3 8 Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Mr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. dages · und Anzeigenblatt Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keiner Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl⸗ Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. III. 38. 1150. Dienstag, den 26. April 1988 2 9 Henieins Forderungen Noch nie wurde in der Tſchechoſlowakei ſo klar und fo unmißverſtändlich gegen die Behandlung der Sudetendeut⸗ ſchen geſprochen wie am Sonntag in Karlsbad. Konrad Henlein, ihr Führer, hat kein Blatt vor den Mund genom⸗ men; er hat mit allem Ernſt auf die unhaltbare Lage der Deutſchen in der Tſchechoſlowakei hingewieſen und mit einer warnenden Eindringlichkeit Forderungen aufgeſtellt, deren Erfüllung notwendig iſt, ſoll nicht der ganze, bunt zuſammengewürfelte tſchechiſche Staat einer kaum tragba⸗ ren Belaſtungsprobe unterworfen werden. Henleins acht Punkte ſind nicht allein für die Regie⸗ renden in Prag aufgeſtellt, ſondern vor allem auch als ein Ruf an das Ausland gedacht. Und in der Tat: er hat ein ſtarkes Echo gefunden und iſt namentlich in den Hauptſtäd⸗ ten, die das problematiſche Gebilde einer Tſchechei nach Prager Muſter zu verteidigen beſtrebt ſind, nicht überhört worden. In London bringt die„Times“ unter der Ueber⸗ ſchrift:„Die acht Forderungen Henleins:— Selbſtregierung für die Deutſchen“ einen Prager Bericht. Er ſchildert die Tagung und hebt hervor, daß während der ganzen Veran⸗ ſtaltung tadelloſe Ordnung geherrſcht habe. Anſchließend werden, wie auch in den übrigen Londoner Blättern, die acht Punkte Henleins aufgeführt. Es folgen Auszüge aus den Ausführungen des Führers der Sudetendeutſchen Par⸗ tei. Abſchließend heißt es, daß die Rede von den Zuhörern mit Begeiſterung aufgenommen worden ſei. Im Leitartikel erklärt das Blakt, die Forderungen der Sudetendeutſchen ſeien weitgehender und deutlicher als man er⸗ wartet habe. Vieles müſſe jedoch von der Auslegung ab⸗ hängen, und es ſei möglich, daß Henleins acht Punkte als eine Verhandlungsgrundlage dienen können. Eine wirkliche Schwierigkeit ſcheine nur bei den Punkten 6 und 8 aufzu⸗ tauchen, in denen Henlein Wiedergutmachung der den Su⸗ detendeutſchen ſeit dem Jahre 1918 zugefügten Schäden verlange und volle Freiheit des Bekenntniſſes zur deutſchen Weltanſchauung fordere.„Daily Telegraph“ behandelt die Henlein⸗Rede als die große Angelegenheit des Tages. Das Blatt enthält ſich einer eigenen Stellung⸗ nahme. Im Karlsbader Bericht des Blattes wimmelt es je⸗ doch von Angriffen, und auch in den langen Ueberſchriften iſt deutlich dieſe Einſtellung des Blattes zu erkennen. Ab⸗ ſchließend heißt es die Rede Henleins und die Begeiſterung, mit der ſie von ſeinen Anhängern aufgenommen worden ſei, habe unter den Tſchechen eine Atmoſphäre geſchaffen, die eine Annäherung äußerſt ſchwierig machen könne. Auch die Pariſer Preſſe befaßt ſich ſehr eingehend mit der programmatiſchen Rede des Führers der Sudeten⸗ deutſchen, Konrad Henlein, auf der Karlsbader Hauptta⸗ Nu Im allgemeinen ſind die Blätter der Anſicht, daß die Ausführungen Henleins nicht zu einer Entſpannung in der Iſchechoſlowakei führen würden. Das„großzügige und edle Programm“ Beneſchs(), ſo heißt es in Pesch been Blät⸗ tern, werde unter dieſen Umſtänden nur ſchwer zu ver⸗ wirklichen ſein. Die Blätter benutzen dieſen Anlaß, um wie⸗ 15 einmal von deutſchen Expanſionsgelüſten zu phanta⸗ ieren. Die Karlsbader Rede Henleins wird auch in der pol⸗ niſchen Preſſe ſtärkſtens beachtet. Insbeſondere wer⸗ den die acht Punkte, die Henlein als Vorausſetzung für eine friedliche Entwicklung in der Tſchechoſlowakei aufſtellte, von ſämtlichen Blättern wiedergegeben. Auch die Verſicherung, daß die Sudetendeutſchen weder nach innen noch nach außen einen Krieg wollen, jedoch den jetzigen Zuſtand nicht länger zu ertragen in der Lage ſind, wird beſonders unter⸗ trichen. Einzelne Zeitungen heben ferner den Satz aus der Rede beſonders hervor, daß ſich 5 e Nationen in der Tſchechoſlowakei unterdrückt fühlten; vielfach wird auch auf die Entſchiedenheit, mit der die Forderungen vorgetragen wurden, hingewieſen. Der Kampf der Sudetendeutſchen um Lebensrecht und Lebensraum wird im Lande Oeſterreich, das mit dem Sudetendeutſchen durch 0 e Bande perſön⸗ licher, kultureller und ie bel Natur verbunden iſt, mit ſtärkſter Anteilnahme verfolgt. Die Wiener Montags⸗ blätter widmen der Karlsbader Tagung der Sudetendeut⸗ ſchen Partei und der Rede Konrad Henleins breiteſten Raum und heben die entſcheidende Bedeutung der Tagung ervor. Trotz der Schikanen der tſchechiſchen Machthaber be ſich die Tagung von Karlsbad zu einem weithin ſicht⸗ baren Erfolg geſtaltet und die Geſchloſſenheit des in der Sudetendeutſchen Partei geeinten Sudetendeutſchtums ge⸗ zeigt. In beſonderer Aufmachung veröffentlichen die Blät⸗ ter die von Konrad Henlein vorgetragenen 8 Forderungen des Sudetendeutſchtums und ſein offenes Bebenntnis zur nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung. An anderer Stelle beſchäftigen ſich die Montagsblätter mit den Reviſionswün⸗ en Ungarns und einer Budapeſter Maſſen⸗ kundgebung der ungariſchen Rechtsverbände gegen die Unterdrückung der ungariſchen und ſlowakiſchen Minderhei⸗ ten in der Tſchechoſlowdakel 55 dieſer gde fh in Bu⸗ dapeſt, an der ſich 50 000 Menſchen beteiligten, führten die Redner die Ungerechtigkeiten des Trianon ⸗Diktats vor Augen und forderten feſt und beſtimmt Gerechtigkeit 5 Ungarn und Reviſion des Diktats. Eine Reſolukion, e von allen mit großer Begeiſterung begrüßt wurde, un⸗ derſtrich aufs ſchärfſte die Tatſache daß ſich die Tſche⸗ e dem be in die Arme gewor⸗ fen habe. Sie bilde daher für ihn die Brücke, die nach Mit⸗ teleuropa 1 und folglich eine Bedrohung für die eſamte europäiſche Ziviliſation. Die nationalen nder⸗ eiten in der Tſch owakei, die Deutſchen, die Slowaken, e Ruthenen die Polen und die Ungarn, die die Mehrheit der Einwohner dieſes Staates bildeten ſeien aufs Aeußerſte unzufrieden mit der Politik der Unterdrückung und Aus⸗ beutung Jetzt fei der Augenblick gekommen, um dieſer ſchimpflichen Lage ein Ende zu ſetzen und die Minderhei⸗ Gauleiter Bürckel Reichskommiſſar Für die Wiedervereinigung Oeſterreichs mit dem Deutſchen Reich.— Aufkrag läuft bis zum 1. Mai 1939. Berlin, 25. April. Amtlich wird nachſtehender Erlaß des Führers und Reichskanzlers über die Beſtellung des Reichskommiſſars für die Wiedervereinigung Oeſterreichs mit dem Deutſchen Reich bekanntgegeben: Arkikel 1. Jum Keichskommiſſar für die Wiedervereinigung Oeſter⸗ reichs mit dem Deutſchen Reich beſtelle ich den Gauleiter Bürckel⸗Saarpfalz. Artikel 2. Der Reichskommiſſar hat für den politiſchen Aufbau und die Durchführung der ſtaatlichen, wirtſchaftlichen und kulturellen Wiedereingliederung Oeſterreichs in das Deut⸗ ſche Reich zu ſorgen. Artikel 3. Der Reichskommiſſar hat ſeinen Dienſtſitz in Wien. Er unterſteht mir unmittelbar und hat ſeinen Auftrag nach meinen Weiſungen bis zum 1. Mai 1939 zu erfüllen. An dieſem Tage endet ſein Auftrag. Artikel 4. Der Reichskommiſſar iſt befugt, den Dienſtſtellen des Reiches im Lande Oeſterreich, den Dienſtſtellen des Landes Oeſterreich und der ehemaligen öſterreichiſchen Bundeslän⸗ der ſowie den Dienſtſtellen der Nationalſozialiſtiſchen Deut⸗ ſchen Arbeiterpartei, ihrer Gliederungen und der ihr ange⸗ ſchloſſenen Verbände im Lande Oeſterreich Weiſungen zu erteilen? Er kann die Aufſicht über die öffentlich⸗rechtlichen 15„ und Anſtalten im Lande Oeſterreich aus⸗ üben. Arkikel 5. Der Reichsminiſter des Innern als Zentralſtelle zur Durchführung der Wiedervereinigung Oeſterreichs mit dem Deutſchen Reich hat bei ſeinen Maßnahmen im beſonderen in Fragen der Rechtsſetzung das Einvernehmen mit dem Reichskommiſſar ſicherzuſtellen. Der Reichsbeauftragte für Oeſterreich(Paragraph 1, Abſatz 2 der Verordnung zum Geſetz über die Wiederver⸗ einigung Oeſterreichs mit dem Deutſchen Reich vom 16. März 1938, RGB 1, S. 249) wird dem Reichskommiſſar für die Wiedervereinigung Oeſterreichs mit dem Deutſchen Reich angegliedert. Schreiben an Geyß⸗Inquart Gleichzeitig hat der Führer an den Reichsſtatthalter in 111 Dr. Seyß⸗Inquart, folgendes Schreiben gerich⸗ et: Herr Reichsſtatthalter! Durch den in Abſchrift anliegen⸗ den Erlaß vom heutigen Tage habe ich den Gauleiter Bürckel zum Reichskommiſſar für die Wiedervereinigung Oeſterreichs mit dem Deutſchen Reich beſtellt. Ich bemerke dazu Folgendes: Der mir unmittelbar unterſtellte Reichskommiſſar ſoll für ein Jahr, innerhalb deſſen die Wiedereingliederung Oeſterreichs im weſenklichen durchgeführt ſein muß, als mein Verbindungsmann 0 mir wie Ihnen die Auf⸗ gaben erleichtern. die die Wiedereingliederung Heſterreichs in das 125 in politiſcher, rechtlicher, wirtſchaftlicher und kultureller Hinſicht mit ſich bringt. Es wird ihm im beſonderen obliegen, bei der vom Reichsminiſter des Innern als Zentralſtelle für die Wieder⸗ vereinigung Oeſterreichs mit dem Reich zu vollziehenden Rechtsangleichung und Rechtseinführung maßge⸗ bend mitzuwirken und für die Reichsregierung und die Partei mit Ihnen zu prüfen, ob und wann das deutſche Reichsrecht auf den verſch edenen Rechtsgebieten in Oeſter⸗ reich eingeführt oder öſterreichiſches Recht angeglichen wer⸗ ........ 