N Nr. 106 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 7. Mai 1938 — Konrad Henlein Vom Turnlehrer zum Volksführer. Wenn man über Bad Elſter in das ſudetendeutſche Ge⸗ biet einfährt, dann kommt man nach kurzer Zeit in das langgeſtreckte Induſtrieſtädtchen Aſch. Veim Vorüberfahren erkennt man eine Turnhalle, und das iſt die erſte Stötte der Wirkſamkeit von Konrad Henlein, der heute Volksfüh⸗ rer der Sudetendeutſchen iſt und der einſtmals und noch vor gar nicht langer Zeit als Turnlehrer in Aſch wirkte. Er wohnt noch heute in einer ſchlichten Etagenwohnung in Ach und die Kinder zeigen den ſchlichten Häuſerblock, in dem die Familie Henleins ihre Wohnung gefunden hat. Am 6. Mai wurde Konrad Henlein 40 Jahre alt. Seit den Tagen, da er zunächſt als Führer der Sudetendeutſchen Heimatfront, dann der Sudetendeutſchen Partei, ſein poli⸗ iſches Werk begann, hat ſich das deutſche Volk in den Su⸗ deten⸗ und Karpatenländern in ſteigendem Maße als poli⸗ tiſche Einheit bewieſen Die Aufgabe, die Konrad Henlein nach der Zerſchlagung der kämpferiſchen deutſchen Bewe⸗ gungen durch die Tschechen übernahm, war rieſengroß: es galt, im Sudetendeutſchtum, trotz der tſchechiſchen Unter⸗ drückung und Verfolgung, trotz der tſchechiſchen Haß⸗ und Willkürjuſtiz, den Glauben an die Zukunft, den Glauben an die Ewigkeit und Unvergänglichkeit des deutſchen Volks⸗ tums wach und lebendig zu erhalten. Es iſt gelungen, in kurzer Zeit über alle Hinderniſſe der tſchechiſchen Kleinpoli⸗ tik hinweg bei den Wahlen des Jahres das Sudetendeutſch⸗ tum zu einem eiſernen Block zuſammenzuſchweißen, der Konrad Henlein ſein Vertrauen ſchenkte und ihn bevoll⸗ mächtigte, von nun an den Kampf um das Recht des Deutſchtums gegenüber Prag zu führen. Ein hartes und ſchweres Ringen begann, in dem oft⸗ mals nur das unerſchütterliche Vertrauen des ſudetendeut⸗ ſchen Führers an ſeine Gefolgſchaft und an ſeine Aufgabe ihm die Kraft des Beſtehens gab Denn dieſer Kampf wurde nicht mit einem Gegner geführt, der bereit iſt, einen Weg der Verſtändigung zu ſuchen, ſondern der gewillt iſt, es nie⸗ mals zu einem ehrlichen„Ausgleich“ kommen zu laſſen. Gerade der ſudetendeutſche Kampf, an deſſen Verlauf heute nicht nur das Deutſchtum der Welt, ſondern die Welt⸗ öffentlichkeit intereſſiert iſt, zeigt in ſtärkſtem Maße, daß Volkstumskampf keine ſentimentale Angelegenheit iſt, ſon⸗ dern daß es um die Frage des Seins oder Nichtſeins un⸗ ſeres deutſchen Volkes unter anderen Völkern und in frem⸗ den Staaten geht. Er muß zu Ende geführt werden, und zwar ausſchließlich auf Grund der Forderungen, die Kon⸗ rad Henlein in ſeiner Karlsbader Rede als die„magna charta“ der Sudetendeutſchen herausgeſtellt hat. Die Klarheit und Aufrichtigkeit des Weges, den das Su⸗ detendeutſchtum in den letzten Jahren gegangen iſt, iſt das Werk ſeines Führers ſelbſt. Bedingungslos folgt ihm heute ſeine Gefolgſchaft.— Bedingungslos folgen ihm ſeit weni⸗ gen Wochen auch all die Gruppen und Bünde, die glaubten, auf eigene Weiſe ihren Ausgleich finden zu können. Sie alle achten in Konrad Henlein allein den erklärten Sachwal⸗ ter aller Lebensfragen der Deutſchen im Bereich der ſſche⸗ choſlowakiſchen Republik, ſie ſehen in ihm den Führer der größten deutſchen Bewegung jenſeits der Grenzen des Drit⸗ ten Reiches. Und ſie bekennen mit ihm, daß ſie alle heute lieber mit Deutſchland gehaßt, als ohne Deutſchland geliebt werden wollen. Der Führer des geeinten Sudetendeutſchtums kennt auch an ſeinem Geburtstag keine Ruhe und kein Ende ſeiner Arbeit. Schlicht und einfach wie ſeine ganze Lebensführung, ſah auch dieſer Tag ihn im Dienſt für ſein Volkstum. Keine höhere Ehrung kann ihn auszeichnen, als auch in ab⸗ 4 5 Zeit die Vollzugsmeldung erſtatten zu können, daß ie gerechten Forderungen des deutſchen Volkes in der Tſchechoſlowakei nunmehr geſichert ſind und daß damit 3.5 Millionen deutſcher Volksgenoſſen den Kampf um ihre Ein⸗ heit und um ihr Volkstum, um ihr Hab und Gut zu Ende gekämpft haben und damit die Ermordung jener Männer und Frauen, Kinder und Greiſe in den Märztagen des Jahres 1919 in den ſudetendeutſchen Städten ſühnten. Wo immer heute Deutſche leben, grüßten ſie an ſeinem Geburtstag den ſudetendeutſchen Führer Konrad Henlein. Vir aber im Reich betonen nachdrücklich und vor aller deffentlichkeit, daß der Kampf der Sudetendeutſchen und der Kampf Konrad Henleins keine innerpolitiſche Mei⸗ nungsverſchiedenheit in der Tſchechoſlowakei iſt, ſondern daß er bereits eine Angelegenheit des internationalen öf⸗ fentlichen Intereſſes bedeutet, an dem wir als Deutſche die größte Anteilnahme haben! Verkehrsunfall iſt Arbeitsunfall „In der Stunde, die ich jetzt über den Verkehrsunfall zu Ihnen geſprochen habe“, erklärte Profeſſor Kirſchner, Heidelberg, vor den deutſchen Chirurgen,„ſind gemäß der Statiſtik in Deutſchland 30 Verkehrsunglücke paſſiert, 20 Menſchen verletzt worden und einer getötet!“ Die 9000 Toten, die der Verkehr in den letzten Jahren durchſchnitt⸗ lich gefordert hat, ſuchte er aber vor allem aus den Men⸗ ſchen zwiſchen 15 und 30 Jahren heraus, alſo gerade aus denen, die in der Ausbildung und mit der Vollkraft ihres Lebens im Beruf ſtanden. Doch nicht nur dadurch wird, wie Prof. Kirſchner ſehr richtig hervorhob, der Verkehrsunfall zum Betriebsunfall des ganzen Volkes.„Wir bewegen uns doch meiſt nicht zum Vergnügen auf der Straße! Die Straße iſt mindeſtens Weg von und zum Arbeitsplatz auch ſelbſt für uns Arbeitsplatz!“ Da nun der Verkehr in der heutigen Geſchwindigkeit von der Straße nicht mehr wegzudenken iſt, obwohl zweifellos der Menſch der von ihm geſchaffenen Technik noch nicht wieder voll gewachſen ist, ſo treten Unfälle mit einer faſt naturgeſetzlichen Regel⸗ mäßigkeit auf, die durch die Größe eines Landes, die Ein⸗ wohnerzahl und die Zahl der motoriſterten Fahrzeuge eſtgelegt iſt. Der Verkehrsunfall und ⸗ſchaden iſt deshalb keine Privatangelegenheit mehr, ſondern gehört ſtreng ge⸗ 1 in den Verſicherungsbereich der Berufsgenoſſen⸗ aften. a Auch in der Behandlung unterſcheiden ſich die Ver⸗ kehrsunfälle wenig 1 anderen Berufsverletzungen! Aber der Verkehrsunfall verurſacht die Verletzungen meiſt in ſehr ernſter Form. Das iſt durch den Außrall an das Lenkrad, das Aufſchlagen auf den harten Boden, auf den der Beifahrer geſchleudert wurde, durch die Schnittwun⸗ den der langen, ſpitzen Glasſplitter und nicht zuletzt durch den Schreck, die ſeeliſche Erregung, gegeben. Außerdem ind die Vekkehrsverletzungen oft dadurch kompliziert, daß ſie leicht Straßenſchmutz oder Erde in die Wunden brin⸗ gen: Die Gefahr einer Infektion, insbeſondere mit Starr⸗ krampfbazillen, iſt daher ſehr groß. In vieler Hinſicht ähnelt der Verkehrsunfall daher Verletzungen im Kriege. Ja, man kann die Behandlung dieſer Schäden durch die Chirurgen geradezu als eine ſtändige Vorbereitung auf die im Kriege an ſie zu ſtellenden Anforderungen betrach⸗ ten. Profeſſor Kirſchner forderte daher auch, daß man die Verkehrsverletzten doch möglichſt auch den Univerſitäts⸗ kliniken zuführen ſolle. Auch in der„Gefahr des erſten Tages“ ſind ſich die Verkehrsverletzungen mit denen des Krieges gleich! 80 Prozent aller derer, die nach dem Ver⸗ kehrsunglück in die Klinik eingeliefert werden, und über⸗ haupt noch an den Folgen dieſes Unglücks ſterben, ſterben innerhalb 24 Stunden. Raſch zu handeln, iſt daher Gebot. Der Arzt kann nicht mit einer Operation warten, bis der Verletzte bei Bewußtſein iſt und ſeine Zuſtimmung gibt! Juriſtiſch iſt der Chirurg daher ſtets berechtigt, an dem Bewußtloſen die notwendigen Eingriffe ohne Einverſtändnis vorzu⸗ nehmen. Freilich, bis er operieren kann, braucht es oft mancher Vorkehrung. Allein der Kollaps, das Verſacken des Blutes in die äußeren Bezirke des Blutkreislaufs, das bei Unglücken oft vorkommt, kann einen chirurgiſchen Ein⸗ griff zunächſt unmöglich machen. In einem Jahr wurden an der Heidelberger Klinik 400 Bluttransfuſionen vor⸗ genommen, um zunächſt den Kollaps zu bösfeitigen. Sorgfältige und oft radikale chirurgk⸗ Arbeit ver⸗ langen die offenen Wünden, weil alles zerfetzte Fleiſch⸗ gewebe beſeitigt werden muß, und die Saelberkeit der Wunde allererſtes Gebot iſt. Bei ſchmeren inneren Ver⸗ letzungen des„Bruſtkaſtens“ dagegen iſt der Chirurg oft im Zweifel, ob er eingreifen dar Sind mehrere Rippen gebrochen, z. B. eine ganze Serie, und iſt das Gewebe ſo zerriſſen, daß ſich das Blut in die Bruſthöhle ergießt, ſo iſt zwar immer Lebensgefahr im Verzug, eine Operation aber kann ebenſo etwas verſchlimmern, wie zu ſpät kom⸗ men.