k. ann. f 5 f 5 i 5 N e 3 Rr. 118 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 21. Mai 1938 „„ Die Reichsbahn im Zeichen ſtärkſter Kraftanſtrengung. Unſere deutſche Reichsbahn iſt ein Wirtſchaftsbetrieb allergrößter Reichweite. Es gibt im Großdeutſchen Reiche keine Unternehmung, welche auch nur einigermaßen ſich mit dieſem Rieſenbetriebe meſſen könnte. Da natürlich die Deutſche Reichsbahn bei dem Wirtſchaftsaufſchwung in unſerem Vaterlande ganz gewaltigen Anteil hat, ſo haben ſich die Geſchäftsumfänge in den letzten Jahren erheblich ausgedehnt; hierdurch bedingt iſt auch die weitere Erhöhung des Perſonalſtandes, der von 1936 auf 1937 um 6,6 vom Hundert auf 7035446 Perſonen geſtiegen iſt, wovon etwa 40,3% Beamte und 59,7 0% Angeſtellte und Arbeiter waren. Noch iſt es in unſer aller Erinnerung, daß, wie die Reichsbank, auch die Deutſche Reichsbahn durch das Ge⸗ ſetz vom 10. Februar 1937 wieder reſtlos der Hoheit des Reiches unterſtellt wurde. In der Nachkriegszeit hat unſere Reichsbahn ein recht wechſelpolles Schickſal erleben müſſen. zuerſt ſetzten unſere Feinde im Weltkrieg bei Friedens⸗ ſchluß durch, daß das damals rein behördliche Unter- nehmen in ein mehr wirtſchaftliches umgeſtellt wurde, zu deſſen Laſten bekanntlich gewaltige Kredite zu Gunſten der damaligen ſchweren Reparationen aufgenommen wur⸗ den, Die Verfügungsgewalt des Reiches ging teilweiſe berloren und ausländiſche Aufſichtsorgane mußten wir uns in dieſer ſchmachvollen Zeit gefallen laſſen. Erſt durch den Voung⸗Plan gelang es unſeren Unterhändlern, daß die Ausländer wieder zurückgezogen wurden und mit der Einſtellung der Neparationszahlungen im Jahre 1932 wurde die Deutſche Reichsbahn von ſchwerſten Laſten befreit. Aber nur allmählich konnte die damalige Aktien⸗ geſellſchaft Deutſche Reichsbahn durch die tatkräftige Füh⸗ kerhand unſeres Adolf Hitler wieder in ein behördliches Uniernehmen ab 1934 zurückgeführt werden und das Ge⸗ ſetz unſerer nationalſozialiſtiſchen Regierung vom 10. Fe⸗ bruar v. J. konnte dann ſchließlich feſtſtellen, daß von jezt ab für alle Zukunft die Deutſche Reichsbahn wieder mter der vollen Hoheit des Reiches ſteht. Nach dieſer kleinen geſchichtlichen Betrachtung wollen mir nun noch einen Blick auf die großen Leiſtungen der Deutſchen Reichsbahn im Jahre 1937 werfen. Gegenüber dem Tiefſtand im Jahre 1932 iſt eine ganz gewaltige Ver⸗ kehrsſteigerung zu verzeichnen, die ſich von Jahr zu Jahr immer mehr erhöhte. So ſtieg die Perſonenbeförderung bon 12,3% auf 38,5% und die Güterbeförderung ſogar bon 11,9% auf 85,4%. Daß natürlich auch die Erträge mit dieſer großen Verkehrsſteigerung ſich ſehr erhöhten, iſt ganz natürlich. Aber in echt nationalſozialiſtiſchem deengut wurde ein Teil dieſer Erträge dazu verwendet, Farifſenkungen in Erfüllung gemeinwirtſchaftlicher Auf⸗ gaben durchzuführen. Seit der Machtübernahme durch unſeren Führer können wir auch bei der Deutſchen Reichsbahn eine ſehr rege allgemeine Bautätigkeit unter beſonderer Berückſichti⸗ gung modernſter verkehrstechniſcher Erforderniſſe feſt⸗ ſtellen. Bahnhofsanlagen, Brückenbauten und vieles andere iſt hier zu erwähnen und wir durften in unſerem engeren heimatgebiet kürzlich erfahren, daß das alte Projekt eines neuen Heidelberger Hauptbahnhofes jetzt zur Durchfüh⸗ kung kommt. Der Beſtand an Fahrzeugen iſt dabei nur wenig verändert, da mit dem Beginn der Eiſenbewirt⸗ ſchaftung auch die Deutſche Reichsbahn der Eiſenkontin⸗ gentierung unterliegt. Um aber den erhöhten Anforde- kungen voll genügen zu können, iſt eine ſtraffe Regelung des Wagenumlaufes geſichert und die Geſchwindigkeit der Güterzüge den Erforderniſſen angepaßt worden. Der Werk⸗ ſtättendienſt wurde intenſiver geſtaltet und ſo iſt erreicht worden, daß die durch die erhöhte Beanſpruchung not⸗ wendigen Neparaturen jederzeit in kürzeſter Friſt durchge⸗ führt werden können. Vom Perſonenverkehr ſei noch erwähnt, daß die mittlere Reiſeweite von 27 auf 27,7 km zugenommen hat, wobei 71,6% aller Reiſenden zu ermäßigten Tarifen be⸗ fördert wurden, während es 1936 erſt 68,6% und 1935 66,1% waren. Dies iſt die großartige Auswirkung der Farifermäßigungen für ſoziale und kulturelle Zwecke, wie die Veranſtaltungen von Kraft durch Freude, die Groß⸗ kundgebungen der Partei und ihrer Gliederungen ſowie die ſonſtigen Maſſenveranſtaltungen. Natürlich ſind durch dieſe Vergünſtigungen die Einnahmen je Perſonenkilo⸗ meter geſunken; wenn 1931 noch ein Durchſchnittsertrag von 3,12 Npfg. erzielt wurde, betrug dieſer 1937 nur noch 287 Ppfg. Der Verkehr iſt aber gleichzeitig ſo erheblich geſtiegen und übertraf 1937 ſogar den Neiſeverkehr des Ohmpia⸗Jahres 1936 ganz bedeutend, ſodaß das Er⸗ gebnis zeigt, daß unſere Regierung mit all ihren Maß⸗ nahmen auf dem rechten Wege iſt. Bei dieſer gewaltigen Kraftanſtrengung war es aber der Deutſchen Reichsbahn möglich, die freiwilligen Sozial⸗ leitungen für die geſamte Eiſenbahnerſchaft im Sinne nationalſozialiſtiſcher Beſtrebungen ſtark zu fördern. So wurden mit Unterſtützung der Reichsbahn im Jahre 1937 nicht weniger als 4200 neue Wohnungen geſchaffen, wo⸗ runter ſich etwa 270 Kleinſiedlungen befinden. Auch für das Jahr 1938 hat die Deutſche Reichsbahn ich ganz große Aufgaben geſtellt. Die geſamten Anlagen ſollen auf höchſter Betriebsleiſtung erhalten und weiter⸗ entwickelt, der Fahrzeugpark gefördert, umfangreiche Bau⸗ vorhaben wie z. B. die Nord⸗Süd⸗S⸗Bahn Berlin weiter⸗ getrieben werden. Als große Aufgabe harrt die Elektriſie⸗ kung der Strecke Nürnberg⸗Halle⸗Leipzig der Durchfüh⸗ rung und das Rhein⸗Nuhrprogramm verlangt ſtärkſte Araftanſtrengung. Einen großen Anteil hat die Deutſche eichsbahn ſelbſtverſtändlich auch bei der von unſerem Jührer beſchloſſenen Umgeſtaltung Groß⸗Berlins, der Stadt der Bewegung München und der Stadt der Neichs⸗ Metec Nürnberg. Hierzu iſt aber bei Sicherung der 0 herigen Schuldentilgung ein hoher Finanzbedarf er⸗ derlich, der zunächſt durch Eigenfinanzierung gedeckt und dann durch ſpäteren Rückgriff auf den Kapitalmarkt fundiert werden wird. H. A. Die Kriegsgräberfürſorge 18. Reichstagung des Volksbundes. Breslau, 20. Mai. Im Rahmen der 18. Tagung trat der Führertag des Volksbundes deutſche Kriegsgräberfürſorge zuſammen Bundesführer Dr Eulen gab die kelegraphiſchen Grüße Adolf Hitlers und des Miniſterpräſidenten General⸗ feldmarſchall Göring bekannt und begrüßte die Vertreter Englands, Frankreichs und Italiens. Beſonders herzliche Worte des Willkomms fand er für die erſtmalig an der Reichstagung teilnehmende Abordnung aus der Oſtmark, Miniſter Dr. Glaiſe⸗Horſtenau mit ſeinen Sachbearbeitern und Begleitern ſowie Vertretern der bisherigen öſterreichi⸗ ſchen Kriegsgräberfürſorge aus Kärnten und Oberöſterreich. Auch der Oberbürgermeiſter der Tagungsſtadt Dr. Frid⸗ rich begrüßte die Abordnungen und Gäſte. Danach nahm der Vizepräſident der Imperial War Graves Commiſſion Major-General Sir Fabian Ware⸗ London das Wort und erklärte u a.:„Ich bin ſehr glück⸗ lich, wieder bei Ihnen zu ſein Es iſt nun das dritte Jahr, daß wir gemeinſam die Toten des Großen Krieges ehren. Wir, die wir den Krieg geſehen haben, wir wollen die nach⸗ wachſende Generation vor ſeinen ſchrecklichen Wirkungen bewahren. Wir alten Leute müſſen mit aller uns zur Ver⸗ fügung ſtehenden Macht dafür ſorgen, daß dieſe Genera⸗ tion, die den Krieg nie ſah, nicht ihrerſeits wieder in den Feuerofen geworfen wird und umkommt.“ Der Chef des Amtes des franzöſiſchen Kriegsgräber⸗ dienſtes im Penſionsminiſterium Intendant⸗General Vin⸗ cenſini knüpfte an die Zuſammenarbeit der letzten Zeit mit verſchiedenen leitenden deutſchen Perſönlichkeiten an. „Die Franzoſen wie die Deutſchen pflegen die Erinnerung an das Vergangene und im Gedenken an die drei Millio⸗ nen Toten von nahezu 20 Nationen, die in franzöſiſcher Erde ruhen, können wir hoffen, die engen Bande, die die Vertreter der Kriegsgräberfürſorge Englands, Frankreichs und aller anderen Nationen verbinden, auch fernerhin zu bewahren und auf alle auszudehnen.