88888 tenprobleme der Tſchechoſlowakei grundſätzlich zu ändern, und zwar 3215 den Grundſätzen der Nationalität und dem Recht der Selbſtbeſtimmung. Die tſchechiſche Preſſe dagegen macht ſich nicht einmal die Mühe, die Rede Henleins entſprechend ihrer 5 zu würdigen und ſie— wie man es wohl hätte erwarten dürfen— auf die in ihr enthaltenen Möglichkeiten An Einleitung einer gedeihlicher Entwicklung zu prüfen. us den erſten Ausgaben der 0 Blätter nach die⸗ ſer Rede iſt erſichtlich, daß man es ſehr eilig hat, eine ab⸗ lehnende Stellungnahme zu betonen. Wenn da⸗ bei mit Argumenten 1 wird, die am Kern der Sache vorbeigehen und die auch Henlein in ſeiner Rede i ſchon widerlegt hat, ſo zeugt das nur davon, daß man en berechtigten Forderungen der Sudetendeutſchen keinen wirklich begründeten Standpunkt entgegenſetzten kann. Ein Beiſpiel dafür, wie man ſich dabei aus der Verlegenheit B ibt das rechtsgerichtete oppoſitionelle„Pondelni Liſt“. s Blatt, das die Rede als„unerhört“ bezeichnet, meint, es ſei eine„politiſche Frivolität“, von einer Rechtloſigkeit ſeit 1918 zu ſprechen. Es ſei nun für alle Welt klar, heißt es weiter, 17 0 dich die Sp verfolge.„Darauf kann von uns ohne Rückſicht auf die politiſche Parteizugehörig⸗ keit nur ein entſchloſſenes Niemals erklingen“.„Azet“ er⸗ klärt u. a.:„Das, was der 1 0 900 der größten deut⸗ ſchen Partei aufgeführt hat, iſt ſo bedeutungsvoll für die innen⸗ 1 55 1 olitiſche Situation 5 e 1 1 0 tſchechoflowaki egierung jetzt vor ernſte Erwägung u Gteich dung der Situation geſtellt iſt“ Darin hat das Blatt e recht, nur muß die Entſcheidung nach einer anderen Richtung fallen, als das Blatt wohl im Auge hat. i 1 Nr. 96 den ſoll. Ihre Aufgabe wird es ſein, als mit der Füh⸗ rung der öſterreichiſchen Landesregierung beauftragten Reichsſtatthalters das neue Recht in Oeſterreich durchzufüh⸗ ren. Wenn nach Jahresfriſt die Wiedereingliederung Oeſter⸗ reichs in das Deutſche Reich im weſenklichen vollendel ſein wird, werde ich Sie zum Mitglied der Reichsregierung er⸗ nennen, damik Sie dann an dieſer Stelle weiter für Oeſter⸗ reich im Großdeulſchen Reiche wirken können. Nur noch Reichsmark Liquidation der Oeſterreichiſchen Nationalbank. Berlin, 25. April. Nach der Einführung der Reichs⸗ mark im Lande Oeſterreich durch die Verordnung des Füh⸗ rers vom 17. März 1938 iſt nunmehr eine Aufklärung ge⸗ boten, welche geſetzlichen e in Reichsmark für den Zahlungsverkehr im Lande Oeſterreich Geltung haben. Nach der beſchleunigten Beendigung der bisherigen Schil⸗ lingwährung wird alleiniges geſetzliches Zah⸗ lungsmiktel im Lande Heſterreich die Reichsmark ſein. Durch eine Durchführungsverordnung vom 23. April zu der genannten Verordnung werden deshalb jetzt die für das Münz und Notenbankweſen des Reichs maßgebenden Geſetze(Münz⸗ und Bankgeſetz) in Oeſterreich eingeführt. Mit der Einführung des Bankgeſetzes werden im Land Oeſterreich die Reichsbanknoken das einzige ſchränkte geſetzliche Zahlungsmittel. Im Einklang hiermit und angeſichts des ſtark vorge⸗ ſchrittenen Umtauſchs von Schillingnoten in Reichsbank⸗ noken iſt es geboten, den auf Schilling lautenden Noken der Oeſterreichiſchen Nationalbank die Ligenſchaft geſetzliches Zahlungsmittel zu ſein, zu entziehen und ſie zur Eine. hung aufzurufen, um baldmöglichſt einen einheitlich auf Keichsmark lautenden Jahlungsmittelumlauf zu ſchaffen. Der Aufruf erfolgt zum 25. April; die öffentlichen Kaſſen bleiben bis zum 15. Mai zur Annahme der Schillingnoten verpflichtet. Für die weiter mögliche Einlöſung in Reichsmark⸗Zah⸗ lungsmittel bei den in Oeſterreich beſtehenden Reichsbank⸗ anſtalten und bei den Anſtalten der Oeſterreichiſchen Na⸗ tionalbank j. L. iſt innerhalb des gerd en Zeitraumes bis zum 31. Dezember 5. J genügend Gelegenheit gebo⸗ ten. Mit dem Aufruf der Noten entfällt auch das Notenprivileg der Heſterreichiſchen Nationalbank. Beſchränkte geſetzliche Zahlungsmittel bleiben vorerſt noch die auf Schilling und Groſchen lautenden Scheide⸗ unbe⸗ 5 N(Teilmünzen). Es iſt folgende Regelung getrof⸗ fen: 1. Für eine kurze Uebergangszeit bleibt die Umlauffähigkeit der auf Schilling und größere Groſchen⸗ beträge lautenden öſterreichiſchen Scheidemünzen als Schil⸗ lingwährung erhalten. Der Aufruf und Umtauſch dieſer Münzen wird in Kürze erfolgen. 2. Für einen längeren Uebergangsraum müſſen die bisherigen öſterreichiſchen Teilmünzen über 1 und 2 Groſchen in Verkehr belaſſen werden, weil für die außerordentlich hohe Stückzahl, die ſich in Oeſterreich im Umlauf befindet, erſt in einiger Zeit Erſatz beſchafft werden kann. Dieſe kleinen Münzen erhalten aber nunmehr durch die Verordnung den Wert von und 2Reichspfen⸗ nigmünzen, ſind alſo hinfort nicht mehr Münzen der Schillingwährung, ſondern Reichsmarkwährung Ihre Herausziehung aus dem Verkehr wird allmählich erfolgen. Mit dem baldigen Ende der een wird die öſterreichiſche Münzgeſetzgebung gegenſtandslos. Die geſetz⸗ lich vorgeſehene Liquidatſon der Oeſterreichiſchen National⸗ Bete ard eine Regelung der Anſprüche der Aktionäre ieſer Bank. Die Oſterruhe in Oeſterreich Verlängerung durch Gauleiter Bürckel. Wien, 25. April. Der 11 des Führers für die Volksabſtimmung in Oeſterreich, Bürckel, erläßt folgende Bekanntmachung: „Die Regelung der perſonellen und organiſatoriſchen Angelegenheiten in Oeſterreich macht die Verlängerung der Oſterruhe bis 10. Mai 1938 notwendig. Bis zu dieſem Ter⸗ min werden alle Vorbereitungen ihren Abſchluß gefunden haben. Von den Wahlleitungen ſind bis zu dieſem Termin die ordentlichen Mitglieder der NSDAP karteimäßig zu er⸗ fan Es ergehen hierüber umgehend beſondere Anwei⸗ ungen.“ Schutz deutſchen Brauchtums Ein Kunderlaß Himmlers. Der e% und Chef der deutſchen Polizei er⸗ ſucht in einem Runderlaß die Polizeibehörden, alle Bemü⸗ cher 8 die auf die Erhaltung und Wiederbelebung völki⸗ cher Bräuche hinzielen, wirkſam zu unterſtützen. Der Er⸗ laß geht davon aus, daß viel geſundes und wertvolles deut⸗ ſches Brauchtum in Vergeſſenheit geraten iſt. Die noch vor⸗ handenen wertvollen Schätze an alten völkiſchen Sitten und Gebräuchen bedürfen deshalb beſonderer Pflege, ſoweit es ich nicht um volksfremdes, verfälſchtes und entartetes 1 andelt. eil f Auf in der Vergangenheit iſt zur Aufrechterhaltung der öf⸗ fentlichen Sicher hel und Ordnung oft ohne jede Rückſicht auf die Notwendigkeit der Pflege wertvollen Kulturgutes verfahren worden. So iſt die Polizei gegen verſchiedene e wie des Abſchießens von Böllerſchüſſen in der Neuſahrsnacht, das Abrollen brennender Räder zur Son⸗ nenwende, eingeſchritten. In Zukunft darf nur eingeſchrit⸗ ten werden, wenn ſchwere Gefahren für die öffentliche Si⸗ cherheit oder Ordnung beſtehen. Rückkehr zum Sichtvermerkszwang Erſchwerung des deutſch⸗engliſchen Reiſeverkehrs. Berlin, 26. April. Die engliſche Regierung hat durch ihre Botſchaft in Berlin der Reichsregierung mitteilen laſ⸗ ſen, daß ſie das zwiſchen dem Deutſchen Reich und Groß⸗ britannien beſtehende Abkommen über die Befreiung der beiderſeitigen Staatsangehörigen vom Sichtvermerkszwang zum 21. Mai 1938 kündige. Die Maßnahme der engliſchen Regierung iſt zu bedauern, weil ſie eine erhebliche Erſchwe⸗ rung des normalen deutſch⸗engliſchen Reiſeverkehrs mit ſich bringen wird. Wie außerdem verlautet, will die engliſche Regierung die Inhaber öſterreichiſcher Päſſe ſchon vom 2. Mai an nur dann zur Einreiſe nach England zulaſſen, wenn dieſe Päſſe mit einem engliſchen Sichtvermerk verſehen ſind. — 1 7 N Internationale Hoteltagung Münſche des Hotelgewerbes. Baden-Baden, 26. April. Am Montag nahm die zum erſten Male in Deutſchland tagende, von 20 Nationen be⸗ ſuchte 7. Haupttagung der Internationalen Vereinigung der nationalen Hotelverbände, der„Alliance Internationale de Hotellerie“, mit