f. Nr. 101 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Montag, 2. Mai 1938 Feſtakt der Reichsarbeits kammer Auszeichnung der Muſterbetriebe 103 Betriebe erhielten die Goldene Fahne der OA Als Auftakt zum Nationalen Feiertag des deutſchen Volkes fand in der feſtlich geſchmückten Staatsoper eine feierliche Tagung der Reichsarbeitskammer ſtatt, in deren Mittelpunkt die Auszeichnung der nationalſozialiſtiſchen Muſterbetriebe ſtand. Nach einem ſtolzen Leiſtungsbericht des mit der Geſamtdurchführung des Leiſtungskampfes benuftragten Reichsamtsleiters Hupfauer verlieh Rudolf Heß im Auftrage des Führers 103 vollkommen national⸗ ſozialiſtiſchen Muſterbetrieben die Goldene Fahne der Deutſchen Arbeitsfront. 8 Weitere 1683 Betriebe wurden mit dem Gau⸗ diplom für hervorragende Leiſtung und endlich 276 Be⸗ triebe für vorbildliche Sorge um die Berufserziehung, Geſundheitsförderung, Heimſtätten und Wohnung, Kraft durch Freude als Pioniere der nationalſozialiſtiſchen Ziel⸗ ſetzung im Arbeitsleben mit dem Leiſtungsabzei⸗ chen ausgezeichnet. Die Auszeichnung der NS.⸗Muſter⸗ betriebe bildet in dieſem Jahr erſtmalig den Abſchluß des vom 8 proklamierten Leiſtungs⸗ Reichsorganiſationsleiter kampfes der deutſchen Betriebe, der in jedem Jahre vom J. Auguſt bis zum 1. Mai läuft, und dem nach dem Willen des Führers das hohe Ziel geſetzt war, den Gedanken der Betriebsgemeinſchaft im hohen arbeitstech⸗ niſchen Sinn des Nationalſozialismus auf das vollkom⸗ menſte zu verwirklichen. Unter den 103 Betrieben, die mit der Goldenen Fahne ausgezeichnet wurden, befinden ſich auch die 30 Betriebe, die bereits im Vorjahr die Goldene Fahne erhielten. Sie haben nicht auf einem einmal er⸗ reichten Stand ausgeruht, ſondern haben im Leiſtungs⸗ kampf noch weiterhin ihre Leiſtungen verbeſſert und die Gemeinſchaft vertieft. In der Staatsoper bildeten Werkſcharmänner das Ehrenſpalier für die Gäſte und Teilnehmer der feierlichen Tagung, unter denen ſich die Reichsminiſter Darré, Funk und Ohneſorge, Reichsführer„7 Himmler, der Stabschef der SA. Lutze, Korpsführer Hühnlein, der Oberbefehls⸗ haber des Heeres, Generaloberſt von Brauchitſch, befanden. Das Parkett war den Mitgliedern der Reichsarbeitskam⸗ mer vorbehalten. Auf der feſtlich geſchmückten Bühne, deren Hintergrund ein großes, lorbeerumkränztes goldenes Ho⸗ heitszeichen auf orangefarbenem Tuch bildete, waren die Werkſcharmänner mit den Goldenen Fahnen aufmarſchiert. Vor ihnen hatten die Betriebsführer und Betriebsobmän⸗ ner der ſiegreich aus dem Leiſtungskampf hervorgegan⸗ genen 103 nationalſozialiſtiſchen Muſterbetriebe Platz ge⸗ nommen. Kurz nach 10.30 Uhr erſchien der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, geleitet von Reichsorganiſa⸗ tionsleiter Dr. Ley, Reichsobmann Claus Selzner ſowie dem Beauftragten für die Durchführung des Leiſtungs⸗ kampfes der deutſchen Betriebe, Reichsamtsleiter Dr. Hupfauer. Beethovens herrliche Leonoren-⸗Ouvertüre, geſpielt von der Staatskapelle, war der würdige Auftakt der feierlichen Tagung. Stolze Bilanz des Leiſtungskampfes Aus dem Leiſtungsbericht des Reichsamtsleiters Hupfauer, der ein überwältigendes Zahlenmaterial über die von den beteiligten 84000 Betrieben aufgebrach⸗ ten Leiſtungen auf allen Gebieten einer nationalſozialiſti⸗ ſchen Betriebsgeſtaltung verkünden konnte, ſeien folgende Ausführungen wiedergegeben: Betriebe, in denen der Gedanke der nationalſozialiſtiſchen Betriebsgemeinſchaft auf das vollkommenſte verwirklicht iſt, erhalten vom Führer die Auszeichnung„Nationalſozia⸗ liſtiſcher Muſterbetrieb'. „Vollkommene Betriebsgemeinſchaft“, die Forderung des Führers an einen„Nationalſozialiſtiſchen Muſterbetrieb“ iſt nicht mehr und nicht weniger als die auf den Grundſätzen gleiche Arbeitsehre für alle Schaffenden“,„Anerkennung der perſönlichen Leiſtung“,„Schutz der Arbeitskraft“ und„ſtändige gemeinverantwortliche Einſatzbereitſchaft aller“ verwirklichte nationalſozialiſtiſche Ordnung des Betriebslebens. Eine ſo ge⸗ 1 0 585 ſchaffende Gemeinſchaft iſt ein nie verſiegender Kraft⸗ quell. Es iſt ein Beweis anſtändiger Geſinnung und größten Ver⸗ ſtändniſſes für den Wert einer geſunden Menſchenführung und Menſchenbetreuung, wenn wir feſtſtellen, daß über 8000 Betriebe freiwillig ihre Meldung zum 1.„Leiſtungs⸗ kampf der deutſchen Betriebe“ vollzogen haben und durch die aus ihrer inneren Einſtellung entſprungenen Taten bewieſen haben, daß ſie bereit ſind, entſprechend dem Wollen der NSA. Schrittmacher für andere Betriebe zu ſein. Wenn auch nicht alle 84000 heute ſchon den Leiſtungs⸗ ſtand erreicht haben, der ſie einer Auszeichnung würdig macht, ſo ſoll deswegen ihr Leiſtungsbeitrag nicht minder geachtet werden. Sie alle beweiſen durch die Tat, daß ſie Verfechter des wichtigſten Grundſatzes einer geſunden Volkswirtſchaft ſind: Fördert den Schaffenden und ſeine Arbeitskraft. Die OA. Treuhänder der Schaffenden Die Deutſche Arbeitsfront iſt auch im„Leiſtungskampf der deutſchen Betriebe“ ihrem Auftrag treugeblieben. Nicht befeh⸗ lend und fordernd leitet ſie dieſen edelſten Wettſtreit, ſondern