* 7 Nn N 1 * — T Pezugspreis: Monatlich Mn. 1.40, durch die Poſt Mt. 180, un der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzelle 3 Pfg., eim Textteil 20 mm breit 18 Pfg. Nachlaſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Paſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. . N eim⸗Seckenheim und Umgebung. Derkündblatt für den Siadttell Müm.⸗Seckenhelm. Tages- und Aützeigenflatt für Man Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keiner Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Genrg Kürdl⸗ Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IV. 38. 1140. Montag, den 23. Mai 1988 Die iſchechiſche Menſchenjagd auf dem Höhepunkt Am Sonnabend um ½4 Uhr früh fuhren auf einem Motorrad die beiden Landwirte, und zwar der 25jährige Niklas Böhm aus Oberlohma und Georg Hofmann aus Fonſan von Eger heimkehrend nach Franzensbad. In der Nähe der Grenzjägerkaſerne in Eger, wo ſchon ſeit länge⸗ ter Zeit mit Gewehren bewaffnete Staatspolizei poſtiert war, fiel plötzlich ein Schuß, und die beiden Landwirte ſtürzten vom Rade. Hofmann war ſogleich to t. Böhm wurde in den Bauch getroffen und ſchwer verletzt mehrere Meter über den Erdboden in die Kaſerne geſchleift. Auf ſeine Hilferufe eilten die Bewohner der benachbarten Häuſer auf die Straße und wollten ihm zu Hilfe kommen. Sie wurden aber zurückgetrieben und ihnen bedeutet, daß ſie die Häuſer nicht zu verlaſſen hät⸗ len. Erſt nach zwei Stunden wurde Böhm in das Kran⸗ lenhaus von Eger geſchafft, wo er aber trotz ſofort vor⸗ henommener Operation in den frühen Morgenſtunden berſtarb. Vor ſeinem Tode konnte er noch über den bergang des Vorfalles berichten, aus dem hervurgeht, daß 15 vollkommen ahnungslos niedergeſchoſſen worden ind. Um ½6 Uhr früh erſchien der Abgeordnete der Su⸗ detendeutſchen Partei Dr. Köllner am Tatort, der mit hilfe von Augenzeugen den genauen Sachverhalt feſt⸗ ſellte und gleichfalls konſtatierte, daß der Schießerei keinerlei Wortwechſel oder befſonderer An⸗ laß vorangegangen ſei. Die Stadt Eger iſt in großer Erregung. Man ſieht in den Straßen die bewaffneten Organe der Sicherheits⸗ wache und der Gendarmerie. In den Straßen werden auch bereits Mitglieder der tſchechiſchen Nationalen Garde bewaffnet geſehen. Es muß bemerkt werden, daß die bei⸗ den Landwirte als vollſtändig nüchtern und ſolide be⸗ kannt ſind. Bodenloſe Verlogenheit „Amkliche Jeſtſtellungen“ Prags. Prag, 23. Mai. Amtlich wird gemeldet:„Am 21. Mai 1938 kam es auf der von Eger auf den Goldberg führenden Straße in den frühen Morgenſtunden zu einem bedauernswerten Ereignis, bei dem zwei Perſonen durch ihr eigenes Verſchulden ums Leben kamen Auf dieſer Straße führ ein mit zwei Män⸗ nern beſetztes Motorrad. Beide Fahrer, in denen ſpäter der Landwirt Georg Hoffmann, geboren 1892 in Fonsau, und Nikolaus Böhm, geboren 1894 in Ober⸗Lohma, feſtgeſtellt wurden, wurden durch Handaufheben und wiederholte Rufe eines Polizeiwachtmannes in tſchechiſcher und deutſcher Sprache aufgefordert, ſtehen zu bleiben. Dieſer Aufforderung ſchenkten ſie kein Gehör, verlangſamten die Fahrt nicht und hren im Gegenteil mit dem Motorrade direkt auf den Po⸗ izewachtmann zu, ſodaß dieſer zur Seite ſpringen mußte, um nicht überfahren zu werden. Deshalb gab der Wacht⸗ mann aus ſeinem Gewehr einen Schuß ab, wobei er von der rechten Seite auf das Vorderrad des Motorrades zielte, um den Reifen zu beſchädigen und ſo die Weiterfahrt unmög⸗ lich zu machen. Das Projektil traf jedoch beide Fahrer, da die Straße an dieſer Stelle beträchtlich anſteigt. Beiden Ver⸗ lezten wurde in der in der Nähe befindlichen Kaſerne die erſte Hilfe zuteil. wo einer der beiden kurz darauf verſchied. Der andere, der in das Egerer Krankenhaus übergeführt wurde, iſt gleichfalls bald nach ſeiner Einlieferung geſtorben. In der Angelegenheit wurde die allerſtrengſte Unterſuchung eingeleitet und auch die Strafanzeige erſtattet.“ Zu dieſer Erklärung ſchreibt der Deutſche Dienſt:„Wir ind es langſam gewöhnt, daß jedes Vorgehen gegen Sude⸗ lendeutſche in der Tſchechoſlowakei in amtlichen Erklärungen ins Gegenteil verdreht oder abgeſtritten wird. Dieſe methoden kennen wir ſeit Monaten. Auch in den lezten Tagen hat das Amtliche Tſchechiſche Preſſebüro eine Reihe von Vorfällen in Chodau und Trebnitz und ſchließ⸗ lich in Komotau, wo bekanntlich 100 Sudetendeulſche von einer halben Kompanie randalietender kſchechiſcher Soldaten mehr oder minder ſchwer verletzt wurden, glatt in das Ge⸗ uleil umgewandelt und behauptet, daß ein ganzer Zug a lſchechiſcher Soldaten von ſudekendeulſchen Skra⸗ enpaſſanten angegriffen worden ſei. Dieſe Lüge war ſo umm und ſo dreiſt daß ſie ſelbſt von Auslands korreſpon⸗ denken in Prag hohnlachend zurückgewieſen wurde. Nun wagt es eine amtliche dec e Stelle, den Mord an zwei Sudetendeutſchen durch tſchechiſche Soldaten in einer klärung zu verdrehen, die den Gipfel der Verlo⸗ 10 heit darſtellt. In der amtlichen tſchechiſchen Erklärung eißt es, daß ein mit zwei 1 beſetztes Motorrad unter verdächtigen Umſtänden auf der von Eger auf den Gold⸗ erg führenden Straße fuhr. Wir fragen: Was war bedächtig an dieſem Motorrad? Dieſe Redewendung der Erklärung ſtellt doch zweifellos eine faule Ausrede des chlechten Gewiſſens dar. Es heißt dann weiter, daß die bei⸗ en auf dem Motorrad ſitzenden Männer, Landwirte aus dem Egerland Familienväter, die als beſonders ruhig, be⸗ onnen und nüchtern bekannt ſind, von einem Wachtmann aufgefordert worden ſeien, anzuhalten. Hier erhebt ſich, die rage, wie konnten die Männer bei dem Lärm eines Mo⸗ orrades eine ſolche Aufforderung eines Wachtmannes über⸗ aupt hören zumal aus der weiteren Erklärung hervorgeht. 115 dieſer angebliche Wachtmann doch mindeſtens 20 bis 30 Ester von den Männern entfernt geſtanden haben müßte. 1 wird dann behauptet, daß das Motorrad nicht angehalten be, ſondern auf den Wa tmann zugefahren und daß die⸗ ler zur Seite geſprungen ſei. Er habe dann ſein Gewehr ge⸗ nommen und einen Schuß abgegeben. Wenn einem tſchechi⸗ ſchen Wachtmann ein Straßenfahrzeug nicht gefällt, darf er alſo das Recht in Anſpruch nehmen, darauf zu ſchießen. Wie kann die tſchechiſche Polizei ausgerechnet im ſudetendeutſchen Gebiet einen Poliziſten als Wachtmann beſchäftigen, der ſtatt beſonnen und diszipliniert der Ruhe und Ordnung zu dienen, auf die Fahrer eines angeblich verdächtigen Motor⸗ rades ſchießt und dabei zwei Menſchen tötet. Oder ſollte es ſich hier nicht doch um bewußten Mord handeln? Sollte nicht doch der Schuß abſichtlich auf die Fahrer abgegeben worden ſein? Muß nicht überhaupt ein Schütze, der auf die Reifen eines Motorrades zielt, da⸗ mit rechnen, auch die auf dieſem Rade ſitzenden Perſonen zu treffen? Es iſt nicht anzunehmen, daß die tſchechiſche Gen⸗ darmerie komiſche Figuren als Wachtbeamte im ſudetendeut⸗ ſchen Gebiet verwendet, ſondern daß ſie dahin jene Leute ſchickt, auf die ſie ſich am meiſten verlaſſen zu können glaubt. Damit aber ergibt ſich auch von ſelbſt, daß der Beamte nicht 128 hat wollen, als die Fahrer des Motorrades zu tref⸗ en. Es kommt hinzu, daß der eine der beiden auf dem To⸗ kenbett ausdrücklich noch einmal ausgeſagt hat, daß er und ſein Freund weder angerufen worden ſelen, 1 0 500 über⸗ haupt eine Perſon auf der Straße befunden habe. Ster⸗ bende pflegen ſtets die Wahrheit zu ſagen. Es ergibt ſich alſo, daß hier ein kſchechiſcher 1 f aus dem Hinker⸗ hall deutſche Bauern abgeſchoſſen hat. Am Schluß der Meldung heißt es dann, daß aller⸗ ſtrengſte Unterſuchung eingeleitet worden ſei. Warum eigent⸗ lich eine Unterſuchung, wenn doch ſchon alles feſtſteht? Zenn in der Meldung iſt das Ergebnis der„allerſtrengſten Un⸗ terſuchung“ doch ſchon vorausgenommen. Und Strafanzeige ſei erſtattet! Gegen wem, darf man fragen? Gegen die bei⸗ den Toten? Oder gegen den Wachtmann, der doch angeblich beinahe totgefahren worden ſei und ſozuſagen in der Not⸗ wehr zwei Menſchen getötet haben ſoll? 5 Auch dieſer Satz zeigt wieder die bodenloſe Verlogenheit der kſchechiſchen Erklärung. Das Sudetendeutſchtum hat hier Anſpruch auf reſtloſe aloſen Alen der ichen dice, vie methode, der hemmungsloſen e auf Deutſche, die nachgerade zu einem Sport der iſchechif Polizei gewor den iſt. Jetzt heißt es, heraus mit der Sprache, heißt es, Farbe bekennen. e 5 Die tſchechiſche Polizei hat ſich mit ihrer pant ein einen Wuſt von Lügen verſtrickt. Man darf geſpannt ſein, mit welchen Ausreden ſie nun verſuchen wird, ihre„amtli⸗ che Erklärung“ zu deuten! Der Bericht eines Sterbenden Abgeordneter Dr. Köllner aus Eger ſtellte über die Er⸗ ſchießung der zwei Sudetendeutſchen in Eger folgenden Be⸗ richt zur Verfügung: Der ſchwerverletzte Nikolaus Böhm gab bei vollem Bewußtſein nach ſeiner Einlieferung in das Eger Krankenhaus um 4.15 Uhr morgens folgenden Bericht: „Hoffmann und ich fuhren auf dem Mokorrade Hoff manns die Franzensbader Straße in der Richtung auf den Goldberg in einem mäßigen Tempo. Wie wir an die Grenz- jägerkaſerne kamen, fieſ plötzlich ein Schuß, und wir beide ſtürzten vom Rad. Ich habe weder einen Polizeimann ge⸗ ſehen, noch irgend ein Warnungsſignal oder einen Ruf ver⸗ nommen. Ich fühlte mich verletzt und rief um Hilfe und bal um Waſſer.