2 — NN 2 —.— LI 2 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 14. Mai 1938 Mütter Adolf Hauert. Wir ſtehn am Tor zum Heiligtume, In dem das Licht des Lebens brennt; Und wie das Saatkorn in der Krume Sich ſehnend von dem Dunkel trennt, So drängen wir durchs Tor zum Licht. Wir tragen Leben auf den Händen In unſre Welt und ruhen nicht, Uns dieſem Leben zu verſchwenden. Geſegnete Mutter „Ich habe den feſten Glauben, daß wir nicht ge⸗ boren ſind, glücklich zu ſein, ſondern unſere Pflicht zu tun. Und wir wollen uns ſegnen, wenn wir wiſſen, wo unſere Pflicht iſt.“ Adolf Hitler. Von Segen ſpricht unſer Führer. An welchem Tage wäre wohl ein Wort vom Segen beſſer angebracht als am Muttertag? Dieſe beiden Worte: Mutter und Segen, ge⸗ hören zuſammen. Danken wir unſerem Führer, daß wir uns deſſen wieder bewußt werden dürfen. War das nicht immer ſo? Ganz früher wohl. Da waren Kinder ein Segen Gottes, da ſprach man in Ehr⸗ furcht von der werdenden Mutter als von einer, die ge⸗ ſegneten Leibes ſei. Da war eine große Kinderzahl wirk⸗ lich ein Reichtum, auch wenn die Stücke Brot dabei viel⸗ leicht ſchmaler wurden; aber die Liebe, die Kraft, das An⸗ ſehen der ganzen Familie wurden größer mit jedem Kinde, größer auch die Liebe und die Fürſorge der Kinder um die Eltern her. Und wenn eine Mutter eher ſieben Kinder ernähren kann als ſieben Kinder eine Mutter, nun, dann waren es eben noch mehr als ſieben, die am Lebens⸗ abend um die Alten ſtanden, mit Enkeln und Urenkeln ein blühender Kranz, ein bleibender Segen, auch über Grab und Tod hinaus. Wie ſchlicht und rührend klingt es aus den Märchen früherer Tage von dem König und der Köni⸗ gin, die alles hatten, was das Herz begehrt, aber ſie waren ihres Lebens nicht froh, denn ſie wünſchten ſich immer ein Kind und hatten doch keins, und wünſchten es ſo ſehr, bis der Segen kam, irgendwie ſichtbar als Vöglein oder gute Fee, welche die Verheißung ausſprachen. Und der Unſegen wurde von ihnen genommen. Warum iſt das nicht ſo geblieben, daß man wußte: Der höchſte Segen hier auf Erden iſt Kinderſegen und das Fehlen der Kinder der tiefe Schatten, der alles Glück trübt und allen Reichtum nutzlos macht? Weil man glaubte, der Sinn des Lebens liege beim Wohlbehagen und der höchſtmöglichen Bequemlichkeit des einzelnen, die Gattenwahl ſei eine Angelegenheit, die nie⸗ mand anderen etwas anginge, und die Ehe könne als Egoismus zu zweien geführt werden. Da gab es keinen borausſchauenden Blick auf das eigene Alter, keinen Ge⸗ danken an den Fortbeſtand des Volkes. So wurden die Kinderſtuben leer oder traurige Käfige für arme, einſame, geſchwiſterloſe Einzelkinder. Es iſt ja gar nicht wahr, daß immer das Geld fehlte für die Bedürf⸗ niſſe der Kinder, das Geld wurde aber verwendet für die Bequemlichkeiten derer, die Eltern hätten ſein ſollen. Es iſt ja nicht wahr, daß die Zeit fehlte, ſich mit dem Kinde zu beſchäftigen; die Zeit wurde verwendet für Vergnügen und„geſellige Verpflichtungen“. Aber es ſoll ſich keiner täuſchen. Gottes Schöpfungsgedanken laſſen ſich nicht un⸗ geſtraft in ihr Gegenteil verkehren, ſein Wille läßt ſich nicht umbiegen. Der Sinn des Lebens iſt nicht der ein⸗ zelne, ſondern die Gemeinſchaft, nicht die Erhaltung deines bperſönlichen Lebens, ſondern die Zukunft deines Volkes. Wird wider dieſe Ordnung gehandelt, ſo folgt die Strafe unerbittlich und folgerichtig. So wie jede Ehe mit Notwendigkeit unglücklich wird, in der jeder Teil ſein eigenes Glück ſucht ſtatt das Glück des anderen und der Kinder, ſo wird jedes Alter mit Einſamkeit und Verlaſſen⸗ heit beſtraft, deſſen Jugend nur Bequemlichkeit und Ge⸗ nuß kannte, ſo wird auch jedes Herz mit Einſamkeit und Verlaſſenheit beſtraft, das ſich nicht wieder und wieder ver⸗ ſchwenden will an des Volkes und des eigenen Blutes Zukunft. Die beſte Vorausſetzung für das eigene Glück aber iſt das Beſtreben, andere glücklich zu machen, ſei es in der eigenen Familie oder, wenn dieſe ohne eigenes Verſchulden verſagt blieb, in der großen deutſchen Volks⸗ familie. Nichts ſtrömt ſo ſtark zurück wie verſchenkte Liebe und Aufopferung, nichts wird ſo gründlich leer wie ein verſchloſſenes Herz. Sind wir alſo nicht für eigenſüchtiges Wohlergehen geboren, ſondern für das Glück und die Zukunft der Ge⸗ meinſchaft, ſo heißt das nichts anderes als daß erfüllte Pflicht auch das größte perſönliche Glück iſt, das es gibt. Und deshalb ſagt der Führer:„Wir wollen uns ſegnen, wenn wir wiſſen, wo unſere Pflicht iſt.“ Das bedeutet eine Erweiterung und Vertiefung des Portes vom Mutterſegen, denn wer wüßte wohl beſſer als eine Mutter, wo ihre Pflicht iſt? Liebe Mutter, er⸗ lennſt du recht, daß das ein Glück iſt, täglich, ſtündlich ge⸗ braucht zu werden? Und noch dazu gebraucht zu werden von denen, die man am meiſten liebt? Du mußt dir wahr⸗ lich nicht den Kopf verbrechen, was du zu tun haſt, dir blühen die Stunden entgegen wie Blumen, deren jede ihre Frucht in ſich trägt. Da iſt keine hohl und unfruchtbar. Da iſt den ganzen Tag um dich dies Fragen und Wünſchen, dies Bitten und Fordern aus kleinen und gro⸗ den Augen und Mündern. Da ſind die hungrigen Magen — Gott Lob, daß ſie hungrig ſind, ſo ſind ſie doch ge⸗ ſund!—, die ſchmeichelnden Händchen— bitte, bitte—, die fragenden Stimmen, alles ſagt dir, wo deine Pflicht iſt, daß du nötig biſt, geſegnet biſt. Selbſt nachts, wenn du ruhen darfſt, formt ſich ſtill und heimlich unter deinem derzen ein neues Leben, ganz von ſelbſt als königliches Ween und du darfſt für den abermaligen Segen Gott anken. Mutter, du weißt, wo deine Pflicht iſt, es ſagen es Von dir deine Kinder, es ſagt es dir dein Volk. Deutſchland ill leben, und ſeine Zukunft iſt in deine Hände gelegt. Du blickſt voll Vertrauen und Bewunderung auf den ann, der Deutſchland mit ſtarker Hand geleitet und ge⸗ ſtaltet. Mutter, auch du darfſt an Deutſchlands Zukunft bauen, und dein Führer dankt es dir, wie du ihm dankſt. Kleine Steinchen ſind es, die du in den gewaltigen Bau infügſt, aber es ſind die lebendigen Träger von des Volkes Zukunft, für deren Daſein und Erziehung du ver⸗ antwortlich biſt. Starke, frohe, tüchtige, deutſche Menſchen ſollen ſie werden, dafür haſt du zu ſorgen. 5 Geſegnet biſt du, deutſche Mutter, denn du weißt, wo deine Pflicht iſt! Dank den Müttern! D Muttertage haben wir auch in früheren Jahren begangen. Aber es blieb ein einſeitig Ding. Unſer Feiern beſtand darin, daß wir uns an dieſem Tage das Gebot kindlicher Verehrung der Mutter ins Gedächtnis riefen. Gewiß, auch das iſt gut und recht und in einem tief⸗ empfundenen Herzensbedürfnis begründet. Ehrfurcht und Dankbarkeit, Liebe und Treue gegenüber der Mutter ge⸗ hören zu den Grundfeſten der Familie, und es entſpricht unſerem eigenſten Wunſche, einmal an einem beſonderen Tage im Jahr der Mutter ein Wort des Dankes ſagen und ihr eine Gabe der Liebe auf den Tiſch legen zu dürfen. Aber war und blieb dabei nicht alles nur die rein perſönliche Sache des einzelnen? Wir vergaßen, daß es nicht allein gilt, unſere Mutter zu ehren, ſondern die Mütter, das Muttertum unſeres Volkes. Mutter und Volk ſind nicht voneinander zu trennen: Des Volkes Leben liegt in der Mütter Schoß, und daß wir wieder um dieſe Heiligkeit wiſſen, iſt eines der beſten Kennzeichen unſerer Zeit. Der Mütter Amt iſt Dienſt am Volke. Aufgabe der Nation aber iſt es, alles zu tun, um der Mutterſchaft Lebensmöglichkeiten zu ſchaffen, ſie zu ſtärken und zu ſchützen. So wird alle Arbeit, die dieſen Gedanken zum Gegenſtand hat, zu einer Verpflichtung des ganzen Volkes. Das deutſche Hilfswerk„Mutter und Kind“ und mit ihm viele andere Maßnahmen der nationalſozialiſtiſchen Be⸗ wegung und des Staates ſind nicht mehr nur Angelegen⸗ heit begrenzter Volksteile und behördlicher Stellen, ſon⸗ dern ernſte und hohe Aufgabe aller. Wir fangen wieder an, in Ehrfurcht vor dem ewigen Lebensquell groß zu denken von der mütterlichen Sendung der Frau. Ein Volk, das ſeine Mütter ehrt, wie es der Führer tut, wenn er von ihnen als„erſten Staatsbürge⸗ rinnen“ ſpricht, iſt auf dem Wege zur Größe. Denn in den Müttern liegt ſeine Kraft und ſeine Hoffnung und die Bürgſchaft ſeiner Zukunft. A. H. Mutler und Märchen Ein