0 * . n ed e eee: 7 UE Nr. 94 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 23. April 1938 —— Was man mit der Volksgasmaske nicht machen darf. Aufregende Begebenheiten gibt es öfter in der Familie. Iſt es nicht ein Ereignis, wenn Vater einen neuen Mantel erſteht, ſo iſt es eine Senſation, wenn Mutter ein neues Koſtüm bekommt. Aber derartige Vorkommniſſe verſinken in ein Nichts vor dem Erlebnis, daß Vater, Mutter, Hans und Lieſe eine Volksgasmaske gekauft haben. Nun ſind die Dinger da und es hat an guten Lehren nicht gefehlt, die der brave Amtsträger des Reichsluftſchutz⸗ bundes bei der Verpaſſung mit auf den Weg gab. Er hat ſoviel von dem erzählt, wie und was man mit der Volksgasmasle machen ſoll. Aber ebenſo wichtig wie all das, was wir tun ſollen, iſt das, was wir nicht tun dürfen, ähnlich wie es in den 10 Geboten ſteht„Du ſollſt nicht...“ Zuerſt: Du ſollſt nicht„Volksmaske“ ſagen. Damit be⸗ ginnt es. Der moderne Soldat ſagt auch nicht, er habe eine Flinte, ſondern es heißt eben„Gewehr“. Unter Volks⸗ maske könnte man ſich ſo eine Art Faſchingsartikel vorſtellen. eine Art Mummenſchanz, eine Maske fürs Volk zur Be⸗ luſtigung. Aber es handelt ſich hier ja um etwas ſehr Ernſtes, um eine Gasmaske für die Bevölkerung, alſo eine „Volksgasmaske“. Uebrigens an Stelle dieſes langen und für manchen ungewöhnlichen Wortes lieſt man oft die Bezeichnung„VM 37% alſo eine Typenbezeichnung, wie ſie auch viele andere Dinge tragen. Man erinnere ſich nur an das„88er“ Ge⸗ wehr.„VM 37“ kennzeichnet jedoch nicht das Herſtellungs⸗ jahr; 1938 gibt es keine„VM 38“. Das Warten auf ein neues Modell hat deshalb keinen Zweck. Alſo nun wollen wir das Ding nochmals aufſetzen; Mutter natürlich vor dem Spiegel. Da läßt ſich ſo vieles verkehrt machen. Wir dürfen nicht vergeſſen, Kämme, Haar⸗ nadeln, Haarſpangen und Ohrringe zu entfernen, die uns unter der ſtraff anliegenden Gummi⸗Haube ſonſt empfindlich drücken würden, und außerdem Verletzungen des Gummis verurſachen könnten. Merkwürdig iſt, daß die meiſten Menſchen, wenn ſie eine Gasmasle aufſetzen, das Kinn anziehen. Warum? Das Kinn muß vorgeſtreckt werden, damit es tief in die Gas⸗ maske hineinkommt. Man kann jeden Hut ſo aufſetzen, daß er nicht„ſitzt“, und ſo auch jede Gasmaske, daß ſie nicht paßt. Wie man es richtig macht, das wurde beim Verpaſſen der Volks⸗ gasmaske gezeigt. Wenn aber der Beſitzer nicht aufgepaßt und denkt, das in der Naſengegend befindliche Ausatem⸗ ventil diene dazu: die auf dem Kopf befindliche Gasmaske zurechtzurücken, alſo glaubt, das ſei ein Handgriff zum ziehen, dann hat er— wenn er kräftig genug daran reißt— die längſte Zeit eine brauchbare Gasmaske gehabt. Die Klarſcheiben, das ſind die den Augenfenſtern auf der Innenſeite vorliegenden Zelluloidblättchen, einſeitig mit einer Gelatinenſchicht überzogen, um ein Beſchlagen zu ver⸗ hindern, laſſen ſich nicht„putzen“. Es wäre falſch, dieſe mit einem Lappen abreiben zu wollen. Die Gelatine auf der Innenſeite iſt ſo weich, daß ſie ein Reiben nicht verträgt. Sollten die Klarſcheiben mit der Zeit unanſehnlich geworden ein, verſtaubt, verkratzt oder dergleichen, dann gibt es für ganz wenig Geld ein paar neue. Der ROB hilft, die Erſatz⸗Klarſcheiben zu beſorgen. Kein Menſch hängt naſſe Kleider in den Schrank, nie⸗ mand legt friſche Wäſche in die Truhe. Warum ſollen wir ausgerechnet die Volksgasmaslke naß und ſeucht in den Karton paden? Sie ſchimmelt und ſtockt, ebenſo wie die Wäſche. Aber einen gewaltigen Unterſchied gibt es: Während der Wäſche Sonnenlicht und Wärme nicht ſchadet, ſſt Gummi nun mal kein Freund von Licht und Wärme. Darum nicht an die Zentralheizung mit der VM 3757 nicht an den Ofen, auch nicht in den Froſt, nicht ans Licht, nicht an die Sonne. Im kühlen, trockenen Raum, im Dun⸗ keln(Karton), ohne Knicke, ohne Falten aufbewahrt, ſo hält die VM 37 viele Jahre. Und ebenſo der Einſatz. Freilich, wenn er erſt einmal im Waſſer, im Ausguß gelegen hat oder die Kinder im Sand damit geſchippt haben, dann iſt er im Ernſtfall nicht mehr zu gebrauchen. Ein ganz Schlauer kam auf die Idee, die VM 37 an der Gasleitung auszuprobieren. Derartiger Unfug kann dem be⸗ treffenden das Leben koſten. Die VM 37 iſt nicht zum Experimentieren mit Leuchtgas da, ſondern iſt ein Schutz⸗ gerät gegen alle chemiſchen Kampfſtoffe. Leuchtgas und das darin enthaltene Kohlenoryd ſind aber keine chemiſchen Kampfſtofſe, weil ſie im Freien viel zu flüchtig ſind, um eine wirkſame Konzentration zu erreichen. Deshalb ſchützt auch die Volksmaske ebenſo wenig gegen Leuchtgas wie die S⸗ Maske oder irgendwelche Heeres⸗ oder Volksgasmaske des Auslandes; wohl aber ſchüßzt die VM 37 gegen alle chem. Kampfftoffe. Pflege Deine Volksgasmaske noch beſſer als Deine Kleidung, denn ſie ſoll Dir im Ernſtfall das Leben retten! Ohne Mutter geht es doch! Das Mädchen ſoll Hauswirtſchaft lernen Editta Stratenwert und Hilde Raſch waren beide zu Oſtern aus der Schule gekommen. Hilde ſollte eine Haus⸗ haltungsſchule beſuchen, während Frau Stratenwert ſich dafür entſchied, Editta vorläufig zu Hauſe zu behalten und ſie vielleicht ſpäter in eine kaufmänniſche Lehre zu geben. Auf jeden Fall ſollte ſie etwas Praktiſches lernen, damit ſie im Leben weiterkomme, wohingegen Hildes Mutter die Meinung vertrat, daß ein Mädel mit einer guten haus⸗ wirtſchaftlichen Ausbildung immer noch eine Vorzugs⸗ ſtellung im Leben einnehmen werde. Vorläufig verbrachten die beiden Mädels ein paar herrliche, von Schulpflicht und Schularbeiten befreite Wochen im elterlichen Hauſe; aber dann fehlte ihnen eine richtige Beſchäftigung, es wurde langweilig. Eines Tages berichtete Editta ihrer Mutter, daß Hilde Raſch eine Stellung angenommen habe. Sie ſollte in einem Haus⸗ halt die Hauswirtſchaft erlernen. Für ein Jahr ſollte ſie von zu Hauſe fort ſein. „Hilde in Stellung? Das verſteh ich nicht.“ Frau Stratenwert ſchüttelte den Kopf.„Und für ein ganzes Jahr gleich?“ „Aber, Mutti, ſo ſchlimm iſt ja das gar nicht. Sie braucht nicht alles allein zu tun, ſondern ſoll nur der Hausfrau helfen. Geſtern abend hat uns unſere Führerin darüber erzählt. Jedes Mädel, das aus der Schule kommt, ſoll künftighin ein Jahr Hauswirtſchaft lernen, damit es eine tüchtige Hausfrau wird.“ „Aber dazu braucht es doch nicht zu fremden Menſchen zu gehen. Das kann es doch beſſer zu Hauſe lernen“, war Mutters Einwurf. „Ach, zu Hauſe... Du läßt mich ja doch nichts tun. Und vom bloßen Zugucken lerne ich doch nicht.“ „Sei zufrieden, daß du eine Mutter haſt, die ſich um dich kümmert!“ erklärte Frau Stratenwert nervös. „Ach, ich denk mir's ganz fein, mal woanders zu ſein“, wagte Editta zaghaft zu erwidern. „Du willſt doch nicht etwa auch zu fremden Leuten?“ 5 5 denn nicht? Tauſende Mädels tun das och.“ „Das haſt du, Gott ſei Dank, noch nicht nötig. So⸗ lange du eine Mutter haſt, die ſich um dich kümmert, ſo⸗ lange du Eltern haſt, die dich ernähren können, haſt du es nicht nötig, zu fremden Menſchen zu gehen“, war die ent⸗ ſchiedende Meinung von Frau Stratenwert. Dagegen wagte Editta keinen Widerſpruch Eine Woche nach Hildes Abreiſe klopfte es bei Stratenwerts. Frau Raſch überbrachte Editta einen Brief von Hilde. „Ich bin ganz erſtaunt, daß Sie Ihre Hilde in Stellung gegeben haben“, empfing ſie Frau Stratenwert. Frau Raſch lächelte:„Eine Stellung iſt es nicht. Es iſt mehr eine Lehre. Hildes Brief beweiſt mir nun, daß ich richtig gehandelt habe. Hilde fühlt ſich recht wohl.“ „Aber ein fremder Haushalt kann doch niemals das Elternhaus erſetzen. Es fehlt doch die mütterliche Pflege und Aufſicht.“ 5 „O, wenn es das iſt, Frau Stratenwert, ſo glaube ich, daß meine Hilde bei ihrer neuen Hausfrau ſehr gut aufgehoben iſt. Sie iſt ja ſchließlich nicht nur zum Arbei⸗ ten da, ſondern ſoll vor allem am Leben der Familie teil⸗ nehmen. Sie ſoll in der Hausfrau eine mütterliche Be⸗ treuerin ſehen. Deshalb iſt es Vorausſetzung, daß die⸗ jenigen Hausfrauen, die einen Lehrling aufnehmen wol⸗ len, auch die notwendigen ſeeliſchen Qualitäten beſitzen.