— Allerdings ſind die Verletzungen an Bruſt und Bauch ſelten im Verhältnis zu denen am Kopf und an den Armen und Beinen. Kopfverletzungen durch Unfälle ſind jedoch nach der Erfahrung an Hunderten von Fällen nur daun lebensgefährlich, wenn ein Schädelbruch mit einer Verletzung der Hienmaſſe zuſammentrifft. Freilich gibt es auch Fälle, wo der Chirurg lieber den Schädel „anbohren“ und ſich ſo über deſſen innere Verletzungen klar werden wird, als daß er einfach zuwartet. Gerade das Erkennen der meiſt zahlreichen Schäden eines Ver⸗ kehrsunfalles, macht die Hauptſchwierigkeit aus! Das Genoſſenſchafte weſen Badiſche lanowirtſchaftliche Zentralgenoſſenſchaft e Gmbh. Karlsruhe. Freiburg. Die Generalverſammlung genehmigte den Geſchäftsbericht für 1937. Er ergibt einen umfaſſenden Ueber⸗ blick über die Entwicklung der genoſſenſchaftlichen Geſchäfts⸗ tätigkeit, insbeſondere auf dem Gebiete der Verſorgung der landwirtſchaftlichen Bevölkerung mit allen zur Erzeugung not⸗ wendigen Bedarfsſtoffen. Weiterhin gibt der Bericht auch Aufſchluß über die Tätigkeit der ländlichen Genoſſenſchafts⸗ organiſation auf dem Gebiete der Getreide-, Kartoffel- und Flachserfaſſung und-verwertung. Zur Durchführung ihrer Geſchäftstätigkeit ſtehen der Badiſchen landwirtſchaftlichen Zentralgenoſſenſchaft rund 60 Lagerhäuſer, eine Mühle, ein Kraftwerk, ein Flachswerk mit drei Feldſcheuern uſw. zur Verfügung. Beſchäftigt wurden am 31. Dezember 1937 bei der Zentrale in Karlsruhe, bei den Außenſtellen und beim Flachswerk in Oſterburken insge⸗ ſamt 401 Perſonen. Die geſamte Umſatztätigkeit ſtieg von 1933 bis 1937 von 22,5 Mill. Mark auf 37,2 Mill. Mark. Gegenüber dem Jahre 1933 trat alſo eine Umſatzſteigerung ul 65,3 Prozent ein. Von dem Geſamtumſatz von 37 185 374 Mark entfallen 25 416 652 Mark auf das Bezugsgeſchäft und 11768 722 Mark auf das Erfaſſungsgeſchäft. Die Bilanz ſchließt unter Berückſichtigung des Gewinnvor⸗ trages aus dem Vorjahr mit einem Reingewinn von 121 735,99 Mark ab, aus dem außer den zuſatzmäßigen Zu⸗ weiſungen zu den Reſerven eine ſechsprozentige Verzinſung der Geſchäftsanteile erfolgt. Badiſche Landwirtſchaftsbank(Bauernbank). In Erfüllung ihrer Funktion als genoſſenſchaftliche Zen⸗ tralkaſſe der in Baden beſtehenden ländlichen Genoſſenſchaften iſt die Badiſche Landwirtſchaftsbank in ihrer Geſchäftstätig⸗ keit ſelbſtverſtändlich auf das engſte mit dem Werden der örtlichen Genoſſenſchaften verbunden. Umſatzſteigerung, Beſ⸗ ſerung der Zahlungsbereitſchaft, Auflockerung und Senkung der Außenſtände, Abnahme der Inanſpruchnahme des Bank⸗ kredits, Erhöhung des Einlagenſtandes ſind Zeichen der Auf⸗ wärtsentwicklung der ländlichen Genoſſenſchaftsorganiſation in Baden. Der Bank gehörten Ende 1937 1848 Mitglieder mit 2885 Geſchäftsanteilen und einer Haftſumme von 28 850 000 Mark an. Die Umſätze lagen weit über denen des Vorjahres. Die Steigerung des Geſamtumſatzes beträgt 25 Prozent ge⸗ genüber 11,9 Prozent im Vorjahre. Die Bilanzſumme er⸗ fuhr im Berichtsjahr eine Erhöhung um 5 Mill. Mark und zwar von 38 000 000 Mark auf 43 000 000 Mark. Der Liquiditätsgrad des Unternehmens iſt weiterhin geſtiegen. Der Reingewinn beträgt 259 156,55 Mark. Die GV. genehmigte außer den ſatzungsgemäßen Zuwendungen zu den Reserven die Ausſchüttung einer fünfprozentigen Dividende. Das ſchöne deutſche Dorf Gauarbeitsgemeinſchaftstagung in Oetigheim. Im Rathausſaal der Gemeinde Oetigheim bei Raſtatt tagte die Gauarbeitsgemeinſchaft für die Dorfverſchönerung. Dabei war auch das Miniſterium des Innern vertreten. Der Abteilungsleiter des Reichsamtes„Schönheit der Arbeit“, Dr. Malitz, erläuterte in einem intereſſanten Vortrag den grundlegenden Wandel in der Bewertung des deutſchen ſchaf⸗ fenden Menſchen. Aus dem Gedanken der Schönheit der Ar⸗ beit entwickelte ſich der Begriff der ſchönen Heimat und damit auch des ſchönen Dorfes. Die Wohnſtätte laſſe ſich von der Werkſtätte nicht trennen. Die Geſtaltung des ſchönen Dorfes geſchehe im Dorf ſelbſt, ſie ſtelle eine Verpflichtung der Dorf⸗ gemeinſchaft dar. Ortsgruppenleiter und Bürgermeiſter müſ⸗ ſen ihren Stolz dareinſetzen, in dem Kampf um die Geſtaltung des Dorfes an der Spitze zu ſtehen. Das Entſcheidende ſei dabei nicht das Kapital, ſondern der Wille, der alle Schwie⸗ rigkeiten überwindet. De Redner zeichnete dann in großen Zügen die vom Reichsamt aufgeſtellten Richtlinien auf. Allen voran ſtehe die Frage: Wie ſieht das Dorf aus? Hier denke man an die Dorfein⸗ und ⸗ausgänge, die ſauber zu halten ſind, an die Straßenfronten, Straßenzäune, die gepflegt werden müſſen, man denke ferner daran, wie es mit der ſozialen und kul⸗ turellen Betreuung der Dorfgemeinſchaft ſteht und wie ſie mit⸗ hilft an der Durchführung des Vierjahresplanes. Alle zu treffenden Maßnahmen müſſen aus der nationalſozialiſtiſchen Grundanſchauung von der Freude und der Arbeit heraus zur Verwirklichung kommen. Aus der Fröhlichkeit heraus wollen wir unſere Heimat ſchön geſtalten und dies nicht nur als unſer Recht, ſondern als unſere Pflicht betrachten. Tun wir dies, ſo haben wir den Befehl des Führers verſtanden und mitgeholfen, unſer Dorf und Leben zu verſchönern. Der Gauſachbearbeiter, Pg. Brückner, gab darauf die Richtlinien für die Arbeit des kommenden Sommers be⸗ kannt. Er betonte, daß man erſt am Anfang ſtehe, und daß viel getan werden müſſe angeſichts der Sünden der Vergan⸗ genheit. In Oetigheim, das mit ſeinem Volksſchauſpiel wäh⸗ rend der Sommermonate von Zehntauſenden aufgeſucht werde, ſei bereits etliches geſchehen, was ſich unter dem Geſichtspunkt der Dorfverſchönerung durchaus ſehen laſſen könne. Die Dorf⸗ verſchönerungsaktion laſſe ſich mit den einfachſten Mitteln durchführen. In den nächſten Wochen würden die Arbeits⸗ gemeinſchaften in den Kreiſen aufgeſtellt. Die Leute ſollen an Ort und Stelle beraten werden, wie ſie bauen ſollen, damit ihr Vorhaben in den Geſamtrahmen paßt. Auch für die ſon⸗ ſtigen Maßnahmen der Dorfverſchönerung werden draußen in den Kreiſen die Fachleute zu finden ſein, um die Arbeiten im einzelnen miteinander zu beſprechen. Die erſte und vor⸗ dringlichſte Aufgabe ſei die Hebung des äußeren Eindrucks des Dorfes. Ueberflüſſige Schilder und Reklametafeln müſſen weg, Vorgärten und Zäune in Ordnung gebracht werden. Man kann natürlich nicht von heute auf morgen alles umändern, ſondern muß Schritt für Schritt vorgehen. Am ſchönſten ſind wohl die gewachſenen Zäune(Hecken, Strauchpflanzung), wo dies nicht möglich ſein wird, iſt das heimiſche Holz der ge⸗ gebene Bauſtoff. In den Straßenzügen ſind die Häuſer her⸗ zurichten, Fachwerkbauten ſollen erhalten werden, ebenſo ge⸗ fällige Verputzbhauten. Auch die Plätze und Brunnen ſind aufmerkſam zu behandeln, der Baumbeſtand zu pflegen, nicht minder Strauch und Buſch, damit ſie zur Zierde des Dorfes gereichen. In jede Gemeinde gehört ein Aufmarſchplatz. Bei der Geſtaltung von Neubauten iſt die engſte Fühlungnahme der Bezirksämter mit den Stellen erwünſcht, die ſich um die Schönheit des Dorfes bemühen. Die heimiſchen Bauſtoffe ſind zu berückſichtigen. Elektriſche Maſten, Leitungen und Transformatorenhäuſer ſind ſo anzulegen, daß ſie das Dorf⸗ bild nicht ſtören. Unter bein Geſichtspunkte der Dorfverſchö⸗ nerung müſſen ferner die Beleuchtungsverhältniſſe geprüft werden, desgleichen die Anlage von Tankſtellen. Für die Fried⸗ höfe iſt ein allgemeiner Belegungsplan zu empfehlen, außer⸗ dem iſt auf gute Beſchriftung und gediegene Kreuzform, auf eine einheitliche Höhe der Grabſteine und auf die Wahl des Grabſteinmaterials Gewicht zu legen. Wird auf die bezeichnete Weiſe vorgegangen, ſo wird man ſich in wenigen Jahren über den grundſätzlichen Wandel hin zur Schönheit des Dorfes freuen können. Der bäuerliche Hof ſelbſt kann dazu gleichfalls ſehr viel beitragen. Der Redner warnte zum Schluſſe vor Uebertreibungen bei der Errichtung von ſog.