S O 7 7. * ——. ⅛˙ ot, Nr. 125 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Dienstag, 31. Mai 1938 Der internationale Hand werkerkongreß Berlin, 30. Mai. Das deutſche Handwerk hatte alle Ver⸗ treter der an der Internationalen Hanbwerksausſtellung 1938 beteiligten Nationen ſowie die Spitzen des deutſchen Handwerks zu einer Feſtſitzung im Plenarſaal der Kroll⸗ Oper anläßlich der Eröffnung der internationalen Fach⸗ kongreſſe geladen. Nach muſikaliſchen Einleitungen begrüßte der Leiter des Deutſchen Handwerks in der Du, Paul Walter, die Erſchienenen. In ſeiner Rede, in der er beſonders die Verdienſte des Reichsorganiſationsleiters um das Gelingen der Interna⸗ tionalen Handwerksausſtellung unterſtrich, zeigte er u. a. die große Aufgabe des Handwerks, den gewerblichen Nach⸗ wuchs der Nation zu erziehen, da die Zahl der in der In⸗ duſtrie voll ausgebildeten Lehrlinge immer nur verhältnis⸗ mäßig klein bleibe. Im weiteren behandelte Paul Walter dann das Gebiet der handwerklichen Sozialpolitik. Die Frage der Verſorgung des alten und arbeitsunfähigen Handwerkers ſei bisher von den wenigſten Staaten aufge⸗ griffen worden. Es müſſe möglich ſein, dieſe Frage der Altersverſorgung einer guten und befriedigenden Löſung zuzuführen. Zum Abſchluß ſeiner mit Beffall aufgenom- menen Ausführungen behandelte Walter die Frage des Verhältniſſes zwiſchen Handwerk und Volk. Nach ihm ſprach der Präſident der Internationalen Handwerks⸗Zentrale, Profeſſor Buronzo. Der Red⸗ ner legte Geiſt und Zielſetzung der Internationalen Handwerks ⸗ Zentrale dar, die gegründet worden ſei, weil die ſchöpferiſche Arbeit, die das Handwerk frei leiſte, Kulturwerte darſtelle, die bei allen ziviliſierten Völ⸗ kern anerkannt werden müßten. Die Kulturkriſe, die die menſchliche Geſellſchaft tief quäle, könne wertvolle Hilſe finden und ſich löſen, wenn das Handwerk in der großen Welt der Arbeit auf ſeinen Ehrenplatz geſtellt werde. Die genaue Kenntnis und die ehrliche Ausübung des Hand⸗ werks fügten die Handwerker ohne weiteres in dieſe große Familie ein. In ihr ſei nur für Bolſchewiſten kein Platz. Auf dem Boden der praktiſchen Aktion ſei der Aus⸗ tauſch der zwiſchenſtaatlich organiſierten Handwerker ins Leben gerufen worden, eine zukunftsweite Organiſation. Heute ſeien es 305 Handwerker, die bereits von die⸗ ſer Einrichtung Gebrauch gemacht haben, und die Einrich⸗ tung neige dazu, ſchnell zu wachſen. In dieſer Lebens⸗ ſchule erwerbe das Handwerk Vollkommenheit und Lei⸗ ſtungskraft. Mit der Ausſtellung in Berlin ſei ein weiterer Schritt auf praktiſchem Gebiet getan worden, indem die Frage der Werbung für die Handwerkserzeugniſſe und ihren Exporthandel i wurde. Profeſſor Buronzo bekonke, daß er immer wiederholen werde, daß mehr getan werden müſſe, viel mehr, um im Publikum Geſchmack und Sinn für das handwerkliche Er⸗ zeuanis wachzurufen. 8 Bei der Eröffnung des Internationalen Handwerks⸗ kongreſſes hielt Reichswirtſchaftsminiſter Funk eine An⸗ ſprache, in der er zunächſt betonte, daß die nationalſoziali⸗ ſtiſche Wirtſchaftspolitik dem Handwerk ſowohl aus ihrer grundſätzlichen weltanſchaulichen Einſtellung, wie auch aus rein wirtſchaftlichen Erwägungen heraus eine beſonders nachhaltige Förderung angedeihen läßt. Er begrüße es da⸗ her, daß das deutſche Handwerk die Initiative zu dieſem erſten Handwerkertreffen der Welt ergriffen hat. Sie werden zu unterſuchen haben, ſo wandte der Mi⸗ hiſter ſich dann an die Teilnehmer, wie die Stellung des Handwerks in den verſchiedenen Ländern zum Staate, wie ſeine wirtſchaftliche Struktur, ſeine konjunkturelle Lage iſt, welche ſoziale Stellung das Handwerk einnimmt, welche Bedeutung die Berufserziehung im Handwerk hat, wie das Verhältnis des Handwerks zu den anderen Zweigen der gewerblichen Wirtſchaft, insbeſondere zur Induſtrie und zum Handel iſt und anderes mehr, und ich hoffe, daß die Kongreſſe zu allen dieſen Fragen eine klar formulierte Stellungnahme