rr. Kreta eden en e 7 Derne * 7 I n n Nr. 97 —. ͤ—. 8— Reckar⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 27. April 1938 Reichsgartenſchau Eſſen 1938 Feierliche Eröffnung durch Keichsminiſter Darré. Eſſen, 26. April. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft, Reichsbauernführer R. Walther Darr é, hielt bei der Er⸗ öffnung der Reichsgartenſchau in Eſſen am Dienstag eine Rede, in der er u. a. ausführte: „Das Jahr 1938 iſt für den deutſchen Gautenbau von beſonderer Bedeutung. Es bringt zwei Ereigniſſe, die nicht nur den ganzen gärtneriſchen Berufsſtand, ſondern dar⸗ über hinaus weiteſte Kreiſe unſeres Volkes und der Volks⸗ aft angehen. Es ſind dies die 2. Reichsgartenſchau, die wir hier heute eröffnen, und der große 12. Internatio⸗ nale Gartenbau⸗Kongreß, der im Auguſt in Berlin von der Reichsregierung veranſtaltet wird und hier in Eſſen ſeinen Ausklang findet. Der Name der Stadt Eſſen hat ſchon immer in Deutſch⸗ land und darüber hinaus in der Welt einen guten Klang gehabt als die Waffenſchmiede unſeres Reiches. Der Krupp⸗ ſtahl iſt geradezu zum Symbol deutſcher Wehrkraft gewor⸗ den, Gerade hier im Zentrum deutſcher Induſtrie, wo die tägliche Arbeit den Menſchen vielleicht in beſonde⸗ rem Maße der Natur und dem Boden entfremdet, iſt die Sehnſucht nach dem Boden und nach der Natur zum Durchbruch gekommen und hat ſo im Rahmen eines plan⸗ mäßigen Ausbaues der Gartenanlagen der Stadt Eſſen auch Veranlaſſung gegeben, ſich zum zweiten Male für eine allgemeine große Gartenſchau zur Verfügung zu ſtellen. Die Stadt Eſſen hat hierdurch nicht nur ihren Einwohnern und dem deutſchen Gartenbau einen Dienſt erwieſen, ſie hat darüber hinaus durch ihr Beiſpiel allen Großſtädten ge⸗ zeigt, daß die Verbindung der Menſchen zur Natur und zum Boden gehegt und gepflegt werden muß. Sie hat ge⸗ zeigt, daß der Menſch und der Boden zuſammengehören und der Gartenbau hierzu für den großen Teil unſeres Volkes die Wege ebnet, dem andere Möglichkeiten durch die Enge unſeres Raumes verſchloſſen ſind. 5 Der Nationalſozialismus 555 durch die Werbung für die „Schönheit der Arbeit“ den Gartenbau in Bezirke geführt, die ihm 85 verſchloſſen ſchienen. Gerade durch das Ein⸗ dringen in den Alltag leiſtet der Gartenbau einen neuen weſentlichen Beitrag zu dem kulturellen Leben unſeres Volkes. Die Erzeugniſſe des Gartenbaues ſpielen heute nicht nur an den Feſt⸗ und Feiertagen des Einzelnen, der Familie und der Nation eine größere Rolle als früher, der Gartenbau iſt auch eingeſetzt worden, um den Alltag ſo freundlich wie möglich zu geſtalten und unvermeidbare Härten zu milden. So mancher Fabrifhof, der früher öde und häßlich war, iſt heute zu einer Grün⸗ anlage geworden. Zu der kulturellen Bedeutung des Gartenbaues für un⸗ ſer Volk kommt die nicht geringere volkswirtſchaft⸗ liche Bedeutung. Dieſe erſchöpft ſich nicht in der eindrucks⸗ vollen Höhe des Produktionswertes des Gartenbaues, der urzeit auf rund 1 Milliarde Mark geſchätzt wird. Entſchei⸗ dend iſt ſein Gewicht im Rahmen unſerer Volksernährung. Wir wiſſen heute den hohen Wert zu würdigen, den das Obſt und Gemüſe für unſere Ernährung hat. Die Zeiten ſind vorbei, in de⸗ nen man Obſt und Gee lediglich als Luxusartikel be⸗ trachtete, das ſich nur Wohlhabende zur Verfeinerung ihrer Koſt leiſten können. f Es gelang, einen ſtark ſteigenden Verbrauch an Obſt und Gemüſe in wachſendem Maße aus inländiſcher Erzeugung zu befriedigen. Obwohl im Jahre 1937 mit 2,8 Mill. To. Dost(ohne Südfrüchte), 718 000 To. oder 34 v. 5. mehr verbraucht wurden als im Jahre 1932, deckten wir unſeren Obſtbedarf im Jahre 1937 zu 89 v. 9. aus inländiſchen Er⸗ zeugniſſen gegen einen Inlandsanteil von nur 75 v. 9. an ber Berſorgung im Jahre 1932. der verbrauch an Ge⸗ müſe erhöhte ſich von 1932 bis 1937 um 464 000 To. oder 15 v. H. auf 3 533000 To. Gleichzeitig ſtieg der Ankeil der Inlandserzeugung am Geſamtorebrauch von 91 v. 9. auf 94 0.6. Gia für unſere Volksernährung erfreuliche Entwicklung wäre niemals möglich geweſen wenn wir nicht zunächſt dem deutſchen Gartenbau seine Exiſtenzgrundlage wieder⸗ gegeben hätten. Die letzten Jahre haben ferner gezeigt, daß die nauon Methoden der Aararnalitik auch in der Lage ſind. mit Situationen fertig zu werden, die in der liberdteñ Zeit den Erzeuger an den Rand des Abgrunds gebracht hät⸗ ken. Im Jahre 1937 gelang es, durch ein planvolles Zu⸗ ſammenwirken von Marktordnung und