on be⸗ raſſere gro- verden s Zu⸗ ſteigen nithel⸗ guten dsſtel⸗ rſtand Sind nicht markt gute t, und ftrieb: ammen ſentlich dtiz er⸗ 42 bis bis 44 Tieren ch hier ränder⸗ emarkt ie Zu⸗ iz von tungen rſchutz⸗ hriften für je⸗ rüchen⸗ iſt zu qt, von n, den rimeln zu be⸗ t 1936 treten: ) und ꝛeglöck⸗ berord⸗ handels ichen Birken jrt, be⸗ en Er⸗ Alpen⸗ nhöfen ſchützte achten. mung, März ebüſche abzu⸗ genutz⸗ ſowie lungen ng mit Natur⸗ N: ereitung der Ge⸗ 1 b Nr. 57 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 9. März 1938 jetzt Wyſchin Jagodas Mordaufträge Der 6. Tag des Moskauer Schauprozeſſes.— Neuer Zwiſchenfall. Moskau, 8. März. Mit der Dienstagverhandlung begann ein neuer Ab⸗ ſchnitt des Moskauer Prozeſſes. Zuerſt Hurde der frühere Oberarzt des Moskauer Kreml-Krankenhauſes Lewin ver⸗ nommen. Lewin war ſeit Jahren behandelnder Arzt bei faſt allen Sowjetgewaltigen. So iſt es nicht verwunderlich, daß auch ſeine Bekanntſchaft mit Jagoda ſchon aus dem Jahre 1920 datiert. Lewin beginnt ſeine Ausſagen ſchon mit charakteriſti⸗ ſchen Einzelheiten Er findet es ſelbſtverſtändlich, daß der allgewaltige GPll⸗Chef ihm, ſeinem Leibarzt, beſondere „Aufmerkſamkeiten“ zuteil werden ließ, ſo z. B ihm wert⸗ volle Geſchenke, ein wohleingerichtetes Landhaus, franzöſiſche Weine, zollfreie Einfuhr ausländiſcher Waren uſw. zur Verfügung ſtellte, ja ihm ſogar mehrmals die Er⸗ laubnis für Auslandsreiſen erwirkte.„Für Jagoda waren dies alles ja Kleinigkeiten“, bemerkte der Angeklagte hier⸗ zu. Lewin iſt ferner ſeinen Ausſagen zufolge bei Gorki als Hauptarzt aus⸗ und eingegangen In der Villa Gor⸗ kis unweit Moskaus traf Lewin oft mit Jagoda zuſam⸗ men, der dort ein häufiger Gaſt geweſen ſei. Im Jahre 1932 habe Jagoda ihm, Lewin, den erſten verbrecheriſchen Auftrag gegeben: den Sohn Gorkis, Maxim Peſchkow, aus dem Weg zu ſchaffen. Als der Arzt ſeinen allgewaltigen Auftraggeber nach den Gründen fragte, habe dieſer nur geantwortet, Gorkis Sohn ſei ein unnützer Menſch, ein Alkoholiker. Er könne der Stellung ſeines Vaters nur ſchaden.„Sie wiſſen, ich trage die Verantwortung für das Leben der leitenden Männer und Regierungsmitglieder,“ ſo habe Jagoda zu Lewin ge⸗ ſagt.„Ich habe Veranlaſſung, Ihnen dieſen Vorſchlag zu unterbreiten Beachten Sie im übrigen, daß bei Nichter⸗ füllung meines Auftrages Sie ſelbſt und Ihre Familie ſich in große Gefahr begeben.“ Auf dieſe furchtbare Drohung hin will Lewin verſprochen haben, den Tod des Peſchkow herbeizuführen. Der zweite Mordauftrag Jagodas habe ſich auf Menſchinſki, Jagodas. 0 in der Leitung der GPU. bezogen, der zu dieſer Zeit ſchon ein todkranker Mann geweſen ſei Jagoda habe, ſo geſteht“ Lewin jetzt, ihn rufen laſſen und zu ihm geſagt:„Menſchin⸗ ſki iſt bereits ein lebendiger Leichnam. Es iſt beſſer, ſein Ende zu beſchleunigen Uebernehmen Sie das.“ Lewin will darauf geantwortet haben, daß Menſchinſki ſeiner Anſicht nach noch unbeſtimmte Zeit um ſein Leben kämpfen könne. Darauf habe Jagoda lediglich bemerkt:„Es iſt notwendig, Menſchinſki umzubringen“ Lewin 7 dann darauf hin⸗ gewieſen daß es ihm notwendig erſcheine, auch den Haus⸗ arzt Menſchinſkis, den Angeklagten Kaſakow. in das Komplott einzubeziehen Jagoda habe darauf ihm, Lewin, den Auftrag gegeben Kaſakow zu bearbeiten und dieſen nach kurzer Zeit auch ſelbſt ins Gebet genommen Der An⸗ geklagte Kaſakow daraufhin vom Staatsanwalt aufgeru⸗ fen,„beſtätigt“ daß Jagoda ihn im Jahre 1933 zu ſich zi⸗ tiert und mit den gräßlichſten Drohungen zur Teilnahme an der Beſeitigung Menſchinſkis gezwungen habe„Völlig ter⸗ roriſiert“ ſej er— Kaſakom— daraufhin eingegangen. Auch Jagoda widerruft ein„Geſtändnis“ Nunmehr kann der Staatsanwalt nicht mehr umhin, Jagoda ſelbſt zu befragen. Da geſchieht das Unerwartete: Jagoda, aufgefordert, die Ausſagen Lewins und Kaſakows zu beſtätigen, antwortet mit leiſer Stimme:„Ich habe den Arzt Kaſakow überhaupt zum erſten Male auf der Anklagebank während dieſes Prozeſſes geſehen! Auch an Lewin habe ich niemals die von ihm erwähnten Aufträge gegeben. Ich bekenne mich zwar ſchuldig, die Be⸗ ſeitigung Kuibyſchews und Gorkis in die Wege geleitet zu haben, aber mit dem Tod des Sohnes Gorkis und Men⸗ ſchinſkis habe ich nicht das Geringſte zu tun“. Die Erklärung Jagodas ruft allgemein die größte Be⸗ ſtürzung hervor. Aufgeregt ſchnellt der Staatsanwalt von ſeinem Stuhl und richtet an Jagoda die Frage:„Haben Sie nicht in der Vorunterſuchung ganz andere Ausſagen abgegeben?