Nr. 79 Neckar ⸗Bote(2. Blatt) Montag, 4. April 1938 Werk der Gemeinſchaft Von Reichshauptamtsleiter Erich Hilgenfeldt. Die Größe und der Erfolg der nationalſozialiſtiſchen Bewegung beruht darauf, daß der Führer die Grundtat' ſachen und Grundnotwendigkeiten unſeres Volkes, wie ſie im gemeinſamen Blut und Boden, in gemeinſamer Sprache und Geſchichte, gemeinſamer Not gegeben ſind, in der Idee der Volksgemeinſchaft zum Kampfziel gemacht hat. In ihr beweiſt ſich die wahre Bedeutung und Notwendigkeit einer großen Idee. Der Nationalſozialismus wünſcht nichts ſehnlicher als die volle Entfaltung aller der Kräfte, die im deutſchen Volke ruhen. Aber er ſieht das Mittel hierzu nicht darin, die Kräfte ſich bedingungslos entfalten zu laſſen, er ſieht die Zukunft in einer Ordnung dieſer nationalſozialiſtiſchen Energien, in ihrer einheitlichen Ausrichtung auf ein großes gemeinſames Lebensziel aller deutſchen Menſchen. Gewiß, dieſe Weltanſchauung verlangt Opfer vom einzelnen, verlangt auch, daß er ſeine Kräfte und ſeinen Willen zuchtvoll bändigt und angleicht an das große Ganze. Sie verlangt ſogar das höhere Opfer, daß der Menſch ſich für dieſes Ziel hingibt. Die Tatſache der Har⸗ monie der ganzen Gemeinſchaft, in die der einzelne Menſch eingegliedert iſt, verhindert aber ſeine innere Selbſtzer⸗ ſpaltung, gibt auch den Kräften jedes einzelnen Menſchen eine klare Ausrichtung. Sie gibt damit jedem Deutſchen den Glauben an ſich ſelbſt und die Fähigkeit zur Selbſt⸗ behauptung im Lebenskampf. ſerer Menſchen allein iſt es möglich, Großes zu leiſten. Die Kraft der Gemeinſchaft iſt mehr als nur die Summe der Kräfte ihrer Glieder, ſie iſt ein Lebensſtrom, der immermehr Energien weckt. Unſere deutſche Volksgemeinſchaft kann nur ewig blei⸗ ben, wenn wir ſelbſt alles tun, dieſe Ewigkeit unſerer Nation zu ſichern. Dieſe aber iſt abhängig nicht nur von unſerer Selbſtbehauptung gegenüber den anderen Völkern, ſondern vielmehr noch von der Erhaltung aller Kräfteunſeres Volkes. Wir dürfen ſtolz darauf ſein, daß dem Winterhilfs⸗ werk und der NS.⸗Volkswohlfahrt dieſe großen Aufgaben deutſchen Lebens mit übertragen worden ſind. Im Winterhilfswerk des deutſchen Volkes iſt die ganze Nation in einer Aufgabe eingeſetzt. Die Arbeit wird getragen von denen, die aus Einkommen und Erwerb opfern, von denen, die ſich zur Durchführung der Arbeit freiwillig und ehrenamtlich zur Verfügung ſtellen und ſelbſt von denen, die als Bedürftige oder Notleidende Empfän⸗ ger der Leiſtungen des Winterhilfswerkes ſind. Denn auch von dieſen wird gefordert, daß ſie im Umfang des Mög⸗ lichen ihre Kräfte der Gemeinſchaft nutzbar machen. Der Sinn des Winterhilfswerkes liegt alſo in ſeinen Er⸗ zjehungsaufgaben, ſein ſittlicher Wert in der Er⸗ ziehung zur freiwilligen Dienſtleiſtung an der Nation und in der Hinführung zum„Du“ der Volksgemeinſchaft. So wird an der Aufgabe und an der Arbeit im Winterhilfswerk das ganze Volk zum Soztalismus er⸗ zogen. Es wird jedem einzelnen begreiflich gemacht, daß die Verwirklichung des ſozialen Ideals nicht in der Forde⸗ rung, ſondern in der Pflichtleiſtung an die Gemeinſchaft beſteht. Wahrer Sozialismus kann nur aus der Kraft ge⸗ boren werden. Er wird nur Wirklichkeit, wenn es gelingt, die Beziehungen des einzelnen zur Gemeinſchaft auf einer ſo hohen ſittlichen Stufe zu regeln, daß hierdurch die mög⸗ liche Lebensharmonie erreicht wird. Dieſes Ziel findet aber nur dann ſeine Verwirklichung, wenn alle ſich von dem Gedanken des Dienens und der Pflicht leiten laſſen. Der Fels, auf den wir bauen, iſt das Wort des Parteiprogramms:„Gemeinnutz geht vor Eigennutz.“ In den bisherigen Ergebniſſen des Winterhilfswerkes liegt der Beweis, daß der Weg und die Zielſetzung richtig find. Wenn das Winterhilfswerk am Anfang ſein Betreu⸗ ungsziel allein darin ſah, den notleidenden Bevölkerungs⸗ teilen über die Wintermonate hinwegzuhelfen und damit eine Gegenwartsaufgabe zu erfüllen, ſo wendet es ſich jetzt immer mehr ſeinen eigentlichen Zukunfls aufgaben zu. Es wächſt hinaus zur planmäßigen Volksfürſorge während des ganzen Jahres. Seine ſchönſte und höchſte Aufgabe ſieht das Winterhilfswerk in ſeiner vorſorgenden und hütenden Arbeit an der Wiege des Lebens bei Mutter und Kind. In dem Ausſpruch des Führers:„Wer daran geht, wirklich das Leben von Mutter und Kind zu ſchützen, iſt der Erfüller allen heldiſchen Kampfes. Elende Mütter ſind immer ein Vorwurf für unſer Volk“, iſt der Auftrag enthalten. Der einzelne kann aus der Begrenzung ſeines Lebens heraus ſich mit der Erfüllung von Tagesaufgaben zufrie⸗ den geben. Ein ſtarkes geſundes Volk hat keine Lebens⸗ g Seine Aufgaben liegen deshalb in der Zu⸗ unft. Gemeinſam mit Deutſchöſterreich wollen wir deshalb auch ſernerhin unſeren Opferſinn beweiſen und alles tun, um die Ideen des Führers des großdeutſchen Reiches zu verwirklichen. Bad l— f— Zeichnung: Finneiſen(M.). Dem deutſchen Menſchen bedeutet Arbeit nicht Fron, 8 ſondern Glück. i 1 Durch dieſe Harmonie un⸗ Die neuen Rheinbrücken In Speyer und Maxau durch den Reichsverkehrsminiſter 5 eingeweiht. Stark von Südweſt wehte der Frühlingswind über den Rhein bei Speyer, als am Sonntag vormittag zahlreiche Ehrengäſte aus dem badiſchen und pfälziſchen Gau, um die 9. Vormittagsſtunde in Sonderzügen eingetroffen, ſich in der nahe dem neuen Speyerer Rheinbahnhof gelegenen, feſt⸗ lich ausgeſchmückten Feſthalle zum Feſtakt der Eröff⸗ nungsfeier der neuen Rheinbrücken bei Speyer verſam⸗ melten. Eine feſtlich geſtimmte Verſammlung begrüßte unter den Klängen des Badenweiler Marſches den im Sonderzug ein⸗ getroffenen Reichsverkehrsminiſter Dr. Dorpmül⸗ ber, ferner den bayeriſchen Miniſterpräſidenten Sie⸗ bert, den badiſchen Miniſterpräſidenten Köhler, den ſtellv. Gauleiter Saarpfalz Leyſer und den badiſchen In⸗ nenminiſter Pflaumer. Der Präſident der Reichsbahndirektion Mainz Dr. Tecklenburg meldete die Fertigſtellung der neuen Rheinbrücke und ihrer Anbauten und gedachte des beim Brückenbau tödlich verunglückten Arbeitskameraden, während ſich die Feſtverſammlung von den Sitzen erhoben und dem Toten mit erhobener Rechten eine Minute ſtillen Gedenkens gewidmet hatte. Nach einem die Arbeit und den Führer Adolf Hitler fei⸗ ernden, von einem Arbeiter des Brückenbaues vorge⸗ tragenen Vorſpruch begrüßte der bayeriſche Miniſterpräſident Siebert die Gäſte, vor allem den Reichsverkehrsminiſter, dem er dankte, daß er ſelbſt zu den Einweihungsfeierlichkeiten der beiden neuen Rheinbrücken gekommen ſei. Dieſe beiden Brücken ſeien eines der erſten großen Zeichen des national⸗ ſozialiſtiſchen Aufbaues und Tatwillens. Während ſich die früheren Baupläne um die Rheinbrücken bei Speyer und Maxau ſtets an der ſtreng gehüteten Erhaltung der Lan⸗ desgrenze immer erneut verzögert hätten, ſei der national⸗ ſozialiſtiſche Staat nach der Machtübernahme mit Energie und Planmäßigkeit an die Bauausführung ſelbſt herange⸗ gangen, ſo daß nach vierjähriger Bauzeit heute die Vollen⸗ dung gemeldet und die Einweihung vollzogen werden könne. Allen am Bau beteiligten Perſönlichkeiten und Stellen, vor allem dem badiſchen Miniſterpräſidenten Köhler, dankte der bayeriſche Miniſterpräſident für ihre fördernde und er⸗ folgreiche Arbeit, die ein ſtolzer Zeuge dafür ſei. daß die beiden Rheinufer auf ewig zu Deutſch⸗ land gehören. Von der Rheinbrücke grüßen wir das ſtolze Bauwerk, den Speyerer Dom, und damit verbindet ſich das Erſte Reich mit dem Dritten Reich. Möge die neue Brücke dem Drit⸗ ten Reich zur Ehre und den Anliegern zum Nutzen gerei⸗ chen! Anſprache Dorpmüllers Der Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahn, Dr. ing. Dorpmüller, leitete ſeine Anſprache mit einem hiſtoriſchen Rückblick auf die geſchichtliche Stätte bei Speyer ein. Die Erinnerung an die böſe Zeit nachdem Weltkrieg, da man die Saarlande für immer vom Reich abtrennen und das übrige linksrheiniſche Rheinland 10 Jahre in franzöſi⸗ ſche Verwaltung nehmen wollte, dürfe, ſo führte der