ere eee N ö rer Nr. 61 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Montag, 14. März 1938 Der Heidengedenktag 1938 Staatsakt in der Staatsoper.— Generalfeldmarſchall Gö⸗ ring hielt die Gedächtnisrede. Berlin, 14. März. Aus der großen Freude heraus über den geſchichtlichen Tag des ganzen deutſchen Volkes, der die Einheit aller deutſchen Volksgenoſſen brachte, trat Deutſchland am Hel⸗ dengedenktag an den Altar, um die zwei Millionen Helden, die für Deutſchlands Ehre und Freiheit im großen Völker⸗ ringen ihr Leben ließen, zu ehren. Im Mittelpunkt aller Feiern ſtand der Staatsakt in der Staatsoper Unter den Linden, bei dem General⸗ feldmarſchall Göring die Gedächtnisrede hielt. Den Ab⸗ ſchluß der Feier bildete ein Vorbeimarſch der Fah⸗ nen⸗ und Ehrenkompanien an Generalfeldmarſchall Göring vor dem Ehrenmal Unter den Linden. Die Rede Götings In ſeiner Rede bei dem Staatsakt führte Generalfeld⸗ marſchall Göring aus: Am 21. März jährt ſich zum 20. Male der Tag, an dem die deutſchen Stürmkolonnen aus den Gräben des Stel⸗ lungskrieges heraus zur großen Schlacht in Frankreich an⸗ traten. Jeder Kämpfer wußte, daß es um die Entſcheidung, um Leben und Sein Deutſchlands ging. Das Schickſal hat damals trotz allen Mutes und aller Topferkeit gegen uns entſchieden. Der Heldenmut aber, der in der großen Schlacht in be⸗ ſonderem Maße in Erſcheinung krat, der Angriffsgeiſt des deutſchen Frontſoldaten zu Lande, auf See und in der Luft hat ſich dennoch den Endſieg ertrotzt. Wenn wir heute gerade der großen Schlacht in Frank⸗ reich gedenken, ſo gilt dieſes Gedenken zugleich den deut⸗ ſchen Frontſoldaten des Weltkrieges ſchlechthin. Durch mehr als vier Kriegsjahre laſtete das Schickſal des deutſchen Vol⸗ kes auf den Schultern dieſer Frontſoldaten. Unerhörte An⸗ ſtrengungen forderte der Krieg von ihnen, faſt übermenſch⸗ liche Strapazen nahmen ſie auf ſich. Blut und Leben gaben ſie hin im Kampf für Volk und Vaterland. Jahre hindurch ſchien es, als ſei alles Kämpfen, alles Bluten und Sterben umſonſt geweſen. Heute aber wiſſen wir, daß es nicht umſonſt war. Der Geiſt des deulſchen Frontſoldaten ſchuf das neue Reich. Er erneuerte das alte, ewig junge deutſche Volk. Er ſetzte den Soldaten des Welt⸗ krieges ein Ehrenmal, das noch in Jahrtauſenden vom Ruhm des deutſchen Fronkkämpfers, von ſeiner makelloſen Waffenehre, von ſeiner hingebenden Waffenbrüderſchaft künden wird. In einem Frontſoldaten hämmerte das Erleben die e ning des Nationalſozialismus zu ehernem Ge⸗ ſetz. Ein unbekannter Soldat, damals Gefreiter, heute Oberſter Befehlshaber der deutſchen Wehrmacht entzün⸗ dete die heilige Flamme im Herzen des deutſchen Volkes und ſchuf das neue Reich der Deutſchen Immer wieder ihm Dank zu ſagen für ſein Werk, für ſein Wollen und Streben iſt uns, meine Kameraden, gerade im Gedenken an das Heldentum unſerer Gefallenen höchſte Ehrenpflicht. Adolf Hitler, unſer geliebter Führer, erfüllte das Ver⸗ mächtnis der zwei Millionen, die ihr Leben für Deutſch⸗ land ließen. Erſt durch ſeine nie erlahmende Tatkraft, durch ſeinen glühenden Glauben an Deutſchland und durch die einzigartige Macht ſeiner Perſönlichkeit iſt das Opfer unſerer gefallenen Brüder zum Segen für Volk und Keich geworden. Dem Führer dankt das deutſche Volk heute und allezeit für dieſe Tat. Und mit dem deutſchen Volk dankt dem Führer das ſtumme Heer unſerer koken Kameraden. Märztage! Zum fünften Male gedenken wir heute in tiefer Ehr⸗ furcht der Helden des ſchwerſten aller Kriege. Es iſt ein ſchönes Symbol, daß dieſer Feiertag in den März gelegt wurde, in die Zeit des Aufbruches in der Natur. An einem Märztag vor nunmehr 125 Jahren rief Friedrich Wil⸗ helm III. ſein Preußenvolk zu den Waffen, begann der Freiheitskampf dieſes Volkes gegen Knechtſchaft und Aus⸗ beutung An einem Märztag vor fünf Jahren beſiegelte in der Garniſonskirche zu Potsdam der greiſe Feldmarſchall des Weltkrieges ſeinen Bund mit dem Führer der jungen Generation Das Gute und Erhabene einer großen Zeit verband ſich mit dem Schwung und der neuen Lebenskraft einer aufſteigenden und aufſtrebenden Epoche. Potsdam wurde zur Wiege des Dritten Reiches. Und wieder an einem Märztag ſchenkte der Führer dem deutſchen Volk ſeine Wehrfreiheit zurück, zerbrach er die Feſſeln des Verſailler Diktats. Ein Jahr ſpäter ſchon, im März 1936, zeigte das neue Reich zum erſtenmal nach außen, daß es aus der Ohnmacht und Wehrloſigkeit neu auferſtanden war. Als deutſche Truppen über den Rhein marſchierten, als die erſten Staffeln der jungen deutſchen Luftwaffe über dem befreiten Rheinland erſchienen, da wurde es jedem Deutſchen, aber auch dem Ausland klar, daß nunmehr ein⸗ für allemal Deutſchland ſein Geſchick wieder in eigene Hände genommen hatte. And was damals vielleſcht zum erſtenmal ſichkbar wurde, hal ſich ſeither immer klarer erwieſen: Deutf land iſt wieder eine Weltmacht.. Und wieder iſt es ein März, der für Deukſchland 1905 letzte und höchſte Erfüllung gebracht hat. Deutſchland iſt wieder eins geworden, wieder ein Volk, untrennbar ver⸗ bunden in No und Leid, in Glück und Freude. Oeſterreichs Befreiung In wunderbarem Schwung hat das deutſche Volk in Oeſterreich ſich in dieſer Stunde erhoben und zu ſeinem Deutſchtum bekannt. Knechtſchaft, Willkür und Terror einer kleinen Clique hat es im Feuer ſeiner nationalen Leiden⸗ ſchaft und ſeines deutſchen Bekenntniſſes überwunden. Ein Jubel, wie ihn die Welt vielleicht noch nie erlebt hat, durch⸗ toſt heute das deutſche Oeſterreich. Staatsmänner der Welt müſſen mit Staunen erkennen, wie ſie durch Jahre hindurch durch die falſche Darſtellung einer kleinen herrſchlüchtigen Minderheit getäuſcht wurden über die wah⸗ ren Gefühle des öſterreichiſchen Volkes. Das deutſche Volk in Oeſterreich, durch entſetzliche Qua⸗ len und Vergewaltigungen gehärtel, erhob ſich wie ein Mann und verjagte ſeine Peiniger. Die Gefahr des Bür⸗ Fee ſtand vor den Toren Deutſchlands, wenn es den grannen geglückt wäre, ihre Machtmittel zur Niederknüp⸗ pelung der Deutſchen in Oeſterreich einzuſetzen. In höchſter Not rief das Volk durch den berufenen Mund ſeines ſetzi⸗ gen Bundeskanzlers um deulſche Bruderhilfe. Es war für uns höchſte Ehrenpflicht, dem Ruf zu folgen. Jetzt kann die getäuſchte Welt erkennen, daß das Volk in Oeſterreich ewig deutſch war und ewig deutſch ſein wird. Mit Empörung weiſt Deutſchland die Lügen zu⸗ rück, die das gewaltige Gefühl entheiligen ſollen. Wie kann man jetzt von Vergewaltigung und Nötigung des ſchwachen öſterreichiſchen Volkes ſprechen, da es bisher in nie dageweſener Weiſe vergewaltigt und genötigt wurde und ſein Recht auf Selbſtbeſtimmung mit Füßen getreten war. Wer hat hier das Recht, ſich einzumiſchen, Deulſche zu Deutſchen wollen“ Welcher Staat iſt hier etwa getroffen oder geſchädigt worden? Welche anderen Intereſſen konnten beeinträchtigt werden, da es nur ein einziges Intereſſe gab, das deutſche. Nicht ein einziger Menſch lebt in Oeſterreich, der nicht deutſch iſt von Blut und Geiſt, nicht einer, der eine andere Sprache ſpricht als unſere geliebte Mutterſprache. Das iſt Geiſt von unſerem Geiſt und Fleiſch von unſerem Fleiſch und Blut von unſerem Blut. Hier hat nur das deutſche Volk in ſeiner Geſamtheit allein zu entſcheiden Jetzt wird dem deutſchen Volk in Oeſterreich zum erſten Male ſeit jenen furchtbaren Friedensverkrägen, die alles Leben abzutöten ſchienen, Gelegenheit gegeben, ſich frei und ehrlich in voller Offenheit ohne jede Einſchränkung vor aller Welt zu bekennen, wie es ſein Leben zu geſtal⸗ ten wünſcht. Wie aber auch immer ſein Spruch ausfallen wird: Deutſchland wird ihn reſpektieren. Wie et aber aus⸗ fallen wird, weiß heute bereits die Welt, die dieſen Jubel hört und dieſe heilige Ergriffenheit erleben kann. So wird der März 1938 auch hier zum Beginn eines neuen Lebens. Der Frühling unſeres geeinten Deutſchland iſt angebrochen. Möge der Herrgott ihm einen ewigen Sommer folgen laſſen. Und ſo wie wir heute in innerſter Ergriffenheit unſe— rer toten Helden gedenken, ſo gedenken wir in gleichem Atemzug unſerer koten Waffenbrüder aus dem deutſchen Oeſterreich. Unlösbar werden wir verbunden bleiben. Keine Macht der Welt vermag uns zu ſcheiden Es wäre denkbar, daß Deutſchland untergeht. Undenkbar aber wird es ſein, daß es ſich jemals wieder auseinanderreißen läßt. Gedenken wollen wir aber, daß Deutſchland ſtets unbeſieg⸗ bar und unüberwindlich war, ſolange es ſeine Söhne und Töchter in feſter Geſchloſſenheit einte. Seitdem dieſes Volk wieder geſundete, das Reich ſtark und mächtig wurde, hat es auch draußen in der großen Welt wieder Freunde gefunden. Mit großartiger Begeiſte⸗ rung hat Deutſchland dem Duee des befreunde⸗ ten faſchiſtiſchen Italien bei ſeinem Beſuch