Rr. 108 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Dienstag, 10. Mai 1938 Arbeit und Eigentum ür⸗ Keichsminiſter Funk über die Stellung und Aufgaben des ark Handwerks im nationalſozialiſtiſchen Skat. Auf der Großkundgebung zum Tag des Deutſchen Handwerks in Frankfurt a. M. ſprach Reichswirtſchafts⸗ miniſter Funk über die Stellung und Aufgaben des Handwerks im nationalſozialiſtiſchen Staat. Einleitend wies der Reichs wirtſchaftsminiſter auf die am große kulturelle und wirtſchaftliche Bedeutung des deutſchen g= Handwerks in einer faſt tauſendjährigen Entwicklung hin Be⸗ und betonte, daß die Zeiten, in denen man das Handwerk inn. als den„abſterbenden“ Teil der Volkswirtſchaft betrachte, ope, durch den Nationalſozialismus endgültig überwunden wor⸗ ige⸗ den ſeien. Nachdem Reichsminiſter Funk die beſondere ten Stellung der altehrwürdigen Handwerkerſtadt Frankfurt a. am⸗. M und ferner des wieder zum Reiche zurückgekehrten deut⸗ hen ſchen Oeſterreich in der Geſchichte des deutſchen Handwerks N eingehend gewürdigt hatte, führte er, zur gegenwärtigen als Lage des Handwerks übergehend u a folgendes aus:„Im eſt, Handwerk finden wir eine glückliche tre⸗ Verbindung von Arbeit und Beſitz, ann zwei Begriffe, die der Nationalſozialismus zu einer ganz hefs beſonderen Bedeutung erhoben hak. Die Arbeit iſt für uns au- das Grundelement des Staatslebens. Aus der Arbeitsge⸗ der meinſchaft erwächſt die Volksgemeinſchaft, der wir alle ohne Die Ausnahme verpflichtet ſind. Der durch Arbeit gewonnene eld⸗ Beſitz, das Privateigentum, iſt für uns ein unantaſtbares n Gut des Volksgenoſſen, das er zum Wohle der Geſamtheit 2 zu verwenden hat. Die deutſchen Menſchen ſollen nicht von efe-⸗ 1 1 ſondern von der Arbeit leben.“ üd⸗ Nachdem der Miniſter darauf hingewieſen hatte, daß igen das Handwerk gerade heute, in der Blütezeit der Wert⸗ und org: Qualitätsarbeit, beſondere Aufgaben zu erfüllen habe, die fer⸗ in erſter Linie Schulung der Handwerker ſelbſt und die 10 Aufklärung der Oeffentlichkeit notwendig machten, fuhr er nen fort: die 5 Wenn wir uns dieſe Stellung und dieſe Bedeutung des ölli. Handwerks im nationalſozialiſtiſchen Staate vergegenwärti⸗ 995 i gen, ſo erkennen wir auch ſogleich, wie ſtark die Aufgaben, 12 die die die Deutſche Arbeitsfront cſch⸗ hat, auf die Handwerkspolitik Wee müſſen. Die Eine Deutſche Arbeitsfront ſoll eine eſinnungs⸗ und Leiſtungs⸗ ing gemeinſchaft aller in der Wirtſchaft tätigen Menſchen her⸗ Rede belführen und in dieſer Gemeinſchaft den ſozialen Frieden S A ſichern. ort⸗ Wo die Erfüllung dieſer Aufgaben die Gebiete der nter ſtaatlichen Wirtſchaftsführung und deren Obliegenheiten ter berührt, muß eine enge Zuſammenarbeit mit den Organen der Staatsführung erfolgen. Soweit es ſich hierbei um N Aufgaben der vom Staate geführten Berufsorganiſationen handelt, wird auch organiſatoriſch ein gemeinſchaftliches Vorgehen mit der DAß notwendig ſein. Auf dieſer Grund⸗ lage wird eine erfolgreiche und reibungsloſe Zuſammenar⸗ beit zwiſchen Arbeitsfront und Staat erreicht werden, indem beide im Rahmen ihrer geſonderten Aufgaben dem gemein⸗ ſamen Ziele dienen der Herbeiführung einer Einheitsfront aller in der Wirtſchaft tätigen Menſchen in einer, nämlich der nationalſozialiſtiſchen Geſinnungs⸗ und Arbeitsgemein- ſchaft, um Führer und Volk zu dienen und durch Arbeits⸗ freude und Arbeitskraft die Arbeitsleiſtung immer mehr zu ſteigern. 