Reichs⸗ verkehrsminiſter weiter aus, die Feſtesfreude nicht trüben. Der Gedanke, einen Teil Deutſchlands verwelſchen zu kön⸗ nen, ſei ſchmählich zuſchanden geworden, der rettende Natio⸗ nalſozialismus und ſein Führer habe Deutſchland nach lan⸗ ger Leidenszeit wieder zur Macht gebracht. Daher mögen die drei Brücken über den Rhein, nännich die er⸗ neuerte Brücke Mannheim— Ludwigshafen, die nunmehr dem Verkehr übergebene Speyerer Brücke und die neue Karlsruher Brücke ein Symbol werden für den Zuſammenſchluß deutſcher Volksſtämme im Weſten unſeres Reiches. Wie ſtählerne Klammern ſollen die Brük⸗ kenträger die linken Ufer feſt mit der Heimat, mit dem Reich verbinden. Dem Brückenbauer Adolf Hitler, der über die Spalten des zerriſſenen Deutſchland ſeine Brücken ſchlug, gilt unſer jubelndes Siegheil. Mit Begeiſterung ſtimmte die Feſtverſammlung in den dreimaligen Heilruf und den Ge⸗ ſang der nationalen Lieder ein. Dann traten die zur Einweihung erſchlenenen Feſtgäſte den Gang zar neuen Brücke an. Leider war es mit Sonne und blauem Himmel vorbei. Grau in grau über⸗ zogen dichte Regenwolken das Rheinbild, immer ſtärker praſſelte der Regen auf die vielen Tauſende, die ſich vor allem in der Nähe der alten, nun ausgedienten Schiffsbrücke verſammelt hatten. Drüben auf dem ba⸗ diſchen Ufer ſtand das Züglein im Feſtſchmuck, die kleine Spielzeug⸗Lokomotive mit zwei Wagen. Gegen 11 Uhr fuhr dieſer letzte Zug, beſetzt mit eifrig winkender „HJ und BDM, über die 1865 erſtellte Schiffsbrücke, Dann wurde. während Böllerſchüſſe ertönten, die Spenerer Glok⸗ kentone über den Rhein ſchwangen und die unzähligen, zur Flottenparade ankommenden Rheinſchiffe ihre Sirenen heu⸗ len ließen, die Schiffsbrücke zum letzten Male ausgefatlſ en. Bei Speyer war nun der Rheinſtrom für immer fahrtfreil Das prächtige, auch durch das Wetter nicht getrübte Schauſpiel der Durchfahrt der Kheinſchiff⸗Flottille feſſelte die in der Mitte der Brücke ſtehenden Ehrengäſte lange Zeit. Dann ſchritt Reichsverkehrsminiſter Dr. Dorp⸗ müller zu dem die Fahrbahn der Brücke überſpannenden breiten weißen Band und durchſchnitt es mit den Worten: „Die neue Rheinbrücke Speyer iſt dem Verkehr übergeben! Ich wünſche, daß nur glückliche Menſchen über die Brücke gehen und jederzeit Segen über ſie nach Speyer ſtrömt!“ Der Reichsverkehrsminiſter ging dann mit den Ehren⸗ äſten an dem Spalier der auf der Brücke aufgeſtellten ahnpolizei und der Formationen der Partei vorbei zu den Kraftwagen, mit denen die Eröffnungsfahrt über die Brücke angetreten wurde. Bei einem Frühſtück trank Dr. Dorpmüller auf die Pfalz, der Oberbürgermeiſter von Speyer, Lei⸗ ling, auf den Reichsverkehrsminiſter mit der Betonung, daß die Rheinbrücken ein unerſchütterliches Bekenntnis zum deutſchen Rhein ſeien im Sinne des Ausſpruches: „Wer den Rhein beſitzen will, muß rittlings auf ihm ſitzen“. Badens Miniſterpräſident Köhler 5 dankte namens aller Gäſte, dieſe herrliche Stunde, die von 1 roßer Bedeutung für den Rhein ſei, mitmachen zu ürfen. Eine Geſchichte der Irrungen und Wirrungen ſei endgültig bereinigt. Die jetzt ſchon begonnene Verbindung zwiſchen Speyer und Heidelberg werde beſtimmt 0 Ende geführt. Die beiden Brücken werden elm pulſen⸗ es Leben zwiſchen den beiden Gliedern der deutſchen Volksgemeinſchaft vermitteln. Reichskanzler aus. 5 Aufruf des Reichs krieger führers „Beweiſt, daß ihr würdig ſeid, Soldaten des Führers zu heißen!“ Der Reichskriegerführer veröffentlicht folgenden Aufruf: Männer des NS.⸗Deutſchen Reichskriegerbundes! Kameraden! Am 10. April 1938 wird das im NS.⸗Deutſchen Reichs⸗ kriegerbund geeinte Deutſche Soldatentum ſein einmütiges Bekenntnis zu der heroiſchen Tat des Führers ablegen. Die Größe der Zeit, in der wir leben, gibt dieſer Volksab⸗ ſtimmung eine beſondere Weihe. Sie ruft uns zu einer Pflicht, die ſich nicht allein in unſerem„Ja!“ erſchöpfen kann. Vielmehr iſt es unſere Aufgabe, am 10. April über die eigenen Reihen hinaus alle ehemaligen deutſchen Sol⸗ daten für den Führer in Marſch zu ſetzen. Beweiſt, daß ihr würdig ſeid, Soldaten des Führers zu heißen! Es lebe der Führer! Mit dieſer Anſprache hatte der offizielle Teil der Ein⸗ weihungsfeier für die Speyerer Rheinbrücke ſein Ende erreicht. Feſtakt in Maxau Am Sonntag nachmittag gegen 16 Uhr trafen, von Speyer kommend, die zu der Brückenweihe geladenen Feſtteilnehmer am alten Bahnhof Maxau ein. Unzählige Flaggen flatterten im ſcharfen Südweſtwind. Tauſende von Volksgenoſſen hielten den Fußgängerweg der neuen Brücke, die Brückenköpfe und die Zugänge zur alten Schiffsbrücke beſetzt. Die an der Sternfahrt des DDA be⸗ beteiligten Kraftwagen und Krafträder ſäumten weithin die Zufahrtſtraßen. Beſonderen Fahnenſchmuck hatte das Rheinvorland erhalten, auf dem der Feſtakt vor ſich ging. Eine Ehrenkompanie der Wehrmacht und Ehrenfor⸗ mationen der Partei waren aufmarſchiert. Der Präſident der Reichsbahndirektion Karlsruhe, Dr. Roſer, meldete dem Reichsverkehrsminiſter die Fertigſtellung der neuen Brücke. n Dank galt allen am Brückenbau Beteiligten, beſonders, Arbeiterſchaft mit der Bemerkung: Wenn auch ihre ic ing eine vergängliche ſei, das Werk werde immer i der Arbeit künden.— Nach einem von einem Arbei kernig und packend vorgetragenen Vorſpruch, der den in dem Brückenbauwerk verkörperten Sieg der Ar⸗ beit feierte, übermittelte Miniſterpräſident Köhler namens der badiſchen Regierung herzliche Grüße. Dieſer 3. April ſei ein Feiertag für die Bevölkerung und ein ſtol⸗ zer Tag für die Reichsbahn. Vom Rheinſtrom gehe die berauſchende Kraft Deutſchlands aus. Ihn der Schiffahrt in weitem Maße dienſtbar zu machen, ſei eine beſondere Aufgabe. Ihr diene auch die neue Brücke, durch die ſie freie und raſche Fahrt erhalte. Im Intereſſe der deutſchen Rheinſchiffahrt begrüße er deshalb dieſen Tag und er hoffe. daß ſie durch die Kanaliſierung zwiſchen Baſel und dem Bodenſee von den letzten Hemmniſſen befreit werde, da⸗ mit auch das neu zu Deutſchland gekommene deſterreich den Weg zum Rheinſtrom finde. In ſeinem Schlußwort verwies der Miniſterpräſident auf die engen Beziehungen zwiſchen Baden und der Pfalz die nun noch enger zu geſtalten eine Aufgabe der Brücke ſei, die ſie auch er⸗ füllen werde. Und wenn nun mit der alten Maxauer Schiffsbrücke, die ſeit 73 Jahre nahezu unverändert ihren Dienſt getan hat, ein Stück Romantik ſein Ende finde, dann ſei demgegenüber ein Stück ſtählerner Romantik her⸗ aufgewachſen Die Stadt Karlsruhe beglückwünſche er zu der Brücke; ſie werde ihr geſchenkt zu neuer Freude. Reichsverkehrsminiſter Dr. Dorpmüller grüßte zunächſt den vorbeirauſchenden Rheinſtrom und teilte mit, daß eine weitere vierke Rheinbrücke, die Autobahnbrücke nördlich von Mannheim, in Angriff genommen werde. Er führte dann weiter aus: Die neue Karlsruher Rheinbrücke werde von beſonderer Bedeu⸗ tung für den Eiſenbahnverkehr ſein, vor allem im Oſt⸗Weſt⸗ verkehr. Auch der neue Eilltrlebwagen Trier— Karlsruhe werde über die neue Brücke gelegt. Im wei⸗ teren berührte der Reichsverbehrsminiſter die Bedeutung der neuen Brücke für den Straßenverkehr, nicht zum mindeſten aber auch für den Rheinſchiffahrtsverkehr, der ſich nun un⸗ gehindert bei Max au wie bei Speyer nach der Entfernung der alten Schiffsbrücke entfalten könne. Rheinaufwärts ſei nun, nachdem die Oberrheinregulierung von Kehl bis Baſel im weſentlichen vollendet iſt, freie Bahn bis zum Basler Hafen. Dabei beſtehe die Ausſicht, daß mit der Schweiz der Hochrhein zwiſchen Baſel und dem Bodenſee in Angriff genommen werde. Nach der Bodenſeeregu⸗ lierung ſei dann die Verbindung mit dem neueſten deut⸗ ſchen Hafen Bregenz geſchaffen, und das deutſche Oeſter⸗ reich bekomme über die Arlbergbahn ſeine Verbindung mit dem Meere. Damit ſei die Verbindung mit den Geſchehniſ⸗ ſen der letzten drei Wochen aufgezeigt. Dem Schöpfer Groß⸗ deutſchlands, unſerem großen deutſchen Führer, gelte unſer dreifaches Siegheil. Während alle Volksgenoſſen in den Heilruf