e Nr. 82 Neckar ⸗Bote(2. Blatt) Donnerstag, 7. April 1938 Eine Frage und die Antwort o Die Begeiſterung für den Führer und ſein Werk, die durch alle deutſchen Gaue geht, iſt echt und groß. Wie iſt der Führer in den letzten Tagen auf ſeiner Fahrt durch den deutſchen Weſten und Südweſten und durch die neue deutſche Südoſtmark überall bearüßt und gefeiert worden! Köln, Frankfurt, Stuttgart, München— dieſe Städte erlebten wahrlich ſchon manche gewaltige Kundgebung, ſahen aber noch nie ſo rieſige und ſo begeiſterte Menſchenmaſſen, wie an den Tagen, da der Führer dort ſprach. Und der Jubel, der den Führer in Deutſch⸗Oeſterreich umbrandete, ſtellte das alles noch in den Schatten. Aber auch dort, wo der Führer nicht ſelber hinkommen kann, gehen die Wogen der Begeiſterung hoch. Alle Ver⸗ ſammlungen ſind überfüllt, und die Stimmung iſt ausge⸗ zeichnet. Das alles iſt ein Zeichen dafür, daß die Bevölke⸗ rung die gewaltige hiſtoriſche Bedeutung des Aufbauwerks unſeres Führers richtig erkennt und würdigt und daß ſie insbeſondere auch das richtige Verſtändnis hat für des Führers große Tat gegenüber Deutſch⸗Qeſter reich. o ſelbſtverſtändlich erſcheint dem deutſchen Volke die Wie⸗ dervereinigung Oeſterreichs mit dem Reich, ſo ſelbſtver⸗ ſtändlich erſcheint ihm auch die Zuſtimmung zu des Führers geſamter Politik, daß man häufig die Frage hört, ob es angeſichts dieſer allgemeinen Stimmung überhaupt noch einer Wahl bedürfe. Jawohl, es bedarf der Abſtimmung vom 10. April. Es bedarf ihrer aus mancherlei Gründen. Zu⸗ nächſt wollen wir der Welt— um mit Reichsminiſter Dr. Goebbels zu ſprechen— ein Zahlenbeiſpiel geben,„daß ihr Hören und Sehen vergeht“. Wir wollen ihr alſo zeigen, daß das geſamte deutſche Volk— im alten Reich wie in Deutſch⸗ Oeſterreich— den Zuſammenſchluß im neuen Großdeutſchen Reich billigt, ja, nicht nur billigt, ſondern begeiſtert und dankbar begrüßt. Je größer die Beteiligung an der Abſtim⸗ mung, je gewaltiger die Zahl der Jaſager iſt, umſo ein⸗ drucksvoller wird dieſes Bekenntnis des deutſchen Volkes zur Politik ſeines Führers wirken. Aber noch aus anderen Gründen ſtimmen wir ab. Adolf Hitler will dieſe große Volksabſtimmung ſelber, weil er Wert darauf legt, immer wieder zu erkunden, wie ſein Volk zu ihm und zu ſeiner Politik ſteht. Er will nicht haben, daß das deutſche Volk die Dinge einfach über ſich er⸗ gehen läßt— nein, das deutſche Volk ſoll lebendigen An⸗ keil nehmen an ſeinem Geſchick. Adolf Hitler iſt kein Dik⸗ tator und will keiner ſein. Gewiß: daß durch parlamen⸗ tariſche Schwätzereien die ungeheuren politiſchen Probleme dieſer Zeit nicht zu löſen ſind, haben wir in der Zeit vor der Machtübernahme genugſam erfahren. Schließlich müſ⸗ ſen einige wenige Männer die Entſcheidungen vorbereiten und Tat und Verantwortung ſind letztlich Sache des einen Mannes, des Führers. Aber der Führer will, daß ſich das Volk offen und frei zu ihm und ſeinen politiſchen Taten be⸗ kennt, daß es ihm immer wieder ſein Vertrauen bekundet, das ihm ſelber wieder neue Kraft gibt. Adolf Hitler will keine Politik im luftleeren Raume machen. Er kommt aus dem Volke, er ſteht mitten im Volke und will ſeine Politik in Uebereinſtimmung mit dem Volke machen. Deshalb ruft er von Zeit zu Zeit ſein Volk dazu auf, Stellung zu gro⸗ ßen, grundlegenden Entſcheidungen zu nehmen, die er ge⸗ troffen hat. Das iſt wahrhaftig keine Diktatur— das iſt das Gegenteil davon: das iſt wahre Volkspolitik, iſt Demo⸗ kratie im beſten Sinne des Wortes,„veredelte Demokratie“, wie Dr. Goebbels einmal ſagte. Es wäre ſehr lehrreich, wenn man ſich draußen in den Ländern, die ſich für die wahren„Demokratien“ halten, einmal zu einer ſolchen Volksabſtimmung entſchließen könnte. Wenn man dort ein⸗ mal eine politiſche Aktion dem ganzen Volke zur Zuſtim⸗ mung oder Ablehnung unterbreitete. Aber nichts derglei⸗ chen geſchieht. Das franzöſiſche Volk hat keine Gelegenheit gehabt, zum Pakt ſeiner Regierung mit den moskowitiſchen Machthabern Stellung zu nehmen, ebenſo wenig zum Tech⸗ telmechtel mit den ſpaniſchen Bolſchewiſten. Wo iſt ange⸗ ſichts dieſer Tatſachen die Diktatur und wo die Demokratie? Mit Recht hat der Führer in ſeiner Stuttgarter Rede über die groteske Verdrehung der Tatſachen geſagt:„Wir leben nun einmal in einer Zeit, in der derjenige, der ſein gan⸗ zes Volk hinter ſich hat, ein„Diktator“ iſt und derjenige, der ein Volk gegen ſich hat, als„Demolral“ auftreten kann.“ Nun, das deutſche Volk weiß längſt, was es davon zu halten hat, wenn man vom Auslande her Ten⸗ denzlügen über die Zuſtände in Deutſchland verbreitet. Das deutſche Volk weiß, daß in Deutſchland Führer und Voll eins ſind und es iſt gut, daß die Abſtimmung am 10. April wieder einmal Gelegenheit gibt, dies vor aller Welt zu er⸗ weiſen! Schließlich noch einen anderen Grund für die Abſtim⸗ mung: nicht nur der Führer will ſie, ſondern auch das deutſche Volk. Wir alle wollen durch unſere Stimmabgabe dem Führer wieder einmal ein Bekenntnis unſerer Treue zu ihm, unſeres Dankes für ſein Wirken und unſeres gren⸗ zenloſen Vertrauens geben. Es iſt allen Volksgenoſſen— denen im alt“ ich wie denen im neuen Reichsteil Deutſch⸗ Oeſterreich— ein erzensbedürfnis, dem Führer zu zeigen, wie ſehr ſie ſein Werk bewundern. Deshalb entſpricht die Abſtimmung auch einem Wunſche des deutſchen Volkes, 808 geben wir freudig und gern dem Führer unſer * A 8 Das alſo iſt die Antwort auf die Frage, ob die Abſtim⸗ mung am 10. April nötig iſt. Wir wiſſen jetzt: ſie iſt nötia. und wir werden ſie zu einem neuen, großen, triumphalen 1 für den Führer geſtalten, damit ſein Wort Erfüllung finde:„Ich weiß, ich werde am 10. April abends der reichſte Mann der Welt ſein. Ich werde das Höchſte beſitzen, das einem Manne auf dieſer Erde geſchenkt werden kann: Ein ganzes Volk.“ Wahre Kraft wächſt nur aus echter Freude Einige Zahlen aus dem Arbeitsgebiet der NS⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“, Gau Baden. Der Führer ſagte in ſeiner großen Reichstagsrede am 20. Februar 1938:„In der Erkenntnis, daß die Erhaltung der Geſundheit des ſchafſenden Menſchen von größter Be⸗ deutung für Volk und Reich iſt, wurde von der Deutſchen Arbeitsfront dieſer Frage eine beſondere Aufmerkſamkeit gewidmet.