186 Milllonen Handwerksbetriebe Die wirtſchaftliche Stellung des Handwerkes habe, er⸗ klärte Reichsminiſter Funk weiter, unter nationalſozialiſti⸗ ſcher Führung einen bedeutenden Aufſchwung zu verzei⸗ nen, auch wenn dieſe Bedeutung durch ſtatiſtiſche Vernach⸗ läſſigung in der Oeffentlichkeit zum Teil noch nicht entſpre⸗ wend gewürdigt werde. An Hand einiger Zahlen aus Un⸗ terſuchungen des Reichsſtandes des Handwerkes unterſtrich der Miniſter die Größe und Bedeutung des Handwerks, das bei der letzten Erhebung— am 1. April 1937— in Deutſch⸗ land 1604 588 Betriebe einſchloß, eine Zahl, die ſich durch die Wiedervereinigung mit Oeſterreich auf 1,86 Millionen 1 0 Betriebe erhöhte. In dieſen 1,6 Millionen Handwerksbe⸗ trieben waren ungefähr 4,65 Millionen Menſchen beſchäf⸗ „ ligt, ſo daß die Geſamtzahl aller Beſchäftigten im Hand⸗ in] werk über ein Drittel aller in Handwerk und Induſtrie zu⸗ 5 ſammen tätigen Perſonen ausmache Rechne man hinzu noch die Familienangehörigen, ſo könne feſtgeſtellt werden, daß t mehr als ein Siebentel der geſamten Bevölkerung zum 1 9 gehöre und von ihm lebe Ein weiterer Maßſtab . eien — Der Gemüſehändler Max Nicſe ſtippte wütend ſein Stück Kuchen in die Kaffeetaſſe. „Solche Gacker!“ grollte er.„Verlieren die drei zu eens jejen den FC. Sturm. Wie die Nachtwächter ham ſe jeſpielt. Ma ſchämt ſich direkt, det ma ſo een Verein anjehört!“ Max Nieſe war vor zehn Minuten vom Fußballplatz heimgekommen, und ſeit zehn Minuten ſaß er ſchimpfend am Kaffeetiſch, den er mit ſeiner rundlichen Frau Berta und ſeiner Tochter Nelly, einem zwanzigjährigen Mädchen, die ein hübſches Bubengeſicht ihr eigen nannte, ä 5 teilte. bel„Ick ſache euch, den Meyer hättet ihr bloß ſpieln jedet ſehn!“ kollerte er zwiſchen zwei Biſſen.„Wie een jeiſtes⸗ rung krankes Huhn is er uff dem Feld herumjehuppt. Eene öße hance nach der anderen hat er ausgelaſſen. Un Müller zwoo war doch eene jlatte Null! Dat ſe den ret überhaupt mit uffjeſtellt ham! Det is doch im Leben keen Spieler. Schwarz hab ick mir über den jeärgert. 2 Steht der olle Duſſel janz alleene vorm Sturmtor . und wat macht det Heupferd? Knallt doch det Leder f haushoch über't Tor weg. Ick ſache euch, det Herze hat mirs dabei im Leibe rumjedreht.“ „Nun reje dir man bloß nich mehr uff, Max,“ ſagte Frau Berta Nieſe beruhigend.„Nu is et doch nich mehr zu ändern, dat euer Verein verloren hat.“ Vas du dich auch bloß ärgerſt, Vater,“ ſagte Nellv. „Vir haben ja auch verloren im Handball gegen die 1 Damenmannſchaft von Sturm. Und ärgere ich 25 8 etwa drüber? Nicht die Bohne!“. N die Umſätze des Handwerkes, die nach den Berechnungen des Inſtitutes für Konjunktur⸗ forſchung im Jahre 1937 etwa 18 Milliarden gegen 10 Mil⸗ liarden im Jahre 1932 betrugen Mit Einſchluß der gezahl⸗ ten Löhne und der Vergütung des Betriebsinhabers für eigene Leiſtung ſtehe das Hand erk mit einer Wertſchöp⸗ fung in der Größenordnung von Villiarden Mark an ſehr beachtlicher Stelle innerhalb der geſamten volkswirtſchaftli⸗ fan Wertſchöpfung, an der es mit rund ein Zehntel betei⸗ igt ſei. Die Lohnſumme des Handwerkes mit rund 3 Mil⸗ liarden könne ſich ſehr wohl neben der der Induſtrie ſehen laſſen, die im vergangenen Jahre über 12 Milliarden Mark Löhne gezahlt habe. Handwerk und Vierjahresplan Der Redner fuhr fort:„Dank ſeiner beſonderen Eigen⸗ art und ſeiner beſonderen Stellung in der Wirtſchaft kom⸗ men dem Handwerk im Rahmen des Vierjahresplanes, der den Einſatz aller Kräfte erfordert, beſondere Aufgaben zu. Eines der wichtigſten Probleme des Vierjahresplanes iſt heute die Frage der ausreichenden Verſorgung mit Arbeits⸗ kräften. Die Lehrlingsausbildung iſt gewiſſermaßen der Beitrag des Handwerks zum Arbeitseinſatz auf lange Sicht. Wie in der Geſamtwirtſchaft beſteht heute auch fur das Handwerk das Gebot, nach Möglichkeit durch Einfüh⸗ rung arbeitſparender Maſchinen die Leiſtung zu ſteigern. In dieſem Zuſammenhang darf eine Forderung nicht unerwähnt bleiben, die in den Kreiſen des Handwerks ſelbſt und in der Oeffentlichkeit zu Mißverſtändniſſen An⸗ laß gegeben hat. Es iſt ganz natürlich, daß auch im Hand⸗ werk wie in allen Teilen der Wirtſchaft ſelbſt in Zeiten ho⸗ her Beſchäftigung gutgehende Betriebe und ſchlechter aus⸗ genutzte Betriebe nebeneinander exiſtieren. Es iſt nur im Intereſſe der davon Betroffenen, wenn die zuſtändigen Stelle ſich darum bemühten, die nicht