„Bauernſtuben“, die der ſchlichten Einfachheit des Bauern widerſprechen, auch wandte er ſich gegen ein Zuviel an Wegweiſern. Sie ſollen ſchön, aber nicht aufdringlich ſein und nur dort angebracht werden, wo es in derkehrstechniſcher Hinſicht erforderlich iſt. Nach der Tag ing unternahmen die Teilnehmer einen Rundgang durch Oetigheim. Danach begab man ſich zum Freilichttheater des Volksſchauſpiels Oetigheim, wo deſſen Gründer, Pfarrer Saier, Aufſchluß über den Aufbau dieſer weltbekannten Freilichtbühne gab, auf der in dieſem Jahre „Agnes Bernauer“ und„Die Jungfrau von Orleans“ zur Aufführung kommen ſolſen. Es folgte ein Schlußwort des Gauwarts der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, Pg. Hafen, der mitteilte, daß auch die Dorfverſchönerungsaktion in den Wettkampf der Betriebe eingegliedert werden ſoll. Der Führer auf der Großkundgebung der Faſchiſtiſchen Jugend. Nach ſeiner Ankunft auf dem Flughafen Fran⸗ ceſeo Baracca im Sü⸗ den Roms, dem Schau⸗ platz der Großkund⸗ gebung der Faſchiſti⸗ ſchen Jugend, begrüßt der Führer Marſchall de Bono, links neben ihm Marſchall Gra⸗ ziani, links im Vorder⸗ grund der Duce. Weltbild(M). Mlutter im Dritten Neich Dienſt an der Mutter Ihr Opfer als Dank Der Umbruch unſerer Zeit, der die Menſchen des neuen Deutſchland in ihrem Innerſten erfaßt und ſie nötigt, ſich einzuſetzen für das, was als notwendig für die Nation erkannt wird, bricht eine völlig neue Bahn auch für Deutſchlands Mütter. Was ſich durch Jahrhun⸗ derte in Gedanken und Herzen einzelner formte, wird nun im deutſchen Volke zur Wirklichkeit. Die Anerkennung der Mutter genügte nicht, es muß ihr bei ihren lebens⸗ notwendigen Aufgaben auch Hilfe zuteil werden. Und die Tat geſchieht. Ein ganzes Volk bekennt ſich zur Mutter. Da iſt die von Arbeit bedrängte Mutter, die ihren Kindern nicht die Hälfte der Pflege geben kann, die ſie ihnen zuteil werden laſſen möchte. Da iſt die Mutter, deren Leiden ſie in der Erfüllung ihrer Pflichten behindert. Da iſt die zukünftige junge Mutter, die, mittellos, nicht weiß, wie ſie ihr noch Ungeborenes einmal betten ſoll. Da iſt die Mutter, deren Herz den größten Kummer trägt, die nicht imſtande iſt, ihrem kranken und verelendenden Kinde zu helfen. Mütter, allein in der Welt, an welche ſich Kin⸗ der klammern, die in ihr alle Hilfe und allen Rat zu fin⸗ den erwarten. Mütter, bereit, ihr Herzblut für ihre Kin⸗ der hinzugeben, wenn dieſes Blut ihnen helfen könnte. 2 Nun aber ſteht ihnen eine Stütze zur Seite. Nun ſind ſie nicht mehr allein, abgeſchloſſen. Nun ſind ſie umgeben von hilfreichen Händen, die ihnen materielle Schwierig⸗ keiten bekämpfen helfen, auf daß die Kräfte der Mutter frei werden und wirken können. Der Dank des Volkes an ſeine Mütter beſteht heute nicht mehr allein in der ideellen Erkenntnis. Freier Zuſammenſchluß von Hilfsbereiten, deren Dienſt ſich nach der Gemeinſchaft„Mutter und Kind“ nennt, nimmt der Mutter unendliche Laſten ab. Mütter, die ſonſt nie an ſich und ihre Erholung denken wollten und konnten, werden heute in Freiheit und friſche Luft geſchickt; zuverläſſige Hände betreuen indes Haus⸗ halt und Kinder. Not wird gelindert, Kummer getröſtet. Mehr und mehr geſellen ſich dem Hilfsmork zu. Mutter im Dritten Reich! Der Führer begreift die Mutter als Mittelpunkt der Femilie und tragenden Pfei⸗ ler der Nation. Wer iſt ihm mehr Dank ſchuldig als ihr, Mütter, deren Kinder er bewahrt vor Arbeitsloſigkeit und Zielloſigkeit des Daſeins, deren Leben er wieder Sinn und Zukunft gibt?! Daß er nun auch Verſtändnis und Unterſtützung von euch ern artet, die ihr ihm die Söhne und Töchter dieſes Reiches heranzieht, daß er keine ſelbſt⸗ ſüchtigen Herzen haben will, die ihre Kinder für ſich allein beanſpruchen, ſie in unverſtändiger Liebe der Welt fern⸗ halten und verziehen anſtatt erziehen— wer kann das nicht begreifen? Aber wir kennen dieſe rührende und unſelige Mutter, die ihr Kind nicht von ihrer Perſon trennen kann, die da glaubt, ein Eigentumsrecht an ihrem Kinde zu haben, die voll Eiferſucht darüber wacht, daß nur ſie, nur ihre Ein⸗ flüſſe ihrem Kinde nahen. Dieſe Mütter wollen nur die enge Gemeinſchaft der Zweiſamkeit und ahnen nichts von der Weite der Nation, in welche ſie ihre Kinder entlaſſen müſſen, um ihre Aufgabe zu erfüllen. Sie wollen nicht den Menſchen, ſie wollen nur das Kind und weigerten ſich am liebſten— wenn es nur in ihrer Macht ſtünde— es überhaupt heranwachſen zu laſſen. Sie ſind vielleicht über⸗ raſcht, wenn der Junge aufhorcht, weil der Ruf zu ihm dringt, der ihn in den Dienſt der Gemeinſchaft befiehlt; ſie finden es unbegreiflich, wenn das Mädchen nicht mehr Genüge in den häuslichen Aufgaben findet und ſenen Weg zur großen Gemeinſchaft zu ſuchen beginnt. Dieſe Mütter ſehen in der Familie alles und wiſſen nicht, daß aus ihrem engen Kreis der Weg in den größeren Kreis der Nation führen muß, wenn das Leben ſich ſinnvoll ent⸗ wickeln ſoll a Es ift wohl für keine Mutter ohne Tragik, wenn ihr Kind von ihrer Seite weg in die Welt hinausſtrebt. Aber auch für die Mutter darf das Erlebnis ihrer Mutterſchaft nicht ohne Ergebnis für das Leben der Nation bleiben. Alles menſchliche große Erleben hat aus dem Einzelnen in die große Gemeinſchaft zu münden, hat ihr zu dienen, ſie zu fördern. Nichts Größeres und Weſentlicheres aber kann es in dem Leben einer Nation geben als Mütter, die ihre Kinder bewußt für den Dienſt an ihrem Volk er⸗ ziehen und ihm weihen. Dieſe Erkenntnis der Mutter bedeutet vielleicht ihr größtes Opfer, in welches ſie alle ihre kleinen menſchlichen Wünſche und Eitelkeiten einſchließt, bedeutet aber auch ihren größten Gewinn. Denn dieſes Opfer wird ihr ge⸗ dankt durch freie Söhne und Töchter, zu deren beſtem Ka⸗ meraden ſie nun wird. lo Bebote für Frauen, die„mit Liebe“ kochen wollen 1. Der Küchenzettel darf nie das Werk der letzten Minute ſein— wer um 12 erſt überlegt, was er um 1 Uhr auf den Tiſch bringen will, wird ſelten etwas Vernünfti⸗ ges aufzutiſchen haben! 2. Es ſchmeckt der Frau, die ſelbſt kocht, am beſten, wenn es vor allem ihrem Manne ſchmeckt— daher er⸗ ſcheinen auch in einer glücklichen Ehe meiſt die Lieblings⸗ ſpeiſen des Mannes auf dem Tiſch! 3. Der Geſchmack des Mannes läßt ſich ſchwerer um⸗ ſtellen als der der Frau, die in dieſer Beziehung jeden⸗ falls anpaſſungsfähiger iſt! 4. Eine Rheinländerin kann zum Beiſpiel nicht von ihrem bayeriſchen Gatten erwarten, daß er ſich von heute auf morgen etwa an„Reibekuchen“ gewöhnt— es bedarf ja auch längerer Zeit, ehe er ſich vom bayeriſchen Bier auf„Kölſch“ umgeſtellt hat. 5. Sicher wird eine Frau, die ihren Mann liebt, ſeine Heinen Eigenheiten kennen— und da ſollte ihr die Ma⸗ genfrage ihres Mannes gleichgültig ſein? 6. Es iſt nicht gleichgültig, über was eine Frau beim Eſſen ſpricht— jedenfalls iſt kleinlicher Haushaltsklatſch keine beſonders anregende Würze der Mahlzeit! 7. Eine Frau darf nie vergeſſen, daß der Begriff „Sohn“ ſehr ſtark in jedem Manne, beſonders ſeiner Mut⸗ ter gegenüber, ausgeprägt iſt— daher ſtammt auch die Vorliebe des Mannes für all das, was einſt ſeine Mutter gekocht hat! 8. Kluge Frauen richten ſich ganz von ſelbſt nach der eheherrlichen Geſchmacksrichtung— denn ſie wiſſen, daß dieſe kleine Mühe reichlich durch die gute Laune des Gat⸗ ten aufgewogen wird! 9. Es iſt nicht klug, während des Eſſens ſtändig über das Eſſen zu reden— auch erhöht die ſtete Frage: „Schmeckt es dir auch?“ nicht gerade den Appetit! 