reis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mt. 1.60, i der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Auzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., m Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläßſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 3. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Dernſprecher Nr. 472186. Poſtſchech⸗ Konto. Karlsruhe 78429. Tages. und flnzeigenblatt b für Man eim⸗Seckenheim und Umgebung. nd tat fur den Sindttell Mun.-Sechenbelm Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. II. 38. 1150. Montag, den 4. April 1938 Nr. 79 Der Führer 600 000 hörten ihn auf der Thereſienwieſe. Die Hauptſtadt der Bewegung, die mit dem Werden des neuen Deutſchland ſo unzertrennbar verbunden iſt, wurde am Sonabendabend zum Schauplatz einer der ge⸗ waltigſten Führerkundgebungen vor dem 10. April. Auch bewies die große Begeiſterung, daß der Führer des deut⸗ ſchen Volkes und Schöpfer des Großdeutſchen Reiches ſich auf die Münchener und die Bayern verlaſſen kann. Schon am Vormittag begannen die Sonderzüge anzu⸗ rollen. Ueber 50000 Volksgenoſſen aus allen Teilen Bayerns kamen allein in KdF.⸗Sonderzügen in die Haupt⸗ ſladt der Bewegung., und dieſer Zuſtrom hat ſogar den „Tag der Deutſchen Kunſt“ und die denkwürdige Führer⸗ kundgebung bei der Wahlſchlacht vor zwei Jahren über⸗ troffen. Weitere Zehntauſende von Volksgenoſſen eilten in Autobuſſen herbei. Die Straßen waren in ein leuch⸗ tendes Meer von Fahnen gehüllt, Girlanden und Grün⸗ ſchmuck, Transparente und Leuchtſchriften ſchmückten die Fronten der Häuſer. Auf der Thereſienwieſe, die als Stätte des alljährlichen Oktoberfeſtes in aller Welt bekannt iſt, waren in den letzten Tagen alle Vorbereitun⸗ gen für eine ſelbſt in der Geſchichte dieſer Stadt der großen Feſte noch nicht erlebte Kundgebung getroffen worden. 70 Kilometer Leitungen wurden gelegt, 183 Lautſprecher über den ganzen Kundgebungsplatz verteilt, ein rieſiges Lichtnetz über den ausgedehnten Wieſenplan ge⸗ zogen, am öſtlichen Eingang der Wieſe eine mächtige Triumphpforte errichtet, von der aus die 20 Meter breite Straße des Führers quer über die Wieſe zu einer Freitreppe am weſtlichen Wieſenabhang, damit zum Ein⸗ gang des benachbarten Ausſtellungsparkes führte. Hun⸗ derte von Pylonen ſäumten das weite Rund. An der Häuſerzeile des Bavaria⸗Ringes, dem öſtlichen Abſchluß des Feſtplatzes, wuchs turmhoch eine Rieſenſchrift empor, in den drei Hallen des Ausſtellungsparks aber verliehen das Rot der Bewegung, mächtige goldene Hoheitszeichen und erleſener Grünſchmuck der erwarteten geſchichtlichen Stunde den feſtlichen Rahmen. Um 18 Uhr haben die drei großen Ausſtellungshallen, die Stätten der Führerrede in der Geburtstadt der Bewe⸗ ung, die Tore geöffnet, und ſchon eine Stunde ſpäter iſt aum ein Platz mehr in den weiten Räumen verfügbar. Manche gewaltige Kundgebung hat dieſe Halle ſchon erlebt, aber bei keiner— und dächte man ſelbſt an die impoſante Begrüßung des Führers am 18. März 1935 nach der Wie⸗ derherſtellung der Wehrhoheit oder an die gewaltige Kund⸗ gebung zur Volksabſtimmung 1936— lag ſo geballte Er⸗ wartung und Spannung ſichtbar über den Tauſenden wie in dieſer Stunde. Mitten in dieſe Spannung und Erwar⸗ tung hinein erleben die Tauſende ein Bild, deſſen tiefe Sym⸗ bolik allen, die Zeugen dieſer Stunde waren, unauslöſch⸗ lich im Gedächtnis haften bleiben wird: den Einmarſch der alten Marſchierer des 9. November 1923, die das ſtolze Funde der Bewegung, die Blutfahne, zur Stätte dieſer Kundgebung geleiten. 5 Der ſtellvertretende Gauleiter Otto Nippold eröff⸗ nete die denkwürdigſte und größte Kundgebung, die die Geburtsſtadt der Bewegung je in ihren Mauern erlebte, mit einem Gruß an die 20 000 Volksgenoſſen, die in den drei Hallen verſammelt ſind, an die Hunderttauſende, die den Führer auf der Thereſienwieſe erwarten, und an die weiteren Hunderttauſende, die aus dem ganzen Lande her⸗ beigeeilt ſind oder ſich am Rundfunk mit den Hunderttau⸗ 38. Jahrgang ſenden der Kundgebung zu dem Bekenntnis vereinen: Ein Volk, ein Reich, ein Führer! 8 Dann ſpricht der Gauleiter des Traditionsgaues, Adolf Wagner. Auch ſein Gruß gilt den Hunderttauſenden aus dem ganzen Lande. In lapidaren Sätzen ſtellt Adolf Wagner heraus, wie das Land Bayern 1933 die Eigen⸗ ſtaatlichkeit opferte, um das Reich zu gewinnen, die weiß⸗ blaue Fahne einzog, um die Hakenkreuzfahne Adolf Hit⸗ lers aufzuziehen. Begeiſterter Beifall der Maſſen begleitete die Sätze des Gauleiters, der dieſen geſchichtlichen Beitrag des Bayeriſchen Stammes zur Größe des nationalſoziali⸗ ſtiſchen Reiches dem ebenſo gewaltigen Beitrag des deut⸗ ſchen Oeſterreichs in dieſen Tagen gegenüberſtellt. Dann begibt ſich der Gauleiter mit Reichsſtatthalter Rit⸗ ter von Epp, dem Gauleiter des Gaues Schwaben, Wahl, Miniſterpräſident Siebert und Oberbürgermeiſter Fiehler zur großen Freitreppe, um den Führer zu empfangen. Als dann majeſtätiſch durch das lange Schiff der Halle die Klänge des Marſches hallen, der dem Führer gehört, be⸗ freit ſich der Druck der Spannung und der Hingebung. Ein Schrei bricht aus, wie ihn ſelbſt dieſe Geburtsſtadt der na⸗ F Bewegung Großdeutſchlands kaum er⸗ E at. Adolf Hitler iſt erſchienen. Als ein Sieger iſt er zurückgekehrt in die Hauptſtadt der Bewegung. er Bewegung, die getragen vom ungeheu⸗ ren Willen und der Genjalität dieſes Größten des Bay⸗ ernſtammes Berge verſetzte. So ſchreitet Adolf Hitler durch die Menſchen, die ihn ſo oft erlebten und nicht oft genug ſehen können. Die 12000 Fahnenträger recken dem oberſten Führer das heilige Tuch entgegen. Der Schrei der Hun⸗ derttauſend deen die mit faſt 50 Sonderzügen aus dem Gau München⸗O erbayern wie aus den Nachbargauen ka⸗ men, iſt betäubend. f Allein, einige Schritte vor dem Gefolge, ſchreitet Adolf itler durch die Menge, die ſich ihm zu Ehren erhoben hat. 21 Mütze in der linken Hand, die Rechte erhoben, nähert er ſich der Fabnentribüne. * 15 in München Er hat auf dem erſten Stuhl der vorderſten Reihe Platz enommen. Gauleiter Wagner ſpricht das Bekenntnis des ayeriſchen Landes zum Werke des Führers. Geeint habe dieſes Land das Gefühl, deutſch zu ſein.„Und noch mehr hat uns zuſammengeſchweißt die Liebe zu Ihnen, Adolf Hit⸗ ler!“ Der von dieſen Menſchen einſt zuerſt im Reiche aus⸗ gebrachte Kampfruf ſchwillt ihm entgegen. Der Führer ſpricht zu ſeinen Bayern Dann ſteht der Führer vor ſeinen Bayern. Er wendet ſich in anderer Weiſe als ſonſt an die Maſſen im Vater⸗ land. Die hier kennen ihn am beſten, ſahen ſtaunend ſeinen Aufſtieg aus nächſter Nähe. So iſt die Anrede vertraut. Der Führer ſprach wie zu einer Familie. Schon nach der erſten Frage, ob die hier entſtandene Bewegung dieſer ihrer Hauptſtadt Segen brachte, ſchallt ein ſolch herzliches, ein⸗ mütiges Ja, auf, das von der engſten Verbundenheit mit⸗ einander zeugt. Mit glänzenden Augen hören ſie, wie ihr Führer nun zu den ſchon geſchehenen Großtaten weitere Schön⸗ heit und Hoheit dieſer großen ſüddeutſchen Stadt prophezeit, und eben gefaßte Beſchlüſſe. Unbändige Freude drückt ſich in ihren Geſichtern aus, als der Führer mit liebevoller Anerkennung hervorhebt, daß der Aufſtieg durch das aufflammende Reichsgefühl der Beſten dieſes Bayerngaues gewährleiſtet wurde. Die Münchener, Bamberger, Ingolſtädter und die Berg⸗ bauern in ihren Dörfern, die am Rundfunk die Kundge⸗ bung miterleben, ſie fühlen langſam in ſich aufſteigen den Stolz, der ihre Bruſt zu ſprengen droht. Heute iſt ihr gro⸗ ßer Tag! Der Führer ſagt es ihnen! Das Land ſüdlich des Maines, von Verrätern am Reich und Abtrünnigen einſt demagogiſch ausgeſpielt gegen die Brüder im Norden, hat längſt niedergeriſſen die Schranken und erlebt jetzt die Ver⸗ einigung mit den Stammesgenoſſen im Salzburger Land, in Kärnten im Burgenland, von Wien! Das Angeſicht des Führers iſt hart und geſpannt ge⸗ worden, als er nach dem Verweilen in der Urzeit der Par⸗ tei nun einen Aufriß ſeiner Arbeit der letzten fünf Jahre als Reichskanzler gibt. „Dieſes Wunder aber hat das en Volk ſelbſt voll⸗ bracht dadurch, daß es mir treuen Herzens Jahr für Jahr folgte.