“ Darauf Jagoda: „Ja in der Vorunterſuchung habe ich die Unwahrheit geſprochen, aber ſetzt ſpreche ich die Wahrheit!“ Wyſchinſki verlieſt darauf aus den Akten der Vorun⸗ terſuchung die entſprechenden damals von Jagoda abge⸗ legten„Geſtändniſſe“ und fragt Jagoda erneut:„Warum haben Sie während der Vorunterſuchung die Unwahrheit geſprochen?“ 1 5 langer Pauſe antwortet Jagoda, Wy⸗ ſchinſki mit dem Blick eines verwundeten Tigers fixierend: „Ich erſuche den Bürgerſtaatsanwalt, mir die Ankwort auf die Frage zu erlaſſen.“ Noch einmal mobiliſiert ft die übrigen Angeklagten, Lewin, Kaſakow, Maximow, Krjutſchkow, die bereitwilligſt ihre Ausſagen zur Belaſtung Jagodas wiederholen Dazu bemerkt Jagoda nur noch monoton: „Lewin lügt, Kaſakow lügt, Arjutſchkow lügt!“ Nach dieſem dramatiſchen Zwiſchenfall wird Lewin aufge⸗ fordert, ſeine Ausſagen forkzuſetzen. Im Jahre 1934 habe, ſo fährt er fort, Jagoda ihm den dritten Mordauf⸗ trag gegeben, diesmal Gorki ſelbſt und das Mit⸗ glied des Politbüros Kuibyſchew, betreffend. Lewin ſoll dem zunächſt widerſtrebt haben. Darauf habe Jagoda ihm „die Lage“, die ein ſolches Vorgehen notwendig mache, fol⸗ gendermaßen erklärt: In der bolſchewiſtiſchen Partei beſtehe die größte Un⸗ zufriedenheit mit der Parteileitung. Ueberall im Lande hätten 15 ſtarke Oppoſitionsgruppen gebildet. Um dieſe Strömung zu unterſtützen, müſſe man einige Perſönlichkeiten aus dem Wege ſchaffen, und zwar müfſe man, um alles Aufſehen zu vermeiden, mit ſolchen Perſön⸗ lichkeiten beginnen, pon denen man bereits wiſſe, daß ſie krank ſeien, wie Gorki der tuberkulös, und Kuibyſchew, der ſchwer herzleidend ſei. Jagoda, vom Staatsanwalt erneut befragt,„beſtätigt“ für dieſe beiden Fälle den von Lewin angeführten Sachverhalt. Im folgenden gibt Lewin im einzelnen an, auf welche Weiſe die genannten Aerzte den Tod der vier Opfer her⸗ beiführten Peſchkow ſei in angeheitertem Zuſtand dazu ge⸗ bracht worden, ſich eine Lungenentzündung zu holen ih Lewin, Pletnjow und Kaſakow hätten ihn dann ſyſtemati mit einer Fülle falſcher Medikamente. die die * Das Gaſthauseſſen reformbedürftig Weshalb immer ſchwere Fleiſchgerichte? Ng. Wer jeden Tag in einem Gaſthaus ſein Mittag⸗ eſſen einnehmen muß, der wird immer wieder die Erfah⸗ rung machen, daß es trotz aller Zubereitungskünſte der Gaſthausköche, trotz der ausgefallenſten Gerichte, die man hier haben kann und die man früher kaum gekannt hat, auf die Dauer zu Haus am Familientiſch beſſersgeſchmeckt hat — und man war doch gewiß nicht verwöhnt in dieſer Hin⸗ ſicht Jedenfalls gilt das Wort„wie bei Muttern!“ ſeit je⸗ 115 als das höchſte Lob, mit dem man eine Speiſe belegen ann. An der Kochkunſt und an den Zutaten kann es wohl kaum liegen, daß es im Gaſthaus anders ſchmeckt. Den Grund hierfür findet man eher, wenn man die gleichen Ge⸗ richte einmal aus dem Gaſthaus und einmal vom Tiſch des privaten Haushalts nebeneinander ſtellt. Wir denken da vielleicht an eine Mahlzeit, die aus Gemüſe, Fleiſch und Kartoffeln beſteht. Bei dem Gaſthauseſſen fällt auf, daß es eigentlich ein Gericht aus Fleiſch iſt, dem etwas Gemüſe und vielleicht zwei, drei halbe Kartoffeln beigegeben ſind. Wenn man ſo eine Mahlzeit ſieht, könnte man annehmen. in Deutſchland gehörten Gemüſe und Kartoffeln zu den ſel⸗ lenſten Dingen, während das Fleiſch anſcheinend in ver⸗ hältnismäßig großen Mengen vorhanden iſt. Ganz anders ſieht das Eſſen dagegen aus, wenn wir es aus der Küche eines Durchſchnittshaushaltes holen. Hier überwiegen meiſt Gemüſe und Kartoffeln. während das Fleiſch die Beilage bildet Nun mag ja der Gaſtwirt vielleicht der Anſicht ſein, er müſſe ſeinen Gäſten für ihr Geld etwas bieten, und da das Fleiſch nun einmal das Teuerſte iſt, wird es vielfach auch für das für die Ernährung wichtigſte gehalten. Daß die meiſten Gäſte anderer Meinung ſind, erſieht man daraus, daß faſt alle das Bedürfnis haben, aus Mangel an Kartoffeln noch Brot oder Brötchen zu ihrem Eſſen zu verzehren. Wei⸗ terhin iſt es aufſchlußreich, wenn