einer vorbereitenden Sitzung ihren An⸗ fang. Man beſchäftigte ſich vor allem mit zwei Fragen, die augenblicklich für das Beherbergungsgewerbe von beſonde⸗ rer Bedeutung ſind: der Neuordnung der Schulferien in den einzelnen Ländern und dem Problem der von den Fachverbänden und der Steuer nicht erfaßten Privatzim⸗ mer vermietung. In den Verhandlungen gelangte man zu dem Ergeb⸗ nis, daß eine Neuordnung der Schulferien eine ſtark na⸗ tional gebundene Angelegenheit ſei, die einheitlichen Richtli⸗ nien kaum zu unterwerfen ſein werde. Von deutſcher Seite wurde auf die Tatſache hingewieſen, daß der Reiſe⸗ und Urlaubsverkehr ſich ſtark auf die Monate Juli und Auguſt konzentriere und dabei der Vorſchlag gemacht, die Sommer⸗ ferien der Schulen ſchon Mitte Juni beginnen zu laſſen, um dadurch den Reiſeverkehr der folgenden Monate zu ent⸗ laſten. In der Frage der Privatzimmervermietung wurde gefordert, daß bei aller Anerkennung der ſozialen Verhält⸗ niſſe der Zimmervermietung eine Regelung auf geſetzlicher Grundlage erfolgen ſoll. Der tote Kapitän Leiche auf dem Wege nach Hamburg. London, 25. April. Die ſterbliche Hülle des Kapitäns des Kd ⸗Schiffes„Wilhelm Guſtloff“, Karl Lübbe, wurde auf den deutſchen Dampfer„Teneriffa“ gebracht, der den Sarg von Dover nach Hamburg bringt. Der Sarg war be⸗ deckt mit der deutſchen Hakenkreuzflagge. Auf ihm lag ein Kranz von Schiffseigner, Kapitän und Beſatzung des briti⸗ ſchen Dampfers„Pegaway“, deſſen Beſatzung der„Wilhelm Guſtloff“ am 4. April in ſchwerem Sturm gerettet hat. Als der Sarg an Bord der„Teneriffa“ gebracht wurde, wurden im Hafen von Dover die Flagge der britiſchen Marineſig⸗ nalſtation und der Lloyds⸗Signalſtation auf Halbmaſt ge⸗ ſetzt. Zum Nachfolger des auf hoher See einem Herzſchlag erlegenen Kapitäns Lübbe wurde Kapitän Walter Pe⸗ terſen zum Kapitän des Koc Schiffes„Wilhelm Guſt⸗ luff“ ernannt. Kapitän Peterſen übernimmt ab Liſſabon das Kommande des eee, durch Freude“ ⸗Schiffes. Proteſt Londons in Moskau Reuter meldet aus Moskau, daß der britiſche Botſchaf⸗ ter namens der engliſchen Regierung beim Sowjetaußen⸗ kommiſſar wegen der Inhaftierung einer britiſchen Staats⸗ angehörigen vorſtellig geworden iſt. Dieſe ſitzt ſeit acht Mo⸗ naten in Sowjetgefängniſſen unter„Spionageverdacht“, ohne daß man ihr bisher das Verfahren gemacht hat. Radſcha meutert gegen Maharadſcha. Zu einer regelrechten Belagerung iſt es in der klein— indiſchen Stadt Sikar nordweſtlich von Jaipur gekommen. Der Radſcha von Sikar hat ſich gegen ſeinen Feudalherren, den Maharadſcha von Jaipur, aufgelehnt, und ſich mit ſei⸗ nen Anhängern im Fort verſchanzt, wo ſie von etwa 300 Poliziſten belagert werden. Der britiſche Generalinſpektor der Polizeitruppen in Jaipur hat ſich nach Sikar begeben, um die Operationen gegen die Aufſtändiſchen zu leiten. De Naanan de. Roma vo DOHRO TUHH GOEREIER 24 Sie hatten ihre Arbeit und ihre Pflichten. Kläre hatte recht geſagt. der Haus⸗ und Gutsbetrieb, der jetzt nicht mehr an kleines Hindämmern im alten Geiſt gebunden war, forderte die Gutsherrin in der Wirtſchaft, wollte den Mann in der Verwaltung, die Stadt forderte ſeine Dienſte. Der tolle Wolf Ramberg, über den alles den Kopf geſchüt⸗ telt, war verſchwunden, der Mann, der ſeinen-Beſitz mit Verſtand, mit Pflichtgefühl und Fleiß verwaltete, hatte das Vertrauen der Menſchen wieder zurückgewonnen. Der Herr auf Ramberg galt wieder etwas, man zog ihn in die Ge⸗ ſchäfte des Kreiſes, Der Landrat war alt und amtsmüde; als man Wolf aufforderte, ſeinen Poſten zu übernehmen, ſagte er ohne langes Bedenken zu. Er war dadurch nicht mehr ſo an das Haus gebunden. Es gab Sitzungen, Beſichtigungen, Dienſtfahrten, er konnte fort auf Tage, auf Wochen vielleicht, er brauchte nicht mehr zu denken nicht mehr die Frau zu ſehen, die neben ihm herging, ſchön, höflich, freundlich ſogar, aber ruhig und kalt. Sie ſpielte ihre Rolle. Oh, man mußte es ihr laſſen, ſie ſpielte ſie gut und zwang ihn, ſelber mitzuſpielen. Man war ein ſehr korrektes Ehepaar vor den Dienern und vor den Leuten draußen. Man ſaß bei Tiſch und unterhielt ſich über Dinge, die der Tag erforderte. Man erſchien Seite an Seite draußen, wenn es nötig war. Man ſaß auch wohl mitunter gemeinſam im Arbeitszimmer und beſprach wirt⸗ ſchaftliche und geſchäftliche ungelegenheiten Nein, es konnte niemand Anſtoß nehmen an ihrer Ehe, oder auf irgend⸗ welche ſeltſame Vermutungen kommen, nicht einmal Mar⸗ lene und Frau Geſine, zu denen freundliche Briefe na Rapallo kamen. Wohl meinte Frau Geſine einmal:„J 1 Kläre ſchreibt ſo ruhig, ſo ſachlich beinahe.“ Aber ſie achte nicht weiter nach. i Nein— Ellina Feney—, wenn ſie es ſich überhaupt noch angelegen ſein ließ, dem tollen Wolf Ramberg nach⸗ zuſpüren, fand nirgends Anlaß, ſich ihrer Rache zu freuen und zu triumphieren. i Politiſches Allerlei Eine Zurechtweiſung Unnötige„Beſorgnis“ um Spaniens Unabhängigkeit. Bilbao, 25. April. Die nationalſpaniſche Preſſe verfolgt aufmerkſam die„wohlwollende Beſorgnis“, die eine gewiſſe demokratiſche Auslandspreſſe für die Unabhängigkeit Spa⸗ niens hegt. „Pueblo Vasco“ ſchreibt, die Länder, die ſich noch bis vor wenigen Wochen für die ſpaniſchen Bolſchewiſten auf⸗ geopfert hätten, befänden ſich im Irrtum, wenn ſie mein⸗ ten, Spaniens Unabhängigkeit könne von ſeinen Freundesſtaaten bedroht werden. Von dieſer Seite beſtehe nicht die geringſte Gefahr, denn die be⸗ kufenſten Vertreter dieſer Nationen hätten ihren unumſtöß⸗ lichen Standpunkt hierzu oft genug kundgetan. 5 Jerner ſei es notwendig, gewiſſen Spekulationen im Ausland die Spitze abzubrechen, wonach Spanien ſeine alten Freundſchaften ſchnell vergeſſen werde, wenn die reu⸗ mütig ſich Franco zuwendenden demokrakiſchen Staaken ihre gefüllten Gelökaſſen anböten. Eine ſolche Unkerwürfig⸗ keit ſei vielleicht unter der Republik möglich geweſen, habe aber im neuen Spanien keinen Platz. Wenn einmal der Frieden wiederhergeſtellt ſei, wolle Spanien mit allen Ländern in Frieden leben, aber es behalte ſich das Recht vor, mit denen beſondere Freundſchaft zu pflegen, die es am meiſten verdienten. Die tſchechiſche Gewaltpolitik Angariſche Proteſtkundgebung. Budapeſt, 26. April. Die Vollverſammlung der Angariſchen Reviſionsliga auf der mehr als 50 000 Perſonen für die Reviſion des Schandverkrages von Trianon demonſtrierten, faßte einenn Beſchluß, der die ſofortige Löſung des Nakionalitätenpro⸗ blems der Tſchechoflowakei fordert und die kſchechiſche Ge⸗ waltpolitik mit ſchärfſten Worten brandmarkte. In dieſer Entſchließung heißt es u. a.:„Die Tſchechoſlo⸗ wakei iſt eine wahre Schändung des Selbſtbeſtimmungs⸗ rechtes der Völker, da ihre ſämtliche nichttſchechiſchen Völ⸗ ker ohne Befragung und gegen ihren Willen einverleibt wurden. Die tſchechiſchen Machthaber haben während der Friedenskonferenz mit gefälſchten Landkarten und gefälſchten ſtatiſtiſchen Daten die Grg hauch und auch auf dieſe Weiſe Oberungarn ergattert, das jahr⸗ tauſendelang ein Beſtandteil Ungarns war. Die ungariſche deutſche und polniſche Bevölkerung der Republik entbehr! bis zum heutigen Tage jener elementaren Rechte, die ihr der Minderheitenvertrag wie auch die Staatsverfaſſung und die ſonſtigen Geſetze des Staates zuſichern.“ Weiter wird dann in der Entſchließung feſtgeſtellt, daß die Tſchechoſlowakei mit ihren ſämtlichen Nachbar auf ge⸗ ſpanntem Fuße ſtehe und ſomit ſtändig den Frieden Mit⸗ teleuropas und ſogar der ganzen Welt gefährde. Genſationelle Amtsenthebung Der Chef der belgiſchen Luftſtreitkräfte. Brüſſel, 25. April. Die„Nation Belge“ ſpricht von Un⸗ ſtimmigkeiten zwiſchen dem belgiſchen Armeerat und dem Oberkommando der Luftwaffe und veröffentlicht Einzelhei⸗ ten hierüber. Dieſe Unſtimmigkeiten ſollen zur Umbeſetzung des erſten und zweiten Befehlshabers der belgiſchen Luft- ſtreitkräfte geführt haben. 5 Nach den von dem Blatt veröffentlichten„Mitteilungen aus Militärkreiſen“ habe der zweite Befehlshaber, der Chef des Jlugplatzes von Nivelles, General Tapproge, anläßlich der Mobilmachungsmanöver im März die Ausführung der ihm erkeilten Befehle glatt verweigert, wobei er insbeſon⸗ dere den ſchlechten Juſtand des Flugzeugmaterials geltend machte. Der Chef der Luftſtreitkräfte, General Iſerenkant, habe ſein Verhalten unkerſtützt und ſich im übrigen der ihm geſtellten Aufgabe nicht gewachſen gezeigt. Iſerentant ſei daraufhin mit acht Tagen verſchärftem Hausarreſt beſtraft und anſchließend ſeiner Stellung ent⸗ hoben worden. Hierauf ſeien General Tapproge und wei weitere höhere Offiziere der Luftwaffe um ihren Ab⸗ ſchied eingekommen. Als Nachfolger von Iſerentant werde der Kommandeur des zweiten Luftregiments, Oberſt Hier⸗ naux, genannt. Wie es in den Herzen der beiden Menſchen ausfah, das wußte ja niemand, und es war gut, daß niemand es wußte, denn über Wolf Ramberg lag Finſternis und Oede und wuchs und wuchs, je mehr er ſah, daß all ſein ſtummes Werben, alle Verſuche, die Frau zurückgewinnen, auf eiſige Kühle ſtießen. 