Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fenſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim ⸗Seckenheim und Amgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. apes am) Aeigenl att Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keiner Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl⸗ Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. III. 38. 1150. — 38. Jahrgang Dienstag, den 3. Mai 1938 Adolf Hitlers Italienfahrt Die Reiſe Adolf Hitlers nach Italien iſt ein Stgatsbeſuch größten Stiles. Adolf Hitler folgt der Einladung ſeiner Majeſtät des Königs von Italien und Kaiſers von Aethiopien. Das Staatsoberhaupt des neuen ſtalieniſchen Imperiums hat dieſe Einladung an das Staatsoberhaupt des nationalſozialiſtiſchen Dritten Reiches gerichtet. Daraus ergibt ſich, daß dieſer Beſuch ſelbſtver⸗ ſtändlich auch in den Formen ſtattfinden wird, in denen ein Beſuch der Staatsoberhäupter großer Völker vor ſich geht. Der Beſuch Adolf Hitlers in Italien iſt aber weiter ein Gegenbeſuch auf den Beſuch, den der Duce und Re⸗ gierungschef des faſchiſtiſchen Italiens Benito Muſſo⸗ lini im letzten Herbſt Adolf Hitler in Deutſchland abſtat⸗ tete. Noch erinnern wir uns jener glanzvollen Tage, in de⸗ nen ein Deutſchland der Kraft und äußeren Macht ſich dem politiſchen Führer Italiens offenbarte. Wer damals den großen Schlußkampf im mecklenburgiſchen Wehrmacht⸗ manöver miterlebt hat, der mußte empfinden, daß dieſer Eindruck auch auf Muſſolini ſehr ſtark ſein würde, denn gerade dieſer Mann hat Verſtändnis dafür, was es heißt, eine Wehrmacht neu aufzubauen. Er hat ja ſelber das Sei⸗ nige für den Neuaufbau der italieniſchen Wehrmacht getan, und er hat ſein beſonderes Intereſſe der neuen italieniſchen Luftwaffe entgegengebracht. Wenn jetzt beim Beſuch Adolf Hitlers auch die Luftflotte ihre Leiſtungskraft zeigt, ſo iſt das nicht zuletzt ein Verdienſt Muſſolinis, deſſen Söhne ſich dem Dienſte in dieſer Luftwaffe gewidmet haben. Das große militäriſche Schauſpiel, das damals im Herbſt Muſſolini gezeigt wurde und das jetzt Adolf Hitler erblicken wird, ſoll der ſinnfälligſte Beweis für das Erſtarken der beiden Völ⸗ ler ſein. Man betont, es ſolle mit dieſem militäriſchen Schauſpiel keine Drohung gegen andere Völker verbunden ſein, aber es ſei immerhin gut, wenn auch diejenigen, die irgendwo und irgendwie Angriffsneigungen hegen ſollten, wüßten, daß hier zwei Völker bereit und in der Lage ſeien, ſich aus eigener Kraft gegen jeden Angriff zu wehren. Das, was ſie zuſammengeführt hat, ſind die gleichen Intereſſen und der gleiche Wille, der ſich vor allem darin dokumen⸗ liert hat, daß beide Länder ein Bündnis geſchloſſen haben gegen die zerſtöreriſchen Kräfte des Bolſchewismus. Hitler und Muffolini haben bei ihrem Kampf um die Macht im Innern ſchon kennengelernt, mit welchen Waffen die Mos⸗ lauer Agenten und Trabanten kämpfen. Gerade dieſer Kampf hat ihnen die Gefahren, die der europäiſchen Kultur durch den Bolſchewismus drohen, gezeigt. Wenn auch der Beſuch Adolf Hitlers in Italien einmal ein Staatsbeſuch eines Staatsoberhauptes iſt und zum an⸗ deren ein Gegenbeſuch für Muſſolini, ſo iſt doch damit un⸗ ſrennbar verbunden ein Beſuch des italieniſchen Volkes. Und Adolf Hitler wird die Gelegenheit benutzen, ſeine Sympathie für das italieniſche Volk zum Ausdruck zu brin⸗ gen. Das wird als das Neue an dieſen Beſuchen hervor⸗ gekehrt, daß die Volksmaſſen hier nicht Teilnehmer ſind, die an den Straßenecken als Zuſchauer zugelaſſen werden, nein, das deutſche Staatsoberhaupt, ſo wird betont, wird bh in Neapel, Rom und Florenz unter das italieniſche Volk egeben und zum italieniſchen Volke ſprechen, ſo wie es 1 e auf dem Maifeld in Berlin zum deutſchen Volke getan hat. Seit dem Beſuch Muſſolinis in deutſchland iſt ein knappes halbes Jahr verfloſſen. Wie hat ſich in dieſer fel das politiſche Bild in Europa verändert? Aus dem italieniſchen Freund iſt ein Nachbar Deuſchlands eworden. Das großdeutſche Reich iſt geſchaffen, und die eulſchen und Italiener reichen ſich am Brenner die Hände. Als in Oeſterreſch die Schuſchniggregierung verſchwand und deutſche Truppen in das Land einmarſchierten, da hat Hit⸗ ler in einem Handſchreiben dem italieniſchen Regierungs⸗ chef in aller Deutlichkeit und Offenheit die Gründe für die⸗ ſen Schritt mitgeteilt. Muſſolini hat die deutſchen Maßnah⸗ men gebilligt, und noch iſt uns das Telegramm in Erinne⸗ rung, in dem Hitler mitteilte, daß er dieſe Haltung Muſ⸗ olinis niemals vergeſſen werde. Adolf Hitler ſelbſt hat durch eine eindeutige Erklärung eine Garan⸗ tie über die Brennergrenze abgegeben. Damit hat die Politik der„Achſe Berlin Rom“ eine neue Beſtä⸗ ligung gefunden. Dieſe Politik hat ſich auch in der letzten 0 bewährt, und der Abſchluß eines Vertrages zwiſchen ondon und Rom iſt ebenſowenig ein Hindernis für dieſe Politik wie es der Abſchluß eines Vertrages zwiſchen Paris und Rom ſein würde. Die verſchiedenen Verſuche, durch eine engliſch⸗italieniſche Verſtändigung die Achſenpolitik zu neutraliſieren, ſind völlig fehlgeſchlagen. Dieſe Politik iſt eben ſo aufgebaut, daß ſie durchaus eine Verſtändigung mit n übrigen Völkern vorſieht. 7 letzten bedeutet der Beſuch des Führers und Rei skanzlers in Italien den Ausdruck der Sympathie des nationalſozialiſtiſchen deutſchen Volkes für das fa] chiſtiſſche Italien. Wir wiſſen, was man auch in Ita⸗ ien weiß, daß der Nationalſozialismus und der Faſchis⸗ mus nicht ohne weiteres einander aleichzuſetzen ſind. Beide 1 e haben aber gemeinſame Gedankengange, dle u. a. die Folge hatten, daß ſie mit zur deutſcheitalieniſchen Verſtändigung geführt haben. Wenn jetzt die Männer zu⸗ ammenkommen, die dieſe beiden Revolutionen in ihrem lee zum Siege geführt haben, dann iſt das ein bedeut⸗ ſamer Augenblick in der Geſchichte. Dieſer Beſuch Adolf Hitlers in Italien iſt nicht ein Beſuch ſchlechthin, ſondern don ihm und von der Zuſammenkunft mit Muſſolini wer⸗ ohne Zweifel bald genug ſichtbare und fühlbare Wir⸗ kungen für die unmittelbar beteiligten Völker und darüber maus für Europa ausgehen. Alle Nachrichten aus Italien ünden davon, wie die Behörden und die Faſchiſtiſche Par⸗ tei alle Anſtrengungen machen, um Adolf Hitler als Ver⸗ fungen des nationalſozialiſtiſchen Staates würdig zu emp⸗ — rr Abreiſe zum Staatsbeſuch Begeiſterte Kundgebungen der Berliner Bevölkerung Abſchiedsanſprache Hermann Görings Berlin, 2. Mai. Der Führer und Reichskanzler iſt mit ſeiner Begleitung am Montag nachmittag um 4.44 Uhr im Sonderzug vom Anhalter Bahnhof zu ſeinem angekündigten Staatsbeſuch nach Italien abgereiſt. Er folgt damit bekanntlich einer Ein⸗ ladung Seiner Majeſtät des Königs von Italien und Kaiſers von Aethiopien und des italieniſchen Regierungschefs Beniko Muſſolini, deſſen vorjährigen Beſuch in Deutſchland der Jührer erwidert. Die Berliner Bevölkerung, die ſich zu Zehntauſenden an der feſtlich geſchmückten Anfahrtsſtrecke vom Wilhelmplatz über die Anhalterſtraße zum Anhalter Bahnhof eingefunden hatte, gab Adolf Hitler ein jubelndes Abſchiedsgeleit. Schon Stunden vor ſeiner Abfahrt von der Reichskanzlei drängten ſich Tauſende auf den Straßen zum Bahnhof, die einen großartigen Schmuck erhalten hatten. Girlanden zogen ſich von Haus zu Haus Die neben leuchtenden Hakenkreuzban⸗ nern flatternden grün⸗weiß⸗roten Fahnen Italiens wieſen auf den Anlaß der feſtlichen Ausſchmückung hin. Auf dem Askaniſchen Platz kündete ein großes Spruchband: 5 Kampf iſt der Kämpf um den wirklichen Frieden der Welt!“ Um 16 Uhr hatten ſich hinter dem inzwiſchen auf der An⸗ fahrtsſtrecke gebildeten Spalier der Parteiformationen— SA,/ NSͤKK, Marine⸗SA und Werkſcharen— Zehntau⸗ ſende e die mehrere Glieder tief die Bürgerſteige ſäumten. Alle Fenſter waren dicht mit Schauluſtigen beſetzt. Beſonders ſtark war der Andrang auf dem Wilhelmplatz und auf dem Askaniſchen Platz vor dem Anhalter Bahnhof. Auf dem Wilhelmplatz riefen Sprechchöre nach dem Führer. Als Adolf Hitler 10 Minuten nach 4 Uhr die Reichs⸗ kanzlei verließ, machte ſich der Jubel in brauſenden Heil⸗ rufen Luft, die ſich auf der ganzen Fahrt bis zum Bahnhof wie eine Welle fortſetzten. Adolf Hitler dankte, in ſeinem Auto ſtehend, nach allen Seiten für die ſtürmiſchen Huldi⸗ gungen Vor dem Bahnhof begrüßte ihn Generalfelöͤmar⸗ ſchall Göring, worauf er die Ehrenpompanien der Wehr⸗ macht abſchritt. Während das Deutſchlandlied erklang, gelei⸗ tete Generalfeldmarſchall Göring Adolf Hitler in den Bahn⸗ 1 wo ihn die ihn begleitenden Perſönlichkeiten und die zu einem Abſchied verſammelten hohen Vertreter von Staat und Partei bereits erwarteten. Die Halle des Anhalter Bahnhofes war mit Blattgrün, Frühlingsblumen und Fahnen, Hakenkreuzbannern und den Trikoloren von Italien ausgekleidet. Die Stirnſeite der Halle ſchmückte ein rieſiges Hoheitszeichen, das von einem