Denn reer 38. Jahrgang Bezugspreis: Monatkich Mu. 1.40, durch die Poſt Mu. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., in Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Werandblatt für den Stadtteil Mm. ⸗Seckenhelm. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keiner Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Genrg Härdl⸗ Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. V. 38. 1140 Donnerstag, den 2 Juni 1938 Nr 127 Abseits von Genf Das polniſch⸗rumäniſche Bündnis— Ein Wink nach Moskau. Warſchau, 1. Juni. Der polniſche Staatspräſident empfing auf dem König⸗ lichen Schloß in Warſchau den erſten rumäniſchen Botſchaf⸗ ter, Franoſſovici, der ſein Beglaubigungsſchreiben über⸗ reichte. Die Feier, der u. a. Außenminiſter Veck und Mini⸗ ſterpräſident Skladkowſki beiwohnten, trug einen beſonders feierlichen Charakter. In ſeiner Ausſprache erklärte Botſchafter Francoſſovici, daß die Rangerhöhung der beiderſeitigen diplomatiſchen Vertretungen die Feſtigung des polniſch-rumäniſchen Bünd⸗ niſſes zum Ausdruck bringe, deſſen Wirkſamkeit und Frucht ⸗ barkeit heute mehr als ſe in Erſcheinung kreie Auch der Stagtspräſident betonte, daß in der KRangerhöhung ein deuklicher Beweis für die Weiterentwicklung der polniſch⸗ kumäniſchen Freundſchaft zu erblicken ſei. Die Solidarität der beiden Länder habe neue unerſchükterliche Funda⸗ mente erhalten, auf denen ſich das Gebäude der Bündnis⸗ politik der beiden Länder erhebe. Weiterer Ausbau des Militärbündniſſes Anläßlich der Ueberreichung des Beglaubigungsſchrei⸗ bens des erſten rumäniſchen Botſchafters in Warſchau bringt die„Gazeta Polſka“ eine Verlautbarung über das polniſch⸗rumäniſche Bündnis, die durch die Form ihrer Ver⸗ öffentlichung einen amtlichen Charakter erhält. Die Ueberreichung des Beglaubigungsſchreibens und der gleichzeitige Beſuch des rumäniſchen Generalſtabschefs in Warſchau ſeien Ereigniſſe, ſo wird in der Verlautbarung erklärt, die erneut das Gewicht, die Feſtigleit und die ſtän⸗ dige Weiterentwicklung des polniſch⸗rumäniſchen Militärbündniſſes unterſtrichen, das eng mit dem geſamten polniſch⸗rumäniſchen Bündnis, das alle Gebiete der Zuſam⸗ menarbeit der beiden Staaten und Völker umfaſſe, verbun⸗ den ſei. Das Bündnis ſei ein ausſchließliches Ver⸗ teidigungsbündnis und beſitze keinerlei Kennzei⸗ chen einer gegen irgend jemand gerichteten Aggreſſivität. Das Bündnis ſei das natürliche Ergebnis der Selbſtwehr und habe ſchon allein dadurch den Charakter eines ſtarken Elements für ein dauerndes Gleichgewicht und den Frie⸗ den in Europa. In dem Aufſatz wird weiter daran erinnert, daß das Bündnis unmittelbar nach dem für Polen ſiegreichen Ab⸗ ſchluß des polniſch⸗bolſchewiſtiſchen Krieges zuſtandegekom⸗ men ſei und damit ſchon einmal zur Feſtigung und Rege⸗ lung der Beziehungen im öſtlichen Abſchnitt Europas bei⸗ getragen habe. Als der Bankerott der ſogenannten kollektiven Sicher⸗ heit ſichtbar zu werden begann, bebe ſich die polniſche Politik bemüht, zur Normaliſierung er Beziehungen zwiſchen Rumänien und der Sow⸗ jetunion beizutragen. Als Ergebnis dieſer Bemühungen ſei in London zwiſchen Rumänien und der Sowjetunion am 3. Juli 1933 die Abmachung über die Definition des An⸗ greifers unterſchrieben worden. Der Wert der polniſch⸗ rumäniſchen Zuſammenarbeit für den Frieden ſei damit klar in Erſcheinung getreten. Dies habe der Fall ſein können, weil hinter den aufrichtigen Beſtrebungen der beiden Stag⸗ ten nach einem gerechten Frieden der unzerſtörbare Wille ſtehe, für die gegenſeitige Sicherheit einzutreten und für den Fall eines Angriffs aktiv militäriſch zuſammenzu⸗ arbeiten. Hierbei wird an die Arkikel 1 und 2 des polniſch ⸗rumä niſchen Verkrages erinnert, die Polen und Rumänien ver⸗ ber für den Fall eines Angriffes von außen das ge⸗ bn e Staatsgebiet und die ſtaatliche Unabhängigkeit einan⸗ zu ſchützen, und ferner, daß— wenn Polen oder Ru⸗ mänſen Gegenſtand eines Aeberfalles, der nicht durch die eigene Schuld hervorgerufen wurde, werden ſollken— die beiden Staaken verpflichtet ſeien, ſich unverzüglich Hilfe und Anterſtützung zu leiſten. Im Geiſte dieſer Beſtimmun werde das polniſch-rumäniſche Militärbündnis unaufbörli weiker aufrechterhalten und befeſtigt. Wachſende polniſch⸗ſchwediſche Freundſchaft Der polniſche Sonderberichterſtatter der Gazeta Polſka“ faßt in einem Leitartikel die Ergebniſſe des Stockholmer Be⸗ ſuches des polniſchen Außenminiſters Beck zuſammen. Er betont, die Stockholmer Beſprechungen hätten die Richtig⸗ keit der Grundſätze der polniſchen Politik hinſichtlich der Genfer Liga beſtäkigt Dieſe Grundsätze würden von der ge⸗ ſamten ſchwediſchen öffentlichen Meinung geteilt. Schließlich ſei die Fühlungnahme des polniſchen Außenminiſters Beck mit den Leitern der diplomatiſchen Vertretungen, ſämtlicher baltiſchen Staaten ein wichtiges Zeichen dafür, daß das Ver⸗ ſtändnis für die Notwendigkeit der Zuſammenarbeit 1 Länder wachſe, denen die Oſtſee in gleicher Weiſe wichtig ſei. Man übertreibe nicht, wenn man behaupte, daß wäy⸗ rend des Beſuches des polniſchen Außenminiſters in Stock, holm eine Brücke zwiſchen dem nördlichen und dem ſüd⸗ ichen Ufer der Oſtſee in Geſtalt einer wachſenden. ſchaft zwiſchen Polen und Schweden geſchlagen wu Auch Norwegen will freie Hand Gegenüber allen Aktionen Genfs Oslo, 1. Juni. In der Sitzung des Storting vom 31. Mai gab Norwegens Außenminiſter Koht bekannt. daß die Regie⸗ rung die von dem Auswärtigen Ausſchuß vorgeſchlagene Neutralität angenommen habe. Anker Hinweis auf die Schweiz, deren Neukralitäts⸗ forderung von der Genfer Liga anerkannt worden ſei, be⸗ konte Koht, daß ſich auch Norwegen freie Hand vorbehalte gegenüber allen Aktionen Genfs und in keine Konflikte hin eingezogen zu werden wünſche. Sanktionen ſeien im übri⸗ gen kaum durchführbar, könnken aber andererſeits gratze Gefahren auslöſen. Verzweifelte Stimmung in den Badeorten. Paris, 2. Juni. Wie der Prager Vertreter des„Paris Midi“ berichlet, ſoll das Minderheitenſtatut in ſeinen großen Zügen am 20. Juni veröffentlicht werden, und zwar— wie man in gut unterrichteten Prager Kreiſen wiſſen will— in Form einer Kundfunkrede des Miniſterpräſidenken. Die Stimmung der Bevölkerung in den Badeor⸗ ten wie z. B. Karlsbad und Marienbad, vor allem der Geſchäftsleute und Hotelbeſitzer, ſei verzweifelt. Die Zahl der Badegäſte und Fremden ſei auf ein Viertel zu⸗ rückgegangen. * Karlsbader Forderungen— eine Baſis Wie aus Betrachtungen einiger 5 Blätter hervorgeht, ſcheint die feſte Haltung der Sudetendeutſchen ihre Wirküng nicht zu verfehlen. Der dem Quai d' Orſay naheſtehende„Petit Pariſien“ kommt auf engliſche Unter⸗ ſuchungen in Prag zu ſprechen und meint, die Sudetendeut⸗ ſchen ſchienen nicht irgendwie die Abſicht zu haben, gegen die Integrität oder Unabhängigkeit des tſchechoſlowakiſchen Staates vorzugehen. Der rechtsgerichtete„Jour“ ſagt, die Forderungen Henleins berückſichtigten zum mindeſten die Unabhängigkeit und Integrität der Tſchechoſlowakei. Wenn das Minderheitenproblem als ſolches auch noch nicht abgeſchloſſen ſei, ſo könne man doch ſagen, daß die Karlsbader Forderungen Henleins eine Diskuſſionsbaſis darſtellten. Dies ſcheine auch der engliſche Eindruck zu ſein. Neuer Zwiſchenfall in Eger Tſchechiſcher Feldwebel ſchießt auf zwel Deutſche. Eger, 1. Juni. In der Gaſtwirtſchaft„Krämlingsbaſtei“ in Eger er⸗ eignete ſich ein Zwiſchenfall, der für die gegenwärtig in Eger herrſchenden Verhältniſſe bezeichnend iſt. In dem Lo⸗ kal ſaß eine größere Anzahl von Mitgliedern der Sudeten⸗ deutſchen Partei. Später kam in Begleitung von Sozial⸗ demokraten ein tſchechiſcher Feldwebel in die Gaſtwirt⸗ ſchaft. Als die Muſik den Egerländer Marſch ſpielte, ſprang der Feldwebel auf und ſchlug dem Geiger ſein Inſtrument aus der Hand. Der Gaſtwirt machte den Feldwebel darauf aufmerkſam, daß er ſich anſtändig verhalten oder das Lo⸗ kal verlaſſen möge Der Feldwebel und die Sozialdemokra⸗ ten ſprangen daraufhin mit erhobener Fauſt auf den Gaſt⸗ wirt zu, ſo daß die anweſenden Gäſte dazwiſchenſpringen und Gewalttätigkeiten verhindern mußten. Als kurze Zeit darauf der 28jährige verheiratete Kell⸗ ner Joſef Kraus und der liehe 10 85 Schloſſer Bayer die deutſche 8 ad i verließen und beim Verabſchieden mit erhobener hand und dem Gruße„Heil“ grüßten, zog der Feldwebel ſeinen Revolver und gab gegen die beiden Forkgehenden Schüſſe ab, die dieſe in der Kniegegend kra⸗ fen, ſo daß die Männer zuſammenbrachen. Der übrigen Gäſte bemächligte ſich eine furchtbare Erregung und es wäre zu einem folgenſchweren Zuſammenſtoß gekommen, da die Menge gegen den Feldwebel vorgehen wollte. Staatspoliziſten deutſcher Nationalität gelang es, die eregte Menge zu beruhigen und zum Verlaſſen des Platzes u veranlaſſen. Der Feldwebel wurde verhaftet. Die bei⸗ en Verletzten— Bayer wurde die Knieſcheibe zertrüm⸗ mert und Kraus hat einen Steckſchuß in der Kniegegend— wurden in das Egerer Krankenhaus eingeliefert. Eine tſchechiſche Beſtätigung Die amtliche tſchechiſche Mitteilung über den neneu Zwi⸗ ſchenfall im Gasthaus„Kräulingsbaſtei“ in Eger beſtätigt den gemeldeten Tatbeſtand. Weiter heißt es in der amtlichen Mitteilung, daß der Feldwebel der Militärbehörde über⸗ geben und in Haft geſetzt worden ſei Die Unterſuchung „erſtrecke ſich hauptſächlich auf die Verantwortlichkeit, die die vorgeſetzten Stellen des Feldwebels für deſſen Aufent⸗ halt in einer Gaſtwirtſchaft zu ſo ſpäter Stunde trügen.