“ Die Auferſtehung der in Verſailles niedergetretenen, faſt tödlich getroffenen Nation wird nochmals lebendig. Und als der Führer hervorhebt, daß er nur das Volk, keine Ka⸗ nonen und Truppen hatte, als der Beginn gemacht wurde mit dem Dritten Reich, erhebt ſich abermals der Leiden⸗ ſchaftsſturm der Menge. Sie verſteht ſehr wohl, daß es Hö⸗ heres gibt als Gewalttätigkeit mit Bajonetten, wie ſie ge⸗ rade darum uns vom hetzeriſchen Juden fälſchend in der Welt nachgeſagt wird Der Führer ſchildert dann mit beſonderem Nachdruck die Phaſen des öſterreichiſchen Dramas, das mit Meiſterhand feſt und friedlich beendet wurde. Die Inbrunſt der Kampfzeit, der alles Kleine und All⸗ tägliche wegreißende Leidenſchaftsſturm ſteht auf. Ein Reich wird gebaut. Das iſt das Gefühl, das dieſe Menſchen ha⸗ ben, als ſie ihr dröhnendes Siegheil ausbringen und, von 1 Sprechchören gefolgt, die unvergeßliche Feier endet. Oeſterreichs Freiheitsfeuer Lager Wöllersdorf in Flammen!— Eine ſymboliſche Skunde. f Wien, 4. April. Nun iſt auch der letzte Wunſch der Nationalſozialiſten in. in Erfüllung gegangen und der letzte Schand⸗ fleck, den das verſchwundene Syſkem hinterlaſſen hat, aus⸗ elöſcht. Das Lager Wöllersdorf, jenes berüchtigte Anhalte⸗ ager, das über Tauſende und Aberkauſende von kreuen Nationalſozialiſten Not, Leid und Elend gebracht hat, iſt in Flammen aufgegangen. Damit iſt eine Einrichtung hinweggefegt, die nicht nur in Oeſterreich, ſondern weit darüber hinaus mit Schimpf und Schande genannt wurde. Nur eines hat die National⸗ ſozialiſten, die in Wöllersdorf ſaßen, hochgehalten: Die Ka⸗ meradſchaft, das unzerſtörbare Band der Gemeinſchaft und der unerſchütterliche Glaube an den Führer und ſeine Be⸗ wegung. Um die ſchlichte Rednerkanzel, die mitten auf dem La⸗ gergelände zwiſchen Schutt und Geröll errichtet iſt, haben ſich die alten e der SA geſchart. Davor ſtehen die braven Kämpfer Adolf Hitlers. Der Landesleiter der Partei, Major Klausner, erinnert daran, daß im Verlaufe von viereinhalb Jahren 45 000 der beſten Deutſchen der Oſtmark hier an dieſer Stätte eingekerkert waren, gefeſſelt und in Ketten geſchla⸗ gen die die größten Schwerverbrecher. Und alles nur des⸗ lb, weil ſie in unerſchütterlicher Treue zum Führer und 15 Idee 1 Dann teilte der Landesleiter mit, daß er Name Wöllersdorf, der in der ganzen Welt eine trau⸗ rige Berühmtheit erlangt hat, für immer bleiben ſoll. Als Ehrenname aber ſoll es von nun an Wöllersdorf ⸗ Trutzbur 90 heißen. Ein ungeheurer Jubelſturm bricht bei dieſer Mitteilung los. Dann nimmt Gauleiter Bürckel das Wort. — ſetzen, Kenntnis gegeben 9 5 habe ich die Ehre, Sie Weiſung S. M. Staatsſe heiten in dieſem Zuſammenhang davon zu benachrichtigen, gemäß ihre Stellungnahme g muß, die ſich auf Verträge un! Wir ſtehen an einer Stätte, ſo ſagt er u. a., die wie wenige andere geeignet iſt, Anklage zu erheben, Richter zu ein gegen alle die Zeiten, Syſteme und Menſchen, die im Dienſte fremder Mächte die Skimme des eigenen Blutes zu erſticken verſuchten. Die jüngſte Vergangenheit dieſes ge⸗ quälten Volkes in dieſem deutſchen Land hat in der grau⸗ ſamſten Weiſe ein Leid getragen, das man mit Recht als die letzte Station der deutſchen Paſſion bezeichnen kann. Die Mittel und Wege, mit denen an ſolchen Leidensorten eine Weltanſchauung oder ein Syſtem verteidigt wird, ver⸗ weiſen immer auf die ethiſche Qualität der verkeidigten An⸗ ſchauung oder des Syſtemes. Wir ſtehen in Andacht und Ehrfurcht vor den Opfern, die das Schickſal als letzte Prü⸗ fung für unſere geſchichtliche Bewährung Euch braven Oeſterreichern geſchickt hat. Wir ſenken unſere Fahnen zu dem treuen Gelöbnis: Ihr gehört uns. wir gehö⸗ ren Euch, damit das Volk ewig lebe! Auf einmal geht ein Jubelſturm durch die Maſſe, ein einziger gewaltiger Jubelſchrei. Mit einem Schlag lodern die Flammen aus der größten Gefangenenbaracke, die hier auf dem Gelände ſteht. An allen Ecken und Enden lodern die Flammen zum nächtlichen Him⸗ mel empor. Das Feuer praſſelt und brodelt. Ein turmhohes Flammenmeer rötet weithin den Himmel, und die ganze Umgebung des Steinfeldes iſt in ein geſpenſtiſches Rot ge⸗ taucht. Gauleiter Bürckel ſpricht den Feuerſpruch:„Die Jlam⸗ me, die jetzt zum Himmel emporloderk, ſie möge aller Welt verkünden: Die innere Kraft unſeres Reiches hat ihren Ver⸗ keidiger im deutſchen Herzen gefunden! Die Wahrheit un⸗ ſeres Glaubens braucht weder Schrecken noch Haß zu ihrem Schutze, noch lebt ſie von menſchlichen Konſtruktionen und aragraphen. Sie iſt uns vom Schöpfer in die Seele ge⸗ rannt. Das iſt unſere Freiheit! Sie lebt nicht hinter Ska⸗ cheldraht und in dumpfen Zellen, ſie wird nicht gezwungen mit der Peitſche, ſie krönt vielmehr das vergangene Mar⸗ kyrium durch die Bruderhand. Um mich ſind die Männer verſammelt, die hier gelit⸗ ten haben um ihr Volk. Im Namen aller Deutſchen danke ich allen! Ich weiß es, Ihr Braven, Tauſende und Aber⸗ tauſende, die Ihr Eure Pflicht getan habt, daß Ihr über⸗ glücklich ſeid, endlich geſiegt zu 1 Unſer Glaube, unſer Reich, unſer Führer brauchen zu ihrem Schutze nicht die Folterkammer. Euch iſt es ja zu danken, daß der Liebe zu Volk und Führer in dieſem Lande eine Breſche geſchlagen wurde. So war doch Euer Kampf am Ende ein Eroberungskampf um alle. Erobern tut man aber nicht, um zu verzichten, ſondern um zu beſitzen, Und wenn alle in dieſem Lande den Führer lieben und Ihre Hand zum Gruß erheben, ſo heißt das zugleich, daß alle ſagen: Euch danken wir, daß Ihr uns befreit habt von fal⸗ ſchem Glauben. Dieſem Sinn von Opfer und Sieg ſoll, ſo verkündete der Gauleiter am Schluß ſeiner Rede, an dieſer Stelle ein Denkmal Ausdruck geben. Es ſoll erſtehen inmitten einer herrlichen Anlage und ſoll die Aufſchrift tragen: „Ihr habt Treue geſät und Sieg geernket. Eure Ernte aber iſt unſer Deutſchland!“ a Donnernder Beifall dankt dem Gauleiter.— Inzwi ſchen hat das Jeuer die letzten Reſte der Baracke zerſtört. Bis auf Grund und Boden muß die Anlage vernichtet wer⸗ den. Ausgerottet muß ſie werden mit Stumpf und Stiel, ein Syte ſchmählicher Zeuge eines vergangenen ſchimpflichen Syſtems. a Von England anerkannt! Aufhebung der Geſandtſchaft in Wien. Berlin, 4. April Der britiſche Bokſchafter Sir Neville Henderſon hal dem Keichsminiſter des Auswärtigen, von Ribbenkrop, zwei No⸗ ten überreicht, in denen die Wiedervereinigun Gage mit dem Deutſchen Reich anerkannt und das Exequatur für das in Wien zu errichkende Generalkonſulat erbeten wird. Die Noten haben folgenden Wortlaut: „Euer Exzellenz, ich habe die Ehre, Euer Exzellenz auf Weiſung Seiner Majeſtät Staatsſekretär für auswärtige Angelegenheiten davon zu benachrichtigen, daß S. M. Re⸗ Geſann im Vereinigten Königreich beſchloſſen hat, S. M. eſandtſchaft in Wien zurückzuziehen und durch ein Gene⸗ ralkonſulat zu erſetzen. Es iſt beabſichtigt, dieſen Wechſel etwa am 15. April durchzuführen, Herr D. St. Gainer, zur⸗ eit S. M. Generalkonſul in a 2 iſt für den Poſten „M. Generalkonſul in Wien auserſehen. Unter dieſen Um⸗ ſtänden habe ich die Ehre zu bitten, daß Herrn Gainer in feiner neuen Eigenſchaft das Exequatur bewilligt werden 195 zu dieſem Zwecke füge ich ſeine Beſtallungsurkunde ei 77 „Euer Exzellenz, mit Beziehung auf meine Note vom eutigen Tage, mit der ich die deutſche Regierung von dem 11 S. M. Regierung im Vereinigten Königreich, S. M. Geſandtſchaft in Wien durch ein Generalkonſulat zu 115 auf, retär für auswärtige Angelegen⸗ daß S. M. Regierung im Vereinigten Königreich ſich nakur⸗ den Fragen vorbehalten andere Angelegenheiten be⸗ iehen, die ſich daraus ergeben, daß Oeſterreich aufgehört 235 als ſouveräner, unabhängiger Staat zu beſt 8 Euer Exzellenz eine weitere Mitteilung über di genheit zugehen zu laſſen.