Haken⸗ kreuzbanner und der Fahne Staller umrahmt war. Von orei großen, weiß ausgeſchlagenen Pylonen leuchteten die eichenlaubumkränzten Hoheitszeichen der Partei und das Liktorenbündel hervor. Auch der Bahnſteig war ausgelegt und mit den Fahnen von Deutſchland und Italien feſtlich geſchmückt. Ein überaus buntes Bild bot ſich in der 1 halle. Schon um 16 Uhr war faſt das geſamte Führerkorps von Deutſchland hier verſammelt. Jubelnd begrüßt wurden der Gauleiter von Berlin, Reichsminiſter Dr. Goebbels, und Reichsaußenminiſter von Ribbentrop, der in der neuen Diplomatenuniform auf dem Bahnhof erſchien. Kurz darauf wurden auch dem Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Heß, Ovationen zuteil. Man ſah ferner neben den den Führer begleitenden Perſönlichkeiten faſt die ge⸗ ſamte Reichsregierung, die Miniſter von Neurath, Ruſt, Kerrl, Darre, Ohneſorge, Frick, Dorpmüller, Funk und Gürt⸗ ner, 1 8 Korpsführer Hühnlein, Korpsführer Ehriſtian⸗ ſen, Generaladmiral Dr. h. c. Raeder mit mehreren Admi⸗ ralen und Generaloberſt von Rundſtedt mit einer Reihe von Generälen, Gauleiter Stürtz. Gauleiter⸗Stellvertreter Görlitzer, zahlreiche Staatsſekretäre und viele Führer aus der Partei und ihren Formationen. Außerdem waren an⸗ weſend die geſamte italieniſche Botſchaft unter Führung des Geſchäftsträgers Botſchaftsrat Graf Magiſtrati und der Berliner Faſcio, ſowie die Militär⸗ und Luftattachés Italiens. Vieltauſendſtimmiges Heil erfüllte die weite Bahnhofs⸗ halle, als um 16.20 Uhr Adolf Hitler in Begleitung von Generalfeldmarſchall Göring die Halle betrat. Generalfeldmarſchall Göring nahm das Wort zu folgenden kurzen Abſchiedsworten: „Mein Führer! In dieſem Augenblick darf ich Ihnen die Abſchiedsgrüße des ganzen deutſchen Volkes übermit⸗ teln. Sie fahren jetzt als Staatsoberhaupt, als unſer Füh⸗ rer, zu einer befreundeten Nation, um den 1 zu er⸗ widern, den der Duce im Herbſt dem deutſchen Volk und Ihnen abgeſtattet hat. Unſere aufrichtigſten und ee Wünſche begleiten Sie. Wir wiſſen, daß auch dieſer Beſuch dazu beitragen wird, die Feſtigkeit der Achſe Berlin Rom alte neue unter Beweis zu ſtellen und wir wiſſen daß dieſe Zuſammenkunft wieder für den Frieden beider Völker und den Frieden der Welt von großer Bedeutung ſein wird. Die beiden größten Männer dieſes Jahrhunderts tref⸗ fen ſich, und dieſem Treffen Bolte heute, mein Führer, die ſerzlichſten Wünſche Ihres Volkes. Gott ſegne Sie bis zu hrer Rückkehr.“ Während ſich darauf der 1 mit ſeiner Begleitung nach dem vorderen Teil des Zuges begab, rief die Menge in Sprechchören:„Glückliche Reiſe!“ und„Gruß an den Duce!“ Etwa 10 Minuten unterhielt ſich Adolf Hitler mit Ge⸗ neralfeldmarſchall Göring, dem Stellvertreter des Führers, Dr. Goebbels und dem italieniſchen Geſchäftsträger Ma⸗ giſtrati, auf dem Bahnſteig. Nr. 102 Um 16.44 Uhr, wie planmäßig vorgeſehen, ſetzte ſich dann der Zug in Bewegung. Adolf Hitler grüßte noch einmal zu ſeinen Mitarbeitern zum Bahnſteig hin. Ihre Heilrufe und die der Bevölkerung jenſeits der Bahnſteige begleiteten ihn noch eine Weile auf den Bahnhof hinaus. Der Stellvertreter des Führers und die mitreiſenden Miniſter nahmen darauf im zweiten Sonderzug Platz und Neri ebenfalls jubelnd begrüßt, 11 Minuten pater erlin. Der Italienbeſuch im Rundfunk Von der Ankunft Adolf Hitlers in Rom und der Triumphfahrt zum Quirinal am Dienstag, den. 3. Mai, bringt der deutſche Rundfunk im Rahmen eines Unterhal⸗ tungskonzerts des Deutſchlandſenders von 20 bis 22 Uhr laufend Vorberichte. Am Mittwoch, den 4. Mai, 16 bis 19 Uhr, berichten alle Reichsſender im Rahmen eines Unterhaltungskonzerts vom Aufmarſch der Jungfaſchiſten ſowie von der Kundgebung der Auslandsdeutſchen in der Baſilika di Maſſenzio. Um 17.30 Uhr wird die Veranſtaltung vom Deutſchlandſender übernommen. Grundlagen des Einvernehmens Am Vortage der Ankunft des Führers und Reichskanz⸗ lers in Rom ſteht die italieniſche Preſſe reſtlos im Zeichen dieſes Ereigniſſes. Neben ausführlichen Schilderungen über die Vorbereitungen für den triumphalen Empfang veröffent⸗ lichen die Blätter eingehende Berichte über die Feſtſtimmung in Berlin. Halbſeitige Bilder zeigen Rom und Berlin im Feſtſchmuck. In den Blättern ſpiegelt ſich nicht nur die freu⸗ dige Erwartung wider, die das italieniſche Volk beſeelt, ſon⸗ dern auch die grundſätzliche Bedeutung, die dem Beſuch bei⸗ gemeſſen wird. Auch die Bande der Freundſchaft, die Italien und Deutſchland verbinden, werden erneut hervorgehoben. Der„Meſſaggero“ betont, daß das Einvernehmen zwi⸗ ſchen beiden Völkern eine alte Ueberlieferung der Kultur bekräftige.„Piccolo“ beſchreibt eingehend die Grundlagen der Achſe Berlin—Rom, während der„Tevere“ vor beu⸗ 1 den Waſſerfall von tendenziöſen Nachrichten und Auslegungen zurückweiſt, der ſich anläßlich des Führerbe⸗ ſuches ſicherlich ſchonungslos über Europa ergießen werde. Der Mailänder„Corriere della Sera“ ſtellt das Schick⸗ ſal der beiden führenden Männer und der beiden Völker Italien und Deutſchland in einer vergleichenden Abhand⸗ lung gegenüber. Sowohl Hitler als auch Muſſolini hätten ſich in ihrer erſten Phaſe ihres Lebens zu ihrer Umwelt in einen vollſtändigen Gegenſatz geſtellt. Wenn die Geſtalt Muſſolinis dem deutſchen Volk wegen ſeiner„Myſtik der Disziplin“, der Hochſchätzung militäriſchen Wertes und des ſtrengen Gefühls für nationale Art nahegekommen ſei, ſo beſitze andererſeits Hitler Weſenseigenſchaften wie Schnel⸗ ligkeit gewiſſer Entſcheidungen, politiſchen Realismus und „große Empfänglichkeit für äſthetiſche Werte in der poli⸗ tiſchen Propaganda“, durch die das italieniſche Volk Adolf Hitler ein ſo tiefes Verſtehen entgegenbringen könne. Kurzmeldungen Ribbentrop dankt für die Geburtskagsglückwünſche. Berlin, 3. Mai. Dem Reichsminiſter des Auswärtigen, von Ribbentrop, ſind anläßlich ſeines 45. Geburtstages Glückwünſche aus allen Teilen Deutſchlands und dem Aus⸗ lande zugegangen, die er leider nicht im einzelnen beant⸗ worten kann. Der e been bittet deshalb alle, dig ſeiner gedacht haben, auf dieſem Wege ſeinen herz hen Dank entgegenzunehmen. Bolſchafter von Dirkſen in London eingetroffen. Der neue deutſche Botſchafter am Hofe von St. James, Dr. Herbert von Dirkſen, traf am Montag nachmittag in Begleitung ſeiner Gattin in London ein. Er wurde am Bahnhof von dem Landesgruppenleiter Karlowa, den Mit⸗ gliedern der Botſchaft und der deutſchen Kolonie, ſowie für die britiſche Regierung vom Vizemarſchall des Diplomati⸗ ſchen Korps, Sir John Monck, begrüßt. Engliſchen Preſſe⸗ vertretern erklärte von Dirkſen, er werde ſein Beſtes tun, um eine Beſſerung der Beziehungen zwiſchen Großbritan⸗ nien und Deutſchland herbeizuführen. Tagung der Amtsträger der Daß Im Sitzungsſaal der Bank der Deutſchen Arbeit in Ber⸗ lin eröffnete Hauptamtsleiter Marrenbach die Amtsleiter⸗ tagung der Deutſchen Arbeitsfront. Er ſprach über die or⸗ ganiſatoriſche Neuordnung der Werkſcharen der DAß und brachte hierbei den Dank Dr. Leys an die Reichswerkſchar⸗ führer zum Ausdruck. Er betonte, daß mehr denn je die Werkſcharen allein auf den Betrieb ausgerichtet ſeien und daß in erſter Linie der Betrieb, die Arheitsſtätte der ſchaf⸗ fenden Menſchen, das Arbeitsgebiet der Werkſcharen ſei. Fer⸗ ner erläuterte er verſchiedene 110 Dr. Leys und nahm Berichte der Gauobmänner der DAc über ihre Ar⸗ beitsgebiete entgegen. Berun. Der Führer und Reichskanzler hat General Franco anläßlich des ſpaniſchen Nationalfeiertages draht⸗ lich ſeine Glückwünſche übermittelt. Budapeſt. Auf dem Fluge nach Athen hat der Reichs⸗ organiſationsleiter Dr. Ley in Budapeſt eine kurze Zwi⸗ ſchenlandung vorgenommen. London. Wie Reuter aus Moskau meldet, ſind erneut vier Sowfetgeneräle ihrer Poſten enthoben worden; es 1 5 delt ſich um Militärs, die in dem Verfahren gegen Tuchak⸗ ſchewſkf als Richter mitgewirkt hatten.. Die Zwiſchenfälle in Troppau Amtliche Unkerſuchung angeordnel. Prag, 2. Mai. Zu dem Zwiſchenfall, der ſich am Sams⸗ tag in Troppau ereignete, teilt das Tſchechoſlowakiſche Preßbüro auf Grund amtlicher Erhebungen Einzelheiten mit. Es heißt darin u. a.: In Troppau, wo durch Beſchluß der zuſtändigen lokalen Behörden am 1. Mai Kundgebungen und Umzüge verboten worden waren, kam es am Samstag abend auf dem Oberring zu einer Zuſammenrot⸗ tung von meiſt jugendlichen Perſonen deutſcher Nationali⸗ tät, von welchen vier auf der Polizei vorgeführt und dann wieder freigelaſſen wurden. Im Anſchluß daran kam es zu einer neuerlichen Zuſammenrottung von etwa 400 Per⸗ ſonen. Dieſer Menge kam ein Umzug von Tſchechen, der etwa 100 Perſonen zählte, entgegen. Bei dem Zuſammen⸗ treffen der beiden Anſammlungen kam es zu Zuſammen⸗ ſtößen, bei denen die Polizei eingriff. die die Demonſtran⸗ ten vertrieb und die Straßen räumte. Bei dem Einſchreiten der Wache wurden drei Perſonen verletzt. Falls die Unter⸗ ſuchung, die ein vom Miniſterium des Innern entſandter höherer Beamter führt, irgendeine Schuld der Organe der Sicherheitswache oder eines anderen Organes der öffent⸗ lichen Verwaltung bei dieſem bedauernswerten Zwiſchen⸗ fall ergibt, ſo wird deſſen kompromißloſe Beſtrafung erfol⸗ gen. Der Abgeordnete der Sudetendeutſchen Partei, Inge⸗ nieur Künzl, hat dem Prager Innenminiſter in einem Telegramm die Vorfälle ausführlich geſchildet. Obwohl die ſtrikten Weiſungen der Sudetendeutſchen Partei, Disziplin ge wahren, von der deutſchen Bevölkerung beachtet worden eien, hätten ſich Gruppenbildungen nicht verhindern laſſen. Die Polizei habe vereint mit Kommuniſten und tſchechiſchen Elementen in brutaler Weiſe von rückwärts auf die Be⸗ völkerung eingeſchlagen. Der Rechtsanwalt Dr. Hampel⸗ Zattig habe gerufen„Pfui, Schande!