Berngspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Willimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto Karlsruhe 78439. Nages· und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Beninbblatt für den Stadtteil Müm.- Sechendelm 38. Jahrgang Der Jahresbericht für 1937 Der Präſident der Reichsbank legt nunmehr den Jahres⸗ bericht der Reichsbank für 1937 vor, der in jeder Beziehung äußerſt aufſchlußreich iſt. Die Durchführung des großen Aufbauwerkes der Reichs⸗ regierung verpflichtet die Reichsbank, nach wie vor alle Kräfte anzuſpannen, um den erforderlichen Geld- und Kre⸗ diteinſatz mit den Möglichkeiten in Einklang zu halten, die auf Seiten der Wirtſchaft, der Finanzen und der Währung gegeben waren. Die vom Reichskredit getragene Entwick⸗ ung vollzog ſich weiter unter dem Schutze einer ſtraffen Preis⸗ und Lohnpolitik. Der Geldmarkt und die Kreditpolitik der Reichsbank erhielten auch im Berichtsjahr im weſentlichen ihr Gepräge durch Art und Umfang der kurzfriſtigen Vor⸗ finanzierung der großen Reichs vorhaben. Die in die Wirtſchaft gegebenen Kredite führten zu einer weiteren Steigerung der Konſumkraft breiter Volksſchichten, ohne daß dabei der Abſatz kurz⸗ und langfriſtiger Reichspapiere beeinträchtigt worden wäre Die reichliche Verſorgung des Geldmarktes äußerte ſich außerdem in weiteren Kreditrück⸗ Fur die und Einlagenerhöhungen bei den Geldinſtituten. ür die kurzfriſtige Anlegung der dem Geldmarkt zuflie⸗ Benden Mittel warden neben Reichsſchatzanweiſungen und neben Wechſeln, welche den Reichszwecken dienten, in erheb⸗ lichem Umfange Solawechſel der Deutſchen Golddiskontbank verlangt. Dieſe letzteren erreichten ihre höchſte Umlaufszif⸗ ſſe am 21. April mit 1353 Millionen Reichsmark, während ie am Jahresſchluß 763 Millionen Reichsmark betrugen. Die Geſtaltung der Zinsſätze entſprach der leichten Geldmarktverfaſſung. Der Privatdiskont, der im Vorjahr den Satz von 3 Prozent vorübergehend unterſchritten hatte, ſank nach Ablauf des erſten Vierteljahres 1937 auf 2,875 Prozent und hielt ſich im weiteren Verlauf des Jahres auf dieſem Stand. Der Zins für tägliches Geld, der im Mo⸗ natsdurchſchnitt nur noch ſelten bis zu 3 Prozent anſtieg, und der Diskont für Reichswechſel und unverzinsliche e ſetzten ihre Abwärtsbewegung ebenfalls fort. In dem Status der Reichsbank erhöhten ſich die An⸗ lageziffern— Wechſel, Wertpapiere und Lombard⸗ darlehen— unter weiterem Rückgang des Anteils der Wert⸗ 5 5 bis Ende Dezember 1937 um 476 Millionen auf 584 Millionen Mark. Wenn der Zuwachs hinter dem des 7 ſtark zurückblieb, ſo iſt dies neben den erhöh⸗ ten Reichs einnahmen in erſter Linie den fortgeſetz⸗ ten Bemühungen der Reichsbank zu verdanken, kurzfriſtige Kreditpapiere des Reiches bei anderen anlagebereiten Stel⸗ len unterzubringen. Das Anwachſen des Notenum⸗ laufs, der ſich bis Ende 1937 gegenüber dem Stande am Vorjahresſchluß um 513 Millionen Mark auf 5493 Millio⸗ nen Mark erh 18 entſprach der vermehrten Lebhaftigkeit des Güterumſch ags und der Zunahme von Beſchäftigung und Einkommen. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf ſtei⸗ gerte ſich in demſelben Zeitraum um 533 Millionen Mark Und erreichte mit 7478 Millionen Mark ebenſo wie die Gü⸗ tererzeugung den höchſten Stand ſeit dem Jahre 1924. Die Umſätze im Reichsbankgiroverkehr zeigten gleich⸗ falls eine ſeitdem noch nicht erreichte Höhe. Die Tatſache, daß ſich im Zuge der Entwicklung der letzten fünf Jahre das Bild der deutſchen Wirtſchaft mehr und mehr gewandelt und dieſe, als Ganzes geſehen, die Vollbeſchäftigung erreicht hat, ſchaffte inzwiſchen auch für die Möglichkeiten des Krediteinſatzes eine veränderte Sachlage. Die bisherige planmäßige Ausnutzung des öffentlichen Kredits unter Vorgriff auf ſpätere Spar⸗ bildung und Reichseinnahmen kechtfertigte ſich aus em Wunſche, alle in der Volkswirtſchaft in früheren Jahren brachgelegten menſchlichen und ſachlichen Kräfte wieder zu wecken. Daß die ieee Wirtſchaftserfolge ohne Preisgabe der Währung erzielt werden konnten, 9a die Zweckmäßigkeit des finanz⸗ und wirtſchafts politi⸗ chen Vorgehens, das die Einſchaltung der beſchäftigungs⸗ loſen, aber einſatzfähigen Kräfte gelingen ließ. Nachdem die deutſche Wirtſchaft dem Zuſtand völliger Ausnutzung ihrer derzeitigen Erzeugungsmöglichkeiten im Berichtsjahr ſehr nahe gekommen iſt, muß eine geſunde Weiterentwicklung der 8 5 Volkswirtſchaft künftig nicht mehr von der Geldſeite, ſondern entſcheidend von der Güter⸗ eite getragen werden. Die währungs⸗ und finanzwirt⸗ chaftlichen Aufgaben des Berichtsſahres erforderten einer⸗ eits die beſchleunigte Abtragung der reſtlichen Haushalts⸗ 0 andererſeits durfte der weitere kurzfriſtige Geld⸗ und Krediteinſatz nicht über den Spielraum hinaus⸗ geben; der du h Ausdehnung der Erzeugung in der Sphäre er umſatzfähigen Güter neu geſchaffen werden kann. Zur Vermeidung inflationiſtiſcher Entwicklung war es hierbei in der nunmehr vollbeſchäftigten Wirtſchaft von ausſchlagge⸗ bender ee daß kurzfriſtige Kredite für die öffent⸗ lichen Zwecke tunlichſt nicht in größerem Umfange zur Ver⸗ fügung geſtellt wurden, als in angemeſſen kurzer Friſt aus den Mitteln des Reichshaushalts getilgt und aus dem Kapital⸗ marki fundiert werden konnten. Für die Abdeckung älterer und neuerer Kredite ſtanden und ſtehen naturgemäß nur die ſich neu bildenden Spargelder der Bevölkerung bereit Der Kapitalmarkt, deſſen Verfaſſung und Lei⸗ ſtungsfähigkeit in den Kriſenſahren vor 1933 immer unzu⸗ länglicher geworden waren, wuchs während des Berichts⸗ jahres noch weiter in die— hinein, die ihm ſeit dem Jahre 1933 zugedacht ſind. Schon damals war anerkannt worden, daß größere Zwiſchenkredite mit Hilfe der Reichs⸗ bank nur gewährt werden können, wenn neben einer ent⸗ ſprechenden Steuerpolitik die planmäßige Ueberwachung und Regelung det Geld⸗ und e ge⸗ Wöhrieſſel iſt. Wie in den Verwaltungsberichten der letzten Die Reichsbank im Dritten Reich Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim ⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. I. 38. 1140. Donnerstag, den 10. März 1988 5 85 e Nr. 58 Jugofſlawiens Außenpolitik Die Freundſchaft mit Deutſchland Belgrad, 9. März. 0 und Außenminiſter Dr. Stojadi⸗ nowiktſch hielt in der Skupſchtina eine grundlegende Rede über die jugoflawiſche Außenpolitik und zeigte hierbei die drei Grundſätze ſeiner erfolgreichen Arbeit auf: 5 1. Wolle Jugoſlawien an der Erhaltung des europäiſchen Friedens mitarbeiten, 2. wolle es alte Freundſchaften be⸗ wahren und 3. neue Freundſchaften gewinnen. Jum erſten Grundſatz bemerkte er, daß Jugoflawien vermeide, ſich an irgend welchen Blockbildungen zu beteiligen. In ſeinen Ausführungen zum zweiten Punkt bekräftigte er das Ver⸗ 1 zu Frankreich. Die freundſchaftlichen Bezie⸗ ungen zu Großbritannien und die Zuſammen⸗ arbeit im Rahmen der Kleinen Entente und des Balkan⸗ bundes wurden von ihm weiterhin geſtreift. Zu Punkt drei, der 1 neuer Freundſchaften, erläuterte er zunächſt das Verhältnis zu Deutſchland. Wörtlich führte Miniſterpräſident und Außenminiſter Dr. Stofadinowitſch dabei aus „Die Beziehungen mit dem Deukſchen Reich haben ſich immer mehr verkieft und belebt. Bei meinem Beſuch in Deukſchland wurde mir ein feſtlicher Empfang bereikel. Die begeiſterte Begrüßung durch das ganze ache Volk galt zugleich unſerem Land und Volk, Dieſe Kundgebungen wa⸗ ren vom Geiſt herzlicher Freundſchaff durchwoben. All dies feſtigte unſere Ueberzeugung, daß die guten und freund- ſchaftlichen Beziehungen mit dem großen und aufſteigenden Deukſchen Reich auf allen Gebieten bei vollkommener Ach⸗ 9 der beiderſeitigen politiſchen Anſchauungen ſich noch weiker enlwickeln können.“ Dieſe Ausführungen über das Verhältnis zu Deutſchland wurden von der großen Mehr⸗ eit des Hauſes mit ſtarkem Beifall aufgenommen. Keine Arbeit für Deutſche! Nennt Polen das„gleiches Recht“ für die Minderheiten? Warſchau, 9. Febr. Die. unter den Deut⸗ ſchen in Polen behandelte der deutſche Senator Wiesner in der Senatsſitzung. Er wies darauf hin, daß während der 15 Jahre, in denen Schleſien unter dem Schutz der Genfer Konvention geſtanden habe, die deutſchen Arbeiter und An⸗ eſtellten ſyſtematiſch entlaſſen worden ſeien und daß dieſer Prozeß auch nach Ablauf der Konvention andauere. Leider habe an dieſer Tatſache auch die Minderheitenerklärun vom 5. November nichts geändert. Obwohl im Jahre 193 die Zahl der beſchäftigten Bergarbeiter in Oſtoberſchleſien von 44 500 auf 53 600 und die in der Eiſen⸗ und Hütten⸗ induſtrie von 23 400 auf 26 600 geſtiegen ſei, alſo Tauſende von Arbeitern neu eingeſtellt worden ſeien, habe ———— —. 999 PF Die Nationalſozialiſten in Oeſterreich Eine deutliche Stimme. Wien, 10. März. Die nationale Preſſe der Bundeslän⸗ der beginnt ſich gegen Stimmen zu wenden, die über die ungehinderte Bewegungsfreiheit der Nationalſozialiſten in Oesterreich glauben Beſchwerde führen zu müſſen. So ſchreibt das„Salzburger Volksblatt: u. a.: Es beſitzt heute niemand mehr das Recht, eine mit aus⸗ drücklicher behördlicher Bewilligung veranſtaltete Freuden⸗ kundgebung der nationalen Bevölkerung als Rechlsverlet⸗ zung und Maskerade und die Teilnehmer an einer ſolchen Kundgebung, denen man bis vor kurzem jede Bekundung ihrer wahren politiſchen Einſtellung unter ſchwerſter Skraf⸗ androhung verwehrt hatte, als demaskierke Geſinnungs⸗ akrobaten zu bezeichnen. Man wird darauf verzichten müſ⸗ ſen, eine im Dienſte der Befriedung und Neuordnung ge⸗ altene Rundfunkrede eines an vorgeſchobener Skelle ſtehen⸗ nden Nationalſozialiſten als„fragwürdige Neuerung“ zu ommenkieren. Regierungsumbiloͤung in Angarn Im Zuge des Wiederaufbauprogramms. Budapeſt, 10. März. In der Miniſterratsſitzung vom Mittwoch iſt eine teilweiſe Umbildung der ungariſchen Re⸗ gierung beſchloſſen worden. Dazu wird eine amtliche Mitteilung verbreitet, in der es heißt: „In der am Mittwochnachmittag abgehaltenen Mini⸗ terratsſitzung vertrat Miniſterpräſident Daranyi die Auf⸗ ae die Regierung möge noch vor der Unterbreitung der Geſetzentwürfe über die Durchführung des neuen Aufbau⸗ rogramms von einer Milliarde Pengö dem Reichsverweſer ihre Demiſſion anbieten. Da ſich der Miniſterrat einſtimmig dieſer Auffaſſung anſchloß, begab bes Miniſterpräſident Da⸗ ranyi ſofort zum perde, er den Rücktritt des Ka⸗ binetts Anne e und den Miniſterpräſidenten Daranyi zum Miniſterpräſidenten des neuen Kabinetts ernannte, mit der gleichzeitigen Na nee ihm ſeine Vorſchläge zur Bil⸗ dung des neuen Kabinetts zu unterbreiten.