in Berlin zugejubelt. Dank an den Duce In dieſem Jubel liegt mehr als ſpontane Begeiſterung. Das deutſche Volk neigt nicht zu Gefühlsausbrüchen. Es klang darin vielmehr die Freude, die Bereitſchaft zum ge⸗ meinſamen Kampf um Recht und wahre Freiheit in der Welt auf. Es kam damit zugleich die Genugtuung zum Ausdruck, einen ſelbſtbewußten zielſicheren Gefährten im Kampf gegen die dunklen Gewalten der Welt zu haben. Aufs neue fühlt ſich das deutſche Volk dem Duce Itka⸗ liens in aufrichtiger Dankbarkeit verbunden. Er hat die Worte von Treue und Freundſchaft, die er im vergange⸗ nen Jahr zu uns ſprach, zu leuchtender Tat werden laſſen. Seine ritterliche hallung und ſein hohes Verſtändnis für Deutſchlands Ehre, wie er es ſoeben ſetzt wieder in einer entſcheidenden und erhebenden Stunde bewieſen hat, wer⸗ den ihm unvergeſſen bleiben. Das deutſche Volk hat in dieſem Sinne auch den Bei⸗ tritt Italiens zu dem deutſch⸗japaniſchen Anti⸗ komintern⸗-Abkommen lebhaft begrüßt. Das weltpolitiſche Dreieck Berlin⸗Rom⸗Tokio verbürgt die Geſchloſ⸗ ſenheit im Kampf gegen den alles zerſtörenden Bolſche⸗ wismußs Ihm gilt unſer Kampf mit aller Schonungs⸗ loſigkeit und mit allen Konſequenzen. Wir begrüßen in herzlicher Verbundenheit alle Kämpfer gegen den Bolſche⸗ wismus in der Welt. Wir gedenken dabei der in dieſem Kampf gefallenen Helden, insbeſondere auch derer, die in Spanien ihr Leben einſetzten für den Sieg der Kultur über die zerſtörenden Kräfte der Weltrevolution. Immer wieder hat der Führer der Welt verkündet, daß Deutſchland trotz ſeiner inneren Kampfeinſtellung ge⸗ gen den Bolſchewismus ehrlich den Frieden will. Deutſchland will den Frieden der Ehre und der Gerechtig⸗ keit, in dem alle Nationen mit gleichem Recht und in glei⸗ cher Freiheit leben können, in dem alle Nationen ihrer Bedeutung und ihrer Bevölkerungszahl entſprechend An⸗ teil an den Gütern der Erde haben. Wir wollen dagegen nicht den Frieden des ſogenannten ſtatus quo, der kollektiven Sicherheit und der Genfer Entente, in dem unterſchieden wird zwiſchen Beſitzenden und Habenicht⸗ ſen, zwiſchen Siegern und Beſiegten. Wer mit uns den wahren Frieden will, dem gehört unſere ehrliche Freundes⸗ hand. Der Führer hat mehr als einmal erklärt, daß jeder neue Vertrag, den Deutſchland abſchließt, feierlich mit der Ehre des Deutſchen Reiches und Volkes beſiegelt wird. Dem deut⸗ ſchen Volk iſt es mit dieſer Erklärung heiliger Ernſt. Wir haben in dieſer Hinſicht bereits mehrfach gezeigt, daß unſer Wille zum Frieden nicht leere Phraſe iſt. Deutſchland will und wird ſich nicht in die Verhältniſſe irgendeines anderen Landes einmiſchen. Es muß aber auch feſtgeſtellt werden, daß das Deutſche Reich in jeder Hinſicht ſich als Hüter und Schirmherr aller Deutſchen auch außerhalb der Grenzen des Reiches betrachtet. Wir haben in friedlichen Vereinbarungen mit anderen Ländern uns eingeſetzt für die Erhaltung des Volks⸗ tums und für die Beſſerung der Lebensverhältniſſe der deutſchen Minderheiten. Wir haben äußere Macht⸗ mittel in Geſtalt unſerer Kriegsſchiffe eingeſetzt zum Schutz deutſcher Volksgenoſſen und deutſcher Intereſſen in Spanien. Wenn dieſer Einſatz von bolſchewiſtiſchen Verbrechern dazu ausgenutzt wurde, Deutſchland und auch andere europäiſche Großmächte zu provozieren, ſo iſt das nicht unſere Schuld. Es iſt der Welt zur Kennknis gebracht worden, daß wir nicht gewillt ſind, Bedrohungen oder gar Angriffe gegen deutſche Soldaten hinzunehmen. Wer Deutſche und damit Deutſchland angreift, ſtößt auf feuerbereite deutſche Kanonen. Das iſt die Lehre der Beſchießung der rot⸗ ſpaniſchen Befeſtigungen von Almeria. Iſt ſo unſer Programm in jeder Hinſicht auf Frieden gerichtet, ſo ſind wir uns klar darüber, daß dieſer Friede nur Wirklichkeit bleiben oder beſſer werden kann, wenn ſtarke, ſelbſtbewußte und gleichberechtigte Partner ihn verbürgen. wenn Deutſchland iſt deshalb entſchloſſen, ſeine Wehrmacht wei⸗ ter zu ſtärken und ſtark zu halten als Bürge für den Frieden der Welt. Dieſe Wehrmacht iſt ſich der vom Führer geſtell⸗ ten Aufgabe bewußt. Sie wird ihr Beſtes hergeben, um der alten Wehrmacht nachzueifern, die einst ſelbſt voin Feind in den Stahlgewittern des Weltkrieges als die beſte der Welt bezeichnet wurde. Wir grüßen in dieſem Sinne die alte ruhmgekrönte Armee. Die neue Wehrmacht wird ſich jederzeit bewußt bleiben, daß ſie die Ehre und den Frieden der Nation zu ſchützen hat. Sie wird alles daranſetzen, jedem jungen Deutſchen, der durch ihre Schule geht, als höchſtes und letztes Ziel den Geiſt unſerer toten Helden einzuimpfen. Die Wehrmacht weiß ſich eins in dieſem Streben mit der Partei. Beide gemeinſam tragen das Reich als lebendes Ehrenmal für die gefallenen Helden des großen Krieges. Wir gedenken! Die deutſche Wehrmacht und mit ihr das ganze deutſche Volk gedenkt in ſtolzer Trauer ſeiner Toten. ir geden⸗ en der zwei Millionen, die im Weltkrieg fielen, im Kampf um Deutſchlands Selbſterhaltung. Wir gedenken der Kriegsbeſchädigten, der Kriegswitwen und -waiſen, denen unſere ſtete Fürſorge helfen ſoll, ihr ſchweres Los zu tragen. Wir gedenken der Führer, die unſer Heer in großer Zeit von Sieg zu Sieg führten, des verewigten Feldmarſchalls v. Hindenburg und des erſt vor kurzem zur großen Armee gegangenen Generals Luden⸗ dorff, des Admirals Scheer und des Rittmeiſters Frhr. v. Richthofen als des für alle Zeiten vorbildlichen Flieger⸗ führers. Wir gedenken der toten Helden, die uns in treuer Waffenbrüderſchaft zur Seite ſtanden. Wir ge⸗ denken auch der tapferen Gegner, die damals im Kampf für ihr Volk gegen uns ſtanden und fielen. Wir gedenken aller tapferen deutſchen Soldaten, die in der Nachkriegszeit im Kampf gegen den Bolſche⸗ wismus im Innern und an den Grenzen des Reiches ihr Leben gaben für Deutſchland. Wir gedenken der Toten der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung, die mit ihrem Leben den Wieder⸗ aufſtieg des Reiches erkauften Wir wiſſen, daß ihr Einſatz uns erſt den Weg zu neuer Größe eröffnete. Wir gedenken der Soldaten, die im Dienſt am Aufbau der jungen deutſchen Wehrmacht, des Heeres, der Kriegsma⸗ rine und vor allem der Luftwaffe, den Tod fanden Ganz beſonders gedenken wir heute der 31 toten und der 75 ver⸗ wundeten Kameraden, die dem feigen e e e Ueberfall auf das Panzerſchiff„Deutſchland“ zum Opfer fie⸗ len Der Geiſt aller unſerer gefallenen helden lebt im neuen Deukſchland weiter. Er iſt uns ewiger Anſporn zur Arbeit und zum Kampf im Wiederaufbau von Volk und Reich. In dieſem Sinne geloben wir, ihr Vermächknis zu er⸗ füllen. Die deutſche Wehrmacht als berufene Verkreterin des deutſchen Volkes ſenkt ihre Fahnen vor dem Heldentum derer, die für Deulſchland in den Tod gingen. Sie ſtarben alle, auf daß Deutſchland leben kann. . Langſam ſenken ſich die Fahnen, die Anweſenden er⸗ heben ſich und ſtrecken die Hände zum Deutſchen Gruß em⸗ por, im Gedächtnis an ihre gefallenen Brüder des großen Völkerringens, während leiſe das Lied vom guten Kame⸗ raden den Raum erfüllt. Mit dem Deutſchland⸗ und dem Horſt⸗Weſſel⸗Lied ſchloß die Feier des Heldengedenktages in der Staatsoper. Im Ehrenmal Vor dem Zeughaus waren inzwiſchen die Ehrenkom⸗ panien der drei Wehrmachtsteile, an ihrer Spitze Tradi⸗ tionsfahnen der alten ſiegreichen Armee und die Fahne der jungen Wehrmacht, angetreten. Unter den Klängen des Präſentiermarſches ſchritt Generalfeldmarſchall Gö'⸗ ring, mit dem Marſchallſtab die Fahnen und die Kom⸗ panieführer, grußend, in Begleitung des Oberbefehlshabers des Heeres, Generaloberſt Brauchitſch, und des Oberbe⸗ ſehlshabers der Kriegsmarine, Generaladmiral Raeder, die Front der Ehrenkompanien ab. Dann betrat der General⸗ ſeldmarſchall durch ein Spalier von 50 Offizieren das Ehrenmal Unter den Linden, nachdem er die Kriegs ⸗ beteranen, die zur Rechten Aufſtellung genommen hatten, begrüßt hatte. Zwei Offiziere trugen den großen, lumengeſchmückten Lorbeerkranz voran, den Gene⸗ ralfeldmarſchall Göring im Auftrag des Oberſten Befehls⸗ habers der Wehrmacht, Adolf Hitler, niederlegte. Minuten des Gedenkens verbrachte er hier im Beiſein von General⸗ oberſt Brauchitſch und Generaladmiral Raeder, während das Mufikkorps des Wachregiments das Lied vom auten Kameraden intonierte und die Tauſende draußen entblöß⸗ ten Hauptes die Hand zum Deutſchen Gruß erhoben. Im Anſchluß an die Kranzniederlegung durch den Ge⸗ neralfeldmarſchall betrat Stabschef Lutze den Ehren⸗ raum und legte dort im Auftrag des Oberſten SA⸗Führers einen Kranz nieder im Gedenken an die Ermordeten der Bewegung. Den Abſchluß des Heldengedenkens bildete ein Vor⸗ beimarſch der Fahnenkompanie und der Ehrenkompa⸗ nien der drei Wehrmachtsteile an Generalfeldmarſchall Göring unmittelbar vor dem Ehrenmal