Nr. 78 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 2. April 1938 Der Appell an die Nation Dr. Goebbels in der Breslauer Jahrhunderthalle. i Breslau, 1. April. Nach einem ſtürmiſchem Flug landete Keichsminiſter Dr. Goebbels auf dem Flughafen Gandau in Breslau, wo ſich Vertreter des Führerkorps der NSDAP in Schleſien und Ehrenformationen aller Gliederungen zur Begrüßung eingefunden hatten. die Einfahrt nach Breslau war eine einzige ſpontane Huldigung der Breslauer g. gerade jener Stadtteile, deren Bewohner einſtmals am mei⸗ ſten unter der Not der Arbeitsloſigkeit gelitten hatten und die heute die Leiſtungen des Nationalſozialismus beſonders auch am eigenen Körper verſpüren und darum zu wür⸗ digen wiſſen. Die Huldigungen der Maſſen waren ſo ſpontan und plötzlich, daß die Sicherheitsorgane bei weitem nicht ausreichlen, um die Fahrſtraße für den Weg des Miniſters freizuhalten. In der mächtigen Breslauer Jahrhunderthalle nahm Dr. Goebbels unter dem ſtürmiſchen Beifall der dieſen rie⸗ ligen Bau füllenden Menge das Wort zu ſeiner faſt andert⸗ halbſtündigen Rede. Oft von jubelndem Beifall und ſchal⸗ lender Heiterkeit unterbrochen, gab der Miniſter vor den 50 000 Menſchen innerhalb und außerhalb der Halle eine Darſtellung von der Vorgeſchichte der Wiedereingliederung Oeſterreichs ins Reich und von dem Ablauf der hiſtori⸗ ſchen Ereigniſſe ſelbſt. Wer, ſo fragte er in einer anſchließenden Betrachtung kriliſcher Auslandsſtimmen, habe denn in Wirklichkeit kein Mitleid und kein Pardon, keine Großherzigkeit und Mä⸗ ßigung in den letzten zwei Jahrzehnten gekannt? Wer habe es denn in Wirklichkeit an„Brutalität“ und„Mißachtung der internationalen Gerechtigkeit“ nicht fehlen laſſen? Wer habe in Wahrheit übereilt gehandelt? Deutſchland habe einen guten Lehrmeiſter gehabt, und was es als wahrer Vollſtrecker des Wilſonſchen Seldſtbeſtimmungsrechk⸗ jetzt getan habe, das ſei nur die logiſche Folge von dem, was die Mächte des Verſailler Vertrages 15 Jahre lang ur Unterdrückung des Reiches für nötig und möglich be⸗ 5 hätten. In einer oft von köſtlichem Humor gewürz⸗ ten Darſtellung beleuchtete er dann die Durchſichtigkeit des „ſehr ſchön ausgedachten, aber ſehr ſchlecht durchgeführten“ häßlichſten Wahlmanövers, das als de Gesch und als Ver⸗ rat 55 unterdrückten Deutſchtum in die Geſchichte eingehen werde. „In Berlin“, ſo erklärte der Miniſter, während ein Beifallsſturm die Halle erfüllte,„wachte der Führer, und hinter dem Führer ſtand eine Armee!“ Mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit lauſchten die Zehn⸗ tauſende dann Dr. Goebbels, als er an einigen, aber mar⸗ kanten Beiſpielen das gewaltige Werk der Wiederaufrüſtung des Reiches als eine„ſäkulare Leiſtung des Führer“ kenn⸗ zeichnete und die ungeheure Laſt der Verantwortung unter⸗ ſtrich, die auf den Schultern dieſes einen Mannes ruht. Mitten in den Satz fiel ihm, wie auch vorher ſchon oft, die Menge mit ihren toſenden Beifallskundgebungen, als er feſtſtellte, daß unſer angeblich von„Diktatoren“ regiertes Volk in den letzten fünf Jahren unendlich viel glücklicher ge⸗ worden ſei, als jemals vorher. Und ein Sturm des Jubels begleitete ſeinen Hinweis auf die überwältigenden Kundge⸗ bungen der Liebe, der Treue und der Anhänglichkeit, die dem Führer wie auch ihm ſelbſt und all den anderen füh⸗ renden Männern des Staates und der Bewegung in die⸗ 15 Wochen allüberall im Reich aus dankerfüllten Herzen ntgegengebracht würden. Ergriffenheit erfaßte die Maſſen, als Dr. Goebbels am Schluß ſeiner Ausführungen das Treuebekenntnis zum Führer ablegte, als er fragte, ob der Führer zuviel ver⸗ lange, wenn er nach einem ſo grandioſen Staatsaufbau den Appell an die Nation richte, durch ihr vertrauensvolles Vo⸗ tum ihm für die neue Arbeit ſtärkende Kraft zu geben. „Dies aber.“ ſo ſchloß Dr. Goebbels,„wird die Welt am 10. April nun erleben! In ſchweren Tagen und in noch ſchwereren Nächten hal Adolf Hitler ſeine Schuldigkeit getan, nun, deut⸗ ches Volk, tue Du die Deine!“ Das ſpürbare Einsſein zwiſchen dem Redner und den Maſſen ſeiner Zuhörer ließ dieſen leidenſchaftlichen Appell des Miniſters zu einem ebenſo leidenſchaftlichen Appell auch der Teilnehmer dieſer Kundgebung werden, die würdig und erhebend ausklang in den von der Orgel und von Trom⸗ melwirbel begleiteten, von den Zehntauſenden bewegten Herzens geſungenen Lieder der Nation. . Der Führer verwirklichte den Traum vieler Generakio⸗ nen. Er ſchuf das ewige Deutſche Reich. Wir danken ihm dafür mit unſerem„Ja“. Oeſterreichs Wirtſchaſt im Auſſchwung Neueinſtellungen in den Induſtriewerken Wien, 1. April. Im Zuge der Wiederbelebung der öſterreichiſchen Wirt⸗ ſchaft, die nach dem Wunſch Hermann Görings als Beauf. lragten des 1 für den Bierſahresplan ſofort mit allen Mikteln gefördert werden ſoll, haben die Steyr-Werke in den letzten Tagen bereits auf Grund größerer Aufträge aus dem Reich über 8o0 Mann neu eingeſtelll. Auch die zu dem Kreis der Skeyr⸗Werke gehörenden Grazer Puch- Werke ha⸗ ben eine Reihe von Aufträgen erhalten. Außerdem ſind die Werke auch jetzt wieder in der Lage ausſichtsreiche Ber handlungen über größere Exportaufkräge aufzunehmen. „Im Leobener Induſtriewerk hat das Hüttenwerk Dona⸗ witz ſeit dem 15. März bereits 400 Arbeiter neu einſtellen können. Zurzeit wird eine große kechniſche Verbeſſerung der Betriebsanlage vorbereitet, und es werden die Pläne für 2 Betriebserweiterungen ausgearbeitet, durch die einige auſend Arbeiter neue Beſchäftigung finden werden. Sofortmaßnahmen im Straßenbauweſen Auf Grund von Vereinbarungen zwiſchen dem Gene⸗ ralinſpektor für das deutſche Straßenweſen Dr. ing. Todt und dem Miniſter für Handel und Verkehr Dr. Fiſchböck in Wien wurde der öſterreichiſchen Straßenverwaltung ein Be⸗ trag von 15 Millionen Schilling zur Verfügung geſtellt. Dieſer Betrag iſt ausſchließlich dafür zu verwenden, nach einem zwiſchen den öſterreichiſchen und den deutſchen Stel⸗ s 5 beſprochenen Plan die Straßen in den Fremdenver⸗ ehrsgebieten Oeſterreichs bis zum Sommer dieſes Jahres ubfrei zu machen. Bevölkerung, Das große Aufbauprogramm in Tirol Landeshauptmann Chriſtoph verkündete das Sofortpro⸗ gramm für die Arbeitsbeſchaffung in Tirol. In ſeiner Mit⸗ keilung verweiſt der Landeshauptmann darauf, daß Tirol als Fremdenverkehrsland in erſter Linie auf den Fremden. verkehr angewieſen iſt und wegen ſeiner Schönheik vor allem das Reiſeziel der Volksgenoſſen aus dem allen Reichsge⸗ biet darſtellen wird. Erſte Vorausſetzung zur Durchführung eines geſteigerten Fremdenverkehrs iſt die Initiative der Fremdeninduſtrie und Privatwirtſchaft. Die zweite Vorausſetzung iſt die Verbeſſerung der Verkehrsverhältniſſe in Tirol, wofür bereits in den kommenden Jahren folgendes Programm verwirklicht werden ſoll: 1. Mit ſofortiger Wirkſamkeit Staubfreimachung ſämt⸗ licher Straßen, ſowie Talſtraßen in den Nebentälern des Inntales mit einem Koſtenaufwand von 3½ Millionen Schilling; 2. Ausbau einer acht Meter breiten Fernſtraße als Verbindung München Innsbruck durch das Aachental; 3. eine Autobahn oder Autoſtraße Kufſtein Innsbruck mit Anſchluß an die Reichsautobahn zur raſchen Verbin⸗ dung Tirols mit Wien mit einem Koſtenaufwand zwiſchen 40 und 80 Millionen Schilling je nach dem Ausmaß der Autoſtraße; 4. eine zweite Nord⸗Süd⸗Autobahn durch Tirol mit einem Koſtenvoranſchlag von 150 Millionen, wobei die Vor⸗ arbeiten für die Projektierung ſofort in Angriff genommen werden; 5. die Weiterleitung der neuen Alpenſtraße im Gebiet des Kreiſes Kitzbühel auf tiroliſchem Gebiet; 6. Errichtung einer neuen ſüdlichen Alpenſtraße im Ge⸗ biet Gerlos(Zillertal); 7. ſofortiger Ausbau der Arlbergſtraße auf acht Meter Bergſtraßenbreite und Neuherſtellung des Straßenſtückes Haiming Imſt; 8. Ausbau der Eiſenbahnſtrecke Kufſtein—Woergel als zweigleiſige Bahnſtrecke, großzügiger Ausbau zur Hebung der Produktionstätigkeit der Landwirtſchaft in Tirol in Form der Wildbachverbauung, ſowie der Herſtellung der Güterwege und Alpenverbeſſerungen; 9, Ausnutzung der Waſſerkräfte in Tirol, wobei die Ver⸗ wirklichung der Weſttiroler Waſſerkraftwerke ebenfalls zu einem nahen Zeitpunkt in Ausſicht genommen iſt. Wie Landeshauptmann Chriſtoph weiter mitteilte, wur⸗ den bereits die erſten 10000 Markfür arme Berg⸗ bauern in Tirol zur Verfügung geſtellt. Außerdem wur⸗ den bisher in Tirol 300 000 Mark zur Unterſtützung von Arbeitern und für die Jugend, die größtenteils mit einge⸗ fallenen Wangen auf den Schulbänken ſaß, ausgegeben. Wiedereinſtellung Gemaßregelter Im Gaswerk