“ Der Pittsburger Vertrag NS. Bereits am 22. Oktober 1915 war in Cleveland (Nordamerika) zwiſchen Slowaken und Tſchechen vereinbart worden, daß beide Völker nach dem erwarteten Zuſammen⸗ bruch der Donaumonarchie ſich zu einem föderativen Staatsweſen zuſammenſchließen würden. Im Laufe der Zeit mochten den Slowaken Zweifel an der Haltung der Tſchechen gekommen ſein. Nachdem Maſaryk im Jahre 1918 in Chikago und Pittsburg in vertraulichen Sitzungen nochmals die Autonomieforderung der Slowaken aner⸗ kannt hatte, wurde am 30. Mai 1918 in Pittsburg erneut ein Vertrag geſchloſſen, um deſſen Verwirklichung die Slo⸗ waken heute noch kämpfen Die Reiſe amerikaniſcher Slo⸗ waken mit dem Vertrag⸗Original nach Europa lenkt die Aufmerkſamkeit weiter Kreiſe in dieſen Tagen der 20⸗ jährigen Wiederkehr des Vertragsſchluſſes auf dies Doku⸗ ment tſchechiſcher Willkür. Der Hauptpunkt des Pittsburger Vertrages lautet: „Wir genehmigen das politiſche Programm, das eine Ver⸗ einigung der Tſchechen und Slowaken in einem unabhängi⸗ gen Staate, beſtehend aus den böhmiſchen Ländern und der Slowakei, anſtrebt. Die Slowakei wirdihreeigene Verwaltung, ein eigenes Parlament und eigene Gerichte haben. Die fſlowakiſche Sprache wird die Amtsſprache in den Schulen, vor Gerichten und im öffentlichen Leben ſein.“ Das bedeutet alſo, wie Maſaryk am Vorabend des Vertragsſchluſſes ſagte:„Die Slowakei wird nicht von Prag regiert, ſondern in der Slowakei ver⸗ waltet werden.“ Die Innehaltung des Vertrages hätte den Slowaken die endliche Erfüllung ihrer politiſchen Wünſche gebracht. Denn das Schickſal hatte es den Slowaken verſagt, in einem eigenen Staate politiſche Geſtalt zu gewinnen. Von 1025 bis 1918 hatte das Gebiet der heutigen Slowakei zu Ungarn gehört und keine eigene Geſchichte gehabt. In der Zeit um die Wende des 18. und 19. Jahrhunderts, als die deutſche Bewegung zu einem Erwachen der Völker führte, begann ſich auch im Slowakenvolk allmählich ein eigenes Volks⸗ bewußtſein zu formen. Es zeugt für die Kräfte, die in die⸗ ſem Volk ſchlummern, daß zwei Männer, die größte Ver⸗ dienſte um die Erweckung des Slawentums, vor allem der f 1 haben, Slowaken geweſen ſind, Kollar und Sa⸗ arik. Die Ausrichtung des erwachenden flowakiſchen Volks⸗ bewußtſeins auf politiſche Ziele kam erſt verhältnis⸗ mäßig ſpät. Denn die Slowaken hatten zunächſt die Auf⸗ gabe, ſich über die beſtehenden religiöſen Gegenſätze, Ka⸗ tholizismus und Proteſtantismus, zu finden und ſich eine eigene Schriftſprache zu ſchaffen. Dieſer letzte Mangel hing zum Teil mit der religiöſen Unterſchiedlich⸗ keit zuſammen. Durch die huſſitiſche Bewegung und hernach durch die Reformation hatte bei den Slowaken, ſoweit ſie Proteſtanten waren, die tſchechiſche Sprache als Kirchen⸗ und damit als Gelehrtenſprache Eingang gefunden. In⸗ deſſen hielt die katholiſche Geiſtlichkeit an der in Ungarn als Intelligenzſprache geltenden lateiniſchen Sprache feſt. Ungefähr um 1848 beginnt das flowakiſche Volksbewußt⸗ ſein politiſch zu werden. Hierzu tragen die allgemeinen Zeitſtrömungen und ferner die Tatſache bei, daß die Un⸗ garn ihren Staat zu madjariſieren begannen, und daß an⸗ dererſeits Wien, um den ungariſchen Reichspartner zu ſchwächen, die Eigenheiten der Völker, ſo auch die der Slo⸗ waken, gegen ihn förderte. Tauchte doch damals ſogar der Gedanke eines Kronlandes Slowakei auf. Von Wien her wurde den Slowaken ein eigenes Schulweſen geſchaffen, in dem freilich tſchechiſch unterrichtet wurde. Dies, wie auch die Tatſache, daß die Tſchechen zuweilen die Slowaken ge⸗ gen das Madjarentum unterſtützten, ließen alſo für einige Zeit das Tſchechiſche in den Wettbewerb um die Anerken⸗ nung als Hochſprache treten. Die nach dem öſterreichiſch⸗ungariſchen Ausgleich ver⸗ ſchärft einſetzende Madſariſierungstendenz, die den Slowa⸗ ken ſchließlich ihr ganzes mühſam errichtetes Schulweſen raubte, trug dazu bei, daß die politiſchen Forderungen, die urſprünglich nur auf Wahrung der kulturellen Eigenart gerichtet waren, mehr und mehr auf völlige Auto⸗ nomie hinzielten. Die neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts brachten erneut eine Annäherung der Tſche⸗ chen und Slowaken. 1896 wird auf Maſaryks Vetreiben in Prag die tſchechoſlowakiſche Jednota gegründet. Fortan 1 ein Teil der Slowaken in einem tſchechoſlowakiſchen taat die Erfüllung ſeiner Wünſche erreichen zu können. Die Slowaken, die im Oktober 1918 die Tſchechen als Brü⸗ der in ihrem Land begrüßt haben, machten aber ſchon in den erſten Lebensmongten des neuen Staates ſo ent⸗ täuſchende Erfahrungen mit dem Prager Zen⸗ tralismus, daß 1919 Pater Hlinka, der Führer der ſlowakiſchen Volkspartei, in Paris bei den Alliierten die lowakiſche Autonomie, freilich vergeblich, durchzuſetzen ſuchte. Seither ringen flowakiſches Volksbewußtſein und Prager Zentralismus miteinander. Dazu kommt heute noch, daß die Slowakei keineswegs gewillt iſt, die Sowjetfreundſchaft der Tſchechen mitzuma⸗ chen. Die Slowaken ſehen ihre Aufgabe nicht darin, Brücke zwiſchen Weſt und Oſt— was praktiſch bedeutet, Auf⸗ marſchgebiet für einen ruſſiſchen Durchbruch nach dem We⸗ ſten— zu ſein, ſondern vielmehr darin, zwiſchen Nord und Süd, zwiſchen Ungarn und Polen zu vermitteln. In dem Maße, in dem die Hoffnung auf Autonomie im tſchechiſchen Staatsverband ſinkt, mehren ſich übrigens die e Stimmen, die die 1 15 der Slowakei als autonomes Ge⸗ biet in einem größeren Polen oder Ungarn ſebhen. Oeutſchlandfahrt italieniſcher Arbeiter 30 000 beſuchen Deutſchland.— Empfang in Nürnberg. Rom, 1. Juni. 30 000 italieniſche Arbeiter werden in wöchentlichen Fahrten von Anfang Juni an Deutſchland be⸗ uchen, um gemäß dem Abkommen zwiſchen der Deutſchen Arbeitsfront und der italieniſchen Organiſation für Frei⸗ zeitgeſtaltung den Beſuch der 30000 deutſchen Arbeiter vom Kerbſt und Winter des vergangenen Jahres zu erwidern. Die Reiſen werden in Abteilungen von ſe 2500 Arbeitern durchgeführt und nach Berlin, München, Nürnberg, Ituttgart und Freiburg führen. Die Dauer jeder Reiſe iſt auf acht Tage feſtgeſetzt. Die erſte Abteilung, die in Gruppen zu ſe 500 gegliedert iſt, wird am 4. Juni ihre Reiſe antreten. 8 Wie die geſamte römiſche Preſſe betont, erfolgt dieſe Reiſe italieniſcher Arbeiter durch Deutſchland kurz nach dem Führerbeſuch in Italien, wie auch ſeinerzeit die deut⸗ ſchen Arbeiter bald nach der Deutſchlandreiſe Muſſolinis nach Italien gekommen ſeien. Wie bei der Ankunft der erſten deutſchen Urlauber in Neapel im November eine große Kundgebung veranſtaltet wurde, ſo werde auch den erſten italieniſchen Urlaubern in Nürnber g, der Stadt der Reichsparteitage, ein überwältigender Empfang zuteil werden. Ueber die Bedeutung dieſer Deutſchlandreiſe machte der Präſident des Faſchiſtiſchen Induſtriearbeiterverbandes, Cianetki, vor den römiſchen Vertretern der deutſchen Preſſe inkereſſante Ausführungen. Der Jührer und der Duce, ſo betonte Präſident Cianetti, wollten, daß immer breitere Schichten der beiden befreundeten Völker ſich kennenler⸗ nen. Der italieniſche Arbeiter ſolle Deukſchlands Schönhei⸗ ten, die Macht und Arbeitſamkeit des neuen Deutſchland ſehen, um ſo einen Begriff von den vielen, beiden Völkern gemeinſamen Ideen zu erhalten. Gute Nachbarſchaſt Der deutſche Fliegergeſchwaderbeſuch in Belgrad Belgrad, 1. Juni. Miniſterpräſident und Außenminiſter Dr. Sto jadino⸗ witſch empfing den Führer der deutſchen Fliegerabord⸗ nung, Generalmajor Förſter, und unterhielt ſich mit ihm ſehr eingehend. Generalmajor Förſter brachte dabei ſei⸗ nen beſonderen Dank für die überaus herzliche Aufnahme zum Ausdruck. Das allgemeine Geſprächsthema unter den deutſchen und jugoflawiſchen Offizieren bildete die Anſprache des Befehls⸗ habers der jugoflawiſchen Luftwaffe, Armeegeneral Simo⸗ witſch, auf dem Bankett, das er zu Ehren der deutſchen Flieger gegeben hatte. Dabei führte Armeegeneral Simo⸗ witſch u. a. aus: „Der Beſuch eines Geſchwaders des benachbarten und befreundeten Deutſchen Reiches iſt für uns eine beſondere Ehre. Dieſer Beſuch iſt auch deshalb ſehr wichtig, weil er uns eine direkte Verbindung mit den mächtigen Luftſtreitkräften Ihrer großen Heimat vermittelt, deren ſtändigen Fortſchritt auf allen Gebieten wir mil Bewunderung verfo gen. Die⸗ ſer Beſuch iſt um ſo bemerkenswerker, als er das gegenſei⸗ tige Kennenlernen unſerer Luftwaffen und unſerer Völker ermöglicht, was von unſchätzbarem Wert für die künfligen Beziehungen unſerer beiden Nationen ſein wird.