bringen werden, um auf dieſe Weiſe nicht nur den Wert und die Bedeutung des handwerklichen Schaffens offenkundig werden zu laſſen und die Leiſtun⸗ gen des Handwerks zu erhöhen, ſondern auch um den Re⸗ gierungen wertvolle und nutzbringende Anregungen für ihre offizielle Wirtſchaftspolitik dem Handwerk gegenüber 50 geben. Vor allem erwarte ich von dieſen Kongreßver⸗ andlungen auch eine höchſt notwendige Verbeſſerung der Grundlagen für die internationale Handwerksſtatiſtik, die heute noch vielfach unzulänglich iſt und in vieler Hinſicht die wirklichen Leiſtungen des Handwerks nicht offenbar werden läßt, worüber die Einſchätzung, die das Handwerk im allgemeinen in der Oeffentlichkeit erfährt, Schaden lei⸗ den muß. 3 In Löltzern liegt die Welt vor uns gebreitet, Und Land und Blut beſtimmen Wert und flrt. kin jedes anders durch das Leben ſchreitet, Weil es das krbe ſeiner Väter wahrt. Doch vielgeſtaltig iſt, was Kräfte packt, Verſchieden auch, was ſie zum Ichaffen jwingt, In jedem Reich. Der Wunſch allein, der uns im Lebenstaßt Zu größerm fönnen, höherm Wollen bringt, Iſt allen gleich. Es trügt das Werk des Formers faltiges beſicht, Bei es vom fiorn, von Holz, aus Stein, aus kiſen, In eber Schöpfung füngt ſich öottes Himmelslicht Und will bie hohe funſt am Strahl beweisen. Drum darf, wenn ew'ger Odem ihn umweht, Der Menſch vor Ehrfurcht nie die Hände falten, Sie müßen ſchaffen Arbeit iſt bebet ⸗ Und Hottesläſtern, wenn ſie innehalten. 5 Jahrtauſend um Jahrtauſend wuchſen Hände Im Werk juſammen, tatenreich geballt; 8 Der feſtſpruch anläßlich der Eröffnung der Internationalen Hand werksausſtellung 1938 bedichtet von firno Pollow/ Heſprochen von Friedrich faußler Ich habe in meiner Anſprache anläßlich der Eröffnung der Erſten Internationalen Handwerksausſtellung darge⸗ legt, daß wir die marxiſtiſchen Theorien von dem Ab ſterben des Handwerks durch die Tat gründlich widerlegt haben. Ich bin ſogar optimiſtiſch genug zu hof⸗ fen, daß von dieſem internationalen Handwerkertreffen eine neue Epoche des Handwerks ausgehen wird, ſo daß wir ſagen können, nicht die letzte, ſondern die erſte Stunde des Handwerks in einer neuen Zeit des Wirtſchaftsdenkens der Menſchheit hat geſchlagen. Dieſes neue Wirtſchaftsdenken iſt in Deutſchland aus dem Krafl⸗ quell der politiſchen Idee des Nationalſozialismus erwach⸗ ſen. Es iſt die ideelle Ausrichtung des geſamten Volksle⸗ bens auf die alles beherrſchende Idee der Volksgemein⸗ ſchaft. Das Handwerk aber gehört mit zum Grund⸗ ſtock des ſelbſtändigen Mittelſtandes in unſerer Volksge⸗ meinſchaft, es bildet einen wichtigen Ausgangspunkt für den ſozialen und wirtſchaftlichen Aufſtieg des einzelnen Volksgenoſſen. Im und vom Handwerk lebt heute mehr als ein Siebentel der geſamten Bevölkerung des Deutſchen Reiches. Die Umſätze des deutſchen Handwerks ſind heute um 100 Prozent höher, als zur Zeit der Machtübernahme durch den Nationalſozialismus. Das Handwerk iſt die Pflanzſtätte der gelernten Arbeiter, iſt der beſte Garant zur Durchſetzung des Werts⸗ und Qualitätsgedankens in der Wirtſchaft. Ohne das Handwerk iſt uns das Leben ſchaff einfach nicht vorſtellbar. Die bedeutungsvollen wirt⸗ chaftlichen und ſozialen, aber auch die politiſchen Aufgaben des Handwerks im Staate und in der Volksgemeinſchaft erklären auch eine Tatſache, die dem ausländiſchen Beſucher nicht ohne weiteres verſtändlich wird, nämlich die Tatſache, daß die Träger der Ausſtellung und der Kongreſſe auf deutſcher Seite ſowohl die gewerbliche Organiſation des deutſchen Handwerks wie auch die Deutſche Arbeits⸗ front ſind. Die Deutſche Arbeitsfront iſt die ſoziale Selbſtverwaltungsorganiſation der in der Wirtſchaft täti⸗ gen Menſchen zur Herheiführung einer nationalſozialiſti⸗ ſchen Geſinnungs⸗ und Leiſtungsgemeinſchaft. Die Deutſche Arbeitsfront hat alſo in erſter Linie die Aufgabe der Menſchenführung, der Erziehung der Menſchen zu den Idealen des