ren⸗ tablen und ausgenutzten Handwerkerbetriebe zu veranlaſſen, ſich als Facharbeiter zur Erfüllung des Vierjahres⸗ planes zur Verfügung zu ſtellen. Daß dieſer Prozeß erfreulicherweiſe bereits im Gang iſt, ergibt ſich daraus, daß im Laufe der Jahre 1936 und 1937 die Zahl der Handwerksbetriebe im ganzen um 90 448 ge⸗ ſunken iſt. Davon ſind 13 300 Betriebe aus organiſatori⸗ ſchen Gründen aus dem Reichsſtand des deutſchen Hand⸗ werks qusgeſchieden Wenn auch der Reſt nicht voll als Zu⸗ gang an Fachkräften von den Selbſtändigen her angeſehen werden darf, ſo iſt es doch ein Zeichen dafür, daß es ſich hier um eine recht beträchtliche Anzahl handeln muß. Es ſteht ganz außer Zweifel, daß dieſe Entwicklung noch nicht abgeſchloſſen iſt. Es ſei aber an dieſer Stelle noch einmal ausdrücklich betont, daß keine der zuſtändigen Stellen daran denkt, daß alle 600 000 Ein⸗Mann⸗Betriebe auf dieſe Weiſe beſeitigt werden ſollen. Die zweite Aufgabe, die dem Handwerk im Rahmen des Vierjahresplanes zukommt, liegt in der Mithilfe des Hand⸗ werks bei der Umſtellung in der Kohſtoffwirtſchaft. Wie die übrigen Teile der Wirtſchaft ſo muß auch das Handwerk alles aufbieten, um den Anforderungen gerecht u werden, die die heutige Lage ſtellt. Die traditionsgebun⸗ det Technik des Handwerks ſchließt nicht aus, daß das Handwerk ſich die neuen Produktionsverfahren und neuen Werkſtoffe zu eigen macht, die der techniſche Fortſchritt ihm zur Verfügung ſtellt. Die Schulung. die der Reichsſtand des deutſchen Handwerks auf dieſen Gebieten für die einzelnen Zweige durchführt, hat ſchon gute 170 gezeitigt. Mit der Schu⸗ lung der Handwerker ſelbſt iſt dieſe Aufgabe aber nich nicht vollkommen erfüllt. Mit beſonderer Freude habe ich bei meinem Amtsantritt als Reichswirtſchaftsminiſter eine Vorlage vorgefunden, durch die die Alkersverſorgung für das Handwerk geregelt werden ſoll. Ich werde mich dafür einſetzen, daß alsbald auf geſetzlichem Wege eine Regelung eintritt, durch die der deutſche Handwerker vor unverſchuldeter Not im Alter geſchützt und dabei den beſonderen Verhältniſſen beim Handwerk weitgehend Rechnung 5 wird. Man darf aber nicht lierſehen, daß gerade die 5 der Altersver⸗ ſorgung, nicht allein beim Handwerk, ſondern im allgemei⸗ nen, außerordentlich große finanzielle Belaſtungen in ſich ſchließt, und daß zunächſt einmal ſehr genau geprüft wer⸗ den muß, inwieweit die deutſche Wirtſchaft auf die Dauer ſolche Belaſtungen tragen kann. „Ihr habt boch verloren?“ explodierte der vereins⸗ patriotiſche Vater Nieſe.„Und det is dir ſo wurſcht? Nu ſache mir mal, wo bleibt denn da dein Sportsgeiſt? Und vor allen Dingen, det ihr ausjerechnet fejen Sturm verloren habt! Wo mir der Verein ſo im Magen iegt!“ i 125 nimm das doch um Himmels willen nicht ſo ernſt, Vater!“ Nelly mußte lachen, worüber Max Nieſe völlig außer dem Häuschen geriet. „Nu ſache mir bloß noch, det du aus unſerem Verein austreten willſt, um in FC. Sturm überzuwechſeln! ſchnaubte er wütend.„Sowat ahn ick nämlich! Und wat dieſer Lauſerüpel, dieſer ſaubere Herr Boller is— was zuckſte denn zuſamm, Nelly? Ja, ick weeß ſchon Beſcheid!— den hab icks voch jegeigt. Det Iroßmaul wollte mir, wo ick ſchon fuffzehn Jahre ſowat wien Fußballexperte bin, uffklären, wat eijentlich Fußball⸗ ſpieln is. Und det du Beſcheid weeßt, Nelly! Ick hab ihm verboten, det er weiter ſo um dich herumſchwänzelt. „Nu machs aber halb ſo, Max!“ miſchte ſich Mutter Nieſe ein, während Nelly blutrot wurde.„Unſer Mädel is zwanzig Jahre alt und keene dumme Schuljöhre mehr.“ „Und wenn ſe dreißig is,“ brach Max Nieſe los, „und ick ſeh ſe mit dieſem Herrn Boller, denn jibts Ohrfeijen! Ick bin der Vater, und ick beſtimm det!“ „Aber was haſt du denn gegen den Otto?“ fragte Nelly weinerlich.„Er iſt doch ein hochanſtändiger junger Mann!“ i 5 i „Sache nich in meiner Jejenwart den Vornamen von dieſem unjebildeten Rüpel! Ick verbiete dir, det du mit ihm zuſammenjehſt und damit baſta!