“ Zum Schluß ſeiner Rede bat Armeegeneral Simowitſch die deutſchen Flieger, nach der Rückkehr in die Heimat dem Oberbefehlshaber der deutſchen Luftwaffe gegenüber Dol⸗ metſch der jugoſlawiſchen Sympathien und aufrichtigen Wünſche für den weiteren Fortſchritt der deutſchen Flie⸗ gerei zu ſein und dem deutſchen Volke das Gefühl und den Wunſch nach guter Nachbar chaft zu übermitteln. Generalmajor Förſter dankte für dieſe ehrlichen Wünſche und bemerkte, daß er und ſeine Männer von der jugoſlawi⸗ ſchen Gaſtfreundſchaft tief beeindruckt ſeien und daß ſie vor allem hofften, daß die Bande der Waffenkamerabd⸗ ſchaft weiter gepflegt werden und die jugoflawiſche Luft⸗ waffe in nächſter Zeit einen Gegenbeſuch in Deutſchland machen wird. 2 D Politiſches Allerlei Gleichbleibende Preiſe in Italien Der italieniſche Miniſterrat hat am Mittwoch einen Ge⸗ ſetzentwurf genehmigt, der entſprechend dem Beſchluß des Zentralrates der Korporation das Gleichbleiben der Preiſe für Mieten, für die Tarife der öffentlichen Verkehrsmitter ſowie für Waſſer, Gas und Elektrizität bis Ende 1940 feſt⸗ legt. Außerdem ſtimmte der Miniſterrat auf Vorſchlag des Duce im Rahmen des Autarkieplanes der Gründung einer neuen Körperſchaft für Schrottbewirtſchaftung zu. Scgeals Ueber die Angelegenheit konnte nicht weiter geſpro⸗ chen werden, denn es kam neuer Beſuch. Otto Boller ſtellte ſich ein und nachdem die drei noch etwas gefachſimpelt hatten, zog ſich Dr. Coellen zurück und verſprach, morgen wiederzukommen. Er bat ihn nochmals, daß ſich Udo den umſtrittenen Fall überlegen ſolle. Als die beiden Freunde allein waren, ſagte Wend zu Otto Boller: 5 „Du machſt ein Geſicht, wie vierzehn Tage Regen⸗ wetter!“ „Es iſt aus! Alles aus mit der Nelly!“ „Ach, wirklich alles aus? Na, Junge, dann war die Liebe nicht weit her.“ a „Das ſage ich auch,“ entgegnete Otto grollend.„Nie hätte ich gedacht, daß Nelly ſo eine falſche Schlange iſt.“ „Du haſt ſie wohl heute getroffen?“ „Und denke dir, ſie macht mir Vorwürfe, daß ich damals mit der Amerikanerin getanzt habe, wo das doch nur eine reine Höflichkeitsſache war.“. „Stimmt. Haſt recht, mein Junge. Wahrſcheinlich hat aber auch Nelly aus Höflichkeit mit dieſem weniger ſympathiſchen Manne tanzen müſſen. Das kann doch ſein. Haſt du dir das nicht überlegt? Mit Herrn Nieſe haſt du dich verkracht. Es iſt deshalb nicht zu ver⸗ wundern, wenn er dich ſeiner Tochter als Mann aus⸗ reden möchte. Beſtimmt hat er den Wunſch, daß ſeine Verſchärfung der Unruhen auf Jamaica. 5 Die Unruhen auf Jameica ſcheinen ſich erheblich ver⸗ ſchärft zu haben. Nach den letzten Meldungen haben Strei⸗ kende und Arbeitsloſe in den Städten Annotta Bay und Port Maria die Gewalt an ſich geriſſen. In Annotta Bay wurden Geſchäfte geplündert und auch in Port Maria kam es zu Plünderungsverſuchen. Später konnten Militär und Polizei ſich in Port Maria wieder zum Herrn der Lage machen. In Montego Bay durchzogen den ganzen Tag über randalierende Haufen die Straßen, doch kam es nicht zu ernſten Zwiſchenfällen. GStammrolle in England? Chamberlain über die Wehrpflichtpläne London, 2. Juni. Premierminiſter Chamberlain beſtätigte am Mittwoch im Anterhaus, daß zwar der Plan für die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht im Kriegsfall beſtehe, nicht aber ein Plan für die zwangsweiſe Erfaſſung des geſamten Menſchenmaterials. „Die großen Linien eines Planes für eine Vorlage be⸗ züglich der Einführung der Wehrpflicht im Kriegsfall be⸗ fänden ſich bereits ſeit 1932 in einem vorgerückten Stadium der Vorbereitung. Verſchiedene Regierungen hätten ſich ſeitdem mit dieſer Frage befaßt. Es ſei aber kein Plan tus⸗ gearbeitet worden, der die zwangsmäßige Erfaſſung der induſtriellen oder anderen nichtmilitäriſchen Dienſte vorſehe. Immerhin habe man ſich von Zeit zu Zeit mit der Frage befaßt, wie man am wirkſamſten im Kriegsfall das geſamte Menſchen material der Nation einſetzen könne. Es ſei aber ſicher, daß alle Vor⸗ ſchläge dieſer Art die Zu ſtim mu ng des Parla⸗ ments erhalten und von der jeweiligen Regierung empfohlen werden müßten. Als der Labour⸗Abgeordnete Markhamm dann von Chamberlain wiſſen wollte, welche Altersgrenze in den Plänen vorgeſehen ſei und ob die Frage einer Er⸗ faſſung ſämtlicher Perſonen in einem nationalen Dienſt⸗ regiſter(d. h. alſo eine Stam mrolle, die ſich nicht nur auf die Wehrfähigkeit des Einzelnen bezieht, ſondern auch die Frage prüft, in welcher Form jeder Einzelne zum Kriegshilfsdienſt herangezogen werden kann— Die Red.) erwogen worden ſei, erklärte Chamberlain, das ſei eine andere Frage. Der Frageſteller möge ſeine Frage ſchriftlich einreichen. Der Oppoſitionsliberale Mander fragte dann Cham⸗ berlain, ob er nicht die einzelnen Beſtimmungen der be⸗ ſtehenden Pläne bekanntgeben wolle, was Chamberlain mit der Erklärung ablehnte, daß er dies nicht für zweckmäßig * 27 Wie Kohn lügt „In Spanien gibt es keine Sowjetruſſen!“ London, 1. Juni. Der Unterausſchuß des Vorſitzenden des Nichteinmi⸗ ſchungsausſchuſſes befaßte ſich mit den Koſten für die Zu⸗ rückziehung der Freiwilligen aus Spanien, die auf zwei⸗ einviertel Millionen Pfund geſchätzt werden. Es wurde vorgeſchlagen, daß dieſer Betrag von den fünf Hauptmäch⸗ ten des Nichteinmiſchungsausſchuſſes aufgebracht werden ſoll. Sollte jedoch Sowjetrußland dem Plane nicht zuſtim⸗ men, ſo ſollen ſich England, Frankreich, Deutſchland und Italien in dieſe Koſten teilen. Für den Abtransport der Freiwilligen in ihre Heimatländer werden 750 000 Pfund für erforderlich gehalten. Dieſe Summe ſoll von den Hei⸗ matländern der Freiwilligen entſprechend der auf jedes Land entfallenden Freiwilligenzahl aufgebracht werden. Für die britiſche Regierung erklärte Lord Plymouth, daß England bereit ſei, ſeinen Anteil zu zahlen, vorausge⸗ ſetzt, daß die anderen Mächte dem Plane zuſtimmten. Der ſowjetruſſiſche Vertreter Kagan(Kohn), der in der letzten Sitzung gegen ein Uebereinkommen gearbeitet und rundweg erklärt hatte, daß ſeine Regierung den Vor⸗ ſchlag zur Wiedereinſetzung der Landkontrolle und Ver⸗ härten der Seekontrolle nicht annehmen könne, meinte, daß ſeine Regierung bereit ſei, die Zahlung eines Beitra⸗ es zuſammen mit den anderen Mächten zu den Koſten für ie Einſetzung und Unterhaltung der Räumungsausſchüſſe in Erwägung zu ziehen. Er könne dagegen, ſo fuhr er in geradezu provozieren⸗ der Weiſe fort, der Jahlung eines Betrages zu den Koſten für den Abkranspork, die Unterhaltung und äumung der Freiwilligen nicht zuſtimmen, da, wie Kagan mit dreiſter Skirn behauptete, überhaupk keine Sowjekruſſen in Spa · nien ſeien(1). Jedes Land ſolle die Räumung ſeiner Frei⸗ willigen ſelbſt bezahlen Die Vertketer der übrigen Länder erklärten ſich bereit, die Vorſchläge ihren Regierungen zu unterbreiten halte. Tochter einen anderen heiratet. Deine Nelly iſt noch nicht mündig. Sie kann noch nicht nach Belieben über ſich beſtimmen, ſondern iſt noch dem Einfluß des Vaters ausgeſetzt und ich nehme an, daß ſie ſehr ungern, mehr gezwungen, mit dieſem jungen Manne ſich abgegeben hat.“ „So, meinſt du das?“ „Na, wenn du dich noch nie geirrt haſt, hier irrſt du dich gründlich. Du hätteſt ſie nur hören ſollen. Geſtern habe ich ſie getroffen. Junge, Junge, wie hat die mich rangenommen. Was hat ſie mir an den Kopf geworfen, bis ich ſehr grob geworden bin!“ „Alſo der bildſchönſte Zank und an dieſem Zank geht eure Liebe zu Grunde. Alle Hochachtung vor dieſer Liebe!“ „Aber Udo, ich kann doch nicht als Mann klein bei⸗ geben! Es iſt ja möglich, daß es ſich ſo zugetragen hat, wie du mir erzählſt, aber dann braucht doch die Nelly nur ein gutes Wort zu ſagen, aber nein, das tut ſie nicht. Wütend iſt ſie und das laſſe ich mir als Mann nicht gefallen. Oho, Otto Boller und unter dem Pantoffel, das paßt nicht zuſammen!“ „Warum erzählſt du mir denn das alles,“ fragte Udo lächelnd.„Ich ſoll wohl nun wieder den Vermittler ſpielen?“ Otto Boller bekam ein rotes Geſicht und ſchüttelte den Kopf. a „Nee, aber ich muß mich einmal mit einem Menſchen ausſprechen. Ich habe Schluß gemacht und damit hat es ſich erledigt. Ich komme eigentlich in einer ande⸗ ren Sache zu dir.“ „Na und?“ Das„Dementi“ des Kriegsminiſters Die Waffenſendungen an Rokſpanien. Paris, 1. Juni. Vor zwei Tagen hatte der franzöſiſche Kriegsminiſter die in der ausländiſchen Preſſe erſchienenen Meldungen über franzöſiſche Waffenſendungen an Barcelona demen. tiert und betont, daß kein Tank, kein Kriegsmaterial und keine Maſchinengewehre der franzöſiſchen Armee nach Rot⸗ ſpanien geliefert worden ſeien.