Nationalſozialismus. Dies muß vor den Tauſenden von ausländiſchen Teil⸗ nehmern deshalb beſonders betont werden, weil man im Auslande eine ſoziale Selbſtverwaltungsorganiſation, wie es die Deutſche Arbeitsfront iſt, nicht kennt, eine national⸗ ſozialiſtiſche Gemeinſchaft, in der es grundſätzlich keinen Un⸗ terſchied zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, zwi⸗ ſchen Unternehmern und Arbeitern gibt, die alſo den Klaſ⸗ ſengegenſatz überwunden hat und den ſozialen Frieden ſi⸗ chert. Die Deutſche Arbeitsfront dient in gleicher Weiſe dem Unternehmer- wie dem Arbeiterintereſſe. Es wäre alſo falſch, von zwei Handwerkerorganiſationen in Deutſchland zu ſprechen. Es gibt nur eine Handwerks⸗ organiſation, das iſt die durch Geſetz beſtimmte, vom Staate beaufſichtigte gewerbliche Organiſation des deut⸗ ſchen Handwerks. Auf der anderen Seite ſteht die Deutſche Arbeitsfront, die alle in der Wirtſchaft tätigen Menſchen einſchließt, die aber naturgemäß ihre gegenüber dem Hand⸗ werk zu e Aufgaben auch organiſieren muß. Aber die gleichen Aufgaben erfüllt die Deutſche Arbeits⸗ front auch z. B. gegenüber der Induſtrie und dem Handel. Erſt wenn die Begriffe klargeſtellt ſind, wird auch der Aus⸗ länder ermeſſen können, wie bahnbrechend der na⸗ tionalſozialiſtiſche Staat auch in der Sozial⸗ und Wirt⸗ ſchaftspolitik vorgegangen iſt. Es iſt von zuſtändiger nationalſozialiſtiſcher Seite wie⸗ derholt betont worden, daß der Nationalſozialis⸗ mus keine Exportware iſt. Wir ſind keineswegs ſo anmaßend, zu glauben, daß die Welt nur nach unſeren (allerdings ſehr erfolgreichen) Methoden glücklich wer⸗ den kann. Es wird nicht beſtritten werden können, daß jedes Volk, das beſtrebt iſt, ſeine Wirtſchaft aus eigener Kraft in Ordnung zu bringen, damit auch einen Beitrag zur Ueberwindung der weltwirtſchaftlichen Schwierigkeiten liefert. Kein Land hat, auf die Dauer geſehen, einen Vor⸗ teil davon, wenn es anderen Ländern ſchlecht geht. Nur ein wirtſchaftlich geſundes Land kann ein wertvoller Fak⸗ tor der Weltwirtſchaft ſein. Aber darüber hinaus baben für alle Völker die Worte Heinrich von Treitſchkes Gel⸗ tung, die durch den Nationalſozialismus in Deutſchland ihre Erfüllung gefunden haben:„Glückſelig das Geſchlecht, dem eine ſtrenge Notwendigkeit einen erhabenen politiſchen Gedanken auferlegt, der groß und einfach, allen verſtänd⸗ lich, jede andere Idee der Zeit in ſeinen Dienſt zwingt. eee Itets ſtand das Handwerk am Beginn, niemals am knde, Ueuſchaffend gab es jeder Zeit beſtalt. Vielfacher Ichmuck prangt auf der weiten krbe, Dom Werte jeugend einer mleiſterhand, Es blaßt ſein Bild nicht ſchon am engen herde, krobernd zieht ſein Ruf durch fremdes Land. Und dieſer Siegesjug der reifſten Werke Fordern den Völkern ab die heil'ge Pflicht: fichtung zu jollen fremder Leiſtungsſtärke, Weil jedes Werkſtück völkiſches Geſicht! Jo ſpannt das Handwerk bindend ſeine Bogen, Verkettet Oſt und Weſt und Jüd und Nord. Was ſich aus haß getürmt, was ſich verlogen dereinſt dazwiſchenfügte, ſchwindet fort. Und neuer Seiſt beginnt ein ſtoljes Bauen, Der Hände Wert fügt es für ſpäte Zeiten 0 flus Recht und Pflicht, f Und edler Wettſtreit ſchafft unwandelbar Vertrauen, ö flus dem den Völkerfrieden ju bereiten Ein Wille ſpricht! a Wer erhält DAc⸗Heiratsbeihilfe? Neue Kichklinien erlaſſen. Die Deutſche Arbeitsfront hat dem durch den Vier⸗ jahresplan erforderlich gewordenen verſtärkten Einſatz weiblicher Arbeitskräfte durch eine Neufaſſung der Unter⸗ ſtützungsbeſtimmungen hinſichtlich der Gewährung der Hei⸗ ratsbeihilfe weiteſtgehend Rechnung getragen. Hierdurch haben die Vorausſetzungen für die Gewäh⸗ rung der Heiratsbeihilfe eine weſentliche Auflockerung zu⸗ gunſten der weiblichen DA F⸗Mitglieder erfahren. In erſter Linie iſt bemerkenswert, daß nunmehr die Deutſche Ar⸗ beitsfront eine Heiratsbeihilfe gewährt, auch wenn die be⸗ treffende nee ihren Arbeitsplatz nicht aufgibt. In⸗ folge der neuen