werner —— D * durch K e. 1.95. rke nus-⸗ 2.20. Stin. Nr. 68 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Dienstag, 22. März 1938 Finkelſteins„Friedensvorſchlag“ „Eine komiſche und erheiternde Nachricht.“ Nach einer aus Moskau vorliegenden Meldung haben jetzt die Sowjets, wenn auch ziemlich verſpätet, einen Verſuch gemacht, die Wieder vereinigung Oeſterreichs mit dem Deutſchen Reich für ihre ſtän⸗ dige Wühlarbeit in der Welt auszunutzen. Litwinow⸗ Finkelſtein hat nämlich die in Moskau vertretene Aus⸗ landspreſſe ins Außenkommiſſariat gebeten, um dort eine Erklärung abzugeben. In dieſer Erklärung ſtellt er feſt, daß er„nichts Senſationelles“ zu ſagen habe, ſondern nur die hauptſächlichen Anſichten ſeiner Regierung rekapi⸗ tulieren und gewiſſe Vorſchläge zur internationalen Lage bekanntzugeben wünſche. Litwinow⸗Finkelſtein begrün⸗ dete zunächſt den Eintritt Sowjetrußlands in die Genfer Liga mit der bekannten und naiven Theſe, daß dieſer ſeinerzeit erfolgt ſei,„um einen organiſatoriſchen Zuſam⸗ menſchluß mit anderen friedliebenden Staaten her⸗ zuſtellen“. 5 Die Sowjets hätten wiederholt ihrer Bereitſchaft Ausdruck gegeben,„aktiven Anteil“ an allen Maßnahmen lollektiven Widerſtandes zu nehmen. Durch die„gewalt ſame Beraubung des öſterreichiſchen Vol⸗ kes in bezug auf ſeine politiſche, ökonomiſche und kul⸗ turelle Unabhängigkeit“(1) ſei eine„direkte Gefahr“ entſtanden. Die Sowjetregierung ſei nun bereit, ſich an „kollektiven Aktionen“ zu beteiligen und ſofort mit au⸗ deren Staaten„praktiſche Maßnahmen zu erwägen“, wo⸗ bei Litwinow hinzufügte, jetzt ſei dazu noch Gelegenheit, wenn alle Staaten, vor allem die Großmächte, eine feſte, unzweideutige Haltung bezüglich„des Problems der kollektiven Rettung des Friedens“ eiuneh⸗ men würden. 5 Es iſt wirklich ein Paradoxon der Geſchichte, das feſt⸗ gehalten zu werden verdient, wenn ausgerechnet die Sowjet⸗ zegierung zur„kollektiven Rettung des Friedens“ aufruft. Bisher iſt auch von maßgebenden und verantwortlichen poli⸗ tiſchen Kreiſen in keinem Land der Welt dieſe Art von Diplo⸗ matie ernſt genommen, ſondern nur als Harlekinade betrachtet worden. Dies zeigen deutlich die Preſſeſtimmen aus allen Ländern. Nur die getreuen Gefolgsleute Moskaus in den demokratiſchen Staaten verſuchen, einen allerdings ſchwachen Applaus zu klatſchen. Sehr klar und deutlich war ſofort die Reaktion der ent⸗ ſcheidenden Kreiſe in Waſhington, denn dort wurde die Idee Litwinow⸗Finkelſteins, zu einer Konferenz aufzurufen, die über Deutſchland zu Gericht ſitzen ſoll, rundweg abgelehnt. In London erklärt der diplomatiſche Korreſpondent der imes“!, die ſowjetruſſiſche Anregung ſei auf unfruchtbaren Boden gefallen, und ſie werde auch keinen Einfluß auf die Beratungen haben, die das Kabinett augenblicklich über die Frage einer Verpflichtung gegenüber der Tſchechoflowakei ab⸗ hält“. Denn natürlich hatte Litwinow⸗Finkelſtein auch eine von Deutſchland angeblich„bedrohte“ Tſchechoflowakei erfun⸗ den, eine„Bedrohung“, von der man, wie ſich aus den Preſſe⸗ ſtimmen ergibt, in Prag allerdings nichts weiß. Weiter erteilt die„Daily Mail“ u. a. den Sowjetruſſen und ihren Trabanten in England eine ſcharfe Abfuhr. Sie bezeichnet die Mitteilung von dem Vorſchlag als eine„komiſche und erheiternde Nach⸗ richt“ und weiſt auf den grotesken Gegenſatz dieſer angeblichen Friedensaktion zu den„Orgien der Maſſenhinrichtungen früherer Sowjetführer“ hin. Intereſſant iſt die Antwort aus Frankreich. Dort be⸗ trachtet man nämlich in weiten politiſchen Kreiſen, wie zum Beiſpiel im„Journal“, dieſe Initiative„als ein Manöver der Sowjetunion mit dem Ziel, Frankreich von dee zu kren⸗ „en“, Das Blatt berichtet, daß London, Warſchau und Waſhington bereits abgelehnt hätten Ebenſo hebt der„Jour“ die Ablehnung des„Friedensvorſchlages“ in den verſchiedenen Hauptſtädten hervor und ſagt wörtlich:„London und Waſhing⸗ ton betrachten den Vorſchlag als unwirkſam, unnötig und ge⸗ fährlichG.