Bezugspreis: Monatlich Mu. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.80, u der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., In Teptteil 20 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr gernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. DNages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Derkündblatt für den Stadtteil Müm.⸗Seckenhelm. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keiner Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Geara Härdl⸗ Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IV. 38. 1140 28. Jahrgang Rettung der abendländiſchen Muſik Goebbels⸗Rede Höhepunkt der Düſſeldorfer Reichsmuſik⸗ feſtwoche Reichs miniſter Goebbels hielt auf einer großen kulturpolitiſchen Kundgebung in der Tonhalle, die den Höhepunkt der Düſſeldorfer Reichsmuſikfeſtwoche bil⸗ dete, eine richtungweiſende Rede, in der er von der Säuberung des Muſiklebens und der Förderung und Pflege deutſcher Muſik ſprach. Höhepunkt ſeiner Dar⸗ legungen war die Verkündung der Stiftung eines natio⸗ nalen Muſikpreiſes. Die Rede des Miniſters klang in ein Bekenntnis zu den deutſchen Meiſtern aus. Der Miniſter ging von dem furchtbaren Verfall des deut⸗ ſchen geiſtigen und künſtleriſchen Lebens von 1918 bis 1933 aus, der auch vor der Muſik nicht haltgemacht habe. 1933 habe ſich das Muſikleben in geradezu troſtloſer Lage befunden. Die deutſchen Meiſter ſeien durch marktſchreieriſche Elemente des Judentums abgelöſt worden. Die Folge des chaotiſchen Zu⸗ ſklandes war eine ſtändig wachſende Verminderung der deut⸗ ſchen Orcheſter und damit Ermüdungserſcheinungen auf allen Gebieten der Muſikpflege. Und das, obwohl Deutſchland ſeit je das traditionelle Muſikland der Welt geweſen ſei. Neues deutſches Muſikrecht Der Miniſter wies dann nach, was in den vergangenen fünf Jahren geleiſtet worden iſt. Die wirtſchaftlichen Verhält⸗ hiſſe im Muſikleben wurden neu geordnet und der Weg zu einer neuen deutſchen Muſikkultur frei gemacht. In abſehbarer geit werde im Erlaß eines neuen deutſchen Muſik⸗ fechts die Ordnung der rechtlichen Verhäliniſſe im Muſik⸗ leben endgültig gelöſt. Die auf dem Gebiet der deutſchen Muſik tätigen Menſchen wurden in einer großen ſtändiſchen Organiſa⸗ lion der Reichsmuſikkammer zuſammengefaßt. . Dr. Die Erfolge dieſer Maßnahmen ſind, ſo erklärte der 9 heut ſchon unverkennbar. Das Geſamteinkommen der brei Autorengeſellſchaften, das 1932 5,7 Millionen Mark be⸗ tagen habe, ſei heute auf 11,5 Millionen geſtiegen. Durch die Verſorgungsſtiftung ſei die Zahl der Betreuten um nahezu 0 v. H. vermehrt worden. Der Altersſold wurde von 1200 auf 1800 Mark heraufgeſetzt. Etwa eine Viertelmillion Alters- Witwen⸗ und Waiſengelder werden in dieſem Jahr ausgezahlt, ein Alters- und Erholungsheim in Harzburg hat dieſer Arbeit eine ſinnvolle Weiterung gegeben. Das Reich gab groß⸗ zügige Zuſchüſſe an zahlreiche Orcheſter. Die Zahl der Kulturorcheſter ſtieg ſeit 1933 von 118 auf 144 die Zahl durch ſie beſchäftigten Muſiker von 5382 auf 7198. Das Einkommen der Unterhaltungsmuſiker wurde um durchſchnittlich 25 v. H. geſteigert. Dank einer großzügigen Werbung für die Haus⸗ Ruſik iſt ſeit 1934 eine Schülerzunahme bis zu 40 v. H. zu verzeichnen. 25 000 Männerchöre beſtehen heute in Deutſchland, 125000 Sänger ſingen in gemiſchten Chören und 8000 Laien⸗ lapellen zeigen die Anteilnahme breiteſter Volksſchichten an der deutſchen Muſik. Der Miniſter erwähnte weiter die NS.⸗Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“, die HJ. und das deutſche Volks⸗ bldungswerk, die ſich der Pflege der Muſik angenommen haben, und führte zum Beweiſe des Erfolges an, daß ſich der Geſamtumſatz an Klavieren von 1933 bis 1937 ver⸗ dreifacht hat. Auszeichnung des beſten Geigers und Pianiſten Dann teilte der Miniſter die Stiftung eines nationalen Muſikpreiſes für den beſten Geiger und den beſten Pianiſten in Höhe von je 10 000 Mark mit. Dieſe Stiftung ſoll ein neuer draſtiſcher Beweis dafür ſein, daß es uns nicht nur darum zu lun iſt, Krankhaftes auszuſcheiden, ſondern vielmehr noch darum, Geſundes zu pflegen und zu fördern. Dr. Goebbels warf dann noch einmal einen Blick auf die überwundene Vergangenheit und wies darauf hin, daß der Nationalſozialismus die Macht des Judentums auch auf dem Gebiet der Muſik gebrochen habe. Unſere klaſſiſchen Meiſter werden wieder in unverfälſchter Form gezeigt und durch großzügige Werkkonzerte an die breiten Maſſen herangetragen. Vielleicht beginne hier überhaupt die Rettung der abendländiſchen Muſik vor dem drohenden Ver⸗ fall. Alles planloſe Experimentieren bei Ausbildung des künſt⸗ leriſchen Nachwuchſes iſt ausgeſchaltet worden. Große muſi⸗ laliſche Genſes können zu ihren Lebzeiten nicht mehr von leitiſchen Eintagsfliegen verfolgt, verhöhnt und verläſtert werden. An die Stelle einer überheblichen beſſerwiſſenden Kritik iſt die Achtung vor der künſtlertſchen Perſönlichkeit und die Ehrfurcht vor ihrem Werk getreten. Teilnahme des Volkes an den Schätzen der Muſik Das Muſikfeſt in Düſſeldorf nannte der Miniſter eine Heerſchau über die Mufikkultur unſerer Zeit, es lege Rechen⸗ chaft ab über das, was wir erreicht haben und lege die Ziel⸗ 0 ungen feſt für die nähere und weitere Zukunft. Dr. Goeb⸗ els zählte dann die Grundſätze auf, die wieder ſeſtgelegt und anerkannt werden und die ſeit jeher Urſprung und Triebkraft unſeres deutſchen muſikaliſchen Schaffens geweſen ſind: Nicht heorie, nicht Experiment, Programm oder Konſtruktion machen das Weſen der Muſik aus, ihr Weſen iſt die Melodie. Nicht lede Muſik paßt für jeden. Wie jede andere Kunſt, ſo entſpringt ie Muſik geheimnisvollen und tiefen Kräften, die im Volks⸗ zum verwurzelt ſind. Judentum und deutſche Muſik ind bchehſühe die wut a die ſantichte gien Künſte; ſie ſpricht mehr das Herz als den Verſtand an. Nirgends ſchlägt 8 das Herz des Volkes heißer als in ſeinen breiten Maſſen. Deshalb iſt es Pflicht unſerer Muſikführung, das ganze Volk 9 den Schätzen der deutſchen Muſik teilnehmen zu laſſen Wenn le Melodie Urſprung der Muſik iſt, ſo folgert daraus, daß die uſit für das Volk ſich nicht in Paſtoralen oder Chorälen erſchöpfen ſoll. Achtung vor dem großen Meiſter Die großen Meiſter der Vergangenheit ſind Repräſentanten dr wahren Maieſtät unſeres Volkes, denen Ehrfurcht und eichtung geziemt. Am Ende ihres Werkes ſtand immer jener gaheenſende und mitreißende Ausbruch optimiſtiſcher denſſcher 55 5 der Schiller ſeinen großen Hymnus widmele, 125 mit der Beethoven ſeine Neunte Symphonie ſchloß: „reude. ſchöner Götterfunten“. Montag, den 30. Mai 1938 Der Gchutz des nationalen Lebens Nr. 124 Dr. Goebbels gegen ausländiſche Friedensſtörer Generalappell des Gaues Magdeburg ⸗Anhalt in Mehr als 300 000 Volksgenoſſen des Gaues Magde⸗ burg⸗Deſſau waren am Sonntag zum diesjährigen Gautag der NSDAP. zuſammengeſtrömt, der durch die Anweſen⸗ heit Adolf Hitlers und einer Rede von Reichspropaganda⸗ miniſter Dr. Goebbels ſeine beſondere Bedeutung erhielt. Mit der Einweihung des neuen„Deſſauer Theaters“, dem erſten monumentalen Theaterneubau im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland, fand der Tag ſeinen Abſchluß. Auf der Braun'ſchen Laache waren am Vormittag 56 000 Männer der Parteiformationen des geſamten Gaues zum Generalappell angetreten. Gauleiter Reichsſtatthalter Jor⸗ dan eröffnete die Kundgebung. Seine Mitteilung, daß Adolf Hitler ſich zurzeit auf der Fahrt nach Deſſau befinde und in wenigen Stunden den Vorbeimarſch der 56 000 abnehmen werde, löſte allgemein freudige Begeiſterung aus. Mit Begeiſterung wurde Reichsminiſter Dr. Goebbels begrüßt, der nun im Namen Adolf Hitlers zu den 150 000 ſprach. Mit herzlichen Worten gedachte er des viel zu früh perſtorbenen Reichsſtatthalters Loeper, der die Bewegung in dieſem Gau zum Sieg geführt habe, und zeichnete dann in mitreißenden Ausführungen, die immer wieder von an⸗ haltendem Beifall unterbrochen wurden, ein plaſtiſches Bild der gegenwärtigen innen⸗ und außenpolitiſchen Lage des Reiches. 