“ Der Außerordentliche Regierungskommiſſar der amtli⸗ chen italieniſchen Kriegsgräberfürſorge, General Ugo Cei, gab Auskunft über den Stand ſeiner Arbeit in Italien. Der Ausbau der deutſchen Ehrenfriedhöfe ſei in voller Entwick⸗ lung. Es würden gegenwärtig fünf großartige und künſtle⸗ riſch wertvolle Denkmäler gebaut. Es blieben noch die ehe⸗ mals öſterreichiſchen Friedhöfe auszubauen, die verſtreut ſeien, ungefähr 847, zum größten Teil im Kriegsgebiet. Nachdem die Vertreter der Partei, der Reichsregierung, der Wehrmacht und der Hitler⸗Jugend der Tagung ihre Grüße überbracht hatten, nahm Bundesführer Dr. Eulen das Wort, um in großen Zügen einen Rechenſchaftsbericht über die bisherige Arbeit des Volksbundes zu geben. Alle, die von 1914 bis 1932 ihr Leben für Deutſchland hingege⸗ ben hätten, bildeten nach ſeinen Worten eine einzige große deutſche Blutsbrüderſchaft. Weiterhin wies er darauf hin, daß es ſeines Wiſſens in der ganzen Welt keine Ehren⸗ male von den gewaltigen Ausmaßen wie das in Wal⸗ denburg, deſſen Weihe bevorſtehe gebe. Dieſes Mal biete auch den Opfern der Arbeit eine Gedächtnisſtätte. Inner⸗ halb des Reiches lägen beſondere Aufgaben in Oſtpreußen und jetzt auch in Kärnten vor. Der Vorſitzende hob eine ſoeben in Paris getroffene Vereinbarung hervor, daß in den nächſten vier Jahren alle diejenigen deutſchen Gräber, die auf deutſch⸗franzöſiſchen Gemeinſchaftsfriedhöfen liegen, mit haltbaren Grabſteinen aus Naturſtein geſchmückt wür⸗ den. Es handele ſich um 100 000 Gräber. Er habe ſich dar⸗ über hinaus verpflichtet, in weiteren zehn Jahren für alle übrigen in Frankreich liegenden Gräber, ſoweit ſie noch keine Steinkreuze haben, zu ſorgen. Auch in England werde die Arbeit beginnen. Von vier in Ausſicht genommenen Malen ſeien zwei bereits baureif. Der Bundesführer gelobte im Hinblick auf die Rückkehr Oeſterreichs in das Reich, daß der Volksbund mit allen Amtsträgern freudig und begeiſtert die neuen Aufgaben, auch für die Gefallenen der öſterreichiſch-ungariſchen Armee zu ſorgen, übernehme. i Dr. Eulen kündigte ferner an, daß der Volksbund eine größere Werbe- und Verſammlungstätigkeit entfalten werde. Nachdem er auf die Notwendigkeit hingewieſen hatte, die heranwachſende Jugend noch mehr als bisher in die Volksbundarbeit einzuführen, legte er dar, daß eine Teilung der Aufgaben notwendig ſei. 4 Abſchluß der Fronkkämpferkagung in London. In der Schlußſitzung des Ständigen Internationalen Ausſchuſſes ehemaliger Frontkämpfer, der zur dritten Jah⸗ restagung in London zuſammengetreten war, wurde für das Arbeitsjahr 1938/39 der Präſident der Vereinigung deutſcher Frontkämpferverbände, NSKK⸗Obergruppenfüh⸗ rer, General der Infanterie, Herzog von Koburg zum Prä⸗ ſidenten des Ständigen Internationalen Ausſchuſſes ehe⸗ maliger Frontkämpfer der Vereinigung der Frontkämpfer⸗ verbände von 14 Nationen, gewählt. Zum Generalſekretär des Ausſchuſſes wurde der polniſche Delegierte Smogor⸗ zewſki gewählt. 5 Fortſchritte an der Reichs autobahn Strecke Karlsruhe— Gökkingen noch 1938 betriebsferlig In den letzten Monaten ſind die Arbeiten an der Reichs⸗ autobahn mächtig fortgeſchritten. Auf der Nordſtrecke Frankfurt— Alsfeld, von der die Teilſtrecke Frankfurt— Gießen bereits in Betrieb iſt, ſind auf der an⸗ ſchließenden Teilſtrecke Gießen— Alsfeld die Erdarbeiten größtenteils beendet. Am 1. Juni wird die 4 km lange Strecke von Steinbach bis Oppenrod dem Betrieb übergeben. Auch die Teilſtrecke von Romrod bis Eifa wird im Laufe des Sommers in Betrieb genommen, ſodaß dann Alsfeld entlaſtet iſt und umfahren werden kann. Bis zum Ende des Jahres wird die ganze Strecke fertiggeſtellt ſein und dem Betrieb übergeben werden, ſodaß dann eine durchgehende Autobahn von Karlsruhe bis Göklingen befahren werden bann. Auf der Nord⸗Süd⸗Strecke iſt das Teilſtöck Brückenau— Gemünden im Bau. Bis Würzburg iſt die Strecke bereits projektiert. Für die Strecke Frankfurt Aſchaffenburg Würzburg Bamberg, die die KölnerStrecke fortſetzen wird, haben die Vorbereitungen bereits begonnen. Oeſtlich der Bahn nach Darmſtadt wurde die Ausholzung bis zur Iſenburger Schneiſe bereits in Angriff genommen. Auf der Autobahn Frankfurt—Köln gehen die Erdarbeiten ebenfalls dem Ende entgegen. Die Decken werden noch im Laufe des Jahres aufgebracht. Die Teilſtrecke vom Wandersmann bis zum Grauen Stein bei Niedernhauſen wird beſtimmt noch in dieſem Jahre in Be⸗ trieb genommen. Die Inbetriebnahme der Strecke bis Idſtein wird ebenfalls noch in dieſem Jahre angeſtrebt. Auch bei Limburg werden die Deckenarbeiten bereits eingeleitet. Die Wandersmann⸗Kruppe wird bis zur Fertigſtellung geſenkt und die Autobahn unter der Straße hergeführt werden. Die beiden Großen Bauwerke der Kölner Strecke, die Daisbachbrücke und die Brücke über das Lahntal bei Lim⸗ burg ſind um ein bedeutendes Stück weitergeführt worden. Fünf Talpfeiler der Daisbachbrücke ſind bis zu einer Höhe von 31 Meter aufgeführt. Nunmehr werden die Brücken⸗ bögen vorgerichtet und aufgeſetzt. Der gewaltige Brückenbau über das Lahntal bei Limburg iſt 18 00 fortgeſchritten, daß jetzt vier Pfeiler bis zur Bogenhöhe aufgeführt ſind. 1 Aus dem Gerichtsſaal Zuchthaus für einen rückfälligen Betrüger. U Mannheim. Die Erſte Große Strafkammer verurteilte am Mittwoch nach eineinhalbtägiger Verhandlung den 36jäh⸗ rigen Angeklagten Karl Seidelmaier aus Klingenberg wegen ſechs Fällen des Betrugs gemäß Paragraph 264 zu einer Zuchthausſtrafe von dreieinhalb Jahren, 400 Mark Geld⸗ ſtrafe und vier Jahren Ehrverluſt. Die Geldſtrafe und drei Monate Anterſuchungshaft gelten als durch die Unterſuchungs⸗ haft verbüßt. Von drei Fällen der Anklage erfolge Frei⸗ ſpruch. Seidelmaier, den die Straftaten als unverbeſſerlichen, gemeingefährlichen Betrüger, Erpreſſer und Sittlichkeitsver⸗ brecher kennzeichnen, hat bisher fünfeinhalb Jahre Freiheits⸗ ſtrafen verbüßen müſſen. Diesmal hatte er eine Reihe von Geſchäftsleuten mit Ratenkäufen hereingelegt, ſich als Ge⸗ fängnis⸗ oder Werkaufſeher, mitunter auch als Zoll⸗ und Finanzbeamter ausgegeben und die erſtandenen Kleidungs⸗ ſtücke uſw. trotz Eigentumsvorbehalts ſofort anderweitig zu Geld gemacht. Eine Reihe weiterer Betrügereien fallen in das Gebiet der Darlehenshergabe. Die Geſchädigten waren hierbei hauptſächlich heiratsluſtige Frauen; das Vorgehen des Angeklagten entpuppte ſich als geriebener, gemeiner Heirats⸗ ſchwindel. In mehreren weiteren Fällen waren Geiſtliche, bei denen S. unter erlogenen Angaben um Anterſtützung vor⸗ ſprach, mit kleineren Geldbeträgen die Geprellten.— Sollte der Verurteilte ſpäterhin wieder ſtraffällig werden, droht ihm unweigerlich die Sicherungsverwahrung. ö Schützt die Vogeineſter Trotz immer wieder laut werdenden Warnungen ergeben die Beobachtungen, daß die Vogelbrut nicht ungeſtört bleibt. Meiſt ſind es Jugendliche, die teils aus Ungewißheit, hier und da 85985 auch aus Neigung 8 einer gewiſſen Roheit heraus Vogelneſter aufſtöbern und dann die Vögel bei ihrem Brutgeſchäft oder bei der Pflege ihrer Jungen ſo ſtark beläſtigen, daß dieſe das Neſt verlaſſen. Die jungen Vögel oder die Eier fallen dann der Vernichtung anheim. Im Hinblick auf die 1 550 daß bei einkgen nützlichen Vogelarten in den letzten ren ohnehin ein ſtarker Rück⸗ gang zu verzeichnen iſt. muß vor einem ſolchen verantwor⸗ tungsloſen Treiben dringend gewarnt werden. Wer Vogel⸗ neſter aushebt oder beſchädigt, ſetzt ſich nicht nur der Ge⸗ fahr einer empfindlichen Be trafung aus, ſondern er ver⸗ ſündigt ſich auch in un verantwortlicher Weiſe an den le⸗ benswichtigen Intereſſen unſerer Volksgemeinſchaft. Nahezu alle Voge arten ſind Helfer des Landwirts, beſonders in der Schädlingsbekämpfung. Darüber hinaus ſind die Vögel ein wichtiger Beſtandteil im Leben der Natur; ſie erfreuen den Menſchen und verdienen auch aus dieſem Grunde ſeinen uneingeſchränkten Schutz. 