“ „Aber eine fremde Frau kann niemals die Mutter erſetzen. Ohne Mutter geht es einfach nicht“, erklärt Frau Stratenwert entſchieden.„Außerdem kann ſie das bißchen Hauswirtſchaft beſſer im eigenen Elternhaus abgucken.“ „Das iſt es ja gerade, Frau Stratenwert: zu Hauſe lernen die Mädels im allgemeinen am allerwenigſten, weil die lieben Mütter nicht von ihrem Kochtopf weichen wollen. Das heranwachſende Mädel will aber lernen. Es will praktiſch dabeiſein und nicht nur Mutters Tun abgucken. Und dann: vor der Mutti hat es doch nicht immer den Reſpekt, den es vor einer fremden Hausfrau hat. Ich be⸗ grüße das hauswirtſchaftliche Lehrjahr. Es gewährleiſtet eine umfaſſende Ausbildung in der Hauswirtſchaft.“ „Ja, aber, wer garantiert denn dafür, daß das Kind wirklich nicht ausgenutzt wird?“ erkundigte ſich Frau Stratenwert mit leiſem Widerſtand. „Die Lehrlinge der Hauswirtſchaft ſind keineswegs als Hausangeſtellte zu betrachten. Sie ſollen auch keine Hausangeſtellten erſetzen. Wenn Hausfrauen meinen ſollten, auf dieſe Weiſe zu einer billigen Küchenkraft zu kommen, ſo muß ihnen mit aller Entſchiedenheit entgegnet werden, daß dies nicht im Sinne dieſes Lehrjahrs liegt. Die Arbeit des Lehrlings iſt ſtets nur zuſätzlich und nur für einen ſolchen Haushalt beſtimmt, in dem die Haus⸗ frau ſelbſt den Hausbalt leitet.“ „Meine Editta würde nicht ſo lange aushalten“, ſtellte Frau Stratenwert feſt. „Was du ſagſt, Mutti! Ich bin doch kein kleines Mädel mehr. Weshalb ſoll ich denn Heimweh haben?!“ beeilte ſich Editta richtigzuſtellen. Mutter ſchüttelte dazu nur ihren Kopf.„Ich kenne dich nicht wieder, Editta...“ Frau Raſch ergriff ihre Hand.„Liebe Frau Straten⸗ wert, Sie nehmen das alles viel zu tragiſch. So wichtig ſind wir Mütter doch gar nicht mehr. Wir haben uns ge⸗ nug mit den Kindern herumgeplagt. Nun ſollen ſie einmal zeigen, was ſie ſelber können. Und wenn ſie uns brauchen, dann kommen ſie doch wieder zu uns zurück, nicht wahr? Darum laſſen wir die jungen Vögel fliegen. Hilde fühlt ſich wohl. Editta wird es gleichfalls gefallen.“ „Es iſt ſchwer, Frau Raſch, aber wie Sie das alles geſagt haben, da habe ich doch ein bißchen Vertrauen ge⸗ faßt zu der Sache... Und wenn Editta ſelber will...“ Beinahe hätte Frau Stratenwert eine heimliche Träne vergoſſen, wenn nicht Editta ihrer Mutter ſchnell einen Kuß aufgedrückt hätte, der die ganze Ausſprache in eine herzliche Umarmung auflöſte. Ein paar Tränen koſtete es aber Frau Stratenwert doch, als ſie Editta zum Zuge begleitete, der ſie in ihre zeue Heimat trug. Dann kam nach einigen Tagen der erſte Brief— glücklich wie ein Jubelſchrei:„Meine liebe Mutti! Wunderſchön iſt es hier. Sorg Dich nur nicht! Frau Steinke iſt ſo lieb zu mir. Sie hat zwei Kinder. Dle Lieſelott und den Kurt. Lieſelott iſt zehn Jahre alt und auch im BDM. Kurt iſt erſt ſechs Jahre alt. Ich verſteh mich ſehr gut mit ihnen, beſonders mit Lieſelott. Und auch die Mädels im BDM. ſind alle ſo nett zu mir. Ich habs mich gleich mit ihnen bekannt gemacht. Und eine Freundin hab' ich auch ſchon. Sie heißt Käte und iſt fünfzehn Jahre. Sie muß ſchon tüchtig in der Landwirtſchaft helfen. An meinem nächſten freien Nachmittag hat ſie mich zu ſich ein⸗ geladen. Sie hat einen richtigen Bauernhof. Ich freue mich ſchon darauf. Denk mal, Mutti, heute habe ich ſchon ganz allein einen Pudding gekocht. Der hat allen ſo ſchön geſchmeckt, ſogar dem kleinen Kurt, der kein Mittag eſſen will!“ Frau Stratenwert faltete den Brief zuſammen.„Alſo ohne Mutter geht es doch!“ ſtellte ſie feſt. Ein geheimes Weh beſchlich ſie, aber ein großer Stolz war dabei.— Georg W. Piiet. Filchners weitere Arbeiten Ende des Jahres wieder nach Indien. Der Frankfurter Vertreter des DNB hatte in Bad Hom⸗ bur Gelegenheit, ſich mit dem dort zur Kur wellenden⸗ Folſcher Dr. Filchner über ſeine weiteren wiſſenſchaftlichen Arbeiten zu unterhalten. Dr. Filchner, der durch einen vor zwei Jahren erlittenen Sturz von einem Kamel ſchwere körperliche Beſchwerden hat, hat ſich auf Einladung der Homburger Kurverwaltung vier Wochen in einem Sana⸗ torium aufgehalten und ſich ſichtlich gut erholt. Dr. Filchner hat den vierwöchigen Aufenthalt in Bad Homburg aber nicht nur Erholungszwecken gewidmet, ſon⸗ dern auch zur Fertigſtellung eines populären Bu⸗ 3 über ſeine letzte Expedition, das im Verlage von rockhaus erſcheinen wird. Ende Juli denkt er dieſe Arbeit 225 eſtellt zu haben. Dann wird er an die wiſſen⸗ cha Peliche Sichtung des auf der letzten Expedition erarbeiteten Materials gehen. In 17 8 wird auf der 1 Sternwarte der aſtronomiſche Teil bearbeitet wer⸗ en. Am 27. April wird Dr. Filchner einer ehrenvollen Ein⸗ ladung der Royal Central Aſian Soeiety nach London fol⸗ en und dort über die Ergebniſſe ſeiner letzten Expedition prechen. Oeffentliche Vorträge wird der Forſcher dagegen nicht halten. Ende November wird Dr. Filchner nach Schanghai zurückkehren, wo er ſeinen ſtändigen Wohnſitz hat, um dort ſeine Anſchlußmeſſungen zu machen. Von dort geht es dann wieder nach Indien zu einer neuen Expedition. Auf die Frage nach den wiſſenſchaftlichen Ergebniſſen ſeiner Expedition meinte der Forſcher lächelnd, ein Botani⸗ ker oder ein Geologe habe es ihm gegenüber leicht, weil er einfach ſeine Sammlungen ordne und zuſammenſtelle. Seine aſtronomiſchen und magnetiſchen Arbeiten, die er in jahrelanger Arbeit fertigſtelle, ergäben dagegen nur ein 7 einfache Zahlen, die für die breitere Oeffent⸗ ichkeit gar kein Intereſſe hätten, ſondern nur für den Fachmann. Trotzdem müſſe man für dieſe paar Zahlen ſein Leben einſetzen. Starker Schneefall im Hornisgrindegebiet. Stundenlanges Schneetreiben hat die Hänge des Ge⸗ birges bis tief herab in eine geſchloſſene Schneedecke gehüllt. Die Hornisgrinde verzeichnete 15 em, Mummelſee 5—6 cem und Hundseck 5 em Schneehöhe. In der Nacht herrſchte ee im Gebirge ſtarker Froſt, der bis 5 Grad Kälte erreichte. Der Führer bei der Uraufführung des Olympiafilms. ührer begrüßt im Ufapalaſt am Zoo, wo die Uraufführung des Olympiafilms zum 8 2 ö es Silhress ſtattfand, die Geſtalterin des Olympiafilms, Leni 7 Der Abſchluß des Urtstages Riefenſtahl. Weltbild(M). Erſte Originalaufnah Das deutſche Weltrekordflu 0 me des deutſchen Janeiro. wo es von der Bevölkerung mit großer Begeiſteruna empfangen murde gbvot im Hafen von Rio de Janeiro. Weltbild(M). Rekordflugbootes„Do 18% im Hafen von Rio de 22 gie aus, alt Freunoͤſchaſt will errungen ſein In der Jugend iſt der Menſch ſehr leicht geneigt, Freundſchaft zu ſchließen und ſein übervolles Herz auf der offenen Hand dem Freunde darzubringen. Dieſe Bereitſchaft, ſich zu verſchenken im ſchönen Sinne des Vertrauens, verliert ſich mit den Jahren. Wir werden furückhaltender, denn wir haben aus Enttäuſchungen ge⸗ ſernt, vorſichtig zu ſein. Auch entwickelt ſich im lebens⸗ erfahrenen Menſchen die Kraft, erworbene Freundſchaft zu zrhalten, zu vertiefen und darin glücklich zu ſein und ſich zenügen zu laſſen. Unzählige Frauen jedoch bleiben lebenslang auf der Fagd nach den Menſchen, auf der Jagd nachdem Men⸗ ſchen, der ſie von der Inhaltloſigkeit ihrer Tage erlöſt. Aber keine von all den eroberten Bekannten wird einer ſolchen kindhaften Frau jemals Freundin werden. Das Wort Freundin iſt ein heiliges Wort. Es ſollte nie⸗ mals in den Staub gezogen werden. Freundſchaft kann man nicht erwerben wie man irdiſche Güter erwirbt, man lann ſie nur erringen. Durch Hingabe, durch Treue, durch Wärme und opferbereites Hintanſetzen der eigenen Perſon and ihrer fordernden Wünſche. Eine wirkliche Frauenfreundſchaft geht nicht in die Brüche durch Zank und Streit, durch Neid und Mißgunſt, burch Umwandlung der Lebensverhältniſſe— ſie über⸗ dauert alle Stürme des Lebens. Eine wahre Freundin lrägt alles mit, ſie iſt im Glück froh mit dir und ſie hilft dir tragen im Leid. Sie iſt auch ehrlich. Sie ſagt dir offen, was ihr nicht an dir gefällt, ſie ſchmeichelt dir nicht, ſie gibt nicht jeder Laune von dir nach, aber