10. Zum Schluß wollen wir im Intereſſe jeder Frau wünſchen, daß ſeinerzeit ihre Schwiegermutter ihren Mann als Kind in vernünftiger Weiſe angehalten hat, nicht wähleriſch zu ſein, ſondern wacker mit durchzueſſen — denn Frauen, die ſolche Männer bekommen, werden nicht nur in der Magenfrage eine glückliche Ehe führen! Smada. Was können wir heute eſſen? Die Ernährungswirtſchaft eines Volkes kann nur dann geſund und richtig ſein, wenn ſie auf der eigenen Landwirtſchaft aufbaut, d. h. alſo, daß ſie in erſter Linie die Produkte verwendet, die der eigene Boden liefert. S wie die Chineſen ſich vorwiegend von Reis, dem haupt⸗ ſächlichſten Heimatprodukt, ernähren, ſo ſollte es auch für uns ſelbſtverſtändlich ſein, den Nahrungsbedarf aus der eigenen Scholle zu decken. Und zwar ſollten wir uns danach richten, was uns die einzelnen Jahreszeiten bieten, denn vom Frühjahr bis in den ſpäten Herbſt hinein bringt der Acker die verſchiedenſten Früchte für unſere Ernährung her⸗ vor. Und im Winter ſorgt eine gute Vorratswirtſchaft dafür, daß wir ſtändig neben tieriſchen auch pflanzliche Produkte erhalten können. Da iſt nun in erſter Linie die Kartoffel, die für unſere Ernährung ſchon wegen ihres hohen Eiweißgehaltes un⸗ entbehrlich geworden iſt. Dann aber bietet ſich durch die verſchiedenſten friſchen Wurzel- und Kohlgemüſe ſowie Sauerkraut und Konſerven eine reiche Abwechſlung für den Küchenzettel. Und noch immer bietet ſich für die Haus⸗ frau Gelegenheit, ihren Bedarf an dieſen Gemüſen aus⸗ reichend zu decken. Weißkohl, Grüner Wirſing, und in Weſtdeutſchland beſonders noch Grünkohl, ſtehen in größe⸗ ren Mengen zur Verfügung. Bei dem langſam eintreten⸗ den warmen Wetter iſt die baldige Verwertung der ver⸗ ſchiedenen Wurzelgemüſe notwendig, die nicht allzu langz haltbar ſind, wie Kohlrüben und Karotten. Auch der Mech rettich, der ſich namentlich zur Bereitung pa Tunken hervorragend eignet, wird noch Markt angeboten. Langſam aber werden dieſe Wintergemüſe von den erſten Frühjahrserzeugniſſen abgelöſt, und es iſt gut ſo denn mit der warmen Witterung wechſelt ja auch der Appetit. Die Nachfrage nach friſchen Gerichten wird größer und ſchon ſteigen die Anlieferungen an Salat, Spinat und Radieschen. Beſonders der Salat wird als Beigabe i Kartoffelgerichten dankbare Abnehmer finden. Von der guten Apfelernte des letzten Jahres haben wir den ganzen Winter über gezehrt und finden auch heute noch immer genug, um die Nachfrage zu decken. Jetzt beginnt aller⸗ dings der Vorrat zur Neige zu gehen. Aber ſchon kommt der Rhabarber, das erſte Frühjahrsobſt, reicher auf den Markt. So ſorgt ein ſtändiges Angebot von wirtſchafts⸗ eigenen Gemüſen für eine abwechſlungsreiche Koſt. reichlich auf dem Honig iſt geſund! Wir haben im reinen deutſchen Bienenhonig ein Nähr⸗ und Kräftigungsmittel von faſt unvergleichlicher Wir⸗ kungskraft. Es wird allerdings noch zu wenig Gebrauch davon gemacht. Geſunde, auch Kinder, ſollten ſo viel wie möglich Bienenhonig als Brotaufſtrich genießen. Die Hausfrau ſollte ſich auch öfter beim Süßen von Speiſen, Kuchen und dergleichen des Honigs bedienen. Ganz be⸗ ſonders wichtig aber iſt Honig für Alte, für Kranke und für Geneſende, die neue Kräfte ſammeln ſollen. Unter allen Kohlehydraten iſt Honig das gehaltvollſte und vita⸗ minreichſte. Außerdem nimmt der Körper die Nährſtoffe rein auf, ohne beſondere Umwandlungen vornehmen zu müſſen. Wir verbinden Honig mit allen Getränken, mit Frucht waſſer, Kaffee, Tee, Kakao. Butter und Honig, zu gleichen Teilen, gemiſcht, ergeben eine Maſſe, die Kranke und Schwache wie wohlſchmeckende Medizin löffelweiſe zu ſich nehmen können. Gewichtsabnahme läßt ſich durch ſolch⸗ Honigkuren leicht und mühelos ſowie raſch ausgleichen. Honig, mit Eigelb geſchlagen und mit einigen Tropfen Rum oder Rotwein verſetzt, kann auch dem Geſchmack des Mannes entſprechen. Magenbeſchwerden werden gelindert, wenn man ein Glas Wermut, mit einem Löffel Honig vermiſcht, genießt Verdauungsträgheit läßt ſich durch Honigwaſſer regeln. Bei allen Arten von Erſchöpfungszuſtänden tut der Honig vorzügliche Dienſte. Sportsleute haben die Vorzüge des Honigs bereits erkannt und genießen ihn reichlich. Das ſollte den Hausfrauen zu denken geben. Pfefferpotthaſt iſt dem Gulaſch ähnlich. 750 Gramm Rindfleiſch(von det Querrippe am beſten) wird in Stücke geſchnitten und mil reichlich einem halben Liter Waſſer, drei in Scheiben ge⸗ ſchnittenen Zwiebeln, einem halben Teelöffel Salz auf geſetzt und weichgekocht, dann mit angerührtem Mehl ge⸗ bunden und gut mit Pfeffer abgeſchmeckt. Sauerkrautauflauf Dazu kann man übriggebliebenes oder friſch gekochtes Sauerkraut verwenden, man miſcht etwas ſaure Sahne ſchmackhafter oder Milch(kann auch fehlen) darunter und füllt es in eine Auflaufform, darauf füllen wir Kartoffelbrei(biel⸗ leicht auch Reſt) oder tun dieſen als Schicht zwiſchen das Sauerkraut. Man kann auch Fleiſch oder Fiſchreſte mit dem Kraut einſchichten. Den Kartoffelbrei belegt man mit etwas Fettflöckchen oder tut etwas zerlaſſenes Fett dar⸗ über. Bei guter Oberhitze wird der Auflauf gebacken, drei Viertelſtunden etwa. Wer es liebt, kann auch geriebe⸗ nen Parmeſan⸗ oder Schweizerkäſe darüberſtreuen. Im Zeichen fröhlicher Farben! Kleine Vorſchau auf die Rode des Sommers Blüten, lachende Blumenranken, flatternde Bänder und leuchtende Farben— ſo ſtellt ſich uns bei einem neu⸗ gierigen Blick ſchon heute die Mode des kommenden Som⸗ mers vor, die durch die farbenfreudige Frühjahrsmode ja bereits vorbereitet iſt. Aber es wird noch viel ſchöner, viel freudiger, viel farbiger! In erſter Linie freuen wir uns an den vielen Blumen, die mit der Blütenpracht draußen wetteifern zu wollen ſcheinen. Blumen überall— vor allem an den großen, flachen Sommerhüten, die am Nachmittag und Abend ge⸗ tragen werden, Anſteckblumen am Kleid auf der Schulter, im Gürtel und abends häufig auch am Anſatz der Rock⸗ weite über dem Knie. Selbſtverſtändlich will auch der ſportliche Anzug nicht auf den Blumenſchmuck verzichten — nur iſt die Blüte im Aufſchlag des Koſtüms, des Kom⸗ plets, am Ausſchnitt der Bluſe oder des Pullovers in der Form ſtrenger, im Material ſportgerecht— weiße und farbige Blüten aus feingeſchnittenem Tuch, aus Leder, aus Pikee, aus gelackten Stoffen! Aber vor allem begegnen uns die mannigfaltigſten Blüten, phantaſievoller noch, als die Natur ſie geſchaffen hat, auf den reizenden, leichten Sommerſtoffen. Klein⸗ gemuſterte Blütenmotive ſind bevorzugt— allerdings ſind ſie durchweg ſehr bunt, ſo daß die Kleider auf weiteren Putz verzichten können und nur durch den Schnitt wirken. Die reizenden Nachmittagskleider entzücken durch kurze, glockige Röckchen oder durch eine ſchlanke Linie, die durch eine reiche, am Knie angeſetzte Falten⸗ oder Pliſſeeweite noch beſonders betont wird. Aermelchen und Halsaus⸗ ſchnitt können mit zierlichen Rüſchen aus gleichem Ma⸗ terial eingefaßt werden, desgleichen das kleine Cape. Beſonders elegant wirken die einfarbigen Sommermäntel, die mit dem Stoff des Kleides abgefüttert ſind. Die Mäntel verzichten faſt durchweg auf einen Ueber⸗ ſchlag und ſtoßen nur mit den Vorderteilen leicht anein⸗ ander, ſo daß beim Schreiten das Kleid ſichtbar wird. Eine beſonders hübſche Neuerung iſt der elegante Mantel aus deutſchem Spitzenſtoff— marine oder ſchwarz—, der jedes einfarbige und zurückhaltend gemuſterte Kleid wir⸗ kungsvoll ergänzen kann und ihm einen modiſch vollkom⸗ menen Anſtrich gibt. Das ſportliche Kleid wird durch einen großgemuſterten oder karierten, dreiviertellangen Mantel oder auch einen capeartigen Mantel mit Aermel⸗ ſchlitzen vervollſtändigt. Bei den ſportlichen Kleidern überwiegen die Streifen⸗ muſter, geſchmackvoll und abwechſelungsreich gegenein⸗ ander geſetzt, und die beliebten einfarbigen Kittelchen. Hier gibt man dem Kleid den modiſchen Anſtrich durch bunte Gürtel— rot und blau, rot, weiß, grün, braun und gelb und ſo fort—, durch bunte Taſchentücher im kleinen Bruſt⸗ oder Hüfttäſchchen, durch buntfarbige Holzketten und gleichartige Armreifen und paſſende bunte Bänder auf dem Hut, der zum ſportlichen Kleid noch den hohen Kopf der Frühjahrsmode zeigt. Reißverſchlüſſe ſieht man überall an ſportlichen und auch geblümten Kleidern. Ja, ſelbſt die Schuhe wollen diesmal nicht zurück⸗ ſtehen. Auch ſie paſſen ſich der allgemeinen Farbfreudigkeit an und erfreuen durch hübſche Zuſammenſtellung in ge⸗ färbtem Leder— Weiß und Braun und Weiß mit Schwarz hat man ſchon immer gekannt, jetzt aber gibt es blaue und rote, grüne und gelbe und ſchwarze ſowie weiße Schuhe, mit allen erdenklichen Farben kombiniert. Zum Schmuck der Kleider dienen Bänder, durch⸗ gezogene und aufgeſetzte, bunte Bänder, ſowie die be⸗ liebten und kleidſamen Raffun⸗ gen und Zugarbeiten. An den Woll⸗ und Wollmiſchgewebe⸗ kleidern für die kühleren Tage ſtehen die Steppverzierungen und Bieſen im Vordergrund. Das Sommer⸗ abendkleid, das im Gegenſatz zu der kurz und im⸗ mer kürzer wer⸗ denden Tages⸗ mode ſehr lang getragen wird, erfreut uns durch anmutige, rieſen⸗ weite Tüllröcke auf andersfarbi⸗ gem, ſeidenem Unterkleid, durch Spitzenſtoffe und reiche Hand⸗ arbeit. Auch hier ſteht Weiß im Vordergrund, das durch leuchtende Blüten feſtlich und ſommerlich belebt iſt. 8 Text u. Zeichnung: Hildegard Müller- M. langt Reer⸗ after dem den it ſo, der ößer, und e zu t der mzen mer aller⸗ mmt den hafts⸗ . ron scu-Wʃ?eƷ-! N 2 Herr Max Nieſe, Gemüſewaren en dedail, Berlin⸗ Wedding, atmete tief und ſchwer, als die gegneriſche Mannſchaft mit einem Tor Vorſprung in Führung ge⸗ gangen war. „Ja, mein werter Herr Nieſe,“ ſagte Otto Bolle grinſend,„jetzt machen Sie Oogen wien paar Diskus⸗ ſcheiben!'ne Kohlenſchippe wollten ſe frühſtücken, wenn Sturm noch een Tor ſchießt. Aber ick hab es ja gleich jeſagt. FC. Grün⸗Rot hat jejen Sturm reeneweg niſcht zu beſtellen. Baden jehn die!