“ 5 Wie Abgeordneter Dr. Köllner durch Umfrage bei den Einwohnern der umliegenden Häuſer feſtſtellen konnte, ſind die Rufe Böhms gehört worden, und man verſuchte, dem Mann zu helfen. Die Poliziſten trieben jedoch die Einwoh⸗ ner in die Häuſer zurück und forderten ſie auf, die Fenſter u ſchließen. Der ſchwerverletzte Böhm und der auf der telle tote Hoffmann wurden in die Grenzjägerkaſerne ge⸗ bracht. Die Wache reinigte die Straße vom Blut. Böhm wurde um 4.15 Uhr, alſo 45 Minuten nachdem Vor⸗ all, in das Eger Krankenhaus eingeliefert und ſofort vom Primare Dr Kmente und Dr. Sörger operiert. Die Ope⸗ ration blieb erfolglos. Böhm ſtarb ungefähr dreiviertel Stunden ſpäter. Der Polizeichef Dr Jackel erklärte bei der Vorſprache des Abgeordneten Dr. Köllner dieſem, und dem Schwager des getöteten Hoffmann, Zartner, daß in der Nacht das Verlaſſen des Stadtgebietes durch Fahrzeuge ver⸗ boten war und daß aus dieſem Grunde der Poliziſt inſtruk⸗ tionsgemäß gehandelt hätte. Hierzu iſt feſtzuſtellen, daß die Bevölkerung in keiner Weiſe auf ein ſolches Verbot auf⸗ merkſam gemacht wurde. Schärfſter Proteſt Erklärung der Sudekendeutſchen Partei Das Preſſeamt der Sudetendeutſchen Partei teilt mit: „Aufgrund der amtlichen Nachrichten, die vom kſchecho⸗ ſlowakiſchen Preſſebüro über die Vorfälle im ſudetendeut⸗ en Gebiet herausgegeben wurden, war die Sudetendeuk⸗ ſche Partei gezwungen, an zuſtändiger Stelle Proteſt ein⸗ zulegen. Es iſt neuerdings unmöglich geworden, den wahren Bachverhal über die Erſchießungen der Mitglieder der Su⸗ detendeutſchen Parkei Niklas Böhm und Georg Hoffmann in Eger zu veröffentlichen den der Abgeordnete der Sude⸗ kendeutſchen Partei Dr. Fritz Köllner erhoben hal. Dieſe Darſtellung iſt neuerdings der Beſchlagnahme verfallen. Die Sudetendeutſche Partei weiſt den amtlich herausgegebenen Bericht über die Erſchießungen in Eger zurück, da er dem wahren Sachverhalt nicht enkſpricht, und wird unmittelbar bei den zuſtändigen Kegierungsſtellen ſchärfſten Proteſt ge⸗ gen eine die Tätſachen umſtellende amtliche Berichterſtat⸗ fung vorkragen.“ Nr. 119 Angeheure Erregung Ein Jahrgang mobiliſiert Die deutſchen Zeitungen in der Tſchechoſlowakei weiſen noch größere Zenſurlücken als ſonſt auf, ein Zeichen, daß die Preſſezenſur ihnen gegenüber erneut verſchärft worden iſt. Ueber die Zwiſchenfälle dürfen ſie größtenteils nur Mel⸗ dungen amtlicher tſchechiſcher Stellen bringen, die den Tat⸗ ſachen in keiner Weiſe gerecht werden. Zeitungen, die andere als amtliche Bericht über die Vorgänge brachten, wurden beſchlagnahmt. Die Erregung im geſamten ſudetendeutſchen Gebiet iſt bis zum Siedepunkt geſtiegen, da überall Truppenbewegun⸗ gen zu bemerken ſind, Garniſonen verſtärkt wurden und auch kleine Orte, die bisher keine Garniſonen hallen, plötz⸗ lich Milikär erhielten. Jahlreiche Reſerviſten haben den Ge⸗ ſtellungsbefehl erhalten. Nach Mitteilung kſchechiſcher Skel⸗ len handelt es ſich um die Mobiliſierung eines Jahrgangs „wegen der innenpoliliſchen Lage“. ö Beſonders geſpannt iſt die Lage im Egerland, wo die Bevölkerung wegen der Bluttat tſchechiſcher Solda⸗ ten, die zwei Deutſchen das Leben koſtete, bis ins tiefſte er⸗ regt iſt. Eine Reihe von Betrieben im Egerland iſt in den Streik getreten. In den Straßen patrouillieren vielfach Soldaten mit aufgepflanztem Bajonett. Jedes Stehenblei⸗ ben iſt verboten. Aus Aſch nördlich von Eger ſind die Fa⸗ milien tſchechiſcher Beamten ins tſchechiſche Gebiet abgereiſt. Die Grenzkontrolle iſt verſchärft und der kleine Grenzver⸗ kehr teilweiſe unterbunden worden, ſodaß zahlreiche ſudeten⸗ deutſche Arbeiter nicht zu ihren Arbeitsplätzen auf reichs⸗ deutſchem Gebiet gelangen konnten, ſo z. B. viele Arbeiter der Porzellanmanufaktur Roſenthal in Selb. Eine engliſche Erklärung Halifax unterbrach den Wochenendaufenthalt London, 23. Mai. Preß Aſſociation meldet: Der Außenminiſter Lord Hali⸗ fax kehrte Samstag morgen aus Oxford in das Außenamt zurück, um die geſpannte Lage genau zu verfolgen, die ſich anſcheinend in der Tſchechoſlowakei entwickelt. Er blieb wäh⸗ rend des Wochenendes in enger Fühlung mit dem Außen⸗ amt. Wie verlautet, hat Lord Halifax mit dem Premier⸗ miniſter in Verbindung geſtanden, der über jede etwaige Entwicklung unterrichtet gehalten wird. In amtlichen Kreiſen in London wird erklärt, daß dis allgemeine Lage in Bezug auf die Tſchechoſlowakei die fel, daß die britiſche Regierung alles in ihrer Macht Stehende getan habe, um bei ihren Anſtrengungen bei der tſche⸗ chiſchen Regierung eine praktiſche Regelung zu er⸗ reichen. Sie habe die tſchechiſche Regierung aufgefordert, ihr Aeußerſtes zu tun, um eine friedliche und ordnungs⸗ gemäße Löſung der Fragen herbeizuführen, vor denen Eu⸗ ropa nunmehr ſtehe. Man könne feſtſtellen, daß die tſchechi⸗ ſche Regierung eine bereitwillige und herzliche Antwort auf den Rat hin gegeben habe, der ihr erteilt worden ſei. Sie abe ſich bereiterklärt, mit den Sudetendeutſchen zu verhan⸗ eln. Darüber hinaus habe ſie die notwendigen Vorkehrun⸗ gen für ſolche Verhandlungen getroffen. Die Sudetendeut⸗ ſchen und ihre Führer hätten jedoch erklärt, daß ſie nicht zu e bereit ſeien, bis gewiſſe Garantien gegeben werden. Nach Anſicht der britiſchen Regierung geht dieſe Hal⸗ tung der Sudetendeutſchen dahin, daß ſie„den Wagen vor das Pferd“ ſtellen, da die Garantien offenſichtlich einen Teil der Verhandlungen bilden, und in der Tat einen ſehr wichtigen Teil. Ein Grenzzwiſchenfall Tſchechiſche Soldaten wollten deulſche Brücke ſprengen Berlin, 23. Mai. Nach einer Mitteilung des Gendarmeriepoſtenkomman⸗ dos Miſtelbach haben am Samstag zwiſchen 12 und 14 Uhr zehn kſchechoflowakiſche Soldaken auf deutſchem Gebiet die von Berhartsthal über Thaya auf das kſchechoflowakiſche Gebiet führende Holzbrücke zu ſprengen verſuchl. An verſchiedenen Stellen der Brücke wurden zehn Kilo⸗ gramm Protyl in Büchſen zu je/ Kilogramm angebracht. Der Sprengſtoff war bereits mit Zündſchnuren verſehen. Der Anſchlag wurde durch die Aufmerkſamkeit zweier deutſcher Grenzbeamten verhütet, bei deren Herankommen die iſchechoflowakiſchen Soldaten über die Grenze flüch⸗ teten. Die Sprengladung iſt noch auf der Brücke montiert. Bekenninis zum Volkstum 95,5 v. 9. für die Sudetendeutſche Partei! Rochlitz an der Iſer, 23. Mai. Das erſte Wahlergebnis aus einer größeren ſudetendeutſchen Gemeinde, die knapp an der Sprachgrenze liegt, erbrachte ein erhebendes Bekenntnis der Sudetendeutſchen zu ihrem Volkstum. Von 3485 abgegebenen Stimmen erhielten die Sudeten⸗ 5 Partei 2805 Stimmen und damit 29 Gemeindeman⸗ date, die deutſchen Sozialdemokraten 114 Stimmen und da⸗ mit ein Mandat, die Kommuniſten 239 Stimmen und damit zwei Mandate, die tſchechiſche Wahlgruppe 327 Stimmen und damit vier Mandate. Dieſes 1 bedeutet, daß die Sudetendeutf Partei in dieſem Ort nicht weniger als 95,5 v. 9. aller ab⸗ ae e deutſchen Stimmen erhielt. Gegenüber den Par⸗ amenkswahlen von 1935 iſt das eine Zunahme von 16 v. 5. Der Wahlerfolg der Sudetendeulſchen Partei wurde von der deutſchen Bewohnerſchaft mit größtem Jubel aufgenom⸗ men. 5 Die Schuld Prags Die Schüſſe von Eger und die ungeheuerlichen Aus⸗ ſchreitungen der tſchechiſchen Soldateska gegen die fried⸗ liche Bevölkerung von Komotau ſind ein Fanal für Europa. Was ſich heute auf dem tſchechoſlowakiſchen Staatsgebiet abſpielt, ſpottet jeder Beſchreibung. Die ſyſtematiſche Terrorpolitik der Tſchechen hat einen Zuſtand geſchaffen, der unerträglich iſt, nicht nur für die Sudeten⸗ deutſchen, ſondern für die geſamte deutſche Nation, die nicht gleichgültig zuſehen kann, wie ihre Volksgenoſſen jenſeits der Grenzen brutalſter Vergewaltigung ausgelie⸗ fert ſind. Faſt ſchlagartig haben in den erſten Maitagen die brutalen Ausſchreitungen gegen die Sudetendeutſchen ein⸗ geſetzt, und ſeitdem iſt kein Tag vergangen, an dem nicht die tſchechiſchen Chauviniſten, unterſtützt von dem kommu⸗ niſtiſchen Mob, über die ſudetendeutſche Bevölkerung her— fallen, ſo daß man geradezu von einer regelrechten Men ſchenjagd ſprechen kann. Angefangen von den ſchweren Zwiſchenfällen in Troppau, wo tſchechiſche Staatspolizei gemeinſam mit Kommuniſten und tſchechiſchen Elementen in brutalſter Weiſe guf Sudetendeutſche einſchlug, bis zu den neueſten Exzeſſen in Eger und Komotau, kam es faſt läglich zu wüſten