“. Nelly ſchob trotzig die Unterlippe vor, während der Vater fortfuhr:„Und alleene jehſte mir Sonntags nich mehr aus in Haus, und voch ſo werd ick et zu ver⸗ hindern wiſſen, det du dich mit dieſem Herrn Boller Wir können heute noch gar nicht überſehen, wie die Auswirkungen einer dauernd vollbeſchäftigten Volkswirt⸗ ſchaft in bezug auf die einzelnen Wirtſchaftsfaktoren und in bezug auf die Geſamtſtruktur der Wirtſchaft ſein werden. Es muß einmal mit allem Nachdruck betont werden, daß bei allen gewaltigen Leiſtungen, die der Nationalſozialis⸗ mus vollbracht hat, es auch Grenzen gibt, und daß es nicht im Bereich menſchlicher Kräfte liegt, ein Volk und Land aus tiefſter Not und Ohnmacht zu Größe, Freiheit und Ehre emporzuführen, ohne daß dafür auch Opfer gebracht wer⸗ den müſſen. Wir können nicht alles mit einem Male er⸗ reichen. Wir wollen aber alles tun, daß auf dem alten Bo⸗ den des deutſchen Handwerks wieder neues Leben erblüht und das Handwerk wieder zu dem Quell deutſcher Kraft wird. der es durch die Jahrhunden'eweſen iſt.“ Die Schußzeit auf Auerwild. „In einem Artikel„Jagd und Fiſcherei“ wurde mitge⸗ teilt, daß die Schußzeit auf Auerwild am 15. Mai endige. Dies trifft für Baden nicht zu. Der Landesjägermeiſter für Baden hat unter dem 17. Oktober 1936 eine Verord⸗ nung erlaſſen, in der die Jagdzeit auf Auerhähne bis zum 31. Mai verlängert wird. f 1 Sportnachrichten Ausſcheidungskämpfe der badiſchen Turner. In Gaggenau fanden die Vorentſcheidungen der 122 Kämpfer und und 10⸗Kämpferinnen für das Deutſche Turn⸗ und Sportfeſt ſtatt. Gleichzeitig waren damit die Meiſter⸗ ſchaften für den Gau Baden in dieſen Wettbewerben ver⸗ bunden. 33 Turner und 9 Turnerinnen ſtellten ſich in der Turnhalle in Gaggenau dem Kampfgericht. Bei den Män⸗ nern ragte Emil Anna(TV 46 Mannheim) hervor, der mit 211,7 Punkten den Meiſtertitel des Gaues Baden im gemiſchten Zwölfkampf an ſich brachte. Bei den Frauen wurde Fritzi Nagel(TV Pforzheim) mit 180.5 Punk⸗ ten Meiſterin.— Ergebniſſe: Zwölfkampf der Männer: 1. Anna(TV 46 Mannheim 211.7 Punkte(Zwölfkampfmeiſter des Gaues Baden), 2. Aupperle(TB 34 Pforzheim) 208.2, 3. Gäng (TV 46 Mannheim) 197.9, 4. Hohenadel(TV 62 Wein⸗ heim) 193.6, 5. Waßmer(TV Pforzheim⸗Maulburg) 1877. 6. Geißinger(Tſchft. Duclach) 181.5, 7. Depping(TV Ett⸗ lingen) 179, 8. Hirt(Tbd Gaggenau) 177.8, 9. Klein(TV 46 Mannheim) 177, 10. Bretzing(TV Erſingen) 175.5. Zehnkampf der Frauen: 1. Nagel(TW Pforz⸗ heim) 180.5 Punkte(Zehnkampfmeiſterin des Gaues Ba⸗ den), 2. Volk(TW Heidelberg) 178, 3. Schildhorn(TV Wies⸗ Pforzheim) 161. Leichtathletik in Mannheim. Den Auftakt der Leichtathletikſaiſon im Kreis Mann⸗ heim machten die Ausſcheidungen für das Turn⸗ und Sport⸗ feſt in Breslau. Zu dieſen Ausſcheidungen, an denen über 100 Aktive teilnahmen, war auch der Gaufachwart und Gaumehrkampfwart erſchienen. Die Leiſtungen der Teilneh⸗ mer waren trotz des kalten Wetters zum Teil ſehr gut; es konnte durchweg die geforderte Mindeſtpunktzahl erreicht werden. Beſondere Erwähnung verdient der 100 Meter⸗ Lauf von Rüger(TV 46 Mannheim) in 11.4 Sekunden und die 6.45 Meter im Weitſprung von Schütz(Weinheim). Bei den Frauen liefen Wendel(TV 46) und Braun die 100 92 1 13.2 Sekunden. Braun erreichte im Weitſprung 20 Meter. g Großflugtag in Karlsruhe am 26. Juni. NSG. Das Nationalſozialiſtiſche Fliegerkorps Gruppe 16(Südweſt) wird im Rahmen ſeiner diesjährigen Sonder⸗ veranſtaltungen auf dem Flugplatz Karlsruhe einen Groß⸗ flugtag durchführen. Als Termin iſt nunmehr Sonntag, 26. Juni, feſtgeſetzt worden. N 5 Marktbericht. Frankfurter Getreidegroßmarkt v. 9. Mai. preisgeb. W 13 21, W 16 21,30, W 19 21,70, W 20 21,90; Roggen Feſtpreisgeb. R 12 19, R 15 19,30, R 18 19,70, R 19 19,90; Weizenmehl, Type 812, Feſtpreisgeb. W 13 29,50, W 16 29,60, W̃ 19 29,60, W 20 29,95; Roggenmehl, Type 1150, Feſtpreisgeb. R 12 22,45, N 15 22,80, R 18 23,30, R 19 23,50; Weizenfuttermehl 13,80; Weizenkleie Feſtpreisgeb. W 13 10,75, W 16 10,90, W 19 11,10, W 20 11,20; Roggenkleie Feſtpreisgeb. R 12 9,95, R 15 10,15, R 18 10,40, R 19 10,50; Treber 14; Heu 5,50; Weizen⸗ und Mhagenſteal, Frahtogur 330 3 Marf triffſt! Heute abend is in der„Guten Quelle Zither⸗ konzert von der Harmonia. Mutter und ick, als der zwoote Kaſſierer von der Harmonia, wir jehn natürlich hin. Und du kommſt voch mit.