Durch Erziehung und Beratung iſt ſie getreu dem Aufkrag des Führers Geſtalter eines wahrhaft gerechten Ausgleichs inner⸗ halb der berechtigten Intereſſen, iſt ſie Treuhänder der ſchaf. fenden Gemeinſchaft. Nicht die Deutſche Arbeitsfront kämpft um die beſchleunigte Durchſetzung der nationalſozialiſtiſchen Arbeitsidee, ſondern die Schaffenden aus 84 000 Betrieben ſind aktive Kämpfer für eine geſunde Arbeitsordnung. Das iſt das Ziel, das wir erreichen wollten, als wir dieſen erſten Leiſtungskampf unter die Parole ſtellten:„Höchſtaktivie⸗ rung aller Schaffenden“. a 7 75 f Wenn man mit Abſchluß des erſten Leiſtungskampfes be⸗ richten ſoll über den Leiſtungserfolg, den dieſe 84 000 Betriebe im Rahmen der fachlichen Richtlinien, insbeſondere unſerer Aemter„Kraft durch Freude“, Heimſtätten, Volksgeſundheit, Berufserziehung und unter der Betreuung unſerer gebietlichen Fachabteilungen erzielt haben, dann ſei feſtgeſtellt, daß der ſchönſte und größte Erfolg der iſt, daß ſich 84 000 Betriebe mit aller Kraft bemühen, wirkliche Lebenszellen unſerer Volks⸗ gemeinſchaft zu werden. Wirkliche Kameraden der Arbeit ſind am Werk als Garanten des ſozialen Friedens. Der Geiſt, der die Betriebsgemeinſchaften beherrſcht, drückt ſich aus in 1 500 1 betrieblichen Geſetzen, in denen ſie entſcheidende Er⸗ folge ihrer Zuſammenarbeit für alle Zukunft ſichern. Im vergangenen Arbeitsjahr haben die Betriebe des Lel⸗ Funde kamee ihre Betrlebsordnungen einer Prü⸗ fung unterzogen, und von 25 735 Vetriebsgtd nnch kann geſagt werden, daß ſie eine Zielſetzung darſtellen, 5 beſtimmt zum endgültigen Erfolg führen wird. Die 5 ührer nützen alle Moglichkeiten, um ſich ſelbſt und ihre Gefolg⸗ chaft mehr und mehr in die nationalſozialiſtiſche Weltanſchau⸗ ung zu vertiefen. 35717 Betriebsführer und 51000 Gefolg⸗ ſchaftsmitglieder haben an mehrtägigen Gemeinſchaftsſchulun⸗ gen teilgenommen. 107 211 Gefolgſchaftsmänner wurden auf Koſten der Betriebe zu Schulungslehrgängen der Partei und ihrer Gliederungen beurlaubt. Als Kerntruppe der Betriebsgemeinſchaft wurden 2846 Werkſcharen neu gegründet und außerdem in 945 Betrieben beſondere Werk⸗ frauengruppen gebildet. Zum Zwecke einer beſonderen Be⸗ treuung der betriebstätigen Frau wurden in 886 Betrieben hauptamtliche Betriebsarbeiterinnen eingeſtellt. Zur Pflege der Kameradſchaft fanden, abgeſehen von allen übrigen Kraft⸗ durch⸗Freude⸗Veranſtaltungen 29178 Gemeinſchaftsausflüge ſtatt. Der Betrieb als Heimat Im„Leiſtungskampf der deutſchen Betriebe“ entſprangen durch Gemeinſchaftsarbeit und durch finanzielle Leiſtung des Betriebes Taten, die in jeder Weiſe dazu dienen, die Schaf⸗ fensfreudigkeit und Leiſtungsfähigkeit zu heben und zu ſichern. Eine ſaubere und zweckmäßige Arbeitsplatzgeſtaltung und der Bau von Gemeinſchaftsräumen ſind ein Mittel dafür, dem Schaffenden den Betrieb zur Heimat zu machen. Nach den Richtlinien unſeres Amtes„Schönheit der Arbeit“ wurden 2535 Gemeinſchaftshäuſer und Gemeinſchaftsräume erſtellt. In 2363 Betrieben wurden Kantinen eingerichtet und davon in 1481 Betrieben Gemeinſchaftsverpflegung eingeführt. 11913 Betriebe haben ihre Beleuchtungsanlagen den Forderungen der Geſundheit angepaßt 26 209 Betriebe haben ſaubere Garde⸗ roben mit ausreichenden Waſchanlagen neu geſchaffen. Allein in der Bauwirtſchaft wurden 5000 Schlafbaracken und Bau⸗ buden ſauber umgeſtaltet. Beachtlich iſt die Tatſache, daß allein durch die Saubergeſtaltung der Betriebe des Leiſtungskampfes dem bodenſtändigen Handwerk Aufträge in Höhe von 152 831213 RM. zukamen. Es iſt ein Zeichen geſunden wirtſchaftlichen Denkens, wenn die Betriebsführer nichts unverſucht laſſen, um ihre Gefolg⸗ ſchaft körperlich geſund zu erhalten. 4898 Betriebsſport⸗ gemeinſchaften ſind neu gegründet und mit entſprechen⸗ den Geräten ausgerüſtet. 682 Betriebe errichteten beſondere Sportplätze und 243 Betriebe eigene Schwimmbäder. Der Sport ſelbſt wird von mehr als 400 hauptamtlichen Sportlehrern in den größeren Betrieben geleitet. Ebenſo wie der Sport dient der Erhaltung der Arbeitskraft eine dauernde ärztliche Beobachtung des Geſundheitsſtandes. 1762 Betriebe 5 88 ſich zu den vom Amt Volksgeſundheit empfohlenen Reihen⸗ unterſuchungen entſchloſſen. Zur Verhütung des Unfalls ſind 19110 Unfallvertrauensmänner eingeſtellt und 15 785 Be⸗ triebe führen eine regelmäßige Geſamtüberprüfung des Be⸗ triebes auf Unfallſicherheit durch. Im größten Umfange be⸗ mühen ſich unſere Betriebsführer, die Einrichtungen unſerer Organiſation„Kraft durch Freude“ zu nützen. Einer ſchönen, Feierabendgeſtaltung dienen 4300 neugegründete Muſik⸗ und Tanzgruppen, 4307 Werkkonzerte, 6439 Theater- und Filmvorführungen in den Betrieben und der Beſuch von 11560 Kraft⸗durch⸗Freude⸗Veranſtaltungen außerhalb des Be⸗ triebes. Beachtlich ſeien auch die in 4244 Betrieben neu ange⸗ legten Werkbüchereien. Schulung der Werktätigen Mit der heutigen Zeit des Mangels an Arbeitskräften iſt der Betriebsführer beſtrebt, alle Fähigkeiten ſeiner Gefolg⸗ ſchaft zu wecken und auszubauen. Dabei wird gleicher Wert auf die Ausbildung der Jugendlichen wie einen durch Um⸗ ſchulung zu erreichenden nützlicheren Einſatz der Arbeitskraft gelegt. Dieſer Aufgabe dienen 395 Werkſchulen, 2138 betrieb- liche Lehrwerkſtätten und Lehrecken ſowie 18 606 Arbeitsplätze für Umſchulungsarbeiten. Der Parole„Freie Bahn dem Tüch⸗ tigen“ entſprechen 2823 Betriebe, die von ſich aus erhebliche Mittel aufwenden für die Förderung beſonders begabter Jung⸗ arbeiter und Arbeiter. 