Leopoldau in Floridsdorf fand ein Be⸗ kriebsappell ſtakt, an dem die geſamte Belegſchaft von faſt 1000 Mann, meiſtens mit ihren Jamilienmitgliedern, keilnahm, ferner 74 Arbeiter und acht Angeſtellte, die un⸗ ter dem geſtürzten Syſtem wegen Beteiligung am Aufſtand im Februar 1934 enklaſſen worden waren. Darunker be⸗ finden ſich auch zwei Arbeiter, die zum Tode durch den Skrang verurteilt und in letzter Stunde zu lebenslänglichem Kerker begnadigt worden waren. Bürgermeiſter Dr. Neubacher ſprach bei dem Appell über das Aufbauprogramm, das beſonders für Wien in ſchnell⸗ ſtem Tempo durchgeführt werden müſſe. Danach ſollen in Wien die Gas⸗ und Elektrizitätswerke ausgebaut werden und neue Siedlungen entſtehen. Es würden Meſſe⸗ und Ausſtellungshallen errichtet, die den Vergleich mit Städten erſten Ranges in der Welt aushielten und Aus⸗ ſtellungen von Weltrang aufnehmen können. Die Vorberei⸗ tungen für den Bau des großen Donau⸗Hafens ſeien bereits im Gange. In wenigen Wochen müßten die Ausbaumaßnahmen laufen. „Wir haben uns nicht mehr mit den Fragen abzugeben, wie wir etwas an Euch erſparen können“, ſo ſagte Bür⸗ germeiſter Neubacher,„und ob wir unſinnige Steuern er⸗ finden ſollen, wie z. B. die Fahrradabgabe, wir haben uns jetzt nur noch mit den Fragen des wirklichen Aufbaues zu beſchäftigen.“ Weiter gab der Bürgermeiſter bekannt, daß Wien ſich bis zum 3. Oktober auf die Rechtsfahrordnung umgeſtellt haben müſſe. Zu der Wiedereinſtellung der gemaßregelten Arbeiter und Angeſtellten in den Betrieb erklärte Dr. Neubacher: Es iſt mir eine ungeheure moraliſche Genugtuung, an der Aktion der Wiedereinſtellung gemaßregelter Arbeiter mit⸗ zuwirken. Dieſe Aktion iſt zutiefſt eine nationalſozialiſtiſche. Wir nehmen die ehemals gemaßregelten Arbeiter nicht aus Gnade wieder auf, ſondern ehrenhalber.“ Einer der damals zum Tode verurteilten Arbeiter dankte dem Bürgermeiſter in bewegten Worten für die Wiedereinſtellung. Große Kultivierungsaufgaben Reichsarbeitsführer Konſtantin Hierl hat eine Reiſe durch die öſterreichiſchen Lande zur Feſtlegung der erſten Arbeitsaufgaben in dem zum Großdeutſchen Reich heim⸗ gekehrten Land begonnen. In einer Maſſenverſammlung in Linz ſetzte er die Grundſätze und die tragenden Ideen des Arbeitsdienſtes im Dritten Reich auseinander. Er verkün⸗ dete in ſeiner Rede, daß in aller Kürze auch der öſterrei⸗ chiſche Stamm im deutſchen Volk ſeinen Anteil an der gro⸗ Ben 797195 der Volksgemeinſchaft, dem Arbeitsdienſt, neh⸗ men werde. Fur Einleilung des alsbaldigen Einſatzes des Arbeits⸗ dienſtes ind zunächſt die Standorte für ſechs Lager in Oberöſterreich eſtgelegt worden, Es handelt ſich hierbei als Arbeitsauf⸗ gabe zunächſt um die endgültige Kultivierung des Ibner Moores, deſſen Durchführung am bisherigen Syſtem ge⸗ ſcheitert war. Dort wird das erſte Lager errichtet. Auf dem Moor ſoll eine große Zahl von Bauernſiedlungen entſte⸗ hen; außerdem iſt mit der Gewinnung von etwa 40 Millio⸗ nen ebm wertvollen Brennſtoffes zu rechnen. Weiter wür⸗ den größere Waſſerbauten an der Trattnach an der Naarn und an der Ager durchgeführt. Ferner wird ſofort mit dem Ausbau von ſogenannten Güterwegen an der ſteieriſchen Grenze begonnen. Dieſer Ausbau der Verbindungswege zwiſchen den Bauernhöfen und den Verkehrsſtraßen, der von den Bergbauern bei ihrer Notlage ſelbſt nicht vorge⸗ nommen werden konnte, löſt mit einem Schlag das ſchwie⸗ rige Verkehrsproblem dieſes in tiefſtem Elend liegenden Teiles der öſterreichiſchen Bauernſchaft. i i Das ganze Deutſche Reich— eine volksgemeinſchaft! Beſtätige 8 Du es am 10. April! Dein Jag 5 die Beförderung von Kranken und Gebrechlichen zur Wa Der Finanzier des Aufbaues Arbeit, Glaube und Verkrauen. (Von unſerem Sonderſchriftleiter Wilh. Teichmann.) Als der Führer die Macht übernahm, da beſtand das letzte„Aktivum“ der Weiſen von Zion gegen den National⸗ ſozialismus in der todkranken Wirtſchaft, in dem Heer der 7 Millionen Erwerbsloſen und der troſtloſen Kaſſenlage des Reiches. An dieſen unerhört ſchwierigen Problemen ſollte, wie die Feinde des Volkes hofften, Adolf Hitler ſcheitern. Aber die in der Aus⸗ landspreſſe von einem Wochenende zum anderen prophe⸗ zeite„Nazipleite“ blieb aus, trotz tollwütigſter Greuelpropaganda und Boykotthetze der Semigranten, die ſich wieder nach den deutſchen Fleiſchtöpfen ſehnten. Es begann vielmehr ein neues Leben auf den Ruinen der deutſchen Wirtſchaft zu blühen, ohne daß fremde Mächte um Anleihen und gute Ratſchläge gebeten wurden.„Wer iſt der Finanzier Adolf Hitlers?“, dieſe Frage zählte zu den ak⸗ tuellſten Themen der Auslandspreſſe, bis der Führer in ſei⸗ ner großen Bilanz des Aufbaues vom 20. Februar 1938 den Schleier lüftete über den geheimnisvollen„Mann mit dem großen Geldſack“. In Zeiten, wo ſchlecht regiert und gewirtſchaftet wird, da verliert der Sparer das Vertrauen und ſteckt ſein Geld in den Strumpf. Was aber das Del für den Motor iſt, das iſt der Spargroſchen des klei⸗ nen Mannes für das Räderwerk der Wirt⸗ ſchaft, das in Unordnung gerät und ſich feſtfrißt, ſobald der Zufluß der Spareinlagen und die damit verbuändene Verknappung der Kreditgewährung ausbleibt. Die Spar⸗ bewegung im Jahre 1932 ſpiegelt deutlich die ſchwere Wirtſchaftskriſe wider. Ende 1931 betrugen die Sparein⸗ insgeſamt lagen bei den öffentlichen Sparkaſſen Badens 529.6 Millionen Mark gegenüber 517.6 Millionen Mark am 31. Dezember 1932. Es ging folgerichtig abwärts, ſeder neue Monat brachte einen neuen Auszah⸗ lungsüberſchuß. Wie aber ſieht es heute im 5. Jahre der nationalſoziali⸗ ſtiſchen Revolution in der Sparbe wegung Badens aus? Laſſen wir einmal die dürren Zahlen ſprechen. Die Spareinlagen betrugen 1933: 543.6 Millionen Mark, 193 4: 563.4 Millionen Mark, 1935: 604.5 Millionen Mark, 1936: 626.2 Millionen Mark und 193 7: 677.1 Millionen Mark. Die Tendenz der Entwicklung der Sparein⸗ lagen ſeit der Machtübernahme des Führers zeigt alſo ſteil aufwärts. Das Jahr 1937 war ein beſonders gutes Sparjahr. Der Einlagenbeſtand hat ſich gegenüber 1932 um 159,5 Millionen Mark erhöht! In dieſen er⸗ chen An Zahlen iſt das Rätſel um den Finanzier des deut⸗ chen Aufſtleges zum guten Teil gelöſt. Die Geſundung der Wirkſch aft beruht auf den nur denkbar realen Fundamenten. Es ſind dies die werte⸗ ſchaffende Arbeit, das allgemejne Ver⸗ trauen des Volkes zur Führung von Staat und Wirtſchaft und der aus dieſem Vertrauen gebo⸗ rene Sparwille des Volkes. Wo gearbeitet wird, da wird verdient, wo verdient wird, da wird geſpart und wo geſpart wird, da kann neue Arbeit finanziert werden. Ein Rad greift ins andere. Wenn man heute von dem vom Führer ausgelöſten„Wunder des deutſchen Aufbaues“ ſpricht, ſo wiſſen wir, wo die übermenſchlichen Kräfte und Erfolge des Führers wurzeln, der alle guten Kräfte des Volkes geweckt und in ſein gigantiſches Werk der deut⸗ ſchen Selbhilfe eingeſpannt hat. Der Glaube des Füh⸗ rers an ſein Volk und das ſtändig ſteigende Vertrauen des Volkes zum Führer haben Berge verſetzt und die gewaltige Ver⸗ trauenskundgebung der 75 Millionen Deutſchen am 10 April wird folgerichtig eine neue Lawine des Krafteinſatzes und der Erfolge des Führers ins Rollen brin⸗ gen. Nes auch am Wahitag an der Spitze! Aufruf zur Stimmabgabe in der erſten Stunde Reichshauptamtsleiter Hilgenfeldt erläßt für die Reichswaltung der NSW folgenden Aufruf zum 10. April: „Die Reichswaltung der NSW ruft alle Mitglieder, alle ehrenamtlichen treuen Helfer und Helferinnen der RSV und alle von ihr betreuten Familien auf, am Sonnkag, den 10. April 1938, dem deutſchen Vaterland und dem Führer als Erſte ihre Stimme zu geben in ſtolzer Freude und Anerkennung für die bisherigen Leiſtungen. f Die Mitglieder der Ns und ihre vetreuken Volksge⸗ noſſen erfüllen ihre Pflicht ſchon in der erſten Wahl⸗ ſtunde.“ Einſatz des Deutſchen Noten Kreuzes Der Ges e Präſident des Deutſchen Roten Kreuzes erläßt folgenden Aufruf: Der Führer hat das deutſche Volk zur heiligen Wahl am 10. April aufgerufen. Alle wahlberechtigten Volksgenoſſen und Volksgenoſſin⸗ nen werden an dieſem Tage dem Führer einmütig und ge⸗ ſchloſſen ihren Dank abſtatten und ihr unerſchütterliches Vertrauen beweiſen. a a Am 10. April 1938 wird die Welt erleben; Das ganze deutſche Volk in allen Gauen iſt erfüllt von einem Geiſt i von einem Willen. Wir alle ſtimmen mit 77 a!“ 2 Ich befehle hiermit für das DR: 1. Alle Gliederungen des Da haben ſich mit ſoforti⸗ ger Wirkung bis einſchließlich 10. April 1938 für die Vor⸗ bereitung und Durchführung der Wahl reſtlos einzuſetzen. 