“ Die„Epoque“, die zwiſchen Anerkennung und Ab⸗ lehnung ſchwankt, erklärt aber ſchließlich,„es ſtehe den Ver⸗ tretern der Sowjets nicht an, die Rolle eines Anführers zu ſpielen. Litwinow möchte damit ſeinem ernſtlich im Abſtieg begriffenen Anſehen wieder aufhelfen, doch ſei ihm klar zu ſagen, daß er keine Ausſicht auf Erfolg habe, und daß er der Sache des Friedens nicht diene.“ Die Polniſche Telegraphen⸗Agen tur ſtellt feſt, daß Litwinows Initiative in London„überhaupt nicht ernſt genommen wurde, ſondern lediglich als ein Verſuch betrachtet werde, erneut Anſchluß an die entſcheidenden dipkomatiſchen Faktoren Europas zu bekommen“. Klar und einfach iſt die Antwort aus Rom, denn dort wird der Vorſchlag Litwinows ſelbſtverſtändlich in keiner Weiſe ernſt genommen, ſondern als eine„ſcheinheilige Farce“ ſezeichnet, die nicht im geringſten dazu geeignet ſei, dem Frie⸗ en zu dienen. Schließlich iſt auch bezeichnend, daß in den kleineren euro⸗ päiſchen Ländern, vor allem auch in den unmittelbar an⸗ grenzenden Staaten, wie die Tſchechoſlowakei, Un⸗ garn und Jugoſlawien, zu dem ſowjetruſſiſchen Vor⸗ ſchlag überhaupt ſo gut wie gar nicht Stellung genommen wird, zweifellos weil man ihn dort als das erkennt, was er iſt, nämlich als eine Harlekinade. ß ã ¶ãõãTddddT Andenken an Wolfram von Eſchenbach Burgruine Wildenberg wird Weiheſtätte Die Burgruine Wildenberg im Odenwald unweit von Amorbach zählt neben der Kaiſerpfalz von Gelnhauſen zu den bedeutendſten Denkmälern weſtlicher Baukunſt aus der Zeit der großen Staufenkaiſer. Auf ihr weilte Wolfram von Eschen ah und ſchuf hier Teile ſeines Parzifal. Der 1935 in Amorbach gegründete Wolfram⸗von⸗Eſchen⸗ bach⸗Bund hat ſich vornehmlich die Aufgabe geſtellt, die Burgruine Wildenberg nach langer Verfallszeit zu erhalten und zu betreuen. Dank einer namhaften Spende des Füh⸗ rers konnte im vergangenen Jahr der Burghof von dem meterhohen Schutt befreit werden, den eine mehrhundert⸗ jährige Verfallszeit darin aufgehäuft hatte. Dabei wurde neben wertvollen Architekturteſlen auch der große prächtige Kamin gefunden, den Wolfram von Eſchenbach in ſeiner Schilderung der Gralsburg preiſt. Der Kamin konnte wie⸗ der vollſtändig hergeſtellt werden und iſt nun eine leben⸗ dige Erinnerung an den Geiſt Wolframs, der an dieſer Stätte ſein 9 Epos von unvergänglichem Wert ſchuf. Weiterhin konnten Teile des Palas erhalten und ire werden. Eine Reihe von Bäumen, die mit ihren Wurzeln das Mauerwerk zu zerſtören drohten, wurden entfernt. Ständig iſt man, zum Teil auch mit ſchönem Erfolg, bemüht, Architekturteile, die anderswo verwandt wurden, wieder der Wildenberg einzufügen.. Mit dem. Frühjahr werden, wie in einer Sitzung des Wolfram⸗von⸗Eſchenbach⸗Bundes mitgeteilt wurde, die Arbeiten an der Erhaltung der 1265 wieder aufgenommen. Der Palas ſoll wieder zu dem werden, was er war: ein Feſtraum von unvergleichlicher Schönheit. Darüber hinaus ſoll die Gralsburg Wildenberg zu einer Weiheſtätte ausgeſtaltet werden, mit der das deutſche Volk das Andenken an Wolfram von Eſchenbach ehrt. 2 Der Gommer⸗Luftverkehr 1938. In dieſem Jahre beginnt in Europa der Sommerluft⸗ verkehr am Sonntag, den 27. März. Dann werden unſere Silbervögel wieder in großer Zahl über deutſchen Landen und Städten hinziehen, um ihre Fluggäſte, ihre Poſt⸗ und Frachtladungen den fernen Zielen entgegenzutragen. Im Laufe der letzten Jahre hat ſich ein deutſches und darüber hinaus ein europäiſches Luftverkehrsnetz entwickelt, das ſeine Zweckmäßigkeit erwieſen hat und in großen Zü⸗ gen betrachtet. auch in dieſem Jahre wieder beflogen wird. Im Rahmen dieſes Netzes werden im Sommer 1938 von der Deutſchen Lufthanſa erhebliche Verbeſſerungen und neue