mit ein⸗ ſtimmten und die nationalen Lieder ſangen, brach die Sonne durch die Wolkenfetzen. Die Feſtteilnehmer, unter denen ſich auch drei öſterreichiſche Sektionsräte der ehemaligen Bun⸗ desbahnen befanden, begaben ſich dann zu den beiden mit den geſchmückten kleinen Lokomotiven beſpannten Zügen zur Zahrt über die Schiffsbrücke. Bevor Reichsverkehrs⸗ miniſter Dr. Dorpmüller den Zug beſtieg, begrüßte er durch Handſchlag duscht und Heizer einer der kleinen Maſchinen. Um 16,52 Uhr ſetzte ſich der letzte Zug über die alte Brücke in Fahrt. Böl⸗ lerſchüſſe wurden von den vor der Brücke haltenden reich beflaggten Schiffen abgegeben, Sirenen heulten auf. Dann wurde die Schiffsbrücke abgefahren. Sie hat nun ausgedient, ebenſo wie die Lokomotivchen bald im Muſeum ihre verdiente Ruhe finden werden. Von Wörth, der erſten Station am pfälziſchen Ufer, aus fuhr hierauf der Sonderzug in langſamer Fahrt zur neuen Brücke. Die Lokomotive zerriß hier ein über den Schienenſtrang geſpanntes veißes Band. Die Brücke war frei zur Fahrt, die an den neuen Bahnhöfen der Karlsruher Vororte vorbei wieder zur Gauhauptſtadt zurückführte. Den Abſchluß des eindrucksvollen Tages bildete ein Abendeſſen im großen Feſthalle⸗Saal. Hier krank Reichsver⸗ kehrsminfſter Dr. Dorpmüller auf das Gedeihen des Ba⸗ dener Landes. Oberbürgermeiſter Jäger feierte die Vollendung des Baues der neuen Brücken. 1 5 dent Siebert brachte ein Sieg⸗Heil auf den Führer und Ein Muſterdorf des Oritten Reiches Der Wiederaufbau Oeſchelbronns nach der Brandkataſtrophe. (Von unſerem nach Oeſchelbronn entſandten Sonderſchrift⸗ leiter Wilhelm Teichmann). Der große Brand. In aller Erinnerung iſt noch die furchtbare Brandkata⸗ ſtrophe, die am 10. September 1933 das 1420 Einwohner zählende Dorf Oeſchelbronn an der Pforte des Schwarz⸗ waldes heimſuchte. Ueber 200 Baulichkeiten wurden zerſtört und rieſige Sachwerte vernichtet. Mehr als 100 Familien wurden obdachlos. Sie wären dem Elend und der Verzweif⸗ lung verfallen, wenn nicht ein Hilfswerk des Nationalſozialismus entſtanden wäre, das unerhörte Beweiſe der Opferbereitſchaft der deutſchen Volksgemeinſchaft zeitigte. Kurz nach Ausbruch des Brandes traf Gauleiter und Reichsſtatthalter Robert Wagner in Oeſchelbronn ein. Er traf umfangreiche Maß⸗ nahmen zur Bekämpfung der Feuersbrunſt und ſorgte für die Unterbringung der obdachloſen Familien. Sein Ruf an das badiſche Volk, der Not und der Verzweiflung der Brand⸗ geſchädigten durch Geld⸗ und Sachſpenden zu ſteuern, verhallte nicht ungehört. Als auch der Führer am 14. September (Archivbild) Der Führer in Oeſchelbronn Rechts: Gauleiter Wagner, links: Bürgermeiſter Dihlmann in Oeſchelbronn erſchien, da fanden die unglücklichen Opfer der Brandkataſtrophe neuen Mut. Der Führer weilte zwei Stun⸗ den im Ort, machte tief erſchüktert einen Rundgang und ordnete den ſofortigen Wiederaufbau des Dorfes an. „In einem Jahre müſſen die Volksgenoſſen wieder in ihren Häuſern ſein“. Nationalſozialiſtiſche Tatkraft und die Opferbereitſchaft der deutſchen Volksgemein⸗ ſchaft feierten wahre Triumphe, als auch der Führer einen Appell an das deutſche Volk richtete. Nach dem Wiederaufbau. Der Bürgermeiſter von Oeſchelbronn, Pg. Dihlmann, macht heute ein anderes Geſicht als in den Tagen des An⸗ glücks, da wir ihn zum letztenmale ſahen und ſprachen. Sein kurzer Bericht über das Brandunglück, über das Hilfswerk des deutſchen Volkes und den rasenden Wiederaufbau des Dorfes klingen wie ein Hohelied auf den deutſchen Sozialis⸗ mus und den Aufbauwillen des Dritten Reiches. Die Geld⸗ und Sachſpenden trugen rund eine halbe Million Mark. Kein einziger brandgeſchädigter Volksgenoſſe wurde vergeſſen. Mit beſonderem Stolz berichtet uns der Bürgermeiſter über den Beſuch des Führers, wie er ſich nach den Nöten des Brandgeſchädigten erkundigte und perſönlich den beſon⸗ ders hart getroffenen Volksgenoſſen Mut zuſprach. Die Haupt⸗ ſorge des Führers galt der Jugend, ihrer Unterbringung und Verpflegung. Als er im Schulhauſe mit ernſtem Geſicht erſchien, da hatten die Kinder, die eben noch weinend nach ihren Eltern und Habſeligkeiten jammerten, alles Unglück ver⸗ geſſen.„Das iſt der Hitler!“ riefen ſie und umringten den Führer glückſtrahlend. Der Bürgermeiſter mußte dem Führer ſofort den Plan des Wiederaufbaues entwickeln.„Ich hatte“, ſo ſagte der Bürgermeiſter,„große Sorge um die Finanzierung des Wiederaufbaues. Die Entſchloſſenheit aber, mit der der Führer den Jo fortlgen Wiederaufbau an ordnete, nahm mir die letzten Bedenken.“ Immer wieder erſchien Gauleiter Robert Wagner, um die Anordnungen des Füh⸗ rers perſönlich zu überwachen. Ein Muſterdorf iſt erſtanden! Der Wille des Führers wurde zur Tat! Noch waren die Flammen nicht reſtlos erloſchen, da gingen die grauen Männer des Spatens ſchon an das Werk der Auf⸗ räumung, und während die traurigen Reſte dieſes Dor⸗ fes beſeitigt wurden, da waren ſchon die Architekten mit dem Planen und Entwerfen beſchäftigt. Ueber 600 Bau⸗ arbeiter hielten ihren Einzug in Oeſchel⸗ bronn, und wie Pilze ſchoſſen die neuen ſchmuk⸗ ken Häuſer aus dem Boden. Als die offizielle Ein⸗ weihung des neuerbauten Dorfes durch Gauleiter und Reichs⸗ ſtatthalter Fobert Wagner am 10. November 1934 erfolgte, da waren ſchon 72 Häuſer von glücklichen Menſchen bewohnt. Ein Rundgang durch das ſchmucke Dorf zeigt, daß es nicht darauf angekommen iſt, eine Galopparbeit zu leiſten, ſondern es wurden nach dem Willen Adolf Hitlers Werte geſchafſen, die noch nach Jahrhunderten Zeugnis von dem Geiſt unſerer Zeit ablegen werden. Der Ortsplan iſt im weſentlichen unverändert geblieben. Rechts und links der brei⸗ ter und moderner gewordenen Straßen ſtehen ſchmucke maſſive Elchenholz⸗Fachwerkbauten im ale⸗ manniſchen und fränkiſchen Bauſtil, die an die Liebe zur Heimat und die Rückkehr zur Scholle mahnen. Mit Freude und Stolz zeigen die Bewohner dieſer Häuſer uns die hellen und luftigen Zimmer und Kammern und Stal⸗ lungen.„Niemals wäre der Aufbau in dieſem Maße möglich geweſen in früheren Zeiten.“ Das iſt die ehrliche Meinung aller Volksgenoſſen, die wir ſpra⸗ chen. Die Einwohnerſchaft, vorwiegend Bauern und Klein⸗ handwerker, iſt keineswegs verarmt. Die Finanzen der Gemernde— ſie hat mit 58 v. H. die niederſte Umlage des Bezirks Pforzheim— find geſünder denn je zuvor. Oeſchelbronn hat nicht nur keine Schulden, ſon⸗ dern ein Barvermögen von 50000 Mark. Die Gemeinde be⸗ ſitzt über 300 Hektar Wald, der jährlich rund 35000 Mark abwirft. Ihr Geſamtvermögen wird auf über eine Million Mark geſchätzt. Der Viehbeſtand iſt heute ſchon um ein Drittel höher als vor dem Brande. Die einzelnen neuen Häuſer kamen auf 14000 bis 34000 Mark zu ſtehen. Rund 2 Millionen Mark wurden für den Wieder⸗ aufbau eingeſetzt. So kann denn Oeſchelbronn mit Recht als ein Muſter⸗ dorf des Dritten Reiches bezeichnet werden. Dort reden ſelbſt die Steine für den Nationalſozialismus. Neues, ſchöneres Leben iſt auf den Ruinen der Kataſtrophe des denk⸗ würdigen Septembertages von 1933 erblüht. Es iſt erſtanden ein Denkmal der Opferbereitſchaft des deutſchen Volkes, ein Denkmal nationalſozialiſtiſchen Aufbau⸗ und Geſtaltungswil⸗ lens. In Oeſchelbronn hat der Geiſt des Man⸗ nes gewirkt, der als der Baumeiſter Groß⸗ deutſchlands ſchon heute in die Geſchichte ein⸗ gegangen iſt! Des Führers Handeln ſichert den Frieden Deutſchlands und der Welt. Unſer Dank ſei unſer„Ja“ am 10. April! ä 9 eee Das hätten wir nie geglaubt.! Oeſterreichiſche Volksgenoſſen auf dem Kd F. ⸗Schiff Jawohl, es iſt richtig: Als das neue prächtige KdF.⸗ Schiff„Wilhelm Guſtloff“ nach ſeiner erſten Fahrt mit den tauſend öſterreichiſchen Volksgenoſſen an der Ueberſee⸗ brücke in Hamburg wieder anlegte, da hatten wir einen Verwundeten an Bord. Er war bleich und trug auf dem Kopf einen turbanartigen Verband. Er war der erſte Fall, den der freundliche Schiffsdoktor behandeln mußte. Aber er zog ſich ſeine Verwundung bei einem Freudenſprung zu. „Sehen Sie“, jubelte der Mann aus dem Salz⸗ kammergut,„das hätten wir ja nie geglaubt, daß es ſo etwas noch gibt!