Werbung, eine Rieſenapfelernte von 18,6 d ge verwerten. In frühe⸗ ren 1 1 0 wäre ein ſolcher Apß ſegen zum Unſegen für alle Apfelerzeuger deere Aehnlich war es mit der Rekordernte an Kohl, die uns das Jahr 1936 brachte. Die Marktordung wird auch bei Gartenbauerzeugniſſen ſo wie bei allen anderen Lebensmitteln in der Preisgeſtaltung im⸗ mer einen gerechten Ausgleich zwiſchen den Intereſſen der Er⸗ zeuger und der Verbraucher anſtreben müſſen. Daneben wird es Ziel des deutſchen Gartenbaues ſein und bleiben müſſen, unter Ueberwindung der natür⸗ lichen Schwierigkeiten die Verſorgung unſeres Volkes mit Obſt und Gemüſe aus eigener Erzeugung immer leichmä⸗ ßiger und qualitativ beſſer zu geſtalten. Je glei mäßiger die Anlieferung von Obſt und Gemüſe an den Markt it, deſto größer wird der Geſamtabſatz mit der Zeit werden und damit deſto ſicherer auch die Exiſtenz des deutſchen Gartenbaues. 5 5 Auf dem Wege zur Erreichung dieſer Ziele wird auch die Reichsgartenſchau in Eeſſen, die nunmehr ihre Tore öffnet, einen weſentlichen Beitrag leiſten. Dieſe au wird ebenſo wie die 1. Reichsgartenſchau in Dresden 1936 hel⸗ fen. das Verſtändnis für den deutſchen Gartenbau in wei⸗ ten Kreiſen unſeres Volkes au wecken und zu vertiefen.“ Eir Gang durch die Keichsgarkenſchau Eſſen 1938. Die Reichsgartenſchau Eſſen 1938 hat ihre Pforten er⸗ öffnet. Der Eindrut, den man auf einem Gang durch das weite faſt 500 000 am große and emp⸗ fängt, iſt großartig. Auf 8 Grundlage der Großen Ruhr⸗ ländischen Gartenbauausſtellung des Jahres 1929, die der Stadt Eſſen als bleibender Volkspark die Gruga hinterließ. iſt hier mit der Reichsgartenſchau Eſſen 1938 eine Ausſtel⸗ bende Wan worden, die mehr iſt als eine vorüber hende Ausſtellungserſcheinung, denn ſie wird au 0 tet nach der Ausſtellungszeit der Reichsgartenſchau Eſſen 1938 als Daueranlage erhalten bleiben und von Jahr zu Jahr an Schönheit gewinnen als der große Volksgarten des Ruhrgebiets, der ſich mit volkem Recht einreiht in die Zahl der großen Gartenanlagen Deutſchlands und Europas. Auf einem Gang durch das weite Gelände dieſes großen Blumen⸗ und Pflanzengartens des Ruhrgebiets iſt man überraſcht von der Fülle all deſſen, was der deutſche Garten⸗ bau hier an Blumen und Pflanzen zuſammengetragen hat. Der Rückfall des Frühlings in den letzten Tagen und Wo⸗ chen mit ſeinem Froſt, Regen und Schnee hat dem Blühen, Sprießen und Grünen in dem großen Blumengarten der Reichsgartenſchau kaum etwas anhaben können. Blühen und Grünen erfüllt ſchon heute das weite Ge⸗ lände der Reichsgartenſchau, und von Tag zu Tag wird die Schönheit des großen Blumengartens des Ruhrgebiets immer mehr offenbar. Eine ganz beſondere Anziehungskraft werden die großen Hallenſchauen mit ihren buntfarbenen Wundern der Frühlingsblüte der Azaleen, Hortenſien, Pri⸗ meln und all den anderen Frühjahrsblühern ausüben. Wie das Grünen und Blühen des großen Ausſtellungsgartens Auge und Herz erfreut, berauſcht die Farbenpracht der Blumen in den Frühjahrsſonderſchauen der Hallen den Beſucher. In hervorragendem Maße erfüllt die Reichsgartenſchau — nicht zuletzt durch die beſondere Pflege und Förderung, die ſie dem Kleingarten zuteil werden läßt— ihre Aufgabe. Fachausſtellung nach den Grundſätzen des Reichsnährſtandes und zugleich Volksausſtellun g im beſten Sinne des Wortes zu ſein. Die Reichsgartenſchau Eſſen 1938 wirkt durch die belehrende Zweckmäßigkeit der Geſtaltung wie durch die Schönheit ihrer Anlage und durch die Fülle des Dargebotenen ebenſo ſehr auf den gärtneri⸗ ſchen Fachmann wie auf den Naturfreund und Gartenlieb⸗ haber, Sie ſchlägt eine Brücke zwiſchen Stadt und Land— und das iſt das Ziel, das der Reichsgartenſchau von ihrem Standort inmitten des dichtbeſiedelten Ruhrgebiets her mit ſeinen Millionen ſchaffender Menſcher vornehmlich geſetzt iſt. Internationaler Hotelkongreß Begrüßung durch den Reichsſtatthalter. () Baden-Baden, 26. April. Reichsſtatthalter Robert Wagner und die Stadt Baden⸗ Baden hatten den 7. Kongreß der„Alliance Internationale de lHotellerje“ in die geſchmückten Räume des Kurhauſes zu einem Empfang eingeladen. Außer den Gaſtgebern wa⸗ ren noch zugegen Miniſterpräſident Köhler, Innenminiſter Pflaumer und der Präſident des Internationalen Hotelier⸗ verbandes, Sir Towle(London). Reichsſtatthalter Robert Wagner begrüßte im Na⸗ men der Reichsregierung mit herzlichen Willkommworten die erſchienenen Hoteliers, vor allem diejenigen aus dem Auslande. Es ſei für Deutſchland eine große Freude, daß dieſer Kongreß in den Grenzen Großdeutſchlands abgehal⸗ ten werde.