5 All dieſe Leiſtungen tragen erheblich dazu bei, den Lebens⸗ ſtandard unſerer ſchaffenden Menſchen zu erhöhen. Sie geben dem Arbeiter die Gewißheit, daß letzten Endes auch er ſelbſt an den durch ihn erarbeiteten Erfolgen teilnehmen kann. Daß es damit einem großen Teil der deutſchen Betriebs⸗ führer eruſt iſt, beweiſt die Tatſache, daß allein im Leiſtungs⸗ kampf 67 702 Betriebe ihrer Gefolgſchaft dankten für ihre Ar⸗ beit durch Bezahlung einer Weihnachtsgratifikation, die oft eine Höhe erreicht, wie ſie von keinem Arbeiter er⸗ wartet wurde. 20 376 Betriebe gewährten für ihre Geſolgſchaft einen be⸗ zahlten Sonderurlaub, 25054 Betriebe erhöhten den Urlaub der Lehrlinge, 15353 Betriebe gewährten eine finan⸗ zielle Sonderunterſtützung für die Zeit des Arbeitsdienſtes und des Militärdienſtes für deren Familie, 32 252 Betriebe zahlten den Lohnausfall am Muſterungstage freiwillig. 5757 Betriebe ſtellen ihren Gefolgſchaften die Arbeitskleidung auf Betriebs- koſten. Beſonders ſchön kommt der Gemeinſchaftsgedanke zum Ausdruck, wenn man das Glück hat, teilzunehmen an den Ka⸗ meradſchaftsabenden, an denen gemeinſam mit der aktiven Gefolgſchaft auch diejenigen feiern, die als Schaffende ihre Pflicht bereits getan haben. Auch ſie gehören zur Be⸗ triebsgemeinſchaft. 4543 Betriebsführer bekunden das durch eine zuſätzliche Altersverſicherung. 2805 Betriebe durch eigene Penſionskaſſen und Altersheime und 2939 Be⸗ triebe durch die Unterſtützung der Witwen und Waiſen lang⸗ jähriger Gefolgſchaftsmitglieder. Der Betriebsführer als Freund und Helfer Der Betriebsführer erwirbt ſich das größte Verdienſt, der über die Arbeitsſtätte hinaus ſieht, ſich nicht nur um ſeine Men⸗ ſchen kümmert, ſolange ſie an der Maſchine oder Werkbank ſtehen, ſondern auch ihr beſter Freund, Berater und Helfer in häuslichen und familiären Dingen iſt. Höchſte Anerkennung verdienen die Leiſtungen unſerer Betriebsführer, die zum In⸗ halt haben die e Familiengründung, finanzielle Unterſtützung des Gefolgſchaftsmitgliedes, wenn Familien⸗ zuwachs zu erwarten iſt, und beſondere Betreuung kinder⸗ reicher Familien, Gerade auf dieſem Gebiete bringen uns die deutſchen Betriebsführer den Beweis anſtändigſter Geſinnung 10 407 Betriebe leiſten finanzielle Beihilfen bei Eheſchließungen in einer Höhe von 50—1000 Mark pro Gefolgſchaftsmitglied, 4512 Betriebe ſchufen zuſätzliche Verheiratetenzulagen von mo⸗ natlich 3 bis 100 RM. bzw. 2 bis 15 Pfg. je Arbeitsſtunde. Die Sorge um die werdende Mutter veran⸗ laßte 4020 Betriebe zur Bezahlung der Differenz zwiſchen dem geſetzlichen Wochengeld und der ſonſt erreichten höheren Lohn⸗ ſumme. 5337 Betriebe beurlaubten werdende Mütter vor der geſetzlichen Mindeſtfriſt unter Weiterzahlung der Lohnſumme. 8082 Betriebe leiſten bei der Geburt eines Kindes einen einmaligen Zuſchuß von 10 bis 200 Mark. Eine beſonders ſchöne Art bildet die Ueberſendung eines Säuglingswäſche⸗ paketes. Beſondere Zulagen an kinderreiche Familien in Form von erhöhter Weihnachtsgratifikation, erhöhter De⸗ putate, beſonderer Prämien, Kinderlandverſchickungen, ver⸗ billigte Werkswohnungen, Lebensmittel- und Mietsbeihilfen leiſten 4861 Betriebe Ständige Kinderzulagen zum Lohn führ⸗ ten 5391 Betriebe ein. Außerdem gewähren 5092 Betriebe kinderreichen Gefolgſchaftsmitgliedern einen beſonderen Kündigungsſchu. Zur Vorbereltung auf die Ehe füh⸗ ren 1186 Betrieb Kurſe im Kochen ſowie in der Haushal⸗ tungs⸗ und Säuglingspflege durch, Verheirateten und Kinder⸗ reichen ſchufen und ſchaffen 1769 Betriebe 13 784 Siedlungs⸗ häufer und 2123 Betriebe 28 879 Werkwohnungen. Alle dieſe Leiſtungen ſind ein eindeutiger Beweis dafür, daß es dieſe Betriebsführerſchaft verſtanden hat, was der Nationalſozialismus mit ſeiner Menſchenführung will und daß ſie bereit iſt. ihren Exkenntniſſen entſprechend auch zu handeln. Venn ich hier auf Grund der über unſere Gaue von den Be⸗ triebsführern gemeinſam mit ihren Betriebsobmännern ab⸗ gegebenen Leiſtungsberichte bekanntgebe, daß, ſoweit überhaupt in loſen Zahlen darſtellbar, allein von den im Leiſtungskampf ſtehenden Betrieben an zuſätzlichen freiwilligen ſozialen Lei⸗ ſtungen verſchiedenſter Art 785 Millionen 818 Tauſend 944 Mark geleiſtet wurden, ſo möchte ich mit dem Dank an die Führer alle der kleinen und großen Betriebe verbinden den Hinweis, daß ihre ſoziale Haltung Werte ſchafft, die in Zahlen überhaupt nicht auszudrücken ſind. Eure Haltung gibt eurer Gefolgſchaft Gewißheit, daß euch der Grundſatz heilig iſt„Ehret die Arbeit und achtet den Arbeiter“. Die Freude und die Sicherheit, die ihr durch eure Haltung und eure Leiſtung den eurer Führung anvertrauten ſchaffenden Menſchen gebt, ſichert euch eine ſtändige Einſatz⸗ bereitſchaft. Das Leben bringt eindeutig den Beweis, daß unſer ſozia⸗ les Wollen in ſich birgt geſundeſte und erfolgreichſte Ordnung des Arbeitslebens. Tauſende ſind auf dem beſten Weg„Muſter⸗ betrieb“ zu werden, Nach Beendigung dieſes erſten„Leiſtungs⸗ kampfes der deutſchen Betriebe“ konnten in dieſen Tagen ins⸗ geſamt 1683 Betriebe durch die Gauleiter der RDS. mit dem„Gaudiplom für hervorragende Leiſtungen“ ausgezeich⸗ net werden. Der Reichsorganiſationsleiter der NSDAP. ver⸗ lieh 266 Leiſtungsabzeichen. 