2. Alle Gliederungen des DR ſtellen 17 den örtlichen, für die Wahl zuſtändigen Dienſtſtellen zu dieſem Zweck zur Berfigun f; a 3. Am Tage der Wahl ſelbſt ſetzen alle DRK⸗Kreis⸗ und Landesſtellen die ihnen unterſtellten Gliederungen de Dc mit allen vorhandenen Fahrzeugen und Geräten entſprechend den Anforderungen der für die Wahl zuſtäl digen Dienſtſtellen ein. 5 Ich erwarte von den Männern und Frauen des DRK, daß ſie ihre Pflicht erfüllen. Der Geſchäftsführende Präſident (gez.) Dr. Graw Brigadefü Rückkehr in die Heimat Jeſtlicher Empfang der Oeſterreichiſchen Legion. Salzburg, 31. März. Schon in aller Frühe iſt in Salzburg die halbe Stadt auf den Beinen. Die Straßen hallen wider von dem feſten Schritt der Kolonnen. Mit den erſten Morgenzügen ſtrö⸗ men die letzten Beſucher von auswärts 1 5 Von Nah und Fern kommen ſie, um ihren Vätern und Söhnen und Brüdern zuzujubeln. In wenigen Stunden werden ſie über die alte Grenze in die befreite Heimat einrücken. Bleigrau iſt der Himmel, aber der Regen hat aufgehört. Feſtlich iſt dazu der äußere Rahmen: Menſchen über Menſchen, Fah⸗ nen über Fahnen. Die Schulen ſind geſchloſſen und die Be⸗ triebe feiern. 5 In Freilaſſing, jenſeits der Brücke, auf bayeri⸗ ſchem Boden, empfängt die Legion ihre letzten Befehle. Die braunen Kämpfer mit dem Edelweiß an der Müßtze fiebern vor Ungeduld und Erregung. Ihr Blick wendet ſich nicht ab von den Bergen der Heimat, die herübergrüßen mit den Hitler⸗Fahnen, die nun auch über ihrem Lande flattern. Dann die letzten Signale, die letzten Kommandos! Die Männer der Legion ſpringen in die Wagen. In ſchnurgerader Linie reihen ſie ſich fort, einer hinter dem an⸗ deren, viele, viele Kilometer lang. Der Augenblick, den die braven Söhne der öſterreichi⸗ ſchen Heimat, die treuen Kämpfer des Führers, ſo lange herbeigeſehnt und herbeigefleht haben, iſt da: Die Rückkehr in die Heimat, in eine befreite, glückliche Heimat. Punkt 7 Uhr rollt das erſte Fahrzeug über die alte Reichsgrenze. Am Wege grüßen die Menſchen. Immer wie⸗ der brandet ihr Heil Hitler! den Heimkehrenden entgegen. Es regnet Blumenſträuße. In Salzburg ſelbſt kennt der Jubel keine Grenzen. Wie Mauern ſtehen die Menſchen. Um 8 Uhr marſchiert ein Ehrenſturmbann der Legion, der kurz vor dem Weichbild der Stadt die Wagen verlaſſen hat, im Paradeſchritt auf dem 1. 90 auf. Die 15 alten Sturmfahnen der Standarte 59 Salzburg tragen ſie in ihren Reihen. Wieder kurze Kommandos: Der Gauleiter von Salz⸗ burg, Wenterſteiger, ſpricht. Mit herzlichen Worten heißt er die Legion in der befreiten Heimat willkommen und gibt der Freude Ausdruck, daß ſie die Fahnen wieder mit⸗ gebracht hat, die das Land ſo lange vermiſſen mußte, die aber nun den braunen Bataillonen wieder vorangehen werden, jetzt und immerdar! Dann ſteht Obergruppenführer Reſchny vor den Ka⸗ meraden. Er erinnert an die Zeit vor 15 Jahren, als der damalige Oberſte SA⸗Führer Hermann Göring der Salz⸗ burger SA die erſte Sturmfahne u de hat, zeigt dann in knappen Worten die Entwicklung der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung auf und betont, daß aus einem kleinen Häufchen ein ganzes Volk und aus der einen Fahne der Bewegung die neue deutſche Reichsfahne geworden iſt. Und jetzt fog ein Augenblick, der alle bis ins Innerſte ergreift und packt, die hier auf dem Domplatz ſtehen. Kurze Kommandoworte: Die Fahnenträger der 8 nehmen Front zu den Kameraden der Salzburger SA. Aug' in Aug ſtehen ſie ſich gegenüber. Alle ſind ſie Kämpfer, Strei⸗ ter für Adolf Hitler, dem ſie mit ganzer Hingabe in der Zeit des Kampfes gedient haben, jeder auf ſeinem Platz. Unter den Klängen des Präſentiermarſches geben die Legionäre die alten Sturmfahnen, die ſie draußen im Reich ſo treu und ſicher verwahrt hatten, in die Hände ihrer Ka⸗ meraden der Brigade Salzburg. Standartenführer Patzelt, der Führer der Brigade 8 Salzburg dankt in ſoldatiſch knappen Worten für die ehren⸗ volle Verwahrung der Sturmfahnen, die zu den älteſten der Bewegung gehören und gelobt, ſie ſo in Ehren zu halten, wie ſich das für alte SA⸗Männer geziemt. Der erſte Gruß der Ligionäre gilt den Toten der Be⸗ wegung. Die heimgekehrten Fahnen ſenkten ſich, die Hände reckten ſich zum ſtummen Gruß und die Kapelle ſpielte das Lied„Vom guten Kameraden“. Aus der Domkirche klingt dann leiſe und getragen das Horſt⸗Weſſel⸗Lied. Ein Spre⸗ her verlieſt die Namen der Männer, die im Gau Salzburg ihr Leben für die Bewegung geopfert haben. Eindrucks⸗ voller hätte die Rückkehr der Legion in die befreite Heimat nicht ſein können. er Mam, doi Roma vv DORO GOERHEE Und doch muß er gefunden werden, Wolf, und iſt eigentlich 3 einfach zu finden. Du mußt heiraten! Du mußt eine Frau nehmen, die Geld hat!“ „Sie nimmt mich auch gerade.“ Wolf lachte auf.„Wo ſoll ich anklopfen in der Nachbarſchaft? Sie werden ſich be⸗ danken, die Herren Väter, für den— Schwiegerſohn!“ „Trotzdem, du mußt heiraten! Irgendwo wird ſich eine 1 die dich nimmt, du haſt doch e e. deinen alten Namen. Heirate deine reiche Kuſine, ſie iſt doch bei euch erzogen worden, heirate Kläre Ramberg, dann hat alle Mot ein Ende.“ Wolf brach in ein ſchallendes Gelächter aus. An den Nebentiſchen flogen ein paar 0 herum, er nd ſeine Stimme:„Menſch, die Idee! Wolf Ramberg und die— heilige Klara!“ „Laß ſie ſo heilig ſein, wie ſie will. Das Heiligſein kann man ihr abgewöhnen. Hauptſache, daß du ſie nimmſt.“ „Oder ſie mich.“ Er ſah gedankenvoll vor ſich hin.„Wir haben uns eigentlich immer e war ſolch ein romantiſch verſchwärmtes kleines Ding, hatte auch den Famberg⸗ Tic. Hinter allen alten Geſchichten her, hat auch noch den Reſt der alten Kette, die die ſchöne Deniſe damals zerriß und irgendwo in die Ecke warf. Hui, wie ihre Augen feld konnten, wenn ich ſie damit aufzog! Du weißt doch, die Geſchichte mit unſerem Talisman! Nee, Kurt, die Kläre? Die nimmt mich beſtimmt nicht.“ a » Verſuch's nur, ſie wird ſchon. Hat Wolf Ramberg je verſagt, wenn es galt, eine Frau zu gewinnen?“ 8 „Nee, in der Beziehung gewiß nicht!“— er ſchüttelte lachend den Kopf.„Aber gerade die heilige Klara, das war nämlich ihr Spitzname bei mir. Weißt du übrigens, daß ſie in dieſen Tagen auf einige Wochen zu uns kommt? Hat Heimweh, wahrhaftig Heimweh, will das Haus ihrer Kindheit wiederſehen, Familie ſimpeln.“ ö „»Und du ſitzt hier und biſt nicht da, ſie zu empfangen? u nutzt nicht die Gelegenheit? Menſch, wenn ee 8 daß das in Ausſichk iſt, ſtundet er dir den Wechſel bis Matthäi am Letzten und pumpt dir für die nächſten ochen noch was dazu. Ich gehe morgen in ſein Büro und ſage ihm. was du vorhaſt.“ 5 g 1—— Auf dem Reſidenzplatz nimmt Obergruppenführer Reſchny mit den Ehrengäſten den Vorbeimarſch des Ehrenſturmbannes der Legion ab. Stramm dröhnt der Schritt der SA⸗Män⸗ ner, vorbildlich iſt ihre Haltung und muſterhaft die Disziplin. Die Menſchenmaſſen, die dem Schauſpiel beiwohnten, bre⸗ chen immer wieder in Heilrufe aus auf ihre braven Le⸗ gionäre. 5 Danach begibt ſich Obergruppenführer Reſchny auf den Friedhof in Salzburg und legt einen Kranz nieder, deſſen Hakenkreuzſchleife die Aufſchrift trägt:„Den toten öſterrei⸗ chiſchen Kameraden.— Die Heſterreichiſche Legion. Der Obergruppenführer.“ Einen zweiten Kranz widmet er den Eltern des Führers auf dem Friedhof zu Leonding. Inzwiſchen hat der Ehrenſturmbann der Legion ſeine Wagen beſtiegen, denen ſich auch die übrigen Fahrzeuge wieder anſchließen. In endloſer Kolonne geht die Fahrt der Legion weiter, hinein in das Land Salzburg, hinein nach Oberöſterreich, hinein in die Heimat, in das deutſche Oeſter⸗ reich, von dem brauſenden Jubel der Volksgenoſſen begleitet. 60 Kilometer lang iſt die Kolonne und zählt über 900 Fahrzeuge. Kraftwagen, Krafträder, Laſtwagen, Perſonenwagen— und auf allen ſitzen Männer mit lachenden Augen und pochenden Herzen, beglückt durch das Bewußtſein, daß ſie jetzt wieder endlich wieder, in ihrer Heimat ſind, im deut⸗ ſchen Oeſterreich, im großen deutſchen Vaterland. Die Kolonne nimmt ihren Weg über Attman nach Lam⸗ bach, wo der Führer die Schule beſucht hat. Kein Haus iſt hier ohne Fahne, kein Fenſter ohne Schmuck. In Wels wurde das Eintreffen der Legion erſt in den Vormittags⸗ ſtunden bekannt. Im Nu aber hatte die Stadt ihr Feftkleid angelegt. Rot leuchtet es von den Häuſern und Fenſtern. Zahllos ſind die Fahnen und zahllos auch die Menſchen, die die Legion erwarten. Gegen 16 Uhr erreichte die Spitze des Zuges die Stadt. Teile der Brigade 3 verbrachten die Nacht zum Freitag in Wels, der Reſt der Brigade und die Brigade 1 blieben im Umkreis von Enns. Am Samstag er⸗ folgt der Einzug der Legion in Wien. Der„Engel von Sibirien“ Zum 50. Geburtstag von Elſa Brändſtröm⸗Ulrich. NS. Von den 2322378 Kriegsgefangenen der Mit⸗ telmächte, die während des Weltkrieges in ruſſiſche Gefangen⸗ ſchaft gerieten— davon allein mehr als zwei Millionen An⸗ gehörige der damaligen öſterreich⸗ungariſchen Armee!