Spiegelbild ihres ſelbſtloſen Wirkens. NS. Schaut man die alten Märchen, wie ſie die Brü⸗ der Grimm aus deutſchen Landen zuſammentrugen, ge⸗ nauer daraufhin an, welche Rolle ſie den Müttern zuweiſen, ſo muß auffallen, ja erſtaunen, daß glückliche Muttergeſtal⸗ ten als Hauptperſon in ihnen kaum vorkommen. Kein Mär⸗ chen, in dem eine gute Mutter im Mittelpunkt ſtände, in dem Mutterliebe als hohes Gut beſonders geprieſen würde, in dem mütterliches Sorgen und Handeln irgendwie ver⸗ herrlicht wäre. Während Vater⸗ oder Kindesliebe, bräutliche oder Gattenliebe häufig als tiefempfundenes Hauptthema angeſchlagen wird, iſt das normale Mutter⸗Kinderverhält⸗ nis in unſeren Volksmärchen nur angedeutet. Und gerade hierin erkennt man den rührendſten Beweis wahrer Mütterlichkeit und ihre ſelbſtloſe Weſensart. Liebe und ſorgliches Wirken einer Mutter iſt eben ihrem Daſein ſo tief verwurzelt, iſt ſo fraglos feſtſtehend, daß die Volks⸗ ſeele beides als natürliche Gegebenheit empfindet, und ſie darum auch im Märchen nur beiläufig erwähnt. Sei es Rotkäppchens Mutter, die ihr kleines Mädchen nach guten Ermahnungen artf-den Weg zur Großmutter entläßt, oder die Mutter, die friedlich um„Schneeweißchen und Ro⸗ ſenrot“ waltet, ſei es die Mutter des großen Hans, die ihn in Ehefragen berät(Der geſcheite Hans) oder der längſt erwachſene Schneider, dem in den Sinn kommt, was ihm ſonſt ſeine Mutter geſagt hatte, wenn er in der Speiſekam⸗ mer genaſcht hatte oder der erinnert wird,„denkſt du nicht, wie deine Mutter jammern würde, wenn dich einer weg⸗ olen und dir den Garaus machen wollte“(Die beiden anderer): Immer wird Mutterliebe und Art als Selbſt⸗ verſtändlichkeit nur geſtreift. Selbſt die ſchönen Märchen von der„Gänſemagd“, in dem mütterliche Fürſorge im Anfang ausführlicher geſchil⸗ dert wird und die Mutterliebe dadurch gezeigt wird, daß die Königin ſich in den Finger ſchneidet, um der Tochter drei ſchützende Blutstropfen mit auf den Weg zu geben(als Sinnbild der Macht mütterlichen Blutes), ſpricht in der Er⸗ zählung das Mutterblut den immer wiederkehrenden Satz „Wenn das deine Mutter wüßte, das Herz im Leibe tät ihr zerſpringen“ nur, ſolange die Tochter im Unglück iſt, ſchweigt aber ſelbſtlos, ſobald das Glück ſich ihr zuwendet. Freilich ſteht gerade durch dies ſtille Zurücktreten und die wenigen Worte, die um Mutterweſen gemacht werden, wahres Muttertum im Herzen des Leſers oder Zuhörers nun beſonders lebendig und überzeugend auf. — Willi Engel(M). Phot Mutterglück. Anders dagegen liegt es in den Märchenerzählungen, in denen das Mutter⸗Kind⸗Verhältnis ſich nicht im befrie⸗ digten Zuſtand befindet, in denen es entweder noch im Ent⸗ ſtehen begriffen, oder gar der Auflöſung, Gefahr oder Zer⸗ ſtörung verfallen iſt Hier ſteigert ſich die mütterliche Selbſt⸗ verſtändlichkeit, Gelaſſenheit und Wärme zu übermenſch⸗ licher Sehnſucht, Liebe oder Hilfsbereitſchaft, ja zu geheim⸗ nisvoller Kraft mit magiſcher Wirkung. Ungeſtillte Mutter⸗ liebe drängt elementar und gewaltſam über alle Grenzen. um ihre Erfüllung zu ſuchen. Die Märchenkönigin, die ſich — faſt krank vor Sehnſucht— ein Kind wünſcht. die ſich alle Schönheit für ihr Kind erträumt(ſo weiß wie Schnee, ſo rot wie Blut, ſo ſchwarz wie Ebenholz), iſt ein immer wiederkehrendes Thema, und der tiefe Seufzer aus„Dau⸗ mesdick“„wenn's nur eine einzige wäre, und wenn's auch ganz klein wäre, nur Daumes dick, ſo wollt ich ſchon zu⸗ frieden ſein“, ſpricht unmittelbar zum Herzen. Die Schilderung der Monate mütterlicher Erwar⸗ tung des Kindes aber„Da ſprang ihr Herz vor Freuden, und ſie fiel auf die Knie und konnte ſich gar nicht faſſen“, wie im Märchen vom„Machandelbaum“, iſt das Tief⸗ empfundenſte, was vom werdenden Muttertum in deutſcher Literatur geſagt iſt. Auch der Kampf um den Beſitz des Neugeborenen ſpielt im Märchen eine große Rolle. Mutter⸗ liebe kann das Kind nicht böſen und fremden Kräften aus⸗ liefern. Im„Dornröschen“ klingt dieſer Gedanke mit, und die junge Mutter im„Rumpelſtilzchen“ macht in ihrer Her⸗ zensangſt um den Beſitz des Kindes kraft ihrer Mutterliebe das Unmögliche möglich. Noch ſtärker aber iſt das Märchenmotiv, das die Mutter⸗ liebe ſchildert, die über den Tod hinausgeht. Wenn als Sinnbild alles Widernatürlichen und Grauſigen im Märchen immer wieder die blutsfremde Stiefmutter auf⸗ tritt, ſo iſt gewiß auch die tote Mutte geheimnisvoll wir⸗ kend noch immer als guter Schutzgeiſt nah Das bekann⸗ teſte Beiſpiel iſt hier das Märchen vom„Aſchenputtel“, in dem die ſterbende Mutter das Verſprechen,„ich will vom Himmel auf dich herab ſehen und will um dich ſein“, ſpäter treu erfüllt, und das Bäumchen auf ihrem Grab, die Tau⸗ ben und andere Vögel zu Hilfe nimmt, um das Unglück der Tochter zu wandeln. Im Märchen vom„Brüderchen und Schweſterchen“ erſcheint nachts die tote junge Mutter, um ihr Kindlein zu pflegen, und macht durch ihre Treue allen böſen Zauber der Stiefmutter zunichte. So wirkt ſich tiefſte Muttertreue im deutſchen Märchen als eine Selbſtverſtändlichkeit aus und doch zugleich als eine Kraft, die jenſeits allen Menſchenvermögens noch über den Tod hinaus reicht ins kommende Geſchlecht. Gerade zum Muttertag wird ſo das deutſche Märchen den Müttern Kraftquell und Anruf. Gilt es nicht gerade in heutiger Zeit die alte Art, ſelbſt zurückſtehen, um den Ungeborenen und den Zukünftigen ſtärkſte Mutterkräfte zu ſchenken, neu zu beleben? Laſſet uns gegenüber dem Dank des Volkes, das unſeren Ehrentag verſchönt, auch die Kräfte des Volkstums lebendig erhalten, die von jeher deutſches Muttertum ge⸗ heimnisvoll ſpeiſten! L., Liebe Mutter! Nein, es iſt kein Irrtum möglich: Laut Geburtsregiſter trittſt Du dieſer Tage in Dein achtzigſtes Lebensjahr ein. Obwohl Du niemals ernſtlich krank warſt in Deinem Le⸗ ben, haben wir, die Dich unſere Mutter neunen, dieſem Tag entgegengebangt: Würdeſt Du ihn auch wirklich er⸗ leben, würde im letzten Augenblick nicht einer jener blin⸗ den Zufälle dazwiſchentreten, der todbringend den Ziegel vom Dache löſt? Achtzig Jahre: Klingt das nicht, als dürfe man Dir nur auf leiſen Sohlen ſich nahen, aus Furcht, anders Deine zarte Geſundheit zu erſchüttern? Aber ſo beiſpiel⸗ haft und, wie der beſſere Wanderer, ſtets um einige Schritte voraus haſt Du uns vorgelebt, daß wir Dich bis heute noch nicht ganz eingeholt haben. Und dies, obwohl Dir ein immervoller Sack von Sorgen frühzeitig den Rücken beugte— Sorgen und Nöte, gegenüber denen un⸗ ſer, wahrlich auch nicht gering bemeſſenes Teil in der Hoſentaſche Platz fände. Gewiß, es iſt altes, geſundes Bauernblut, dem Du entſproſſen, das ließ und läßt ſich nicht verleugnen. Wir hingegen, Deine Söhne, ſind ſchon vom Vater her als halbe Großſtadtmenſchen gezeichnet und wurden es ſpäter ganz. Doch das Geheimnis Deiner Ueberlegenheit iſt ſo einfach und natürlich nicht zu erklären. Ich ſehe es viel⸗ mehr tief in Deinem ſchlichten Gottvertrauen gegründet, daraus, einem ewig ſprudelnden en gleich, Dir allezeit die Kraft erwuchs, die Widerſtände dieſes Lebens zu beſiegen. Wenn ſelbſt unſer Vater, erſt recht wir Halbwüchſigen manchmal verzweifeln wollten— in jenen bitterböſen Jahren, da uns das Schickſal in die Zange nahm—, biſt Du es nicht geweſen, die durch ihr tapferes Verhalten dem blinden Schickſalswüten Einhalt gebot? Aber die Feder müßte viele Seiten, geradezu das Buch Deines Lebens ſchreiben, wollte ſie im einzelnen feſthalten, was ſolches Heldentum einer Frau und Mutter im Stillen gewirkt, unabläſſig bis zum heutigen Tage. Denn was wir ſind, und was wir gelten, ſind wir durch Dich geworden, auch als wir längſt Deinem unmittelbaren Einfluß entzogen waren. Von mir wenigſtens darf ich ſagen, daß ich in allen entſcheidenden Lebenslagen ſo handelte, als ob ich mich vor Dir als meinem unbeſtechlich ſtrengen Richter verantworten müßte. Nicht: Was werden die Leute, ſon⸗ dern: Was würdeſt Du dazu ſagen? hat mein Tun und Laſſen beſtimmt. Das hat mir nicht immer genützt, manch⸗ mal ſogar geſchadet in meinem Fortkommen. Aber wenn ich dann, ob auch nach Jahren erſt, wieder in Deine Augen ſah, verſtanden wir uns wortlos wie einſt, als ein Blich von Dir ſchon genügte, den Mantel des gegenſeitigen Ein⸗ vernehmens um uns zu ſchlagen. a Wir ſelbſt, Deine Buben, ſind nicht mehr die Jüng⸗ ſten; wir haben, wie man ſo ſagt, die Mittagshöhe des Lebens bereits überſchritten. Silbern geſchmückte Herolde, die erſten grauen Haare, haben es uns längſt ſchon an⸗ gekündigt. Du hingegen ſtehſt noch im unverſehrten Schmuck Deiner braunen Strähnen, höchſtens, daß ſich Dein Scheitel allmählich lichtet. Nun, wir haben gute Gründe für das Ergrauen unſerer Schläfen: die Not. der verſchärfte Lebenskampf gerade dieſer letzten Jahre— und überhaupt dieſes ganze, gegen früher ſo veränderte Da⸗ ſein! So daß ich, Dein Jüngſter, noch nicht einmal per⸗ fönlich kommen kann aus der weiten Entfernung, um Dir zu gratulieren. So nimm denn auf dieſem Wege die Ver⸗ ſicherung hin, daß ich der Alte geblieben bin, der ich im⸗ mer war, denn das, ich weiß es, freut Dich doch am mei⸗ ſten an Deinem Sohn Hans Walter. ce Obwohl es keine ſchlechte Muſik war, die der Zither⸗ derein Harmonia darbot, fühlte ſich Nelly Nieſe ſehr unglücklich. Sie kam ſich vor wie ein Menſch, dem man für Mittag Gänſebraten verſprochen hatte und der nunmehr anſtelle desſelben einen kummervollen Brat⸗ hering vorgeſetzt bekommt. Hin und wieder nippte ſie trübſelig an ihrer Limo⸗ nade und haderte mit dem Schickſal, das ſie um den immer ſo luſtigen Ausgang mit Otto gebracht hatte, wofür ſie nun das Zitherkonzert und die Geſellſchaft des faden Molkereibeſitzersſohnes Hohlmann geboten er⸗ hielt. Emil Hohlmann war ein langaufgeſchoſſener, ſom⸗ merſproſſiger Jüngling von 25 Jahren, der ſich über⸗ aus wichtig vorkam, weil er zu feſtlichen Anläſſen mit einer grünen Schärpe angetan, die Fahne des Zither⸗ vereins tragen durfte. Sein reicher Vater, der Mol⸗ kereibeſttzer Hohlmann, war Ehrenvorſttzender der Har⸗ monia, über welche Tatſache Emil einen wahrhaft gigantiſchen Stolz beſaß. Seinen Eltern gegenüber, die ihren einzigen Sohn durch Erfüllung jedes Wunſches zu einem verweichlichten und doch hinwiederum eigen⸗ ſinnigen Geſchöpf erzogen hatten, hatte er Heiratsab⸗ ſichten geäußert. Aber nur die braunhaarige Nelly von dem Gemüſewarenhändler Nieſe ſollte ſeine zu⸗ künftige Frau werden. Darauf hatten ſich die beiden Väter miteinander ausgetauſcht: Max Nieſe war der Sohn der reichen Hohlmann als Eidam höchſt will⸗ kommen, während der Molkereibeſitzer höchſte Zufrie⸗ denheit über das bereits willige Entgegenkommen des Grünwarenhändlers an den Tag legte. Es ward be— ſchloſſen, daß die jungen Leute anläßlich des Zither⸗ konzertes erſtmalig näher zuſammengebracht werden ſollten, wobei ſich Emil aber ausbedungen hatte, daß ſeine Eltern von dem Konzert fernbleiben möchten. Und ſo ſaß nun Emil der ahnungsloſen Nelly gegen⸗ über. Das Her zklopfte ihm vor Aufregung, und hin und wieder warf er einen ſchmachtenden Blick auf das hübſche Geſicht und die ſchlanke Geſtalt des Mädchens, das die verſtohlenen Werbungen des Jünglings aber garnicht zu bemerken ſchien. Die alten Nieſes ſtrahlten. Sie ſahen bereits ihre Tochter als Gattin des reichen Molkereibeſitzersſohnes und ſie empfanden eine derartige verwandſchaftliche Bindung mit den Hohlmanns überaus ehrend und ſchmeichelnd. Zum Abſchluß des Konzertes ſetzte eben das Zither⸗ quintett unter Begleitung des Vereinstenors zu dem Liede„Ob du mich liebſt...“ ein. Emil ſchauderte glückſelig zuſammen bei den Klängen und Worten des Liedes. Er ſuchte unter dem Tiſch die Händedruck ſeinerſeits zu umſchließen. Aber anſtelle Der Hand Nellys erwiſchte der taſtenoe Fungung vie des Herrn Nieſe, zwiſchen deren Fingern jener eine Zigarre hielt. Emil verbrannte ſich die Finger und fuhr mit einem unterdrückten Wehlaut zurück. Die beiden weiblichen Nieſes ſahen den erglühenden Jüngling verdutzt an, während Herr Nieſe in völliger Verkennung der Tatſache fragte:„Ah, wollten wohl een bisken Feuer, werta Herr Hohlmann? Hier ſind Streichhölzer.“ „Ja.. ja.. ich wollte... natürlich... eine Ziga⸗ rette wollte ich mir anbrennen,“ ſtotterte Emil, und er benutzte die dargereichten Streichhölzer zu dieſem Zweck. Die beiden Nieſes verſetzten ſich wieder in den Ge⸗ nuß des Liebesliedes, indeß Nelly den grenzenlos ver⸗ legenen und heftig an ſeiner Zigarette paffenden Emil grheitert hotrach tat- Lreuæ und quer. Max Schmeling, dieſer diſziplinierteſte und beſttrainierte Boxer der Welt, der ſeine Aufgabe mit größtem Ernſt und echt deutſcher Gründlichkeit auffaßt, iſt drüben in Amerika ſchon wieder feſte am Arb, ten, und wir hoffen, daß er den amertkaniſchen Schiebern diesmal zeigen wird, wo Bartel den Moſt bezw. wo Make die Weltmeiſterſchaft holt. Daß die beſten Wünſche des ganzen deutſchen Volkes mit ihm ſind, iſt klar. Iſt Max Schmeling doch einer der volkstüm⸗ 70 Sportler Deutſchlands, der allgemeine Sympathie Qentegt. Sogar im Gerichtssaal iſt ſein Name vor kurzem in einem merkwürdigen Zuſammenhang genannt worden. Vor dem Moabiter Schöffengericht ſtand nämlich Kurt Telega, 1905 in Berlin an der Panke geboren und bis auf gewiſſe Schönheitsfehlerchen auch ein„knorker“ Berliner Junge mit hellem Köpfchen und Humor— nur hatte er ſich in den zur Behandlung ſtehenden Fällen nicht durch Ehrlichkeit ausgezeichnet. Vorſitzender: Zeugen ſind nicht geladen, weil Sie, geſtändig ſind— Sie ſind alſo Herr„Richard Wag⸗ ner“. Richard Wagner von der alten Firma— wie hieß ſie gleich, die Sie erfunden haben? Ja, richtig, von der Firma Haſe, Hamburg Sſe haben alſo die Künſtlertour mit den Räucheraalen und Hummern gemacht? Los. erzählen Sie, wie war das damit? So aber war es, und zwar in ungefähr einem Dutzend Fällen: Es klingelte bei einem be⸗ kannten Filmſchauſpieler oder einer bekannten Filmſchau⸗ . an der Wohnungstür. Es wurde geöffnet: Ein ransportarbeiter ſtand draußen, zog mit freundlichem Lächeln die Kappe und erklärte:„Ich bin Richard Wagner von der Firma Haſe in Hamburg, ſawohl. Ick fahre nach hier einen Laſtzug, von Berlin nach Hamburg, und von Hamburg nach Berlin„Offenbar riß ihm dann regel⸗ mäßig der Redefaden Er fing an zu ſtottern:„Jawohl, det tue ick Jotte nee, wie ſoll ick bloß ſagen, und unten ſtehen meine fünf Kameraden, und wir möchten ſo gerne— weil wir das Fräulein(oder den Herrn) vom Film verehren— und wir möchten alſo gern darum bitten, ob wir nich ein Autogramm, bloß ſo een kleenet Autogramm, ob wir det nich bekommen könnten?“ Wer konnte da nein ſagen! Und Herr„Richard Wagner“ wurde hereingebeten. Man ſchrieb ihm das Autogramm. Man gab es ihm, klopfte ihm auf die Schulter. Und nun war„Richard Wagner“ von ſopiel Glück ichen, wmerbeuden. Die muſikaliſche Darbietung gelangte zu ihrem Ende, Händeklatſchen ſetzte ein und Herr Nieſe ſah nach der Uhr. „Erſt neune,“ ſagte er.„Wat machen wir nu noch? Wie denken Sie darüber, werta Herr Hohlmann? Wolln wir vorn in der Gaſtſtube noch ine Molle nehm... oder was?“ Emil dachte krampfhaft nach, mit was er der heimlich Angebeteten für ihn geneigt ſtimmen könnte. Da fiel ihm das Kabarett Tivoli ein, wohin er ſich einmal in einem Anfall von furchtloſer Großſtadtneugierde ge⸗ wagt hatte. Sicher würde das ihr imponieren! Mit einer verunglückten weltmänniſchen Geſte ſagte er:„Im Kabarett Tivoli iſt ein fabelhaftes Programm. Das ſollten wir uns mal anſehen. Auch iſt Tanz dort, und es wird Fräulein Nelly beſtimmt ſehr gefallen.“ „Jehn wir alſo ins Tivoli!“ entſchied Herr Nieſe. Mabel Sutter runzelte verſtimmt ihr reizendes Stupsnäschen. Jetzt tanzte dieſer Udo Wendt bereits das dritte Mal mit ihrer Schweſter Jane, ohne daß er ſie, Mabel, auch nur ein einziges Mal dazu aufgefordert hatte. Mabel ſaß mit ihrem Vetter Billy an einem Tiſch im Kabarett Tivoli. alte Sutter war mit Otto Boller auf einen Cognak nach der Bar gegangen. „An was denkſt du denn, Billy?“ forſchte Mabel ge⸗ langweilt und ſah auf ihren Vetter, der tiefſinnig in ſein Glas ſtarrte. „Ich...?“ Billy fuhr auf.„An was ich denke? Hm... Billy überlegte raſch.„Ach, das iſt ſo'ne Geſchichte,“ ſagte er.„Mir haben nämlich heute zwei Damen geſchrieben. Zwei ſchöne, geiſtreiche Damen. Es ſind Liebesbriefe. Ich bin mir noch nicht klar darüber, was ich antworte. Du kennſt die Briefſchreiberinnen auch. Natürlich aber kann ich dir ihre Namen nicht verraten.