man einmal die Kellner beim Abräumen beobachtet. Faſt nie braucht er zurückge⸗ laſſenes Gemüſe vom Tiſch zu nehmen. Um ſo mehr übrig⸗ gebliebenes Fleiſch wandert in die Abfalltonnen. Nun muß zwar zugegeben werden, daß es für den Gaſtwirt, der ja auf die vielſeitigen Wünſche aller Gäſte Rückſicht nehmen muß und der alle dieſe Wünſche befriedi⸗ gen möchte, ſchwieriger iſt, die Mahlzeiten zuſammenzuſtel⸗ len, als für die Hausfrau, die ganz genau den Geſchmack und Bedarf der einzelnen Familienangehörigen kennt. Trotzdem hat man, wenn man den Kellner in einem Gaſt⸗ haus auftragen ſieht, das Gefühl, die Gerichte ſeien nicht für den Durchſchnittsmenſchen bemeſſen, ſondern für Gäſte, die gern und viel Fleiſch eſſen. Der Durchſchnittsmenſch kommt auch mit etwas weni⸗ ger Fleiſch aus. Oder weshalb geht ein großer Teil der Mittagsgäſte, die ſonſt beileibe keine Vegetarier ſind, ein⸗ oder zweimal in der Woche in ein vegetariſches Speiſe⸗ haus? Weil die Küche der meiſten Gaſthäuſer den Ernäh⸗ rungsgewohnheiten unſeres Volkes von heute nicht mehr ganz entſpricht! a Wir eſſen ſchon aus geſundheitlichen Grün⸗ den mehr Gemüſe und Kartoffeln. Die Hausfrau weiß das. Der Gaſtwirt hat ſich noch nicht genügend darauf eingeſtellt. Er mag vielleicht denken: es iſt ſchlimmer, wenn ein Gaſt unbefriedigt weggeht, als wenn die Mehrzahl der Gäſte et⸗ was zurückläßt. Von ſeinem Standpunkt aus ſcheint er recht zu haben, doch dem Gedanken des Kampfes gegen den Verderb erweiſt er damit einen ſchlechten Dienſt. Und wenn auch die Reſte als Schweinefutter noch genutzt wer⸗ den, ſo können wir uns doch zweckmäßigere Futtermittel als ausgerechnet Fleiſchüberbleibſel denken. Dabei gibt es einen ganz einfachen Weg, der den Wün⸗ ſchen aller Gäſte viel beſſer gerecht wird als die heute üb⸗ liche Methode des vielen Fleiſchs und der vielen Kartoffel⸗ und Gemüſeſparſamkeit. Dieſer Weg würde auch für den Gaſtwirt keine Umſtände machen. Warum verſucht man es nicht einmal, das gleiche Gericht in zwei verſchiedenen Zu⸗ ſammenſtellungen zu verabfolgen? Einmal gibt man es in der bisherigen Form. Daneben kann man das gleiche Ge⸗ richt aber auch in etwas„weniger ſchwerer“ Form haben: etwas weniger Fleiſch, dafür mehr Gemüſe und mehr Kartoffeln. Hier bietet ſich für einen Gaſtwirt, dem das Wohl ſei⸗ ner Gäſte am Herzen liegt, Gelegenheit, ſeine Initiative zu entfalten. Die Gäſte werden ſich dafür nur dankbar zei⸗ gen. Gleichzeitig würde dieſer Wirt auch für die Volkswirt⸗ ſchaft einen wertvollen Dienſt leiſten, indem er in ſeinem Hauſe dem Verderb den Kampf bis zum äußerſten anſagt. Er würde damit ſeinen Nahrungsmittelverbrauch etwas mehr auf Gemüſe und Kartoffeln einrichten, die im Nah⸗ rungsmittelhaushalt Deutſchlands in genügenden Mengen vorhanden ſind. 2 ⁵³˙wm1 ˙ mm]ꝗ ęqgqgqꝶqcgg!! Herztätigkeit des Kranken übermaßig anregten, zu Too e kurfert.(An dieſer Stelle erſuchk Jagoda das Gericht, an Lewin eine Frage ſtellen zu dürfen, was ihm aber ſtrikt abgelehnt wird.) Gorka hat man veranlaßt, ſich trotz ſeiner ſchwerkran⸗ ken Lunge übermäßig viel zu bewegen Bei einem Grippe⸗ anfall hätten ihm die Angeklagten dann täglich 40 Kamp⸗ ferſpritzen und die ſtärkſten das Herz angreifenden Medi⸗ kamente verabreicht. An den Folgen dieſer Behandlung ſei auch Gorki geſtorben. Nach kurzer Sitzungsunterbrechung verſammelt ſich das Publikum wieder im Saal Jagoda erhebt ſich zuerſt und ſtellt mit leiſer Stimme die Frage ob der Angeklagte Le⸗ win bereit ſei, mitzuteilen welche und wieviele Perſonen er im Laufe ſeiner„Praxis“ behandelt habe Offenbar ver⸗ folgt Jagoda damit einen beſtimmten Zweck Man läßt ihn aber nun nicht mehr zu Wort kommen Lewin„geſteht“, daß auch Yenukidſe ihm bei einer Zuſfammenkunft im Jahre 1934 die Aufträge Jagodas beſtätigt habe Desglei⸗ chen ſei der Direktor des Kremi⸗Ktankenhauſes, Chodo⸗ rowſki,„im Bilde“ geweſen Lewin beendet ſeine„Ge⸗ ſtändniſſe“ mit dem Hinweis auf den furchtbaren Zwang, unter dem er gehandelt habe„Jagoda bedrohte mich ich mußte gehorchen. Ich bin ein Arzt, ich verſtehe nichts von aller Politik. Jagoda war in meinen Augen der all⸗ mächtige Mann. Er drohte, mich und meine Familie zu e Ich ſelbſt bin ein alter Mann, ich hätte mein eigenes Leben geopfert. Aber ich Hänge an meinen Kin⸗ dern und an meiner Famlie. So bin ich auf die Befehle Jagodas eingegangen.