“ Und dabei machte er eine weitaus⸗ holende Handbewegung, mit der er das ganze Schiff um⸗ ſchloß, einen Freudenſprung— und da war es geſchehen. Der liebe Volksgenoſſe, der daheim den weiten Himmel über ſich hat, bedachte nicht, daß ſelbſt der„Wilhelm Guſt⸗ loff“ mit ſeinen hohen Decken, die gar nicht an ein Schiff, ſondern an ein Sanatorium erinnern, hohe Freuden⸗ ſprünge von dieſem Ausmaß nicht zuläßt. Sein Kopf kannte gegen die Eiſendecke und dabei gab es einen Schädelriß. Der gute Doktor hat den Riß in dem herrlich eingerichteten Lazarett unter Aſſiſtenz einer netten Schweſter ſchnellſtens genäht, „Ja, das hätten wir niemals geglaubt!“ Man konnte es immer wieder auf dieſer Fahrt des erſten deutſchen Arbeiterſchiffes„Wilhelm Guſtloff“ hören.„Das ging ja alles ſo ſchnell“, geſteht mir ein Gaſtwirt aus dem Salz⸗ burgiſchen. Fünfzig Jahre iſt ler alt und zeigt mir voller Stolz ſein Bild als Kaiſerjäger während des Weltkrieges „Da hieß es noch mitten im Jubel über den Einzug der Truppen, daß wir nach Deutſchland fahren ſollen. Wir glaubten nicht daran! Und da vergingen ein paar Tage, da ſaßen wir ſchon im Zuge. Fix iſt das gegangen. So etwas ſind wir nicht gewöhnt.“ Ihn hat die Fixigkeit nicht etwa bedrückt, ſondern ſie erſtgunt ihn und macht ihn ſtolz. Unſere Reiſekameraden aus Oberöſterreich konnten das Wunder ihres Erlebniſſes gar nicht faſſen. Die Reiſe nach Deutſchland! Da ſpreche ich mit zwei jungen, intelli⸗ gent ausſchauenden Männern, die an der Spitze des Sonnendecks ſtehen und den raſtloſen Betrieb auf den Werften beobachten, an denen das Schiff vorübergleitet. „Ja, da wird gearbeitet!“ Es klingt, ein wenig traurig, als ſie das ſagen, und ich frage nach ihrem perſönlichen Ergehen. Beide Volksgenoſſen ſind Schloſſer und in der Geburtsſtadt des Führers zu Hauſe. Der eine hat ſeit ſieben Jahren keine Arbeit, der andere ſeit fünf.„Wir gehörten zu den Sozialdemokraten“, geſtanden ſie frei⸗ mütig.„Und, weiß Gott, es iſt uns anders erzählt wor⸗ den“ Auf meinen verwunderten Blick meinte der eine: „Ja, man hat uns geſagt, daß die Arbeitsloſigkeit in Deutſehland größer wäre als in Oeſterreich.“—„Aber“, fällt der andere ein,„jetzt glauben wir es nicht mehr!“ „Ja, bei euch in Deutſchland arbeiten ja alle Werke— bei uns in Oeſterreich lieat alles ſtill!“ klagt der Tiſch⸗ — lergeſelle aus Ebenſee,„oder die meiſten Arbeiter ſind hinausgeſetzt.“ Das erzählen der Salinenarbeiter, der Forſtarbeiter, der Arbeiter in den Schneidemühlen oder Fapierfabriken. Sie haben ſeit Jahrzehnten in Oeſterreich ſchwere Not, und ſie können es nicht faſſen, daß im Deutſchland Adolf Hitlers alle Volksgenoſſen in Arbeit ſtehen und alle Maſchinen laufen. Als wir des Abends im freundlich geſchmückten Theaterſaal gemütlich zuſammenſitzen, während das Schiff ſich leicht wiegt und frohe Tanzweiſen durch alle Räume erklingen, geſteht mir der örtliche Kommuniſten⸗ führer aus einem Städtchen in Oberöſterreich, daß er noch mit Zweifeln nach Deutſchland gekommen wäre.„Man hat das ganz anders gehört. Hier wären die Leute alle verhungert und überall würden ſie von/ und SA. und Polizei bewacht. Aber ich habe gar keine geſehen!“ Er hat am vorhergehenden Tag allein Hamburg durchſtreift und iſt nun erſtaunt, daß er außer der Verkehrspolizei keine/ und keine SA. und keine Polizei zu Geſicht bekam. „Wie die Leute hier lachen können!“ Und er lobt die gute Verpflegung:„Sie iſt für unſereins aus den Bergen zwar ungewohnt“, entſchuldigt er ſich,„aber ſo reichlich und gut haben wir niemals gegeſſen!“ Oh, der iſt kritiſch. Man hat ihm erzählt, daß der Arbeitsdienſt Zwangsarbeit für die arbeitsloſe Prole⸗ tarierjugend wäre.„Die Kinder von den reichen Leuten“, wirft er ein,„die brauchen doch nicht zu arbeiten.“ Nun war er baß erſtaunt, als ich in ein ſchallendes Gelächter ausbrach und ihm und anderen irregeführten Kameraden nur die wichtigſten Tatſachen mitteilen konnte. Dieſes Lachen, das ſpürte der intelligente Arbeiter, war frei von jeder Falſchheit. An dem Beiſpiel des Freiwilligen Arbeitsdienſtes für die weibliche Jugend zeigte ich ihm dann, daß gerade die„Kinder der reichen Leute“ ihn durch⸗ machen müſſen.„Ja, das iſt ein wahrer Segen!“ wirft einer ein. Daß es übrigens in Deutſchland den Begriff„reiche Leute“ nicht gibt, daß mindeſtens der„Reiche“ nicht einen Pfifferling mehr Recht hat als der ärmſte Volksgenoſſe, das iſt für ſie eine Offenbarung.„Herrgott, wo iſt ſo etwas noch möglich!“ rufen ſie aus, als ich ihnen am Bei⸗ ſpiel des ſchönen Schiffes die Stellung des Arbeiters in Deutſchland klarmache. Sie haben voller erſtaunter Scheu die wohnlichen Kabinen betreten, ſie durchwanderten an⸗ dächtig die gemütlichen und feſtlichen. Geſellſchaftsräume, und ſie konnten es einfach nicht faſſen, daß dieſe Herrlichkeit nur für den Arbeiter und nicht für die„reichen Leute“ ge⸗ ſchaffen worden ſei. Der KdF.⸗Dampfer„Wilhelm Guſtloff“ iſt ein Bei⸗ ſpiel dafür, wie die Stellung des Arbeiters im national⸗ ſozialiſtiſchen Deutſchland ſein ſoll. Die 400 köpfige Be⸗ ſatzung wohnt in Kabinen, die in Größe und Ausſtattung genau denen der Fahrgäſte gleichen, ſie eſſen gemeinſam in einem freundlichen Speiſeſaal, der einem Hotel zur Ehre gereichen könnte, ſie erholen ſich in einem anheimelnd gemütlichen Gemeinſchaftsraum, ſie haben Bäder in reicher Zahl. Dorthin führte ich meine Reiſekameraden am ande⸗ ren Tage und ſagte ihnen ganz ehrlich, daß die Stellung des Arbeiters, wie ſie hier in ſeiner Unterbringung zum Ausdruck kommt, noch nicht überall erreicht, aber ein Ziel iſt, dem die ganze Sorge des Führers gilt.„Niemals hät⸗ ten wir das für möglich gehalten!“ Daß die Augen der alten Nationalſozialiſten aus der Oſtmark voller Stolz aufleuchten— wer will ſich wundern. „Wir haben nicht umſonſt gekämpft!“ bekennen ſie er⸗ griffen.„Was von dem Aufſchwung in Deutſchland ge⸗ ſagt worden iſt, haben wir geglaubt; aber niemals hätten wir das für möglich gehalten!“ Und ſein Bruder, der als Sozialdemokrat Funktionär der freien Gewerkſchaften war, will es, wie alle anderen, ſeinen Leuten ſagen, was er hier in Deutſchland geſehen hat.„Belogen hat man uns!“ f Tauſend Volksgenoſſen aus Oeſterreich fuhren mit dem herrlichen KdF.⸗Schiff„Wilhelm Guſtloff“ auf ſeiner Jungfernreiſe. Sie erzählten beſcheiden von ihrem Glück. Glück, daß ſie auf dem Schiff waren, in Gemeinſchaft mit fröhlichen Schweſtern und Brüdern von der Waſſerkante und durch Deutſchlands Tor ſchauen und dieſes Wunder eines raſtlos ſchaffenden und lachenden Volkes erleben durften, Glück aber auch, daß ſie jetzt zu dieſem Lande ge⸗ hören und in die Gemeinſchaft aufgenommen ſind. Immer wieder hörten wir das gläubige Vertrauen:„Dann muß es ja auch in Oeſterreich beſſer werden!“ 8 3. Das deutſche Volk in Wien bekannte ſich am 14. März zu 2 ſeinem Führer. 