— lie⸗ gen 700 009, alſo faſt ein Drittel, in fremder Erde. Dieſe nüchternen Zahlen ſagen mehr aus über das namenloſe Elend der ruſſiſch⸗ſibiriſchen Kriegsgefongenenlager, als es die be⸗ redteſte Schilderung vermöchte. Deshalb auch wirkt das Buch Elſa Brändſtröms„Unter Kriegsgefangenen in Rußland und Sibirien 1914— 1920“(Koehler und Amelang, Leipzig), das nun ſchon in der 6. Auflage vor⸗ liegt, ſo erſchütternd, weil es ohne falſches Pathos und ohne jede Selbſtbeweihräucherung, einfach, ſchlicht und ſehr ſachlich berichtet. Berichtet von dem Augenblick an, wo die junge Tochter des Petersburger ſchwediſchen Geſandten im Herbſt 1914 das Nikolai⸗Hoſpital der ruſſiſchen Hauptſtadt beſucht. Auf dieſem Gang fragte ſie der Chefarzt ſchließlich lächelnd, „ob wir auch die„Menagerie“ ſehen wollten,— das war die Gefangenen⸗Abteilung! l.— Von dieſer Stunde an ſtellte ſie ſich ganz in den Dienſt der Gefangenen und kämpfte mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln gegen Schmutz und Marter, gegen Hunger und Seuchen, gegen Korruption und Gleichgültigkeil. Sie hätte es einfacher haben können als An⸗ gehörige der neutralen diplomatiſchen Kreiſe,— ſie hätte am Tage Kranke in den Petersburger Lazaretten pflegen und abends auf Wohltätigkeitsbaſaren tanzen können... Aber die Kraft, die in dieſer wahrhaft nordiſchen Frau lebt, wollte mehr und leiſtete Uebermenſchliches.„Ehrgefühl, Pflichttreue, Mut“— hat ſie einmal die Eigenſchaften genannt,„auf die wir Germanen ein Recht haben, ſtolz zu ſein“; ſelten hat jemand ſie ſtärker verkörpert und vorgelebt als Elſa Bränd⸗ ſtröm ſelbſt. Privat oder als Delegierte des Schwediſchen Roten Kreu⸗ zes führt ſie ihr Weg durch faſt alle ſibiriſchen Lager des rieſigen ruſſiſchen Reiches, von Petersburg über Omfk und den Baikalſee bis an die mandſchuriſche Grenze. Für die unglaub⸗ lichen Zuſtände, die jeder Menſchenwürde Hohn ſprachen, „Nein, das wirſt du nicht tun!“ Wolf Ramberg ſaß kerzengerade. Seine Augen ſprühten:„Weißt du, was das von mir wäre? Eine Gemeinheit wäre es! Jawohl, ich bin leichtfertig geweſen, ich habe herumgeliedert mit— mit Frauenzimmern, ich habe mein Vatererbe mit ihnen— für ſie— vertan— aber gemein, hörſt du— gemein bin ich doch noch nicht geweſen.“ f „Nein, das kann man in der Tat nicht behaupten.“ Kurt Beſſel ſtreichelte ſeine Hand.„Nun ſei aber bitte auch nicht überempfindlich. Es hat ſchon mancher eine reiche Frau genommen, um damit wieder ins Geleiſe zu kom⸗ men, warum ſollſt du es nicht auch tun?“ „Ja——— warum doll ich es nicht auch tun?“ Wolf knickte in ſich zuſammen, ſein Auge ſah finſter, er ſprach vor ſich hin:„Warum— warum— nicht? Es— es gilt ſchließlich die— Heimat——“, ganz leiſe war ſeine Stimme geworden und ein eigener Glanz kam 8 in ſeine Augen. Dann richtete er ſich mit kurzer Entſchloſſen⸗ Har J„Du könnteſt recht haben, ich fahre morgen nach auſe.“ „Fahre lieber noch heute und nimm Fräulein Klara gleich in Empfang, wenn ſie kommt. Und nun wollen wir anſtoßen, daß alles gut geht.“ f Ihre Gläſer klangen zuſammen— „Und morgen gehe ich 5 Bärenſtein und ſag' ihm was ins Ohr—“, lachte Kurt Beſſel. Es geht um die Heimat— hatte er das wirklich geſagt, er— Wolf Ramberg? Waren es nicht erſt Tage her, daß er neben ſeiner Mukter daheim geſeſſen und dem Bruder höhniſch ins Geſicht i Am beſten, man verkauft die ganze Geſchichte? arum hatte er es getan? Er wußte es ganz genau, weil er es nicht aufkommen laſſen wollte, das Nagen und Bohren in ſeiner Bruſt, die Stimme, die immer und immer wieder ſagte: Du haſt vertan, verſpielt, verloddert, was dein war! Als freier Herr konnteſt du gehen auf freier Scholle, beſcheiden nur, in enge Grenzen gebannt, aber doch noch immer frei, wie deine Väter waren. Und wofür haſt du es vertan?— Er ſaß in dem möblierten Zimmer, das er immer hatte, wenn er in Han⸗ nover weilte, und ſah hinaus in die blau verdämmernde Sommernacht der Eilenriede. Die letzten Jahre zogen noch einmal an ihm vorbei. f Leben! Leben! Leben! Den Tag genießen! Hieß er nicht ſo, der wirbelnde Sang jener tollen 1 Und er war ſo verführeriſch geweſen. Und es war ſo ſchön geweſen, mitzutun, zu lachen und zu lärmen und Becher klingen und die Gedanken betäuben zu laſſen. Taten nicht alle ſoss? ſagen Zahlen, Tatſachen, wiederum am eindringlichſten aus: Während einer der in den Gefangenen⸗Baracken Rußlands üblichen grauenvollen Flecktyphusepidemien ſtieg in dem Lager Totzkoje in der Orenburger Sandſteppe die tägliche Sterb⸗ lichkeitsziffer von 20 auf 70, auf 100, auf 350. Totzkoje wurde das Grab für 17 000 Kriegsgefangene von insgeſamt 25 000! Wer nicht ſchwerkrank, ohne jede ärztliche und ſanitäre Hilfe, einfach verkam und dann beſtenfalls verſcharrt wurde, der erfror. Denn„Die Oefen ſind nicht zum Heizen da, ſon⸗ dern zur Ventilation. Die Gefangenen ſollen ſich durch ihre eigene Wärme erwärmen“. So lautete ein„Tagesbefehl“ in einem Lande, das im Winter bis zu 60 Grad C Kälte mißt! Noch grauenvoller als die materielle und körper⸗ liche Not war die ſeeliſche. Und hier liegt wohl das Hauptverdienſt von„Schweſter Elſa“, die ihre Aufgabe nicht mit der Verleilung von Geld, Lebensmitteln und Kleidungs⸗ ſtücken erledigt, ſondern die ſie erſt im Einfühlen und Mil⸗ leben in der Hilfe für den anderen bis zu ſeiner völligen pſychiſchen Geſundung erfüllt ſah. Deshalb auch war für ſie nach Kriegsende und dem Abtransport der letzten Kriegsge⸗ fangenen 1921 ihre Miſſion noch nicht beendet. Wie vielen ſterbenden Vätern hatte ſie verſprochen, für ihre Kinder zu ſorgen! Wie viele„plennys“ Hinter e auch wenn ſie ſechs bis ſieben ſibiriſche Winter überlebt hatten, waren nun ſeeliſch und körperlich ſo am Ende, daß ſie in der dazu noch ſo veränderten Heimat nicht mehr den rechten Platz fan⸗ den! Dem einen eine frohe und geſunde Jugend zu ſchaffen, die anderen wieder an den Sinn ihres Daſeins glauben zu lehren,— dafür lebte Elſa Brändſtröm das erſte Nachkriegs⸗ jahrzehnt. Von einer Vortragsreiſe in die Vereinig⸗ ten Staaten von Amerika brachte ſie 100 000 Dollar mit, weitere Spenden, Renten, Beihilfen, Stiftungen u. a. taten das übrige und ſo entſtanden die„Arbeitsſanatorien“ Bad Marienborn in Sachſen und Gut Schreibermühle bei Lychen in der Uckermark, ſo das Kinderheim Schloß Neuſorge. Man muß die Briefe und Berichte leſen, die jene geſchrieben haben, die das Glück hatten, Wochen, Monate oder ſogar als„Stammgäſte“ dort leben zu dürfen. Soziale Anterſchiede gab es in dieſen Heimen ebenſo wenig wie es ſie an der Front oder im Lager gegeben hatte. Kinder aller Schichten wuchſen in Neuſorge zu brauchbaren deutſchen Men⸗ ſchen heran,— in Marienborn und Schreibermühle mühten ſich Hand⸗ und Kopfarbeiter um ein neues geſundes Leben⸗ Können. 1931 endlich waren die Aufgaben, die ſich Elſa Bränd⸗ ſtröm ſelbſt geſtellt, das Verſprechen, das ſie ſich und anderen gegeben hatte, erfüllt. Die zwei„Arbeitsſanatorien“ hatten als„Umſchulungslager“ ihren Dienſt getan,— die Neuforger Kinder waren Erwachſene geworden. Alle aber, die ſemals das ſegensreiche Wirken und die wunderbare klare Kraft die⸗ ſer Frau erlebt haben, hängen noch heute und wohl für immer in tiefſter Dankbarkeit an ihrer Schweſter Elſa,— glücklich auch darüber, daß 1930 durch ihre Heirat aus der zwar ſtammverwandten, aber offiziell„neutralen“ Schwedin ganz eine der Unſeren wurde. Faſt ein Vierteljahrhundert iſt es her, daß der Weltkrieg ausbrach. Viel haben wir erlebt und viel wieder vergeſſen. Unvergeſſen aber ſollen die zahlloſen und furchtbaren Opfer der Frontſoldaten bleiben und unvergeſſen die der„ehrenvoll in Gefangenſchaft geratenen“(Adolf Hitler),— ebenſo un⸗ vergeſſen aber auch jene, die unter Einſatz ihres eigenen Lebens der namenloſen Not und dem grauenvollen Elend der zur Untätigkeit Verdammten tatkräftig und gütig mit allen Mitteln ſteuerten. Unter ihnen ſteht an erſter Stelle Elſa Brändſtröm, der die Geſamtheit der deutſchen Frauen zu ihrem 50. Geburtstag noch einmal dankt, ganz einfach und ſtill dankt dafür, daß ſie ſo vielen den Mann und Vater gerettet hat, allen aber ein ſeltenes Leben voll Kraft und Güte vorlebt. G.