“ Nelly ſtiegen die Tränen in die hellen Augen. Sie hatte ſich mit ihrem Otto für heute abend verabredet gehabt. „Ooch, das olle Zitherkonzert!“ verſuchte ſie aufzu⸗ trumpfen.„Da gehe ich doch lieber ins Kino.“ „Niſcht jibts! Du jehſt mit deinen Eltern in die Gute Quelle'! Ejal in den verdammten Kientopp loofen, und womöglich mit dem ſauberen Herrn Boller. Keene Widerrede! Uebrigens is der Sohn vom Molkereibeſitzer Hohlmann boch da. Det is'n ſolider, braver junger Mann, den du dir mal en bißchen näher ankieken ſoll⸗ teſt. Der Junge intereſſiert ſich nämlich für dich, hat mir ſein Vater jeſagt.“ „Nun bleib mir aber bloß mit dem jungen Herrn Hohlmann ferne, Vater!“ rief Nelly, die allmählich wütend wurde.„Der blöde Kerl bildet ſich'nen Stiefel ein, weil ſein Vater ein reicher Mann iſt. Sieht aus wie ein angeknabberter Pfefferkuchenmann mit ſeiner halben Glatze die er ſchon hat.“ a „Ick will niſcht mehr hörn! Schluß!“ ſchrie Vater Nieſe, indem er mit der Fauſt auf den Tiſch ſchlug, daß die Kaffeetaſſen ſprangen.„Du jehſt heute abend mit Mutta und mit mir! Keen Wort weiter!“ „Schön!“ Mit trotzigem Geſicht ſtand Nelly auf und verließ das Zimmer. i Draußen heulte ſie zunächſt ein bißchen. Dann ging ſie in den Laden, wo das Telefon war und rief Otto Bollers Stammkneipe an. Otto war nicht da, und als der Wirt am anderen Ende der Leitung wußte, weshalb Nelky anrief, ver⸗ ſprach er, Otto auszurichten, daß ſie heute abend nicht Weizen Feſt⸗ goh mit ihm ausgehen könne, da ſie mit den Eltern in ein Zitherkonzert müſſe. i N 6 8 8 23 3*———— 4 Sufi. der NEU geſchie 2 — W 8 3— 0 7 4 5 5 4 9. —— W. MO Englands Herrſchaft in Indien wurde vor etwa 170 Jahren mit der Belehnung Lord Clives mit den Provinzen Bengalen, Eihar und Oriſſa begründet. Die engliſche Kolonifation Indiens iſt jedoch älteren Datums. Sie begann mit der Gründung der engliſchen Oſtindi⸗ ſchen Compagnie Ende des 16. Jahrhunderts. Die Lon⸗ doner Oſtindiſche Compagnie erhielt von der Königin Eliſabeth einen Freibrief für Handelsgeſchäfte in In⸗ dien. Die Agenten der Compagnie beſchränkten ſich jedoch nicht auf Handelsgeſchäfte, ſondern betätigten ſich auch politiſch und militäriſch. Ihr Ziel war es, Einfluß (4. Fortſetzung.) Als die Engländer nun einen ſeiner entflohenen Be⸗ amten vor ſeiner Wut und Rache in Schutz nahmen, er⸗ griff er dieſe Gelegenheit, um über die engliſchen Sied⸗ lungen herzufallen. Ein rieſiges Heer des Fürſten wälzte ſich in den Junitagen des Jahres 1756 auf Kalkutta zu. Unter den Engländern brach eine Panik aus. Der Kommandant der kleinen engliſchen Truppe ergriff als erſter die Flucht, der Gouverneur, zu kleiner größeren Tapferkeit verpflichtet als der Offizier, folgte deſſen Beiſpiel. Alle anderen Englän⸗ der ahmten, ſoweit es ihnen möglich war, das Beiſpiel dieſer beiden Tapferen nach, flüchteten auf die Schiffe und ließen ſich von den Fluten des Hugly ſo ſchnell als möglich nach Süden treiben. Mordend und plündernd fiel Seradſchah ed Daulah über Kalkutta her. Nicht allen Engländern war es ge⸗ lungen, vor ihm die Flucht zu ergreifen. 146 Engländer, darunter auch eine Frau, wurden von den Soldaten Se⸗ radſchahs gefangengenommen. Der Vornehmſte unter den gefangenen Engländern war der Falktoreivorſteher Hol⸗ well. Er wurde vor den Fürſten geſchleppt, der ſich in dem Hauptgebäude der engliſchen Niederlaſſung ſchon einge⸗ richtet hatte. Mit Hohn überfiel der Fürſt den alten Mann.