“ 5 Deutſchland iſt heute wieder ein Land der Arbeit. Nur durch die äußerſte Anſtrengung aller geiſtigen und körper⸗ lichen Kräfte können wir einigermaßen erſetzen, was die Natur unſerem Vaterland verſagt hat. Die Erhaltung der Schaffenskraft und Leiſtungsfreude des deutſchen Menſchen, die unſeren größten Reichtum darſtellen, iſt daher eine der Hauptaufgaben, die der Deutſchen Arbeitsfront vom Führer geſtellt wurden. Erhaltung der Geſundheit und Steigerung der Lebensfreude der ſchaffenden Volksgenoſſen iſt das Ziel aller Anſthengungen und Bemühungen der NS⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“. Einige wenige Leiſtungszahlen aus dem Gau Baden mögen das beweiſen. Im Jahre 1937 führten die Aemter„Feierabend“, „Deutſches Volksbildungswerk“ und„Kulturgemeinde“ im Gau Baden insgeſamt 6533 Vervanſtaltungen durch, an denen 2030 822 Volksgenoſſen teilnahmen. Bei dieſen Veranſtal⸗ tungen entfallen auf: Theater 566 mit 237 389 Teilnehmern, Vorträge und Kurſe 699 mit 108 708 Teilnehmern, Kon⸗ zerte 261 mit 134207 Teilnehmern und 456 Dorfabende mit 75 298 Teilnehmern. Auf dem Gebiete des Sports nahmen 349 519 Volks⸗ genoſſen an insgeſamt 18 911 Sportkurſen teil. Bei den Wanderungen durch unſere herrliche Heimat holt man ſich neue Kraft für die Arbeit des Alltags. Reiſen, Wandern und Urlaubsgeſtaltung nahmen einen ungeahnten Aufſchwung. Große Urlauberfahrten wurden vom Gau Baden insgeſamt 120 mit 40685 Teilnehmern durch⸗ geführt. Kurz- und Omnibusfahrten waren es im Jahre 1937 1499 mit insgeſamt 380 189 Teilnehmern, während ſich an 2240 Wanderungen 144 034 Volksgenoſſen beteiligten. Einen überzeugenden Beweis für die Tatſache, daß die wirtſchaftlichen Erfolge allen Volksſchichten, auch den kleineren Einkommensempfängern, zugutegekommen ſind, gibt die Ent⸗ wicklung der Spareinlagen bei den Sparkaſſen: 1932 waren es 11, Milliarden, 1933 12,1 Milliarden, 1936 14,6 Mil⸗ liarden und 1937 16,1 Milliarden Spareinlagen. Danach haben die Spareinlagen in fünf Jahren um mehr als ein Drittel zugenommen. Dieſe Zahlen ſind ein Beweis für das unerſchütterliche Vertrauen des Volkes in die Stabilität der deutſchen Währung. 5 Am„Leiſtungskampf der deutſchen Betriebe“ nehmen ſchon heute aus freier Initiative 84 000 Betriebe teil. Im Leiſtungskampf wird der ſoziale Wille der Deutſchen Arbeſts⸗ front beſonders lebendig; denn in ihm ſtellen Betriebsführer und Gefolgſchaften unter der Parole„Wir marſchieren mit!“ i 11 daß es ihnen mit dem Sozialismus der Tat ernſt iſt. Stabiles Einkommen— Gerechter Preis Lebensſtandard unſeres Volkes Einer der wichtigſten Grundpfeiler unſerer national⸗ ſozialiſtiſchen Wirtſchaftsgeſtaltung iſt die Preis- und Kaufkraftpolitik unſerer Regierung. Jedem Deutſchen ſoll ein ſtabiles Einkommen geſichert ſein und der gerechte Preis ſtreng gewährleiſtet werden. Hierzu iſt es aber nötig, die Erzeugung mengenmäßig zu ſteigern und ſo den Wirt- ſchaftsumſatz zu heben, wodurch dann automatiſch ſich der Lebensſtandard unſeres Volkes erhöhen wird. Daß dieſe grundſätzliche Erkenntnis unſerer national⸗ ſozialiſtiſchen Regierung richtig iſt, beweiſt, daß ſeit 1932 das deutſche Geſamteinkommen aus Lohn und Gehalt um mehr als 50 vom Hundert auf 39,5 Milliarden N Mk. und das Geſamteinkommen von 15,2 im Jahre 1932 auf 0 Williarden RMk. im Jahre 1937 geſtiegen iſt, während unſere deutſche Geſamtproduktion an Waren und Gütern ſich um gar 33 Williarden R Mk. erhöhte. Dieſes gewaltige Vorwärtstreiben ſeit der Macht⸗ übernahme durch unſeren Führer und der rieſige Be⸗ ſchäftigungszuwachs von 13 auf 19 Willionen Werktätiger wirkt ſelbſtverſtändlich wegen des damit hervorgerufenen erhöhten Verbrauchs preisſteigernd. Die Preispolitik unſe⸗ rer Regierung iſt aber darauf gerichtet, Preiserhöhungen für Güter und Leiſtungen aller Art, insbeſondere für alle Bedürfniſſe des täglichen Lebens, für die geſamte land⸗ wirtſchaftliche, gewerbliche und induſtrielle Erzeugung und für den Verkehr mit Gütern und Waren grundſätzlich zu verhindern. Nur in wenigen Ausnahmefällen wird eine Veränderung der Preiſe nach oben geſtattet. Immer iſt höchſte Richtſchnur der überwachenden Stellen des Staates überall den„gerechten Preis“ herbeizuführen, der ſowohl den Intereſſen des Erzeugers, als auch denjenigen des Verbrauchers Vechnung trägt. So ſieht man in allen Maßnahmen unſerer Regie⸗ rung das Beſtreben, die Kaufkraft der Einkommen und deren Höhe zu erhalten und zu ſteigern. Die allgemeine Steigerung des Lebensſtandard unſeres Volkes wird aber dann durchgeführt werden, wenn die Hauptziele des Natio⸗ nalſozialismus Wiederaufbau der Wehrmacht und Vierjahresplan voll erreicht ſind. Bis dahin bleiben Löhne und Ge⸗ hälter im großen ganzen geſehen unverändert, nur über⸗ mäßig niedrige Entgelte, wie ſolche oft Heimarbeiter, u. and. beziehen, werden auf eine menſchenwürdige Höhe gebracht, daß dieſe Volksgenoſſen bei all ihrer Arbeit keine Not leiden müſſen. An Stelle allgemeiner Lohner⸗ höhungen ergreift aber unſere Regierung eine große An⸗ zahl anderer Maßnahmen, um den Lebensſtandard un⸗ ſeres Volkes im allgemeinen zu heben. So wurden bei neuen Tarifordnungen der bezahlte Urlaub eingeführt, Lohnzahlungen an den Feiertagen durchgeführt. Weiter ſoll das Einkommen dadurch geſteigert werden, daß bei zunehmendem Beſchäftigungsgrad eines Unternehmens länger gearbeitet und ſchließlich für beſondere Leiſtungen übertarifliche Entlohnung gewährt wird. Kommt jemand unverſchuldet in Arbeitsnot, dann genießt er heute die erhöhten Unterſtützungsſätze der Arbeitsloſenverſicherung und zwar grundſätzlich während der Geſamtdauer der Arbeitsloſigkeit. Kinderreiche Familien erhalten bekannt⸗ lich Kinderbeihilfen, wobei wir erwähnen möchten, daß bis Ende 1937 z. B. allein 185 Willionen Reichsmark an einmaligen Kinderbeihilfen gewährt wurden. Die durchgeführte Sanierung der Ventenverſicherung, die bei der Machtübernahme in einer ganz zerrütteten Verfaſſung vorgefunden wurde, bringt ſelbſtverſtändlich künftig auch eine Leiſtungsſteigerung für die Verſicherten, die bis jetzt bereits 150 Millionen Reichsmark beträgt. Die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits⸗ loſenverſicherung zahlt jetzt jährlich bis zu 280 Willionen Neichsmark an das Sondervermögen des Reiches, woraus dann ab 1. April 1938 erweiterte Kinderbeihilfen ge⸗ währt werden. Aber welch rieſige Leiſtungen hat bisher das einzig⸗ artige Winterhilfswerk des deutſchen Volkes vollbracht. Rund zwei Milliarden Geſamtleiſtungen hat unſer Volk aufgebracht, um ſeinen bedürftigen Volksgenoſſen zu hel- fen! Wo in der weiten Welt gibt es noch ſo eine Volks⸗ gemeinſchaft, bei welcher einer für alle einſteht. Daß dieſe wundervollen Leiſtungen aber bisher möglich waren, ver⸗ danken wir nur unſerem großen Führer Adolf Hitler, ihm der unſer Volk wieder zum Lichte führte und dem wir am 10. April unſeren tiefgefühlten Dank mit einem hundertprozentigen— Ja— abſtatten. Onkel Bohne und ſein großes Erlebnis 2. Bilderreihe Gortſetzung morgen) Zeichnung von Horſt v. Möllendorff Allſogleich, man glaubt es kaum, klärt ſich der Berliner Traum. ei, ruft Bohne, Freund aus Wien, bmi du endlich nach Berlin! reu' mich, kann dir's gar nicht ſaagen, Doch komm, laß dir den Koffer tragen! es wandeln, nicht zum Lachen, ſich die Dinge beim Erwachen! es möglich, ſchon Es wird geholfen! Mit echt nakionalſozialiſtiſcher Tatkraft.