“ EN Ich werde deshalb zu gegebener Zeit die 19950 aben, zu geg 8 0 Der Führer in Graz Anbeſchreibliche Triumphfahrt durch die Südoſtmark des Reiches. Graz, 4. April. Ueber acht Tage iſt der Führer nun durch alle deutſchen Gaue gezogen, in einer einzigartigen Fahrt des Jubels und der Freude. Hatte man ſchon manchmal geglaubt, daß die Augenblicke der Begeiſterung der Volksgenoſſen im Oſten und Weſten, im Norden und Süden des Reiches unübertrof⸗ fene Höhepunkte dieſer grandioſen Deutſchlandfahrt des Führers darſtellten, ſo wurde man ſchon auf dieſer ſeiner erſten Fahrt durch die Oſtmark, nach Graz, der ſteieriſchen Landeshauptſtadt, eines Beſſeren belehrt. An allen Orten bereiteten die Volksgenoſſen der Oſtmark auf der ganzen Strecke im ſtärkſten Maße dem Führer geradezu unbeſchreib⸗ liche, toſende Kundgebungen. Die Gaue Salzburg und Steiermark erlebten ihren größ⸗ ten Tag. Die Dörfer, jedes Haus dieſes wunderſchönen Lan⸗ des, hatten das feſtlichſte Gewand e Ueber den herr⸗ lichen ſchneebedeckten Bergen und lieblichen Tälern, über den ſtrudelnden Flüſſen und Wildbächen, über den grünen Al⸗ men, Wäldern und Wieſen ſtrahlte am klaren wolkenloſen blauen Himmel eine faſt ſommerlich warme Sonne, die das Land der Burgen und Berge in eine leuchtende Helle tauchte. Ein Sonntag— ein Sonnentag und ein Freudentag— war dieſe Fahrt des Führers zu den Steirern. Sie dankten dem Führer mit unvorſtellbaren Kundge⸗ bungen dafür, daß er in der alten nationalſozialiſtiſchen Hochburg, in Graz, den Wahlkampf für Oeſterreich eröffnete und von hier aus zum erſtenmal an das Volk der Oſtmark appellierte. Um 15,20 Uhr iſt nach dieſer beiſpielloſen Fahrt Graz, die ſteiriſche Landeshauptſtadt, erreicht. Ein Jubel ohne Ende, ein Orkan der Begeiſterung, ein Meer der Freude empfängt den Führer. Worte ſind zu ſchwach, um dieſe Ein⸗ drücke bei dieſem Empfang wiederzugeben. Graz, die ſo oft vernachläſſigte ſteiriſche Hauptſtadt, bekundete dem Führer ihren heißen, unauslöſchlichen Dank dafür, daß er hier zum erſtenmal auf ſeiner Deutſchlandfahrt auf dem Boden der Oſtmark ſpricht. Pünktlich auf die Minute läuft der Zug des Füh⸗ rers ein. Und jetzt brandet der Jubel auf, als der Führer als Erſter aus dem Zug ſteigt und der Reichsſtatthalter Dr. Seyß⸗Inquart, Gauleiter Bürckel und die anderen Männer mit Handſchlag begrüßt. Drei Mädchen in Steirer Tracht überreichen dem Füh⸗ rer Blumen aus der Heimat, Sprechchöre der SA⸗Stürme auf dem Bahnſteig bitten den Führer, zu ihnen zu kommen, und er macht ihnen auch die Freude. Er ſchreitet ihre Front entlang, um dann weiter durch die Halle an den Ehrenfor⸗ mationen vorbei auf den Vorplatz zu treten. Der ungeheure Jubel übertönt die Marſchmuſik. Man hört nur einen einzigen Schrei der Freude, der ſich fortpflanzt durch die Menſchenmauer, an der der Wagen des Führers in ganz langſamer Fahrt entlang fährt, hin zur Maſchinenhalle, wo 20 000 Volksgenoſſen ſeit Stunden auf ihn warten. Der Führer grüßt mit erhobener Hand, im Wa⸗ gen ſtehend, ſeine Oeſterreicher, die vor Freude weinen. Und dieſe Ergriffenheit überträgt ſich auf alle, die neben dem Führer herfahren. Auch dieſe Männer, die ſchon viele Kund⸗ gebungen mit dem Führer erlebten, ſind gepackt worden von dieſer unendlichen Begeiſterung der ſteiriſchen Bevöl⸗ kerung Auch ſie müſſen die Zähne zuſammenbeißen vor Er⸗ griffenheit. Es iſt etwas Wunderbares um die Begeiſterung ieſer öſterreichiſchen Menſchen die heute ihren Führer zum erſtenmal ſehen, den Führer, der aus ihrer Heimat ſtammt. Kurz vor der Halle iſt ein Aufenthalt von ein paar Mi⸗ nuten. Der Führer hat den Wagen verlaſſen. Eine tiefe Stille liegt über all den Menſchen, als der Führer vor ihnen ſteht. Es iſt wie eine Andacht. Dann ſtürmen ein gar Mädchen vor und überreichen dem Führer aufs neue lumen. Freundlich ſtreicht Adolf Hitler den Kindern über das Haar Dann betritt er die Halle. In der rieſigen Halle der Weitzer Waggonfabrik rauſchte ein Jubelſturm auf, alles ſpringt von den Sitzen. Alle Blicke richten ſich zum Eingang. Jetzt iſt die langerſehnte Stunde verwirklicht, der Führer kommt, der Führer iſt da! Langſam ſchreitet er den Gang entlang. Die Halle dröhnt von den Siegheilrufen, die ſich ſchnell zu begeiſtertem Jubel ſteigern. Immer ſchnetler folgen die Siegheilrufe aufeinander, bis ein Sturm, ein ohrenbetäubender Orkan der Freude und des Jubels durch die Halle dröhnt. Alles ſteht in feierlicher, freu⸗ diger Haltung mit ausgeſtrecktem Arm. der Führer iſt längſt auf der Tribüne, er hat nach allen Seiten ſtolz und 0 gegrüßt, immer noch dröhnt der Jubel, Sprechchöre etzen ſich allmählich durch. 5 Göring in Galzburg Jubel auf dem Keſidenzplatz. Salzburg, 4. April. Gegen mittag traf Generalfeldmarſchall Göring, vom tolenden Jubel der Salzburger begrüßt, auf der Stadt⸗ brücke ein, wo ihn Reichsſtatthalter Seyß⸗Inquart und Gauleiter Winterſteiger willkommen hießen. Wieder ſchlug die ganze Liebe, die tiefe Dankbarkeit der Volksgenoſſen dem Manne entgegen, der ſein Wort dafur verbürgte, daß das vom Führer befreite Land nun auch wirtſchaftlich wieder aufleben kann. Nichtendende Stürme der Begeiſterung begrüßten Hermann Göring erneut, als er guf dem Reſidenzplatz eintraf. i Noch einmal ſpricht Hermann Göring. Das letztemal vor der Wahl auf öĩſterreichiſchem Boden. In ſeiner mit⸗ reißenden, packenden Art gibt er das alles wieder, was ihn auf ſeiner Reiſe durch die öſterreichiſchen Lande bewegte. Auch hier betont Hermann Göring mit aller Kraft: „Wir werden Arbeit ſchaffen, wir werden die reichen Schätze 2 5 Landes heben, den Bauern helfen, wie wer⸗ den dafür ſorgen, daß Oeſterreich 1 95 ſo feſtgefügt, wirk⸗ ſchaftlich genau ſo ſtark daſteht, wie das übrige Reich. Wir werden der Stadt Salzburg ihren deut⸗ ſchen Charakter wiedergeben. Feſtſpiele werden hier 1 werden, nicht von Juden, nicht von Emi⸗ ranten, ſondern deutſche Menſchen ſollen ſich freuen an eutſchen Feſtſpielen.“ Seine Gedanken gehen zum Führer, der nun nach Jahren der Sorge vom Oberſalzberg ſtrahlenden Auges auf ſein Salzburg ſehen kann.„Oeſterreich,“ ſo ſagt Göring dann, „hat Tage ſtürmiſcher Freude hinter ſich, und noch einmal, wenn am 10. April das einſtimmige Ja gefallen iſt, wird der Jubel von neuem angehen. 5. 5 ——— 8—— Aber dann, am 11., wollen wir den Helm feſter binden, wollen wir in die Hand ſpucken, mit ihr anpacken, ſo kräftig und ſo inbrünſtig, wie Ihr Euch jetzt gefreut habt. Wenn eine Stadt in Oeſterreich am 10. April hundertprozenkig ſich zum Führer bekenn⸗ ſo muß es Salzburg ſein!“ Wie ein Orkan brauſte der Jubel über den Platz und die anliegenden Straßen. Die Soldaten der öſterreichiſchen Ehrenformationen ſind von dieſer Stunde ſo mitgeriſſen, daß ſie begeiſtert mit in die ſtürmiſchen Heilrufe einſtimmen. 2 8 9 9 4 Einzug der Legion in Wien Totenehrung durch Stabschef Lutze. Die drei Brigaden der Oeſterreichiſchen Legion ſind in Wien feierlich eingezogen. Nachdem die Brigade 3 mit der Bahn zuerſt eingetroffen waren, folgten die beiden anderen motoriſierten Brigaden. Die Anfahrtsſtraßen waren von einer großen, unüberſehbaren Menſchenmenge umſäumt, die die Brigaden begeiſtert begrüßte und ihnen Willlom⸗ mensgeſchenke und Blumen entgegenbrachte. Wer die Volksgenoſſen in den Dörfern und Städten ſah, die in all ihrer geradezu unbeſchreiblichen Armut und Verelendung heute mit Stolz und ehrlicher Begeiſterung ihre deutſche Geſinnung und ihre Liebe zum Führer zeigen können, der wird erkennen, daß Worte viel zu ſchwach ſind, um zu ſchildern, was hier ſchematiſch zugrunde gewirt⸗ ſchaftet wurde. Mögen freilich auch Sorge, Not und Hun⸗ ger tiefe Spuren in die Geſichter der Menſchen gegraben haben,— heute hellen Freude und Begeiſterung die Mienen auf! Ergreifende Szenen ſpielten ſich auf den Straßen und Chauſſeen ab. Eltern erkannten in den heimkehrenden Ko⸗ lonnen ihre Söhne, Frauen ihre Männer, Schweſtern ihre Brüder. Seinen erſten Höhepunkt erreichte der Tag mit der Ehrung der Gefallenen am Heldendenkmal durch den Stabschef der SA. Aus mächtigen Schalen vor dem Eingang zum Heldenplatz loderten Opferfeuer und gaben zuſammen mit den ſchlanken Säulen, die mit Hakenkreuz⸗ tüchern verhängt waren, der Weiheſtunde einen würdigen Rahmen. Auf dem Heldenplatz hatten ein Spielmanns⸗ und Muſikzug der SA.