Unter den Linden. Der Reichsjugendſührer in Wien Eingliederung des öſterreichiſchen Jungvolks. Die Ankunft des Reichsjugendführers Baldur von Schi⸗ rach in Wien hat ſich ſchnell unter der öſterreichiſchen HJ ee Auf den Bahnhöfen zwiſchen Linz und ien war die Hitlerjugend angetreten, um ihn zu begrü⸗ ßen. Auf dem Wiener Weſtbahnhof meldete der Führer des Gebietes Oeſterreich unter unendlichem Jubel ſeiner jungen Kameraden und Kameradinnen 2600 Hitlerjungen ſowie 1400 Hitlermädel, die in muſtergültiger Disziplin mit ihren Fahnen angetreten waren. a Schirach richtete, fortwährend vom Jubel ſeiner Ka⸗ meraden unterbrochen, am Platz vor dem Weſtbahnhof eine 1 Anſprache an die Wiener Hitlerjugend: „In langen Jahren habt ihr eure Treue zu Deulſchland erprobt und habt am Natfonalſozialismus feſigehalten. In ſchwerer Zeit habt ihr an den Führer und Deutſchland ge glaubt und wir an euch! Jugend Deutſch⸗Oeſterreichs! Ich überbringe euch die Gee von 7 Millionen Jungen und Mädel, die Adolf Hitler gehören und die euch durch mich ihr Glück und ihre Freude über eure Freude und über eure Tapferkeit übermitteln. Keine Klaſſe, kein Stand und keine Konfeſſion zerreißt mehr Deutſch⸗Oeſterreichs deutſches Jungvolk. In der kom⸗ menden Zeit gilt es, die ganze deutſche Jugend auf das Werk des Führers auszurichten und in den jungen Kame⸗ raden, die ſetzt in eure Reihen eintreten werden, jene Ideale und jene Treue zu verwurzeln, die ihr Deutſch⸗ * baren und harten Zeit vorgelebt habt.“ 8 Oeſterreich und dem ganzen deutſchen Volk in einer furcht⸗ 1 an een 5 5 Deulſche Regimenter marſchieren Brauſender Jubel des deutſchen Oeſterreichs. Die Truppen der deutſchen Wehrmacht, um deren Entſendung Bundeskanzler Dr. Seyß⸗Inquart den Füh⸗ rer telegraphiſch dringend gebeten hatte, haben am Sonn⸗ abendvormittag gegen 8 Uhr mit flatternden Fahnen die Grenze überſchritten und ſind eingekehrt bei ihren Brü⸗ dern in Oeſterreich. Sie wurden allenthalben von der deutſchöſterreichiſchen Bevölkerung mit Jubel und Begei⸗ ſterung begrüßt. Auch in den reichsdeutſchen Gebieten hatte die Bevölkerung den durchmarſchierenden Truppen, deren Marſchlolonnen man in nächtlicher Fahrt zum Grenzgebiet beobachten konnte, einen freudigen und herz⸗ lichen Empfang bereitet. Bis nach Mitternacht lag die gewaltige Gebirgsland⸗ ſchaft um Mittenwald in tiefſter Ruhe. Aber mit dem erſten Sonnenſtrahl wurde es in den Ortſchaften lebendig, und die erſten Flaggen erſchienen an den Maſten und an den Häuſern. In Mittenwald ſelbſt ſtieß man auf die erſten Truppen, Gebirgsjäger. In endlos erſcheinender Kolonne zog Kompanie auf Kompanie hart rechts an der Straße mit Geſchützen in voller Ausrüſtung der Grenze zu. Stolz wehte an der Spitze der Marſchkolonne die ihne des Regiments. Kurz nach 8 Uhr überſchritt bei Scharnitz die Spitze, geführt von einem Leutnant, die Grenze. Am Schlagbaum ſtanden die Grenzer, und die Beamteg der öſterreichiſchen Gendarmerie erhoben den Arm zum Gruß. Die Bevölkerung eilte den erſten Soldaten mit Haken⸗ kreuzfähnchen in der Hand jubelnd entgegen. Der Kom⸗ mandeur des eingetroffenen Regiments nahm mit ſeinem Stab vor dem Gemeindehaus von Scharnitz Aufſtellung. Vor dem Schulhaus wehte die Fahne Adolf Hitlers. Von Scharnitz ging es weiter nach Seefeld. Auch hier zogen die Truppen der deutſchen Wehrmacht unter toſender Begeiſterung ein. Die Jugend ſprang auf die Wagen und wußte nicht, wo ſie mit ihrer Freude hin⸗ ſollte. Aber nicht minder die Erwachſenen. Im Nu waren Fahrzeuge und Soldaten umringt. Auch Volksgenoſſen aus dem Reich wurden mit in den Strudel hineingezogen. Die Bevölkerung, die Gendarmerie, die Gemeindebeamten, alles lief auf dem Marktplatz zuſammen, wo inzwiſchen das Muſikkorps des Regiments Aufſtellung genommen hatte und mit flotten Weiſen den Tag einweihte. Wie in Scharnitz, ſo meldeten ſich auch in Seefeld ſofort die Ge⸗ meindebehörden bei der einziehenden Truppe, der ſie ſich zur Verfügung ſtellten. In Seefeld erſtattete auch die erſte Abteilung des Bundesheeres Meldung. Es gab ein freudiges Händeſchütteln. Menſchen hatten zuſammengefunden, die jahrelang durch eine unſinnige Politik voneinander ferngehalten wurden. In das Glockengeläut der kleinen Kirche klang immer wieder der helle Jubel, klang immer wieder die Muſik der Soldaten. Oeſterreich iſt erwacht! Auch in Schärding bei Paſſau wurde den Jeut⸗ ſchen Soldaten ein überaus herzlicher Empfang bereitet. Auf der Straße nach Linz zogen ununterbrochen deutſche Soldaten, Aufklärungsabteilungen, Tanks und Infan⸗ terie, durch den Ort. Die Begeiſterung der deutſchen Be⸗ völkerung der etwa 5500 Einwohner zählenden kleinen Stadt war unbeſchreiblich. Die Straßen waren von einem dichten Spalier jubelnder Menſchen umſäumt, die Haken⸗ kreuzfähnchen ſchwenkten und jede Abteilung der deutſchen Truppen mit begeiſterten Heil⸗Rufen begrüßten. Aus den ſtrahlenden Geſichtern dieſer Menſchen ſah man, daß ſie von einem Alpdruck befreit worden ſind. Das Hakenkreuz auf der Inn⸗Kaſerne Der Befehlsſtab der in Tirol einrückenden deutſchen Truppen ſchlug in der Inn⸗Kaſerne in Innsbruck das Standquartier auf. Im gleichen Augenblick wurde auf der Kaſerne die Hakenkreuzflagge gehißt. So wie in Inns⸗ bruck iſt es auch in allen anderen Städten und in den Dörfern in Tirol, wo überall das Hakenkreuz weht. Deutſche und öſterreichiſche Truppen gemeinſam In Kufſtein harrte die ganze Bevölkerung ſtunden⸗ lang auf das Kommen der Truppen, und als ihre Spitzen ſichtbar wurden, brauſte ein Jubelſturm los, deſſen Aus⸗ maß überhaupt nicht beſchrieben werden kann. Die in Kufſtein liegende Garniſon des öſterreichiſchen Bundesheeres ſtellte ſich den Kommandeuren der reichs⸗ deutſchen Truppen zur Verfügung, und nun erlebte man ein einzigartiges Schauſpiel: Oeſterreichiſche und reichs⸗ deutſche Truppen marſchierten gemeinſam unter dem Jubel des geſamten Volkes durech die Straßen der Stadt. So wie in Kufſtein war der Empfang der Truppen in allen Dörfern und Städten des Unterinntales. Ueberall zeigte ſich bei dieſer Gelegenheit, daß auch die deutſchen Bauern Tirols zu den treueſten Söhnen des deutſchen Volkes zählen. Der Einmarſch in Salzburg „In Salzburg herrſcht ebenfalls Feſtſtimmung. Die Nationalſozialiſten haben ſämtliche öffentlichen Gebäude beſetzt, und nach Hiſſung der Hakenkreuzfahne waren Dop⸗ pelpoſten der SA. aufgezogen. Der Jubelſturm erreichte ſeinen Höhepunkt, als die deutſchen Truppen einzogen. Mit einem wahren Begeiſterungsſturm wurden die deut⸗ ſchen Abteilungen empfangen und von der Salzburger Jugend ſofort umlagert. Als gar deutſche Flugzeugſtaf⸗ ſeln über der Stadt erſchienen und aus ihren blitzenden Leibern Zehntauſende von Flugblättern hinausflatterten, kannte die Begeiſterung keine Grenzen mehr. Ylumen für die deutſchen Soldaten Nachdem ſchon Hunderte von deutſchen Flugzeugen über die Stadt Linz hinweggebrauſt waren und Flugzettel mit den Grüßen an das nationalſozialiſtiſche Oeſterreich abgeworfen hatten, trafen in der Mittagsſtunde die erſten deutſchen Truppen in Linz ein. Die geſamte Bevölkerung der Stadt begrüßte die deutſchen Soldaten mit unvorſtell⸗ barer Bege erung. Unter einem Meer von Blumen zogen die Truppen in ſtrammem Marſchſchritt in die mit Haken⸗ kreuzfahnen gehüllte jubelnde Stadt ein. N 1 Oeutſchland grüßt Oeſterreich Staffeln reichsdeutſcher Flugzeuge warfen Pakete von Flugblättern mit dem Hoheitszeichen über Wien ab. Die Flugblätter lauten kurz und bündig:„Das nationalſozia⸗ liſtiſche Deutſchland grüßt ſein nationalſozialiſtiſches Oeſterreich und die neue nationalſozialiſtiſche Regierung in treuer, unlösbarer Verbundenheit. Heil Hitler!“ Während am Freitag die Maſſen der Schuſchnigg⸗ Flugblätter unberührt auf der Straße liegenblieben, ſo reißt ſich jetzt jeder um die reichsdeutſchen Flugblattgrüße. zulſche Truppen am Brenner Begrüßung der ikalieniſchen Kameraden. Beſonders eindrucksvoll geſtaltete ſich das Eintreffen der erſten deutſchen Soldaten an der öſterreichiſch⸗italieni⸗ ſchen Grenze. Die Kolonne nimmt zwiſchen dem öſterrei⸗ chiſchen und dem italieniſchen Schlagbaum Aufſtellung. Der Kommandeur des Inf.⸗Rgts. begibt ſich mit ſeinen Offizieren an die italieniſche Zollſchranke, um den italieni⸗ ſchen Befehlshaber an der Grenze zu begrüßen. Dabei führt er aus: „Ich habe den Auftrag von meiner vorgeſetzten Stelle, mit einer kleinen Vertretung meiner Truppe mich hier an die italieniſche Grenze zu begeben. Hier erwartet mich ein höherer italieniſcher Offizier. Ich habe die Auszeichnung, dem italieniſchen Offizier zu verſichern, daß alle dieſe Un⸗ ternehmungen heute in einem durchaus kameradſchaftlichen Gefühl vor ſich gehen, in einem Geiſt, der den freundſchaft⸗ lichen Beziehungen zwiſchen dem nationalſozialiſtiſchen Deutſchland und dem faſchiſtiſchen Italien und der beider⸗ ſeitigen Armeen entſpricht. Ich bitte Sie, dieſe Empfehlung dem Befehlshaber an der Grenze im Auftrag meines Kom⸗ mandierenden Generals zu übermitteln.