Ausſchreitungen, wobei die tſchechiſche Polizei ſich nicht damit begnügte, die gewalttätigen tſche⸗ chiſchen Elemente bei ihren Ueberfällen auf friedliche ſude⸗ tendeutſche Bürger, die nur von ihren verfaſſungsmäßigen Grundrechten Gebrauch machten, gewähren zu laſſen, ſon⸗ dern ſelbſt in den meiſten Fällen an den Ausſchreitungen aktiv beteiligt iſt. Die Tatſache, daß die tſchechiſchen Sicher⸗ heitsorgane und vor allem auch das Militär, anſtatt zum Schutze der Bedrohten eingeſetzt zu werden, mit Gummi⸗ knüppeln und Schußwaffen gegen das Sudetendeutſchtum vorgehen, iſt nur ſo zu erklären, daß die brutale Unter⸗ drückung des Sudetendeutſchtums unter ausdrücklicher Billigung der Prager Regierung durchgeführt wird. Die tſchechoſlowakiſche Regierung denkt nicht im geringſten daran, dem Sudetendeutſchtum eine freie politiſche Betäti⸗ gung zu garantieren. Die Ratſchläge, die ihr die engliſche Regierung vor kurzem unterbreitet hat, bleiben unbeachtet, und der letzte Widerſtand der Sudetendeutſchen gegen die neue Vergewaltigung wird unter Einſatz der ſtaatlichen Organe niedergeknüppelt. Die ſudetendeutſche Bevölkerung hat gegen⸗ über der tſchechiſchen Herausforderung bisher eine un⸗ erhörte Diſziplin bewahrt. Sie hat ſich damit be⸗ gnügt, ihre verfaſſungsmäßigen Rechte mit unbedingter Legalität zu verteidigen. Das hat jedoch die Prager Re⸗ gierung nicht gehindert, einen ſyſtematiſchen Unter⸗ drückungskampf gegen das Sudetendeutſchtum, ja, eine organiſierte Menſchenjagd zu inſzenieren. Kann es da wundernehmen, daß die Leitung der Sudetendeutſchen Partei angeſichts dieſer außerordentlich ernſten, durch die tſchechiſche Herausforderung geſchaffenen Lage mit Prag nur verhandeln will, wenn die volle ſtaatsbürgerliche Freiheit des Sudetendeutſchtums garantiert iſt und die Verhandlungen in voller Gleichheit aller Beteiligten be⸗ ginnen können? Im gegenwärtigen Augenblick, wo das Sudetendeutſchtum dem brutalſten Terror ſchutzlos preis⸗ gegeben iſt, wo ihm die einfachſten verfaſſungsmäßigen Rechte der Meinungs⸗, Preſſe⸗, Verſammlungs⸗ und Koalitionsfreiheit vorenthalten werden, iſt ein Verhandeln mit Prag ſchlechterdings unmöglich. Die Verantwortung für dieſe Entwicklung krägt allein die Prager Regierung, die dreieinhalb Millionen loyale Bürger dem Terror auf⸗ gehetzter tſchech. Kampforganiſationen preisgegeben hat. Das Schuldbuch der tſchechoſlowakiſchen Gewaltpolitik hat in der zwanzigjährigen Leidenszeit des Sudeten⸗ deutſchtums einen ungeheuren Umfang angenommen. Durch die letzten Ereigniſſe iſt die Geduld der bis aufs Blut gepeinigten Sudetendeutſchen einer kaum noch trag⸗ baren Belaſtungsprobe ausgeſetzt, ſo daß die ſudeten⸗ deutſche Parteiführung jede Verantwortung ablehnt, wenn ein Sudetendeutſcher bei einem Angriff durch Tſchechen vom Recht auf Notwehr Gebrauch macht. Die Tſche⸗ chen allein trifft die Schuld an dieſer gefähr⸗ lichen Zuſpitzung, die allzu leicht zu einer ernſten Gefähr⸗ dung des europäiſchen Friedens werden kann. Wie von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, ſind in Jortiſetzung der Verſuche, eine Entſpaͤnnung der gegenwär⸗ ligen Lage herbeizuführen, in Prag dringende Borſtellun⸗ gen ſowohl von der britiſchen wie von der franzöſiſchen Re⸗ gierung unabhängig voneinander erhoben worden, um eine ANTON Scn WAs *. 2 72 15 Jane und Mabel ſahen wieder prächtig aus. Friſch und jung, elegant gekleidet, ſtanden ſie vor Udo und lächelten ihn an. Jane war wie immer die ruhige Freundlichkeit. Mabel dagegen lärmend wie ein Junge und dabei ließ ſie ihre Augen ſpielen, daß Billy eine gelinde Wut packte. Deutlich ſah er, wie ſie alles verſuchte, um mit Udo zu flirten. Und dabei ſollte ein verliebter junger Mann gleich⸗ gültig bleiben. Aber er mußte es. Er mußte ſeine Rolle bis zu Ende ſpielen und ſo ſagte er denn gering⸗ ſchätzig: „Du mußt Mr. Wendt nicht ſo viel Blödſinn ver⸗ zapfen, Mabel, wenn man auch von einem dummen Ding nicht viel Verſtand verlangen kann!“ Das ſaß wieder. Mabel fuhr ihn an wie eine gereizte Katze. „Was verſtehſt denn du von Technik. Keine Ahnung haſt du und willſt mir Vorſchriften machen!“ „Vorſchriften?“ entgegnete Billy wohlwollend.„Ich meine es doch nur gut mit dir, kleines Mädel. Ich wil! doch nur nicht, daß du alle deine Fehler und dein ge⸗ ringes Wiſſen vor deinem Freunde ſo ausbreiteſt.“ „Ich weiß mehr wie du und werde es dir beweiſen, du dickes Ungeheuer!“ Das„dicke Ungeheuer“ machte Billy wütend, aber er riß ſich zuſammen und ſagte mit Würde: „Du biſt ja neidiſch. Ich weiß doch ganz genau, daß du lieber ein wenig vollſchlank ſein willſt, damit dich keiner mit einem Stock verwechſeln kann.“ „Mr. Wendt,“ rief jetzt Mabel wütend,„Sie ſind ein friedliche Regelung der ſudetendeulſchen Frage zu erreichen. .** „Gneiſenau“ in Dienſt geſtellt Ein Meiſterwerk deutſcher Leiſtung. Am Sonnabend wurde in Kiel das am Probefahrts⸗ kai der Deutſchen Werke A.⸗G. liegende Schlachtſchiff „Gneiſenau“ durch den Kommandanten des Schiffes, Kapitän z. S. Förſte, mit einer kurzen militäriſchen Feier in Dienſt geſtellt. In ſeiner Anſprache an die Beſatzung gedachte der Kommandant des Feldmarſchalls von Gneiſenau, deſſen Namen das neue Schiff trägt. Feldmarſchall von Gnei⸗ ſenau ſei eine jener ragenden Geſtalten, die, unerſchrocken und zäh, auch in der tiefſten Not Preußens nicht verzwei⸗ felten. Gneiſenau habe ſich vor dem Feinde ebenſo wie in unermüdlicher Friedensarbeit als einer der großen Soldaten der preußiſchen Geſchichte gezeigt. Der Kommandant erinnerte an das erſte Schiff mit dem Namen„Gneiſenau“, eine ſtolze Segelkorvette, die lange ihren Dienſt verſehen habe, bis ſie am 16. Dezem⸗ ber 1900 einem Orkan zum Opfer gefallen ſei. 41 Mann der Beſatzung, darunter der Kommandant, der Erſte Offi⸗ zier und der leitende Ingenieur, hätten damals in treuer Pflichterfüllung den Seemannstod gefunden. Kapitän z. S. Förſte gedachte ferner des zweiten Schiffes„Gneiſenau“, jenes Panzerkreuzers, der im Ver⸗ band des Kreuzergeſchwaders unter Führung von Graf Spee unſterblichen Ruhm gewonnen habe. Nach dem Sieg von Coronel ſei das Geſchwader bei den Falkland⸗ Inſeln auf weit überlegene engliſche Schlachtkreuzer ge⸗ ſtoßen. Nach fünfſtündigem, zähem Kampf, bei dem auch das letzte Geſchütz unbrauchbar geworden war, ſei das Schiff auf Befehl ſeines Kommandanten von der eigenen Beſatzung verſenkt worden. Von den 764 Mann haben 577, darunter der Kommandant, das Schickſal ihres Schif⸗ fes geteilt. Nach dieſem Rückblick auf die Vergangenheit zeichnete Kapitän z. S. Förſte das neue Schiff als ein Meiſterwerk deutſcher Leiſtung. Mit dem Kommando„Heiß Flagge und Wim⸗ pel!“ wurden Kriegsflagge und Kommandowimpel ge⸗ ſetzt. Der feierliche militäriſche Akt fand ſeinen Ausklang mit einem dreifachen Sieg⸗Heil auf den Führer und Ober⸗ ſten Befehlshaber. 7 5 Politiſche Rundſchau Die öſterreichiſchen Führergedenkſtätten unter Denkmal⸗ ſchutz. Auf Antrag des oberöſterreichiſchen Denkmalſchutzes hat die Landesſtelle Wien für Denkmalſchutz im Unterrichtsmini⸗ ſterium beſchloſſen, jene Häuſer in Oberöſterreich, die mit der Perſon des Führers in Verbindung ſtehen, unter Denkmal⸗ ſchutz zu ſtellen. Auswertung des Reichsberufswettkampfes. Der Leiter des Reichsberufswettkampfes, Obergebietsführer Axmann, hat bei den einzelnen Wettkampfgruppen des Reichsberufswettkampfes Arbeitsgemeinſchaften gebildet, die ſich aus Beauftragten der Deutſchen Arbeitsfront, Betriebsführern, Technikern, Ausbil⸗ dungsleitern und Angehörigen der Lehrerſchaft zuſammenſetzen, und die die Aufgabe haben, die in dem Zahlenmaterial des Reichsberufswettkampfes enthaltenen Beobachtungen und Feſt⸗ ſtellungen auszuarbeiten und an die zuſtändigen Stellen welter⸗ uleiten. a Auch Finnland will Neutralität. Die finniſche Regierung hat erklärt, ſich für die Zukunft das Recht vorbehalten zu wol⸗ len, ſelbſtändig zu beſtimmen, wie weit ſie den Sanktions⸗ verpflichtungen der Genfer Liga in den einzelnen Fällen Rech⸗ nung tragen wird. Verrat am ſpaniſchen Volk Wieder für zehn Millionen Goldbarren nach USA. Auf dem Bergpaß Perthus an der franzöſiſch⸗rot⸗ ſpaniſchen Grenze trafen 20 Laſtkraftwagen mit 200 Kilo⸗ gramm Gold⸗ und Silberbarren aus Barcelona ein. Der Wert der geſamten Ladung beläuft ſich auf mehr als zehn Millionen Franken. Die Barren werden nach Le Havre und von dort nach Nordamerika geſchickt, wo ſie zur B e⸗ zahlung von Waffenkäufen dienen ſollen, die Rotſpanien in den Vereinigten Staaten getätigt hat. Jouhauf hetzt weiter Der franzöſiſche Gewerkſchaftsoberbonze Jouhaux er⸗ klärte in einer Rede in Oslo, ſeine Geſinnungsgenoſſen werden niemals eine Schließung der franzöſiſch⸗ſpaniſchen Grenze dulden. Rotſpanien brauche Waffen. Die einzige Frage ſei die, ob man bereit ſei, zu handeln. Die Zeiten gefühlsmäßiger Erklärungen ſeſen vorüber. Gentleman. Dulden Sie es länger, daß mich Billy beleidiat?