⸗Standarte„Feldherrnhalle“ und zwei Ehrenſtürme der Wachſtandarte und der Legion mit ihren Fahnen Aufſtellung genommen. Rings um den Platz und draußen auf den Zufahrtsſtraßen drängten die Menſchen in dichten Reihen. Oberſturmbannführer Veit meldete dem Stabschef Lutze die angetretenen Formationen. Dann ſchritt der Stabschef die Front ab. Begleitet von dem Führer der öſterreichiſchen Legion, SA.⸗Obergruppenführer Reſchny, begab ſich der Stabschef in die Gruft des Helden⸗ males. Zwei SA.⸗Männer trugen den rieſigen Lor⸗ beerkranz, deſſen Hakenkreuzſchleife die Aufſchrift trägt: „Den gefallenen Kameraden!— Der Stabschef der SA.“ Einige Zeit verweilte der Stabschef in der Gruft und gedachte mit ſtummem Gruß der Helden der nationalſozia⸗ liſtiſchen Bewegung, die ihren Glauben an den Führer mit ihrem Leben beſiegelten. Der Muſikzug ſpielte das Lied vom„guten Kameraden“. Tauſende von Menſchen reckten die Hand zum ſtummen Gruß. Appell der Legion Auf dem Heldenplatz in Wien ſind die über 8000 Mann der Oeſterreichiſchen Legion zum Appell angetreten. Ein Lied aus der Kampfzeit leitet ihn feierlich ein. Dann ſen⸗ ken ſich die Fahnen und Standarten, nehmen die Mütze ab Ein SA⸗Führer meldet:„Wir ge⸗ denken der Toten der Bewegung und geloben, das Erbe ihres Sieges mit unſerem Leben zu wahren. Sie alle ſehen mitten in unſeren Reihen, voran die Helden, die un⸗ er Henkershand ihr Leben laſſen mußten.“ Und dann ver⸗ lieſt der Sprecher die Namen der Toten: Hans Do⸗ mes, Franz Holzweber, Otto Planetta...„Sie ſtarben,“ ſo ſchließt der Sprecher,„damit Deutſchland lebe...“ Jetzt tritt Gauleiter Bürckel vor. Er überbringt den Männern der Legion als Beauftragter für die Volks⸗ abſtimmung in Oeſterreich die herzlichſten Grüße und über⸗ Rune ihnen im Auftrage des Führers folgende Kundge⸗ ung: „Männer der Oeſterreichiſchen Legion! Nach einem ſchweren, aber durch die Amſtände bedingten ausſichtsloſen Kampf ſeid Ihr einſt über die deutſche Grenze gekommen, um hier nach meiner Anordnung eine Lehrkruppe der zu⸗ künftigen 5 Oeſterreichs zu bilden. Trotz größter Sehn⸗ ſucht nach Eurer Heimat habt Ihr meinen Befehl jahrelang kreu und gehorſam befolgt. Nun iſt die Stunde der Befreiung und damit die Rück⸗ kehr gekommen. Ihr werdet Euer Wiſſen und Können von jetzt an in den Dienſt der Wiederaufrichtung der öſterrei⸗ chiſchen SA ſtellen. Den Erfolg dieſer Eurer Arbeit will ich fen erſten Male am Parteitag zu Nürnberg überprü⸗ en. Ich weiß ſchon jetzt: Ihr werdet ein Vorbild ſein in Ge⸗ horſam, Diſziplin und Hingabe im Dienſt der Nationalſozia⸗ liſtiſchen Partei und damit Großdeutſchlands. Ihr werdet vor allem aber einen unlösbaren Bund bilden mit jenen Tauſenden braver SA⸗Männer, die nicht wie Ihr das Glück atten, in dieſen Jahren ihrer Geſinnung offen Ausdruck ge⸗ en zu können, die aber trotz Verfolgung und Terror der Bewegung ebenfalls in Treue ergeben geblieben waren. Ich ſpreche damit Euch und allen anderen öſterreichi⸗ chen SA-Männern meinen Dank aus. Von jetzt ab aber ollt Ihr wieder ſein: Deutſche SA-Männer der Nakional⸗ ozialiſtiſchen Partei.— Adolf Hitler.“ die SA⸗Kameraden Die Männer der Legion haben die Worte vernommen⸗ Freude und Stolz, Dank und Jubel zugleich beſeelt in dieſem Augenblick ihre Herzen. Dann ſteht Stabschef Lutze auf der Rednerkanzel. Er ſpricht von dem alten SA⸗Geiſt, der die ganzen Jahre des Kampfes hindurch wach geweſen ſei und der auch wei⸗ terhin das Handeln der SA beſtimme: Dem Geiſt der Ka⸗ meradſchaft und der Gemeinſchaft. Vor uns ſteht, ſo rief der Stabschef, die SA, die in der Standarte Horſt Weſſels als leuchtendes Beiſpiel der SA. Männer! in Deutſchland vorausmarſchiert. Und vor uns ſteht unſer erſter SA⸗Mann in Deutſchland, unſer Füh⸗ rer Adolf Hitler. Mit dem Gelöbnis. daß die SA für Letztes einſetzen werde, ſchließt der Stabschef ſeine An. ſprache. Wie aus einem Runde ſtimmen die sA⸗Männer in den alten Kampfruf, in das Siegheil auf den Führer ein. Die nationalen Lieder ſind wie ein heiliges Gelöbnis. den Führer ihr Ehrenpflicht jedes Deutſchen Reichsminiſter Dr. Frick gab in der Weſtmark die Parole. Mit Begeiſterung wurde Reichsinnenminiſter Dr. Frick in allen Orten am Rhein begrüßt, durch die ihn ſeine Fahrt von Hangelar bei Bonn nach Koblenz führte. Nicht enden wollende Heil⸗Rufe klangen Dr. Frick ent⸗ gegen, als er in der Rheinhalle ſprach. Seine klaren und lebendigen Ausführungen wurde immer wieder von jubeln⸗ dem Beifall und ſtürmiſcher Zuſtimmung unterbrochen. Eingangs wies er darauf hin, daß das politiſche Geſchehen der letzten drei Wochen in Deutſchland ſo gewaltig ſei, daß wir es heute in ſeiner weltgeſchichtlichen Bedeutung noch gar nicht ermeſſen und noch viel weniger ihm mit Worten Ausdruck verleihen könnten. Eindrucksvoll ſchilderte Dr. Frick dann den Leidens⸗ weg des deutſchen Volkes vom Zuſammenbruch, durch die Beſatzungszeit und die ſeparatiſtiſchen Wirren hindurch bis zum einzigartigen Aufſtieg unter Adolf Hitlers Füh⸗ rung. Toſender Beifall folgte ſeinen Worten, als er ſägte: „Heute ſind wir nach der Befreiung Oeſterreichs und ſeiner Wiedervereinigung mit dem Deutſchen Reich wieder zum Großdeutſchland geworden, zu einem Block, den keine Macht der Erde mehr ſprengen wird. In unwahrſcheinlich kurzer Zeit ſind wir nach dieſem unerhörten Zuſammen⸗ bruch von 1918 ſo das ſtärkſte Volk und die größte Macht Europas geworden. Die Sehnſucht eines Jahrtauſends hat der Führer durch die Schaffung Großdeutſchlands erfüllt.“ Man kann ſagen, daß der Führer mit dieſer Tat vom 13. März d. J. den Weltkrieg gewonnen hat, ohne auch nur einen Blutstropfen zu vergießen. Man hat die Ent⸗ wicklung der letzten drei Wochen als das deutſche Wunder bezeichnet, und mit Recht. Trotzdem aber iſt es auch wieder kein Wunder, denn alles hat ſich abſolut logiſch und folge⸗ richtig entwickelt.“ Mit tiefer Bewegung hörte die Verſammlung dann die anſchauliche Schilderung Dr. Fricks von dem un⸗ beſchreiblichen Jubel, mit dem der Führer an der Spitze der deutſchen Truppen auf die Bitte des öſterreichiſchen Bundeskanzlers hin in ſein Heimatland einzog. Es war ein ſo grenzenloſer und beiſpielloſer Jubel, ſagte er, wie die Welt ihn noch nie geſehen hat, und dieſer Jubel ver⸗ ſtärkte ſich immer mehr, je näher wir Wien kamen. Noch einmal brandmarkte der Redner die heuchleriſche zolitik der Demokratien, die allen Völkern das Selbſt⸗ beſtimmungsrecht zugeſtänden, den Deutſchen es aber ver⸗ weigerten, die von der Genfer Liga rechtlos und ehrlos gemacht wurden, bis ſie ſich ſelber ihr Recht nahmen. Aber Blut iſt ſtärker als blutleere Para⸗ graphen. Immer wieder brauſte toſender Beifall auf, als Dr. Frick weiter ſagte:„Das Geniale an der Führung Adolf Hitlers iſt gerade das, daß er immer das Rechte zur rechten Zeit tut. Der Führer hat gehandelt, und ganz Deutſchland darf daulbar ſein, daß er dieſe Entſchlußkraft auf⸗ gebracht hat.“ Er erinnerte an die früheren kühnen Entſchlüſſe des Führers. Sie alle ſeien die Vorbedingung geweſen für die Rettung und Befreiung unſerer öſterreichiſchen Volks⸗ genoſſen. Mit dieſer Befreiung habe der Führer auch einen ganz außerordentlichen Beitrag zum Weltfrieden geleiſtet; denn er habe hier einen Brandherd ausgelöſcht, der leicht den Zündſtoff hätte abgeben können für einen Weltbrand. Der Reichsinnenminiſter ſchloß:„Der Führer hat in einer ſeiner letzten Verſammlungen geſagt:„Ich habe meine Schuldigkeit getan, und, deutſches Volk, tu du deine Schuldigkeit! Ich bin überzeugt, daß das deutſche Volk am 10. April hundertprozentig dem Führer Gefolgſchaft leiſtet und ſeine Frage dankerfüllten Herzens mit einem überzeugenden Ja beantwortet. Das jedenfalls iſt die Ehrenpflicht eines jeden deutſchen Mannes und einer jeden deutſchen Frau. Alle müſſen erſcheinen an der Wahl⸗ urne und ihre Stimmen für den Führer geben, der uns ſo weit gebracht hat in ſo kurzer Zeit. So ſei unſere Varvple heute und am 10. April und immerdar: Ein Volk, ein Reich, ein Führer.