„Ich wünſche von Herzen“, fuhr der Reichsſtatt⸗ halter fort,„daß die Tagung einen für die verſchiedenen Verhandlungspunkte erfreulichen Verlauf nimmt und daß die Arbeit des Kongreſſes dazu beiträgt, die Beziehungen unter den Völkern zu fördern, daß vor allem unſer ge⸗ meinſames Ideal eines allgemeinen Friedens in weitgehen⸗ dem Maß verwirklicht wird. In dieſem Sinne“, ſchloß der Reichsſtatthalter,„erhebe ich mein Glas und trinke auf das gute Gelingen Ihres Kongreſſes.“ Oberbürgermeiſter Schwedhelm ſprach Willkommgrüße für die Stadt Baden⸗Bäaden. Schließlich ſprach noch der Präſident der Alliance Internationale de l'Hotelliere, Sir Tow e. Er teilte mit daß er ſchon vor zwei Jahren dem Führer und Reichskanzler ſelbſt ſowie dem Reichsminiſter Dr. Goebbels die Probleme des Reiſeverkehrs vorgetragen habe. Den Unterſchied zwiſchen dem alten und dem neuen Deutſchland ſehe er gerade darin, daß das neue Deutſchland allen Fragen des Tourismus beſonderes Intereſſe entgegen⸗ bringe. Präſident Sir Towle dankte dem Reichsſtatthalter für ſeine freundlichen Begrüßungsworte und erklärte, die Hoteliers der Welt ſeien ſich ihrer großen Aufgabe bewußt, dem Problem des Friedens zu dienen. Einheitlichkeit der Berufserziehung. Der Sonderausſchuß des Internationalen Hotelkongreſſes nahm zuſtimmend Stellung zu einem der Sprachenbeherr⸗ ſchung dienenden ſtärkeren Perſonalaustauſch und zur Be⸗ rufserziehung Gael wurde die internationale Ein⸗ heitlichkeit der Berufsausbildung feſtgelegt. Künftighin ſoll jeder Angeſtellte ſämtliche Sparten des Hotels beherrſchen, um jederzeit in der Lage zu ſein, für ausfallende Kräfte einſpringen zu können. * Ergebenheitstelegramm an den Führer. Der Internationale Hotelkongreß hat folgendes Tele⸗ 3 an den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler ge⸗ andt: „Die in Baden-Baden tagende Vollverſammlung der „Alliance Inkernationale(Hokellerie“ enkbietet Eurer Ex⸗ zellenz ehrerbietige Grüße. Die Hokellerie der Welt iſt ernſt⸗ lich bemüht, zuſammenzuwirken zur Jörderung des inker⸗ utitionalen Reiſeverkehrs, der in ßohem Maße beikrägt zur gegenſeitigen Berſtändigung und damit zur allgemeinen po⸗ kliſſcen Befriedung— Ziele, die von allen Nationen er⸗ ſtrebt werden.“ Ausbau des Schweſternweſens Reichsarbeitsfſagung in Schierke. NS. Schierke(Harz), 26. April. Wie die Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpondenz mel⸗ det, begann in Schierke die Reichsarbeitstagung der Hauptſtelle Schweſternweſen des Hauptamtes für Volks⸗ wohlfahrt, die zum erſten Male die Gauvertrauensſchwe⸗ ſtern der NSV⸗Schweſternſchaft, die Gauſachbearbeiterin⸗ nen des Reichsbundes der freien Schweſtern und Pflegerin⸗ nen und die Leiter der Stelle Schweſternweſen zu einer Arbeitsgemeinſchaft vereinigte. Hauptamtsleiter Hilgenfeldt machte auf dieſer Ta⸗ gung grundſätzliche Ausführungen, in deren Mittelpunkt die Nachwuchsfrage ſtand, von der die Entwicklung des Schweſternweſens in Zukunft abhängt. Es gelte, den jungen Menſchen, die im Strome des Lebens ſtehen wollen, immer wieder zu ſagen: Leben iſt überall dort, wo Kampf iſt, und Schweſter ſein iſt Kampf für das Leben ſelbſt. Von dieſem Gedanken ausgehend betonte Hauptamts⸗ leiter Hilgenfeldt die große Bedeutung der künftigen Oberinnenſchulung, bei der über das Fachwiſſen hinaus der größte Wert auf Führerinnenfähigkeit gelegt werden müſſe. Selbſtverſtändlich werde ſich der Aufbau des Schweſtern⸗ weſens nun auch auf Oeſterreicheerſtrecken, wobei eben⸗ o wie bisher in den einzelnen Gauen des Reiches auf die rtlich 1 9 Eigenarten der zu bearbeitenden Gebiete ſorgfältig Rückſicht genommen werde. Dem ſteigenden Ve⸗ darf an a e e delkch die hohe Zielfetzung unſerer völkiſchen Wohlfahrtspflege bedingt ſei, komme der von der Reichsfrauenführung organſſierte freiwillige Jrauenhufsdienſt für Wohlfahrts⸗ und Krankenpflege ent⸗ gegen. Es handele ſich dabei um einen zweijährigen Helferinnendienſt, der in halbjähriger Anlernzeit und anderthalbjähriger praktiſcher Hilfstätigkeit im Schweſtern⸗ und Volkspflege⸗ rinnen⸗ und Kindergärtnerinnendienſt abgeleiſtet werde. Darngch erhalten die jungen Mädchen die ſich ſolchermaßen dem Vaterlande zur Verfügung ſtellen, im Falle ihrer Ver⸗ heiratung ein Eheſtandsdarlehen von 1000 Reichsmark. Dieſe Maßnahme verfolgt den