ſie ſteht treu zu dir, wenn andere dich angreifen. Freundſchaft iſt ein zartes Pflänzlein. Es will gepflegt werden und du mußt ihm ein guter Gärtner ſein. Du mußt achtſam darauf ſein, dann wird dies zarte Pflänzchen ſtark und groß wie ein Baum und du haſt Freude an deiner Freundſchaft. Laß ſie dir nie durch böſe Zungen ſchmähen. Gib zehn Bekannte hin— aber nicht jene Frau oder jenes Mädchen, das du erprobt haſt und das dir Freundin Die reijende frau Enttäuſchungen, die man vermeiden kann. Es iſt mit Menſchen wie mit Glückstagen. Man weiß s doch aus Erfahrung: Tage kommen, an denen alles chief geht— und anſcheinend iſt man unſchuldig daran. Ein anderes Mal kann man in allen Kleinigkeiten von Blück ſagen. Und wer ſich ſo recht ſcharf beobachtet, wird trkennen, daß man an„Unglückstagen“ durch unluſtiges, keizbares Weſen die Bereitſchaft für alle Zwiſchenfälle mitbringt, während man in glücklicher, harmoniſcher Stimmung das Glück anzuziehen ſcheint. So geht es auch mit den Menſchen. Je netter, unbekümmerter und heiterer man ſelbſt iſt, um ſo nettere Menſchen und anregendere Bekannte findet man. Das Geheimnis der„reizenden Bekanntſchaften“! Nett iſt man aber nur, wenn man mit ſich ſelbſt in Frieden lebt; wenn man ſein liebes Ich ſo recht von Grund auf kennt, wenn man ſich nicht überſchätzt und auch nicht unter Minderwertigkeitsgefühlen leidet; wenn man die vielen kleinen und großen Fehler nicht nur erkannt hat, ſondern ſie auch bekämpft und ſchließlich überwindet. Und wenn man ſich ſelbſt nicht allzu wichtig nimmt und der eigenen Perſonlichkeit mit etwas Wohlwollen und leichtem Humor gegenüberſteht. Dann hat man plötzlich Augen und Herz frei für die Umwelt. Dann iſt man ein ausgeglichener, freundlicher und teilnehmender Menſch, der überlegene Reife und heitere Ueberlegenheit aus⸗ 1 und der als„reizende Frau“ ſehr geſchätzt und egehrt iſt. Wenn man ſich ſelbſt recht gut kennt, dann betrachtet man die kleinen und großen Schwächen der anderen auch mit milderen Augen. Man läßt die Menſchen gelten, ſo wie ſie ſind. Und da es keine ausſchließlichen Teufel und keine ſchneeweißen Engel gibt, ſo kommt es nur auf das Fingerſpitzengefühl und die Geſchicklichkeit an, die guten und erfreulichen Eigenſchaften der lieben Mitmenſchen zu erkennen und zu pflegen, wenn wir mit ihnen Umgang haben. 5 Dann kann man nicht mehr empfindlich getäuſcht wer⸗ den, man braucht ſich nicht verbittert in die Einſamkeit zurückzuziehen, man ſteht mitten in dieſer Welt, die in⸗ tereſſant genug iſt. Und wir können dann auch für die anderen keine Enttäuſchung werden. Das verſtopfte Ohr Eine harmloſe, wenn auch öfter vorkommende Er⸗ ſcheinung iſt, daß ſich der Gehörgang durch erhärtetes Ohrenſchmalz verſtopft. Man bohre dann nicht etwa mit einer Haarnadel oder einem Ohrlöffel darin herum, man nehme vielmehr einen halben Teelöffel voll Glyzerin, gebe drei bis vier Tropfen Gehöröl dazu und erwärme das Gemiſch. Dann lege man den Kopf auf die Seite und laſſe die erwärmte, aber nicht heiße Flüſſigkeit langſam einfließen. Das mache man zwei bis drei Tage je drei⸗ mal. Dann ſpritze man mit lauwarmem Waſſer das Ohr aus, und das ſo erweichte Ohrenſchmalz iſt leicht zu ent⸗ fernen. Man nehme dazu eine Ohrenſpritze mit rundem Kopf, um das Trommelfell nicht zu verletzen. Uebrigens leiſtet bei den meiſten anderen kleineren Beſchwerden, die wir in den Ohren ſpüren, Gehöröl gute Dienſte, Die kleinen modiſchen Zünden Der große Florentinerhut mit dem reizenden Kranz mag noch ſo neu und hübſch ſein, er wirkt unelegant und geſchmacklos, wenn man ihn zum ſportlichen Koſtüm, zu Rock und Pullover, trägt. Man achte darauf, daß Unterkleider⸗ und Wäſche⸗ einſätze nicht aus dem Bluſen⸗ oder Kleiderausſchnit— lugen. Sie müſſen auch immer friſch und in den Farben übereinſtimmend ſein. 8 Man trägt die Handtaſche, die in ihrer Größe an einen kleinen Koffer erinnere nicht zum anmutigen Nach, mittags⸗ oder Abendkleid. Und keine geſtrickten oder auf fallenden Handſchuhe zum ſchlichten Sportkleid. Aber auch keinen Tirolerhut zum langen Abendkleid. Bartenfreuden und Ehefrieden Was der Garten hergibt und was man daraus macht Mann und Frau ſind ſich wohl einig, wenn ſie einen Garten pachten oder kaufen, jedoch leicht uneins, wenn ſie ihn erſt haben. Der eine will ſeinen eigenen Kohl, der andere lieber Blumen. Er will dicke Bohnen, ſie junges Gemüſe. Er Wurzeln und Kohlrabi, ſie Salat Beerenobſt. Ein Garten iſt nicht von Gott dazu geſchaffen, um ſich darüber zu zanken, ſondern ſich herzlich daran zu freuen. Die Frage iſt nur, was anzuſäen ſich am meiſten lohnt, was der Mann alſo an nahrhaften Dingen ab⸗ liefern kann, und was die Frau in ihrer Küche daraus macht. Kohl hat nicht gern mit netten Hausgärten zu tun. Er will ſolide auf bäuerlichem Felde ſtehen, in gutem, altem Boden mit ordentlich fettem Dung unter den Füßen, und viel Raum für ſeinen dicken Kopf. Wer wenig Platz hat, ſoll von ihm laſſen. Einträglicher iſt, was ſchnelle Ernten bringt und auf dem Markt einen guten Batzen koſtet: erſter Schnitt⸗, Pflück⸗ und Kopfſalat, Ra⸗ dieschen und Spinat, Mangold, Erbſen und alle Sorten Bohnen, Möhren und Gurken, Schwarzwurzeln und To⸗ maten, nicht zu vergeſſen Suppen⸗ und Küchenkräuter, für die man ſonſt manchen Groſchen verplempert. Höchſt wichtig bleibt, wie die Frau die Köſtlichkeiten kocht. Ob ſie das zu erhalten und in der Zubereitung zu vertiefen weiß, was jeder am eigenen Gemüſe ſo beſon⸗ ders erbaulich findet: die Friſche und aromatiſche Süße, dieſes wundervolle Ergebnis aus Verwendung von nur beſten Samen, von altgedüngter Erde und duftigem Kom⸗ poſt, von ſorgſamem Gießen, Jäten, Hacken, Häufeln und von all den guten Gedanken und Vorfreuden, die man mit dieſer Arbeit verband Daß Eigenes beſſer ſchmeckt als Gekauftes, iſt eine alte Sache. Es iſt zarter und ſüßer! Und daß ein kleiner Garten im Verhältnis mehr hergibt als ein ganz großer, iſt nicht eitel Dicketuerei, ſondern bewieſen, weil man den Boden gründlicher behandelt und die Dinge nicht ſchmach⸗ ten läßt bei Regenmangel, ſondern mit ſanfter Brauſe zärtlich gießt, ſie bei Nachtfröſten deckt und Friſch⸗ gepflanztes bei ſtarker Sonne beſchattet. Alles ſchmeckt aromatiſcher und ſüßer, weil man nicht derb im Frühling düngt mit friſchem Dung, ſondern im Herbſt mit ſchon verrottetem, und weil man vor Ausſetzen junger Pflänz⸗ chen die Erde mit abgelagertem Kompoſt veredelt. Die feinen Wurzeln haben alſo nichts mit faulendem Gären mehr zu tun, keine Schärfe dringt in ihre Poren und Kanäle, ſondern nur die Würze reinen, garen Bodens. Von ſchlechtem und ungepflegtem Samen kann man nichts erwarten und nichts von ungehegter Erde. Auch Menſch und Tier erblühen nur bei gutem Futter; warum ver⸗ langt man von Pflanzen mehr? So weit der Gartenkenner, der Mann! Was macht nun die Frau aus all den ſchönen Dingen, um ſie voll⸗ wertig zu erhalten? Sie kocht ſie nicht in Waſſer, ſondern im eigenen Saft! Dazu gehört ein ſchwaches Feuer und dafür etwas längere Kochzeit. Es gehört ein gut ſchlie⸗ ßender Deckel dazu und ſanftes Kochen, damit kein Aroma verpufft, denn Aroma, d. h. die Duftſtoſfſe, das, was ſo herrlich in der Küche riecht, iſt Nährkraft und gehört in den Magen, uicht in die Luft! Das weiß nicht jede, ſonſt vürden ihre Töpfe nicht brauſend bei offenem Deckel lochen, anſtatt nur ſanft zu ſchmoren. Zum Kochen im eigenen Saft gehört nur wenig Waſſer zur Erzeugung von etwas Dampf, etwa ein Zentimeter hoch im Topf. Das Fett kommt obenauf, da⸗ nit es leiſe ins Gemüſe ſickert und nicht verſchmort. Der⸗ irt gekochtes Gemüſe iſt doppelt ſo ſättigend wie ab⸗ und zekochtes; es braucht keinen Mehlpamps zum Dicken der Soße und braucht faſt gar kein Salz, weil die wichtigen Zemüſeſalze nicht auslaugen, ſondern zur Geltung kom⸗ men. Man lernt in der Küche nie aus! Wer einmal Ge⸗ müfe in dieſer Art gekocht hat, der ſchwört zeitlebens dax zuf und mag nichts anderes mehr. Auch der Mann ſollt um dieſe Dinge wiſſen! Salat iſt ein