Anſchlußmöglichkeiten und zuſätzliche Verbindungen geſchaffen. Beſondere Bedeutung dürfte zwei neuen Strecken zu⸗ kommen, die von Berlin ihren Ausgang nehmen. Die ſeit Ende des Jahres 1937 betriebene Luftpoſtverbindung Ber⸗ lin— Bagdad wird nun auch für die Perſonenbeför⸗ derung eröffnet. Dieſe Strecke, die innerhalb von 24 Stun⸗ den Berlin mit Bagdad verbindet und eine Entfernung von mehr als 4000 Kilometer überbrückt, iſt die ſchnellſte aller planmäßigen Weltflugſtrecken. Die Bagdad⸗Flug⸗ zeuge verlaſſen Berlin um 0.30 Uhr und erreichen nach Zwiſchenlandungen in Belgrad, Athen, Rhodos und Da⸗ maskus am nächſten Tage um 0.10 Uhr Bagdad. Für die Reiſenden dieſer Strecke wurden beſonders bequeme Liege⸗ ſeſſel hergeſtellt und die Kabinen ſo eingerichtet, daß man ſich ungeſtört von den Mitreiſenden aus⸗ und ankleiden kann. Selbſtverſtändlich haben dieſe Flugzeuge Verpfle⸗ gung und eisgekühlte Getränke an Bord. Mit der neuen Strecke Berlin— Budapeſt— Bukareſt wird die letzte europäiſche Hauptſtadt an das Lufthanſanetz angeſchloſſen, denn Rumänien wurde bisher von deutſchen Flugzeugen nicht angeflogen. Da die Maſchi⸗ nen, die auch Sonntags verkehren, erſt um 9.10 Uhr Verlin verlaſſen, beſtehen noch verſchiedene Anſchlüſſe aus dem Reich. In 6 Stunden wird hier eine Entfernung von 1300 Kilometer überbrückt und eine Verbindung geſchaffen, die den vielfachen Wünſchen der deutſchen Reiſenden be⸗ ſonders entſpricht. Anſtelle der bisher einzigen Verbindung von Kopen⸗ hagen nach Gotenburg— Oslo werden in dieſem Sommer auch hier 1175 Strecken unterhalten, und ſo dem ſehr ſtarken Reiſebedürfnis nach dem Norden entſprochen. Die Lufthanſa wird an die Dampfer des Nord⸗ deutſchen Lloyd„Bremen“ und„Europa“ einen Sonderflugdienſt zwiſchen Köln und Cherbourg unterhal⸗ ten, der die Reiſe von Newyork nach Deutſchland oder um⸗ gekehrt um mehr als 24 Stunden abkürzt und hierdurch einen recht bedeutenden Zeitgewinn ermöglicht. Da die Flugzeuge in beiden Richtungen eigens als Anſchluß an dieſe Schiffe eingeſetzt werden, ſo iſt in jedem Fall raſcheſte Beförderung gewährleiſtet. Wie die Lufthanſa immer mehr ihrem wichtigen Ziel, Schnellverbindungen nach fernen Gegenden zu ſchaffen, nahekommt, mögen einige Zahlen beweiſen. Jetzt nach der Vereinigung mit Oeſterreich, werden täglich von den Flugzeugen der Lufthanſa 50 e Städte planmäßig im Hochſommer angeflogen. Hinzu kommen noch zwei Plätze, die nach Bedarf bedient werden. Daneben ver⸗ mitteln die deutſchen Maſchinen den Verkehr nach 30 eu⸗ ropäiſchen Städten im Auslande und nach 19 Plätzen in Aſien, Afrika und Amerika. Hierbei iſt aller⸗ dings 5. berückſichtigen, daß die Verbindungen nach Afrika und Amerika vorläufig nur dem Poſtverkehr vorbehalten ſind. Immerhin werden, wie dieſe Zahlen zeigen, ſchon faſt ebenſoviel Städte des Auslandes wie des Inlandes von Lufthanſaflugzeugen berührt, und zum erſten Male in der Entwicklung des deutſchen Luftverkehrs wird in dieſem Jahre Aſien von einer deutſchen Perſonenſtrecke erreicht. Auch in dieſem Jahre werden verſchiedene Strecken eine erneute Beſchleunigung durch den Einſatz der neuen Großflugzeuge erfahren. Die für 40 Fluggäſte eingerichteten Ju 90 und die mit 26 Kabine: äßen ausge⸗ ſtatteten Focke⸗Wulf 200 Flugzeuge, beides viermotorige Muſter, entwickeln Reiſe eſchwindigkeiten von 310 bezw. 330 Kilometer in 5 Stunde. Sie werden im Laufe des Sommers eingeſetzt und es ermöglichen, die Flugzeit zwiſchen Berlin und London um abermals eine Stunde abzukürzen. Zwiſchen Berlin— München und Ber⸗ lin— Frankfurt können je eine halbe Stunde Reiſegzeit eingeſpart werden. Beſondere Bedeutung werden dieſe Großflugzeuge für die Strecke nach Spanien und Portugal bekommen Die Entfernung von rund 1650 Kilometer, die zwiſchen Berlin und Liſſabon liegt, wird man mit der Focke⸗Wulf„Condor“ in einem