„So alſo ſeid ihr Engländer, ihr verhaßte fremde Brut, ihr Ingles?! Zu feige ſeid ihr zum Kämpfen, Betrüger ſeid ihr, die ich vernichten werde!“ Der übermütige Sieger weidete ſich an der Angſt ſei⸗ nes Opfers.„Wo ſind eure Schätze verſteckt?“ forſcht der Fürſt jetzt weiter. Holwell erklärte, daß alles, was noch vorhanden ge— weſen war, bereits von den Soldaten des Fürſten entdeckt und fortgeſchafft worden ſei. Der Schrecken des Schwarzen Loches „Ihr lügt, ihr lügt!“, ſchreit der Tyrann,„aber ich werde euch ſchon zum Sprechen bringen. Ihr werdet ein⸗ geſperrt, ihr bleibt gefangen, bis ihr mit eurem lügneri⸗ ſchen Maul die Wahrheit redet!“ Daraufhin wurde Holwell wieder zu ſeinen Schickſals⸗ genoſſen zurückgeführt. Er berichtete über ſein Erlebnis mit dem Fürſten, und da man hörte, daß ſie, vorerſt wenig⸗ ſtens nur eingeſperrt werden ſollten, hob ſich die gedrückte Stimmung ſogar etwas. Der Hauptmann des Bewachungskommandos für die gefangenen Engländer hatte inzwiſchen Befehl bekommen, dieſe Gefangenen irgendwie feſtzuſetzen. Da die Inder wußten, daß die Engländer in einem der Forts der Stadt ein Gefängnis hatten, wurden die Gefangenen dorthin transportiert. Dieſes Gefängnis wurde als Arreſtlokal bei den Sepoy-Soldaten das„Schwarze Loch“ genannt. Vor dieſes Gefängnis führte man die 146 Engländer. Dieſe nahmen an, daß einige von ihnen darin eingeſperrt werden ſollten, und man bedauerte ſchon die Aermſten, die in dieſes Loch gehen müßten. Kaum hatten aber die indiſchen Soldaten die Tür der Zelle geöffnet, als ſie ſchon anfingen, die Engländer mit Gewalt in den kleinen Raum hineinzujagen. Proteſte wurden durch Säbelhiebe beant⸗ wortet, und mit Schlägen und Tritten wurden auch die letzten noch in den kleinen Raum hineingepreßt und dann die Tür feſt verriegelt. Holwell hatte verſucht, den Anführer der Inder von dieſem Vorhaben abzuhalten, aber er war mit Schlägen und Tritten gewaltſam in den Raum hineingedrängt worden. Eine brütende Hitze lag in dem kleinen Raum. Jetzt wurden viele wahnſinnig, ſo daß man ſie niederſchlagen mußte. Die meiſten konnten noch immer nicht glauben, daß man ſie auf längere Zeit in dieſem Loch laſſen wolle. Durch die Luken in der Decke ſchrien ſie den Indern zu: „Laßt uns doch heraus, wie kommen hier alle um, macht die Tür auf!“ Aber für die wilden Krieger dieſes grauſamen Herr⸗ ſchers war der Anblick der jammernden und in dem kleinen Raum um ihr Leben ringenden Menſchen nichts anderes als ein begierig hingenommenes Schauſpiel. Die Engländer verſuchten, die Tür zu ſprengen. Aber ſo ſehr ſie ſich auch bemühten, die ſchweren Bohlen gaben nicht nach. Gegen Mitternacht mußten die Gefangenen feſtſtellen, daß ihre Lage hoffnungslos war. Die ſtickige Luft, ange⸗ füllt mit den Ausdünſtungen der Lebenden, geſchwängert mit dem Geſtank der in der Hitze ſchnell verweſenden Toten, war kaum noch zu atmen. Dumpfe Verzweiflung ergriff die einen, wilder Wahnſinn die anderen. Die einen murmelten wilde Gebete, andere beſchimpften die draußen ſtehenden Wächter in der Hoffnung, daß dieſe in den Raum hineinſchießen und damit den langſamen Tod in einen ſchnellen umwandeln würden. Wieder andere ver⸗ ſprachen Geld, ihren ganzen Beſitz, und verſuchten, durch Beſtechung die Soldaten zu erweichen. Wo ſind die Schätze? Dieſer Schrecken dauerte ſo lange, bis ſie zuſammen— brachen. Der Zuſammenſinkende wurde nicht mehr auf⸗ gehoben, im Gegenteil, jeder der ſtarb, ſchien dem Uebrig⸗ bleibenden die Hoffnung auf ein Durchkommen zu erhöhen. Um zwei Uhr nachts waren von den 146 noch 50 am Leben. Bei Tagesanbruch wollten die Wächter die Tür zu um jeden Preis z damals die Erobe Sie ſah Gewalttate Artikelreihe. Ehe konnte, mußte die gegen die eur den Einfluß der an der korrupten ſie beſeitigte ſchließlich den Ei Im Kampfe gegen die Franzoſen Clives. 