“ „Nein,“ lachte Udo herzlich.„Jetzt wird Friede ge⸗ blaſen. Ich führe Sie fetzt in mein Laboratorium und Sie können ſich ein wenig darin umſchauen.“ Er ging ihnen voran und ſie folgten ihm in das Allerheiligſte, wo ihnen Udo Wendt einen kurzen Vor⸗ trag über ſeine neue Erfindung hielt. „Sehr, ſehr intereſſant,“ ſagte Mabel, denn ſie ver⸗ ſtand von der ganzen Sache nichts. Billy aber bekam Hochachtung vor dem jungen In⸗ genieur, denn das ſpürte er, daß der Mann etwas konnte. Was war er dagegen? Ein Nichts! Nur der Sohn eines reichen Vaters, der ſpäter einmal in das Geſchäft eintreten würde, um ſeine Unterſchriften zu geben. Die Arbeit erledigten ja doch die Direktoren und Prokuriſten. Nach der Beſichtigung lud Udo ſeine Gäſte ein, mit ihm einen Imbiß auf der Veranda einzunehmen. Mabel ſetzte dort ihre Flirtverſuche in unverminderter Stärke fort. Erſtens, um Billy zu ärgern, und zwei⸗ tens, weil ihr Udo Wendt ausgezeichnet gefiel. In der Küche aber war Doris damit beſchäftigt, einen Imbiß herzurichten, und wenn jetzt Udo zugeſchaut hätte, dann wäre er beſtimmt erſtaunt geweſen, denn dieſe Arbeit erledigte Doris wahrlich im Schweiße ihres Angeſichtes. Das Kaffeekochen war noch das ein⸗ fachſte, denn die nette Frau Raſp hatte ihr genau ge⸗ ſagt, wieviel ſie zu nehmen habe. Aber eine unſagbar ſchwere Aufgabe war es ſchon, dünne Brotſchnitten ab⸗ zuſchneiden. Sie brachte nur Runxen fertig, bis ihr einfiel, daß doch Frau Raſp von einer Brotſchneide⸗ maſchine gesprochen hatte. Richtig, dort ſtand ſie ja. Jetzt war es eine Luſt, Brot aufzuſchneiden. Sie dick mit Butter und Wurſt zu bepflaſtern war einfach, denn es war ja alles da. Wieviel Brote mußte ſie denn aber nun fertig machen? Sie legte ihren eigenen Appetit zu Grunde und ſo entſtand ein wahrer Stullenberg. Münchens Neugeſtaltung Auftakt zu den Arbeiten an der Untergrundbahn— Der Führer gibt den Befehl zum Beginn München, 23. Mai. Der 22. Mai 1938 wird für alle Zeiten eine epochale Bedeutung für die Hauptſtadt der Bewegung und Sladt der Deutſchen kunſt behalten. Von dieſem denkwürdigen Tage an beginnt ein neues Jahrhunderk der Münchener Baugeſchichte, in dem nach dem Willen des Führers auf det Grundlage eines umfaſſenden, großzügigen und einheit lichen Planes die Stadt neuen Lebensraum für ihre Enl. wicklung erhält und gewaltige Verkehrsanlagen, Straßen. züge und monumentale Bauten ſie in Schönheit erneuern und befähigen werden, ihre große Sendung im national. ſozialiſtiſchen Großdeutſchen RKeich zu erfüllen. Die Stätte des feſtlichen Arbeitsbeginn für die Neuge⸗ ſtaltung Münchens war der Straßenzug der im Süden der Stadt gelegenen Lindwurmſtraße. An der Bauſtelle Ecke Lindwurm⸗ und Ziemſſen⸗Straße, unmittelbar an dem Krankenhaus längs der Iſar, waren feſtlich geſchmückte Tribünen errichtet. Zu ihren beiden Seiten hatten die am Bau beſchäftigten Arbeiter Aufſtellung genommen. Rieſig Dampframmen, Symbole der gewaltigen Kraft, die ſich hier in der nächſten Zeit für die Neugeſtaltung Münchens ein⸗ ſetzen werden, flankieren mit Frühlingsgrün geſchmückt die Bauſtelle. In dichten Scharen ſteht die Münchener Bepbl⸗ kerung hinter der Front der Ehrenformationen und um den Feſtplatz. Gegen 11 Uhr künden brauſende Heilrufe vom Sendlin⸗ ger Torplatz her die Ankunft des Fü hrers. Die Ehrenformationen präſentieren, die Muſik intoniert die na⸗ tionalen Lieder, Immer ſtärker wird der Jubel der Men⸗ ſchen, der den Führer begrüßt und ihm Münchens Dank entgegenruft für all das Große, das er zum Stadt und ihrer Zukunft geplant und befohlen hat. Wort zu einer kurzen Anſprache, in der er ſich an den Füh⸗ rer wendet. Er ſagt u. a.: Mein Führer! Sie haben das Reich vermehrt und ez herausgeführt aus Ohnmacht und Armut zu einem Reich der Größe und Herrlichkeit. Sie haben uns ein neues deut, ſches Volk erzogen voll Lebenskraft und Lebensfreude, vol Wehrwillen und Wehrkraft. Und nun, nachdem das Reich ſteht, haben Sie den Willen, in dieſem Reich eine Anzahl von Städten ſo auszubauen, daß ſie der Sendung, die Sie dieſen Städten gegeben haben, auch dienen können. In ſieben Jahren 0 München fertig ſein, und zwar al eine der ſchönſten Städte Deutſchlands und der ganzen Welt. München, die Stadt der Deukſchen Kunſt, iſt bereſl tionsgaues ſprach Reichsleiter Fiehler als Oberbürger⸗ meiſter der Hauptſtadt der Bewegung. Sie, mein Führer, ſo ſagte er, haben München wieder zu einer deutſchen Stadl, zur Stadt der deutſchen Kunſt, gemacht! Sie haben Mün⸗ chen zur Hauptſtadt der größten deutſchen Einigungsbewe⸗ gung aller Zeiten erhoben. Sie haben in einer denkwürdd gen Reichstagsrede vor aller Welt Ihren Willen zum Aus⸗ bau der Hauptſtadt der Bewegung verkündet. Ich melde Ihnen: Die Hauptſtadt der Bewegung ſte bereit, mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Kräften un mit der Verwirklichung Ihres alles Bisherige überragen. den Planes zum Ausbau Münchens zu beginnen, in aller Treue zu Ihnen, im Glauben an die deutſche Jukunft! Nachdem das Siegheil auf den Führer einen brauſen⸗ den Widerhall geweckt hatte, ſprach Reichsverkehrsminiſter Dr. Dorpmüller über das Bauvorhaben der Reichsbahn: „Wir haben ſoeben gehört, daß in ſieben Jahren dit Arbeit beendet ſein muß. München muß die ſchönſte Stadt werden in Deutſchland. Das München, das unſer Führer zur Stadt der Bewegung und damit zum Mittel⸗ punkt des Nationalſozialismus gemacht hat, ſoll emporblü⸗ hen. wie es die Stadt in ihrer Vergangenheit noch nie er⸗ lebt hat. Die Deutſche Reichsbahn und ich als ihr Verkehrs miniſter ſind ſtolz darauf, daß ſie an dieſem Werk mitarbei⸗ ten können. Hier in München hat die Deutſche Reichsbahn den Hauptbahnhof um 2,5 Kilometer aus der Innen⸗ ſtadt hinausgeſchoben und damit die Grundlage zu neuen gewaltigen Bauten geſchaffen. Hier an dieſer Stelle beginn nun der Bau der U⸗ Bahnen und die Pfähle die hier eingerammt werden, werden die weiten Wände bilden einer aroßzen Schnellbahn unter Münchon 2 Stolz ſchaffte ſie ihn auf die Veranda und bemerkt zu ihrem Erſtaunen, wie Udo Wendt förmlich erſchral, als er dieſen Stullenberg anſchaute. „Um Gottes Willen, Doris“, ſagte er zu dem Mäd⸗ chen,„Sie wollen uns wohl für viele Tage ſatt füttern?“ Doris wurde dunkelrot vor Verlegenheit und ſenkte die Augen. Aber da entpuppte ſich Billy als Kavalier und ſagte freundlich: „Schimpfen Sie nicht, Mr. Wendt, die junge Dame hat geahnt, daß ich einen wahren Wolfshunger mit⸗ gebracht habe.“ Doris brachte jetzt den Kaffee, ſetzte die Kanne auf den Tiſch und verteilte die Taſſen. 5 „Schenken Sie bitte den Kaffee ein, Doris,“ ſagte Udo. Mit zitternden Händen griff Doris zu und gab ſich die erdenklichſte Mühe. Aber ſie konnte eben die Hände nicht ruhig halten. Die Kanne zitterte förmlich und Janes Taſſe wurde ſo voll, daß ſie ein paar Spritzer abbekam, was Udo faſt zur Raſerei brachte. Als ſie nun gar noch Billy einen Kaffeeſtrahl auf die funkelnagel⸗ neuen Beinkleider ſchüttete, ſchrie er ſie an: „Herr Gott, ſind Sie ungeſchickt, Doris!“ Worauf Doris die Kanne weinend fallen ließ. Mit einem Krach vermählte ſie ſich mit dem Steinboden der Veranda und zerbarſt in tauſend Stücke. Das köſtliche Naß aber floß dahin, wie ein über die Ufer getretener Bergſee.. Doris ſtand wie erſtarrt, dann begann ſie plötzlich zu weinen. Da ſtand Billy, der Kavalier, auf und ſagte groß⸗ zügig: „Was macht das ſchon aus, eine lumpige Kaffee- kanne. Sie haben beſtimmt noch mehr von der So und Scherben bringen Glück!“ „Ach,“ ſtöhnte Udo Wendt,„das hat mir heute auß ſchon einmal jemand geſagt!“ Wohle der Gauleiter Staatsminiſter Adol f Wagner nimmt das Im Anſchluß an die Worte des Gauleiters des Tradi⸗ Der ai. chale lad digen gener f der iheit. Ent. ien. ern onal. euge⸗ nder Ecke dem nückte am ieſige hier ein⸗ t die evöl⸗ den dlin⸗ Die e na⸗ Men⸗ Dank der t das Füh⸗ . ez Reich deut, voll Reich zahl St r als inzen ereilt. radi⸗ rger⸗ hrer, 'tadt, Nün⸗ ewe⸗ ürdi Aus⸗ 1 meht igen allet uſen⸗ Wir werden unſer Beſtes geben, unſer Letztes 0 daß die großen Gedanken, die Sie, mein Führe der Eſſen⸗ bahn überkragen haben, nach außen hin in Eiſen und Sein Geſtalt und Form annehmen. Ich bitte Sie, mein Führer: Heben Sie Befehl. daß die Arbeit nun beginne!