103 Betriebe, kleinſte und größte, private und Betriebe der Deutſchen Reichspoſt, nennen wir heute„vollkommene national⸗ ſozialiſtiſche Betriebsgemeinſchaften“ Der Führer perſönlich ehrt ſie und hat ihnen für das Arbeitsjahr 1938/39 die Aus- zeichnung„Nationalſozialiſtiſcher Muſterbetrieb“ verliehen. Sie werden alle Schrittmacher ſein für die Zehn⸗ tauſende die ihre Meldung zum zweiten„Leiſtungskampf der deutſchen Betriebe“ vollziehen und mit dieſen gemeinſam ſchaffen, daß bald das Ziel des Führers verwirklicht iſt, die ganze deutſche Wirtſchaft ein„Nationalſozia⸗ liſtiſcher Muſterbetrieb'. Die Tagung nahm den ſo erfreulichen Bericht Hupfauers über den erſten Leiſtungskampf und die Ver⸗ leſung der 103 als nationalſozialiſtiſche Muſterbetriebe ausgezeichneten Firmen mit begeiſtertem Beifall auf. Letzterer wiederholte ſich, als der Leiter der Deutſchen Arbeitsfront. Dr. Nobert Ley das Wort nahm. Er betonte, daß die in dem Bericht ge⸗ nannten Zahlen, ſo imponierend und ſtolz ſie auch ſein mögen, doch nur einen kleinen Ausſchnitt aus dem geſam⸗ ten Leben der Wirtſchaft darſtellten. Vieles könne man überhaupt nicht in Zahlen ſagen, vieles könne man nur fühlen und ahnen, was die Menſchen an neuer Geſinnung und neuem Wollen in ſich tragen. Dr. Ley faßte dann die grundſätzlichen Er⸗ kenntniſſe zuſammen, die der Rechenſchaftsbericht über den erſten Leiſtungskampf der deutſchen Betriebe vermittelt: 1. Der Bericht beweiſt, daß heute Einſicht und Vernunft in den Betrieben Deutſchlands Einzug gehalten haben, be⸗ weiſt, daß Arbeiter und Unternehmer eingeſehen haben, daß ſie zuſammengehören.(Stürmiſcher Beifall unterſtrich dieſe Feſtſtellung.) 2. Der Bericht beweiſt, daß die Lebensfreude und die Lebenshoffnung an der Werkbank wieder zu Hauſe ſind, daß jenes furchtbare Wort, wonach Arbeit eine Laſt und Qual ſei, für den deutſchen ſchaffenden Menſchen nicht mehr angewandt werden kann; er beweiſt, daß der Menſch im Mit⸗ telpunkt alles Geſchehens ſteht! 3. Weiter ſtellt der Bericht unter Beweis, daß man nicht mit Verordnungen, Paragraphen und Geſetzen etwas angeord⸗ net habe, was von Aengſtlichen befolgt, von der Mehrzahl aber innerlich abgelehnt werde; er ſtellt klar, daß nicht etwa irgend eine Organiſation wie die Deutſche Arbeitsfront das alles aufgebaut hat, ſondern beweiſt, daß in den Menſchen im Betriebe die geſtaltenden Kräfte gelöſt wurden und als Schöp⸗ ferkraft am Werke ſind. Nicht wir bauen die vorbildlichen Be⸗ triebseinrichtungen, ſondern wir regen nur an, wir beraten und helfen mit. 4. Schließlich beweiſt der Bericht, daß nur der Wettkampf fähig iſt, den Kampfgedanken im Menſchen in edelſter Form zu wecken und zu erhalten. In dieſem Zuſammenhang erinnert Dr. Ley daran, daß er gemeinſam mit dem Jugendführer des Deutſchen Reiches über 500 junge Arbeiter und ältere Arbeiter aus⸗ zeichnete, die als die Beſten aus drei Millionen Menſchen aller Gaue des Reiches ausgewählt worden ſind. Nach⸗ drücklich betonte Dr. Ley, daß in dieſem Wettkampf der deutſchen Betriebe nicht das Geld allein entſcheidend iſt. Gewiß gebe es Unternehmungen, die konkurrenzlos ſind, die ſo große Mittel haben, daß ſie Forderungen auf ſozia⸗ lem Gebiet ſehr leicht erfüllen können. Gerade in ſolche Betriebe, erklärte Dr. Ley, bei denen die Arbeitsbedingun⸗ gen von Natur aus ungünſtig und häßlich ſind, muß man alle Sonne leiten, die ein Volk hat!(Lang anhaltender Beifall.) Die Muſterbetriebe, die die Auszeichnung erhal⸗ ten haben, erbrachten den Beweis, daß auch in ſolchen Unternehmungen vorbildliche Bedingungen geſchaffen werden können. So bin ich glücklich, ſchloß Dr. Ley, dem Führer und dem Volk ſagen zu können: Dieſe 103 Betriebe ſind in Ordnung! Weitere 1800 Betriebe ſind ja von den Gauleitern ausgezeichnet worden, und in den 84 000 Betrieben, die ſich an dem Leiſtungskampf beteiligten, leben mehr als 8 Millionen Menſchen, die damit den feſten Willen bekundet haben: ſie wollen Vorkämpfer unſeres Wollens ſein! Dr. Ley begrüßte dann den Stellvertreter des Füh⸗ rers, Reichsminiſter Rudolf Heß, und bat ihn, die hohe Auszeichnung den 103 nationalſozialiſtiſchen Muſterbetrie⸗ ben zu verleihen. 