“ e ee Am 10. April bekennt ſich das ganze deutſche Volk zum ewigen Deutſchen Reich. dein„Ja“ dem Führer! Links: Der Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes, von Mackenſen, wurde zum Botſchaf⸗ Deutſchlands neue Botſchafter in Rom, London und Tokio. Weltbild(d). ter in Rom ernannt. Mitte: Der bisherige Militärattachs in Tokio Generalmajor Ott. wurde Botſchafter in Tokio. Rechts: Der bisherige Botſchafter in Tokio, von Dirkſen.— wurde zum Botſchafter in London ernannt. 2 2 1 r 18 Die Leiſtungsſteigerung der Lufthanſa Flugpoſtbeförderung um das Elffache geſteigert. Wenn die Wirtſchaft in Ordnung iſt und das Volk Geld hat, dann wird nicht nur viel gereiſt, ſondern es be⸗ ſteht häufig die Notwendigkeit, die Geſchäftsreiſen möglichſt ſchnell zu erledigen. Daher iſt es nicht verwunderlich, daß mit dem wirtſchaftlichen Wiederaufſtieg Deutſchlands auch die Deutſche Lufthauſa einen Aufſchwung un⸗ geahnten Ausmaßes erlebte. 5 Während im Jahre 1932 von den Maſchinen der Deut⸗ schen Lufthanſa nur 7728 309 Kilometer geflogen wurden, mußte die Flugleiſtung im Jahre 1937 auf 18 Millionen Flugkilometer geſteigert werden, um den Anfor⸗ derungen ſowohl im Perſonenverkehr wie auch in der Be⸗ förderung von Gepäck, Fracht und Poſt genüge zu leiſten. In dem Jahr vor der Machtergreifung des Nationalſozia⸗ Üüsmus denutzten 67745 Fluggäſte deutſche Maſchinen. Fünf Jahre darauf, im Jahre 1937, hat ſich die Zahl der Fluggäſte faſt verfünffacht. An Gepäck und Fracht wurden im Jahre 1921 1061 000 Kilogramm verſchickt, 1937 dagegen 4 900 000 Ki⸗ logramm. Den größten Leiſtungsaufſchwung aber kann die Lufthanſa in ihrem Poſtdienſt aufweiſen. 1932 wurden 354000 Kilogramm Briefe und Karten von den deutſchen Flugzeugen befördert, fünf Jahre darauf hatte ſich dieſe Leiſtung faſt verelffacht mit dem erreichten Ge⸗ wicht von 3 800 000 Kilogramm. Bekenntnis ohne Ausnahme! Aufruf der Keichsfrauenführerin. Berlin, 4. April. Die Reichsfrauenführerin, Frau Gertrud Scholtz⸗ Klink richtet— wie die NSͤ meldet— den folgenden Aufruf an alle Frauen des großen deutſchen Reiches: „In die Wiedergeburt unſeres Volbes, die wir ſeit fünf Jahren erleben, beziehen wir in dieſen Tagen Schweſtern und Brüder ein, die Blut von unſerem Blut, die Geiſt von unſerem Geiſt ſind. Dankbaren Herzens ſtehen wir vor dem Führer, der ſie zu uns brachte, dankbar über die Rückfüh⸗ rung Deutſcher zu Deutſchen, verpflichtet dem Führer, der uns die Kraft gab, ihnen bei der Heimkehr Helfer und Ka⸗ meraden werden zu können. Daß der Glaube des Führers an uns das Beſte in uns wachrief, können wir ihm jetzt er⸗ neut danken. Gerade uns Frauen hat das Dritte Reich unendlich reich gemacht. Es hat uns wieder unſeren Platz in der Na⸗ tion zurückgegeben, in Kameradſchaft mit den Männern ſchaffen wir am Aufhauwerk des Führers mit. Der Einſatz unſerer fraulichen und mütterlichen Kräfte wird überall ge⸗ braucht. Wir dürfen wieder freudig an die Zukunft unſe⸗ rer Kinder glauben, denn das große Deutſche Reich iſt ein Reich der Kraft und Stärke geworden, das keinen Volks⸗ genoſſen je mehr heimatlos werden läßt. In dieſer deutſchen Heimat heißen wir deutſchen Frauen unſere Schweſtern aus Oeſterreich willkommen. Unſere Ge⸗ meinſchaft umfängt ſie, nie wieder ſollen ſie verlaſſen ſein. Gemeinſam mit ihnen wollen wir uns aufs neue verpflich⸗ ten, auf allen Gebieten fraulicher Arbeit unſere beſten Kräf⸗ te einzuſetzen. So werden am 10. April die Frauen bis zur äußerſten Oſtmarkgrenze vor den Führer kreten und mit ihnen„ja“ ſagen. Wir Frauen der deukſchen Nation bekennen uns ohne Ausnahme zu en ge und ſeinem Führer Adolf Hitler. Es mögen noch ſchwere Aufgaben vor uns liegen, wir aber werden ſie meiſtern und unſeren Beitrag zum Werk des Führers leiſten, weil wir durch ihn wieder zu uns ſelbſt Zurückfinden konnten. Jeuer auf dem Kennplatz Dagolfing. München, 4. April. Während des Trabrennens in Da⸗ Holfing am Sonntag brach auf der Haupttribüne des Renn⸗ Platzes ein Brand aus, der ſich bei dem ſtarken Weſtſturm raſch ausbreitete und in kurzer Zeit die ganze aus Holz erbaute Tribüne vernichtete Das Feuer iſt in den im Erdgeſchoß gelegenen Wirtſchaftsräumen entſtanden. Schweres Anglück beim 1000⸗Meilen⸗Rennen Rom, 4. April. Beim 12. internationalen 1000⸗Meilen⸗ Rennen fuhr ein Rennwagen in Bologna in die Zu⸗ ſchauermenge. Der 1 5 ſcheink die Herrſchaft über den Wagen verloren zu haben. Es wurden ſieben Perſonen ge⸗ Aökek, 20 verleſjt, darunter mehrere ſchwer. Die beiden Inſaſſen des Rennwagens wurden ebenfalls ſchwer verletzt. 69 Gebäude abgebrannt Rieſenbrand in der Tſchechoſlowakei. ö 29 Wohnhäuſer, 40 Wirtſchaftsgebäude und ein großer Wald fielen in der flowakiſchen Gemeinde Revuci ſüd⸗ weſtlich von Kaſchau einem Brand zum Opfer. a Das Feuer entſtand im Kirchturm und griff mit un⸗ geheurer Schnelligkeit auf die Kirche und die Häuſer über. Aus den brennenden Gebäuden konnte nicht einmal das Notwendigſte gerettet werden. In vielen Stallungen ver⸗ brannte das Vieh. Feuerwehr und Militär ſtanden dem Brande machtlos gegenüber, da das Waſſer fehlte. Sechs Perſonen wurden ſchwer verletzt. „——— Rückbeförderung geflohener Milizen Durch franzöſiſches Gebiet nach Sowjetſpanien. Die Londoner Reutermeldung, daß die über die Py⸗ renäen nach Luchon geflüchteten ſpaniſchen Bolſchewiſten durch franzöſiſches Gebiet nach Sowjetſpanien zurückbeför⸗ dert wurden, hat ſich beſtätigt. Ein bedenklicher Akt in⸗ direkter Einmiſchung iſt Tatſache geworden. 3000 Mann wurden mit der Bahn nach Katalonien zurücktrans portiert. Wie Havas ergänzend meldet, fand im Rathaus von Luchon eine Beſprechung ſtatt, an der der ſowjetſpaniſche „Konſul“ in Toulouſe, der Bolſchewiſten⸗„General“ Cello — Havas bezeichnet ihn als„Kommandant der geflüchte⸗ ten Armee“— mit ſeinem ganzen Stabe und zwei ſich unter den Flüchtlingen befindliche politiſche Kommiſſare aus Huesca teilnahmen. Im Anſchluß hatten die Bolſche⸗ wiſtenhäuptlinge eine Unterredung mit den franzöſiſchen Behörden. Das Ergebnis war, daß noch am Abend drei Eiſenbahnzüge nach Cerbere abfuhren, von wo die 3000 Milizleute nach Sowjetſpanien weiterbefördert werden. Bei einem der bolſchewiſtiſchen Flüchtlinge wurden geſtohlene Wertpapiere im Betrage von 8 Millionen Peſe⸗ ten gefunden. ö ö Badiſche Chronik i Weinheim.(Goldenes Dienſt jubiläum.) Verwaltungsdirektor Pg. Jakob Reinhard feierte ſein 50⸗ jähriges Beamtenjubiläum im Dienſte der Stadtverwaltung Weinheim. Der Jubilar iſt der Schwiegervater des badiſchen V Walter Köhler und ſteht im 64. Lebens⸗ jahre. J Mosbach.(Zwei Verbrecher ausgebrochen Am Morgen des 1. April ſind aus 1 15 Geuchtegefcnande Mosbach zwei Anterſuchungsgefangene, der Pfarrhauseinbre⸗ cher Edgar Ziller, geb. 2. Februar 1912 in Nenningen (Wttbg.), und der Heiratsſchwindler Guſtav Eiſenmann, geb. 28. April 1912 in Wädensweyl(Schweiz), nach Durchbrechen einer 65 em dicken Mauer über den Speicher, wo ſie ſich vom Dache abſeilten, entflohen. Sofort am Morgen auf⸗ genommene Verfolgungsmaßnahmen blieben bis jetzt ohne Er⸗ folg. Vor allem bei Jiller handelt es ſich um einen gefähr⸗ lichen Verbrecher. Das größere Karlsruhe () Karlsruhe. Im Bürgerſaal des beflaggten Rathau⸗ ſes fanden ſich die Ratsherren⸗Kollegien von Karlsruhe, Dur⸗ lach und Hagsfeld zu einer feierlichen Sitzung zuſammen. Es galt, die Vereinigung von Durlach und Hagsfeld mit der badiſchen Landeshauptſtadt zu vollziehen. Nach Begrü⸗ ßungsworten des Oberbürgermeiſters Jäger ergriff ſofort der Miniſter des Innern, Pflaumer, das Wort, um die triftigen Gründe darzulegen. Die Eingliederung ſei zu einer unabwendbaren Notwendigkeit geworden. Im Intereſſe des Reiches und der Volksgemeinſchaft habe die Landeshauptſtadt Karlsruhe wirtſchaftliche, kulturelle und politiſche Aufgaben zu erfüllen, denen ſie in der bisherigen Ausdehnung nicht mehr gerecht werden konnte. Der Miniſter ſprach den Ge⸗ meindeverwaltungen von Durlach und Hagsfeld für ihre treue und hingebungsvolle Arbeit herzlichen Dank aus und