“ In einer Antwort gab der italieniſche Befehlshaber ſeiner Bewunderung für das große deutſche Heer Ausdruck und erklärte, er ſei glücklich über die Entwicklung der Be⸗ ziehungen zwiſchen beiden Ländern. Deutſche Truppen in Wien Empfang durch Ehrenkompanie des Bundesheeres. Heute trafen um 2.30 Uhr früh eine Aufklärungsabtei⸗ lung und ein Kraftradſchützenbataillon aus München in der Rennweger Kaſerne ein, wo eine Ehrenkompanie des Infan⸗ terieregiments 3 mit Fahne und Muſik Aufſtellung genom⸗ men hatte. Bei dem feierlichen Empfang der deutſchen Truppen wurden von den beiderſeitigen Kommandeuren herz⸗ liche Anſprachen gewechſelt. Drei Stunden nach der Vorhut der deutſchen Truppen rückte die erſte Diviſion geſchloſſen in der Bundes⸗ hauptſtadt Wien ein. Trotz des Schneetreibens hielt die Bevölkerung aus und bereitete den Truppen einen überwäl⸗ tigend herzlichen Empfang. Die ganze Wegſtrecke war trotz der ungewohnten Stunde von einer dichten Menſchenmaſſe an⸗ gefüllt. Der eindrucksvoll verlaufene Fackelzug, der der Bundes⸗ hauptſtadt am Samstag das Gepräge gab, hat die Bande der Gemeinſchaft noch enger geknüpft. Erſt nach Mitter⸗ nacht löſten ſich die letzten Gruppen des Rieſenzuges auf, und in den erſten Morgenſtunden war die Stadt, die eben das Einrücken der deutſchen Panzerdiviſion erlebte, noch er⸗ füllt von dem Jubel und der Begeiſterung. Das heftige Schneetreiben, das gegen Mitternacht ein⸗ ſetzte und der Stadt bald ein winterliches Ausſehen gab, hörte gegen Morgen auf, und am Sonntag verteilte ſich das Gewölk. Trotz der kurzen Nacht ſammelten ſich da und dort ſchon wieder Gruppen und Kolonnen, die Arm in Arm und Hakenkreuzwimpel ſchwingend durch die Straßen zogen. Deſterreichs neue Regierung Bundeskanzler auch Landesverteidigungsminiſter Sonnabend nacht um 1.30 Uhr wurde vom Balkon des Bundeslanzleramts von Staatsrat Dr. Jury die neue Miniſterliſte bekanntgegeben. Danach hat der Bundes⸗ präſident auf Vorſchlag des Bundeskanzlers Dr. Seyß⸗ Inquart ernannt: Zum Vizekanzler den Generalſtaatsarchivar Dr. Ed⸗ mund Glaiſe Horſtenau; zum Bundesminiſter für Auswärtige Angelegenheiten den Miniſterialrat Dr. Wil⸗ helm Wolff; zum Bundesminiſter für Juſtiz den Notar Dr. Franz Hueber; zum Bundesminiſter für Unterricht den Univerſitätsprofeſſor Dr. Oswald Menghin; zum Bundesminiſter für ſoziale Verwaltung den Staatsrat Hugo Jury; zum Bundesminiſter für Land⸗ und Forſt⸗ wirtſchaft den Landwirt Ing. Anton Rheinthaler; zum Bundesminiſter für Handel und Verkehr den Staats⸗ rat Dr. Hans Fiſchböck; zum Bundesminiſter für Finanzen den Oberſenatsrat Dr. Rudolf Neumayer. Ferner hat der Bundespräſident den Bundeskanzler Dr. Seyß Inquart mit der Leitung des Bundes⸗ miniſteriums für Landesyverteidigung betraut. Schließlich hat der Bundespräſident den Präſidenten der Bundespolizeidirektion Wien. Dr. Michael Skubl, zum Staatsſekretär ernannt und dem Bundeskanzler zu deſſen Vertretung in Angelegenheiten des Sicherheits⸗ weſens beigegeben. EE Dem Bundeskanzleramt wurden beigegeben für die Angelegenheiten des Sicherheitsweſens Dr. Ernſt Kal⸗ tenbrunner und für die Angelegenheiten der politi⸗ ſchen Willensbildung Major Hubert Klausner. Erprobte Männer Dem neuen Kabinett gehören von der bisherigen Regierung nur an der frühere Innenminiſter Dr. Seyß⸗ Inquart, der zum Bundeskanzler ernannt wurde, Bundesminiſter Dr. Glaiſe⸗Horſtenau, der von nun an das Amt des Vizekanzlers bekleidet, ſowie Dr. Neumayer der weiter wie bisher Finanzminiſter bleibt. Dem neuen Außenminiſter Dr. Wolff war zuletzt das Amt des Treuhänders für die Preſſebeziehungen mit dem Deutſchen Reich anvertraut. Juſtizminiſter Dr. Hueber iſt, aus der nationalen Heimatſchutzbewegung kommend, der Schwager des Generalfeldmarſchalls Gö⸗ ring, ein ſeit Fahren bekannter Vorkämpfer der geſamt⸗ deutſchen Belange. Er war 1930 kurze Zeit Juſtizminiſter. Unterrichtsminiſter Dr. früherer Rektor der Wiener Univerſität einen ebenſo be⸗ deutenden Ruf wie der Handelsminiſter Dr. Fiſchböck, der Spezialiſt für Wirtſchaftsfragen iſt. Dr. Kalten⸗ brunner der für die Angelegenheiten des Sicherheits⸗ weſens dem Bundeskanzleramt beigegeben worden iſt, war bisher Führer der öſterreichiſchen 77. Major Hubert Klausner ſchließlich, dem eine Sondermiſſion für die Fragen der politiſchen Willensbildung anvertraut wurde, war der Nachfolger des bisherigen Landesleiters Haupt⸗ mann Leopold. In gleicher Eigenſchaft wie bisher blieb Dr. Skubl Staatsſekretär für das Sicherheitsweſen. 1 Erſte Aufgabe: Arbeit und Brot Klausner hielt am Sonnabend um 1 Wiener Rundfunk folgende Anſprache: „In tiefer Bewegung verkünde ich in dieſer Stunde: Oeſterreich iſt frei geworden! reich iſt nationalſozialiſtiſch! Durch das trauen des ganzen Volkes emporgetragen, iſt eine neue Re⸗ gierung gebildet worden, die nach den Grundſätzen unſerer he en nationalſozialiſtiſchen Bewegung ihre ganze Kraft das Glück und den Frieden dieſes Landes einſetzen wird. eit und Brot für alle Volksgenoſſen zu ſchaffen, wird ihre erſte Aufgabe ſein. Wieder iſt eine nationalſozialiſtiſche Er ⸗ ung in unvergleichlicher Diſziplin ver⸗ Wenn es noch eines Beweiſes bedurft hätte, daß uns t auch in dieſem Staate gebührt, ſo war es dieſe ein⸗ ge Erhebung und Machtergreifung. Niemand wurde etwas zuleide getan. Dafür danke ich und dankt das ganze deutſche Volk in Oeſterreich vor allem den Kameraden der SA. und ,. In dieſer Stunde gedenken wir in tiefer Dankbarkeit und Liebe unſeres Führers Adolf Hitler. Unſer Ziel iſt erreicht: Ein Voll, ein Reich, ein Heil unſerem Führer! Heil Hitler! Neuer Sicherheitsdirektor für Tirol Neben den bereits gemeldeten Ernennungen in Tirol wird nunmehr bekannt, daß der derzeitige Gauleiter der NSDAP. von Tirol, Chriſtoph, zum Landeshauptmann ernannt worden iſt. Sein Stellvertreter iſt Landesſtatthalter Dr. Knöpfler. Außerdem wird bekannt, daß alle Poſten der bis⸗ herigen Bezirkshauptleute von der NSDAP. übernommen worden ſind. Zum neuen Sicherheitsdirektor für Tirol wurde der bisherige /½ Standartenführer Fleiß berufen. Polizel⸗ präſident von Innsbruck wurde Dr. Franzelin, der frühere ſtellvertretende Gauleiter von Tirol, Rechtsanwalt Dr. Denz wurde Bürgermeiſter der Landeshauptſtadt Innsbruck. Alle genannten Perſönlichkeiten gehören der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung an Der bisherige Führer! Mitarbeiter der Wiener Vertretung des B; Ir: Aich üg e eicher iſt iſt nach Rücktritt des Hofrats Weber kommiſſariſch zum Leiter der Amtlichen Nachrichtenſtelle ernannt worden. Auch im Lande Salzburg iſt ebenſo wie in Tirol eine vorläufige neue Landesregierung aus Nationalſozialiſten ge⸗ bildet worden. Die Geſchäfte des Landeshauptmanns und der Landesregierung führt kommiſſariſch der Gauleiter, Ingenieur Anton Winterſteiger. Die Bezirkshauptmänner von Hallein, St. Johann und Zell am See wurden ihrer Aèmter enthoben. Die Zentralſtelle für Oberöſterreich der Vaterländiſchen Front in Linz wurde von SA. widerſtandslos beſetzt, ohne daß das„Schutzkorps“ überhaupt noch in Erſcheinung trat. Auf den Straßen in Linz herrſcht frohbewegtes Treiben. Sämtliche Schulen ſind geſchloſſen. Die neue öſterreichiſche Regierung. Von links: Oberſenats⸗ rat Dr. Rudolf Neu⸗ mayer, der neue Bun⸗ desminiſter für Finan⸗ zen; Univerſitätspro⸗ feſſor Dr. Oswald Menghin, Bundesmini⸗ ſter für Unterricht; Staatsrat Dr. Hans Fiſchböck, Bundesmini⸗ ſter für Handel und Verkehr. Unten von links: Notar Dr. Franz Hueber, Bundesmini⸗ ſter für Juſtiz; Staats⸗ rat Hugo Jury, Bun⸗ desminiſter für ſoziale Verwaltung; Dr. Mi⸗ chael Skubl, der zum Staatsſekretär ernannt und dem Bundeskanz⸗ ler zu deſſen Vertre⸗ tung in Angelegenhei⸗ ten des Sicherheits⸗ weſens beigegeben wurde. 5 Weltbild(M). Oswald Menghin genießt als der öſterreichiſchen Nationalſozialiſten, Major Uhr morgens im feierlichen Oeſter⸗ Ver. Ein Sieg des Dritten Reiches So urteilt die Weltpreſſe. Der Sieg des nationalſozialiſtiſchen Gedankens in Oeſterreich wurde in der geſamten Weltpreſſe durch rieſige Schlagzeilen, durch ſeitenlange, denkbar ausführliche Be⸗ richte verkündet. Faſt überall wurde dem Gedanken Aus⸗ druck gegeben, daß es ſich hier um einen Sieg des deut⸗ ſchen Blutes handle, um eine Entwicklung, die als eine Selbſtverſtändlichkeit zu betrachten ſei. In allen Zeitun⸗ gen wird klar und deutlich zum Ausdruck gebracht, daß die nationalſozialiſtiſche Revolution auch in Oeſterreich ohne Blutvergießen ihren Sieg errungen habe. Frankreich: Eine neue Ordnung in Europa In Frankreich wurden die Nachrichten über die deutſchöſter⸗ reichiſchen Vorgänge mit unbeſchreiblicher Spannung verfolgt. Kein einziges Blatt iſt ſich über den Ausgang des 11. März in Oeſterreich im unklaren, wenn auch gelegentlich da und dort verſucht wird, reichlich gewagte Ausblicke in die Zukunft zu ge⸗ ben. Die Zeitung„Homme Libre“ verſichert:„Man könne jetzt ſchon feſtſtellen, daß in Europa eine neue Ordnung eingeführt worden ſei.