⸗M. CGCCCCCTCCTCTCTCTCTCTCTCTCTCTCT(TCTGTCTCTCT(TCT(TCTͤÿ ͤ ür Der Führer: „Der deukſche Arbeiter wird nicht überſehen, daß an der Spitze des Reiches heute ein Mann egg der noch vor kaum 25 Jahren ſelbſt Arbeiker war, daß ehemalige Land⸗ und Induſtriearbeiter heute in zahlloſen führenden Stellen un⸗ ten in zahlreichen höchſten Stellen oben kätig ſind, und zwar bis 1 Reichsſtatthaltern.“ ede auf dem Schlußkongreß, Nürnberg 1936. Bloß, daß dabei Haus und Hof verlorengegangen waren, daß vielleicht in Monden ſchon fremde Füße gingen, wo durch Jahrhunderte die Schritte ſeiner Väter geklungen hatten. Wenn der neue Beſitzer das Haus überhaupt ſtehen ließ, dieſes alte, baufällige und doch ſo— geliebte Haus. Ja, dies geliebte Haus; in der Stunde, da es ihm auf gegangen, das es beinahe rettungslos verloren, hatte er auch erkannt, wie ſehr er doch mit allen Faſern ſeines Her, zens daran gehangen, und daß er mit ihm verwachſen und verwurzelt war wie nur je ein Ramberg zuvor. ö Und was war denn nun weiter? Eine reiche Heirat? Heirat mit Kläre Ramberg, mit der— heiligen Klara. Es hatten ſich viele ſo gerettet, Kurt Beſſel hatte recht, waru ſollte er es nicht auch? ö Und doch ſträubte ſich etwas in ihm. Kein Ramberg por ihm hatte das, hätte es getan. Eine Heirat aus Speku⸗ lation? Einfach unmöglich! Ging gegen die Familienehre. Man heiratete die Frau, die man liebte, ſein Vater no hatte die Mutter genommen, trotzdem ſie ein ganz arme Mädchen geweſen. f Aber vielleicht— vielleicht konnte man auch Kläre Ramberg lieben, die— heilige Klara? Er lachte kurz auf, als er an den Spitznamen dachte, den er einſt dem ver⸗ ſchwärmten Backfiſch gegeben. Er verſuchte, ſie ſich vorzu⸗ ſtellen, aber es gelang ihm nicht recht. Er hatte 1 nie recht um die kleine Pflegetochter gekümmert, die der Mutter w ein eigenes Kind ans Herz gewachſen war. f Ob ſie ein bißchen amüſanter geworden war da drau ßen in der Welt? So wie die luſtigen kleinen Mädels i den Großſtädten, mit denen man kokettieren und flirten, und denen man auch mal ein bißchen gewagtere Dinge in das Ohr flüſtern konnte? Ach— gewagte Dinge und flirten mit— der heiligen Klara? ö Es geht nicht es geht unmöglich! Er schüttelte den Kopf und außerdem: ſie nimmt mich ſa auch gar nicht. „Als ob Wolf Ramberg je 1 hätte, wenn es eine Frau zu gewinnen galt!“ klang Kurt Beſſels ſpöttiſche Stimme in ſein Nachdenken hinein. Bis ſetzt noch nicht. In der Welt, die ihn umſchloſſen und in der er gelebt, beſtimmt nicht. Aber gehörte Kläre Ramberg zu dieſer Welt? Und wenn ſie nicht dazu N mußte es dann nicht doppelt reizvoll und verlockend ſein, ſie zu erobern und zu gewinnen? i 0 2 Aber: Es geht um die Heimat!— Jäh ſank er in ſich zuſammen. 8 8„„ 5 W 9 8— Ein neuer Frauenberuf Lagerführerin im Arbeitsdienſt für die weibliche Jugend. „Arbeit für dein Volk adelt.“ Dieſer Spruch, Ver⸗ heißung und Verpflichtung zugleich, ziert den ſchlichten Gemeinſchaftsraum der Reichsführerinnenſchule des Ar⸗ beitsdienſtes für die weibliche Jugend. Die Schule liegt in herber märkiſcher Landſchaft faſt weltverloren am ſtillen Uederſee, und als Symbol ſoll es gelten, daß nur wenige Hundert Meter entfernt pulſierendes Leben über die brei⸗ ten Bänder der Reichsautobahn Berlin— Stettin brauſt. Arbeit für das Volk! Das iſt wohl das ſchönſte Ziel, das einem jungen Mädel gegeben werden kann, dem aber mirgends beſſer Erfüllung wird als in der Gemeinſchaft des Arbeitsdienſtes. Als Arbeitsmaid zunächſt. Arbeit iſt hier geiſtige Ausrichtung, iſt Vertiefung der ſeeliſchen Bindungen zum Volkstum; zur Arbeit der Maiden gehört auch die Hilfe für die Siedlerfrau oder die Bauersfrau; aber auch hier erſchöpft ſich die Hilfe nicht in der körper⸗ lichen, ſondern verlangt geiſtige und ſeeliſche Bereitſchaft. Die Arbeitsmaid darf ihr Kleid ſtolz und ſelbſtbewußt tragen. Arbeit für das Volk leiſten aber auch die Führerinnen im Arbeitsdienſt für die weibliche Jugend, denn ſie er⸗ ziehen die Tauſende Maiden zur Kameradſchaft, zur Gemeinſchaft, und ihre Arbeit iſt noch reicher und größer, denn ſie führen die Maiden in das ſchönſte Erlebnis ihrer Jugend und geben der werdenden deutſchen Frau wert⸗ lles Rüſtzeug für das Leben. Wer möchte zweifeln, daß eruf einer hrerin, er iſt einer der jüngſten und am wenigſten bekannten, zu den ſchönſten Frauenberufen gehört. Dieſe Arbeit am empfänglichen Menſchen und an der großen C ſchaft trägt tauſendfältige Früchte. In der Reichsführerinnenſehule führen uns Maiden hlicht und doch warm eingerichteten Räume; durch die f hier durfte ſich ſchöpferiſches Handwerkskönnen entfalten. Es ſind Kameradſchaftsälteſte, die bereits ihr halbes Jahr Arbeitsdienſt im Lager hinter ſich und den erſten Schritt in den neuen Beruf getan haben Warum ſie Führerin werden wollen? Sie ſuchen das Gemeinſchaftserlebnis, ſie wollen feſt zupacken und helfen.„Sagen Sie“, meint die eine, während ſie uns in die Webſtube führt,„welcher Beruf liegt der Frau wohl beſſer?“ In der Tat, welcher Beruf könnte befriedigender und ausſichtsreicher ſein? Er beginnt mit dem halbjährigen Dienſt als Arbeitsmaid. Hier zeigt es ſich, ob zwei Vor⸗ Kusſetzungen erfüllt werden: klare nationalſozialiſtiſche Geſinnung und charakterliche Haltung. Nur dann wird die Arbeitsmaid als Führeranwärterin angenommen und ihr nach der halbjährigen Dienſtzeit eine kleine, aber ſelb⸗ ſtändige Verantwortung als Kameradſchaftsälteſte über⸗ tragen. Am Ende des erſten Jahres ſteht die Entſcheidung der Lagerführerin über die Eignung der Anwärterin. Unter den Kameradſchaftsälteſten, die uns in Finow⸗ furt durch Gemeinſchaftsräume und Schlafſäle, durch Leſe⸗ ſtuben und Muſikzimmer führen— es iſt eine beſondere Auszeichnung, daß ſie in der Reichsführerinnenſchule als Kameradſchaftsälteſte tätig ſein dürfen— ſind junge und ältere Maiden, ſolche, die als Siebzehnjährige in den Arbeitsdienſt gingen, und andere, die bereits eine abge⸗ ſchloſſene Berufsausbildung nachweiſen können. Liegt der erlernte Beruf auf der Linie der Aufgaben einer Führerin, etwa Kindergärtnerin oder Jugendleiterin oder Lehrerin oder Wohlfahrtspflegerin, dann kann die Führeranwärte⸗ rin direkt in eine der Bezirksſchulen einberufen werden. Fehlt dieſe Berufsausbildung, dann folgt nach einjäh⸗ rigem Dienſt Beurlaubung für die praktiſche Berufs⸗ ausbildung, die in einjährigem Beſuch einer Landfrauen⸗ ſchule, einer halbjährigen Mitarbeit in der Wohlfahrts⸗ pflege und gleich langer Arbeit in einem Krankenhaus be⸗ ſteht. Hier wird das für eine Lageĩrführerin, die ja nicht nur die Maiden des Lagers geiſtig und körperlich be⸗ treuen und erziehen, ſondern auch den Dorfbewohnern mit Rat und Tat helfen ſoll, notwendige Wiſſen und Können erworben. Von den Kameradſchaftsälteſten in Finowfurt wird keine in der Reichsführerinnenſchule bleiben, weil deren Aufgabe in der Schulung von Lagerführerinnen und Sach⸗ bearbeiterinnen in Sonderlehrgängen liegt. Auf das Praktikum folgt vielmehr ein halbjähriger Lehrgang in einer der Bezirksführerinnenſchulen. Fünf Bezirksſchulen beſitzt der Arbeitsdienſt für die weibliche Jugend. Die älteſte liegt in Boock, in herrlicher Waldlandſchaft Pom⸗ merns, die andere iſt im hiſtoriſchen Schloß Friedrichs⸗ burg bei Dresden untergebracht, wieder eine andere in einem alten niederſächſiſchen Bauerngehöft bei Nienburg an der Weſer, die vierte in Bingenheim in Heſſen, und ſchließlich die letzte beſonders ſchön in Mihla im Thürin⸗ ger Land. Hier werden die Anwärterinnen geſchult in Hauswirtſchaft und handwerklichem Können, in Muſik und Leibeserziehung und ſchließlich im ſtaatspolitiſchen Den⸗ ken. Um den Blick der künftigen Lagerführerinnen zu weiten, gehören zu dem Lehrgang Fahrten in die nächſten Großſtädte zum Beſuche von Theatern und Konzerten, za ſogar von Kinos. Lebensbejahend und kulturell ge⸗ feſtigt ſoll die Lagerführerin vor ihren Maiden ſtehen, und damit ſie die Bedeutung des Volkstums für das Schickſal der Gemeinſchaft kennt, führen achttägige Fahr⸗ ten in die Grenzgebiete. In den ſechs Monaten muß die Anwärterin beweiſen, daß ihr Wiſſen ausreichend und ihre geiſtige und ſeeliſche Haltung gefeſtigt genug iſt, damit ſie den Maiden Vor⸗ bild und Helferin ſein kann. Sie wird dann ein halbes Jahr oder länger als Gehilfin einer Lagerführerin ſich in den kommenden Pflichtenkreis einarbeiten können und wird im Rahmen freier Stellen als Lagerführerin ver⸗ wendet. Ungefähr tauſend künftige Lagerführerinnen ver⸗ laſſen in dieſem Jahr die Bezirksſchulen, aber das iſt nur ein Anfang. Verkäuferin war die eine Kameradſchaftsälteſte, Kran⸗ kenſchweſter die andere, das blonde Frieſenmädel