weiteren Zweck, immer mehr geeignete junge Menſchen für die ſozialen Frauenberufe zu gewinnen. Eng mit dieſen Beſtrebungen zuſammen en die Notwendigkeit der Vermehrung der Ausbildungs⸗ ätten. Hinſichtlich der Ausbildungsbeſtimmungen für den Schweſternberuf gab Hauptſtellenleiter Hilgenfeldt bekannt, daß ein neues Geſeßz hierüber in Kürze zu erwarten ſei, als deſſen Grundlage vorausſichtlich die anderthalbjäh⸗ rige Lehrzeit mit anſchließendem Praktikum betrachtet wer⸗ den könne. Als ausſchlaggebend für die geſamte Arbeit be⸗ tonte der Hauptamtsleiter, daß, ſoviel auch geſchehen könne auf dem Wege über Verordnungen und Verfügungen, die bewegenden Kräfte indes immer wieder aus der perſön⸗ 81 Initiative des einzelnen Mitarbeiters kommen müß⸗ m. Der Straßenban in Baden Bedeutende Erhöhungen der Aufwendungen. Der Förderung der Motoriſierung des Verkehrs entſpricht die beſondere Fürſorge des Reiches für den Ausbau des deut⸗ ſchen Straßennetzes. Seit 1933 ſind die Aufwendungen für Verbeſſerung und Inſtandhaltung der Straßen ſtändig ge⸗ ſtiegen. Beſteht doch die Abſicht, die Reichsſtraßen ſo aus⸗ zubauen, daß ſie zu je 40 v. H. der Geſamtlänge mittel⸗ ſchwere und ſchwere Decken und nur zu 20 v. H. Schotterdek⸗ ken mit Oberflächenſchutzſchicht aufweiſen. Insgeſamt wurden nach amtlichen Angaben im Rechnungsjahr 1936 für Bau und Anterhaltung der Straßen im Reiche(ohne Reichsauto⸗ bahnen) 190 Millionen Mark ausgegeben, gegenüber 440 Mil⸗ lionen Mark im Jahre 1932. Das bedeutet alſo eine Stei⸗ gerung um 79,7 Prozent. Im Land Baden betrugen die Ausgaben für Bau und Unterhaltung der Straßen einſchließlich Gemeindeſtraßen(aber ohne Reichsautobahnen) im Jahre 1936 30,28 Millionen Mark, gegenüber 18,38 Millionen Mark im Jahre 1932. Mithin iſt eine Steigerung der Aufwendungen um 60, Pro⸗ zent eingetreten. Je Einwohner wurden in Baden 1932 782 Mark für Straßenbauzwecke ausgegeben, 1936 dagegen 12,55 Mark, während der Reichs durchſchnitt ſich mit 11,97 Mark je Einwohner errechnet. Im allgemeinen ſind die Aufwendungen für den Straßen⸗ bau in dünn beſiedelten Gebieten höher als in dicht beſſedel⸗ ten Bezirken, da zumeiſt in den Gebieten mit geringer Ein⸗ wohnerzahl größere Verſäumniſſe aufzuholen waren. port in Kürze Bei den Ringer⸗Europameiſterſchaften in Reval ſchied im Schwergewicht mit Karl Ehret, der durch Koban(Tür⸗ keit) zum zweiten Male entſcheidend beſiegt wurde, der. deutſche Vertreter aus. Auch L. Schweickert wurde im Mit⸗ telgewicht von J. Johannſſon(Schweden) 3:0 n. P. be⸗ beet ebenſo wie Sperling durch K. Pihlajamäki(Finnland). ettesheim perlor gegen Koskela(Finnland) ee ent⸗ ſcheidend. Schmitz im Bantam⸗, Schäfer im Welter⸗ und Seelenbinder im Halbſchwergewicht kamen zu weiteren Sie⸗ gen. Der Karlsruher J trägt ſeine Aufſtiegsſpiele zur da⸗ diſchen Fußball⸗Gauliga nun doch in der Gruppe Nord zu⸗ ſammen mit Amicitia Viernheim, TS Plankſtadt und VfR Pforzheim aus. Die Auto-Union hat ſich entſchloſſen, am Großen Preis von Tripolis am 15. Mai noch nicht teilzunehmen. Der neu entwickelte Formelwagen der Autounion iſt noch nicht rennreif, er abſolviert ſeinen erſten Start beim Eifelrennen auf dem Nürburgring. Die Gepäckmarſch⸗Meiſterſchaft wird trotz der Wieder⸗ holungsübungen für das SA⸗Sportabzeichen beſtimmt am 8. Mai in 11 5018 durchgeführt. Den Teilnehmern wird der Gepäckmarſch als Wiederholungsübung angerechnet. 8 Italiens Turner beſchloſſen in Breslau ihre Deutſch⸗ landreiſe. 7000 Zuſchauer waren in der„Jahrhunderthalle“ von den Leiſtungen beider Ländermannſchaften begeiſtert. Edith Sander unterlag zuſammen mit der Italieferin Manchini im Schlußſpiel zur Frauendoppel beim Interna⸗ tionalen Tennisturnier in Rom der amerikaniſch⸗italteni⸗ ſchen Paarung Wheeler/ Sandonino mit 6:4, 2:6, 116. Weltbild(W). Stolzer Triumph des deutſchen Kunſtfliegers Gruf 3 1 i 8 e fegte 1 Der deutſche Kunſtflugmeiſter Graf Hagenburg ſiegte k einer Ante eng Wiechert 0 in S germa in dem Wettbewerb um den Internationalen dem Tſchechen Novak und en Fe O. Daß es ſich in Jena„bene“, alſo auf deutſch gut leben läßt, erfuhr ich nicht nur im erſten Semeſter, das ich als kraſſer Fuchs in vollen Zügen auskoſtete, ſondern auch all die Zeit hindurch, in der ich in dieſer, im grünen Herzen Deutſchlands gelegenen Muſenſtadt leben und ſtudieren, wandern und ſingen durfte. Muß es ausführlich beſchrieben werden, was es vor dem Weltkriege hieß, in Jena ein Student zu ſein? Tau⸗ ſende haben es erlebt, viele haben es beſchrieben; und jedem, der in dieſem„närriſchen Neſt“ an der ſilberhellen Saale frohe Studentenjahre verbrachte, drängte ſich immer wieder das Wort des Paſtors aus Fritz Reuters„Hanne Nüte“ auf die Lippen:„Ich würde doch nach Jena gehen!