Tagesflua bewältigen. Die Lufthanſa, die bisher nur in ihrer G 38„Hinden⸗ burg“ einen Steward mitnahm, wird in dieſem Sommer auf mehreren Strecken auch Stewardeſſen fliegen laſſen, die in den großen viermotorigen Flugzeugen genügend Mög⸗ 4 Das ſtolze Bekenntnis NS. Jeden Volksgenoſſen erfüllt in den kommenden Tagen und Wochen ein Gefühl höchſten Stolzes und tiefſter Dankbarkeit. Der Führer ſelber hat ſein geſchichtlich einzig⸗ artiges Werk, nach fünf Jahren unermüdlicher Arbeit durch die Errichtung des Großdeutſchen Volksreiches gekrönt, wie⸗ der mit der Möglichkeit für jeden Deutſchen verbunden, ſich zu ihm zu bekennen. Ein ſolches Bekenntnis zum Führer und zur Größe des Reiches ſchließt mehr in ſich, als nur den Dank, zu dem ſich Deutſchland verpflichtet weiß. Das Volk, das mit hellem Jubel und Bewunderung die einma⸗ ligen Taten Adolf Hitlers miterlebte, iſt ſtolz am 10. April bekennen zu dürfen, daß in den fünf Jahren nationalſozia⸗ liſtiſcher Politik Volk und Führung ſich in keiner Stunde voneinander entfernt haben, daß Adolf Hitlers Wille im⸗ mer des deutſchen Volkes Wille geweſen iſt. Es iſt ſtolz darauf, der Welt zu beweiſen, wie ſehr hinter des Führers unvergänglichen Taten die unerſchütterliche Mauer eines geeinten Volkswillens ſteht. Es wird ſich erneut in dieſen Tagen deſſen bewußt werden, was Adolf Hitler ihm be⸗ deutet: die Kraft und die Größe des Reiches, die Einheit des politiſchen Willens, die ſichere Ordnung des ſozialen und wirtſchaftlichen Lebens, die neuerſtandene Zuverſicht in die Zukunft der Nation. 5 Vor den Augen des Volksgenoſſen ſteht nun das Bild des neuen Deutſchland, und die Entwicklung der letzten fünf Jahre zieht wie ein unvorſtellbarer, aber doch in Erfüllung gegangener Traum vorbei: fünf Jahre Weltgeſchichte, die dem deutſchen Volk den Weg nach oben freigemacht haben. Blicken wir auf die Stationen dieſes Weges zurück und wir wiſſen, der Dank an das Schickſal und den Mann, der dieſes Schickſal heraufführte, kann nicht in Worte gefaßt werden. Ein Bekenntnis der Herzen zu Führer und Reich, ein Be⸗ kenntnis der Treue der Gefolgſchaft, ein lautes, jubelndes, vielmillionenfaches„Ja!“ des ganzen großen deutſchen Volkes wird erklingen. Es ſoll dies ein heiliges Gelöbnis ſein, in Treue den Aufgaben zu dienen, die uns in einer großen Gegenwart geſtellt ſind. Die Welt wird es hören und die Geſchichte ſoll es wiſſen: der herrlichſte Traum deutſcher Geſchlechker durch die Jahr⸗ hunderte„Ein Volk— ein Reich— ein Führer“ iſt durch die Kraft des größten Deutſchen und durch den Willen des geſamten Volkes ſtolze, unvergängliche Tatſache geworden. FFFFFFTC((ĩfcĩfcCcccFPcc ccc lichkeiten zur Betätigung bekommen werden, denn im plan⸗ mäßigen Weltluftverkehr gab es bisher noch keine Maſchl⸗ nen, die 40 Fluggäſte aufnehmen konnten.— Aber aach auf den Linien, die vorläufig noch mit mittelgroßen Flug⸗ zeugen, alſo den bewährten Junkers Ju 52, beflogen er⸗ den, wird für den Luftreiſenden gut geſorgt werden. So erhalten die Reiſenden auf verſchiedenen Strecken beſon⸗ ders nett hergerichtete Frühſtücks⸗ und Erfriſchungspäckchen, die ſicherlich freundliche Aufnahme finden werden. Alle Ju 52, die auf längeren Strecken eingeſetzt werden, haben neue Innenein richtungen für nur 14 Perſonen erhalten. Dadurch wurde für den einzelnen Fluggaſt ein größerer Raum geſchaffen, der ein wirklich bequemes Reiſen auch auf langen Strecken erlaubt. Betrachtet man den Sommerflugplan der aaf ſo fallen zunächſt die zahlreichen grünen Linien auf, alſo die auch Sonntags beflogenen Verbindungen. Abgeſehen davon, daß die meiſten Auslandsſtrecken auch Sonntags un⸗ terhalten werden, fehlen im Sonntagsinlandsverkehr nur einige wenige deutſche Städte, zählt man die Nordſeeinſeln nicht mit, die im Rahmen des Bäderverkehrs nur während der Ferienzeit beflogen