beglückwünſchte zum Schluſſe die Stadt Karlsruhe, wobei er der Hoffnung Ausdruck gab, daß ſie die ihrer harrenden großen Aufgaben erfüllen und eine gedeihliche Weiterentwick⸗ lung nehmen möge. Oberbürgermeiſter t e dankte für die Glückwünſche des Miniſters und würdigte in einer An⸗ ſprache gleichfalls die Eingliederung von Durlach und Hags⸗ feld, die nicht einen willkürlichen Akt darſtelle, vielmehr eine planmäßige organiſche Vereinigung zweier Gemeinden mit der Landeshauptſtadt ſei, mit der bisher ſchon enge Bande be⸗ ſtanden haben. Für alle Beteiligten und darüber hinaus ſeien für die ganze Südweſtmark Vorteile, auch politiſcher Art, zu erwarten. Darauf folgte die Verpflichtung und Vereidigung der neuberufenen Ratsherren. Die Stadt Karlsruhe zähle nach der jetzt vollzogenen Eingliederung 180 000 Einwohner und umfaſſe vom Rhein bis an den Turmberg ein Gebiet von über 12000 Hektar. Anſchließend nahm Kreisleiter Worch das Wort. Der Kampf um die Rheinbrücke bei Speyer. Wenn nun am 3. April die neue Nheinbrücke bei Speyer feierlich eröffnet wurde, dann iſt ein faſt hundert Jahre alter Plan endlich verwirklicht. Die einzelnen Abſchnitte im Kampf um die Verwirklichung werden in einer Feſtſchrift dargeſtellt, die Rheinhafendirektor i. R. Emil Pfeiff ſoeben unter dem Titel„Vom Kampf um eine feſte Rheinbrücke“ bei G. Braun in Karlsruhe erſcheinen läßt. Aus den Akten des Vereins zur Förderung des badiſch⸗pfälziſchen Verkehrs erfährt man, wie viele Schwierigkeiten zu überwinden waren. Zugleich iſt das Buch aber auch eine wertvolle Lehre, die gewaltigen Fort⸗ ſchritte zu würdigen und zu ehren, die ſeit dem nationalſozia⸗ liſtiſchen Umbruch in Deutſchland auf allen Gebieten zu ver⸗ zeichnen ſind. Es ift nicht alle? Jold w„ ganzt 8 allein genügt auch nicht hei einem Schuh, vor allem muß das leder gepflegt, geschmeidig und wetterfest erhalten Werden. e ETnähren Sie das Leder Ihrer Schuhe durch fgliche pflege Erdal Schuhereme Aus den Nachbargauen Die Groß⸗Ludwigshafener Feſtwoche.— Erſchließung eines neuen Wohngeländes.— Der große Feſtzug. Groß⸗Ludwigshafen iſt dieſer Tage in Feſtſtimmung. Am Samstag, dem zweiten 1 5 der Festwoche, fand der erſte Spatenſtich für den erſten Bauabſchnitt mit 500 Häu⸗ ſern des neuen Bauvorhabens ſtatt. Bekanntlich ſollen an der Gartenſtadt Hochſeld Siedlungshäuſer für insgeſamt 3000 Werktätige erſtehen. Schmucke, kleine Häuschen ſollen es werden; die Siedlung ſoll den Namen„Oeſterreichiſches Viertel“ erhalten, als Erinnerung an die Wiedervereinigung Oeſterreichs mit dem Reiche. Das Ziel Tauſender war am Samstag der Hindenburgpark, wo neben den Schaubuden in der großen Halle Gelegenheit zum Tanzen geboten war. Im Pfalzbau konnte man ausgezeichnete Kleinkunſt bewundern. Am Sonntag waren in den Nachmittagsſtunden die Straßen feſtlich geſchmückt, und eine erwartungsvolle Menge. ſtrömte durch die Straßen. Vor allem zog es auch die Mann⸗ heimer in die Schweſterſtadt, um den großen Feſtzug an⸗ zuſehen. Er war tatſächlich groß angelegt und brachte ſchöne Bilder aus der Vergangenheit unſerer Schweſterſtadt. Mann⸗ heim ſtellte für den Feſtzug einen Mannheimia⸗Wagen. Weit über 8000 Perſonen und ſehr viele Kapellen ſah man in dieſem hiſtoriſch intereſſanten Zag, ein Zug, wie ihn Lud⸗ wigshafen noch nie geſehen hatte. An der Rheinbrücke war die„Zollſchranke“ wieder errichtet, wo die Feſtabzeichen rer⸗ kauft wurden. Von weither kamen Mitwirkende, ſelbſt die Darmſtädter Artillerie hatte ein Trompetenkorps zu dem Zuge entſandt. Im Zuge ſah man den Kurfürſten Friedrich IV. im Harniſch, der Mannheimer Feſtwagen zeigte die Mannheimia mit einem Segelſchiff in der Linken. Ein⸗ geleitet wurde der Zug durch eine Reitergruppe fränkiſcher Bauern und Krieger und durch den Wagen„Fräntiſche Siedlung um 600. Der„kurfürſtliche Cameralhof Hembs⸗ heim“, eine Bauerngruppe mit der Bundſchuhfahne aus dem 16. Jahrhundert beendete den Zug, und die Gründung der Rheinſchanze, der eine Fülle des Intereſſanten bot, und ein 1 Bild vom Werden und Wachſen einer Groß⸗ ſtadt gab. a — . N Der erſte Aprilſonntag ſtand ganz unter den Launen des Aprils. Nach zwei voraus⸗ gegangenen ſchönen Tagen mit faſt ſommerlicher Temperatur ſetzte geſtern wieder ein empfindlicher Wetterſturz ein. Noch in den frühen Morgenſtunden zeigte ſich hoffnungsfroh die Frühlingsſonne und man verſprach ſich einen herrlichen Blütenſonntag, bis uns um die achte Vormittagsſtunde der Einbruch kalter Luftmaſſen einen Strich durch die Rechnung machte. Schwere Wolkenmaſſen brachten Regen und der Wind fegte nur ſo über die Straße und die Blüten von den Bäumen. Wir erleben in dieſen Tagen den Endkampf zwiſchen Winter und Frühling; das zeigen auch heute früh die Nieder⸗ ſchläge in Form von Graupeln. Judica war es geſtern— der Tag der Konfirmation. Trotz der unfreundlichen Witterung ſtrahlten hoffnungsfroh die Geſichter der Mädchen und Knaben an ihrem Einſegnungs⸗ tage. Der Tag ſelbſt brachte zahlreiche Familienfeſte mit ſich. Im übrigen ſtand der Sonntag ganz im Zeichen der Wahlpropaganda. Auch diesmal führte die SA eine Pro⸗ pagandafahrt aus, die auf die Bedeutung der bevorſtehen⸗ ſein dürfte, aber auch die Konfirmationen trugen Reiſen bei. den Wahl hinwies. In Mannheim feierte die„Liederhalle“ ein Frühlings⸗ feſt im Ballhaus, wo man etwas beſonderes zu ſehen bekam: die beiden oberen Säle waren durch 40 000 Blüten in einen richtigen Blütenhain verwandelt worden und boten einen bezaubernden Anblick. Die Anhänger des deutſchen Liedes verbrachten hier einige frohe, feſtliche Stunden. Der Reiſeverkehr war bei der Reichsbahn wieder be⸗ ſonders ſtark. Bereits am Samstag ſetzte ein ſtarker Fern⸗ verkehr ein, der in erſter Linie durch die Oſterferien bedingt zum Die Arbeitsbücher von Gefolgſchaftsmitgliedern, die ihre Lehre beendet haben, ſind dem Arbeitsamt mit dem Lehr⸗ zeugnis zwecks Eintragung der abgeſchloſſenen Lehre vor⸗ zulegen. Der Unternehmer iſt nicht berechtigt, dieſen Eintrag auf Seite 3 des Arbeitsbuches vorzunehmen, da das Ar⸗ beitsbuch in dem vom Arbeitsamt ausgeſtellten Teil von Seite 1—5 eine öffentliche Urkunde darſtellt, zu deren Be⸗ richtigung und Ergänzung— mit Ausnahme der Wohnungs⸗ änderung— nur das Arbeitsamt berechtigt iſt. Gleichzeitig wird wiederholt darauf hingewieſen, daß Lehrlinge und Volontäre zum arbeitsbuchpflichtigen Perſonenkreis zählen. Der Unternehmer iſt verpflichtet, vor Arbeitsaufnahme das Arbeitsbuch zu verlangen und in Verwahrung zu nehmen. Eine Beſchäftigung ohne Arbeitsbuch iſt ſtrafbar. Vier Verkehrsunfälle. Auf der Straßenkreuzung der Maximilian⸗ und Karl⸗Ludwigſtraße ſtießen ein Perce kraftwagen und ein Kraftrad mit Beiwagen zuſammen. Das Kraftrad, das umgeworfen wurde, wurde erheblich beſchädigt. Der Führer des Kraftrades und ein im Beiwagen ſitzender Mann erlitten erhebliche Verletzungen. Bei dvei weiteren Ver⸗ kehrsunfällen wurden drei Kraftfahrzeuge beſchädigt und zwei Perſonen verletzt. * Aus dem Gerichtsſaal Sechs Perſonen wegen Abtreibung verurteilt. Vor dem Mannheimer Schöffengericht hatten ſich ſechs Angeklagte wegen Abtreibung und Beihilfe hierzu zu verantworten. Es handelte ſich um die 1903 in Weinheim geb. K. E., den 1898 in Laudenbach geb. H. E., die 1901 in Kronſtadt geb. E. W., die 1908 in Heppenheim geb. B. G., die 1900 in Hemsbach geb. S. R. und die 1913 in Hemsbach geb. T. J. Die Angeklagten ſind geſtändig. Eine gewiſſe Noklage war nicht zu verkennen. Sämtlichen Angeklagten wurden des⸗ halb mildernde Umſtände zugebilligt. VBerurteilt wurden K. E. zu ſechs Monaten, E. W., S. R., T. J. und H. E. zu je drei Monaten und die Angeklagte B. G. zu zwei Monaten und zwei Wochen Gefängnis, abzüglich der erlittenen Unter⸗ ſuchungshaft. A Schwindler abgeurteilt. Schon acht Vorſtrafen hat der 1904 in Bruchsal geborene und in Mannheim wohnhafte Georg Hans Freund. Die letzte Freiheitsſtrafe mit einem Jahr fünf Monaten Gefängnis machte auf den Angeklagten nicht den geringſten Eindruck. Er iſt an ernſthaftes Arbeiten nicht gewöhnt. Immer wieder 1000 er die Vermieter über ſeine Zahlungsfähigkeit und verſchwand unter Hinterlaſſung von Schulden. Auch einem Freund ſchwindelte er Geldbeträge heraus. Auf dieſe Weiſe bereicherte ſich der Angeklagte un⸗ rechtmäßig um 250 Mark. Das Schöffengericht billigte dem Angeklagten diesmal noch mildernde Umſtände zu und verur⸗ teilte ihn zu einem Jahr Gefängnis, abzüglich fünf Wochen Unterſuchungshaft. F. nahm die Strafe an und wurde ſofort in Strafhaft abgeführt. Im Wiederholungsfalle muß er mit Sicherungsverwahrung rechnen. 