— Dieſes Dementi erregt bei der„Action Francaiſe“ hef⸗ igen Widerſpruch. Das Blatt ſchreibt: Form und Wort⸗ aut der Mitteilung des franzöſiſchen Kriegsminiſteriums bedeutet keineswegs, daß die Roten in Spanien überhaupt dein Material aus Frankreich erhalten hätten und be⸗ zweifelt ebenſowenig, daß nichts von dem über die Pyre⸗ ſäengrenze gegangenen Material von franzöſiſchen Ri tungsfirmen hergeſtellt worden ſei. Das Demenki laſſe durchaus die Möglichkeit offen, ſo agt„Ackion Francaiſe“, daß Tanks, Kanonen und Ma⸗ ſchinengewehre der franzöſiſchen Armee gegen Erſetzung durch neuere Modelle an Miltelmänner verkauft und von dieſen an Notſpanien weiterveräußert worden ſeien. Zur Erhärkung ihrer Berichte über franzöſiſche Waffenſendun. zen nach Rokſpanien läßt die Zeitung dann einen ihrer mehrere Wochen auf dem ſpaniſchen Kriegsſchauplatz auf Seiten Francos weilenden Mitarbeiter zu Wort kommen, der an der Front unter der Kriegsbeute der nationalſpani⸗ ſchen Truppen nagelneue, in den Pariſer Holchkiß. Berken hergeſtellte Schnellfeuergewehre ſowie fraͤnzöſiſche 15.5. kalibrige Geſchütze feſtgeſtellt hat. 5000 Gefangene in drei Tagen Jortſchritte an allen Fronk⸗Abſchnikten Salamanca, 1. Juni. Der nationale Heeresbericht meldet weiterhin von anhal⸗ tenden Angriffen der Bolſchewiſten an der katalani⸗ ſchen Front. Die Angriffe wurden— ebenſo wie die bisherigen— mit großen Verluſten für den Feind abge⸗ wieſen. An der Teruelfront unternahmen die nationalen Truppen im Abſchnitt Mosqueruela in der Nacht einen überraſchenden Angriff, der vollſtändig glückte. Die Angrei fer vertrieben die Bolſchewiſten aus zahlreichen Stellunge und beſetzten die Höhen nördlich der Straße nach Mola Nach Tagesanbruch ſetzten ſie den Vormarſch fort und er oberten die Ortſchaften Linares de Mora und Puerto Min⸗ galvo. Außerdem überrannten ſie ſieben bolſchewiſtiſche Stellungen, die hintereinander angelegt waren. Im Abſchnitt Puebla de Valverde beſetzten die natio⸗ nalen Truppen den Ort dieſes Namens, der an der Straße nach Sagunt liegt. Im Abſchnitt Mora N Rubielos wurden 105 Gefangene gemacht. Im Abſchnit Albocacer fielen den nationalen Truppen am Dienstag 571 Gefangene in die Hände. Der Fronkberichterſtatter teilte mit, daß die Geſamtzahſ der Gefangenen an der Teruel- und Caſtellonfronk in del letzten drei Tagen über 5000 betragen habe. Kurzmeldungen Ueber 400 Kilometer im Segelflug Berlin, 2. Juni. NSF K⸗Sturmführer Hoffmann ⸗Trebbin führte auf einem doppelſitzigen e Muſter „Kranich“, einen Flug nach Oberſchleſien durch. Der Start in der Segelflugſchule Trebbin erfolgte um 12.30 Uhr, die Landung unweit der 5 bei Landsberg(Oberſchleſien) um 17. Uhr. Der viereinhalbſtündige Flug iſt zum größten Teil als Gewitterflug anzuſprechen, wobei Hoffmann die ſich bis Polen hinziehenden Gewitterſchauern geſchickt aus⸗ zunutzen wußte. Die Strecke betrug 401 km. Zwölf Stunden im Waſſer getrieben Bremerhaven, 2. Juni. Von den zwei Arbeitern, die ſich auf der in der Nacht zum Dienstag in der Nähe von Ble⸗ ren gekenterten Schwimmramme befanden, konnte der eine, der ſich an einen Balken geklammert hatte, nach zwölfſtündigem Treiben auf der vom Sturm aufgewühlten Weſer lebend geborgen werden. Sein Arbeitskamerad, den die Kräfte verließen, iſt ertrunken. i Molorſegler aus Seenot gerettet. Die Deutſche Ge⸗ ſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger in Bremen teilt mit, daß bei ſchwerem Wekter ein in Seenot geratener Motorſeg⸗ ler mit zwei Mann Beſatzung und einer Ladung Mais dur das Motorrettungsboot„Auguſt Nebelthau“ glücklich 180 Friedrichskoog eingeſchleppt werden konnte. „Na und?“ „Haſt du gehört, daß dein Halber nicht mitſpielen kann?“ Wendt ſah ihn überraſcht an. „Was, Steffen wird nicht Halbrechts ſpielen?“ „Nein. Er hat heute einen kleinen Autounfall ge⸗ habt. Nicht ſchlimm. Aber immerhin muß er vierzehn Tage im Krankenhaus bleiben!“ „Ach, das iſt ſchade. Ich dachte, gerade mich mit Steffen recht gut verſtehen zu können. Wen werden ſie nun als Halben nehmen?“ „Wie ich gehört habe, den Haſſelberg!“ „Der wäre auch nicht übel! Vor allen Dingen iſt er ſchnell und kurz entſchloſſen. Aber einen Fehler hal er. Im Durchhalten mangelts verdammt bei ihm. Wenn es die Norweger wieder ſo machen wie im letzten Spie gegen Holland und gleich in der erſten Halbzeit ein hölliſches Tempo vorlegen, dann iſt Haſſelberg in den zweiten Halbzeit vollkommen ausgepumpt. Haſſelberg braucht eine gewiſſe Zeit, um auf Touren zu kommen Hat er dieſe Möglichkeit in einem Spiel, das ſich langſam entwickelt und nicht gleich mit aller Schärfe losgeht, dann iſt er gut. Aber ich fürchte, die Norweger werden vom Anſtoß an wie die Teufel ins Zeug gehen. „Aber der Junge ſoll prima in Form ſein!“ „Das iſt wohl möglich, denn er hat ſich vierzehn Tage geſchont und in dieſer Zeit fleißig trainiert.“ „Na, iſt ja egal, ob es Steffen oder Haſſelberg iſt. Ich werde auf jeden Fall Möglichkeiten, die ſich bieten, reſtlos ausnützen. Mehr als Spielen kann ich auch nicht!“ (Fortſetzung lolgt) Badiſche Chronik Heid ttotrg.(Reichsfeſtſpiele Heidelberg.) Charlotte Witthauer vom Staatstheater Berlin wurde von Inten Ingolf Kuntze b Nies e Re Intendant Ingolf Kuntze zu den diesjährigen Reichsfeſt⸗ ſpielen nach Heidelberg verpflichtet Sg. 3 4 2 NEF K⸗Gruppe wieder im Starthafen () Karlsruhe. Mit reichlicher Verſpätung, die durch das in Wien herrſchende ſchlechte Wetter und das damit verbundene Startverbot verurſacht war, kamen am Diens⸗ tag abend die Teilnehmer der NSFͤ⸗Fliegergruppe 16 am Deutſchlandflug wieder in ihren Starkhafen Karlsruhe zurück. Als erſte traf die Kette der Standarte 81(Saar⸗ pfalz) ein, die von dem ſtellvertretenden Gauleiter Röhn auf dem Flugfeld willkommen geheißen wurde. Kurze Zeit darauf traf auch die Kette des Stabes der Gruppe 16 mit dem Gruppenführer ein und nachher die anderen Maſchi⸗ nen, ſoweit ſie noch bis Karlsruhe zurückgekommen waren. Verſchiedene ſchafften es nicht mehr und mußten in Stutt⸗ gart die Nacht verbringen. Tauſende von Menſchen, die ſeit Stunden auf dem Flugplatz ausharrten, begrüßten die wackeren und erfolgreichen Flieger der Gruppe 16 mit herz⸗ lichem Beifall. Nach dem offiziellen Willkomm auf dem Flugfelde traf man ſich im Flugplatz⸗Reſtaurant zu einem kameradſchaftlichen Beiſammenſein. Dann gab im Auftrag des Gauleiters und Reichsſtatthalters und im Namen der ganzen Bevölkerung der Südweſtecke der ſtellvertretende Gauleiter Röhn ſeiner Bewunderung für die großartigen Leiſtungen der Flieger Ausdruck. Ihm ſchloſſen ſich ein Vertreter der Stadtverwaltung von Karlsruhe und mit ka⸗ meradſchaftlichen Worten ein Offizier der Luftwaffe an. Gruppenführer Zahn dankte für die Glückwünſche und rich⸗ tete zugleich das Wort an ſeine Fliegerkameraden, die ſich in dieſem mörderiſchen Kampfe ſo tapfer geſchlagen hatten. Die Deutſchlandflieger haben das Deutſche Reich, ſo ſagte der Gruppenführer, auf dieſem Flug über alle deutſchen Gaue aufs neue lieb gewonnen. Sie ſahen es von oben in ſeiner ganzen Schönheit und Herrlichkeit, ein geordnetes, ein ſauberes Reich, und ſie ſejen aufs neue ſtolz darauf, Deutſche ſein zu dürfen und deutſche Flieger und National⸗ ſozialiſten. Der Gruppenführer ſchloß mit einem Sieg⸗Heil auf die deutſche Fliegerei und ihren Schirmherrn, Hermann Göring, auf das Deutſche Reich und ſeinen Führer. 3 f Tauberbiſchofsheim.(Wertvolle Funde in Krensheim.) Im Gewann der„Bürg“, wo früher die Krensheimer Burg ſtand, wurden letzte Woche 9 Silber⸗ ſcheidemünzen gefunden, die wahrſcheinlich aus dem 12. Jahr⸗ hundert ſtammen. Näheres darüber muß erſt durch fachwiſ⸗ ſenſchaftliche Unterſuchung feſtgeſtellt werden. Die erſten Grundmauern der Burg treten zutage, ein Brandplatz iſt ſicht⸗ bar. Da man über die Burg, die im 12. Jahrhundert einer Brandkataſtrophe zum Opfer gefallen iſt, ſehr wenig Ge⸗ ſchichtliches weiß, ſo dürften gerade die laufenden Abräu⸗ mungen noch ſehr intereſſante und wertvolle Aufſchlüſſe brin⸗ gen () Bruchfal.(Göring als Ehren pate.) Dem Hilfsratsdiener Philipp Scheurer im benachbarten Oberhauſen wurde das 12. Kind geboren, das auf den Namen Hermann getauft wird. Die Ehrenpatenſchaft hat Hermann Gbring übernommen. Beim elften Kind war der Führer Pate. () Odenheim b. Bruchſal.(Unfall im Farren⸗ ſtall.) Als der Farrenwärter Theodor Heller den losgeriſ⸗ ſenen Farren wieder anbinden wollte, wurde er von dem wild⸗ gewordenen Tier derart an die Wand gedrückt, daß er mit ſchweren inneren Verletzungen ins Bruchſaler Krankenhaus ver⸗ bracht werden mußte. () Pforzyeim.(Zuchthaus für einen Gewohn⸗ heirts verbrecher.) Din Große Strafkammer erkannte gegen den 18mal vorbeſtraften 55jährigen verheirateten Her⸗ mann Weidmann aus Münſter i. W., zuletzt in Pforzheim wohnhaft, wegen Betrugs im Rückfall und Urkundenfälſchung auf eine Zuchthausſtrafe von zwei Jahren ſechs Monaten, 100 Mark Geldſtrafe und Aberkennung der bürgerlichen Ehren⸗ rechte auf die Dauer von fünf Jahren. W. hatte als wie⸗ derholt rückfälliger Betrüger einen Zechbetrug begangen, einem Vertreter eine Wanduhr abgeſchwindelt mit Hilfe eines gefälſchten Schreibens, das mit der Anterſchrift des Vertre⸗ ters verſehen war. W. findet nicht mehr zu einem geordneten Leben zurück. Er iſt von Gefängnis zu Gefängnis gewan⸗ dert, nachdem er als Proviſionsvertreter ſeine Auftraggeber um Tauſende betrogen hatte. () Achern.