“ Dann kam der Weltkrieg. Und in ſeinem letzten Jahr war es, als ich es auf einer Fahrt in die Heimat einrich⸗ ten konnte, einen Abend in Jena haltzumachen. Ach, es war ein trüber Gang durch die einſt ſo lebensfrohe Stadt. Tauſend Gedanken zogen wehmütig durch meine Seele, und immerfort klang es aus dem Liede„Vor Jena“ leiſe in mir auf: Ihr werten Gefährten, Wo ſeid ihr zur Zeit mir? Gar viele am Ziele, Zu den Toten entboten! Dann betrat ich eine altbekannte Gaſtſtätte, in der es um dieſe Stunde, entgegen aller Erinnerungen, einſam und öde war. Mürriſch begrüßte mich die Wirtin, die ich um ein einfaches Abendbrot bat. Aber ich hatte nicht bedacht, daß man damals als Durchreiſender keinen An⸗ ſpruch auf einen Imbiß hatte, wenn man nicht im Beſitze einer vorgeſchriebenen Brot⸗ und Lebensmittelkarte war. So ließ ich mir ein Glas dünnen Kriegsbieres geben, an dem ich verzweifelt ſog. Dabei geſchah es, da ich zur Wirtin äußerte:„Es hat ſich viel verändert in Jena, ſeit⸗ dem ich hier ſtudierte!“ Ueberraſcht und freudig blickte die Wirtin auf und fragte:„Haben Sie früher in Jena ſtudiert?“ „Das ſoll gewiß ſein!“ gab ich zur Antwort und er⸗ zählte, was ich vom alten, guten Jena im Herzen trug. Kaum hatte ich geendet, als die Wirtin aus der Gaſtſtube verſchwand, um nach geraumer Zeit mit den herrlichſten Leckerbiſſen, hausbackenem Landbrot und gold⸗ elber Butter, wieder zu erſcheinen.„Für einen alten enenſer Studenten“, erklärte ſie triumphierend,„haben wir immer noch was!“ Und jetzt ein Sprung von faſt 20 Jahren. Vor kurzem ſah ich Jena nach meiner Studienzeit zum zweiten Male wieder, Man hat mir viel gezeigt, was an vorbildlichen Einrichtungen inzwiſchen errichtet wurde. Und ſo könnte ich wahrlich vielerlei berichten; doch nur von einer Ein⸗ richtung ſei heute erzählt, und zwar, wenn es auch recht proſaiſch klingen mag, von der— Schweinemäſterei des Ernährungshilfswerkes. Die Jenenſer Schweinemäſterei, eine der 29 Schweinemäſtereien des NS V.⸗Gaues Türingen, iſt, wie wir ſofort feſtſtellen konnten, eine Muſteranſtalt. Freundliche Holzbauten mit roten Ziegeldächern lugen aus grünen Wieſen hervor. Alle Errungenſchaften neu⸗ zeitlicher Schweineſtallbauten ſind vorhanden, Eine helle, geräumige Futterküche ſorgt mit ihrer Dämpfanlage, aus zwei Keſſeln mit je acht Zentner Faſſungsgehalt be⸗ ſchmuc für einen ſehr„bekömmlichen Schweinefraß“. Ein chmuckes ee ſtellt von Zeit zu Zeit die Ge⸗ wichtszunahme der Schweine feſt, die 35 bis 45 Kilo ſchwer eingeſtallt werden und dank der 10 Kilo je Tag und 10 aus Küchenabfällen auf den Markt treiben konnte, Lebendgewicht ſchlachtreif ſind. In hundert Sammelkäſten tragen die Hausfrauen Jenas getreulich und unermüdlich ihren Küchenabfall, der täglich insgeſamt 120 Zentner ergibt und mit Kraftwagen abgeholt wird. Warum ich juſt vom zweiten Wiederſehen mit Jena den Beſuch in der Schweinemäſterei herausareife? Gäbe Ben Nliaman de CaO Roma vv DORO TH GOx RRE Acht Tage ſpäter fuhren ſie in den Schnee. Sie hatten ſich für den Karrerſee entſchieden. Ein fremder Weihnachtsbaum brannte ihnen mit frem⸗ den kalten Glühlichtkerzen, fremde Menſchen ſaßen um ſie er, als die Heilige Nacht auf die Erde ſank. Alle Sprachen uropas faſt ſchwirrren durcheinander. Elegante Männer, ſchöne Frauen, Kläre vielleicht die ſchönſte und eleganteſte von allen. Er ſah ſie, wie er ſie noch nie geſehen, ſo, wie ſie auf ihren Reiſen wohl geweſen, immer der Mittelpunkt des Kreiſes, der um ſie war, draußen auf den Sportplätzen, im Feſtſaal, auf ſagender Fahrt durch weißen Schnee. Jawohl, ſie konnte lachen,— mit fremden Menſchen. Sie nahm die Huldigungen der Männer mit ſtolzer An⸗ mut hin, ſie verabredete Schlittenfahrten und bewegte ſich im Tanz. Sie war nicht mehr das Mädel im blauen Lei⸗ nenkittel, das, ihr Köfferchen in der Hand, vom Weſer⸗ dampfer ſprang:„Ich bin nur Haustochter, die heim⸗ kommt.