Kapitel für ſich. Männer nennen ihn gern voll Verachtung„Kaninchenfutter“. machen's ihnen natürlich leicht nach. Frauen hingegen lieben ſeine Friſche, die das Blut erneuert, lieben ſeine Leichtigkeit bei heißen Tagen. Salat, richtig bereitet, i eine Köſtlichkeit, zu der ſich jeder Mann belehren läßt. Es gehört mehr Oel dazu als Eſſig— oder beſſer noch Zi⸗ Die Kinder krone—, man macht ihn zart mit milchverrührtem Quarl, beſſer mit ſaurer Sahne. Das iſt nicht Verſchwendung, londern Nährkraft, die ſich anderwärts erſpart. Was den Salat erſt richtig macht, das ſind die wunderbaren Kräu⸗ er: Schnittlauch und Peterſilie, Zitronenmeliſſe und Ma⸗ loran, Thymian und Pimpinelle, Bohnen⸗ und Gurlen⸗ fraut, bald von dem einen, bald vom anderen genommen und fein hineingehackt. Würzkräuter ſind die beſten Köche. Sie verfeinern die Gemüſe, geben rätſelhaften Geſchmack, begeiſtern jeden, ſie aromatiſieren und machen die Mahl⸗ zeiten bekömmlicher. Denn man ſoll Heilkräuter nicht erſt genießen, um Krankheiten zu bekämpfen, ihnen vorzubeugen und recht von Herzen vas Sommerſonne, was Gotteswürze, Garten iſt. ſondern um was Aufnahme: Saebens⸗Worpswede— M. Anſtreichen des Zaunes— das iſt Männerarbeit. Heinerle hat kein Geld— und verreiſt doch.. O Die Witſde Bertold hatte drei Söhne, von denen zwei noch ſchulpflichtig waren. Der jüngſte von ihren drei Kindern war der Heinrich, oder beſſer genannt: Heinerle. So riefen ihn ſeine Spiel⸗ und Schulkameraden, und oft neckten ſie ihn damit, daß er, der Heinerle, kein Geld habe. Ja, und das ſtimmte ſchon. Heinerle hatte wirklich kein Geld; denn das, was die Mutter verdiente, ging ſei⸗ nen ſorgfältig vorausberechneten Weg. Viele von Heinerles Spielkameraden beſuchten in den Ferien Verwandte auf dem Lande, um ſich dort in Luft und Sonne zu erholen. Sie verabſchiedeten ſich immer froh und luſtig von ihrem Spielkameraden. Heinerle mußte immer zurückbleiben— und oft träumte er dann von rauſchenden Waldwipfeln, die es irgendwo fern der großen Stadt geben mußte. Doch wenn Heinerle auch kein Geld hatte, wenn er auch das jüngſte von drei vaterloſen Kindern war, ſo hatte er doch eine tapfere, fleißige und liebevolle Mutter. Eines Abends erzählte ſie ihm plötzlich, daß er, der Hei⸗ nerle, verreiſen würde! Aufs Land! Dort würde er zu einem Bauern kommen, der ſich ſchon ſehr auf ihn freue! Heinerle war baff. Mit großen Augen ſah er zu ſeiner Mutter auf. Er würde nun verreiſen— auch wenn er kein Geld beſaß? Vorläufig wurde er noch nicht recht ſchlau aus dieſer feinen Sache. Ihm war nicht geheuer. Erſt als Heinerle im Zuge ſaß, und die Räder ſchon ein Weilchen ratternd die Weite des Vaterlandes eroberten, ſtreifte Heinerle alles noch dageweſene Bangen von ſeiner Kin⸗ derſeele. Und er war nicht allein! Viele, viele Kinder füll⸗ ten den Zug. Alles fröhliche Jungen und Mädel, luſtige Rangen, die ihren Ferien entgegenfuhren, ihrem Traum der nun bald lebendige Wirklichkeit ſein würde. Es waren eigentlich alles kleine„Heinerle“. In vielen von ihnen aber lebte ſchon das Wiſſen, daß über ihrer Kindheit, ihrem Glück und ihrer Geſundheit außer der eigenen Mutter noch eine große, gütige Mutter wacht, deren Liebe die ganze deutſche Jugend umfaßt, und die alles daranſetzt, ſie mehr und mehr aus den Städten hinauszuführen in Luft und Sonne unter freiem Himmel und in die Schönheit heimatlicher Natur. Wenn alle von der NS.⸗Volkswohlfahrt bisher zur Erholung aufs Land oder in Heime verſchickten Kinder ſich einmal nebeneinanderſtellen würden, ſo könnten ſie (um uns die rieſige Zahl an einem anſchaulichen Bilde zu verdeutlichen) bereits in doppelter Reihe auf der Strecke von Berlin bis Nürnberg ſtehen. Wir könnten hinzufügen: auch auf der Wegſtrecke in eine noch beſſere, geſündere, glücklichere deutſche Zukunft ö Merly. Harnſäure und Koſt Harnſäure wird auch vom geſunden Menſchen im Harn ausgeſchieden, und zwar etwa 0,4 bis 0,8 Gramm Ob Art und Menge der Ausſcheidung in 24 Stunden. krankhaft iſt, muß der Arzt entſcheiden, der dann nach Lage des Falles die erforderliche Diät beſtimmt. Wenn ſich übermäßige Ablagerung von Harnſäure im Blut und Gewebe zeigt, müſſen in der Koſt vorzugsweiſe vermie⸗ den werden: gepökeltes Eier, Hülſenfrüchte, Kaffee und Kakao. den Meerrettich. Wermut und Rettichſaft. roßfeuer im Mülleimer Wegen zwei Mark ein Haus verloren. „Weißt du, dein Aſcheneimer gefällt mir nicht!“ meint Bauer Schultes und hält ihn mit dem Boden gegen das Licht.„Da kann man ja durchgucken. Wenn da mal ein Stück Glut durchfällt——“ „Wenn er dir ſo nicht gefällt, dann mach ihn doch wieder ganz“, bekommt er von ſeiner Frau zur Antwort, „Sollen wir nicht lieber einen neuen kaufen?“ fängt er nach einer Weile nochmal an. „So, und wer bezahlt ihn?“ Da gibt er ſich geſchlagen und überlegt, wie man den Aſcheneimer wie der hinkriegen kann. Sein Geſicht ver⸗ klärt ſich: Er wird ein paar Holzbretter als Boden zu⸗ rechtſchneiden. Von dem bißchen heißer Aſche werden die ſchon nicht gleich anbrennen. i Abends bringt er ihn an.„Da ſiehſt du?“ ſagt ſeine Frau,„für einen neuen hätten wir mindeſtens zwei Mark ausgeben müſſen.“ Da ſchmunzelt er, denn das kommt nicht oft vor, daß er ſo ein Lob von ſeiner Alten erhält. Einträchtig gehen ſie zu Bett, und friedlich ſchnarchen ſie nebeneinander. f Mit einem Male wird Bauer Schultes wach. Das riecht doch ſo brenzlich!„Mutter, es brennt!“ ſchreit* und ſpringt aus dem Bett.„Was du ſchon wieder haſt“, brummt ſie,„was ſoll denn brennen?“ Wie er die Küchen⸗ tür aufmacht, ſchlagen ihm ſchon die hellen Flammen entgegen. s 8 In harter Arbeit gelingt es, das Uebergreifen des Feuers auf Scheune und Stall zu verhindern. Das Wohnhaus ii völlig ausgebrannt. Kahle Mauerreſte ſind alles, was von Schultes Wohnhaus übrig iſt. Nach der Brandurſache brauchte man nicht lange zu ſuchen. Der Holzboden des Aſcheneimers war durch die Glutreſte der* Aſche in Brand geraten. Ob ein neuer Aſcheneimer nich doch billiger geweſen wäre? Sch.(Ras.) zu empfinden, eigener Fleiſch und geräucherte Fiſche, Empfohlen wer⸗ 5 E een im im ng ach nn nd ie⸗ he, r⸗ Jer Nalia mast der Nam, man von DORO: GOEBFEIEER 22 Die Villa in Eſſen war verkauft und der Rembrandt und allerhand wertvolles Gerät in das Haus an der hohen Halde gewandert. Kläre war mit Frau Geſa und Frau Marlene noch für ein paar Tage mit heimgefahren, um letzte Anordnungen zu treffen. Der Rembrandt kam wirk⸗ lich in Wolfs Arbeitszimmer, die Wandſchränke im Speiſe⸗ zimmer füllten ſich mit Silber und köſtlichem Kriſtall, in der Bibliothek, die jetzt mit dem großen Fenſter alles ſpuk⸗ haft Finſtere verloren hatte, breiteten ſich alte Teppiche aus. „So ſchön war es hier noch niemals.“ Er ſtand an ihrer Seite und hielt ihre Hand; immer hielt er ihre Hand, als könnte ſie ihm doch noch entriſſen werden.„Kläre, du wan⸗ delſt mein Leben um und füllſt es mit Prunk und Pracht, iſt es denn nicht ſchon genug, daß ich dich ſelber habe?“ Sie lachte und ſagte:„Haſt es ja lange genug ſchlecht gehabt. Und nun zeig mir die Stelle, die unſeren Talisman gehütet hat!“—— Aber ſie war nicht mehr da, das neue breite Fenſter hatte ſie fortgenommen.„Laß dir genügen, daß die Kette ſelber wieder da iſt und ſich ſchließt.“ „Hat ſie ſich geſchloſſen, Wolf? Hat ſie es ſchon?“ Hel⸗ ler Jubel klang auf in ihrer Stimme.„Wolf, wo iſt ſie, laß ſie mich ſehen.“ a Aber er ſchüttelte den Kopf und ſagte ernſt und bei⸗ nahe feierlich:„Nicht heute, Kläre. Erſt— erſt— an unſe⸗ rem Hochzeitstag.“ Der ſtand nun vor der Tür, und Kläre war in Kaſſel bei Marlene, Erwartung! Man ſaß in großen Kaufhäu⸗ ſern und Modeateliers, wühlte in Seide und Spitzen und kaufte und probierte. Denn es mußte nun doch eine große Hochzeit werden, größer jedenfalls, als man urſprünglich gewollt und ge⸗ plant. Es waren der Gäſte zu viele, die aus verſchiedenen Rückſichten geladen werden mußten, auch im Haus an der hohen Halde gab es alle Hände voll zu tun. Es war beſchloſſen worden, daß Frau Geſine mit Mar⸗ lene Linsheimer noch am Abend des Hochzeitstages für die Wintermonate nach dem Süden gehen ſollte, um ſich dort u erholen von allen Sorgen und Strapazen der letzten Jahre. „Mich— mich ſchickt ihr auf die Hochzeitsreiſe,“ hatte ſie geſagt—„umgekehrte Welt, ihr müßt doch fahren.