3 1 — Erſter Reichs⸗Reiter⸗ wettkampf der HJ. In Hamburg wurde die 1 Veranſtaltung der Reichs⸗Reiterwett⸗ kämpfe der Hitler⸗ 39175 abgeſchloſſen. Obergruppenführer Litzmann, der Reichs⸗ inſpekteur für Reit⸗ und Fahrausbildung. wür⸗ digte bei der ieger⸗ verkündung, die unſer Bild zeigt, die Einſatz⸗ hereitſchaft der Reiter⸗ J. von der alle 15 Ge⸗ iete an den Kämpfen beteiligt waren. Weltbild(M). SNTON ScH WAG — —— ̃—— Wendt ſaß nachdenklich an ſeinem Schreibtiſch und las immer wieder den Brief des Herrn Hugo Kiſtenmacher. Die Sache wurde ihm etwas rätſelhafter. Er hatte nie in ſeinem Leben einen Herrn Kiſtenmacher kennenge⸗ lernt und er kam auf den Gedanken, daß es ſich vielleicht um eine Hochſtaplerin handeln könne und da er ſtets ſehr vorſichtig war, rief er den Ortsvorſteher in Wolkenbach, der Heimat Karolines an, der ihm be⸗ ſtätigte, daß tatſächlich Hugo Kiſtenmacher mit ſeiner Frau nach Amerika ausgewandert ſei. Die Tochter ſei nicht mit nach Amerika gegangen, ſondern habe ſich aufgemacht, um in Berlin eine Stellung zu ſuchen. Alſo dieſe Angaben ſtimmten. Udo verſpürte eine ge⸗ wiſſe Befriedigung. Er legte den Brief ab, denn es war ja nun ſinnlos, wenn er ſich noch länger damit beſchäftigen würde. Jetzt handelte es ſich darum: ein junges Mädchen, deren Eltern nach Amerika ausge⸗ wandert waren, brauchte dringend Hilfe. 5 Es war alſo Menſchenpflicht, ſie zu unterſtützen und da von Seiten dieſes Fräulein Karoline ſicher keinerlei Anſprüche geſtellt wurden, war es doch garnicht ſo ſchlimm, wenn man einmal ein gutes Werk tat. Es klopfte und Frau Raſp trat mit ihrem Schützling ein. „Schauen Sie ſich jetzt einmal Fräulein Karoline an. Sieht ſie nicht viel netter aus? Dieſen fürchterlichen Kauz haben wir aufgelöſt in einen Haarkranz, der ihr viel beſſer ſteht.“ Udo nickte freundlich und ſtaunte. Wahrlich, Frau Raſp hatte recht. Dieſe Friſur kleidete das Mädchen viel beſſer und machte das Geſicht viel freundlicher und angenehmer. Auch das weiße Schürzchen über dem dunklen Kleid, das ihr Frau Raſp zur Verfügung geſtellt hatte, ge⸗ ſtaltete den Geſamteindruck freundlicher. Üdo Wendt reichte dem Mädel die Hand. „Alſo, ſchön, Fräulein Kiſtenmacher. Jetzt haben Sie guten Mut. Ich und Frau Raſp werden ſchon alles tun, damit Ihr Lebensſchiff in aller Ruhe dahinfließen kann. Ich heiße Sie herzlich willkommen und hoffe, daß wir uns recht gut verſtehen werden. Zunächſt aber noch eine Bitte: Karoline möchte ich Sie nicht nennen. Seien Ste mir nicht böſe, aber der Name gefällt mir nicht.“ „Sagen Sie doch Lina,“ erwiderte das junge Mädchen lächelnd. „Lina klingt auch nicht gut. Haben Sie nicht einen zweiten Namen?“ „O ja, ich heiße noch Aurora...!“ „Um Gotteswillen, noch viel ſchlimmer!“ „Und dann noch Doris,“ fuhr Fräulein Karoline triumphierend fort. „Doris,“ ſagte Udo wohlwollend,„das iſt ein ſchöner Name. Alſo Fräulein Doris, Karoline Kiſtenmacher laſſen wir einmal beiſeite. Einverſtanden?“ „Jawohl, Herr Wendt!“ Frau Raſp ergriff jetzt das Wort. Kreuz und Quer Florian lernte mit ſieben Jahren„auf Bürgermeiſter“ Moſt und Gemeinderatsbeſchlüſſe— Hans und der Kunſt⸗ dünger In unſerem deutſchen Oeſterreich iſt man mit bekannter nationalſozialiſtiſcher Tatkraft und Schnelligkeit am Werk, um auch dort die Schäden einer überwundenen Zeit zu haben und die Bevölkerung am deutſchen Aufſchwung teil⸗ aben zu laſſen. Mit Zuſtänden, wie ſie vor einiger Zeit gelegentlich einer Gerichtsverhandlung ans Licht kamen, iſt es dort jetzt endgültig vorbei. Hören wir, was der Wiener Korreſpondet des„Berliner Tagblatt“ darüber erzählt: In dem kleinen niederöſterreichiſchen Ort Umbach und in ſeiner Umgebung wiſſen es alle Leute, daß derjenige Bürger⸗ meiſter wird, der am beſten leſen und ſchreiben kann und der den beſten Moſt im Keller hat. Daß aber in ganz Umbach noch im Jahre 1907 niemand war, der die beiden erſtgenann⸗ ten Fähigkeiten beſaß, beſtätigten vor Gericht der ehemalige Bürgermeiſter des Ortes und ſein Sohn als letzter Bür⸗ germeiſter des e Syſtems, beide angeklagt wegen Mißbrauch der Amtsgewalt und Exekutionsvereitlung. Es mag mit ihren urwüchſigen und unverfälſchten Zeu⸗ genausſagen die wohl groteskeſte Verhandlung geweſen ſein, die je vor einem öſterreichiſchen Gericht ſtattgefunden hat. Die Zeugen redeten wie in einer Sitzung des Gemeinde⸗ rates von Umbach und zwinkerten ſich verſtändig lächelnd aus ſchlauen Aeuglein zu. Aber autoritär war der Bürger⸗ meiſter von Umbach ſchon vor dreißig Jahren, als er das Amt von ſeinem Vater, der ſelbſt achtundzwanzig Jahre dieſen Poſten bekleidet hatte. wie die Anklage ſagt, anſchei⸗ nend im Wege der Hauserbfolge übernahm. Da von den Gemeinderäten keiner richtig ſchreiben und leſen konnte, nützte der Bürgermeiſter ſeine Stellung ſelbſtherrlich aus. Sein Sohn Florian erlernte auf Koſten der Gemeinde das Metzgergewerbe, er verpachtete die Gemeindejagd um 800 Schilling, das Vierfache des von ihm bezahlten Pachtver⸗ trages weiter ließ er ſich höhere Beträge für Amtsent⸗ ſchädigung auszahlen, als ſie der Gemeinderat bewilligt hatte, und kaſſierte Rechnungen über nie gemachte Ge⸗ meindeausgaben. Als des Vaters Verfehlungen aufkamen, übergab der 3 Bürgermeiſter ſeinen Beſitz ſeinen Söhnen, um ſein Eigentum vor Exekution zu ſchützen. Er⸗ e waren die Angaben des Sohnes und damaligen Bürgermeiſters der ſchon mit ſieben Jahren„auf den Bür⸗ ermeiſter lernte“, als er für den Vater die verſchiedenen Mens machte. Das Bürgermeiſteramt habe er ſpäter über⸗ nommen, weil ſonſt niemand in der Gemeinde geweſen ſei, der hatte leſen und ſchreiben können. Da es keine Gemeinde⸗ kanzlei gab, hätten die Bekanntmachungen des Bürgermei⸗ ſters in ſeiner Stube gehangen, wo auch die Sißungen ſtattfanden. Wenn heute, nach ſo vielen Jahren, die Rechnun⸗ gen nicht ſtimmten, ſo ſei das nicht ſeine Schuld, denn er habe als Bürgermeiſter getan, was er habe tun können. Als Analphabet bekannte fich ein achtzigjähriger, als Zeuge vernommener Gemeinderat und meinte. mein Gott, die Ge⸗ „Hören Sie alſo gut zu, Doris. Herr Wendt wünſcht, jeden Morgen punkt ſechs Uhr geweckt zu werden.“ „Punkt ſechs Uhr geweckt zu werden,“ wiederholte das Mädchen. „Punkt ſechs Uhr muß das Bad fertig ſein. Herr Wendt badet ſehr heiß. Immer 40 Grad muß das Waſſer haben.“ „40 Grad,“ ſagte das Mädchen ängſtlich.„Aber wie bekomme ich das heraus?“ „Das zeige ich Ihnen noch. Ich gebe Ihnen ein Ther⸗ mometer, das halten Sie in das Waſſer und können die Temperatur ableſen.“ „Ja, das werde ich ſchon lernen.“ „Und dann bekommt Herr Wendt ſeinen Kaffee Das Kaffeekochen bringe ich Ihnen noch bei. Herr Wendt ißt zwei beſchmierte Butterbrötchen dazu und zwei pflaumenweich gekochte Eier.“ Leiſe ſtotternd wiederholte Karoline:„Zwei pflau⸗ menweich gekochte Eier.“ „Das Frühſtück muß punkt halb ſieben Uhr auf der Veranda angerichtet ſein.“ Weiter ging die Reihe der Vorſchriften, und als Frau Raſp damit fertig war, ſchwirrte ihr Köpfchen und ſie hatte weiter nichts behalten, als daß die Eier 40 Grad gekocht ſein müßten und das Waſſer pflau⸗ menweich ſein müſſe. Sie atmete auf, als ihr Frau Raſp ſagte, daß ſie ihr alles noch einmal aufſchreiben wolle und dann zogen ſie beide in die Küche ab. * Es klingelte. „Gehen Sie einmal öffnen, es wird der Briefträger ſein,“ ſagte Frau Raſp und Doris ſtolperte an die Tür. Richtig, es war der Briefträger. Der Mann war Doris ſehr ſympathiſch, denn einen Briefträger gab es in Wolkenbach auch. Sie nahm die Poſt in Empfang und Frau ſagte freundlich: „Schaffen Sie ſie Herrn Wendt ins Laboratorium, das ſich im Erkerzimmer befindet. Sie müſſen durch das Arbeitszimmer hindurchgehen.“ „Nein... nein.. nicht mit bloßen Händen nehmen! Legen Sie die Poſt auf die Silberplatte!“ Doris folgte gehorſam und lief dann nach dem Labo⸗ ratorium. Wendt beobachtete ſie lächelnd, wie ſie mit weit auf⸗ geriſſenen Augen auf die verſchiedenen Dinge ſtarrte. Schüchtern kam ſie zu ihm heran und präſentierte ihm die Poſt. Er nahm ſie herunter und ſagte:„Danke!“ Doris ſchwenkte ihre Silberplatte hin und her und ſagte:„Soll ich das Tablett wieder mit hinausnehmen?“ „Aber natürlich!“ Dann fuhr er fort: „Das iſt mein Laboratorium. Hier müſſen Sie hin und wieder auch einmal Staub wiſchen. Aber nur in meiner Gegenwart und ja nicht allein, denn es gibt hier ganz empfindliche Sachen, die leicht zerſtört ſind!“ Eifrig ſchüttelte das Mädchen den Kopf. „Nein, nein, Herr Wendt, ich richte kein Unheil an.“ „Frau Raſp wird dann einmal weggehen,“ nahm Udo wieder das Wort. Raſp meinderäte hätten in der Sitzung die Rechnungen angeſchaut. die der Bürgermeiſter vorgelegt habe, weil ſie nicht leſen konnten.