“ Die radikalſozialiſtiſche„Ere Nouvelle“ bedauert, daß das internationale„Drama“ Frankreich in vollſter inner⸗ politiſcher Kriſe überraſche.„Epoque“ ſtellt die Geſchloſſenheit der deutſchen Nation in Vergleich zur franzöſiſchen Republik: „Paris habe nicht einmal eine Regierung, und die Löſung der ſtegierungskriſe ſei verſchoben worden Das parlamentariſche Regime ſei es wert, unter dem Haß und der Verachtung zuſammenzubrechen.“ Der Außenpolitiker des Blattes iſt der Anſicht, daß Frankreich jetzt für den krank⸗ haften Antifaſchismus ſeiner Linksparteien zahle. Die kommuniſtiſche„Humanite“ ergeht ſich, wie nicht anders zu erwarten, in irrſinnigen Ueberſchriften. um dann wutſchäu⸗ mend gegen die franzöſiſche und engliſche Politik zu Felde zu ziehen Der ſozialdemokratiſche„Populaire“ ſchreibt verdrieß⸗ lich, der Wiener Sieg wird die Achſe Berlin— Rom ſtärken. Die belgiſche Preſſe, die ſich ſtark zurückhält in ihren Aeußerungen verſichert: Die Entwicklung, wie ſie heute zum Ausdruck gekommen ſei, ſei inſofern zu erwarten geweſen, als Schuſchnigg die Abmachungen von Berchtesgaden gebro⸗ chen habe. England: Voller Triumph der Nationalſozialiſten Die engliſchen Blätter ſind ebenſo wie die franzöſiſchen won den Ereigniſſen zutieſſt beeindruckt. Die„Times“ ſchreibt: Der 11. März hat den vollen Triumph der Nationalſozigliſten gebracht. Ihrer Uebermacht kann jetzt in Oeſterreich lein Wider⸗ ſtand mehr geleiſtet werden. „Daily Mail“ teilt mit, Schuſchnigg habe am Freitag durch den öſterreichiſchen Geſandten in London, Frankenſtein, in London anfragen laſſen, auf welche Unterſtüßung er gegebe⸗ nenfalls rechnen könne. Frankenſtein ſei mitgeteilt worden, daß England ſelbſtverſtändlich an den Exeigniſſen in Oeſter⸗ reich intereſſiert ſei, daß aber eine militäriſche Unterſtſtzung(J) für Schuſchniggs Politik nicht in Frage komme. Wie verlaute, habe Schuſchnigg ähnliche Nachfragen in Paris anſtellen laſſen. — Die liberale„News Chronicle“ betont, daß jetzt engſte Füh⸗ lungnahme mit der franzöſiſchen Regierung aufrecht erhalten werde. Italien: Eine natürliche Entwicklung Die amtliche italieniſche Nachrichtenagentur„Agenzia Ste⸗ fani“ gibt ausführliche Einzelheiten über die unbeſchreiblich begeiſterten Kundgebungen in Oeſterreich über die national⸗ ſozialiſtiſche Machtergreifung. Zuſammenfaſſend wird feſt⸗ geſtellt:„So ſchließt dieſer erſte Tag, der den Abſchluß einer Bewegung darſtellt, die ſich ſeit langer Zeit im Lande vorberei⸗ tet hatte, und die jetzt entſprechend der logiſchen und unver⸗ meidlichen Entwicklung der Exeigniſſe ihre raſche Verwirk⸗ lichung gefunden hat.“ Die oberitalieniſche Preſſe bezeichnet die Vorgänge als eine Selbſtverſtändlichleit. Die öſterreichiſchen Ereigniſſe hätten ihre nat ürliche Entwick⸗ lung genommen. Der neue in Oeſterreich geſchaffene Zuſtand werde vom italieniſchen Volk mit Sympathie und Zutrauen aufgenommen. Die nationalſozialiſtiſche Idee habe eine immer gewaltigere und glühendere Volksbewegung geſchaffen, die ſchließlich und endlich zur Macht gelangen mußte.„Corriere della Sera“ ſchreibt unter der Ueberſchrift: Der Lauf der Geſchichte:„Die im ganzen Land hochgehenden Wogen der Begeiſterung ſind der beſte Beweis für eine politiſche Realität.“ Tich echoſlowakei: Gieg über ein uneiniges Europa Das lebhafteſte Preſſeecho fanden die Vorgänge natur⸗ gemäß im Donauraum, im ganzen Süden und Südoſten Euro⸗ was. Kennzeichnend für die Stimmung auch in den amtlichen Kreiſen der Tſchechoflowakei ſind die Ausführungen der tſche⸗ chiſch⸗nationalſozialen Zeitung„Lidove Novini“, Hitler⸗Deutſch⸗ land hat ſeinen bisher größten Sieg gegenüber einem uneini⸗ gen Europa errungen. Die agrariſche Zeitung„Veeer“ ver⸗ ſichert, daß es ſich um eine naturnotwendige Entwicklung han⸗ delt. Es ſei ſelbſtverſtändlich, daß an der Grenze den Vor⸗ gängen im Nachbarſtagt höhere Aufmerkſamkeit gewidmet werde. Im übrigen hebt auch dieſes Blatt beſonders hervor, daß der Machtübergang in Oeſterreich und der Sieg des Nationalſozialismus völlig unblutig vor ſich ging, und der nationalſozialiſtiſche Sieg vollſtändig ſei. Die ſich immer ſtärker durchſetzenden tſchechiſchen Rechtsparteien weiſen darauf hin, daß ſie ſchon längſt auf eine Aenderung der poli⸗ tiſchen Lage in Mitteleuropa in dieſem Sinne vorbereitet waren. Die tſchechiſche Linkspreſſe iſt begreiflicher Weiſe wenig entzückt, hält ſich aber in ihren Aeußerungen zurück. Man ver⸗ ſchanzt ſich hinter der Bemerkung, die Prager Regierung müſſe 1 wie die Weſtmächte auf die neue Lage reagieren würden. Jugoflawien: Das Blut der Ahnen ſiegte In Belgrad iſt, wie aus den Zeitungsſtimmen hervorgeht, die Stimmung offenſichtlich für die nattonalſozialiſtiſche Machtergreifung in Oeſterreich, in der es nichts anderes ſieht als eine naturnotwendge Entſvicklung. Man erinnert an den am 17. Februar in der regierungsparteiamtlichen„Samon⸗ prava“ erſchienenen Artikel des mit dem Miniſterpräſidenten und Außenminiſter Dr. Stojadinowitſch befreundeten Publi⸗ ziſten Swetowſky, der damals ſchrieb:„Wir waren ſtets über⸗ zeugt, daß in den Beziehungen zwiſchen Oeſterreich und dem Deutſchen Reich letzten Endes das Blut der Ahnen den Aus⸗ ſchlag gibt. Mit dieſer Tatſache muß man rechnen. Blut iſt kein Waſſer.“ Polen: Aktivum von unerhörter Bedeutung Auch für die polniſche Preſſe gab es nur ein einziges Er⸗ eignis, das nationalſozialiſtiſche Oeſterreich. Für diejenigen, die die Entwicklung der Lage ſorgſam beobachteten, ſo heißt es, könne dieſe Wendung keine Ueberraſchung bedeuten. Selbſt, die grundſätzlich deutſchfeindlich eingeſtellten Oppoſitionsblät⸗ ter tragen der Größe des Ereigniſſes und dem Erfolg des Nationalſozialismus in Oeſterreich, dem ſie völlig faſſungslos gegenüberſtehen, in jeder Hinſicht Rechnung.„Kurer Polſki“, der ſeit Jahren ſeine Abneigung gegen den Nationalſozialis⸗ mus bei jeder Gelegenheit betont, ſchreibt.„ Das Dritte Reich und ſein Führer könnten in ihren Büchern ein Aktivum von aun e Bedeutung eintragen, das eines der ſchönſten Blätter im Lorbeerkranz ſein werde ein um ſo ſchönerer Kranz, als ſich die nationalſozialiſtiſche Erhebung in Oeſterreich ohne Blutvergießen vollzog, ja ſogar bei Beach ⸗ tung der beſtehenden Grundlagen und der Grundſätze des in⸗ ternationalen Rechts. Die Stellung des Dritten Reiches 5 durch die Eingliederung eee in Deutſchland tatſächlich und moraliſch ungeheuerlich geſtärkt worden.: ——— waſſer en Von Regierungsrat Günther, Statiſtiſches Landesamt. Mit der Volks-, Berufs⸗ und Betriebszählung, die am 17. Mai d. J. ſtattfindet. wird wiederum mach fünfjähriger Pauſe im ganzen Reich eine große Beſtandsaufnahme von Volk und Wirtſchaft durchgeführt. Wenn auch die Zählung, wie ihr Name erkennen läßt, weit über den engeren Rahmen einer Volkszählung hinausgeht, ſo bleibt doch die Ermittlung des Standes der Bevölkerung eine ihrer wichtigſten Auf⸗ gaben. Denn erſt die genaue Kenntnis der Volkszahlen in allen Teilen des Reiches, in Stadt und Land, der Zuſammen⸗ ſetzung des Volles nach Geſchlecht, Alter, Familienſtand und Beruf ſowie der Wandlungen, die der Bevölkerungsaufbau ſeit 1933 durchgemacht hat, ermöglichen eine klare und folge⸗ richtige Bevöllerungspolitik. Gleichzeitig ermittelt auch die Volkszählung eine neue zuverläſſige Grundlage für die Auf⸗ gaben der Statiſtik der Bevölkerungsbewegung, die ſich mit jenen Erſcheinungen befaßt, die, wie Eheſchließungen und ⸗auflöſungen, Geburten und Sterbefälle, fortgeſetzt den Stand der Bevöllerung verändern. Noch im Jahre 1908 hatte Baden mit 67 336 die höchſte Zahl von Lebe idgeborenen, die jemals erreicht wurde, Geburtenrückgang und Geburtenaufſtieg in Baden. die des Reiches, auf ihrem gegenwärtigen Stand erhalten werden ſoll, müßten in jeder beſtehenden Ehe wenigſtens drei Kinder vorhanden ſein. Ein Wachstum der Volkszahl ſetzte ſogar einen durchſchnittlichen Beſtand von 4 Kindern in jeder Ehe voraus. Davon ſcheinen wir aber noch weit entfernt zu ſein! Ferner kommt noch hinzu, daß jetzt die ſchwachbeſetzten Geburtenjahrgänge der Kriegszeit in das heiratsfähige Alter einrücken. Es iſt infolgedeſſen in den nächſten Jahren mit einem erneuten Rückgang der Geburten zu rechnen. Zunächſt ſei feſtgeſtellt, daß die Geborenenziffern ſämt⸗ licher badiſcher Stadtkreiſe unter der Geborenenzifſer für das Land im ganzen, die 19,4 v. T. beträgt, liegen. Am niedrigſten iſt ſie beim Stadtkreis Baden⸗Baden mit 14,9, es folgen Pforzheim mit 15,2, Karlsruhe mit 15,3, Konſtanz mit 15,6, Mannheim mit 16,6, Freiburg mit 17,3 und Heidelberg mit 17,6. Von den Amtsbezirken haben nur zwei eine niedrigere Geborenenzifſer als das Land, näm⸗ lich Buchen mit 19,1 und Kehl mit 18,8. Unter 20 v. T. liegt die Zifſer noch bei weiteren 6 Amtsbezirlen, nämlich bei einer Geborenenziffer von 32,4 v. T. Von dieſem Jahre] bei Konſtanz(19,7), Stockach(19,6), Ueberlingen(19,8), an fällt die Gebozenenzahl von einigen Schwankungen ab⸗ Lörrach(19,8), Müllheim(19,4), Pforzheim(19,6). Bei geſehen, faſt ſtändig. In dem vergangenen 5. 