“, worauf ſechs Poli⸗ zeibeamte ihn durch mehrere Hiebe zu Boden geſchlagen und lebensgefährlich verletzt hätten. Die 56jährige Mutter des Wirtes vom„Grünen Hirſch“ habe bittend gerufen, zum Gotteswillen, ſchlagt doch den Mann nicht mehr!“ Darauf habe ſich die Polizei auf die alte Frau geſtürzt und auf ſie eingeſchlagen. Die Verletzungen von Dr. Hampel⸗ Zattig ſeien im Spital als lebensgefährlich feſtgeſtellt wor⸗ den. Auch in der Ottendorfer Gaſſe und am Schulring ſeien lic Poliziſten brutal vorgegangen, und zwar gegen Jugend⸗ iche. Am Sonntag vormittag habe vor der Kanzlei der Su⸗ detendeutſchen Partei die Jugend promeniert, als plötzlich etwa 500 Tſchechen in geſchloſſenem Zuge heranmarſchier⸗ ten und die deutſche Jugend keilförmig eindrängten. Im richtigen Moment hätten Ordner der Sudetendeutſchen Par⸗ tei durch Zurckdrängen der Volksmenge einem Zuſammen⸗ ſtoß, der die ernſteſten Folgen hätte nach ſich ziehen können, verhindert. Ein deutſcher Ordner ſei von den tſchechiſchen Demonſtranten blutig geſchlagen worden. Der Abgeordnete Rünzl verlangt am Schluß ſeines Telegramms vom Innen⸗ miniſter, daß er den Kommandanten der uniformierten Poſtens enthebe. Sicherheitswaffe in Troppau ſeines 0 5. 85 N „Einen Mittelweg gibt es nicht! Garvin für Gleichberechtigung der Sudetendeutſchen Der bekannte engliſche Publiziſt Garvin bezeichnet im „Obſerver“ das Ergebnis der Verhandlungen der fran⸗ zöſiſchen und engliſchen Miniſter in London als eine charak⸗ teriſtiſche Fortentwicklung der Chamberlain⸗Politik. Zur Frage der Tſchechoſlowakei führt er dann im weſentlichen aus: „Die gegenwärtige innere Verluderung der Tſchechoſlo⸗ wakei laſſe ſich nicht aufrechterhalten, ſie könne nicht un⸗ beſchränkt fortbeſtehen, ſie ſei die Gefahr Europas. Der Name Tſchechoflowakei ſtelle die undemokratiſchſte und un⸗ haltbare Vorherrſchaft der Tſchechen über eine gewichtige Mehrheit anderer Völker dar. Unter dieſen Völkern befänden ſich dreieinhalb Millionen Deutſche, die in unmittelbarer Berührung mit der Haupt⸗ gruppe ihres Volkes ſtünden und ſich als 20 integrierender . fühlten. Es ſei verrückt von den Tſchechen ge⸗ weſen, die Sudetendeutſchen zu annektieren, denn dieſe muͤß⸗ n Nllaman ae. Nanbe10 Rona U’ DOH GOEREER 30 Im Veſtibül erwartete er Ralf Binding. „Wolf Ramberg! Was iſt Ihnen? Entgeiſtert ſtarrte der Amerikaner in des anderen blaſſes, verſtörtes Geſicht. „Ich— ich kann nicht weiterfahren, mit der„Biskaua“ „Keinen Fuß ſetze ich mehr auf die Planken dieſes Schif⸗ fes!“ Sie waren im Weiterſchreiten in eine Parkanlage ge⸗ raten. Der Aeltere zog den Jüngeren. Bank, ein Borch grüner Winkel lag um ſie her.„Es muß Ihnen urchtbares begegnet ſein.“ „Furcht ba- res!“ Wolfs Stimme zitterte und ver⸗ klang faſt in einem Schluchzen, und dann brach es plötzlich hervor aus ſeiner Bruſt und rang ſich los. Alles, was ei darin begraben und in ſich hineingekämpft in den letzten, chrecklichen Wochen, formte ſich zu Worten. Der Mann prach zum Mann und ſprach ſich frei. Und wieder ſchrie er auf:„Nein! Ich fahre nicht mit dem Schiff! Und wenn ſie mir auch keinen Gruß geſandt und nicht ein Wort zum Ab⸗ ſchied, das tue ich Kläre Ramberg nicht an, daß ich auf einem Schiff mit der bin, die ihr Glück zerſchlug.“ „Nein,“ ſagte Ralf Binding nach langem Schweigen, das dürfen Sie ihr nicht antun.“ Er ſah überlegend vor ſich bin, dann nahm er eine Karte:„Hier eine Adreſſe Sie 9 1 945 jetzt nach dieſem Hotel und erwarten mich da. Ich ehre zurück zum Schiff und hole unſer Gepäck.“ „Unſer— unſer Gepäck?“ „Selbſtverſtändlich, unſer Gepäck. Wir ſammen“ 5 f Es antwortete ihm nur ein Händedruck. Dann ging je⸗ der ſeines Weges. Eine Stunde ſpäter ſchon war Ralf Binding mit den Koffern bei Wolf und mit neuen Fahrkarten und Reiſe⸗ plänen.„Wir fahren mit dem Nachtzug nach Bordeaux und von da morgen abend mit der„Queen Maud“ nach Newyork. Sie waren nun ſchon Wochen und Wochen auf Ralf Bindings großen Beſitzungen im Norden Kanadas. Ein neues, fremdes Leben nahm Wolf Ramberg gefangen. Ar⸗ beit auch, denn er war nicht nur gekommen zur Zerſtreu⸗ ung, ſondern um zu lernen und hineinzuwachſen in das neue Arbeitsgebiet. Je mehr er es kennenlernte, deſto ſtär⸗ ker war er auch gefeſſelt, deſto deutlicher erkannte er, wie ausſichtsreich und verheißungsvoll die Sache war. Man würde nicht gleich Millionen damit verdienen oder Hun⸗ derttauſende. Aber es war eine ganze Menge damit zu bleiben zu⸗ ten zwangsläufig einmal in eine Art von Unfon mit ihrem Hauptvolk kommen. Die Tſchechen müßten daher entweder den gleichen Weg gehen, indem ſie ein Bündnis ſchlöſſen, oder ſie müßten es den Sudetendeutſchen erlauben, ihren eigenen Weg zu gehen. Einen Mittelweg ſehe er nicht. Die Tſchechoflowakei könne in ihrer gegenwärtigen un⸗ natürlichen Geſtalt nur mit Gewalt aufrechterhalten wer⸗ den. Die franzöſiſchen Freunde würden es gern chen, wenn Großbritannien den Tſchechen eine Art Vorherrſchaft in dem gemiſchten Staat garantiere. Dazu dürfe Großbritannien ſich aber nicht verleiten laſſen. Der Ausweg liege in einer vollſtändigen Reform des tſchechiſchen Staates. RNothermere für Verſtändigung Die Kolonien ſollen nicht im Wege ſtehen.— Löfung der kſchechoſlowakiſchen Frage. London, 29. April. Lord Kothermere ſetzt ſich in ſeinem Blatt„Daily Mail“ in einem langen Arkikel aufs neue für eine Verſtändigung zwiſchen England und Deutſchland ein. Gleichzeitig zieh er gegen die iſchechoflowakiſche Regierung ſcharf ins Jeld, indem er den Standpunkt der Sudekendeulſchen mik Wärme verteidigt. Im einzelnen ſchreibt Lord Rothermere, er habe für England noch nie, nicht einmal nur einen Augenblick lang, eine andere Politik für möglich gehalten als die einer Freundſchaft mit Deutſchland. Eine Fortſetzung der Politik Edens hätte England ſehr ſchnell in den fürchterlichſten Krieg der Geſchichte hineingezogen. Chamberlain ſei ein Realiſt mit dem unfehlbaren Gefühl für die richtige Tat im rechten Augenblick. Man könne nur hoffen, daß er ſeine Bemühungen um eine Annäherung an Deutſchland fort⸗ ſetzen werde, und daß er es nicht geſtatten werde, daß Fra⸗ gen, wie die der deutſchen Kolonien, die auf alle Fälle nicht engliſch ſind, im Wege ſtänden. Er, Rothermere, zweifle kaum daran, daß ein 20jähriger Friedenspakt zwiſchen den beiden Ländern zuſtande kommen könne. Lord Rothermere ſchreibt dann weiter, zahlreiche ſtreit⸗ ſüchtige engliſche Pazififten ſagten heute, England ſolle ſich ir die Tſchechoſlowakei einſetzen. Wüßten ſie denn, daß faſt ie halbe Bevölkerung der Tſchechoſlowakei die Prager Re⸗ gierung als eine Tyrannei anſehe? Wüßten ſie überhaupt, daß das Land 3.5 Millionen Deutſche, d. h 24 v. H. der ge⸗ ſamten Bevölkerung, enthalte, die der Regierung todfeind⸗ lich gegenüberſtänden Außer dieſer deutſchen Minderheit gebe es große Minderheiten von Ungarn, Polen, Slowaken und Ruthenen, die ebenfalls die Tyrannei von Prag haß⸗ ten. Augenblicklich ſähen 1300 Bürger in der Tſchechoflo⸗ wakei ihrer Aburteilung unter der Anklage des Verrats militäriſcher Geheimniſſe entgegen. Die 3.5 Millionen Deutſchen in der Tſchechoſlowakei, daran müſſe man ſich erinnern, bildeten eine größere Ge⸗ meinſchaft als die Bevölkerung Süd⸗Irkands, der die bri⸗ tiſche Regierung Unabhängigkeit zugeſtanden habe. Unter den mißhandelten Minderheiten der Tſchechoſlowakei befän⸗ den ſich gewiſſe Völker, die die ſtärkſten und vitalſten Euro⸗ pas ſeien. Ihre Unterwerfung ſei eine unausgeſprochene Herausforderung. In der Londoner City, ſo ſagt Rothermere weiter, er⸗ klärten Leute, die für die Wohlfahrt des engliſchen Volkes verantwortlich ſeien, offen, daß das tſchechoſlowakiſche Pro⸗ blem wie eine Wolke über ihren Zukunftsplänen laſte. Sie würden es als eine Erleichterung begrüßen, wenn durch eine blutloſe Einverleibung, ähnlich wie diejenige Oeſter⸗ reichs, in das Reich die unterdrückte deutſche Minderheit in der Tſchechoſlowakei in das Vaterland zurückkehren könnte, zu dem dieſe Minderheit gehören wolle. Die briti⸗ ſche Regierung ſollte Frankreich warnen, daß der franzö⸗ ſche Vertrag mit der Tſchechoſlowakei, die ſo weit von der e Grenze entfernt ſei, praktiſch eine Herausfor⸗ erung gegenüber Deutſchland darſtelle. Für das Problem der Tſchechoſlowakei ſei aber Frankreich nicht zuſtändig⸗ Abſchließend ſetzt ſich Rothermere für die britiſche Aufrüſtung ein. Auch„Daily Expreß“ ſchlägt heute im Leitartikel in die gleiche Kerbe und rät England an, die Finger von der Tſchechoſlowakei wegzulaſſen. 