„Und gut iſt's“, hätten ſie geſagt und ein Zeichen darunter gemacht. Hätten ſie aber einmal geglaubt, eine Rechnung ſei zu hoch, ſo hätten die Gemeinderäte doch un⸗ terſchrieben, weil der Bürgermeiſter geſagt habe, ſie ſollten ſich das Geſchäft ſelber und billiger machen. Da aber keiner dageweſen ſei, der die Bürgermeiſterei hätte machen oder vielleicht gar billiger machen können, wären die Gemeinde⸗ räte wieder zufrieden geweſen und hätten die Rechnungen anerkannt. Der angeklagte Bürgermeiſter glaubte 1 richtigſtellen 8 müſſen, daß der frühere Gemeinderat die Sitzungen beim ür germeiſter ſtatt im Gemeindegaſthaus abgehalten habe. Habe ihnen der Bürgermeiſter dabei einen ſchlechten Moſt vorgeſetzt, ſo hätten ſie ſich über die hohen Rechnungen auf⸗ gehalten. Sei der Moſt gut geweſen, dann hätten ſie nach der Sitzung geſagt, die Abrechnung habe wohl nicht ge⸗ ſtimmt. Sicher 19 5 der niederöſterreichiſche Bürgermeiſter von Miſt und Dünger mehr verſtanden als von Verwaltungs- geſchäften. In einem anderen Fall, der vor dem Berliner Schöffengericht verhandelt wurde,. war es gewiſſermaßen umgekehrt. Da war einer angeklagt, der von Miſt und Dün⸗ ger nichts verſtand, aber ſo kat, als täte er's. Es wurde in Abweſenheit des Angeklagten verhandelt, der in einer an⸗ deren Sache in Strafhaft ſaß, fern vom Verhandlungsort, und der vielleicht im dortigen Gefängnis— es war wohl ſo die Stunde— gerade einen Spaziergang machen mußte. Man brauchte ja den Angeklagten auch nicht, den 32jährigen Herrn Hans Pohlen, man hatte ſich den Transport nach Berlin ſparen können. Denn Pohlen war geſtändig, das Ding gedreht und die beiden Frauen betrogen zu haben, die letzt traurig, aber auch grimmerfüllt, Mukter und Tochter, als Zeuginnen ihre Ausſagen machten. Folgendes aber hatte ſich ereignet:. An einem köſtlichen Maientage hatte der übrigens eine ſchneidige Erſcheimung ſein ſoll, die junge, wirklich hübſche sch ennengelernt, und er erklärte ihr bald ohne viel Umſchweife, wie in die Liebe auf den erſten Blick tief ins Herz getroffen, und daß er zwar verheiratet wäre, aber f der Stimme des Schickſals folgen wolle. Er würde ſich ſcheiden laſſen, und wenn er hoffen und bitten und flehen dürfte mit aller Liebe eines zum erſten Male wirklich verwundeten Männerherzens, ſo bäte er auch die junge Frau, das Gleiche 0 tun. Nun, der Junge ſah gut aus und war offenbar viel kavalierhafter als der Ehemann. Die junge Frau ſagte zwar nein, aber wenn Frauen nein agen, braucht das nicht unbedingt auch ein Nein zu ſein o behaupten die Kenner von Frauenſeelen. Sie fing ge⸗ chmeichelt doch an, ſich die Sache zu überlegen, verglich ihren jetzigen Mann mit dem anderen, der ſo heiß und demütig um ſie warb und nicht rauh war, 8 ihr im⸗ mer als zärtlicher Geliebter dienen wollte. Sie lauſchte im⸗ mer e ſeinen Worten, und auch ihre Mutter, die err Hans Pohlen, doch Lebenskenntnis beſaß, war nicht abgeneigt und unter⸗ ſtützte am Ende den Antrag des Mannes. 955 ihr neuer „Ich erhalte Beſuch. Ein Amerikaner[ Wohnſtube, und ſeine beiden Töchter. Es kann auch ſein, daß die Töchter voraus kommen. Die führen Sie in das a zimmer und melden Sie mir ſofort!“ „Jawohl, Herr Wendt!“ Förmlich wichtig ſprach das Mädchen, und als ſie jetzt das Zimmer verließ, prägte ſich auch das Gefühl der Wichtigkeit in ihrem Gange aus, daß Udo lächeln mußte. „Na,“ ſagte er,„ein gutes Geſchöpf ſcheint es zu ſein und es müßte doch mit dem Teufel zugehen, wenn ſich nichts paſſendes für ſie finden ließe. Wohn⸗ Wieder ging die Glocke. Frau Raſp war nicht an⸗ weſend und Doris ging daher öffnen. Sie ſah zwei junge hübſche Damen vor der Tür ſtehen und hinter ihnen leuchtete das Geſicht Billys hervor. „Wir möchten Mr. Wendt ſprechen,“ nahm Billy daz Wort für die Damen, und ſah das junge Mädchen ſehr wohlwollend an. Das tat er immer, beſonders wenn er mit Mabel zuſammen war. Doris machte jetzt vielleicht das doofſte Geſicht, daz ſie auf Lager hatte, knickſte dabei und riß die Tür weit auf, dann machte ſie eine Handbewegung, die bedeuten ſollte: Bitte hereinmarſchieren, meine Herrſchaften. Und ſtand ſtramm wie ein Grenadier. Jeane und Mabel ſahen ſich an und konnten kaum das Lachen verbergen. Was für eine putzige Nudel hatte denn da Mr. Wendt als Dienſtmädchen und wie altmodiſch. Die hatte noch nicht einmal einen Bubikopf. Sie ſchob an den Damen vorbei und ſtürzte dann wie ein wildgewordener Droſchkengaul den Korridor entlang, öffnete eine zweite Tür und rief lächelnd: „Da hinein!“ Sie ließ die drei eintreten, ſchloß die Tür hinter ſich, machte abermals einen Knicks und ſagte: „Bitte, Platz nehmen. Ich ſage Herrn Wendt ſofort Beſcheid.“ Abermals ein Knickschen aus Großmutters Zeiten, und mit einem Höllentempo ſtürzte Doris in daz Arbeitszimmer Udo Wendts. Udo Wendt war eben im Begriff, den letzten Schlug Kaffee auszutrinken, als Doris hereingeſtürzt kam. Aber ſie hatte nicht mit dem glatten Parkett gerechnet und ſo ſchuſſelte ſie auf Udo zu, daß ihm glatt die Taſſe aus der Hand geriſſen wurde. „Donnerwetter,“ ſagte Wendt wütend.„Paſſen Sie doch beſſer auf. Kommen Sie doch nicht hereingeſtürzt wie ein wildgewordenes Karnickel. Aber da kauerte ſie auch ſchon am Boden und ſagte treuherzig: „Scherben bringen Glück, Herr Wendt. Draußen ſtehen ein paar hübſche Damen. Ich glaube, das ſind die Damen aus Afrika, aber ſchwarz ſehen ſie nicht aus“ „Aus Amerika!“ fuhr ſie Wendt an und wurde rot dabei.„Keine Kaffern!“ „Ach, Kaffern gibt es bloß drüben in Amerika?“ fragte Doris treuherzig, während ſie die Scherben auflas. „Nein,“ grollte Wendt.„Kaffern gibt es auch hier, wenn ſie auch nicht ſchwarz ausſehen!“ Und damit ließ er das Mädchen allein im Zimmer und trat in die um ſeinen Beſuch zu begrüßen. ——.——— ä Schwiegerſohn zu werden wünſchte. Vor allen Dingen er⸗ ſchien den Frauen die geſicherte gemeinſchaftliche Zutun verlockend, wenn die ſich auch ſeltſamerweiſe ſozuſagen auf Kunſtdünger aufbauen ſollte. Aber wie ein begeiſterter Othello, der eine Desdemona mit der hinreißenden Erzäh⸗ lung ſeiner großen Taten gewann, verſtand auch Herr Poh⸗ len das Lied von ſeinem Kunſtdünger vorzutragen. Er hate da nämlich— ſo ſagte er— eine ganz große Erfindung gemacht in Kunſtdünger, der geradezu phantaſtiſchen Erfolg verſprach. Wo man ihn ausſtreute, wuchs alles in zwölf. facher Kraft, Getreide und Rüben und Rettiche und waz man wollte. Die Birnbäume brachen vor ſchweren Früch⸗ ten, von den Erdbeeren gingen bei den allerkleinſten dre auf ein Pfund uſw. Solchen Kunſtdünger, ſolchen Miſt— ſo erklärte er— hätte die Welt überhaupt noch nicht 10 ſehen! Ja, und wenn die Frau Schwiegermutter wolle, würde er ſie gern an dem rieſigen Geſchäft beteiligen, viel⸗ leicht mit 50 Prozent für das inveſtierte Kapital. Das wäre doch ein Angebot, oder nicht? Es ſchien, daß die 112210 in ihren Gedanken nur noch in dem köſtlichen Kunſtdüngergarten der Zukunft wandel ten, in dem die Aepfel groß waren wie anderswo die Kür⸗ biſſe. Die. Schwiegermutter rückte alſo mit ihren 1400 Mark heraus, die ihr wirklich ein Kapital bedeuteten; denn das Geld war nicht in der Lotterie gewonnen, ſondem die Frau und Witwe hatte es ſich durch Jahre ſchwerer A⸗ beit als Aufwartefrau verdienen müſſen. Ihre Tochter aber Ing wirklich hin und ließ ſich von ihrem Ehemann ſcheiden. ann wollte ſie den neuen Mann zum Traualtar führen, aber der hatte unterdeſſen die 1400 Mark ſchon in alle Winde ausgeſtreut und erklärte ihr deshalb:„Was denn? Sing' doch nicht ſone Opern. Wenn ich's mir recht überlege, bin ich gut verheiratet, ſogar zu meiner allergrößten Zu⸗ friedenheit. Nee, weeſte, und eene, die gleich ſo ihrem Mann wegläuft und ſich ſcheiden läßt, die will ich ſowieſo nicht haben.