war im Bauernhauſe der Eltern tätig, Muſik hat die Weſtfalin ſtudiert, mit dem Abitur ging die andere ſofort in den Arbeitsdienſt, und als Fabrikarbeiterin verdiente ſich die Maid aus Sachſen ihr Brot. Sie alle ſind Führeranwärte⸗ rinnen, weil ſie ſich bewährt haben. Denn nicht eine eng⸗ umgrenzte ſchulmäßige Vorbildung iſt Vorausſetzung für dieſen Beruf, ſondern die geiſtige und ſeeliſche Eignung, die ſich erſt im Lagerdienſt als Maid und Kameradſchafts⸗ älteſte erweiſt. Und da die Koſten der Ausbildung niedrig ſind, beſteht auch von dieſer Seite kein Hindernis, daß die Führerinnen im Arbeitsdienſt wirklich aus allen Schichten des Volkes kommen, ſo wie die Maiden, denen ſie ſpäter Kameradin und Vorbild ſein ſollen. Kurt Winkler. Scherl-Bilderdienſt(M). Die Fahne des Reichsarbeitsdienſtes vor der Reichs⸗ führerinnenſchule. Nichtiges ſiennenlernen Viele Menſchen, vor allem aber Frauen, entſchuldigen ihr mißtrauiſches oder gar unfreundliches Weſen mit den vielen Wunden, die ihnen das Leben ſchlug. Die„Ent⸗ täuſchungen mit Menſchen“, von denen ſie recht gern ſprechen, enthalten eine Anklage und zugleich ein Selbſt⸗ lob: immer ſind es die andern geweſen, von denen man mißverſtanden wurde und die einem Leid zufügten! Grol⸗ lend zieht man ſich von den Menſchen zurück und blickt doch heimlich nicht ohne Bedauern und Neid auf die Glück⸗ licheren, die in einem harmoniſchen Familienleben und anregenden Freundeskreis Freude und Entſpannung finden. Das liebe Ich ſteht bei ſolchen Frauen meiſt lichtum⸗ ſtrahlt im Vordergrund. Denn der Gedanke, daß man ſelbſt auch einmal die andern enttäuſcht haben könnte, der ſcheint geradezu abwegig. Und darin liegt ſchon eine Wurzel des bedauerlichen Uebels: ſolange der Egoismus uns verbietet, die Schuld auch einmal in uns ſelbſt zu ſuchen, ſo lange iſt man zu einer fruchtbaren menſchlichen Gemeinſchaft nicht reif. Wie? Schuld? Man iſt doch ehr⸗ lich, liebenswürdig, tüchtig in ſeinem Arbeitsbereich und überhaupt ein reizender Menſch— viel klüger und wert⸗ doller als die andern! Wo liegt da eine Schuld? Schon allein in dieſem unberechtigten Gefühl der Ueberſchätzung des eigenen Wertes! Wir legen damit einen Maßſtab an, den es eigentlich nicht gibt. Denn kann man einen ande⸗ cen Menſchen wirklich kennen? Kann man ſeine eigent⸗ lichen Werte beurteilen? Die Möglichkeit, gründlichen, uch gel Kennenlernens hat man eigentlich nur bei ich ſelbſt. Und dieſe Möglichkeit ſollte man reſtlos aus⸗ tützen, dann wird man den anderen Menſchen auch veſentlich gerechter gegenüberſteben. Was ſich nicht riechen kann, gehört nicht zuſammen Das iſt eine alte Sache: Wenn Zweie ſich nicht riechen können, fangen ſie gegeneinander an zu ſtänkern. Dies ſcheint allerdings nicht nur im menſchlichen Charakter be⸗ gründet zu ſein: Wir ſehen das gleiche im Tierreich und ſogar bei den toten Dingen. Beſonders unſere Lebens⸗ mittel haben dieſe Eigenſchaft ſtark entwickelt. Es ſind ſo manche unter ihnen, die ſich nicht„riechen“ können. Marmelade z. B. iſt eine wohlriechende und ſüße Speiſe, aber es gibt Zeiten, in denen man der Marmelade den mit nichten wohlriechenderen Limburger vorzieht. Wenn wir nun Marmelade mit Limburger zuſammenbringen, ſo iſt das durchaus eine zweiſeitige Anſtänkerei. Durch den Krieg der Gerüche werden aber die Lebens⸗ mittel nicht beſſer: Sie verlieren an Wohlgeſchmack und können ſogar ungenießbar werden. Wenn man Rollmöpſe im Honig oder Zwiebeln im Kaffee findet, dann iſt wirk⸗ lich der Entſchluß, beides zu vernichten, nicht ſchwer. Lebensmittel vernichten bedeutet aber heute, die deutſche Volkswirtſchaft ſchwächen. ——————— Bib ihm Feuer- aber richtig! Der Ofen will kein Papier freſſen. In früheren Jahren mag es nicht ſo wichtig geweſen ſein, ob wir dieſen oder jenen Fehler bei der Behandlung des Ofens begangen haben. Heute müſſen wir auch beim Heizen Rückſicht auf die Rohſtofflage und den Vierjahres⸗ plan nehmen. Es iſt nicht viel und nichts Unbequemes, was dabei von uns verlangt wird. Holz ſollte man grundſätzlich ſo wenig wie möglich verfeuern. Das Holz hat in der Wirtſchaft andere und wichtigere Aufgaben. Der gegebene Brennſtoff für den Hausbrand iſt die Preßkohle. Man legt immer zwei Koh⸗ len in handbreitem Abſtand längs, zwei Kohlen quer uſw. aufeinander. Dieſe Schichtweiſe gewährleiſtet ein ſchnelles und reſtloſes Durchbrennen. Das Anzünden geſchieht mit etwas Kleinholz, das zwiſchen die unterſten Kohlen ge⸗ ſteckt wird. Der Kachelofen darf erſt geſchloſſen werden, wenn die Kohlen ganz durchgebrannt ſind. Bei früherem Schließen werden ſie keineswegs, wie manche Hausfrauen ſich ein⸗ bilden, beſſer ausgenutzt. Dagegen wird der Ofen durch den Niederſchlag der aus den Kohlen herausſchwelenden, unverbrannten Gaſe im Lauf der Zeit völlig verdorben. Iſt der Ofen irgendwo undicht, kann es außerdem durch dieſe Unſitte zu ſchweren geſundheitlichen Schädigungen der Bewohner kommen. Roſte und Aſchkaſten müſſen vor jedem Heizen gerei⸗ nigt werden. In den Ofen gehört die Kohle— ſonſt nichts, auch nicht Kohle, die in Zeitungspapier eingewickelt iſt. Wer Lumpen, Papier oder gar Schalen verbrennt, ſchädigt ſich ſelbſt, denn die Rückſtände dieſer Materialien machen ſich ſchnell unangenehm bemerkbar. Der Ofen iſt dann„verſottet“, d. h. es riecht ſehr ſchlecht aus ihm, und der Ofen heizt lange nicht mehr ſo gut wie früher. Nicht jeder kann alles freſſen, und der Ofen mag nun mal kein Papier. Auf das wartet der Altſtoffſammler! A AN 2 Der Führer: „Ich bin überzeugt, daſ die Bewegung bon niemand mehr verstanden wird, als bon der deutschen Frau. Venn unsere Gegner meinen, da wir in Deutsdliland ein tyrannisces Hegiment über die Frau aufrichten, so hann ich demgegen- uber nur eines berraten, daſi id ohne die Beständigkeit und vir xlidi liebevolle Hingabe der Frau an die Bewegung die Partei nie hatte zum Siege führen können. Und idi wei, das auch in schlimmen Zeiten, wenn die Neunmalmeisen und die Veber klugen unsicher werden, die Frauen sicher aus ihrem Herzen heraus zur Bewegung stehen und sich mit mir immer berbinden.“ (Reichsparteitag 1936; vor den Frauen.) Küchenzettel mit Fiſch Sparſam, ſchmackhaft und geſund. Gerade um dieſe Jahreszeit hat man oft Gelegenheit, zu hören:„Was ſoll ich denn bloß wieder kochen!“— Und doch iſt es mit einiger Ueberlegung ſo einfach, ſelbſt in der gemüſe⸗ und obſtarmen Jahreszeit den Speiſezettel ab⸗ wechſlungsreich zu geſtalten. Hierbei hilft einem am leich⸗ teſten die Verwendung des Fiſches in der Küche. Leider ſind immer noch gewiſſe Vorurteile zu bemerken— ſei es aus Unwiſſenheit oder aus Bequemlichleit. Dabei iſt es gerade der Fiſch, der alle Vorzüge in ſich vereinigt. Er ſtellt eine unſerer billigſten Eiwelßquellen dar; denn bis auf einzelne teure Fiſche wie Forelle, Schlet u. a. iſt er ausgeſprochen preiswert, infolge ſeiner leichten Verdaulichkeit jedermann bekömmlich und auch ſo viel⸗ ſeitig wie kaum ein anderes Nahrungsmittel verwendbar. Und wer ſich gar dor dem Zurechtmachen, wie Schuppen, Ausnehmen uſw, ſcheut, der nehme das Fiſchfilet, das ſtets in ausreichender Menge am Markt iſt. Wie raſch, mühelos und preiswert läßt ſich gerade an Tagen gedrängter Arbeit ein Eintopfgericht aus Fiſch her⸗ ſtellen. Da iſt z. B. das Iriſche Eintopfgericht, zu dem man ebenſo wie zu dem bekannten Pichelſteiner ohne wei⸗ teres Fiſch an Stelle von Fleiſch verwenden kann. Ganz beſonders geeignet iſt der Fiſch wegen ſeiner guten Bekömmlichkeit auch zum Abendeſſen. Erwähnt ſei hier neben gekochtem, gedünſtetem und geſchmortem Fiſch beſonders die Verwendung von Auflauf, Pudding oder Salat und Räucherfiſch. Wie appetitanregend und ſchmack⸗ baft iſt ein Gemüſeſalat mit Fiſch. Hierzu zerteilt man garen Fiſch in kleine Stücke, gekochten Sellerie, grüne Boh⸗ nen, Weißkraut, Tomaten, rote Rüben, Gurken und rohen Apfel ſchneidet man in Streifen, ebenſo auch einige ge⸗ kochte Kartoffeln. Dann mengt man alles zuſammen in einer gut abgeſchmeckten Marinade und läßt einige Stun⸗ den durchziehen. Der Salat wird zum Schluß mit roten Rüben oder Gurken verziert. Auch eine kalte Fiſchplatte, hübſch angerichtet, wird niemand verſchmähen. Dazu werden gewäſſerte Salz⸗ heringe gehäutet, entgrätet und in Filets geteilt. Dieſe legt man auf eine Platte, übergießt ſie mit Mayonnaiſe, die mit Tomatenmark verrührt worden iſt. Die Fiſchſtücke müſſen vollſtändig bedeckt ſein. Dann beſtreut man mit friſchen, feingehackten Kräutern. Nur wenigen wird ein pikanter Brotaufſtrich aus Heringen bekannt ſein. Hierzu gibt man die gewäſſerten und entgräteten Heringe mit der gleichen Menge Fleiſch und Gurken durch die Maſchine und ſchmeckt mit Senf, Zucker und Eſſig ab. Es kann auch etwas Fett darunter gemiſcht werden. Hier heißt es probieren und ſich umſtellen; dann wird auch bald die falſche Meinung, daß Fiſch nur in den Mo⸗ naten mit„r“ und nur einmal in der Woche gegeſſen werden kann, einer beſſeren Einſicht Platz machen; denn bei richtiger Zubereitung iſt es möglich, durch die Ver⸗ wendung von Fiſch im Küchenzettel reiche Abwechſlung zu ſchaffen. cliæ Kinde. 