“ „Wie... du kriegſt Liebesbriefe, Billy...?“ Mabels Intereſſe war mit einem Schlage geweckt. „Mehr als genug!“ verſetzte Billy ſo leichthin. „Warte mal.“ Billy kramte in ſeiner Seitentaſche und brachte ein roſa Briefchen heraus. Den Text dieſes Briefchens hatte er mit verſtellter Handſchrift ſelbſt geſchrieben. Er reichte ihn Mabel hinüber, indem er hemerkte:„Den kann ich dir leſen laſſen, da ſeine reizende Schreiberin ihren Namen nur mit zwei Buch⸗ ſtaben angedeutet hat.“ Es war ein glühender Liebesbrief, den Mabel jetzt mit geröteten Augen las. Billy hatte ihn Wort für Wort aus einem franzöſiſchen Roman abgeſchrieben. „Himmel,“ rief Mabel, als ſie zum Schluß gekommen war,„daß du ſo geliebt wirſt, Billy! Nein, wirklich, das iſt ja... du, jetzt mußt du mir aber verraten, wer die Schreiberin iſt!“ Und als Billy ſich in geheimnisvolles Schweigen hüllte, rief ſie unvermittelt:„Ah, jetzt hab ichs heraus, wer dieſen Brief ſchrieb! Er iſt mit k. S. unterzeichnet. 77 Der Und wer iſt X. S., was? Doch niemand anders als Kenfa Sanderſon!“ Völlig gedankenlos hatte Billy dieſe Buchſtaben unter den Brief geſetzt. Aber nunmehr zuckte er mit einem verſchleierten Lächeln die Achſeln. Es ſchmeichelte ihm, daß Mabel glaubte, die ſchöne Xenia Sanderſon ſei ſo teufliſch in ihn verliebt. „Mein Kind,“ ſagte er in dem Tonfall eines wiſſen⸗ den Caſanovas,„glaube, was du willſt! Ich bin Ka⸗ valier! Von mir erhältſt du keine Auskunft!“ „Weſſen Vornamen, um alles in der Welt, unter meinen weiblichen Bekannten— und du ſagſt doch, daß ich die Dame kenne“— Billy nickte, ganz Geheimnis— „fängt denn noch mit X an? Es bleibt einzig und allein Kenia Sanderſon übrig!“ Billy lächelte ein vielſagendes Lächeln; aber er ſchwieg. In Mabels Köpfchen begann es zu arbeiten. Billy erſchien ihr plötzlich in einem ganz neuen Lichte. Die is in die Tiefe gerührt.„Nee, nee, iſt det eine Freudel Aber ick, Richard Wagner, will Ihnen jetzt auch ie machen! Und det werde ick tun, jawoll, ſo wahr ick Richard Wagner bin. Eſſen Sie gerne geräucherte Aale? Eſſen Sie gerne Hummern“ Na, ick habe da nämlich Beziehungen, und ick werde Ihnen für det Autogramm nächſtens wenn ick wieder von Tour komme, eine Kiſte mit geräucherte Aale und mit Hummern bringen, jawohl!“— Es hieß dann;„Aber nein! Das können Sie doch nicht!“ Aber„Ri⸗ chard Wagner“ ließ nicht nach:„Und ick werde doch!“ Er war einfach nicht aufzuhalten, und er war glücklich und ſo gerührt und ſo dankbar und von dem Wunſch erfüllt, nun auch ſeinerſeits eine Freude zu bereiten, daß die Betreffen⸗ den auch ihrerſeits ganz gerührt wurden und nun auch ihrerſeits ihm noch eine Freude zu machen wünſchten. Und o drückte der eine ihm drei Mark in die Hand. der andere fünf Mark, der dritte zehn Mark Wieder ein anderer packte ihm zwei Pullen Wein in die Taſche:„Daß die Räucher⸗ aale und Hummern gut herſchwimmen können!“ und damit auch die unten warkenden Kameraden noch etwas hätten. Es iſt tatſächlich ſo geweſen: Beinahe in ſedem einzelnen Falle mußten die berühmten Filmſchauſpielerinnen und eſchauſpieler„Richard Wagner“ dieſe kleinen Hummer⸗ und Aalvorſchüſſe buchſtäplich aufdrängen Jetzt erhielt„Richard agner“ als alias Telega ſechs Monate Gefängnis vom Gericht, das trotz der Vorſtrafen den Fall milde betrachten wollte. Der Richter verwarnte den Angeklagten:„Aber, Ri⸗ chard Wagner alias Telega von der Firma Haſe, Hamburg, Hummer und Räucheraale en gros, kommen Sie mir nicht etma bald wieder hierher. 5 3 Mit guten Vorſätzen hat auch ein geſchiedenes Ehe⸗ und neu verliebtes Brautpaar den Gerichksſaal verlaſſen. Die junge Frau, die Angeklagte, weinte durch die ganze Ver⸗ handlung bitterlich. Sie war 23 Jahre alt, der Mann, der als Zeuge geladen war, 25 Jahre, und dabei waren die bei⸗ den nach ein paar Jahren Ehe ſchon wieder geſchieden. Halbe Kinder noch, als ſie Lehrmädel im Geſchäft war, lernten die beiden ſich kennen und mußten bald heiraten. Der Be⸗ ginn der Ehe war nicht glücklich, die beiderſeitigen Eltern waren erzürnt. Dann hieß es auch gleich für das Kind zu ſorgen. Sie kamen aus gegenſeitigem Gezänk, aus den Wirrniſſen nicht mehr heraus. Die urſprüngliche Liebe ver⸗ kehrte ſich in immer größere Abneigung. Am Ende ließen ſie ſich ſcheiden. Ehe, Lebenskampf zu zweit, das war doch anſcheinend mehr als ein verliebtes Spiel nur. Als ſie ſchon ſchöne und ſo umſchwärmte Kenia Sanderſon liebte ihn Und wie! Hm, wirklich... Billy war ja eigentlich gar kein ſo übler junger Mann. Bißchen dick zwar, aber ſonſt hatte er doch ein hübſches Geſicht. „Du, wir könnten doch eigentlich mal zuſammen tanzen,“ ſagte ſie in einer jäh aufkommenden Eifer⸗ ſucht gegen Xenia Sanderſon. „Ach, ich danke,“ ſagte Billy ſehr kühl.„Die Solo⸗ tänzerin, die vorhin auftrat,“ fuhr er in einem verän⸗ derten, vertraulichen Ton fort,„die will ich nämlich jetzt mal in ihrer Garderobe aufſuchen. Wir kennen uns von Neuyork her, wo ſie Primaballerina der Me⸗ tropolitan⸗Oper war. Sie iſt die Tochter eines ruſſi⸗ ſchen Großfürſten und liebt mich. Vielleicht heirate ich ſie auch mal, was aber bei der Rieſenauswahl, die man in ſchönen Frauen hat, noch nicht feſtſteht.“ Billy ſtand auf, nickte der entgeiſterten Mabel gön⸗ nerhaft zu und ſtrebte aus dem Saal. Himmel, dachte Mabel, um Billy ſcheinen ſich ja die ſchönſten Frauen einfach zu reißen! Ob er es ſeinerzeit wirklich ernſt gemeint hatte, als er mir einen Antrag machte und ich ihm einen Korb gab? Nicht einmal tanzen will er jetzt mit mir, und behandeln tut er mich wie einen halbwüchſigen Backfiſch. Mabel fühlte ſich mit einem Male recht Unglücklich. „Ihr Freund, Mr. Boller, erzählte mir,“ plauderte Jane Sutter, während ſie ſich mit Udo in einem Walzer wiegte,„daß Sie in der deutſchen Olympiafußball⸗ mannſchaft mitſpielen?“ „Ja, Miß Sutter,“ beſtätigte Udo lächelnd. „Kennen Sie vielleicht zufällig Knut Sörrenſen?“ „Wenn Sie den Kapitän der norwegiſchen Olym⸗ piamannſchaft meinen, ja! In einem Länderſpiel haben wir bereits ſchon mal gegeneinander geſpielt. Sörren⸗ ſen iſt ein ſehr ſympathiſcher junger Mann.“ „Nicht wahr!“ ſagte ſie ſtrahlend.„Knut iſt nämlich mein Freund. Wir haben zuſammen und in Gemeinſchaſt mit norwegiſchen und amerikaniſchen Studierenden eine ſechsmonatige Weltreiſe erlebt. Es war eine herrliche Zeit.“ Üdo war es, als gieße man ihm einen Eimer eis⸗ kaltes Waſſer über den Kopf. „Im Laufe der nächſten Tage kommt Knut,“ fuhr ſie glücklich fort.„Ich freue mich ganz ſchrecklich auf das Wiederſehen. Als ich ihm ſchrieb, daß wir hier in Berlin ſind, hat er es möglich gemacht, bereits eine Woche vor der allgemeinen Abreiſe der norwegiſchen Olympiateilnehmer herüberzukommen. Und es iſt ja fein, daß Sie ihn kennen. Wir werden alle doch oft zuſammen ſein?“ „Sicher,“ verſetzte der ernüchterte Udo. Hol's der Kuckuck! dachte er. Wo ich auf dem beſten Wege bin, mich in dieſes braunlockige, ſchlanke Geſchöpf Hals über Kopf zu verlieben, läßt ſie dieſen Knut Sörrenſen aufmarſchieren. Und nach dem Jubel in ihren Worten zu ſchließen, iſt jener Sörrenſen ihr mehr als nur ein Freund. „Sie ſind recht nachdenklich, Mr. Wendt!“ ſchlug ihre bezaubernde Stimme erneut an ſein Ohr. „Verzeihung,“ ſagte er und lächelte verkrampft. Sie ſah mit einem beſorgten Schimmer in ihren ſamtnen Augen zu ihm auf. „Sie ſind ſicher überarbeitet, wie? Vielleicht wären Sie lieber ins Bett gegangen, als mit uns Entführern nach hier!“ „Aber nein!“ lachte er.„Ein techniſches Problem ſchoß mir vorhin unvermittelt durch den Kopf und lenkte mich etwas ab.“ „Ja, dieſe großen Erfinder!“ lachte ſie. Sicher haben Sie eben daruver nachgedacht, wie ſich der Radioem⸗ pfang noch mehr verbeſſern läßt. Aber nun laſſen Sie uns zurück an den Tiſch gehen. Ich ſehe eben, daß Mabel allein und ziemlich trübſelig dortſitzt. Wo mag denn nur Billy hingegangen ſein?