“ Der Führer beſiehtt Baubeginn In einer immer wieder von ſtürmiſchem Beifall unter⸗ brochenen Anſprache, in der er die Bedeutung und die Not⸗ wendigkeit des kommenden Ausbaues Münchens ſchilderte, gab ſodann der Führer den Befehl zum Beginn der groß⸗ zügigen Bauarbeiten. In ſeiner Anſprache führte er u. a. aus: a 5 „Nachdem ſchon in den letzten fünf Jahren eine Reihe baulicher Aufgaben in München in Angriff genommen wor⸗ den iſt und zum Teil bereits ihre Löſung erfahren hat, ſetzt mit dem heuligen Tage eine neue. und. wie ich überzeugt bin, die größte Arbeit zum Ausbau und zur verſchönerung dieſer Skadt ein. Die Aufgabe, die wir uns zu löſen vorgenommen haben, war ſeit Generationen geſtellt. Schon vor dem Kriege war die Erkenntnis vorhauden, daß die Münchener Bahnhofs⸗ anlagen nicht nur unwürdig ſind, ſondern auch den techniſchen Bedingungen nicht mehr genügen können. Allein, es fehlte die Kraft, eine wirklich große Löſung herbeizuführen. Um das neue und das München der Ludwigſchen Zeit unter allen Umſtänden zu erhalten, iſt es notwendig, daß eine Ver⸗ kehrsregelung gefunden wird, die wenigſtens einen Teil des Maſſenverkehrs von den Straßen fernhält. Es gibt dafür nur einen einzigen Weg: Es iſt der Weg unter der Erde. Bei der Verdoppelung und Verdreifachung des Autoverkehrs werden ſchon in Kürze die Wege im Innern der Stadt nicht mehr ausreichend ſein, um dieſem Maſſen⸗ andrang zu genügen Dieſer Verkehr wird ſich aber— da⸗ von können Sie überzeugt ſein— nicht nur verdreifachen und vervierfachen, ſondern verſechs⸗ und veracht⸗ fachen Es iſt nun heute unſere Aufgabe, dieſe Verkehrs⸗ entwicklung vorauszuſehen und für ihre Bewältigung zu ſorgen. Die Männer vor uns brachten nicht die Kraft auf, aus einer ſolchen Erkenntnis den Weg zu den notwendigen Entſchlüſſen und zu ihrer Verwirklichung zu finden. Heute aber gilt auch hier das Geſetz der nationalſozialiſtiſchen Be⸗ wegung, vor keiner Schwierigkeit zu kapitulieren. Ich möchte an dieſer Stelle den Herren der Reichsbahn, in erſter Linie ihrem genialen Chef Dr. Dorpmüller, danken, daß ſie nicht mit halben Zielſetzungen gekommen ſind, ſondern ein großes Problem großzügig an⸗ faßten und ſeine Durchführung nun ſicherſtellen. Wir haben dieſe Verkehrsaufgaben der Stadt nunmehr entſchloſſen einer großzügigen Löſung zugeführt und ſoweit kennen Sie mich: Was hier angefangen wurde, wird auch fertiggeſtellt! In ſpäteſtens fünf bis ſechs Jahren wird dieſe Aufgabe reſtlos gelöſt ſein. München wird dann ein hervorragendes Verkehrsnetz für den Maſſenſchnellverkehr beſitzen und vor allem eine Reihe gewaltiger Bahnanlagen, an der Spitze den neuen großen Zentralbahnhof, ſein eigen nennen können. Dasſelbe, was hier geſchiehl, wird auch Berlin erleben und ich möchte wünſchen. daß die beiden Städte in einen edlen Wettbewerb einkreten in dem Sinne, daß die eine verſucht, die andere in der Erkenntnis der Notwendigkeit der gestellten Aufgaben zu übertreffen. Als Nationalſozialiſt habe ich mich vom erſten Tag an losgeſagt von ſener bürgerlich-trägen Geſinnung, die er⸗ klärt:„Jawohl, dieſe Straße muß gebaut werden, aber das ſollen einmal unſere Kinder machen!“ Ich habe mich im⸗ mer zu dem Grundſatz bekannt: Es darf kein Problem ge⸗ den, das gelöſt werden muß und das nicht wir ſelber löſen!(Stürmiſche Zuſtimmung). So wird in wenigen Jahren ein neues Berlin e ent⸗ ſtehen als Metropole des Deutſchen Reiches und ſeiner Füh⸗ rung, ein neues Hamburg als eine Metropole des deutſchen Handels. Es wird entſtehen ein neues Nürn⸗ herg als die große Feſtſtätte der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, und es wird entſtehen ein neues München als die große deutſche Kunſtſtadt und Hauptſtadt unſerer Partei der nationalſozialiſtiſchen Erhebung. Wenn wir nun mit dieſer gewaltigen Arbeit beginnen, dann erkennen wir immer wieder, daß das alles ja nur möglich iſt, weil die geballte Kraft eines 75⸗Millionen⸗Vol⸗ kes dahinter ſteht. Nicht Berlin baut Berlin, nicht Hamburg baut Hamburg, nicht München baut München und nicht Nürnberg baut Nürnberg, ſondern Deutſchland baut ſich ſeine Städte, ſeine ſchönen, ſeine ſtolzen, herrlichen Städte! Und deshalb denken wir in dieſer Minute alle wieder an unſer Deutſchland, dem wir ergeben und dem wir ver⸗ ſchworen ſind mit Leib und Seele. And damit ſoll im Gedenken an Deutſchland auch dieſe Arbeit beginnen!“ Wuchtig ziſchten, fauchten und krachten die erſten Ramm⸗ ſchläge. 21 Böllerſchüſſe ertönten. Mit den nationalen Lie⸗ dern fand die Feier ihren Ausklang. Muſikkultur iſt Volkskultur Die Bedeutung der Reichsmuſiktage. In einem Sonderheft zu den Reichsmuſiktagen in Düſſel⸗ dorf vom 22. bis 29. Mai 1938 veröffentlicht der Generalinten⸗ dant und Generalmuſikdirektor Dr. Heinz Drewes, Leiter der Abteilung Muſik im Reichsminiſterium für Volksaufklä⸗ ung und Propaganda, unter der Ueberſchrift„Zum erſtenmal Reichs muſiktage“ einen Artikel, in dem es u. a. heißt: 9 Die Reichsmuſiktage, die zum erſtenmal vom 22. bis 29. Mal 1938 in Düſſeldorf ſtattfinden, ſollen in ſedem Jahr aufs neue alle muſikaliſchen Kräfte des Reiches muſizterend und hörend zur muſikaliſchen Volksgemeinſchaft zuſammenführen. Die ſchöpferiſche Abſicht. die der neuen Einrichtung von Reichs⸗ mintſter Or. Goebbels zugrunde gelegt iſt, beſteht in der Auf⸗ hebung des bisher nur fachlichen Charakters des Muſtffeſt⸗ antens ſie N an deſſen Stelle das W deutſche Volk. s gibt keine Musikkultur, die nicht Volkskultur ſſt. Die Reichs muſiktage bringen in Orcheſter⸗, Chor- und Kammerkonzerten ſowie in Opern das gegenwärtige mufikali⸗ ſche Schaffen. Sie bedeuten eine Ehrung für den Altmeiſter ebenſo wie eine Förderung für den aufſtrebenden jungen Komponiſten. Traditionsgebundenen Feſtcharakter erhalten ſie durch die. Aufführung desjenigen monumentalen klaſſiſchen Werkes deutſcher Muſtt, das im Bewußtſein der ganzen Welt als höchſtes Wahrzeichen der Tonkunſt lebendig iſt: der Neunten Symphonie Beethovens. Das große Muſiktreſſen, in das künftig auch die Muſik⸗ Erzieher einbezogen werden, führt durch die Muſiklager der F. und des RSD. Studentenbundes. mitten in das deutſche uſikleben der Gegenwart hinein In Werkkonzerten, durch⸗ geführt von der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ der eutſchen Arbeitsfront, und in Männerchorkonzerten gliedern ſich die muſikfreudigen Berufstätigen ein Platztkonzerte der Wehrmacht und des Reichsarbeitsdienſtes erweiſen ſich als ktͤftiges Bindeglied zwiſchen Volk und Muſil Die Tagung Hungen und Sprechen“ die Kulturtagung des„Deuiſchen meindetages und die Tagungen des Amtes für Konzert- Badiſche Chronik Die Ausbildungslager badiſcher Betriebe U Mannheim, 21. Mai. Der im Zeichen des 2. Vier⸗ jahresplanes immer größer werdende Bedarf an hochquali⸗ fizierten Arbeitskräften verleiht in Zuſammenhang mit un⸗ ſerem wochſenden Menſchenmangel der Arbeit des Amtes für Berufserziehung in der DA eine ausſchlaggebende wirtſchaftliche und politiſche Bedeutung. So war es nicht erſtaunlich, daß nahezu 300 Ausbilduͤngsleiter badiſcher Betriebe der Einladung zu einer Arbeitstagung in Mann⸗ heim Folge leiſteten, die im Feſtſaal der Harmonie von Gauabteilungsleiter Pg. Welſch mit Worten der Begrü⸗ zung eröffnet wurde. Der Gauſchulungswalter der DAF, pg. Hellweg betonte in ſeiner Anſprache, daß die Wur⸗ zeln unſerer heutigen Macht und Größe in der Arbeit des grauen Alltags liegen. Die Ausbildungsleiter, die ſich da⸗ für einſetzten. daß jeder ſchaffende Volksgenoſſe durch ent⸗ ſprechende Ausbildung in die Lage verſezt wird, in dieſer Alltagsarbeit Höchſtleiſtungen zu vollbringen, erfüllten da⸗ mit eine politiſche Aufgabe von größter Wichtigkeit. Ueber die Lehrmittelder DA ß im Dienſte der betrieblichen Berufserziehung ſprach Pg. Stange⸗ Berlin. Jugend⸗ fragen im Betrieb waren Gegenſtand der Ausführun⸗ gen des Gaujugendwalters der Daß, Pg. Friderich. Der Nachmittag war Sondertagungen der einzelnen Fach⸗ arbeitsgemeinſchaften vorbehalten. Die Schlußanſprache hielt der Leiter der Gauarbeitsgemeinſchaft, Pg. Dir. Schmidt, der an Beiſpielen aus der Praxis darlegte, wie auch ſchwierige Aufgaben durch kameradſchaftliche Zu⸗ ſammenarbeit und eine einheitliche Ausrichtung aller an der Berufserziehung beteiligten Stellen befriedigend gelöſt wer⸗ den können. [[ Mosbach(Von einer Kuh zu Tode getre⸗ ten.) Der Landwirt Ignaz Lieber wurde von einer Kuh angefallen und zu Boden geriſſen. Das wild gewordene Tier trat auf dem am Boden liegenden Mann herum, ſo daß dieſer ſchwere Verletzungen erlitt, denen er im Würzburger Krankenhaus erlag. () Ettlingen.(Unfall auf dem Gleisüber⸗ gan 9. Am Bahnübergang bei der Spinnerei wollte ein Laſtkraftwagen mit Anhänger, der mit Backſteinen beladen war, die Schienen überqueren. Im gleichen Augenblick nahte ein Zug der Albtalbahn, der den Anhänger erfaßte und eine kurze Strecke vor ſich herſchob. Perſonen kamen bei dem Unfall glücklicherweiſe nicht zu Schaden. () Ettlingen.(Von der Transmiſſion erfaßt) Ein 45jähriger Mann wurde von einer Transmiſſion er⸗ faßt, wobei ihm ein Arm herausgeriſſen wurde. Der Ver⸗ unglücktel iſt alsbald nach der Einlieferung ins Kranken⸗ haus geſtorben. () Bühl.