(Vom badiſchen Obſtbau.) Im Jahre 1937 ſind an die Bezirksabgabeſtelle Achern rund 120 000 Zentner Obſt im Werte von 1,5 Millionen Mark angeliefert und an die Vertsilerſchaft zugeteilt worden. Lörrach.(Im Kalkwerk verunglückt.) Im Kalkwerk Inzlingen verunglückte der 60jährige Arbeiter Karl Drechsle tödlich. Drechsle war ein erfahrener Arbeiter, der bei der Firma ſchon lange Jahre beſchäftigt war. Während der Arbeit löſte ſich ein ſchwerer Stein und traf Drechsle an der Bruſt und riß ihn zu Boden. Mit mehreren Rippen⸗ brüchen und ſchweren inneren Verletzungen wurde Drechsle in bewußtloſem Zuſtand ins Krankenhaus Schopfheim ge⸗ bracht, wo er bald nach der Einlieferung ſtarb. Freiburg.(Nach Oeſterreich berufen.) Anter den von Gauleiter Bürckel für die neuen Gaue der Oſtmark aus dem alten Reichsgebiet als Berater für die Gauleiter, die in Perſonalunion auch das Amt des Gauobmanns der DAF. innehaben, nach Oeſterreich berufenen bewährten Gauobmän⸗ ner der DAF. befindet ſich auch Dr. Roth, Baden. Gebietsausſcheidungswettkämpfe der Marine⸗HJ. Am vergangenen Sonntag gelangten im Gebiet Baden die Entſcheidungskämpfe der badiſchen Marine⸗H J. zur Er⸗ mittlung der beſten badiſchen Mannſchaft für die Teilnahme an dem vom 23. bis 27. Juni in Kiel⸗Laboe ſtattfindenden Reichsſeeſportwettkampf der Marine⸗H. zur Austragung. An den Entſcheidungswettkämpfen nahmen die drei als Sieger bei den Ausſcheidungswettkämpfen der 17 Banne des Ge⸗ bietes Baden feſtgeſtellten Marine⸗H J.⸗Mannſchaften der Banne 113 Freiburg, 110 Heidelberg und 172 Pforzheim teil. Als Gebietsſieger ging die Mannſchaft des Bannes 172 Pforzheim aus dem Ausſcheidungskampf hervor. Sie hat 5 ſomit die Berechtigung zur Teilnahme an dem Reichs⸗ eeſportwettkampf der Marine⸗H J. in Kiel⸗Laboe geſichert. Aus den Nachbargauen „... meiftbietend an den Mann gebracht“ Der Lambrechter Geißbock zieht wieder nach Deidesheim. Inm alten Tuchmacherſtädtchen Lambrecht in der Saar⸗ pfalz ſteht im Stall ahnungslos ein Geißbock. Sein geruh⸗ ſames Daſein hat bald ein Ende, denn in wenigen Tagen ſteht er im Brennpunkt eines alten Brauchtums. Seit dem Jahre 1404 muß alljährlich ein Geißbock von Lambrecht aus die Wanderung nach dem Städtchen Deidesheim an der deutſchen Weinſtraße antreten. Er war die Vergütung für ein an die Lambrechter abgetretenes Weiderecht. Im bun⸗ ten Feſtſpiel klingt am Pfingſtmontag im waldumrauſchten Bärental von Lambrecht das geſchichtliche Geſchehen um den Lambrechter Geißbock auf. Pfingſt dienstag hält er, geführt von dem jüngſten Lambrechter Ehepaar, ſeinen Einzug im rebenumkränzten Weinſtädtchen Deidesheim. Stra⸗ ßen und Gaſſen prangen im Schmuck der alten Stadt⸗ und Geſchlechterfahnen. Am dreiviertel 6 Uhr ſteht vor der ſchö⸗ nen Renaiſſancefreitreppe des Rathauſes „im ſauberen Haargelock 7 der Lambrechter Bock und wird in ſeiner ganzen haarigen Pracht! meiſtbietend an den Mann gebracht.“ Beim letzten Glockenſchlag der ſechſten Stunde hat er ſeinen neuen Beſitzer gefunden. So will es der Brauch. Tauſende ſind heitere Zeugen und luſtige Mitſpieler dieſes Brauchtums, dem der Pfälzer Wein fröhliche Beſchwingtheit gibt. Poſtbeutel mit 40000 Mark geſtohlen Stuttgart, 2. Juni. Aus dem Bahnhof in Stuttgart⸗ Zuffenhauſen wurde, wie die Stuttgarter Kriminalpolizei mitteilt, ein Poſtbeutel geſtohlen, der mit dem Perſonen⸗ zug Stuttgart⸗ Heilbronn nachmittags im Bahn⸗ poſtwagen dort eingetroffen war. Der Beutel war ord⸗ nungsgemäß ausgeladen und einem Angehörigen des Poſt⸗ amtes Zuffenhauſen übergeben worden. Der Poſt⸗ beutel enthielt 40 000 Mark Bargeld, und zwar 7000 Mark Silbergeld und 33 000 Mark in Banknoten. Er wurde aus dem zweirädrigen, mit Deckel verſehenen Paſtkarren, der ſich auf Bahnſteig 3 befand, entwendet. Die Ermittlungen führten zur Feſtnahme des mit der Beförderung betrauten Poſtangehörigen. Der Fall hat aber ſeine Aufklärung noch nicht gefunden. Mainz.(Unfall beim Brücken umbau.) An der im Umbau befindlichen, die beiden Mainzer Vororte Koſtheim und Guſtavsburg verbindenen Mainbrücke ereig⸗ nete ſich am Dienstag ein ſchwerer Unfall. Ein auf der Koſtheimer Seite befindliches Hängegerüſt bekam einen Bruch. Dadurch ſtürzten zwei Arbeiter etwa vier Meter in die Tiefe und zogen ſich ſchwere Verletzungen zu. Heilbronn.(Drei Radler geſtürzt.) Beim Ueberholen gerieten in der Großgartacherſtraße drei Radfah⸗ rer ſo eng aneinander, daß ſie zum Sturz kamen. Einer der Geſtürzten wurde dabei von einem Kraftradfahrer, der ſein Fahrzeug nicht mehr rechtzeitig zum Stehen bringen konnte, angefahren und am Kopf ſowie an einem Arm ſchwer ver⸗ letzt. Der Verunglückte mußte ins Krankenhaus gebracht wer⸗ den. — Böckingen, Kr. Heilbronn.(Obſtausſichten im Unterland.) Bei einer Beſichtigung der in den voran⸗ gegangenen Kältewochen eingetretenen großen Froſtſchäden durch den Obſt⸗ und Gartenbauverein zeigte ſich, daß das Steinobſt nahezu vollſtändig vernichtet wurde. Dagegen laſ⸗ ſen beim Kernobſt einzelne Bäume noch einen guten Ertrag erhoffen. Dies iſt vor allem bei einigen Sorten Birnen und Aepfeln der Fall. Beim Beerenobſt machen ſich nunmehr ebenfalls die Froſtſchäden bemerkbar, wenn auch in einzelnen geschützten Gärten mit annehmbaren Erträgen gerechnet wer⸗ den kann. — Isny.(Die Ruhe nicht verloren.) Als mor⸗ gens der fahrplanmäßige Poſtomnibus den Bahnübergang der Strecke Rentershofen— Röthenbach überquerte, wurden die Schranken geſchloſſen, obwohl der Uebergang vom Stell⸗ werk aus gut überblickt werden kann. Der Omnibus war ſo zwiſchen den Schranken regelrecht eingeſperrt. Erſt auf andau⸗ erndes Signal hin öffneten ſich die Schranken wieder und der Omnibus konnte ſeine Fahrt fortſetzen. Der Kraftwagenfüh⸗ rer verlor ſeine Ruhe trotz des herannahenden Zuges nicht und verhütete ſo eine Panik unter den Fahrgäſten. Im Verfſolgungswahn erstochen. Im Verfſolgungs⸗ wahn überfiel ein offenbar Geiſtesgeſtörter in Wien ohne erſichtlichen Anlaß den 49jährigen Buchhalter Walter Jo⸗ hann, dem er mit einem Taſchenmeſſer eine zweieinhalb Zentimeter breite Stichwunde an der rechten Halsſeite bei⸗ brachte, die die Halsſchlagader des Ueberfallenen verletzte und ſeinen ſofortigen Tod herbeiführte.. Ab Die Geliebte und ſich ſelbſt erſchoſſen. In Augsburg feuerte ein 28jähriger Mann auf ſeine 1 1 8 Geliebte in deren elterlicher Wohnung mehrere Schüſſe ab Darauf tötete er ſich mit einem Schuß in den Kopf. Die Verletzun⸗ gen des Mädchens waren ſo ſchwer, daß es ſtarb. Beweg⸗ grund der Tat iſt die Löſung des Verhältniſſes durch das Mädchen. ab Geheimnisvolle Tragödie. In einer Wohnun 15 Wien wurde der 46jährige Hilfsarbeiter Elias Gorlofß m einer Zertrümmerung der rechten Kopfhälfte tot aufgefun⸗ den. Danaben fand man die 38 jährige Aloiſia Bauer, die ihrem Leben 5 Erhängen ein Ende gemacht hatte. Nach den Erhebungen hat die Frau den Mann mit einer Hacke, die blutbefleckt vorgefunden wurde, im Schlaf getötet und dann Selbſtmord verübt. 5 ib Neues engliſches Flugzeugwerk. Es wird nunmehr, wie aus London gemeldet wird, beſtätigt, daß Lord Nuf⸗ field in der Nähe von Birmingham eine große Fabrik er⸗ richten wird, die ſich ausſchließlich mit der Herſtellung von Kriegsflugzeugen beſchäftigen wird. Die Fabrik ſoll 15 000 Arbeiter beſchäftigen. 5 Mord aufgedeckt? In der Nähe von Hofkirchen mach⸗ ten in einem Bauernhofe Kinder eine ſchreckliche Ent⸗ deckung. Ueber einem Stallgewölbe fanden ſie eine Leiche, die als die der Schwägerin des Hofbeſitzers identifiziert werden konnte. Die wägerin hatte im Jahre 1935 ein Kind geboren und war bald nach der Entbindung ſpurlos verſchwunden. Man hatte damals angenommen, daß ſtie den Tod im Waſſer geſucht babke Lolcale Nuudochiau Der Juni im Bauernſpruch In den Juni fallen eine Reihe für den Bauern wichtige Lostage. St. Medardus am 8., St. Vitus am 15., der mäch⸗ tigſte, der. am 24. Siebenſchläfer am 24. und Peter und Paul am 29. Juni. Bauernregeln für den Juni gibts eine Menge. Die bekannteſten ſind: Auf den Juni kommt es an, wie die Ernte ſoll beſtahn.— Juni feucht und warm, macht den Bauern nicht arm.— Soll gedeihen Korn und Wein, muß der Juni trocken ſein.— Juni trocken mehr als naß, füllt mit gutem Wein das Faß.— Wenn kalt und naß der Juni war, verdirbt er ſtets das ganze Jahr.— Gibts im Juni Donnerwetter, wird auch das Getreide fetter.— Wies an Medarde(8. Juni) wittern mag, wittert es noch dreißig Tag.— Hat Margareta(10. Juni) keinen Sonnenſchein, dann kommt das Heu nie trocken rein.— Regnets auf St. Barnabas(11. Juni), ſchwimmen die Trauben bis ins Faß.— St. Vitus ſtarken Regen, bringt er unermeßlich Segen.— Regnets an Johanni ſehr, ſind die Haſelnüſſe leer.— Peter⸗Paul klar, ein gutes Jahr.