“ Kabinettskriſe in Frankreich? Kabinektsrat überraſchend einberufen. Paris, 10. März. Miniſterpräſident Chautemps krat vor Preſſeverkretern ewiſſen tendenziöſen Kombinationen über die Lage des Ka⸗ bineiſs entgegen, gab einige beſchwichtkigende Erklärungen über den Stand des Franken und präziſierte dann ſeine man gleichzeitig Hunderte von deutſchen Arbeitern aus ihrer Ar⸗ beitsſtätte entlaſſen. An Hand einzelner Beiſpiele wies Senator Wiesner nach, daß jeder das Recht auf ſeinen Arbeitsplatz beſitze und ö —* d. 2 5 3 4 1 daß nene een ich denn habe, um Sondervollmachten zu verlangen und die Deutſchen handelt es ſich nicht nur um bewährte Fachar⸗ fährdet iſt. Noch vor kurzem hätten tum ein Schaden erwachſen würde. Bei den beiter, ſondern auch in vielen Fällen um Familienväter von 6, 7, 8, ja ſogar 10 Kindern. Daß einzig und allein ihr Bekenntnis zum Deukſchtum Grund für die Entlaſſung ſei, gehe u. a. aus der Talſache hervor, daß einzelne von ihnen durch Mittelsmänner auf ⸗ gefordert worden ſeien, ihre Kinder aus der deutſchen Schule zu nehmen, andernfalls ſie ihre Arbeit verlieren würden. Wo man dieſer Aufforderung nicht eiche geleiſtet habe, ſei nach kurzer Zeit die Enklaſſung erfolgt. 72 v. H. der Mitglieder der Gewerkſchaft deutſcher An⸗ jeſtellter, die 12 000 Mitglieder habe, ſeien heute arbeits⸗ os, und in anderen deutſchen Organiſationen reiche der Hundertſatz ſogar an 80 heran. Völlig troſtlos ſei es um die ſchulentlaſſene deutſche Jugend beſtellt, die keine Lehrſtelle bekommen könne, einfach weil ſie eine deut⸗ ſche Schule beſucht hätten. Heute gebe es etwa 14 000 bis 16 000 deutſche Jungen und Mädels im Alter von 15 bis 18 Jahren, die ſeit ihrem Austritt aus der Schule keine ſy⸗ ſtematiſche Arbeitsſchulung erfahren haben. Die Deutſche Volksgruppe ſei nicht gewillt, ruhig zuzu⸗ ſehen, wie ihre deutſche Jugend verkomme und verhungere und einer kroſtloſen Zukunft entgegengehe, ſondern ſie ver ⸗ lange von allen Stellen des Skaafes daß nicht leere Ber⸗ ſprechungen mehr gegeben würden, ſondern daß geholfen werde. Die Deulſchen wollten kein Privileg und keine Son⸗ derſtellung, ſondern nur das gleiche Recht auf Arbeit und Brok. ... TT 55755 Lahre dargelegt worden iſt. diente eine Vielheit von Maß⸗ nahmen der Erreichung dieſes Zieles. In ihren Einzelhei⸗ ten waren ſie von Anfang an einheitlich auf Ordnung, Schonung und Stärkung des Marktes und ſei⸗ ner Organe abgeſtellt. Dank dieſer Geld⸗ und Kapitalmarft⸗ 15 5 ſeßen ſich im Berichksjahre Konſolidierungsanleihen es Reiches ſchneller und in größeren Beträgen als in den vorhergehenden Jahren unterbringen. Bei ſonſt unverän⸗ derten Anleihebedingungen konnte dabei auch eine Ver⸗ längerung der Laufzeiten erzielt werden. Der Geſamtbetrag der Konſolidierungsanleihen, einſchließlich der 500⸗Millionen⸗Anleihe der Reichsbahn von 1936, hat ſeit Beginn des Jahres 1935, alſo innerhalb von drei Jahren, die Summe von 8½ Milliarden Mark nicht unerheblich überſchritten. Die Anleiheerfolge beweiſen, daß in immer weſteren Kreiſen ſich die Erkenntnis durchgeſet hat, wie notwendig die Konſolidierung iſt, wenn die Ausgabelaſten nicht alsbald zu ſehr auf die allgemeine Steuerkraft gelegt I 1 71 3 Pläne, in deren Verfolg er vom Parlament Vollmachten er⸗ beten hat. Chautemps erklärte zunächſt, ſeine Regierung würde an ſich im Parlament eine Mehrheit wie früher finden, wenn ſich nicht gewiſſe neue Verwirrungen einſtellten.„Man wird fragen können,“ ſo erklärte Chautemps,„welche Gründe Exiſtenz eines Kabinetts aufs Spiel zu ſetzen, das nicht ge⸗ eon Blum und Paul Reynaud erklärt, daß ein großes Land nicht lange leben 2 könne, indem es jedes Jahr für 30 bis 35 Milliarden An⸗ leihen aufnimmt, deren Zinſen jährlich das Defizit des Haus⸗ halts um zwei Milliarden erhöhen. Schließlich würde man keinen Anleihegeber mehr finden. Es iſt,“ ſo fuhr Chau⸗ temps fort,„daher unerläßlich, den Mut zu haben. entſchloſ⸗ ſen an die Löſung dieſes Problems heranzugehen. ies würde das Verdienſt meiner Regierung ſein, ſelbſt unter der Gefahr ihrer Exiſtenz dieſes Problem geſtellt zu haben, um es in voller Uebereinſtimmung mit dem Parlament zu lö⸗ ſen.“ Auf Mittwoch abend iſt ein Kabinettsrat der Regierung Chautemps einberufen worden. Die Parteien haben 1900 nicht endgültig Stellung genommen. Die lesen epos p Kammergruppe e ſich, Beſchluß die Pat bevor nicht die ſogenannte Linksabordnung, d. h. die Parlamentsver⸗ treter der Volksfront in der Kammer, beraten haben. Sondervollmachten nur bei Negierungsumbildung Ueber die erſte Berakung der ſozialdemokratiſchen Kam⸗ mergruppe verlautet, daß die Sozialdemokraten unter den egenwärkigen Umſtänden keine Sondervollmachten bewil⸗ igen wollen; d. h. ſie wollen ein ſolches Geſetz nicht einer Regierung zugeſtehen, in der ſie nicht verkrelen ſind. Dage⸗ gen ſollen die Sozialdemokraten grundſätzlich bereit ſein, einem Ermächtigungsgeſetz zuzuſtimmen, wenn eine neue Regierung unter dem Vorſitz eines Sozialdemokraten ge⸗ bildet wird, oder wenn Sozialdemokraten unker Bedingun⸗ gen, die der Parteivorſtand feſtzuſetzen häkte, in eine Regie kung einkreten würden. England und Italien Freitag Beginn der Verhandlungen London, 9. März. Die Londoner Preſſe beſchäftigt ſich mit den engliſch⸗italieniſchen Verhandlungen, die jetzt in Rom. dem britiſchen Botſchafter und Außenmini⸗ ter Graf Ciano begonnen haben, wobei ſie jedoch betont, 5 es ſich bisher lediglich um Vorbeſprechungen handele. 120 am Freſtag würden, ſo ſchreibt der diplomakiſche Korreſpondent der„Times“ die eigentlichen Verhandlun⸗ N eee werden Britiſcherſeits wünſche man 95 ein eventuelles Abkommen unbedingt mit einer Be- inigung der;! nie ange verbunden werde, während Jialien in erſter Linie die Anerkennung des Aechſopiſchen Aaſſerreichs nerſang e WV 5 e Der 30 Todestag des alten Kaiſers Ein Kranz des Führers Berlin, 10. März Aus Anlaß des 50. Todestages Kaiſer Wilhelm(., des Begründers des Zweiten Reiches, wurden am Mittwoch im Charlottenburger Mauſoleum, der letzten Ruheſtätte Kaiſer Wilhelms, zahlreiche Kränze niedergelegt. Die junge deutſche Wehrmacht gedachte des alten Kai⸗ ſers in beſonders würdevollem Rahmen. Um die Mittags⸗ ſtunde marſchierte eine Ehrenkompanie des Wachregiments mit Muſik⸗ und Spielmannszug auf. Am Eingang zur Gruft hielten Offiziere die Ehrenwache. Kurz nach 12 Uhr erſchien Generaloberſt von Brauchitſch in Begleitung von General Beck, General Fromm und General von Witz⸗ leben mit einem großen, prachtvollen Kranz des Führers. Unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden be⸗ gab ſich Generaloberſt von Brauchitſch mit ſeiner Beglei. tung zur Gruft und legte dort im ſtillen Gedenken den Kranz des Führers nieder, der auf ſeiner Schleife die Worte:„Der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehr⸗ macht“ trägt. Empfang zu Ehren Hoovers Herzliche Begrüßung durch Dr. Schacht. Berlin, 9. März. Die Vereinigung Carl Schurz veran⸗ ſtaltete zu Ehren ihres Gaſtes, des früheren Präſidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Herbert Hoover, im Carl⸗Schurz⸗Haus einen Empfang. Reichsbankpräſident Dr. Schacht begrüßte den früheren amerikaniſchen Staats⸗ räſident Herbert Hoover als eine ihm ſeit langem aus fachlicher Zuſummenarbeit auf den verſchiedenſten Gebieten bekannte Perſönlichkeit. Er hob insbeſondere hervor, daß Präſident Hoover ſchon frühzeitig den geiſtigen Kontakt mit Deutſchland gefunden habe. Er gedachte hierbei insbeſondere der deutſchen Zuſammenarbeit mit Präſident Hoover bei der Sicherſtellung der Ernährung der belgiſchen Bevölke⸗ rung während des Weltkrieges. Präſident Hoover habe fer⸗ ner nach dem Waffenſtillſtand die Leitung der Hilfsorgani⸗ ſation übernommen, die ſich der vom Hunger bedrohten Kinder in Oſt⸗ und Mitteleuropa annahm. Aus demſelben Verantwortungsgefühl heraus habe ſich Hoover als Präſi⸗ dent der Vereinigten Staaten im Jahre 1931 während der allgemeinen Wirtſchaftskriſe entſchloſſen. entſcheidende Schritte zu unternehmen, um endlich die Weltwirtſchaft von den Folgen des Krieges zu befreien und den Weg zu einer internationalen Verſtändigung zu bahnen. Hierauf ſei die unter dem Namen„Hdover⸗Morator lum“ bekannte Aktion entſtanden, die in ihren Auswirkungen zu dem Lau⸗ ſanner Abkommen von 1932 und damit zum Ende der Reparationen führte. Präſident Hoover dankte für den herzlichen Emp⸗ fang. Ausgehend von ſeinem Intereſſe für die techniſchen Errungenſchaften habe er ſchon frühzeitig eine große Be⸗ wunderung für die führende Rolle erhalten, die die deut⸗ ſche techniſche Wiſſenſchaft ſeit 500 Jahren innehabe. Es habe ſeiner Auffaſſung von der Notwendigkeit internatio⸗ naler Zuſammenarbeit entſprochen, wenn er ſich mit allen ſeinen Kräften für die Wiederherſtellung der durch den Krieg unterbrochenen internationalen Beziehungen einge⸗ ſetzt habe. Ribbentrop beſucht Lord Halifax London, 9. März. Hier wurde amtlich bekanntgegeben, daß Reichs außen⸗ miniſter v. Ribbentrop am Donnerstag vormittag dem eng⸗ liſchen Außenminiſter Lord Halifax einen Beſuch abſtatten wird. Die Preſſe berichtet von dieſer Abſicht in größzter Aufmachung, zum Teil in ganzſeitigen Schlagzeilen auf der erſten Seite. Die Blätter fügen hinzu. daß der Keichs⸗ außenminiſter auch den engliſchen Premierminiſter beſuchen werde. Der Reichsminiſter des Aeußern von Ribbentrop traf mit ſeiner Frau am Mittwoch nachmittag in London zu dem angekündigten Abſchiedsbeſuch ein. Der deutſche Geſchäfts⸗ träger Geſandter Woermann hatte ſich zu ſeiner Begrü⸗ ßung in Dover eingefunden. In London wurde der Mini⸗ ſter von den Mitgliedern der deutſchen Botſchaft, dem Lan⸗ desgruppenleiter Karlowa und zahlreichen Angehörigen der deutſchen Kolonie am Bahnhof empfangen. Unter anderem hatte ſich zur Begrüßung des Reichsaußenminiſters auch der öſterreichiſche Geſandte in London. Baron Franken⸗ ſtein, am Bahnhof eingefunden. Am Nachmittag gaben Herr und Frau von Ribbentrop in der deutſchen Botſchaft einen Abſchiedsempfang für die Deutſchen Londons. Politiſches Allerlei Jurückziehung von Nein-Stimmen in Rumänien Nachdem bereits einige Tage nach der Abſtimmung über die neue rumäniſche Verfaſſung amtlich mitgeteilt worden war, daß 289 Einwohner aus verſchiedenen Gemeinden des Bezirks Fogaraſch nachträglich ihre Nein⸗Stimmen zurück- ezogen und in Ja⸗Stimmen umgewandelt hätten, wobei ſie gleichzeitig die Anſtifter ihrer ablehnenden Haltung an⸗ gegeben hätten, wird jetzt, 12 Tage nach der Abſtimmung, Arhnliches aus dem Bezirk Storoſchinetz berichtet. In der amtlichen Mitteilung heißt es daß 185 Einwohner aus drei in dieſem Bezirk gelegenen Dörfern ſich bei den Behörden gemeldet hätten, um ihr Nein rückgängig zu machen Sie 1 80 angegeben, bei der Abſtimmung vom Inhalt der erfaſſung keine Kenntnis gehabt zu haben. Kronen und Szepter des Negus Rom, 7. März Der italieniſche Regierungschef hat in Anweſenheit des Unterſtaatsſekretärs für Ikalieniſch⸗Oſt⸗ Afrika den Marſchall Graziani zur Berichterſtattung über ſein Werk in Aethiopien empfangen. Der Duce hat Marſchall Graziani für ſeine verdienſtvolle Tätigkeit ſeine lebhafte Anerkennung ausgeſprochen und zugleich die ent⸗ ſcheidende Bedeutung der Siege an der Somalifront ſowie ſeine großen Leiſtungen als Vizekönig von Aethiopien un⸗ terſtrichen. 