“ „Sie oller Duſſel, det eene Tor holt Grün⸗Rot im Handumdrehen uff,“ knurrte Herr Nieſe.„Und denn war et ja voch jar keen einwandfreiet Tor. Der Wendt ſtand ja abſeits, wie er et ſchoß.“ „Nu nehm Se aber mal'in Hut ab, Herr! Abſeits wär det jeweſen? Und Sie wolln wat vom Fußball verſtehn? Nee, nee, Herr Nieſe, Ihr Ireiſenalter in allen Ehren, aber Sie ſollten ſich doch endlich mal'ne Brille uff de Neeſe klemmm, dat ſe richtig gucken könn.“ „Meckern Se man bloß nicht, Sie roſiger Jüngling! Det war einwandfrei abſeits. Mit ſolche Fineſſen...“ Max Nieſe brach plötzlich ab, um laut zu ſchreien: „Hand! Det war Hand! Na ſo'ne ulkige Gurke von nem Schiedsrichter! Der ſieht wohl überhaupt niſcht!“ „Nu regen Se ſich man bloß nich uff! Det war an⸗ geſchoſſene Hand.“ „Wat heeßt hier anjeſchoſſene Hand! Hand, einwand⸗ freie Hand war et!“ keuchte Nieſe wütend.„Hier muß ick mit aller Entſchiedenheit Proteſt einlejen. Det is Schiebung!“ a „Herr, Sie ham ja Fieber! Und was war jetzt, he? Ihr linker Läufer hat Wendt eben nachgehakt. Na, da pfeift er ja ſchon, der Schiedsrichter. Der Junge iſt ordentlich. Der ſieht alles.“ „Natürlich! Wenn et een Strafſtoß für Sturm jibt, den ſieht er, und wenn er für Grün⸗Rot pfeifen ſoll, denn is er ſtumm wien Irab!“ „Det wünſcht ich boch von Ihnen, Herr Nieſe! Sie jeben hier'n Ton an, det eenen die janze Freude am Spiel vermieſt werden kann!“ „Jetzt werden Se man bloß nicht ſo happig, vaſtehn Se Herr Boller! Ick bin'n beſſerer Herr im jeſetzten Alter, der ſich von Sie jrünen Jungen keene Vor⸗ ſchriften machen läßt.“ „Den frünen Jungen werden Se janz jefälligſt zu⸗ rücknehmen, Herr Nieſe!“ „Det ſollte mir einfallen!“ „Na, denn nich! Ick wer mir hüten, mich an'nem jeiſtesſchwachen Menſchen zu verjreifen!“ „Sie könn mir ja nich beleidigen, Sie Unterweltler!“ ſchnaubte Herr Nieſe.„Aber eens ſache ick Ihnen: Treff ick Sie noch mal mit meiner Tochter Nelly zu⸗ ſamm, denn könn Se ſich nach Bejräbnisſtätte umſehn!“ „Jeſtatten Sie mal, det ick janz hohl huſte!“ ſagte Otto Boller ungetrübt.„Da müſſen Se nochmal jeborn wern, Herr Nieſe, wenn Sie mir vorn Keks kloppen woll'n.“ 5 i g Herr Nieſe warf dem jungen Mann einen wütenden Blick zu, um dann ſeine ganze Aufmerkſamkeit wieder dem Spiel zu widmen. * Auf der Tribüne herrſchte einſtimmige Begeiſterung über den wahrhaft beſtechend ſpielenden Udo Wendt. Führende Männer vom Fußballbund, die dem Spiel beiwohnten, ſteckten die Köpfe zuſammen und ergingen ſich in beratendem Flüſtern. i= Kreuz und Quer „Eigentlich hätte ich ihn ganz gern genommen IJräulein Ellinor ſucht Rat.— Liebe auf den erſten Trick. 6. pört zu fragen.„Ja, die andern haben mir doch abgeraten und dann wieder zugeraten.— Ich war eben ga einander...“„Durcheinander,“ das iſt das richtige Wort, ugen Mens 5 1 D A innt man erlegen, im Durchdenken, im Abwägen gewinnt m Abſtand. und das ii das allein Wichtige, Wertvolle. das — Daniel Sutter behauptete ein um das andere Mal, daß Udo Wendt der beſte Mann auf dem Felde ſei. Der Amerikaner war ordentlich aufgetaut. Selten, ſo geſtand er, hatte er ein derart ſpannendes Spiel ver⸗ folgen können. Die blonde Mabel, die ihr Augenmerk mehr auf die Perſönlichkeit des jungen Rechtsaußen gelegt hatte, als auf deſſen hervorragende Spielereigenſchaften, nahm den Feldſtecher garnicht mehr von den Augen. Hals über Kopf hatte ſie ſich in Udo Wendt verliebt. „Ich freue mich ganz toll,“ ſagte ſie zu ihrer Schwe⸗ ſter, daß er heute abend mit uns ausgehen wird.“ „Bis jetzt hat er ja noch garnicht zugeſagt,“ verſetzte Jane.„Und wenn er die Einladung annimmt, ſo bitte ich dich jetzt ſchon, dich nicht ſo kindiſch verliebt zu be⸗ nehmen!“ Mabel nahm das Glas von den Augen und ſah ihre braunhaarige Schweſter blinzelnd an. „Oha!“ machte ſie.„Jetzt verſtehe ich, warum du immer ſo beſchwörend auf mich einſprichſt. Er hat Ein⸗ druck auf dich gemacht, mein ſonſt ſo ſprödes Schweſter⸗ lein! Du ſcheinſt mir endlich mal Feuer gefangen zu haben. Aber ich will dir gleich ſagen, daß ich ihn für mich mit Beſchlag belege!“ Janes Wangen hatten ſich plötzlich gerötet. „Du biſt ein ganz albernes Geſchöpf!“ ſagte ſie kurz und wandte ſich verlegen wieder dem Spiel zu. Mißtrauiſch betrachtete Mabel die Schweſter von der Seite. * Fünf Minuten noch hatten die beiden Mannſchaften bis zum Schluß zu ſpielen. Herr Max Nieſe gebärdete ſich wie ein Verrückter. Er war bereits ganz heiſer, ſo ſehr hatte er geſchrien, um die Mannſchaft ſeines Vereins zum Endſpurt an⸗ zuUſeuern. Otto Boller betrachtete den aufgeregten Vater ſeiner heimlichen Braut Nelly erheitert. „Menſch, Meyer, nu Schuß!“ brüllte Nieſe eben über das Feld.„Na, ſo een Pinſel!“ erboſte er ſich dann. „Jibt der Meyer den Ball nach Linksaußen. Alſo ma könnte doch mit den Zähnen in'ne Tiſchkante haun! Natürlich! Nu is der Ball ins Aus un Sturm hat Einwurf! Hat der Menſch ſchon ſowat jeſehen?“ „Det war natürlich vakehrt!“ ſtimmte Otto Boller milde zu. „Wat quatſchen Sie denn?“ fuhr Nieſe wütend herum. „Hab ick Sie vielleicht um Ihre lächerliche Meinung jefragt?“ Quaſſeln Se mir bloß nich mehr an, Sie jeiſtiger Zwerg Sie!“ „Ihre jeſellſchaftlichen Entjleiſungen könn mir nich mehr berührn, werter Herr!“ erklärte Otto nachſichtig. „Ick denk mir immer: der Olle hat die Nacht mit'm Kopp zu tief jeſchlafen, un dabei is ihm der Kalk init Jehirn jerieſelt. Un wenn eener ſoin kleenen Knick im Karton hat, denn is er nicht ernſt zu nehm'!“ „Herr Boller! Treiben Sie et nich uff die Spitze! Ick bin ſonſt een ſanfter Jeſchäftsmann— aber wenn nir eener an meine perſönliche Ehre jeht, denn ſeh ick rot und wer' zu'nem reißenden Tijer! Ick warne Sie, Herr Boller!“ „Nu nehm Se aber mal de Rückkopplung een Stück zurück, Herr! Wer is denn hier der Hammel, der dau⸗ ernd mit Stunk anfängt! Keen anderer als Sie doch!“ „Hammel? Ick, Max Nieſe, Gemüſewaren ang detail, een Hammel? Herr, det erdreiſten Sie ſich nur noch eenmal! Denn taucht aber die Mordkommiſſion hier uff!“ „Ha, Sie drolliger Rohling, wenn...“ Otto brach unvermittelt ab und zeigte ganz begeiſtert auf das Fußballfeld. Seinem Freund Udo Wendt war von dem Mittelſtürmer der Ball zugeſpielt worden. Elegant umging der beliebte Rechtsaußen den gegneriſchen Läu⸗ Entſchließen ſoll man ſich in großen Fragen ſtets allein, denn man ſelbſt lebt ſein Leben, nicht Tante Auguſte, nicht die Freundin Britta,— die haben ihr eigenes Daſein, in dem ſich ihre Klugheiten und Torheiten 15 ſelbſt be⸗ jahen können. Die ewig Ratſuchenden leben am Leben vor⸗ bei, denn ihnen mangelt es an Entſchlußkraft. Selbſtverſtändlich muß man auf der Suche nach denn Manne auch eine gewiſſe Klugheit walten laſſen, damit man nicht auf den erſten beſten Hochſtapler hereinfällt. Ge⸗ rade Mädchen, die„hoch hinaus“ wollen, paſſiert ſo etwas am allererſten. Hören wir in dieſem Zuſammenhang die Geſchichte von Eberhard, dem„Maler“: Es fing mit bir e H. ſo an: Er war der einzige Sohn reicher Eltern. Alles hatte man ihm in ſeiner Jugend er geſchenkt, man hatte ihn vor jedem Wind und tter behütet, aber leider zu ſehr 2920 vor dem harten, wirklichen Leben, mit dem ſeh jeder Menſch früher oder ſpäter einmal auseinanderzuſetzen hat. Raſch nacheinander 198 25 die Eltern, Wie lebensuntüchtige Eber⸗ rd blieb verwaiſt zurück. Da vermochte der Junge dem Daſeinsſturm nicht lange Widerſtand zu leiſten, er wurde bald umgeknickt. Eberhard wurde ſchon früh ſtraffällig. Er benutzte Raine liebenswüdige Feinſinnigkeit zunächſt zum Heiratsſchwindel. Vielleicht um ſich 1995 zu laſſen, heira⸗ ratete er dann eine um 14 Jahre ältere Frau. Das war aber auch nur wieder ein neuer Verſtoß gegen die Geſetze des Lebens. Nach