“ Aber Kläre und Wolf hatten lachend abgewehrt. Nein, ſie wollten daheim bleiben, ſich einſpinnen laſſen von Ein⸗ ſamkeit und Winterſchnee und auskoſten, auskoſten bis zum letzten, was es heißt, zu zweien zu Hauſe zu ſein. „Wie Wolf ſich geändert hat,“ ſchrieb Frau Geſine in dieſen Tagen nach dem Fernen Oſten an den anderen Sohn. —„Weißt du noch, wie wir im Mai auf dem Balkon ſaßen, und wie es in ihm gärte? Wie er fort wollte, wo⸗ möglich das ganze alte Haus verkaufen und hinausgehen in die Fremde? Ach, Hans⸗Joachim, wieviel Glück hat Kläre uns gebracht, wieviel Glück wird ſie ſelbſt bei uns finden! Denn er liebt ſie, man ſpürt es in jedem Augen⸗ blick. Er fühlt, daß ſie ſein guter Geiſt geworden. Denkt an uns am zwanzigſten September, wenn dieſer Brief dann ſchon bei Euch iſt.“ Und er rückte heran, dieſer zwanzigſte September, mit all ſeiner golden leuchtenden Herbſtpracht; nur noch zwei Tage lagen vor ihm und alle Vorbereitungen waren fertig. Selbſt die Koffer für die große Südlandreiſe waren ge⸗ packt und zur Bahn befördert.— „Jetzt können wir uns ausruhen, Marlene,“ lachte Kläre und ſetzte ſich zu der Freundin in den Erker.„Laß Tee kommen und gib mir die Zeitungen her, ich habe in den letzten Tagen kaum noch ordentlich hineingeſchaut. „Es tut not, daß es geſchieht—“ Frau Marlene lachte es ſteht nämlich allerhand drin, was dich intereſſieren Wird.“ Sie reichte ihr das Blatt über den Tiſch und zeigte auf einen angeſtrichenen Artikel:„Da, ſchau! Hochzeit auf Ramberg!“ Sie nahm das Blatt, überflog es flüchtig und wollte es zurücklegen, las dann aber doch weiter und merkte plötzlich auf, Was ſtand da noch unter der langen Geſchichte von der Hochzeit auf Ramberg? Ein Name ſprang ihr in die Augen. Unter: Theater und Film! las ſie ihn: Ellina Feney— ſehr groß gedruckt— und weiter: Elling Feney, die, wie wir ſchon berichteten, in dem großen Nordlandfilm eine Hauptrolle ſpiell, iſt aus Oslo zurückgekommen und weilt zur Zeit in Hannover, bevor ſie nach Berlin kommt. „Ellina Feney— Feney— Feney.“ Irgend etwas Un⸗ angenehmes quoll plötzlich in ihr hoch— Elling Feney? er war denn das? El— li— na Feney? Sie ſprach den Namen halblaut vor ſich hin. „Was iſt mit ihr?“ fragte Marlene über den Tiſch fort. „Ach, nichts, ich leſe hier den Namen eben.“ Und ſie wie⸗ derholte ihn nochmals:„Ellina Feney.“ „Wieſo denn ſchon Ellina. Ich denke, Ella heißt ſie?“ „Wird ihr wohl zu brav bürgerlich ſein. Kennſt du ſie denn überhaupt?“ Das Sorgenkind„Saxophon“ Mißdeutet und zu artiſtiſcher Spielerei mißbraucht. In der großen Reihe unſerer Muſikinſtrumente gib! es wohl kein zweites, das ſo umſtritten iſt wie das Saxo⸗ phon. Unter heftigſtem Streit der Meinungsverſchieden⸗ heiten lernte die Welt es zum erſtenmal kennen, und ob⸗ gleich das Inſtrument in dieſem Jahre nun ſchon ſeinen 00. Geburtstag feiern kann, es wird immer noch von vielen Kreiſen abgelehnt und verpönt. Negerinſtrument, Ausgeburt des Jazz, mit dieſen Schlagworten will man heute das Saxophon abtun, und och, wie ungerecht handelt man dabei gegen dieſes In⸗ ſtrument! Zugegeben, daß die Jazzmuſik, die ſich eigen⸗ artigerweiſe des Saxophons bemächtigte, von ihm ein herzzerreißendes Schluchzen und Ziehen, ein blendendes Lachen und Knallen des Tones forderte, was für geſunde Ohren kein Genuß war. Aber die Schuld lag nicht bei dem Inſtrument, ſondern bei einer Muſik, die wir als volks⸗ und weſensfremden Eindringling in Deutſchland glücklich überwunden und für immer verdammt haben. Adolphe Sax, der Erfinder des Saxophons, hatte ſich unter ſeinem Inſtrument etwas anderes vorgeſtellt, und kleiner hat wohl bisher beſſer ſeine Weſenszüge gekennzeich⸗ net als der franzöſiſche Komponiſt Hector Berlioz. Er, den die zabwechſlungsreiche Schönheit der verſchiedenen Ausdrucksmöglichkeiten“ reizte und den ſie zum unermüd⸗ lichen Streiter für das Saxophon machte, ſchrieb:„Bald ernſt und ruhig, dann wieder leidenſchaftlich, bald träu⸗ meriſch oder melancholiſch, zuweilen zart wie ein Echo, wie das Klagen des Windes in den Gipfeln der Bäume, la noch mehr, wie das Verklingen einer Glocke. Ich kenne kein Inſtrument, das einen ſo ſeltſamen Klang beſitzt, der an der Grenze des Hörbaren liegt.“ „Nein, ich verzichte auch gern darauf.“ „Aber— wieſo—“ „Ach, Kläre, beſinne dich doch. Das iſt doch die gräßliche geſchminkte Perſon, die damals mit den Amerikanern in Travemünde neben uns ſaß.“ „Ach!“ Verſtändnis flammte auf. Jäh und plötzlich ſtand das Bild wieder vor ihr und daneben ein anderes: Der meerumbrandete Molendamm, die beiden Frauen, die ihr entgegenkamen, der ſpöttiſche Blick der Gelbblonden, der abgeriſſene Wortfetzen hinter ihr:—„Spekulation ge⸗ glückt.“ Wieder kroch das ſonderbar unangenehme Gefühl in ihr hoch, als wollte irgend etwas Häßliches zu ihr heran. Sie warf das Blatt von ſich, als wäre es beſudelt. „Aber Kläre, was iſt denn?“ „Ach, nichts. Ich bin wohl etwas nervös. Auch kein Wunder, nach der ganzen Aufregung der letzten Tage!“ Und ſie dachte weiter:„Iſt wohl auch nichts anderes. Was geht mich Ella Feney an oder Ellina, was entſchieden noch beſſer zu ihrer angeſtrichenen Grimaſſe paßt.“ „Ja, du biſt nervös!“ nickte Marlene.„Und nun geh' in dein Zimmer und lege dich hin und ruhe dich aus, ich komme nachher zu dir und plaudere dich in Schlaf. Du mußt morgen friſch ſein, Kindchen. Morgen früh fahren wir.“ „Ja, und morgen um dieſe Zeit ſind wir in dem Haus an der hohen Halde.“ „Und übermorgen um dieſe Zeit ſitze ich mit Mutter Geſa im Zug nach München und Fräulein Kläre iſt Frau Kläre Ramberg und trägt den geliebten Talisman und wird ihn hüten und das Glück mit ihm.“ „Ja, Marlene, das Glück mit ihm.“ * Sie hatten in der Amtsſtube des alten Rathauſes ge⸗ ſtanden mit ihren Trauzeugen und hatten ihr Ja geſpro⸗ chen und ihre Namen eingetragen. Frau Kläre Ramberg ſtieg am Arm ihres Gatten die Treppen im alten Hauſe empor, über die ſchon ſo viele Bräute ihres Geſchlechts ge⸗ gangen, ſo viel Kinderfüße getrappelt, ſo viel Särge hin⸗ untergetragen waren. Aus der Küche im Souterrain und den anderen Räumen drang das Gewirr letzter Vorberei⸗ kungen eines großen Feſtes. Blumen und Girlanden über⸗ all. Auf hohen Kandelabern Kerzen, die nur darauf warte⸗ ten, angezündet zu werden. Sie gingen beide Hand in Hand und wieder einmal Eins in großem Schweigen. Aber oben im Vorraum des Zimmers, wo ſie das weiße Hochzeitsgewand anlegen ſollte, riß er ſie an ſeine Bruſt:„Kläre, nun mein, ganz mein!“ „Ja, Wolf, ganz dein!“ „Und wann darf ich kommen, dir zu bringen, was nun ein iſt und was du tragen ſollſt, bis der Tod uns ſcheidet?“ Sie ſagte demütig:„Ich warte auf den Talisman.“ Da küßte er ſie und ging. Sie trat in das Zimmer, in dem das weiße Brautkleid über dem Diwan lag, der feine Spitzenſchleier und der Myrtenkranz. Ein Lächeln ſpielte um ihrem Mund, ſie ſtrich mit ſchmeichelnden Händen darüber hin. Die Formel da unten in dem alten verrußten Amtszimmer des Rathauſes, die hatte zwar auch ſchon gebunden, aber ſie war eben doch nur Formel geweſen. Das weiße Kleid und Kirchendäm⸗ mern und Segen und Orgelklang, das gab doch erſt die Weihe. Sie ſtand lange davor und ſah ſinnend darauf hin und wandte ſich dann wieder und ſah ſich im Zimmer um. Es ſtand voller Blumen und Geſchenke, die noch am Vor⸗ mittag gekommen waren, Telegramme und Briefe lagen auf dem Tiſch. Sie dachte:„Das hat Zeit bis morgen—“ und trat dann doch hinzu und blätterte darin, riß Brief⸗ umſchläge auf, überflog Karten, alles rein mechaniſch und immer nach der Treppe horchend, von der jetzt gleich ein Schritt ertönen mußte, ein haſtiger, geliebter Schritt. Aber dann mit einem Male wurden ihre Augen groß — weit— ſtarr. Das da— was war das? Das war keine Karte, keine goldgeränderte mit Roſen und Veilchen, das war ein Brief, und was— was ſagte— was— wollte dieſer Brief? Was ſollte das Wort da— Spekulation? Die Meereswellen ſchlugen plötzlich wieder an die Mole von Travemünde— Spekulation— geglückt! Aber das war doch Irrſinn!