5 Jahrhundert(mit Ausnahme des Jahres Oi Lee ene. u BD 1855) und in den 9 erſten Jahren dieſes n Ou erben Nu Heu eevat, Jahrhunderts bewegte ſich die Geburtenzahl 4936 ſtändig über 30 v. T. Im Jahre 1910 fällt(See G J o fe ſie zum erſten Mal unter dieſe Ziffer, 25 um ſie nicht mehr zu beläſtigen, Die Kriegsjahre bringen einen weiteren kata⸗ ſtrophalen Abſturz bis auf 28 615 Lebend⸗ geborenen im Jahre 1817, d. ſ. 12,9 v. T. In den beiden Nachkriegsjahren 1920 und 1921 ſteigt die Geborenenzahl infolge der zahlreichen Nachkriegsehen wieder mit jeweils rund 59000 Lebendgeborenen, d. ſ. 26,1 v. T., auf die Höhe der beiden letzten Vor⸗ kriegsjahre. Von da an geht es aber wiederum 451 ſtändig abwärts bis zum Jahre 1933, deſſen Zahlen oben ſchon angegeben ſind. Im Jahre 1934 iſt infolge der wirtſchafts⸗ und bevölkerungspolitiſchen Maßnahmen der mationalſozialiſtiſchen Regierung der Ge⸗ 5 burtenrückgang zum Stillſtand gekommen. Die Lebendgeborenenzahl iſt von 36 472 im Jahre 1933 in den folgenden drei Jahren(für 1937 liegen noch leine endgültigen Zahlen vor) auf 43 241— 46 778— 47 612, die 5 auf 1000 Einwohner berechne e Geborenen⸗ Fier don e auf ss, geſtiegen. Allerdings muß hierbei berückſichtigt 8 werden, daß es ſich bei dem Geborenen⸗ 0 zuwachs vornehmlich um Erſtgeborene handelt, die aus den ſogenannten nachgeholten Ehen, 8 8 die vorher wegen der allgemeinen Arbeits⸗ N loſigleit nicht geſchloſſen werden konnten, 3 8 ſtammen. Immerhin ſind auch die Zahlen 838 der 2. 3. 4. 5. uſw. Kinder in Baden 8 in den letzten Jahren geſtiegen, während ſie in den Jahren des Geburtenrückganges ſtändig abgenommen haben. Die Zu⸗ nahme betrug z. B. von 19341986 bei den dritten Kindern 12,7 v. H., bei den vierten 13,2 v. H., bei den fünften 113 5 Dieſe an ſich erfreulichen Erfolge unſerer Bepöllerungs⸗ politik dürfen trotzdem nicht unterſchätzt werden. Der Ge⸗ burtenrückgang iſt ur zum Sli lſtand gekommen, die Gefahr des Geburtenſchwundes iſt aber für unſer Volk noch nicht Old. Tae cge, 5 behoben. Wenn die Bevölkerungszahl unſeres Landes, wie 5 3 15 0 fee: N Cd eee, e Ou dνν D e de 5 4 8 88 9 83 88 8 335 9 88 JJ 8 8 4 9 9.—3 39823 80389 0 383 83 A 5 8 8 5* 88 8 92 8 8 8 3 98 8 8 8 den übrigen Amtsbezirken liegt die Geborenenziffer über 20 v. T. Die höchſte Lebendgeborenenziffer weiſt der Amts⸗ bezirk Bruchſal mit 24,1 v. T. auf. Faßt man die Ge⸗ meinden nach Größenklaſſen zuſammen, ſo ergibt ſich für die Gemeinden mit weniger als 2000 Einwohnern, das ſind alſo vornehmlich die ländlichen Gemeinden, die Ziffer 21,6, für die Gemeinden mit 2000 bis 100 000 Einwohnern lautet ſie 20,4 und für die Großſtädte mit mehr als 100 000 Ein⸗ wohnern 17,8. Leiſtungen im Arbeitsgau Baden Eine aufſchlußreiche Zuſammenſtellung. Entſprechend der Aufgabe des Reichsarbeitsdienſtes, die deutſche Jugend zur nationalſozialiſtiſchen Volksgemein⸗ ſchaft und zur wahren Arbeitsauffaſſung, vor allem zur Achtung der Handarbeit zu erziehen, ſteht im Vordergrund der Arbeitsleiſtungen des Reichsarbeitsdienſtes die Arbeit am deutſchen Boden. Von den in den Jahren 1935 bis zum Sommer 1937 durchgeführten Arbeiten waren mehr als die Hälfte Landeskulturarbeiten. Auch im Arbeitsgau Baden ſtanden nach den Ermitt⸗ lungen des Statiſtiſchen Reichsamts die Landeskulturarbei⸗ ten im Vordergrund. So entfielen von der Geſamtleiſtung des Reichsarbeitsdienſtes in Baden im Haushaltsjahr 1935 66.7 Prozent, im Haushaltsjahr 1936 59.4 Prozent und im Somerhalbjahr 1957 54 Prozent auf Landeskultur⸗ arbeiten. Träger dieſer Arbeiten waren in erſter Linie Körperſchaften des öffentlichen Rechts, wie Waſſergenoſſen⸗ ee Deichverbände und Bodenverbeſſerungsgenoſſen⸗ ſchaften, außerdem Landesbauernſchaften, Landkreiſe uſw. Bei landwirtſchaftlichen Erntenotſtänden betrug der Einſatz im Arbeitsgau Baden im Jahre 1936 5 Prozent, im Sommerhalbjahr 1937 32.9 Prozent. Der Anteil des Wegbaues(Wirtſchafts⸗ und Verkehrswege bau) betrug 12 Prozent im Jahre 1935 und 8,3 Prozent im Jahre 1936 Bedeutend iſt auch der Einſatz in vielen Gauen 95 Forſtarbeiten. Er belief ſich im Arbeits⸗ gau Baden auf 5.5 Prozent im Jahre 1935, auf 7.9 Pro⸗ zent im Jahre 1936 und auf 7.3 Prozent im Sommerhalb⸗ zahr 1937. Die Stadtſiedlung, beſtehend aus Her⸗ richtung der Zufahrtswege, Ausſchachtung von Baugruben und Einebnen des Geländes nahm 5 Prozent bezw. 6.6 Prozent in Anſpruch, und der Reſt entfiel auf ſonſtige Ar⸗ beiten wie Kataſtrophenſchutz bei Moor⸗ und Wald⸗ bränden, Schnee⸗ und Windbruch in den Forſten uſw. An Großarbeits vorhaben des Reichsarbeits⸗ dienſtes im Arbeitsgau Baden hebt die amtliche Zuſam⸗ menſtellung das Projekt im Pfinz⸗Saalbach⸗ Ge⸗ biet 1 das 50 000 Hektar umfaßt und ſich auf Hoch⸗ chutz, Vorflutregelung und Wirtſchaftswegebau er⸗ ſtreckt, ferner die Flußregulierung im Acher⸗Renchge⸗ biet in Größe von 12000 Hektar. Schwarzwälderinnen ſangen und kanzten in England. Vom 2. bis 11. März wurde von der Reichsbahnzen⸗ trale für den deutſchen Reiſeverkehr in Zuſammenarbeit mit dem Landesfremdenverkehrsverband Baden eine ahrt Schwarzwälder Trachtengruppen durch engliſche tädte veranſtaltet. Die Trachten kamen aus dem Glot⸗ tertal und von St. Georgen und führten in verſchie⸗ denen engliſchen Städten, in London, Briſtol, Birmingham und Mancheſter Schwarzwälder Volkstänze auf und an⸗ en alte Volkslieder, wozu ihnen eine Original⸗Trachten⸗ kapelle aufſpielte. An der Reſſe nahmen der Direktor des Vandesfremdenverkehrsverbandes Baden, Pg. Rieger, und der Direktor der Kuranſtalt Glottertal, Pg. Roß in y, teil. Die Vorführungen fanden überall großes Intereſſe und löſten dankbare Begeiſterung bei den Zuſchauern aus. Die Trachten ſelbſt waren Gegenſtand herzlicher Begrüßung überall wohin ſie kamen, und fanden freundliche Beachtung im Straßenbild der engliſchen Städte. Mehrfach ſcheoſſen ſich an die Vorführungen Einladungen von privaten und behördlichen Stellen an. Immer wieder wurde den Schwarzwäldern in der Unterhaltung die große Sympathie verſichert, welche der Schwarzwald und ganz Deutſchland beim engliſchen Volk genießt. Die gleiche Verſicherung klang auch aus den Reden heraus, die bei den verſchiedenen Ver⸗ anſtaltungen gehalten wurden. Anlaß zu der Trachtenfahrt hat das Jubiläum einer großen engliſchen kulturellen Ver⸗ einigung gegeben. l. Kulturpflege im Gau Baden () Karlsruhe, 12. März In der Landespreſſekonferenz machte Gaukulturſtellenleiter Stähle Mitteilungen übe eine Reihe bevorſtehender bedeutſamer kultureller Veran⸗ ſtaltungen, die am 12 März in Freiburg durch die Er⸗ 1 der 17. Reichsausſtellung des Hilfswerks für deut⸗ ſche bildende Kunſt eingeleitet werden. Miniſterpräſident Köhler wird die Ausſtellung eröffnen und Profeſſor Schweizer wird ſprechen. Es folgt die für den 9. April feſtgeſetzte Eröffnung der Oberrheiniſchen Kunſtausſtellung in Baden⸗ Baden, die auch von elſäſſiſchen und ſchweizeriſchen Malern be⸗ ſchickt ſein wird. Dieſe Ausſtellung, die auf dem Gebiet der bildenden Kunſt das Geſicht des Oberrheins in beſonderem Maße zur Darſtellung bringen wird, ſoll zugleich auch die Beziehungen zum Elſaß und der Schweiz durch eine geſellſchaftliche Zuſammenkunft unterſtreichen. Faſt zu gleicher Zeit findet in Baden⸗Baden das l been Internationale Muſikfeſt ſtatt, das in dieſem Jahr vier Abende umfaßt und die Tage vom 8. bis ein⸗ ſchließlich 11. April in Anſpruch nimmt. Während die ſeit mehreren Jahren jeweils kurz vor Oſtern in Baden⸗Baden ſtattfindenden Muſikfeſte bereits zu einem feſt verankerten Ereignis geworden ſind, ſoll künf⸗ tighin den Donaueſchinger Muſikfeſten eine ſtärkere Bedeutung zukommen. In dieſem Jahr ſind die Tage vom 10. bis 12. Juni dafür feſtgeſetzt. Das Donaueſchinger Mu⸗ ikfeſt ſteht unter Leitung des Karlsruher Generalmuſik⸗ irektors Joſef Keilberth, und das Badiſche Stadtorcheſter wird in zwei Konzerten in der neuhergerichteten Stadthalle konzertieren. Wie in Baden⸗Baden, ſo findet auch im Ver⸗ . des Donaueſchinger Muſikfeſtes ein e ſtatt, der von der Leiterin der Tanzgruppe des Badiſchen Staatstheaters, Almut Winkelmann, einſtudiert wird. In⸗ dem der Gau Baden alle der Kulturförderung zugeleiteten Kreiſe zu den genannten Veranſtaltungen einlädt, wird er ihnen zugleich auch die Schönheiten ſeiner Landſchaft zu bie⸗ ten vermögen. 