285 FF machen, wenn man anfing und dabei blieb. Zuͤkunftsmuſik! Wirklich nicht nur für den einen, der ſich damit befaßte, auch für einen ganzen Menſchenkreis. Ungezählte Hände waren für Ralf Binding beſchäftigt, fanden durch ihn Ar⸗ beit und Brot; Handwerker, Tierpfleger, Lieferanten. Man überſah ihre Zahl kaum. Immer neue Gebiete ſchloſſen ſich olfs ſtaunenden Augen auf. Da waren die Silberfüchſe ſelbſt in den Zuchtgehegen, auserleſene Exemplare, deren Nachwuchs nach Europa verkauft wurde. Da waren die an⸗ deren, deren Bälge gleich von der Farm aus in den Han⸗ del kamen. In den Nutria⸗Gehegen gab es viel Spaß, denn die Tiere wurden zahm und hörten auf den Namen, wenn der Wärter ſie rief. Aber der Nerz war hinterliſtig und biß, ſobald man ihm den Finger hinhielt. Es gab ſo viel zu ſehen und zu ſtudieren, ſo viel Gelegenheit, auch elbſt mit zuzupacken, in den Büchern den Gang des Geſchäfts zu kontrollieren, den Wert des Umſatzes, die Verluſtmöglich⸗ keiten auch, ſo daß jeder Tag mehr als ausgefüllt war. Manchmal überkam es ihn ſich hinzuſetzen und Kläre zu ſchreiben, ihr Bericht zu erſtatten, zu ſagen, zu fragen: „Was meinſt du dazu? Wie ſcheint dir dieſe Möglichkeit?“ So, wie er es beim Neuaufbau in Ramberg getan. Ein⸗ zweimal fing er auch einen Brief an, aber er zerriß ihn wieder. Wozu Briefe ihr, die nicht mal ein Wort zum Ab⸗ ſchied für ihn gefunden! Vielleicht, nein ſicher, hatte ſie ihn längſt abgetan, war gar nicht mehr daheim, legte den Brief beiſeite mit einem kühlen:„Was ſoll das mir noch?“ Nur zu der kleinen Karte ſchwang er ſich auf. Seine Mutter mußte Nachricht haben. Ob ſie wußte, wie alles ſtand? Ob Kläre geſprochen? Tauſend Fragen brannten ihm auf der Seele, aber er fragte ſie nicht, und ſeine Adreſſe ſchrieb er auch nicht. Sollten ſie wiſſen daheim, wo er war und ihm antwor⸗ ten— oder auch nicht? Sollte es wieder anheben, das Warten, das unſinnige, aufreibende, das er kannte vom Schiff her? Kommt ein Brief oder kommt er nicht? Und wenn er kommt, wenn er nur von der Mutter kommt, wenn er meldet, daß ſie fort iſt, für immer fort— was dann? Nein, er würde es nicht ertragen können. Mochten ſie ſich daheim vorläufig mit der Karte begnügen. „Wolf, warum kommt niemals Poſt für dich?“ fragte Ralf Binding. Sie nannten 55„du“ ſeit jenem Abend am Hafen von Marſeille, da der Jüngere dem Aelteren ſein Herz erſchloſſen. Wolf, wenn auch Frau Kläre nicht ſchreibt, warum hörſt du von Mutter und Bruder nichts!“ „Von meinem Bruder leſe ich in den Zeitungen. Es hat ja erſt neulich wieder darin geſtanden, wie glänzend die Tilianderſche Expedition verlaufen und was für Ent⸗ 77 27—„ Fürſt Konoe über Japans Ziel Niederringung des chineſiſchen Regimes Tokio, 2 Mai. In einer Konferenz des Oberpräſident in Anweſenheit des Kriegsminiſters Sugiyama, des neminiſters Yonai und vor Vertretern der Polizei Miniſterpräſident Konoe zur gegenwärtigen Lage Stellung Fürſt Konoe hob nochmals hervor, da Japans China⸗Politik unverrückbar auf das Endziel der diese ingung, des alten chineſiſchen Regimes gerichtet ſei Obwohl das Land gegenwärtig vor einer unerwartel ernſten Lage ſtände, verfüge die japaniſche Regierun doch über genügend Mittel, die durch die ſofortige Mobile ſierung aller Volkskräfte und eine vernünftige Wirtſchaftg, politik den Endſieg verhießen. Dazu ſei es erforderlich, daß das ganze Volk volles Verſtändnis für die Lage gewinne und loyal„Nipponismus im täglichen Leben“ beweiſe. Dez, halb werde das Kabinett neben der Durchführung des Mo⸗ biliſierungsgeſetzes beſonders die„geiſtige Mobiliſierung⸗ des Volkes verwirklichen. en Mari⸗ nahm politiſchen Neues aus aller Welt b Rückkehr des Flugſtützvunktes„Oſtmark“. Nach zehn⸗ monatiger Abweſenheit lief der Flugſtützpunkt der Deut⸗ ſchen Lufthanſa„Oſtmark“ in den Bremer Hafen ein. Das Schiff, das in Bathurſt ſtationiert war, wird gründlich überholt werden und dann Anfang Juni wieder nach Bat⸗ hurſt auf Station gehen. zi Sechs Wilderer feſtgenommen. Die Kölner Polizei nahm ſechs Perſonen feſt, die in dem Verdacht ſtehen, in der Umgebung von Köln gewildert zu haben. Bei Haus⸗ ſuchungen wurden ein Hirſchgeweih und drei Rehgehörne gefunden. Gegen zwei der Feſtgenommenen, die als Wil derer bekannt ſind, ſchwebt ein Verfahren wegen Jagdver⸗ gehens. 4 Laſtkraftwagen gegen Perſonenzug. Wie die Preſſe⸗ ſtelle der Reichsbahndirektion Wuppertal mitteilt, fuhr ein Laſtkraftwagen mit Anhänger auf dem unbeſchrankten Bahnübergang der Strecke Unng— Frömern einem Perſo⸗ nenzug in die Flanke. Der Laſtwagen mit Anhänger ſowie ein Wagen des Zuges verbrannten. Der Fahrer des Kraft⸗ wagens verunglückte tödlich durch Verbrennung, der Bei⸗ fahrer wurde ſchwer, fünf Reiſende des Zuges wurden leicht verletzt. A Lehrling vom Starkſtrom gekötel. Ein ſchwerer Un⸗ fall ereignete ſich in der Werkzeugmaſchinenfabrik G. in Bielefeld. Der Lehrling Erwin Bietendübel hatte ſich an der Starkſtromleitung zu ſchaffen gemacht, obſchon er daran nichts zu ſuchen hatte. Die Berührung führte auf der Stelle zum Tod. Aukobus vom Zug erfaßt.— 21 Toke. Paris, 3. Mai. Nach einer Havas⸗Meldung aus Liſſa⸗ bon wurde ein vollbeſetzter Autobus an einem Bahnüber⸗ gang in der Nähe der Hafenſtadt Viana de Caſtelo im Norden Portugals vom Zuge erfaßt und zertrümmert. Perſonen wurden dabei getötet und 19 verletzt. Schweres Flugzeugunglück in Italien Rom, 2. Mai. Auf der Strecke Tirana— Brindiſi— Rom ereignete ſich ein ſchweres Flugzeugunglück. Ein von der albaniſchen Hauptſtadt abgeflogenes Flugzeug iſt in der Nähe von Formia in Italien abgeſtürzt. An Bord des Flugzeuges befanden ſich 19 Perſonen. zumeiſt Journaliſten und Photographen, die von den Hochzeitsfeierlichkeiten nach Italien zurückkehrten. Es war ein dreimotoriger Apparat der italieniſchen Flugverkehrsgeſellſchaft Ala Littoria. Sämtliche Inſaſſen, neun Ausländer, darunker der al⸗ baniſche Geſandte in Rom, Djafer Villa, fünf Italiener und fünf Mann Beſatzung, haben den Tod gefunden. Die Iden⸗ kiftzierung der Verunglückten geſtaltete ſich außerordentlich ſchwierig. In einer amtlichen Mitteilung heißt es, daß das Anglück auf plötzlich eintretende außerordentlich ſchlechte al⸗ ioſph esche Verhältniſſe entlang des Apennin zurückzu⸗ führen iſt, durch die der Flug erheblich erſchwerk wurde. Das Flugzeug ſtieß gegen die Berghänge des Cupa⸗Tales in der Nähe von Formia. deckungen auf botaniſchem Gebiet gerade Dr. Hans⸗Joachim Ramberg gemacht. Er hat ſeinen Namen, mein kleiner Bruder. Meine Mutter und ſeine Frau können ſtolz aul 18 ſein.“ Es lag eine bittere Verzweiflung in ſeinen Vorten. Der Aeltere ſah ihn ruhig an.„Ich denke, die deine wird es auf dich auch noch einmal.“ „Ach, die meine—“. Der andere lachte hart auf.„Die meine hat mich abgetan und beiſeite geworfen. Kein Wun⸗ der nach dem, was ich ihr angetan. Reden wir nicht meht davon.“ Für ein paar Wochen war das Thema abgetan. 5 Aber Ralf Binding ſah, wie ſein Freund und Gefährte bei aller Arbeit und bei allem feſten Willen doch innerlich verging an dem, was auf ihm lag Sie ſaßen an einem ſtillen Abend auf der Veranda und ſahen den blauen Rauchringen der Zigarre nach. Da fing der Aeltere wieder an:„Wolf, deine Mutter iſt alt, ſoviel ich weiß, und wenn auch lang noch nicht genug zum Sterben, es kann ihr doch allerhand zuſtoßen. Wolf, fahr' nach Hauſe.“: Es kam lange keine Antwort, dann ſtieß der Junge kurz hervor:„Ich kann noch nicht.“ 15 „Und doch wirſt du es einmal müſſen, Wolf. Wolf, der rechte Mann muß dem ins Auge ſehen können, was das Schickſal von ihm will.“ i „Und wenn es mich wirklich hinausweiſen will aus Allem, für immer hinaus? Nein, ich ertrüge es nicht. Noch nicht!“ Er ſprang auf und lief in der Veranda hin und her, in zerbrochener Ruheloſigkeit, und blieb dann ſtehen:„Oder — oder— willſt du mich los ſein?“ Ralf Binding ſchwieg, dann legte er die Zigarre fort: Wolf, fahr nach Haus und ſieh den Dingen ins Geſicht. Wenn es ſo iſt, wie du fürchteſt, dann mach' Schluß. Gib Haus und Hof deinem Bruder, der jetzt heimkommt u laß ihn da hauſen mit Weib und Kind und dem alten Stamm neue Reiſer aufpflanzen. Du aber komm' zurück zu mir, es iſt hier genug Platz für dich und mich, und du kannſt fortbauen, was ich anfing, wenn ich nicht mehr bin. Wolf, beſſer ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende. Aus dieſer Ungewißheit mußt du heraus. Sie reibt dich auf, dich und vielleicht— ja vielleicht auch andere dazu.