“ Aus! Zorn, Wut, Polizei, Unterſuchungsrichter. Vor dem alſo gab Herr Pohlen ohne weiteres zu, wie das mi dem 0 14005 nur Dunſt geweſen wäre, um an das Pulver der 1400 Mark zu kommen. Er erhielt dafür jezt eineinhalb Jahre Gefängnis, die ihm vom Schöffengericht brieflich mitgeteilt wurden. Kurz und bündig Nicht immer„einer Prüfung unterziehen, in e ziehen, in Ueberlegung ziehen“! Was iſt das für eine lang⸗ weilige Zieherei! Kurz und bündig: prüfen, erwägen, über⸗ legen. Und dann handeln, alſo: ausführen, anwenden, an Anden verbeſſern; nicht: zur Ausführung 1 zur lnwendung bringen, in Angriff nehmen, Verbeſſerung vor nehmen. Man braucht auch nicht bei jeder unbedeuten Frage gleich einen Standpunkt zu vertreten oder einen ſichtspunkt geltend zu machen. Man ſagt einfach, 1 meint, man glaubt. Fertig!— Warum?— Wei Zeit Geld iſt. Nicht: unter Berückſichtigung des Umſtandes/ daß Zeit ein finanzielles Moment darſtellt. Deutſcher Sprachverein 2 E 2— 2 2 eee e 72 2— — 2 22 En hinter ſofort eiten, das ichlug Aber und Taſſe Sie ſtürzt ſagte ußen d die aus.“ e rkbt ika?“ erben hier, ließ die 8 e ger rang; —— r— Familienunterhaltung Das herrliche Geſühl der Zuſammengehörigkeit. Kaum etwas ſpiegelt ſo den Geiſt einer Zeit wider wie gerade die Dinge, über die ſich die Menſchen unter⸗ halten. Heute, wo die Familie wieder den ihr gebührenden Platz einnimmt, findet naturgemäß alles, was mit ihrer Abſtammung und Entwicklung zuſammenhängt, lebhafte Anteilnahme. Es iſt, als wäre der Menſch von heute wie— der zur Beſinnung gekommen. Denn er beginnt, den feinen Fäden, die von der Gegenwart in die Vergangenheit füh⸗ ren, an Hand der Familiengeſchichte nachzuſpüren. Deshalb gibt auch die Familie, Stammesart und Ge⸗ ſittung, den willkommenen Stoff zur Famitlenunterhal⸗ tung. Dem Leben aber tritt pflichtbewußter gegenüber, wer ſich ſeiner Abſtammung bewußt iſt. Erſt dadurch ge⸗ lingt es manchem, die richtige Einſtellung zu der eigenen Perſönlichkeit zu gewinnen. Ich war bei Verwandten zu Gaſt. Wir befanden uns ganz im Kreiſe der Familie. Da machte es ſich denn ganz von ſelbſt, daß der Aelteſte, der Großvater, auf die Vergangenheit zu ſprechen kam. Denn die Vergangenheit iſt ja für die Alten, denen die Zukunft nur mehr wenig zu bieten hat, das Lieblingsgeſpräch. Nie vergeſſe ich das ſchöne Bild jenes Abends! Da ſaß der Weißhaarige, nachdenklich aus ſeiner Pfeife paf⸗ fend. Dann begann er, zuerſt zuſammenhanglos, dann aber geſchloſſen über das„wie es damals bei uns ge⸗ weſen iſt“ zu plaudern. Die Familie war von bäuerlicher Abſtammung. Aus den Worten des Alten, der ſchon hoch⸗ betagt war, ſchien noch der erdfriſche Geruch der Scholle zu wehen. Wie einfach in all ihren Bedürfniſſen waren doch damals die ländlichen Menſchen geweſen! Welch ein Geiſt der Zufriedenheit ſtrömte von den ſchlichten Worten des Großvaters aus! Doch wie ſpannend wurde dies alles erſt für uns Enkel, als ſein Lebensweg den ſeiner ſpäteren Frau zum erſten Male kreuzte. Großmutter, die bisher emſig ge⸗ ſtrickt hatte, ließ nun langſam das Strickzeug aus den fleißigen Händen ſinken. Jetzt war der Augenblick gekom⸗ men, wo auch ſie etwas zu ſagen hatte. Und da ſie aus einer Stadt gebürtig war, warfen ihre Berichte, die die des Großvaters glücklich ergänzten, auf viele Dinge ganz neue Lichter. Der älteſte Sohn aber ſchien nur auf ſein Stichwort gewartet zu haben. Mit ihm trat eine neue Generation auf den Plan. Der Intereſſenkreis hatte ſich geweitet. Er umfaßte neue, bisher kaum geahnte Möglichkeiten. Denn mit ihm war ja die Technik in den Mittelpunkt der Ge⸗ ſchehniſſe getreten. Mit einem Male war ein beſchleunig⸗ teres Tempo in den geruhſamen Fluß der Unterhaltung gekommen. Vorbei war es mit der gemächlichen Beſchau⸗ lichkeit, mit der noch die Großeltern das Leben betrachtet hatten. Mit all dem Neuen und Ueberraſchenden war auch ein neuer Sinn in viele Dinge gekommen. Aber war es damit beſſer geworden? Die Familie hatte ſich von der Scholle abgewandt. Die Kinder, in viele Städte zerſtreut, gingen nun neue, den Eltern vielfach un⸗ verſtändliche Wege. Nun miſchten ſich auch die anderen Geſchwiſter in die Unterhaltung. Wie viele Kämpfe, wie⸗ viel ſchweres Ringen, wie manche bittere Enttäuſchung klangen als Unterton durch die lebhaften Berichte! Wie ſchwer hatte doch die Familie ringen müſſen Mit einem Male miſchte ſich eine junge, helle Stimme in den Chor der älteren. Großvater hob unwillkürlich den Kopf. Er lauſchte dem Enkel. Durch dieſe junge Stimme aber ſchwang etwas, das in keiner der anderen aufgeklun⸗ gen war. In ihr lag ein neues, feſtes Zutrauen! Durch die Stimme des Enkels ſprach ja die Zukunft Junge Augen blitzten in einem von Luft und Sonne gebräunten Antlitz. Denn der Enkel hatte zurückgefunden zum Ausgangspunkt der Familie— er war heimgekehrt zur Scholle! Zu jenem Boden, der einſt ſeine Familie er⸗ nährt hatte! Nun nährte er in ihm ein neues Geſchlecht! Gedankenvoll ging ich kurze Zeit nachher durch die einſame Nacht nach Hauſe. Noch zitterte das eben Ge⸗ hörte durch meine Seele. In dieſer abendlichen Unter⸗ haltung einer Familie waren ganze Zeitabſchnitte erhellt worden. Unzuſammenhängendes, das deshalb unverſtänd⸗ lich geblieben war, hatte nun ſeine Ergänzung gefunden. Man lernte die verſchiedenen Eigenſchaften, Tugenden und auch Fehler der einzelnen Familienmitglieder ganz anders begreifen und beurteilen, wenn ſie blitzartig vom Lichte der Vererbung beleuchtet wurden. Das Schönſte aber an dieſer Familienunterhaltung war jedenfalls die Tatſache, daß ſie das Band, das die Familie umſchlingt. wieder feſter geknüpft hat. Denn je größer das gegenſeitige Verſtändnis iſt, deſto mehr ver⸗ tieft ſich ja auch die innere Verbundenheit. Es war ein reicher Abend geweſen. Jedem einzelnen hatte er etwas zu geben vermocht. Das aber war etwas unendlich Koſtbares! Das herrliche Bewußtſein der Fami⸗ lienzuſammengehörigkeit! Smada. — Mein Wirtſchaftsgeld „Wenn ich nur wüßte, wie ich es anfangen ſoll, ich komme nie mit meinem Wirtſchaftsgelde aus, ich mag mich noch ſo einſchränken.“ n Wie oft hört man dieſe Klage, doch muß man ſie nicht ernſt nehmen; eine gute Hausfrau ſtreckt ſich eben nach der Decke, und es geht alles wunderſchön. Eine gute Haus⸗ frau gibt nicht mehr aus, als es ihre Mittel erlauben. Sie verhätſchelt die Kinder nicht, gibt ihnen nicht allerhand Leckereien, ſondern das, was ihnen zum Nutzen gereicht, und das iſt eine gute Hausmannskoſt. Eine gute Hausfrau ſpart überall. Sie dreht eine Mark zehnmal um, bevor ſie ſie für vielleicht wünſchenswerte, aber nicht gerade not⸗ wendige Dinge ausgibt. Sie bereitet von den Reſten der Mittagsküche wiederum ein Abendbrot und hält alles zu⸗ ſammen. Eine gute Hausfrau läßt nicht ſofort eine Nähe⸗ tin ins Haus kommen, um Reparaturen an Kleidungs⸗ ſtücken vorzunehmen, ſondern ſie beſſert ſelbſt aus. Eine gute Hausfrau nimmt energiſch alles Eigentum in Haus, Hof und Keller in Obacht. Sie ſorgt ſchon im Sommer für den Winter und im Winter für das Frühjahr, damit alles in Ordnung bleibt, um ja nicht mit dem Wirtſchafts⸗ geld in Konflikt zu kommen. Eine gute Hausfrau ſpart zuſpeilen noch am Wirt⸗ ſchaftsgeld, wenn ſie alles gut und doch billig einzurichten verſteht. Jedoch iſt Sparſamkeit an unrichtiger Stelle ver⸗ werflich, denn auch eine gute Hausfrau muß ſtets trotz des knappen Haushaltungsgeldes beherzigen, daß der Menſch haben muß, was er braucht. „ 1* Frühling und Frauen Im Frühling werden alle Geſchöpfe von neuer Da⸗ ſeinsluſt beſchwingt, die Blumen grüßen uns in holder Blütenſeligkeit als erſter Gruß vom Lenz, Bäume und Sträucher hüllen ſich in neue junge Blätterpracht und unſere geflügelten Sänger in Wald und Feld erfreuen uns durch frohes, jubelndes Gezwitſcher, Liebe und Heiterkeit erfüllt die Welt. Da beginnt auch die Frau, ſich in neue hellere Gewän⸗ der zu hüllen, ſie läßt alle trüben Wintergedanken zerflat⸗ tern, ſie ſingt wieder, ſie lacht wieder mehr, ſie iſt auf Lebensluſt, Uebermut und— Eroberung geſtimmt. Ihre Frühlingsſeligkeit teilt ſich dem Herren der Schöpfung mit, ihre Daſeinsluſt reizt ihn, Sorgen und Kümmerniſſe zu vergeſſen, und mit der naturnäheren Frau wird auch er dem Erleben in der Natur geſchenkt. Auch er trägt farben⸗ frohere Krawatten, ſein Mut wird unternehmungsluſtiger, ſeine Augen werden leuchtender und ſchauen eifrig nach den netten Frauen, die ſo hell und munter ſind. Die reiferen Semeſter, die Mütter, die Tanten, die vielgeliebten Omamas wollen nun aber auch nicht zurück⸗ ſtehen, auch ſie ſind wie die Natur verjüngt