(Die erſten Erdbeeren.) Freitag früh wurden über 17 kg Erdbeeren auf den Markt gebracht, die zum Preiſe von 1,25 Mark je halbes Kilo raſchen Abſatz fanden. Man rechnet mit der Eröffnung des Erdbeermark⸗ tes in der kommenden Woche. Es wird eine ſchwache halbe Ernte in Erdbeeren erwartet. Lahr.(Omnibus in Frammen.) Der Verkehrs⸗ omnibus der Strecke Lahr— Sulz geriet in Sulz kurz vor ſeiner Abfahrt in Brand. Die im Wagen befindlichen Ar⸗ beiter konnten ſich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Nur ein Inſaſſe erlitt Brandwunden am Arm. Im letzten Augen⸗ 5 gelang es, eine Exploſion des Benzintanks zu verhü⸗ en. Aus den Nachbargauen Erbach i. O.(Lehrling überfahren und ge⸗ flüchtet.) Ein 15jähriger Lehrjunge wurde auf der Straße Eberbach Dielbach von einem Perſonenkraftwagen überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß er kurz nach ſeiner Einlieferung in das Krankenhaus ſtarb. Der rückſichtsloſe Fahrer ergriff nach dem Unfall die Flucht. Er konnte aber bald verhaftet und dem Gericht vorgeführt werden. Darmſtadt.(Epileptiker am Steuer verur⸗ ſacht Tod des Bruders) Anfangs Maj ereignete ſich auf der Reichsautobahn bei Viernheim ein Verkehrs⸗ unglück, dem ein Menſchenleben zum Opfer fiel. Ein Schnellaſtwagen aus Holland rannte auf einen andern Laſt⸗ wagen von hinten auf, ſo daß der Führerſtand teilweiſe abgeriſſen und der Bruder des Fahrers ſofort getötet wurde während dieſer unverletzt blieb. Der Fahrer hatte ſich jetz vor Gericht zu verantworten. Die Behauptung des Ange⸗ klagten, er leide unter Anfällen von Bewußtloſigkeit, konnte nach erfolgter ärztlicher Unterſuchung nicht beſtätigt werden. Dagegen leidet der Angeklagte unter epileptiſchen Anfäl⸗ len, von denen auch mehrere Geſchwiſter des Fahrers und ſeine Muter betroffen ſind. Der Fahrer wurde daraufhin freigeſprochen, doch ſtellte ihm der Gerichtsvorſitzende in Ausſicht, daß ihm der internationale Führerſchein entzogen werden würde. Wer an epileptiſchen Anfällen leide, könne unmöglich den ſchweren und verantwortungsvollen Beruf eines Laſtzugsfahrers erfüllen. weſen, ſowie die Zuſammenkunft der„Deutſchen Geſellſchaft für Muſikwiſſenſchaft“ fügen alle fene Elemente des Kultur⸗ lebens in die Reichsmuſiktage ein, die kunſtbildende, organi⸗ ſatoriſch fördernde und wiſſenſchaftlich forſchende Teilkräfte des muſikaliſchen Geſamtorganismus darſtellen. Die Ausſtel⸗ lung„Entartete Kunſt“ wird den polaren Gegenſatz vergan⸗ gener und neuer Muſikkultur zeigen. Ihre Zuſammenfaſſung und damit ihren Höhepunkt fin⸗ den die Reichsmuſiktage in der kulturpolitiſchen Großkund⸗ gebung, auf der der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda als Präſident der Reichskulturkammer die unverrückbare Grundanſchauung und die feſten Ziele des deut⸗ ſchen Muſiklebens umreißen und allen deutſchen Muſiktätigen und Muſikaufnehmenden die Aufgaben für die nächſte Zukunft ſtellen wird. So ſind die Reichsmuſiktage 1938 die erſtmalige Erfüllung eines von uns allen bewußt und unbewußt gehegten Wunſches: daß der deutſchen Muſikein Feiertag gegeben wer⸗ den möge, der ihrer unerſchöpflichen geiſtigen und völkiſchen Bedeutung entſpricht. Deshalb: Reichsmuſiktage— Volles. * Anbeugſamer Wille zur Tat Das Vermächtnis der Nanga⸗Parbat⸗Kämpfer Im feſtlichen Rahmen der Berliner Uraufführung des einzigartigen Filmdokuments der zweiten deutſchen Nanga⸗Parbat⸗Expedition„Kampf um den Himalaja“ fand eine ſchlichte Gedächtnisfeier für die wagemutigen deutſchen Männer ſtatt, die bei der Bekämpfung des unbe⸗ ſiegten Eisrieſen ihr Leben laſſen mußten.. Graf von der Schulenburg verlas Gedenkworte des Reichsſportführers von Tſchammer und Oſten, in denen dieſer darauf hinwies, daß der Film Zeugnis für die ſtrahlende Hoheit des Zieles, den eiſernen Willen, den Mut und die Ausdauer der Nanaa⸗Parbat⸗Kämpfer Muſiktage des deutſchen uud schiaui Ein kühler Mai⸗Sonntag. Im kraſſen Gegenſatz zu ſeinem Vorgänger ſtand der geſtrige Sonntag. Kühle ozeaniſche Luftmaſſen beherrſchen jetzt reſtlos unſern Kontingent und ſo war auch der ganze Sonntag trüb, regneriſch und für die Jahreszeit zu kalt. Während man ſich noch vor acht Tagen in der Badehoſe puddelwohl fühlte, konnte man geſtern wieder den warmen Ofen vertragen und das iſt für eine Zeit, da Pfingſten bevorſteht, außergewöhnlich. Für unſere Wandersleute brachte das Wetter eine böſe Enttäuſchung und ſtatt einer ſchönen Maientour war man in eine herbſtliche Stimmung verſetzt. Trotz der unfreund⸗ lichen Witterung war von Mannheim aus infolge ver⸗ ſchiedener auswärtiger Veranſtaltungen ein ſtarker Bahn⸗ verkehr, ſodaß zahlreiche Sonderzüge verkehrten. Im Mannheimer Stadion wurden geſtern die Früh⸗ jahrswettkämpfe der SS durchgeführt. Bei einem überaus guten Beſuch konnten durchſchnittlich recht gute Leiſtungen erzielt werden. Unſere einheimiſchen Fußballer hatten geſtern ihr letztes Verbandsſpiel auf den Wörtelwieſen auszutragen. Hockenheim war der Gaſt, der die Fußballrunde beſchließen ſollte. Sportler und Sportanhänger gehen durch dick und dünn und ſo konnte auch das griesgrämige Wetter niemand abhalten, denn das Abſchlußſpiel wies einen guten Beſuch auf. Daß Seckenheim die Gäſtemannſchaft mit 6:0 Toren ſchlägt, hätte wohl niemand geträumt. Ende gut— alles gut. Unſerer Seckenheimer Mannſchaft kann zu ihrem Erfolg in der abgelaufenen Spielſaiſon wirklich gratuliert werden. Sonſt verlief der Sonntag im allgemeinen in ruhigen Bahnen. Hoffen wir, daß die verſpäteten Wetterheiligen ſich bald wieder verabſchieden und endgültig Sommer ins Land zieht. Gedenktage 2 3. Mai 1498 Der Reformator Girolamo Savonarola in Florenz verbrannt. 5 1618 1 in Prag. Beginn des Dreißigjährigen rieges. 1707 Der Naturforſcher zu Räshult in Schweden geboren. 1838 Der Geograph Alfred Kirchhoff in Erfurt geboren. 1884 Der Literarhiſtoriker Joſeph Nadler in Neudörfl in Böhmen geboren. 1886 1 Leopold v. Ranko in Berlin ge⸗ torben. 1906 Der norwegiſche Dramatiker Henrik Ibſen in Kri⸗ ſtiania geſtorben. Sonnenaufgang: 4.19 Uhr Mondaufgang: 1.16 Uhr Karl v. Linne Sonnenuntergang: 20.24 Uhr Monduntergang: 12.52 Uhr Aus dem Gerichtsſaal Mannheim. Als am 22. April der 41jährige Ange⸗ klagte Oskar Seitz nach Verbüßung einer 20monatigen Gefängnisſtrafe freigelaſſen wurde, wandte er ſich 10 Mannheim, verzechte den größten Teil der ihm ausgezahl⸗ ten 44 Mark und ſtahl noch am gleichen Abend aus einem Auto einen Mantel und eine Aktentaſche ſowie die Auto⸗ ſchlüſſel. Das Schöffengericht verurteilte S. wegen Rück⸗ e u einem 1 vier Monaten Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt. Außerdem wurde auf Polizeiauf⸗ 815 erkannt.— Schwere Verfehlungen ließ ſich der 31 ahre alte verheiratete Hermann Königs aus Schwet⸗ zingen in ſeiner Stellung bei einer Behörde zuſchulden kommen. In 42 Fällen fälſchte er Lohnliſten und ſteckte die ſo erlangten Lohnzahlungen laufend in die eigene Taſche. Mit dieſen Schwindeleien, die er ein ganzes Jahr lang trieb, hat der bisher noch nicht Siber Angeklagte einen Schaden von 920 Mark angerichtet. Das veruntreute Geld verwendete er als„zuſätzliches“ Taſchengeld für Wirtſchaftsbeſuche und Vergnügungsfahrten. Das Gericht verurteilte K. zu zehn Monaten Gefängnis abzüglich 50 Tage Unterſuchungshaft.— Acht Vorſtrafen, die er wegen mehrmaligem Unterſtützungsbetrug und diverſen Vergehen erhielt, haben den 1894 in Diedenhofen geborenen Johan⸗ nes Rickert nicht zu beſſern vermocht. Seine letzte Straftat, wegen der er heute vor Gericht ſtand war ein Heirats⸗ ſchwindel. Einem Fräulein ſchwindelte er in wenigen Ta⸗ gen 150 Mark ab. Vor Gericht verſuchte er mit großſpuri⸗ gen Reden eine allerdings e Verteidigung. Das Ur⸗ teil lautete auf neun Monate Gefängnis. a 0 ablege, die vor der Nation Rechenſchaft darüber gäben, daß ſie ſich der kämpferiſchen Ueberlieferung der Nation würdig erwieſen hätten Die Gedenkworte würdigen ein⸗ gehend die ungeheuren Strapazen des Anmarſches und des Aufſtieges und den tragiſchen Ausgang, den das Unternehmen gerade in dem Augenblick fand, als der Sieg näher als je vor ihnen lag. Aus den Tagebüchern und Filmaufnahmen, die der Bergungstrupp habe retten können, erhebt ſich die Stimme der Gefallenen eindringlich und vernehmlich, um den letz⸗ ten Willen der Nanga⸗Parbat⸗Kämpfer auszuſprechen: den unbeugſamen Willen zur Tat. Sie hätten Zeugnis für den Tatenmut unſerer Nation abgelegt, der nichts unmöglich gilt, ſolange ſie den Glauben an die eigene Kraft beſitzt. Sp ſei ihr Streben und Sterben zum Sinnbild für die beſten Eigenſchaften des deutſchen Volkes und ein Vorbild für die deutſche Jugend geworden. Mit Wärme exinnert der Reichsſportführer an die vorbildliche Kameradſchaft der engliſchen Bergſteiger und die Unterſtützung der britiſch⸗indiſchen Behörden, die die Leiſtungen der deutſchen Bergſteiger da⸗ durch ehrten, daß ſie nun den deutſchen Bergſteigern einen neuen Angriff auf den höchſten Berg des britiſchen Welt⸗ reichs geſtatteten. Der Reichsſportführer ſchloß mit dem Hinweis darauf, daß zur gleichen Stunde, da der Film das Vermächtnis der Tapferen vermittle, eine neue Mann⸗ ſchaft den Kampf mit dem Giganten aufgenommen habe. Zu Ehren der Nanga⸗Parbat⸗Kämpfer und zum Ge⸗ denken an ihren Heldentod hatte ſich das Haus von den Plätzen erhoben. Dann rollte die Filmchronik vom Kampf um den Himalaja ab, die der Reichsſportführer mit Recht 115 eines der größten Heldenlieder unſerer Zeit bezeichnet hatte. 