5 Das Beiſpiel des Arbeitsfriedens Anſchließend ergriff der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, das Wort zu einer Anſprache. Es ſei der Sinn dieſes Wettbewerbes, daß er anſporne, außerordentliche Leiſtungen über den Kreis der beteiligten Betriebe hinaus vorzunehmen und durch das Vorbild anzuregen und mit⸗ zureißen„Die Entwicklung, die hier eingeleitet wurde“, ſo betonte der Stellvertreter des Führers,„wird einſt als neue Epoche in der Wirtſchaftsgeſchichte nicht nur Deutſchlands, ſondern in der ganzen Welt gewertet werden Sie aber, die im Anbeginn diefer Entwicklung für vorbildliche Leiſtungen ausgezeichnet werden, Sie ſind Bannerträzer dieſer neuen Epoche. Es wird die Zeit kommen, da wird in Deutſchland kein größerer Betrieb mehr denkbar ſein, in dem nicht das meiſte von dem Selbſtverſtändlichkeit iſt, was heute nur auf einem Muſterbetrieb verwirklicht wurde. Wie das ganze deutſche Volk umgelernt hat, ſo haben auf allen Gebieten Zuſtändige und Männer vom Fach umlernen müſſen. Und es haben umlernen müſſen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Und ſie haben umgelernt! got wären ſie nicht hier. Sonſt wäre der heutige Bericht, ſonſt wären die dargeſtellten Mehrleiſtungen nicht denkbar geweſen.“ „Nicht die Höhe von Lohn und Dividende, ſondern die Größe der Produltion iſt entſcheidend. Denn von der Produk- tion lebt der einzelne und lebt die Geſamtheit: Je größer die Produktion, deſto größer die Lebensbaſis. Hinker der Pro⸗ duktion aber ſteht der lebendige Menſch als Mittelpunkt allen Schaffens. Das iſt nationalſozialiſtiſche Volkswirtſchaft: die Wirtſchaft, die dem Wohle des Volkes als der Geſamtheit aller Schaffenden dient! Dem Nationalſozialismus blieb es vorbehalten, den pro— duktionsmindernden Kampf auszuſchalten, die Kraft aller Schaffenden, gleichgültig ob Arbeitnehmer oder Arbeitgeber, zuſammenzufaſſen Arbe eiſtung im ſamen Intereſſe! Nationalſoziali 5s mobiliſierte die Liebe zum gemeinſamen Werk und zum gemeinſamen Volk, dem jeder zu dienen hat, dem er vor allem zu dienen hat durch ſeine tägliche Arbeit! Und der Nationalſozialismus erhöhte die Arbeitsleiſtung durch die Erhöhung der Freude an der Arbeit. Er erhöhte ſie durch die Verbeſſerung der Arbeits⸗ bedingungen mit all ihren Folgen, beſonders mit den Folgen für die Geſundheit des ſchaffenden Menſchen. Der Mehr⸗ aufwand für ſoziale Zwecke hat ſo nicht zum Zuſammenbruüch geführt, ſondern zur Mehrleiſtung! Vielleicht wird da und dort entgegengehalten, der einzelne merke in ſeinem Lohn oder Gehalt nur wenig von der Pro⸗ duktionserhöhung. Jedoch: das Schwimmbad im Betriebe, die Erholungsſtätten, die Verbeſſerung der Arbeitsverhältniſſe— ſind ſie nicht bereits umgeſetzte Produktionsergebniſſe, die dem einzelnen als Teil der Gemeinſchaft ſeines Werkes zugute kommen!? Was die Produktionsſteigerung auch für den einzelnen bedeutet, das würde er erſt ganz ermeſſen, wenn das Haupt⸗ ergebnis dieſer Produktionsſteigerung nicht vorhanden wäre, nämlich die Waffen unſerer Wehrmacht, und ein Feind unſeres Volkes widerſtandslos in Deutſchland einmarſchierte! Er würde ſchnell begreifen, was es für den einzelnen bedeutet, wenn zwar ſein Lohn oder Gehalt eine Zeitlang höher liegen, dafür aber dieſe Waffen nicht hergeſtellt werden könnten. Wir Deutſche haben einen furchtbaren Anſchauungsunter⸗ richt hinter uns, was es bedeutet, wehrlos zu ſein und welche Bedeutung dieſe Wehrloſigkeit für den einzelnen wie für die Geſamtheit auch auf wirtſchaftlichem Gebiet hat. Wir wiſſen, daß das Beiſpiel unſeres inneren Friedens, nicht zuletzt das Beiſpiel des Arbeitsfriedens und des ſozialen Fortſchritts vielen draußen ein Dorn im Auge iſt; beſonders denen, die Nutznießer ſind der inneren Zerriſſenheit der Völker. Sie haben Angſt, daß das Beiſpiel Deutſchlands übergreifen könnte auf andere. In Deutſchland wäre längſt Krieg, Mord und Terror wie in anderen Teilen der Welt, wenn ſein Friede nicht geſchützt werden würde durch ſeine Wehrmacht! Das Wunder des Werdens dieſer neuen Wehrmacht aber war nur möglich dank der gewaltigen Arbeitsleiſtung, die das deutſche Volk in weni⸗ gen Jahren vollbrachte. Ich weiß, daß jeden Schaffenden in Deutſchland es mit höchſtem Stolz erfüllt, ſich bewußt ſein zu können der Tat⸗ ſache, daß er beiträgt durch ſeine Arbeit zum Schutze ſeines Volkes, denn direkt oder indirekt hilft der Ertrag der Arbeit eines jeden mit zum Aufbau und Erhalt dieſes Schutzes. Beſchirmt von unſerer Wehrmacht werden wir weiter ſchaffen! Im großen wie im kleinen werden wir die ſozialen Errungenſchaften weiter ausbauen, werden wir weiter immer mehr Betriebe zu Muſterbetrieben umgeſtalten. Als Symbol des gemeinſamen Schaffens und der ſozia⸗ liſtiſchen Verbundenheit unſeres Volkes feiern wir den 1. Mai! An ſeinem Vorabend werden zum Symbol des ſozialen Fort⸗ rittes dieſe Fahnen den Muſterbetrieben des Jahres 1937/38 überreicht. Es ſind Fahnen, die dem Siegeszug des deutſchen Sozialismus voranleuchten. ch übergebe dieſe Fahnen im Namen des Mannes, dem die deutſchen Arbeiter, dem Betriebsführer und Gefolgsmänner die große Entwicklung danken, die auch ſie im Rahmen ihres Volkes haben erleben dürfen. Wir grüßen, indem wir Adolf Hitler, den erſten Arbeiter des Reiches grüßen, die Gemein⸗ ſchaft des arbeitenden deutſchen Volkes. Adolf Hitler Sieg⸗Heil!