“ a a Die Nacht war gekommen und lag ſtill und dunkel über dem Garten. Und mitten in dieſes kiefe Schweigen hinein ſagte Wolf Ramberg plötzlich mit einem tiefen Atemzug: „Du haſt rechtl Und ſo banal es klingt, wirklich: beſſer ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende. Wir wollen morgen die Schiffspläne anſehen, wenn es geht, fahre i ö noch dieſe Woche.“ i N neee e nne E, Badiſche Chronik Der Nationalfeiertag in der Gauhauptſtadt. () Karlsruhe. Reicher Flaggen⸗ und Grünſchmuck zierte am Feſttag der Nation das Stadtbild. Beſonders eindrucks⸗ voll wirkten der Adolf⸗Hitler⸗Platz und der zum Maifeld be⸗ ſtimmte Platz der SA., wo am Samstagnachmittag der im Albtal gefällte 35 Meter lange Maibaum nach feierlicher Ein⸗ holung durch die Hitlerjugend aufgerichtet wurde. Während uns der launenhafte April am letzten Tage noch einigermaßen verſöhnte, hat der erſte Maientag dem Wonnemonat ganz und gar keine Ehre gemacht. Nach dem üblichen Wecken am Morgen ſollte auf dem Maifeld die Jugendkundgebung ſtatt⸗ inden. Dieſe mußte aber infolge der naßkalten Witterung in die Ausſtellungshalle verlegt werden, wo im Anſchluß an die Uebertragung aus dem Berliner Olympia⸗Stadion Oberge⸗ bietsführer Friedhelm Kemper in einer kurzen Anſprache an die Tauſende von Jungen und Mädels den Führer als die Verkörperung des deutſchen Glaubens, Geiſtes und Wol⸗ lens feierte. Die große Kundgebung am Mittag fiel gänzlich aus. Man hörte die Führerrede in Gemeinſchaftsempfängen im Betrieb und Gaſtlokal. War auch das Wetter ſchlecht, ſo herrſchte dafür die Hochſtimmung im Herzen; denn allerwärts freute man ſich des Lebens im neuen, ſchönen und glücklichen Deutſchland Adolf Hitlers. . () Bruchſal.(Verkehrsunfall.) Der Z38jährige Heinrich Häfele von hier rannte bei der Durchfahrt durch das ſchmale Damianstor gegen einen Laſtkraftwagen. Mit ſchweren Verletzungen wurde Häfele ins Krankenhaus ver⸗ bracht. i () Pforzheim.(Zu Tode geſtürzt.) Im Hauſe Durlacher Straße 1 fand man am Montag früh einen dort wohnhaften Mann, den 68jährigen Bruno Weimer, auf der unterſten Treppe liegend, tot auf. Der Tod wurde durch eine klaffende Stirnwunde herbeigeführt. Der Verunglückte dürfte infolge eines Fußleidens geſtürzt ſein und ſo ein jähes Ende gefunden haben. Offenburg.(Im Mühlenbach ertrunken.) Das ſechsjährige Söhnchen und einzige Kind der Familie Winter⸗ halter fiel beim Spiel in den Mühlbach und ertrank. Erſt nach langem Suchen fand man die Leiche tief im Schlamm lie⸗ gend. Reichenbach b. Lahr.(An Wundſtarrkrampf geſtorben.) Die neunjährige Tochter des Wagnermeiſters Albert Schmitt ſtürzte ſo unglücklich von der Treppe, daß die Kleine ins Bezirkskrankenhaus nach Lahr gebracht werden mußte. Es trat Wundſtarrkrampf hinzu, dem das Mädchen erlegen iſt. a 2 Haufen i. W.(Hebelmähli am 10. Mai.) Das Hebelmähli findet in üblicher Weiſe auch in dieſem Jahre am 10. Ma im„Adler“ ſtatt. Die Feſthalle, an deren Fertigſtel⸗ lung fleißig gearbeitet wird, wird bis zur Feier zur Verfügung ſtehen. (—) Aeberlingen.(Materialſchuppen abge⸗ brannt.) Aus bisher unbekannter Urſache iſt ein Material⸗ ſchuppen des Baugeſchäfts Kilian Keller durch Feuer zerſtört worden. Da Formen und Holzmodelle für Zementröhren verbrannten und auch faſt zwei Waggon Zement vernichtet würden, iſt der Schaden erheblich. (=) Waldshut.(Gewohnheits verbrecher un⸗ ſchädlich gemacht.) Von der Großen Strafkammer des Landgerichts Waldshut wurde der 41jährige Paul König aus Konſtanz zu einer Zuchthausſtrafe von anderthalb Jahren abzüglich fünf Monaten Anterſuchungshaft und fünf Jahren Ehrverluſt verurteilt. Außerdem ordnete das Gericht Siche⸗ kungsverwahrung an. König, ein 12mal meiſt wegen Eigen⸗ tumsvergehen vorbeſtrafter Pſychopath, hatte aus einer Kon⸗ ditorei, in der er als Hausburſche angeſtellt war, Lebens⸗ und Genußmittel entwendet.— In der letzten Sitzung des Schöffengerichts wurde gegen den 45jährigen Johann Käsbeck aus Sandsbach wegen Diebſtahls im Rückfall auf eine Zucht⸗ hausſtrafe von anderthalb Jahren und den Verluſt der bür⸗ gerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren erkannt. Daneben ordnete das Gericht Sicherungsverwahrung an. 30 Vorſtrafen kennzeichnen den Angeklagten als einen gemein⸗ gefährlichen Gewohnheitsverbrecher. Fabrik durch Feuer zerſtört Wolfach. Die Holzmehl⸗ und Holzwollefabrik F. A. Gmeiner, die ſeit Juli v. J. unter der Firma Schwarzwälder Holzverwertung, Inhaber Hans Kirchmeyer, Durlach, betrie⸗ 5 wird, fiel in der Nacht einem großen Schadenfeuer zum pfer. Am 2 Uhr, gerade als die Schicht beendet werden ſollte, entſtand im Mahlgang vermutlich durch einen Fremdkörper Feuer, das bei dem leicht brennbaren Material in Kürze den Maſchinenraum ausbrannte, bald auf das ganze Gebäude ein⸗ ſchließlich Wohnteil übergriff und ſchließlich das geſamte An⸗ weſen vernichtete. Der Schaden iſt ſehr beträchtlich, beſonders weil die Maſchinenanlagen in den letzten Jahren durch den neuen Beſitzer völlig neu eingerichtet wurden. Man ſchätzt den Fahrnisverkuſt auf etwa 80 000 Mark und den Gebäudeſcha⸗ den auf rund 50000 Mark. Außerdem iſt noch die Einrich⸗ ng zweier in der Fabrik wohnender Familien mitverbrannt. Aus dem Gerichtsſaal Gefängnisſtrafe für einen Pfuſcher Schweres Unglück durch nachläſſige Arbeit 88 S Die Große Strafkammer hatte ſich mit einer ſchweren Gasvergiftung zu beſchäftigen, die ſich vor A Jahren in einem Heidelberger Hotel ereignet hatte. amals war ein jungverheiratetes Ehepaar, das in dem Hotel Beſchäftigung finden wollte, vergiftet aufgefunden worden. Während 925 Ehemann bald ſtarb, kam die Frau mit dem Leben davon, hatte aber ſchwere innere Ver⸗ 5 9 5 davongetragen. Das Unglück war darauf zurück⸗ zuführen, daß ein Inſtallateur in grob fahrläſſiger Weise während des Umbaues in dem Hotel das Ende eines Gas⸗ zohres unverdichtet in die Wand hineingeſchlagen hatte. Nach Deffen des Haupthahns konnte ſo das Gas in das mmer dringen. Der Inſtallateur hatte mit ſeinem Ge⸗ ellen am nächſten Morgen nach der Entdeckyn beimlich das Rohr abgedichtet und ſpäter ausgeſagt, daß ſie dieſe Arbeit ſchon vor ochen verrichtet hätken. S0 iſt es 5 er⸗ klären, daß man lange die Urſache des Unglücks nicht inden konnte. Schließlich wurde ein Sachverſtändiger der Tech⸗ gischen Hochſchule in Karlsruhe um ein Gutachten gebeten. Ihm iſt es auf Grund theoretiſcher Erwägungen gelungen, den Schuldigen zu überführen. der ſchließlich auch ein Ge⸗ kändms ablegte. Die Große Strafkammer verurteilte den aſtallateur wegen fahrlaff er Tötung und fahrläſſiger Irperverletzung zu einer Gefängnisſtrafe von ſechs Mo. Aus den Nachbargauen Schwerer Verkehrsunfall Ein Toker und zwei Verletzte. Darmſtadt, 2. Mal. Am Sonntag abend ereignete ſich auf der Frankfurker Straße zwiſchen der Merck ſchen Fabrik und dem Orksausgang von Arheilgen ein ſchwerer Ver⸗ kehrsunfall. Ein Moforradfahrer aus Darmſtadt fuhr einen älteren Mann, einen Arheilger Einwohner, an und ſchleu⸗ derte ihn ſo unglücklich auf das Straßenpflaſter, daß der Tod auf der Stelle eintrak. Der Mokorradfahrer und ſein Mitfahrer wurden bei dem Anfall ebenfalls nicht unerheb⸗ lich verletzt. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Mainz.(Beim Ueberſchreiten der Straße getötet.) Ein faſt tauber, 79 Jahre alter Mann aus Mainz⸗Koſtheim wurde beim Ueberſchreiten der Hochhei⸗ merſtraße von einem Motorradfahrer erfaßt, eine Strecke mitgeſchleift und ſo ſchwer verletzt, daß er nach einigen Stunden ſtarb. Der alte Mann hatte trotz ſeines Gebre⸗ chens keine Armbinde getragen, die ihn als taub kennzeich⸗ nete en Wiesbaden.(Omnibus fuhr gegen eine Mauer). Auf der Schierſteiner Straße in der Nähe des Bahnübergangs hat ſich am Sonntag abend ein folgenſchwe⸗ rer Verkehrsunfall ereignet. Ein Dorkmunder Omnibus geriet ins Schleudern und ſtieß mit dem Hinterteil des Wagens gegen eine Mauer, Hierbei wurde der Wagen ſtark beſchä⸗ digt und fünf Perſonen wurden verletzt, darunter eine ſchwer. Dillenburg,.(sꝛprengkapſel in der Hand e plodiert.) Als der 32jährige Bergmann Erwin Müller aus dem benachbarten Nanzenbach auf der Grube Spreng⸗ kapſeln holte, explodierte eine davon und zerriß ihm die rechte Hand, die ihm im Krankenhaus ganz abgenommen werden mußte. Frankfurt a. m.(Vomelektriſchen Strom ge⸗ tötet.) Bei Reparaturarbeiten an der Beleuchtungsanlage kam in einem Geſchäftshaus in der Neuen Mainzerſtraße ein Arbeiter mit der elektriſchen Leitung in Berührung und wurde getötet. Man fand den Verunglückten mit ſchweren Verbrennungen über dem Trans. matorenkaſten liegend auf. Zwei Aerzte bemühten ſich längere Zeit um den Ver⸗ unglückten, doch hatten die Wiederbelebungsverſuche keinen Erfolg. Zweibrücken.