— Weitere Maß- nahmen in Oeſterreich. Berlin, 6. April. um die dringendſte Not der öſterreichiſchen Kriegsbe⸗ ſchädigten und Kriegshinterbliebenen zu lindern, hat die Reichsregierung 11 Millionen Schilling zur Verfügung ge⸗ ſtellt. Aus dieſen mitteln werden noch im April die ver- ſorgungsberechligten einmalige Zuwendungen in Höhe der in Oeſterreich üblichen Dezemberzahlung erhalten. Beſonders ſchlimm ſtand es bisher mit der Verſorgung der Witwen. Ihre Renten waren in drei Gruppen der⸗ art abgeſtuft, daß die unterſte Gruppe nur bis zu 15 Schil⸗ ling monatlich erhielt. Die Bezüge dieſer Gruppe werden vom 1. Mai ds. Js. an auf die Bezüge der zweiten Gruppe erhöht, ſo daß z. B. die Kriegswitwe in Wien monatlich 42 Schilling erhält. Von den öſterreichiſchen Kriegsopfern wurde“ ſeit Jah⸗ ren immer und immer wieder als vordringlichſte Forde⸗ rung der Wunſch nach Beſeitigung der Vorſchriften über die Kürzung der Renten erhoben. Nach dieſen Be⸗ ſtimmungen wurde die Rente ſchon gekürzt, wenn das ſon⸗ ſtige Einkommen etwa 100 Reichsmark monatlich betrug. Dieſe Vorſchriften werden ab 1. Mai ds. Is. aufgehoben. Eine Kürzung findet nur noch bei Beſchäftigung im öffent⸗ lichen Dienſt ſtatt, wobei die Vorſchriften des Reichsver⸗ ſorgungsgeſetzes ſinngemäß Anwendung finden. Für die Verufsmilitärperſonen und ihre Hinterbliebenen gilt dieſe 1 nicht; für ſie iſt eine Sondermaßnahme vorge⸗ ehen. l Gewährung von Zuwendungen an Kriegsopfer, die ſich in beſonders bedrängter wirtſchaftlicher Lage be⸗ finden, ſind Sondermikt el bereitgeſtellt worden. Vor allem ſollen daraus nichtarbeitsfähige Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene mit unzureichender Verſorgung bedacht werden. „Nach einer weiteren amtlichen Mitteilung hat die Ar⸗ beiterverſicherungsanſtalt in Wien beſchloſſen, an Unfall⸗ rentner, die mehr als 25 v H. erwerbsunfähig ſind, ſo⸗ wie an deren Hinterbliebene eine ein malige außer⸗ ordentliche Unterſtützung zu gewähren. Unfallverletzte, die eine Hilfloſenrente beziehen, und Doppelwaiſen werden be⸗ ſonders berückſichtigt. Der Geſamtaufwand für dieſe Aktion beträgt ſchätzungsweiſe 340 000 Mark. Amfaſſende Straßenbautätigkeit Arbeiksbeginn auf 346 Bauſtellen. Die niederöſtereichiſche Landesregierung hat jetzt die im Sofortprogramm enthaltenen Inſtandſetzungsarbeiten an den Landes. und Bundesſtraßen in Angriff genommen. Obwohl es ſich dabei noch nicht um das erweiterte Straßen⸗ bauprogramm handelt, hat die Arbeit bereits an 346 Bau⸗ ſtellen begonnen. Die Koſten ſind mit über 15 Millionen Schilling oder 10 Millionen Reichsmark veranſchlagt. Erſtmalig im Lande Niederöſterreich erfolgt beſonders in den Fremdenverkehrsgebieten in einer Länge von 33 Ki⸗ lometern die Anlage von Rad fahr wegen. Durch den raſchen Beginn der Skraßenbautätigkeit wird i jetzt einer großen Zahl von gelernten Ar 5 in Niederöſterreich Brok und Beſchäfkigung zu ge⸗ n. * 8 Ausbau der Vorarlberger Waſſerkraſtwerke Die Leitung der Vorarlberger Ill⸗Werke⸗AG. hat be⸗ ſchloſſen, das Waſſerkraftwerk Obervermunt mit der Sil⸗ vretta⸗Staumauer und das Großkraftwerk Rodund, das das Gefälle der Ill zwiſchen Parthenen und Schruns aus⸗ nützt, mit einem Bauaufwand von zuſammen rund 86 Millionen Reichsmark ſofort auszubauen Durch die Auf⸗ ſtellung einer neuen Ma chinengruppe für 50 000 PS oll die Leiſtung der Vermuntwerke auf 120 000 Kilowatt ge⸗ ſteigert werden Die Arbeiten werden ſofort eingeleitet. Das Bauprogramm der Geſellſchaft wird Tauſende von Ar⸗ beitern durch vier Baujahre hindurch beſchäftigen. Grundſteinlegung zur erſten 53-Zugendherberge. Donnerstag wird der e Baldur von Schirach nach Edling bei Leoben kommen und dort den Grundſtein zur erſten Jugendherberge der HJ in Heſter⸗ reich legen. Damit wird zuchlecch der Grundſtein für das große Jugendherbergswerk in Oeſterreich gelegt, denn von nun an werden Tauſende von Jungen und Mädels aus al⸗ len deutſchen Gauen in Oeſterreich ihre Ferien verbringen. Deutſchland muß ewig leben! Auswirkungen cee ee Bevölkerungs politik in Baden Von unſerem Sonderſchriftleiter Wilhelm Teichmann „Bevölkerungspolitik“ wurde ſchon im No⸗ vemberreiche gemacht. Sie war vorwiegend das Steckenpferd jüdiſcher Volksſchädlinge, die das berüchtigte Wort des Franzoſen Clemenceau von den„zwanzig Millionen Deut⸗ ſchen zu viel auf der Welt“ auf ihre Fahne geſchrieben hatten. Immer wieder muß man mit Wut und Scham an jene Zeit denken, da das höchſte Glück der deutſchen Frau, die Mutterſchaft, gemein bewitzelt und in die Goſſe gezogen wurde. Man wollte unſer deutſches Volk am Quell ſeines Lebens treffen, indem man die Kinderarmut und Kinderloſigkeit pro⸗ pagierte, den Kinderreichtum aber als lächerlich und verächtlich bezeichnete. Die ganze Hoffnungsloſigkeit unſeres Volkes kam nirgends deut⸗ licher als in dem Geburtenſchwund zum Ausdruck. Adolf Hitler traf daher 1933. bevölkerungspolitiſch geſehen, ein ſterbendes Volk an. Er packte auf dieſem wich⸗ tigſten Lebensgebiete das Uebel an der Wurzel und ſtellte eine bevölkerungspolitiſchen Maßnahmen auf die Theſe ab: Es leben nicht zu viel, ſondern zu wenig Deutſche auf der Welt! Die badiſchen Geburtenzahlen erreichten in den beiden Nachkriegsjahren 1920 und 1921 infolge der zahlreichen Nachkriegsehen mit jeweils rund 59 000 Lebend⸗ geborenen die Höhe der letzten beiden Vorkriegsjahre. Von da ab ging die Zahl ſtändig abwärts und ſank 1933 auf den noch nie erreichten Tiefſtand von 36 472 Lebendgeborenen. Aber ſchon ein Jahr nach der Machtüber⸗ nahme des Führers kam infolge ſeiner be⸗ völkerungspolitiſchen Maßnahmen der Ge⸗ durtenrückgang zum Stillſtand. 