und verſchönt, voller Heiterkeit ſtrahlt uns ihr Lächeln, aus dem die alte Verheißung grüßt: nun muß ſich alles, alles wenden—— Der Reiz der Frau beruht zum größten Teil in der faſt kindlichen Art, mit der ſie ſich jeder Stimmung hin⸗ gibt, deshalb auch ihre Freude an Frühling und Sonne. Nie ſind die Frauen ſchöner und verführeriſcher, nie lebensluſtiger als im Frühling! Sie ſchreiten wie Siege⸗ rinnen, und es ſcheint uns, als fühlten ſie, die Spenderin⸗ nen des Lebens, ſich dazu berufen, glücklich zu machen! Neue helle Gedanken werden geboren, die Frau wird güti⸗ ger, ihr Herz iſt allen guten Einflüſſen geöffnet. Sie ſoll es auch nicht vergeſſen, den Lenz gehörig auszukoſten und tüchtig in allen Freiſtunden in der Natur neue Spann⸗ kraft für Herz, Nerven und Sinne zu ſuchen. Alle nicht durchaus notwendigen Arbeiten ſind zu verbannen— wir wollen den Lenz und ſeine Sonnenfreude genießen. Wir wollen uns ganz der Erholung und der Lebenserneue⸗ rung verſchreiben und uns der erſten hellen Tage im Jahr freuen. Wer einen Garten hat, der hat es ſchon gut— er gibt ſich ganz dieſer wundervollen Arbeit an der Mut⸗ ter Erde hin, aber auch der Stadtmenſch— die Stadtfrau ſoll die Auferſtehung des jungen Lebens miterleben. Nicht mit Großmutterſchritten ſpazierengehen, ſondern mit be⸗ ſchwinglichen Schritten ſorglos dahinſtürmen, ohne Hut, ohne beengende Kleidungsſtücke, in bequemen Wander⸗ ſchuhen— ein von Winterlaſt und Lebensenge befreiter Menſch! So nutzen wir Frauen den Frühling recht, wir erhal⸗ ten uns Jugend und Schönheit und ſind imſtande, dem Manne rechte Wandergenoſſin zu ſein. Zum rechten Wan⸗ dern im Lenz gehören helle Augen, Lieder und Lachen, einfache Kleider und ein fröhliches Herz. Dann iſt der Lenz ein gar guter Arzt! Die Jagd nach Zeit macht häßlich Gefährlich iſt es, wenn die Frau vergißt, auf die Anmut ihrer Bewegungen zu achten. Die Jagd nach Zeit, die alle vielbeſchäftigten Frauen befällt, iſt ein Feind der Anmut. Gewiß ſind raſche, feſte Griffe, ſchnelle Bewegun⸗ gen und ruckartiges Bücken„zweckmäßig“ im Sinne von zeitſparend. Aber ſehr häufig fallen dieſen zweckmäßigen Bewegungen, die, wenn man keinen Bedacht darauf nimmt, unruhig, nervös und fahrig werden können, Ge⸗ ſchirr und andere Gegenſtände des Hausrats zum Opfer. Und ſchön ſind dieſe Bewegungen nicht. Wie groß iſt übrigens die Zeiterſparnis? Es handelt ſich immer nur um Bruchteile von Sekunden. And lohnt es ſich wirklich, für dieſe vermeintliche Erſparnis eine der reizvollſten Eigenſchaften der Weiblichkeit preiszugeben? Die Frauen müſſen auf ihre Bewegungen achten. Die wirklich zweck⸗ mäßigen Geſten ſind immer ſchön, niemals unvermittelt und kuckartig, immer organiſch und fließend. Eine an⸗ mutige Frau mit Geſchirr hantieren und einen Tiſch decken zu ſehen, kann ein Genuß ſein.. Die Frauen haben die Aufgabe, die Schönheit in ihrem und dem Leben der Angehörigen zu pflegen. Das kleine ſtumme Kommando: Ruhe! kann Wunder wirken. wenn ſie es ſich wiederholt im Laufe des arbeitsreichen Alltags zuflüſtern. Dieſes kleine Drandenken bewirkt, daß in der Umgebung der Frau keine Türen knallen, keine heftigen Worte hörbar werden, kein Lärm von zerbroche⸗ nem Geſchirr, keine unerfreuliche Unruhe laut wird, daß vielmehr um ſie, trotz ihrer fortdauernden Tätigkeit, eine Atmoſphäre der Ruhe und Anmut herrſcht, die wohltuend auf alle wirkt, die ihr nahe kommen. Die letzte Schleife. Um die Körperliche Züchtigung Die Frau iſt die Erzieherin des Kindes. Dem Manne iſt es nicht möglich, ſich viel darum zu kümmern, weil er in der Regel durch ſeinen Beruf voll und ganz in Anſpruch genommen iſt. Und doch ſollte er die Erziehung nicht ganz aus der Hand geben, damit das Kind nicht allzu weichlich 2 515 und damit die Strenge der Kinderſtube erhalten leibt. Wenn man die Frage„Rute oder nicht?“ in Ruhe betrachtet, erſcheint ſie lediglich als eine Frage der Zweck⸗ mäßigkeit. Wer ohne Rute ſeine Kinder zu nützlichen und gehorſamen Menſchen heranzubilden vermag, wohl ihm! Den meiſten gelingt es nicht, ſie nehmen, wo das Wort nicht fruchten will, den Stock. Wenn ſie es damit erreichen, weshalb ſollen wir ihnen da in den Arm fallen? Wie aber im ganzen Leben Strafandrohungen des Geſetzes nur abſchreckend wirken, ſo iſt es auch im Leben des Kindes. Ein Kind, das Böſes nur aus Furcht vor Strafe unterläßt, iſt noch lange kein gutes Kind. Der Er⸗ zieher darf ſich niemals damit begnügen, ſondern muß vor allen Dingen verſuchen, das Gute im Kinde zu fördern. Wenn das ohne körperliche Strafen erreicht wird, dann iſt es gut. Jedenfalls darf man nicht glauben, daß das, was dei einem Kinde gelingt, bei jedem anderen auch gelin⸗ zen muß. Temperament und Charakter ſind doch nicht bei Allen Menſchen gleich. Wenn ein Kind über Erwarten gut einſchlägt, dann ſollen wir beſcheiden bleiben, denn unſer Verdienſt iſt nur gering. Andererſeits ſoll man dem, der nach beſtem Wiſſen and Gewiſſen ſein Kind erzogen hat, keinen Vorwurf machen, wenn das Kind mißrät. Es iſt keine Erziehung, wenn man bei jeder paſſenden und unpaſſenden Gelegen⸗ heit auf ſein Kind losſchlägt— das iſt Roheit. Erziehung handelt mit Bedacht und behält bei allem den Zweck im Auge. Dieſer iſt die Hauptſache; die Wege zu ihm ſind berſchieden. Wer ſich aber des hohen Zweckes, die Kin⸗ der zu guten Menſchen zu erziehen, ſtets bewußt bleibt, der wird ſeine Kinder nicht ohne triftigen Grund züch⸗ Die ewige Mäkelſucht Diejenigen Menſchen, die fortwährend wirkliche oder auch vermeintliche Fehler und Mängel an Perſonen und Sachen aufſuchen und tadeln, nennen wir Mäkler, ihr Tun mäkeln. Da dies leicht ausartet in Streit⸗, Schmäh⸗ und Läſterſucht, erfordert dieſe üble Leidenſchaft die Beachtung und Abwehr der Mitmenſchen. Der Mäkler ſucht, den Wert von Perſonen und Sachen in der Achtung herabzuſetzen. Da er nicht nur wirkliche Fehler tadelt, ſo erfindet er auch Fehler und zeigt ſo Unwahrhaftigkeit und Heimtücke. Die Quellen zu ſolcher Neigung können ſein: falſches Selbſt⸗ gefühl, Aerger, Bosheit, Neid, Mißgunſt und Zweifelſucht. Wer den Mäkler bekehren will, muß ſich ſelbſt von jeder Nörgelei frei halten. Ferner muß man dem anderen die Ueberzeugung beibringen, daß jedes Ding ſeine Licht⸗ und Schattenſeiten hat. Das wird er ſchließlich einſehen, ſo⸗ fern man ihn nachdrücklich zur Selhſterkenntnis zwinat. Nalelioche Nocluegenle Ledergemüſeſalat auf italieniſche Art: „Die zweimal durch die Maſchine gedrehte Leber, 125 Gramm, wird vermiſcht mit abgekochter und zerkleinerter Sellerie, Schotenkernen, grünen Bohnen, Kapern, etwas Sardelle oder Hering, Oliven und Salz, evtl. etwas Pa⸗ prika. Man läßt den Salat einige Zeit ſtehen und richtet ihn mit Mayonnaiſe an. Kalbfleiſch in neuer Aufmachug: Zu dieſer feſtlichen Schüſſel brauchen wir nicht vier Fleiſch, dafür aber vier Eier; es gibt ein wohlſchmeckendes und nahrhaftes Gericht. Das Kalbfleiſch muß gut abge⸗ hangen ſein und ohne Knochen, es wird in dünne gleich⸗ mäßige Scheiben geſchnitten und nun werden dieſe Schei⸗ ben nebeneinander in eine mit Fett gut ausgeſtrichene Backſchüſſel gelegt. 