— War doch— Nein! Nein! Kein Irrſinn, es ſtand da,— ſtand wirklich da, in groben, gewöhnlichen Buͤchſtaben: Die Spekulation iſt alſo geglückt. Weiß Kläre Ramberg, daß Bärenſtein Wolf Ramberg ſeine Schuld nur ſtundete, weil er ſich verpflich⸗ tete, die reiche Kuſine von der Ruhr zu heiraten, und daß dieſe Wucherſchuld entſtanden für— für Ella— Feney— Es iſt etwas Merkwürdiges mit den Ketten— wo war das doch mal geſagt? Ach ja, auf einem Weſerdampfer und — die Spekulation iſt geglückt— und Ella heißt jetzt Elling — Ellina!l Und— und—“ „Kläre!“ Sie wandte ſich um und ſah mit erloſchenen Augen in ein Männergeſicht. Er trat zu ihr und griff nach ihrer Hand. Sie riß ſie ihm fort, als hätte ein böſes Inſekt ſie berührt. Sie wies mit Als Sohn eines Inſtrumentenbauers im Jahre 1814 geboren, bekam Adolphe von ſeinem Vater den erſten Un⸗ terricht. Er wurde nicht nur ſelbſt ein tüchtiger Inſtru⸗ mentenbauer, ſondern verſtand es auch bald, auf den In⸗ ſtrumenten erſtaunliche muſikaliſche Leiſtungen hervorzu⸗ bringen. Als 16jähriger machte er ſeine erſten ſelbſtändi⸗ gen Verſuche im Inſtrumentenbau, und ſchon vier Jahre ſpäter hatte er die Baßklarinette grundlegend verbeſſert. Sie war ihm der Grundſtein für ein ganz neues Inſtru⸗ ment, das ſeinen Namen tragen ſollte: das Saxophon. Im Jahre 1838 waren die ſchwierigen Vorarbeiten für die Konſtruktion abgeſchloſſen. Aber erſt vier Jahre ſpäter, nachdem Sax nach Paris übergeſiedelt war und hier die Bekanntſchaft mit Berlioz gemacht hatte, ſtellte er ſein Inſtrument der Oeffentlichkeit vor. Allen Widerſtän⸗ den ſtandhaltend, ſiegte Sax in dem berühmt gewordenen „Bläſerkrieg auf dem Marsfeld“, womit das Saxophon in der franzöſiſchen Armee eingeführt wurde. Mit immer weiteren Verbeſſerungen verwandten auch die Komponiſten das Saxophon in ihren Werken. Heute iſt das Saxophon nicht nur wichtiger Beſtandteil der Militärkapellen der deutſchen Luftwaffe, ſondern es gibt auch ſogar eine an⸗ ſehnliche ſoliſtiſche Literatur. Hier aber wird ein Problem angeſchnitten, das noch der Löſung bedarf. Sax, der mit ſeinem Inſtrument dem Verlangen nach neuen Klangnuancen entgegenkommen wollte, ging von der Klarinette aus, weil er für ſie ein anderes Füllinſtru⸗ ment im modernen Orcheſter ſuchte. Seine Klangvorſtel⸗ lungen gingen ausſchließlich in dieſer Richtung, und ge⸗ rade in der Füllwirkung offenbaren ſich all die klanglichen Eigenheiten, durch die ſich das Sarophon bis heute be⸗ haupten konnte. Wenn der ſoliſtiſche Vortrag noch nicht immer befriedigt, dann mag es weniger an der techniſchen Unvollkommenheit des Inſtrumentes liegen als an den Komponiſten. die um eines billigen Effektes wegen die dem Blick auf das Blatt auf dem Tiſch, ſie konnte nicht reden, nur ſtammeln in unartikulierten Lauten. Und er ſah auf das Blatt und erkannte die Schrift und 510 alles, noch bevor er geleſen, und las dann doch und egriff. „Gemeinheit!“ ſchrie er auf. „Iſt es wahr?“ Ihre Augen flammten in den ſeinen. „Kläre, um Himmels willen! Laß dir erklären, Kläre!“ „Ich will keine Erklärung“— ſie trat vor ihn hin: „Anonyme Briefe zerreißt man,— da, ich tue es.“ Und ſie riß das Blatt in kleine Fetzen. Dich aber frage ich jetzt: Wolf Ramberg, iſt es wahr, was da drin ſteht? Ja oder nein.“ „Kläre, ſo höre mich doch an, du weißt doch, daß ich dich liebe, wie ich dich liebe, weißt——“ „Ja oder nein?“ Er ſchlug die Augen nieder vor ihrem Blick und richtete ſich dann doch wieder empor.„Und wenn es wahr geweſen für drei Tage oder vier— Kläre, denk an den Weißdorn⸗ 1125 an— Scharbeutz denke. Liebe verzeiht alles, haſt du geſagt.“ 5 „Auch— auch die Spekulation!“ Sie lachte grell auf. Ein langes Schweigen. Er legte mit einer müden Hand⸗ bewegung etwas goldig Schimmerndes auf den Tiſch: Kläre, die Kette unſeres Hauſes. Sie hat ſich wieder ge⸗ ſchloſſen, ſoll ſie— ſoll ſie von neuem zerreißen?“ „Ach ja, der Talisman.“ Sie ſah mit irrem Blick auf den alten Schmuck, und wieder war das blecherne Lachen auf ihren Lippen. Er rang nach Atem. Er ging mit großen Schritten im Zimmer auf und ab. Sie ſtützte ſich auf den Tiſch, wo noch eben das Blatt gelegen, und ſprach vor ſich hin; in abge⸗ riſſenen Sätzen ins Leere hinein:„Immer hatte ich ein Grauen— nur nicht— nur nicht genommen werden bloß — bloß um mein Geld! Immer wollte ich Liebe, Liebe allein, und habe an Liebe geglaubt, und nun— und nun“ ſie knickte in ſich zuſammen, ein wildes Schluchzen erſchüt⸗ terte ihren ganzen Körper. Da war er neben ihr und riß ſie in ſeine Arme:„Und war es denn nicht Liebe, Kläre, was uns band? Kläre, denk doch an alle guten Stunden, ſieh mir doch in die Augen, Kläre! Steht denn etwas anderes als Liebe darin?“ Er verſuchte, ihr Geſicht zu ſich emporzuziehen, aber ſie rang ſich von ihm los und ſprach weiter, immer in dieſen abge⸗ riſſenen Sätzen vor ſich hin.„Die Frau auf dem Molen⸗ damm— und die Kette— und es iſt etwas Merkwürdiges um Ketten— und manchmal ſtürzt ein Haus— und manchmal anderes— und die Spekulation iſt geglückt.“ Sie ſank noch tiefer. Er ſah ſie an in hoffnungsloſer Verzweiflung:„Und was ſoll denn nun werden, Kläre?“ Sie ſchwieg. „Und— und das da, Kläre?“ Kette, in der die Rubinen glühten. 5 Da ſchrie ſie auf:„Nimm ſie fort. Nimm ſie fort! Birg ſie im tiefſten Winkel!— Sage denen unten, ſie wäre da ſicherer, als an meinem Hals, denn ich— ich würde— ſie vielleicht auch— zerreißen.“ „Du wirſt es nie tun— du nicht, Kläre. Aber nun, was nun?“ Sie ſtand regungslos. wies auf das weiße Brautgewand. unſerer Trauung anziehen.“ „Wirſt du, Kläre? Ja, du wirſt es.“ Eine Hoffnung 19 auf in ſeiner Stimme. Sie maß ihn mit einem kal⸗ ten Blick:„Ich werde es. Wollen wir einen Eklat machen? Ich bin nicht für Skandale und habe nicht Luſt, Fräulein Ella Feney Gelegenheit zu geben zu einem Gelächter.“ Sie hatte ihre Faſſung wieder. Er taſtete leiſe nach ihren Hän⸗ den:„Und das andere wird ſich finden, Kläre, es muß ſich ja finden! Ach. Liebe, Liebſte du!“ Sie ſchob ihn zurück, und wieder war der kalte Blick in ihren Augen:„Ich werde deine Frau, Wolf Ramberg, und werde es bleiben.“ „Du wirſt es werden, Kläre! Kläre, ſoll es uns denn wirklich trennen? Du wirſt, du mußt dich wiederfinden, dich und mich!“ Sie ſagte:„Wir werden nebenher leben, ein ſehr kor⸗ rektes Ehepaar, es leben ja manche ſo. Es wird zunächſt etwas ſchwer ſein, nachdem man lächerlicherweiſe an— ein Glück geglaubt hat— aber ich denke, es wird ſchließlich gehen, und was ſpäter wird—“. Sie konnte nicht weiter⸗ ſprechen. 5 „Es wird doch noch ein Glück werden!“ Er ſchrie auf: „Es muß ein Glück werden, laſſe den Sturm nur erſt vor⸗ übergehen.“ f Aber ſie ſchüttelte den Kopf und ſagte 1 1„Ich glaube nicht daran. Nie mehr werde ich an etwas glauben können. Und nun geh', Wolf Ramberg, Marlene wird gleich hier ſein und mich zur Trauung anziehen. Auch du mußt dich vorbereiten. Gehe und ſpiele deine Rolle gut, ich werde es der meinen an nichts fehlen laſſen.“ Er wies auf die alte Dann richtete ſie ſich auf und „Ich werde mich zu * —— unzähligen klanglichen Möglichkeiten des Saxophons bis zur artiſtiſchen Spielerei ausnutzen. Freiwillige Selbſt⸗ zucht und vor allem großes Können von ſeiten der Kom⸗ poniſten können das Saxophon gleichberechtigt in die Reihe unſerer Soloinſtrumente ſtellen. Herbert Hans Graßmann. Nach 41 Jahren im Omnibus getroffen. Eine Mrs Laura Wellsbridge aus Woodingdean(England) war ſei mehreren Wochen ernſtlich krank, erhob ſich dann abel plötzlich unter einem unerklärlichen Zwang von ihrem Krankenlager und benutzte einen beſtimmten Omnibus nach Brighton. Als ſie einen ihr gegenüberſitzenden Herrn anſchaute, erkannte ſie in ihm ihren jüngeren Bruder, den ſie ſeit 41 Jahren nicht mehr geſehen hatte. Der Bruder kannte nicht die Adreſſe ſeiner Schweſter und wußte auch nicht, daß ſie in Woodingdean wohnte. Es war alſo ein reiner Zufall— wenn man nichts etwas anderes anneh⸗ men will—, der die Schweſter ausgerechnet an jenem Tage veranlaßte, dieſen Omnibus zu nehmen.