kurzer Zeit mußte die Scheidung erfol⸗ gen. Und nun ging es raſend auf der Rutſchbahn nach unten. Diebſtahl, Gefängnis. Diebſtahl, das Ende war ſo⸗ gar ein geplanter Raubüberfall, bei dem ein Kinobeſitzer mit einem Hammer erledigt werden 9 Als der jetzt 25⸗ jährige Menſch nach Verbüßung dieſer Strafen aus dem Gefängnis gekommen war, fand er in der Provinz eine Stellung als Verkäufer in einer Bahnhofsbuchhandlung. Es dauerte nicht lange mit ſeinem Bewährungsverſuch. Als eines Tages die Chefin ihm 500 Mark gab, die er auf der Poſt einzahlen ſollte, tat er das nicht, ſondern er beſtieg den Zug und reiſte der Stadt entgegen die ihn ſchon lange angelockt hatte. Zunächſt kaufte er ſich ein Zelt, das er an einem See aufſchlug, und hier lebte er nun in den ſchö⸗ nen Vorſommertagen. Eines Abends lernte er Urſula ken⸗ nen. Es war anſcheinend eine beiderſeitige Liebe auf den erſten Blick, und mit dieſer kleinen Fahrt in die große Liebe begann der wirkliche Schwindelroman des Herrn Eberhard H., der jetzt im Gefänanis enden ſollte. Eberhard aab dem veim Ratſuchen als praktiſcher Wert gebucht werden kann. D fer und, indem er den Ball vor ſich herſtieß, raſte er nunmehr unter dem frenetiſchen Toſen der Zuſchauer die Außenlinie entlang, dem gegneriſchen Tor zu. „Hineiiin, Udo! Hineiiin, Udo!“ ſchrie Otto völlig außer dem Häuschen, während Herr Nieſe vor Auf⸗ regung nach Luft ſchnappte. Zehn Meter vor dem gegneriſchen Tor ſchoß Wendt aus dem Lauf heraus. „Tor!“ brauſte es aus den tauſenden von Kehlen auf, und ſtürmiſches Händeklatſchen ſetzte ein. Mit einem unhaltbaren Bombenſchuß hatte Udo Wendt das dritte Tor für ſeine Mannſchaft erzielt. „Drei zu eins! Drei zu eins!“ jubelte Otto Boller. „Wie is Ihnen nu, Herr Nieſe? Hahaha! Wollen Se nu vielleicht immer noch behaupten, det Sturm nich beſſer iſt wie Grün⸗Rot? Ja, unſere Erſte, det is ne Mannſchaft! Det is Elite!“ „Quaſſeln Se mir nich an!“ würgte Herr Nieſe her⸗ vor, der vor Grimm faſt erſtickte. Die Pfeife des Schiedsrichters ſchrillte zweimal grell auf. Das Spiel war zu Ende. Der FC.⸗Sturm hatte in einwandfreiem und überlegenem Spiel die Gau⸗ meiſterſchaft an ſich gebracht. Ein unbeſchreiblicher Jubel der Menge brach los. „Na, nu nehm Se es man nich ſo zu Herzen, Herr Nieſe,“ tröſtete Otto gutmütig.„Et war doch voch klar, det die beſſere Mannſchaft jewinnen mußte. Und nu will ick nach unſere Kabine abhauen. Schön juten Tach, Herr Nieſe!“ „Een Oogenblick noch!“ ſagte Herr Nieſe düſter und mit einem drohenden Unterton in der Stimme.„Ich will Ihnen nur nochmal jeſagt haben, det es zwiſchen Ihnen und meiner Nelly niſcht jibt! Ick wer ſowas nie dulden, un det Mädel hat für Sie tabu zu ſin! Schluß!“ Der Gemüſewarenhändler Nieſe drehte ſich kurz auf dem Abſatz herum und zog grollend wie eine Gewitter⸗ wolke davon. „Der Olle ſcheint doch tatſächlich'nen kleenen Dach⸗ ſchaden zu ham!“ brummte Otto.„Aber bei mir is nich! Det Mädchen wird mal meine kleene, ſüße, nudd⸗ liche Frau, und wenn der Olle platzt!“ Und nunmehr drängte ſich Otto Boller durch die dem Ausgang zuflutenden Zuſchauermaſſen zu der Umkleide⸗ kabine ſeines Vereins hin. Lärmend, jubelnd und begeiſtert rufend wälzte ſich eine größere Menſchenmenge an die Umkleidekabine des FC.⸗Sturms heran. Hoch oben, auf den Schultern von einigen Sportenthuſtaſten, thronte mit lachendem Geſicht Udo Wendt. „Na, Jungens“, rief er vergnügt, als man bis dicht vor die Kabinentür gekommen war,„nun laßts mal gut ſein!“ Unter Hochrufen wurde dem beliebten Rechtsaußen des FC.⸗Sturms der feſte Erdboden wieder zur Ver⸗ fügung geſtellt. Dann mußte der junge Mann noch einigen bettelnden Schulknaben Autogramme geben. Nunmehr konnte er endlich Otto Boller, der Fein⸗ mechaniker und ſein Freund und Mitarbeiter war, begrüßen. „Na, Otto“, fragte er lachend,„biſt du mit der erſten Mannſchaft unſeres Vereins zufrieden?“ „Und ob ick zufrieden bin! Iroßartig habt ihr det jemacht!“ erklärte Otto begeiſtert.„Menſch, Udo, wenn du'n Mächen wärſt... ick würde dir flatt nen Kuß jeben.“ „Den Kuß heb nur für deine Nelly auf,“ wehrte Udo Wendt ab, während ein Schmunzeln über ſein ſym⸗ pathiſches Geſicht ging.„Alſo bis nachher! In zehn Minuten bin ich umgezogen wieder hier. Warte auf mich.“ „Hau hin!“ rief Otto, und Udo Wendt verſchwand in der Kabine. Mädchen nicht ſeinen richtigen Namen an, ſondern nannte ſich Werner Orth. Als ſolcher und als ein großer Kunſtma⸗ ler wurde er auch in die Familie des Mädchens eingeführt, die ihn mit offenen Armen aufnahm, weil er zunächſt ein wirklich gutes Benehmen hatte und im übrigen auch auf alle Fragen zu antworten wußte. Als ihn die Mutter des Mädchens einmal fragte, wie es nur käme, daß man von ihm, den bekannten Maler, keine Bilder auf Ausſtellungen ſehe, l Eberhard H. alias Werner Orth geheimnis⸗ voll:„Weil ich unter einem Pfeudonym male— in Wirk⸗ lichkeit bin ich—“ und er flüſterte einen Namen, der heute ſchon etwas beſagt. Was waren Mädel und Mutter glück⸗ lich! Ja, und der berühmte Maler, der der zukünftige Mann und Schwiegerſohn war, genügte anſcheinend n nicht. Werner Orth ſollte noch mehr ſein. Ob er vielleicht. Ein Erzherzog hatte einmal den Namen Johann Orth an⸗ genommen, ein ſpäter wohl am Kap Horn verſchollener Fürſt. Werner Orth ſagte zu der Verwandtſchaft nicht nein und begann von ſeinem Papa zu erzählen, einem„Gene⸗ ralmajor“ aus Stuttgart. Ja 95 es wäre überhaupt Zeit, einmal zu dem zu fahren, ihm die Braut vorzuſtellen, damit das junge Paar den Segen auch aus ſeiner Hand empfan⸗ 1 5 könnte. Leider fehlten ihm für die Reiſe nur 250 Mark. r erhielt ſie von ſeiner zukünftiger Schwiegermutter. Das war nun eine Stunde, als das ſunge 3985 nach Stuttgart reiſte, eine Stunde voll Tränen des Abſchieds und des Glücks. Es kam die erſte Station. Als der ug hier hielt, griff Werner Orth alias Eberhard H. nach ſeinen Koffern und war eilig: Komm Urſfula, raſch, ſteige aus, draußen werde ich dir alles ſagen. Und er ſagte dem erſtaunten Mädchen alles, er berich⸗ tete alles. Urſula verzieh ihm. Und nun— holte man wie⸗ der jenes Zelt und fuhr gemeinſam an die Oſtſee. Da aber ein Paradies mit 250 Mark nicht ewig 155 kann, ſo mußte Urſula eines Tages an ihre Mutter chreiben, auch daß Urſulg trotz allem nicht von dem Manne laſſen wollte, worauf die Mutter eine Anzeige machte, um damit den Mann und ihre Tochter auseinanderzubringen. Eberhard H. alias Werner Orth e wegen We und Unter⸗ ſchlagung zwei Jahre Gefängnis. Seine Braut ſagte vor Gericht aus, wie ſie trotzdem zu ihm ſtehe 1 5 n warten wolle, um ihn nach ſeiner Rückkehr aus dem ängnis zu 1 Solch eine Liebe ſcheint nur groß und ſchön. n Wirklichkeit iſt ſie Verblendung, und Fräulein lefg mag ſich das doch inzwiſchen noch überlegen.. port und Spiel Einheimiſcher Sport Fußball der Bezirksklaſſe. Viernheim iſt Meiſter. Nach harten Kämpfen hat ſich die alte ſpielerfahrene Mannſchaft der Amieitia Viernheim durchgeſetzt und iſt als Abteilungsſieger der Gruppe Mannheim an erſter Stelle durch's Ziel gegangen. Wir wünſchen der Meiſterelf für die bevorſtehenden ſchweren Aufſtiegskämpfen alles Gute. Die noch zu abſolvierenden Spiele der Gruppe ſind lediglich Poſitionsſpiele. So geht es morgen bei der Partie: Käfertal— Seckenheim um den 3. Tabellenplatz. Schon immer haben ſich beide Mannſchaften, wenn ſie zuſammenkamen, herrliche und ſpan⸗ nende Kämpfe geliefert. Warum ſollte dies morgen anders ſein? Seckenheim wir verſuchen, auch in der„Höhle des Löwen“ zu beſtehen, wozu wir der Mannſchaft die beſten Wünſche mit auf den Weg geben, zumal es ſich um das letzte Auswärtsſpiel dieſer Runde handelt. Glück auf! Auswärtiger Sport Das bevorſtehende Sportwochenende präge durch die Endſpiele zur deutſchen Meiſterſchaft im Fußball, Handball, Rugby und Hockey. Hinſichtlich der Qualität als auch Quantität iſt es ſchlechthin zu übertreffen. Im Fußban nehmen wir die Spiele zur deutſchen Meiſterſchaft vorweg. Sie ermitteln mit Ausnahme der Gruppe 4 alle an der Vorſchlußrunde beteiligten Mannſchaften. In der Gruppe 4 iſt dabei ebenfalls eine Entſcheidung möglich, dann nämlich, wenn der 1. FC Nürnberg auf dem ſchwe⸗ ren Pflaſter in Hanau gegen den Heſſenmeiſter nur einen Punkt einbüßt. Im einzelnen finden folgende Endſpiele ſtatt: Eintracht Frankfurt— Pork Inſterburg in Frankfurt, SW 05 Deſſau— VfR Mannheim in Deſſau, FC Schalke 04 — Berliner SW 92 in Gelſenkirchen, VfB Stuttgart— For⸗ tung Düſſeldorf in Stuttgart, Vorw. Ras. Gleiwitz— BC Hartha in Gleiwitz. Hanau 93— Fe Nürnberg in Hanau und Hannnover 96— Alemannia Aachen in Hannover— Das wichtigſte Ereignis im Hinblick auf die Fußball⸗Welt⸗ meiſterſchaft in Frankreich iſt wohl das Probeſpiel der Duis⸗ burger Kurſiſten mit den beſten Wienern am Sonntag in Düſſeldorf. Jakob, Goldbrunner, Kitzinger, Kupfer, Lehner, Fath, Binder, Schmaus, Jeruſalem, Hahnemann, um nur einige zu nennen, wollen ſich einen Platz in der deutſchen Elf erkämpfen. Die an den Endſpielen beteiligten Spieler wie Szepan, Gelleſch, Janes und Münzenberg u. a. konnten ür die Probe natürlich nicht berückſichtigt werden.