5 Eine wilde Verzweiflung kam über ihn, wenn er abends in ſeinem einſamen Zimmer über Büchern und Akten ſaß, oder wenn irgendwo auf der Diele, im Treppenhaus eine Stimme aufklang, die mit der Wirtſchafterin verhandelte und Anordnungen gab für den kommenden Tag. Jetzt hinübergehen in die alte Balkonſtube, am Kamin ſitzen im tiefen Seſſel, eine blonde Frau auf ſeinen Knien halten, und draußen Winterſturm und erſtes Flockentrei⸗ ben. So wie ſie es einmal beide geträumt 1 5 in lachen⸗ 5 8 Glückliche Heimat! Verſpielt! Verloren! orbei Und warum vorbei? Warum für immer vorbei? Ja, er hatte gefehlt, er hatte ee mit Heiligtümern, mit denen man 7 85 ſpielen darf. Aber war der Buße nicht endlich genug Am anderen Tage verſuchte er es noch einmal, ein Echo 18 wecken in ihrer Seele:„Kläre— in drei Wochen iſt eihnachten.“ Es lag ein heimliches Flehen in ſeiner Stimme. 2 Sie ſagte:„Ja, ſchreibe bitte auf, oder laſſe aufſchreiben, was du für deine Leute beſonders beſorgt haben willſt. Ich werde Montag mit Mamſell nach Hanndoer fahren und die Einkäufe machen. Das Auto iſt wohl frei für dieſen Tag?“ Denn ſie hatten jetzt auch ein Auto. Es war nötig ge⸗ worden für ſeine Dienſtreiſen. 8 „Er wirbelte an der Tiſchdecke herum und ſah zu ihr hin⸗ über:„Und wir, Kläre?— Weihnachten kommt— Sie ſtrich ſich gleichmütig ihr 6„Ich denke, wir fahren am beſten hinauf in die Berge in den Schnee, vielleicht Sankt Moritz oder Karrerſee, wir können etwas Winterſport treiben, ich bin ſchon lange nicht mehr Ski ge⸗ laufen. Und Leben und Geſellſchaft finden wir da auch.“ „Und ſind nicht aufeinander angewieſen, das wollteſt du doch ſagen.“ Seine Stimme klang bitter. Sie erwiderte leiſe:„Das wird wohl das beſte ſein, ge⸗ rade zu— Weihnachten.“ „Anti⸗Oſtern⸗ Campagne“ Stalins Verfolgungswahnſinn. Moskau, 25. April. Im Zuſammenhang mit der„Anti⸗Oſtern⸗Kampagne⸗ deren ſich die Sowjetpreſſe und Gottloſenpropaganda be⸗ ſonders ae bringt die Zeitung„Rabotſchaja Moſk. wa“ einen Artikel, worin auch die neuen Maſſenverhaftun⸗ den von Biſchöfen, Prieſtern und Gläubigen und Umgebung zur Sprache kommen. gehoben worden ſei, deren Mitglieder ſämklich wurden. An der Spitze dieſer Organiſatjon hälken der Mos. kauer Erzbiſchof A. und der Biſchof D. geſtanden; fernet werden noch 22 Namen von„Staatsfeiſden im Talar“ aufgezählt. Das Blatt gibt jedoch zu verſtehen, daß außer den Genannten zahlreiche weilere Verhaftungen Prieſtern und Gläubigen vorgenommen wurden. zirken von Nowoſibirſk, Wjatſchka, neue Verfolgungen gegen die Kirchenanhänger vor⸗ genommen wurden. U. a. berichtet das Blatt, kennen, was für ein Schickſal ihnen bevorſteht. Stalins Angſt Leibesviſitation aller Moskau-Reiſenden. letzter Zeit Reiſende, die ſich aus verſchiedenen Teilen der Sowjetunion nach Moskau begeben, dort einer genauen Leibesdurchſuchung von Seiten der GPll unterzogen wer⸗ den, bevor ſie den Zug verlaſſen dürfen. In jedem Wagen ſei ein beſonderes Abteil für dieſe beſtimmt. Da die Züge häufig ſtark überfüllt ſeien, fänden Das Warſchauer Blatt weiß weiter zu melden, daß in letzter Zeit in Moskau maſſenhafte Verhaftungen vorge⸗ nommen worden ſind. Die neueſten Opfer 192 orthodoxe Prieſter verhaftet. London, 25. April. Die Moskauer Meldungen über die ſo u. a. des Metropoliten von Niſchni⸗Nowgorod, die zu Anfang des Monats in London eintrafen, haben die öf⸗ fentliche Meinung bis heute in ſtarkem Maße in Aufregung ehalten. Auch am Montag beſchäftigen ſich die Londoner Blätter erneut mit weiteren geheimnisvollen Verhaftungen hoher orthodoxer Prieſter in der Sowjetunion und brin⸗ gen zum Teil ausführliche Moskauer Meldungen über die „neueſten Opfer Stalins“. „Daily Expreß“ ſchreibt in größter Aufmachung, Dik⸗ tator Stalins GPll, die in den letzten Monaten nacheinan⸗ der die Rote Armee, die Flotte und die Verwaltung„ge⸗ reinigt“ habe, weil ſie angeblich Anhänger Trotzkis gewe⸗ ſen ſeien, werfe ſich jetzt auf die orthodoxe Kirche. Mit den letzten Verhaftungen von Patriarchen, Erzbiſchöfen und ſchöfen ſteige die Zahl der verhafteten Prieſter, die in den letzten Wochen ins Gefängnis geworfen worden ſeien, auf nicht weniger als 192. 5 liger autobus von Zug erfaßt Sechs Tole, acht Schwerverletzte. Paris, 26. April. In der Nacht iſt ein mit Pilgern aus mitgeriſſen worde. Sechs Perſonen kamen bei dem Unglück ums Leben. Acht wurden ſchwer verletzt, drei von ihnen befinden ſich in einem hoffnungsloſen Zuſtand. Ueber die Urſache des Unglücks iſt bisher no. mi Näheres bekanntgeworden; doch führ 725 5 nicht heruntergelaſſen hatte. „Wirklich, Kläre?“ Er legte ſeine Hand auf die ihre, ſein Auge ſuchte ihren Blick, aber ſie hielt den Kopf 15 ge⸗ ſenkt und antwortete nicht. Da ſprang er auf und ſagte brüsk:„Alſo gut, fahren wir nach St. Moritz oder an den Karrerſee und laufen Ski Du haſt wohl die Güte, alles Nötige dafür anzuordnen. Oder willſt du allein fahren? Nein! Da könnten ja die Leute reden, und wir wollen ihnen kein Schauſpiel geben.“ Er ſtürzte hinaus, in ſeinem Zimmer brach er zuſam⸗ men. Nein, er hielt es nicht mehr aus. Er ertrug es nicht! Lieber eine Kugel vor den Kopf, als das noch länger. Damit Elling Feney ihr Gelächter hatte Ich habe ihn doch noch zur Strecke gebracht, den tollen Wolf Rambergl Und ſeine alte Mutter und— Kläre? O— Kläre! Ob ſie weinen würde? Er biß die Zähne zuſammen: Aus⸗ halten, büßen! Deine Pflicht tun, Wolf Ramberg, es iſt das Einzige, was übrig bleibt. * Und während der Mann ſo grübelte und mit lie jämpfte, ſaß im öden Zimmer des anderen Flügels ſeine Aonde Frau und ließ ihre Tränen rinnen, langſam, lang⸗ am, ohne Ende Es ſchrie in ihrem Innern: Es iſt ja nicht wahr! Er hat ſa— Irrſinn! Und wenn er zehnmal, und wenn er hundertmal in leichtfertiger Stunde anders ge⸗ wollt und gedacht, er liebt dich ja doch, liebt dich, wie du hn liebſt und ewig lieben wirft. Siehſt du denn nicht, wie ir um dich wirbt? Wie er ſchafft und ein anderer wird und gächſt und reift mit jedem Tage mehr? Geh doch einfach hinüber zu ihm, lege den Arm um ſeine Schultern und ſage:„Hier bin ich, Weihnachten brennt die Tanne für uns zwei allein, und das Glück zieht wieder ein auf Ramberg.“ Sie fühlte es, er würde ſie mit einem Jubelſchrei in ſeine Arme ſchließen. Sie ſtand auch auf und ging zur Tüt, aber ſchon auf halbem Wege blieb ſie ſtehen und ſtützte ſich ſchwer auf den Tiſch und knickte wieder in ſich zuſammen. „Und wenn doch nun alles Lüge war? Lüge auch ſein leiſes neues Werben? Lüge all die Liebe, die er ihr ge⸗ eigt? O, er verſtand ſich ja wohl darauf, Liebe zu heuche n Hatte es wohl gelernt bei— bei Ella Feney—“ 8 „Wenn ich glauben könnte, Wolf, wenn ich noch ein · in Moskau 0 Das Blatt meldet, daß in Moskau unlängſt eine wel. tere Organiſation von gegenrevolutionären Gläubigen aus⸗ verhaffg unter Mit einem ähnlichen Artikel tritt die Moskauer Zei⸗ tung„Trud“ hervor. Darin wird bemerkt, daß auch in ſon⸗ ſtigen Gebieten der Sowjetunion, ſo vor allem in den Be. Niſchni⸗Nowgorod 1 0 5 daß zwei weitere Biſchöfe, nämlich der Biſchof Kabranow in Kaſak⸗ ſtan und der Biſchof Jewtichij in Taſchkent, wegen„Spio. nage“ und Anſtiftung zu Sabotageakten verhaftet wurden. die Schwere der gegen die unglücklichen Opfer der Kirchen⸗ verfolgung erhobenen ſinnloſen Anſchuldigungen läßt er⸗ Warſchau, 25. April.„Expreß Poranny“ meldet, daß in Leibesdurchſuchungen f dieſe Durchſuchungen auch in den Toiletten der Wagen ſtatt. Hinrichtung zahlreicher Geiſtlicher ſämtlicher Bekenntniſſe, Liſieur kommender Autobus an einer Straßenkreuzung vom Schnellzug Paris— Bordeaux erfaßt und eine Strecke weit 0 Unachtſamkeit des Streckenwärters zurück, der die Schranke CCC mal glauben könnte!“ Und ihre Tränen floſſen von neuem. „„ 2 8 S Ns 8 —— Babiſche Chronik i Heidelberg.(motorradfahrer tot aufge⸗ funden.) In der Nacht auf Montag verunglückte der etwa 30 jährige Michael Münch von Wilhelmsfeld mit ſeinem Motorrad tödlich. Fußgänger fanden ihn neben ſeinem Rad tot auf der Straße nach Altneudorf liegen. Er hat anſchei⸗ nend in einer Kurve ſtark gebremſt und iſt dabei von der Maſchine geſchleudert worden. Der Verunglückte hinterläßt eine Witwe mit einem Kind. Anterſchüpf(Bauland).