4 Eßl. öl . 125 g grobe ffaferflocken 75 g Zucher— Ei Die faferflocken werden mit dem hl und einem Eßlöffel des Zuckets unter ſtändigem gühten goldgelb geröſtet. Danach läßt man ſie erkalten. Das ki wird mit dem teſtlichen Zucker und dem Backöl recht ſchaumig geſchlagen und dann das mit dem Bachin“ gemiſchte und geſtebte Mehl und zulegzt die ſjaferflochen dazugerüßct Ruf ein gefettetes Blech ſetzt man mit 2 Teelöffeln walnufigroſſe fijäufchen. Ergebnis: 20-25 Stück. Backzeit: 25.30 Minuten bei Mittelnitze. Wir backen fjaferflockenplätchen: 3-5 Lropfen Ot. Oetker Backöl Bittermandel 50 g Weizenmehl 1 geſtt. Teel.(3g) De. Oetker's„Bachin“ Bitte auelchnelden! Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Fußball der Bezirksklaſſe. Die Tabelle: Vereine Sp. gew. Punkte unent. verl. Tore Amieitia Viernheim 22 14 3 5 60.38 31:13 Bü Tu. R. Feudenheim 19 12 2 5 44:86 26:12 FV. Seckenheim 20 11 3 6 46:29 25:15 SC. Käfertal 19 9 4 6 42 37 21 TV. Weinheim 20 9 2 9 4037 20 20 Alem. Ilvesheim 18 4 4 7 32:36 18:18 Germ. Friedrichsfeld 16 7 2 7 32:24 16:16 Olympia Reulußheim 16 7 2 7 32:38 16:16 Fortuna Heddesheim 17 7 2 8 28 1 ͤ 8 SpVg. 07 Mannh. 19 2 1 11 28:34 15:23 IV. Hockenheim 15 5 3 7 2 Phönſrx Mannheim 18 4 4 10 25:39 1224 08 Mannheim 19 3 2 14 25:61 830 Auf hieſigem Platze ſteigt morgen: 98 Seckenheim— Fortuna Heddesheim Das Vorſpiel konnte Seckenheim mit 3:0 für ſich entſcheiden, obwohl die Heddesheimer im Feldſpiel gleichwertig waren. Die Gäſte haben eine junge, tatenfrohe Elf und die Deckungs⸗ reihen der 98er müſſen hölliſch auf der Hut ſein, wenn nicht die Gäſtemannſchaft zu Erfolgen kommen ſoll. Daß die hieſige Elf in der Lage iſt, die Fortuna⸗Leute zu ſchlagen, das weiß man; daß aber auch alle Leute reſtlos beim Zeug ſein müſſen, das weiß man auch, ſonſt——— Es ſteht nur zu wünſchen, daß dem ſicherlich wechſelvollen und ſpannenden Spiel gutes Wetter beſchieden ſein möge, damit die Spieler auch guten Sport bieten können. 0 Handball der badiſchen Gauklaſſe. SV Waldhof— Tgd. Ketſch TV Weinheim— T Hockenheim VfR Mannheim— Fe Freiburg TV 98 Seckenheim— TSW Oftersheim Vier Spiele kommen morgen zum Austrag. Dieſe haben aber auf die Meiſterſchaft keinen Einfluß mehr. SV Waldhof iſt auch dieſes Jahr wieder badiſcher Gruppenmeiſter ge⸗ worden. Dem Abſtieg iſt TV Nußloch durch frühzeitige frei⸗ willige Aufgabe der Verbandsrunde verfallen und TW Hocken⸗ heim wird ſich aus dieſer Gefahrenzone nicht mehr retten können. Lediglich kämpfen die Vereine der Mittelgruppe um gute Platzierung. SV Waldhof empfängt die Turnerelf aus Ketſch. Mit Sicherheit wird der Platzverein die beiden zu vergebenden Punkte für ſich behaupten. In Weinheim gaſtiert Hockenheim. Ein Sieg der Gäſte erſcheint ausſichtslos. FC Freiburg ſtellt ſich den Raſenſpielern zum Rück⸗ ſpiel vor. Die VfR⸗Mannſchaft hat ſich beſtimmt zu dieſem Spiel gerüſtet, um Sieg und Punkte ſicher unterzubringen. Auf dem hieſigen Platze tragen die 98er Turner ihr fälliges Rückſpiel gegen Oftersheim aus. Der Tabellengleich⸗ ſtand dieſer Mannſchaften bringt die Spielſtärke derſelben zum Ausdruck. Als Platzverein haben aber die hieſigen einen Vorteil und bleibt ſo zu erwarten, daß die Elf auch Sieg und Punkte, der beſſeren Platzierung halber, einholt. Es iſt anzunehmen, daß Gehr mit ſeinen Leuten den Vor⸗ ſchlußkampf erfolgreich beendet. 8 Auswärtiger Sport Der deutſche Sport ſteht am kommenden Samstag und Sonntag wieder vor großen Ereigniſſen. In allen Lagern, beſonders aber auf den Gebieten des Raſenſports, herrſcht Hochbetrieb, werden doch hier die Kämpfe zur„Deutſchen“ in Angriff genommen oder fortgeſetzt. Lediglich im Hand⸗ ball iſt man noch nicht ſoweit. Hier entſchädigen aber die Vorſchlußrundenſpiele zum Adlerpreis. Der Fußball bringt als wichtigſtes Ereignis das Auswahlſpiel einer reichsdeutſchen Elf gegen die Altöſterreichs. In Wien kommt es damit nach faſt ſiebenjähriger Unter⸗ brechung wieder zu einem Zuſammentreffen der beſten deutſchen und öſterreichiſchen Spieler. Im Rahmen der Werbeaktion des deutſchen Sports in Oeſterreich werden vier weitere deutſch⸗öſterreichiſche Fußballkämpfe ver⸗ anſtaltet, und zwar Salzburg— München, Linz— Dres⸗ den, Innsbruck— Berlin und Klagenfurt— Breslau. Die Geſchehniſſe des innerdeutſchen Fußballs erhalten ihren Stempel durch die Endſpiele zur deutſchen Meiſterſchaft aufgedrückt. Diesmal werden allerdings nur fünf Treffen durchgeführt: York Inſterburg— Eintracht Frankfurt ſowie Hamburger SB— Stettiner SC in Gruppe J, Berliner SV 92— VfR Mannheim in Gruppe 2, VfB Stuttgart— Vorwärts Raſenſport Gleiwitz in Gruppe 3 und Hannover 96— 1. FC Nürnberg in Gruppe 4. In den ſüddeutſchen Gauen werden insgeſamt zwei Punkteſpiele abgewickelt, die für die Abſtiegsfrage von entſcheidender Bedeutung ſind. Es ſpie⸗ len: FV Saarbrücken— Opel Rüſſelsheim im Gau Süd⸗ weſt und Sportfreunde Eßlingen— Ulmer FV 94 im Gau Württemberg. Eine Reihe intereſſanter Freundſchaftsſpiele vervollſtändigt das ſüddeutſche Programm. Wir erwähnen hier nur: Wormatia Worms— Pfe Neckarau, SA⸗Gruppe Heſſen— Stadt Frankfurt. Fc 05 Schweinfurt—, Ein⸗ tracht Braunſchweig, Sp⸗Vgg Fürth— Stuttgarter Kickers, Reichsbahn Rot⸗Weiß Frankfurt— Sp⸗Vgg Fürth und Stadt Ulm— Stadt Augsburg. Im Ausland tragen Belgien und Holland in Ant⸗ werpen ſowie Jugoſlawien und Polen in Belgrad Aus⸗ lcheidungsſpiele zur Weltmeiſterſchaft aus, und in Baſel ſtehen ſich die Schweiz und die Tſchechoſlowakei in einem Länderkampf zum Europa⸗Pokalwetlbewerb gegenüber. Im Handball werden— wenn alles gut geht— die Endſpielgegner für den Adlerpreis-Wetthewerb des Reichsſportführers ermit⸗ telt. Die beiden Vorſchlußrunden ſehen in München Bayern und Schleſien ſowie in Köln Mittelrhein und den Pokalver⸗ teidiger Mitte im Kampf.— Die ſüddeutſchen Punk⸗ teſpiele, die lediglich für die Abſtiegsfrage in den ein⸗ zelnen Gauen noch Bedeutung haben, werden fortgeſetzt. Bei den Schwimmern werden internationale Feſte in Stuttgart und Köln jeweils am Samstag und in Magdeburg veranſtaltet. Wer⸗ ner Plath beteiligt ſich an einer internationalen Veranſtal⸗ tung in Norrköping. In Bochum wird die Weſtfalen⸗Waſ⸗ ſerballmeiſterſchaft entſchieden und in Magdeburg kommt es zu einem Kampf Brandenburg— Mitte. Die Turner, deren Beſte gegenwärtig in Oeſterreich weilen, treten auch diesmal wieder auf den Plan. Angehörige der Deutſchland⸗ riege zeigen ihr Können in Wels und Bludenz und in Ber⸗ lin werden zum erſten Male die Reichswettkämpfe der HJ entſchieden. 2 f Weltbild M). Der Reichsſportführer vor den Sportlern Oeſterreichs Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten wird nach ſeinem Eintreffen in Wien von den Turnern und Sport⸗ lern begrüßt. Der Reichsſportführer gab vor Vertretern der Sportpreſſe die Richtlinien für die Umgeſtaltung im .. öſterreichiſchen Sport bekannt. Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5 Morgenlied, Zeit, Wetter, landwirtſchaftliche Notierungen, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert(7 bis 7.10 Nachrichten); 8 Waſſerſtandsmeldungen. Wetter. Marktberichte, Gymnaſtik; Sonntag, 3. April: 6 Frühkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu, Gymnaſtik: 8.30 Evangeliſche Morgenfeier; 9 Sang und Klang zur Morgenſtund; 10 Die Freiheit und das Himmelreich gewinnen keine Halben, Morgenfeier der H J.; 10.30 Froh und heiter und ſo weiter... Schallplat⸗ ten; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Mittagskonzert; 14 Räuberhauptmann Seppl, luſtiges Ka;⸗ perleſpiel; 14.30 Weuſit zur Kaffeeſtunde, Schallplatten; 15.30 Viel Freud für kleine Leut, Sing⸗ und Spielſtunde; 16 Un⸗ terhaltungskonzert; 17.30 Klänge aus den Bergen; 18 Trop⸗ fen ſchmelzen aus dem Eiſe; 19 Nachrichten, Sport; 19.15 Neue Tanzmuſik, Schallplatten; 20 Kamerad Schnürſchuh, öſterreichiſcher Soldatenabend; 21 Wie es euch gefällt; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Abendmuſik; 24 Nachtmuſik. Montag, 4. April: 18 Reichsſendung; 20 Stuttgart ſpielt auf; 20.45 Er⸗ innerungen aus meiner Knabenzeit; 21 Deutſches Oeſterreich; 22.30 Ewald Straeſſer zum Gedächtnis; 23.15 Nachtmuſik Ai ea 15 5 Dienstag, 5. April: 18 Wie der Dichter die Frau ſieht; 19.15 Durch die Wäl⸗ der, durch die Auen, Almanach für Jäger und Nat de; 20.15 Händel⸗Zyklus; 22.20 Politiſche Zeitungsſchau; 22.35 Anterhaltungskonzert. Mittwoch, 6. April: 19.15 Bremsklötze weg, von deutſchem Fliegergeiſt; 19.45 Fahr mich in die Ferne, mein blonder Matroſe, Schallplat⸗ ten; 20.15 Am Brunnen vor dem Tore, da ſteht ein Lin⸗ denbaum, Hörfolge; 20.55 Schaltpauſe; 21 Stunde der jun⸗ gen Nation; 21.30 Walter Niemann ſpielt aus eigenen Kla⸗ vierwerken; 22.30 Vier Lieder von J. A. P. Schulz; 22.45 Alte liebe Weiſen. 