5 5 Gtraße frei für Polizei und Feuerwehr Bei Warnſignalen und blauem Kennlicht. Vor kurzem ſind in Breslau zwei Polizeibeamte ums Leben gekommen und fünf ihrer Kameraden mit ſchweren Ver⸗ letzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden, weil ein Ver⸗ kehrsteilnehmer das bekannte Signal des Verkehrsunfallkom⸗ mandos zu ſpät beachtete Fahrzeugen der Polizei und der Feuerwehr, die ſich durch Abgabe von Warnſignalen und durch blaues Kennlicht als auf einer Alarmfahrt befindlich kennzeichnen, iſt ſchon bei ihrer Annäherung freie Ba hen zu ſchaffen! Alle auf der Straße befindlichen Fahrzeugführer haben zu dieſem Zweck rechts heranzufſahren und unter Freihaltung von Straßen⸗ kreuzungen und Straßeneinmündungen vorübergehend zu halten. Das Warnſignal der Polizei, abgegeben durch ein mehr⸗ töniges Signalinſtrument, das ſogenannte Martinshorn, unter⸗ ſtützt durch einen Kennſcheinwerfer mit blauem Licht, ertönt nur, wenn ein Menſchenleben oder volkswirtſchaftliche Werte in Gefahr ſind. Jeder Verkehrsteilnehmer, der beim Gebrauch dieſer Warn⸗ ſignale nicht die Straße frei macht, gefährdet nicht nur das Leben der im Alarmwagen befindlichen Polizeibeamten, ſon⸗ dern er verurſacht eine Verzögerung des polizeilichen Ein⸗ ſatzes in Fällen, in denen häufig Sekunden und Minuten über ein Menſchenleben oder über die Verhütung eines ſchweren Verbrechens entſcheiden. Die Polizeibehörden ſind angewieſen, bei Nichtbeachtung der Warnſignale ſofort gegen die Fahrer der Kraftfahrzeuge einzuſchreiten und die Fahr⸗ zeuge ſicherzuſtellen. Die Nichtbeachtung der Vorſchriften wird ſtreng beſtraft. Sichtpermerk für Englandreiſen Wie bereits vor einiger Zeit in der Preſſe mitgeteilt wor⸗ den iſt, hat die britiſche Regierung das deutſch⸗britiſche Ab⸗ ommen von 1927 über die Aufhebung des Sichtvermerkzwanges für die beiderſeitigen Staatsangehörigen mit Wirkung vom 21. Mai 1938 gekündigt. Von dieſem Zeitpunkt an bedürfen daher deutſche Staatsangehörige für Reiſen nach Groß⸗ britannien und Nord⸗Irland ſowie den britiſchen Kolonken, Protektoraten und Mandatsgebieten eines Sichtvermerks der zuſtändigen engliſchen Vertrekung. Die Regelung gilt nicht für Reiſen nach Kanada, der Südafrikaniſchen Union, Auſtralien, Neu⸗Seeland, Neu⸗Fundland und Süd⸗Rhodeſien. Gleichfalls vom 21. Mai 1938 bedürfen britiſche Staatsangehörige mit Ausnahme der Angehörigen von Kanada, der Südafrikaniſchen Union, Auſtralien, Neu⸗Seeland, Neu⸗Fundland und Süd⸗Rho⸗ deſien, für Reiſen in und durch das Reichsgebiet des Sicht⸗ vermerks der zuſtändigen deutſchen Behörde. Partei und Gemeinderäte. Durch Runderlaß des Reichs⸗ innenminiſter hat die Erſte Ausführungsanweiſung zur Deut⸗ ſchen Gemeindeordnung einen Zuſatz erhalten, durch den an⸗ geordnet wird, daß über die Beratung der Beauftragten der NSA mit den Gemeinderäten anläßlich der Berufung von Bürgermeiſtern und Beigeordneten eine Niederſchrift zu ferti⸗ gen iſt, die über den weſentlichen Inhalt dieſer Beratung Aus⸗ kunft gibt, von dem Beauftragten der NS Delp. und zwei von ihm beſtimmten Gemeinderäten zu unterzeichnen und in be⸗ glaubigter Abſchrift dem Vorſchlage des Beauftragten an die zuſtändige Behörde beizufügen iſt. Der Maulwurf im Examen Obwohl es allgemein bekannt ſein ſollte, daß der Maulwurf ein ſehr nützliches Tier iſt, kann man immer wieder beobachten, daß das harmloſe Tier totgeſchlagen wird, ſobald es ſich blicken läßt. Sicher richtet der Maul⸗ wurf hin und wieder auf Wieſen und Weiden einen ge⸗ wiſſen Schaden an, doch ſteht das in keinem Verhältnis zu dem großen Nutzen, den er unſeren Ackerböden bringt. Da hat nun einmal ein Landwirt einen handgreiflichen Beweis für die Nützlichkeit des Maulwurfs erbracht. Er nahm einen mit Erde gefüllten Holzbottich und miſchte unter die Erde 30 Engerlinge, die bekanntlich unermeß⸗ lichen Schaden im Acker anrichten. Um die Koſt etwas ab⸗ wechflungsreicher zu geſtalten, geſellte er den Engerlingen noch 30 andere Schädlinge und zwei Maikäfer zu. In dieſen„Nährboden“ kam nun ein friſch gefangener Maul⸗ wurf, der damit ſein„Examen“ als Schädlingsvertilger ablegen ſollte. Ein Drahtſieb hinderte ſowohl ihn wie auch ſeine Opfer daran, den Bottich zu verlaſſen. Der Maulwurf hat ſein„Examen“ glänzend beſtan⸗ den. Als man nach 24 Stunden den Bottich ausleerte und handvollweiſe die Erde unterſuchte, fand man nicht einen einzigen Engerling und Maikäfer mehr. Der Maulwurf, der ſich in das letzte Stückchen Erde verkrochen hatte, hatte als Schädlingsvertilger ſeine Probe beſtanden. Er entging dem drohenden Tode und wurde in Freiheit geſetzt, damit er weiterhin nützliche Taten verrichten und ſeinen Art⸗ genoſſen mitteilen kann, daß die Menſchen ſich einwandfrei von der Nützlichkeit der Maulwürfe überzeugen mußten. Juſertion, die treibende Kraft, die immer wieder Amſatz ſchafft! Die Ernährung des Sportlers Die Reichsarbeitsgemeinſchaft für Volksernährung hat in Verbindung mit dem Reichsgeſundheitsamt, der Heeresſport⸗ ſchule Wünsdorf und der Sportärzteſchaft ein Merkblatt über die Ernährung des Sportlers herausgegeben, in dem es U. aq. heißt: Art und Menge der Nahrung muß ſich nach dem Alter des Sportlers, der bevorzugten Sportart, Stand und Härte des Trainings, und nicht zum mindeſten nach der körper⸗ lichen Verfaſſung ſowie nach dem Beruf des Sportlers rich⸗ ten. Wer ſchon einen körperlich anſtrengenden Beruf aus⸗ übt, hat ein größeres Nahrungsbedürfnis als ein vorwiegend geiſtig Arbeitender. Es laſſen ſich deshalb nur allge⸗ meine Richtlinien für die Ernährung des Sportlers aufſtellen: „Die Ernährung ſoll ſich möglichſt auf der gewohnten Koſt aufbauen. Notwendige Aenderungen in der Ernährungs- weiſe ſollten längere Zeit, und zwar mehrere Monate vor Beginn eines härteren Trainings oder gar der Wettkampf⸗ zeit eingeleitet werden. Die Koſt ſoll ſech mackhaft zu⸗ bereitet ſein. Was gut ſchmeckt, wird beſſer verdaut. Ge⸗ wohntes Eſſen ſchmeckt und bekommt daher meiſt auf die Dauer am beſten. Wieviel der Sportler ißt, hängt außer von den oben angegebenen Vorausſetzungen von ſeiner Größe und von ſeinem Gewicht ab. Die Waage gibt Hin⸗ weiſe, ob die Nahrungsmenge richtig iſt. Meiſt liegen die Fehler der Verpflegung mehr in der Art der Zuſammen⸗ ſetzung der Koſt als in ihrer Menge. Jede einſeitige Ernährung iſt un günſtig. Nahrung ſoll deshalb ſo zuſammengeſetzt ſein, daß ſie alle wichtigen Nährſtoffe in genügender Menge enthält: Eiweiß Kohlehydrate(Zucker⸗ bzw. Stärkearten), Fette und Lipoide, ferner Vitamine und Mineralſalze. Eiweiß iſt enthalten in Fleiſch, Fiſch(Y, Eiern, Käſe und Milch, auch entrahmter Milch(tieriſches Eiweiß), in Mehl(Brot), Kartoffeln, Hülſenfrüchten(pflanzliches Ei⸗ weiß). Hülſenfrüchte fortlaſſen, wenn ſie Blähungen ver⸗ Urſachen. Wer von Jugend angemiſchte Koſt mit Fleiſch gegeſſen hat, ſoll auch weiter Fleiſch eſſen. Wer immer Vege⸗ tarier war, kann es bleiben. Je mehr Schnellkraftleiſtungen verlangt werden, deſto mehr wird neben Kohlehydraten auch Eiweiß umgeſetzt, das am leichteſten durch Fleiſch und Milch oder Eiweißkäſe(Quark) wieder zugeführt wird. Je mehr auf Dauerleiſtung trainiert wird, deſto mehr Kohle⸗ hydrate und auch etwas mehr Fette(Lipoide) ſoll die Koſt aufweiſen. Kohlehydrate ſind als Stärke⸗ und Zucker⸗ arten enthalten in Kartoffeln, allen ſüßen Speiſen, in Brot⸗ und Mehlſpeiſen, Teigwaren, Grieß, Reis, Graupen, Hafer⸗ flocken die letztgenannten geben als Breie eine gute Mor⸗ genkoſt. Als Kohlehydratträger ſind auch Honig und Marmela de empfehlenswert; gleichzeitig vitaminreich iſt Hagenbuttenmarmelade. Als Kohlehydratzu⸗ lage im Training hat ſich der Traub enzucker be⸗ währt. Am beſten wird er nach den Anſtrengungen des Trainings bzw. Wettkampfes genoſſen(30 bis 40 g, 8. B. in Zitronenſaft, Tee); er trägt zuͤr ſchnelleren Entmüdung bei. Fett ſoll mäßig genoſſen werden, bei Kälte mehr als bei Wärme. Am bekömmlichſten iſt Butter. Fett zum Eſſen iſt leichter verdaulich als Fett im Eſſen. So ſind Pellkartoffeln mit Butter im allgemeinen bekömmlicher als Bratkartoffeln. Vorſicht iſt mit Mayonnaiſen, fetten Tunken und Mehl⸗ ſchwitzen geboten. Beſondere Fett