(Ehrung eines Alt⸗ veteranen.) Dieſer Tage konnte der älteſte Bürger und letzte Altveteran von 1870, der frühere Bahnarbeiter Andr. Egetenmeier, ſeinen 89. Geburtstag begehen. Aus dieſem Anlaß beehrte ihn der Führer und Reichskanzler mit einem eigenhändigen Glückwunſchſchreiben nebſt einem Geldgeſchenk. Auch der Kreis⸗ und Bezirksverband ließ ihm ein herzlich gehaltenes Glückwunſchſchreiben nebſt einem Geldgeſchenk über⸗ reichen. () Pforzheim.(Tod unter dem Laſt auto.) Ge⸗ gen 23 Uhr wurde der Zgjährige verheiratete Auguſt Hart⸗ mann im benachbarten Singen beim Ausſteigen aus einem Laſtauto vom erſten Vorderrad erfaßt und totgefahren. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau und ein unmündiges Kind. Aus der Gauhauptſtadt ( Karlsruhe, 25. April. () Wiedergefunden. Die aus einer Garage in der Wol⸗ Fartsweiererſtraße geſtohlene Wanderer⸗Limouſine 4 B67 101 wurde in Freiburg aufgefunden. Der unbeſchädigte Wagen, an dem auch nichts geändert worden war— nur der Tank war leer— iſt d durch aufgefallen, daß er die ganze Nacht herrenlos in der Eiſenbahnſtraße beim Bahnhof ſtand. ) Goldenes Arbeitsjubiläum. Der Verſandleiter Karl Dorne bei der Färberei Printz AG. konnte ſein 50jähriges Arbeitsjubiläum ſeiern. (J. Neues Bauprogramm der Stadt Karlsruhe. Obwohl die drei großen Straßen⸗ und Kanalneubauprogramme des letzten Jahres noch nicht völlig abgewickelt ſind, macht es die anhaltende Bautätigkeit und die Nachfrage nach Bau⸗ land notwendig, mit dem Bau von Kanälen und Straßen und der Erwefterung des Verſorgungsnetzes dem Wohnungs⸗ bau nachzufolgen und die Aufſchließung neuer Wohnſiedlungs⸗ gebiete weiterzutreiben. Insgeſamt erfordert das erſte Bau⸗ programm für 1938 den Betrag von 3710090 Mark. () Hefenverkehr. Im 1. Vierteljahr 1938 ſind in den Karlsruher Rheinhäfen rund 708 800 Tonnen umgeſchlagen worden. Gegenüber dem gleichen Zeitraum des Jahres 1937 konnte eine Verkehrsſteigerung von rund 159 100 Tonnen erzielt werden. 1— 2 8 0 erliche Tagung der Arbeitskammer Baden. () Karlsruhe. Am 28. April 1938, vormittags 11 Uhr, findet im ehemaligen Landtagsgebäude eine feierliche Tagung der Arbeitskammer Baden ſtatt. Der Gauleiter und Reichs⸗ ſtatthalter in Baden wird Betrieben die Auszeichnung„Gau⸗ diplom für hervorragende Leiſtungen“ verleihen. Zum Führer der SA.⸗Brigade 54 ernannt. O Freiburg. An Stelle des zum Stabsführer der SA.⸗ Gruppe Südweſt in Stuttgart ernannten SA.⸗Brigadeführers Kraft wurde der bisherige Führer der SA. ⸗Brigade 64 in Osnabrück, Joachim Weiſt, zum Führer der SA.⸗Brigade S4 in Freiburg ernannt. Zuchthausſtrafen für Betrüger. O Schopfheim. Durch den Einzelrichter des Amtsgerichts Schopfheim wurde der Angeklagte Denz aus Rheinfelden, der über ein ganz anſehnliches Vorſtrafenregiſter verfügt, zu einer Geſamtzuchthausſtrafe von einem Jahr einen Monat verurteilt. Der Schwindler hatte die leichtfertige Vertrauens⸗ ſeligleit von zwei Landwirten aus der Umgebung Schopfheims für ſeine betrügeriſchen Handlungen ausgenutzt. =) Waldshut. Vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Waldshut waren in der letzten Sitzung W. Fiſcher aus Stuttgart und ſein⸗ hefrau, wie“ Volt einſchlä⸗ gig vorbeſtraft, wegen Betrugs und ſchwerer Urkundenfäl⸗ ſchung angeklagt. Das ſaubere Paar verſtand es, jedesmal dann zu verſchwinden, wenn ihm von den Wirten nach fröhlich verlebtem Ferienaufenthalt in Gaſt⸗ und Privathäusern der Umgebung die Rechnung präſentiert wurde. Wegen 10 ſtraf⸗ barer Handlungen erhielt der Angeklagte eine Geſamtzucht⸗ hausſtrafe von zwei Jahren und ſieben Monaten, abzüglich ſieben Monaten Unterſuchungshaft. Die bürgerlichen Ehren⸗ rechte erhielt er auf die Dauer von drei Jahren aberkannt. Die Ehefrau kam mit einer Gefängnisstrafe von 13 Monaten, abzüglich fünf Monaten Anterſuchungshaft, davon. Ev. Gottesdienſtoronung ſür den 1. Mai Berlin, 26. April Der Leiter der Deutſchen Evangeliſchen Kirchenkanzlei und Präſident des Evangeliſchen Oberkir⸗ chenrats Dr. Werner hat die oberſten Behörden der Deut⸗ ſchen Evangeliſchen Landeskirchen erſucht, für Sonntag, 1. Mai, folgende Gottesdienſtordnung vorzunehmen: Da der Nationalfeiertag des deutſchen Volkes in dieſem Jahre auf einen Sonntag fällt, iſt es erforderlich, daß die Gottesdienſtzeiten an dieſem Tage ſo gelegt werden, daß ſie nicht mit den von Staat und Partei veranſtalteten Feiern zeitlich zuſammenſtoßen. Es iſt deshalb zweckmäßig, daß am Sonntag, 1. Mai, die Gottesdienſte einheitlich von 9.30 bis 10,3 Uhr ſtattfinden. Durch dieſe Feſtſetzung wird ermöglicht, daß alle Gottesdienſtbeſucher am Staatsakt und n übrigen Veranſtaltungen teilnehmen. 5 Aus den Nachbargaven Worms.(23 Jahre einen Granatſplitter im Bein.) Ein Maurer aus Oſthofen wurde im Jahre 1915 ſchwer verwundet und durch einen Granatſplitter am Bein verletzt. Der Splitter konnte damals nicht entfernt werden. Seit dieſer Zeit trug der Mann das Stückchen Eiſen mit ſich herum, bis es dieſer Tage auf operativem Wege ent⸗ fernt werden konnte. Der Splitter hatte ein Gewicht von 3 Gramm. Friedberg.(In den Schacht geſt ü rt.) Auf der Praunkohlengrube in Weckesheim ſtürzte der Bergmann Jakob Kopp aus Ober⸗-Rosbach zehn Meter tief in den Kippſchacht ab und zog ſich ſchwere Verletzungen zu, die 1 Ueberführung in das Krankenhaus notwendig mach⸗ en. Bad Nauheim.(Vom Zug übe rfahren.) In der Nähe des Blocks Ober-Mörlen der Main⸗Weſer⸗Bahn wurde der 46 Jahre alte Streckengänger Philipp Haub aus Nie⸗ der⸗Weiſel tot auf dem Bahnkörper aufgefunden. Der Mann hatte im Nebel frühmorgens einen herankommenden Zug nicht bemerkt, von dem er erfaßt, überfahren und auf der Stelle getötet wurde. ** Frankfurt a. M.(UÜeberfallauf eine Frau.) Kurz vor 21 Uhr wurde eine 48jährige Frau aus Frankfurt in der Nähe der Straßenbahnhalteſtelle Unterſchweinſtiege von einem unbekannten Mann überfallen. Nachdem er dicht am Kopf der Frau einen Schuß abgefeuert hatte, warf er ſie zu Boden. In dieſer Lage würgte er ſie und ſchlug mehr⸗ fach mit einem ſtumpfen Gegenſtand, wahrſcheinlich mit einer Piſtole, auf die Frau ein. Dann verſuchte er, der Frau die Unterkleider herunterzuziehen. Auf die Hilferufe ließ er von ſeinem Opfer ab und entfloh unter Mitnahme der Handtaſche. Die Frau wurde mit ſchweren Schädelver⸗ letzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Der Täter war ein junger Mann, etwa 1.65 Meter groß, dunkel gekleidet, ohne Mantel und Kopfbedeckung. Zur Tat benutzte er eine dop⸗ pelläufige Scheintodpiſtole. Pirmaſens.(An Brandwunden geſtor ben.) Am 13. April war das dreijährige Söhnchen des Fabrik⸗ arbeiters Hermann Schwarz in einen Topf heißen Waſſers gefallen. Mit ſchweren Brandwunden wurde das Kind ins Städtiſche Krankenhaus gebracht. Es iſt nun dort geſtor⸗ ben. Nach den Feſtſtellungen der Polizei muß der Mutter des Kindes die Schuld an dem Unfall beigemeſſen werden, weil ſie es an der nötigen Vorſicht hatte fehlen laſſen. — Stockenhauſen, Kr. Balingen.(Tödlicher Auto⸗ unfall.) In der Nähe von Stockenhauſen fuhr der frü⸗ here Möbelfabrikant Auer aus Zillhauſen mit ſeinem Kraft⸗ wagen, der mit zwei Krankenſchweſtern beſetzt war, aus bis⸗ her noch unbekannter Urſache in einen Straßengraben. Eine der beiden Schweſtern, die aus Tailfingen bei Münſingen ſtammte und in Zillhauſen zu Beſuch weilte, konnte nur noch als Leiche aus dem ſchwer beſchädigten Wagen geborgen wer⸗ den. Die andere Schweſter ſowie der Fahrer kamen mit leich⸗ teren Verletzungen davon. —. Pfullingen.(In ein Auto gelaufen.) Obwohl ſchon oft an die Eltern und Erziehungsberechtigten die Mah⸗ nung gerichtet worden iſt, ihren Kindern einzuſchärfen, daß die Straße kein Spielplatz iſt, ereignen ſich immer wieder dadurch Unfälle, daß ſpielende Kinder von Fahrzeugen ange⸗ fahren werden. So lief abends auf der Kirchſtraße der neun⸗ jährige Sohn des Einwohners Richard Vogel beim Spielen auf der Straße in ein Perſonenauto aus Reutlingen hinein. Der Knabe ſtieß mit dem Kopf gegen einen Scheinwerfer des Wagens und zog ſich eine ſchwere Kieferverletzung zu. — Calw.