85„Wenn wir heute unſere Blicke über die Welt ſtreifen laſſen“, ſo erklärte Dr. Goebbels im Verlaufe ſeiner Rede U. d.,„wenn wir ſehen, daß andere Völker in ſchweren wirt⸗ ſchaftlichen, ſozialen und politiſchen Kriſen ſtehen, jene Welt, die ſich demokratiſch nennt und unſer Regime als autoritär und diktatoriſch beſchimpft, dann können wir wohl darauf hinweiſen: Bei uns wird geführt und gehorcht. Und wenn ſich mißgünſtige Ausländer darüber beſchweren, daß es bei uns keine Kritik mehr gebe, ſo antworten wir: Es gibt Kri⸗ tik! Aber nicht der Untergeordnete kritiſiert den Vorgeſetzten, ſondern der Vorgeſetzte den Uniergeordneten. Wir können uns auch heute des Friedens im eigenen Volk in Ruhe und Sicherheit erfreuen. Dieſer Friede iſt nicht von der Gnade und dem Wohlwollen der Welt abhängig; er iſt ein bewaffneter Friede deſſen beſter Schutz das deutiche Schwert iſt. Wir verlaſſen uns nicht auf die pazifiſtiſchen Phraſen einer Völtergemeinſchaft von Genf, ſondern nur auf unſere eigene Kraft! Der Schutz unſeres nationalen Lebens, ſo führte der Miniſter weiter aus, ruht in unſerer eigenen Stärke, und daher kommt es auch, daß wir wieder Freunde in der Welt haben!“ ö Allerdings, ſo fuhr Dr bels fort, ſähe es die Malt 5 eur fan J 1171 N3 1.— Welt lieber, wenn tſchland allein ſtünde.„Wäre dies aber der Fall, dann en wir eine ganze Reihe großer Er⸗ folge in de Vergangenheit nicht ſo leicht erreichen können. Monaten waren wir noch ein Volk von 68 Millionen, heute ſind wir ein Volk von 75 Millionen, und dafür haben wir keinen Krieg geführt, nicht ein Schuß iſt gefallen, es hat ſich hier das Wunder unſeres Jahrhunderts vollzogen, nämlich, daß gleiches Blut zu gleichem Blut ge⸗ kommen iſt.“ 5 Inzwiſchen hatte ſich vor dem Deſſauer Bahnhof eine Ehrenkompanie der Leibſtandarte mit Muſikzug und Spiel⸗ mannszug aufgeſtellt. Auf dem Bahnſteig begrüßten der Gauleiter und die führenden Männer des Gaues den Führer und Reichskanzler. Ein kleines Mädchen überreichte ihm einen Blumenſtrauß. Mit Adolf Hitler waren erſchienen der Reichs⸗ preſſechef Dr. Dietrich und SS.⸗Gruppenführer Schaub. Als der Führer aus der Halle trat, kannte der Jubel keine Gren⸗ zen. Immer wieder wurden die Abſperrungen durchbrochen. Beſonders die Jugend war außer Rand und Band. Vor dem alten Theater waren rieſige Tribünen errichtet, auf denen Adolf Hitler und die Ehrengäſte den Vorbeimarſch abnahmen. Hier war das Gedränge buchſtäblich lebensgefähr⸗ lich. Zwei und drei Reihen kräftigſter SS.⸗Männer konnten dem Druck der Volksgenoſſen nicht ſtandhalten. Die Bäume waren auch hier dicht beſetzt. In einem Baum hing ein gro⸗ ßes Plakat:„Hitlerurlauber aus Wien grüßen den Führer“. Den Vorbeimarſch führte der Gauleiter. Ihm folgte die SA., geführt von Obergruppenführer Kob. In endloſen Zügen zogen die 56 000 vorbei in 12er⸗Reihen. Dank leuchtete aus den Augen der Männer, die gerne die Strapazen des Tages auf ſich genom⸗ men hatten, um den Führer zu ſehen. Auf die SA. folgten NS K., die Politiſchen Leiter, H J., Jungvolk, NS.⸗Flie⸗ gerkorps und dann der Arbeitsdienſt, deſſen Vorbeimarſch eine beſondere Bedeutung in Deſſau hat. Denn in der Nähe von Deſſau ſteht die Wiege des Reichsarbeits dienſtes. Nach dem Vorbeimarſch begab ſich Adolf Hitler mit dem Führerkorps zur Reichsſtatthalterei. Der Gautag, der wieder die Geſchloſſenheit des Volkes bekundete, hatte ſein Ende ge⸗ funden. Der feſtliche Tag fand am Abend mit einer macht⸗ vollen Kundgebung der deutſchen Kultur bei der Eröffnung des Deſſauer Theaters ſeinen Abſchluß. Der Miniſter ſchloß ſeine Rede mit einem Bekenntnis zu unſeren deutſchen Meiſtern als den Wegweiſern auch für unſere Zeit. Das koſtbarſte Gut unſerer deutſchen Kunſt wollen wir erhalten und verteidigen, ihr ſoll unſere ganze Liebe und unſere ganze Anhänglichkeit gehören. * a Stiftung eines nationalen Muſikpreiſes Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels hat folgenden Erlaß herausgegeben: Zur Förderung des muſikaliſchen Soliſtennachwuchſes ver⸗ füge ich mit dem heutigen Tage die Stiftung eines nationalen Muſtkpreiſes. Dieſer Preis wird alljährlich in Höhe von 20 000 Reichsmark, je zur Hälfte, an den beſten deutſchen Pianiſten und den beſten deutſchen Geiger des Nachwuchſes zur Vertei⸗ lung gelangen. Auf dem Wege zum Volkstheater Reichsminiſter Dr. Goebbels zur Weihe des Deſſauer Theaters. In ſeiner Rede bei der Einweihung des Deſſauer Theaters betonte Reichsminiſter Dr. Goebbels, daß dieſes neuerbaute Haus, das der Kunſt und dem deutſchen Volke geweiht ſein ſoll, nicht würdiger eröffnet werden könne als durch das Ge⸗ denken an Hauptmann Friedrich Wilhelm Loeper, deſſen nie⸗ mals raſtende Schaffenskraft dem Plan dieſes Neubaues Sinn und Wirklichkeit gegeben habe. „Unſer Parteigenoſſe Loeper“, ſo erklärte Dr. Goebbels, „hat ſich in der Verfolgung ſeines Theaterneubauplanes nicht auf fremde Hilfe geſtützt, oder verlaſſen, er hat die Voraus ſetzungen finanzieller und baukünſtleriſcher Art zu dieſem Pro⸗ jekt ſelbſt geſchaffen und iſt dann mit den fertigen Plänen vor den Führer getreten. Ex hatte frühzeitig erkannt, daß das Aufbauwerk des Nationalſozialismus ohne kulturſchöpfe⸗ riſche Taten undenkbar und finnlos geweſen wäre.“ Dr. Goebbels wies darauf hin, daß die Planung dieſes Theaters ſchon im Jahre 1933/34 einſetzte. Seine feierliche Ein⸗ weihung am heutigen Tage ſei ein weiteres Zeugnis für natio⸗ nalſozialiſtiſche Kunſt⸗ und Theaterpflege, die ſich nicht mit Worten und Programmen begnüge, ſondern ihre Liebe zur Kunſt und zum Theater durch Taten zu erhärten ſuche. Dann ſchilderte der Reichsminiſter das Schickſal der Neubaupläne, die ſchon auf das Jahr 1922 zurückgehen. Aber nach dem Brande des alten Hoftheaters ſei es bei dem Interimstheater verblieben, das mit ſeiner beſcheidenen Bühne keinerlei künſtleriſche Entfaltungsmöglichkeiten geboten habe. Damals habe es durchaus nahegelegen, daß dieſe Interims⸗ löſung zu einer Dauerlöſung zu werden drohte, bis endlich der Nationalſozialismus auch hier das ſchon längſt fällig ge⸗ weſene Problem löſte. Das Theater weiſt 1265 Sitzplätze auf. Es iſt ein Rangtheater, um den Charakter eines Volkstheaters zu wahren. „Oft hatte ich Gelegenheit“, ſo erklärte Dr. Goebbels in ſeiner Rede,„mit unſerem verſtorbenen Pg. Loeper die Pläne dieſes Theaters, ihre Finanzierung und praktiſche Durchfüh⸗ rung zu beſprechen. Am 23. Oktober 1935 riß ihn der Tod mit⸗ ten aus ſeinem Werk. Noch vier Tage vor ſeinem Tode erhielt ich einen Brief von ihm, in dem er mir ſeine Sorgen um den Fortſchritt der Arbeit mitteilte und mir in ergreifenden Wor⸗ ten die weitere Förderung ſeines Lieblingsplanes ans Herz legte. Nun weilt er nicht mehr unter uns. Aber ſein Theater ſteht als bleibendes Denkmal ſeines Tatwillens und ſeiner edlen Baugeſinnung. Iſt das nicht Grund genug für dieſe Stadt, auf ein Haus, das wir heute in Gegenwart des Füh⸗ rers einweihen, ihren ganzen Stolz zu ſtellen. Denn dieſes Haus iſt ein Zeugnis des kulturſchöpferiſchen Willens des Nationalſozialismus, der erſte fertiggeſtellte repräſentative Theaterneubau eines Landes im Dritten Reiche, dem die Er⸗ öffnung des neuen Theaters in Saarbrücken in kurzer Zeit folgen wird. Die Umbauten am Deutſchen Opernhaus, am Schiller⸗ theater, am Preußiſchen Staatsſchauſpielhaus in Berlin, die Neuausſtattung des Gärtnerplatztheaters in München und die Neugeſtaltung der Oper in Nürnberg, die monumentale Pla⸗ nung eines Opernneubaues in München ſind ſichtbare Beweiſe der inneren Verbundenheit des neuen Reiches mit dem Theaterſchaffen. Welches Land könnte auf Feſtſpielpläne, wie das unſere verweiſen, die in dieſem Som⸗ mer in der Reichstheaterwoche in Wien, in den Reichsfeſt⸗ ſpielen in Heidelberg, in den Bayreuther und Salzburger Feſt⸗ ſpielen ihre kraftvollſte Betätigung finden? So ſei denn mein erſter Gruß in dieſem neuen Hauſe“, ſo erklärte Dr. Goebbels zum Schluß, an Sie, mein Führer, gerichtet. Wir kennen Sie alle als Freund der deutſchen Kunſt, aber nur wenige wiſſen, wie eng Sie mit allen Plänen und Projekten des deutſchen Thegterlebens verbunden und befaßt ſind. Auch dieſem Theater haben Sie Ihre tatkräftige Hilfe und Unterſtützung angedeihen laſſen. Ohne Ihre Förderung hätte das Werk nicht vollendet werden können. Es iſt mehr als eine äußere Geſte, wenn Sie ſelbſt hierher gekommen ſind, um der Eröffnung dieſe⸗ Hauſes die richtige Weihe zu geben. So möge denn dieſes Theater ſeinem eigentlichen Zwecke ent⸗ ſrechend in die Gegenwart und in die Ane hineinwirken. Möge es immer das ſein und bleiben: Ein deutſches Theater, fußend auf großer Tradition, ein Theater mitreißender, lebens⸗ naher Darſtellungskunſt, ein Theater der Jugend und eines kämpferiſchen Aktivismus, ein Theater, nicht für bevor ugte, begüterte Schichten, ſondern im wahrſten Sinne des Wortes ein Theater des Volkes. Auf dieſen Brettern, die die Welt bedeuten, ſoll es von nun ab für immer nur ein Ziel und eine Aufgabe geben, dem Volke zu dienen und das zund gewaltige Leben zur Darſtellung zu bringen.