“ Nach den Liedern der Nation verließen dann die ausge⸗ zeichneten Betriebsgemeinſchaften, Betriebsführer und e⸗ triebsobleute unter Vorantritt der Goldenen Fahnen das Haus, 9 9 80 ſich die Teilnehmer zu ihren Ehren von den Plätzen erhoben. zur erhöhten gemein⸗ Der * Die„Nationalſozialiſtiſchen Muſter betriebe“ 1938 In der feierlichen Tagung der Reichsarbeitskammer am 30. April in der Berliner Staatsoper verkündete der Beauf⸗ tragte für die Geſamtdurchführung des Leiſtungskampfes der deutſchen Betriebe, Reichsamtsleiter Dr. Hupfauer, daß ins⸗ Water 103 Betrieben die Bezeichnung„Nationalſozialiſtiſcher ſtuſterbetrieb“ für das Arbeitsjahr 1938/39 zuerkannt worden iſt, darunter befinden ſich u. a. folgende Betriebe: Berliner Kindl⸗Brauerei AG., Berlin; Schultheiß⸗Patzen⸗ hofer⸗Brauerei AG., Berlin; R. Stock u. Co., Spiralbohrer⸗, Werkzeug⸗ und Maſchinenfabrit AG., Berlin⸗ Marienfelde; Magai⸗Werke Gmb. Berlin: Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Elektri⸗ zitätswerke AG., Weſel; Heinrich Franck Söhne Gmb h., Kaffee⸗Zu⸗ und Erſatzfabrik, Halle; Dyckerhoff Portland⸗Ze⸗ mentwerke AG., Mainz⸗Amöneburg; Gebrüder Stollwerk AG., Köln; Fieſeler Flugzeugbau GmbH., Kaſſel⸗Bettenhauſen; Junkers⸗Flugzeug⸗ und Motorenwerke, Aktiengeſellſchaft, Flug⸗ zeugbau Stammwerk Deſſau, Deſſau; Vereinigte Glanzſtoff⸗ fabriken AG., Werk Obernburg(Main); Landgut Hof Malchow, Landwirtſchaftlicher Betrieb, Malchow; Haus Neuerburg, Zweigniederlaſſung München; Poſtamt Berchtesgaden; Leip⸗ ziger Wollkämmerei, Leipzig; Preußiſche Bergwerks⸗ und Hüt⸗ ten⸗AG., Kaliwerk Bleicherode; Berlin⸗Suhler Waffen⸗ und Fahrzeugwerke Gmb. in der Wilhelm⸗Guſtloff⸗Stiftung, Suhl; Dr. Auguſt Oetker, Bielefeld; Bochumer Verein für Gußſtahlfabrikation AG., Bochum. Wunderleiſtung der NS. Aufſtieg der gewaltigſten Wohlfahrtsorganiſation der Welt. Als in Berlin das Elend ſeinen Höhepunkt erreichte und der Brudermord faſt täglich neue Opfer forderte, ent⸗ ſchloſſen ſich einige nationalſozialiſtiſche Männer und Frauen, den in Not geratenen Parteigenoſſen und ihren Angehörigen durch die Tat zu helfen. Das war der An⸗ fang der nationalſozialiſtiſchen Volkswohlfahrt, ſozuſagen im Rahmen eines kleinen Vereins, der ſein erſtes Büro in einem Zimmer mit der Unterabteilung des politiſchen Gaues teilen mußte. Das war im Jahre 1932. Und ſchon am 3. Mai 1933 konnte der Führer es wagen, der NS.⸗Volkswohlfahrt e. V., die bis zur Macht⸗ übernahme außerhalb der Partei kaum ein Volksgenoſſe den Namen nach kannte, für alle Fragen der Volkswohl⸗ fahrt als Organiſation innerhalb der Partei für das ganze Reich für zuſtändig zu erklären. Das war ein Vertrauens⸗ beweis des Führers, der allen Männern und Frauen der NS. zur heiligen Verpflichtung wurde. Das erſte Win⸗ terhilfswerk 1933/34 konnte mit einer Leiſtung von rund 350 Millionen RM. aufwarten. Das war das Wunder des nationalen Sozialismus, das zum erſten Male die Welt aufhorchen ließ, und hinter dieſem Wunder ſtanden die unbekannten Solda⸗ ken der Liebe und Volksgemeinſchaft, die unzähligen nimmermüden Hände und Herzen der Helfer der NSV. Die Leiſtungen des WHW. ſtiegen in unerhörtem Maße von Jahr zu Jahr, um 1937/8 410 Millionen RM. zu erreichen. Und dank dieſer gewaltigen Notgemeinſchaft des ganzen Volkes konnte man außerhalb des eigentlichen Winterhilfswerkes—„Niemand ſoll hungern und frie⸗ ren“— an Aufgaben herangehen, die nicht minder bedeu⸗ tenden Zwecken der Volkswohlfahrt und Volksgeſundheit dienten. So erſcheinen denn auch bereits in der Rech⸗ nungslegung des WH W. 1936/37 Aufwendungen in Höhe von 54 Millionen RM. für das Hilfswerk„Mutter und Kind“, 5 Millionen RM. für den Reichsmütterdienſt, der gleiche Betrag für das Deutſche Rote Kreuz und 3 Millio⸗ nen RM. für das„Tuberkuloſe⸗ Hilfswerk“. Die Erweite⸗ rung der Aufgabengebiete iſt ja allein ſchon ein Beweis für die gewaltige Leiſtungsſteigerung der NS. Zahlen, die eine Fülle Menſchenglück umſchließen, marſchieren auf. Bis zum 28. Februar 1938 ſind ſeit dem Beſtehen der Mütterverſchicküng insgeſamt 265 592 Mütter in unſeren Wäldern, auf unſeren Bergen und an unſeren Seen für ihre häuslichen Aufgaben körperlich und ſeeliſch geſtärkt worden, und im gleichen Zeitraum wurden 1811157 Kin⸗ der verſchickt. Niemals ſtand die Arbeit ſtill. Die ſich immer ſteigernde Opferbereitſchaft unſeres Volkes ermöglichte das „Hilfswerk“ für die deutſche Kunſt“. Die„NS.⸗Schweſtern⸗ ſchaft“ wurde gegründet und eine großzügige Jugendhilfe ins Leben gerufen. 532 328 alte Kämpfer und getreue Volksgenoſſen fanden in der Freiplatzſpende die verdiente Erholung. Und jede neue Aufgabe, die in Angriff genommen wurde, entzog den ſchon beſtehenden Einrichtungen der NSV. nicht einen Pfennig. Wir wollen auch nicht ver⸗ geſſen, wie tief die RSV. als Großauftraggeberin auch in die Wirtſchaftspolitik eingreift. Sie iſt die größte Kohlen⸗ handlung und Kartoffelhandlung zugleich. Durch eine großzügige Gemüſe⸗ und Fiſchverſorgung lenkte ſie vor⸗ ſorglich den Bedarf. Das„Ernährungshilfswerk“ ſchuf allein einen zuſätzlichen Schweinebeſtand von 45 000 Stück (31. Dezember 1937). Rückſchauend kann man mit Stolz erklären, daß das Vertrauen, das der Führer vor fünf Jahren in die NS.