(Sturz mit dem Fahrrad.) Der 39jäh⸗ rige Wilhelm Schumacher aus Stammheim(Kr. Calw), der ſich mit ſeinem Fahrrad auf dem Weg zu ſeiner Arbeitsſtelle in Calw befand, ſtieß mit einem Kraftwagen zuſammen. Der Zuſammenprall war ſo heftig, daß Schumacher vom Nad geſchleudert wurde und mit mehreren Knochenbrüchen, einem komplizierten Schädelbruch und inneren Verletzungen ins Kreis⸗ krankenhaus eingeliefert werden mußte. Das Anglück auf Zeche Concordia Amklicher Bericht des Oberbergam Eſſen, 26. April. Das Oberbergamt Dortmund teil) mit; Aus Anlaß des Grubenunglücks, das ſich am 23. April auf der Schachtanlage Convordia II/III in Oberhau⸗ ſen ereignet hat, trat am Montag der Unfallausſchuß des Sicherheitsbeirates beim Oberbergamt Dortmund zu einer Sitzung zuſammen. Zu der 5 ae wurde der Gau⸗ fachſchaftswalter Bergbau des Gaues Eſſen hinzugezogen. Nach Einſichtnahme der Grubenbilder und einer Be⸗ fahrung der Unfallſtelle kam der Unfallausſchuß zu folgen⸗ dem Ergebnis: f Das Unglück iſt durch einenn Gebirgsſchlag verurſacht worden, der 12 in einem 110 Meter hoben Streb des Flö⸗ zes„Sonnen 17 ereignet hat. Von dem Gebirgsſchlag wurde im weſentlichen der obere Teil des Strebs betrof⸗ fen. Der Gebirgsſchlag iſt plötzlich ohne jede Warnung mit ungeheurer Wucht ausgelöſt worden, wobei größere Koh⸗ lenmengen herausgeſchleudert wurden, während das Han⸗ gende ſich im Ganzen, ohne abzureißen, ſenkte. Die bergbehördlichen Unterſuchungen über Urſachen und Hergang des Unglücks ſind im Gange. * Das Grubenunglück auf der Zeche„Concordia“ in Ober⸗ hauſen hat noch ein weiteres Todesopfer gefordert. Ein Hauer, der einen ſchweren Schädelbruch erlitten hat, iſt in⸗ zwiſchen geſtorben. Damit hat ſich die Zahl der Todesopfer auf acht erhöht. Die drei noch im Krankenhaus liegenden ſchwerverletzten Knappen ſind außer Lebensgefahr. Das Baden⸗Badener Muſikfeſt ) Baden⸗Baden. Die beiden erſten Orcheſterkonzerte des Baden⸗Badener Muſikfeſtes brachten deutſche, ungariſche, engliſche und italieniſche Muſik. Einen feſtlichen Auftakt ver⸗ lieh dem Muſikfeſt Kurt Raſch's„Oſtinato“, nach dem ſofort das„Sinfoniſche Konzert“ unſeres Landsmanns Helmut gen genannt werden muß, ein von urſprünglicher Muſi⸗ kulftät zeugendes und mit starkem Beifall aufgenommenes rk. In klarer Linie bewegten ſich die Kompositionen von Fred Lohſe, Sigfrid Walther Müller, Winfried Zillig und des Engländers Arnold Bar. Von Bela Bartos ſaug die Stuttgarter Altiſtin Vella Hochreiter fünf ungariſche, in düſtere timmung getauchte Lieder. Der Italiener Fr. Malipiero . ſein zweites Klavierkonzert zur Uraufführung übergeben. Es fand ebenſo freudigen Beifall wie Alfredo Caſellas drei⸗ läziges Werk. Das erſt vor wenigen Wochen vollendete, gedankich auf das Türmerlied im„Faust“„Zum Sehen geboren, zum Schauen beſtellt“ aufgebaute„Turmwächter⸗ lied“ von Paul Graener erfreute ſich herzlichen Intereſſes, 5 Wie immer war der Sonntagvormittag der Kammermuſik brcbehalten. Zur Araufführung kam hier eine„Heitere Muſik für fünf Blasinſtrumente“ von Ottmar Gerſter und eine Sonatine für Cello und Klavier von Ph. Jarnach. In⸗ folge Erkrankung von Ria Ginſter trat an die Stelle der neuen Lieder des Schweizers Othmar Schoeck ſeine Violin⸗ ſonate op. 42. Karl Höller's perſönlichkeitsſtarkes Streichquar⸗ tett, vom Strub⸗Quartett meiſterhaft vorgetragen, beſchloß den Vormittag. Für die Interpretation der Soli ſtanden den Tonſetzern erſtklaßige Künſtler zur Verfügung, die ſie ſelbſt hatten beſtimmen können. Telegramme vom Baden⸗Badener Muſikfeſt. 2 Die Bäder⸗ und Kurverwaltung Baden⸗Baden hat an⸗ läßlich des Beginns des 3. zeitgenöſſiſchen internationalen Muſikfeſtes an den Führer und Reichskanzler folgenden Draht⸗ gruß geſandt:„Die in Baden⸗Baden anläßlich der Eröff⸗ nung des dritten internationalen zeitgenöſſiſchen 1 Verſammelten entbieten dem Führer als dem großen Schirm⸗ rrn der Kunſt Gruß und Verehrung.“ Weitere drahtliche grüßungen gingen an den Miniſter für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels und an den Präfidenten der auf Seite 3 Reichsmuſikkammer Profeſſor Dr. Raabe. Lalcale Nuud chi au Die Schwalben ais Frühlingsboten Der April bringt uns die meiſten Singvögel zurück. Nur wenige kommen erſt im Mai. Ueber den ganzen Monat zieht ſich die Rückkunft der Schwalben hin. Aber nun ſind auch ſie da! Die Hausſchwalbe und die Rauchſchwalbe find für uns die rechten Frühlingsboten. Die Hausſchwalbe heißt auch Mehl⸗ oder Fenſterſchwalbe und iſt kenntlich am wei⸗ ßen Unterkörper. Die Rauchſchwalbe oder Stallſchwalbe hat einen kaſtanjenbraunen Vorderkopf und eine ebenſo ge⸗ färbte Gurgel, iſt größer und hat einen ſehr tief gegabelten Schwanz. Während beide ſich vorzugsweiſe in den Dörfern aufhalten, findet man in den Städten auf Türmen und Häuſern den Segler, der auch Mauer⸗ und Turmſchwalbe genannt wird und einen kurzen Schnabel, einen tief geſpal⸗ teten Rachen und lange, ſchmale Schwingen beſitzt. g Der Landmann freut ſich, wenn die Schwalben bei ihrer Rückkehr wieder bei ihm niſten, bringen ſie doch angeblich das Glück ins Haus. Außerdem aber vertilgen ſie ihm im Stall und Garten und Hof ungezählte Mücken, Fliegen, Schmetterlinge und Käfer. Wir werden ſie nun wieder hier und da beobachten können, wie ſie ihre kunſtvollen Neſter aus Schlamm und Erde und klebrigem Speichel als Mörtel bauen. Gellend durchklingt ihr„Sri⸗Sri“ die Lüfte wieder auf pfeilſchnellem ungeſtümem Fluge.„Schreihälſe“ ſind ſie mit ihrem nicht endenwollenden Lied. Aber es ſſt Frühlings⸗ geſang, ſeligſte Sommerverheißung und jubelnde Lebens⸗ ſreude. K Arbeitsbücher müſſen vorgelegt werden. Die Arbeitsbücher von Gefolgſchaftsmitgliedern, die ihre Lehre beendet haben, ſind dem Arbeitsamt mit dem Lehr⸗ zeugnis zwecks Eintragung der abgeſchloſſenen Lehre vor⸗ zulegen. Der Unternehmer iſt nicht berechtigt, dieſen Eintrag des Arbeitsbuches vorzunehmen, da das Ar⸗ beitsbuch in dem vom Arbeitsamt ausgeſtellten Teil von Seite 1—5 eine öffentliche Urkunde darſtellt, zu deren Berichtigung und Ergänzung— mit Ausnahme der Woh⸗ nungsänderung— nur das Arbeitsamt berechtigt iſt. Gleichzeitig wird wiederholt darauf hingewieſen, daß Lehrlinge und Volontäre zum arbeitsbuchpflichtigen Per⸗ ſonenkreis zählen. Der Unternehmer iſt verpflichtet, vor Arbeitsaufnahme das Arbeitsbuch zu verlangen und in Verwahrung zu nehmen. Eine Beſchäftigung ohne Arbeits⸗ buch iſt ſtrafbar. Es wird hierbei beſonders darauf hingewieſen, daß die nach der Gewerbeordnung von den Polizeibehörden ausgeſtellten blauen Arbeitsbücher bereits vor Jahresfriſt durch Geſetz außer Kraft geſetzt wurden. Der Unternehmer muß für jeden arbeitsbuchpflichtig Beſchäftigten— alſo auch für die Lehrlinge und Volontäre— ein vom zuſtändigen Arbeitsamt ausgeſtelltes Arbeitsbuch in Verwahrung haben. Obwohl an dieſer Stelle wiederholt darauf auf⸗ merkſam gemacht wurde, daß der Unternehmer verpflichtet iſt, bei der Arbeitsaufnahme das Arbeitsbuch in Verwah⸗ rung zu nehmen und bei Beendigung der Lehre das Arbeits⸗ buch mit dem Lehrzeugnis dem zuſtändigen Arbeitsamt vor⸗ zulegen, wird immer wieder gegen dieſe geſetzliche Beſtim⸗ mung verſtoßen. Da die Laufendhaltung der Arbeitsbuchkartei bei der Durchführung des Vierjahresplans von größter Wichtigkeit iſt, erſucht das Arbeitsamt die Unternehmer nochmals drin⸗ gend um Einhaltung der geſetzlichen Beſtimmungen. . Schon wieder Nachtfroſt. Faſt täglich überſtürzt ſich unſere Wetterlage. Wer geglaubt hatte, mit dem Eintritt der regneriſchen Witterung käme die Kälte herunter, wurde gründlich getäuſcht. Heute Nacht ſanken die Temperaturen bei einem kräftigen Strahlungsfroſt wieder unter die Null Grad⸗Grenze. Durch den Einbruch einer neuen Nordoſt⸗ luftſtrömung wird es tagsüber im Hinblick der fortgeſchrit⸗ tenen Jahreszeit zwar etwas wärmer werden, nachts da⸗ gegen iſt immer noch mit Froſt zu rechnen. om Nationaltheater. Am Montag, den 2. Mai, er⸗ ſcheint Shakeſpeares Schauſpiel„König Richard III.