“ Darauf wird die Sitzung bis zum Abend unterbrochen, Die weitere Verhandlung verſpricht angeſichts der rätſel⸗ ften Haltung Jagodas nicht weniger dramatiſch zu wer⸗ n. Die Lage der Rheinſchiffahrt Schiffgeſtellungsverträge erneuert. Im Februar bot die allgemeine Verkehrs⸗ und Betriebs⸗ lage der Rheinſchiffahrt im Gegenſatz zum Vormonat ein weſentlich ruhigeres Bild. Die ſeit Mitte des Monats ein⸗ getretene merkbare Abflauung, namentlich bei den Brenn⸗ ſtoffverladungen am Niederrhein, iſt neben der infolge des anhaltenden günſtigen Waſſerſtandes beſſeren Ablademög⸗ lichkeit der Kähne und dem damit wieder reichlich vorliegen⸗ den Leerraumangebot im weſentlichen auf die ſchon fortge⸗ ſchrittene Jahreszeit zurückzuführen. Die zwiſchen dem Schifferbetriebsverband und den Reedereien ſeit langerem geführten Verhandlungen über eine Erneuerung der Schiffsgeſtellungsverträge gelangten in der Berichtszeit zum Abſchluß. Die neuen Verträge, die mit Befriſtung auf ein Jahr am 1. Februar ds. Is. in Kraft traten, bringen men⸗ genmäßig gegenüber dem Vorjahre keine Neuerung, dahin⸗ gegen ſind die Sätze ab Rhein⸗Ruhrhäfen wie auch ab Rotterdam bergwärts erhöht worden. In der erſten Mongtshälfte war die Verkehrslage be⸗ ſonders lebhaft. Gegen Ende des Monats waren wegen des fallenden Waſſers geringe Einſchränkungen der Ablade⸗ tiefe erforderlich. Auf der Oberrheinſtrecke Mannheim ⸗ Karlsruhe⸗Kehl war die Weiterfahrt nur nach Auf⸗ leichterung in Mannheim möglich. Kahnraum ſtand bei dem günſtigen Waſſerſtand reichlich zur Verfügung, ſo daß eine ausreichende Beſchäftigung nicht immer möglich war, viel⸗ mehr, und dieſe beſonders am Niederrhein, Wartezeiten in Kauf genommen werden mußten. Die Brennſtoffverladungen am Niederrhein hatten in der erſten Monatshälfte gegenüber dem Vormonat nachge⸗ laſſen, waren jedoch noch ziemlich umfangreich. Seit Mo⸗ natsmitte war jedoch eine merkliche Einſchränkung feſtzu⸗ füddel in der Hauptſache darauf zurückzuführen, daß der üddeutſche Markt und auch die Schweiz im Hinblick wohl auf das nahende Frühjahr mit größeren Abrufen außer⸗ ordentlich zurückhaltend wurden. Die Kohlen⸗ und Koks⸗ ausfuhr nach den Seehäfen, die bereits im Vormonat ſtark abgeſchwächt war, konnte ſich auch in der Berichtszeit nicht erholen. Durch das offene Wetter wurde der Umſchlag von Bau⸗ ſtoßfen aller Art am Mittelrhein ſehr begünſtigt. In Rotterdam war das Geſchäft recht lebhaft. Außer den lau⸗ fenden Erzmengen für den Niederrhein ſind mehrere grö⸗ ßere für den Oberrhein beſtimmte Maſſengütertransporſe eingegangen und weitere gemeldet. Ebenfalls die holländi⸗ ſchen Zechen hatten während der Berichtszeit einen anſehn⸗ lichen Verſand ihrer Produkte rheinaufwärts. In der leg⸗ ten Zeit iſt jedoch auch hier, wie bei den Brennſtoffverla⸗ dungen am Niederrhein, mengenmäßig ein beträchtlicher Rückgang feſtzuſtellen. Im Schleppgeſchäft macht ſich dor⸗ übergehend eine kleine Beſſerung bemerkbar, jedoch war die Gelamiage auch in der Berichtszeit wenig befriedigend. Die Schleppkähne an der Schifferbörſe zu Duisburg⸗Ruhr⸗ ort blieben während des ganzen Monats unverändert, eben⸗ falls die Frachten nach allen Richtungen. Im Güterboots⸗ und Motorſchiffsverkehr und ebenfalls im Rheinſeeverkehr war in der Geſamtlage gegenüber dem Vormonat, der bereits durch die beſſere Waſſerführune die erwünſchte Aenderung in der Abnahme der Güter infolge beſſerer Auslaſtung der Fahrzeuge gebracht hate, eine Aenderung nicht zu verzeichnen. Auch in der Berichtszeit eſtattete der günſtige Waſſerſtand, namentlich im Rhein⸗ 1 eine volle Ablademöglichkeit. 5 RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern; 6 Morgenlied, Zeit, Wetter, landoirtſchaftliche Notierungen, Gymnaſtik, 6.30 Frühkonzert(7 bis 7.10 Nachrichten); 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik; 8.30 Morgenmuſik, 9.30 Sendepause; 11.30 Volksmuſik; 12 Mittagskonzert, 13 Zeit, Wetter, Nachrichten; 13.15 Mittags⸗ konzert; 14 Konzert bezw. Schallplattenkonzert; 15 Sende⸗ pauſe 16 Nachmittagskonzert; 18.30 Griff ins Heute; 19 Nachrichten, Neues vom Tage; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Donnerstag, 10. März: 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 14 Franz Völ⸗ ler ſingt, Schallplatten; 14.15 Zur Unterhaltung, Schallplat⸗ ten; 18 Vier Jungen und ein Reporter fragen den Afrikafor⸗ ſcher Hans Schomburgk aus: 19.15 Heitere Abendmuſik; 20 Durch die Wälder, durch die Auen, Almangch für Jäger und Naturfreunde: 21 Der gefällige Mozart? 