8 Graziani überreichte dem Duce die Kronen und das Szepter des Negus, die, wie Muſſolini an⸗ geordnet hat, im römiſchen dauernd ausgeſtellt werden ſollen. Auch Auſtralien rüſtet auf Das auſtraliſche Bundeskabinett beſchloß in einer Sit⸗ ung in Canberra, den Haushalt der Wehrmacht bis auf 12 eillionen oder ſogar auf 14 Millionen Pfund im nächſten Sener zu erhöhen. Aus dieſem Grunde ſeien teuerſenkungen 1 vielleicht ſeien ſogar neue Steuern erforderlich, ie neuen Mittel ſollen zum Bau eines Kriegsſchiffes für die auſtraliſche Flotte, zur Vergrö⸗ ßerung der freiwilligen 11 e von 35 000 auf 50 000 Mann und zur Vermehrung der Luftwaffe verwendet wer⸗ den. Auch ſollen die auſtraliſchen Munitionswerke aus⸗ gebaut werden. Kolonialmuſeum W;̃eder das Werk der Folter Jagoda plötzlich voll geſtändig.— Giftattentat gegen Jeſchow. Die Abendſitzung im Moskauer Theaterprozeß beginnt mit dem Verhör des früheren Privatſekretärs Jagodas, Bulano w. der ſich als„völlige Kreatur Jagodas“ bezeich- nete. Er ſei von Jagoda, der vor ihm keines ſeiner Verbre⸗ chen verborgen habe, in alle Geheimniſſe eingeweiht wor⸗ den. Seit 1931 will Bulanow aus den Geſprächen Jagodas 155 haben, daß dieſer der Rechtsoppoſition ange⸗ örte. Jagoda habe ſich ſogar, da der GPU ⸗-Apparat hinter ihm ſtand, als„Säule“ derſelben betrachtet. Im Falle des Erfolges der Umſturzpläne der Verſchwörer habe Jagoda für ſich ſelbſt den Poſten des Vorſitzenden des Volkskom⸗ miſſarenrats reſervieren wollen, während Bucharin als Generalſekretär der Bolſchewiſtiſchen Partei(alſo als Nach⸗ folger Stalins) in Ausſicht genommen war. Jagoda habe jedoch kein Hehl daraus gemacht, daß die Vollmachten des künftigen Parteiſekretärs unter ſeiner Re⸗ gierung geringer ſein würden Auf die Zwiſchenfrage Wyſchinſkis, ob Jagodas Regime überhaupt„Faſchismus“ hätte darſtellen ſollen, ant⸗ wortete der willfährige Angeklagte:„Jagodas Benehmen deutete darauf hin“. Bulanow bezichtigt Jagoda weiter, die Unterſuchung in Sachen der Trotzkiſten, Sinowjewiſten uſw. ſa⸗ botiert zu haben. Zwar hätte er den Sinowjew⸗Prozeß nicht vermeiden können(da zu dieſer Zeit bereits Jeſchow im Auftrage der Partei die Angelegenheiten der Oppoſition in der GPu kontrollierte) Jagoda ſei jedoch ſo weit gegangen, während des Sinowjew⸗Prozeſſes einige Angeklagte, ſo Smirnow und Kamenew, in ihren ellen aufzuſu⸗ chen und zu„bearbeiten“. Als nächſte Mitarbeiter Jagodas bei ſeinen Verbrechen bezeichnete Bulanow den ehemaligen Chef der operativen Abteilung der GPU, Pauker, deſſen Stellvertreter Wolowitſch und den Chef der geheimen poli⸗ tiſchen Abteilung Moltſchanow(beide Kommiſſars der Staatsſicherheit erſten Ranges). Die Genannten ſeien außerdem„deutſche Spione“ geweſen! Im einzelnen ſchildert Bulanow dann die Vorbereitung des Giflattentats auf Jeſchow, deſſen Beſeikigung Jagoda nach ſeinem Abgang aus der GP im Herbſt 1936 ihm übertragen habe. Bulanow will mehrmals verſucht haben, Jeſchow vermittels eines Queckſilberpräparatkes, das er durch einen Pulverſator in den Arbeilsraum Jeſchow aus⸗ ſtreute, zu vergiften. Bulanows„Geſtändniſſe“ ſind unerſchöpflich. Er beſtätigt weiter die Angaben der angeklagten Aerzte über die Beſeitigung Menſchinſkis, Gorkis und Peſchkows und behauptet ſogar, im Auftrage Jagodas große Geld⸗ ſummen an einen Abgeſandten Trotzkis aus⸗ gehändigt zu haben! Eine neue Senſation bringt die weitere Vernehmung Jagodas. Er iſt jetzt voll geſtändig und macht einen müden, zerbrochenen Eindruck. Mit leiſer Stimme macht er„Geſtändniſſe“ die in den we⸗ ſentlichen Punkten der„Anklageſchrift“ entſprechen. Jagoda erklärt:„Ich war Mitglied des Oppoſitions⸗ blocks ſeit 1931 und hatte Kenntnis von allen ſeinen Aktio⸗ nen. Ich duldete ſelbſt im GPll⸗Apparat unter meinen nächſten Mitarbeitern deutſche und polniſche Spione wie die früheren Kommiſſare für Staatsſicherheit Pauker, Wo⸗ lowitſch, Saporoſchez u. g.“ Jagoda geſteht ferner das Giftattentat auf Jeſchow ſowie die Beſeitigung Menſchinſkis und Kuibyſchews, Gorkis und Peſchkows. Be⸗ Auen Peſchkows will Jagoda jedoch ſich noch beſondere usführungen für die Geheimſitzung des Gerichts vorbe⸗ 5 Jagoda gibt ſchließlich auch zu, Geldſummen für rotzti aus dem GPll⸗FFonds N zu haben. Er will ſich jedoch nicht direkt ſelbſt als Spion bezeichnen laſ⸗ 75 Der Geſamteindruck der 119 0 8 Jagodas iſt, daß ieſer eher die Rolle des Urhebers der politiſchen Verbrechen ſpielen möchte, die im Auftrage des Oppoſi⸗ tionsblocks begangen wurden. Bewußt falſche Heilverfahren In der Mittwoch⸗Sitzung des Moskauer Schauprozeſſes ſollen zunächſt die Ausſagen der übrigen angeklagten Aerzte das„Verbrechen“ Jagodas vollends abrunden. Als erſter tritt der Herzſpezialiſt Profeſſor Pljetnow ans Mikrofon. Auch er behauptet, daß Ja⸗ oda ihn im Jahre 1934 gezwungen habe, ſich an der Be⸗ ligung Menſchinſkis und Gorkis zu beteiligen. Für den Fall der Weigerung habe ihm Jagoda gedroht, Beweiſe 15„antiſowjetiſche“ Tätigkeit Pljetnows e Auf ie Frage des Staatsanwalts gibt der Angeklagte offen zu, „antiſowjetiſch“ eingeſtellt geweſen zu ſein, was ihn aber keineswegs dazu veranlaßt habe, auf Jagodas Plan einzugehen. Pljetnow läßt weiter erkennen, daß im Falle Gorki und Kuibyſchew von den behandelnden Aerzten nicht etwa Gifte oder qualitativ und quantitativ un⸗ zuläſſige Medikamente angewendet worden ſeien, ſondern ein fat ches, in den einzelnen Fällen„unpaſſendes“ Heilver⸗ fahren. Wyſchinſki will ferner wiſſen, weshalb der„Angeklagte“ Jagodas„Mordpläne“ nicht angezeigt habe. Plejnow entgegnete darauf:„Wem ſollte ich ſie anzeigen? Jagoda ſelbſt war doch der allmächtige und allwiſſende GPU⸗Kommiſſar!“ Darauf wird der„Angeklagte“ Kaſakow vernom⸗ men, der eher den Eindruck eines Variete⸗ und Zauberkünſt⸗ lers erweckt, als den eines Arztes. Er verſucht im Sinne des Staatsanwalts Jagoda weiter zu bezichtigen. Er will aus„gemeiner Furcht“ vor dem allmächti⸗ gen Jagoda den Tod Menſchinſkis durch Heilpräparate eigener Erfindung beſchleunigt haben, die er„Lyſata“ nennt und deren Wirkung er noch jetzt lebhaft verteidigt. Verkündung des„Arteils“ ſchon Freitag? Als letzter„Angeklagter“ wird Maximow vernom⸗ men, deſſen kurze Ausſagen den wichtigſten Teil des Schauprozeſſes, nämlich das„Verhör“ der„Angeklagten“, abſchließen. Maximow ſpielt nur eine beſcheidene Rolle in der Reihe der„Verſchwörer“. Er behauptet, daß Henukidſe ihm 1932 die Stellung als Privatſekretär bei Kuibyſchew vermittelt habe. In der Folge will Maximow von Jenukidſe und Jagoda den Auftrag erhalten haben, bei dem An⸗ ſchlag auf Kuibyſchew mitzuwirken, indem er das von den Aerzten vorgeſchlagene falſche Heilverfahren bei dem Kranken unterſtützte ſowie jeweils bei den akuten An⸗ fällen des Herzleidens Kuibyſchews die ärztliche„Hilfe“ hinauszögerte. Der Staatsanwalt hat nun noch eine Frage an Roſengolz zu richten, mit der der Hauptabſchnitt des Theaterprozeſſes einen komiſchen Abſchluß findet. Bei einer Vurchſuchung der Wohnung des Roſengolz ſei nämiich in der hinteren Taſche ein Blatt Papier gefunden worden, das in Form eines Gebetes und aneinandergereihter Bibel, ſprüche uſw eine Art Talisman darſtellte. Roſengolz äußerte hierzu, daß ſeine Frau ihm einmal dieſen„Talis⸗ man“ zugeſteckt habe, welchem er jedoch keinerlei Bedeutung beigelegt hätte. Da Wyſchinſki keine Fragen mehr zu ſtellen hat, iſt das „Verhör“ der„Angeklagten“ beendet. Der Gerichtsvor⸗ ſitzende kündigt darauf an, daß die nächſten Sitzungen des Gerichtes geheim ſeien, alſo hinter geſchloſſenen Türen ſtattfinden. Die nächſte Sitzung, die bereits das„Plaidoyer“ des Staatsanwalts bringen dürfte, wird für Donnersta erwartet. Danach dürfte ſich der weitere Verlau des Schauprozeſſes etwa folgendermaßen abſpielen: Am Donnerstag ſprechen die Anwälte der„Angeklag⸗ ten“, am Freitag vormittag kann mit dem Schlußwort ge⸗ rechnet werden und früheſtens Freitag nachmittag oder Samskag mit der Verkündung des„Urteils“. * Vollſtändige Ernüchterung Schweizer Sozialdemokraten gegen Moskau. Baſel, 10. März. Die ſchweizeriſche Sozialdemokratie, die noch beim 20jährigen Beſtehen der Sowjetunion Huldi⸗ gungsartikel an die Adreſſe Stalins veröffentlichte, die aber ſehr bald aus den eigenen Reihen als widerſinnig bezeich⸗ net wurden, iſt durch den jetzigen furchtbaren Prozeß gegen 21 führende Politiker uſw. vollſtändig ernüchtert. Ihre Preſſe kann nicht weit genug von den Moskauer Vorgängen abrücken. In Baſel, wo man ſich bei den Wahlen vor einigen Wo⸗ chen noch eine Unterſtützung durch die Kommuniſten gefal⸗ len ließ, ſchreibt ſogar die auf dem linken Flügel ſtehende „Arbeiterzeitung“, daß der Prozeß in der ganzen Welt mit namenloſer Beſtürzung und Entſetzen aufgenom⸗ men werde. Immer wieder hätten die Sozialdemokraten die Sowjetunion gegen jeden Angriff verteidigt. Aber der Ab⸗ ſcheu vor der in Moskau abrollenden Juſtizkomödie drohe dies für die Zukunft unmöglich zu machen. Was in Moskau geſchehe, zeige erſchreckend klar, wie weil die Sowjetunion von dem, was man Sozialismus nenne, enkfernt ſei. unbekümmert um Menſchenwürde und Gerechtigkeit würden durch die Moskauer Prozeßkomödie Meuſchen aus diktatoriſchem Willen heraus erniedrigt und vergewaltigt. Dagegen müßten die Sozialdemokraten leiden⸗ ſchaftlich ihre Stimme erheben. Der Glaube an die Feſtig⸗ keit und Macht des ſowjetruſſiſchen Staates ſei ſeit der Hin⸗ richtung der Generäle der Roken Armee vor Jahr und Tag bekrächklich erſchüktert. a Das Blatte fragt ſchließlich, ob Stalin und ſeine Geſin⸗ nungskumpane gar kein Empfinden mehr dafür hätten, wie ſehr ſie alles aufs Spiel ſetzten, was nicht zuletzt„dank der Bemühungen gerade der Marxiſten() in den europäiſchen Ländern außenpolitiſch für ſie gewonnen worden ſei. Kurzmeldungen Trauerbeflaggung am Heldengedenktag Berlin, 9. März. Aus Anlaß des Heldengedenktages fordert der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propa⸗ Hane die Bevölkerung auf, am Sonntag, den 13. März, rauerbeflaggung zu ſetzen. Berlin. Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. März hielt ſich die Entlaſtung des Notenbankſtatus in der erſten Woche des März in normalen Grenzen. 3 Berlin. Der Führer empfing den bisherigen Königlich rumäniſchen Geſandten in Berlin, Comnen, zur Verabcchie⸗ dung Stabsführer Lauterbacher in Bilbao Stabsführer Lauterbacher traf in Begleitung des Lan⸗ desführers der ſpaniſchen Falange⸗Jugend, Joſe Maria Gutierrez, in Bilbao ein. Nach Beſichtigung der Hochöfen⸗ werke, die den neuen Wirtſchaftswillen Nationalſpaniens am deutlichſten verſinnbildlichen, fand ein Empfang durch die Leitung der Falange⸗Jugend Bilbaos ſtatt. Vor dem Jugendheim hatten mehrere hundert ſpaniſchen Flechas in blauer Uniform ſowie eine Abteilung Hitler-Jugend der deutſchen Schule Aufſtellung genommen. Bubab. Die nationalſpaniſche Regierung ſprach den engliſchen Seeleuten für die Hilfeleiſtung bei der Rettung der Peſatzung des Kreuzers„Baleares“ ihren Dank aus. Keine Neigung zur Rückkehr nach Sowfetſpanien Paris, 10. März. Zu der 1 8 über die Beſchädi⸗ ung der Batterien des zurzeit in St. Nazaire liegenden ſowſetſpanſſchen U⸗Bootes„C 2“, das demnächſt nach Sow⸗ jetſpanien ausreiſen ſollte, wird der Verdacht geäußert, daß unter den Beſatzungsmitgliedern des„C 2“ wenig Neigung beſteht, allzubald in das ſpaniſche„Sowjetparadies 8 ukehren. Es ſei daher durchaus 1 daß die Beſatzung 910 für die 1 kleinen eſchädigungen, die die usfahrt des U-Bootes immer wieder verzögern, verant⸗ wortlich ſei. Bruſſei. In der belgiſchen Kammer kam es am Mitt⸗ woch zu einem ſchweren Zuſammenſtoß zwiſchen der Re⸗ gierung und der Rechten, in deſſen Verlauf der Miniſter⸗ 1 mit dem Rücktritt drohte und die Vertrauensfrage ellte. N Amſterdam. Die niederländiſche Regierung hat einen el eingebracht, nach dem zur teilweiſen Deckung der Rüſtungsausgaben die Zuſchläge zur Einkommensſteuer um 10 vH. erhöht werden ſollen. Der gleiche Entwurf ſieht eine bedeutende Erhöhung der Tantiemen⸗ und Dividenden. ſteuer vor. Paris. Die Mobilgarde hat die ſeit einigen Tagen von Streikenden beſetzten chemiſchen Werke in der Umgebung von Marſeille geräumt, ohne daß es zu Zwiſchenfällen ge⸗ kommen wäre. Die Streikenden von etwa zehn anderen Fabriken haben ohne das Eingreifen der bewaffneten 9 1 abzuwarten, die von ihnen beſetzten Werke ebenfalls verlaſſen. Lohnerhöhung oder Verkehrsſtreik! London, 10. März. England ſcheint ein neuer ernſter Verkehrsſtreik zu bedrohen. Die Gewerkſchaft der im Transportgewerbe Beſchäftigten hat vom geſamten Laſtwa⸗ gengewerbe in England und Wales eine Lohnerhöhung von 6 Shilling die Woche gefordert. Sollte dieſer Forderung nicht bis 26. März entſprochen ſein, wird ein allgemeiner Streik des Laſtwagengewerbes angedroht. London. In Belfaſt ſind 1400 fabrkeen dee die in einer der neueſten Flugzeugfabriken beſchäftigt ſind. in den Streik getreten. ———— die di⸗ ber ich⸗ gen hre gen Vo⸗ fal⸗ nde mit m⸗ die Ab⸗ ohe wie ius ind die ind en⸗ kig⸗ in- Lag ſin⸗ wie der hen 1 Deutiſche Wacht am Oberrhein Großkundgebung in Karlsruhe am fünften Jahrestage det Machtübernahme in Baden. () Karlsruhe. Aus Anlaß des fünften Jahrestages der Machtübernahme der nationalſozialiſtiſchen Bewegung in Ba⸗ den veranſtaltete die badiſche Gauleitung der NSDAP. in der Städtiſchen Markthalle eine Großkundgebung, zu der alle Gliederungen der Partei in geſchloſſener Formation angetre⸗ ten waren. Die Karlsruher Bevölkerung hatte ebenfalls leb⸗ hafteſten Anteil an dieſer Kundgebung genommen. An Perſönlichkeiten waren mit dem Gauleiter und Reichs⸗ ſtatthalter Robert Wagner erſchienen die Mitglieder der badi⸗ ſchen Regierung: Miniſterpräſident Köhler und die Miniſter Dr. Wacker, Pflaumer und Schmitthenner, das Führerkorps der Partei: der ſtellvertretende Gauleiter Röhn, SA.⸗Ober⸗ gruppenführer Eckert, Obergebietsführer Kemper, ſämtliche Sauamtsleiter der NRSKK. und NSßF., ſowie Kreisleiter Worch. Ferner waren zugegen Oberſtarbeitsführer Helff, die Führerin der badiſchen Arbeitsmaiden, Frl. Stein, Oberbür⸗ germeiſter Jäger und die Kommandeure der Truppenteile der Garniſon Karlsruhe. Das Reichspropagandaamt Baden war durch ſeinen Leiter Pg. Adolf Schmidt vertreten, auch hatten ſich die Leiter ſämtlicher Reichs⸗ und Landesbehörden eingefunden. 5 Der ſtellvertretende Gauleiter Röhn eröffnete die Kund⸗ ebung mit kurzen Begrüßungsworten und erteilte dem badi⸗ chen Miniſterpräſidenten das Wort. Miniſterpräſident Köhler gibt Rechenſchaft Der badiſche Miniſterpräſident wies einleitend darauf hin, daß die Uebergahme der Macht vor fünf Jahren, am 3. März 1933, durch die Nattonalſozialiſten in Baden nicht etwa ein Regjerungswechſel geweſen ſei, wie er in den frü⸗ heren Jahren in Baden allzu oft üblich geweſen ſei.„Als wir Nationalſozialiſten die Verantwortung übernahmen, war die Lage des Landes, vom finanziellen Standpunkt aus ge⸗ ſehen, eine kataſtrophale. Am 1. April 1930 war ein Fehl⸗ betrag von 16,5 Millionen vorhanden. Wenn es uns ge⸗ lungen iſt, innerhalb zweier Jahre dieſen für eine geſunde Finanzverwaltung unwürdigen Zuſtand zu beſeitigen, ſo iſt das ſchon ein gewaltiger Erfolg unſerer Tätigkeit. Ich darf feſtſtellen, daß vom erſten Tage unſerer Regierung bis heute der Etat ausgeglichen vorgelegt und ſeit 1933 kein Etat über⸗ ſchritten worden iſ. Der Auftrag, den wir vom Reichsſtatt⸗ halter damals bekommen haben, war ein vielſeitiger. Aber an der Spitze aller Aufgaben ſtand ein ganz beſonderer Auf⸗ trag: die Ernährungsgrundlage unſeres 60⸗Millionen⸗Volkes zu ſichern. In Zielſetzung dieſes Auftrages ſind wir daran gegangen, in Baden alles zu tun, um den Grund und Boden in jene Form zu bringen, die die höchſtmögliche Auswertung des Bodens für die deutſche Ernährung gewährte. Das, was wir mit der Pfinz⸗, Saalbach⸗ und Nenchtalkorrektion unternommen ha⸗ ben, kann ſich neben die Leiſtung Tullas mit der Rheinkorrek⸗ tion ſtellen.“ In den Jahren 1933 bis 1937 ſeien 80 000 ha Land in Bearbeitung genommen worden, d. h. alſo 10 v. H. der landſchaftlich genutzten Fläche Badens. Der Miniſter⸗ präſident benützte die Gelegenheit zu der Feſtſtellung, daß dieſe gewaltigen Vorhaben nur durchgeführt werden konnten Durch den Einſatz des Reichsarbeitsdienſtes, der ſich in Baden faſt reſtlos für dieſe Arbeit eingeſetzt habe(Stürmiſcher Bei⸗ fall). Aehnliche Erfolge ergeben ſich auf dem Gebiet der Flurbereinigung. In gleicher Richtung liege auch die Schaf⸗ funf neuer bäuerlicher Exiſtenzgrundlagen. In den letzten ünf Jahren ſeien 2100 ha Land neu beſiedelt und dadurch 100 feue Bauernſtellen geſchaffen. In Anterſtützung der Neubeſiedlung im Oſten wurden 184 Familien durch Zu⸗ ſchüſſe und Darlehen die Oſtanſiedlung ermöglicht. Auch der badiſche Bauer habe ſeine Aufgaben klar er⸗ kannt und ſich reſtlos und rückhaltslos in den Dienſt dieſer Aufgabe geſtellt. Das beweiſe die Steigerung der landwirt⸗ ſchaftlichen Produktion in Zuckerrüben um 50 Prozent, Win⸗ tergerſte um 181 Prozenk, Körnermais um 395 Prozent, Oelfrüchte um 120 Prozent, Flachs um 275 Prozent, Anbau von Wein um 280 Prozent, Steigerung der Milchablieferung um 23,6 Prozent. Auch auf dem Gebiete der Bauvorhaben eien in den letzten Jahren ſtändig anwachſende Mittel zur Verfügung geſtellt worden. Eine weitere große Aufgabe er⸗ gebe ſich in der Durchführung der Rheinregulierung zwiſchen Kehl und Iſtein, an der die Schweiz mit 60 Prozent aufgrund der Bedeutung für die Schiffahrt für Baſel beteiligt ſei. Seit Beginn dieſer Maßnahmen ſeien dafür 32,5 Millionen aufgebracht worden. Durch Erſtellung neuer Umſchlagſtellen am Oberrhein ergab ſich 1937 ein Umſchlag von 240 000 t. Die Regulierung des Hochrheins bis an den Bodenſee bedeute eine neue große Aufgabe, die in Zuſammenarbeit mit der Schweiz durchgeführt werden müſſe. Entſcheidende Verbeſ⸗ jerungen ſeten vom Lande Baden mft AUnterſtützu Reiches e im Straßenbau durchgeführt worden. Der Geſamtaufwand für dieſen Zweck betrage allein 53,5 Millionen. Baden ſei mit als eines der erſten deutſchen Länder an das Reichsautobahnnetz ange⸗ ſchloſſen worden. Als eine der erſten Handlungen, die ſich der Miniſterpräſident 1933 zur Aufgabe geſtellk habe, war die Durchführung der Rheinbrückenbauten Maxau und Speyer. Die beiden Brücken werden nun am 3. April durch den Reichsverkehrsminiſter der Oeffentlichkeit übergeben. Damit werde eine rege Belebung des Verkehrs zwiſchen der Pfalz und Baden einſetzen.