“ in neuer Inſzenierung auf dem Spielplan des Nationaltheaters. Be⸗ ſchäftigt ſind die Damen: Mebius, Sharland, Stieler, Ziete⸗ mann und die Herren: Becker, Birkemeyer, Bleckmann, Ham⸗ macher, Handſchumacher, Hartmann, Friedrich Hölzlin, Klei⸗ nert, Krauſe, Langheinz, Linder, Marx, Offenbach, Renkert, Allmer und Zimmermann. Regie führt Friedrich Branden⸗ burg. Die Bühnenbilder entwirft Friedrich Kalbfuß. — 7428 Führerſcheine wieder entzogen. Angeſichts der großen Zahl der alljährlich neu erteilten Kraftfahrzeugfüh⸗ rerſcheine, die ſich 193 auf 480 717 belief und die ſich 1937 mindeſtens auf derſelben Höhe bewegen dürfte(endgültige Ergebniſſe liegen noch nicht vor) iſt die Zahl der wegen Fahrläſſigkeit oder wegen Nichteignung wieder entzogenen Führerſcheine relativ gering. Während 1934 im Reichsgebiet insgeſamt nur 3319 Führerſcheine ihren Beſitzern wieder abgenommen wurden, ſtieg dieſe Zahl 1935 auf 4542 und 1936 auf 5678, um 1937 auf 7428 anzuſteigen. Unter dieſen 7428 wieder abgenommenen Führerſcheinen befinden ſich 2260 oder 44 Prozent, bei denen die Abnahme wegen Trun⸗ kenheit oder wegen leichtfertigen Fahrens im trunkenen Zu⸗ ſtande erfolgte. — Doktorarbeiten nur noch in deutſcher Sprache. Diſſer⸗ tationen ſind nach einer Verfügung des Reichserziehungs⸗ miniſters ſtets in deutſcher Sprache abzufaſſen. Soweit ein⸗ 5 Promotionsordnungen noch die Beſtimmung enthal⸗ en, daß auch der Gebrauch einer anderen als der deutſchen Sprache bei der Abfaſſung der Diſſertationen zugelaſſen werden kann, iſt dieſe Beſtimmung aufgehoben. Die vorge⸗ ſchriebene Anzahl„ der Diſſertation iſt in⸗ nerhalb eines Jahres nach beſtandener mündlicher Prüfung an die Fakultät abzuliefern. Verſäumt der Kandidat dieſe Friſt, ſo erlöſchen alle durch die Prüfung erworbenen Rechte unter Verfall der Gebühren Der Dekan kann in beſonderen Fällen die Friſt zur Ablieferung der Diſſertationsexemplare ausnahmsweiſe verlängern, jedoch nur um ein Jahr. Gedenktage 2 6. April. 1787 Der Dichter Ludwig Uhland in Tübingen geboren. 1812 Der Induſtrielle Alfred Krupp in Eſſen geboren. 1863 Der Dichter Arno Holz in Raſtenburg geboren. 1894 Rudolf Heß, Stellvertreter des Führers, zu Alexan⸗ dria in Aegypten geboren. 1896 Der Kampfflieger Ernſt Üdet geboren. 1925 Erſte Wahl Hindenburgs zum Reichspräſidenten. Sonnenaufgang 5.06 Sonnenuntergang 19.40 Geburt— Heirat— Tod Bevölkerungsbewegung im 4. Vierteljahr 1937. (Mitgeteilt vom Badiſchen Statiſtiſchen Landesamt). Die vorläufige Auszählung der Geburten, Eheſchließun⸗ gen und Sterbefälle im 4. Vierteljahr 1937 ergibt zunächſt die erfreuliche Feſtſtellung, daß die Zahl der Geborenen, die in den drei vorhergegangenen Vierkeln des letzten Jahres ſtändig zurückgegangen war, wieder geſtiegen iſt. In den Monaten Oktober, November, Dezember 1937 wurden in Baden 11 552 Kinder lebend geboren, gegenüber 11370 in den gleichen Monaten des Jahres 1936. Das iſt eine Zunahme von 182 Lebendgeborenen oder von 1,6 Prozent. Vergleicht man die Geborenenzahl des Berichtsvierteljahres mit jener des letzten Vierteljahres von 1932, alſo des Jahres vor der Machtübernahme durch die nationalſozialiſtiſche Regie⸗ rung, ſo zeigt ſich ein noch viel erheblicherer Unterſchied. Die Zahl der Lebendgeborenen belief ſich damals auf 8827. Im Berichtsvierteljahr iſt ſie demnach um 2725 oder um faſt 31 Prozent höher. Die Zahl der totgeborenen Kinder hat ſich mit 244 gegenüber dem gleichen Viertel des Jahres 1936, in dem ſie 245 betrug, kaum verändert. Die Wiederangleichung der Zahl der Eheſchließungen an die normale Heiratshäufigkeit hat ſich auch im 4. Viertel⸗ jahr 1937 fortgeſetzt. In dieſen drei Monaten wurden in Baden 6099 Ehen geſchloſſen, gegenüber 6090 in den gleichen Monaten des Jahres 1936. Im Vergleich zum letzten Vier⸗ teljahr 1932 iſt eine Zunahme von 1339 Heiraten oder von 28,1 Prozent zu verzeichnen. Die Sterblichkeit iſt im letzten Vierteljahr 1937 zurück⸗ gegangen und zwar auf 7026 Todesfälle(ohne Totgeborene) gegenüber 7349(ohne Totgeborene) im gleichen Jahresvier⸗ tel 1936. Das iſt eine Abnahme von 4,6 Prozent. Auch die Kurve der Säuglingsſterblichkeit iſt erfreulicherweiſe geſunken; im Berichtsvierteljahr ſind 608 Kinder vor Vollendung des erſten Lebensjahres geſtorben, gegenüber 666 im letzten Vier⸗ telſahr 1936. Die auf 100 Lebendgeborene berechnete Zif⸗ fer der Säuglingsſterblichkeit lautet für das Berichtsvierkel⸗ jahr 5,3 gegenüber 5,9 im 4. Vierteljahr 1936. Durch die Zunahme der Geborenenzahl und die Abnahme der Sterbefälle hat ſich auch der Geburtenüberſchuß im 4. Vierteljahr 1937 erhöht; er beträgt 4526, gegenüber 4021 im letzten Viertel des Jahres 1986. — Der Juſchlag für die Unkervermiekung. Ueber die Zuläſſigkeit der Erhebung eines Zuſchlages für die Unter⸗ vermietung beſteht noch vielfach Unklarheit. Die Erhebung eines Zuſchlages für die Geſtattung der Untervermietung iſt nur zuläſſig, wenn er am 30. November 1936 vereinbart war. In allen anderen Fällen bedarf es einer Ausnahme⸗ genehmigung Dieſe kann, wenn es zur Vermeidung einer 1 ſtarken Belaſtung der Preisbildungsbehörden erforder⸗ ich iſt und insbeſondere, wenn an der Förderung der Untervermietung ein öffentliches Intereſſe beſteht, inner⸗ halb eines genau zu beſtimmenden Rahmens auch allgemein erteilt werden. Wenn einem Mieter die Erlaubnis zur Un⸗ tervermietung am 30. November 1936 erteilt war, darf ſie gegen ſeinen Willen auch dann nicht widerrufen werden, wenn ſie unter dem Vorbehalt des Widerrufs erteilt wor⸗ den war. Eine Verweigerung der Erlaubnis zur Unterver⸗ mietung iſt unzuläſſig, wenn die Untervermietung am Stich⸗ tag anderen Mietern des Hauſes unter ſonſt gleichen Ver⸗ hältniſſen geſtattet war. Unberührt bleibt die Befugnis des Vermieters, einer Untervermietung zu widerſprechen, wenn gegen einen Untermieter im Einzelfall ein wichtiger Grund vorliegt. Die Preisbildungsbehörde kann Abweichungen zu⸗ laſſen. Nicht warten, ſondern lernen! Zum Haus wirtſchaftsjahr der Mädel. So wie jeder Junge im Arbeitsdienſt und im Heer deinhalb Jahre dem Vaterland zu dienen hat, wird ſich künftighin auch iedes Mädel ein Jahr lang Aufgaben zur Verfügung ſtellen, die über das perſönliche Wohl hinaus dem Geſamtwohl des deutſchen Volkes dienen. Wurde in einer vergangenen Zeit die hauswirtſchaft⸗ liche Arbeit als etwas Geringwertiges betrachtet, ſo wurde ſie durch die Anordnung des Beauftragten für den Vier⸗ jahresplan geradezu zu ſtaatspolitiſcher Bedeutung erhoben. Betätigung in Haus⸗ und Landwirtſchaft iſt ebenſo Dienſt am Volk wie der Heeresdienſt des Mannes. Es kann nicht als Privatangelegenheit angeſehen wer⸗ den, wie eine Hausfrau mit den Nahrungsgütern, über⸗ haupt mit dem ihr anvertrauten volkswirtſchaftlichen Ver⸗ mögen umgeht, genau ſo wenig wie es dem Staat gleich⸗ gültig iſt, wieweit etwa die Bäuerin in der Erzeugungs⸗ ſchlacht teilnimmt. Noch viel weniger iſt es eine rein private Angelegenheit, welche geſundheitlichen und erziehungsmäßi⸗ gen Werte eine Mutter ihren Kindern für deren ſpäteren Leiſtungseinſatz in der Nation mitgibt. Daher muß auf wirtſchaftliche Tüchtigkeit der Mädel größter Wert gelegt werden. Häusliche Tugenden und vor allem haus wirtſchaftliches Können werden nicht vererbt, ſelbſt nicht von der beſten Hausfrau. Auch durch gelegentliche Handreichungen im elter⸗ lichen Haushalt werden ſie nicht angeeignet. Eine intenſive Betätigung in allen im Haushalt erforderlichen Arbeiten iſt unerläßlich. Und das ſoll in dieſem Jahr praktiſcher hauswirtſchaftlicher Arbeit geſchehen. Jedes Mädel wird das in einem fremden Haushalt Gelernte nie wieder ver⸗ geſſen, ſelbſt wenn es danach wieder jahrelang in einem ganz anderen Beruf geſtanden hat. Wenn es ſpäter heiratet, weiß es aus eigener Erfahrung, was eine Frau können und wiſſen muß. Nach dem hauswirtſchaftlichen Jahr ſind dann auch die Grundkenntniſſe vorhanden, auf denen die Kurſe des Reichsmütterdienſtes und der Abteilung Volkswirtſchaft —Hauswirtſchaft des Frauenwerkes aufbauen. Vor allem ſoll ſich in dieſer Zeit jedes Mädel aus eigener Anſchauung einmal einen Begriff bilden von der Vielſeitigkeit der häuslichen Arbeit. Es ſoll die Arbeit der Hausfrau achten lernen, um ſie in das richtige Verhältnis zu ihrem Beruf bringen zu können und um ſie nicht als etwas gänzlich Nebenſächliches oder gar Minderwertiges zu betrachten. Oft hat auch ein ſolch gründliches Kennenlernen dieſer Arbeit dazu geführt, daß das Mädel Eignung zu einem ausgeſprochenen fraulichen Beruf gezeigt hat, ſei es in der Haus⸗ oder Landwirtſchaft oder in pflegeriſchen Berufen. Dieſe einjährige Ausbildung iſt ja auch zugleich die Vorſtufe für viele ausſichtsreiche Berufe, die aus dem Schaffenkreis der Frau in Haus und Familie entſpringen und ihm wieder dienen. Heute darf auch kein Mädel müßig zu Hauſe bleiben und auf irgendeine Berufsausſicht oder den Mann warten. Jedes Jahr ruhen Tauſende von Mädchenhänden, die an⸗ deren Frauen in Stadt und Land die ſo dringend not⸗ wendige Hilfe leiſten könnten. Das Leben nach der Schul⸗ entlaſſung darf nicht mit Warten und Ferienſtimmung aus⸗ gefüllt ſein, ſondern es muß mit freudigem Schaffen, mit neuem Lernen beginnen. Wie ſchwer iſt es gerade für die auch in der Ehe im Beruf ſtehenden Frauen, wenn ſie ſich erſt mühſam mit allen häuslichen Kenntniſſen vertraut machen müſſen. Wie⸗ viel Zeit und koſtbares Nahrungsgut wird vergeudet, wenn durch Ausprobieren erſt alles gelernt werden muß. Gerade die berufstätige Frau muß ſparſam und umſichtig wirt⸗ ſchaften