1934 ſtieg die Jahl der Lebendgeborenen auf 43 241, 1935 auf 46 778 und 2936 auf 47 612. Die Zahl der Eheſchließungen in Baden erreichte im Jahre 1932 mit 16 301 den tiefſten Stand der Zeichnung: Finneiſen(M.). Du glaubſt an Adolf Hitler. Dieſer Glaube ſchuf dem Deutſchen ſeine Waffen und gab ihm ſeine Ehre wieder. Ser Nalioman dien Qari Ea N DOHOHUEHHf GOERHIEN 10 Tiliander ging an das Fenſter und ſah hinaus.„Ver⸗ mutlich iſt die andere Hälfte noch über den Graben hinweg und drüben auf das Feld geflogen. Ja, ſo kann es geweſen 18 die war wohl einmal im Schwung. Komiſch übrigens, aß dieſer große Raum nur dies eine ſchmale Fenſter hat.“ „Bau aus dem Mittelalter,“ erklärte Hans.„Vater hat auch ſchon immer ein größeres anlegen laſſen wollen, hier über die ganze Wand fort, weißt du noch, Kläre? Du warſt auch begeiſtert von der Idee. Ich beſinne mich, eigentlich tammte ſie ſogar von dir! Na, es iſt nichts draus gewor⸗ den; hier von wegen deſſen deren deſſen—“ Er machte lachend die Bewegung des Geldzählens. Die anderen ſtimmten in ſein Lachen ein. Sie gingen wieder in das en urück.„Wiſſen Sie auch, daß wir in Schweden ſo etwas Aehnliches haben wie Ihren Talisman?“ ſagte der Profeſſor.„Es iſt aber keine Kette, es iſt ein Baum Ein Schickſalsbaum, wie ſich das gehört für Botaniker, denn Botaniker und Gärtner waren wir ja fat alle. Drei Aeſte hatte er, denn drei Sans 190 8 dazu, die Linné, jawohl auch der große Linnés— die Lin⸗ delius und wir, die Tiliander. Als die Linns ausſtarben, ging der erſte Aſt ein, beim letzten Lindelius ſtarb der zweite ab, der dritte grünt noch, bloß ich— ich bin der letzte Tillander— der alte Stamm ſtirbt ab.“ „Nein, nein, nein!“ rief Kläre,„hier iſt noch ein Zweig., Sie ſchob Helge vor.„Der alte Stamm wird weitertreiben. „Ja, aber unter anderem Namen,“ rief Hans, und alle W In Helge Tilanders Geſicht ſchoß ein glühendes Mau! Kläre ſtand auf:„Noch einen Blick auf den Abend im Tal!“ ſagte ſie und trat auf den Balkon hinaus. Er zog ſich lang an der Mauer hin. Sie bog nach rechts ab, hier⸗ In konnte der Lichtkegel der Lampe drinnen nicht fallen. n die dunkelſte Ecke drückte ſie ſich und bog ſich weit hin⸗ aus. Unten im Städtchen flammten die Lichter auf. „Nun, Kläre, ſo einſam?“ ſagte neben ihr eine tiefe dornbuſch ins Herz gedrungen.. klangvolle Stimme, dieſelbe, die ihr ſchon unter dem Weiß⸗ Aale Kommen Sie mit zu den Hünengräbern.“ Kläre ſtreichelte das roſige Mädchengeſicht und ſagte:„Geht „Wolf!“ Sie ſchreckte auf.„Ich denke, ihr habt heut Spätſitzung unten beim Bürgermeiſter?“ „Ja, aber ich habe mich gedrückt und bin kenger wieder⸗ ekommen. Wunderſchönes Bild da unten, nicht wahr? eißt du, daß ich noch nie ſo wie heute empfunden habe, wie ſchön es iſt?“ Seine Stimme wurde weicher. Sie ant⸗ wortete nicht. Er lehnte ſich neben ſie an die Brüſtung:„Ich habe Briefe mit heraufgebracht; die Ausreiſe unſerer Weltfahrer beſchleunigt ſich. Sie müſſen ſchon am Samstag nach Bre⸗ men. Na, wenigſtens hat Bruder Hans nun doch noch ſei⸗ nen Herzenswunſch erfüllt bekommen und die Droſera ge⸗ funden!“ „Ja, aber ich nicht mehr die Eichen von Ramberg!“ Hoch und ſtolz ſtand ſie plötzlich neben ihm. Er konnte ihr Geſicht nicht ſehen, aber er hörte den ſchneidenden Klang ihrer Stimme und er durchfuhr ihn. Er hatte gelacht und 55 telt, als ſeine Mutter weinte.„Bäume ſind Holz, und Holz darf man verwerten!“ Er hatte des jungen Bruders Vor⸗ würfe noch vor Tagen mit herriſchem Trotz abgewehrt.„Ich bin hier der Herr; ich habe die Verantwortung.“ Unter dem harten Klang dieſer Mädchenſtimme ſchoß plötzlich etwas anderes in ihm hoch. War es Scham? Er wußte es ſelbſt nicht. Er ſagte leiſe, beinahe bittend:„Kläre, die ſchweren Zeiten, die Sorgen. Wenn du wüßteſt, Kläre, was auf mir gelegen hat.“ Aber ſie wandte ſich von ihm ab, und ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen, ſchritt ſie an ihm vorüber und trat wieder in das Zimmer zu den anderen. * Tage voller Unruhe und Aufregung, dieſe letzten zwei, die Hans⸗Joachim noch daheim verweilte, ein Hin und Her zwiſchen Haus und Stadt, wo die Tilianders im„Sachſen⸗ roß“ wohnten. Hans und Helge ſtreiften durch die Um⸗ gegend, nicht mehr auf der Suche nach der Droſera, aber nach allem anderen, was ſich hier noch bot. „Helge muß die Heimat kennenlernen, die, wenn wir heimkommen, die meine wird,“ ſagte Hans.„Willſt du mitkommen, Kläre?“ Und Helge meinte:„Sie wiſſen doch alle Märchen und Sagen, Herr Doktor hat es mir h er nur allein! Hans kennt und erzählt die alten Geſchichten ſo trotz 5 an die normale Heiratshäufigkeit und 5 85 der ſchwachen Geburtenjahrgänge in das Heirats⸗ alter. Von unermeßlichem arbeitsmarktpolitiſchem und bevöl⸗ kerungspolitiſchem Werte für unſer Volk hat ſich das natio⸗ nalſozialiſtiſche Geſetz über die Förderung der Eheſchließun⸗ gen durch Gewährung von Eheſtands darlehen erwieſen. Wie uns der Oberfinanzpräſident in Karlsruhe mitteilt, wurden in Baden von 1933 bis 1936 2463 7 C h e⸗ ſtandsdarlehen im Geſamtbetrage von 16 274650 Mark gewährt. Im gleichen Zeit⸗ punkte wurden 3 079 934 Mark an Eheſtandsdarlehen er⸗ laſſen und zwar 1934 für 4690 in der Ehe geborene Kinder, 1935 für 5898 Kinder und 1936 für 7055 Kinder, In den Jahren 1935 und 1936 wurden insgeſamt 6 284150 Mark einmalige Kinderbeihilfen gewährt und zwar 1935 an 4100 Familien und 1936 an 11593 Fa⸗ milien. 