5 2 55 Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Fußball. 07 Mannheim 1— 98 Seckenheim J 1:0 Wie das Vorſpiel, ſo endete der geſtrige Kampf der beiden Neulinge mit dem knappſten aller Ergebniſſe. 07 Mannheim, der glückliche Sieger hat es verſtanden, das erzielte 1:0 zu halten und damit die vielleicht für den Abſtieg entſcheidenden Punkte zu ſichern. Das Spiel war ſpannend und flüſſig vom Anfang bis zum Schluß. Seckenheim nahm das Spielgeſchehen gleich mit dem Anſtoß in die Hand. Angriff auf Angriff rollte gegen das Gäſtetor, aber nichts wollle gelingen. Beſonders die beiden Seckenheimer Flügelleute waren vom Pech rerfolgt wie noch nie. Die Deckung der Platzelf brachte alles zum Stehen— aufmerkſam und zielſicher wurde gedeckt und abgewehrt. Hildebrandt, der erſtmals wieder das Tor hütele, zeigle einige ſehr ſchöne Paraden, aber die Tordeckung tat vollauf ihre Pflicht. Mit 0:0 wurden die Seiten gewechſelt, ohne daß Seckenheim die Ueberlegenheit im Spielgeſchehen durch zählbare Erfolge zu ſeinen Gunſten entſcheiden konne. Eine unfaire Abwehr der Seckenheimer Schlußleute brachte den einzigen Trefſer des Tages und damit 07 die ſo begehrten Punkte. Seckenheim hatte die beſten Leute in der Tordeckung. Wohlfahrt zeigte einige nette Sachen. In der Verteidigung war Pfliegensdörfer ein faſt unüberwindlicher Prellbock. Aber auch Exel war voll auf ſeinem Poſten. Bauder darf für ſich in Anſpruch nehmen, der Beſte in der Mittelreihe geweſen zu ſein. Feuerſtein und Würthwein waren nicht ſo auf „Draht“ wie ſonſt. Im Sturm leiſtete nur das Innentrio gute Arbeit; die Flügelſtürmer waren über keine Spiel⸗ phaſe genau im Bilde. 07 hatte einen zuverläſſigen Torhüter und zwei exakt arbeitende Verteidiger. In der Läuferreihe verwendete man das Hauptaugenmerk auf konſequente Deckung. Der Sturm war ſchnell und ideenreich, aber hat zu wenig Kämpferherz, um gegen gute Deckungsleute mehr Tore als Glückserfolge erzielen zu können. Schiedsrichter Stotz⸗Eppelheim leitete zufriedenſtellend. Die unteren Mannſchaften: 07 Mannheim II Seckenheim II 0:3 VfR Mannheim— Secdlenheim III 01 08. Mannheim Ikliga— Seclenheim J'liga 1:1 To. Rohrhof Igd.— Seckenheim Igd. 44 Handball der badiſchen Gauklaſſe. Freiburger FE.— Tgd. Ketſch 129 TV. Hockenheim SV. Waldhof 1:14 TV. Seckenheim— VfR. Mannheim 9:6 TSV. Oftersheim— TV. 62 Weinheim 529 Die hieſigen 98er Handballer fertigten auch geſtern einen Gegner, den VfR, ſicher mit 916 ab. Bei herrlichſtem Frühlingswetter fand dieſes Spiel zahlreiche Zuſchauer, welche von dem Gebotenen befriedigt den Platz verließen. Das Spiel fand durch ſchnelle Spielweiſe beider Mann⸗ ſchaften ein auflebendes Bild, das die Zuſchauer von Anfang bis zum Schluß mitgehen ließ. Seckenheim hatte Platzwahl und VfR Anwurf. Nicht weik kamen die Gäſte mit ihrem Angriff und ſchon hatte der rechte Läufer der Heimiſchen den Ball aufgefangen und ſeinem Sturm weitergeleilet. Der Angriff des Sturmes aber wird durch halten unterbunden, der Strafwurf von Mülbert gut geworfen, brachte die Turner in Führung.(1:0) Nach Wiederanſpiel ſah man, wie beide Mannſchaften ſich bemühten, das Spiel in die Hand zu bekommen. Schnell wurde geſpielt und dabei machte ſich auch ſchon der Unparteiiſche bemerkbar und zeigte, daß er für dieſes Treffen der geeignete Leiter war. So mußte richtig Handball geſpielt werden und dabei erſpielten ſich zuerſt die hieſigen eine leichte Ueberlegenheit. Bald folgte das 2. Tor, das Raufelder verwandelte. VfR hatte dagegen weniger Glück; gutgezielte Schüſſe gingen daneben oder wur⸗ Faß ſa aum Leben Roman von Bert Oehlmann. 41 Als ſie wieder auf der Straße ſtanden, lachte Knauer laut und fröhlich. „Na, was ſagen Sie nun?“ Aber da Hanni gar nichts ſagte, meinte er beluſtigt: „Der Mann, der das mit den dreißig Mark geſagt hat, ſoll ſich begraben laſſen. Fräulein Lore muß ihm das aus⸗ eichten. Mit einem ſchönen Gruß von mir. Aber nun ſagen Sie, was werden Sie tun?“ „Ich muß erſt mit meiner Schweſter reden.“ „Tun Sie das. Er hat Ihnen ja eine Woche Zeit ge⸗ luſſen.“ lr brachte ſie in ſeinem Wagen nach Hauſe, kam aber nicht mit hin in, ſondern verabſchiedete ſich am Gartentor. Am Sonntag nachmittag werde er ſich erlauben, zum Kaf⸗ ee zu kommen Er dürfe doch? Vielen, vielen Dank! And er beugte ſich über Hannis Hand und küßte ſte andächtig. Lore war grenzenlos verdutzt. „Zweiunddreißigtauſend Mark! Sie brauchen nur ja zu ſagen, und das Geld liegt da. Ich begreife Herrn Schmidt nicht. Willſt du ihn nicht ſofort anrufen?“ Lore ſtürmte zum U⸗Bahnhof und verſchwand im Tele⸗ phonkiosk. Sie hatte Glück, Schmidt war im Büro. Für das, was ihm Lore voller Aufregung mitteilte, hatte er nur ein kurzes, trockenes Lachen. Im übrigen blieb er bei ſeiner Behauptung, der Schmuck ſei falſch. Was, zum Kuckuck, bedeutet das alles? Wer hatte recht? as man tun ſollte, wollte Lore wiſſen. „Verkaufen!“ lachte er.„So raſch wie möglich verkau⸗ fen! Ein beſſeres Geſchäft bietet ſich Ihnen nie wieder!“ „Hanni, ſagte Lore, als ſie wieder daheim war,„wir tun's wirklich, was? Mir wird das Ding geradezu un⸗ heimlich. Wie denkſt du?“ Die Beratung war kurz. Ja, man machte allen Zwei⸗ feln ein Ende, indem man ſich des Stückes entäußerte. Speedler, den Hanni anrief, beglückwünſchte ſie zu ihrem Entſchluß und erbat ihren Beſuch für ſechs Uhr nachmit⸗ ii. Aber ich glaube doch erſt daran, zweifelte Lore, „wenn wir das Geld in der Hand haben!“ Um vier Uhr kam, wie an jedem Freitag, Herr Ryde. Daß Hanni aufgeregt war, konnte ihm nicht entgehen. Er fraate teilnehmend— und das Unerwartete geſchah, Hanni den eine ſichere Beute des Torwächters. Schon iſt auch das 3. Tor durch Kreutzer gefallen.(3:0) Jetzt kamen auch die Gäſte mehr auf. Scharſchmitt holte auf 3:1 auf und gleich darauf ſchaffte Wildenberger ein weiteres Tor und mit 3:2 war die Pauſenzeit da. Nach Wiederanſpiel raffte ſich VfR auf und bald hatle Wildenberger für die Gäſte den Gleichſtand erzielt. Die Turner, unbeirrt und angefeuert durch die Zuſchauer, konnten bald durch Benz 2 und Kreutzer 1 Tor auf 6:3 erhöhen. Durch Wildenberger kamen dann die Gäſte auf 6:4 heran. Immer noch wechſelten die Angriffe ſchnell. Greulich erhöhte auf 7:4, aber bald holte Brandweiler durch zwei erfolgreiche Strafwürfe die Gäſte auf 7:6 auf. Die Endſpielminuten waren im Anzug und ſchon glaubte man an ein knappes Torreſultat für dieſen oder jenen, als noch einmal die hieſigen Turner durch Strafwurf von Kreutzer und ein Tor von Gehr auf 9:6 erhöhen konnten und ſo beide Punkte ſicherten. Die Gäſteelf war, ebenſo wie die Sieſigen, eifrig im Spiel. Ein Spieler mußte in der Hitze des Gefechts auf Geheiß des Unparteiiſchen das Spielfeld verlaſſen. Die heimiſchen Mannſchaft mit Erſatz, Bayer für Merdes, konnte gut gefallen. Gropp im Tor vollbrachte Glanzleiſtungen. Rat fiel in der Verteidigung etwas ab. Gehr, wie gewohnt, ſpielten ſicher, Bauer und Möll unterſtützen gut und der Sturm ſchoß, was zu ſchießen war. Hier hatle nur Raufelder ein Schußpech, anſonſt das Reſultat beſtimmt eindeutiger ausgefallen wäre. * Tſchammer⸗Pokal⸗Spiel. Ilvesheim— Eppelheim 5:3(4:2) Im Rahmen der Tſchammer⸗Pokalſpiele ſtanden ſich am Sonntag Ilvesheim und Eppelheim gegenüber. In eiſem abwechſlungsreichen Trefſen ſiegte Ilvesheim verdient, wo⸗ bei man vor allem vor der Pauſe überraſchend gute Lei⸗ ſtungen zu ſehen bekam. Beide Mannſchaften traten mit Erſatz an, was jedoch bei Ilresheim ohne Bedeutung war, da Weber in der Verteidigung durchaus gefiel und O. Schwarz als Linksaußen ſehr produktiv ſpielte. Der An⸗ griff war diesmal in guter Schußlaune, ſpielte ſo zuſammen, daß man nur bedauerte, daß dieſe Form bisher in Verbands⸗ ſpielen nicht zum Ausdruck kam. Kurz nach Spielbeginn gelang es dem bekannten Spieler Hartmann, für ſeinen Verein zweimal erfolgreich zu ſein. was die Alemannen erſt recht in Fahrt brachte. Der Schieds⸗ richter war gezwungen, einen Elfmeter zu Gunſten der Platz⸗ herren auszuſprechen, doch ging dieſer neben die Latte. Schwarz erzielte kurz darauf ein weiteres Tor für Ilvesheim. Nun ſpielten die Gäſte aber ein gutes Spiel und erzielten kurz darauf zwei Tore. Es zeigte ſich nun verteiltes Spiel; Ilvesheim zog aber wieder an und konnte durch O. Schwarz einige Minuten vor Schluß der erſten Halbzeit einen weiteren Treffer erzielen. In der zweiten Halbzeit war die Abwehr von Eppel⸗ heim voll auf der Höhe und ſtoppte die Alemannen, die ſtürmiſch angrifſen, und das gegneriſche Tor belagerten. Die Platzherren hatten im erſten Teil der zweilen Halbzeit lein Glück, verſchiedene gute Chancen konnten nicht gewertet werden, während Eppelheim ein Tor aufholen konnte. Endlich gelang es O. Schwarz, ein weiteres Tor zu erzielen; er ſtellte damit das Endreſultat her. Auch bei dieſem Spiel zeigte ſich die Hintermannſchaft von Ilvesheim in guter Form, auch die Läuferreihe war auf der Höhe. Bei den Gäſten zeigte ſich die Abwehr als ſehr ſicher. Als Schiedsrichter fungierte Gund⸗Plankſtadt, der das Spiel jederzeit gut leitete. Auswärliger Sport Fußbal] Deutſche Fußball⸗Meiſterſchaft: Gaugruppe 2: Gleiwitz: V.