⸗ Volkswohlfahrt ſetzte, in einer Weiſe gerechtfertigt wurde, die einmalig in der Welt daſteht. Die Arbeit der NSW. iſt die Verwirklichung des nationalen So⸗ zialis mus. Der Ser Nliamun der Naub cv. Roman vo DOROTH GOERFIER 29 Der Tag ſtieg und ſtieg. Die Sonne ſtand tief im Weſten, in ihrem Widerſchein erglühten die Fenſter der Villen und Paläſte wie von innerem Feuer erleuchtet. Er ſah es nicht. Es ging eine Bewegung durch das Schiff. Irgendwo raſſelte eine Ankerkette, die Landungsbrücke wurde hochgezogen, die Muſikkapelle ſetzte ein— jetzt— 15 ſchobs das Waſſer ſich zwiſchen den Schiffskörper und ie Mole, wurde breiter— breiter. Jetzt eine Wendung, die Stadt lag im Rücken. Die„Biskaya“ glitt in die See hinaus.: „Aus!“ ſagte Wolf Ramberg und ſank in ſich zuſam⸗ men.„Aus!“ „Für immer aus!“ Eine Hand legte ſich auf ſeine Schulter.„Man gongt zum Diner, Mr. Ramberg. Kommen Sie, die Küche iſt gut auf dieſem Schiff!“ Ralf Binding ſtand neben ihm. Abwehr regte ſich in ihm. Jetzt eſſen? Zwiſchen lachen⸗ den, geputzten Menſchen ſitzen? Nein! Aber man mußte wohl, mußte verſuchen, das neue Le⸗ ben zu leben und ſich damit abzufinden. Langſam, faſt mechaniſch folgte er dem Amerikaner. Sie fuhren über die blaue See des Südens, durch leuch⸗ tende Sonne, durch Nächte voll ſilbernem Mondlicht und F Sternen, ſie ſahen Inſeln auftauchen und er mit Palmenhainen und Olivenwäldern, mit eleganten Kurorten und Weinbergen und ſtillen Städtchen. „Hinaus in die Ferne, die Welt ſehen, das Leben ge⸗ nießen!“ Es war noch kein Jahr her, daß er es geſagt und ſeiner Mutter ins Geſicht gerufen, voll von verbiſſenem Groll über häusliches, ſelbſtverſchuldetes Elend. Nun lag die Welt vor ihm mit all ihren Reizen, mit lockenden Abenteuern. Und in ihm ſelber war nur noch eine Sehn⸗ ſucht lebendig:„Könnte ich heim!“ Aber wo war noch ſein Daheim? In dem Hauſe ſeiner Väter, wo heute im Grunde ge⸗ nommen jeder Ziegelſtein der Frau gehörte, die ihn hakte gehen laſſen ohne Geleitwort? Wo alles Neuaufblühen auch nur gewachſen war aus dem Gelde, das ihr gehörte? bummeln. Nein, es gab keine Heimkehr, bevor nicht die Mögltch⸗ keit geſchaffen, die Ausſicht da war, durch eigene Arbeit zurückzugewinnen, was die Frau gegeben. Und eins vor allem, das Geld, um deſſentwillen in jenem Cafsgarten in Hannover einmal die erſte Idee gekommen zu der— Spekulation! Er reckte ſich:„Jetzt vorwärts, Wolf! Die Zähne zuſam⸗ mengebiſſen und nicht mehr zurückgedacht!“ Aber das „Nichtzurückdenken“ war ſchwer, und ob er wollte oder nicht, os kam doch wieder. Dabei vertiefte ſich ſein Verhältnis zu Ralf Binding und wurde beinahe freundſchaftlich. Der alte, anſcheinend ſo kühl ſachliche Amerikaner, der Weib und Kinder längſt ver⸗ loren und ziemlich allein ſtand in der Welt, hatte unter ſeiner rauhen Außenſeite das alte, gut deutſche Gemüt be⸗ wahrt; er fühlte inſtinktivo, daß den jüngeren Gefährten ein geheimer Kummer drückte. Das ſeltſame, abſchiedloſe Fort⸗ gehen von der ſchönen Frau mußte noch einen anderen Grund haben als den, ſie mit feierlichem Abſchied nicht auf⸗ regen zu wollen.„Man muß Frauen vor gegebene Tat⸗ ſachen ſtellen.“ hatte Wolf mlt einem ſeltſamen Lächeln geſaat. 5 a Ja, das mußte man wohl mitunter, aber man tut es nicht, wenn ſonſt alles in Ordnung war. Ralf Binding ſagte nichts, aber er verſuchte, den anderen aufzuheitern und abzulenken und tiefer und tiefer in die neuen Inter⸗ eſſen hineinzuziehen. Die Pelztierzucht! Ja, das ſehen! Er konnte damit neue pflanzen. Man war ja auch da ſchon dabei, aber noch lange nicht genug. Edelpelze waren immer begehrt, und ſo wie Wolf ſeine Heimat geſchildert, eignete ſie ſich ausgezeichnet zur Anlage von Farmen. Sie ſaßen zuſammen und ver⸗ tieften ſich in Zahlen, entwarfen Pläne, ſpannen Ideen aus. Der Alte erklärte und entwickelte, der Jüngere lernte und lauſchte und wurde abgelenkt von dem, was ihn be⸗ drückte. Die„Biskaya“ war doch in Marſeille angelaufen. Es galt, ein paar Paſſagiere abzuſetzen, ein paar neue aufzu⸗ nehmen Für Stunden wurde nun Raſt gemacht. Man ging an Land, ſich die Stadt anzuſehen und die Zeit zu ver⸗ uch Wolf und Ralf Binding hatten es getan And ich dann getrennt. Der Amerikaner wollte zu einem war etwas— er würde ſchon Ideen nach Deutſchland ver⸗ Sportnachrichten Fußball Deutſche Meiſterſchafts⸗Endſpiele: Gruppe 1: Frankfurt: Eintr. Frankfurt— Stettiner S. 510 Hamburg: Hamburger SVB.— Vork Inſterb. 