“ auseinander waren, meldete die Staatsanwaltſchaft gegen die Frau ihre Anſprüche an. Da war dieſe Geſchichte mit den gefälſchten Schecks zu bereinigen. Da der Mann nicht viel verdiente und darüber hinaus wohl noch knauſeriger war, als er hätte zu ſein brauchen, nahm die junge Frau eines Tages deſſen Scheckbuch. Die Frau ſchrieb mit dem Namen ihres Mannes zwei Schecks aus, einen etwa über 10 Mark, einen über eine noch geringere Summe. dann hob 15 das Geld von der Bank ab Der Mann erfuhr davon, obte, aber am Ende billigte er die Handlung ſeiner Frau doch. Es verging eine gewiſſe Zeit, da ſchrieb die Frau ſich wieder einen ſolch kleinen Scheck aus und behielt außerdem noch eine paar Mark, die in der Wohnung für ihren Mann abgegeben wurden, für ſich. Sie ſagte, das wäre aus Aae den und auch, um für das Kind etwas zu kaufen. ber, tes war wohl mehr aus Trotz: denn die beiden waren damals in der Ehe gerade beſonders hart aneinander. Dies. mal aber verzieh der Mann ſeiner Frau auch nicht mehrl Er ſchlug Lärm ob ihrer Verworfenheit, und die Schecks und die unterſchlagenen Geldbeträge mußten ſchon im Schei⸗ dungsprozeß eine Rolle ſpielen. Und nun kam auch noch die Staatsanwaltſchaft! Die ſunge Frau. wie geſagt, war in Tränen aufgelöſt Aber auch der Mann ſah nicht mehr zor, nig drein. Auch ihm, ſo merkte man, war bei der Sache nicht wohl Inzwiſchen hatte ſich nämlich etwas ereignet: Der ge⸗ ſchiedene Ehemann hatte mit der von ihm geſchiedenen Frau wieder ein zärtliches Liebesverhältnis begonnen Man hatte ſich wieder ewige Treue geſchworen, verſprochen ſich nie⸗ mals mehr miteinander zu zanken Und nun kam dieſe dumme Geſchichte aus der alten Mottenkiſte eines vergeſſe⸗ nen, verſtaubten Haſſes hervor!—„Ich lege ja keinen Wer auf die Beſtrafung meiner Frau— ehemaligen Frau!“ brachte der Zeuge ſtockend heraus.— Der Staatsanwalt fragte:„Ja, bloß— warum haben Sie denn eigentlich die Anzeige gemacht?“„Ich?“ der Ehemann war erſtaunt, Aber während ſeiner Beteuerung, daß er die Anzeige ni gane hätte, ſah ex nicht in die Richtung der Anklage“ dank, wo die junge Frau wieder ſchluchzte, zum Steinerwei⸗ 58 Und der Richter wünſchte nicht lang zu forſchen. Das Verfahren wurde wegen Geringfügigkeit eingestellt. Arm in Arm verließen die beiden ehemaligen Eheleute, neuer⸗ dings Brautleute, das Gerichtsgebäude Sie ſahen ſich 155 und ſeufzten ſchwer Von jetzt ab würden ſie ſich aber 5 ſtimmt nicht mehr zanken! Man ſah, wohin das führte. RI— ill⸗ n unſerem Barten blüht's den ganzen Sommer zm Mai muß für den Zpütſommer geſüt werden Eine große und ungetrübte Freude hält der Mai für viele von uns bereit. Das iſt der Garten. Eine Luſt iſt es, jetzt in der Fülle der Blüten, umjubelt von dem viel⸗ stimmigen Chor der gefiederten Sänger im Garten zu ſein und darin zu arbeiten. Wir wollen dafür Sorge tragen, daß die Fülle der Blüten, ſo ſchnell, wie ſie gekommen, nicht auch gleich wieder vergeht. Während des ganzen Sommers und noch länger ſoll es in unſerem Garten blühen Eine der wertvollſten Sommerblumen iſt die Du ft⸗ wicke. Sie kommt in den verſchiedenartigſten Farben auch einfarbig vor. Beſonders beliebt ſind die Sorten mit gewellter Fahne. Ungemein bunt iſt ihr Farbenſpiel, das in den zarteſten Tönungen erſcheint. Und zu der Pracht der Farben geſellt ſich noch ein wunderbarer Duft. Die Duftwicken verlangen einen ſonnigen Standort, Je mehr Sonne, deſto ſchöner die Blumen. Der Boden ſoll locker und warm und reich an Nährſtoffen ſein. In Froſt⸗ nächten muß man die Pflänzchen durch Ueberſtülpen großer Blumentöpfe ſchützen. Wenn bis Juni alle drei Wochen einige Wickenſamen ausgeſät werden, dann trägt die Duftwicke in ausgezeichneter Weiſe dazu bei, daß es in unſerem Garten den ganzen Sommer, ja bis zu den Herbſtfröſten blüht. Eine Blumenart von außerordentlicher Vielgeſtaltig⸗ keit ſind die Aſtern. Es gibt deren zahlreiche Klaſſen von den kleinſten Bellis⸗Formen bis zu den Arten rieſen⸗ haften Ausmaßes. Ausgepflanzt werden die Aſtern bis Mitte Mai. Das Auspflanzen ſelbſt erfolgt am beſten auf tief gegrabenem und gut gedüngtem Land in einem Abſtand von 25 Zentimeter, Die Aſtern lieben ſehr die Feuchtigkeit, deshalb müſſen ſie öfter gegoſſen werden. Da die in den erſten ſechs Wochen nur langſam wachſen, ſo müſſen die Pflanzen auch öfter gehackt werden. Aſtern laſſen ſich kurz vor und auch noch während der Blüte im Auguſt und September ohne Störung verpflanzen, wenn die Wurzel gut Ballen halten. Wegen dieſer Eigenſchaft werden ſie oft auf Reſervebeeten an abgelegener Stelle herangezogen und erſt kurz vor der Blüte im Auguſt⸗ September auf die eigentlichen Prunkbeete gepflanzt. Außer den beiden genannten Arten ſei noch auf eine ganze Reihe der ſchönſten einjährigen Sommerblumen hin⸗ gewieſen: Löwenmaul, Zinnie, Flammenblume, Nemeſie, Sludentenblume, Atlasblume, Balſamine, Celoſie. Sie alle werden am beſten vom Gärtner im Mai bezogen und dann in den Garten verpflanzt. Die Verbene blüht unermüdlich während des ganzen Sommers bis zum 0 Aeußerſt anſpruchslos iſt die Ri ngelblume. Die Clarkie iſt eine zwar verhältnismäßig ſchnell verblü⸗ hende, dafür aber raſch wachſende Sommerblume. Von ihr werden in Zeitabſtänden zweckmäßig mehrere Aus⸗ ſaaten vorgenommen. Der einjährige Ritterſporn wird im Reichtum ſeines Farbenſpiels nur von ganz weni⸗ gen Sommerblumen noch übertroffen. Er nimmt mit der geringſten Pflege vorlieb. Nur verpflanzen läßt er ſich nicht. Altbekannt und wegen ihres feinen Duftes ſehr geſchätzt iſt die Levkoie. Es gibt Sommer⸗ und Win⸗ terlevkoſlen. Während die erſtere ſchon im Vorfrühling ausgeſät wurde und im Sommer blüht, wird die Winter⸗ levbkoie im Mai geſät und blüht im Spätſommer und Herbſt. Unter den Petunien iſt beſonders das einfach blühende, lebhaft roſafarbene Himmelsröschen wegen ſei⸗ nes unermüdlichen Blühens weit verbreitet. Die Pflan⸗ zen ſind mit Topfballen Mitte vom Gärtner zu beziehen. An weiteren prachtvollen einjährigen Sommerblumen ſeien noch genannt: Skabioſe, Brokatblume, Schmuckkörb⸗ Wrrrrrrrrrrrrrꝶmmmrrrrrrrr rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrerrrrerr Nrrrrrrrrrrrrrr un ein Wunder glauben! Die Frau ſoll Kraftreſerven behalten. Es gibt ein ſchönes Sprichwort: Sehet die Lilien auf dem Felde, ſie ſäen nicht, ſie ernten nicht, und unſer himm⸗ liſcher Vater nähret ſie doch“. Wer dieſes Sprichwort auf die Hausfrauen beziehen will, der wird die Entgegnung hören, daß die Hausfrau ſchön weit käme, wenn ſie ſich darauf verlaſſen wollte. Wer ſtopft die Strümpfe der Kinder, wenn ſie ſich nachts nicht hinſetzt, woher im Win⸗ ter Gemüſe und Eingemachtes nehmen, wenn ſie nicht im Sommer tagelang im Garten und in der Küche ſteht? Wie ſollen die Möbel ansſehen, wenn die Frau nicht täglich daran herumputzt? 5 Tüchtigkeit und Pflichttreue ſind Tugenden, die wohl alle Hausfrauen auszeichnen. Es gibt aber auch eine übertriebene Tüchtigkeit, und das iſt dann keine Tugend mehr Es iſt entweder eine Krankheit oder unbekämpfte Eitelkeit, die die Hausfrau zwingt, abends todmüde, ge⸗ rädert mit tiefen Schatten um die Augen und entſetzlich verarbeiteten Händen ins Bett zu ſinken. Der Mann hat zwar den Abend am Stammtiſch verleben müſſen, die Kin⸗ der haben es ungemütlich gehabt, aber— der Dachboden iſt ſo ſauber, daß man von den Dielen eſſen könnte. Auch Hausfrauentüchtigkeit ſoll maßhalten lernen. Nicht vergeſſen, daß eine frohe, muntere und gutgelaunte Frau dem Mann meiſt lieber iſt als ein friſchgeſcheuerter Fußboden. Nicht vergeſſen, daß die Kinder mehr Freude an einer Mutter haben, die auch einmal Zeit für ſie hat, als an einer anderen, die nur immer am Bügelbrett ſteht und für ganz friſche Aufſchläge auf den Kinderkleidern ſorgt. Nicht vergeſſen, daß auch Hausfrauenkräfte ſich ein⸗ mal erſchöpfen und daß eine Krankheit in der Regel teurer iſt als eine Haushaltshilfe einmal in der Woche. chen, Sommerzypreſſe uſw. Die einjährigen Sommer⸗ blumen werden meiſt ſchon im Mai gepflanzt. Das iſt eine Zeit, in der die Sonne oft ſchon ziemlich heiß nieder⸗ brennt. Man wählt daher zum Pflanzen möglichſt einen regneriſchen Tag oder doch bedeckte Witterung. Sonſt nehme man den Spätnachmittag, damit die Pflanzen nicht aleich der brennenden Sonne ausgeſetzt werden. Jede Pflanze iſt einzeln zu gießen, und die ganze Pflanzung iſt einige Tage nach dem Pflanzen ein- bis dreimal täg⸗ lich zu überbrauſen. Sehr gut iſt es auch, wenn man die Blumenpflanzen, bis ſie feſt Wurzel gefaßt haben, ein wenig ſchattieren kann. Schlingende und rankende Einjahrsblumen ſind