1 Reichsſender Frankfurt a. M.: Sonntag, 3. April: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wet⸗ ter; 8.15 Gymnaſtik; 8.30 Römiſch⸗katholiſche Morgenfeier; 9.10 Kampf und Arbeit; 9.30 Chorgeſang; 10 And ſetzet Ihr nicht das Leben ein... 10.30 Ewiges Deutſchland; 11.15 Die Idylle von Seſenheim, Hörfolge; 11.50 Unſer Kalender⸗ bild: April; 12 Mittagskonzert; dazwiſchen: Kurze Hör⸗ berichte aus dem Oſtſeebad Cranz; 14 Räuberhauptmann Seppl, luſtiges Kaſperleſpiel; 14.30 Uns gehört der Sonn⸗ tag; 15.15 Dorffrühling; 16 Nachmittagskonzert; als Einlage 17 bis 17.20: Kampfſpiele der SA.⸗Gruppe Heſſen; 18 Ewig das alte Lied, Streifzug durch die Liebe; 19 Zeit, Nachri ten, Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft; 19.10 Hauenſtein, die kleinſte Stadt Deutſchlands; 19.40 Sport⸗ ſpiegel des Sonntags; 20 Coſſi fan tutte, Oper von Mozart; in der Pauſe 21.22 bis 21.45: Nachrichten; 23 Sport; 23.10 Tanz und Unterhaltung; 24 Nachtkonzert. Montag, 4. April: 9.55 Von großen Kuchen und langen Würſten; 10 Sende⸗ pauſe; 11.40 Volk und Wirtſchaft; 11.55 Offene Stellen; 15 Kleines Konzert; 15.30 Für unſere Kinder; 19.10 Großes Anterhaltungskonzert; 21.15 Vom Schwager Poſtillon, Hör⸗ folge; 22.30 Nachtmuſik und Tanz. Dienstag, 5. April: 10 Sendepause; 11.40 Das Bild der Ahnen; 11.55 Offene Stellen; 15 Bilderbuch der Woche; 15.30 Streit um Hanna, Szene; 15.50 Zerredet nicht alles; 18 Frankfurt Köln: Ruck⸗Zuck⸗Sendung; 20 O holde Frau Muſica, Schall⸗ platten; 21 Dem Gedächtnis des Dichters Thilo von Trothaz 21.15 Konzert; 22.15 Reichstagung des Fachamtes Boxen 22.30 Unterhaltung und 8 5 1 5 Mittwoch, 6. April: 9.50 Schluß mit der Landflucht; 10 Sendepauſe; 11.40 Volk und Wirtſchaft; 11.55 Offene Stellen; 15 Kleine Kam⸗ mermuſik; 15.30 1 in der Juchhe; 18.45 Fliegendes Deutſchland; 19.10 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 20.55 Umſchaltung; 21 Stunde der jungen Nation; 21.30 Die linden Lüfte ſind erwacht... Schallplatten; 22.30 Tanz⸗ und Anterhaltungsmuſif. „Die 10 Gebote der Zeit“ Ein ergreifendes Dokument der Sehnſucht von 1848. In ſeiner großen Wiener Rede hat Reichsminiſter⸗ Dr. Goebbels einen Aufruf verleſen, der im Reichs⸗ archiv An wurde und aus dem Jahre 1848 ſtammt. Dieſer Aufruf iſt verfaßt von Wiener Bürgern und mit den Namen Johannes Höflich, Klopf und Rurich unterzeichnet. In dieſem Aufruf wird in zehn Geboten das Programm des Großdeutſchen Reiches entwickelt.„Ich glaube“, ſo be⸗ merkte dazu Reichsminiſter Dr. Goebbels,„dem deutſchen Volk in Oeſterreich dieſes Programm, das nun 90 Jahre alt iſt, nicht vorenthalten zu dürfen. Es iſt ſo, als wäre das Programm heute von uns geſchrieben worden.“ Es lautet: Erſtes Gebot. Deutſche überall! Nur unter des einigen mächtigen Landes Fittichen erſtarke die Freiheit, walte die Ordnung, die der Achtung vor dem freiheitsdurchhauchten Geſetz enk⸗ ſpringt. Jungfräuliches Oeſterreich! Nur im eigenen Reich lebeſt Du die unerſchütterliche Dauer, der Dein Volk in Ewigkeit beſtimmt iſt. weites Gebot. Freudige Pflichterfüllung ſei unſer leidenſchaftlichſter Gedanke! Selbſtaufoßferung muß Staats⸗ grundſatz ſein für jeden Einzelnen, denn ohne ſie lebt kein Gemeinweſen. Drittes Gebot. Durch die Vereinigung aller Staaten, die deutſch ſind von Anbeginn, durch ihre Zuſammen 55 ſſung wird gleiches Recht für alle gegründet, und die durch ſo viel Un⸗ recht zerrütteten Staaten werden ſchöner und freier unter einem einzigen Dache ſich wiederaufbauen. Viertes Gebot. Der heute Beſitzloſe, er werde nicht zum Haß ge⸗ gen den Beſitzenden aufgereizt. Wer dieſes tut, der wirkt dahin, daß die Arbeit ſtockt, die Nahrungsquellen des Vol⸗ kes verſiegen, und er verſündigt ſich am Erbe ſeiner Väter. Fleiß und Sparſamkeit werden künftig die einzigen Be⸗ dingungen des Glücks und der Achtung ſein. Faule und 1 haben keinen Raum mehr im großen Deutſch⸗ and. Fünftes Gebot. Unſer Deutſchland wird ſchöner ſein als alle ande⸗ ren Länder, beſſer in ſeiner Gründung und größer in ſei⸗ nem Erfolg. Es fordern die Bürger Beſtändigkeit ihrer Bräuche und Sitten. Ein einiges Deutſchland wird ſie ihnen bewahren, beſſer als ein uneiniges, in zweierlei Staaten zerfallenes Volk. Sechſtes Gebot. Unſer Reich unſeres vereinigten Volkes und all ſeiner Stämme wird deutſche Redlichkeit in jeden pflanzen. Die Gleichheit der Rechte wird jedem Vertrauen, Ruhe, Ordnung 1 Gleichheit der Rechte und— vergeßt das nicht— leichheit der Pflichten. Sie ſollen jedem Ein⸗ tracht und Sicherheit und auch das Selbſtbewußtſein ge⸗ währen, das jedem Deutſchen notwendig iſt. Siebenkes Gebot. Die Eintracht des Reiches ſoll wurzeln in jedem Bür⸗ ger des Volkes. Nicht durch auswendig zu lernende For⸗ meln eines politiſchen Kathechismus, ſondern durch die ſe⸗ gensreichen Wirkungen der Eintracht ſelber. Es gibt nur ein einziges Volk, nur einen einzigen Stand, ob Landwirte, Handelsleute, Beamte, Geiſtliche, Lehrer, Ge⸗ lehrte, Künſtler, Soldaten. Und je ärmer ein jeder unter ihnen, umſo ſicherer ſei er des fürſorgenden Schutzes. Achtes Gebol. Unſere Vereinigung beider Völker ſoll die Regierung vereinfachen und nicht erſchweren, ſoll unſer Land verwohl⸗ feilen und nicht verteuern, wird unſeren Bildungsſtand he⸗ ben und nicht erniedrigen, wird unſere Kraft ſtär⸗ ken und nicht ſchwächen. Neuntes Gebot. Die Regierung des vereinigten deutſchen Volkes iſt berufen, das Neue zu schee Sie wird nicht aufbauen auf Grundlagen, die verwittert, verworfen, ver⸗ kommen ſind. Die Reglerung wird mit neuen Ideen regie⸗ ren! Nicht mit alten Methoden verwalten! Zehntes Gebot Oeſterreich! Oeſterreich! Deutſchland! Deutſchland! Ge⸗ denkt der Stunde! Jeſt und einig ſollt Ihr Euch in den Mo⸗ menken der höchſten Gefahr beſinnen. Feſt und einig ſollt Ihr Hilfe, die Ihr zu keiner Zeit mehr denn je bedurftet, Euch ſchaffen, indem Ihr Euch eins ans andere anſchließet! Damit unſer Land nicht ein hohles Dach baue von eit⸗ len Beſſerwiſſern, Abgeordnetenhäuſern, Beamtenkammern, die bald dem einen, bald dem anderen Eigennutz feilwerden, ſo muß ein Grundſtein gelegt werden, auf welchem jederzeit Kraft und Gedeihen des Staates feſt und ſicher ruhen. Nicht ein Grundſtein ſchamloſeſter und empörendſter Auseinan⸗ derſetzung, die ſchließlich auch Regierung und Volk in einen Widerſpruch geraten läßt, ſondern ein Grundſtein, auf dem das Haus ſich erhebt, in dem das wirkliche Leben der Na⸗ tion als Träger eines einigen Volkes ſich entfalten kann. Den perfiden Konſervatismus dieſer bewährten Staats⸗ männer wollen wir auf ewig aus dieſem gemeinsamen Haus verbannen, anſonſten das große Einigungswerk der deutſchen Nation an dem fanatiſchen Ehrgeiz einiger weni⸗ ger Leute ſcheitern müßte— und dies in einem Augenblick, wo wir ſämtlich von unſerem Feinde, von Rußlands Hor⸗ den, bedroht werden. 1 8 1 Oeſterreich! Darum Deutſchland! Gedenket der unde!“ Ergriffenes e herrſchte, während Dr. Goebbels dieſes geſchichtliche Dokument verlas, in der rieſigen Halle. Es gab wohl niemanden unter den vielen Tauſenden, der ſich der 9 05 dieſer Stunde entziehen konnte, in der jene prophetiſche Viſion, vor nunmehr 90 Jahren geſchaut, Wirk⸗ lichkeit geworden iſt. „Das ſchrieben“, ſo ſagte der Miniſter dann,„Wiener Bürger 1848, und nun frage ich Sie, deutſche Männer und Frauen in Oeſterreich und im Reich: Iſt das was wir wol⸗ len, etwas anderes?— Iſt es nicht als häkten lich unſere Bäter aus den Grä⸗ bern erhoben und ſchritten mit ihren großdeutſchen Fahnen unſerer jungen Revolukion voran? Iſt es nicht ſo, daß der Traum, den damals unſere Bäter umſonſt kräumten, nun vom Führer herrlich verwirklicht worden iſt?“ Seht die Skimmliſte ein! Die Stimmliſten liegen im Reichsgebiet(außer Oe. reich) am 2. und 3. April bei den e Ohne Eintragung in die Stimmliſte kein Wahlrecht! Wahl recht iſt Wahlpflicht! eee