ulagen zur gewohnten Koſt ſind nur bei großer Kälte itnſc er det Als Vitaminträger kommen für die Ernährung des Sportlers in erſter Linie in Betracht: riger Obſt jeder Art, im Winter auch Apfelſinen, Zitronen, Bananen. Friſches Gemüſe, beſonders grüne Salate, Spinat, Toma⸗ ten, grüne Erbſen und Bohnen und die verſchiedenen Kohl⸗ arten. Letztere jedoch nur, wenn ſie gut vertragen werden, denn die Koſt fol möglichſt wenig blähen. Brot höherer Ausmahlung, wie z. B. Kommißbrot und Vollkornbrot, gut durchgebacken und nicht zu friſch, da ſonſt ſchwerer bekömm⸗ lich; Knäckebrot iſt gut verdaulich. Fleiſch, das gelegentlich auch roh als Schabefleiſch, wenn möglich mit Eigelb, verzehrt werden kann, ſowie Leber, Niere, Herz(Innereien). Dieſe jedoch nicht zu oft und in mäßigen Mengen. Nach erſchöpfender ſportlicher Arbe iſt Fleiſchbrühe(eventuell Fett abſchöpfen!) oder Fleiſch⸗ ſaft zu empfehlen. Mineralſalze ſind vor allem in friſchem Obſt und Gemüſe, Milch, auch entrahmter Milch, ſowie Käſe enthal⸗ ten. Kochſalz ſoll bei der täglichen Koſt mäßig verwendet werden. Nach ſtarkem Schweißverluſt ſoll ſtärker geſalzen werden, um den Kochſalzverluſt auszugleichen. Zur e⸗ ſchmacksverbeſſerung würzen mit Peterſilie und anderen deutſchen Gewürzen oder Hefeextrakt. Auch die beſtens zuſammengeſetzte Nahrung verliert an Wert, wenn ſie 3 01 gut zubereitet wird. Für die Zubereitung gelten folgende Regeln: Gemüſe dämpfen in einem Dämpfer oder das Gemüſe mit ſo wenig Waſſer an⸗ ſetzen, daß nach dem Garkochen nicht mehr Brühe vorhan⸗ Die den iſt, als mit dem Gemüſe verzehrt wird. Das Gemüſe nicht länger kochen als unbedingt notwendig. Nicht zu 91 Fett und Mehl dem Gemüſe beigeben. Nur gut abgehan 15 nes Fleiſch verwenden. 1 Verdauungsſtörungen ergeben ſich oft aus u nper⸗ nünftiger Eßweiſe. Man merke ſich: Langſam eſſen und gut kauen. Zum Eſſen, wenn überhaupt. nur ſchluckweiſe trinken. Die Getränke ſollen nicht zu heiß und nicht zu kalt ſein. Eis⸗ und Eisgetränke ſind zu meiden. Nach größeren Anſtrengungen nicht zuviel auf einmal und nicht kalt, 15 dern warm und dann ſchluckweiſe trinken. Stark kohlen⸗ ſäurehaltige Mineralwaſſer dabei meiden. Zum Durſt⸗ löſchen friſches Obſt bevorzugen. Zu friſchem Obſt jedoch kein Waſſer trinken. Empfehlungswerte Getränke ſind friſche Fruchtpreßſäfte, aber auch Malzkaffee und, wenn gut ver⸗ tragen, Milch. Sauermilch iſt meiſt ſehr bekömmlich. Genuß⸗ gifte, wie Alkohol, Koffein, Nikotin, ſchaden. Koffeinhaltige Getränke deshalb höchſtens in mäßigen Mengen und außer Kaffee auch nicht zuviel und zu ſtarken Tee trinken. Vor dem Schlafengehen keine größeren Flüſſigkeitsmengen zu ſi nehmen. Späteſtens zwei Stunden vor dem Schlafengehen ſoll die letzte größere Mahlzeit eingenommen ſein. Die Froſtſchäden im Obſtbau Eine kraurige Bilanz für Baden. Im„Wochenblatt der Landesbauernſchaft Baden“ macht Obſtbaurat Blaſer(Karlsruhe) ausführliche Mitteilun⸗ gen über die Froſtſchäden im badiſchen Obſtbau. Bei dem Temperaturſturz im April handelt es ſich, ſo heißt es u. d., um einen Kälteeinbruch, der ſowohl nach der Tiefe der Temperatur, wie nach ſeiner Dauer und räumlichen Aus⸗ dehnung alle ähnlichen Vorgänge ſeit Menſchengedenken weit in den Schatten ſtellt. Die Schäden, die die Kältewelle im April verurſacht hat, übertreffen jene des Jahres 1913 um ein Bedeutendes. Auf Grund der bisher gewonnenen Ueberſichten und nach den vorliegenden Sachverſtändigen⸗ berichten aus dem Lande ſtellen ſich die Schädigungen in den badiſchen Hauptanbaugebieten wie folgt: Erdbeeren zeigen im feldmäßigen Anbau je nach Gegend und Lage zu 40—50 Prozent erfrorene Blüte. Bef Pflanzungen als Unterkultur und im Schutz von Häuſern und Gehöften beträgt die Schädigung 20 bis 40 Prozent. Zurzeit ſtehen die Erdbeeren in Vollblüte. Der Ausfall der Ernte hängt weſentlich vom kommenden Wetterverlauf ab. Iſt dieſer der Entwicklung güniſtg, ſo können ſich die Schä⸗ den zum Teil ausgleichen. Johannis⸗ und Stachelbeeren: Teilweiſe bis 80 und mehr vom Hundert Froſtſchäden. Sofern die Sträucher als Unterkultur verwendet und alle ſonſtigen Umſtände günſtig ſind, ſteht noch eine kleine Ernte in Aus⸗ ſicht. Himbeeren und Brombeeren gelitten. Die Kulturen brauchen Regen. Pfirſiche und Aprikoſen: ausfall. Sauerkirſchen(nur kleine Beſtände) zeigen teil weiſe noch kleinen Behang. Pflaumen und Zwetſchgen: Faſt völliger Er tragsausfall. Eine Ausnahme machen einige Sorten und einige ganz beſonders geſchützte Lagen. Vei Bühler Früh⸗ zwetſchgen und den meiſten anderen Sorten iſt bind me noch kleiner Behang feſtzuſtellen. Hauszwetſchgen ſind meift völlig vernichtet. Ausnahmen beſtätigen die Regel. Birnen: Einige wenige Sorten zeigen an beſonders geſchützten Oertlichkeiten ab und zu noch einen kleinen Be hang. Faſt 100proz. Schaden. Walnüſſe ſind total erfroren. Aepfel: Auch hier ſind die Schäden gewaltig. Sie belaufen ſich ſtellen⸗ und ſortenweiſe auf 100 Prozent. Ver⸗ einzelt und unter ganz günſtigen Verhältniſſen ſinken die Schäden ab bis auf 60— 70 vom Hundert. Hier und dort iſt örtlich und bei beſonders ſpätblühenden Sorten das Ver⸗ hältnis noch etwas günſtiger. So ſoll in allernächſter Nähe des Bodenſeeufers nur wenig Schaden entſtanden ſein. Etwas weiter ab vom See, am Hochrhein und in den hohen und höchſten Lagen iſt ſortenweiſe ein noch ausreichender Teil unbeſchädigter Blüten vorhanden. Der Standort, die Lage, die Sorte, der Ernährungs⸗ und Pflegezuſtand und dergleichen Dinge mehr ſpielen eine große Rolle. Im gan⸗ zen geſehen liegen auch bei den Aepfeln Schäden voy ver⸗ heerenden Ausmaßen vor. In ſehr vielen Gemarkungen wird der Ertrag gleich Null ſein. Die Frühgebiete haben weitaus am meiſten gelitten. In dem Aufſatz wird dann weiter nachdrücklich gefor⸗ dert, alles zu tun, um den Reſt an geſunden Blüten bezw. Fruchtanſätzen zu erhalten. Unverzügliche und gewiſſen⸗ hafte Durchführung der Schädlingsbekämpfung, der Nach⸗ blüteſpritzungen iſt unter dieſen Umſtänden wichtiger und dringender und auch lohnender denn je. haben wenig Völliger Ertrags⸗ Verſammſungs Kalender. g Jußballvereinigung. Morgen abend 8.15 Uhr Beſprechung der Jugend und Jungliga wegen den Spielen in Weinheim an Chriſti⸗ Himmelfahrt im Lokal.— Die erſte und zweite Mannſchaft ſpielen in Wiesloch. Wer mitfahren will, muß ſich beim Vereinsführer, Herrn Nealclloe Follorwehr, 10. fomm. 2 Kleider⸗ Heute Montag, 19 Ahr ſchränhe Uebung. 1 Ladentheke Nach der Aebung wichtige Beſprechung. zu verkaufen. Das Kommando. Breiſacherſtr. 38. Herdt, melden. Fahrpreis Hin⸗ und Rückfahrt RM 1.20. Aus parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: 98., Gef. 29/171. Mittwoch, 25. Mai, halb 8 Uhr abends, am HJ.⸗Heim antreten ſämtlicher aktiven Hitlerjungen des Standortes Seckenheim⸗Ilvesheim zur Werbeaktion und Propagandamarſch ſowie zur Beſichtigung. ——-—̃ ͤ————— v2— — Wir drucken Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Gatzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatiung. Neckar-Bete- Druckerei f FDS Dor Borg ruft Der neue große Luis Trenker- Film. Eine Leistung! Ein Erlebnis! Die höchsten Besucherzahlen in ganz Deutschland. Ein solches Filmepos darf niemand versäumen. Heute Montag Abend 8.30 Uhr letzte Vorstellung. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 23. Mai: Miete E 25 und 1. Sondermiete E 13 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 142 bis 144: Richter nicht Rächer. Trauerſpiel von Lope de Vega, Ueber⸗ ſetzung und Nachdichtung Hans Schlegel. Anfang 20, Ende nach 22.15 Uhr. i Dienstag, 24. Mai: Miete H 23 und 1. Sondermiete H 12 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 221 bis 223: Mazeppa. Oper von Peter Tſchaikowſky. Anfang 19.30, Mittwoch, 25. Mai: Miete B 25 und 1. Sondermiete B 13 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 139 bis 141, 271, 319, 371: Der Gwiſſenswurm. Volksſtück von Ludwig An⸗ zengruber. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Donnerstag(Himmelfahrtstag), 26. Maj: Miete A 25 und 1. Sondermiete A 13 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 227 bis 229 und für die Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 525, 521: Der Zarewitſch. Operette von Franz Lehar. Anfang 19.30, Ende 22.15 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben).. Freitag, 27. Mai: Miete F 26 und 2. Sondermiete F 13 und für die RScf.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 284, 381 bis 383: Fide⸗ 9 5 Oper von Beethoven. Anfang 20, Ende gegen 22.45 r. Im Neuen Theater Goſengarten): a Montag, 23. Mai: Die auf den 23. Mai für die NSch „Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, an⸗ geſetzte Aufführung von: Der Barbier von Se⸗ villa wird auf Donnerstag. 2. Juni. verleat. ee eee een. , e e eee. „