— Wenn dieſe Sache nicht von engliſchen Blättern berichtet wurde, ſo könnten es amerikaniſche geweſen ſein! 7 Eine unbekannte Eulenart. Sport und Spiel Handball. Oſterreiſe der Handballabteilung des. Tbd.„Jahn“. Der Tbd.„Jahn“ weilte mit einer Spielmannſchaft über Oſtern bei dem ſpielfreudigen Tv. Sachſenflur und trug am Oſterſonntag ein Freundſchaftsſpiel gegen dieſen Verein aus. Am Oſtermontag beteiligte er ſich an einem Handballturnier, wobei er gegen Tv. Sachſenflur und Luft⸗ waffe Kitzingen als Gegner zu ſpielen hatte. Während das Freundſchaftsſpiel gegen Sachſenflur hoch gewonnen wurde und der Tv. Sachſenflur auch im Turnier beſiegt wurde, mußten die Turnerbündler gegen Luftwaffe Kitzingen eine knappe unverdiente Niederlage hinnehmen,, wodurch Luft⸗ waffe Turnierſieger wurde. Sachſenflur erwies ſich als außerordentlich gaſtfreundlich und die dort verlebten ſchönen Stunden werden allen Teilnehmern noch lange in an⸗ genehmer Erinnerung ſein.— Zu den Spielen ſelbſt: Tv. Sachſenflur— Tbd.„Jahn“ 9:22 Obwohl Seckenheim nicht mit ſeiner beſten Garnitur zu dem Spiel antrat, hatte Sachſenflur, wie ſchon das Re⸗ ſultat ſagt, nicht viel zu beſtellen. Die 9 Gegentore dürften auf Konto des Erſatztorwartes gehen. Wohl ſpielte Sachſen⸗ flur ſehr eifrig und ging anfangs ſogar in Führung, doch mußte ſie ſich im weiteren Verlaufe dem beſſeren tech⸗ niſchen Können der Gäſte beugen. Handballturnier⸗Ergebniſſe. To. Sachſenflur— Luftwaffe Kitzingen 6:11(5:4) Bis faſt 15 Minuten nach Halbzeit war Sachſenflur ſtändig in Führung gelegen, wurde aber in den letzten Minuten überumpelt und kam ſo um den Sieg. To. Sachſenflur— Tbd.„Jahn“ 7217 Auch in dieſem zweiten Treffen dominierte die Gäſte⸗ mannſchaft und holte einen ſicheren Sieg nach Hauſe. Luftwaffe Kitzingen— Tbd.„Jahn“ 9:8 Während die Luftwaffe morgens gegen Sachſenflur ihr Turnierſpiel austrug, mußte die Seckenheimer Mann⸗ ſchaft mittags ſofort nach Beendigung ihres Spiels gegen Sachſenflur nun zum Entſcheidungsſpiel antreten gegen Kitzingen. Wie bei ſolchen Entſcheidungsſpielen üblich ging es hart her, zumal die Soldaten keine ſchlechte Klinge ſchlugen. Luftwaffe ging in Führung und legte bis 3 Tore vor, ehe S. zum Gegenzuge kam. Bis zur Halbzeit lagen die Soldaten mit 4 Toren im Vorteil. Nach weiteren Erfolgen nach der Pauſe raffte ſich die S. Mannſchaft endlich auf und ſtellte das Ergebnis bis 2 Minuten vor Schluß auf 818. Da ſchoß der Rechtsaußen von K. aus glatter Abſeitsſtellung ein Tor, das den Soldaten den Sieg brachte. Der Turnier⸗ ſieger erhielt eine Hitlerbüſte und Seckenheim einen Pokal. Den Spielen wohnte ein zahlreiches und begeiſtertes Pub⸗ likum bei. Eport⸗Vorſchau Das bevorſtehende Sportwochenende bringt ein Pro⸗ gramm, das an Qualität und Reichhaltigkeit nicht zu übertreffen iſt. In einer Reihe von Sportarten wird um Meiſterehren gekämpft und dazu treten die Länderkämpfe im Fußball und Tennis ſowie die Europameiſterſchaften der Ringer. Der Fußball bringt ein ſehr vielgeſtaltiges Programm. Im Vordergrund ſteht natürlich der zweite Länderdampf mit Por⸗ tugal, der im Frankfurter Sportfeld ausgetragen wird und deutſcherſeits mit Ausnahme von Urban die ſogenannte „Breslauer Elf“ im Kampf ſieht. Es ſpielen: Jakob; Janes, Münzenberg; Kupfer, Goldbrunner, Kitzinger; Lehner, Gelleſch, Siffling, Szepan, Fath. Nach den verſchiedenen Enttäuſchungen in unſeren letzten Kämpfen iſt diesmal zu hoffen, daß unſere Nationalſpieler im Hinblick auf die be⸗ vorſtehenden Kämpfe zur Weltmeiſterſchaft an ihre alten Leiſtungen anknüpfen. Weitere Länderſpiele bzw. Auswahlſpiele am Wochenende ſind: Tſchechoſlowakei gegen Bulgarien in Prag, Wien— Budapeſt in Wien, Nachwuchs Ungarn— Wien in Budapeſt, München— Stuttgart in München und Dresden— Prag in Dresden. Mit fünf Treffen werden die Meiſterſchafts⸗ Endſpiele fortgeſetzt, und zwar ſtehen ſich gegenüber: Hamburger SV und Eintracht Frankfurt in Hamburg ſo⸗ wie York Inſterburg und Stettiner SE in Inſterburg in der Gruppe 1, VfR Mannheim und Berliner SV 92 in Mannheim in der Gruppe 2. BC Hartha und VfB Stutt⸗ 93 in Plauen in Gruppe 3, 1. FE Nürnberg und Hanau 3 in Nürnberg in Gruppe 4. Im Süden wird in den Gauen Württemberg und Bayern mit den Aufſtiegsſpielen begonnen. In Wuͤrttem⸗ berg ſpielen SpVg Cannſtatt— SpVg Schramberg und SV Göppingen— Kickers Vöhringen und in Bayern Union Augsburg— AS Nürnberg und Würzburger Kickers— Witt Weiden. Im Gau Südweſt werden zwei Spiele der erſten Hauptrunde um den Tſchammerpokal am Samstag vorweggenommen. VfR Frankenthal empfängt Boruſſia Neunkirchen und FV Saarbrücken hat Poſt Neun⸗ kirchen zu Gaſt. Eine Reihe intereſſanter Freundſchaftsſpiele vervollſtändiat das ſüddeutſche Proaramm. Peter Eilius hat ein Erlebnis/ Dies iſt die Geſchichte, die Peter Lilius zuſtieß, als er aus Anklam in die große Stadt Berlin kam. Man hatte ihn in der pommerſchen Heimat gewarnt. Der Amtsrichter, bei dem er Referendar war, hatte geſagt— aber das ge⸗ hört nicht hierher. Es hatten alle dieſe guten Reden auch keinen Erfolg gehabt. Lilius, hingeriſſen von dieſer Stadt, kam zwei Nächte nicht zur Ruhe. In der zweiten Nacht, gegen ein Uhr am Potsdamer Platz, geſchah es. Er wollte eine Taxe nehmen, um in den Weſten zu fahren. Er hielt ſie auch an und ſtieg ein, da ereignete ſich das, was früher gern und häufig von Schriftſtellern als Romananfang genommen wurde: Von der anderen Seite ſtieg eine junge Dame gleichzeitig ein. Wer die Verkehrs⸗ vorſchriften nicht beachtet hatte, war eine Frage, über die ſich die beiden nicht unterhielten. Der Fahrer wartete. „Da haben wir ja demnach ein Stück Weges gemein⸗ ſam“, ſagte Lilius, und er gab dem Chauffeur entſchloſſen Anweiſung loszufahren. Die junge Dame war hübſch. Sie hatte ein glattes, ebenmäßiges Geſicht, in dem ein paar dunkle Augen domi⸗ nierten. Unzer der Filzkappe krochen ein paar Locken her⸗ vor. Sie trug einen Mantel mit Pelzbeſatz, und Lilius hatte das beſtimmte Gefühl, es ſei ein wertvoller Mantel. Er ſchätzte danach die Dame ein. Sein Ton war beinahe ehrfurchtsvoll. Das gefiel ihr. Sie wurde zutraulicher, und eine ſcherzende Unterhaltung war im Gange, als Lilius ſchreck⸗ haft ein Einfall kam. Er hatte von ſeinem Amtsrichter gehört, es gebe Damen, die auf ſolche Art billig nach Hauſe zu kommen trachteten. Wenn ſie ſo einen Trottel finden, hatte der Amtsrichter geſagt. Lilius wünſchte in gar keinem Falle, als Trottel da⸗ zuſtehen. Seine gute Laune war hin. Und genau in die⸗ ſem Augenblick gab ihm der Zufall recht. Das Fräulein— es hatte ſchon vorher verraten, daß es Hella heiße— ſtieß einen Ruf aus:„Ich habe meine Handtaſche verloren oder liegenlaſſen.“ Lilius grinſte. Das Licht der Straßenlaternen griff in den fahrenden Wagen und verzerrte ſein Geſicht voll⸗ ends.„Ach“, ſagte er, und der Wunſch war da, dieſer durchtriebenen kleinen Schlange eine Lehre zu erteilen, daß nicht alle Männer dumm ſeien,„da fahren wir raſch zu⸗ rück. Wo haben Sie ſie liegenlaſſen?“ Das Fräulein nannte das Lokal. Sie fuhren hin. Der Chauffeur wartete. Die Taſche fand ſich nicht. „Dann vielleicht in der Lori-Bar, dort war ich mit ein paar Bekannten, ich habe mich eher verabſchiedet.“ In der Lori-Bar waren keine Bekannten mehr, und die Taſche fand ſich auch nicht. Lilius lächelte ſchon merk⸗ lich höhniſch. Die junge Dame war verzweifelt. Sie ſtie⸗ gen wieder ein.„Was denken Sie nun nur?“ meinte ſie zaghaft. Lilius ſah die Wagenuhr an, die den Preis anzeigte. „Ich denke“, ſagte er und war ärgerlich,„daß wir zu Fuß Skizze von Frank F. Braun gehen müſſen, denn ich hatte noch fünfzehn Mark bei mir, und jetzt macht die Fahrt ſchon dreizehnfünfzig.“ Sie verfuhren überlegungslos die letzten anderthalb Mark. Dann ſtiegen ſie aus.