neben der ſchon genannten Duftwicke die Glockenrebe mit violettroten Blütenglocken, die Purpurwinde, die Kapu⸗ zinerkreſſe, die Feuerbohne, die Maurandie, die Pupur⸗ bohne. Alle dieſe einjährigen Schlingpflanzen helfen uns, im Sommer Zäune, Gitter, Gartenportale, Lauben uſw. in anmutiger Weiſe zu bekleiden. Einige von ihnen wach⸗ ſen auch an der Mauer ſehr gut. Dann haben wir noch die zweijährigen Sommerblu⸗ men. Sie werden im Hochſommer des erſten Jahres aus⸗ geſät, um dann im zweiten Jahre ihre Blütenpracht zu entfalten. Von ihnen ſeien beſonders genannt: Stief⸗ mütterchen, eine der dankbarſten Gartenblume, Gold⸗ lack, beſonders beliebt wegen ſeines feinen Duftes, die Marienglockenblume mit ihren großen weitge⸗ öffneten, farbigen Glocken an hohen Riſpen, die Stock⸗ roſe, auch Malve genannt, Tauſendſchön, auch als Maßliebchen bezeichnet. Endlich wollen wir auch das Ver gißmeinnicht nicht vergeſſen, das uns ſchon durch ſeinen Namen an dieſe Pflicht erinnert. Es wird im Juni⸗Juli ausgeſät, im Herbſt oder im darauffolgen⸗ den Frühjahr ausgepflanzt und blüht dann ſchon im April⸗Mai. Zu der Vielzahl der Blumen geſellen ſich nun noch die Stauden. Sie ſtellen ſogar einen Hauptwert für die Aus⸗ ſchmückung unſerer Gärten dar und ermöglichen es, ſelbß Aufnahme: Dr. Hubmann— M. Bei der Pflege der Sommerblumen helfen alle gern mit. auf kleineren Flächen Mannigfaltigkeit und dadurch reiz⸗ volle Bilder hervorzurufen. Einjährige, zweijährige Sommerblumen und Stauden wetteifern in ihrer bunten Fülle miteinander, Abwechſlung in den Garten zu brin⸗ gen, und ſorgen dafür, daß es den ganzen Sommer in unſerem Garten blüht. Dr. Hubmann. Die Frau ſoll Kraftreſerven behalten und muß des⸗ halb Pauſen einlegen, eigene kleine Intereſſen pflegen, ſich ſelbſt und der Familie zur Freude. Die allzu tüchti⸗ gen Hausfrauen können ja in Geſellſchaft bald wirklich nur noch, über Wirtſchaftsfragen ſprechen. Sorgen— ja, aber nicht„verſorgt“ ſein. Atemſchöpfen und jedem Tag ſein Teil laſſen, niemals fürchten, was in vier Wochen ſein könnte. Dann muß man ſchon etwas an Wunder glauben. Der Berg Wäſche, der heute abend gefährlich anzuſchauen iſt, ſchrumpft morgen, wenn man an ihn mit friſchen Kräften herangeht, überraſchend ſchnell zuſammen, a kommt noch eine gute Freundin, die mit Hand anlegt. Erfolge der Hugiene So wird die Milch gereinigt und entkeimt. Es erſcheint uns heute ſelbſtverſtändlich, daß die Milch, die wir kaufen, ſauber, appetitlich und frei von ge⸗ ſundheitsſchädlichen Kleinlebeweſen iſt, und doch war es noch vor wenigen Jahren ganz anders. Erſt ſeit der Durchführung des Reichsmilchgeſetzes kann man die Milch genießen, ohne befürchten zu müſſen, daß allerlei Unrein⸗ lichkeiten und Krankheitserreger darin enthalten ſind. Wie notwendig die neuen Vorſchriften waren und wie wichtig iher ſtrenge Durchführung für die Volksgeſundheit iſt, haben wiſſenſchaftliche Milch⸗Unterſuchungen bewieſen, die in Gießen vorgenommen wurden. In der Gießener Milchzentrale werden täglich etwa 38 000 Liter Milch angeliefert. Zunächſt werden von jeder Milch Proben entnommen und auf ihren Säure⸗ und Fettgehalt geprüft. Dann fließt die Milch aus großen Sammelbecken zur Reinigungs⸗Zentrifuge, die mit etwa 4000 Umdrehungen in der Minute läuft. Die Wirkung beſteht darin, daß der in der Milch enthaltene Schmutz ausgeſchleudert wird. Nach dem Reinigen wird die Milch kurze Zeit bei einer Temperatur von 65 Grad Celſius, dann eine halbe Stunde lang bei 63 Grad erhitzt. Man wollte ermitteln, wieviel Schmutz die Milch enthielt, bevor ſie dieſem Reinigungs- und Entkeimungs⸗ verfahren unterworfen wurde, wieviel Schmutz man alſo früher mitrinken mußte, und man gelangte dabei zu einem erſtaunlichen Ergebnis: Aus den 8000 bis 10 000 Liter Trinkmilch, die täglich durch die Reinigungs⸗Zentrifuge liefen, wurden 2 bis 3½ Kilogramm Schmutz ausgeſchleu⸗ dert. Im Laufe eines Jahres würden ſich bei einer Milch⸗ menge von 3,2 Millionen Liter etwa 1048 Kilogramm Schmutz ergeben Der in der Zentrifuge enthaltene Schmutz wurde auf ſeinen Keimgehalt unterſucht. Und wie viele Keime fand man? Auf einen Kubikzentimeter 30 Millionen bis 90 Millionen, im Durchſchnitt etwa 60 Millionen! Von einer ſo ungeheuren Menge von Keimen, von denen allerdings nur ein Teil geſundheitsſchädlich iſt, wird alſo die Milch jetzt befreit. Mit Befriedigung konnte feſtgeſtellt werden, daß in der ausgeſchleuderten Maſſe niemals Bakterien der Typhus⸗ und Paratyphus⸗Gruppe gefunden wurden. Dagegen fanden ſich Tuberkelbazillen, die jedoch durch die Paſteuriſierung der Milch bei 63 Grad abgetötet oder der— maßen geſchwächt werden, daß ſie nicht mehr geſundheits⸗ ſchädlich ſind. Dr. Kurt Schmidt. Stickereiborten am Sommerkleid In dieſem Sommer wird das Kleid mit Handſtickerei beſonders beliebt ſein. Neben den Stickereimotiven ſpielt die Borte eine große Rolle. Die Formen der Kleider ſind ſehr einfach gehalten, um die Schönheit der Stickerei voll zum Ausdruck zu bringen. Die Stickereimotive tragen vorzugsweiſe bäuerlichen Geſchmack. Die Formen ſind einfach. Stiliſierte Blümchen wechſeln z. B. mit kleinen Herzen ab. Die Farben ſind ſtark und rein im Ton, alle Miſchtöne werden vermieden. Alſo bringt man neben Rot ein leuchtendes Grün; Weiß, Blau und Gelb dürfen nicht fehlen. Das Bortenmaterial iſt grobes Baumwoll⸗ band in verſchiedener Breite. Als Stickart wählt man den Flachſtich, der mit Stilſtich verbunden wird. Da die Muſter einfach ſind, geht die Arbeit ſchnell vonſtatten. Das Muſter zeichnet man ſich mit Bleiſtift auf, es ſchadet nichts, wenn das Motiv etwas unregelmäßig werden ſollte, das iſt im Gegenteil ſehr reizvoll. Als Stickmaterial verwendet man Garn, das kochecht iſt. Schluß mit den Wollſachen! Nun können wir auch die Winterſachen zum Sommer⸗ ſchlaf betten. Die Wollſachen werden ſauber gewaſchen und auf Flecken und Löcher geprüft. Dem Spülwaſſer ſetzt man etwas Terpentinſpiritus zu, um die Motten abzu⸗ ſchrecken. Weiße Wollſachen hüllt man zunächſt in blaues Einſchlagpapier, das verhütet das Vergilben. Sehr gut eignen ſich zum Aufbewahren große und kleine Blechkiſten, die mit Zeitungspapier ausgelegt werden und deren Rän⸗ der nach dem Schließen mit Zeitungspapierſtreifen über⸗ klebt werden. Helle Abendkleider werden gereinigt, nach links geſtreift und auf Bügel gehängt, die gut umwickelt ind, damit ſich die Kanten nicht in den Stoff drücken. Man fertigt dafür Kleiderſäcke aus alter Bettwäſche oder Neſſel an und hängt ſie in den Mottenſchrank oder einer dazu beſtimmten Bodenſchrank. Alle Behälter, die Winterklei⸗ dung aufnehmen ſollen, müſſen ausgersuchert werden. Man verwendet dazu ein Keſſelchen, in dern map Waſſer, mit Terpentinöl verſetzt, verdampfen läßt Was tue ich, wenn. der Kuchen nach dem Backen nicht aus der Form gehen will? Ich lege ein gut durchgefeuchtetes Handtuch um die noch warme Kuchenform. Notfalls erwärme ich die Form nochmals im Backofen oder halte irdene Formen bis zum Rand in heißes Waſſer, Erſt in verzweifelten Fällen löſe man vorſichtig die Ränder mit einem langen, mög⸗ lichſt ſpitzen Meſſer. .. der Blechkuchen nicht vom Blech rutſchen will? Ich nehme einen ſtarken Faden— ſauberen Bindfaden oder dergl.— und ziehe ihn vorſichtig unter dem Kuchen durch. .. ich keine Mandeln im Hauſe habe? Ich erſetze die im Rezept vorgeſchriebenen Mandeln durch die gleiche Menge Nüſſe. „dich keine Zitrone zur Hand habe? Zitronenſaft iſt durch ein wenig Rhabarberſaft oder Apfelwein zu er⸗ ſetzen. a 500 g Weizenmehl 1Dächchen De. Oetßer's„Backin“ 200 8 Zucker— 2 bier Mehl und. Backin“ werden gemiſchtund aufein Bachbrett geſiebt. J fläſchchen Dr. Oether's Rum-Hroma In die ſmlitte wird eine Vertiefung gemacht, Zucker, Eier und Ge- 250 f Quack— 125 g Butter würze hineingegeben und mit etidas von dem fehl zu einem Brei 125 6. Handeln oder ſfußzerne verrühtt. Dann gibt man den gut abgelaufenen, durch ein Sieb 200-250 b Boſinen geſtrichenen Juark. die in Stücke geſchnittene kalte Butter, gerie⸗ bene llandeln und gereinigte Hoſinen darauf und vecknetet von der itte aus alle zutaten ſchnell zu einem glatten Teig. Man formt einen Stollen(ſtehe Bild) und legt ihn auf ein gefettetes, mit llehl beſtäubtes Backblech, Hogleich nach dem Backen wird er mit zer⸗ laſſenet Butter beſteichen und mit Puderzucker beſtäubt. Der keig kann auch in einer Haſtenform ge⸗ backen werden. Backzeit: 60-70[minuten bei guter Mittelhitze. 