80 Gramm Mondamin rührt man mit knapp einem Liter Magermilch glatt und quirlt die Eier daran, die Fleiſchſtücke werden mit Salz und Pfeffer be⸗ ſtreut, und dünne altbackene Weißbrotſchnittchen werden mit geriebenem Käſe beſtreut und dicht über das Fleiſch gedeckt. Dazwiſchen werden kleine Fettflöckchen verteilt und dann wird alles mit der gut verrührten Tunke über⸗ goſſen. Jetzt wird es ſofort in den heißem Backofen geſchoben und eine Stunde gebacken. Man reicht friſchen grünen Salat doen Guter Kräutereſſig In den Geſchäften iſt der wirklich gute Kräutereſſig ziemlich koſtſpielig und doch iſt er beſonders gut an Sala⸗ ten, Tunken und ſäuerlichen Gerichten zu gebrauchen da er pikanter ſchmeckt. Sich den Kräutereſſig ſelbſt herzu⸗ ſtellen iſt gar nicht ſo ſchwierig: man nimmt folgende Kräuter zu gleichen Teilen: Junge Kirſch⸗ und Weinblät⸗ ter, Kerbel, Salbei, Pimpernelle, Eſtragon, Meliſſe, Baſi⸗ likum, wäſcht und reinigt die Kräuter aut, ſchichtet ſie durcheinander in eine tiefe Porzellanſchüſſel, gießt fertigen guten Eſſig darüber und gibt eine Priſe Zucker bei, nun rührt man das Ganze gut durch und läßt es dann acht Tage ſtehen. Nach dem Abgießen iſt der Eſſig ſofort gebrauchsfertig. Er verbeſſert jede Speiſe, zu der ſonſt einfacher Eſſig gebraucht wird, mit Ausnahme von ſolchen, die mit Zucker geſüßt ſind. Röſtliche ſüße Sachen Vanillecreme. Zutaten: eine halbe Stange Vanille, ein halber Liter Milch, fünf Eigelb, 100 Gramm Zucker, ein Löffel Kartoffelmehl, 100 Gramm Gelatine, Schnee der fünf Eiweiß oder ein Viertelliter Schlagſahne. Die Ei⸗ gelb werden mit Stärkemehl, Zucker und Vanille in der Milch glattgerührt. Dann gibt man den Topf aufs Feuer und ſchlägt die Maſſe mit dem Schneebeſen, bis ſie ins Kochen kommt. Dann fügt man die aufgelöſte Gelatine hinzu und ſchlägt alles nochmals gut durch. Man läßt die Maſſe erkalten, zieht den Schnee oder die Sahne dar⸗ unter und füllt ſie in eine Form, die man kaltſtellt und vor dem Auftragen ſtürzt. Nudelauflauf mit Früchten. Zutaten: 200 Gramm feine Nudeln oder Spaghetti, zwei bis drei Eier, ein Vier⸗ telliter Milch, etwas Zucker, Butter und ein Pfund Friſch⸗ oder Dunſtobſt. Die Nudeln werden in Salzwaſſer nicht allzu weich gekocht, abgeſchreckt und abgetropft in eine ge⸗ butterte Form in flacher Lage gelegt. Darauf ſchichtet man abwechſelnd mit den Nudeln das Obſt, überſtreut mit Zucker und Zimt. Aus den Eiern, Zucker, Vanille und Milch wird eine Tunke gerührt, die darübergegoſſen wird. Dann ſetzt man Butterflöckchen auf und bäckt die Form 20 bis 35 Minuten. i Sport und Spiel Sport⸗Vorſchau Das Sportprogramm des kommenden Sonntags ſteht an Umfang und Bedeutung in keiner Weiſe hinter ſeinen Vorgängern zurück. Die Fußballer haben das Ereignis des Tages im letzten Aſton- Villa⸗Spiel in Stutt⸗ gart. Dazu kommt der Abſchluß der Fußball⸗Gruppen⸗ kämpfe. Deutſchlands Hockeyſpieler treten gegen die Schweiz an und unſere Rugbymannſchaft hat in Bukareſt die ſtärkſte kontinentale Fünfzehn, Frankreich, zum Gegner. Aus der Hosen Zahl der übrigen Veranſtaltungen greifen wir den avispokalkampf gegen Norwegen in Berlin, das inter⸗ nationale Avusrennen für Motorräder und den Deutſchland⸗ flug heraus. Im Fußball hat eine weiſe Strategie dafür geſorgt, daß die über den Gaugruppenkämpfen zur deutſchen Meiſterſchaft liegende Spannung bis zum Schluß erhalten, wenn nicht ge⸗ ſteigert wurde. Schalke wird es wohl noch ſchaffen, ob aber der Club in die Endrunde einziehen kann? Auf dieſe Frage wird der Sonntag Antwort geben. Es ſpielen: Eintracht Frankfurt— Hamburger SV; Schalke 04— SW 05 Deſſau; Fortung Düſſeldorf— VfR Gleiwitz; 1. Fc Nürn⸗ berg— Hannover 96, Alemannia Aachen— Hanau 93. In Genua ſtellt ſich eine verſtärkte Süd weſt⸗Mann⸗ ſchaft gegen Italiens B⸗Vertretung vor. An Länder⸗ ſpielen gibt es: Holland— Schottland(Sa) in Amſter⸗ dam, Schweiz— England(Sa) in Zürich, Italien— Jugo⸗ flawien in Genua, Rumänien— Lettland in Bukareſt. In Süddeutſchland nehmen die Aufſtiegsſpiele und die Kämpfe um den Tſchammerpokal(2. Hauptrunde) ihren Fortgang in allen Gauen. Von den Freundſchaftsſpielen im Süden 1295 genannt: 1860 München— Slavia Prag, Stuttgarter S— Boruſſia Neunkirchen(Sa), Eintracht Neu⸗Ulm— Schwaben Augsburg(Sa). Faſt 80 000 Fußballfreunde genießen in der Stuttgar⸗ ter Adolf⸗Hitler⸗Kampfbahn das Glück, die erſte groß ⸗ deutſche Fußballmannſchaft ſpielen zu ſehen. Aſton Villa, einer der berühmteſten engliſchen Fußball⸗ klubs, wird ſich mit einer weiteren eindrucksvollen Vorſtel⸗ lung von Deutſchland verabſchieden. Verabſchieden mit echtem engliſchen Fußball, der der richtige Prüfſtein für unſere neugeborene Nationalmannſchaft iſt. Die Stuttgarter Elf wird unſer Weltmeiſterſchaftsabgeordneter ſein— darum hoffen wir auf eine Leiſtung, die unſer Vertrauen ſtärkt und uns auf die ſchweren Frankreich⸗Spiele mit Zu⸗ verſicht blicken läßt. 5 Im Handball ſetzt die Rückrunde der Meiſterſchafts⸗Endſpiele ein. Als er⸗ klärter Favorit kann eigentlich weiterhin nur noch der Mei⸗ ſter MTSA Leipzig in Gruppe 1 bezeichnet werden; Unge⸗ wißheit beſteht dagegen in mehr oder minder großem Aus⸗ maß in den drei anderen Abteilungen. Im Kämpf um die Frauen⸗Meiſterſchaft des Gaues Süd weſt dürfte in den Spielen DR Darmſtadt— Eintracht Frankfurt und Reichsbahn Saarbrücken— JG Ludwigshafen die Entſchei⸗ dung fallen. Im übrigen gibt es weitere Meiſterſchafts⸗ kämpfe bei Männern und Frauen. Die Ausſcheidungsſpiele der Südweſt⸗Handballer für Breslau werden fortgeſetzt. Im Hockey hat die deutſche National⸗Mannſchaft nach ihrem ſiegreichen Kampf gegen Holland einen weiteren Länderkampf zu be⸗ ſtreiten, der hoffentlich auch diesmal wieder eine gute Lei⸗ ſtung der jungen deutſchen Elf bringen wird. Die Schwei⸗ zer ſollten uns das Siegen nicht allzu. machen. Die Meiſterſchaftsſpiele in den ſüddeutſchen Gauen umrahmen den Länderkampf, der vor dem Aſton⸗Villa⸗Spiel in der Stuttgarter Adolf⸗Hitler⸗Kampfbahn ſteigt. Leichtathletik Eine ausgezeichnete Beſetzung hat das„Nationale“ in Jena erhalten. Ein großer Teil der deutſchen Spitzenkönner, darunter auch Olympiaſieger Woellke und Stöck, erſcheint am Start. Die deutſchen Geher f 2 1 ſich für den Schwedenkampf einer letzten Probe in Berlin, Staffelläufe ibt es in Stuttgart, Mannheim und Heidelberg. Der Hin⸗ genburg⸗ Gerdes und das internationale Sportfeſt in Prag vervollſtändigen das Programm, das jetzt von Sonn⸗ tag zu Sonntag größer wird. Im Mokorſport iſt das internationale Avusrennen für Motorräder und portwagen, zu dem über 100 Meldungen aus Deutſchland, Belgien, England, Eſtland und Schweden vorliegen, an er⸗ ſter Stelle zu erwähnen. Deutſche ſind am Großen Auto⸗ preis von Antwerpen(Sportwagen) beteiligt, an der Kraftrad⸗Schwarzwald⸗Meiſterſchaft nehmen 200 Fahrer teil. Motorrad⸗Sandbahnrennen werden in Kuſel(Weſt⸗ pfalz) aufgezogen. 0 Badiſche Leichtathletikmeiſterſchaften. Der Gau Baden hat ſeine Leichtathletikmeiſterſchaften für Männer und Frauen für Samstag, 25. Juni, und Sonntag, 26. Juni, ausgeſchrieben. Die Gaumeiſterſchaften werden in der Hochſchulkampfbahn Karlsruhe ausgetragen, und die Titel in folgenden Wettbewerben vergeben: Männer: 100 m, 200 m, 400 m, 800 m, 1500 m, 5000 m, 10 000 m, 3000 ⸗m⸗ Hindernislauf, Marathonlauf(Einzel⸗ und Mann⸗ ſchaftswertung), 10 km Gehen(auf der Bahn), 35 km Gehen (auf der Straße), 110 m Hürden, 290 m Hürden, 400 m Hürden, 4 mal 100⸗m⸗Staffel, 4 mal 400⸗m⸗Staffel, 4 mal 1500-m⸗Staffel, Dreiſprung, Hochſprung, Stabhochſprung, Weitſprung, Kugelſtoßen, Diskuswerfen, Hammerwerfen und Speerwerfen; Frauen: 100 m, 200 m, 80 m Hürden, 4 mal 100⸗m⸗Staffel, Weitſprung, Hochſprung, Kugelſtoßen, Diskus⸗ und Speerwerfen. Sport in Kürze 57 Maunnſchaften mit 1625 Läufern und Läuferinnen beſtreiten am Sonntag, 22. Mai, den Stuttgarter Stadtlauf. Für den Hauptlauf haben 14 Mannſchaften gemeldet. Eim Lehrgang für Fechter wird vom 13. bis 18. Juni an der Reichsakademie für Leibesübungen in Berlin durch⸗ geführt. Zugelaſſen ſind alle Fechter, die zur Reichs⸗Son⸗ derklaſſe zählen. 5 In Jena ſtartet am kommenden Sonntag, 22. Mai, die beſte deutſche Leichtathletikklaſſe, u. a. Hamann, Kiſters, Klupſch, Linnhoff, Stöck, Müller(Gifhorn), Schröder, Hein. Blask,. Greulich, Müller(Kuchen), Sutter, Weinköß, Jo⸗ nath. Harbia und Long. ——— Der Deutſchlandflug 1938. 