— Regnet es an Peter⸗Paul, wird des Winzers Ernte faul. * Das Schloßmuſeum an Pfingſten. Das Schloßmuſeum bleibt an Pfingſtſonntag geſchloſſen. Am Pfingſtmontag iſt es in der Zeit von 11—17 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Es ſei nochmals darauf hingewieſen, daß durch die inzwiſchen beendete Neuordnung der ſtadtgeſchichtlichen Ab⸗ teilung die überaus wertvollen und mannigfaltigen Sammlungen an Urkunden, Plänen, Stichen und Aqua⸗ rellen, die zum großen Teil aus dem Beſitz des Mann⸗ heimer Altertumsvereins ſtammen, wieder für den all⸗ gemeinen Beſuch zugänglich ſind. 7. U Verkehrsunfälle. Abends fuhr der Führer eines Laſt⸗ kraftwagens, der unter der Einwirkung geiſtiger Getränke ſtand. durch die Neckarauer Straße in Richtung Neckarau, wobet er einen Ueberleitungsmaſt der Städtiſchen Straßen⸗ bahn umfuhr. Der Maſt kam auf die Fahrbahn zu liegen und legte den geſamten Verkehr lahm. Ein hinter dem Laſt⸗ zug fahrender Kraftfahrer fuhr auf den umgeſtürzten Lei⸗ tungsmaſt auf, ſtürzte vom Rad und verſtauchte ſich den rech⸗ ten Fuß. Das Kraftrad wurde hierbei beſchädigt. Der Füh⸗ rer des Laſtzuges, der nach dem Anfall unbekümmert wei⸗ terfuhr, konnte kurze Zeit darauf ermittelt und feſtgenommen werden. Nach einer Blutaufnahme im Städt. Krankenhaus hier, wurde der Führer in das Bezirksgefängnis eingeliefert. Bei einem weiteren Unfall wurden zwei Perſonen verletzt und zwei Krafträder beſchädigt. Flaggenhiſſung am Skagerraktag. In Erinnerung an den Tag der Seeſchlacht am Skagerrak und zum Ge⸗ dächtnis der gefallenen Marinekameraden, nahmen die An⸗ gehörigen der zur Marinekameradſchafts⸗Vereinigung Mann⸗ heim⸗Ludwigshafen gehörenden Kameraden der Marinekame⸗ radſchaft Mannheim 1895, der Marinekameradſchaft Mann⸗ heim⸗Neckarſtadt und der Marinekameradſchaft Ludwigshafen eine Flaggenparade am Waſſerturm vor. Vom Schloßhof aus marſchier 0 heimuligen Marineangehörigen gemein⸗ ſam mit den Ke den von der Kameradſchaft der Kolo⸗ nialtruppen, des NS.⸗Reichskriegerbundes, der Marine⸗S A. zum Waſſerturm, wo Kameradſchaftsführer Feiber auf die Bedeutung des Tages hinwies und der in der Seeſchlacht am Skagerrak gefallenen 3000 Kameraden gedachte. Nach der Flaggenhiſſung, bei der neben der Fahne des Dritten Reiches die alte Flagge der Kriegsmarine hochgezogen wur⸗ den, marſchierte eine Abordnung nach dem Hauptfriedhof, wo am Ehrenmal des Kriegerfriedhofes ein Kranz nieder⸗ gelegt wurde. 2 0 — Mittel gegen Hitzſchlag. Bei Hitzſchlag haben die Patienten faſt immer erhöhte Temperatur, bis 39 Grad G und mehr. Es empfiehlt ſich, für eine Abkühlung zu 1 55 Der Patient wird, ſoweit angängig, entkleidet, in einem küh⸗ len Raum flach gelagert. Nacken und Herzgegend werden mit feuchten, kalten Tüchern bedeckt. Man darf aber nicht ver⸗ ſuchen, die Temperatur plötzlich durch ein kaltes Bad herab⸗ zuſetzen, da dies wegen der Zuſammenziehung der Hautblut⸗ gefäße und der damit verbundenen Blutdruckſteigerung gefähr⸗ lich werden kann. Kühles Getränk ſoll nur langſam, in klei⸗ nen Schlucken gegeben werden. Bei Kolapszuſtänden iſt ener⸗ giſche Herzbehandlung am Platze, wozu ſich Coramin bewährt hat. Prophylaktiſch wird Kochſalz verwendet, in manchen amerikaniſchen Induſtriebetrieben erhalten die hitzegefährdeten Arbeiter regelmäßig Kochſalztabletten. Es wird darauf auf⸗ merkſam gemacht, daß nach einer ſolchen Ueberwärmung bei Hitzſchlag oft noch tagelang eine Neigung zu Temperaturſtei⸗ gerungen beſteht. Zwiſchen Sonnenſtich und Hitzſchlag ſchei⸗ nen keine ſehr weſentlichen Unterſchiede zu beſtehen, wenn auch für das Zuſtandekommen des Sonnenſtichs unmittelbare Son⸗ nenbeſtrahlung notwendig iſt. Der Sonnenſtich kann ſich, im Gegenſatz zum Hitzſchlag, erſt einige Zeit nach der Sonnenein⸗ wirkung, ja ſogar erſt am nächſten Tage geltend wachen. — Der Pfändungsſchutz für Arbeiter und Angeſtellte. Im Intereſſe der Arbeiter und Angeſtellten legt eine neue Verordnung feſt, daß der Vollſtrecküngsrichter fetzt auf An⸗ trag dem Schuldner auch den Teil ſeiner Bezüge belaſſen kann, der an ſich pfändbar wäre, mit Rückſicht auf die be⸗ ſonderen Unterhaltspflichten aber eine mildere Beurteilung rechtfertigt. Hierbei wird es ſich vor allem um die Frauen⸗ und Kinderzulagen handeln, bei denen für Arbeiter und Angeſtellte bisher eine Unpfändbarkeit geſetzlich noch nicht egeben war. Die Richter werden bei ihrer Entſcheidung avon auszugehen haben, daß die von den Unternehmun⸗ gen gezahlten Familienzulagen nach Möglichkeit 55 ihrer wirkli en Beſtimmung zugeführt werden. Vorausſetzung iſt, daß keine überwiegendey Belange des Gläubigers ent⸗ gegenſtehen. 3 Im letzten Augenblick gibt es keine Volksgasmaske! Man muß ſie rechtzeitig beſorgen! Kauft ſie bei den NSV⸗ Amts waltern! 58 Morgens und abends C verhütet Jahnſtein! RAnfatz 5 Die Reichstagung„Chemie“ Eröffnungskundgebung am 22. Juni. J Mannheim. Um über Einzelheiten der diesjährigen Arbeitstagung des Fachamts„Chemie“ zu berichten, fand im Palaſthotel Mannheimer Hof ein Empfangsabend der Be⸗ triebsführer und Betriebsobmänner der chemiſchen Induſtrie von Mannheim und Ludwigshafen ſtatt. Bei dieſem Emp⸗ fangsabend referierte der Leiter des Fachamts„Chemie“, Pg. Carius, die gewaltigen Aufgaben herausſtellend, die der Chemie zufallen. Bei der Tagung gelte es nicht nur, einen Nechenſchaftsbericht über das in den letzten Jahren Erreichte zu geben, ſondern es erweiſe ſich als unbedingt notwendig, ſich über die im Vordergrund ſtehenden Probleme auszuſpre⸗ chen. Aus dem Munde des Chemikers Dr. Ley werde man das neue Ziel erfahren, das der chemiſchen Induſtrie geſteckt worden iſt. Bei allem dürfe man nicht vergeſſen, daß das Fachamt nichts anderes ſein wolle als Helfer, Berater und Anreger, damit die einzelnen Betriebe den Weg einhalten können, der ihnen in der Erfüllung ihrer ſchweren Aufgaben vorgezeichnet iſt. Am 22. Juni findet die Eröffnungskundgebung der gro⸗ ßen Reichstagung ſtatt, an die ſich in den nächſten Tagen Sondertagungen der fachlichen Untergruppen anſchließen. Höhepunkt der Tagung wird die Kundgebung ſein, bei der Dr. Ley ſpricht. 5 Wie Pg. Carius betonte, wird dieſe Reichstagung den Beweis erbringen, daß Mannheim⸗Ludwigshafen mit den 40—50 000 Gefolgſchaftsangehörigen der Fachgruppe Chemie mit Recht die„Städte der Chemie“ genannt werden dürfen. Kreisleiter Schneider(Mannheim) ſicherte weitgehendſte Un⸗ terſtützung der Tagung durch die Partei zu, DAF. ⸗Kreisob⸗ mann Anthony(Ludwigshafen) hob das ehrliche Wollen her⸗ vor, das in Ludwigshafen vorhanden ſei. In Vertretung des nach Wien berufenen Gauobmanns Dr. Roth ſprach Gauſchu⸗ lungswalter Hellweg, der betonte, wie ſehr man wiſſe, daß die Chemie im vorderſten Frontabſchnitt des wirtſchaftlichen Freiheitskampfes Deutſchlands ſtehe. * Mittätige Familien mitglieder nicht immer verſicherungspflichtig. In neueſter Zeit iſt eine grundſätzliche Entſcheidung über die Frage ergangen, inwieweit Familienmitglieder, die ein Handwerksmeiſter in ſeinem Betrieb beſchäftigt, Sozialverſicherungsfreiheit genießen. Nach dem bis jetzt geltenden Zuſtand kam Sozialverſicherungsfreiheit nur dann in Frage, wenn es ſich um nur einen mittätigen Meiſter⸗ ſohn handelte, der ſpäterhin einmal das Geſchäft übernehmen ſollte und mit Rückſicht darauf außer Koſt und Wohnung nur ein geringfügiges Taſchengeld bekam. Die neue Entſcheidung beſagt, daß in jedem Falle die Geſamtheit der Umſtände daraufhin zu prüfen ſei, ob es ſich bei dem Beſchäftigungsverhältnis um ein Lohn⸗ arbeitsverhältnis handelt oder ob die Tätigkeit auf Grund des ſittlichen Familienbandes vor ſich geht und daher die Zuwendungen des Arbeitgebers keinen Entgelt, ſondern einen Unterhaltsbetrag auf Grund eben dieſes Familien⸗ bandes darſtellen. Wird die Tätigkeit ausgeübt, um eine Gegenleiſtung für den gewährten Unterhalt zu bieten, ſo iſt ſie ver⸗ ſicherungsfrei. Der kinderreiche Handwerker, der einem Sohn oder einer Tochter eine Zuflucht im väterlichen Hauſe gewährt, weil der betreffende Angehörige aus irgendwelchen Grün⸗ den ſeinen eigenen Beruf nicht ausüben kann, braucht ſich alſo nicht zu ſcheuen, ſich von dem Aufgenommenen im Betrieb helfen zu laſſen, weil er die Sozialabgaben fürchtet. Die ausgeſprochenen Grundſätze ſind ausdrücklich nur für das Handwerk aufgeſtellt. Es kann aber wohl als ſicher angenommen, daß der Grundgedanke der neu aufgeſtellten Rechtsſätze nicht nur auf das Handwerk beſchränkt bleiben ſoll, ſondern einen Umſchwung in der ſozialrechtlichen Be⸗ handlung einſchlägiger Fälle überhaupt anzeigt. 