— Auf das Gebiet der Staats⸗ betriebe übergehend teilte der Miniſterpräſident mit, daß das Badenwerk ſeine Stromabgabe von 400 000 000 Kilowatt⸗ ſtunden im Jahre 1933 auf 700 000 000 Kilowattſtunden im Jahre 1937 ſteigern konnte. Neben der Verſorgung der badiſchen Induſtrie mit billigem Skrom und der Gewährung von günſtigen Tarifen für die Landwirtſchaft werde auch für die Kleinabnehmer des Badenperks geſorgt, was ſich aus einer durchſchnittlichen Senkung des Tarifes von 35 auf 29 Pfg. ergebe. Bei der Badiſchen Bank ſei nach der ſelbſtverſtänd⸗ lichen Aufhebung des Banknotenausgaberechts Vorſorge ge⸗ troffen, das Inſtitut zu einer Regionalbank zu geſtalten. Der Miniſterpräſident führte im weiteren Verlaufe ſeiner Ausfüh⸗ rungen auch die Erfolge der badiſchen Regierung auf anderen Gebieten an, die nichl ſeiner perſönlichen Initiative unter⸗ lagen. In der badiſchen Verwaltung wurde als erſte Maß⸗ nahme die Verringerung der badiſchen Amtsbezirke von 40 auf 27 durchgeführt. Im Rahmen dieſer Umorganiſa⸗ tion ſei gegenwärtig durch das Innenminiſterium eine An⸗ paſſung der Kreiſe an die neue Lage in Bearbeitung. Eine weitere erfreuliche Maßnahme ſtelle die im Jahre 1935 durchgeführte Errichtung der Landeskreditanſtalt für Wohnungsbau dar, die die Aufgabe habe, den Woh⸗ nungsbau in Baden zu fördern. So wurden 1933 für 702 Wohnungen 832 000, 1934 für 2759 Wohnungen 3,8 Mil⸗ lionen, 1935 für 3278 Wohnungen 4,9 Millionen und 1936 für 3867 Wohnungen 5,4 Millionen Mark aufgewendet. Daß auch die badiſchen Hochſchulen, die einen traditions⸗ gemäß hohen Stand aufwieſen, ſationalſozialiſtiſch ausgerich⸗ tet wurden, ſei eine Selbſtverſtändlichkeit geweſen. Baden et gerne bereit, die Laſten für dieſe Hochſchulen auf ſich zu nehmen. Durch die neuen Klinikbauten in Freiburg und Hei⸗ delberg ſei dieſen Hochſchulen ein teuer Auftrieb gegeben worden. Im allgemeinen Schulweſen konnte die Junglehrer⸗ not durch die Errichtung einer Hochſchule für Lehrerbildung behoben werden. Auf das Verhältufs zu den Kirchen eingehend, betonte der Miniſterpräſident, daß das Land Ba⸗ den ſeine Rechtspflichten gegenüber den Kirchen 100prozentig erfüllt habe. Dieſe Loyalität müſſe er aber manchmal auf der Gegenſeite vermiſſen. Im Angleich an die Reichsbeamten ergebe ſich für die badiſche Beamtenſchaft eine Beſſerſtellung um insgeſamt rund 200 Millionen Mark. Der Redner wandte ſich dann der Entwicklung der badi⸗ 511 Wirtſchaft zu und ſtellte an die Spitze ener Aus⸗ ührungen, daß Baden eine wirtſchaftliche Einheit darſtelle. Daß das von Berlin anerkannt werde, gehe aus der Erxrich⸗ tung einer Wirtſchaftskammer in Baden hervor. 5 Für das Land Baden, das durch die neue Grenzziehun nach 1918 in eine kataſtrophale Lage geriet, ergaben ſich 3 der Machtübernahme folgende Aufgabeſtellungen: 1. der erſte Vierjahresplan mit der Arbeitsſchlacht, 2. Wegfall der neutralen Zone und 3. der zweite Vierjahresplan. Die Erfolge des erſten Vierjahresplanes kämen in der Verminderung der Arbeitsloſigkeit von 183 000 im Jahre 1933 auf 17 500 im Jahre 1937 deutlich zum Aus⸗ druck. Neben dem großen politiſchen und moraliſchen Erfolg, den der Wegfall der neutralen Zöne darſtelle, komme noch der große wirtſchaftliche Vorteil. Jetzt gelte es, den großen wirtſchaftlichen Vorſprung, den andere Gebiete dem Lande Baden voraus hätten, aufzuholen. Er werde alles daran ſetzen, daß die Schlechterſtellung der badiſchen Wirtſchaft, die ſich durch die Kontingentierung ergebe, behoben werde. Auch auf der letzten Etappe der badiſchen Wirtſchaft zur Durchführung des zweiten Vierjahresplanes werde alles zum reſtloſen Gelingen eingeſetzt werden. Der Miniſterpräſident ſtellte dabei beſonders heraus, daß der Vierjahresplan nicht eine Einſchränkung der Ausfuhrmöglichkeiten wolle, die gerade für Baden, das ein typiſches Ausfuhrland ſei, eine beſonders wichtige Rolle ſpiele. Baden als das waldreichſte Gebiet Deutſchlands beſitze in ſeinem Wald eine Rohſtoffquelle, die für das deutſche Volk von ungeheurem Vorkeil iſt. 660 ha neues Land werde aufgeforſtet und durch die Rheinmeliora⸗ tion ein Raum von 20000 ha für Waldungen gewonnen. Sag ſa æum CLellei. Roman von Bert Oehlmann. 38 „Dann hören Sie mir gut zu. Im Hauſe Thomas⸗Allee 22 liegt ein Schmuck. Ob falſch oder echt, ſteht hier nicht zur Debatte. Jemand, der ganz beſtimmte Zwecke damit verfolgt, will, daß Sie, ohne die Abſicht zu erraten, Kennt⸗ nis von dem Schmuck erhalten. Dieſer Jemand denkt ſich alſo den Einbruch aus. Die Täter— alſo Berta, Rei⸗ mann, die beiden Einbrecher und ſpäter die zwei Beamten, die vielleicht von denſelben Leuten geſpielt werden, die zu⸗ vor den Einbruch vortäuſchten— dieſe Täter ſind alſo keine wirklichen Täter, ſondern nur harmloſe Akteure. Dem Einbruch ging ein anonymer Brief voraus, der Sie bereits nuf das Vorhandenſein eines Schmuckes aufmerkſam ma⸗ chen ſollte. Wie gefällt Ihnen dieſe Darſtellung?“ „Ich ſehe den Zweck einer ſolchen Komödie nicht ein.“ „Darauf kommt es hier auch nicht an,“ antwortete Schmidt.„Man will ja auch gar nicht, daß Sie irgendeine Abſicht erraten.“ „Aber dann ſagen Sie mir doch, um Himmels willen, ſollte tts man einen ſolchen Einbruch inszeniert haben e!“ „Ich bin kein Hellſeher, Fräulein Riedler, ſondern nur ein Mann, der eine Tatſache an die andere reiht und dar⸗ aus ſeine Schlüſſe zieht. Noch weiß ich längſt nicht alles, wenn ſich auch meine Vermutungen mehr und mehr nach einer ganz beſtimmten Seite hin verdichten. Sie werden in den nächſten Tagen mehr von mir hören. Heute hätte ich nur noch gern von Ihnen gewußt, wer bei Ihnen mit ziemlicher Regelmäßigkeit ein⸗ und ausgeht. Da wäre an erſter Stelle Berta. Dann neuerdings ein Kind namens Marianne—“ »Das wiſſen Sie auch ſchon?“ bar, Herr Nyde. Schließlich noch der Rechtsanwalt Doktor Knauer, Ihre Schülerinnen und das junge Brautpaar, das in den nächſten Tagen heiraten wird. Wen habe ich vergeſſen?“ 5 „Niemand ſonſt.“. 5 3 „O doch,“ ſagte er.„Noch einen Mann. Sie wiſſen nur nichts davon. Er kommt nur nachts, geiſtert von einem Zimmer ins andere und tritt dann und wann auf die Veranda, um eine Zigarette zu rauchen.“ Hanni ſtieß ein Schrei aus.„ „Wer— wer, mein Gott, wer iſt das?“ 5 „Ich ſagte ja ſchon, ein Mann.“ Schmidt dampfte wie ——— ein Schlot.„Mehr weiß ich einſtweilen ſelbſt noch nicht. Vielleicht paßt er auf, daß Ihnen nichts paſſiert,“ fügte er hinzu. „Ich weiß nicht, was ich zu alledem ſagen ſoll!“ ſtieß Hanni außer ſich vor Erregung hervor. Sie war bleich geworden und zitterte.„Herr Schmidt, ſo geht das nicht weiter. Ich gehe zur Polizei, heute noch.“ „Sie werden nicht zur Polizei gehen, ſondern kaltes Blut bewahren,“ erwiderte er ruhig.„Was wollen Sie, paſſiert Ihnen etwas? Nichts paſſiert Ihnen. Wenn ich Ihnen nichts geſagt hätte, würden Sie überhaupt nicht die geringſte Furcht empfinden. Sie gut gut daran, mir alles Weitere auch fernerhin zu überlaſſen.“ „Herr Schmidt, wer uns die Schenkung gemacht hat, wiſſen Sie immer noch nicht, nein?“ „Leider nicht. Aber auch das ſtellt ſich noch heraus. Man kann nicht ohne Handſchuhe in einen Bienenkorb greifen, ohne der Hereingefallene zu ſein. Man muß an ſolch delikate Dinge mit Vorſicht herangehen. Anſer Vor⸗ teil iſt, daß die anderen keine Ahnung haben, daß ich da⸗ bei bin, ihnen ins Handwerk zu pfuſchen. Und dieſer Vor⸗ teil wird ausgenutzt. Sehen Sie, wir ſitzen hier beiſam⸗ men. Glauben Sie deswegen aber, daß ich nicht genau erfahre, was in dieſer Zeit unter Umſtänden bei Ihnen zu Hauſe vorgeht? Ohne Sorge, einer meiner Angeſtellten „Ferner der Sanitätsrat, nicht wahr? Dann Ihr Nach⸗ 2 Sodann verzeichnete der Miniſterpräſident den Aufſtieg des Fremdenverkehrs im badiſchen Lande. Die Uebernachtungsziffern hatten im Jahre 1932 3,9 Mill., im Jahre 1936 aber bereits 6,9 Millionen betragen. Davon entfielen auf das Ausland im Jahre 1932 nur 326 000, im Jahre 1936 dagegen 843 000 Uebernachtungen. 1 Schluß dankte Miniſterpräſident Walter Köhler dem Reichsſtatthalter für das Vertrauen, durch das er und ſeine Miniſterkollegen vor fünf Jahren an ihre heutigen Stel⸗ len berufen worden ſeien. Der politiſche Bericht des Gauleiters Der badiſche Gauleiter und Reichsſtatthalter Robert Wagner wandte ſich in ſeinem politiſchen Rechenſchaftsbericht zunächſt mit der geſchichtlichen Feſtſtellung an ſeine begeiſter⸗ ten Zuhörer, daß von Zeit zu Zeit große geiſtige Erſchüt⸗ terungen und Amwälzungen an die einzelnen Völker heran⸗ träten, die den Verlauf und den Inhalt ganzer Jahrhunderte beſtimmten.„Es ſoll ſich jedermann darüber klar ſein, daß wir erſt die Anfänge einer gigantischen Revolution er⸗ leben, die wir ſelbſt mit herbeigeführt haben, daß wir am Anfang eines neuen Zeitalters ſtehen und daß das demokra⸗ tiſche Zeitalter mit Parteiwirtſchaft, mit der Herrſchaft des Geldes, des Kapitalismus durch dieſen neuen Glauben, durch die neue nationalſozialiſtiſche Idee zu Ende geführt werden muß und wird. Wir ſind uns klar darüber, daß auch bei uns noch die Ueberreſte der alten Welt überwunden wer⸗ den müſſen.“ Auch heute beſtünden da und dort noch Wider⸗ ſtände, aber wir ſeien uns doch alle darüber klar, daß das deutſche Schickſal ſich in der Zukunfk entſcheide. Darum habe die Partei eine große Zahl von Gliederungen geſchaffen, und zahlreiche Verbände ſeien ihr angeſchloſſen, die alle mit be⸗ rufen ſeien, dieſe große entſcheidende Aufgabe für unſer Leben zu erfüllen. Stürmiſche Zuſtimmung begleitete die nachfolgenden Sätze des Reichsſtatthalters:„Wenn wir in den letzten Jahren zu einem geradezu gigantiſchen kulturellen, politiſchen und wirtſchaftlichen Wiederaufſtieg gekommen ſind, und wenn auch wir Ihnen heute ſagen können, was in Baden auf den glei⸗ chen Lebensgebieten unſeres Volkes geſchehen iſt, dann dürfen wir nicht überſehen, daß das alles nur möglich geweſen iſt weil es eine National⸗Sozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei gibt.“ Gewiß ſeien auch heute noch die alten weltanſchau⸗ lichen. Kräfte und Mächte am Werk, um das Aufbauwerk der NSDAP. zu ſtören, fa zu ſabotieren, aber dieſen Kräften müßten wir gerade heute entgegnen:„Wir werden alles daran ſetzen und werden entſchloſſen ſein, ſelbſt auch unſer Leben opfernd einzuſetzen dafür, daß dieſe alten Widerſtände geiſtig⸗ weltanſchaulicher Art— von welcher Seite ſie auch kommen — endgültig beſeitigt, endgültig niedergerungen werden, da⸗ mit dieſes Volk nicht nur äußerlich, nicht nur zahlenmäßig, ſondern vor allem innerlich dem Willen und dem Glauben und den Grundauffaſſungen nach eine Einheit, eine einzige Gemeinſchaft, eine einzige Lebenskameradſchaft wird.