können, um ihre Doppelaufgabe im Haus und Beruf erfüllen zu können. Sie wird ſo recht erkennen, wie unbedingt notwendig hauswirtſchaftliches Können und Erfahrung ſind und wird bei ihren Mädeln eine gründ⸗ liche Ausbildung ſehr willkommen halten. f Und wieviel hängt von der Tüchtigkeit der Hausfrau ab? Die häufigſte Urſache zerrütteter Ehen iſt doch die Tat⸗ ſache, daß die Frau nicht wirtſchaften und mit einem noch ſo großen Einkommen nie auskommen kann. Darunter leiden am meiſten Mann und Kinder, die ſich im häuslichen Leben Erholung und Kraft holen müſſen. Die Leiſtungsfähigkeit des deutſchen Menſchen iſt aber Grundlage unſeres wirt⸗ ſchaftlichen Aufſtieges und muß in jeder Weiſe gefördert werden. Großartiges Nennungsergebnis. Dieſer Tage war der letzte Nennungsſchluß für die Alters⸗ gewichtsprüfungen der Mannheimer Mai⸗Pferde⸗ rennen, der mit 273 Unterſchriften für die reſtlichen zwölf Rennen des Rahmenprogramms ausgezeichnet ausgefallen iſt. Für zwei der Hauptereigniſſe, dem„Saarbefreiungspreis“ und dem„Preis der Stadt Mannheim“, war zugleich erſter Reugeldtermin, der ergeben hat, daß auch dieſe Rennen wei⸗ ter glänzend beſetzt bleiben. Beſonders gut wurden die dem Wehrmachts⸗ und Amateurſport vorbehaltenen Rennen be⸗ dacht. Auch die großen Ställe haben ſich lebhaft beteiligt, die für die Hauptereigniſſe auf der Flachen und für das ſchwere Badenia⸗Jagdrennen Pferde bereithalten. Man kann daher mit gutem Material rechnen, wobei der sportliche Er⸗ folg unbedingt geſichert iſt. Zeitſchriften und Bücher. Vollblut und Rennſport. Jetzt in den Frühjahrs⸗ monaten, wo die deutſchen Rennplätze nacheinander ihre Pforten wieder öffnen, rückt auch der Galopprennſport wieder in den Vordergrund des allgemeinen Intereſſes. Auch die Frage der Laien„Was hat der Rennſport für einen Sinn? wird wieder aktuell. Der Rennſport und damit die Vollblutzucht ſind nicht Selbſtzweck, ſondern Mittel zum Zweck, da doch der Rennſport als Leiſtungsprüfung der Zuchtausleſe für die Vollblutzucht dient. Die Vollblut⸗ zucht hat wieder die Aufgabe, die Landespferdezucht mit geeigneten Vatertleren zur Zuchtverbeſſerung zu verſorgenz ſie dient ſomit der Nährfreiheit und Wehrfreiheit der deutſchen Nation. Der Rennſport iſt kein Buch mit ſieben Siegeln, es gibt hier auch keine Geheimniſſe— wie dies ſo gerne in Romanen, Novellen, Filmen u. dgl. dargeſtellt wird— aber am Erfolg ſind im Rennſport im Gegenſatz zu allen anderen Sportarten ſtets zwei Lebeweſen beteiligt; hier liegt auch die Schwierigkeit des ſtändigen Erfolges, die leider allzu oft überſehen wird. Die Oberſte Behörde für Vollblut⸗Zucht und-Rennen hat als Spitzenorganiſation des Rennſports und der Voll⸗ blutzucht unter dem Titel„Vollblut und Rennſport“ eine reichbebilderte Schrift herausgegeben, die jedem noch fern⸗ ſtehenden Deutſchen das Pferd und die Rennbahn nahe⸗ bringen ſoll. In Wort und Bild gibt die Schrift einen lebendigen Einblick in die Zucht des Vollbluts und in dit Kämpfe und das Leben auf der Rennbahn. Die Schrift iſt bei den deutſchen Rennvereinen erhältlich. Fur die uns anlaßlich unserer silbernen Nocbæeil erwiesenen Aufmerlsamleiten sagen wir berslichen Danſ Sean Aegel u. Sau. Nbm.-Geckenbein, 26. pril 1936. werden schnell beseitigt durch 8 7 8 75 mit Ggrontlemokk s. Jetzt quch B. extra verst. in Tuben 1.95. Segen Pickel, Mitesser Venus Stärke A. Beschleunigte Wirkung durch Venus- Gesichtswasser 0.80, 1.35, 2.20. Germania-Drog. Höllstin. — 3 1 ö 5 85 garten weiß manche Hausfrau, wie 8 die Zimmer ausgeräumt wer. den mußten, wenn der Boden gestrichen wurde.— Heute ist das ganz einfach.— Man a. Staatsbahnhof zu verkaufen. Landjugend 1D. Heute Dienstag Abend 8.30 Uhr Versammlung im„Deutſchen Hof“. Der Ortsjugendwart. Täglich friſche Epargelu. Lebensmittelhaus Theurer, Zähringerſtraße 2 c. der CCCCTCTCCCCCCCCCTCC Sinladumg. f Die Mitglieder der Landw. Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft Mannheim-Seckenheim, e. G. m. b. H. werden hiermit zur brdentlichen General⸗Verſammlung morgen Mittwoch, 2 7. April, abends 8 Ahr im Gaſthaus „Zum Oeutſchen Hof“ eingeladen. 1 f Tages⸗ Ordnung: 1. Vorlage des Jahresabſchluſſes mit Gewinn⸗ und Verluſt⸗ rechnung, ſowie des Geſchäftsberichts. 2. Bericht des Aufſichtsrates über ſeine Prüfungen und über die geſetzliche Prüfung. 3. Genehmigung des Jahresabſchluſſes. 5. Entlaſtung des Vorſtands und Aufſichtsrats. und Aufſichtsratsmitglieder. 7. Verſchiedenes. Geſchäftslokal auf. Der Vorſtand Mannheim-Seckenheim /e. G. m. b. H. Treiber. Bühler. eke 4. Beſchlußfaſſung über die Verteilung des Reingewinns. 6. Neuwahlen oder Wiederwahlen für ausgeſchiedene Vorſtands⸗ Der Jahresabſchluß und der Geſchäftsbericht liegen 8 Tage vor der Generalverſammlung zur Einſicht der Mitglieder im der Landwirtſchaftl. Ein⸗ und Verkaufs genoſſenchaft HOLZ BAL SAN Germanfa-Drogerle Fr. Wagner Nachf., Inh. WIlh. Höllstin. N. S. V. Geſtohlen bei Frau Läſſig! 160 Gramm gute Seife durch 10 Gramm Kalk in 100 Liter Leitungswaſſer ver⸗ nichtet! Solch ein Schädling iſt Kalk beim Wäſchewaſchen. Schützen sie ſich durch Waſſerenthärken, bevor Sie die Waſch⸗ lauge bereiten! Einige Handvoll henko Bleich-Soda 15 Minuten im Waſſer wir⸗ ken laſſen, ſichert Ihnen volle Ausnutzung der Schaum- und Waſchkraft Ihrer Lauge. Kimm Henko, das beim Waſchen ſpart und Seife vor Verluſt bewahrt! 132 0/38 . Inſertion, die treibende Kraft, die immer wieder Amſatz ſchafft! 73 wachst mit dem färbenden lieorg Röler, KI NE SS A. Holzbassam. —— Der Boden bekommt Nah- e rung, Anstrich und Hoch- glanz in einem Arbeitsgang. Werdet Auch für Holzzement- und Steinböden nur Mitglied KIxE ZA Während der Wechſeljahre treten häufig Unpäßlichkeiten auf, wie Blutandrang zum Kopf, fliegende Hitze und zuweilen machen ſich Rervenſtörungen unangenehm Schmerzen lindert, hat ſich ſeit über einem Jahrhundert Kloſterfrau⸗ leiſtet. Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt oder trinkt einen Teelöffel davon auf einen Eßlöffel Waſſer. Schon nach Menſchen eine deutlich fühlbare Beſſerung. oder Drogerie. Nonnen; niemals loſe. Aus parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: appell und Ausweiskontrolle am H.⸗Heim. Gewinnauszug 1. Klaſſe 51. Preußiſch⸗Süddeutſche(277. Preuß.) Klaſſen-Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe 5111. Nummer C in den beiden Abteilungen 1 und II N 2. Ziehungstag 5 23. April 1938 In der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 3000 RM. 279343 8 Gewinne 30 2000 RM. 214368 248803 287485 328161 16 Gewinne zu 1000 RM. 5591 31158 105404 122507 157377 168582 286643 326627 12 Hewinne zu 800 RM. 135671 222498 239303 258650 304398 897 316 f 0 90 Gewinne zu 500 RM. 1047 30815 37416 56383 140362 158882 163861 186855 233146 244483 285505 341319 34355 365887 378543 182 Gewinne zu 200 RM. 54 3261 3518 5819 17050 33558 35070 35741 38417 40258 47905 48391 67728 88310 75323 86470 98168 105765 114268 09 22867 25200 125980 128805 132969 188280 2289 285893 265959 267087 287907 284473 293997 f 221 284788 28 267880 200850 302838 808484 310341 318237 317112 328061 33025 344375 348855 354172 357085 363635 368881 372375 380016 88022 382184 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 28000 RM. 228215 2 Gewinne zu 10000 RM. 363837 f 2000 RM. 149058 399168 14 80 10 1000 RM. 46247 68408 178930 200821 21054 30 0 u 800 RR. 17455, 31319 50986 85401 55694. 143384 175498 177989 241088 300821 323976 383632 34 52 Gewinne zu 500 RM. 11832 15889 18259 21390 51294 898 81465 67067 133980 1 9 175675 176047 18638 185434 189888 6555 205231 248764 259722 280878 267842 291888 294937 315459 354372 357174 388670 3 2 5776 288080 268531 2790441 289223 280888 281948 282907 2393558 29886 5088 08855 888 2 304 305 5 82 3831415 331972 333615 334889 339247 34158 358891 357544 364729 371220 383918 385910 390984 397454 39902ʃ Die giehung der 2. Klaſſe der 51. Preußiſch-Süddeutſchen(277. Preuß) 5 Klaſſen-Lotterie findet am 24. und 25. Mal 1938 ſtatt. bemerkbar. Als ein ausgezeichnetes Mittel, das dieſe Beſchwerden und Weliſſengeiſt bewährt, der, regelmäßig angewendet, wie in den Wechſel⸗ jahren ſo auch in den kritiſchen Tagen der Frau wertvolle Dienſte Man nimmt bei Bedarf auf einen Teelöffel Feinzucker etwas Verlangen Sie Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt in der nächſten Apotheke Rur echt in der blauen Packung mit den drei FN H., Gef. 29/171. Mittwoch, 27. April 38, abends 8 Uhr, f antreten der ganzen Gefolgſchaft zum Gefolgſchafts⸗ kurzer Zeit bemerken die meiſten