111 e werden der Ut 61 dem Gefängnis öffnen. Si um die nach innen gehende Tüur gegen die dagegen drük⸗ kenden Leichen aufmachen zu können. 23 Engländer, dar⸗ unter auch die eine Frau, wankten in die freie Luft. Auch die jüngeren von ihnen ſahen aus wie alte Menſchen, denen die über Nacht gebleichten Haare um den Kopf hingen. Alle anderen waren tot. Unter den Ueberlebenden war auch Holwell. Halbtot wurde er vor den Fürſten geſchleppt, der wußte, was mit den Engländern während der Nacht geſchah. Die Mittei⸗ lung löſte mehr Genugtuung als Mitleid bei aus. ihm Ihn intereſſierte jetzt etwas ganz anderes als Tod oder Leben von einigen Engländern. „Wo ſind die Schätze der Engländer?“ fuhr er auf den gänzlich zuſammengebrochenen Holwell los. Holwell konnte nichts ſagen. Er wurde abgeführt und in Feſſeln gelegt. Zwei weitere Ueberlebende wurden vor den Fürſten geſchleppt. auch ſie konnten keine Antworten geben, die den auf Raub und Erpreſſung ausgehenden Eroberer befrie⸗ digten. Auch ſie wurden unter den Verwünſchungen des Fürſten in Feſſeln geſchlagen. Einige andere Ueberlebende wurden freigelaſſen und davongejagt. Die Engländerin, die die furchtbare Nacht überlebt hatte, wurde in den Harem des Fürſten nach Murſchedabad gebracht. Der Hindu beſchwichtigte lächelnd:„Oh, ſchwörung, nur eine Partei.“ „Und das Ziel dieſer— Partei?“ „Euer Gnaden haben Intereſſe?“, fragte der Hindu ſichtlich erfreut,„die Herren haben es auch angenommen.“ „Alſo was iſt eure Abſicht?“ Die Verſtimmung gegen den Nabob iſt in weiteſten Kreiſen ſehr groß. Das Volk teilt nicht ſeinen Haß gegen die Engländer. Mir Oſchaffir hat dagegen einen guten Ruf, und er wäre ein Freund der Engländer, wenn er die Macht hätte, es zeigen zu können. Es wäre ſicher nicht der Schaden der Engländer, Mir Dſchaffir zu fördern.“ i„Haben Sie ſchon einen beſtimmten Plan?“ horchte Clive. Der Inder, froh, „In den nächſten T Gnaden befriedigen.“ Clive ſah in dem ot des Hindu eine glänzende Gelegenheit, um mit Seradſchah ed Daulah doch noch zur richtigen Abrechnung für das„Schwarze Loch“ zu kommen. Nach einigen Tagen kam Omichund mit Vollmachten von Mir Oſchaffir. Dieſer wollte im Falle eines Krieges zu Beginn des erſten Gefechts die ihm unterſtellten Trup⸗ pen des Nabob zu den Engländern überführen und damit das Schickſal des Nabob herbeiführen. Als Bedingung beanſpruchte er, daß die Engländer ihn als Nachfolger des Nabob anerkennen. Ein falſcher Vertrag, eine falſche Unte Es war offenkundig, daß hier g lag. Aber Clive, der die Geſchichte d kannte und einen Teil davon ſell wußte, daß Verrat eines der ge keine Ver ſo weit gekommen zu ſein, erk agen kann ich das Intereſſe 18 lär Euer N 2 emeiner er indiſck ittel ſich nicht daran, mi mit der Zu gleicher Zeit trat aber auch Omichund ls Zwiſcher Forderung einer Belohnung der durch ihn als Präſi⸗ Morgenempfang bein jen Com⸗ denten der Oſtindif pagnie in Kalkutta Wohin man auch ſchen Kolonien k heiten eingef zühe daran ihnen ein S trägt der E den Kolonien zum D Abenddreß. Man maß dieſe Sitten lächeln, wird aber zugeben müſſen, daß ſie dem Engländer dra 1 in der Welt Haltung und An⸗ ſehen geben. Der orgen⸗ empfang iſt in Indien noch heute üblich, aber er hat hier einen Sinn, weil die Hitze eine andere Tageseinteilung verlangt. Aufn.: Suſanne Bruker— M. Nach einer zeitgenöſſiſchen Karikatur. Dies war im Juni 1756 geſchehen. Im Auguſt kam die Nachricht nach Madras. Im Dezember landete an den Küſten Bengalens eine engliſche Flotte. Sie ſtand unter dem Kommando des Admirals Watſon. truppen befehligte Oberſt Clive. Am 2. Januar 1757 hatte Clive Kalkutta wieder zurückerobert. Der Nabob, durch die ſo rauhen Tatſachen aus ſeinen Siegesträumen und ſeinen primitiven Vorſtellungen von der Kraft der Engländer und Europas— er hatte wieder⸗ holt geäußert, es gäbe nicht 10 000 Menſchen in Europa— geriſſen, vertauſchte nunmehr ſeine Großmäuligkeit mit Friedensangeboten, die die Angſt geboren