(Autounglück). In der Nacht auf Sonn⸗ tag ereignete ſich in Bruchmühlbach ein Verkehrsunfall. Ein Perſonenkraftwagen, von Saarbrücken kommend, fuhr gegen einen Straßenbaum. Durch den Anprall wurde der Führer des Wagens ſo ſchwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Seine Mitfahrerin mußte ins Krankenhaus Land⸗ ſtuhl eingeliefert werden. — Oberkeſſach Kr. Künzelsau.(Beim Stamm ho ls⸗ führen verunglückt.) Dieſer Tage verunglückte der Landwirt Franz Lieb beim Stammholzführen dadurch, daß ihm die Wagendeichſel auf den Kopf fiel. Der Verunglückte mußte in bewußtloſem Zuſtand zum Arzt gebracht wer⸗ den, der eine ſchwere Gehirnerſchütterung feſtſtellte. * — Weingarten, Kr. Ravensburg.(Vier Tage ge⸗ ſchlafen.) hieſiges Mädchen nahm kürzlich verſehentlich eine größere Doſis eines Schlafmittels. Die Folge davon war, daß es erſt wieder zu ſich kam, nachdem es vier Tage und Nächte durchgeſchlafen hatte. Pferdefuhrwerk wird über das Geländer geſchleudert. e Fulda, 2. Mai. Auf der Fernverkehrsſtraße Frank⸗ furt—Fulda, eingangs des 8 Kilometer ſüdlich von Fulda gelegenen Dorfes Kerzell, ereignete ſich Samstag nachmittag ein ſchwerer Verkehrsunfall, der zu einer mehrſtündigen Sperre der Strecke führte. Ein Lastwagen mit Anhänger, der ſich von Frankfurt kommend auf der Heimfahrt nach Grimma befand, geriet beim Bremſen in einer unmittelbar auf eine Brücke einmündende Kurve auf dem regen⸗ naſſen Pflaſter ins Schleudern. Er erfaßte dabei ein Pfer⸗ defuhrwerk, das über das ſteinerne Brückengeländer ge⸗ ſchleudert wurde. Der Motorwagen durchbrach dann das Brückengeländer, wurde aber noch freiſchwebend über dem Waſſer von dem Anhänger gehalten. Die beiden Fahrer des Pferdefuhrwerks wurden in hohem Bogen ans Üfer geſchleudert und erlitten dabei ſehr ſchwere Verletzungen, während der Fahrer des Laſtzuges unverletzt blieb. Die Bergungsſchwierigkeiten waren ſo groß, daß vom Standort Fulda e e ge eingeſetzt werden mußten. die in mehrſtündiger Arbeit den Laſtwagen wieder von der Brücke abſchleppten. ab Zwei Hundertkjährige. Der Führer und Reichskanzler hat der Frau Mara Meſenholl in Wuppertal⸗Elberfeld aus Anlaß der Vollendung ihres 100. Lebensjahres ein perſön⸗ liches Glückwunſchſchreiben und eine Ehrengabe zugehen laſſen. Ferner hat der Pie und Reichskanzler der Frau Emilie Birkenſtamm in Brake in Lippe aus Anlaß der Voll⸗ endung ihres 100. Lebensjahres ein Glückwunſchſchreiben und eine Ehrengabe zugehen laſſen. I„Freude und Arbeit“. Das Internationale Büro für die Freizeitgeſtaltung wird am 3. Mai in Athen eine Wan⸗ derausſtellung„Freude und Arbeit“ im Beiſein des grie⸗ chiſchen Minifterpräſtdenten Metaxas und des Reichsorgani⸗ ſationsleiters Dr. Ley eröffnen. A Eiſenbahnunfall. Bei der Einfahrt in den Bahnhof Schwerte(Ruhr) entgleiſte der Packwagen eines Perſonen⸗ guges. Dabei wurde der Zugführer getötet. Drei Reiſende trugen leichte Verlezungen davon. Die Schuld⸗ frage iſt noch nicht geklärt. Der Betrieb war nur unweſent⸗ lich geſtört. Vom Felsblock erſchlagen. In einem Steinbruch in Berneck wurde der 41 Jahre alte Schießmeiſter Michael Krä⸗ mer von einem Felsblock, der ſich gelöſt hatte, getroffen. Krämer wurde auf der Stelle getötet. A 15 Jahre ſpäter freigeſprochen. Vor 15 Jahren war der verheiratete Johann Baptiſt Hartmann aus Augsburg wegen Hehlerei zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt wor⸗ den. Er war beſchuldigt. von geſtohlenem Kirchengut Ge⸗ enſtände angenommen zu haben. Nach zweitägiger Ver⸗ ben wurde Hartmann jetzt freigeſprochen. 4 Deulſche Kunſt in Rom. Die neue Auslandsreiſe des Berliner Philharmoniſchen Orcheſters unter Wilhelm Furt⸗ wängler hat in der Hauptſtadt des Faſchismus mit einem eradezu triumphalen Erfolg begonnen. Vor vollbeſetztem 1 5 und einem auserleſenen Publikum brachte das Orche⸗ ſter Werke von Brahms, Schumann, Wagner und Beet⸗ hoven in ſchlechthin vollendeter Weiſe zu Gehör. Furtwäng⸗ ler mußte ſich nach jedem einzelnen Stück immer wieder verneigen. Dem Konzert wohnten die Prinzeſſinnen von Savoyen und Mafalda von Heſſen, der Miniſter für Volks⸗ bildung Alfieri, ſowie der deutſche Botſchafter v. Mackenſen bei. V Nuuud chiau Aus der Beratung mit den Ratsherren am 29. April 38. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte der Ober⸗ bürgermeiſter mit ehrenden Worten des am 7. April ver⸗ ſtorbenen Ratsherrn Hermann Dolt. Im Stadiongelände wird beim bisherigen Sonnenbad ein weiterer Sportplatz eingebaut; hierfür wird ein Be⸗ trag von 40000 RM zur Verfügung geſtellt. Für den weiteren Ausbau des Kampffeldes„Sellweide“ wird ein Betrag von 8000 RM. bereitgeſtellt. * Reichsmeldeorbdnung. Die neue Reichsmeldeordnung tritt, wie bekannt, am 1. Mai ds. Irs. in Kraft. Da in Mannheim noch ein größerer Vorrat an alten Meldeformu⸗ laren lagert und dieſe noch für einige Zeit verwendet werden dürfen, kann in Mannheim und Vororten auch nach dem 2. Mai 1938 bis auf weiteres mit den bisher üblichen Einzugs⸗ und Auszugsformularen die polizeiliche Meldung in der bisherigen Weiſe vollzogen werden. Dies trifft auch bezüglich der Beherbergungsſtätten(Hotels, Gaſt⸗ höfe, Freudenheime uſw) ſowie für die Krankenhäuſer zu. „ Schneegänſe über Seckenheim. Wiederum überflogen mehrmals in den letzten Tagen Schneegänſe unſeren Stadt⸗ teil. Vor etwa vier Wochen, als dieſe unliebſamen Gäſte unſern Stadtteil überflogen, ſtellte ſich alsbald die april⸗ winterliche Witterung ein. Wollen ſie diesmal die Vorboten für die Eisheiligen ſein? * Im Spätherbst: Brucknerfeſt in Mannheim. II Mannheim. In der Zeit vom 29. Oktober bis 3. November 1938 findet in Mannheim das Brucknerfeſt ſtatt. Wiederum wird Mannheim große Tage erleben, die ſeiner Tradition auf dem Gebiete der Muſik würdig ſind und zu⸗ gleich die Erfüllung ſeiner großen ethiſchen Verpflichtung be⸗ deuten. Wir werden Generalmuſikdirektor Elmendorff am Dirigentenpult ſehen; der Direktor der Mannheimer Hoch⸗ ſchule für Muſik und Theater, Rasberger, wird das Ehor⸗ werk, die Meſſe F⸗Moll, dirigieren. Iſt es ein Zufall, daß Mannheim im Jahre der Werdung des Großdeutſchen Reiches die Stätte des Brucknerfeſtes iſt? Mannheim, die Pflege⸗ ſtätte urdeutſcher Muſik, die Stätte bedeutender Dirigenken und Komponiſten, hat die lebendige Verbindung zu der Kunſt, die im deutſchen Volksleben wurzelt und begründet iſt. Bruckner kam nicht vom Theater, nicht aus dem Konzertſaal, nicht ſorgſam behütet aus einem vornehmen Elternhaus, ſon⸗ dern er war der Sohn eines Organiſten. Die Grundlage ſeiner Muſik wurzelte in der Kirche. In Ansfelden in Ober⸗ Oeſterreich wurde er am 4. September 1824 geboren. Nie⸗ mals hat er in ſeiner Kunſt den Charakter und die Bodenver⸗ bundenheit mit ſeiner Heimat verleugnet. Das aber iſt das Bedeutſame, das Bruckner gerade heute herausſtellt, und weshalb wir mit doppelter Freude die Bruckner⸗Woche in Mannheim begrüßen. O Nationaltheater Mannheim In Vodo Wolfs Oper „Ilona“, die am Donnerstag, den 5. Mai zum erſtenmal im Nationaltheater gegeben wird, ſind beſchäftigt: Die Damen Gremmler, Heiken, Landerich, Fahrenholtz und die Herren Bartling, Hallſtroem, Hölzlin, 1 Miller, Peter Schä⸗ fer, Schweska. Die Titelpartie ſingt Elſe 3 als Gaſt. Muſtikaliſche Leitung: Ernſt Cremer. Regie: Becker⸗ Huert. Bühnenbilder: Ernſt Bekker. — Einſtellung öſterreichiſcher Jacharbeiter. Es hat in der letzten Zeit infolge einer umfangreichen Werbetätigkeit im alten Reichsgebiet anſäſſiger Firmen eine fühlbare Ab⸗ wanderung von Fachkräften aus dem Land Oeſterreich ein⸗ eſetzt. Hierbei handelt es ſich nicht nur um Arbeitsloſe, ſendern auch um ſolche Volksgenoſſen, die ſich im Arbeits⸗ verhältnis befunden haben. ie Reichswirtſchafts kammer weiſt deshalb im Einvernehmen mit der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung darauf hin, daß jede Art der unmittelbaren Anwerbung von Ar⸗ beitskräften aus dem Land Oeſterreich— gleichgültig, ob es ſich um Arbeitsloſe oder um Beſchäftigte handelt— mit ſo⸗ fortiger Wirkung zu unterbleiben hat, um ſo mehr, als das Land Heſterreich dieſer Arbeitskräfte zur Durchführung des gewaltigen Wirtſchaftsprogramms bedarf. Inwieweit es möglich ſein wird, Arbeitsloſe aus dem Land Oeſterreich für die deutſche Wirtſchaft außerhalb Oeſterreichs zur Ver⸗ fügung zu ſtellen, wird gegenwärtig von der Reichsanſtalt geprüft. Zur Vermeidung umfaſſender geſetzlicher Abzugs⸗ beſchränkungen hat jedenfalls die Vermittlung von Arbeits⸗ kräften. die im Land Oeſterreich entbehrlich ſind, nur durch die Dienſtſtellen der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung zu erfolgen. — Kein Balkon ohne Blumen. Mit dem fortſchreiten⸗ den Frühling erwacht auch wieder das Leben auf dem Balkon. Früher war dieſe Freude an einem Blumen⸗ ſchmuck auf dem Balkon zuweilen etwas koſtſpielig, da der Preis für Balkonpflanzen oft ungerechtfertigt in die Höhe B dern war. Heute aber hat der Reichsnährſtand durch ie Marktordnung dafür geſorgt, daß drei die Balkonpflan⸗ zen für jedermann zu angemeſſenen Preiſen verfügbar ſind. Dieſe Leiſtung darf keineswegs unterſchätzt werden, denn ſie trägt nicht zuletzt dazu bei, den ſchaffenden Menſchen immer wieder eine Freude zu bereiten. — Schutz der Bezeichnung der NS DA p. Die Berliner Induſtrie und Handelskammer teilt mit: Wie der Reichs⸗ und Preußiſche Wirtſchaftsminiſter mitteilt, hat eine Kre⸗ felder Firma in einem Stellenausſchreiben die Bezeichnung „Gruppenführer“ verwandt, was in Kreiſen der Partei An⸗ 55 erregt hat. Auf Veranlaſſung des Herrn Reichs⸗ und 1 Wirtſchaftsminiſters bitten wir die uns ange⸗ we enen Firmen, Bezeichnungen dieſer Art nicht zu ver⸗ wenden. — Rückgang der Tuberkuloſeſterbefälle. Die Tuberkuloſe⸗ ſterbefälle haben für die Geſamtheit der deutſchen Gemein⸗ den mit 15000 und mehr e e um 3,1 Prozent ab⸗ genommen, entſprechend einem Rückgang der auf 10 000 Einwohner und ein volles Jahr errechneten Sterbeziffer um 4,3 Prozent. Der Rückgang der Sterbeziffer hat ſich in allen ie ausgewirkt. Die Sterblich⸗ keitsabnahme für Tuberkuloſe erreichte in den Gemeinden mit 30 000 bis 50 000 Einwohnern 16,4 Prozent, in den Mittelſtädten 5,4 Prozent, in den D⸗Gemeinden 3,6 Pro⸗ zent und in den Großftädten 2,0 Prozent. 