werden. Zahlreiche Poſt⸗ und Frachtſtrecken, die faſt alle während der Nacht beflogen werden, ziehen ſich über Deutſchland und die Nachbarländer Sie ermöglichen von 14 deutſchen Städten aus den Schnellpoſt⸗ und Schnellfracht⸗ verkehr zu den wirtſchaftlich für uns bedeutenden Haupt⸗ ſtädten anderer Staaten. Hinzu kommen die beiden Luft⸗ poſtverbindungen von Deutſchland nach Südamerika, die, wie bekannt, in jeder Woche jeweils am Donnerstag und Sonntag von Frankfurt bezw. Paris 1 und die Oſt⸗ linie nach Bagdad mit den verſchiedenen Anſchlußmöglich⸗ beiten von dort aus nach dem Fernen Oſten. Wie man ſieht, hat die Deutſche Lufthanſa für das Jahr 1938 einen Flugplan geſchaffen, der wohl allen Be⸗ dürfniſſen entſpricht. Ab 27 März wird es in unſerem Luftraum wieder ſehr lebendig. In bunter Folge werden allüberall die Verkehrsflugzeuge der Lufthanſa über unſere Lande ziehen. Unter ihnen ſind auch die neuen ganz gro⸗ ßen deutſchen Vögel und die der Geſellſchaften unſerer Nach⸗ barländer, die mit der Lufthanſa gemeinſam den euro⸗ päiſchen Verkehr über Land und See hinweg ausführen, „% Oe. s 0 VV 2 s len, — Fo e Deutſchlands Entſcheidungs⸗ offenſive 1918. Um die endgültige Entſchei⸗ 3 im vierten Jahr des Völkerringens herbeizuführen, begann Deutſchlands Oberſte Heeresleitung am 21 März 1918 die gewaltigſte Offenſive aller Zeiten Aus 6000 Rohren trommelte die deutſche Artil⸗ lerie auf den überraſchten Gegner, und nach fünfſtündi⸗ 11 Feuerorkan brach die eutſche Sturmwelle in die feindlichen Gräben. Auf 60 Kilometer Breite ſtürmten die 17. 2 und die 18. Armee bis vor Amiens und nahmen Montdidier und Noyon, muß⸗ ten dann aber wieder zum Spaten greifen da die letzten Reſerven fehlten. Weltbild(Glieſe) M. f 5 am, 5 2 Von jeher hat es Gauner gegeben, die das Verliebt⸗ ſein und die guten, ehrlichen Gefühle von Mädchen und Frauen in der rückſichtsloſeſten Weiſe ausplündern. Dieſen Piraten der Liebe wird gottlob in der erfolg⸗ reichſten Weiſe das Handwerl gelegt, ſoweit man ihrer habhaft werden kann. Vielleicht wären ſie demnächſt ausgerottet, wenn die Mädchen und Frauen nicht immer wieder zu gutgläubig und zu vertrauensſelig wären. (4. Fortſetzung.) 9 Vermögen Nebenfſache! Witwer ſucht Bekanntſchaft kinderlieber, charakter— voller Dreißigerin(Witwe nicht ausgeſchloſ⸗ ſen). Vermögen Nebenſache. Ausführliche Ant⸗ worten unter... uſw. Wilhelm Sollmann war ſehr ſtolz auf ſein Inſerat. In den wenigen Worten, mit denen er hier ſeine betrügeri⸗ ſche Abſicht unter Mißbrauch des Anzeigenteils einer Zei⸗ tung getarnt hatte, ſteckte ein gut Teil Lebenserfahrung, Menſchenkenntnis und Geriſſenheit, und ihre Wirkung auf gewiſſe Frauen war unvergleichlich. Denn Heiratsluſtige, die Ende der Dreißig ſind und kein Vermögen haben, ſind gern kinderlieb, und an Charakter wollen ſie es auch nicht fehlen laſſen. Das möblierte Zimmer, in dem Herr Sollmann ſein behagliches Leben führte, ſah aus wie ein ſauber geordne⸗ 2 f tes Büro. Auf dem Schreibtiſch ſtanden Briefordner neben einer Kartothek, und an der Wand hing eine große Karte der Stadt. Ein Kalenderbuch war mit Notizen angefüllt. Auf jede Anzeige, die Sollmann unter Mißbrauch der Zeitung aufgab, kamen unweigerlich Wagenladungen von möglicht. Artikelſerie ſoll die Machenſchaften der Gaune mit den guten Gefühlen in ſo ſchänd⸗ licher Weiſe Schindluder treiben, aufdecken und allzu Leichtgläubige warnen und vor Schaden bewahren. Nach den bisher bereits geſchilderten Fällen von Hei⸗ ratsſchwindelei laſſen wir jetzt zwei weitere, beſonders bezeichnende Fälle folgen: Das erſte Stelldichein Mit rotem Kopf und ein wenig ängſtlich ſaß die Aus⸗ erwählte in dem großen Bierlokal und wartete nervös auf den wohlhabenden Witwer, dem ſie ein warmes Heim be⸗ reiten ſollte. Krampfhaft nahm ſie ab und zu die rote Nelke in die Hand Das hatte ihm nämlich beſonders gefallen. und blickte um ſich. Da ſtand plötzlich ein Herr vor ihr, groß, bürgerlich, mit einem mageren Geſicht und einem blonden, herabhängenden Schnurrbart. „Mein Name iſt Sollmann“, ſagte er in väterlichem Ton und verbeugte ſich ein wenig.