“ 3 5. der ſudetendeutſchen Stimmen für die Liſte der 5 Prag, 30. Mai. Die erſten Wahlergebniſſe liegen vor aus der Rieſen⸗ gebirgsgemeinde Marſchendorf. Dort erhielt die Sudeten⸗ deutſche Partei, die als einzige Partei Liſten aufgeſtellt hatte, von insgeſamt 584 Stimmen 510 Stimmen(14 Mandate), die tſchechiſche Wahlgruppe 52 Stimmen(1 Mandat). Im Reichenberger Bezirk wurden für die Sudeten⸗ deutſche Partei durchſchnittlich 93 bis 100 v. H. aller deut⸗ ſchen Stimmen abgegeben. Die Zunahme beträgt ſeit 1935 zwiſchen 20 bis 65 v. H. Die Stimmzahlen der Sozial- demokraten und Kommuniſten ſind überall bedeutend zu⸗ rückgegangen. Der Wahlgang hat ſich in allen Orten des Reichenberger Bezirks dank der Diſziplin der Sudeten⸗ deutſchen Partei in aller Ruhe vollzogen. Ein blutiger Wahlzwiſchenfall Auch an dieſem Wahlſonntag iſt es an zahlreichen Orten zu Zwiſchenfällen gekommen Lediglich der beiſpielgeben⸗ den Diſziplin und Kaltblütigkeit der Sudetendeutſchen, die ſich durch keine Provokationen aus der Ruhe bringen lie⸗ zen, iſt es zu verdanken, daß dieſe Zwiſchenfälle unblutig verliefen. Lediglich in der Gemeinde Eibenberg im politi⸗ ſchen Bezirk Graslitz kam es zu einem ernſteren Zwiſchen⸗ fall, bei dem ein ſudetendeutſcher Ordner niedergeſchoſſen wurde. Schon ſeit langer Zeit werden die deutſchen Mar⸗ riſten in der Tſchechoſlowakei von den Tſchechen mit allen Mitteln gegen das Sudetendeutſchtum aufgewiegelt und aufgehetzt. Die Preſſe der deutſchen Marxiſten führt ohne Behinderung durch die tſchechiſche Zenſur ſeit Monaten eine unglaubliche Sprache gegen die Angehörigen der Su⸗ detendeutſchen Partei und betreibt offene Mordhetze. Be⸗ kanntlich erhalten die deutſchen Marxiſten ſtarke finanzielle Beihilfen von tſchechiſcher Seite Die Folge dieſer Hetze iſt der Zwiſchenfall in Eibenberg, wo aufgehetzte bewaffnete deutſche Marxiſten über Ordner der Sudetendeutſchen Par⸗ tei herfielen. Bei der ſich entſpinnenden Schlägerei griffen ſie zur Schußwaffe und gaben eine Reihe von Schüſſen auf die Sudetendeutſchen ab, die unbewaffnet waren. Ein Ord⸗ ner der Sudetendeutſchen Partei, der einen Bauchſchuß er⸗ halten hatte, mußte ſchwerverletzt einem Krankenhaus zu⸗ geführt werden. Drei andere Perſonen wurden leicht ver⸗ letzt. Gendarmerie ſtellte ſchließlich die Ordnung wieder 85 und nahm bis zur Klärung des Vorfalls 75 Perſonen eſt. Der Ueberfall in Eibenberg auf die Ordner der ſudeten⸗ deutſchen Partei erfolgte, wie nach ergänzenden Meldungen einwandfrei feſtſteht, aus dem Hinterhalt. Es entſtand dabei eine Schlägerei, in deren Verlauf die Marxiſten mit Revol⸗ vern ſchoſſen. Drei Ordner der Sudetendeutſchen Partei wur⸗ den verletzt, am ſchwerſten der Ordner Dehn, der einen Bauch⸗ ſchuß erhielt. Das Geſchoß ſteckt, wie die ärztliche Unter⸗ ſuchung im Krankenhaus in Graslitz ergab, im Rückgrat. Bereits am Freitag hatten Marxiſten auf den Abgeord⸗ neten der Sudetendeutſchen Partei Wollner einen Anſchlag geplant, indem ſie Stacheldraht und ein Drahtſeil über den Weg geſpannt hatten. Ordner der Sudetendeutſchen Par⸗ tei konnten den Anſchlag rechtzeitig verhindern. Aeberall große Erfolge der SOp In allen deutſchen Gemeinden, in denen die Wahlen zur Gemeindevertretung ſtattfanden, iſt der Wahlſonntag nach den bisher vorliegenden Berichten dank der Diſziplin der ſudetendeutſchen Bevölkerung reibungslos verlaufen. Die Wahlbeteiligung war allenthalben außerordentlich ſtark. Ueberall hat die Sudetendeutſche Partei ausſchlaggebende Erfolge errungen. In Maffersdorf, dem Geburtsort Konrad Henleins, hat die Sudetendeutſche Partei 29 von 32 Sitzen im Ge⸗ meindeparlament errungen. In Zwickau bei Böhmiſch⸗Leipa erhielt die Sudeten⸗ deutſche Partei 96 v. H. aller deutſchen Stimmen. n Weidenau erhielt die Sudetendeutſche Partei 1139 Stimmen, 28 Mandate, die Sozialdemokraten 46 Stimmen, 1 Mandat, der tſchechiſche Wahlblock 73 Stimmen, 1 Man⸗ dat, Kommuniſten 0 Mandat. Die Sudetendeutſche Partei erhielt damit 96,1 v. H. aller deutſchen Stimmen. In Jauernigg erhielt die SDP 1712 Stimmen, 28 Mandate, die Sozialdemokraten 23 Stimmen, die Kommu⸗ niſten 27 Stimmen, beide kein Mandat, die Tſchechen 81 Stimmen, 2 Mandate. 98,6 v. H. aller deutſchen Stimmen für die SDP. In Fulniek erhielt die SDP 1802 Stimmen, 24 Man⸗ date, die Sozialdemokraten 141 Stimmen, 2 Mandate, die Kommuniſten kein Mandat, die Tſchechen 312 Stimmen, 4 Mandate. 98,7 v. H. aller deutſchen Stimmen für die SDP. In Odrau erhielt die Sdp 1187 Stimmen, 17 Man⸗ date, die Sozialdemokraten 176 Stimmen, 2 Mandate, die Kommuniſten 525 Stimmen, 7 Mandate, die Tſchechen 220 Stimmen, 3 Mandate. 87,1 v. H. aller deutſchen Stimmen für die SDP. In Freiwaldau erhielt die Sdp 4302 Stimmen, 33 Mandate, die Sozialdemokraten 130 Stimmen, 1 Mandat, die Kommuniſten 69 Stimmen, 0 Mandat, die Tſchechen 302 Stimmen, 2 Mandate. 97,3 Prozent aller deutſchen Stimmen für die SDP. e 1 2 2 Treue zur kolonialen Idee Kolonialer Schrifttums⸗ und Filmpreis in Bremen verkündet. Im Mittelpunkt der Reichskolonialtagung in Bremen ſtand die Mitgliederhauptverſammlung des Reichskolonialbundes. Wirtſchaftsſenator Konſul Bernhard⸗Bremen wies darauf hin, daß auch uns als Nachkommen des erſten Geſchlechts der deutſchen Kolonialpioniere der gleiche Geiſt beſeele, der ſie damals hinausführte über die Meere, in die Tropen und in an⸗ dere Teile der Welt. Der Chef der Bundesleitung, /½ Oberführer Konter⸗ admiral a. D. Rümann, verlas im Auftrage des durch Krankheit verhinderten Bundesführers Ritter von Epp eine Kundgebung, in der Bremen als einer der großen Ein⸗ und Ausfuhrplätze als wahrer Schlüſſel zur Welt und damit auch zur kolonialen Welt bezeichnet wird. Nach der Bekanntgabe eines an den Bundesführer ge⸗ richteten Grußtelegramms führte/ Oberführer Rümann aus, die Reichskolonialtagung lege Zeugnis ab von der Treue zur kolonialen Idee und von dem feſten Glauben an Deutſchlands koloniale Sendung. Dem Führer wurde ein Treuetelegramm übermittelt. Nach Beſprechung organiſatoriſcher Fragen gab der Chef der Bundesleitung bekannt, daß der Bundesführer in Ausſicht genommen habe, einen kolonialen Schrift⸗ tums⸗ und Filmpreis in Höhe von je 5000 RM. zu ſtiften, der Jahr für Jahr für das beſte Kolonialwerk auf dem Gebiete des Schrifttums und des Films ver⸗ liehen wird. 24** mit Italien zung Oeſterreichs mit dem Reich haftsfragen geregelt. ſich ergebenden Berlin, 30. Mai. Der Ribbentrop und der ilalieniſche Bolſchafter Aktolico ſowie der Leiter der ſtalieniſchen Delegation, Botſchafter Gian⸗ nini, und der Leiter der deutſchen Delegation, B. L. R. Clodi den im Auswärtigen Amt in Berlin eine Reihe von en unkerzeichnet, durch die alle aus der Wi Reich ſich erg ſind. Die engen freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen den beiden Staaken haben es ermöglicht, den umfangreichen Fragenkomplex in verhältnismäßig kurzer Zeit durchzube⸗ raten und in mehreren Vereinbarungen nicht nur alle ſchwebenden Fragen zu regeln, ſondern auch die Grundlage für die weitere freundſchaftliche Zuſammenarbeit in der Zukunft zu ſchaffen. Durch die neuen Verträge und Abkommen werden die für Deutſchland und Italien beſtehenden Vereinbarungen über den Waren-, Zahlungs⸗ und Reiſeverkehr auf das Land Oeſterreich ausgedehnt. Auch für den Zeitpunkt der Ausdehnung des deutſchen Zolltarifs auf erreich wur⸗ ben die erforderlichen Vereinbarungen getroffen. Damit iſt die Geſamtheit der aus der Wiedervereinigung Oeſter⸗ reichs mit dem Reich für die deutſch⸗italieniſchen Beziehun⸗ gen ſich ergebenden Probleme abſchließend geregelt wor⸗ den. ſterreichs mit dem Deutſchen ksfragen geregelt worden Schiffsuntergang in der Kieler