“(Star⸗ ker Beifall). Es ging und gehe nicht allein um die Beſeitigung der Parteien und Parlamente und ihrer geiſtigen Urheber, es gehe darüber hinaus um die Beſeitigung aller nichtnationalſozialiſtiſchen Lebens⸗ anſchauungen, die einſt dieſes Volk zerriſſen und unglücklich gemacht hätten. Der Reichsſtatthalter und Gauleiter richtete in dieſem Zuſammenhang an alle Parteigenoſſen und Parteigenoſſin⸗ nen den Aufruf, kompromißlos alles abzulehnen, was einſt einmal das Unglück über Deutſchland gebracht habe. Der alte nationalſozialiſtiſche Kampfgeiſt müſſe erhalten bleiben, wenn wir das große Werk, das nunmehr in fünf Jahren geſchaffen worden ſei, fortſetzen wollten, um die innere und äußere Freiheit ſicherzuſtellen. Es dürfe niemand glauben, daß die Zeit des Kampfes hinter uns liege; im Gegenteil: Kampf ſei in der Vergangenheit geweſen, Kampf ſei heute und Kampf werde auch in der Zukunft ſein. Die innere Ein⸗ heit des deutſchen Volkes ſei das Fundament, auf dem in Zukunft aufgebaut werde, und dieſes Fundament ſei trotz der Widerſtände, die vor allem aus der konfeſſionellen Zer⸗ ſplitterung unſeres Volkes erwüchſen, in den letzten fünf Jah⸗ ren geſchaffen worden.„Wir wollen am heutigen Abend“, ſagte der Redner— ſich mit dieſen Widerſtänden auseinan⸗ derſetzend—„keinen Zweifel darüber laſſen, daß wir auch dieſen Kräften, die unſerem Volke e und den Wiederaufbau Deutſchlands hindern oder ſabotieren, gegen⸗ über genau ſo kompromißlos bleiben werden, wie wir das der demokratiſchen Welt gegenüber waren.“(Starker, lang⸗ anhaltender Beifall). Niemand habe in Deutſchland das Recht, an der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Aufbauarbeit Kritik zu üben; am allerwenigſten aber die, die einſt das deutſche Volk in das Elend und die Not geſtürzt hätten, und ebenſowenig die, liegt immer auf der Lauer. Sehen Sie, ſo iſt das, jawohl! Und darum ſage ich Ihnen noch einmal, haben Sie keine Angſt. Ihnen paſſiert nichts. So, und nun erlauben Sie, daß ich mich verabſchiede. Fräulein, bitte zahlen, ja, die Schokolade auch, bitte!“ Hanni hatte die Taſſe nicht angerührt und rührte ſte auch nicht an, als Schmidt ſich längſt empfohlen hatte. Wie zerſchlagen ſaß ſie da, regungslos und ohne Sinn für alles, was um ſie her vorging. Gewiß, die Schenkung war an und für ſich ſchon merkwürdig genug geweſen, aber was ihr nachgefolgt, grenzte geradezu ans Grauenhafte. Rät⸗ ſelhafte Männer und Frauen, nächtliche, durchs Haus ſchleichende Geſtalten, Spione ringsum— das konnte nicht gut enden. Sie brauchte Zeit, um ſich einigermaßen zu beruhigen. Dann verließ ſie die Konditorei und fuhr zu Lore, die die Neuigkeiten ruhiger hinnahm, als Hanni eigentlich erwar⸗ tet hatte. „Schmidt hat recht,“ ſagte ſie.„Abwarten und Tee trinken. Darf ich dir im übrigen Herrn Bering vorſtellen? Du mußt dich allerdings einen Moment gedulden. Er ſieht ich eben den Vorführungsraum an, muß aber gleich wie⸗ er da ſein.“ „Herr Bering? Wer iſt Herr Bering?“ „Der Architekt, der mir den Ambau vorgeſchlagen hat. Du, ein intereſſanter Menſch. Kennt beinahe die ganze Welt. In Hamburg hat er das neue Hochhaus am Alten Wall erbaut. Tüchtig, was?“ „Und wie hat er ſich hierher in die Favorit⸗Lichtſpiele verirrt?“ „Das iſt gar nicht mal ein ſo großer Zufall. Er iſt hier e in der Gegend aufgewachſen. Seine Mutter wohnt heute noch in der Petersſtraße. Und da iſt er mal mit ihr her⸗ gekommen. So war das.“ 8 N „Iſt wohl nicht mehr ſehr jung?-„ FPraortſetzuna folat. . die auch durch ihren Glauben dem deutſchen Volke in ſeiner Zeit der tiefſten Erniedrigung keine innere Wiederaufrichtung und keinen neuen Lebenswillen geben konnten. Und wenn heute dieſe Kräfte, die aus den Konfeſſionen heraus dem National⸗ ſozialismus in den Weg träten, wieder einmal die Hetze bis zum Aeußerſten trieben, dann ſollten ſie wiſſen, daß wir von Unſerem Nationalſozialismus als Idee und als Programm nicht im mindeſten abweichen würden; denn wir ben, daß der Nationalſozialismus mit ſeinem geſamten Gedankengut im Einklang ſtehe mit den Geſetzen des Lebens und mit dem Leben überhaupt.(Erneuter lebhafter Beifall). Der Reichsſtatthalter betonte noch einmal den feſten Willen der Bewegung, keinerlei Abſtriche und Korrekturen in ihrem Programm vorzunehmen; denn wenn die konfeſ⸗ ſionellen Parteien in Deutſchland die Macht ergreifen wür⸗ den, wäre Deutſchland aufs neue ohnmächtig und müßte aufs neue zugrundegehen. So wollten wir unerbittlich und folge⸗ richtig auch in das neue Jahrfünft hinübergehen. Daß heute Deutſchland wieder eine Weltmacht ſei, ſei der Politik des Führers zu verdanken, der zunächſt nur die gro⸗ ßen Aufgaben unſerer Zeit geſehen habe und der wiſſe, daß die kleinen Sorgen ſich von ſelbſt löſen, wenn die großen ge⸗ löſt ſeien. Wir müßten arbeiten, Werte ſchaffen, produzieren. Erſt aus dieſer Steigerung heraus werde es möglich ſein, die lozialen Fragen des Einzelnen in Angriff zu nehmen und ſein Los zu verbeſſern. Bis dahin aber müſſe der Einzelne Ge⸗ duld haben, müſſe mitarbeiten, mitwirken, und nur dann werde es möglich ſein, daß auch ſeine Wünſche in Erfüllung gehen. Schließlich aber war es unſere Aufgabe, in dieſen letzten fünf Jahren nach der Revolution an der Stärkung der Par⸗ telzu arbeiten, und daß dieſe Aufgabe wirklich reſtlos er⸗ füllt worden ſei, belegte der Reichsſtatthalter an Hand eines ausführlichen Zahlenmaterials, das die Entwicklung der Par⸗ tei und ihrer Gliederungen in Baden kennzeichnete. Die Hin⸗ gabe des Einzelnen an die Arbeit und an den Kampf der Partet, der Einſatz des Einzelnen für die Ideale des Füh⸗ rers, das werde auch in der Zukunft die Grundlage jeglichen Erfolges ſein. Vom Schnellzug erraßt— Ein Toker Appetweier, 10. März. Der 59 jährige Oberwerkführer Karl Wiegand und zwei Techniker aus Bruchſal waren im Bahnhof Appenweier am Mittwoch vormittag mit Aus⸗ meſſungsarbeiten beſchäftigt. Anſcheinend überhörten ſie da⸗ bei den herannahenden Schnellzug aus Richtung Karls⸗ ruhe; ſie wurden angefahren und ſchwer verletzt. Wiegand ſtarb noch am Vormittag im Offenburger Krankenhaus, wohin die drei Verletzten gebracht worden waren. Die bei⸗ den anderen dürften mit dem Leben davonkommen. (—) Emmendingen.(Beim Holzfällen tödlich verunglückt.) Dieſer Tage verunglückte der verheiratete Heinrich Schulz von Bötzingen im Walde beim Holzfällen. Während ſie an einem ſteilen Abhang einen Baum füllten, löſte ſich oben ein Stück Erde und ſchlug den Heinrich Schulz tot. Er hinterläßt eine Frau und zwei Kinder. — Veringenſtadt(Hohenz.).(Unglück beim Hag⸗ brennen.) Die in den 70er Jahren ſtehende Frau Joſefine Goeggel, die ſich mit ihrem Mann auf ihrem Grundſtück befand, hatte einen Feldrain in Brand geſteckt. Das dürre Gras und das Heckengeſtrüpp brannten wie Zunder, ſodaß die Flammen ſchließlich auch auf ein nahes Wäldchen über⸗ griffen. Im Nu war die Frau in einen Feuerkreis gehüllt, aus dem ſie ſich nicht mehr zu befreien vermochte. Durch den Qualm bewußtlos geworden, brach ſie beſinnungslos im Feuer zuſammen. Als hilfsbereite Menſchen herbeieilten und ſie aus dem Feuer herauszogen, waren ihre Kleider ſchon völlig verbrannt. Sie hat am ganzen Körper Brandwunden davongetragen, ſodaß an ihrem Aufkommen geazmeifelt mird. Lolcate Ruud ot Vogelſchutz vor Katzen Jeder Gartenbeſitzer iſt ein Freund der Singvögel, die ſeine zuverläſſigen Gefährten im Kampf gegen die Schäd⸗ linge im Garten ſind. Viele Gartenbeſitzer bringen deshalb Niſtkäſten und ſonſtige Niſtgelegenheiten für die gefieder⸗ ten Freunde an. Aber ſehr oft läßt die Pflege dieſer Vo⸗ gelwohnungen zu wünſchen übrig. Manche befürchten, da⸗ durch die Vögel zu ſtören. Das iſt aber keineswegs der Fall, wenn das Reinigen der Niſtkäſten zur richtigen Zeit durchgeführt wird. Jedes Jahr ſollte einmal im Herbſt oder Winter eine Reinigung erfolgen, um dabei auch die Feinde der Vögel, wie Horniſſen u. ä. zu beſeitigen. Neben dieſen kleinen Feinden macht die Katze, die andererſeits in Haus und Scheuer ein nützlicher Helfer des Menſchen bei der Schädlingsbekämpfung iſt, dem Vogelliebhaber mancherlei Sorgen und Aerger. Aber ſchließlich kann man die Vögel leicht vor den Katzen Wusel Es gibt verſchiedene Möglich⸗ keiten, die Katze am Vogelfang zu hindern. Man braucht dazu nicht viel Geld auszugeben. Um die Katze daran zu hindern, die Vogelneſter auf den Bäumen zu erreichen, ge⸗ nügt es ſchon, wenn man um den Stamm des Baumes einen rauhen Kranz von Ruten oder Reiſig, die an einem Bindfaden oder Draht befeſtigt ſind, in etwa zwei Meter Höhe anbringt, damit die Katzen ſie nicht vom Erdboden aus überſpringen können. Durch die am Stamm herabhän⸗ genden Ruten oder das Reiſig wird der Katze das Erklet⸗ kern des Baumes unmöglich gemacht. Ebenſo einfach iſt die Umkleidung des Stammes mit Blech, etwa aus einem alten Schmierſeifen⸗ oder Pflaumen⸗ museimer, aus dem der Boden entfernt wurde. Andere Gartenbeſitzer haben an einem Bindfaden einen Kranz von Weinflaſchen an den Stamm gehängt. Auch dieſe Maß⸗ nahme iſt eine gute Abwehr für die Brutzeit. Schließlich gibt es auch Blech⸗ oder Drahtgürtel zu kaufen, die den gleichen Zweck erfüllen. * Frühjahrsſchauturnen des Tbd.„Jahn“. Am Sonntag, den 27. März 1938, abends, hält der Turnerbund„Jahn“ zum 5. Male ſein großes Frühjahrsſchauturnen im geräumigen Schloß⸗Saal ab unter Mitwirkung ſämtlicher Abteilungen des Vereins. Die Einwohnerſchaft ſei heute ſchon auf dieſes turneriſche Ereignis aufmerkſam gemacht. Da es ſich dabei um eine im Jahre einmalige traditionelle größere öffent⸗ liche Veranſtaltung des Vereins handelt, werden die hieſigen Vereine, Verbände und Formationen gebeten, bei Feſtlegung ihrer Veranſtaltungen auf dieſen Termin gebührend Rück⸗ ſicht zu nehmen. 