⸗R. Gleiwitz— Fort. Düſſeldorf 0:3 Meiſterſchaftsſpiele: Gau Mittelrhein: Alemannia Aachen— SV. Beuel 0:0 erzählte von dem merkwürdigen Schmuck, ja, erzählte alles ſo genau, daß Ryde bald jede Einzelheit kannte. Nur Schmidt ertsähnte ſie nicht. Herr Ryde ſchüttelte lächelnd den Kopf.„Was für eine myſteriöſe Geſchichte! Aber wollen Sie wirklich den gan⸗ zen Erlös fortſchenken? Sehen Sie mal,“ fuhr er eindring⸗ lich fort,„es könnte die Stunde kommen, in der Ihnen die⸗ ſer Entſchluß leid tut, und das wäre doch bitter für Sie!“ Er ſaß auf dem bequemen Seſſel. Hanni kniete vor ihm und maſſierte ſeinen Fuß. Ihr Haar leuchtete in der Sonne und ihm war, als ſpränge dann und wann ein goldener Funke hervor. Viel Zärtlichkeit lag in ſeinem Blick, als er auf ſie niederſchaute, und manchmal zuckte ſeine Hand verdächtig— ſo, als wolle ſie koſend über das flimmernde Haar dahingleiten. Hanni merkte nichts davon. Ihre Aufmerkſamkeit wid⸗ mete ſie voll und ganz dem Fuß. Sie ſah auch nicht auf, als ſie erwiderte:„Lore und ich haben ſchon alles mitein⸗ ander beredet. Eigentlich wollten wir den ganzen Erlös den Kriegsblinden zukommen laſſen. Aber nun machen wir es doch etwas anders. Sie wiſſen doch, Herr Nyde, daß uns ein kleines Mädelchen ins Haus geſchneit iſt.“ „Die kleine Marianne? Gewiß“ „Sie möchte Krankenſchweſter werden und der Sani⸗ tätsrat iſt voll und ganz damit einverſtanden. Die Ausbil⸗ dung koſtet aber Geld, und ſie ſoll doch einmal etwas Tüch⸗ tiges werden. Da haben wir uns gedacht, zweitauſend Mark für ſie beim Sanitätsrat zu deponieren. Die Summe N für die Ausbildung genügen. Denken Sie nicht auch?“ „Sie ſind herzensgut!“ „Aber nein, was hat das damit zu tun!“ Unwillig wehrte Hanni ab.„Von Rechts wegen gehört uns ja der Schmuck gar nicht. Ja, und die dreißigtauſend, die übrig⸗ bleiben, die ſollen für die Kriegsblinden verwandt wer⸗ den. Wir ſenden das Geld noch heute an die zuſtändige⸗ Stelle. Das heißt,“ ſchloß ſie vorſichtig,„wenn wir das Geld wirklich bekommen!“ Sie bekamen es. Zweiunddreißigtauſend Mark bar auf den Tiſch des Hauſes. Lore ſchüttelte den Kopf. Das Geld war falſch, ganz ſicher. Aber es war nicht falſch! Sekundenlang dachte ſie an den Ambau der„Favorit⸗ Lichtſpiele“ und an die fünfzehntauſend Mark, die dazu nötig waren Da lag das Geld. Man brauchte nur zuzu⸗ greifen und konnte anfangen! Aber, wie geſagt, nur einen kurzen Augenblick ſchoß ihr dieſer Einfall durch den Kopf. Dann wies ſie ihn ſchon zurück. Nein, erſt ſollten die„Fa⸗ vorit⸗Lichtſpiele“ ſelbſt einmal beweiſen, daß ſie Geld ein⸗ bringen konnten! Selbſt mußte ſich das Kino den Ambau verdienen, jawohl! Mit fremdem Gelde zu protzen— nein, Gau Helſen: SC. 03 Kaſſel— Fe. 93 Hanau 0˙1 Spielverein Kaſſel— Germania Fulda 0˙0 VfB. Großauheim— Kewa Wachenbuchen 5:8 VfB. Friedberg— Boruſſia Fulda f. Friedb. Gau Südweſt: Eintracht Frankfurt— Opel Rüſſelsheim 8:1 FSV. Frankfurt— Kickers Offenbach 1:1 Boruſſia Neunkirchen— Wormatia Worms 8 FK. Pirmaſens— FV. Saarbrücken 521. Gau Baden: Germania Brötzingen— SV. Waldhof 2 VfB. Mühlburg— 1. Fc. Pforzheim 22 FV. Kehl— VfR. Mannheim 1 VfL. Neckarau— Phönix Karlsruhe 1 Gau Württemberg: Stuttgarter Kickers— VfB. Stuttgart 0 Union Böckingen— Ulmer FV. 94 12 1. SSV. Alm— Stuttgarter SC. 05 VfR. Schwenningen— Sfr. Stuttgart 2 Gau Bayern Wacker München— Bayern München 272 BC. Augsburg— 1. FC. Nürnberg 155 Freundſchaftsſpiele: 1. FC. Kaiſerslautern— SVg. Sandhofen 17751 Sfr. Eßlingen— FV. Nürtingen 4:1 VfB. Ludwigsburg— FV. Zuffenhausen 1482 Fußball⸗Nundſchau Zwei Meiſter in Süddeutſchland ermittelt. Endlich konnten in Süddeutſchland zwei Gaue ihre Meiſter bekanntgeben: VfB. Stuttgart ſchaffte es vor 45 000 Zuſchauern gegen die Kickers Stuttgart mit 2:0 in Württemberg, und in Bayern verteidigte der 1. FC. Nürnberg ſeinen Titel erfolgreich, wenn er auch in ſei⸗ nem vorletzten Spiel trotz dem 5:1⸗Sieg über BC. Augs⸗ burg nicht befriedigen konnte. Im Gau Süd weſt ſteht die Eintracht Frankfurt dicht vor der Meiſterſchaft, nachdem ſie Opel Rüſſelsheim mit 8:1 erledigte und Boruſſia Neun⸗ kirchen gleichzeitig gegen Wormatia Worms mit 1:1 einen weiteren Punkt einbüßte. Die Eintracht führt nun mit drei Punkten Vorſprung, hat allerdings noch in Neunkirchen und in Saarbrücken zu ſpielen. In Baden iſt die Meiſterſchaft weiterhin vertagt worden. VfB. Mühlburg iſt für den VfR. Mannheim als rettender Schrittmacher aufgetreten, indem er den Favoriten 1. FC. Pforzheim mit 2:1 beſiegte. VfR. wahrte ſeine Chance durch einen 4:1⸗Sieg in Kehl. Die Entscheidung muß nun am nächſten Sonntag im Kampf VfR.— Pforzheim fallen, den Gäſten genügt auf Grund ihres beſſeren Torverhältniſſes ſchon ein Unentſchieden, der VfR. aber muß gewinnen, um an die Spitze zu gelangen und Meiſter zu werden. SV. Waldhof leiſtete ſich abermals einen Seitenſprung und lieferte der Germania Brötzingen mit 2:1 den erſten Sieg. VfL. Neckarau ſpielte gegen Phönix Karls⸗ ruhe 1:1 und iſt damit an die dritte Stelle vorgerückt. *. In Heſſen kam mit FC. Hanau 93 ein Verein zum Endſieg, der ſchon mehrmals an den Kämpfen um die deutſche Meiſterſchaft teilgenommen hat. Die Hanauer ge⸗ wannen das entſcheidende und ſchwere Spiel in Kaſſel gegen den dortigen SC. 03 mit 1:0. Am Mittelrhein iſt es erwartungsgemäß der Alemannia Aachen gelungen, die Mei⸗ ſterſchaft davonzutragen. Handball Süddeutſche Meiſterſchaftsſpiele: Gau Süd weſt: VfR. Schwanheim— Das. Haßloch 6: TSG. 61 Ludwigshafen— Viktoria Griesheim 7: MeV. Darmſtadt— SV. 98 Varmſtadt 7 Gau Württemberg:; OS SV. Urach— KSV. Zuffenhauſen 105 Sgſ. Stuttgart— TV. Altenſtadt 10:12 Tſchft. Göppingen— TSV. Süßen 79 51 5.5 nicht in Frage. Und machte ja auch gar keinen paß. Dreißigtauſend Mark gingen an das Komitee der Kriegsblinden ab, zweitauſend empfing der Sanitätsrat gegen Quittung. Der Schmuck der Fürſtin Sanowfki oder wem er ſonſt gehört haben mochte, hatte aufgehört, für die Riedelermädchen zu exiſtieren. 13 Elſe ſchwebte im ſiebenten Himmel. Im weißen Braut⸗ kleid, Blumen in der Hand, ſtand ſie vor dem Altar. Und neben ihr Werner. Der Pfarrer ſprach, Orgelklänge brauſten durch die weite Kirche— es war unſagbar ſchön. Dann, als ſie unter Glockengeläut aus dem Gotteshaus traten, waren ſie Mann und Frau. Richtiggehend Mann und Frau. Ach, war es denn wirklich ſo verwunderlich, daß hinter Elſes dicken Brillengläſern die Tränen hervorkul⸗ lerten? Nein, es war gar nicht verwunderlich. Glück er⸗ füllte ſie, und als Werner zu ihr in die Galakutſche ſtieg, ihre Hand drückte und ſie zärtlich anſah, glaubte ſie, ver⸗ gehen zu müſſen vor Seligkeit. Es war nur eine kleine Hochzeit. Drei Autos genüg⸗ ten, um die übrigen Hochzeitsgäſte aufzunehmen Im erſten Wagen ſaßen Werners Eltern— Elſe hatte Vater und Mutter längſt verloren—, im zweiten hatten zwei be⸗ freundete Familien Platz genommen, und im dritten folg⸗ ten außer zwei Freunden des jungen Ehemannes Hanni und Lore. i Auch Hannis Geſicht verriet Tränenſpuren. Sie freute ſich für die gute Elſe und nahm mit ganzem Herzen An⸗ teil an dem Glück, das ſich nun an ihr erfüllt hatte. Lore hatte nicht geweint, aber die feierliche Zeremonie war ihr doch nahe gegangen. Doch ließ ihre Burſchikoſität keine äußeren Zeichen irgendwelcher Rührung zu. Sie war nun einmal ſo. ö Die eigentliche Feier war in der Hagenſchen Wohnung ausgerichtet worden, wo auch das junge Paar einſtweilen verbleiben ſollte. Man lachte, war gerührt, machte Scherze, ſchmiedete Pläne, kurz, es war jedenfalls recht nett. Lore empfahl ſich gegen acht Ahr. Das Kino wartete. Da gab es für ſie kein 1 0 Beſonders heute nicht, am Samstag. Hanni empfahl ſich gegen zehn, denn um dieſe Stunde war das Brautpaar bereits verſchwunden, war . auf die Hochzeitsreiſe gegangen, nach Perle⸗ erg. s Daheim erwartete Hanni eine Ueberraſchung, Ein rieſiger Roſenſtrauß war abgegeben worden. Auf einer Karte ohne Namen, die der Sendung beigefügt, ſtan⸗ den lediglich die Worte:„Den beiden Schweſtern Riedeler in arenzenloſer Bewunderung.“ Sonſt nichts Kein Wort