„Habe ich die Ehre mit Fräulein Wiesner?“ Sie wurde noch eine Schattierung röter und ſtand unwillkürlich auf. Aber mit einer wahr⸗ haft großartigen Bewegung bat er ſie, Platz zu behalten, und ſetzte ſich gleichfalls. Mit ruhiger Ueberlegenheit führte er die Unterhal⸗ tung. Er legte bis ins kleinſte ſeine Vermögensverhältniſſe klar; ſie erfuhr, daß er Beamter ſei und von ſeiner ver⸗ ſtorbenen Frau zwei Kinder habe, die bei ſeiner Schweſter erzogen würden. Es war ein kunſtvoll ausgearbeiteter Lebenslauf, der ſeine Wirkung nie verfehlte. Sie hatte ihm dagegen wenig zu erzählen: Seit Jahren war ſie in einem großen Geſchäft als Kaſſiererin tätig und ſtand allein in der Welt. Als ſie davon ſprach, daß ſie ſich etwas erſpart Antworten. Herr Sollmann ließ ſich Zeit, ſie langſam zu hatte, fiel er ihr ins Wort. Eine Braut, die von ihrer eigenen Hochzeit nichts wiſ⸗ ſen will. Die Gäſte ſind zum Hoch zeitszuge angetreten. Vater will ſeine Tochter dem Bräutigam zuführen, und der Bräutigam wartet auf ſeine zukünftige Frau; aber die Braut hat ſich eines anderen beſonnen, ſie will von ihrer eigenen Hochzeit nichts wiſſen. Vater und Bräutigam müſſen ihr noch gut zureden. Der Aufnahme: Ufa— M. leſen und abzuſchätzen. Die meiſten verſicherten, daß Kin⸗ der ihr ein und alles wären, und ſprachen von ihrem Cha⸗ rakter in blumigen Ausdrücken. Aber ſeine Aufmerkſam⸗ keit galt vor allem den Lebensumſtänden und ob ſich hoffen ließ, daß doch ein kleines Vermögen vorhanden war. So legte er die Briefe, die von vornherein darauf ſchließen ließen, daß außer einem vorbildlichen Charakter nichts vor⸗ handen ſei, beiſeite, um den übrigbleibenden ernſtere Beachtung zu widmen. Kennzeichen: rote Nelke Er ſchlug Adreßbücher nach und begab ſich zu den Wohnungen. Auf anonyme Briefe gab er grundſätzlich nichts, aber bei Kaufleuten und Nachbarn verſuchte er unter allerlei Vorwänden, irgend etwas in Erfahrung zu bringen, ehe er ſich ein Bild von der Schreiberin machte. Gewöhnlich fiel ein großer Teil noch aus, weil die heirats⸗ luſtigen Damen einen zu lebhaften Lebenswandel führten, wie er es nannte, weil ſie zuviel Angehörige beſaßen oder Freunde hatten. Das alles waren Dinge, die ſein Ge⸗ ſchäft nur erſchwerten. Was nun noch übrigblieb, kam ernſthaft in Betracht. Er verbrannte alle überflüſſigen Zuſchriften, die der Gau⸗ ner unter Vorſpiegelung falſcher Tatſachen durch Miß⸗ brauch der kleinen Anzeigen erbeutet hatte, und behielt nur jene übrig, die Antwort verdienten. Und auch da trug er Sorge, daß es ſich um Perſönlichkeiten handelte, die in verſchiedenen Stadtgegenden wohnten. Denn Herr Soll⸗ mann ſtellte auch den Zufall in ſeine Berechnungen ein, und er liebte es durchaus nicht, wenn die Auserwählte Nr. 1 ihm begegnete, während er Nr. 2 ausführte. Sehr kunſtvoll waren ſeine Antwortſchreiben. Er ging auf jeden Satz der Schreiberin ein, und jedes Wort atmete verſtändnisvolles, ernſtes Wohlwollen. Sie müſſe ver⸗ zeihen, daß er ſo lange mit der Antwort gezögert habe. Aber ſolche Dinge wollen reiflich geprüft werden, und nach langer Ueberlegung habe er ſich entſchloſſen, gerade ihr zu antworten. Denn unter den vielen, vielen Briefen, die er erhalten habe, ſei der ihre der ſchönſte und ver⸗ ſpreche die Erfüllung alles deſſen, was er ſich erträumt habe. Dann bat er um eine Zuſammenkunft, Kennzeichen eine rote Nelke. Ein wenig Poeſie mußte auch dabeiſein, das wußte er aus ſeiner langen, mitunter recht teuer be⸗ zahlten Erfahrung, denn die Polizei hatte ihn oft genug an der Ausübuna ſeines„Berufs“ für Monate gebindert. „Wir wollen doch nicht von Geld reden, Fräulein Wiesner“, ſagte er ſalbungsvoll.