Faſſung der Beſtimmungen kann eine wei⸗ terarbeitende Volksgenoſſin auch nach der Eheſchließung noch die Anwartſchaft auf Heiratsbeihilfe erreichen. Ebenfalls kann die Heirgtsbeihilfe auch noch bei ſpäterem Ausſchei⸗ den aus dem Beruf auf Grund der bis zur Arbeitsaufgabe geleiſteten Beiträge gezahlt werden. Für diejenigen Arbeitskameradinnen, die nach dem 1. Mai 1938 die Ehe ſchließen, worden nunmehr folgende Be⸗ ſtimmungen maßgebend ſein: a) Weibliche DAF-⸗Mitglieder erhalten, wenn ſie ſich verheiraten, auf Antrag eine einmalige Heiratsbeihilfe. Bei Antragſtellung iſt eine ſtandesamtliche Urkunde beizu⸗ bringen. b) Die Höhe der 5 beträgt nach mindeſtens dreijähriger Mitgliedſchaft und Leiſtung von 36 Monats⸗ vollbeiträgen aus einem Arbeitsverhältnis 30 Mark. Dieſer Betrag erhöht ſich für weitere 24 Monatsbeiträge um 10 Mark. c) Mit Gewährung der Heiratsbeihilfe erliſcht jeglicher Leiſtungsanſpruch aus den bisher gezahlten Beiträgen. d) Bleibt die Antragſtellerin trotz Inanſpruchnahme der Heiratsbeihilfe weiterhin erwerbstätig, ſo rechnet die Mit⸗ gliedſchaft zur Deutſchen Arbeitsfront vom Zeitpunkt der Verheiratung ab neu. e) Wird die Heiratsbeihilfe nicht beantragt, kann die Auszahlung auch noch bei endgültiger Arbeitsaufgabe und damit verbundenem Ausſcheiden aus der Deutſchen Arbeits⸗ front erfolgen. Der Berechnung ſolcher Anträge werden die bis zur Arbeitsaufgabe geleiſteten Vollbeiträge zugrunde⸗ gelegt. Der Antrag auf die DAß⸗Beihilfe iſt ſpäteſtens 8 Wochen nach Arbeitsaufgabe unter Vorlage des Mitglieds⸗ buches, einer entſprechenden Beſcheinigung des Arbeitgebers und einer ſtandesamtlichen Heiratsurkunde einzureichen. uch die krrſchtung und Erhaltung von N krnte⸗findergärten ſörderſt Du durch deinen miigliedsbeitrag zur nb.“ Warum Zwiebellnappheit! NS.„Die Zwiebel iſt der Juden Speiſe.%, ſo ſagt Wilhelm Buſch. Wir müſſen heute feſtſtellen: Die Zwiebel iſt der Juden Handelsobjektz denn wenn es heute auf dem deutſchen Markt kaum eine Zwiebel zu kau⸗ fen gibt, ſo iſt das auf die Machenſchaften einer internatio⸗ nalen jüdiſchen Spekulationsklique zurückzuführen, die auf dem Weltzwiebelmarkt einmal wieder ein„Meiſterſtück“ vollbracht hat. Sie hat, um es kurz und bündig zu ſagen, einfach die Geſamtzwiebelernte Europas aufgekauft, um ſie nunmehr mit einem Gewinn von rund 400 Prozent zu ver⸗ kaufen. Deutſchland mußte alſo zu Beginn des Jahres als der größte Zwiebelabnehmer der Welt ſeine Einfuhr ſtoppen, um der Spekulation des internationalen Judentums nicht noch Vorſchub zu leiſten. Dabei hofften wir, daß eine vorüber⸗ gehende Knappheit an Zwiebeln auf dem deutſchen Markt durch Hereinnahme ägyptiſcher Zwiebeln bald ausgeglichen werden könnte, und weiter, daß auf dieſe Weiſe der von den Juden hochgetriebene Weltmarktpreis ebenſo ſchnell wieder herabſinken würde. Damit aber, daß nun die gleichen Ju⸗ den auch in Aegypten als Aufkäufer der an ſich knapperen Ernte aufgetreten ſind, ſind alſo auch die letzten Möglichkeiten, zu einem angemeſſenen Preis Zwiebeln nach Deutſchland ein⸗ zuführen, geſchwunden. In den letzten Monaten konnten wir unſeren notwendigſten Bedarf an ägyptiſchen Zwiebeln noch decken, allerdings auch nur zu Preiſen, die ohne Senkung mit ſtaatlichen Mitteln für den deutſchen Verbraucher untragbar geweſen wären. Es dürfte heute wohl kaum noch einen Volksgenoſſen in Deutſchland geben, der ſich bei dieſem Tatbeſtand nicht reſt⸗ los zu dem Wege bekennen würde, der nun einmal von uns beſchritten worden iſt; denn wer könnte zugunſten internatio⸗ naler Juden ernſthaft wünſchen, daß wir unſere Deviſen für ein Nahrungsmittel hinauswerfen, das wahrhaftig nicht die wichtigſte Rolle innerhalb unſerer Volksernährung ſpielt. Wir werden alſo damit rechnen müſſen, daß bis zum Be⸗ ginn der neuen Ernte aus eigener Scholle keine Zwiebeln mehr im Handel zu haben ſein werden. Es iſt einleuchtend, daß die zurzeit noch laufenden Zwiebeleinfuhren in