291331 RNundſunkteinehmer in Baden In jedem zweiten Haushalt ein Rundfunkgerät. NSG. Die Bedeutung des Rundfunks für die politiſche Willensbildung des Volkes iſt heute jedem einzelnen Volks⸗ genoſſen klar. Mit der Einführung des Volksempfängers im Sommer 1933 erhielt der Rundfunk einen ungeahnten Auf⸗ trieb. Gerade bei den großen Ereigniſſen der letzten Wochen hingen wir geſpannt horchend am Rundfunkgerät, um wenig⸗ ſtens Ohrenzeugen des gewaltigen Geſchehens ſein zu können. Wie ſehr der Rundfunk zu einer Angelegenheit der breiteſten Schichten unſeres Volkes geworden iſt, geht wohl am klar⸗ ſten aus der Statiſtik der badiſchen Rundfunkhörer hervor. Die Zahl der Rundfunkhörer im Gau Baden betrug am 1. Januar 1933 115 868. Sie ſtieg ſeitdem mit überraſchen⸗ der Schnelligkeit an. Ein Jahr ſpäter, am 1. Januar 1934, wurden in Baden bereits 133702 Rundfunkhörer gezählt. Dann ging es raſch aufwärts; am 1. 1. 1935 waren es be⸗ reits 175112; am 1. 1. 1986 213 906, am 1. 1. 1937 254883, am 1. 1. 1938 276852 und am 1. März 1938 gar 291351. Wenn wir uns vergegenwärtigen, daß bei der letzten Volkszählung im Juni 1933 der Gau Baden 611682 Haushaltungen aufzuweiſen hatte, dann können wir heute mit ſtolzer Freude feſiſtellen, daß in unſerem Gau jede zweite Haushaltung bereits ein Rundfunkgerät beſitzt. Erholung für Waiſenkinder Der Ehrenausſchuß der„Stiftung für Opfer der Ar⸗ beit“ hat beſchloſſen, für(0% öſterreichiſche Waiſenkinder die Koſten eines vierwöchentlichen Erholungsaufenthaltes zu übernehmen. Die Plätze ſind der RS., Gau Berlin, zur Verfü; gung geſtellt worden, von der auch gleichzeitig die Aus⸗ wahl der Kinder und die Einweiſung in die Heime vor⸗. genommen wird. a Der Sternhimmel im April In dieſem Monat finden ſich am Abendhimmel wieder einige Planeten ein. Venus wird Abendſtern. Ganz allmählich hat ſie ſich aus dem Machtbereich der Sonne ge⸗ löſt und geht nun immer ſpäter nach diefer unter, Ende April um 21.15 Uhr. In ihrer Nähe wandert Merkur, der wieder einmal für kurze Zeit ſichtbar iſt. Etwa dreiviertel Stunden nach Sonnenuntergang ſchaue man zum hellen weſtlichen Horizont. Ein rötliches Pünktchen über der hel⸗ leren Venus, das iſt Merkur. Am 2. April ſteht Merkur ge⸗ nau über Venus, und links über beiden: die zarte zuneh⸗ mende Mondſichel, eine reizende Konſtellation. Aber nur wenige Tage währt der Beſuch des ſchnellfüßigen Götter⸗ boten, Mitte des Monats iſt er unſeren Blicken ſchon wie⸗ der entſchwunden. In unmittelbarer Nachbarſchaft der bei⸗ den unterſonnigen Planeten befindet ſich auch Mars: als ganz ſchwacher rötlicher Punkt links daneben. Er wird lang⸗ ſam den Abendhimmel verlaſſen und geht zurzeit etwa um 21 Uhr unter. Am Morgenhimmel gewinnt Jupiter immer mehr an Mächtigkeit. Sein Aufgang ereignet ſich immer früher vor der Sonne, Ende des Monats ſchon zwei Stunden. Er übernimmt die Rolle des Morgenſterns. Am 25. zieht die Sichel des abnehmenden Mondes an ihm vorüber. Zu er⸗ wähnen wäre noch Saturn, doch iſt er zurzeit in zu großer Sonnennähe und bleibt vorerſt unſichtbar. Die Winterge⸗ ſtirne des Abendhimmels, der helle Sirius und die Orion⸗ Sterne Rigel und Beteigeuze ſind nun verſchwunden. An ihrer Stelle leuchten jetzt, als einziger heller Fixſtern, Pro⸗ kyon im Kleinen Hund und die zarten Linien des Einhorn. Etwas höher über dem Weſtpunkt ſtehen die Sterne der Zwillinge Caſtor(rechts) und Pollux(links). In deren Ver⸗ längerung über Caſtor hinaus treffen wir gegen Norden die helle Capella im Fuhrmann und noch weiter, aber ſchon faſt in den Dünſten des nordweſtlichen Horizontes, die vielen Sterne des Perſeus. Das charakteriſtiſche W der Caſſiopeia funkelt tief im Norden, etwas höher, aber viel ſchwächer, das Bild des Kepheus. Dagegen flammt im Nordoſten ein 1 170 Stern: die Wega. Langſam erhebt ſie ſich aus den iefen des Horizontes und wird in den kommenden Mo⸗ naten ob ihrer großen Helligkeit wieder das Augenmerk auf ſich lenken. Links unter ihr beginnt das Kreuz des Nordens, der Schwan, mit ſeinem Hauptſtern Deneb, ſeine Reiſe über das Firmament. Laſſen wir nun den Blick zur Scheitelgegend ſchweifen. Dort finden wir die bekannten Sterne des Großen Bären. Schon immer war dieſes Sternbild ein beliebter Ausgangs⸗ unkt für die Erlernung der übrigen Geſtirne. Die fünf⸗ fache Verlängerung ſeiner beiden vorderen Rumpfſterne nach Norden trifft auf den Polarſtern am Schwanzende des Kleinen Bären, Zwiſchen dieſem und der Wega leuchtet im Viereck das Haupt des Drachen, der ſeinen ſchlangenförmi⸗ gen Leib in einer großen Kurve zwiſchen den beiden Bären⸗ geſtirnen hindurchwindet. Verlängern wir den Bogen der Schwanzſterne des Großen Bären, ſo treffen wir auf den fun⸗ kelnden Arctur im Bootes, in deſſen Nähe(links) die ſchwa⸗ chen Sterne der nördlichen Krone ſtehen. In der Weiter⸗ führung dieſes Bogens nach Süden bemerken wir die Spika in der Jungfrau und daneben ein kleines Bild, das Trapez des Raben. Die Mondphaſen: Neumond 31. März, erſtes Vier⸗ tel: 7. April, Vollmond: 14., letztes Viertel 22. und Neu⸗ mond 30. April. 50 Millionen Abzeichen für den 10. April. Zahlreiche Neueinſtellungen in der Pforzheimer Induſtrie. 50 Millionen Wahlberechtigte werden am 10. April dem Führer ihr„Ja“ geben. Wie bei der letzten Volksabſtimmung, ſo werden auch diesmal wieder alle Volksgenoſſen, wenn ſie das Wahllokal verlaſſen, ein Abzeichen erhalten, das ihnen eine wertvolle Erinnerung an den geſchichtlich denk⸗ würdigen Tag ſein wird. Waidwerk und Fiſchwaid im April Der April ſteht in ſeiner zweiten Hälfte im Zeichen der Balzzeit unſerer großen Waldhühner, der Auer⸗ und Birkhähne, die ſich noch bis zur erſten Hälfte Mai hin⸗ zieht. Der Auer- oder Urhahn iſt jetzt noch gut in den deut⸗ ſchen Mittelgebirgen vertreten. Er kommt jedoch auch noch in einigen großen Waldungen der norddeutſchen Tiefebene vor, indeſſen ſind ſeine Standorte der großen Oeffentlich⸗ keit wenig bekannt. Ein anſehnlicher Beſtand war in den großen Forſten nördlich des Memelſtroms vorhanden, in dem Gebiet, das jetzt unter litauiſcher Herrſchaft ſteht. Daß der große prächtige Vogel als„rara avis“ mit aller Sorg⸗ falt geſchont wird, iſt ſelbſtverſtändlich. Die Zahl der Jäger, die noch die Möglichkeit haben, ihn zu erlegen und die Strapazen dieſer Jagd nicht ſcheuen, iſt ohnedies nicht groß. Es iſt nicht jedermanns Sache, auf Gebirgspfaden in finſterer Nacht bis zum Balzplatz aufzuſteigen und dann in den wenigen Augenblicken des Balzgeſanges, wo der Vogel blind und taub zu ſein ſcheint, ihn bis auf Schuß⸗ weite anzuſpringen, wobei eine einzige, verſpätete Bewe⸗ gung den Hahn zum Abreiten veranlaßt. Der Birkhahn iſt ſowohl in den deutſchen Mittel⸗ gebirgen wie in der Tiefebene noch zahlreich vertreten. Es kommt jedoch vor, daß gut beſetzte Reviere von ihrem ganzen Beſtand plötzlich verlaſſen werden, ohne daß es möglich wäre, die Urſachen dieſer Abwanderung zu er⸗ kennen. Andererſeits iſt jedoch auch beobachtet worden, daß die Birkhühner nach einigen Jahren wieder an ihren alten Standort zurückgekehrt ſind. Sowohl der große wie der kleine Hahn ſind Frühaufſteher. Sie beginnen oft ſchon zu balzen, wenn kaum noch der erſte Schimmer im Oſten aufſteigt. Deshalb muß der Jäger ſchon einige Zeit vor dem Birkhahn auf ſeinem Stand angelangt ſein, um hinter dem Schirm zu ſtehen, der ihn gegen Sicht deckt. Der Birk⸗ hahn hört auch nicht mit dem Aufgang der Sonne auf zu balzen, ſondern kullert und ſchleift noch munter fort, wenn die Sonne ſchon am Himmel