311 Gruppe 2: a Mannheim: VfR. Mannheim— Schalke 04 2.2 Berlin: Berliner SV. 92— SV. 05 Deſſau 23 Gun Oberhauſen: Fort. Düſſeldorf— BC. Hartha 212 Gruppe 4: Aachen: Alemannia Aachen— Hannover 96 112 0 Gau Südweſt: Opel Rüſſelsheim— SV. 09 Flörsheim 370 Kickers Offenbach— TS. Mainflingen 570 FV. Saarbrücken— VfR. Frankenthal 314 Homburg⸗Beeden— FK. 8Pirmaſens 24 SV. Wiesbaden— Pf. 03 Neu⸗Iſenburg 2.0 TSV. Oppau— 03 Ludwigshafen 0¹5 Gau Baden: BSC. Pforzheim— Karlsruher FV. 0¹3 VfB. Kirchheim— Sg. Plankſtadt 3˙3 * VfR Mannheim vor dem Gruppenſieg Die größte Ueberraſchung der diesjährigen Gruppen⸗ ſpiele um die deutſche Fußballmeiſterſchaft iſt das ſo gut wie ſichere Ausſcheiden des deutſchen Meiſters Schalke 04, In der Gruppe 2 ſteuert der badiſche Meiſter VfR Mang⸗ heim einem gewiß nicht erwarteten Gruppenſieg entgegen. Nach dem Sieg gegen die Knappen in Gelſenkirchen er⸗ reichten diesmal die Mannheimer zuhauſe ein wertvolles 2:2⸗Unentſchieden. Mit einem Erfolg der Mannheimer in Deſſau darf man mit Gewißheit rechnen. Eintracht Frank⸗ furt ſiegte zuhauſe gegen den Pommernmeiſter Stettiner Se ſicher mit 5:0, 5 ſpieleriſch aber doch nicht einen überzeugenden Eindruck. Eine große Ueberraſchung wird aus der Reichshauptſtadt gemeldet. Hier wurde der bran⸗ denburgiſche Meiſter Berliner SV 92 vom Mittemeiſter Deſſau 05 nach einem bewegten Gefecht mit 3:2 bezwungen und damit endgültig aus dem Wettbewerb ausgeſchaltet. Fortuna Düſſeldorf erreichte auch in ihrem zweiten Spiel gegen den BC Hartha nur ein Unentſchieden, diesmal ein 2:2, führt aber weiterhin ihre Gruppe an. Sehr verbiſſen wurde in Aachen gekämpft, wo der Niederſachſenmeiſter Hannover 96 durch einen 2:1⸗Sieg gegen Alemannia Aachen 1 führende Steflung in der Gruppe 4 feſtigte. Der Ham⸗ urger SW eiſt nach ſeinem 3:1⸗Sieg gegen Yorck Inſterburg bereits Gruppenſieger. BfR Mannheim— Schalke 04 2:2(1:2). 30000 Zuſchauer hatte das reizvolle Rückſpiel zwiſchen dem VfR Mannheim und dem deutſchen Meiſter Schalke 04 angelockt, nachdem der Vadenmeiſter überraſchend in Gel⸗ ſenkirchen gegen die Knappen geſiegt hatte. Dieſes 2:2⸗Un⸗ entſchieden kommt einem zweiten Erfolg gleich, denn die Mannheimer dürften damit den Gruppenſieg ſicher haben. In den erſten Minuten ſpielten beide Mannſchaften ziemlich zuſammenhanglos. Bei den Knappen erſchien auf Links⸗ außen Schweißfurth für den verletzten Urban. Auch Berg ſtand wieder in der Läuferreihe, ſo daß der Meiſter ſeine Urzeit ſtärkſte Vertretung zur Stelle hatte. Schalkes Zu⸗ agi te iel war beſtechend ſchön und brachte auch nach 13 Minuten durch Pörtgen den erſten Erfolg. Der VfR kämpfte aber unentwegt meiter, und ſchon vier Minuten ſpäter verwandelte Striebinger einen Freiſtoß von der Strafraumgrenze zum Ausgleich. Doch nach 20 Minuten hatte ſich der Meiſter erneut in Führung geſetzt Kuzorra verwandelte mit ſchönem Schuß eine Flanke von Kalwitzki. Mit ſchnellen, energiſchen Angriffen wartete Mannheim nach der Pauſe auf, und Schalke mußte ſtark verteidigen, Sontow verſchuldete gegen Striebinger einen Elfmeter, den Feth zum Ausgleich einſchoß. Es gab lebhaf Proteſte der Schalker, und bei dieſer unerfreulichen Al. janderfetzung wurde Pörtgen von Schiedsrichter Beſt(Frankfurt) vom Platz gewieſen. Aber auch mit zehn Mann hatte Schalke weiterhin klare Vorteile, konnte aber gegen die aufopfernde Verteidigung der Mannheimer den Siegestreffer nicht mehr erreichen. Konſulat, um noch einige Geſchäfte zu erledigen. Wolf saß in einem Café am Hafen, den Freund zu erwarten. Man hatte verabredet, ſich hier zu treffen. Er las Zeitungen und las ſie doch auch nicht, er ſah hin⸗ aus in das bunte Treiben der fremden Stadt und auf dae Schiff, das drüben ſchaukelte und ſie in wenigen Stunden wieder forttragen würde, einer neuen Welt entgegen. Varuber hinaus aber flogen ſeine Gedanken nordwärts Ob Kläre zurückgekehrt war in das alte Haus, oder ob ſie auf Reiſen blieb? Sie würde wohl, würde große Dame ſein, in Luxushotels und feudaler Geſellſchaft. Es war ja auch ihr Wer bun Lebenselement, paſſender als das Haus an der Weſer und das ſtille Leben neben einer einſamen, alternden Frau. f Er war wieder mal drin in Bitternis und Trübſal, al er plötzlich eine Hand auf ſeiner Schulter fühlte. Laute klangen neben ihm— ein Lachen, das irgend woher kam aus verſchollener Zeit. f Nein, Wolf Ramberg! Wirklich, Wölfchen, 9 es? Wollte es erſt nicht glauben, als ich deinen Namen las in der Paſſagierliſte. Iſt ja ein famoſes Zusammentreffen Fahren wir alſo gemeinſam hinaus in die Neue Welt.“ Er ſah in das lachende Geſicht Ella Feneys, in das Geſicht der Frau, die mit niederträchtiger Hang heimtückiſch ſein Glück zerſchlagen, das Glück ſeiner Frau. Einen Augen. blick verſagte ihm das Wort, aber auch nur einen Augen; 1 1. ahr he kerzengerade 1 f ie mit der„Biskaya“ fahren, gnädi räulein, ich fahre nicht.“ F Sie erblaßte unter der Schminke, faßte ſich aber doll wieder und lachte von neuem:„Puh, Wölſchen, nun ſei doch mal nicht ſo! Biſt ein Sauertopf geworden als Ehe⸗ mann! 99 fahre ich mit der„Biskaya“. Es gehl nach Hollywood. Alſo ſetze dich ſchon und ſei kein Splelber⸗ derber. Wir werden unkerwegs fidele Gemeinſchaft halten, haben es ja immer getan!“ Sie ſuchte ihn ſchmeichelnd auf ſeinen Platz zurückzuziehen, aber er ſchleuderte ſie von ſich Und hart und ſchwer wie Peitſchenhiebe fielen ſeine Worte ihr ins Geſicht.„Nie mehr habe ich Gemeinſchaft mii einer Er ſprach das Wort nicht aus, aber ſie verſtand es. Ein Wutſchrei klang auf. Er hörte ihn nicht mehr. Er warf dem Kellner ein 1 zu und ſtürzte 110 10 Draußen auf der Straße rief er ein Auto:„Zum amerika⸗ niſchen 9 8 3 8 ee 1 1 N r ee