Förde. Kiel, 30. Mai. Der zur Sperrſchule Kiel gehörige Mi⸗ nenlichtprahm„Triton“ iſt am 27. Mai in den frühen Morgenſtunden in der Kieler Förde aus bisher ungeklär⸗ ten Gründen geſunken. Von den an Bord befindlichen 30 Soldaten wurden 26 Mann gerettet. Vier Mann wer⸗ den vermißt. Tobesſtrafe für den Mord an ſepoſten Das Sondergericht für den Oberlandes gerichts bezirk Jena verurteilte den 36jährigen Emil Barg 99775 aus Eſſen wegen Mordes und zugleich wegen Verbrechens br Paragraph 1 des Geſetzes zur Gewährleiſtung des Rechtapc dens, zum Tode.. 1 Bargatzky hat am 13. Mai d. J. bei Weimar den 6 W poſten Kallweit mit einem Spaten erſchlagen und iſt darauf mit einem anderen Häftling, Peter Forſter, mit dem er 51 Tat verabredet und vorbereitet hatte, geflohen. Während B 5 gatzky am 22. Maj in Stendal feſtgenommen werden 1 0 der Mittäter Forſter bis jetzt noch nicht ergriffen worden VB. iſt bereits dreizehnmal vorbeſtraft, darunter mehrfach mit Zuchthaus. Er legte ein offenes Geſtändnis ab. ach⸗ 5 5 g 0 5 hwader in Belgrad wiſche Einladung. N Die de ut ſche Luftwaffe iſt von der jugoflawi⸗ ſchen Luftwaffe und Regierung zu einem Beſuch ena Belgrad eingeladen worden, um dort an Flugvorfüh⸗ rungen aus Anlaß der Internationalen Luftfahrtausſtel⸗ lung in Belgrad teilzunehmen. Der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generalfeldmarſchall Göring, beauftragte die Gruppe[II des Lehrgeſchwaders der Luftwaffe in Greifs⸗ wald, unter Führung des höheren Kommandeurs der Lehrtruppen der Luftwaffe, Generalmajor Förſter, dieſen Beſuch durchzuführen. a 37 Kampfmaſchinen der Gruppe III unter Führung des 45 3 bekannten Fliegers Major Seidemann haben ſich im ge⸗ ſchloſſenen Verband, zu der auch mehrere Transport⸗ maſchinen gehören, da auf beſonderen Wunſch der jugo⸗ ſlawiſchen Regierung auch das Muſikkorps des Geſchwͤg⸗ ders mitfliegt, nach Belgrad begeben, wo die deutſchen Flieger auf dem Flugplatz Zemun herzlich empfangen wurden. 1 8 5 Rote Bombenflugzeuge über Cerbere Bomben auf franzöſiſches Gebiet geworfen. Mehrere aus Spanien kommende Flugzeuge über⸗ flogen franzöſiſches Gebiet und ließen etwa 10 bis 6 Bomben fallen, die auf den Abſtellgleisanlagen des Bahn⸗ hofes von Cerbere einſchlugen und drei in der Nähe befindliche Häuſer beſchädigten. Zwei Bewohner dieſer Häuſer wurden leicht verletzt. Die Bevölkerung ſuchſe während der Bombardierung Schutz im Eiſenbahntunnel. In der franzöſiſchen Preſſe zeigt man ſich über dieſen Angriff auf franzöſiſches Gebiet äußerſt er⸗ regt. Man erklärt, daß die Flieger unmöglich in einem Irrtum gehandelt haben könnten, weil Cerbere in der t ſtets beleuchtet ſei, während die gegenüberliegende ſpaniſche Grenzſtadt Port Bou im Dunklen liege. Wie ferner verlautet, ſollen die Apparate eine Stunde ſpäter wieder verſucht haben, Cerbere zu überfliegen, ſie ſeien aber von der Flakartillerie daran gehindert worden. Der im Dienſte des Londoner Nichteinmiſchungsaus⸗ ſchuſſes ſtehende italieniſche Beobachter Maſſa ca pa, der ſich an Bord eines auf der Höhe von Valencia ge⸗ ſunkenen Dampfers befand und trotz ſeiner Eigenſchaft als neutraler Beobachter von den ſowjetſpaniſchen Be hörden gefang halten worden war, iſt auf die energi ſchen Vorſtellungen in Barcelona hin wieder freige⸗ laſſen worden und auf der Durchreiſe nach Italien in Perpignan eingetroffen. Neitergeneral Goriatſchew erſchoſſen In der Sowjetunion iſt die innere Lage nach wie vor verworren. Die Unzufriedenheit im Militär und in der Bevölkerung nimmt zu und Stalins GPU. wütet erbarmungslos weiter. Nun weiß die polniſche Zeitung „Expreß Poranny“ von einer unter ſenſationellen Umſtänden erfolgten Verhaftung des Reitergenerals det Roten Armee Goriatſchew zu berichten. Im Rykoſp⸗ Bucharin⸗Prozeß habe ein Angeklagter ausgeſagt, daß die Verſchwörer mit Hilfe eines Kavalleriekommandanten die Herrſchaft über den Kreml erhalten würden. Dieſer Kom⸗ mandant ſollte an der Spitze einer Kavallerieabteilung in den Kreml eindringen und Stalin, Woroſchilow und Je⸗ ſchow verhaften bzw. ermorden. Auf Grund dieſer Aus ſage ſei Goriatſchew beobachtet und ſchließlich verhaſtel worden. Gerüchtweiſe verlautet, daß er auf Grund eines Urteils des Oberſten Vollzugsausſchuſſes bereits erſchoſſen wurde. Billy ſah ſich um. Der Eden⸗Pavillon war um dieſe Zeit gut beſetzt und es waren ſo viel ſcharmante Damen da, daß es ſchwer war, die richtige herauszufinden. Doch... da ſaß ſie! Ganz recht, das war ſie nach dem Bilde! Und ein Nelkenſträußchen hielt ſie auch in der Hand. Billy ſteuerte mit einem Lächeln, das allen Glanz einer ſieghaften Perſönlichkeit ausſtrahlen ſollte, auf die bewußte junge Dame zu. „Guten Tag, Miß Kayner!“ ſagte er ſehr liebens⸗ würdig.„Ich bin glücklich, Sie hier zu treffen!“ „Ah... Mr. Sutter! Bitte nehmen Sie doch Platz!“ Ihre Augen ſahen ihn prüfend an, während er ſich ſetzte und ſie dachte: eigentlich ein netter, lieber Kerl! Billy ſaß Liddy gegenüber und ſtrahlte ſie an. Er war kein ſo leichter, eleganter Plauderer, daß er nun wie ein nicht ſchüchterner Caſanova losgelegt hätte. f 1 überlegte ſich, wie er das Geſpräch eröffnen ollte. „Ich hoffe, es geht Ihnen gut, Miß Kayner?“ ſagte er ſchließlich, als er ausgiebig gelächelt hatte. „Danke! Ich nehme an, daß auch Ihre Geſundheit Ihnen zu Bedenken nicht Anlaß gibt?“ Billy ſah ſie erſtaunt an, dann ſtrahlte er.„Oh. Miß Kayner, derſelbe Satz ſteht auch in meinem Sprach⸗ führer. Wie heißt er denn! Ach, jetzt weiß ichs! Die Kunſt, eine elegante Unterhaltung zu führen!“ „Jawohl, Miß Sutter, ſo heißt das Büchlein! Aber ich ſtelle eben feſt, daß Sie unſere deutſche Sprache recht gut beherrſchen! Unterhalten wir uns alſo, wie uns der Schnabel gewachſen iſt. Alſo, Herr Wendt hat mir alles erzählt und ich bin gerne bereit, Ihnen mitzuhelſen, daß Ihr Glück zuſtande kommt! Ich hoffe, das Mädel iſt einen ſo netten Jungen wie Sie auch wert?“ „Oh... ſie iſt ſehr ſchön! Mabel iſt wirklich ein hübſches Girl!“ „Nur ein hübſches Girl?“ Du lieber Himmel, die laufen ja herum wie Sand am Meere! Wird ſie denn einmal eine gute Hausfrau ſein?“ „Oh... wir haben Dienſtboten!“ „Das glaube ich ſchon, denn wie mir Mr. Wendt ſagte, ſind Sie in der Wahl Ihrer Eltern vorſichtig ge⸗ weſen! Aber ſo geht es nicht! Wenn Ihre kleine Frau auch nicht ſelber alle Hausarbeit machen ſoll, ſo muß ſie doch alles beherrſchen, muß es wenigſtens können, ſonſt iſt ſie bald der Spielball des Geſindes!“ „Oh no., kein Geſindel...!“ „Ich ſprach von Geſinde, von den Dienſtboten! Und wie ſtellt ſich Ihre zukünftige Gattin ſonſt zu den Fragen der Ehe? Gehört ſie auch zu denen, die am liebſten kinderlos, um die ſchlanke Taille zu erhalten, durchs Leben ziehen will?“ Billy war rot geworden. Dann ſagte er leiſe:„Oh. das weiß ich nicht! Darüber... no.. darüber haben wir noch nicht geſprochen, aber... wenn.. ich meine ein.. oder zwei Babys, die müſſen doch in einer Ehe da ſein!“ „Unbedingt! Eine Frau, die nicht mehr Mutter ſein möchte, die ſoll nicht heiraten! Und eine Frau ſoll im Hauſe den Ton angeben, nicht in der Geſellſchaft glänzen wollen!“ 5 Billy ſah ſie erſtaunt an, dann ſagte er verlegen: „Oh... Miß Kayner, ſie ſprechen aber... nicht wie eine Schauſpielerin!“ „So? Nicht! Ja, was haben Sie ſich denn unter einer deutſchen Schauspielerin vorgeſtellt? So ein... Zieg⸗ feld⸗Girl? Nein, da müſſen Sie Ihre Anſchauungen ſchon etwas revidieren, Mr. Sutter! Ich bin 26 Jahte alt! Ich lebe in gut bürgerlichen Verhältniſſen! Ich bin gern luſtig! Das habe ich von Papa mitbekommen! Wit ſind ſieben Leute zu Hauſe, die Eltern und fünf Kin, der. Ich bin die Aelteſte und auch die Fröhlichſte. Man kommt mit Fröhlichkeit am weiteſten! Und ich ſage mir, ein Zipfel Glück hat das Leben auch für mich noch aufgehoben! Es muß nur der Richtige ſein! Und ſo müſſen Sie auch denken! Schauen Sie ſich das kleine Fräulein, das Ihnen ſo am Herzen liegt, genau an, Ihre Worte machten Billy beſtürzt. Er war immer in Mabel verliebt geweſen. 1 0 ſeit Jahren. Das begann, als ſie noch ein Schulmäde war und ſteigerte ſich von Jahr zu Jahr. Nachdenklich ſah er vor ſich hin. „Mabel. iſt gut! Oh ja, das weiß ich, ſie. ſie if natürlich immer verwöhnt worden, aber.. ich hab 0 5 nie gemerkt, daß ſie zu jemand ſchlecht war. Und 5 iſt ſie auch nicht, wie eben ſo junge Mädchen in dieſe Alter ſind.