erſter Linie der Fleiſch⸗ und Fiſchinduſtrie und den Krankenhäuſern zur Ver⸗ fügung geſtellt werden. Unſere Hausfrauen werden ſchon Möglichkeiten finden, um bei der Zubereitung der täglichen Speiſen das Fehlen dieſer Gewürzpflanze irgendwie zu über⸗ brücken, zumal der deutſche Gartenbau mit erhöhtem Eifer daran gegangen iſt, durch Bereitſtellung von zwiebelähnlichen Gewächſen, wie Lauchzwiebeln, Porree und Schnittlauch einen Ausgleich zu ſchaffen. Außerdem wird dieſer Mangelzuſtand nur wenige Wochen dauern, da wir ab Mitte Juni wieder mit einer hinreichenden Eigenverſorgung an Frühzwiebeln rechnen dürfen. Die augenblickliche Lage am deutſchen Zwiebelmarkt iſt alſo wieder einmal ein Muſterbeiſpiel für jüdiſches Spekulantentum. In dieſem Falle können wir nur wünſchen, daß die voreiligen Einkäufer auf ihrer eigenen Ware ſitzen bleiben. Glücklicherweiſe— ſo können wir hier ſagen — fällt die geſtoppte deutſche Einfuhr, die jährlich rund 225 000 Doppelzentner betrug, für die Juden ſchon ganz ſchön ins Gewicht. Wahrſcheinlich hatten dieſe Herren gedacht, wir könnten ohne Zwiebeln nicht leben und würden, um Preis⸗ nachlaß bittend, zu ihnen kommen, um nicht infolge unge⸗ rechtfertigt hoher Deviſenausgaben unſeren übrigen Rohſtoffimport zu gefährden. Mag auch das übrige Europa, das ja gewiß über den vierfach erhöhten Zwiebel⸗ preis nicht erfreut ſein wird, an dieſem Beiſpiel erkennen, wo die eigentlichen Störenfriede der Weltwirtſchaft ſitzen,— dann ſoll uns die augenblickliche Zwiebelknappheit nicht leid ſein. 5 Ge. 14 Englands Herrſchaft in Indien wurde vor etwa 170 Jahren mit der Belehnung Lord Clives mit den Provin⸗ zen Bengalen Bihar und Oriſſa begründet. Die engliſche Koloniſation Indiens iſt jedoch älteren Datums. Die Londoner Oſtindiſche Compagnie erhielt damals einen Freibrief für Handelsgeſchäfte in Indien. Aus dieſen Handelsgeſchäften wurden bald politiſche und mili⸗ täriſche. Schon damals begann die Eroberung Indiens durch die Engländer. Sie hat Gewalttaten jeder Art ge⸗ ſehen. Davon berichtet unſere Artikelreihe. Beſonders unter zwei Vertretern der Compagnie hatte Indien zu leiden, unter Lord Clive und unter Warren Haſtings. 7. Fortſetzung. Im Jahre 1785 verließ Warren Haſtings Indien für immer. Sein Empfang in der Heimat war zwieſpältig. Die Aktionäre feierten ihn, auch die königliche Familie empfing ihn und ſeine Frau freundlich. Im Parlament aber gab es Anklagen, und im Jahre 1787 wurde ein förmliches Anklageverfahren gegen ihn erhoben. Der Prozeß zog ſich jahrelang hin. Das Unterhaus erkannte nach langen Verhandlungen Warren Haſtings für 20 Vergehen und Verbrechen ſchuldig. Von den Lords des Oberhauſes wurde Haſtings jedoch im April 1795 aller Schuld freigeſprochen.„Unſere ganze Stellung in Indien iſt aus einer notwendigen Verkettung von Ereig⸗ niſſen hervorgegangen und beruht einzig und allein auf Gewalt“, ſo entſchuldigte man alle Grauſamkeiten, alle Vergewaltigungen, alle Schändlichkeiten. In völliger Zurückgezogenheit und abſeits allen poli⸗ tiſchen Getriebes überlebte ſich Haſtings, der ein bibliſches Alter erreichte, ſelbſt. Nur noch einmal wurde er, ſchon eine faſt mythiſche Perſon einer vergangenn Zeit, im Jahre 1813 in das Unterhaus eingeladen, um als Sach⸗ verſtändiger in indiſchen Angelegenheiten vernommen zu werden. Bei ſeinem Eintritt erhoben ſich die Abgeordne— ten von ihren Plätzen, um den Mann zu ehren, den das Haus ein Menſchenalter vorher ſchwerer Verbrechen für ſchuldig erkannt hatte. Ganz Indien wird britiſch 5 Warren Haſtings iſt der erſte in der langen Reihe der Lords, die, meiſt auf vier oder fünf Jahre, als Gene⸗ ralſtatthalter und ſpäter als Vizekönige im Namen der Oſtindiſchen Compagnie und des britiſchen Reiches Indien regierten. Clive und Warren Haſtings hatten die große Politik Englands in Indien in Fahrt gebracht. Ihre Nachfolger ſetzten das Unternehmen fort. Clive und Warren Haſtings hatten ihre