— Das d de Fußballprogramm bringt Punkte⸗ ſpiele, Aufſtiegstreffen und Pokalkämpfe.— Eine Auswahl⸗ elf von Baden Württemberg gaſtiert in der Schweiz und ſpielt in Baſel gegen die Schweizer B⸗Na⸗ tionglelf, während die erſte Garnitur in Lauſanne den Länderkampf gegen Belgien beſtreitet. Im Handball werden die Gruppenendſpiele zur deutſchen Meiſterſchaft fortgeſetzt. Am zweiten Spieltag gibt es folgende Treffen: Oberalſter Hamburg— fe Königsberg, Flak Stettin— MSA Leipzig in Gruppe 1, Boruſſia Carlowitz— TV 47 Wetzlar, Polizei Berlin— MSW Weißenfels in Gruppe 2, Poſt Hannover— BfB 08 Aachen, Lintforter SV— Hin⸗ denburg Minden in Gruppe 3 und in Gruppe 4 Poſt SV München— fe Haßloch ſowie SV Waldhof— SW Urach. Der Hockeyſport at ſein Hauptereignis im Endſpiel zur zweiten deutſchen Meiſterſchaft. In Frankfurt a. M. ſind TV 57 Sachſenhau⸗ ſen, der zum erſten Male im Schlußſpiel ſteht. und der Ti⸗ telverteidiger Berliner Sc die Gegner. Die Reichshaupt⸗ ſtädter müſſen in Frankfurt in allerbeſter Form antreten, wenn ſie die kampfſtarken Sachſenhäuſer niederringen wol⸗ len.— Im Gau Südweſt werden die erſten Ausſcheidungs⸗ ſpiele zur Bildung der ee de Gauliga ausgetragen. — In Lyon kommt es zu einem Länderkampf Frankreich Schweiz. erhält ſein Ge⸗ Im Rugby erreicht die Meiſterſchaftsſpielzeit ebenfalls ihren Höhe⸗ punkt. In Heidelberg trifft der badiſche Meiſter im Ti⸗ telkampf auf Volksſport Hannover. Die RH ſollte Meiſter werden. Die Leichtathletik dringt gleich zu Saiſonbeginn ihre erſte Meiſterſchaft: die Gepäckmarſch⸗Meiſterſchaft in Leipzig. Als Titelvertesdiger tritt die SA⸗Brigade Lelpzig auf. Weit überragendere Be⸗ deutung hat aber das Internationale Laufen und Gehen „Rund um München“ mit Leriche(Frankreich), Lippi(Ita⸗ lien), Dahlinſch(Lettland), Carlſſon(Schweden), Balaban (Oeſterreich) und Olympiaſieger Harald Whitlock(England) am Start. In Karlsruhe wird ein nationales Frauenfeſt veranſtaltet und die württembergiſchen Leichtathleten füh⸗ ren ihre Ausſcheidungen für das Deutſche Turn⸗ und Sportfeſt in Breslau am Sonntag in Stuttgart, Heilbronn und Ulm durch. Im Boxen werden een in Gelſenkirchen(mit Klein⸗ Saruggia im Hauptkampf) und Florenz(mit Walter Mül⸗ ler) aufgezogen. Die Amateure erhalten Beſchäftigung im bayeriſchen Amateur⸗Städteturnier bei Nürnberg⸗-Regens⸗ burg und Würzburg⸗Augsburg ſowie im Fünf⸗Kreiſe⸗Tur⸗ nier bei Pfalz⸗Mittelbaden in Neuſtadſ ee d. Weinſtraße. Der Pferdeſport verzeichnet Galopprennen in Hoppegarten, Düſſeldorf, Han⸗ nover, Köln, Leipzig und Mannheim. Im Motorſport N wird nach vierjähriger Pauſe wieder das Hamburger Stadt⸗ parkrennen aufleben Schon am Samstag beginnt der Wettſtreit der beſten europäiſchen Fahrer mit dem Ren⸗ nen der„kleinen“ Motorräder Am Sonntag folgen dann die übrigen Rennen mit denen der Sportwagen an der Spitze. Die geſamte deutſche Spitzenklaſſe geht mit den Fahrern vier weiterer Nationen in den Kampf. Insgeſamt wurden 135 Nennungen abgegeben— Schon am Samstag wird in Irland das 200-Meilen⸗Rennen erttſchieden. In der Schwerathletik ſind die Mannſchaftskämpfe der Ringer zur deutſchen Mei⸗ fonte die am Samstag und Sonntag fortgeſetzt werden, owie der Städteringkampf Nürnberg Fürth— Kopenha⸗ gen zu nennen. 5 Unter„Verſchiedenes“ ſeien das internationale Baskettballturnier in Lille. nationale Schwimmfeſt in Magdeburg, die das bayeriſchen Bei hundert Kilometern ö, Won geinrich Bard Blanche war eine verführeriſche, elegante Frau; voll launiſcher Einfälle, hinreißend in ihren Leidenſchaften, und darum hatte er ſie geliebt. Norkus Folkeringa hatte ſich dieſer Frau bedingungslos verſchrieben. Sie hatte ihn verhöhnt und verſpottet, ihn mit ihrer hemmungsloſen Verſchwendungsſucht zugrunde gerichtet, und er hatte ihr verziehen. Er war bereit, ihr immer wieder zu verzeihen, bis eines Tages die Ahnung in ihm aufdämmerte, daß ſie ihn betrügen könnte. Dieſe Vorſtellung zerbrach ihn. Aber niemand, nicht einmal Blanche ahnte, daß die anbetende Liebe dieſes phlegmatiſchen Mannes in tödlichen Haß umgeſchlagen war, in einen Haß, der nur ein Ziel kannte— zu ver⸗ nichten, was ihm allein nicht mehr gehören ſollte. Mit nüchterner Berechnung bereitete Folkeringa den Schlag vor, der treffen mußte. In ſeine Berechnungen hatte er das zum Uebermaß neigende Temperament dieſer ver⸗ ſpielten Frau einbezogen, das ſie ſtets verleitet hatte, mit ihrem Wagen über die Straßen dahinzuraſen... Er hatte an ein Autounglück gedacht. Durch feinen Freund, den Apotheker Snuyders, verſchaffte er ſich Sprengſtoff. Dann arbeitete er lange in ſeinem zahnärztlichen Laboratorium, und des Nachts machte er ſich in der Garage zu ſchaffen. Heimlich erſetzte er den Bolzen, der die Steuerſäule des Wagens mit der Steuerſchnecke ver⸗ bindet, durch einen mit Sprengſtoff gefüllten Hohlzylinder. Bei der Ziffer 100 des Tachometers brachte er einen Kon⸗ takt an, von dem eine Leitung über die Batterie zu einem feinen Platindraht führte, der in dem Sprengſtoff ein⸗ gebettet lag.—— Folkeringa ging ſeiner Praxis nach wie immer, bis zu dem Morgen, an dem Blanche mit dem Wagen fahren wollte. Er ahnte, daß Blanche nicht die Abſicht hatte, von dieſer Fahrt zu ihm zurückzukehren. Blanche aber ahnte nicht, daß dies die letzte Fahrt ihres Lebens ſein ſollte. Als ſie auf den Starter trat, ſtand er neben dem Auto. Der Motor ſprang nicht an.„Haſt du mit dem Wagen etwas angeſtellt, damit ich nicht fahren kann?“ fragte Blanche ärgerlich. „Aber nein!“ Folkeringa lächelte nervös und öffnete ſchuldbewußt die Motorhaube. Da er den Fehler nicht ſofort feſtſtellen konnte, holte er das Werkzeug, das unter dem hinteren Sitz lag, hervor. Er hätte es nicht gebraucht. Der Defekt lag am Verteilerkabel, das keinen Kontakt hatte. Erleichtert atmete er auf, als der Motor anlief. In dem Augenblick des Ausſteigens wurde er durch einen plötzlichen Ruck in die Seſſel geſchleudert. Blanche war abgefahren! Sekundenlang brachte er vor Ueber⸗ raſchung kein Wort hervor, dann aber rief er ſcharf: „Unterlaß dieſe Albernheiten— halte an, aber ſofort!“ Blanche lachte übermütig.„Ich will erſt ſehen, ob der Wagen wirklich in Ordnung iſt.“ Sie hatte nicht die Abſicht gehabt, weit zu fahren, aber der herriſche Ton in ſeiner Stimme ärgerte ſie maßlos, und ſo jagte ſie den Wagen trotzig— ſchneller wohl noch als ſonſt— durch 1 80 gewundenen Straßen der Stadt hinaus auf die Land⸗ raße. Ueber ihre Schulter hinweg ſtarrte Folkeringa gebannt auf die Nadel des Tachometers, die über„acht⸗ zig“ pendelte. Seine Glieder waren wie gelähmt. Nur ſeine Gedanken arbeiteten fieberhaft. Konnte nicht ſchon bei dieſer Geſchwindigkeit die Kataſtrophe eintreten? Nein!] Mit unheimlicher Deutlichkeit erinnerte er ſich der Stunde, in der er die einwandfreie Funktion der Kon⸗ takte geprüft hatte. Genau bei hundert Kilometern würde der Sprengſtoff die Steuerſäule auseinanderreiß en Kaltes Grauen ſchüttelte ihn bei dem Gedanken, daß er ſeinem teufliſchen Anſchlag nun ſelbſt zum Opfer fallen mußte. Mit leiſer, zerquälter Stimme flehte er ſie an, nicht ſchneller zu fahren. Ein Aufheulen des Motors war die Antwort. Wie von einer Rieſenfauſt vorwärts geſtoßen, ſchoß der Wagen in die Landſchaft hinaus. Im Bruchteil einer Sekunde ſprang die Tachometernadel über die Neunzig⸗Kilometer⸗ Grenze hinaus. Das trotzige, kindliche Lachen der verſpielten Frau am Steuer wurde von ſeinen in raſender Wut, Verzweif⸗ lung und Todesangſt herausgebrüllten Worten unter⸗ brochen:„Halt an! Du jagſt uns in den Tod!