“ „Gut, Mr. Sutter... dann werde ich Ihnen en lich ſein! Was haben Sie denn nun dem kleinen Mä erzählt?“ g Billy berichtete und Liddy wollte ſich vor Lache ausſchütten. 9 „Das iſt wundervoll! Alſo ich bin 52 Jahre alt t 5 ſehe aus wie 26 Jahrel Und ich habe eine Schule Retorik und Geſang! Gut, das haben Sie ſchlau g macht!“ R Billy bekam plötzlich ſie! Das iſt Mabel!“ Stilaugen.„Dort. dort 0 (Fortſetzung folgt) r e S SS SS 2 2 22 4 A:: — S — 8 e eee . ten 1 by nach 5ſrie⸗ Vach⸗ grauf r die Bar⸗ unte, rden. mit d lawi⸗ n g vfl Sſtel⸗ r der die reifs⸗ der 1 des U ge⸗ port⸗ jugo⸗ hwa⸗ ſchen ngen 1 1 über⸗ 8 15 zahn⸗ Nähe ieſer uchte mnel. ſich t er⸗ inem det ende Wie päter ſeien aus⸗ pa, ge⸗ chaft Be⸗ ergi⸗ ge n in 1 Aus Baden und den Nachbargauen i He delberg.(Vom Starkſtrom getötet.) Der bei der Reichsautobahn beſchäftigte 38jährige Elektroſchloſſer Georg Holſchuh aus Eberbach kam beim Nachſehen der Stark⸗ omleitung im Transformatorenhaus im hieſigen Rangier⸗ bahnhof mit der Starkſtromleitung in Berührung. Er wurde dabei auf der Stelle getötet. [J heidelberg.(Radfahrer ſchwer verletzt.) Ein Radfahrer, der durch den Neckarſtaden fuhr, ſtieß bei der Rohrmannſchen Ueberfahrt gegen einen ihm entgegen⸗ kommenden Perſonenkraftwagen. Er wurde in ſchwerver⸗ letztem Zuſtande ins Krankenhaus eingeliefert. Es beſteht Lebensgefahr. () Pforzheim.(Tödliche Verkehrsunfälle.) In Schwenningen iſt der 24jährige Friedrich Eßwein aus Erſin⸗ gen mit dem Fahrrad tödlich verunglückt. Er war unter einen Laſtkraftwagen geraten, der über den ganzen Körper hinwegging.— In Stuttgart wurde die 27jährige Emilie Schwämmle aus Pforzheim von einem Kraftwagen überfah⸗ ren und ſo ſchwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. (J) Bühlertal.(Von einer Baum wurzel zu Tode gedrückt.) Um ihr Eſſen kühl zu halten, hatten Ar⸗ beiter im Bühler Wald zwiſchen Sand und Badener Höhe dasselbe in eine ſogenannte Baummulde geſtellt. Es iſt dies die Wurzel eines Baumes, der durch Schnee und Wind ent⸗ wurzelt worden war und deſſen Stamm man abgeſägt hatte. Zur Mittagszeit wurde der 20jährige Franz Joſef Butſch zu der Baummulde geſchickt, um das Eſſen zu holen. Wäh⸗ tend ſich der junge Mann in die Höhlung begab, ſchnellte die Baumwurzel aus ungeklärter Urſache in ihre natürliche Lage zurück und zermalmte den Unglücklichen, der nur noch als Leiche geborgen werden konnte. Offenburg.(Motorrad gegen Bulldogg.) Der 31jährige Maurerpolier Hermann Kupfer aus Ober⸗ ſchopfheim iſt, als er mit dem Motorrad zu ſeiner Arbeits⸗ ſtelle fahren wollte, an der Kinzigbrücke zwiſchen Zunsweier nach Ortenberg mit einem Bulldogg zuſammengeſtoßen. Der Verunglückte war ſofort tot; um ihn trauern Frau und zwei kleine Kinder. Neuſtadt a. d. Weinſtr.(CTagerhaus niederge⸗ bhrannt.) Das zu der im Neuſtadter Tal gelegenen Pfälziſchen Watte⸗Fabrik gehörende große Lagerhaus wurde durch Feuer vollſtändig vernichtet. Als man das Feuer bemerkte, hatte es ſich in der Staubkammer, in der ſich der von den Maſchinen ſtammende Baumwollſtaub be⸗ d ſchon ſo ſtark entwickelt, daß es mit raſender Ge⸗ ſchwindigkeit um ſich greifen konnte. Mit großer Mühe ge⸗ lang es noch den größten Teil der im Lagerraum befind⸗ lichen Kapokballen zu retten. Die im oberen Stock lagern⸗ den Baumwollabfälle und die Baumwollrohſtoffe im un⸗ teren Teil des Gebäudes wurden dagegen ein Raub der Flammen. Die Feuerwehr konnte ihr Hauptaugenmerk darauf richten, daß der Brand nicht auch auf das Haupt⸗ fabrikgebäude übergreifen konnte. Nach dreiſtündiger an⸗ ſtrengender Arbeit konnte der Brand dann auch auf ſeinen Herd beſchränkt werden. Hauenſtein.(Autounfall mit Todesfolge!) Auf der Reichsſtraße Wilgartswieſen—Hauenſtein, gegen⸗ über der Wirtſchaft„Zur Falkenburg“, ereignete ſich ein folgenſchwerer Autounfall. Der 64jährige Maurer Hart⸗ ſtern aus Kirkelbach wurde, als er die Straße überqueren wollte, von einem aus Richtung Wilgartswieſen kommen⸗ den Auto erfaßt und mitgeſchleift. Dabei erlitt er ſo ſchwere Verletzungen, daß er bewußtlos in das Kranken⸗ haus Annweiler eingeliefert werden mußte. Dort ſtarb er nach kurzer Zeit. An dem Kraftwagen wurde der Kühler 5 Die Schuldfrage iſt noch nicht einwandfrei ge⸗ ärt. Sandbach i. O.(„An Scheußlichkeit einzig daſtehend“.) Als„an Scheußlichkeit einzig daſtehend“ bezeichnete der Vorſitzende der Großen Strafkammer Darmſtadt die Verbrechen des 29 Jahre alten Kurt L. aus Sandbach, der auf Grund der Paragraphen 174, 175 und 176 Str in vierzehn Fällen zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Trotz bisheriger Unbeſtraftheit mußten ihm mildernde Umſtände verſagt werden. Nur ſein Ge⸗ ſtändnis wirkte inſofern ſtrafmildernd, als ihm die Unter⸗ e e mit 2 Monaten und 1 Woche angerechnet wird. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden dem Angeklag⸗ ten auf fünf Jahre aberkannt. Er nahm das Urteil ſofort * Zum Kreistag in Mannheim Kreisappell im Stadion— Totenehrung am Paradeplatz Großkundgebung im Schloßhof— Nächtliches Feuerwerk und Ausklang am Friedrichsplatz. Nachdem am Samstagnachmittag mit Erfolg die ſport⸗ lichen Veranſtaltungen durchgeführt wurden, erreichte geſtern der Kreistag ſeinen Höhepunkt. In einen wahren Fahnen⸗ wald war die Stadt verwandelt. Das Rot der Fahnen bildete dabei mit dem Gold der Girlanden eine einzige Farbenſinfonie. Schloß, Rathaus und Waſſerturm waren beſonders im Feſttagsſchmuck. Mannheims großer Tag war angebrochen. * Am Vorabend im Nibelungenſaal. Eine beſondere Attraktion war das anläßlich des Kreis⸗ tages aufgeſtellte Kd§⸗Programm im Nibelungenſaal des Roſengartens. Hier war es„Kraft durch Freude“ gelungen, für dieſen Abend eine Reihe erſter Künſtler zu gewinnen, und zwar vom Film, von der Bühne und auch von der Kleinkunſtbühne. Vor allem war es hier Paul Kemp, der diesmal nicht nur auf der Leinwand, ſondern perfönlich auftrat, und der ſchon bei ſeinem Erſcheinen mit großem Beifall gefeiert wurde. Man war auch von ſeinen Leiſtungen voll begeiſtert, und bei ſeinem Abgehen wollten die Bei⸗ fallſtürme nicht aufhören. Auch Irene Noiret die ja vom Rundfunk her bereits beſtens bekannt iſt, konnte als Vor⸗ tragsfängerin großen, verdienten Beifall ernten; Volkslieder aus dem Deutſchen, aus dem Spaniſchen und Ungariſchen. Mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommen wurde auch die„Kriſenkonferenz“ von Georg Mandt, einer gewiß aktuellen„Reportage“. Er beleuchtete mit ſeinen Masken (Engländer, Franzoſen uſw.) die Genfer Konferenz in ſa⸗ tiriſcher Weiſe treffend. Nicht unerwähnt darf aber der „Straßenſänger“ Neumüller bleiben. Auch die Kleinkunſtdarbietungen hatten vollen Erfolg. Hier ſah man Kleinkunſt in wirklicher Vollendung, nicht zu vergeſſen die Schau der Leiſtungen, wo auch die ernſte Arbeit zu Wort kam. Denn wenn ein Künſtler vier ſonen, die zuſammen ein Gewicht von 289 Kilogramm haben, zugleich trägt, ſo iſt das eine Leiſtung, die volle Anerken⸗ nung verdient. Der Beifall war auch hier recht groß. f So erlebten die Zuſchauer einen Kdß⸗Abend, der wirk⸗ lich reichhaltig und abwechflungsreich war und einen vollen Erfolg bedeutet. Der Kreisappell im Stadion. Regenſchwer und grau war der Himmel, als in den frühen Morgenſtunden 3680 politiſche Leiter aus allen Ortsgruppen des Kreiſes Mannheim zum großen Appell im Stadion antreten. Während die Marſchblocks im weiten Rund des Stadions aufmarſchierten, hatten auf der Ehren⸗ tribüne zahlreiche Offiziere der Wehrmacht und der Polizei Platz genommen. Kreisleiter Schneider ergriff nach dem Fahneneinmarſch das Wort zu einer Anſprache, in der er den politiſchen Leitern die Parole der Arbeit für die kom⸗ menden Monate bekanntgab; er ſchloß mit einem Treue⸗ gelöbnis auf den Führer. Nach Abſingen der National⸗ hymnen und Abſchreiten der Front der politiſchen Leiter war der Kreisappell beendet. Im Anſchluß daran war ein Propagandamarſch durch die Straßen der Stadt. Kurz vor der Mittagsſtunde waren die Spitzen am Paradeplatz angelangt. Feierliche Stille lag über dem Paradeplatz, als Kreisleiter Schneider erſchien und den und den Helden des Krieges, den Toten der Bewegung Opfern der Arbeit gedachte. Die Großkundgebung im Schloß. Den Höhepunkt erreichte der Kreistag durch die Groß⸗ kundgebung im Schloßhof. Ueber 10000 Männer der natio⸗ nalen Bewegung ſind im Schloßhof angetreten, um den Höhepunkt des Tages mitzuerleben. Nachdem Kreispropa⸗ gandaleiter Fiſcher und Kreisleiter Schneider die Kund⸗ gebung eröffneten, ſprach der Vizebürgermeiſter von Wien Dr. Kozich über den Kampf der öſterreichiſchen National⸗ ſozialiſten. Seine trefflichen Ausführungen und der reiche Beifall zeigten die herzliche Verbundenheit mit unſerer deutſchen Oſtmark. Im Anſchluß an die Großkundgebung war dann an den Planken der Vorbeimarſch der über 10000 Kämpfern der Bewegung, der den Abſchluß des erſten Kreistages bildete. Mit einem grandioſen Feuerwerk klang der feſtliche Tag am Friedrichsplatz aus. . Muſik am Oberrhein Zum Muſikfeſt in Donaueſchingen.