5 Freitag, 11. März: 10 Für 10 Pfennig Brötchen, bitte, Hörfolge; 10.30 Durch harte Zucht„ee olympiſchen Sieg, Geſpräch; 10.48 Sendepauſe; 14 Beſuch bei Walter Jäger, Schallplatten; 14.15 Zur Unterhaltung, Schallplatten; 18 Vom Weſen der Blütüberkragung, Hörfolge; 19.15 Stuttgart ſpielt auf; 20.30 Nundfunt in Ulm, um Ulm und um Alm herum, bunter Abend; 22.30 Doina— etwas für verliebte Leute, Volkslie⸗ der; 23.15 Tanz und Unterhaltung. 0 Samstag, 12. Rärz: 10 Nun klingt vom Strom ein neues Lied, Hörfolge; 10.30 Sendepauſe; 15 Heitere Klänge zum Wochenende; 16 Wie es euch gefällt; 18 Tonbericht der Woche; 19.15 Anek⸗ doten und Muſik um Friedrich den Großen; 20 Wir ſpielen für dich, Wunſchkonzert des Reichsſenders Stuttgart zugun⸗ ſten des WH W.; 22.30 Fortſetzung des Wunſchkonzerles. Reichsſender Frankfurt a. M.: Donnerstag, 10. März: 11.40 Was iſt uns Naiffeiſen?; 11.55 Offene Stellen; 15 Bilderbuch der Woche; 15.30 Für unſere Kinder; 17 Unſer e fe 1 21 Mu 20 Das Leben hön ſern; us dem Leben von Jolef Hand: 21.10 Haydn⸗Konzert: 5. Freitag, 11. März: 10.30 Harte Zucht— olympiſcher Kranz; 10.45 Sende⸗ pauſe; 11.55 Offene Stellen; 15 Kleines Konzert; 15.30 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind; 15.45 Oſtland— Schickſalstland; 19.10 Die lachende Oper; 21 Vom Roden⸗ ſteiner bis zum tollen Bomberg; 22.30 Tanz und Unterhal⸗ tung. Samstag, 12. März: 9.40 NS.⸗Schweſter ſein, heißt mitten im Leben ſtehen; 11.40 Frühjahr im Weinberg; 11.55 Offene Stellen; 14.10 Köpfchen— Köpfchen, Aufloſung unſeres 12. it Bekanntgabe der glücklichen Gewinner, anſchließend: In fide⸗ ler Geſellſchaft; 15 Bilderbuch der Woche; 15.30 Was wir nicht mehr hören wollen; 15.45 Schafft anſtändige Kerle; 18.30 Jed— Je, Achtung, hier Sendereich Runrendorf; 19.10 Neue deutſche Fliegermuſik; 20 Zwei Stunden— wie gefunden; 29.30 Wir tanzen in den Sonntag. 5 1 Unter den Gaunern haben von jeher die, die das verliebte Gefühl junger Mädchen und Frauen auszu⸗ beuten trachten, beſonders raffiniert gearbeitet. Der Zweck unſerer Serie iſt es, die Methoden der Heirats⸗ (2. Fortſetzung.) „Vielleicht genügt es Ihnen, wenn ich Ihnen einen Scheck in dieſer Höhe gebe“, ſagte plötzlich Frau Delius. „Herr van Diemen iſt mein Verlobter.“ Aber davon wollte pan Diemen unter keiner Bedingung etwas wiſſen, und es entſpann ſich ein freundſchaftlicher Kampf, in deſſen Verlauf er den Anwalt bat, in der Halle zu warten. Frau Delius mußte noch viel Ueberredungskünſte aufwenden, . den Scheck nahm und ihn dem Anwalt hinunter⸗ rachte. Aber nie ſah der Anwalt den Scheck, und niemals wieder wurde auch Herr van Diemen geſehen. Er fuhr ohne Hut in die Bank, löſte den Scheck ein und verſchwand. Drei Tage ſpäter wurde er verhaftet. Es war eine winzige Unachtſamkeit, die ihm ſchließlich wegen Rückfalls⸗ betruges fünf Jahre Gefängnis einbrachte. Die zuſtändige Abteilung in der Kriminalpolizei wußte ſofort, mit wel⸗ chem Heiratsſchwindler ſie zu tun hatte, als ſie von Frau Delius Einſicht in die Briefe bekam und die kleine ſach⸗ liche Nachſchrift entdeckte, die regelmäßig den glühenden Liebesergüſſen angehängt war. An dieſer Eigenart ſah der kundige Kriminaliſt, daß er es mit dem vorbeſtraften Heiratsſchwindler Ernſt Zimmermann zu tun hatte, der unter allen möglichen Pſeudonymen heiratsluſtige Damen beſter Geſellſchaftskreiſe brandſchatzte. Ein„trauernder“ Witwer Es war Frau Wilhelmine Eilert zu einer lieben Ge⸗ wohnheit geworden, jede Woche einmal nach dem großen Friedhof im Norden der Stadt hinauszufahren und den Nachmittag am Grabe ihres vor mehr als zehn Jahren verſtorbenen Gatten zu verbringen. Sie ſaß auf der ſchmalen Bank und dachte an die Vergangenheit, manch⸗ mal auch ein wenig an die Zukunft, rupfte das Unkraut aus, holte Waſſer in der Gießkanne und begoß die Pflan⸗ zen. Allmählich ſchloß ſie