992 840 Mark wurden im Jahre 1936 als laufende Kinderbeihilfen ausbezahlt. Die Bevölkerungszunahme ſeit 1933 iſt ein Aufbäu⸗ mengegen den ſchleichenden Tod, der 1918 über unſer Volk gekommen iſt. Wenn auch die Gefahr des Ge⸗ burtenſchwundes noch nicht reſtlos beſeiti g ißt ſo iſt doch ein grundlegender Wandel, ein entſchlo ſſe⸗ ner Wille des Volkes zum Kinde und damit zum Leben unverkennbar. Das ganze Volk und ganz beſonders der deutſche Vater und die deutſche Mutter dan⸗ ken dem Führer heute aus tiefſtem Herzen, daß er die Vor⸗ aussetzungen geſchaffen hat, die es der deutſchen Familie ermöglichen, der Nation in Ehren die Kinder zu ſchenken, die notwendig ſind, damit der ewige Blutſtrom unſeres Volkes nicht abreißt! Ende der Arbeitsloſigkeit in Südweſltdeutſchland Von unſerem Sonderſchriftleiter Wilhelm Tei ch mann Wie uns der Präſident des Landesarbeitsamtes Süd⸗ weſtdeutſchland auf beſondere Anfrage mitteilt, waren im Januar 1933, alſo im Augenblick der Machtübernahme des Führers, bei den Arbeitsämtern des Landesarbeitsamts⸗ bezirks Südweſtdeutſchland(Württemberg/ Hohenzollern und Baden) nicht weniger als 317186 Arbeitsloſe gemeldet! Der gewaltige Erfolg der nationalſozialiſtiſchen Arbeits⸗ ſchlacht in Südweſtdeutſchland zeigt die Talſache daß Ende Auguſt 1937 nur noch 20 917 Arbeitsloſe gemeldet waren. Das iſt eine Geſamtabnahme ſeit dem 30. Januar 1933 von 296 269 oder 93.4 vy. Mit anderen Worten: Die Arbeitsloſigkeit iſt praktiſch beſeitigt! Die Zahl der Beſchäftigten(Arbeiter und Angeſtellte) be⸗ trug Ende Januar 1933 in Südweſtdeutſchland 943 516, Ende Auguſt 1937 aber 1 493 782. Das iſt eine Geſamtzunahme von 550 266 oder 58,3 v.! Es haben alſo weit mehr Menſchen in Südweſt⸗ deutſchland Arbeit gefunden, als vor fünf Jahren amtlich als arbeitslos gemeldet waren. Der ungeheure Arbeitsaufſchwung wird auch e illu⸗ ſtriert durch die ſtändige Zunahme der Vermittlun 95 tätigkeit der Arbeitsämter. Während im Jahre 1932 nur 229 152 Arbeitsplätze beſetzt werden konnten, ſtieg die Zahl der unter Mitwirkung der Arbeitsämter beſetzten Arbeitsplätze im Jahre 1933 bereits auf 377 396, im Jahre 1934 wurden 505 986 Stellenbeſetzungen regiſtriert und im Laufe des Jahres 1937 konnten 565 676 rbeitsplätze be⸗ ſetzt werden. Die Jahresleiſtungen der Arbeitsvermittlung tie alſo von 1932 bis 1937 auf das Zweieinhalbfache ge⸗ iegen. Verhältnismäßig noch größer war die Zunahme der Lei⸗ ſtungen der Lehrſtellen vermittlung für Ju⸗ gendliche, die auf das Vierfache geſteigert werden konnte. Im Berufsberatungsjahr Juli 1932 bis Juni 1933 wurden von den Berufsberatungsſtellen der Arbeitsämter nur 8779 Jugendliche in Lehr- und Anlernſtellen vermittelt, während im Berufsberatungsjahr Juli 1936 bis Juni 1937 insge⸗ ſamt 33 769 Lehrlinge vermittelt wurden. Das iſt die Arbeitsſchlacht in Südweſtdeulſchland. Das Wort des Führers iſt Tatſache geworden: Alle deutſchen Volksgenoſſen haben Arbeit und Brot gefunden! gut und noch beſſer als ich, und außerdem will ich Mutter Geſa helfen.“ 0 Es gab zu packen und zu räumen. Kläre hielt ſich zu der Tante und räumte mit, und ging dabei umher und ſah mit offenen Augen den Verfall, der überall in Haus und Hof tief und tiefer fraß. Wie hatte er einfreſſen können? Von wo war er gekommen? „Du weißt nicht, was ich durchzumachen hatte,“ klang durch ihr heimliches Grollen eine tiefe Männerſtimme da⸗ zwiſchen. Sie ſpürte, wie die alte Frau an ihrer Seite ſie anſchaute in ſtummem Leid, wenn wieder eine der überall heimlich ſchwärenden Wunden ſich auftat:„Was ſagſt du dazu?“ Aber ſie ſagte nichts, ſie ſchwieg. Was konnte denn auch für Antwort kommen? Sie wußten ſie beide, ohne daß einer ſprach:„Wolf!“ Aber nie kam ein anklagendes Wort über die Lippen der Mutter.„Die ſchwere Zeit, Kläre, und er war ſo jung.“ Das war alles. Sie ſpürte, daß er um ſie herumſtrich, eine Ausſprache ſuchend. Aber ſie verſtand es, ihm aus dem Wege zu ge⸗ hen; ſo blieb es bei dem kühl⸗höflichen Hin und Her, das bei Tiſch und den anderen Gelegenheiten nicht zu vermei⸗ den war. Heimlich nur manchmal glitt forſchend ihr Blick über ihn hin. Was ſchlief hinter dieſer ſchönen hohen Män⸗ nerſtirn? So kam der Tag der Ausreiſe heran. Frau Geſine hatte ſich auf allgemeines Zureden entſchloſſen, mit nach Bre⸗ merhaven zu fahren, um dem Sohn und ſeinen Gefährten bis zuletzt das Geleit zu geben. Auch Kläre ſollte mit. Wolf hatte zunächſt abgelehnt, ſich dann aber doch entſchloſſen. Mit Kläre zuſammen auf der Reiſe, vielleicht konnte man ihr da näherkommen als in dem troſtlos zuſammenbrechen⸗ den Daheim. Aber gerade, als es ſoweit war, daß der Wagen jeden Augenblick vorfahren mußte, die Reiſenden und ihr Gepäck zur Bahn zu bringen, hatte Kläre ſich den Fuß verſtaucht und erklärte, daheim bleiben zu muſſen. Frau Geſine wollte ſofort das gleiche, aber das Mädchen wehrte entſchieden ab. Auf keinen Fall! Es war nicht ſo ſchlimm, durchaus kein Grund zur Beſorgnis. Einen Tag ſtill liegen und Um⸗ ſchläge machen, dann war alles wieder gut. Die alte Barbe, die ſie als Kind ſchon betreut, würde das jetzt auch ausge⸗ zeichnet machen. enn Tante Geſa heimkam, war alles Nachkriegszeit. Dieſe Zahl ſtieg 1933 auf 20 455 und er⸗ reichte 1934 infolge Abflauens der Arbeitsloſigkeit durch nachgeholte Ehen 25 248. Auch in den Jahren 1935(22 443) und 1936(20 791) war ein abſoluter Aufſtieg zu verzeichnen wieder in Ordnung. 5 1 a Diainci buwpung uteg ei ava so ue icht ee eee ee e e usgebne ⸗ꝓnand usul ung und ue naue ego un; con iche eee ene eee eee ee eee een eg ebm neee une ee een ena eignen 8 Inv age ei en hb e ihr ehen eee eee ee edu unu aun ao usbupbab zagvgeckoß inv dahjpg ueuebupbaea un uu a: sio usuugbeg i sog Heqaz uequeqpeach aeabjonge unvdz aun uebnermch asſeiq Ac usa us ⸗acceb shpohneqen usbje]l sauf aeſckg sog snpuzeg ogpzg a u eng uejeja ada sig ua Scpog pu uebunqch ⸗aollpoztz eig ꝛenvaneauv unu zr unc og usbeſclcpf noa aeqnuebeb uspoch woa zobof a0 sig ei eig Inv 400 ea bunßulpcpleg eig peapbapzaz nvacß wugvu uellegug abc uefgu -uda nog zkppuvg ne ohen eencpleg aun obupj ol due in een ehen ee ee een neub aud teufel uda uecpzapſe sog guogz ejqnvpineg dzpuozcß jene an 40 que ueiſcppu uud speed geinea Spina uo! uebaoum— ane 10 Inv— eue Sou eignu ae bo snd goqio s a5pangueguvzg ue de lei 91 am 4d gol usgang uaeasgz ug azuupg ol— bippuzzog gun nos App geg 5 uud obi 480 wa soo 8 ghogz juvebageg 48 hoch— aehemaeuuog ueqreacpleg nd nvusbavvog ug abc eaubiun zeegegel gun pg juungeß nvuob wog ed ue quputel einm 85 ue zo usul obvag un eig ned aeg sseaß ie Suegecn eee eee bee eee een een, aba usgecplod svn ueuugz usgecpſeb sog evg anu od suess gun Hunag vad nene! ui uses usuigeunezun sog anf bunl ned zom oog ufeſ nd do sspog ur ane eppun elancnaog uegebsur ci 4e vg ine lege ol dun holuſd uteſeig eiununl ugeaegz elpnlaea usgunlnelnv ususgocheg olle enpgjehgpa ol inv 890 inc e ane aun ag up eig usquehgus ne equeslg pu uolaectz igphnea due ef Sudgut Icpiu se do pom piſplaogg ueg usgvl aeguvufeſeg uno squeg Söufe eil siv eig se ao gezobaozcg nva aun guugz uod Meggie) uv oi de e eee ieepnand sue Sea! dnn ed u noch oou ois an sj uud abc uelcpocteb Laech suv geg zdebang of ui glue obun! eee