— 10. bis 12. Juni 1938. Die alte Muſikſtadt auf der Höhe des Schwarzwaldes, Wahrerin einer bedeutſamen, auf die Kunſtpflege der Für⸗ ſten von Fürſtenberg zurückgehenden künſtleriſchen und insbe⸗ ſondere einer großen Muſik⸗Tradition, rüſtet zu einem neuen Muſikfeſt. In einer Zeit, da wirklich kein Mangel an feſt⸗ lichen Muſikanläſſen ſeglicher Art beſteht, wird das erſte Oberrheiniſche Muſikfeſt, das in den Tagen vom 10. bis 12. Jum in Donaueſchingen ſtattfindet, inſofern ſeinen durchaus eigenen Charakter haben, als es aus einer über die Grenzen reichenden, ſtark empfundenen Gemeinſamkeit des oberrhei⸗ niſchen Kulturraums heraus das zeitgenöſſiſche Muſikſchaffen auf die Landſchaft des Oberrheins und ihre große alte Kul⸗ tur bezieht. In einer ſchönen Bekundung dieſer Gemeinſam⸗ keit des oberrheiniſchen Kulturraums und ſeiner bis auf den Tag fruchtbar anregenden Kräfte finden ſich in Donau⸗ eſchingen badiſche, ſchweizeriſche und elſäſſiſche Komponisten der Gegenwart zuſammen. Sie ſollen— auch darin unter⸗ ſcheidet ſich dieſes Muſikfeſt von anderen— nicht unbedingt mit ihren neueſten, ſondern mit Werken vertreten ſein, die ihr Schaffen vollgültig repräſentieren. Deſſen ungeachtet wird das Feſt eine Reihe von Uraufführungen und deutſchen Erſtauf⸗ führungen bringen, ſo u. a. von Arthur Kuſterer, Wilhelm Maler, Helmuth Degen, Joſef Schelb, von den Schweizern Willy Burkhard, Albert Moeſchinger und Rudolf Moſer und von dem Elſäſſer Fritz Adam, die jedoch ausnahmslos mit Werken von kennzeichnendem Gewicht und Umfang vertreten ſind. Damit ſind die Vorausſetzungen dafür gegeben, daß ſich hier ſowohl eine nachhaltige gegenſeitige Anregung ergibt, wie daß die ſeit mehr als einem Jahrtauſend wirkenden ober⸗ rheiniſch⸗alemanniſchen Kulturkräfte, die ſich aus Landſchaft, Sprache, Volkstum und Kunſt wie ein Gewölb vom Straß⸗ burger Münſter zum Rand der Alpen hin und vom Boden⸗ ſee zum Freiburger Münſterturm ausſpannen, aufs neue er⸗ probt werden. g 5 Dieſe Gemeinſamkeit eines freundnachbarlichen Muſik⸗ treffens badiſcher, ſchweizeriſcher und elſäſſiſcher Muſikſchaffen⸗ der und Muſikfreunde findet auch in der Zuſammenſetzuna der Ausführenden: der Badiſchen Staatskapelle unter der Leitung von Generalmuſikdirektor Joſeph Keilberth, des Baſ⸗ ler Kammerorcheſters und Kammerchors unter Paul Sachers Leitung und des Heidelberger Kammerorcheſters unter Wolf⸗ gang Fortner ihren Ausdruck. Die Heimatſpietie in Ladenburg In dieſem Jahr„Der Traum der Väter“. Ladenburg. Die Laden burger Heimatſpiele, die, dank der Initiative des Heimatſchriftſtellers Cornel Serr, nun im 6. Jahre auf dem hiſtoriſchen Marktplatz des alten Städtchens Ladenburg aufgeführt werden, haben ſich in dieſer Zeit im ganzen nordbadiſchen Gebiet einen guten Ruf erworben. Beſonders auch in den benachbarten Groß⸗ ſtädten finden ſie immer ſtärkere Aufmerkſamkeit, und immer größer wird die Zahl der Beſucher aus Mannheim und Hei⸗ delberg. Die bodenſtändige Volkskunſt, die in dieſen Heimat⸗ ſpielen ganz untheatraliſch in aller Natürlichkeit, geboten wird, ſpricht unmittelbar zu dem Herzen des Volkes, zumal es auch immer ein Stoff aus der Geſchichte unſeres enge⸗ ren Heimatgebietes iſt, der in dramatiſcher Form wie⸗ dergegeben wird. In dieſem Jahre iſt das Thema des Hei⸗ matſpieles Cornel Serrs beſonders aktuell: es behandelt die großdeutſche Sehnſucht unſerer Väter in dem ſtürmiſchen Jahr 1849. Das Stück trägt den Titel:„Der Traum der Väter“ und behandelt die Ereigniſſe des Jahres 1849 in Baden, beſonders in der Ladenburger Ge⸗ gend, wo ja ein entſcheidendes Gefecht zwiſchen den preu⸗ ßiſchen Truppen und den badiſchen Freiſchärlern geliefert wurde. Heute, nachdem durch die Tat des Führers die groß⸗ deutſche Einigung erfolgt iſt, gewinnen jene Ereigniſſe wieder ein ganz beſonderes Intereſſe. Was die J4ger erſehnten und erträumten, haben wir jetzt im Jahre 1938 als Erfüllung erleben dürfen. Das Stück wird von Mitte Juni an Samstags abends und Sonntags nachmittags auf dem Marktplatz zu Ladenburg aufgeführt; nähere Mitteilungen ergeben noch. ſie ſang Per⸗ Ruud scliau Der letzte Maienſonntag launiſcher und wechſelvoller Tag. Regen und ein Sonnenſchein ſpielten Katz und Maus und rangen ſo um ihre Vorherrſchaft. Die ſchönſte Zeit des Jahres verſtreicht nun infolge des unbeſtändigen Wetters Nur noch wenige war Wochen— und Sommerſonnenwende wird ſchon wieder hinter uns liegen. Hoffen wir, daß nun, wie es gewöhnlich nach alter Wettererfahrung zutrifft, nach einem naſſen Mai ein trockener Juni folgt. Was uns der Wonnemonat verdorben hat, könnten uns alſo doch noch die Tage der Roſen reichlich belohnen. Im Vordergrund des Tages ſtand auch hier der Kreis⸗ tag und der Stadtteil hatte reichen Flaggenſchmuck angelegt. Auch der Bahnverkehr war recht lebhaft, beſonders der Stadtbeſuchsverkehr, wozu neben dem Kreistag auch der in Mannheim gaſtierende Zirkus Krone beitrug. Mehrere Ge⸗ ſellſchaftsſonderzüge fuhren von Mannheim in die nähere und weitere Umgebung. Ausflugsverkehr ſelbſt litt allerdings unter der zweifelhaften Witterung; manche Reiſeabfichten wurden durch die Veranſtaltungen anläßlich des Kreistages in Mannheim zurückgeſtellt. In der kath. Kirche wurde geſtern Der durch feſtliche In den Nachmittagsſtunden wurde hier unſer Mitbürger Georg Heckmann unter großer Anteilnahme zu Grabe ge⸗ tragen. Am Abend veranſtaltete der Hohner Handharmonika⸗ klub in der hieſigen Turnhalle ein großes Frühjahrs⸗ Konzert. Die ſuches, ein Beweis, muſik ſich erfreut. Veranſtaltung erfreute ſich eines guten Be⸗ welcher Sympathie dieſe edle Volks⸗ * Zirkus Krone⸗Gaſtſpiel in Mannheim. Eurboaps größter Zirkus, der ſeit einigen Tagen auf dem Meßplatz ſeine Gaſtſpiele gibt, hatte bis jetzt einen Bombenerfolg. Es iſt aber auch kein Wunder, denn drei Stunden ohne Pauſe ſind die Beſucher im Zauber der Manege und in atemraubender Spannung. Schon die erſten Nummern ſind gleich Glanzdarbietungen. Von den Tier⸗ lehrern werden uns Tiger, Elefanten, Braunbären ſowie Seelöwen vorgeführt, die den Gipfelpunkt der Dreſſur zeigen. Aber auch aus dem auserleſenen Pferdematerial zeigen verwegene Reiter ihre eleganten Künſte. Artiſten treten auf und zeigen übermenſchliche Darbietungen und wenn als Abſchluß die 11 Asgards auftreten und mit dem Schleuderbrett Menſchen wie einen Ball in die Luft wir⸗ beln, ſo erreichen ſie ein Tempo, das an Hexerei grenzt. Selbſtverſtändlich fehlen dabei die Clowns und Auguſte nicht. Kurz: ein zirzenſiſches Schauſpiel, ein Erlebnis im wahren Sinne des Wortes. 2 Verkehrsunfälle. Mittags wurde ein 11jähriger Schü⸗ ler, der auf einem Fahrrad durch die Seckenheimer Land⸗ ſtraße fuhr, von einem ihn überholenden Anhänger eines Laſt⸗ zuges erfaßt, zu Boden geworfen und überfahren. Der Schü⸗ 1 komplizierten Unterſchenkelbruch, ſowie Verlet⸗ ler erlitt einen zungen am Kopf und mußte in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Bei ſechs weiteren Verkehrsunfällen wurde eine Per⸗ ſon verletzt; vier Kraftfahrzeuge und drei Fahrräder beſchä⸗ digt. Sämtliche Verkehrsunfälle ſind auf Nichtbeachten der Verkehrsvorſchriften zurückzuführen.— Bei einer Verkehrs⸗ überwachung wurden wegen verſchiedener Uebertretungen 53 Perſonen gebührenpflichtig verwarnt und an 7 Kraftfahrzeug⸗ halter wurden rote Vorfahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. E Ital'eniſche Studienkommiſſion im Gau Baden. U Maunherm. 