390 Flugzeuge ſtarten Am Sonnkag morgen Start zum Deutſchlandflug 1938. Berlin, 21. Mai. Wie bereits bekanntgegeben, findet am Sonntag, 22. Mai, früh 8 Uhr, der Start zum Deutſchlandflug 1938 ſtatt. Von den 15 Startplätzen innerhalb Großdeulſchlands wer⸗ den in dieſem Moment die zum Deulſchlandflug 1938 zuge⸗ laſſenen 390 Flugzeuge ſtarken und auf die einwöchige Reiſe gehen, mit dem Endziel Wien. Bevor der Startſchuß zu dieſem größten luftſportlichen Ereignis der Welt erfolgt, wird der Korpsführer des NS⸗ Fliegerkorps, Generalleutnant Chriſtianſen, der auch in dieſem Jahr wieder aktiv am Deutſchlandflug teilnimmt, in der Zeit von 7 bis 7.15 Uhr vom Startplatz Rangsdorf aus in einer Rundfunkanſprache über die deutſchen Sender zu den auf den übrigen 14 Startplätzen angetretenen flie⸗ genden Beſatzungen ſowie zum Bodenperſonal und dar⸗ über hinaus zu allen deutſchen Volksgenoſſen über den „Deutſchlandflug 1938“ ſprechen. Der Korpsführer des NS⸗Fliegerkorps. Generalleut⸗ nant Chriſtianſen, hat ſeinen alten Fliegerkameraden, Ge⸗ neralmajſor Loerzer, gebeten, den Startſchuß abzuge⸗ ben. Punkt 8 Uhr wird daher auf dem Flughafen Rangs⸗ dorf der bekannte Pour⸗le⸗mérite⸗Flieger des Weltkrieges, der treue Kampfgefährte des Generalfeldmarſchalls Her⸗ mann Göring, der erſte Präſident des Deutſchen Luftſport⸗ verbandes und jetzige Inſpekteur der Jagdflieger, General⸗ major Loerzer, den Startſchuß abgeben, während auf den übrigen Startplätzen die Gauleiter bezw. Gauleiterſtellver⸗ treter das Zeichen zum Start geben werden. In dieſem Moment werden die Deutſchlandflieger, an der Spitze der Korpsflieger des NS⸗Fliegerkorps, Generalleutnant Chri⸗ ſtianſen, zum Fluge über die deutſchen Gaue ſtarten. Das eherne Lied der Motoren wird Zeugnis ablegen von der Größe des deutſchen Luftſports, der ſeine feſte Verankerung und ſeinen Aus⸗ und Aufbau im NS⸗Fliegerkorps gefun⸗ den hat. Die noròbadiſche Füegerkette NSF K.⸗Standarte 80 beim Deutſchlandflug. Die Standarte 80 des NSF K. beteiligt ſich aus dem Gebiet Nordbaden mit einer aus drei Klemmflugzeugen be⸗ ſtehenden Kette am Deutſchlandflug, wie ja auch die Stan⸗ darte 81(Saarpfalz) und 82(Südbaden) je eine Kette ſtellen. Zuſammen mit den Ketten der NSF.⸗Gruppe 16, der Reichs⸗Sportfliegerſchule Karlsruhe und zwei Ketten der Luftwaffe werden dieſe Flugzeuge am Sonntagfrüh in e, et, . „ Karlsruhe zum Deutſchlandflug ſtarten. Die Kette der Standarte 80 fliegt am Samstag um 13 Uhr vom Flug⸗ hafen Mannheim⸗Neuoſtheim aus nach Karlsruhe. Die Flieger der NSF K.⸗Standarte 80 haben ſich in mühſeliger tage⸗ und nächtelanger Arbeit ihre Flugroute zu⸗ ſammengeſtellt und errechnet, auf welche Weiſe ſie am meiſten Punkte erreichen können. Am Sonntag iſt ein 1000-Kilo⸗ meter⸗Verbandsflug vorgeſchrieben, ſodaß drei nord⸗ badiſche Maſchinen zuſammenbleiben müſſen. Für dieſen Flug hat man die Strecke von Karlsruhe über Köln— Hannover — Hamburg— Wismar— Magdeburg nach Hannover als Uebernachtungshafen gewählt. Am 23. Mai löſt ſich der Verband auf, um vom 23. bis 25. Mai im Einzelflug zu verſuchen, ſämtliche Orteraufgaben zu löſen und dabei mög⸗ lichſt viele Wertungshäfen anzufliegen. Die Strecke, die die drei Maſchinen zu fliegen haben, iſt genau feſtgelegt, und zwar wird eine Maſchine den Oſten des Reiches befliegen, die andere den Weſten und den Südweſten, die dritte den Süden und Südoſten. Am 16 Uhr am 25. Mai treffen die drei Maſchinen in Laucha, Wittenberg und Grabow ein, um von dort nach einer einſtündigen Zwangspauſe im Pünktlichkeits⸗ flug nach Rangsdorf bei Berlin zu fliegen, wo ſie bis 19 Uhr eintreffen müſſen. In Rangsdorf finden dann zuſammen mit den anderen dorthin befohlenen Maſchinen am 26. Maz die Geſchicklichkeitsprüfungen uſw. ſtatt. Am gleichen Tage geht es ab 16 Uhr noch im Verbandsflug über eine 275 km lange Strecke, die über Halle nach Hannover führt. Den 27. Mai hat man für„Punkteſammeln“ fref⸗ gelaſſen. Die nordbadiſchen Flieger legten ſich noch nicht feſt, welche Strecken ſie fliegen werden, ſondern entſcheiden erſt auf Grund der Wetterlage. Abends trifft man ſich in Köln, um von dort aus am 28. Mai den 700⸗Kilometer⸗Verbands⸗ flug auszuführen, der in Salzburg enden muß. Um die 700 Kilometer zuſammenzubekommen, wird man einen Zick Zack⸗Kurs über Kaſſel— Frankfurt a. M.— Nürnberg— Prien ausführen. Der 29. Mai bringt wiederum einen Verbandsflug von Salzburg bis Wien, wo das Eintreffen zwiſchen 11 und 12 Uhr erfolgen muß. Die Maſchine X 4a wird von dem Adjutanten der NSF K.⸗Standarte 80, Obertruppführer Gritzer, geſteuert, während als Orter der Führer der Standarte, Hauptſturm⸗ führer Fleppe, fliegt. Die Mannſchaft der zweiten Ma⸗ ſchine X 4b wird vom Sturm 3⸗80 Heidelberg geſtellt und mit NSF K.⸗Truppführer Uhrig als Flugzeugführer und NSß K.⸗Scharführer Oes als Orter beſetzt ſein. In der drit⸗ ten Maſchine& 4c fliegen NSF K.⸗Sturmmann Schauffler 00 Söllingen) und NS K.⸗Mann Haßmann(5⸗80 Bruch⸗ al). 2 Ereignis der Deutſchlandflug 1938. Vom 22. bis 29. Mai ver⸗ anſtaltet das NS.⸗Flie⸗ erkorps den Deutſch⸗ andflug 1938. 390 Flug⸗ zeuge, aufgeteilt in 130 Dreierverbände, nehmen an dieſem Wettbewerb teil, zu dem der Start am Sonntag gleichzeitig auf 15 deutſchen Flug⸗ plätzen erfolgt. Weltbild⸗Glieſe(M. Das größte flugſportliche Weltt 425 e e,, He, VVVVVVVVVT 5 G, lien, i Run dfunk⸗ programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, landwirtſchaftliche Notierun⸗ gen, Gymnaſtik; 6.15 Wiederholung der 2. Abendnachrichten; 6.30 Frühkonzert;(7 bis 7.10 Nachrichten); 8 Waſſerſtands⸗ meldungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik; 8.30 Morgen⸗ muſik; 9.30 Sendepause; 11.30 Volksmuſik; 12 Mittagskon⸗ zert; 13 Zeit, Wetter, Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Konzert bezw. Schallplattenkonzert; 15 Sendepauſe; 16 Nachrichten, Neues vom Tage; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 22. Mai: 6 Frühkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu, Gymnaſtik; 8.30 Evang. Morgenfeier; 9 Morgen⸗ muſik; 10 Wer auf dieſer Welt gewinnen will, muß wagen, Morgenfeier; 10.30 Froh und heiter und ſo weiter 5 1¹ Eröffnungsfeier der Reichsmuſiktage 1938 in Düſſeldorf; 12 Mictagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Hoch auf dem gelben Wagen; 14.30 Muſik zur Kaffeeſtunde, Schallplatten; 16 Muſik zum Sonntagnach⸗ mittag; 18 Der Dornenwald iſt grün; 18.30 Hörberichte vom Hockeyländerkampf Deutſchland— Schweiz und vom Fuß⸗ ballſpiel Großdeutſche Auswahl— Aſton Villa in Stutt⸗ gart; 19 Nachrichten, Sport; 19.20 Der Ring des Nibelun⸗ gen, erſter Tag: Die Walküre; dazwiſchen 22 bis 22.20: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 23.30 Tanzmuſik; 24 Nacht⸗ konzert. Montag, 23. Mai: f 10 Das..„ ich weiß nicht was; 10.30 Sendepauſe; 18 Auf unſeren Fahnen, Spaten und Aehren, Hörfolge; 19.15 Zur Unterhaltung; 20 Wie es euch gefällt; 22.30 Nachtmuſik. 5 Dienstag, 24. Mai: f 10 Das wehrhafte Dorf; 10.30 Sendepauſe; 17 Platz⸗ konzert; 18 Aus dem Leben deutſcher Farmersfrauen; 19.10 Städtebild Freiburg; 20 Fröhliches Kleeblatt; 21 R ythmus und Melodie; 21.30 Die großen deutſchen Meiſter: Theodor Fontane; 22.20 Politiſche Jeitungsſchau; 22.35 Anterhal⸗ tungskonzert. 1. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samstag, 21. Wat: Wetete G 24 und 2. Sondermiete G 12 und für die NScö.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 136 bis 138 und Kulturge⸗ meinde Ludwigshafen, Abt. 414, 420 bis 423, 431, 905 bis 909: König Richard III. Schauspiel von Shake⸗ ſpeare. Anfang 19.30, Ende gegen 22.45 Uhr. Sonntag, 22. Mai: Nachmittags⸗Vorſtellung für die NS. „Kraft durch Freude“, Kultürgemeinde Mannheim, Abt. 159, 259, 301 bis 309, 321 bis 326, 354 bis 355, 359, 521 bis 529, Jugendgruppe Nr. 751 bis 1125, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 301 bis 600: Der andere Feldherr. Schauſpiel von Hanns Gobſch. Anfang 13.30. Ende 15.45 Uhr.— Abends: Miete C. 28 und 1. Sondermiete C 12: Zum 125. Geburtstag guchard Wagners: Triſtan und Iſolde, von Rich. Wagner. Anfang 18.30, Ende etwa 23 U Eintau von Gutſcheinen aufgehoben). 9 hr.(Eintauſch Montag, 23. Mai: Miete E 25 und 1. Sondermiete E 13 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 142 bis 144: Richter nicht Rächer. Trauerſpiel von Lope de Vega, Ueber⸗ ſetzung und RNachdichtung Hans Schlegel. Anfang 20, Ende nach 22.15 Ahe 85 8 5 Dienstag, 24. Mai: Miete H 23 und 1. Sondermiete H 12 und für die RSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 221 bis 223: Mazeppa. Oper von Peter Tſchaikowſty. Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. 8 Im Neuen Theater(Roſengarten)!: 5 ö Sonntag, 22. Mai: Vorſtellung für Minderbemitteſte ohne Kartenverkauf: Verſprich mir nichts. Komö⸗ die von Charlotte Rißmann, Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Montag, 23. Mai: Die auf den 23. Mai für die NSG. „Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, an⸗ geſetzte Aufführung von: Der Barbier von Se⸗ villa wird auf Donnerstag. 2. Juni. verlegt. oer