2 Mannheim. Vom Sondergericht Mannheim wurde nach anderthalbtägiger Verhandlung der 64 jährige An⸗ geklagte Auguſt Held aus Baden⸗Baden wegen eines unter mildernden Umſtänden begangenen Verbrechens nach Para⸗ graph 8 des Volksverratsgeſetzes in Tatmehrheit mit Devi⸗ ſenvergehen gemäß den Paragraphen 42, 1 und 3 und 36,1 Ziffer 3 ſowie in Verbindung mit falſcher Abgabe einer eides⸗ ſtattlichen Erklärung nach Paragraph 156 zu einer Geſamt⸗ zuchthausſtrafe von zwei Jahren acht Monaten und zu drei Jahren Ehrverluſt verurteilt. Außerdem wurden insgeſamt 21000 Mark Geldſtrafe verhängt und die Einziehung der Vermögenswerte, die im Strafprozeß eine Rolle geſpielt haben, angeordnet. Die Geldſtrafe und acht Monate der Unterſuchungshaft wurden als verbüßt erklärt. Der Verurteilung lag folgender Tatbeſtand zu Grunde: Der Angeklagte Held verfügte über ein größeres Bankgut⸗ haben, welches er in der Schweiz bei verſchiedenen Bank⸗ inſtituten angelegt hatte. Er hatte die in Frage kommenden 80 000 Mark der Reichsbank, der Deviſenſtelle und dem Finanzamt nicht angezeigt, obwohl er dazu verpflichtet war und wußte daß er ſich bei Anterlaſſung dieſer Pflicht ſtrafbar machte Held hat weiter einen Teil dieſes Kapitals ſich gut⸗ ſchreiben laſſen und kleinere Deviſenwerte, die in ſeiner Woh⸗ nung aufgefunden wurden, gleichfalls nicht angeboten. Weiter 7 hat er undaſugt über auslän! Zahlungsmittel verfügt und franzöſiſche Renten durch Vermittlung Schweizer Ban⸗ ken verkauft. Der Angeklagte übereignete einem in Amerikg lebenden 88jährigen Onkel die 80 000 Mark zum Schein, fertigte falſche Urkunden an und gab dem Finanzamt gegen⸗ über die eidesſtattliche Erklärung ab, daß er eine Schuld an dieſen Onkel abzutreten habe. Er führte ein Tagebuch und fertigte Geheimpapiere, die in Geheimfächer der Wand ein⸗ geſchloſſen wurden. Dieſe Aufzeichnungen wurden aufgefun⸗ den und enthüllten den Kern ſeiner Verfehlungen. Er war als Häuſermakler und Antiquitätenhändler tätig. In ſeiner Anklagerede erklärte der Staatsanwalt, der Angeklagte habe gewußt, worauf es ankam; er habe ſich nicht geſcheut, den armen Mann zu ſpielen, ſich Fettverbilligungs⸗ ſcheine zum Schein ſeiner Mittelloſigkeit geben zu laſſen. Aus dem Schriftwechſel mit ſeiner nicht viel beſſeren Schweſter, dis ſich im Ausland befindet, gehe die Verſchleierungstaktik her⸗ vor, mit der man Wirtſchaftsſabotage ſchlimmſter Art treihe. Der Angeklagte war bis 1937 Mitglied der NSDAP. Der Vertreter der Anklagebehörde beantragte vier Jahre Zucht⸗ haus, fünf Jahre Ehrverluſt, Einziehung der Vermögens⸗ werte und Geldſtrafen in Höhe von insgeſamt 85 000 Mark. Das Sondergericht verkündete nach anderthalbtägiger Verhandlung des eingangs erwähnte Urteil, welches nechts⸗ kräftig iſt. n Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Freitag, 3. Juni: Miete F 27 und 1. Sondermiete F 14 Zyklus zeitgenöſſiſcher Dichter und Komponiſten(12. Abend): Der Hoch verräter. Schauſpiel von Curt Langenbeck. Anfang 20, Ende 21.45 Uhr. Samstag, 4. Juni: Miete E 26 und 2. Sondermiete E 13: Der Zare witſch. Operette von Franz Lehar, Anfang 20, Ende 22.45 Uhr. Pfingſtſonntag, 5. Juni: Miete B 26 und 2. Sonder⸗ miete B 13: Jyklus zeitgenöſſiſcher Dichter und Kom⸗ poniſten(13. Abend): Zum erſten Male: Wenn Liebe befiehlt. Operette von Joſeph Snaga. An⸗ fang 20, Ende etwa 22.30 Uhr.(Eintauſch von Gutſchei⸗ nen aufgehoben). VBerfammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung. Heute abend Training für alle Ak⸗ tiven. Wegen der Jubiläumsſpiele werden alle Spieler erwartet. Anſchließend Spielerverſammlung. Bitte reſt⸗ los erſcheinen. Es war früher nicht ,, ganz einfach, dieſe ſpeckige 7 und rußverſchmutzte Berufs. kleidung zu ſäubern. 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Wenn nun auch Joch ſeine Sache gut machte, mußte ſich ebenfalls alles weitere wunſchgemäß abſpielen. Beverns größte Sorge war, daß Joch ſich verraten könne. Wie fieberte der Junge auf den Augenblick, da er — ein beſeligendes Wunder]— ſeine totgeglaubten El⸗ tern leibhaftig vor ſich ſehen ſollte! Bei Gott, es gehörte eine eiſerne Willensſtärke dazu, in einem ſolchen Augen⸗ blick nicht alle Vorſätze über den Haufen zu werfen. Da war Joch auch ſchon herangekommen. Er ſchwang ſich aus dem Sattel, gab die Zügel frei und eilte auf Bevern zu. Er lächelte dabei, aber es war kein freies und fröhliches, ſondern ein gewaltſames, verkrampftes Lächeln. Sein Ge⸗ ſicht war farblos, totenblaß, und ſein Gang ſchien allen Schwung eingebüßt zu haben. Der Mann dort mit dem grau-weißen Schläfenhaar— das— das war ſein Vater? Wahrhaftig, es fehlte nicht viel— und Joch wäre auf ihn zugeſtürzt, um ihm mit einem Freudenſchrei an die Bruſt zu ſinken. Bevern empfand inſtinktiv die Gefahr dieſer ſich blitz⸗ ſchnell abrollenden Sekunden und mußte ſie abwenden. Freude konnte töten! Nein, nein, es durfte nicht ge⸗ ſchehen— um keinen Preis! Die ihn ſelbſt beklemmende Erregung energiſch nie⸗ derkämpfend, rief er:„Ei, Leutnant Wigand— Sie hier in dieſer Gegend? Das iſt wahrhaftig eine Ueberraſchung!“ Daß der Alte ihm noch immer den Rücken zukehrte, war wirklich als Glück zu betrachten. „Nun,“ munterte Bevern ſeinen Schützling auf,„warum ſo ſchweigſam, lieber Freund? Haben Sie beim ſchnellen Ritt die Sprache verloren wie meine Kutſche da die bei⸗ den Hinterräder?“ „Ja,“ ſtammelte Joch,„faſt iſt es ſo.“ Und ſich der ge⸗ troffenen Verabredung erinnernd, fügte er voller Haſt hin⸗ zu:„Sie haben in Küſtrin übernachtet...“ „Allerdings.“ „... und dieſe Taſche im Gaſthof zurückgelaſſen. Ich erkannte, ſie ſofort und ritt Ihnen nach; denn ich nahm att Mit den Augen zwinkernd, trat Bevern auf Joch zu und nahm ihm das kleine Täſchchen ab. „He,“ wandte er ſich im nämlichen Augenblick an Straatz.„Was ſagt Ihr zu dieſem tüchtigen jungen Mann? Reitet mir ſieben Stunden oder noch mehr nach, bloß um mir zu meinem Eigentum zu verhelfen! Iſt ein Prachtkerl, der Wigand!“ „Nicht gerade freundlich drehte ſich der Alte um und ſah den jungen Mann mit einem ſeiner gefürchteten durch⸗ bohrenden Blicke an. Joch wurde dunkelrot und gleich dar⸗ auf wieder blaß.„Vater!“ ſchrie es in ihm. Aber ſeine Lip⸗ pen ſchwiegen. Unmöglich, Jochs Empfindungen auch nur annähernd zu ſchildern. Wie berauſcht war er. Sein Vater— da ſtand er, keine zwei Meter ab— lebte, atmete, ſprach— großer Gott, wenn das nun alles ein Traum war, aus dem es ein fürchterliches Erwachen geben mußte? Oder wenn Bevern ſich geirrt hatte? Wenn— aber nein, fort mit dieſen lähmenden Gedanken! Es war kein Traum, ſondern beglückende Wirklichkeit. Und die Möglich⸗ keit eines Irrtums ſchied ebenſo aus. Er iſt es— er iſt es! Das Blut war es, das dieſe Worte ſang— das Blut, dieſer geheimnisvolle, lebendige Saft, in dem alles ſtrömt 4. — Wiſſen und Kraft, Wille und Hoffnung. Mit zuſammengebiſſenen Zähnen ſtand Joch, um nicht aufſchreien zu müſſen vor glückhaftem Weh. 8 „Bevern zog ihn ein paar Schritte abſeits und ſprach mit leiſer Stimme auf ihn ein. Dann, als Herr von Straatz ſich ihnen zuwandte, rief er:„Was machen wir nun mit dem jungen Leutnant da? Sein Gaul iſt reichlich ausgepumpt. Fürchte, daß ſich ſtundenweit keine vernünftige Herberge für ihn findet.“ „In meinem Hauſe iſt Platz genug.“ „Herr von Straatz,“ rief Bevern, der junge Mann wird Euch von Herzen dafür dankbar ſein.“ Wieder warf Straatz einen forſchenden Blick auf Joch. „Wie war Euer Name?“ fragte er plötzlich. „Wigand!“ würgte Joch hervor. „Nie gehört.“ Und nach einer kurzen Pauſe:„Muß Euch aber doch ſchon irgendwo begegnet ſein. Weiß nur nicht wo!“ Bevern lachte. „Glaub's kaum,“ meinte er,„war jahrelang in England, der junge Burſche, und iſt erſt vor ein paar Wochen heim⸗ gekehrt. Wo ſolltet Ihr ihm da wohl begegnet ſein?“ „In England?“ fragte Herr von Straatz kurz. Joch nickte zuſtimmend. Und da hat Euch der Kurfürſt zum Leutnant gemacht?“ „Hat er,“ rief Bevern ſchmunzelnd an Jochs Stelle. Und geheimnisvoll ſetzte er hinzu:„Habt Ihr zufällig von dem Kerl gehört, der vor kurzer Zeit dem Kurfürſten ein koſt⸗ bares Dokument überbracht hat?“ Straatz hate nichts davon gehört. „Wie ſolltet Ihr auch,“ nickte Bevern.„Bis die neu⸗ eſten Nachrichten in Eure Einſamkeit dringen, ſind ſie alt⸗ backen geworden. Aber das ändert nichts an der Tatſache, daß es dieſer junge Burſche war, der ein ſo ſauberes Stück Arbeit vollbracht hat. Zuvor,“ ſetzte er hinzu,„hat er ſich auf der Kaperfahrt gegen die Spanier nützlich gemacht.“ Straatz' Mienen zeigten zum erſten Male ehrliche Ueberraſchung. „Wirklich? Aber das iſt doch kaum möglich. Oder habt Ihr auch Kinder mit auf die Fahrt genommen?“ „Mitgenommen?“ Bevern ſchmunzelte.„Keineswegs. Aber das unternehmungsluſtige Bürſchlein iſt von ſelbſt mitgekommen. Heimlich, verſteht Ihr? Hat ſich— mir nichts, dir nichts— aufs Flaggſchiff geſchlichen und kam erſt zum Vorſchein, als wir mitten im Oſtmeer ſchwammen.“ „So, ſo,“ murmelte Straatz. „Ja, aber es hat mich nie gereut, daß er mitgekommen war. Hat immer wacker ſeinen Mann geſtanden. Iſt eben Soldatenblut, das in ſeinen Adern ſtrömt. Sein Vater war auch ein alter Haudegen. So was erbt ſich fort. Meint Ihr nicht auch?“ Straatz ſeufzte. Ein Schatten flog über ſein Geſicht. „Kann ſein,“ ſagte er leiſe.„Hab's ſelbſt nie erfahren, wie es iſt, ein Kind heranwachſen zu ſehen.“ „Verzeiht,“ rief Bevern ſchnell,„ohne zu wollen, habe ich da an eine alte Wunde gerührt, die in Eurer Bruſt nicht heilen will. Vergebt mir meine unbedachten Worte.“ „Was iſt da zu vergeben?“ Straatz lächelte müde.„Bin drüber weggekommen, wenn's auch ſchwer geweſen iſt. Das heißt,“ fügte er ſchmerzlich hinzu,„was man ſo drüber weg⸗ kommen nennt...