20 Führer der italieniſchen Organiſation, die der Deutſchen Arbeitsfront entſpricht, kamen auf ihrer Studienfahrt durch Deutſchland auf Einladung der Deutſchen Arbeitsfront auch in den Gau Baden. Bei ihrem Eintreffen in Mannheim wurden ſie von Gauobmann Dr. Roth und Kreisobmann Schnerr willkommen geheißen. Bei einem Bei⸗ ſammenſein im Anſchluß an eine Stadtrundfahrt ergriff Gau⸗ obmann Dr. Roth das Wort. Es folgte eine Beſichtigung der Zellſtoff⸗Fabrik Waldhof und des zur Zellſtoff⸗Fabrik gehörenden Werkes Papyrus. Die Verabſchiedung der Gäſte erfolgte dann durch Kreisleiter Schneider. Die Weiterfahrt wurde nach Heilbronn angetreten, wo weitere Werksbeſich⸗ tigungen angeſetzt waren. * Oeſterrelchiſche Landarbeiter in Mannheim. Die gegenwärtig auf der Treuefahrt befindlichen und in Rheinheſſen bei Bauern untergebrachten tauſend öſterreichi⸗ ſchen Landarbeiter kamen auf einer Beſichtigungsreiſe in zwei Abteilungen an zwei Tagen nach Mannheim, us hier jeweils nach einer kurzen Stadtbeſichtigung einen Rundgang durch die Lanzwerke anzutreten. Bei dieſem dreiſtündigen Rundgang konnten den öſterreichiſchen Landarbeitern der Werdegang der Landmaſchinen ausführlich gezeigt und ihnen intereſſante be⸗ rufliche Einzelheiten vermittelt werden. * Sondermitlel für Grenzgebiete, Auch für das Rechnungs⸗ jahr 1938 ſind— ebenſo wie in den Rechnungsjahren 1936 und 1937— Sondermittel der Reichsanſtalt für Arbeits⸗ vermittlung und Arbeitsloſenverſicherung für förderungs⸗ bedürftige Grenzgebiete bereitgeſtellt worden. te ſollen die Ausführung von öffentlichen Arbeiten erleichtern, die dem organiſchen wirtſchaftlichen Ausbau dieſer Gebiete dienen, bevorzugt werden landwirtſchaftliche Meliorationen gefördert. Das Nähere über die Verwendung der Mittel beſtimmt ein gemeinſamer Erlaß des Reichsarbeits⸗, Reichsinnen⸗ und Reichsernährungsminiſters, der im Reichsarbeitsblatt Nr. 15 vom 25. Mai 1938 veröffentlicht wird. Zeitſchriften und Bücher. Was Kinderreiche von der Gewährung von Kinder⸗ beihilfen wiſſen ſollten. Von R. Schulze. Verlag Wilh. Stollfuß, Bonn. RM 1.—. Die Kinderbeihilfen, die der Staat kinderreichen Familien gewährt, haben bekanntlich am 1. April ds. Irs. einen weiteren Ausbau erfahren. Neben einmaligen, werden nunmehr auch laufende Kinder⸗ beihilfen ſowie Ausbildungsbeihilfen gewährt. In über⸗ ſichtlicher Weiſe und in einer für den Laien leicht ver⸗ ſtändlicher Form hat der Verfaſſer die neuen Beſtimmungen den in Frage kommenden Kreiſen näher gebracht. Er berich⸗ tet, unter welchen Umſtänden und Vorausſetzungen Beihilfen gewährt werden können und welche Kinder dafür berechtigt ſind. Es iſt auch geſagt, wo und wie die entſprechenden Anträge zu ſtellen und zu welchen Zwecken die Bedarfs⸗ deckungsſcheine zu verwenden ſind. Für viele Volksgenoſſen wird das neue Schriftchen ein guter Ratgeber ſein. Mittels Haben Sie ſchon einmal mittels oder gar vermittels oder vermittelſt des Meſſers gegeſſen? Gewiß nicht! Sie eſſen natürlich mit der Gabel. Sie fahren auch nicht mittels, ver⸗ mittels oder vermittelſt der Straßenbahn zum Dienſt, ſon⸗ dern ganz einfach„mit“ der Straßenbahn. Aber da kom⸗ men die hſchemelreiter, halten den ſenkrecht ausgeſtreck⸗ ten Zeige er gegen den rechten Naſenflügel und behaup⸗ ten:„mit“ bedeutet nur in Begleitung. Wenn man alſo ſagt, man habe„mit“ der Gabel gegeſſen, ſo bedeute das nur, daß man beim Eſſen etwa eine Gabel bei ſich gehabt, im übrigen aber mittels, vermittels oder vermittelſt der Finger gefuttert habe. Und wenn man„mit“ der Stra⸗ ehren gefahren ſei, ſo heiße das, man ſei nebenher ge⸗ ahren, z. B. auf dem Fahrrad. Vermittels und vermittelſt ſind inzwiſchen ſeltener ge⸗ worden, aber„mittels“ lebt namentlich in der Technik im⸗ mer noch fort. Man ſollte es ſich endlich abgewöhnen und mit der Feder und auf der Schreibmaſchine nur mit„mit“ ſchreiben— geſprochen wird das Wort„mittels“ ohnedies nie es iſt ein reines Papierwort, das man in den Papierkorb werfen ſollte. Te 71 48 S: N ont 2 ne 1751 Deutſcher Sprachverein. Die Ferienſonderzüge Bei ausreichender Beſetzung verkehren vom Bereich der Reichsbahndirektion Mainz im Sommer folgende Ferien⸗ ſonderzüge nach: 1. Berlin Anh. Bf.(Blu. 3) vom 8. auf 9. Wiesbaden Hbf. ab 18.17, Mainz. Hb ſtadt Hbf. ab 19.20 Uhr. 2. Baſel DRB.(Ba. 8) am 9. 7.: Konſtanz, Wies⸗ baden Hbf. ab 8.32, Mainz Hbf. ab 8.48, Darmſtadt Hbf. 10 9.30, Bensheim ab 9.53, Weinheim(Bergſtr.) ab 10.10 Uhr. 3. München Hbf.(Bay. 10) am 9. 7.: Wiesbaden Hbf. ab 7.13, Mainz Sbf. ab 7.30, Darmſtadt Hbf. ab ab 8.07 Uhr. 4. Hamburg Hbf.(H. 10) vom 9. auf 10. Juli: Bremen Hbf., Wiesbaden Hbf. ab 17.10, Mainz Hbf. ab 17.26, Darmſtadt Hbf. ab 18.15 Uhr. 5. München Sbf.(Starnberger Bf)(Bay. 28) vom 16. auf 17. Juli: Neuſtadt(Weinſtr.) Hbf. ab 22.20, Lud⸗ wigshafen(Rhein) ab 23 Uhr. 6. Hamburg Hbf.(S. 39) vom 18. auf 19. Juli: Neustadt(Weinſtr.) Hbf. ab 16.52, Ludwigshafen(Rhein) ab 17.26 Uhr. 7. München Hbf.(Starnberger Bf.)(Bay. 28) vom 22. auf 23. Juli: Neuſtadt(Weinſtr.) Hbf. ab 22.20, Lud⸗ wigshafen(Rhein) Hbf. ab 23 Uhr. 8. Freiburg(Breisgau) Hbf.(Ba. 47) am 25. 7.1 Landau Hbf. ab 12.20, Germersheim ab 12.46 Uhr. 9. München Hbf.(Starnberger Bf.)(Bay. 28) vom 25. auf 26. 7.: Neuſtadt(Weinſtr.) Hbf. ab 22.20, Lud⸗ wigshafen(Rhein) Hbf. ab 23 Uhr. 10. Berlin Potsd. Bf.(Blu. 19) vom 25. auf 26. 7.: Neuſtadt(Weinſtr.) Hbf. ab 18.25, Ludwigshafen(Rhein) Hbf. ab 19.08 Uhr. 11. Breslau Hbf.(S. 15) vom 26. auf 27. 7.: Neu⸗ ſtadt(Weinſtr.) Hbf. ab 19.24, Ludwigshafen(Rhein) Hbf. ab 20 Uhr. 12. Innsbruck Hbf.(Oe. 80) vom 27. auf 28. 7.: Neuſtadt(Weinſtr.) Hbf. ab 22.20, Ludwigshafen(Rhein) Hbf. ab 23 Uhr. Die genannten Ferienſonderzüge bieten den Arlaubsrei⸗ ſenden weſeutliche Vorteile. In dieſem Jahre verkehren erſt⸗ mals auch Ferienſonderzüge aus dem Altreich nach Oeſter⸗ reich und innerhalb Oeſterreichs. Dieſe Züge nach Oeſter⸗ reich werden Vielen eine im Preiſe erſchwingliche Ferienfahrt in die herrliche Alpenwelt ermöglichen, die jetzt zum Reiche gehört. Die Fahrpreisermäßigung beträgt 40 Prozent. Die gleiche Ermäßigung wie für den Ferienſonderzug ſelbſt wird auch für eine Anfahrſtrecke von 100 km bis zu dem Bahnhof gewährt, in dem der Reiſende in den Ferienſonderzug einſteigt, und entſprechend in gleicher Weiſe auf dem Rückwege. Bei weiteren Entfernungen wird die Ermäßigung für 100 km in den Fahrpreis eingerechnet. Die Ferienſonderzüge werden beſchleunigt— möglichſt bis zu den Zielorten— durchgeführt. Die Einſteigezeiten ſind günſtig gewählt. Als beſonders angenehm wird die vor⸗ 0 Juli: f. ab 18.35, Darm⸗ herige Sicherung eines Sitzplatzes in einem Nichtraucher⸗ oder Raucherabteil empfunden. Eine Gebühr wird dafür nicht erhoben. Zur weiteren Bequemlichkeit werden die Abteile im allgemeinen nur mit 6 Perſonen beſetzt und ganze Abteile ſchon für Geſellſchaften von 6 Perſonen ab bereitgeſtellt. Zu⸗ ſammenfahrende Reiſende können alſo auf Wunſch in einem für ſie freigehaltenen Abteil befördert werden. Sammelkarten ermöglichen den Antritt der Rückfahrt von verſchiedenen Ziel⸗ bahnhöfen aus. Es empfiehlt ſich, die Ferienſonderzugkarten rechtzeitig zu beſtellen. Ueberſichtsheftchen, die alle Einzelheiten enthal⸗ ten, ſind vorausſichtlich erſt von Mitte Juni ab bei den Fahrkartenausgaben der größeren Bahnhöfe koſtenlos erhält⸗ lich. Soweit keine Ferienſonderzüge gefahren werden, empfiehlt ſich die Löſung von Urlaubskarten. Auf weite Entfer⸗ nungen iſt der Anterſchi n ſen der Ur⸗ laubs⸗ und Ferienſonderz Sonderpoſtkarte für die Reichstagung der NSG.