„Ich bringe Sie nach Hauſe“, erklärte Lilius; er war wütend, aber ritterlich. Sie ſchritten durch die ſtillen Straßen. Als ſich ihre Hände ſchlenkernd mehrmals berührt hatten, hielt er die ihre feſt. Sie lächelte. Von da ab gingen ſie Arm in Arm. Es war ſehr ſchön, fand Lilius. Die fünfzehn Mark reuten ihn nicht. Er dachte weisheitsvoll— nachts kamen ihm von je die beſten Gedanken—: Es iſt immer ſo in der Welt, für etwas Schönes muß man bezahlen! Meiſt nicht nur mit Geld. Er hätte weitere fünfzehn Mark geopfert, um neben Hella bleiben zu dürfen. Die Warnung des Amtsrichters war vergeſſen. Dieſe Augen logen nicht. Er ſagte ihr— da waren ſie ſchon vor der Tür eines großen Wohnhauſes—, daß er noch niemals in ſeinem Leben einen ſo netten Nachtſpaziergang gemacht habe. Sie gab ihm das Kompliment zurück.„Es tut Ihnen nicht leid?“ „Gar nicht, Fräulein Hella.“ „Wie ſoll ich Ihnen danken, wie kann ich Ihnen die fünfzehn Mark wiedergeben. die Sie für mich vertan haben?“ Er ſtutzte.„Ach“, ſagte er,„da wäre es am beſten, wir treffen uns einmal. Ich bin morgen noch in Berlin. Haben Sie morgen Zeit?“ Sie ſah ihn an.„Rufen Sie morgen vormittag dieſe Nummer an“, ſagte ſie und gab ihm einen Zettel. Ihre Hände lagen ineinander. Ihre Geſichter waren einander nahe. Keiner hatte ſchuld, als ihre Lippen ſich berührten. Es war ein ganz zarter Kuß. eigentlich mehr das Ver⸗ ſprechen auf einen Kuß. Dann war Hella verſchwunden. Lilius ging nach Hauſe. Er ſchlief feſt und tief den Schlaf eines mittleren Marathonläufers. Um elf Uhr am nächſten Tage rief er die Nummer an. „Stadtrat Heidebach“, ſagte eine tiefe Stimme. Lilius nannte kühn ſeinen Namen. Er gedachte, auf alle Fälle korrekt zu ſein, und das war gut. „Richtig“, ſagte Herr Heidebach,„meine Tochter hat mir von der Geſchichte erzählt, Herr Referendar. Es war ſehr freundlich von Ihnen, daß Sie das Mädchen nicht im Stich gelaſſen haben, als das Fahrgeld alle war. Mir tut nur Ihr langer Heimweg leid; ſchließlich in ſolchem Fall hätten Sie mich doch wachklingeln ſollen.“ Er lachte. Anſcheinend hatte er wenig Sinn für Romantik. Aber dann meinte er:„Vielleicht machen Sie ſich die Mühe und kommen zu uns zum Kaffee. Wir, meine Tochter und ich, würden uns freuen. Selbſtverſtändlich kann ich Ihnen aber die verauslagten fünfzehn Mark auch zuſenden.“ „Ich komme ſehr gern, Herr Stadtrat“, ſagte Lilius. Wie gut, daß er nicht auf ſeinen Amtsrichter gehört hatte! Menſchenkenntnis muß man haben. Er hatte keinen Augen⸗ blick an Hella gezweifelt. Er fuhr zu Heidebachs. Die fünfzehn Mark hat er nie bekommen. Daß er heute mit Hella Heidebach verlobt iſt— ſie wollen heiraten, wenn er ſeinen Aſſeſſor hat—, iſt ſchon eine andere Geſchichte. Im Handball wird in Eſch⸗Alzette ber erſte Länderkampf zwiſchen Deutſch⸗ land und Luxemburg ausgetragen. Obwohl die deutſche Mannſchaft auf die Spieler der an den Endſpielen betei⸗ ligten Vereine verzichten muß, iſt mit einem deutſchen Siege zu rechnen.— Der Gau Baden führt im Hinblick auf das große Handballturnier anläßlich des Deutiſchen Turn⸗ und Sportfeſtes in Breslau zur Ermittlung ſeiner beſten Mannſchaft die erſten Ausſcheidungsſpiele durch. Die Ringer haben an dieſem Wochenende ihr wichtigſtes Ereignis in den Europameiſterſchaften im freien Stil, die am Sonntag in Reval ihren Anfang nehmen. Deutſchland iſt hier vom Bantamgewicht aufwärts durch Schmitz(Köln), Sperling „Dortmund) Nettesheim(Köln), Schäfer(Ludwigshafen), Schweickert(Berlin), Seelenbinder(Berlin) und Ehret(Jud⸗ wigshafen) vertreten. Insgeſamt ſind an den Titelkämpfen 14 Nationen beteiligt, davon kommen allein ſieben mit voll⸗ zähligen Staffeln.— Neben den Europameiſterſchaften be⸗ ſterſchaft die Sen rie 9 5 deutſchen Mannſchaftsmei⸗ 7 gfrie ÜUdwigshafe idi 19 gshafen zu verteidigen hat, Im Tennis eröffnen die deutſchen Tennisſpieler die 9 e mit einem Länderkampf gegen Polen in Warſchau. Einen wei⸗ teren Länderkampf gibt es in Zagrab zwiſchen Jugoflawien und Ungarn und im Gau Südweſt werden die Vorrunden⸗ ſpiele zur Gaumannſchafts-Meiſterſchaft veranſtaltet. Die Turner der 53 tragen zum erſten Male in Stuttgart die Reichswettkämpfe im Mannſchaftsturnen aus. In Baſel kommt es zu einem Länderkampf Schweiz— Tſchechoflowakei. In der Leichtathletik werden zum zweiten Male die ½⸗Gepäckmarſch⸗Meiſter⸗ ſchaften in Hamburg durchgeführt und in Berlin kommt das traditionelle Laufen und Gehen„Rund um Berlin“ mit internationaler Beſetzung zum Austrag. Die neue National⸗ mannſchaft der Bahn. m Berliner N adion fanden am Oſter⸗ montag die Auswahl⸗ rennen zur Bildung der neuen deutſchen Natio⸗ nalmannſchaft der Bahn ſtatt. Die erſte National⸗ mannſchaft des neuen Rennjahres bilden Ihbe, Karf eiten Mathy⸗ iak(Tilſit) Krahn(Ber⸗ in). Wiemer N Schorn 110 aſſel⸗ berg(Bochum), Kleinke 15 8 S 8 in). Gronwald(Berlin), Riemann(Chemnitz) und Purann(Berlin), Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Sonntag, 24. April: 6 Marſchmuſik; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu, Gymnaſtik; 8.30 Evang. Morgenfeier; 9 Morgen⸗ muſik; 9.45 Lieder von Ludwig Keller; 10 Morgenfeier der SA.; 10.30 C-Dur⸗Quartett von W. A. Mozart; 10.55 Schaltpauſe; 11 Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten eröffnet das neue Ruderjahr; 11.20 Froh und heiter und ſo weiter... Schallplatten; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Kaſ⸗ perle ſpielt Theater; 14.30 Muſik zur Kaffeeſtunde; 18 Muſik zum Sonntagnachmittag; 17 Fußball⸗Länderkampf Deutſchland— Portugal; 18 Weinberg, Main und Häcker⸗ neſt, Bauernbrauch und Hochzeitsfeſt; 19 Nachrichten, Sportz 19.30 Melodie und Rhythmus; 20 Unterhaltungs⸗ und Volks⸗ muſik; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.15 Echo vom Reichsentſcheid im Reichsberufswettkampf; 22.30 Anterhal⸗ tungs⸗ und Tanzmuſik; 24 Nachtmuſik. Montag, 25. April: 10 Fröhliche Frühlingsoper; 10.30 Sendepauſe; 19 Synthetiſches Benzin; 19.15 Stuttgart ſpielt auf; 21.15 Ueber allen Gipfeln iſt Ruh: 22.30 Nachtmuſik. Dienstag, 26. April: 10 Frühling im Land; 10.30 Sendepause; 18 Bewahrt das Feuer und das Licht... 19.15 Beliebte Opernarien und»duette; 20 Laſſet uns ſingen, tanzen und ſpringen; 21 Händel⸗Zyklus; 22.20 Politiſche Zeitungsſchau; 22.35 Tanz⸗ und Unterhaltungsmuſik. RNeichsſender Frankfurt a. M. Sonntag, 24. April: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik, 8.30 Nömiſch⸗katholiſche Morgen⸗ feier; 9.10 Dichter im Dritten Reich; 9.30 Chorgeſang; 10 Ein Glaube iſt nur dann echt, wenn er den ganzen Menſchen erfaßt; 10.80 Ewiges Deutſchland; 10.55 Schaltpauſe; 11 Reichs ſportführer von Tſchammer⸗Oſten eröffnet das neue Ruderjahr; 11.20 Sinfoniſche Tänze; 12 Soldaten— Kame⸗ raden; 13 Mittagskonzert; 14 Für unſere Kinder: Kaſperle ſpielt Theater; 14.30 Uns gehört der Sonntag, Schallplat⸗ ten; 15.15 Humor und Brauch im Eifeldorf, Hörfolge; 16 Fußball⸗Länderkampf Deutſchland— Portugal; 17 Nach⸗ mittagskonzert; 18 Im Rampenlicht und unter der Jupiter⸗ ſonne, Schallplatten; 19 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sonder⸗ wetterdienſt für die Landwirtſchaft; 19.10 Heimat und Volks⸗ tum; 19.40 Sportſpiegel des Sonntags; 20 Orcheſterkonzert; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, lokale Nachrichten; 22.18 Sport; 22.30 Zur Unterhaltung; 24 Fahr mit mir in die Ferne, Wunſch⸗, Traum⸗ und Tanzbilder. Montag, 25. April: 9.52 Briefe an die Mutter; 11.40 Volk und Wirtſchaftz 11.55 Offene Stellen; 15 Kleines Konzert; 15.30 Für unſere Kinder; 19.10 Kavalleriemuſik im Wandel der Zeiten; 20 Abendmuſik; 22.20 Kamerad, wo biſt du?; 22.40 Nacht⸗ muſik und Tanz. Dienstag, 26. April: 11.40 Reichsgartenſchau Eſſen; 11.55 fene Stellen; 15 Bilderbuch der Woche; 15.30 Kinder 19 N 18.30 Das ganze Deutſchland ſoll es ſein; 19.10 Luſtiges aus klei⸗ nen Garniſonen, bunter Bilderbogen; 20 Konzerk; 22.15 Echo vom Reichsentſcheid im Reichsberufswettk 22.30 Tanz⸗ und Unterhaltungsmuſik. i 5 0 . Eri r fe S SSS 2 — r