8 8 Wir alle betennen uns am 10. April zu ihm durch unſer Ja. * ee Vaterland und Mutterſprache B Wer ſagt, deutſches Wort ſei nicht immer deutſches Wort? Wer meint, man ſpräche härter diesſeits der Do⸗ nau als drüben im Land der Oeſterreicher? Deutſchland iſt keine Pauke mit alleweil dumpfem Klang, Deutſchland gleicht der melodiſchen Vielfalt eines Glockenſpiels, und fällt eine der Glocken aus, nimmt die Melodie bemerk⸗ lichen Schaden an ihrer Fülle, an ihrer Reinheit. Wäre das ein Einwand: Politik iſt keine Muſik? Wäre das ein Gegenzeugnis: Geſchichte iſt keine Melodie? Poli⸗ tik muß ſein um der Geſchichte willen, und Geſchichte muß befohlen werden von jenem geheiligten Ruf, den wir die Stimme des Blutes nennen. Doch die Stimme des Blutes ift nicht nur Wort und Rede und Sprache, ſie iſt auch Melodie vom Marſchgeſang bis zur Hymne, vom Choral bis zum Volkslied. Fremde Zonen haben auch Melo⸗ dien, die uns fremd ſind, aber deutſche Länder ſind uns immer blutsverwandt geweſen mit ihrem Wort, ihrer Sprache, und die Muſik iſt nichts anderes als Wort und Sprache: Vom Rheine her zog Beethoven nach der Donau, uns dort die Frühlingsſonate zu geben. Von der Donau zog Haydns Melodie über Pregel, Weichſel, Oder, Weſer und Elbe hinaus, allen Brüdern die all⸗ brüderliche Melodie zu künden: Deutſchland, Deutſchland, über alles! Grenzen müſſen gottgewollt und natürlich ſein, und wo ſie es in Jahrhunderten nicht waren, muß der Urwille Gottes und der aus ihm wirkenden Natur er⸗ neuernd vollſtreckt werden. Und eben die„Grenze“ zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich wurde als ſolche nie klarer widerlegt, da Hitler, der größte unter den leben⸗ den Deutſchen, ſie weſtwärts überſchreiten mußte, um Deutſchland zu befreien, und da er ſie im jüngſten März öſtlich abermals überſchritt, die eigene Heimat heimzuholen in den großen Bereich jenes Vaterlandes und jener Mut⸗ terſprache, die uns allen eigen ſind, von den Dünen des Meeres bis zum Firn des Groß⸗Glockners. Wir Er⸗ wachſenen entſinnen uns der Schulſtunden, da wir von Andreas Hofer erfuhren, vom Speckbacher, vom Doktor Schneider und vom Haſpinger aus Tirol. Sie kämpften und vergingen als Deutſche im heiligen Zorn gegen welſche Unterdrückung, ſie würden heute ihr Herz nicht anders ſchlagen laſſen als für jene Freiheit, die nunmehr über ihre Berge und Matten kam. Freilich: Auch ſie hatten einen Verräter, Raffl hieß er, und die Leute vom Iſelberg haben ihn nie anders genannt als den„Judas von Tirol“. Auch dieſes Wort iſt Geſchichte geworden,— wer möchte heute abermals ein Raffl und Judas heißen? 1806 ſtand in Nürnberg der Buchhändler Johann Philipp Palm auf, was er rief, ſchien vor wenigen Jah⸗ ren noch für unſere Stunde gerufen:„Schon wird das Schickſal deutſcher Städte und Länder in Paris abge⸗ wogen.., was fühlſt du, deutſcher Mitbruder, bei dieſer Ohnmacht?“ Palm der Nürnberger, wurde in Braunau am Inn erſchoſſen, und beide Städte, geweihter Boden ſchon immer, erneuerten den Klang, ach, die Melodie ihrer Geſchichte: In Nürnberg gab uns der Führer ſeine Ge⸗ ſetze, in Braunau hat uns eine Mutter den Größten der Stunde geſchenkt! Wo wären da noch natürliche Grenzen? Eben weil ſie unnatürlich waren, mußten die Schlagbäume fallen, denn welches Volk möchte länger Zolltribute zahlen um ſein eigenes Blut, um den eigenen Bruder, um die eigene Leiſtung, die eigene Frucht ſeiner mühevollen Ar⸗ beit, ſeines beiſpiellos wirkenden Fleißes? Vaterland und Mutterſprache, Bruderblut und Schwe⸗ ſterntreue: Darum geht's, darum allein, und nicht um kleine Eigenbrötelei, da wir zur großen Geſchichte unter⸗ wegs ſind! Der Ungeiſt der Verneinung hat uns ſchauervoll heim⸗ geſucht durch Jahrzehnte, der Geiſt erwachten Bejahens iſt aufgeſtanden nunmehr: Sorge jeder, jeder einzelne, daß Wir ihn verdienen, daß er finde ein ſtarkes Geſchlecht! Roma vo DOHOHHEH GOERHIER 25 Am anderen Morgen fuhr er zurück nach der hohen Halde und trat zu ſeiner Mutter und ſagte:„Du haſt recht, ich habe darüber nachgedacht. Ich bin hier doch jetzt etwas nötig. Und außerdem will ich noch die letzten Tage mit Hans und Tiliander zuſammen ſein.“ Das Schiff fuhr die Weſer abwärts. Es 8056 Karls⸗ hafen hinter ſich gelaſſen und ſteuerte ſchon auf Höxter zu. te Ramberg ſtand vorn an der Spitze. Sie hatte die Saskenmütze abgenommen, der Wind ſpielte in ihren blon⸗ den Haaren, ſie atmete ihn ein in vollen Zügen. Heimat⸗ luft! Mit lachenden Augen grüßte 15 die Ufer. Da kam Corvey hervor, das Kreuz von Dreizehnlinden. Die dunk⸗ len Wälder, die Berge, die ſie oft duͤrchſtreift, zu Fuß, zu Wagen, zu Pferde, mit dem Onkel, mit Tante Geſa, mit Hans⸗Joachim. Heimat! Heimat! Sie beugte ſich vor und ver⸗ folgte jede Biegung des Ufers. Jetzt mußte es kommen, hinter dieſer Waldecke— nein, hinter der nächſten da! Ja! — Ja, das war es, das Haus an der hohen Halde. Sein Giebel ſah über blühende Bäume fort. Als wäre da ein Weſen, das ſie verſtand, nahm ſie unwillkürlich ihr Spitzen⸗ tüchlein und ließ es im Winde flattern. Ihre Augen waren feucht. Dann horchte ſie plötzlich auf, Zwei andere Reiſende waren neben ſie getreten 5 25 eine rief:„Ach, ſieh doch, das Haus da, was iſt as?“ ö Der andere— es war offenbar ein Hannoveraner, man hörte es an dem ſpitzigen„St“— nahm den hen Halde und las:„Hinter Höxter das Haus an der hohen Halde, wird auch Haus Ramberg genannt, bekannt durch ſeine Sage von dem Talisman—“ „Ach, das iſt das— ſo!“ Der kleine Dicke lachte.„Na, nun hat man es doch mal geſehen. Wie war doch die Ge⸗ . War da nicht einmal eine ſchöne Frau, die eine ette zerriß und dann ſtürzte das Haus zuſammen?“ „Ja, ich glaube, ſo ähnlich war es—“, ſagte der Han⸗ noveraner lachend.„Ja— Ketten ſind gefährlich, manch⸗ mal fordern ſie ein Haus und ein anderes Mal— anderes und“, ſie entfernten ſich und verloren ſich unter der enge. 7 ö Kläre ſtand und ſtarrte ihnen nach. Was war das? Worauf ging das? Sie hatte nicht Zeit, nachzudenken. Das Schiff bog dem Ufer zu, man mußte ſich zum Aufbruch zu⸗ recht machen. Sie nahm ihren Handkoffer und ging dem usgang zu. f Ueber die mit ihr Wartenden fort ſpähten ihre Augen nach dem Ufer. er würde da ſein, ſie zu empfangen? Tante Geſa? Oder Hans⸗Joachim? Ja, natürlich Hans⸗ Joachim! Und da ſtand er ja auch ſchon und ſpähte nach ihr aus. a 8 55 8 5—— Da hat uns Grillparzer, geboren zu Wien, die⸗ ſen Spruch gegeben: „Frei in unendlicher Kraft umfaſſe der Wille das Höchſte, Aber zum nächſten zunächſt reife bedächtig die Tat!“ Da hat uns Schiller, geboren in Schwaben, ſolche Klarheit vermacht: „Der ſchönſte Schatz gehört dem Herzen an, Das ihn erwidern und empfinden kann!“ Treue um Treue, iſt ein altes Wort. Doch wir wollen es jung empfangen immer wieder und gerade jetzt. Wollen es fortzeugen und glühende Sorge tragen, nicht jenen Augenblick zu verſäumen, den uns keine Ewigkeit zurück⸗ bringt. Ueblich war es einmal, daß immer nur wenige die Größe einer Stunde wie eines Menſchen zu erkennen ver⸗ mochten. Es muß nunmehr ſo ſein, daß alle— du und ich und wir und ihr— zu Menſchen der großen Erkenntnis werden durch das einmütige Bekennen. Dieſes Ein⸗ mütige, laßt es ſonder Beiſpiel werden für die vergangene wie für die kommende Weltgeſchichte! Zia IO. A, 7938 rde Le dees Jeb. Set: bes„ Len( οντ⁰ d e ag fl ber Cloe eee. Fes e 5 Cel L 4— N. T N d f a . Wüſtenſtaub über Europa Als im Mai vorigen Jahres der Schirokko über die Alpen nach Mitteleuropa eingebrochen war, erſchien die ganze Atmoſphäre außerordentlich trübe; das iſt ſogar das ſicherſte Anzeichen für das Vorhandenſein tropiſcher Luftmaſſen. Man hat nun das Waſſer von Regenfällen, die in dieſer Zeit niedergingen, aufgefangen. Es zeigte gelbliche oder rötliche Rückſtände, die ſich bei näherer Unterſuchung als— Saharaſtaub erwieſen. Der Sturm hatte alſo große Staubmengen aus der Sahara mit ſich nach Europa gewirbelt und dann in den Gebirgsländern, wo der Sturm ſich ſtaute, abgelagert. Wie in den„Naturwiſſenſchaften“ mitgeteilt wird, hat man in Aroſa in der Schweiz die Staubmaſſen, die in der Luft enthalten ſind, genau zu beſtimmen geſucht. Da ergab ſich, daß bei Einbruch der Tropikluft der Staub⸗ gehalt ſtets auf das 30fache gegenüber der Luft gemäßigter Breiten anſtieg. In einem Liter Luft konnten als mittle⸗ rer Wert etwa 30000 Staubteilchen gezählt werden. Zei⸗ ten mit Tropikluft ſind aber gar nicht ſo ſelten in Europa, wie man gemeinhin angenommen hat. Innerhalb eines Jahres wurden in Aroſa ſechs ſolcher Staubfälle beobach⸗ tet. Die eigentümlich gelbliche Färbung, die der Schnee in den Hochalpen manchmal zeigt, findet ebenfalls in die⸗ ſen Staubfällen aus der Sahara ihre Erklärung. Wie war er gewachſen in dieſen Jahren und groß und breit und ſtattlich geworden! Er glich den Männern auf den alten Bildern oben in der Bibliothek, die als Rittet und Helden durch ihre Backfiſchträume gegangen. So moch⸗ ten ſie einſt hingeſchritten ſein durch das alte Haus un unter den Eichen von Ramberg. Sie duckte ſich hinter den Ausſteigenden, mochte er noch ein Weilchen ſpähen! Dann nahm ſie ihre Baskenmütze und ſchwenkte ſie übermütig:„Hier! Hier! Hier bin ich, Haß — Hans⸗Jo—, aber nein— das iſt doch(4— „Vetter Wolf in Lebensgröße!