„Kraft durch Freude“. Die linke Seite der künſtleriſchen Sonderpoſtkarte, die die Deutſche Reichspoſt zu der vom 9. bis 12. Juni ſtatt⸗ findenden Reichstagung in Hamburg herausgibt. IDetie mn Aber, Freund du fütterſt Holz! Jedem Bauern und Landwirt iſt das Streben nach hohen Grünlanderträgen eine Selbſtverſtändlichkeit. Ein hoher, ſattgeſtampfter Heuſtock erſcheint ihm als die beſte Grundlage ſeines wirtſchaftlichen Daſeins. Er iſt ihm ſtets eine Beruhigung und ein Stolz. Und das mit Recht. Weniger klar als in der Schätzung der Heumenge iſt da⸗ gegen die Haltung des Landvolks gegenüber der Nähr⸗ wertspflege des gewonnenen Futters. Obwohl faſt jedem bekannt iſt, welche Unterſchiede zwiſchen gutem und ſchlechtem Heu beſtehen— die tägliche Viehfütterung lehrt das ihn ja zur Genüge— deſſen ungeachtet iſt er doch ge⸗ neigt, die Menge ſeiner Heuerträgniſſe höher als deren Beſchaffenheit zu würdigen. Die Folge der Erſcheinung aber kommt darin zum Ausdruck, daß man ſehr bereitwillig iſt, ſich neue Möglich⸗ keiten der mengenmäßigen Steigerung des Heuertrages zunutze zu machen, andererſeits aber nur eine geringe Nei⸗ gung an den Tag legt, den Mitteln einer verbeſſerten Heu⸗ gewinnung Zugang zu verſchaffen. Dieſe Haltung iſt— ſtreng genommen— erſtaunlich. Wenn man bedenkt, welch eine vielfältige Bedeutung der Güte der verfütterten Heu⸗ menge zükommt, und wenn man ſich vor Augen hält, wie ſehr das Heu die Grundlage der Viehhaltung bildet, dann meint man, das Umgekehrte des Feſtgeſtellten müſſe der Fall ſein! In den badiſchen Dörfern wird die Heutrocknung in den allermeiſten Fällen noch ganz nach der Väter Art, näm⸗ lich durch Wenden und Schöcheln auf dem Boden durch⸗ geführt. Dieſe Verfahrensweiſe iſt auf Wieſen, wenn gutes Heuwetter herrſcht, nicht unangebracht, da ſie— eben unter dieſen Uwſtänden— ein ſchnelles Einbringen des Dürrfutters ermöglicht. Leider aber meint es die Sonne im Heuet häufig nicht ſo gut mit dem bäuerlichen Schaffen, wie es wünſchenswert wäre. Oft bleibt das gemähte Futter ausge⸗ breitet oder geſchöchelt längere Zeit auf dem Grünland lie⸗ gen, bis endlich die Regentage von Gutwetter abgelöſt wer⸗ den. Hierbei wird das halbdürre Heu mehr oder weniger ſtark ausgelaugt und durch Fäulniserſcheinungen zerſetzt. Der Eiweißgehalt ſolcher Futtermaſſen ſchrumpft faſt auf ein Nichts zuſammen. Uebrig bleibt nichts als ein Haufen kraftloſer Füllſtoffe. Noch nachteiliger als auf den Wieſen iſt die geſchilderte Trocknungsart im Feldfutterbau. Die Kleearten zeichnen ſich äußerlich dadurch aus, daß Blätter und Stengel im dürren Zuſtand nicht ſtark aneinander haften. Mit dem Wenden, mit dem„Schöchelbreiten“ und dann wieder mit dem Zuſammenraffen iſt deshalb auch bei gutem Wetter jeweils ein ſtarkes Abfallen des Blattmaterials und damit ein entſprechender Verluſt der beſten Futterſtoffe verbunden. Verſtärkt wird dieſe Einbuße noch durch den Umſtand, daß auf den Ackerfutterflächen die verlorenen Blattmengen nicht zuſammengerecht werden können, da ſie ſich zwiſchen den harten Futterſtöcken verlieren. Zu dieſen Nachteilen geſellt ſich weiter der Umſtand, daß das Ackerfutter noch mehr als die Wieſenheuerträge den Gefahren des Schlechtwetters ausgeſetzt iſt. Die Eſparſette, der Rotklee und die Luzerne benötigen nach der Schnitt⸗ vornahme ungefähr doppelt ſo viel Zeit zur Heubereitung als die Wieſenpflanzen. Dadurch iſt es faſt unmöglich, für die Dauer der Heuwerbung das Wetter ganz vorauszu⸗ ſehen. So iſt die Ackerheugewinnung noch bedingungsloſer als die Dürrfutterwerbung auf den Wieſen den Zufällen des Wetters ausgeliefert. Schlechtwetter aber verträgt das ſich im Trocknungsprozeß befindliche Kleefutter noch wenk⸗ ger als die Wieſengräſer. Die Verfütterung bodengetrock⸗ neten, ſchlechtgewonnenen Kleeheus ſtellt alljährlich einen ſchlimmen Abſchnitt unſerer landbaulichen Maßnahmen dar, zumal es ſich bitter auf die Erträgniſſe aus dem Viehſtall auswirkt. Umſtürzende Verbeſſerungen der Heutrocknungsverhält⸗ niſſe ſind aber nicht nötig. Ein entſchiedener Fortſchritt wäre es ſchon, wenn die Gerüſttrocknung allgemein an die Stelle der üblichen Heugewinnungsart treten würde. Schon bei den Wieſen wäre der Vorteil beträchtlich; auf dem Ge⸗ biet des Feldfutterbaus aber wäre er unbezahlbar. Denn das auf die Heutrocknungsgerüſte gelegte Futter bleibt vor dem Verluſt an Nährwertsgehalt faſt ganz bewahrt. Die Entfernung vom Boden einerſeits und der Luftdurchzug andererſeits verhüten den Fäulnisbeginn und damit die Eiweißzerſetzung. Der dachähnliche Aufbau der meiſten Trocknungsanlagen ſchützt die Maſſe der Pflanzen vor der Laugenwirkung des Regens. Und der allmähliche, ſchütt⸗ lungsfreie Trocknungsvorgang erhält dem Heu ſein Wert⸗ vollſtes, ſeine nährſtoffreichen Blättchen. Hierzu kommt noch, daß die Gerüſttrocknung die Vor⸗ nahme des Futterſchnitts von der Rückſichtnahme auf die leweilige Witterungslage befreit, weil das grüne Futter auch in naſſem Zuſtand auf die Gerüſte gelegt werden kann. Dadurch aber iſt es möglich, die Grünflächen in ihrem beſten Nährzuſtand abzuernten, und ſo den höchſt⸗ möglichen Eiweißertrag zu ſichern. Die Vorzüge der Gerüſttrocknung in Bezug auf die Hüte des Heuertrages ſind alſo unbeſtritten, und guch zroß genug, um jeden Leiter eines landwirtſchaftlichen Be⸗ triebs zu veranlaſſen, den Wert ſeiner Heugewinnungs⸗ methoden zu überprüfen. Alle Wirtſchaftsberatungsſtellen bei den Landwirtſchaftsſchulen erteilen gerne Ratſchläge, wie man am beſten ſich Gerüſte beſchafft und welches der Trocknungsverfahren angewandt wird. 2 25 ee eee RR e 4 eee.— A 2 Fur die anleßlich unserer Slochgelt f Geschäfts-Aufgabe. erwiesenen Aufmerſesamſteilen danſten Der verehrten Einwohnerschaft von Seckenheim zur Kenntnis, e J daß ich mein Fahrrad- und Motorrad- Geschäft aufgegeben habe 1 Ich danke hiermit allen, die seither mit mir übertragen zu wollen, August Hirsch. licschäfts-Cebernahme und Empfehlung. Der verehrten Einwohnerschaft von Seckenheim und Umgebung zur Kenntnis, daß ich das seither von Herrn August Hirsch, hier, Freiburgerstraße 47 betriebene jedermann zugesichert. Motorraderzeugnissen, wie BMW., DKW., NS U., Viktoria, erforderlichen Zubehör- und Ersatzteile. Freiburgerstraße 47. 6 und dasselbe von Herrn Emil Bausch käuflich erworben wurde. 22 in Geschäfts- verbindung gestanden und mir ihr Vertrauen und Wohlwollen ent- f gegengebracht haben und bitte, dasselbe auch auf meinen Nachfolger fi führrad- und molorrau-deschatt sowie die dazu gehörige Reparaturwerkstätte übernommen habe. Ich bitte die verehrte Einwohnerschaft und auswärtigen Kunden, das meinem Vorgänger entgegengebrachte Vertrauen auch auf mich über- tragen zu wollen. Eine reelle und fachmännische Bedienung wird Gleichzeitig empfehle ich mein reichhaltiges Lager in den führenden Horex und sowie aller gangbaren Marken- Fahrräder und die Ich bitte um geneigten Zuspruch und unverbindlichen Besuch. 8 f Emil Bausch, Schlossermeister Salſob Huber u. Trau geb. Wale 0 Mm.-Cectenbeim, 30. Mal 1938. 2 Gchlachtſchweine Reklame, die treibende Kraft, Freiburgerſtr. 9. die immer wieder Amſatz ſchafft! zu verkaufen, Glückliche Reiſe mit der Spendenkarte Aus parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: NSB., Ortsgr. Mhm.⸗Seckenheim. Heute Montag abend, den 30. Mai 1938, 8.15 Uhr, findet im Nebenzimmer des„Bad. Hof“ eine wichtige Beſprechung betr. Ver⸗ kauf von Volksgasmasken, an der ſämtliche Zellen⸗ und Blockwalter ſowie der geſamte Stab teilzunehmen haben, ſtatt. Das Erſcheinen eines jeden iſt dringend erforderlich. Achtung, Luftſchutz! Wir erinnern daran, daß ſich alle RSB. ⸗Hauswarte und HW. ⸗Stellvertreter, die noch keine Fachausbildung er⸗ halten oder überhaupt noch keinen gültigen Kurſus beſucht haben, heute, morgen und Donnerstag jeweils ab 20 21.30 Uhr auf der Geſchäftsſtelle, Staufenerſtr. 13(Acker⸗ ſtraße) zu melden haben. Bei ſchriftlicher Meldung iſt an⸗ zugeben, ob und wann ein Kurſus beſucht wurde oder ob noch keine Ausbildung erfolgt iſt. Wir bitten die Block⸗ warte, auf die Aufforderung hinweiſen zu wollen. J. A. Hörne?; — Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 30. Mai: Miete C 24 und 2. Sondermiete C 12 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Ludwigshafen, Abt. 46, 48 bis 49: Zyklus zeitgenöſſiſcher Dichter und Komponiſten(9. Abend): Thors Gaſt. Schauſpiel von Otto Erler. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. f Dienstag, 31. Mai: Miete H 24 und 2. Sondermiete H 12 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 230 bis 232 und für die Kul⸗ turgemeinde Ludwigshafen, Abt. 407: Zyklus zeitgenbſ⸗ de Dichter und Komponiſten(10. Abend): Neu ein⸗ tudiert: Der Roſenkavalier. Oper von Richard Strauß. Anfang 19.30, Ende etwa 23 Uhr. 5 Mittwoch, 1. Juni: Miete M 25 und 1. Sondermiele M 13: Der Zigeunerbaron. Operette von Joh. Strauß. Anfang 20. Ende 22.45 Uhr. 5 1