auch Bekanntſchaft mit anderen Frauen, die die gleiche Gewohnheit hatten, und ſo bildeten ſich bald auf dem Friedhof ſtille und trauliche Plauder⸗ ſtündchen. Seit einiger Zeit fiel es der Witwe Eilert auf, daß in der Nähe„ihres“ Grabes ein Herr im beſten Alter ſtumm auf einer Bank ſaß und nachdenklich in die vorbei⸗ ziehenden Wolken ſchaute. Lange Jahre hatte ſich nie⸗ mand an jenem Grabe ſehen laſſen, und ſie nahm an, daß der Witwer, um einen ſolchen handelte es ſich augen⸗ ſcheinlich, erſt jetzt wieder nach Berlin zurückgekehrt ſei und die verſäumten Beſuche auf dem Friedhof nachhole. Mit der Zeit wechſelten die beiden ſtille Grüße, ein Lächeln ging; hin und her, und als ihr der Mann galant half, Waſſer in die Gießkanne einzulaſſen, war die Freund⸗ ſchaft geſchloſſen. Sie hatte mit ihrer Vermutung recht: Herr Brand war erſt vor kurzer Zeit, nachdem er ſeine gutgehende Reſtauration irgendwo im Oſten verkauft hatte, wieder zurückgekommen. Das ſprach Frau Eilert eigentümlich an, denn auch ihr Mann war Gaſtwirt ge⸗ weſen, was deutlich auf dem ſchmucken Grabſtein zu leſen war. Ein Wort gab das andere, man fuhr zuſammen in die Stadt zurück und verabredete ſich zu einem gemütlichen Glas Bier in Treptow. „Ich habe nämlich viel zuviel Zeit“, ſagte Brand ſeufzend.„Erſt habe ich mir eingebildet, es gäbe nichts Schöneres, als von ſeinem bißchen Erſparten zu leben, und nun langweile ich mich ſchrecklich.“ „Es geht mir genau ſo, Herr Brand“, ſeufzte ſie.„Die Leute wiſſen gar nicht, wie ſchwer es iſt, mit ſeinem Leben allein fertig zu werden. Und dann reicht es nicht recht hin und nicht recht her.“ Jeder zahlt für ſich Auch hierin war Herr Brand ihrer Meinung, obſchon ſein abſchätzender Blick einige Zweifel ausdrückte. Er ent⸗ puppte ſich als ein ſehr angenehmer Geſellſchafter, nur in Geldſachen war er ſehr genau. Er teilte die Zeche genau in zwei Teile, und Frau Eilert mußte ihren Teil immer ſelbſt bezahlen.„Das Einladen macht jede Kameradſchaft kaputt“, ſagte er nachdrücklich, und ſie fand das ganz in der Ordnung. Eines Tages hatte er Gelegenheit, zwei beſonders billige Theaterkarten beſorgen zu können. Hocherfreut ſuchte er ſie auf und machte ſie auf dieſen Glücksfall ge⸗ bührend aufmerkſam. Sie war ſogleich bereit, ſich dieſen Genuß zu verſchaffen, und nach der Vorſtellung ſaßen ſie in beſter Laune in einem Reſtaurant. Aber Herr Brand ſchien ein wenig nervös zu ſein und ſchaute ſich fortwährend um.„Was haben Sie denn eigentlich“, fragte ſie verwundert,„Sie können ja gar nicht ruhig ſitzen?“ „Ich ärgere mich“, fuhr es aus ihm heraus,„da ſitzt man nun und gibt ſein gutes Geld aus, und man könnte doch ſelbſt noch verdienen! Ich war ein tüchtiger Gaſt⸗ wirt! Ohne Geſchäft bin ich eben doch nur ein halber Menſch!“ Er fand in Frau Eilert eine ſo mitfühlende Seele, daß er ihr ſeine Pläne anvertraute. Er ſei entſchloſſen, wieder eine Gaſtwirtſchaft zu kaufen. Nicht zu groß und nicht klein, mit guter Laufkundſchaft und ein paar Vereinen. Sie wußte natürlich in all dieſen Dingen genau Beſcheid und war aufs höchſte intereſſiert. Ihr Eifer ſteckte ihn an, und ſie unterhielten ſich laut und mit glühenden Köpfen von dem großartigen Geſchäft. 5 „Haben Sie denn ſchon was gefunden?“ fragte ſie. Er ſchüttelte den Kopf.„Ich habe ja noch gar nicht geſucht. Und das iſt auch nicht die Hauptſache, ein Ge⸗ ſchäft findet ſich immer, wenn man das nötige Kleingeld hat!“ Er klopfte auf ſeine Brieftaſche.„Aber mir fehlt eben das Wichtigſte— eine Frau.“ ſchwindler aufzudecken und Leichtgläubige zu warnen. Denn die Vertrauensſeligkeit vieler Frauen iſt das, worauf manche Verbrecher ihre Pläne aufbauen. Wir be enden jetzt den dritten Fall und ſchildern einige andere. „Was Sie ſagen“, meinte Frau Eilert und ſah ihn eigentümlich an.„Nein, wirklich!“ Du biſt mein Ideal Und er betrachtete das als eine Ueberleitung, ihr zu erklären, daß ſie das Ideal ſei, von dem er geträumt hätte. Sie ſah verſchämt vor ſich hin, ohne ſonderlich überraſcht zu ſein— Frau Eilert war eine reſolute, be⸗ 1 1 ſetsschenbericiſ über gerissene Gauner und törichte Fuen. Non EDITH WIIbSEON 5 zeige. Der Kommiſſar, der ſich vernahm, war nach weni⸗ gen Worten im Bilde.