“ Er warf ſich über die Lehne, die Hand nach dem Griff der Bremſe ausgeſtreckt. Seine Heftigkeit hätte faſt ein Unglück her⸗ aufbeſchworen. Der Wagen flog hart an den Straßenrand. Blanche riß ihn geſchickt zurück.„Nur deine Schuld, wenn es einen Unfall gibt!“ rief ſie wütend.„Du benimmſt dich ja wie ein Irrſinniger!“ Erſchöpft fiel Folkeringa in den Seſſel zurück. Seine Augen hingen an der Tachometernadel, die ſpieleriſch höher und höher tänzelte. Sein Blick umfaßte gleichzeitig ſchemenhaft die ſchimmernde Weiße eines leicht geſenkten Frauennackens. Seine Hände krallten ſich zuſammen, zuck⸗ ten nach dieſem zarten Hals— unerbittlich war das Be⸗ wußtſein ſeiner Machtloſigkeit. Ihr Wille entſchied. „Blanche,“ rief er mit tonloſer Stimme.„Blanche, du weißt nicht, was du tuſt. Du mordeſt uns.“ Und als ſie unbekümmert weiterfuhr, voller Ekel nur und Schau⸗ der vor dieſem jämmerlichen furchtſamen Mann hinter ſich, da beugte er ſich näher zu ihr. „Halt an!“ keuchte er.„Blanche! Bei hundert Kilo⸗ metern... Hör mich an, Blanche,“ ſeine Worte über⸗ haſpelten ſich,„ich will geſtehen... bei hundert Kilo⸗ meter ſchließt ſich ein Kontakt, eine Exploſion zerfetzt die Steuerung! Blanche, ſteuerlos raſen wir in den Tod! So hör doch. Ich ſelbſt habe es getan...“ In wahnſinniger Todesangſt redete er weiter auf ſie ein. Blanche lachte hart und ſpöttiſch. Sie glaubte ihm nicht. Sie glaubte keinem ſeiner Worte, war nur über⸗ raſcht, befremdet vor ſoviel fadenſcheiniger, lügneriſcher Feigheit und voller Verachtung. Als könne ſie ſich da⸗ durch von dieſem erbärmlichen Manne befreien, trat ſie den Gashebel heftig bis zum Anſchlag durch. Die Tacho⸗ meternadel ſchnellte empor. Folkeringa ſtieß einen gellenden Schrei aus. Seine Hände umkrallten ihren Nacken, und mit der furchtbaren Kraft der Todesangſt riß er ſie zurück. Tags darauf ſaß der Apotheker Snyders am Früh⸗ ſtückstiſch und las in ſeinem Morgenblatt. Seine Frau reichte ihm gerade eine Taſſe Tee, als er beſtürzt auf⸗ blickte.„Denke dir, Folkeringa iſt mit ſeinem Wagen ver⸗ unglückt!“ Stockend las er die kurze Zeitungsnotiz vor: „.. Norkus Folkeringa.. nicht ungefährlich verletzt. Sein Zuſtand gibt indeſſen zu größeren Beſorgniſſen bereits keinen Anlaß mehr. Seine Begleiterin, eine be⸗ kannte Schauſpielerin, iſt wie durch ein Wunder mit verhältnismäßig leichten Verletzungen davongekommen.“ Verſtört legte er das Blatt beiſeite.„Folkeringa,“ ſagte er ungläubig,„dieſer übervorſichtige Pedant! Kaum zu faſſen! Erinnerſt du dich noch, wie ängſtlich er war, als er ſich den Sprengſtoff abholte, um die Mauer ſeiner alten Garage niederzulegen. Damals habe ich ihm noch einen richtigen Jungenſtreich geſpielt, entſinnſt du dich? Ich gab ihm eine Priſe Kochſalz und hab mich ins Fäuſt⸗ chen gelacht bei dem Gedanken, wie er wohl vergeblich auf die Exploſion warten würde... Aber ſicher iſt er gar nicht mehr zur Ausführung ſeines Planes gekommen“ Jechtmeiſterſchaften in Schwandorf, der Turnländerkampf Frankreich— Schweiz in Paris, die Kanu⸗Langſtrecken⸗ regatta in Erfelden, der internationale Kajak⸗Slalom bei Zwickau, der Rieſentorlauf am Damkar bei Mittenwald, der Paul⸗Haaſe⸗Skigedächtnislauf in Schleſien ſowie die Aus⸗ ſcheidungen der Turner der Gaue Südweſt und Bayern für Breslau in Mainz und Weißenburg erwähnt. Nundfunt⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Morgenlied, Zeit, Wetter, landwirtſchaftliche Notierungen, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert;(7—7.10 Nachrichten); 8 Waſ⸗ ſerſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik; 8.30 Morgenmuſik; 9.30 Serdonuſe: 11.30 Volksmuſik; 12 Mit⸗ tagskonzert; 13 Zeit, Wetter, Nachrichten; 13.15 Mitta konzert; 14 Konzert bezw. Schallplattenkonzert; 15 Sen pauſe; 16 Nachmittagskonzert; 18.30 Griff ins Heute; 19 Nachrichten. Neues vom Tage: 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sonntag, 8. Maj: 6 Frühkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu, Gymnaſtik; 8.30 Evang. Morgenfeier; 9 Morgen⸗ muſik; 10 Alle Kraft wird erworben durch Ueberwindung ſeiner ſelbſt, Morgenfeier der J.; 10.30 Virtuoſe Orgel⸗ muſik; 11 Frohe Sonntagsklänge; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Kaſ⸗ perlſtunde; 14.30 Muſik zur Kaffeeſtunde; 15.40 Deutſche Gepäckmeiſterſchaften 1938; 16 Muſik zum Sonntagnachmit⸗ tag; 18 Neuer Frühling am Schwäbiſchen Meer, Frühlings⸗ fahrt von Friedrichshafen nach Bregenz; 19 Nachrichten, Sport; 19.30 Aus der Welt der Oper, Schallplatten; 20 Bunte Abendmuſik; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik; 24 Nachtkonzert. Montag, 9. Mai: 10 Se ſparſam, auch wir wollen helfen, Hörſpiel; 10.30 Sendepauſe; 18 Grüße aus Nord und Süd und Oſt und Weſt, zum Geburtstag des Reichsjugendführers Baldur von Schirach; 19.10 Tanzmuſik; 19.30 Bilder aus unſeren Kolo⸗ nien; 20 Wiener Aquarelle; 21 Unvergängliche Melodien; Dienstag, 10. Mai: 10 Karges Brot auf harter Scholle, Hörſpiel; 10.30 Sendepauſe; 18 Hut und Haar, die beiden Dinge ſchätzt die Mode nicht geringe; 19.15 Leicht beſchwingte Melodien; 20 Händel⸗Zyklus; 22.20 Politiſche Zeitungsſchaun Mittwoch, 11. Mai: 55 10 Ein Dichter gründet eine Zeitung, Hörfolge; 10.30 Sendepauſe; 18 Die Zeit vergeht— das Werk 2 5 5 12. Mai 1738; 19.15 Bremsklötze weg, von deutſchem Flie⸗ gergeiſt; 19.45 Ein Viertelſtündchen im Walzertakt; 20 Ach⸗ tung, Uffgebaßt, heitere Folge zu den Mannheimer Mairen⸗ nen: 21 Unterhaltunaskonzert: 22.30 Unterhaltung und Tanz. 9 Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Frankfurt a. M. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Morgenlied, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzertz 7 Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter⸗ und Schneeberichte; 8.10 ymnaſtik; 8.30 Froher Klang zur Werkspauſe; 9.40 Kleine Ratſchläge für Küche und Haus; 10 Schulfunk; 10.30 Sendepauſe; 11.30 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter, Straßenwetterdienſt; 12 Mit⸗ tagskonzert; 13 Zeit, Nachrichten, Schneeberichte, Straßen⸗ wetterdienſt, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Zeit, Nach⸗ richten, offene Stellen, lokale Nachrichten; 14.10 Schallplat⸗ tenkonzert; 16 Nachmittagskonzert; 18 Hane 18.30 Der fröhliche Lautſprecher; 19 Zeit, Na Zeit, Nachrichten; 22.15 Wetter- und Schneeberichte, lokale Nachrichten, Sport: 24 Nachtmuſik. Sonntag, 8. Mai: 6 Hafenkonzert; 8 Zen, Waſſerſtandsmeldungen, Wer⸗ ter; 8.10 Kleine Morgenmuſik; 8.3) Römiſch⸗katholiſche Mor⸗ genfeier; 9.10 Dichterſtimmen aus Oeſterxeich; 9.30 Chor⸗ geſang; 10 Alle Kraft wird erworben durch Ueberwindung ſeiner ſelbſt; 10.30 Ewiges Deutſchland; 11.15 Klaſſiſche Kammermuſik; 11.55 Unſer Kalenderbild: Mai; tagskonzert; 14 Dem Fröhlichen gehört die Welt; 14.30 Uns gehört der Sonntag; 15.15 Etwas für die Männer, kleine Kaffeeklatſchſtunde; 16 Nachmittagskonzert; als Einlage 17: Deutſche Hockeymeiſterſchaften: 18 Tanz und Anterhaltung; 19 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sonderwetterdienſt der Land- wirtſchaft; 19.10 Volkstum und Heimat; 19.40 Sportſpie⸗ gel des Sonntags; 20 Der Zauberbaum; 21 Konzert; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, lokale Nachrichten; 22.15 Sport; 22.30 Wir bitten zum Tanz; 24 Nachtkonzert. Montag, 9. Mai: 12 Mit⸗ richten, Wetter; 22 11.40 Volt und Wirtſchaft; 11.55 Offene Stellen; 15 Kleines Konzert; 15.30 Für unſere Kinder; 19.10 Anterha k tungskonzert; 21 Kleine Abendmuſik; 22.20 Kamerad, wo bift du?; 22.40 Nachtmusik und Tanz. Dienstag, 10. Mai: 11.40 Ehre, Freiheit, Vaterland; 11.55 Offene Stellen; 15 Bilderbuch der Woche; 15.30 Dichter und Diener, Zwie⸗ gespräch; 15.45 Vom deutſchen Weſen; 16 Chormuſik; 16.15 Nachmittagskonzert: 18.30 Jugendherbergen— Stätten der Kameradſchaft; 19.10 Zuſammenbruch und Wiederaufbau, Hörfolge, 20 Abendkonzert zur Frühlingszeit; 22.30 Tanz- und Unterhaltungsmuſik. Mittwoch, 11. Mai: 11.40 Volt und Wirtſchaft; 11.55 Offene Stellen; 15 Kleines Konzert; 15.30 Laßt die Schlummermützen in der Ecke ſitzen; 18.45 Fliegendes Deutſchland; 19.10 Unſer ſin⸗ gendes, klingendes Frankfurt; 20.30 Klang der Land Hörfolge; 21 Konzert, 22.15 Zum deutſchen Turn⸗ Sportfeſt: 22.30 Unterhaltungs- und Tanzmuſik. 2 T ĩͤ— r . r eee