84,7 Prozent der Geſamt⸗Tuberkuloſeſterbefälle(1936: 84,9 Prozent) entfie⸗ len auf Erkrankung der Atmungsorgane; dieſe ſind in der Berichtszeit im Vergleich zum Vorjahrsviertel um 3.3 zu⸗ rückgegangen. Infolge tuberkulöfer Erkrankung der Hirn⸗ häute und des Zentralnervenſyſtems ſtarben bei insgeſamt 240 Perſonen 15 oder 5,9 Prozent weniger, während infolge Tuberkuloſe der anderen Organe und Miliarkuberkuloſe 442 (1936: 439) Perſonen ſtarben. 5 naten und ünſtigung zu 50 Mark Geldstrafe en Geſellen wegen Begünſtigung z eee ee, 40 Jahre in der ſtädt. Wohlfahrtspflege. Vor einigen Tagen fand eine Verſammlung der Vor⸗ ſteher und Stellvertreter der 52 Wohlfahrtsbezirke unter der Leitung von Stadtrat Hofmann ſtatt. Der Vorſtand des Fürſorgeamts, Direktor Schumacher, gab hierbei einen Ueberblick über die ſeit der vorjährigen Bezirksvorſteher⸗ Verſammlung vom Staat und der Stadt getroffenen wohl⸗ fahrtspflegeriſchen Maßnahmen. Im Vordergrund ſtanden die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen und die Schaffung ge⸗ ſunder Wohnungsverhältniſſe durch Erſtellung von Sied⸗ lungshäuſern und Volkswohnungen. Im weiteren wurden verſchiedene geſundheitsfürſorgeriſche Maßnahmen beſprochen. Zur Erörterung ſtanden ferner die neuen Maßnahmen der Reichsregierung auf dem Gebiete der Sozialverſicherung (Ausbau der Rentenverſicherung, Erhöhung der Leiſtun⸗ gen in der Invalidenverſicherung uſw) und der Fürſorge für Kinderreiche.(Erweiterung der laufenden Kinderbeihil⸗ fen für kinderreiche Familien.) 2 Im Anſchluß an die Bezirksvorſteher-Verſammlung führte Stadtrat Hofmann aus, daß es nun gerade 40 Jahr ſeien, ſeitdem die Stadt Mannheim nach dem Grundgedanken des Elberfelder Syſtems in Wohlfahrtsbezirke eingeteilt wurde, denen eine Anzahl ehrenamtlicher Wohlfahrtspfleger und ⸗Pflegerinnen beigegeben iſt. Die Bezirke wurden unter die Leitung eines ehrenamtlichen Vorſtehers geſtellt. Stadtrat Hofmann wies auf die außerordentliche Bedeutung der Mitwirkung der ehrenamtlichen Kräfte hin und ſprach allen dieſen den Dank der Stadt aus. Es gereiche der Stadt zur beſonderen Freude, daß ſie heute in der Lage ſei, drei Herren zu ehren, die ſeit 40 Jahren ununterbrochen im Dienſte der öffentlichen Wohlfahrtspflege ehrenamtlich mit⸗ arbeiten. Es ſind dies die Herren: Bezirksvorſteher Kauf⸗ mann Franz Dittmann, Wohlfahrtspfleger Heinrich Klein und Wohlfahrtspfleger Wilhelm Schulz. Stadtrat Hofmann ſprach den Dank des Oberbürgermeiſters aus und über⸗ reichte den Jubilaren eine kunſtvoll angefertigte Ehren⸗ urkunde nebſt einem Angebinde. Hierauf find eine kamerad⸗ ſchaftliche Unterhaltung ſtatt, die durch muſikaliſche und ge⸗ ſangliche Darbietungen der Städt. Muſikhochſchule aus⸗ geſchmückt wurde. * Ehrung eines verdienten Schauspielers. In einer ſchlichten Feier im Mannheimer Rathaus beglückwünſchte Ober⸗ bürgermeiſter Renninger den ſeit nunmehr 10 Jahren im Ruheſtand lebenden, den Mannheimern noch in beſter Erin⸗ nerung ſtehenden Schauſpieler und Spielleiter Karl Neu⸗ mann⸗Hoditz zur Vollendung ſeines 75. Lebensjahres und zugleich zum 50jährigen Berufsjubiläum am Nationalthea⸗ ter Mannheim. Er war vom 1. September 1903 bis 31. Auguſt 1928 in Mannheim mit großem Erfolg tätig. Vor ſeiner Berufung an das Mannheimer Nationaltheater war der Künſtler an den Theatern in Mainz, Görlitz und Köln. In dankbarer Würdigung ſeiner in treuer Pflichterfüllung dem Nationaltheater Mannheim und damit auch der Stadt Mannheim in langen Jahren geleiſteten ausgezeichneten Dienſte ernannte der Oberbürgermeiſter der Stadt Mannheim den Jubilar zum Ehrenmitglied des Nationaltheaters und überreichte ihm die Ehrenurkunde und einen Siegelring mit Widmung. r J Heraus mit den Kartoffeln! Wer jetzt noch Kartoffeln im Keller oder in der Miete hat: heraus damit! Die Kartoffel iſt nun einmal ein le⸗ bender, atmender Pflanzenteil mit ſtarkem Waſſergehalt und leichter Anfälligkeit gegen Fäulnisbakterien und Schim⸗ melpilze. Und die monatelange Lagerung 15 jetzt möglicher⸗ weiſe ſchon manchem„Erdapfel“ 55 ugeſetzt, daß er ein⸗ fach weggeworfen werden muß. Alſo heraus mit dem noch verwendbaren Erntegut zur Verwertung in der Küche oder im Futtertrog! Bei der Gelegenheit wieder ein Wort an die Bauern, die immer noch nichts wiſſen wollen von der Kartoffelein⸗ äuerung. Iſt es Euch nicht heuer wieder ſo ergangen wie ſt jedes Jahr? Mögt 5 Eure Kartoffelmieten noch ſo orgfältig zurechtgerichtet haben, Verluſte werdet Ihr des⸗ wegen doch noch genug gehabt haben. Glaubt Ihr es noch immer nicht, daß die beſte und mit geringſten Verluſten verbundene Aufbewahrung der Futterkartoffeln in Sauer⸗ gruben iſt? Der Wald als Kinderſtube Zu keiner Zeit des Jahres braucht der Wald mehr Ruhe und Frieden als im Mai, wo er zur Kinderſtube aller in ihm lebenden Geſchöpfe wird. Hirſch und Reh ſetzen ihre Kälbchen und Kitzchen. Die Geſperre der gro⸗ ßen Waldhühner, die an der Erde ausgebrütet werden, fallen aus und werden von der Mutter geführt. In allen Brutſtätten der Neſthocker liegen die unbefiederten Jun⸗ gen und ſperren, immer hungrig, weit ihre Schnäbelchen auf, wenn Vater oder Mutter mit Atzung herannahen. Kaum geſetzte junge Häschen liegen eng aneinander⸗ geſchmiegt unter einem Strauch oder dem ſchützenden Dach, das von dem auf der Erde liegenden Aſt einer alten Fichte gebildet wird.. All dieſes junge Leben hat ſeine natürlichen Feinde im Tierreich. Der ſchlimmſte aller Räuber iſt der Fuchs. Was er zur Ernährung ſeiner Jungen heranſchleppt, wird erſt offenbar, wenn man den Schindanger vor ſeiner Burg Malepartus erblickt. Da liegen die Federn und Knochen des Hausgeflügels und der Rehkitzchen. Deshalb wird jeder Jäger die Zahl der Füchſe in ſeinem Revier niedrig zu halten ſuchen, was am leichteſten dadurch geſchehen kann, daß er den befahrenen Fuchsbau ausgräbt und nicht bloß die Jungen, ſondern, wenn möglich, auch die alte Fähe ins Jenſeits befördert. Marder, Iltis und Wieſel ſind nicht weniger ſchlimme Geſellen, denen er ſchon im Winter nachſtellen muß, um ihre Vermehrung zu be⸗ hindern. Unter den geflügelten Räubern ſind die Krähen die ſchlimmſten. Sie erſpähen jedes Geheck Junghaſen auf dem Felde und vertilgen es. Und ſie ſind ſo ſchlau, daß ſie ſich um den auf dem Felde ackernden Bauer nicht küm⸗ mern. Aber den Jäger erkennen ſie ſchon auf weite Ent⸗ fernung und bringen ſich ſchleunigſt vor ihm in Sicher⸗ heit. Eine ſchlimme Plage für jedes Jagdrevier ſind auch ſtreunende Hunde und wildernde Katzen. Es gibt kaum ein Dorf, wo nicht jeder Bauer mindeſtens einen Hof⸗ hund beſitzt, der oft nicht etwa an der Kette liegt, ſondern frei herumlaufen darf und ſeinen Herrn begleitet, wenn er aufs Feld geht oder fährt. Dort lernt er Haſen hetzen oder Junghaſen fangen, die er natürlich auffrißt. Kein Wunder alſo, wenn ſolche von Raubgier erfüllten Köter nachts einzeln oder meiſtens zu zweien in den Wald lau⸗ fen, um ihrer Jagdluſt zu frönen. Sie bringen jedes Reh zur Strecke, das ſie hetzen, denn das Reh, das durch ſeine Schnelligkeit jedem Feind entfliehen könnte, hat die üble Angewohnheit, nach ſeinem Standort zurückkehren zu wol⸗ len, wobei ihm die Verfolger leicht den Weg abſchneiden. Und ſchon nach kurzer Zeit wird es von einem paniſchen Schrecken erfaßt, der es ſinnlos auf der Stelle herum⸗ ſpringen läßt, bis es ereilt und geriſſen wird. Am gefähr⸗ lichſten ſind die ſtill jagenden Hunde, denn von ihrer ver⸗ brecheriſchen Tätigkeit erhält der Jäger nur durch die Ueberreſte geriſſener Rehe Kunde, die er findet. Kaum glaublich iſt auch, was eine Katze, die in dieſer Zeit Junge zu