—“ Er trat lachend auf ſie zu.„Haſt du mich für einen anderen gehalten, Kuſinchen?“ Sie ſtarrte ihn an, ein ſeltſames Gefühl flutete über ſie hin. Wolf war das? Wolf— Ramberg? Sie hatte ihn kaum noch im Gedächtnis gehabt, und das— das war er alſo! Wie aus weiter Ferne hörte ſie ſeine tiefe, dunkle Stimme:„Ich habe dein Telegramm nämlich unterſchlagen, Kuſinchen, wollte dich ganz allein abfangen und deren als Ueberraſchung aufbauen. Werden ja Augen machen, wenn ich mit dir ankomme.“ Sie ſtarrte ihn noch „Und du biſt es wirklich, du?“ immer an. „Ja, ich bin es wirklich, liebe Kläre, haſt du mich für einen anderen gehalten?“ „Ich— ich dachte erſt Hans⸗Joachim—“, ſagte ſie leiſe und verwirrt,„aber nein, der iſt ja blond.“ „Und einen guten Kopf kleiner als ich, kommt auf Mut⸗ ters Seite.“ Er lachte.„Schlank und ſchmal und ſchmächtig, der Hans, ich war ſelbſt erſtaunt, als er wiederkam.“ „Aber du biſt ein echter Ramberg“— ſie ſagte es mit einem tiefen Atemzug. g „Das haſt du ſchon immer als Backfiſch behauptet.“— Er wollte lachen, in Erinnerung an alte Neck⸗ und Nergel⸗ ſtunden. Aber er ſah in zwei große blaue Mädchenaugen, und plötzlich verſagte ihm das Lachen. Es lief heiß über ihn hin. Er ſagte ablenkend: „Aber wo iſt dein Gepäck und deine Zofe, denn du biſt doch wohl als große Weltdame zu uns zurückgekommen.“ Sie lachte laut und herzlich:„Die große Dame liegt wohlverpackt in den Koffern bei Marlene Linsheimer in Kaſſel. Haben wir unſere alte Barbe noch, die uns als Kin⸗ der immer Pflaumenkuchen buk?“ „Sie bäckt noch heute welchen!“ i „Na alſo, brauche ich hier keine Zofe, oder müſſen eure Haustöchter jetzt Zofen haben, ſeid ihr fein geworden im Haus an der hohen Halde?“ „Nee, Kläre, ganz und gar nicht, das am aller⸗ wenigſten!“ „Will ich auch nicht hoffen! Ach, und da iſt ja wohl eit mit dem Wagen und dem Schimmel. auch unſer alter Sie reichte dem Erlaube mal, daß ich beide begrüße.“ ien Faktotum beide Hände und ferd, das ein leiſes Wiehern vernehmen lie en an⸗ — Sonnentau. Sie treichelte das Brandverhütung in alter Zeit ob das Feuer wohl verwahret ſeye“ Es iſt ernſte Pflicht jedes Volksgenoſſen, Brände na Möglichkeit zu verhüten. In den alten Chroniken lieſt ma oft von verheerenden Bränden. Unermeßliche Werte wur⸗ den durch das Feuer vernichtet. Maßnahmen zur Feuerver⸗ hütung und»bekämpfung wurden ſchon damals ergriffen. In einer Feuerverordnung des Ansbacher Markgrafen Wi. 5 Friedrich vom Jahre 1715 werden die Hausväter be⸗ onders angewieſen, darauf zu achten, daß in den Gängen nur Laternen aufgehängt werden und daß brennende Lichter nur in ausgemauerten oder meſſingnen oder blechernen Be⸗ hältniſſen aufgeſtellt werden. Vor allem iſt auf Be⸗ trunkene oder Tabakſchmaucher Acht zu geben. Pferde⸗ und Viehſtälle ſollen wohl verſorgt, Heu⸗ und Strohböden, Kammern verſchloſſen ſein. Alle Nacht vor dem Schlafen⸗ gehen ſollte nachgeſehen werden,„ob das Feuer wohl verwahrt ſeye“. Bei ſchwerer Strafe war es verboten, mit brennenden Lichtern oder angeſteckten Tabakpfeifen in die Ställe oder auf die Böden zu gehen. „Bei Ausbruch eines Brandes war alles zur Hilfeleiſtung verpflichtet. Die Steinmetzen, Maurer Zim⸗ merleute, Dachdecker, Tüncher und Schlokfeger, zum Steigen geſchickt, ſollten die Erſten an der Brandſtätte und die Vor⸗ derſten auf den Gebäuden ſein, um aufzubrechen und ein⸗ zuhauen, zu wehren und zu retten. Wagner, Schreiner und Schmiede ſollten die Aufſtellung der Leitern unterſtützen. Die Brunnenmeiſter hatten die„Waſſerkünſte“ und das „Rohr daran zu regieren“. Schloſſer und Büchſenmacher und Kupferſchmiede hatten ihnen beizuſtehen. Allen übrigen Bewohnern war die Verpflichtung auferlegt, ſobald ſie „Feuer ſchreyen, anſchlagen oder ſtürmen hören“, mit ihren ledernen, zuvor mit Waſſer gefüllten eigenen Hauseimern dem Feuer zuzulaufen; Frauen und Mägde hatten in Waſ⸗ ſerbütten, Eimern. Kübeln, Gölten, Schäffern, Stützen und anderen Gefäßen das Waſſer herbeizuſchaffen. Aus den Einwohnern waren Reihen zu bilden, in denen der Eimer von Hand zu Hand an die Feuerſtätte und wieder zu⸗ rück ging. Verfehlungen gegen die Feuerordnung ſollken „hartnäckig geſtraft“ werden. Von den Bauersleuten wurde zur Brandver⸗ hütung gefordert, daß ſie ſich mit Licht wohl in Acht neh⸗ men. Das Brechen und Rüffeln des Flachſes hatte in eige⸗ nen von den Dörfern abgeſonderten Häuschen auf freiem Feld zu geſchehen. Das Dreſchen zur Nachtzeit ſollte abge⸗ ſtellt werden, desgleichen das Futterſchneiden bei Licht. Die Beamten waren angewieſen, das Stroh⸗ und Schindeldecken der Häuſer in den Dörfern und Weilern ſoviel als möglich zu verwehren, verhindern und abzuſtellen. In den Städten und geſchloſſenen Orten waren Strohdächer auf neuen Ge⸗ bäuden nicht mehr zu geſtatten. Wohl ſind wir in der Feuerbekämpfung vom Feuer⸗ eimer und der Handſpritze zur Motorſpritze und dem Schaumlöſchverfahren gekommen, dennoch aber iſt jede Mahnung zur Feuerverhütung auch heute noch berechtigt, 19980 nicht große Werte von Volksvermögen vernichket werden. 20 Millionen Bücher ausgeliehen Vor 1933 hat es in den wenigſten Fabriken und Werken Büchereien gegeben. Heute beſitzen 5000 Werke eine eigene Werkbücherei, deren Bücher jedem Geſolgſchafts⸗ mitglied unentgeltlich zugänglich ſind. Der Beſtand dieſer Büchereien beträgt rund drei Millionen Bände, das iſt zehnmal mehr als die deutſche Buchproduktion eines Jahres. Allein im letzten Jahre haben über vier Millionen Werkangehörige dieſe Werkbüchereien benutzt, 20 Millionen Ausleihen iſt das beſte Zeugnis, das ſich die Werbearbeit für Werkbüchereien ausſtellen kann. Da jeder einzelne Band in der Familie oder bei Bekannten herumkommt, dürfte die Geſamtzahl der Leſer mit zehn Millionen nicht zu hoch geſchätzt ſein. 1 „%* „Es kennt mich noch!“ rief Kläre.„Wolf, wahrhaftig, es kennt mich noch, und ich habe nicht einmal Zucker 1515 es. Aber ich hole es nach, Hella, ich hol' es nach.“ ie klopfte dem Tier auf die Weichen. b „Dein Gepäck, Kläre,“ erinnerte Wolf,„der Dampfer fährt weiter, wo ſoll Veit es holen?“ f Sie lachte von neuem.„Was denn für Gepäck? Du haſt es ja.“ 55 „Nur der kleine Coupsékoffer! Alſo willſt du nicht lange bleiben?“ Ein Schatten glitt über ſeine Stirn. e lange! So lange, wie ihr mich behalten wollt!“ g „Dann für immer, Kläre!“ Es kam ihm raſch von den Lippen, und im Augenblick, da er es ſprach, empfand er auch, daß es keine leere Phraſe war, und daß es ſchön ſein müßte, dieſes feine raſſige Geſchöpf mit dem ſtolzen Kopf und der klaren Stirn, mit dem federnden Gang, mit ſeiner ganzen weichen ſchmiegſamen Anmut für immer zur Seite zu haben. a Er wiederholte es noch einmal:„Ja, für immer, Kläre,“ und ſeine Augen, echte Ramberg⸗Augen, groß und blau wie die ihren, ſuchten ihr Geſicht. Sie aber wandte ſich raſch ab und ſagte kühl:„Ich bin von Hannöverſch⸗Mün⸗ den gekommen, heute früh von Tanzwerder abgefahren, die ganze Weſer abwärts, richtig durch Heimatland. Und nun laß Veit mit dem Koffer vorausfahren und laß uns durch den Hohlweg gehen. Ich will Haus Ramberg zuerſt von der Ecke unter dem Weißdornbuſch begrüßen, von da ſah ich es zuletzt, und von da hat man den ſchönſten Blick.“ „Das weißt du immer noch, Kläre?“ „Ja, natürlich weiß ich es.“ Sie plauderte, indem ſie neben ihm hinſchritt:„Und nun erzähle, was tut ſich im alten Haus?“ 5. ö „Augenblicklich eine ganze Menge. Wir haben Beſuch.“ „Beſuch?“ Sie blieb ſtehen und ſtarrte ihn an.„Beſuch im Haus an der hohen Halde?“ e „Na, in dem ſelbſt nun eigentlich nicht, wenn die Gäſte auch viel oben ſind, ſie wohnen in der Stadt im Sachſen⸗ roß'. Tiliander iſt da, der, mit dem Hans nächſte Woche nach Indien geht.“ N„ „Geht er denn— wirklich mit?“ Sie bückte ſich jäh und ordnete etwas an ihrem Kleide. 