ſteht. Er erſcheint auch noch auf dem Balzplatz, wenn die Hennen ſchon auf dem Neſt ſitzen und brüten. Hat er in der erſten Zeit heftige Kämpfe mit Nebenbuhlern ausgefochten, dann werden ſpäter dieſe Kämpfe zu harmloſen Kampfſpielen mit einem Gegner, bei denen nur ſelten noch ein Federchen ausge⸗ rupft wird. Deshalb braucht der Jäger ſich mit dem Ab⸗ ſchuß in der erſten Zeit der Balz nicht zu beeilen, denn er findet auch noch ſpäter Gelegenheit, ſeinen Abſchuß zu erfüllen. Aehnliche Kampfſpiele führt auch der kleine Kampf⸗ läufer, auch Kullerhahn genannt, aus. Er erhält im Früh⸗ jahr einen überaus feſten, etwa acht Zentimeter langen Kragen, der den größten Teil des Halſes umgibt und dem kleinen Vogel ein drolliges Ausſehen verleiht. In größerer Geſellſchaft erſcheinen die Männchen auf dem Balzplatz und bilden einen Zuſchauerkreis, aus dem nach⸗ einander zwei Hähne ſich gegenübertreten und in ergötz⸗ licher Weiſe gegeneinander anrennen, ohne ſich mit ihren weichen Schnäbeln zu verletzen. Die Urſache dieſer Kampf⸗ ſpiele, die keineswegs auf Eiferſucht beruhen, läßt ſich nicht ergründen. In der Fiſchwaid ſteht der April im Zeichen der herannahenden Laichreife. Hechte und Barſche haben zum Teil ſchon im März an ſonnig⸗warmen Tagen mit dem Laichen begonnen. Die Weißfiſcharten folgen erſt ſpäter. Sie ziehen aber ſchon in großen Schwärmen, die ſich wenig vereinzeln, am Ufer durch das Röhricht entlang, haupt⸗ ſächlich in der Nacht. Das iſt die Zeit, wo die ſogenannte ſtille oder ruhende Fiſcherei mit Stellnetzen, Säcken und Reuſen ihre Erfolge erzielt. Für die Reuſen, die nur aus einem walzenförmigen, auf Reifen geſpannten Netz⸗ körper beſtehen, ſchneidet der Fiſcher ſchmale Gänge in das dichte Rohr und Schilf und bedeckt die darin ausge⸗ legten Reuſen mit dem angeſchnittenen Kraut. Die Stell⸗ netze können nur im freien Waſſer aufgeſtellt werden. Sehr fängiſch erweiſen ſich die Doppelſäcke, bei denen zwei Säcke durch ein acht bis zehn Meter langes Streichtuch verbun⸗ den ſind, das den umherſchweifenden Fiſch aufhält und nach der einen oder anderen Seite zum Eingang eines! Sackes hingeleitet. Dr. Fritz Skowronnek. Die jüngſte deutſche Stadt. Die jüngſte Stadt des Reiches, iſt vom 1. April ab Kelkheim im Taunus. Der Oberpräſident der Provinz Heſſen⸗Naſſau hat den Zu⸗ ſammenſchluß der Gemeinden Kelkheim, Hornau und Münſter verfügt und dem neuen, 5500 Einwohner zäh⸗ lenden Gemeinweſen die Bezeichnung Stadt verliehen. Zeit zur Frühjahrskur Es iſt eine altbekannte Tatſache, daß ſich während der langen Wintermonate im menſchlichen Körper Schlacken und Säuren anſammeln, die giftig auf den Organismus wirken, ſo daß unſer Blut nur noch langſam und träge durch die Adern rinnt. Da fühlen wir uns dann matt und müde, wenn im Frühling die Sonne warm am Himmel ſtrahlt, und wundern uns, warum wir ſo unluſtig ſind und am erſten ſpürbaren Frühlingserwachen nicht die rechte Freude haben Auch mit der Arbeitskraft haperts und die Arbeit will nicht ſo recht von der Hand gehen, ja, wer die Dreißig überſchritten hat, der macht ſich gar Sorgen, ob das alles nicht am Ende gar ſchon Alterserſcheinungen ſeien. Keine Sorge— es iſt ein ganz natürlicher Zuſtand, den der Mangel an Sonnenlicht und Vitaminen, das Leben in den engen vier Wänden bei künſtlichem Licht und in nicht immer ozonreicher Luft herbeigeführt hat. Da iſt es Zeit, an eine Frühjahrskur zu denken, die den Körper rein und blank fegt, alle Krankheitskeime hinausbefördert, die Ge⸗ ſundheit ſtärkt und die Lebensluſt und Arbeitskraft ſteigert. In unſeren heimiſchen Heilkräutern iſt uns ein wahres Zaubermittel zu dieſem Zweck gegeben. Eine Kräuterkur von vier bis ſechs Wochen kann Wunder wirken. Wer zu Katarrhen und Heiſerkeit neigt, der wird Salbeitee wählen. Wer unter Kopfſchmerzen zu leiden hat, der trinkt morgens und abends eine Taſſe Meliſſentee. Johanniskraut löſt Ver⸗ ſchleimung in Bruſt und Lunge. Der Samen des Leinkrau⸗ tes regt den Stoffwechſel an, Jinnkrautdämpfe lindern Blaſenleiden, Wieſenſchaumkraut mildert rheumatiſche und gichtiſche Anfälle. Pfefferminztee bringt verdorbene Mägen in Ordnung. Wer Verdauungsbeſchwerden hat, der hat die Auswahl zwiſchen Wermut, Wachholder, Kalmus, Benedik⸗ tenkraut, Engelwurz und anderen. Wer ſeine Kur aus⸗ dauernd und gewiſſenhaft durchhält, der wird ſich freuen, was für eine ſchöne, glatte Haut er von Stiefmütterchentee bekommt. Wer aber keinen Tee trinken mag, für den gibt es noch ein ganz wundervolles Mittel zue Blutreinigung— rohes Sauerkraut. Zum Frühſtück ein Tellerchen voll von dieſem vitaminreichen Stoff mit einem Stückchen Roggenbrot, das regt den Darm zu kräftiger Tätigkeit an und iſt das idealſte natürliche Heilmittel. Ebenſo ſind Joghurt und Sauermilch berühmte Lebensverlängerer. Leben doch in Bulgarien, dem Heimatland des Joghurt, die meiſten ſehr alten Leute. So kann ſich jeder nach Belieben die Kur wählen, die ihm am beſten zuſagt. Hauptſache iſt, daß überhaupt etwas unter⸗ nommen wird. innmmumanmmdeunnngndonan nh a unmatanenn nen den gegn nee Mannheimer Theaterſchau 8 Im Nationaltheater: Montag, 4. April: Miete H 19 und 1. Sondermiete H 10 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 148 bis 150: Verſprich mir nichts. Komödie von Charlotte Rißmann. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Dienstag, 5. April: Miete C 19 und 1. Sondermiete E 10: Zum letzten Male: Der Reiter. Schauſpiel von Heinrich Zerkaulen. Anfang 20, Ende gegen 22.45 Uhr. Mittwoch, 6. April: Miete M 20 und 2. Sondermiete M 10: Neu einſtudiert: Der G'wiſſenswur m. Bau⸗ ernkomödie von Ludwig Anzengruber. Anfang 20, Ende etwa 22.15 Uhr. Donnerstag, 7. April: Miete D 22 und 2. Sondermiete D 11: Zum erſten Male: Der Zarewitſch. Operette von Franz Lehar. Anfang 20, Ende etwa 22.45 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Dienstag, 5. April: Für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 529, 574 bis 577, 594 bis 597, Jugendgruppe Nr. 251 bis 1125, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 7001 Cavalleria ruſticana, Oper von Pietro Mas⸗ cagni; hierauf: Der Bajazzo, Oper von Leoncavallo. Anfang 20, Ende 22.45 Uhr. Bücherſchau. Le Traducteur, franz.⸗deutſches Sprachlehr⸗ und Anter⸗ haltungsblatt, das dem Sprachbefliſſenen die denkbar beſten Hilfsdienſt zu leiſten vermag und bei ſeiner Vielſeitigkeit auch recht unterhaltſam iſt, ſei hier angelegentlichſt empfohlen. Probeheft koſtenlos durch den Verlag des Traducteur in La Chaur⸗de⸗Fonds(Schwetz) oder durch die Auslieferungs⸗ ſtelle für Deutſchland: F. E. Fiſcher, Kurze Straße 8, Leipzig C 1. 3-4 Jimmer⸗ Wohnung Fur die anlablich der Aonflimation unseres Gobnes illi æablreich erwiesenen Landſtraße 204. Nufmerſoambeilen danſei perzlichot ſofort zu mieten geſucht. Familie Milli Ottenbacher. güheres 9 Mm.-Gectenbeim, J. April 1938. Tüngersleber, f chernersir. 26 Seckenheimer Ein Triumph deutscher Filmkunst! Ein Spi fil 7 babe kann Dertrioten Heute Montag Abend letzte Vorstellung PAL ASI Tansschle Hammer Mhm.-Seckenheim Achernerstraße 31. Sind Sachen für unbrauchbar Und steh'n herum schon Jahr und Jahr, Gib eine„Kleine“ heut, noch auf Und morgen kommt es zum Verkauf! Dich Kursbeginn: am 5. und 8. April, abends 8 Uhr. Anmeldungen erbeten. Einzelstunden jederzeit. Ortsgruppe Seckenheim. Eler- Ausgabe. Morgen Dienstag, den 5. April 1938, werden von vormittags von 9—10 Uhr im Lager Saßbacherſtraße 1 an die Hilfsbedürftigen der Gruppen A und B Eier ausgegeben. Diejenigen, welche ſelbſt Hühner halten, ſind aus⸗ geſchloſſen. Ausweiſe ſind mitzubringen. Kinderwagen zu verk. Daſelbſt Kinder⸗ Sportwagen zu kaufen geſucht. Zu erfragen in der Geſchäftsſt. d. Bl. 5 Zirka 5060 Ztr. Dickrüben zu kaufen geſucht Brüſtle, Kapellenſtraße 20. FE Werdet Mitglied der N. S. V. Deuiſcher, hilft am werk der Bruder rde Land Oſtectech e 2 3 5 58 fir öſterrelchſthe Stholun), lader und österreichische Kimmfer der SA, PI, N ſind zu melden an die. 7 0 22. Dienſtſtellen der NS und dern Bom⸗ 25 Walter. G eee