2 Vom Mannheimer Wohnungsmarkt. Nach den Feſt⸗ ſtellungen des Statiſtiſchen Amts Mannheim betrug der Reinzugang an Wohnungen im Monat Februar 1938: 26. (Zugang durch Neubau 23, durch Umbau 3.) Von den neu geſchaffenen Wohnungen ſind 19 Wohnungen mit 1—3 Zim⸗ mern, 6 Wohnungen mit über 3—6 Zimmern und 1 Woh⸗ nung mit 7 bezw. mehr Zimmern. Es wurden 13 neue Wohn⸗ gebäude von privaten Bauherrn erſtellt, darunter ſind 7 Kleinhäuſer mit 1—2 Vollgeſchoſſen und höchſtens 4 Woh⸗ nungen. Für 2 Neubauten, die zuſammen 3 Wohnungen ergaben, wurde eine Baukoſtenbeihilfe bewilligt. Unentgeltlichen Sonntag im Schloßmuſeum. Sonntag, 13. März, iſt das Schloßmuſeum bei freiem Eintritt zugäng⸗ lich. Am gleichen Tage treten auch die Beſuchsſtunden für die Sommermonate in Kraft. Das Muſeum iſt nunmehr Sonntags von 11—17, Montags bis Samstags von 10 bis 13 und 15 bis 17 Uhr geöffnet. — Handwerker, legt eure Meiſterprüfung ab! Feſtſtellun⸗ gen haben ergeben, daß noch eine größere Anzahl ſelbſtän⸗ diger Handwerker auf Grund der Beſtimmungen der dritten Handwerksverordnung die Meiſterprüfung ablegen muß. Nach dieſer Verordnung darf nicht nur in Zukunft ein Handbwderks⸗ betrieb lediglich von demjenigen eröffnet werden, der die Meiſterprüfung beſtanden hat, ſondern es müſſen auch noch Handwerker, die nach dem 31. Dezember 1931 in die Hand⸗ werksrolle eingetragen und nach dem 31. Dezember 1899 geboren ſind, die Meiſterprüfung bis 31. Dezember 1939 nachholen, weil andernfalls der Betrieb nicht weitergeführt werden darf. Der Reichsſtand des deutſchen Handwerks hat angeordnet, daß die Handwerkskammern alle Handwerker die den geſetzlichen Vorſchriften noch nicht genügt haben ſchriftlich auffordern, ſich zur Ablegung der Meiſterprüfung bis zum 31. Juli 1938 zu melden. Eine zweite ſchriftliche Ermahnung für die dann immer noch Säumigen ergeht zig Prüfungsmeldung bis zum 1. Januar 1939. Wer jedenfalls bis zum 31. Dezember 1939 den Meiſterbrief nicht hal, darf ſeinen Betrieb nicht mehr weiterführen. Angeſichts des Facharbeitermangels und der Aufgaben des Vierjahresplanez wird der Reichsſtand dafür eintreten, daß diejenigen Hand⸗ werker, deren Betriebe geſchloſſen werden müſſen, der Fach⸗ arbeiterſchaft in Induſtrie und Handwerksbetrieben zugeführt werden. — Erſtattung der Bauanzeigen. Es wird darauf hinge⸗ wieſen, daß nach einer Anordnung des Herrn Präſidenten der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſen⸗ verſicherung vom 13. 1. 1938(Nr. 11 des Reichs⸗ und preu⸗ ßiſchen Staatsanzeigers vom 14. 1. 1938) das für die Er⸗ ſtattung der Bauanzeigen nach der 4. Anordnung zur Durchführung des Vierfahresplanes über die Sicherſtellung der Arbeitskräfte und des Bedarfs an Bauſtoffen für ſtaats⸗ und wirtſchaftspolitiſch bedeutſame Bauvorhaben vorgeſchriebene Formblatt geändert worden iſt. Die neuen Formblätter ſind bei den Arbeitsämtern und den Baupoli⸗ zeibehörden erhältlich. —— 3 4 Ortsgruppe Seckenheim. Lebensmittel⸗ Ausgabe. Am kommenden Samstag, 12. 3. 38, werden im Lager Saßbacherſtraße Nr. 1 an die Hilfsbedürftigen der Gruppen AF Lebensmittel ausgegeben und zwar in nachſtehender Reihenfolge: Gruppe A von vorm. 8— 8.30 Uhr: Pro Kopf 1 kg Lebensmittel; pro Antrag 2 kg Marmelade. Gruppe B von vorm. 8.30—9 Uhr: Pro Kopf 1 kg Lebensmittel; pro Antrag 2 kg Marmelade. Gruppe C von vorm. 9—10 Uhr: Pro Kopf 1 kg Lebensmittel. Gruppe D von vorm. 1010.30 Uhr: Pro Kopf 1 kg Lebensmittel. Gruppe E von vorm. 10.3011 Uhr: Pro Antrag 2,5 kg Lebensmittel. Gruppe F von vorm. 11— 11.30 Uhr: Pro Antrag 2,5 kg Lebensmittel. Die Ausgabezeiten ſind genau einzuhalten. Ausweiſe mitbringen. Gruppe A und B haben Gefäße für Marmelade mitzubringen. Der Ortsbeauftragte für das WHW'ͤ 1937/8. Todes-Anzeige. Am Dienstag entschlief unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Uręroß- mutter Frau Elisabeth Schmelzinger geb. Krug im Alter von nahezu 83 Jahren. Die trauernden Hinterbliebenen. Mhm.-Seckenheim, 10. März 1938. Die Beerdigung findet morgen Freitag, nachm. 3 Uhr von der Leichenhalle, hier aus statt. Berſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung. Morgen abend Training in der Reit⸗ halle zu den bekannten Zeiten. Anſchließend Spieler⸗ verſammlung. Tbd.„Jahn“ Heute abend 7.30 Uhr Handballtraining, wozu ſämtliche Spieler und Sportler eingeladen ſind betr. Mitwirkung beim Schauturnen und Beſprechung betr. Oſterſpiele. um 9 Uhr Turnſtunde der Frauen, die mit Rückſicht auf das bevorſtehende Schauturnen ebenfalls vollzählig zur Stelle ſein müſſen. Aus parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: DAF. Morgen Freitag, 11. 3. 38, abends 8 Uhr, im „Deutſchen Hof“ Schulungsvortrag für ſämtliche Walter und Warte der DAF. Unbedingtes Erſcheinen wir zur Pflicht gemacht. Sammel⸗Anzeiger Hlummi- nur für Mitglieder der Landwirtſchaftlichen ipipel Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft. ilicserk Beſtellungen auf Huminal„ werden im Lager entgegengenommen. Ausführung Gaatkartoffeln„Voran“ Reckarbote⸗ ſind eingetroffen und im Lager abzuholen. Heute eintreffend: Geeſische Kabliau im Ganzen 5 500 fr 25 3 im Anschnitt 8 500 fr 27. Kabliau-Filet 500 fr 38. Ferner empfehlen wir: Weißwein, offen Eierschnittnudeln 5 %½ Kg ab 440% Griess-Makkaroni 22 Eier- Makkaroni Griess-Spaghetti *7— kg Eier-Spaghetti 5 % Kg 45 u. 52 0 8 Spätzle ½ kg 36 u. 44% 383 f Liter 78 3 Rotwein, offen 5 0 Liter 80, 3% Rabatt edlee Verkaufsstellen Otsbauernſchaft, Mhm.⸗Oechenheim Die zugeteilten Maſſeſtücke können im Lager der Landwirtſch. Ein⸗ und Verkaufs- genoſſenſchaft eingeſehen wer den. Der Ortsbauernführer. Weizengriess ½ kg 2439 2412 Speisehaferflock 8 Möbliertes 26 Zimmer Graupen 5 ½ Kg 23, 26, 27 Erbsen, geschäl N 7 kg 26 u. Weisse Bohnen 1 98 Kk 243 Wachtelbohnen f (m. Morgenkaffee) zu vermieten. Zu erfragen in der Geſchäftsſt. d. Bl. 320 ½ kg 249 Friſch Auf 1. oder 15. April tüchtiges, zuverläſſiges Alleinmädchen geſucht. Angebot erbeten unter Rr, 316 an die Geſchäftsſtelle ds. Bl. Hausgehilſin San Mannhelm Handelskurse. 5 Privat- Handelsschule 0 7,25 Erfolgreſchef Einzelunterticht und geschlossene OStorkurse für Schulentlassone Linsen ½ kg ab 300 Sauerkraut ½ kg 12 0 Salzbohnen, abgebrühte 5 ½ kg 22 0 Junge Schnittbohnen 5 / Dose ab 480 Junge Brechbohnen / Dose ab 500 SGemüse-Erbsen 1/1 Dose 52 0 Junge Erbsen 5 1/1 Dose ab 62 0 vom Seeplatz: Kübliau im ganzen ½ kg 28 Pfg. Schenlfische ½ kg 30 Pfg. Filet zum ſofortigen Eintritt oder per 1. Aprit geſucht. Kann auch noch Auskunft und prospekte kostenlos. von Kabliau Mischgemüse„Haushalt- fortbildungsſchulpflichtig ſein. Vorzuſtellen bei mischung“ mit getrocknet. ½ kg 38 Pfg. Erbsen 1/1 Dose 38 0 Frau Volk, Hauptſtr. 129. Zur Saat: Saatgerſte, Saathafer Sommerweizen, Dickrübenſamen Kleeſamen, Wicken, Erbſen Steckzwiebeln, Sämereien Torfmull in Ballen und loſe Huminal in Ballen und loſe. Rächſter Tage eintreffend: Gaatkartoffeln. Sämtliche Düngemittel 3 ſtets vorrätig. Mex. 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Weiter ſegelte Klaus von Bevern, und es war, als ginge jetzt erſt. nachdem die Brandenburger die Feuertaufe emp⸗ fangen, der glückliche Stern über dem gefährlichen und müh⸗ ſeligen Unternehmen auf Schiff auf Schiff wurde genom⸗ men, und Joch, der bei jeder Kaperei einer der Tollkühn⸗ ſten war, durfte die ſeltene Ehre für ſich einheimſen, nicht nur Leutnant Korglers tüchtigſter Mann, ſondern auch end— 8 Herrn von Beverns erklärter Liebling geworden zu ein. Anfangs hatte Joch freilich unter den anderen einen ſchweren Stand gehabt. „Das Schneiderlein!“ Nicht anders nannten ſie ihn, und Joch wußte wohl, daß ſie ihm damit keine Schmeichelei ſagen wollten. Aber die Spötter waren raſch zum Schwei⸗ gen gebracht, als beim„Karolus II“ zum erſten Male der Befehl„Entern— los!“ erſchollen war. Da hatten ſie das Schneiderlein wie ein Blitz an Bord des Spaniers ſchnellen ſehen und außerdem noch feſtſtellen können, was für eine kräftige Handſchrift er ſchrieb. Zu viert, zu fünft, ja, oft ſogar in noch größerer Ueber⸗ zahl waren die ſchwarzhaarigen Geſellen vom„Karolus II“ über ihn hergefallen; aber er war mik ihnen fertig gewor— den, noch ehe ihm jemand hätte zu Hilfe kommen können. Und ſo wie beim„Korolus II“ war es auch weiter ge⸗ gangen. Wo der Kampf am hitzigſten entbrannte, war Joch Wigand zu finden, und mehr als einmal rettete er einem Kameraden das Leben. Als die Flotte nach vierzehntägiger Kaperfahrt einen franzöſiſchen Hafen anlief, um ſich für ein paar Tage aus⸗ zuruhen, durfte ſie mit den bisher erzielten Erfolgen zu⸗ frieden ſein. Bevern löſte im Handumdrehen hundertfünfundzwanzig⸗ tauſend Taler für die gekaperte Beute— ein guter Anfang. Bereits am folgenden Tage wurde eine ſpaniſche Brigg eſichtet. Als an den brandenburgiſchen Schiffen der rote dler hochging, ergriff ſie die Flucht; aber Bevern mönöve⸗ rierte ſo geſchickt, daß der Spanier ſechs Stunden ſpäte wie eine Maus in der Falle ſaß. „Ergebt euch!“ ſignaliſierte das Flaggſchiff und beglei⸗ tete die Aufforderung mit einem drohenden Kanonenſchuß. „Niemals— wir kämpfen!“ kam als Antwort zurück. Die Brigg war mit ſieben Kanonen beſtückt. An Größe blieb ſie weit hinter der des„Karolus II.“ zurück, aber ſie machte dieſen Unterſchied durch den heroiſchen Mut ihrer Beſatzung wett. Zuerſt feuerte ſie unentwegt und konnte auch wirklich zwei gute Treffer— einen am Flaggſchiff und den anderen an einem der Begleitſchiffe— anbringen, die jedoch zum Glück nicht allzu großen Schaden anrichteten, aber den Zorn der Angreifer heftig entfachten. Die Kano⸗ nen ſchwiegen aber, als die Brandenburger ihrerſeits ein ſo ſtarkes Feuer eröffneten, daß nach wenigen Augenblicken nicht nur die geſamte Batterie kampfunfähig wurde, ſon⸗ dern auch die Takelage ſplitternd und krachend zuſammen⸗ ſtürzte und von der Beſatzung Hals über Kopf gekappt werden mußte. Trotz alledem ergab ſich der Spanier nicht. Als die Brandenburger die Enterhaken ins Holz der zerſchoſſenen Brigg ſchlugen und ihr„Hie gut Brandenburg allewege!“ wie eine Sturmfanfare über das Meer brauſte, ſetzten ſich die Spanier mit Musketen und Meſſern zur Wehr. Blutig färbte ſich das Deck. Zoll für Zoll mußte bitterſchwer erkämpft werden. Joch rang mit dem Steuer⸗ mann der Brigg, einem hünenhaften Kerl, der ihm die Knochen im Leibe zu zerbrechen drohte. Doch was der Spa⸗ nier an Kraft mehr beſaß, erſetzte Joch durch Geſchicklichkeit. Zwei volle Stunden währte der Kampf an Deck. Dann aber ſtieg rauſchend der rote Adler am Heck des Spaniers empor. Die Brigg war reſtlos in der Branden⸗ burger Hand. Joch hatte einen Meſſerſtich am linken Ohr erhalten, aber er nahm ſich kaum Zeit, die Wunde zu vedbinden, zählte er doch zu denen, deren Aufgabe es ſtändig war, die Ladung der jeweils gekaperten Fahrzeuge zu durchſuchen. Noch brauſte in ſeinen Ohren der Lärm des Kampfes, noch raſte das Blut wie fiebernd durch ſeine Adern, aber Ruhe gönnte er ſich nicht. Mit dem Leutnant und ſechs anderen vom Flaggſchiff kletterte er in die Luken hinunter, die mit rieſigen Ballen vollgepfropft waren. Als ſie einen davon öffneten, kamen koſtbare Tucher, Spitzen flechte und ſchwere Tuche zum Vorſchein. „Nicht ſchlecht,“ ſchmunzelte Korgler.