Macht noch im weſentlichen eingeſetzt, um die Erwartung der dividendenhungrigen Aktionäre der Oſt⸗ indiſchen Compagnie zu befriedigen. Dieſe Politik der Erpreſſungen glitt im Laufe des 19. Jahrhunderts hin⸗ über in den politiſch untermauerten Imperialismus. Perſonen wechſelten, die Ereigniſſe waren andere und vielfältigere. Aber trotzdem blieben die Methoden im Grunde genommen dieſelben, und auch das Ziel, einmal aufgeſtellt, wurde konſequent verfolgt: Indien muß bri⸗ tiſches Herrſchaftsgebiet werden und bleiben. Die Geſchichte dieſer Zeit iſt eine ununterbrochene Kette von Kriegen. Haider Ali und ſein Sohn Tippu Sahib, die mächtigen Herrſcher des Reiches Maiſur, die ſich als Lebensaufgabe geſetzt hatten, die Engländer aus Indien zu vertreiben, und dank ihrer Tatkraft und ihrer glänzenden Soldaten oft genug daran waren, ihr Ziel beinahe zu erreichen, wurden ſchließlich überwunden. Die Mahratten, die in großen Raubzügen von ihren Burgen aus alljährlich die indiſchen Lande nach der Ernte plün⸗ dernd und raubend durchzogen, wurden unterworfen und damit Indien zugleich von einem ſeiner größten Schrecken befreit. Die Sikh, eine religiös⸗militäriſche mohammeda⸗ niſche Sekte von äußerſt tapferen Kriegern, wurde über⸗ wunden. Selbſt über die Grenzen Indiens hinaus tru⸗ gen die engliſchen Waffen den Krieg: eine Reihe von Krie⸗ gen wurden mit Afghaniſtan geführt, Burma wurde er⸗ obert, Nepal und Bhutan kamen unter engliſche Ober⸗ hoheit. Dann machte man Reformen, aber ſie verſchärfen zu⸗ weilen das Uebel mehr, als daß ſie es behoben. So laſtete auf den Indern die fremde Herrſchaft ſchwer. Noch ein⸗ mal machten ſie in der Mitte des vorigen Jahrhunderts einen wilden Verſuch, ſich von ihren Feſſeln zu befreien. Ein Verſuch, der in Blut und in noch größerer Knechtſchaft untergeht.. Dieſer Verſuch war der furchtbare Sepoy⸗Aufſtand. Der Aufftand der Cepoys Dureh ganz Indien zog Anfang 1857 eine gärende Unruhe. Am unruhigſten aber zeigten ſich die eingebore⸗ nen Truppen, die Sepoys. 1 Eine der Urſachen war die Einverleibung des König⸗ reichs Audh, in Zentralindien gelegen, in den engliſchen Herrſchaftsbereich. Auch dieſer indiſche Fürſt und ſein Herrſcherhaus waren von den Engländern ſchon wiederholt gekränkt und ſeiner Hoheitsrechte zum großen Teil be⸗ raubt worden. Trotzdem hatte man ihm bisher wenig⸗ ſtens noch den Schein gelaſſen. Denn die Könige von Audh waren den Engländern ſtets freundlich entgegenge⸗ kommen und hatten ihnen manchen Dienſt geleiſtet. Im Jahre 1856 hielt es Lord Dalhouſie, der damalige Oberſtatthalter von Indien, für angebracht, die Schein⸗ herrſchaft des indiſchen Fürſten zu beſeitigen und an ihre 9 85 die unmittelbare engliſche Herrſchaft treten zu aſſen. General Outram wurde nach Lucknow, der Haupt⸗ ſtadt des Königreichs Audh und dem Sitz des Königs, ge⸗ ſandt. Er legte dem König einen dieſer ſein Reich für eine jährliche Die Vertrag vor, wonach Penſion von mehreren Beide vertraten mit brutalen Mitteln die Intereſſen der Oſtindiſchen Compagnie, d. h. ſie vermehrten deren Ge⸗ winne auf ſchändliche Weiſe und arbeiteten zugleich auf die Verſtärkung des engliſchen Einfluſſes in Indien hin. Außerdem ſcheuten ſich beide nicht, ſich perſönlich in der ſchamloſeſten Weiſe zu bereichern. Dann folgte eine Zeit der ſcheinbaren Befriedung, während der in Wirklichkeit mit den alten Methoden an der Stärkung der engliſchen Macht gearbeitet wurde, nur daß nicht mehr die Intereſſen der Oſtindiſchen Compagnie, ſondern die Großbritanniens in den Vordergrund traten. Da brach der Sepoy⸗Auf⸗ ſtand aus. Millionen Rupien der engliſchen Compagnie überlaſſen ſollte. Der König verweigerte die Unterzeichnung. „England“, erwiderte der Sultan,„will mit mir einen Vertrag machen. Das iſt ein Spott. Ich, meine Familie, mein Reich, wir alle ſind in euren Händen. Miß⸗ handelt mich, wie ihr wollt! Meine Schande, deſſen ſeid ſicher, werde ich nicht unterzeichnen!