1 Fläſchchen De. Detker's Backöl Zitrone 50⸗J00 f Butter zum Beſtreichen Puderzucker zum Beſtäuben Bltte gusſchnelden! Sport und Spiel Geckenheimer Fußball. Für morgen hat man den ſpielſtarken FV Speyer verpflichtet, der im Vorderpfalzkreis eine gute Note hat. Die Gäſtemannſchaft verſpricht etwas zu bieten und wird beſonders die Seckenheimer Hintermannſchaft auf eine harte Probe ſtellen. Man verſucht es morgen erſtmals wieder mit Hennestal in der Verteidigung, der ſich in den letzten Spielen wieder als ein zuverläſſiger Abwehrſpieler heraus⸗ gemacht hat. Auch ſonſt verſucht man einige Umſtellungen, deren Erfolg erſt das Spiel ſelbſt beantworten kann. Jeden⸗ falls wird man ein ſpannendes Spiel zu ſehen bekommen; dafür bürgt ſchon der gute Name des Gegners. 85 Die Vereine müſſen die kurze Zeit, die für Privat⸗ ſpiele zur Verfügung ſteht, ausnützen, um nicht nach der Sperre mit unvorbereiteter Mannſchaft in die neue Spiel⸗ zeit gehen zu müſſen. Glück 24 für morgen. ch Handball der Kreisklaſſe. Zum vorletzten Verbandsſpiel der diesjährigen Runde empfängt der Tbd.„Jahn“ morgen früh den Tv. Brühl. Das Vorſpiel ging ſ. Zt. verloren. Man darf deshalb geſpannt ſein, ob den Einheimiſchen eine Revanche gelingt. Brühl hat eine harte ſtabile Mannſchaft, die zu kämpfen verſteht. Es muß deshalb mit vollem Einſatz an die Sache herangegangen werden, um ein gutes Abſchneiden zu ſichern. Auswärtiger Spoit. en die Fußball⸗Meiſterſchaftsendſpiele am kom⸗ menden ochenende ausſetzen, ſteht wieder ein umfang⸗ reiches Sportprogramm zur Abwicklung, das insbeſondere durch die Länderkämpfe im Fußball, Handball und Hockey und Meiſterſchaftskämpfe auf anderen Gebieten ſeine Prä⸗ gung erhält. Im Fußball erlebt die Reichshauptſtadt ein wahres Hochfeſt. Am Sams⸗ tag wird im Olympia⸗Stadion der 7. Länderkampf zwiſchen Deutſchland und England entſchieden. Im Hinblick auf die Weltmeiſterſchaftskämpfe in Frankreich dürfte dieſes Spiel von beſonderem Intereſſe ſein.— In Süddeutſchland werden die Aufſtiegsſpiele fortgeſetzt. In den einzelnen Gauen ſpielen: Südweſt: Reichsb.⸗Rot⸗Weiß Frankfurt— S Koſtheim. Baden: VfR Pforzheim— Karlsruher FV, J Offenburg— VfR Konſtanz. Württemberg: Sp⸗Vg Tü⸗ bingen— Germanj Cannſtatt, SV Feuerbach— SV Göppingen. Bayern: Poſt München— Union Augsburg. VfB Koburg— Würzburger Kickers. Im Handball werden die Meiſterſchafts⸗Endſpiele weiter durchgeführt. In Aachen treffen unſere Männer und Frauen auf Holland, das in beiden Spielen ſicherlich Niederlagen hinnehmen muß.— In den ſüddeutſchen Gauen gibt es neben den Ausſcheidungsſpielen der Städtemannſchaften aus Baden und Württemberg für Breslau noch eine Reihe von Meiſter⸗ ſchaftsſpielen. Im Hockey beanſprucht der Länderkampf Deutſchland— Holland im Berliner Olympia⸗Stadion das. Hauptintereſſe. Die ehr Siglaleg ausgewählte deutſche Elf dürfte zu einem ſicheren iege kommen.— Im Süden gibt es ein gemiſchtes Pro⸗ gramm von Meiſter⸗ und Freundſchaftsſpielen. In der Leichtathlekik eht es immer mehr der Hochſaiſon entgegen. Aus dem e für das kommende Wochenende erwähnen wir den Großſtaffellauf Potsdam— Berlin, die Geherausſchei⸗ dung in Leipzig, den Hanſeatengepäckmarſch in Hamburg, die Leichtathletikfeſte in Giengen, Kaſſel, Karlsruhe und Marburg, die vorerſt nur nationalen Charakter haben. Auch die Turner treten an dieſem Wochenende wieder auf den Plan, und war iſt es der Gau Südweſt, der in Ludwigsha⸗ en ſeine Meiſterſchaftskämpfe für Frauen abwickelt und in Darmſtadt ſowie Neuſtadt a. d. Weinſtraße die Ausſcheidungen für Breslau durchführt. Im Ringen werden die e e e zur Mannſchaftsmeiſter⸗ Mei fortgeſetzt. In der Gruppe Weſt muß der deutſche eiſter Siegfried Ludwigshafen zum AC 92 Köln⸗Mül⸗ heim.— In Saarbrücken wird das ſchon einmal verlegte Saarbefreiungsringerturnier zur Abwicklung gebracht. Im Mokorſport teht der„Große Preis von Tripolis“ im Mittelpunkt des ntereſſes. Für das 524 Kilometer lange Rennen unter der heißen Sonne Afrikas liegen rund 30 Meldungen vor, un⸗ ter denen ſich 13 große Formelwagen befinden. Die deut⸗ ſchen Intereſſen vertreten der Vorjahrsſieger Hermann Lang, R. Caracciola und Manfred v. Brauchitſch auf Mer⸗ bedes⸗Benz. aber doch mit O: eine bittere Niederlage Das Spiel der Spiele Im Olympiaſtadion: Deutſchland gegen England Nun iſt es endlich ſo weit: am kommenden Samstag, 14. Mai, ſpielt die deutſche Fußball⸗Nationalmannſchaft im Berliner Olympiaſtadion gegen die engliſche Länderelf. 100 000 ſportbegeiſterte Menſchen werden dieſem ſeit lan⸗ gem mit größter Spannung erwarteten Treffen beiwohnen. Für den deutſchen Fußballſport iſt dieſes Spiel der Län⸗ derkampf des Jahres, dem umſo größere Bedeu⸗ tung beizumeſſen iſt, als wir gerade wenige Wochen vor Beginn der Endkämpfe um die Fußball⸗Weltmeiſterſchaft ſtehen. Ueber Deutſchlands Grenzen hinaus ſieht man der Berliner Begegnung mit Intereſſe entgegen. 5 Unvergeſſen noch war jener große Kampf einer deut⸗ ſchen Länderelf gegen die engliſchen Berufsſpieler vor nun⸗ mehr faſt genau acht Jahren in Berlin, als Ri⸗ chard Hofmann in unvergleichlicher Weiſe dem berühmten Birminghamer Torhüter Hibbs drei Tore in die Maſchen jagte, als England vor der Niederlage ſtand, ſchließlich aber dennoch mit 313 wenigſtens das Unentſchieden rettete; unvergeſſen aber auch war das Londoner Treffen zwiſchen einer ſtarken deutſchen Elf und den engliſchen Na⸗ tionalſpielern im Dezember 1935, das mehr noch als jenes 33 lange Zeit die Gemüter erregte. 50 Minuten lang hat⸗ ten die Deutſchen, prächtig ſpielend und unermüdlich kämp⸗ fend, den harten, erprobten Berufsfußballern ſtarken und die Zuſchauer verblüffenden Widerſtand geliefert, um dann hinnehmen zu müſſen. Wieder einmal hatte die harte Schule der engliſchen Ligaſpieler die tapferen Amateure bezwungen, unabwend⸗ bar war dieſe Niederlage in Tottenham. Aber mehr denn je forderten Deutſchlands Sportler den Rückkampf, waren wir doch erſt nach großen Leiſtungen unterlegen. Zwei Jahre mußten erſt vergehen, ehe die Football Aſſociation bereit war, Deutſchlands Einladung anzunehmen. Daher wurde dann auch der Abſchluß des kommenden Spieles freudiger und begeiſterter begrüßt als irgendein anderes Länderſpiel. Ein Spiel mit England iſt eben immer noch und wird es auch vorläufig ſicherlich noch lange blei⸗ ben, das begehrteſte Spiel für alle Ländermannſchaften. Mit England verbindet ſich eben immer noch der Inbegriff des Fußballs überhaupt. Niches ſcheint die überragende Stellung Englands erſchüttern zu können, nicht die Nieder⸗ lagen auf dem Feſtlande und auch nicht die Tatſache, daß es außerhalb Englands Mannſchaften und Länder gibt, de⸗ ren Spieler 1 2 kunſtvoller und fürs Auge auch wir⸗ kungsvoller ſpielen. Aber England bleibt England. Nir⸗ gendwo ſpielt man ſo zweckmäßig, ſo ganz auf den Erfolg ausgehend, aber auch nirgendwo beherrſcht man ſo ſchul⸗ mäßig die Technik und Taktik des Fußballſpiels bis zur höchſten Vollendung. Und wohl kaum anderswo gehen die Fußballer durch eine ſo harte und intenſive Vorbersitung wie im engliſchen Fußball. Die Engländer bevorzugen den Kampf, ſie ſehen nur den Zweck, ſie ſchonen nicht ſich ſelbſt, aber auch nicht den Gegner. Wer deshalb glaubt, er ſähe im Olympiaſtadion ein wundervolles Spiel, der wird ſicher⸗ lich entäuſcht ſein. Aber das werden ſie erleben: einen gro⸗ ßen, packenden Kampf mit reſtloſem Einſatz bei den Eng⸗ ländern, die neben ihrer großen Schnelligkeit und Härte auch noch das ganze techniſche Repertoir ihres vielſeitigen Könnens zeigen werden. 