„Ah, unſer Friedhofsſpezialiſt“, ſagte er aufmerkſam; dann ließ er ihr eine Photographie haglich ausſehende Frau um die Fünfzig, mit einem hüb⸗ 5 5 ſchen Bankkonto, und konnte gewiß noch ihre Anſprüche machen. durchſtreiften gemeinſam Berlin nach paſſenden„Objek⸗ vorlegen, in der ſie augenblicklich Herrn Brand wieder⸗ erkannte. „Etwas mehr Vorſicht, und Sie hätten ſich viel Geld eyrſpart“, meinte der Beamte.„Aber ich hoffe, daß wir Ihnen wenigſtens etwas retten können. In Zukunft den⸗ ken Sie daran, daß nicht jeder Vertrauen verdient, der über ein Scheckbuch verfügt.“ Der Mann, der die Welt kannte Es gehörte zu den Gewohnheiten der verwitweten Kanzleirätin Brinckmann, jedes Jahr eine Auslandsreiſe ten“, unterhandelten mit Agenten, ſchrieben auf Inſerate. Aber den Kirchhof hatten ſie ganz vergeſſen. Herr Brand war ſehr ſchwer zu befriedigen. Außer⸗ dem war ihm alles zu teuer, und wenn ſie meinte, die Sache ſei doch eigentlich ſehr günſtig, antwortete er gereizt: „Ich habe mein Geld ſo ſchwer verdienen müſſen, daß ich jeden Groſchen umdrehe, ehe ich ihn ausgebe.“ Und auch das machte einen ausgezeichneten Eindruck auf Frau Eilert. Endlich, endlich hatte er die große„Gelegenheit“ er⸗ wiſcht. Es war eine Gaſtwirtſchaft im Norden Berlins, die der Inhaber wegen ſeines Alters abſtoßen wollte. Der Agent erzählte ihnen Wunderdinge von dem hohen Umſatz zund der treuen Kundſchaft. Aufnahme: Weltbild— M. Ballettprobe auf den Wolkenkratzern. Die neueſte Senſation in New Vork iſt eine Tanz⸗ gruppe, die ihre Künſte auf einem Wolkenkratzer zeigt. Noch größere Hausgiganten ſchauen erſtaunt auf das ſeltſame Treiben herab. Herr Brand war recht mißtrauiſch und prüfte die Unterlagen haargenau. Ehe er die 6000 RM. Anzahlung hinlege, verlangt er, daß ein Anwalt den Vertrag mache und ſich von der Richtigkeit aller Angaben perſönlich über⸗ zeuge. Die Koſten ſollten zur Hälfte geteilt werden. Auch damit war der Verkäufer einverſtanden. Frau Eilert war glücklich, ſie hatte wieder eine Be⸗ ſchäftigung und ſah ſich bereits mit weißer Schürze hinter der Theke ſtehen. f „Na, dann muß man wohl mit dem Geld heraus⸗ rücken“, ſagte Herr Brand ſeufzend.„Ich denke, wir gehen morgen zum Anwalt.“ Sein Ton war plötzlich ſehr ge⸗ ſchäftsmäßig geworden.„Sechstauſend Mark müſſen wir anzahlen— macht für jeden von uns dreitauſend. Viel Geld!“ „Ich ſoll die Hälfte zugeben?“ fragte Frau Eilert erſtaunt. „Was denn ſonſt? Iſt das mein Geſchäft— oder unſer Geſchäft?“ Darauf wußte ſie nichts zu antworten. Am nächſten Tage gingen ſie gemeinſam zum Anwalt. Sie waren ſehr glücklich und ſprachen von ihrer baldigen Hochzeit. Im Vorzimmer mußten ſie warten. „Gib mir den Scheck“, ſagte er halblaut,„es macht vielleicht einen dummen Eindruck, wenn wir jeder mit un⸗ ſerem Geld herausrücken.“ „Scheck? Ich habe es bar mitgebracht“, entſchuldigte ſie ſich.„Macht das was aus?“ „Gar nichts“, brummte er, denn er wußte genau, daß ſie überhaupt kein Scheckbuch beſaß.„Aber es ſieht ein biß⸗ chen nach kleinen Leuten aus.“ Und dann legte er die Geld⸗ ſcheine ſorgfältig in ſeine Brieftaſche.„Ich werde dem Mann einen Scheck über den ganzen Betrag geben.“ Der Anwalt nahm den Scheck und erklärte ſich bereit, am nächſten Tag die Bücher durchzuſehen und erſt nach erfolgter Prüfung den Scheck auszuhändigen. Aber ſeine Bemühungen waren vergeblich; denn am nächſten Tage war Herr Brand verſchwunden. Vierzehn Tage lang wartete Frau Eilert, dann gab ſie dem Drängen des Anwalts nach und machte die An⸗ Jetzt begannen aufregende, wundervolle Tage. Sie du unternehmen. Nicht, daß die Reiſen ihr beſonderes Ver⸗ A 1 1 1„ Tage. S ö gnügen machten, aber ſie fand es ſtandesgemäß, Anſichts⸗ karten mit fremdländiſchen Marken nach Hauſe zu ſchicken und mit ihren„Reiſeerinnerungen“ ein bißchen zu protzen. Und es war auch in einem großen Reiſebüro, wo ſie den Doktor Otto Schubitz, der dort mit ihr als Publikum wartete, kennenlernte, deſſen Bekanntſchaft ſie um eine neue und große Erfahrung bereichern ſollte. Frau Brinckmann gefiel nicht im erſten Augenblick; ſie ſah etwas unſcheinbar aus, und ihre rechte Schulter ragte ein wenig hervor. Ihr ſpitzes Geſicht mit den harten, grauen Augen hatte etwas von einem hungrigen Sperber. Trotzdem mußte der ſtattliche, gut ausſehende Dr. Schubitz Gefallen an ihr gefunden haben, denn er zeigte ſich durch⸗ aus bereit, ihr die Angaben des Reiſebüros über ein kleineres Neſt in der italieniſchen Riviera noch zu erwei⸗ tern, da er die Gegend genau kannte. Ein Unmenge von Hotelnamen floß von Dr. Schubitz' Lippen, und er konnte ihr auf die Lira genau jeden Pen⸗ ſionspreis ſagen.