“ Sie war Kläre Ramberg, die Erbin von der Ruhr, die reiche Frau, die ihre Rolle zu ſpielen wußte. Sie 5 5 ihm auszuweichen und war bei ein paar Pflicht⸗ tänzen ſo kühl und ſteif, als hielte er die fremdeſte Frau im Arm. Trotz kochte in ihm hoch. Er fing ſelber an zu flirten und mit den anderen mitzutun. Er ließ 15 von den 1 feiern und hielt ſie beim Tanz ſo feſt und ſo voll ingebung, als hätte er nie mit ihr ſelber am Strand von Scharbeutz geſeſſen und ihre Hand gehalten in ſchweigen⸗ dem Einsſein. Wurde denn nichts wach in ihrer Seele, wenn ſie es ſah? Keine Angſt, ihn wirklich zu verlieren, die feine Eiferſucht, ohne die echte Liebe gar nicht ſein kann? Merkte ſie nicht auf? Ja, ſie merkte ſchon, und ein zitterndes Bangen wollte in ihr l Sie war neben ihm hingegangen wäh⸗ rend dieſer Wochen in. Kälte und doch bei aller äußeren Ablehnung in dem unbewußten Gefühl:„Er ge⸗ hört dir ja trotz allem, wie du ihm gehörſt. Es braucht nur einmal etwas zu kommen, irgendein Etwas, ein ganz un⸗ es nicht etwas, was den Studenten bon einſt mehr ans Herz ginge? Nun— ich habe beim zweiten Wiederſehen an das erſte Wiederſehen mit Jena gedacht und damit an die Zeiten, in denen das deutſche Volk bitter— und leider vergeblich— um ſeine Nahrungsfreiheit ringen mußte. Wenn im Jahre 1937 der Gau Thüringen dank ſeiner Schweinemäſtereien in einer Maſtperiode rund 7000 Schweine aus Küchenabfällen auf den Markt treiben konnte, wenn die NS. als Beauftragte des Ernährungshilfs⸗ werkes mit getreuer Unterſtützung der deutſchen Haus⸗ frauen in den übrigen Gauen das Vielfache an zuſätzlicher Schweinemäſterei leiſtet und nach dem Willen des Haupt⸗ amtsleiters Hilgenfeldt es jährlich auf! Million Schweine bringen will und wird.— dann wird es, wie immer auch die Zeitumſtände beſchaffen ſein mögen, nicht nur den Be⸗ vorzugten des Glücks und des Zufalls(„Für einen Jenenſer Studenten haben wir immer noch was!“), nicht nur einer gewiſſen Volksſchicht gut gehen, ſondern dann wird das ganze Volk ſatt werden, und es wird ſo für alle heißen:„In ganz Deutſchland lebt ſich's— bene!“ Dr. Bubendey. Landſchaſt im Frühlingsbild Kleine Anweiſungen für den Fokofreund Du Auf einer Frühlingsreiſe empfängt uns die deutſche Landſchaft in ihrem feſtlichſten Gewand. Man hätte Grund, mit dem erſten Blütenfall der Obſtbäume der allzu ſchnell vergänglichen Naturpracht ein wenig melancholiſch nachzu⸗ blicken. Wer jedoch den Wundern des deutſchen Frühlings mit der Kamera in der Hand nachgeht, vermag die ſchönſte Jahreszeit doppelt zu erleben. Einmal auf der Reiſe ſelbſt, dann bei der Fertigſtellung der eigenen Aufnahmen und 7 Betrachtung im Fotoalbum. Das ſelbſt aufgenommene ild kann den e der flüchtigen Zeit entreißen — wer wandert oder fährt alſo heute noch ohne Kamera in die Blütenpracht? Den Reigen der ſchönſten Frühjahrsmotive eröffnet die Obſtblüte. Es gibt zwiſchen April und Juni in den deut⸗ ſchen Gauen wahrhafte Motivparadieſe, die ſich dem Kame⸗ rafreund verſchwenderiſch auftun. Beſonders reizvolle Mo⸗ tive ſind die in Frühlingsfarben eingebetteten Städtchen der Bergſtraße zwiſchen Darmſtadt und Hei delberg mit ihren ſchlanken, ſpitzen Kirchtürmen. Hier an dieſer vom Klima geſegneten Straße bietet jeder hochgelegene Garten mit ſeinen Blütenzweigen einen maleriſchen Vordergrund für die im Tal liegenden Orte, während die dunkelgrünen Bergketten des Odenwaldes den Hintergrund für das präch⸗ tige Blütenweiß geben. Im Weſten Deutſchlands verlocken der Rhein und ſeine Seitentäler und die Täler des Schwarzwaldes im Fr zu Motiventdeckungen, im Süden ſind es das bayeriſche Alpenvorland und die Tä⸗ ler Tirols und nt die die eine Kamerareiſe lohnend machen. Hier ſchenkt die Landſchaft in dem Nebeneinander der blumenüberſäten Wieſen und der ſchmelzenden Schnee⸗ reſte der Kamera einzigartige Stimmungsbilder vom Kampf des Frühlings mit dem Winter Das ergibt Fotos, die mit 1/25 ſec. und Blende 11 bei Sonne beſonders ſchön gelingen. Kaum zu anderer Zeit kann man aus der heimgekehrten Ostmark ſo herrliche Motive heimbringen wie zur Frühlings⸗ zeit, die in den Alpenländern ſogar bis ſpät in den Juni hinein dauert. Ein ganz tiefer Kameraſtandpunkt, 30 em über dem Erdboden, bringt die Frühlingsblumen auf den Wieſen in den Vordergrund der alpinen Landſchaften. Bei der Ausrüſtung zu ſolchen fotografiſchen Frühlings⸗ wanderungen ſollte man neben dem panchromat iſſchen Film und dem hellen Gelbfilter nicht ein Gerät ver⸗ geſſen, das viele Fotofreunde für entbehrlich halten: das Stativ. Nicht die Ferne in dem Blütenmeer der Gärten, ſondern die Nähe des Baumvordergrundes prägt den Durch⸗ blicksmotiven die eigentliche Frühlingsſtimmung auf; der