„Nicht ſchlecht!“ Aber noch während ſie dabei waren, die Ballen zu überzählen drang plötzlich ein merkwürdiger Geruch durch den halbfinſteren Raum. Da gellten auch ſchon von oben Schreie zu ihnen herab. „Feuer!“„Feuer!“ Mit einem Fluch ſprang Korgler von einem Ballen, den er ſich als Sitz erkoren hatte.„Fort, die Brut hat das Schiff in Brand geſteckt— dieſe Himmel⸗ hunde!“ Der Rauch verſtärkte ſich von Augenblick zu Augen⸗ blick. Das Atmen wurde zur Qual, und die Augen began⸗ nen zu brennen. So ſchnell ſie es vermochten, kletterten ſie wieder an Deck. Da ſahen ſie die Beſcherung. Das ganze Vorderſchiff ſtand in Flammen, und aus der dort gelegenen Luke ſtieg eine dicke Qualmſäule empor. Größer, immer größer wurde das Flammenmeer, das von dem ſteifen Nordoſt nur noch genährt wurde. Bevern nickte grimmig. Der ſchwere Kampf war nutzlos geführt worden. Die Beute war verloren Die drei Ballen, die Joch in letzter Minute im Verein mit ein paar Kameraden den Flammen entriſſen und an Bord des Flaggſchiffes gebracht hatte, wa⸗ ren nicht der Rede wert. Gellende Trompetenſignale forderten die noch an Bord der Brigg weilenden Soldaten auf, augenblicklich das dem Untergang geweihte Fahrzeug zu verlaſſen. Da und dort tauchten ſchwankende Geſtalten im Qualm auf, kletterten über die Reling und begaben ſich über die Strickleiter ins Boot zur Ueberfahrt nach den eigenen Schiffen. In banger Sorge um das Wohl ſeiner Leute beobachtete Bevern das kleine Fahrzeug, das immer noch nicht abſtieß. In dieſem Augenblick bot ſich ſeinen Augen ein ſeltſa⸗ mes Schauſpiel. Drüben tauchten die Geſtalten zweier Männer auf, die ſich kaum noch aufrecht zu halten vermochten und trotzdem eine Laſt mit ſich ſchleppten. Ihre Geſichter waren rußge⸗ ſchwärzt und die Uniformen zerriſſen, aber daß es Korg⸗ ler und Joch waren, ſtand außer Zweifel. Noch merkwürdiger als der Anblick der beiden Männer war die Tatſache, daß auch die vermeintliche Laſt, die ſie mit ſich ſchleppten, lebendig war. Ja, einen Menſchen tru⸗ gen ſie— einen Menſchen, der mit Händen und Füßen um ſich ſchlug und allem Anſchein nach den Tod in den Flammen einer Rettung vorzog. Wie gebannt ſtarrte Bevern hinüber. Tod und Teufel— das war ja— aber, nein, das mußte ein Irrtum ſein Ge; „Sergeant!“ ſtieß er hervor.„Da drüben— ſehen Sie das? Wen haben ſie da? Schauen Sie einmal genau durchs Fernglas!“ „Eine Frau, Herr Kommandant.“ Wahrhaftig, es war wirklich eine Frau, die da ſoeben mit Gewalt ins Boot hinabgelaſſen wurde— ein junges Mädchen wie es ſchien. Dann ſtieß das Boot ab. Um keine Minute zu früh; denn kaum hatte es ſich an die zwanzig Meter von dem brennenden Schiff entfernt, als ein heftig in die Flammen fahrender Windſtoß einen rieſigen Sprühregen von Fun⸗ ken niedergehen ließ, dem gleich darauf ein zweiter folgte. Eine Viertelſtunde ſpäter ſtand der Leutnant vor Herrn von Bevern. „Wir fanden ſie in der Steuermannskajüte,“ berichtete er hochatmend. „Eine Engländerin iſt's— ein Weib, das den Satan im Leibe hat. Erſt hat ſie wie verrückt um ſich geſchlagen und dabei geſchrien, daß es kaum zu ertragen war. Dann hat ſie gebiſſen und gekratzt.“ „Eine Engländerin, ſagten Sie?“ fragte Bevern. „Jawohl.“ „Und ſie reiſte auf der ſpaniſchen Brigg allein?“ Korgler machte eine nichtsſagende Geſte.„Ich werde ſie holen,“ ſagte er. Aber Bevern wehrte ab.„Nein, noch nicht, ſpäter.“ Und nach einer kurzen Pauſe fügte er noch hinzu: „Sie iſt eine Frau, Leutnant Korgler. Veranlaſſen Sie, daß man es ihr ſo bequem wie möglich macht, hören Sie?“ „In der Farbenkammer?“ „In meiner Kabine.“ Stroyge⸗ 5 (Fortſetzung folgt.) Die beſchichte om kioch Jonathan Es war einmal ein mäch⸗ tiger König, der herrſchte über ein großes Land, und wer aus Luſt und Zeitver⸗ treib die weite Welt bereiſte, verſäumte nie, dem König ſeine Aufwartung zu 1 So kam es, daß es bei Hofe nie an Gäſten mangelte und daß des Königs Tafel immer beſetzt war. Wer aber einmal am Tiſche des Königs geſpeiſt hatte, war des Lobes voll, denn woher der Gaſt auch ge⸗ 1 kommen ſein mochte, ſo vor⸗ 0 züglich wie bei dieſem König 12 e hatte er noch niemals gegeſ⸗ ſen. Da gab es Tag um Tag die auserleſenſten Gerichte, und obwohl der König bereits ſieben lange Jahre regierte, war es bisher noch nie vorgekommen, daß ſich eine Spei⸗ ſenfolge wiederholt hätte. Täglich kamen neue, herrlich ſchmeckende Wunderdinge auf den Tiſch und jeder, der da⸗ von koſtete, war des Lobes voll. Kein Wunder alſo, daß ſich in aller Welt herumſprach, was für einen Meiſterkoch es am Hofe des mächtigen Kö⸗ nigs gab. Und der Anſturm der Gäſte aus fernen Ländern wuchs und wuchs. Der König, der an Gewicht von Jahr zu Jahr zunahm, prahlte auch nicht wenig mit dem Meiſter⸗ koch, der ſeiner Küche vorſtand und um Jonathan— ſo hieß der Kochkünſtler— für ſeine Verdienſte zu belohnen, ließ er ihn eines Tages, als er auf dem Throne Audienz hielt, zu ſich rufen. Jonathan erſchien, die mächtige Kochmütze auf dem Kopf, und verneigte ſich tief. „Euch ſei huldreichſt ein Wunſch erfüllt,“ ſprach der Kö⸗ nig.„Sprecht, was für eine Belohnung wünſcht Ihr Euch?“ Jonathan verneigte ſich ein zweites Mal.„Euer Töch⸗ terlein, edler König.“ Der Hofſtaat in der Runde erſtarrte geradezu vor Schreck, als die Worte gefallen waren, und der König wurde krebsrot vor Zorn. „Ich habe wohl nicht recht verſtanden,“ rief er.„Sprecht, was habt Ihr gefordert?“ „Euer Töchterlein Eliſabeth, edler König; ſie iſt es, die ich zum Weibe nehmen will.“ „Unverſchämter!“ tobte der König.„Eine Huld wollte ich Euch erweiſen! Nun aber ſollt Ihr für Eure Keckheit meinen Zorn zu fühlen bekommen. Heda!“ winkte er der Wache zu.„Fort mit dieſem Burſchen! Legt ihn in Eiſen.“ So wanderte Jonathan ſtatt zurück in die Küche, in den dumpfen, unterirdiſchen Kerker, der ſich unter dem Schloß befand. Ratten hauſten hier, und die ſteinernen Wände trieften vor Feuchtigkeit. Dorthin brachte man den Koch, der merkwürdig lächelte und keinen Augenblick Furcht zeigte. Wie der König befohlen hatte, ſchloß man ihn an eiſerne Ketten feſt, und an den Ketten hingen ſchwere Ge⸗ wichte, die es dem Armen nahezu unmöglich machten, ſich zu bewegen. Als des Königs Töchterlein erfuhr, was ſich ereignet hatte, brach es in Tränen aus, und ſie eilte zu ihrem Vater und beſchwor ihn, Jonathan freizulaſſen. Erſtaunt muſterte der König ſein erregtes Kind. „Warum bitteſt du für ihn?“ Da geſtand Eliſabeth, daß ſie den Koch von Herzen liebe. Der König ſchlug die Hände über dem Kopf ber „Du, des Königs Tochter, willſt die Frau eines Kochs wer⸗ den? O, du ungeratenes Kind! Fort.. fort aus meinen Augen!“ Und er befahl der Hofmeiſterin, auf der Stelle mit dem ſchluchzenden Mädchen ein fernes, 5 Schlöß⸗ chen aufzuſuchen.„Dort wird ſie den Koch bald vergeſſen!“ dachte er grimmig. Als man aber zur Mittagstafel ſchritt, verzog ein jeder das Geſicht. Auf des Königs Stirn ſchwoll die Jornesader. „Wer hat dieſe Speiſen zubereitet?“ herrſchte er die Die⸗ ner an.„Zum Teufel mit dieſem ungenießbaren Zeug!“ Die Tafel wurde abgeräumt. Aber als dann etwas ſpä⸗ ter die neuen Gerichte aufgetragen wurden, blieben die Geſichter der Gäſte genau ſo enttäuſcht. Bisher hatte man an des Königs Tafel ſo vorzüglich gegeſſen. Was nun auf der Tafel ſtand, war zwar nicht ſchlecht, aber nicht im Traume mit den erleſenen und köſtlich mundenden Dingen vergleichbar, die Jonathan zu bereiten verſtanden hatte. Von Tag zu Tag wurden der Gäſte weniger, und von Tag zu Tag verfinſterte ſich das Antlitz des Königs. Er, der köſtliche Speiſen über alles liebte, der ſtets gern fröh⸗ liche und zufriedene Geſichter um ſich ſah, er ſah ſich bald mutterſeelenallein an der großen Tafel. Ach, die armen Diener! Sie nahten mit goldenen und ſilbernen Schüſſeln, doch was darauf lag, fand keine Gnade vor den Augen des erzürnten Gebieters. Er magerte ab und war kaum noch wiederzuerkennen. „Schafft mir den vermaledeiten Jonathan herbei!“ befahl er nach einem Monat mit grimmiger Miene. Jonathan wurde in den Saal geführt. Er lächelte, wie er damals gelächelt hatte. „Habt Ihr Euch entſchloſſen, edler König?“ hub er an, wobei er ſich ehrerbietig verneigte.„Ich liebe Euer Töchter⸗ lein und——“ Da packte den König die Wut.„Schafft ihn dorthin, wo ihr ihn hergeholt habt!“ ſchrie er die beſtürzte Wache an. Und ſo ſchleppte man Jonathan in das dumpfe Verließ zurück. Grollend verbrachte der König ſeine Tage. Fremde Be⸗ ſucher mieden das Schloß. In der Küche löſte ein Koch den anderen ab, aber niemand war darunter, der auch nur an⸗ nähernd ſo tüchtig war, wie Jonathan es geweſen. Der . (Zeichnungen(2): H. Bauer.) König magerte immer mehr ab, denn er aß kaum ein paar Happen. Schließlich hielt er es nicht mehr aus und befahl den Koch ein drittes Mal vor ſich.. „Jonathan,“ begann er, als der Koch vor ſeinem Thron erſchien,„ich will Gnade wallten laſſen, Wieviel Gold be⸗ gehrt Ihr aus meiner Schatzkammer?“ „Euer Gold ſchert micht nicht, edler König. Eure Tochter begehre ich zur Frau!“ 0 f „Zum Teufel!“ brüllte der König und ſprang auf die Füße. Aber dabei fühlte er ſich ſo ſchwach und entkräftet, daß er mit einem Aechzen wieder auf den Seſſel zurückſank, „Iſt ein Koch nicht ebenſoviel wert wie ein Prinz?“ Jonathan ſtand aufrecht vor dem König.„Ein Prinz re⸗ giert über ſein Land, ein Koch in der Küche. Iſt der Unter⸗ ſchied ſo groß?“ Der König ſtöhnte und jammerte. „Ihr werdet noch an Entkräftung ſterben,“ fuhr Jona⸗ than unerſchütterlich fort.„Gebt mir Eure Tochter fen Frau, und 175 ſollt ſehen, wie köſtlich Ihr wieder ſpeiſen werdet. köſtlicher als je zuvor.. Und dann zählte Jonathan auf, was er alles zubereiten werde. Das war zu⸗ viel für den König.„So nehmt ſie hin!“ klagte er.„Ich vin mit allem einverſtanden.“ 1