2 Die Mannſchaften Dem in Deutſchland und England gleichermaßen aner⸗ kannten und beliebten belgiſchen Unparteiiſchen John Langenus ſtellen ſich folgende Einheiten zum Kampf: Deutſchland: Jakob Janes Münzenberg Kupfer Goldbrunner Kitzinger Lehner Gelleſch Gauchel Szepan Peſſer England: Woodley Hapgood Sproſton 5 e Moung Willingham Baſtin Goulden Broome Robinſon Matthews Die weſentlichen Züge der ä engliſchen Mannſchaf⸗ ten haben wir bereits gekennzeichnet. Nach der Niederlage gegen Schottland haben ſich die Briten zu dieſer Aufſtel⸗ lung entſchloſſen. Läuferreihe und Angriff wurden geän⸗ dert, wobei der Hauptwert auf die Umbeſetzung des Mit⸗ telläuferpoſtens gelegt wurde. Voung von Huddersfield iſt wie auf der Gegenseite Goldbrunner der unbedingte Stop⸗ per. In der Verteidigung ſteht der alte Arſenal⸗„Kapitän“ Hapgoob, der immer noch große Klaſſe iſt. Der tempera⸗ mentvolle Sproſton vermochte einen Male zu verdrängen das allein ſpricht für ſeine Klaſſe. Im Angriff glänzen vor allem die beiden Außen, der Ballkünstler Baſtin, deſſen Viel, ſeitigkeit ihn zu einem ausgezeichneten Spieler auf allen Poſten des Angriffe macht, und der trickreiche und gefähr⸗ liche Durchreißer Matthews. Broome von Aſton Villa Bir⸗ mingham, die inzwiſchen in Deutſchland eingetroffen iſt, ißt der Torjäger ſeiner Mannſchaft, der meiſtens auf rechts⸗ außen beginnt, um ſpäter in der Mitte zu ſtürmen. Die geſamte Mannſchaft iſt eine Einheit hervorragender Einzel, könner und harter Kämpfer. i Die deutſche Elf bringt keine größeren Ueberraſchun⸗ gen. Das Düſſeldorfer Auswahlſpiel hat am Sonntag ſchoy wertvolle Aufſchlüſſe gegeben. So blieben von der„Bres⸗ lauer“ Elf neun Spieler auf ihren Poſten. Lediglich der Neuendorfer Gauchel vermochte den Mannheimer Siffling zu verdrängen, während der Wiener Rapid⸗Spieler Peſſez anſtelle von Fath den durch Urbans Verletzung verwaiſten Poſten eines Linksaußen übertragen erhielt. Noch einma erhält damit unſere Standard⸗Mannſchaft Gelegenheit, ſich zu bewähren. Die beiden Schalker haben ihre Schwäche. periode überwunden. Gelleſch hat allmählich die Nachwir⸗ kungen ſeiner Erkrankung abgeſtoßen, und Szepan iſt mit Beginn der warmen Jahreszeit auch wieder ſchneller und wendiger geworden. Er wird nun wieder, da Kupfer, Gold. brunner und Kitzinger am Samstag ſicherlich für die Ab⸗ wehr mehr zu ſorgen haben als je zuvor, das Spiel diri; gieren müſſen. Gelingt ihm das einigermaßen, dann ſind wir nicht bange um den Ausgang des Treffens. An einen Sieg zu glauben, iſt vielleicht zu gewagt, aber was wir er⸗ hoffen, iſt ein unbedingt ehrenvolles und knappes Ergebnis. Englands Fußballer trainierten Der Freitag vormittag wurde von den in der Reichs⸗ hauptſtadt weilenden engliſchen Fußballſpielern zu einem intenſiven Training ausgenützt. Im Olympia ⸗Stadion herrſchte zwei Stunden reger Betrieb. In Gegenwart dez Reichsſportführers arbeitete zunächſt Jimmy Hogan mit den Spielern von Aſton Villa Birmingham. Die geſamte Mann⸗ ſchaft hinterließ einen ausgezeichneten Eindruck, und Hogan hatte recht, wenn er behauptete:„Aſton Villa iſt für den großen Kampf gegen die Wiener Auswahl in beſter Form!“ Anſchließend erſchienen die Nationalſpieler in ihrem ſchmucken blauweißen Dreß. Unter Leitung von Tom Whitt acker. dem Haupttrainer des engliſchen Meiſters Arſenal London, ging das Training vor ſich. Zunächſt wurden einige Runden gelaufen und dann folgte die Arbeit mit dem Ball. Von der Schußkraft Broomes und Ted Drakes, der alſo doch mitgekommen iſt, aber im Kampf gegen Deutſchland doch nicht eingeſetzt werden ſoll, gab es genügend Proben. Broome wird am Samstag Englands Sturm gegen Deutſch⸗ land führen. Was den Engländern nicht ganz behagte war das prächtige Sonnenwetter; ſie lieben ein rauheres Klima. Nachmittags fand die Begrüßung des Reichsſportführers im Reithaus des Reichsſportfeldes ſtatt. Der Abend wurde in einem der großen Berliner Varietees verbracht. Die berühmte Aſton⸗Villa⸗Mannſchaft ſpielt in Deutſchland. Der Nat redet Der Rat der Genfer Liga iſt am Montag wie⸗ der einmal zu einer Tagung zuſammengetreten. Er lebet noch der Hohe Rat, Der immer redete und nie was kat, Er lebet noch und redet wieder, Warum auch nicht? Es blüht der Flieder Im ſchönen Genf, wo auch noch ſonſt was los iſt, So daß das Leben dort jetzt ganz famos iſt! Drum lebt der Bund und redet noch, Die Ane te zieht jedoch Ohn' Aufenthalt an ihm vorbei Was kümmert ſie die Schwatzerei. Hans Dampf. Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Sonntag, 15. Mai: 6 Frühkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu, Gymnaſtik; 8.30 Kath. Morgenfeier; 9 Morgen⸗ muſik; 9.45 Lieder für eine junge Mutter; 10 Wenn etwas gutes in mir iſt, dann weil du meine Mutter biſt, Morgen⸗ feier der HJ.; 10.30 Froh und heiter und ſo weiter.., Schallplatten; 11 Ehret die Mutter; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Heut' iſt der Mutter Feiertag; 14.30 Muſik zur Kaffee⸗ ſtunde; 16 Muſik zum Sonntagnachmittag; 18 Die Straß⸗ burger Reis, Funkſpiel; 19 Nachrichten, Sport; 19.30 Muſi⸗ kaliſches Kaleidoſkop; 20 Unterhaltungskonzert; 21.30 Ewige Mutter, Kantate zum Muſiktag; 22 Zeit, Nachri Wet⸗ ter, Sport; 22.30 Unterhaltungs⸗ und Tanzmufik; 24 Nacht⸗ Tonzert. Montag, 16. Mat: 10 Die Mutter und die Sonne, Frühlingsmärchen; 10.30 Sendepauſe; 18 Weg durch die Heimat; 19.30 Tanzmuſikz; 20 Wie es euch gefällt; 22.30 Nachtmuſik und Tanz. Dienstag, 17. Mai: 10 Wahre Enkelheimat ſchaffen wir, Hörfolge; 10.30 Sendepauſe; 18 O verſenk dee Liebe, mein Kind 19.15 Tönender Diskus, Schallplatten; 20 Hol am Aehne Schnupftabak.., heitere 5 21 Erna Sack ſingt; 21.15 Abendkonzert; 22.20 Po itiſch Zeitungsſchau; 22.35 Anterhaltungskonzert. a„ Reichsſender Frankfurt a. M. Sonntag, 15. Mai: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wetter; 8.10 Kleine Morgenmuſik; 8.30 Evang. Morgenfeier; 9.10 Land, mein Land... 9.30 Chorgeſang; 10.10 Umſchal⸗ tung; 10.15 Morgenſeier zum Muttertag; 11 Feſtliche Kam⸗ mermuſik; 12 Muſik am Mittag; 14 Für unſere Kinder; 14.30 Uns gehört der Sonntag, Schallplatten; 15.15 Ich bin vergnügt und freue mich; 16 Es zogen drei Regimenter 7 Militärkonzert; 17 Sportereigniſſe des Sonntags; 17.20 Muſik zur Unterhaltung; 18 Aus der Jugendzeit klingt ein Lied mir immerdar, Hörfolge; 19 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft; 19.10 Volkstum und Heimat; 19.30 Sportſpiegel des Sonntags; 19.45 Fünf⸗ Länderkampf der Radrennfahrer; 20 Orcheſterkonzert; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, lokale Nachrichten; 22.15 Sport; 22.30 Unterhaltung und Tanz; 24 Nachtmuſik. Montag, 16. Mai: 9.50 Vom Taſchentuch; 11.40 Weltwirtſchaftlicher Mo⸗ natsbericht; 11.55 Offene Stellen; 15 Klaviermusik; 15.30 Für unſere Kinder; 19.10„Barna⸗Bäſſe“; 20.10 Konzert; in der Pauſe: Aus der Geſchichte des Doktor Hoch'ſchen Konſervatoriums; 22.15 Kamerad, wo biſt du?; 22.45 Nacht⸗ und Tanzmuſik. Dienstag, 17. Mai: „ 11.40 Voll und Wirtſchaft; 11.55 Offene Stellen; 15 Bilderbuch der Woche; 15.30 Grenzlandſchickſal; 18.30 Jahr⸗ hunderte ſingen; 19.10 Aus Operetten der Gegenwart; 19.40 Emil Gött, ein Sucher, Bauer, Dichter; 20.30 Konzert; 22.30 Unterhaltung und Tanz. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samstag., 14. Mai, 20 Uhr: Miete C 22 und 2 Sonder⸗ miete C 11 und für die NSc„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim Abt. 130132 und Kul⸗ turgemeinde Ludwigshafen Abt. 405— 406:„Der G'wiſſenswurm“ Volksſtück von Ludwig Anzen⸗ gruber. Ende 22.15 Uhr. Sonntag 15. Mai, 14.30 Uhr: Nachmittags⸗Vorſtellung: „Der Zarewitſch“, Operette von Franz Lehar. Ende 17.15 Uhr.— 20 Uhr: Miete H 22 und 2. Sonder- miete H 11 und für die NS„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim Abt. 509—510, 519520, 549550, 593—596 und für die Kulturgemeinde Lud⸗ wigshafen Abt. 451—452, 471472: Zyklus zeitgenöſ⸗ ſiſcher Dichter und Komponiſten— 2. Abend—: „Schwarzer Peter“, eine Oper für große und kleine Leute. Muſik von Norbert Schultze.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben.— Ende gegen 22.45 Uhr. Montag 16. Mai, 20 Uhr: Miete A 24 und 2. Sonder- miete A 12 und für die NSG„Kraft durch Freude, Kulturgemeinde Mannheim Abt. 245—247 und für die Kulturgemeinde 1 Abt. 410—411: Zyklus zeitgenöſſiſcher Dichter und Komponiſten— 3. Abend— „Friedrich Wilhelm l.“, Schauſpiel von Hans Rehberg. Ende gegen 22.45 Uhr. Im Neuen Theater im Koſengarken: f Sonntag, 15. Mai, 20 Uhr: Für Erwerbsloſe— ohne Kartenverkauf—:„Der Giwiſſenswurm, Volksſtück von Ludwia Anzengruber. Ende 22.15 Uhr. erst nars