„Aber ich kann Ihnen vielleicht etwas Hübſcheres empfehlen“, ſagte er eifrig,„etwas, das für eine Frau Ihrer Art reizvoller und intereſſanter iſt.“ Und da ſie durchaus bereit war, ſeine Ratſchläge zu hören, be⸗ ſchloß man, eine Taſſe Kaffe gemeinſam zu trinken. Der Reiſefreund Dr. Schubitz kannte Eurvppa wie ſeine Taſche. Von Stockholm bis Neapel, von Amſterdam bis Baku war ihm kein Winkel unbekannt. Teils war er als Privatreiſender dorthin gekommen, teils war er als Ingenieur an vielen Orten Europas tätig geweſen. Frau Brinckmann war hingeriſſen, zumal Schubitz immer ein Wort anzubringen wußte, das auf ihre Reize und Anſprüche anſpielte. Sie bedauerte es ehrlich, als er aufſtand, um ſich zu verab⸗ ſchieden, und war hocherfreut, als er eine Einladung zum Abendeſſen in ihrer beſcheidenen Wohnung annahm. Die Vorbereitungen, die Frau Brinckmann traf, waren durchaus nicht beſcheiden und ſtanden in einem ſo kraſſen Gegenſatz zu ihren ſonſtigen ſparſamen Gewohnheiten, daß das alte Hausmädchen ſtill den Kopf ſchüttelte. Sie lud ihre Freundinnen ſogar ſchriftlich ein, was ſonſt nur zu beſonders feierlichen Gelegenheiten geſchah. Die verwit⸗ wete Frau Poppritz, die ihr beſonders naheſtand, ſuchte ſie perſönlich auf, um ſie gehörig vorzubereiten. „Sie werden einen entzückenden Mann kennenlernen“, ſagte ſie beiläufig,„eine alte Reiſebekanntſchaft von mir, Doktor Schubitz.“ „Aber davon haben mir ja Liebſte!“ rief Frau Poppritz neugierig. „Mein Gott, es gibt eben Reiſebekannſchaften— von denen man zu Haus nichts erzählt“, antwortete ſie mit dem Verſuch, leichtſinnig zu ſein, und ließ Frau Poppritz in einem unbeſchreiblichen Zuſtand von Neugier und Ver⸗ wirrung zurück. Der Abend war ein voller Erfolg. Doktor Schubitz bezauberte alle Gäſte, und jeder fragte ſich im ſtillen, wie die verwitwete Brinckmann zu dieſer reizenden Bekannt⸗ ſchaft kam. Immer wieder mußte Schubitz von ſeinen Reiſen erzählen, und es machte ungewöhnlich tiefen Ein⸗ druck, daß er die Hotels alle beim Namen nannte und die bei N der ganzen Welt auswendig zu kennen hien. „Ach, wenn man mit Ihnen reiſt, braucht man keinen Baedeker“, rief Frau Poppritz ſchwärmeriſch. Schubitz verbeugte ſich dankbar lächelnd und bemerkte infolgedeſſen nicht, wie Frau Brinckmann ihrer Buſenfreundin einen tödlichen Blick zuſandte. Im Verlaufe des Geſprächs ſtellte ſich heraus, daß Dr. Schubitz an einer ganz neuen Erfindung arbeitete, einem Motor, der„achtzig Prozent der von dem Betriebs⸗ ſtoff gelieferten Energien in Arbeit umſetzt“, wie Dr. Schu⸗ bitz ſagte. Es ſei eine weltgeſchichtliche Tat, wenn er ſeine Erfindung verwirklichen könne, meinte er beſcheiden. Da⸗ von waren alle Anweſenden überzeugt und ganz beſonders wieder Frau Poppritz, wie die Gaſtgeberin mit ſpitzem Geſicht feſtſtellte. Er iſt ſcharmant Frau Brinckmann hatte die großen Ausgaben für dieſes Feſt nicht vergeblich gemacht, denn ſeit dieſem Tag war Dr. Schubitz ihr unzertrennlicher Begleiter. Sie be— ſuchten zuſammen die Theater und Kinos, aßen gemein⸗ ſam und trafen ſich zu Ausflügen. Eines Abends ver⸗ ſpätete ſich der Doktor und kam nach einer halben Stunde ſchwitzend, eine große Aktentaſche in der Hand, an und erſchöpfte ſich in tauſend Entſchuldigungen. „Du mußt mir unbedingt verzeihen“, ſagte er bittend, denn ſeit geſtern gebrauchten ſie das trauliche Du.„Aber ich hatte eine Konferenz mit der Direktion einer großen Maſchinenfabrik. Sie wollen meinen Motor kaufen— ich kann dir gar nicht ſagen für wieviel Geld!“ „Da gratuliere ich aber“, rief ſie ſtrahlend, und aller Aerger war vergeſſen,„dann ſei dir von Herzen verziehen.“ „Ja, es iſt der große Schlag!“ murmelte er vor ſich hin.„Komm, ich lade dich zu einer Pälle Sekt ein.“ Sie ſträubte ſich ein wenig, gab dann aber mit Vergnügen nach. (Fortſetzung folat.) Sie niemals erzählt, Die Volks⸗Gasmaske, ſoll ein jeder erwerben!