e een eee eg e een en euch en ⸗jca zeuun uuvg an eſog pon uso gagegeguneg bega; edu uida i e enen ee eee eee een ine ne uupzeg usbunzge ueſeid ho uv onlang usul -den uepoch ueg un ejoſs aun puch ada eig 18 Saequp ju se Gulbae oa Lao Sul csg ueufe jpiusegel ug se god uuvg gun epog Icpieag . piu jeg ue a0 Inv uebnn usbulieb ueuiel ada nvu Cuejoqaea pꝓnaqppppg) — „ SN nog sn usplangz uobunl seg dog squoiq ae ellpjun ꝛcch Jol nunctzggc uteg inv unf esd io din ac uegun! zin ud ne dic ec en ecueln bs pu gun uecdzom usbuvſckue as och moge aepfeaheil ue eig ene za dae dee eee ec eee ee ee ns saupch aufe] ui zei quelnopnegunqiecie quzegpuuv eig nv un uneguof uepzle ne sueuuhgeugezun se0 unpzj ie e een eee len een ec en eee enen ang une pfejbol Gi ae oog Ab gagegebuneg nopigß Pou ono eee een e eden eue lea 2 SIN u ee e eee eee e ie eg aeg, gun uch um en anenon uhog usuebſe ueg un olg Eupen dee eue ue eu ſog euuoz zk ueunoze5 ⸗uv eu meg u gun uegunmcſaea due sn zwa 20 age cht en eee eee e ee buen use „ den been een ee ee eee ue usa! opa 1 nos a sog ep une uecueqeg ue lezaun Adee eee been eee ee eee lusgeg 4555 sehel moch leg se d neee ee en e ee e ei enen dee ene ee eee een eee usb qun juudgae aan ieunegeb sio dupsun Usus que ba Pang nv ze apa e usgepleb ungen ueu -je nv se ei of Janvaeg qun zega cue ogvahlguvdg used ue dun uauzel aause quehn Inv uc gun usgelsb ui jeg loß) sog uvur appog Jene dieß euvß 401 avm 40 manlebsnpaca gunus mechnvaf nu ufelignmeqtezun eilen un eil son gönne ainu doanm unzz bunbsno ind ieee ec eie eg Lahve ei eg e e ande jo pipe ulenſpciegpa scpog uga uspoc usfagegeb zugehen eue en ene en ie eee 915 of un daauiſpe aeg Sie cn Hebie eg aeg nag Ueilppms ang ape e enen eee e ee 7ͤöͥͤͥͥ̃ o oangs aufe uch eu e eine dun bundenen uebi b 0 ei e eee ec end ine eceebuvun egupjed aun ano meg sn squeqſ uecugeuuupalnpaeg F venue dee ee ei e ie een 0 gan ae quft uvjchpnis uuf renale zei ebeneqn Gos Usbvajae udgeg sloipog zul seleig Hungebiun dleig megbmun oled iebupj Sou sI uegaem Aſohaea gun ige egen end gun ub zung ae uses ufeilach utespou inv aeg nv agu Jeu se a0 neid zei usb se dignu 2— dog gun lennckluun geg; sq o eue ee nn eue een eue u neos cou gun a de gude eee eee cht en ee zh gloc mu jomneagz nec ſae 970 ließ) jvutuse cen eee e en en een e . 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Aber Frau Margarete ließ ſich nicht beirren, und als er ſich daraufhin näher mit all den Dingen beſchäftigte, die ſie in der Zwiſchenzeit in die Wege geleitet hatte, war er überraſcht über den Fleiß und die Umſicht, die ſie dabei an den Tag gelegt hatte. Vor allem war ihr erſtes geweſen, ſich mit dem Advo⸗ katen in Bernau in laufende Verbindung zu ſetzen, und der Mann ſtellte ſich ihr mit erhebender Bereitwilligkeit zur Verfügung, indem er ihr haarklein alles ſchilderte, was über dieſen Punkt zu ſchildern war. Natürlich erwähnte der Advokat auch die Vermutungen, die ſeinerzeit über die Herkunft des ermordeten und ver⸗ ſchleppten Paares laut geworden waren und die unter an⸗ deren dahin lauteten, daß der Mann, der wie ein Offizier ausgeſehen habe, vielleicht ein politiſcher Flüchtling geweſen ſei, zumal juſt damals Polen die Grenzgebiete unſicher ge⸗ macht habe. Dieſer Vermutung war nun Frau Margarete mit ſolcher Energie nachgegangen, daß es ihren Gatten in Erſtaunen ſetzte. Nach allen Seiten hin flogen ihre Briefe, an hohe Beamte, an Bürgermeiſter, an Offiziere, an Schreibſtuben. Und in allen dieſen Briefen beſchrieb ſie das Paar ſo ge⸗ nau, wie es ihr vom Bernauer Advokaten beſchrieben wor⸗ den war. Auch das zweijährige Kind erwähnte ſie, das in Begleitung der ſpäter Ueberfallenen gereiſt war und das als einziges beſonderes Merkmal ein Medaillon mit dem Namen„Joachim“ aufgewieſen hätte. Eine ganze Weile war es ſtill geworden. Dann aber trafen von da und dort, erſt zögernd, dann in ſchnellerer Folge, die Antwortſchreiben ein. Einen ganzen Kaſten füllten ſie, und Bevern las ſie voller Intereſſe. Hier teilte man mit, daß man überhaupt nichts von jenen Ereigniſſen und Menſchen wiſſe, weshalb weitere Nachfragen zwecklos ſeien— dort bat man um 100 Auskünfte, wollte das ungefähre Alter des Paares wiſſen und erkundigte ſich, ob noch irgendwelche Finger⸗ zeige anderer Art gegeben werden konnten— da ſchrieb man, daß Ausſicht beſtehe, der Anfragerin zu helfen, wenn ſte bereit ſei, die entſtehende Arbeit mit bee Geld⸗ mitteln zu ane doch könne man unter keinen Um⸗ ſtänden zuſagende Verſprechungen machen. Es war eine bunte Folge derartiger und ähnlicher Ant⸗ wortbriefe, in die Klaus von Bevern voller Ueberraſchung ſeine Naſe ſteckte. „Du haſt natürlich Geld geſchickt, nicht wahr?“ fragte er die Gattin. „Nur denen, die mir vertrauensvoll erſchienen, Klaus.“ Sie legte ihm eine Abrechnung vor, aus der er erſah, daß ſich ihre bisherigen Ausgaben in dieſer Sache auf etwas über hundert Taler beliefen.„Und du glaubſt wirklich, daß du weiterkommſt?“ Margarete glaubte es nicht nur, ſie war feſt überzeugt davon. An allen möglichen in Frage kommenden Orten be⸗ ſaß ſie ſchon dank ihrer unermüdlich arbeitenden Feder Freunde, die ihrerſeits mit allem Nachdruck dieſen und je⸗ nen Spuren nachgingen. Von Gretel war ein rühvender Brief gekommen. Die ahnte nichts von dem, was in Oſtende geſchehen war, und glaubte nun, da die Flotte glücklich heimgekehrt, Joch munter nd wohlauf. Ausführlich beſchrieb ſie, wie glücklich ſie ſei, ſeit ſie im Haufe des Advokaten lebe, und daß ſie Dinge lerne, von denen ſie bisher nur vom Hören⸗ ſagen gewußt habe. Sogar franzöſiſch müſſe ſie ſtudieren und Noten erlernen und kunſtvolle Handarbeiten anferti⸗ gen und ſonſt noch allerlei, was ein Mädchen können müſſe, das einmal heiraten wolle. Wie froh er ſein könne, daß er ein Junge ſei, ſchrieb ſie. So ſchwer hatte er's ſicher nicht. Aber gleich hinterher teilte ſie mit, daß er ſie ja nicht falſch verſtehen möge. Sie freue ſich, das alles lernen zu dürfen, und ſei der greiſen Schweſter des Herrn Advokaten, die den Hausſtand führe und die ihr zur zweiten Mutter ge⸗ worden, von ganzem Herzen dankbar. wiſchendurch klang aber in hundert Fragen die heiße Sorge um ihn und dazu der Vorwurf, daß es nicht recht von ihm geweſen ſei, ſo lange zu ſchweigen,„wo ich doch nun ſchon längſt leſen und ſchreiben kann,“ was er übrigens ja an dieſem Briefe feſt⸗ ſtellen könne. Sie ſchloß mit„tauſend herzinnigen Grüßen“ und ſetzte als Unterſchrift„Deine Gretel.