ünſtige Standpunkt liegt ſeweils 2—3 m von dem nächſten Blütenzweig Die 1 der Meterzahl erfolgt auf die doppelte Entfernung des vorderſten Zweiges(4 m ſtatt 2 m), und die Schärfenausdehnung bis zum Hintergrund kann durch Benutzung der kleinen und kleinſten Blende(f:16 bis 36) erreicht werden. Kleine Blendenöffnung ler höchſte Eieſenſchärfe vom Blütenvordergrund bis zum landſchaft⸗ lichen Hintergrund— das bedingt aber auch wegen der ent⸗ ſprechenden Verdunkelung des Bildfeldes lange Belich⸗ tung zumal das bei blauem Frühlingshimmel notwendige Gelbfilter ſeinerſeits die normale Belichtungszeit auf das Doppelte verlängert. So erfordert ſelbſt das ſonnigſte Früh⸗ lingsmotiv mit Blütenvordergrund bei Blende 16 mindeſtens 1/5 bis 1 ſec. Belichtung— und wer möchte ohne Stativ ſolche Belichtung verwacklungsfrei ausführen? gekanntes, ungewolltes, und alles, was zwiſchen euch ſteht, wird weggeblaſen wie eine Feder im Sturm.“ War das nun vorbei? Entglitt er ihr? Zog er letzte Konſequenzen und ging ſelbſt von ihr fort? Es war wieder die warnende Stimme in ihr: Geh zu ihm! Lege die Hand auf ſeine Schulter, ſage nichts als ſei⸗ nen Namen, nur den! Und alles iſt wieder gut. Aber gleich daneben war auch die andere wach, die lachte und höhnte:„Schon wieder eingefangen? Was iſt denn wei⸗ ter? Das Leben, das er geführt, ehe du kamſt—, das Le⸗ ben aus— Hannover. Er fängt es eben wieder an, es iſt wohl auch ſein eigentlichſtes Leben, das, in dem er immer geſtanden, für das die Quittung die reiche Heirat war, die — Spekulation. Und noch kühler ſchürzten ſich ihre Lippen, noch abwei⸗ ſender wurden ihre Mienen. Sie lebten ſich auseinander und en doch zueinander. Aber Wolf Ramberg tat keinen Schritt mehr zu ihr hin. Sie mußte kommen. Und Kläre kam nicht. Er ballte die Fauſt in heimlicher Verzweiflung, wenn ſie ſchön und elegant neben ihm im Lift nach oben gefahren war und ſich nun in dem kleinen Vorraum. der ihre Zim⸗ mer trennte, mit kurzem, kühlen Gruß von ihm verabſchie⸗ dete:„Ich gehe links.“ Er trieb das Spiel mit anderen Frauen noch einen Tag oder zwei und dann ließ er es, was hatte es für Zweck? Er fühlte, er war wieder einmal zu Ende mit aller Faſſung. Aber in dieſen Tagen letzter Verzweiflung trat plötzlich etwas Neues an ihn heran. Ein einſamer Weg in die Berge hatte ihn mit einem amerikaniſchen Herr zuſam⸗ mengeführt. Es fanden ſich Berührungspunkte zwiſchen ihnen. Ralf Binding war ein Abkömmling deutſcher Aus⸗ wanderer und hatte ſich die Liebe zur Heimat ſeiner Vor⸗ fahren bewahrt Auch ihre Höfe hatten einmal im Weſer⸗ land geſtanden So konnte man plaudern und fand ſich öfter zuſammen Ralf Binding beteteb in Kanada Pelztierzucht, er hatte Farmen fur Silberfüchſe und Nerz und Nutria. Er wußte u erzählen:„Daß ſich das hier noch nicht eingebürgert at! In Bayern kennt man es ſchon, im Norden iſt es weniger zu Hauſe. Und doch wäre gerade Ihre Gegend dafür geeignet, Ramberg. Es würde ſich lohnen, über kurz oder Iang, man könnte Geld damit verdienen * So ergibt ſich folgende Arbeitsvorſchrift für die Geſtal. tung anſpruchsvollerer Frühlingsmotive: Blütenvorder⸗ grund ſuchen, Kamera auf Stativ in 2—3 m Abſtand davor aufſtellen. Entfernung von 4—6 m auf der Skala einſtellen mindeſtens 40 16 abblenden, Gelbfilter aufſetzen und nun mittels des Drahtauslöſers /—2 ſec. je nach Helligtel, des Motivs belichten. Wem es Freude bereitet, das Frühlingswunder in Nah⸗ aufnahmen einzelner Blüten und Blütenzweige feſtzuhalten wird die Plattenkamera mit doppeltem Auszug oder die Rollfilmkamera mit Vorſatzlinſe(Verkürzun slinſe) bevor⸗ zugen. Damit kann man bei genaueſter Mech ung der Scharfeinſtellung Nahaufnahmen von Blütenzweigen auf ½ im Abſtand(auf windſtillen Augenblick achten!) machen und das landſchaftliche Bild des Frühlings durch die ſchönen Motive der pflanzlichen Kleinwelt ergänzen. Herbert Starke. RNundfunk⸗ Programme RNeichsſender Stuttgart: Mittwoch, 27. April: 11.40 Volk und Wirtſchaft; 11.55 Offene Stellen; 15 Kleines Konzert; 15.30 Es tönen die Lieder; 18.45 Fliegen⸗ des Deutſchland; 19.10 Klang der Landſchaft; 20 Großes Konzert; 22.30 Wenn die kleinen Veilchen blüh'n.., Un⸗ terhaltune ert Donnerstag, 28. April: 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 18 Verklingende Weiſen; 18.45 Die Welt des Sports; 19.15 Stuttgart ſpielt auf; 20 Fünfmal Häberle und Pfleiderer; 21 Neue Tonfilm⸗ ſchlager; 22.15 Echo vom Reichsentſcheid im