ernähren hat, aus dem Feld und Wald an Beute her⸗ anſchleppt. Vom Junghaſen und der brütenden Rebhenne bis zum ausgewachſenen Haſen. Und Katzen gibt es in jedem Dorf leider auch zuviel. Ein ſehr unerfreuliches Kapitel iſt das Verhalten der Menſchen im Walde. Man kann es natürlich keinem ver⸗ bieten, ſich auf Spaziergängen an der Frühlingspracht der Natur zu erfreuen. Aber der Jäger muß auf ſie ein wachſames Auge haben, denn die allerwenigſten benehmen ſich ſo, wie es die Scheu vor fremdem Eigentum gebieten ſollte. Daß das Gelege eines an der Erde brütenden Vogels manchmal mitgenommen oder in roher Zerſtö⸗ rungswut ſogar zerſchlagen wird, kommt immer noch vor. Das iſt rohe Tierquälerei. Unverſtand iſt es, falſch an⸗ gebrachte Tierliebe, wenn ein von der Ricke verſtecktes Rehkitz als von der Mutter verlaſſen betrachtet und mit⸗ genommen wird. Wilddieberei iſt es, wenn es erſchlagen wird, um als Braten auf den Tiſch zu wandern. Selbſt das mitleidige Streicheln des kleinen Geſchöpfes iſt vom Uebel, denn die ihm von Menſchenhänden anhaftende kae veranlaßt nicht ſelten die Mutter, es zu ver⸗ aſſen. Das iſt noch viel aufklärende Arbeit zu leiſten, wobei ſich die Schule in erſter Linie zu betätigen hat. Alles Hegen des Wildſtandes bringt wenig Erfolg, wenn nicht die junge Generation in Ruhe und Frieden aufwachſen darf. Dr. Fritz Skowronnek. Sportnachrichten. Das Sportprogramm des NS. für 1938. Die NSKK.⸗Motorgruppe Stuttgart gibt das Sport⸗ programm 1938 bekannt, dem wir die folgenden motorſport⸗ lichen Veranſtaltungen entnehmen: 22. Mai: Kraftrad⸗Schwarzwaldfahrt mit Start in Freudenſtadt. 12. Juni: 3. Allgäuer Gebirgsgeländefahrt für Motorräder in Isny i. A. 31. Juli: Südweſt⸗Orientierungsfahrt für Kraft⸗ wagen und Krafträder. Die Südweſt⸗Orientierungsfahrt wird dieſes Jahr als Nationale Veranſtaltung durchgeführt, ſodaß hier mit einer beſonders zahlreichen Beteiligung aus allen Gauen Groß⸗ deutſchlands gerechnet werden darf. Wegen der Durchführung des Bergrennens am Drei⸗ faltigkeitstag in Spaichingen ſind die Verhandlungen noch nicht abgeſchloſſen. Als weſentliche Wehrſportveranſtaltung nennen wir noch N das Gruppenfeſt am 17. Juli in Achern. Die Schweiz Deutſchlands Gegner Schweiz— Portugal 2:1(2:0). Das letzte Ausſcheidungsſpiel zur 3. Fußball⸗Weltmei⸗ ſterſchaft brachte am Sonntag in Mailand eine wichtige Entſcheidung. Die Schweiz errang vor 12000 Zuſchauerp einen überaus glücklichen 2:1⸗Sieg über Portugal ung trifft in der Vorrunde am 4. Juni im Pariſer Prinzenpark⸗ ſtadion auf Großdeutſchlands Nationalmannſchaft. Die Portugieſen lieferten ein recht unglückliches Spie waren faſt während des ganzen Kampfes leicht überlegen, hat ten auch zahlreiche gute Torgelegenheiten, waren aber vom Pech verfolgt. Durch zwer Tore von Aebi in der 23. und Amado in der 28. Minute kamen die Schweizer zu zwe Toren. Dann aber kam Portugal mächtig auf. Huber im Schweizer Tor und Minelli in der Verteidigung befanden ſich jedoch in großartiger Form. In der 54. Minute ſchoß Cruz einen Handelfmeter an den Pfoſten; wenig ſpäter rollte ein Schuß Peiroteas am leeren Tor vorbei, dann rettete Minelli auf der Torlinie, bis ſchließlich in der 72. Minute Peirotea, der einen Nachſchuß Soeiros verwandelte, das mehr als verdiente Ehrentor erzielte. Nur mit größter Mühe konnte die Schweiz ihren knappen Vorſprung mit einer acht köpfigen Verteidigung halten. et negntunnmmnnnuspib tlg mtnbnh geg an sb nge atad mutet etkueeee Marktberichte (Ohne Gewähr). Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 2. Mai. Sämtliche Notierungen unverändert. Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 2. Mai. Weizen Feſtpreisgeb. W 13 21, W 16 21,30, W 19 21,70, W' 20 21,90; Roggen Feſtpreisgeb. R 12 19, R 15 19,60, R 18 19,90; Weizenmehl, Type 3812, Feſtpreisgeb. W 13 29,50, M 16 29,60, W' 19 29,60, W' 20 29,95; Roggenmehl, Type 4150, Feſtpreisgeb. R 12 22,45, R 15 22,80, R 18 23,0, R 19 23,50; Weizenfuttermehl 13,60; Weizenkleie Feſt⸗ preisgeb. W 13 10,75, W 16 10,90, W 19 11,10, W 20 11,20; Roggenkleie Feſtpreisgeb. R 12 9,95, R 15 10,15, N 18 10,40, R 19 10,50, Treber 14; Heu 5,50; Weizen⸗ und Roggenſtroh geb. 3, drahtgepr. 3,30 Mark. Zeitſchriften und Bücher. Wie führe ich einen Verein? Anleitung unter Begch⸗ tung der vereinsrechtlichen Geſetzesbeſtimmungen. Von C. Koppehel. Verlag Wilh. Stollfuß. 1 RM.— Der Umbruch unſeres deutſchen Staatslebens machte bekanntlich auch eine Neuordnung des Vereinsweſens erforderlich. Die vorliegende i kleine Schrift iſt die erſte, die in kurzer, aber klarer Form die Grundlage der zeitgemäßen und zeitbedingten Vereins⸗ arbeit aufzeigt. Alle wichtigen Fragen des Vereinlebens hat der Verfaſſer klargeſtellt und alle Zweifel werden da⸗ durch behoben. Das kleine Schriftchen erfüllt ſeinen Zweck und den vielen Vereinsleitungen wird es ein willkommener Helfer in all den vielen Fragen ſein, die täglich auf die Vereinsführung einſtürmen. Ein beſonderer Anhang iſt den deutſchen Sportvereinen gewidmet. Ueberzählige Heute friſch! Danksagung. Für die vielen Beweise aufrichtiger Teilnahme Gegenſtände Fſt. bayr. Ochſenmaulſalat aller Art Doſe 45 und 65 Pfg. finden tach Heringsſalat in Maſonnaiſe enen Käufer 125 ar 25 Pfg. beim Hinscheiden unseres lieben Entschlafenen sagen Wir auf diesem Wege herzlichsten Dank. Besonderen Dank den kathol. Krankenschwestern für ihre liebe volle Pflege, sowie für die vielen Kranz- und Blumen- spenden und allen denen, die ihm das letzte bunch eue Seelachs in öeiben Kleinanzeige„ 8. 40 fg. apfel EOB N E Inn, in Rebabote] J Leber dee Ehrengeleit gaben. Mhm.-Seckenheim, 3. Mai 1938. Im Namen der Hinterbliebenen: Elisabetha Braun Wtw. 0 Ferſammiungs„Kalender. 5 Fußballvereinigung. Heute abend um 8.30 Uhr Jugend⸗ beſprechung. Vollzähliges Erſcheinen iſt Pflicht. Aus parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: J., Gef. 29/171. Dienſtplan für die Woche vom 1.— 7. 3. 3. 5. 38 Schar 3(Ding), 4. 5. 38 Schar 2(Nonnen⸗ macher), 5. 5. 38 Schar 1(Barth, Stellv. Vögele) im HJ⸗Heim jeweils von 20— 22 Uhr Scharabend. Verantwortlich jeweils Scharführer.— 3. 5. 38 1 u. 2, 5. 5. 38 Schar 3 u. 5 Sport, jeweils von 19.30 21.30 Uhr in der Schulturnhalle am HJ.⸗ Heim. 5 5 J.⸗Motor⸗Schar, Standort Seckenheim. Alle Kameraden des Standortes Seckenheim treten am Mittwoch, den 4. Mai 1938, abends 8 Uhr, in Uniform am Heim an. Verwechselt wurde an der Poſt, hier ein Damenrad. N Dasſelbe iſt auf 5 5 der fa wache Geſtohlen bei Frau Läſſig! 3 160 Gramm gute Seife durch 10 Gramm Kalk in 100 Liter Leitungswaſſer ver⸗ nichkek! Solch ein Schädling iſt Kalk beim Wäſchewaſchen. Schützen sie ſich durch Waſſerenthärken, bevor Sie die Waſch⸗ lauge bereiten! Einige Handvoll Henko 1 Schlacht ſchwein im Gewicht von ca. 280 Pfund zu verkaufen. 3 Bleſch-Soda 15 Minuten im Waſſer wir⸗ u erfragen in der] ken laſſen. ſichert Ihnen volle Ausnutzung Geschl. d. Bl. der Schaum- und Waſchtraft Ihrer Lauge. Kimm Henko, das beim Waſchen ſpart det Mitglied Wettet Use und Seife vor Verluſt bewahrt! der N SV. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Dienstag, 3. Mai: Miete E 23 und 1. Sondermiete E 12 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kul⸗ turgemeinde Ludwigshafen, Abt. 103: Mazeppa. Oper von Peter Tſchaikowſty. Anfang 19.30, Ende gegen 22.45 Uhr. Mittwoch, 4. Mai: Miete B 23 und 1. Sondermiete B 12: Richter— nicht Rächer. Trauerſpiel von Lope de Vega, Ueberſetzung und Nachdichtung Hans, Schlegel. Anfang 20, Ende nach 22.15 Uhr. Donnerstag, 5. Mai: Miete C 21 und 1. Sondermiete C 11 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Ludwigshafen, Abt. 104 bis 105: Zum erſten Male: Ilona. Oper von Bodo Wolf. Anfang 19.30, Ende etwa 22.30 Uhr. ö Freitag, 6. Mai: Nachmittags⸗Vorſtellung: i durch Freude“, für Wehrmachtsangehörige: Der G'wi ſenswur m. Volksſtück von Ludwig Anzengruber. An⸗ fang 15, Ende 17.15 Uhr.— Abends: Miete N und 2. Sondermiete F 12: Der G'wiſſenswur m. Volksſtück von Ludwig Anzengruber. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. 5 Samstag, 7. Mai: Miete H 21 und 1. Sondermiete 5 11: König Richard II. Schauspiel von Shale ſpeare. Anfang 19.30, Ende etwa 22.30 Uhr. Sonntag, 8. Mai: Nachmittags⸗Vorſtellung: NSG.„Kraft durch Freude“, für NS.⸗Kriegsopferverſorgung: Die Fledermaus. Operette von Johann Strauß. An⸗ fang 14, Ende 16.45 Uhr.— Abends: Miete A 23 und 1. Sondermiete A 12: Der Zigeunerbaron. Operette von Johann Strauß. Anfang 20, Ende 22.4 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). a Im Neuen Theater(Roſengarten): Donnerstag, 5. Malt Für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 310, 327 bis 329, Jugendgruppe Nr. 1 bis 750, Gruppe D Nr. 1 bis bis 400, Gruppe E Nr. 1 bis 700: Der wurm. Volksſtück von Ludwig Anzengruber. A 20, Ende 22.15 Uhr. a Gwiſſens⸗ r