5 „Aber natürlich, liebe Kläre— was wird er denn nicht? Er iſt begeiſtert dabei. Wir hören oben von nichts mehr als von Indien. N voller Menſch, gar nicht bloß Stubengelehrter und trocke⸗ ner Bücherwurm, und ſeine Tochter ganz reizend—“ 5 „Seine— ſeine Tochter?“„ „Ja, Helge Tiliander, ſie geht auch mit, ich glaube ſo⸗ gar, Hans will mit ihr ein Buch ſchreiben über europäiſche Orchideen. Dazu gehört ja wohl auch euer vielgeſuchter uchen übrigens auch ſchon wi da⸗ nach, Hans und Helge Tiliande. „So— ſie— ſuchen danach!l“k! Arne Tiliander iſt übrigens ein pracht⸗ Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Fußball der Bezirksklaſſe. 98 Seckenheim 1— Fortuna Heddesheim 1 5:1 Eindeutig und klar iſt das Reſultat. Mag ſein, daß das ſtürmiſche Wetter gewaltigen Einfluß auf das Spiel hatte, aber daß die Seckenheimer Mannſchaft ganz ein⸗ deutig das beſſere Spiel vorführte, das konnte keinem auf⸗ merkſamen Sportsmann unverhohlen vorüberziehen. Wohlfahrt machte einen Fehler, der aber auch zum Tor der Gäſte führte, ſonſt machte er ſeine Sache gut. Die Verteidigung ſtand eiſern. Ueberragend ſpielte die Läuferreihe. Sehr gut war die Deckung des Gegners. Aber auch der Sturm, der erſtmals wieder von Seitz geführt wurde, ſpielte großzügig; beſonders Seitz wußte ſich in das exakten Stürmerſpiel ſchön einzupaſſen. Glanzpunkte waren natürlich Walz und Gropp, und auch Lang reiht ſich gut ein. Offsky auf Rechtsaußen zeigte bedenkliche Schwächen. Heddesheim war nicht ſonderlich auf dem„Damm“. Lediglich Schmitt in der Verleidigung zeigte eine klare Linie. Die Läuferreihe verlegt ſich auf Abwehrſpiel, was auch für das Endergebnis von Vorteil war. Die Zuſchauer konnten mit den gezeigten Leiſtungen zufrieden ſein, wenn man das ſtürmiſche Wetter berückſichtigt. Schiedsrichter Senn⸗Plankſtadt war in jeder Spielphaſe Herr der Situation, wie auch das Spiel abwechflungsreich und ſpannend war. Gropp, Walz, Lang und Seitz zeigten, wie vorbildliche Tore erzielt werden, und das genügt für einen aufmerkſamen Zuſchauer. Die Seckenheimer Mannſchaft leiſtet vorbildliche Arbeit. ch * Alemannia Ilvesheim— SC Käfertal 1:1(0:0) Am geſtrigen Sonntag war die Käfertaler Elf bei Ilvesheim zu Gaſt. Der herrſchende ſtarke Wind behinderte das Spiel und manche gutgemeinte Vorlage wär erfolglos. Die Ilvesheimer ſpielten zu Beginn überlegen und drängten die Gäſte in ihre Hälfte zurück, aber Käfertal hatte in der Abwehr Glück. Verſchiedentlich kamen auch die Käfertaler durch und zeigten ein ſehr ſchnelles Spiel, aber auch ſie hatten keinen Erfolg. So verlief die erſte Spielhälfle torlos. Auch in der zweiten Spielhälfte waren die Platzherren den Gäſten überlegen. Nach einiger Zeit gelang es dann dem Ilvesheimer Spieler H. Schwarz, ein Tor zu erzielen. Aber die Käſertaler gaben ſich nicht ſo leicht geſchlagen und drängten ſtürmiſch, um wenigſtens auszugleichen. Dem Käfertaler Spieler Rube gelang es dann endlich, zu einem Erfolg zu kommen; die Ilvesheimer Hintermannſchaft zögerte bei der Abwehr einen kurzen Augenblick, und ſchon ſaß der Ball im Netz. Die Ilvesheimer traten mit Erſatz an, der aber ſeiner Sache voll gerecht wurde. Sturm und Abwehr der Elf läßt nichts zu wünſchen übrig, doch müßte die Läuferreihe ſicherer werden.— Käſertal hat durch den Ausfall guter Kräfte nicht mehr die frühere Schlagkraft, doch ſind die Spieler ſichtlich beſtrebt, ihr Beſtes zu geben. Beſonders der Sturm konnte gefallen, aber auch die anderen Reihen arbeiteten zufrieden⸗ ſtellend. Das Spiel wurde von Schiedsrichter Gund⸗Plankſtadt ſicher geleitet. Handball der badiſchen Gauklaſſe. Spo. Waldhof— Tgd. Ketſch 9:3 VfR Mannheim— Fe Freiburg 8:3 Tv. Weinheim— To. Hockenheim 4:4 To. 98 Seckenheim— TS Oftersheim 4:4 Das Spiel, das die hieſigen 98er Turner betrifft, brachte ein Unentſchieden. Mit 4:4 Toren verließ man den Platz bei einem gleichgezogenen Pauſenſtand 2:2. Das Wetter war nicht günſtig; ein ſcharfer Wind beeinflußte das Spiel⸗ geſchehen. Bei Beginn des Spiels hatte Tv. 98 den Wind als Bundesgenoſſen, verſtand es aber nicht, eine Torvorgabe herauszuholen. Sichtlich wurde von Seiten einzelner Spieler nachläſſig geſpielt und ſo der Mut und Eifer anderer ge⸗ ſtoppt. Ein einheitliches Spiel kam daher nicht auf. Auf der Gegenſeite hatte man ſich beſſer gefunden. Die erſte Halb⸗ zeit ſah man größtenteils die Gäſte in Front. Sie waren ſchneller und ſpielten manchmal ganz verbiſſen. Ihnen ging es ganz beſonders darum, einen Sieg zu holen. Den Hie⸗ ſigen iſt durch dieſen Verluſtpunkt ein guter Tabellenplatz entgangen. i Seckenheim hat mit Rückenwind die erſte Halbzeit be⸗ gonnen. Sie kämpften zwar nicht mit der etatsmäßigen Elf, aber der Erſatz durfte zu dieſem Spiel auch genügen. Dem war es nicht ſo. Ein Sichverſtehen gab es nicht, ein und der andere Spieler war zu langſam, dazu nicht fangſicher und kopflos. So kam es, daß bis zur Pauſe die Gäſte trotz Gegenwind das Spiel remis hielten und ſogar zeitweiſe ein beſſeres Spiel zeigten. Nach der Pauſe dagegen fanden ich die Hieſigen etwas beſſer. Die Gäſte, jetzt mit dem Wind als Bundesgenoſſen, verfallen ebenfalls dem un⸗ berechenbaren Spiel, da der Wind manchen Ball weiter trug als zum gedachten Spiel. Ihnen gelingt aber eine 4:2⸗ Führung. Die gger kämpften in der zweiten Spielhälfte verbiſſener, aber es koſtete genau die letzte Spielſekunde, bis das ſo leichtfertige Spielen der erſten Halbzeit gutgemacht werden konnte. Die Zuſchauer konnte ein ſolches Spiel nicht befriedigen. Der Unparteiiſche hatte nicht immer das Rich⸗ tige getroffen. Sein Pfeifen brachte nicht die nötige Ruhe ins Spiel. N Tabellenſtand Spiele gew. unent. verl. Tore Punkte S. V. Waldhof 15 15—— 147 4⁰ 30 Tgd. Ketſch 14 10— 4 122 51 20 V. f. R. Mannheim 15 8— 7 97 104 16 62 Weinheim 15 7 2 6 97 115 16 Tv. 98 Seckenheim 15 6 8 6 85 86 15 TSV. Oftersheim 14 6 1 7 90 104 13 2 N 14 3 3 8 68 108 9 V. Not 11 3. 8 51 89 6 T. V. Hockenheim 15 1 1 13 57117 3 Handball der Kreisklaſſe. Tv.„Jahn“ Neckarau 1— Tbd.„Jahn“ Seckenheim J 4:5 To.„Jahn“ Neckarau II— Tbd.„Jahn“ Seckenheim II 13:6 Auswärtiger Sport. Fußball Auswahlſpiele. in Wien: Deutſche Nationalelf— Heſterreich 0·2 in Salzburg: Salzburg— München 123 in Linz: Linz— Dresden 3:6 in Innsbruck: Innsbruck— Berlin 0˙3 in Klagenfurt: Klagenfurt— Breslau 15 Meiſterſchafts⸗Endſpiele. Gruppe 1: in Inſterburg: York Inſterburg— Eintr. 389 125 in Hamburg: Hamburger SV— Stettiner Sc 2:0 Gruppe 2: i in Berlin: Berliner SW 92— VfR Mannheim 311 Gruppe 3: 5 in Stuttgart: VfB Stuttgart— Vorw. Raſ. Gleiwitz 71 Gruppe 4: in Hannover: Hannover 96— 1. FC Nürnberg 221 Meiſterſchaftsſpiele: Gau Mittelrhein: Mütheimer Sc— VfR Köln 125 Vfe 99 Köln— Boruſſia Dortmund 33 Gau Heſſen: BC Sport Kaſſel— Germania Fulda 321 Gau Südweſt: FW Saarbrücken— Opel Rüſſelsheim 121 Gau Württemberg: Sportfreunde Eßlingen— Ulmer FV 94 01 * Tabellen der Gruppenſpiele um die Meiſterſchaft Gruppe 1: 1. Eintracht Frankfurt 1 5˙¹ 2.0 2. Hamburger SV 1 2:0 20 3. Stettiner SC 2 12 222 4. Vork Inſterburg 22 Gruppe 2: 1. Berliner SW 92 3 4:2 4:2 2. VfR Mannheim 2 2 2:2 3. Schalke 04 1 121 185 4. SW 05 Deſſau 2 1:6 133 Gruppe 3: 1. Fortuna Düſſeldorf 2 6˙0 4:0 2. VfB Stuttgart 3 815 8 3. Hartha 2 323 252 4. Vorw. Raf. Gleiwitz 3 312 Gruppe 4: 1. Hannover 96 2 3:1 4:0 2. 