„Mir kommt es vor allem darauf an, einen Menſchen zu finden, der mir ein behagliches Daheim verſchafft und meinen Kindern eine gute Mutter iſt.“ Und das verſprach ſie auch aus vollem Herzen. Das Lotterielos Sie trafen ſich, doch nicht zu häufig, weil er viel zu tun hatte. Allerdings verriet er ihr nicht, daß er noch drei andere„Fälle“ gleicher Art behandelte. Eines Sonntagvormittags gingen ſie aus, um eine Wohnung zu ſuchen. Er holte ſie vor der Haustür ab, und ſie freute ſich über ſein ſtrahlendes Geſicht.„Das Schickſal will uns wohl“, ſagte er fröhlich,„weißt du, was das iſt?“ Und er zog ein Lotterielos aus der Taſche. „Fünfhundert Mark ſind das“, rief er aus.„Das Los hat zweitauſend Mark gewonnen, macht auf mein Viertel fünfhundert Mark. Gott ſei Dank, nun ſind wir die Sorgen los, wie wir die Wohnungseinrichtung an⸗ zahlen ſollen.“ Sie ſtrahlte auch, und es war unbeſchreib⸗ lich aufregend, Wohnungen zu beſichtigen und ſie in Ge⸗ danken einzurichten. Am nächſten Abend erwartete er ſie vor ihrem Ge⸗ ſchäft. Sie erſchrak über ſein Geſicht, die Stirn war ge⸗ runzelt, und der Schnurrbart hing ärgerlich herunter. „Denke dir, das Los wird erſt in einer Woche ausgezahlt“, ſagte er verdrießlich,„und morgen ſoll ich die Möbel an⸗ zahlen.“ „Dann warten wir noch ein bißchen“, ſagte ſie be⸗ gütigend. „Dir ſcheint ja nicht ſehr viel an unſerem Glück zu liegen“, antwortete er und ſah ſie ſtrafend an.„Nein, ich muß eben ſehen, ob mir jemand auf das Los dreihundert Mark borgen will. Es handelt ſich ja ſchließlich nur um acht Tage.“ Dann ließ er einfließen, wie peinlich es für einen Mann in ſeiner Stellung ſei, zum Geldverleiher zu gehen. Sie überlegte noch ein wenig, und dann fragte ſie ſchüch⸗ tern, ob ſie vielleicht helfen dürfe. Er willigte großmütig ein und drang ihr als Unterpfand das Gewinnlos auf, das er vorſichtig in einem Kuvert verſchloß. Am nächſten Abend legte er die dreihundert Mark liebevoll in eine Kaſſette, nahm aus der Kartothek eine Karte und verſah ſie mit dem Datum und der Bemerkung: gerissene Gauner und fõrichte Fuen. „Dreihundert Mark.“ Den Namen Erika Wiesner ſtrich er dick durch. Von einer anderen Heiratsluſtigen lieh er zweihun⸗ dert Mark, um ſeinem Bruder zu helfen, und aus einer dritten holte er fünfzig Mark heraus, um eine Anzahlung zu leiſten. Er war nicht ſtolz und nahm auch kleinere Beträge. Zufrieden packte er ſeine Sachen, um geräuſchlos zu verſchwinden, denn am nächſten Tage war das„Ge⸗ winnlos“ fällig. Schmunzelnd malte er ſich das Geſicht ſeiner ſo ge⸗ wiſſenlos betrogenen„Braut“ aus, wenn ſie entdecken würde, daß das Los leider ſchon einige Jahre alt war. Da legte ſich plötzlich eine Hand auf ſeine Schulter. „Es iſt unvorſichtig, alte Loſe in Umlauf zu bringen, zu⸗ mal wenn man ſo viel auf dem Kerbholz hat wie Sie, Sollmann“, ſagte eine ernſte Stimme. Fräulein Wiesner war neugierig geweſen, hatte das Kuvert geöffnet und zu ihrem Schrecken entdeckt, daß ſie betrogen wurde. Sollmann folgte ſchweigend dem Beamten, der ihn verhaftete. Er wußte, daß ihm viele Jahre Gefängnis ſicher waren; aber er hatte dafür gelernt, daß der Menſch nicht vorſichtig genug ſein kann und daß die Neugier noch ſtärker iſt als die Liebe. In dieſem Falle hatte ſie ihr Gutes: ſie hatte einen raffinierten und gefährlichen Gauner zur Strecke gebracht. Mein Freund, der Milliardär Joe Colemann ſaß in dem großen Lederſeſſel und dachte nach. In der herabhängenden Hand hielt er ſeine geöffnete Brieftaſche, und er brauchte keine Sorge zu haben, daß wertvolle Kaſſenſcheine auf den Boden fallen könnten. Und das war es, worüber er in tiefes Nachdenken verſunken war. Nicht. daß ihm der Zuſtand neu war. Aber das Wochenende nahte mit unerbittlicher Schneurgeetn, Morgens würde der