“ Das war wieder eine wehe Stunde, als Frau Marga⸗ rete dieſen Brief las, der einem Schreiben des Advokaten beigefügt war, indem er teilnehmend anfragte, wie weit die Nachforſchungen gediehen ſeien. Und dann überlas Frau von Bevern noch einmal dieſe Zeilen und blickte lange auf die Unterſchrift. „Deine Gretel.“ So gab es alſo noch ein kleines, junges Menſchenherz, das bitterlich weinen würde, wenn es die ſchreckliche Wahr⸗ heit erfuhr. N „Arme, kleine Gretel,“ flüſterte ſie.„Arme, kleine Gretel!“——— Politz ließ wochenlang nichts von ſich hören. Dann end⸗ lich, als die ihm bewilligten beiden Urlaubsmonate faſt ab⸗ gelaufen waren— genau elf Tage fehlten noch daran— traf ein lakoniſch gehaltener Brief von ihm ein. Er ſchrieb: „Nachforſchungen bisher ohne nachweisbaren Erfolg. Trotzdem nicht ohne Hoffnung, da ſeit einigen Tagen neue Möglichkeiten aufgetaucht ſind. Benötige dringend zwei Monate Nachurlaub und Geld an untenſtehende Adreſſe.“ Das war alles. Die Adreſſe war— Klaus von Bevern traute ſeinen Augen kaum— die eines Hamburger Han⸗ delshauſes in London. London? War Politz verrückt geworden? Was, zum Teufel, hatte er in London zu ſuchen? Bevern hielt es nicht auf dem Stuhl am Schreibtiſch ſeines Arbeitszimmers. Den Brief in der Hand, ſtürmte er nach Hauſe. 5 „Da— lies ſelbſt!“ Margarete las. Ihr Antlitz färbte ſich mit einem glühen⸗ den Rot, als ſie die wenigen Zeilen überflogen. „Großer Gott!“ flüſterte ſie.„Klaus, wenn er doch nicht tot wäre? Wenn er...“ Sie brach ab, überwältigt von den ſie durchſtrömenden Empfindungen. Nicht tot? Klaus von Bevern ſtarrte ſeine Gattin an. Das las ſie aus Politz' Brief? Wo ſtand das? Wo? Aber in dieſem Augenblick erfaßte auch ihn ein eigen⸗ artiger Taumel, der mit ſich fortriß, was an Zweifeln, Ein⸗ wänden, Begründungen in ihm wurzelte; und zum erſten⸗ mal ſeit langer, langer Zeit ſtieg ein neuer Hoffnungsſchim⸗ mer leuchtend in ſeinem Herzen auf. Vielleicht lebte Joch Wigand trotz aller gegenteiligen Befürchtungen. Wenn Politz nach London reiſte, mußte er dafür ſeine Gründe haben. Welche, das ſtand dahin, aber 9 5 Anlaß unternahm er ſolche Dinge auf keinen Fall. Dieſe Tatſache konnte aber nur gleichbedeutend mit der ſein, daß auch Joch nach England gefahren war. Bevern ging ſtürmiſch im Zimmer auf und nieder. Er begriff nichts. Gar nichts. Joch in England? Un⸗ möglich! Und doch ſchien Politz auf irgendeine Spur ge⸗ ſtoßen zu ſein, die nach London wies! Was für ein Rätſel waltete hier? Und wieder verſtrich Woche um Woche. Bis das Unerwartete eintraf. Sechs Tage vor Ablauf des bewilligten Nachurlaubs trat er in Klaus von Beverns Arbeitszimmer, und auf den erſten Blick war erkennbar, daß er ſich nicht die Zeit gegönnt hatte, ſich vom Reiſeſtaub zu befreien. „Politz!“ rief der Kommandant und fuhr hinter dem 950 8 auf.„Was bringen Sie? Reden Sie, Mann, reden Sie!“ Politz hatte während ſeiner beſchwerlichen Heimreiſe Zeit und Muße gehabt, ſich alles das zurechtzulegen, was er zu berichten hatte, und wahrhaftig, er hatte es auch ge⸗ tan. Nun aber, da er dem Auge in Auge gegenüberſtand, der ihn ausgeſchickt hatte, eine Spur 1 5 Wigands zu fin⸗ den, war die wohlgeſetzte Rede, die er ſich zurechtgelegt, ins tiefſte und dunkelſte Fach ſeiner Denkmaſchinerie gefallen und ließ ſich nicht wieder auffinden. „Tja, Herr Kommandant,“ polterte er deshalb los,„den Joch bring' ich Ihnen ja nun nicht, aber dafür weiß ich, was auch nicht gerade ſchlecht iſt— er lebt, ja, und...“ „Politz,“ murmelte Bevern,„da iſt ein Stuhl. Setzen Sie ſich, und dann fangen Sie noch einmal von vorn an.“ Schweißtropfen perlten auf ſeiner Stirn. Joch in England? 116 1 Teufel, war er denn deſertiert? Unmöglich, und ennoch „Nun?“ drängte er, als ſich der Sergeant gehorſam niedergelaſſen.„Reden Sie! Aber ſprechen Sie klar und verſtändlich. Was iſt geſchehen? Was haben Sie erkundet?“ Politz rückte ſich zurecht.„Herr Kommandant,“ hub er an,„ſoll ich's kurz machen? Ganz kurz?“ „Vorwärts!“(Fortſetzung folat.) Goldenes Dachl! Von Max Jungnickel o Hellgrüne Bäume wandern mit. Nun laufen ſie paar⸗ weiſe in Gärten, wo kleine Häuſer ſtehen, umri von blü⸗ henden Büſchen und frohen ſingenden Menſchen. Vögel zwit⸗ ſchern und jubeln. Der Tag wirkt wie vergoldet. Am blühen⸗ den Gartenzaun hin ſcheint der Schatten Franz Schuberts zu ſchweben. Nein, nein. Schubert hat ſich wohl in eine Amſel verwandelt und ſingt vom Dach herunter. Die Häuschen ſcheinen, licht und warm, immer noch von Schwind zu träu⸗ men, der ſich mit ihnen in die et eines deutſchen Meiſters hineinmalte.— Unten liegt Wien. Wie in eine blitzende Muſchel gelegt. In einem dieſer Häuschen ſteht eine Weinpreſſe. Ein rieſiges Ding mit klobigen Armen und Hebeln. Zwiſchen dieſen Armen ſitzen die Menſchen. Darüber ein morſches Dach. Vielleicht ſah einer dieſes Dach, in übermütiger Weinlaune, goldig ſchimmern. Und weil eben 1 0 Grinzinger Häuschen einen Namen hat, ſo heißt eben dieſes hier„Zum goldenen Dach'l“. Das Häuschen ſcheint zu klingen, ſcheint ſich aus⸗ ſingen zu wollen. Die Menſchen ſind ein einziges großes Herz, das von der Lebensfreude weit aufgeſtoßen wurde. Einer mit der Laute, dick wie eine Tonne, drängt ſich klim⸗ pernd und ſingend, jeden anjodelnd, an den Tiſchen vorbei. Der Schweiß tropft von den Backen auf die Laute. Neben mir ſitzt ein Ziſeleur. Ende der Dreißig. Das Kind, das er bei ſich hat, iſt ſeine Tochter. Acht Jahre. Ihre Wangen ſind o ebenmäßig wie das Rund einer Eierſchale. Heute hat ſie Geburtstag. Als die Tochter uns verläßt, um ſich draußen im Garten umzuſehen, verkündet mir der Vater, mit einer ſtöte herrlichen Wichtigkeit, daß ſie mit der„Zauber⸗ löte“ zur Welt gekommen ſei. Ich bin ſprachlos. Mozart an ihrer Wiege. Und dabei hat er mir vorher geſagt, daß er gerade ſo durchkomme. Für l ſei eben keine Kon⸗ junktur mehr. Jetzt dreht er auf einmal großartig mit Mo⸗ zart auf. Und nun ſpringen harte, ſenkrechte Linien in ſeinem hageren Geſicht auf. Im nächſten Pa hein ſind ſie wie weg⸗ ewiſcht. Ein helles, faſt kindliches Lächeln glänzt auf. Das eſicht wird auf einmal knabenhaft jung. Der Mann er⸗ zählt, wie er vor acht Jahren, am 29. März, ſeinen Radio⸗ apparat gebaſtelt hatte. Er war wieder einmal arbeitslos. Das Kind wurde erwartet. Während ſeine Frau ſchlief, ſaß er, baſtelnd und überlegend, bei Drähten und Schrauben und Spulen. Natürlich ſo ein Apparat mit Kopfhörern. Und dann iſt es ſo weit. Die Hebamme iſt ſchon da. Die Frau liegt in ſchweren Schmerzen. Und er iſt noch immer bei ſeinem Appa⸗ vat. Aber er hat ſich's eben in den Kopf geſetzt: Das Kind ſoll mit einem Klang aus denn Aether empfangen werden. Und dann zergeht die Frau in Schmerzen. Nach einer Stunde iſt das Kind da. Ein Mädchen. Die Frau liegt ſtill, erlöſt. Er drückt die ſchwarze Muſchel an's Ohr, hört etwas. Mozartmelodien. Der Anſchluß iſt da. Und da hält er, friſch wie aus der Werkſtatt der Götter geholt, die Hörmuſchel an das kleine Kinderohr. Von weither ein Lied. Ein Lied durch den Aether fliegt in das zierliche Kinderohr. Ein Lied wie aus Sternen und Seufzern zuſammengeweht: die Arie des Pagageno„Ein Mädchen oder Weibchen“.