Reichsberufs⸗ wettkampf; 22.30 Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. Freitag, 29. April: 10 Mit dem„Jan Wellem“ unterwegs; 10.30 Schiffs. jungen im Dienſt, Hörbilder; 10.45 Sendepauſe; 18 O muſica, du edle Kunſt; 19.15 S ung der Landesbauernſchaft Würt⸗ temberg; 20 Wie es euch gefällt; 20.15 Raoul Koczalſky; 22.20 Worüber man in Amerika ſpricht; 22.30 Unterhal⸗ tungs⸗ und Tanzmuſik. Samstag, 30. April: 10 Wir Bauern von geringem Gut dienen unſerem Herrn, dem Kurfürſten, mit unſerem Blut, Hörſpiel; 10.30 Sende⸗ pauſe; 15 Kleine Reiſe um die Welt; 18 Tonbericht der Woche; 19.15 Die Plattenmühle, Schallplattenplauderei; 20 Es kommt halt das Glück auf einmal ganz dick, bunter Rei⸗ gen; 22.30 Tanzmuſik. 5 5 Reichsſender Frankfurt a. M. Mittwoch, 27. April: 10 Ein Muſikant geht durch die Welt; 10.30 Sendepauſe; 18 Der Hafen, Funkbericht; 18.45 Deutſches Turn⸗ und Sport⸗ feſt Breslau 1938; 19.15 Bremsklötze weg, von deutſchem Fliegergeiſt; 19.45 Peter Kreuder ſpielt; 20 Rigoletto, Oper von Verdi; 22.30 Wenn die kleinen Veilchen blühen.. Un⸗ terhaltungskonzert. Donnerstag, 28. April: % 11.40 Volk und Wirtſchaft; 11.55 Offene Stellen; 15 Bilderbuch der Woche; 15.30 Für unſere Kinder; 18.50 Allerlei vom Sport der Woche; 19.10 Kammermuſik; 20 Uebernahme; 22.15 Berichte vom deutſchen Fliegerhandwer⸗ kerwettbewerb 1938; 22.25 Unſere Kolonien; 22.30 Anter⸗ haltung und Tanz. Freitag, 29. April: 9.40 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind; 10.30 Schiffsjungen im Dienſt, Hörbilder; 10.45 Sendepauſe; 11.45 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter, Städtiſcher Marktbericht; 11.55 Offene Stellen; 15 Kleines Konzert; 15.30 Gedenke, daß du ein Ahnherr biſt; 15.45 Wir ſind ge⸗ ſund und haben's ſchriftlich; 19.10 Muſik aus modernen Operetten; 20.10 Wenn der Monat ſich neigt, heitere Hör⸗ folge; 21 Konzert; 22.30 Nachtmuſik. Samstag, 30. April: 9.40 Deutſchland— Kinderland; 11.40 Blühende Gär⸗ ten. 11.55 Offene Stellen; 15 Bilderbuch der Woche; 15.30 O du ſchöner Weſterwald; 16 Des Sommers und des Maien, des wollen wir uns freuen; 18.50 Sportſchau des Tages und für den Sonntag; 19.10 Die SA. der Weſt⸗ mark ſpielt auf; 20 Geiſter der Heiterkeit weckt Willy Rei⸗ chert; 22.30 Siegerverkündigung und Abſchlußbericht von dem deutſchen Fliegerhandwerkerwettbewerb; 22.40 Wir tan⸗ zen in den Sonntag hinein. i „Ich verſtehe nichts davon.“ lachte Wolf Ramberg. „Was man nicht verſteht, kann man lernen, kommen Sie mit und ſehen Sie ſich die Geſchichte an“ Das war nur ſo 81. 4 mehr Scherz wohl als Ernſt, wie man's beim Glaſe Wein hinſpricht. Aber Wolf Lac dem Gedanken nach und er ließ ihn nicht. Am andern age ſaß er wieder mit dem Amerikaner zuſammen und was erſt bloßes Geplauder geweſen, wurde ernſthaftes Ge⸗ ane und t Man erwog das Für und Wider, entwarf läne und ſtellte allerhand Berechnungen an. Die Sache hatte wohl eine Zukunft und bot Ausſichten.„Wir züchten ja ſchon auf Pelzverwertung ſelbſt“— erzählte Ralf Bin⸗ ding—„wenn man ſich hier zunächſt auf Zuchttiere legte, böte das ſchon Ausſicht genug. Sie ſollten wirklich mal zu mir hinüberkommen, Ramberg“, ſchloß er lachend.—„Mit der Sache läßt ſich mal viel Geld verdienen.“ 5 „Viel Geld verdienen.“ Das Wort ging mit ihm mit. Er lief am anderen Tage allein durch die einſamen verſchnei⸗ ten Wälder und immer klang es neben ihm her: viel Geld verdienen, eigenes Geld, Geld, das nichts mehr gemein hatte mit dem von der Ruhr, erarbeitetes Geld, ſelbſtver⸗ dientes. Und dann eines Tages vor die Frau treten kön⸗ nen, die Schuld wieder eingeholt, auf eigenen Füßen ſteht Haus Ramberg, aus eigener Kraft wurde ich frei. Er hatte noch ſehr viele Unterredungen mit Ralf Binding. 8 Es war wieder mal ein rauſchender Tag vorbei. Sie waren im Lift emporgefahren und ſtanden im Vorraum ihrer Zimmer. „Darf ich dich bitten, mich bei der Geſellſchaft zu ent⸗ ſchuldigen? Ralf Binding fährt morgen ab, und ich habe noch einiges mit ihm zu beſprechen. Es handelt ſich um die Silberfüchſe⸗ „Ach ſo, um die Silberfüchſe.“ Sie nickte gleichmütig. Sie hatte von der Sache mit halbem Ohr gehört.„Dann ſehen wir uns alſo übermorgen früh im Speiſeſaal, denn es wird doch früh aufgebrochen und wir kommen ſpät 8 5 rück.— Er hatte ſich ſchon abgewandt, kam aber plötzlich wieder zurück und nahm ihre Hand und preßte ſie:„Alſo 925 Nacht, Kläre— gute Nacht!“ Die Tür fiel hinter m zu. N 5 5. * ele.