“ Hierauf nahm der Fürſt den Turban vom Haupte, die größte Erniedrigung eines Orientalen, legte ihn in die Hände des Reſidenten Outram, brach in Tränen aus und ſagte: „Seht, da ſtehe ich, ein Nichts; doch in Europa ſelbſt, vor Ihrer Majeſtät auf dem Throne, werde ich die Ge⸗ rechtigkeit ſuchen, welche mir hier in Indien verweigert wird.“ Aber auch dort iſt dem indiſchen Fürſten keine Gerech⸗ ligkeit widerfahren. Statt deſſen wurde durch einen Er⸗ laß des Oberſtatthalters Dalhouſie das Königreich Audh mit einer Bevölkerung von fünf Millionen Seelen für ewige Zeiten unter die Regierung der ehrenwerten Oſt⸗ indiſchen Compagnie geſtellt. lands.„Millionen von Gottes Geſchöpfen werden aus dem Wechſel Freiheit und Glückſeligkeit gewinnen“, glaubte Lord Dalhouſie unter Hinweis auf die ſcheinbare Ruhe, mit der die Abſetzung der indiſchen Fürſten vom Volke aufgenommen wurde, ſeine Politik verteidigen zu können. Unter der noch ſo ruhigen Oberfläche glimmte aber ſchon das Feuer der Empörung, verband ſich der Haß gegen die fremde Herrſchaft mit der wilden Leidenſchaft, welche die beleidigte Religion zu entfeſſeln vermag. Es bedurfte nur noch eines Hauches, um das glimmende Feuer zum vernichtenden Brand zu entfachen. Dieſer letzte äußere Anlaß war ein ſehr merkwürdiger. Patronen mit Schweinefett In Kalkutta trat eines Tages in herausfordernder Weiſe ein indiſcher Munitionsarbeiter, der der niederſten Kaſte der Hindus angehörte, an einen der Sepoyſoldaten heran. „Laß mich einmal aus deinem Krug trinken“, ſagte er zu dem indiſchen Soldaten. Nun gehörten aber die Sepoys alle nur den hohen Kaſten der Brahmanen an, für die auch nur die Berührung mit einem Angehörigen einer niederen Kaſte unvorſtellbar iſt, denn ſie würde ihnen ſofort den Verluſt der eigenen Kaſtenzugehörigkeit ein⸗ tragen. Der Sepoy war daher über das Verlangen des Mu⸗ nitionsarbeiters erſtaunt.„Wie kommſt du zu einer ſol— chen Frechheit?“ fragte er ihn. Der Mann lachte.„Bildeſt du dir denn wirklich noch zu einer anderen Kaſte zu gehören als ich?“ Der Soldat war erſchrocken.„Nun“, höhnte der Arbeiter,„beißt du und deine Kameraden nicht jeden Tag ein, Aus dem Sepoy⸗Aufſtand in Indien: Aufbruch der Eng⸗ länder aus einem Lager auf dem Marſch nach Lucknow. Lucknow hatte eine Garniſon von rund 7000 indiſchen Soldaten und etwa 850 Eng⸗ ländern. Die indiſchen Trup⸗ pen meuterten, und die Eng⸗ länder wurden in ihrer Feſtung gefangen. Während jedoch bei Cawupur die Ver⸗ luſte der Engländer groß waren, konnten ſie ſich bei Lucknow halten, bis nach Wochen eine Entſatzabteilung heranrückte. Der Sepoy⸗Auf⸗ ſtand war die letzte große Erhebung in Indien. Aufn.: Archiv Bruker— M. Keine Hand rührte ſich von allen den 60 000 Mann des einheimiſchen Heeres zur Verteidigung des Monar⸗ chen; kein Bauernhaufen griff zum Schwerte, obgleich in Audh zu der Zeit alles bewaffnet einherging bis herab zum Bettler, um ſeinen legitimen und geliebten Fürſten gegen den Unfug der Fremden und Ungläubigen zu ſchützen. Die angloindiſche Regierung zahlte den rück⸗ ſtändigen Sold an die Truppen, nahm 20 000 Mann in Dienſt und entließ die anderen in ihre Heimat. Lord Dalhouſies„Erbſchaften“ Audh war nur die letzte Erwerbung, die Dalhouſie auf dieſe Weiſe machte. Das Reich der Sikh und das öſtlich von Bengalen gelegene Burma hat er durch Waf⸗ fengewalt dem Reich der Oſtindiſchen Compagnie einver⸗ leibt. Eine Reihe weiterer Fürſtentümer jedoch hatte er durch die Aufſtellung des neuen Grundſatzes des„An⸗ heimfallens“ der indiſchen Staaten an die Compagnie„er⸗ worben“. Danach ſollte die Erbfolge beim Todesfall eines Fürſten nur dann berückſichtigt werden, wenn ein ehelicher Sohn des Verſtorbenen vorhanden war. Fehlte ein ſolcher, ſo ſollte ein etwaiger Adoptivſohn nicht nachfolgeberechtigt ſein, ſondern das betreffende Fürſtentum der Compagnie „anheimfallen“. i Damit wurde eine der tiefſten religiöſn Grundan⸗ ſchauungen der Inder aufs