1. FC Nürnberg 2 5˙⁴ 2:2 3. FC Hanau 93 1 0˙1 0¹2 4. Alemannia Aachen 1 2:4 0˙2 * VfR Mannheim geſcheitert Der Berliner SV 92 ſiegt 3:1(1:0). Der Badenmeiſter VfR Mannheim, der gegen Deſſav 05 einen ſo ausgezeichneten Start hatte und mit großen Hoffnungen zum zweiten Gruppenſpiel nach Berlin fuhr, das ihn mit dem BSW 92 zuſammenführte, konnte ſich nicht erfolgreich durchſetzen. Im Berliner Poſtſtadion wurden die Mannheimer vor 20 000 Zuſchauern mit 3:1(1:0) geſchlagen, ein Ergebnis, das den Leiſtungen und dem Spielverlauf der beiden Mannſchaften allerdings nicht ganz gerecht wird. Wohl haben die Berliner verdient gewonnen, aber ein 2:1⸗ Erfolg für den BSW wäre beſtimmt gerechter geweſen. Beide Mannſchaften hatten ihre beſten Zeiten, als ſie egen den ſtarken Wind ſpielten. Der VfR begann den kampf leicht überlegen, mit dem Wind im Rücken Der Sturm des Badenmeiſters erging ſich aber zu ſehr in Ein⸗ zelaktionen, am beſten wußten noch Striebinger und Lutz am linken Flügel zu gefallen. Die Berliner verfügten über eine äußerſt ſtarke Abwehr, die vorerſt keinen Erfolg zu⸗ ließ. Fünf Minuten vor der Pauſe geriet der VfR durch ein Tor von Hewerer 2 mit 0:1 in Rückſtand. Nach der Pauſe hatte Berlin mehr vom Spiel, ohne aber verhin⸗ dern zu können, daß die Mannheimer durch Langen⸗ bein nach guter Vorarbeit der linken Flanke zum Aus⸗ gleich kamen. Nun entſpann ſich ein harter Kampf um das wichtige zweite Tor, beide Mannſchaften gaben ſich kaum etwas nach, lediglich hatte Berlin im Feldſpiel einige Vor⸗ teile. Einen durch Handſpiel verſchuldeten Freiſtoß trat So⸗ banſki. Der Fall kam zu Tiefel, der ihn einſandte. 2:1 für BSV. Bei einem weiteren Angriff der Berliner verlor der Erſatztorhüter der Mannheimer, Vetter, den Ball, ſo daß der Linksaußen Berner ungehindert einſchießen konnte und mit dieſem dritten Treffer den Sieg des bran⸗ denburgiſchen Meiſters endgültig ſicherſtellte. Schiedsrichter Meißner⸗Schweidnitz. Sieger im Preis der Deutſchlandhalle. Obergruppenführer Litzmann beglückwünſcht den Sieger m Preis der Deutſchlandhalle, SA.⸗Rottenführer Thiede⸗ mann, der auf„Tosca“ bei det Eröffnung des Berliner Reit⸗ und Fahrturniers das Jagdſpringen gewann. Weltbild(M). Oeſterreich ſiegte 2:0 Deukſche Nationalelf in Wien unterlegen. An einem herrlichen Sonnentag wurde am Sonntag der große Werbefeldzug des deutſchen Sports beendet. Das Wiener Prater⸗Stadion prangte in reichem Flaggenſchmuck, und 60 000 Zuſchauer füllten die Ränge, eine feſtgeſtimmte Menſchenmenge wartete mit großer Ungeduld auf den gro⸗ ben Kampf zweier berühmter Mannſchaften. Erſtmalig ſtan⸗ en ſich deutſche Amateure und öſterreichiſche Berufsſpieler nicht in einem offiziellen Länderkampf gegenüber, ſondern als deutſche Volksgenoſſen in einem Freundſchaftsſpiel. Die ſo oft gefeierte Wiener Schule errang am Sonnkag noch einmal einen rieſigen Triumph. Ihr kluges und 11 7 lerfreies Spiel ſtellte die deutſche Reichself vor eine ehr ſchwere Aufgabe, ihr fließendes und muſtergültiges Kombi⸗ nationsſpiel wirkte bedeutend ruhiger als das kraftvollere und wuchkigere Spiel der deutſchen Ländermannſchafk. die im Wiener Prater- Stadion eine verdiente 0:2⸗Niederlage einſtecken mußte. Die Hintermannſchaft und Läuferreihe der deutſchen Elf tat ihr Beſtes, ſie kämpfte und kämpfte, wurde aber ſchließlich ſo ſtark überlaſtet, daß ſie auf die Dauer eine Nie⸗ derlage nicht mehr vermeiden konnte. Jakob, der Rieſe aus Regensburg im Tor, leiſtete erbitterten Widerſtand, bis auch ihn ſchließlich die Nerven verließen. Se ſt a, der Ver⸗ teidiger, trat aus 55 m Entfernung einen Freiſtoß, den Ja⸗ kob falſch berechnete. Der Regensburger lief aus dem Tor, aber unerklärlicherweiſe ging das Leder über ſeine Hände hinweg ins ungedeckte Tor. Vorher hatte Jakob ſich Beifall über Beifall geholt, und er iſt an der Niederlage ſchuldlos, wenn auch das zweite Tor etwas Schatten auf ſeine ſonſt großartige Leiſtung wirft. Ausſchlaggebend für die Nieder⸗ lage war vor allem das zuſammenhangloſe Spiel der deutſchen Fünferreihe. was umſo mehr in Er⸗ ſcheinung trat, als die Wiener gerade durch feines Zuſam⸗ menſpiel und muſtergültige Kombination angenehm auffie⸗ len. Mit Ausnahme von Gelleſch konnte keiner der übri⸗ gen deutſchen Stürmer einen Vergleich mit den Wienern aushalten. Die öſterreichiſche Mannſchaft. Seit Jahren hat man die öſterreichiſche Nationalelf nicht mehr in einer ſo hervorragenden Form geſehen wie am Sonntag. Die Wiener wollten noch einmal alles das eigen, was ihren Fußball ſo ungeheuer populär gemacht 2 Alle Spieler waren von einem großen Kampfgeiſt beſeelt wie lange nicht mehr. Platzer im Tor und die beiden Verteidiger begingen keinen Fehler und be⸗ herrſchten den Strafraum meiſterhaft. Mock war im Gegen⸗ ſatz zu Goldbrunner, der Weiſung hatte, Sindelar zu bewa⸗ chen, ein offenſiver Mittelläufer, während die beiden Außenläufer ſich mehr der Abwehr widmeten. Der An⸗ griff ließ ſeine große techniſche Kunſt in allen Variatio⸗ nen ſpielen, er kombinierte planvoll und kein Spieler der deutſchen Elf vermochte die Kreiſe der Wiener Angriffsſpie⸗ ler zu ſtören. Die Außenläufer Kupfer und Kitzinger mußten eine gewaltige Laufarbeit verrichten, der ſie auf die Dauer zum Opfer fallen mußten. Im Wiener Angriff war Stroh der eigentliche Führer, der in Hahnemann und Sindelar zwei blitzſchnell reagierende Nebenſpieler hatte. ieee Hier ſpricht die Tat Leiſtungen der Partei in Stichworten und Ziffern. Tätige Hilfe auf allen Gebieten, die den Einſatz der Frau erfordern, haben NS.⸗Frauenſchaft und Deutſches Frau⸗ enwerk geleiſtet. Mit ſtarkem Einſatz haben ſie beſonders ge⸗ holfen, die Ernte einzubringen. Die Frauen des Gaues Suͤd⸗ Hannover⸗Braunſchweig haben z. B. allein 45 000 Tagewerke gearbeitet, um die Ernte einzuholen. In allen Ortsgruppen des Reiches wurden die Frauen eingeſetzt, um kein Ernkegut umkommen zu laſſen. 0 Zu der Deutſchen Arbeitsfront gehören 15 Wohnungs- unternehmungen, deren Kapitalkraft, Reſerven und zur Ver⸗ fügung geſtellten Kapitalien eine umfangreiche Tätigkeit im Wohnungs- und Siedlungsbau ermöglichen. Die Unterneh⸗ mungen haben bisher insgeſamt 62 842 Wohnungen errichtet. Allein in den fünf Jahren ſeit der Machtübernahme wurden 17 742 Siedlerſtellen, Geſchoßwohnungen und Eigenheime er⸗ baut, 9100 Wohneinheiten ſind zurzeit im Bau oder in Vor⸗ bereitung. Die Fachämter der Deutſchen Arbeitsfront haben ſehr beachtliche Erfolge aufzuweiſen, die ſich in Tarifverbeſſerungen, in Förderung der Berufserziehung, in der Durchſetzung des Gedankens„Schönheit der Arbeit“ ausdrücken. In allen Betrieben, in denen Frauen arbeiten, ſind zu deren Betreu⸗ ung Werkfrauen eingeſetzt. 40 000 Jugendwalter betreuen im Auftrage der DA. die J. lichen. Außer den Fach⸗ ämtern„Das deutſche Handwerk“ und„Der Deutſche Han⸗ del“, die je 1,5 Millionen Kleinbetriebe mit insgeſamt 8 Millionen Menſchen betreuen, wurden von den übrigen 16 Fachämtern im Jahre 1937 mehr als 450 000 Betriebe mit etwa 12,5 Millionen Menſchen erfaßt und betreut. Der erſte Bauabſchnitt der SA.⸗Dankopferſiedlungen um⸗ faßt an 76 Orten im ganzen Reich 2364 Siedlerſtellen, in denen ebenſoviel Familien mit etwa 6500 Kindern Heimſtät⸗ ten für ihr weiteres Leben finden. Unter den ſchon fertigge⸗ ſtellten oder in Arbeit befindlichen Bauten ſind auch zahlreiche Bauernhöfe, die dazu beitragen werden, den Nährſtand des Volkes zu mehren und neue produktive Werte zu ſchaffen, die wiederum der Gemeinſchaft zugutekommen. Unbeſchreiblich war beſonders in den Jahren nach dem Kriege bis 1932 das Elend des deutſchen Landarbeiters. Ins⸗ beſondere war der Wohnungsbau für Landarbeiter zum Still⸗ ſtand gekommen, da die landwirtſchaftlichen Betriebsführer nicht einmal mehr genügend Mittel zur Erhaltung der eigenen Betriebe zur Verfügung hatten. Der 8 bau wurde daher beſonders vom Dritten Reich gefördert. So wurden mit Hilfe der Zuſchüſſe der Reichsanſtalt für Arbeits⸗ vermittlung bisher rund 25 000 Landarbeiterwohnungen ge⸗ ſchaffen. Allein ſeit März 1937 wurden 22 000 weitere Bau⸗ vorhaben in Angriff genommen. Darüber hinaus wurden ohne Zuhilfenahme von Reichsmitteln noch weitere 7000 Land⸗ arbeiterwohnungen errichtet. Zur Ertragsſteigerung gehört im beſonderen Maße hoch⸗ wertiges Saatgut. Das Novemberſyſtem hatte alle Arbeiten in dieſer Richtung nutz⸗ und ſinnlos gemacht, ſodaß die An⸗ bauflächen für Hochzucht⸗Saatgut immer mehr zurückgingen. Als im Jahre 1934 die Erzeugungsſchlacht einſetzte, da waren beim Getreide nur 13 000 Hektar mit Hochzucht⸗Saatgut an⸗ gebaut, bis 1936 aber war der Anbau ſchon auf 72 000 Hektar geſtiegen. „