“ Klaus von Bevern ſchien das voll und ganz zu verſte⸗ hen, denn er griff nach der geſunden Hand des Alten und drückte ſie herzlich. „Glaubt mir,“ rief er,„ich habe viel und oft über Euer trauriges Geſchick nachgedacht, weil's mir naheging, als ich davon erfuhr. Aber ſagt mir heute das eine: Habt Ihr nie verſucht, Euren Knaben zu finden?“ „Zu finden?“ „Nun ja, man raubte ihn doch damals, als Ihr aus Polen kamt.“ „Wer das erzählt, hat Euch falſch berichtet. Man tötete ihn und verſcharrte ihn vor unſeren Augen.“ „Entſetzlich,“ murmelte Bevern, während Jochs Herz zum Zerſpringen ſchlug.„Was müſſen das für erbarmungsloſe Schurken geweſen ſein, die es über ſich bringen, ein kleines unſchuldiges Kind angeſichts der Eltern ganz kaltblütig zu ermorden.“ „Wäre das geſchehen,“ ſtieß Straatz hervor,„hätte es uns wohl ſchon damals das Herz gebrochen. Nein, getötet hat man unſer armes Kind, als wir nicht dabei waren.“ „Nicht?“ Bevern ſchien aufs höchſte überraſcht zu ſein. Er dachte wohl eine ganze Weile angeſtrengt nach, denn ſein Blick war ins Leere gerichtet. Dann rief er plötzlich: „Großer Gott, wenn nun damals ein Wunder geſchehen wäre, Herr von Straatz? Es ſchießt mir da ein merkwür⸗ diger Gedanke durch den Kopf— wenn nun— doch beant⸗ wortet mir ſchnell eine andere Frage,“ unterbrach er ſich. „Saht Ihr den Leichnam des Kindes, als man ihn vor Euren Augen verſcharrte?“ „Man hatte das Kind verhüllt,“ ſagte er zögernd. „So wäre es alſo doch möglich, daß...“ Bevern ſchien von ſeinem Einfall überwältigt zu ſein,„.. daß man Euch etwas vorgaukelte, um Euch Schmerz anzutun!“ (Fortſetzung folgt.) öble Skizze von Oſſip Hilgeland. 15 Jaköble legte in einer Anwandlung von Größenwahn die Beine auf den Tiſch ſeines Stammlokals, flegelte ſich auf dem Stuhl herum, paffte ſeinem Gegenüber billigen Zigarettenqualm unter die Naſe und gähnte volle zwei Minuten gelangweilt eine junge Dame zu ſeiner Rechten an. Plötzlich ſtand ein Mann vom Nebentiſche auf und ſchlug Jaköble eine ſeiner Pranken ins Geſicht, daß der Raum ſchallte und das Bier über den Tiſch ſpritzte. Der große Mann ſetzte ſich wieder und aß ſeine Kalbshaxe für zwei Perſonen auf. Jaköble war entſetzt, ſprachlos, ohn⸗ mächtig. Schon wollte er 7 Leitſatz wieder hervor⸗ toßen, den alle kannten:„Herr, wiſſen Sie, wer ich bin? ch bin Beſitzer einer vierſtöckigen Fabrik! Jawohl!“ Aber da ſah er Meſſer und Gabel in des Eſſers Händen wie Zündhölzchen erſcheinen, denn der Schläger hatte Fäuſte wie Bratpfannen, in denen fünf gangbare Weißwürſte ſchwammen. Während er den Knochen abnagte, lachte er Jaköble an:„Das, junger Mann, fabrizieren Sie wohl in Ihrer vierſtöckigen Fabrik nicht?“ f Jaköble rief den Ober, drohte, die Sache der Polizei zu übergeben, und beſchwerte ſich beim Wirt wegen der Dul⸗ dung derartiger rabiater Burſchen in einem gut bürger⸗ lichen Lokal. Man lächelte Jaköble an; jeder wußte Beſcheid. * Jaköbles Fabrik iſt zu erwähnen. Nein, der junge Nichtstuer log nicht. Er beſaß zwar dieſe Fabrik nicht, aber ſeine alten Eltern. Es war ein ausgebranntes Gebäude, durch deſſen Fenſter der Wind pfiff. Nur der Keller war noch brauchbar, und in dieſem verkaufte ſeine Mutter Ge⸗ müſe und Obſt, während ſein Vater mit Kohlen und Bri⸗ ketts handelte. Einſt rauſchten in dieſem vierſtöckigen Fabri⸗ kationspalaſt die Rotationsmaſchinen und die Transmiſſio⸗ nen für die Setzmaſchinen, an denen Dutzende von Setzern ſich ſträubten, den ſittlich⸗verwerflichen und blöden Unſinn von Zeitungen, Zeitſchriften, 10⸗Pfennig⸗Heftchen, Traktät⸗ chen und Broſchüren in Bleiſatz zu verwandeln, der ſpäter als 10prozentige Dividende wieder erſchien. O, Kitſch, Schmutz und Schund gingen eine Zeitlang gut in Deutſch⸗ land. Bis die Fabrik abbrannte. Den Reſt wollte keiner kaufen, für 3000 Mark erſtand ihn Jaköbles Vater und machte ein ehrſames Gebäude mit einem ehrenwerten Bri⸗ kett⸗ und Gemüſehandel aus der Pleite⸗Stätte, die Gott verlaſſen hatte. Nur um Jaköble konnten ſich die Alten bei ihrer vielen Arbeit nicht kümmern, und ſo lebte dieſer Sproß von achtzehn Jahren an der Zeit vorbei, begriff nicht, daß es außer Lokalitäten mit Bier und Schnaps, Kino, Theater, Bars und Dielen auch noch andere Stätten gab, die dem Jaköble vielleicht angepaßter geweſen wären. Doch die Ohrfeige, die ſein Geſicht geſchwollen erſcheinen ließ, machte ihn nachdenklich. Warum dieſe ſelbſtverſtändliche Waatſche, die alle Gäſte in dem Reſtaurant gebilligt hat⸗ ten? Vielleicht hatte er ein Ohrfeigengeſicht? Hatte er ſich provozierend benommen? Warum hatte er nicht mit einer Forderung auf Degen oder Revolver geantwortet? Jaköble dachte an die Weißwürſcht⸗Hände und erſchauerte. Feig⸗ ling? Nein, vielleicht war es etwas anderes. Das erſte Ein⸗ ſehen einer gewiſſen Schuld. Uebermut, Prahlerei, Heraus⸗ forderung,— ja, woraus beſtand denn nun ſein Leben? Daß er eine winzige Rechnung ſeines Vaters einkaſſierte und 10 Prozent dafür beanſpruchte, kein Koſtgeld in den Haushalt zahlte und ſeiner Mutter mit dem Auto das Ge⸗ müſe aus der Großmarkthalle holte? Das waren am Tage zwei Stunden Arbeit; den Reſt verbrachte er mit Freunden und in Lokalen.. Jaköble bekam Luſt, eine Kalbshaxe zu eſſen, wie der ſtarke, ſelbſtbewußte und ſelbſtverſtändige Mann ſie vor ſeinen Augen vertilgt hatte. Er wußte nicht, wie er zu die⸗ ſem Appetit kam, aber er ging in ſeine Stammecke und be⸗ ſtellte dem lächelnden Ober, der ſich nach Jaköbles linksſeiti⸗ en Zähnen erkundigte, eine Rieſenportion Gebratenes. Es ſollte ſein ſtilles, beſſebes Einkehreſſen ſein; er wollte ſich ändern, ſeinen Lebenskurs umſtellen, denn„ſo ging es nicht weiter,“ wie er bei jedem Biſſen feſtſtellte. Er ſchlich ich eigentlich, wie er 2 9 95 mußte, neben dem wirklichen Leben her, wie ein Bettler hinter einem Liebespaar; er prahlte mit einer abgebrannten Fabrik, gab mehr Geld aus als er wirklich verdiente und bekam für ſeige lächerlichen Unflätigkeiten von fremden Männern Ohrfeigen! Jaköble erwachte. Reichlich ſpät zwar, aber noch zur rechten Zeit. Er wollte ſich morgen nach ſeinen Freunden erkundigen, die längſt in Organiſationen und Formationen Mannesdienſte taten, während er glaubte, Vergnügen ſei der Höhepunkt 1 Daſeins. Morgen, kaute Jaköble, morgen heiße ich akob! Denn es gibt leider noch manche Jaköbles in Deutſch⸗ land, aus denen Jakobs werden müſſen! Vertauſchte Bilder Skizze Als Irma Wilde im Atelier des Fotografen vor dem Objektiv ſtand, kam ihr plötzlich ein eigentümlicher Gedanke. „Für wen iſt das nun?“ ging es ihr durch den Kopf. „Jetzt wird mein Bild in dieſem ſchwarzen Rollkaſten mit dem objektiven Allerweltsauge hineingezaubert, dann ſtehe ich wie eine indiſche Wettergöttin auf der Platte, werde ein Dutzendmal abgezogen, komme ins Familienalbum, auf den Schreibtiſch der guten Großmutter, vielleicht auch ins Handtäſchchen einer Freundin! Ja, wenn mich noch ein paar liebe Augen betrachten würden, wenn——“ „Achtung! Bitte an einen recht lieben Menſchen zu den⸗ ken und hold zu lächeln!“ Knips! Da war es geſchehen. „Wollen Sie ſich die Bilder abholen, gnädiges Fräu⸗ lein?“ fragte der Fotograf. i 7 „Ich bitte um Zuſendung.“ „Gut, in zwei Tagen ſind ſie in Ihrem Beſitz. „Danke, danke. Auf Wiederſehen.“ 5 1„Sie können gleich dieſe Tür benutzen, gnädiges Fräu⸗ ein.“ 8 5 Als Irma im Fahrſtuhl in die Tiefe fuhr, atmete ſie auf.„Gott ſei Dank, das wäre überſtanden.“ Während die Fahrſtuhltür im Erdgeſchoß aufſchnappte, ſaß oben im Atelier des Fotografen ein neues Opfer des Objektivs vor der Linſe. Dr. Bach, der junge Aſſeſſor, ließ ſich Paßbilder machen. „Dort iſt der Spiegel, Herr Doktor.“ ö „Wozu?“ „Nun, vor der Aufnahme liebt es doch das Publikum, dem äußeren Menſchen einen letzten Pinſelſtrich zu geben.“ „Nicht nötig, lachte Dr. Bach,„ſchießen Sie nur los!“ Auch Dr. Bach hatte einen Gedanken. „Affentheater,“ knurrte es unhörbar in ihm.„Meinet⸗ wegen könnten alle fotografiſchen Linſen der Welt mit Kie⸗ ſelſteinen poliert werden.“ 7 „Fertig! Danke ſchön.“ 1 „Wann ſind die Bilder fertig?“ 5 „In zwei, drei Tagen. Ich ſchicke ſie Ihnen zu, Herr Doktor.“ N 1 „Gut, abgemacht, guten Tag!“ 0 „Sie können gleich dieſe Tür benutzen, Herr Doktor.“ Eine halbe Woche ſpäter fuhr der Fahrſtuhl zwei inner⸗ lich empörte Menſchen ins Atelier des Fotografen. Dr. Bach ſtand an der hinteren Spiegelwand des 8 50 Gleitkaſtens. Von der Seite ſah er auf Irma „Donnerwetter, das iſt ſie ja!“ 5 Auch Irma Wilde hatte beim Betreten des Fahrſtuhls eine ähnliche Gedankenkombination in ihrem Hirn herum⸗ gewälzt. 5 „Wenn ich nicht irre, ſo iſt das der Menſch, deſſen Fo⸗ tos ich jetzt in meiner Taſche trage.“ Im Büro trat Irma ziemlich brüsk auf die Abfertti⸗ gungsdame zu. 5 „Das ſind nicht meine Bilder, Fräulein. Sie haben ſich beim Verpacken geirrt.“ 7 8 f Und auch Dr. Bach ſprach ähnlich. N 1 „Schauen Sie nur! Dieſe Fotos ſind mir ganz unähn⸗ lich. glaube nicht, daß die Paßbehörde dieſe Aufnahme als Ausweis für mich gelten läßt.. * 10 9 3