ſchwerſte verletzt. Das höchſte Glück des Hindus im irdiſchen und im jenſeitigen Leben iſt der Beſitz eines Sohnes, der ihm bei ſeinem Tode die Augen zudrückt und durch ſein Fortleben und durch ſeine Handlungn das Andenken der Ahnen ehrt. Wem aber nicht das Glück eines leiblichen Sohnes beſchieden iſt, der kann es ſich durch Adoption eines Jungen in vollgültiger Weiſe erwirken. Dalhouſies Politik des„Anheimfallens“, die dieſen heiligen Grundſatz der Inder nicht anerkennen wollte, verſtieß aufs ſchwerſte gegen das moraliſche und religiöſe Empfinden der Hindus. Die Bedenken und Angriffe, die gegen Dalhouſies räuberiſche Methode der Bereicherung der Compagnie in England erhoben wurden, wies der Lord zurück: „Ich kann mir nicht denken, daß irgend jemand die Politik beſtreiten könnte, jede Gelegenheit zu benutzen, um dos uns ſchon gehörende Gebiet zu feſtigen durch Beſitz⸗ ergreifung zwiſchenliegender Staaten, und unſer Regie⸗ rungsſyſtem auf alle auszudehnen, Leren höchſte Inter⸗ eſſen dadurch geſördert werden.“ Aber auch die Inder waren nach der Anſicht des Lords ihm für ſeine Handlungen Dank ſchuldig. Nach ſeiner Anſicht konnten ſich die Eingeborenen unter der heidniſchen Mißwirtſchaft ihrer eigenen Fürſten nicht ſo alücklich fühlen wie unter der chriſtlichen Herrſchaft Eng⸗ die Patronenhülſen ab für das neue Gewehr, das die Engländer eingeführt haben?“ Der Soldat nickte. Der Arbeiter trat dichter an ihn heran und flüſterte:„Wenn du es noch nicht wiſſen ſoll⸗ teſt, ſo will ich es dir ſagen: ich arbeite dort drüben in der Munitionswerkſtatt, wo die neuen Patronen herge⸗ ſtellt werden; damit ſie beſſer in eure Vorderlader hinein⸗ gehen, werden ſie von uns mit Kuh⸗ oder Schweinefett eingerieben!“ „Du lügſt, du lügſt!“ ſchrie der Soldat. Aber der Arbeiter blieb bei ſeiner Behauptung. Ent⸗ ſetzt eilte der Soldat zu ſeinen Kameraden, um ihnen zu erzählen, was er ſoeben erfahrere hatte. Sie waren alle entſetzt. Der Gedanke, daß die Worte des Arbeiters den Tatſachen entſprechen könnten, war für ſie furchtbar, denn er bedeutete für ſie den Verluſt ihrer Kaſte, die ſchrecklichſte Strafe, die ein Hindu für das dies⸗ ſeitige und das jenſeitige Leben treffen kann. Die Kuh iſt das heilige Tier der Inder, und die Verwendung, ja ſchon die Berührung von Kuhfleiſch oder Kuhfett iſt ein ungeheuerliches Verbrechen, das ohne weiteres den Verluſt der Kaſte mit ſich bringt. Das Schwein erſcheint ihm als das ſchmutzigſte Tier. Der Gedanke, daß die Patronen, die ſie jeden Tag in die Hand nahmen, ja, die ſie beim Abbeißen der Spitze ſogar mit dem Mund berührten, mit Kuhfett eingerieben waren, verſetzte die Sepoys in Schrecken. Denn wer ſeine Kaſte verliert, verliert auch ſeine Selbſtachtung. Wie ein Lauffeuer verbreitete ſich die Schreckens⸗ nachricht durch die Kaſerne, durch die ganze Garniſon von Kalkutta, über die Provinz Bengalen, durch ganz Hindoſtan. Geheimnisvolle Boten tauchten überall auf. Sie hatten einige der üblichen kleinen indiſchen Brotkuchen— Chupatties— bei ſich. In ihrem Nachbardorfe angekom⸗ men, teilten ſie mit einem oder zwei der indiſchen Poli⸗ ziſten oder Soldaten jedesmal einen Kuchen, gaben ihm einen geheimnisvollen Bericht und verlangten, daß die Betreffenden nun ihrerſeits wieder an zehn weitere Sepohs oder Poliziſten Chupatties und Nachrichten über⸗ brachten. Im Volk verbreitete ſich der Glaube, daß ein hoher Brahmane den abgeſetzten König von Audh zur Austei⸗ lung dieſer Chaputties veranlaßt hatte, weil das Volk ſich auf dieſes Zeichen hin erheben und derjenige, in deſ⸗ ſen Namen die Kuchen auszuteilen ſeien, ganz Indien beherrſchen würde. Und auch über den Zeitpunkt der Erhebung eilten ſchon Gerüchte durch das Land. (Fortſetzung folgt!) Meldet Freiplätze für die Kinder⸗ 0 9 Landverſchickung Irr- Ein anſy 2 ßörd 5 lung der Br helm kerre zu z men, „neu beutf L bare; Juri Polit; des Auß deut ler des! in d nicht brech 5 ſtellt Mate bruck der