hatte. Die zivilen Behörden von Kalkutta nahmen die Frie⸗ densvorſchläge an. Clive mußte ſich fügen. Er wußte, daß dieſer Friede nicht von Dauer ſein konnte. Der Nabob intrigierte auch alsbald mit den Fran⸗ zoſen in dem nahe bei Kalkutta gelegenen Chandernagor. Clive erfuhr davon durch ſeinen Agenten Omichund, einen reichen indiſchen Kaufmann aus Kalkutta, der ſchon bei den Friedensverhandlungen zwiſchen dem Nabob und den Engländern Dienſte geleiſtet hatte. Clive und Watſon kamen dem indiſch⸗franzöſiſchen Komplott zuvor, griffen Chandernagor überraſchend an und nahmen die Stadt ein. Die Verſchwörung gegen den Nabob Dieſer neue Mißerfolg ſeiner Politik ſchuf dem Nabob 0 5185 nächſten Umgebung Feinde. Omichund erſchien hei Clive. „Es gäbe einen Weg, den Nabob zu beſeitigen“, be⸗ gann er vorſichtig. Clive ſah den aalglatten Hindu er⸗ munternd an. „Mir Dſchaffir iſt der Kriegsminiſter des Nabob.“ „Das iſt mir nichts Neues“, entgegnete Clive. „Er iſt ein tüchtiger Mann.“ Clive widerſprach nicht. „Er iſt von großem Ehrgeiz.“ Clive nickte, „Und ſein Ehrgeiz— macht auch—— vor dem Nabob nicht halt“, kam es langſam von Lippen Omichunds. Clive horchte auf. „Und er hat gute Freunde, einflußreiche Freunde“, lockte der Hindu. Clive ſah ihn fragend an. „So zum Beiſpiel Roydullub, den Finanzminiſter, und Dſchugget Seit, von dem Euer Gnaden wiſſen, daß er der reichſte Bankier in Indien iſt.“ Elive hatte geſpannt zugehört.„Alſo eine Verſchwö⸗ rung?“ ſagte er jetzt. Die Landungs⸗ * träger zuſtande gekommenen Verſchwörung zwiſchen dem indiſchen Verräter und dem engliſchen Feldherrn im Falle ihres Gelingens auf. Omichund war aber zu gleicher Zeit auch noch ein Vertrauter des Nabob, ſpielte alſo in dieſem Kreis von Verſchwörern und Verrätern eine gewagte! niederträchtige Rolle. Er, der alle Fäden der Verſchwö⸗ rung und alle Einzelheiten kannte, mußte für ſein Still⸗ ſchweigen bezahlt werden, und der geſchickte Kaufmann wußte, daß dieſer Preis nicht gering zu ſein brauchte. Er forderte 300 000 Pfund Sterling von Clive. Clive nahm dieſe Forderung entgegen, und nach einiger Ueberlegung erklärte er ſich Omichund gegenüber zur Erfüllung bereit. Im Innern jedoch war er entſchlof⸗ ſen, den Betrüger zu betrügen und ihm nicht ein Pfund Sterling aus ſeinem„Geſchäft“ zukommen zu laſſen. Viel⸗ mehr gedachte er, dieſen Teil des Raubes für ſich ſelbſt zu beanſpruchen. Ein entſprechender Vertrag wurde aufgeſetzt. Aber der ſchlaue Omichund verlangte, daß dieſer Vertrag nicht nur die Unterſchrift von Clive, ſondern auch die des Admirals Watſon tragen ſollte. Das komplizierte die Dinge ſebr Clive ſprach mit Admiral Watſon. Er entwickelte hm ſeinen Plan, Omichund um den ausbedungenen Lohn zu betrügen. „Ich habe zwei Verträge anfertigen laſfen, nur in dem einen Vertrag iſt Omichund und ſeine Belohnung erwähnt, in dem anderen Vertrag jedoch kommt er nicht vor, ſo daß er leer ausgehen wird. Aber ich brauche Ihre Unterſchrift, Admiral, unter beide Verträge.“ „Da ſpiel ich nicht mit, lieber Oberſt“, erklärte der Admiral.„Das iſt Betrug.“ „Das iſt Politik, Admiral, indiſche Politik. Orien⸗ taliſche Staatshändel ſind ein Spiel, bei dem nichts un⸗ redlich iſt.“ Der Admiral ſchüttelie den Kopf und ſchob den Ver⸗ tragsentwurf von ſich:„Wenn es Politik iſt, ſo iſt es nichts für mich. Ich bin nur Soldat.“ Alle Vorſtellungen Clives halfen nichts, der Admiral blieb bei ſeiner Weigerung. Clive ging unruhig in ſeinem Zimmer hin und her, nachdem ihn der Admiral verlaſſen hatte. Es war eine verdammte Situation, in der er ſich befand. Er mußte Omichund ſicher machen und ihm das Verſprechen geben⸗ Auf der anderen Seite war er nicht bereit, den Hindu an dem Gewinn des Verrates teilnehmen zu laſſen. Viel Zeit zum Ueberlegen hatte er nicht mehr. (Fortſetzung folgt.) Druckarbeiten tür Handel, Gewerbe und industrie liefert schnellstens Neckar- Bote- Druckerei 1rd e *