—— Das Kind ſchreit. Und nun beugt er ſich tief zur Frau herunter. Sie nimmt die Hörmuſchel ganz zart, wagt ſie kaum zu berühren, legt ihr Ohr daran. Aus ihren Augen ſchimmert es wie tie⸗ fes Glück. Plötzlich legt ſie die Arme um ſeinen Hals und drückt ihre Wange gegen ſein Geſicht.—— a Der Mann ſieht mich mit ſeinen von inwendig leuchtenden Augen forſchend an und imneint: es ſei vielleicht nur eine Marotte von ihm geweſen, das Kind beim Eintritt in die Welt von Mozart begrüßen zu laſſen. Und ſummt er und trällert er die Arie des Papageno vor ſich hin. Ich ſehe ſeine Hände. wie ſie auf einmal ſo hilflos auf der Tiſchplatte lie⸗ gen, ſo gänzlich ratlos. als ob ſie auf einmal ſtehengeblieben ſind und doch noch immer um unſichtbare Drähte und Spin⸗ deln gekrümmt ſind. Und nun ſagt er zögernd: er glaube doch, daß die ſchöne Mozartarie auf die Kindesſeele etwas Eindruck gemacht habe. Vielleicht käme das erſt ſpäter richtig zum Ausdruck. 5 Ja, das ſind ſo ziſelierte Anſichten eines Ziſeleurs. Als ich von ihm ging im Abendlicht, ſaß ſie vor dem„Glodenen Dach'l“ auf der Bank, ſeine Tochter Vor ſich hinſummend und dabei das Aufblitzen der Sterne bewundernd. CCͤã ͤwvbbbbbbTbTbTbTbbTbTbTbTbTbTbT Das ganze Deutſche Reich— eine Volksgemeinſchafk! Beſtätige auch Du es am 10. April! Dein„Jae Das Rätſel von La Savoy Vierzig geheimnisvolle Schüſſe. ö Dem Pariſer Kriminalmuſeum wurde in dieſen Tagen ein merkwürdiger Gegenſtand überwieſen, der in Zukunft wohl eines der Hauptſchauſtücke jenes Muſeums ſein dürfte. Es handelt ſich um ein künſtliches Bein, das in einer der größten franzöſiſchen Kriminalaffären eine wichtige Rolle ſpielte. Dieſes Bein gehörte einem gewiſſen Raoul Groc, dem man nicht weniger als 40 Morde nach⸗ ſagt, die er in einer fixen Idee, in einer Manie, beging. Dieſes künſtliche Bein löſte das Geheimnis der 40 Schüſſe von La Savoy. Die Gegend von La Savoy und Longuerac war Jahr⸗ zehnte hindurch ſtill und friedlich geweſen. Kein größeres Verbrechen hatte ſich hier ereignet, als auf ein⸗ mal eine Anzahl Todesfälle verzeichnet wurden, deren Ur⸗ heberſchaft rätſelhaft blieb. Die örtliche Polizei ſah ein, daß man allein nicht vom Fleck komme. Man wandte ſich erſt an die Behörden von Lyon und ſpäter an die Krimi⸗ nalpolizei von Paris, um von dort Hilfe zu erhalten. Bei allen dieſen Todesfällen ergab es ſich, daß für die Tat nicht das geringſte Motiv vorlag. Die Toten waren nicht reich geweſen, ſie hatten im Augenblick ihrer Ermor⸗ dung keine größeren Geldbeträge bei ſich. Irgendwelche Rachegelüſte konnte niemand gegen dieſe harmloſen Bauern-haben. Das war der Tatbeſtand, den die Spezial⸗ kommiſſion aus Paris vorfand. Wenige Tage nach dem Eintreffen der Kommiſſion ereigneten ſich zwei neue Verbrechen. In der Nähe der Ortſchaft Longuerac wurde in einem Hohlweg ein älterer Mann in der frühen Morgenſtunde durch einen Bruſtſchuß getötet. Am gleichen Tage— ehe die Sonne ſank— wurde ein Knecht, der auf einem nahen Gut arbeitete, durch einen Kopfſchuß getötet. Nun aber ergab ſich bei dieſen neuen Fällen ein eigenartiger Umſtand. Beide Tote waren nämlich von einem gewiſſen Hermann Gott⸗ lieb aufgefunden worden. Dieſer Hermann Gottlieb war — trotz ſeines Namens— kein Deutſcher, ſondern konnte nachweiſen, daß er in der franzöſiſchen Armee den Krieg mitgemacht hatte und dort auch ſein rechtes Bein verlor. Auf den erſten Blick ließ ſich gegen Hermann Gottlieb nichts ſagen. Eine diskrete Durchſuchung ſeiner Wohnung förderte nur größere Tabakvorräte und ein Buch von Malthus über das Problem der Uebervölkerung der Erde zutage. Aber einem der Pariſer Beamten kam nun ein Zufall zu Hilfe. Er begegnete einen Tag ſpäter jenem an⸗ geblichen Gottlieb und lud ihn ein, in einer Weinſtube bei einem gewiſſen Auguſt Vivier mit ihm ein Glas Wein zu trinken. Man rauchte viel, der Raum war bald dicht mit Tabakrauch erfüllt. Als der Beamte für einen Augenblick die Schankſtube verließ, hörte er eine Sekunde ſpäter einen Schuß fallen. In die Wirtſchaft zurückkehrend, fand er den Wirt mit einem Bruſtſchuß ſterbend vor. Gottlieb aber verſicherte, man habe durch das ſoeben geöffnete Fenſter geſchoſſen. 5 5 Doch der Beamte ließ ſich nicht mehr verblüffen. Auf der Polizeiſtation wurde der angebliche Gottlieb, deſſen richtige Perſonalien ſpäter ermittelt wurden, eingehend unterſucht. Es ſtellte ſich heraus, daß ſich in ſeinem Holz⸗ bein ein gewehrähnlicher Mechanismus befand, der von der Taſche aus durch einen Draht betätigt werden konnte. 8 Die Ermittlungen ergaben, daß der angebliche Gott⸗ lieb in Wirklichkeit Raoul Groe hieß. Es handelte ſich um einen Irren, der aus einer Anſtalt entwichen war. Er hatte ſich in den Kopf geſetzt, die Erde werde bald übervölkert ſein. Er wollte ſein Teil dazu beitragen, um dieſe Uebervölkerung zu verhindern. Ehe die Unterſuchung ganz abgeſchloſſen war, verſtand es Raoul Gros, ſich in der Gefängniszelle zu erhängen. Das einzige Stück, das an jene grauenvolle Serie von Verbrechen erinnert, iſt jenes Bein, das nun in das Kriminalmuſeum von Paris überwieſen wurde. ö f Fiſche unter Tierſchum Der Menſch ſoll vor dem Leben des Tieres Achtung haben und es nicht grundlos quälen. Wo ſein Tod einem berechtigten Zweck dient, ſoll er ſo human wie möglich her⸗ beigeführt werden. Das Reichstierſchutzgeſetz will auch bei niedriger organiſierten Tieren keine rohen Handlungen dulden. Nach den Verordnungen vom 20. Juni 1934 und 13. November 1936 iſt eine pflegliche Behandlung der 5„ —