Hotelkellner eine vollbeſchriebene Rechnung präſentieren, und es blieb keine andere Mög⸗ lichkeit, als zu bezahlen. Es blieben in Wirklichkeit aller⸗ dings noch tauſend andere Möglichkeiten; aber jede an⸗ dere hätte dem Ruf Mr. Colemanns geſchadet, auf deſſen fleckenloſen Glanz er augenblicklich großen Wert legte. Der Grund hieß: Mabel Stark aus Chicago. Joe Colemann war weder ein junger noch ein ſchöner Mann. Aber ſeine behäbige Figur ſtrahlte Eleganz, Luxus und Gepflegtheit aus, eine Atmoſphäre, die auf jede Frau reiferen Alters tiefen Eindruck zu machen pflegt. Und Mrs. Stark war nicht nur an Jahren, ſondern auch an irdiſchen Schätzen reich. Mr. Colemann, der mit der gan⸗ zen Finanzariſtokratie auf vertrautem Fuß ſtand, der in den„beſten Geſellſchaftskreiſen“ ausgezeichnete Beziehun⸗ gen hatte, der nicht nur wie ein Grandſeigneur ausfäh, ſondern auch wie ein Grandſeigneur lebte, hatte Mrs Starks überaus empfängliches Herz bezaubert. Das Trink⸗ geld für den Boy, der Mrs. Stark ſoeben ein Blumen⸗ arrangement aus der Hotelhalle nebſt einem liebeglühen⸗ den Brieſchen Mr. Colemanns brachte, hätte der Grand⸗ ſeigneur im Augenblick freilich nicht bezahlen können. Die„Bewegungsgelder“ Das Telephon klingelte. Mrs. Stark erhob ſich, nahm den Hörer ab und dankte Mr. Colemann für die ſchöne Morgenüberraſchung. Sie ſprach ihre Hoffnung aus, ihm beim Frühſtück perſönlich danken zu können. Mr. Colemann war ſelbſtverſtändlich bereit. Er warf einen Blick in den Spiegel, und der Anblick ſeiner ein⸗ drucksvollen Erſcheinung verſah ihn mit neuem Mut. Aber ſorgenvoll dachte er darüber nach, wie er das„Be⸗ wegungsgeld“ für die nächſten Tage aufbringen ſollte— denn Trinkgelder ließen ſich nicht anſchreiben. Für das Wochenende würde das Schickſal ſchon ſorgen. Mrs. Stark war die Liebenswürdigkeit ſelbſt. Der alte Joe betrachtete ſie aus dem Augenwinkel: Man ſah ihr wahrhaftig die fünfzig Jahre nicht an. Wenn ſie etwas weniger Rot auflegte, würde ſie beſſer ausſehen, dachte er, und das Platinblond paßte auch beſſer für einen Film⸗ ſtar. Aber währenddeſſen plauderte er unaufhörlich und machte Mabel die ausgeſuchteſten Komplimente. „Was haben Sie für ein häßliches Etui, Joe“, ſagte ſie plötzlich, als er ſich eine Zigarette anzündete. Er zuckte die Achſeln, und da er ihr nicht verraten wollte, daß ſeine ſchöne goldene Doſe auf dem Verſatzamt lag, murmelte er etwas von einem Andenken. „Oh, das verſtehe ich ſehr gut“, lachte Mrs. Mabel. „Aber Sie werden mir nicht böſe ſein, wenn ich Sie bitte, dies als Andenken an mich zu benutzen.“ Sie packte ein ſchwarzledernes Etui aus, in dem eine goldene, mit Stei⸗ nen beſetzte Zigarettendoſe ſtrahlte. Joe Colemann ſagte gar nichts, küßte ihr die Hand und äußerte endlich mit bewegter Stimme, daß er kein Andenken an Sie brauche. Sie ſei unvergeßlich in ſeinem Herzen eingeſchrieben. Und zwei Stunden ſpäter hatte er ſein Bewegungsgeld, denn fünfhundert Mark ſchien die Doſe ſelbſt dem Pfandleiher wert zu ſein. Am Abend unternahm er einen Sturm auf Mabels Herz, und ſie ſchien nicht abgeneigt zu ſein, ſich erobern zu laſſen. Er ließ ihre Hand nicht mehr los, und mit mädchenhafter Scheu ließ ſie ſich endlich einen Kuß ent⸗ reißen. Dann ſprach er von dem Glück gemeinſamen kameradſchaftlichen Lebens. Sie war ganz ſeiner Mei⸗ nung. „Du willſt mich alſo ernſtlich heiraten, Darling“, ſagte ſie zärtlich.„Was werden deine ariſtokratiſchen Freunde ſagen, wenn ſie hören, daß du in ein Schuhgeſchäft hinein⸗ heirateſt?“ Sie liebte es, in koketter Weiſe von einem Schuhgeſchäft zu ſprechen, obſchon jeder wußte, daß es ſich um ein Millionenunternehmen handelte. „Wenn ſie dich ſehen, werden ſie begeiſtert ſein“, ſagte er gefühlvoll und benutzte die Gelegenheit, ihre Hand zu küſſen. (Fortſetzung folgt.) Die Volks⸗Gasmaske ſoll ein jeder erwerben!