Nr. 134 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 11. Juni 1938 5 7 1 f 781 i 3. 5 Gleichzeitig wird noch eine Rei d f Gemeinſchaftlicher Einſatz tonnen un keen 1800 Hamme ptome i 000 legungen vorgenommen. Nach Veen 85 Feiern wih 1 Großdeulſchlands erſter Genoſſenſchaftstag. Saaigutreiniaungsanlagen mit Gagappakaten 5 einge⸗ en in ee e e Bevllkerung St. Am 12. 8 1 fetzt wer deff Ned 25 1 e 5 2 5 ätigkeit. 2 iner Bevölkerung C 5 ee— Raiffeiſen— e. V. durchgeführt Schon 1 1 9 5 In erſter Linie handelt es ſich dabei 8 5 eee die Ausweitung zu einem großdeutſchen Verbandstag gibt um die Berei ellung von Sämereien für Futterpflanzen 55 dieſer wichtigen Veranſtaltung des deutſchen landwieiſchaf zur Verſtärkung der wirtſchaftseigenen Futtergrundlage. 60 000 Quadratmeter lichen Genoſſenſchaftsweſens eine beſondere Bedeutung. Das Bezugsgeſchäft der Waren⸗ und Betriehsgenoſſenſchaf⸗. 15 Darüber 1298 aber 1 betonen, daß gerade das 0 e des 7 9 um 106 Millionen Mark Bau⸗ und Giedlungs⸗Ausſtellung vergangene Jahr einen ſolchen Einſatz der Genoſſenſchafts⸗ 1 609 Millionen Mark geſtiegen. Erwähnung verdienen 3555 1 5 1 2 27 arbeit im Ernährungsſektor gebracht cha, 86 weiter die genoſſenſchaftlichen Kartoffelkrocknungsanlagen Die endgültige Einteüung der Deutſchen Bau⸗ und Siedlungs⸗ 10 ler Arbeitsbericht nicht nur den Beteiligten, ſondern auch 905 fi abe Die Umſätze liegen für 1937 noch nicht Ausſtellung in Frankfurt a. M., 3. Sept. bis 9. Okt. 1938. 0 ben Aacdenkehenden auſlehtureich Einblicke in den Fort⸗ 0 Navpffe höher als 1936, wo 3.9 Millionen Alle Kreiſe der Bauwirtſchaft, die Organiſationen des gang der ernährungswirtſchaftlichen Arbeit zu geben ver⸗ ters ne, Kartoffeln verarbeitet und 553 000 Doppel-[ Siedlungsweſens, die deutſchen Städte und Planungsgemein⸗ te c 15 e 1 großdeutſchen land. Starke 1 e und 378 000 Doppelzentner ſchaften, die bauſchaffenden Künſtler, das Baugewerbe, die 5 wiriſchaftlichen Genoſſenſchaftstages ſpricht auch die Tat⸗ ergeſtellt wurden N Bauindustrie und das Bauhandwerk bringen der„1. Deut⸗ 10 fache der ber enger zahlreich vorliegenden Anmel; ſchaften 91 e eee haben ſich die Genoſſen⸗ ſchen Bau⸗ und Siedlungs⸗ Ausstellung in Frankfurt a. M. 15 80 ausländiſcher e i Flachswirtſchaft 11 e 9 1 Ausbau der weitreichendes Intereſſe entgegen. Die Ausſtellungsleitung n. 5 195 Rahmen des Vierjahresplanes und der Erzeu⸗ keiten der ländlichen Genoſſenſchafte erar 1 be mußte deshalb eine weſentliche Erweiterung des urſprünglichen gungsſchla ht zu löſenden Aufgaben haben auch während im Jahre 1934 erſt 60 000 80 15 8 59 eim Flachs Ausſtellungsprogramms vornehmen. 5 innige a Jahres die Genoſſenſchaften oft vor die Verfügung ſtehenden Röſten e 000 zur Wenn die Ausſtellung zuerſt auf die beiden Grundthemen, 5 Fer So 5 d geſtellt. Und es iſt für die zentner verarbeiten. d 97 oppel⸗ die grundſätzlichen Planungsfragen und die allgemeine Bau⸗ 15 inn e S ärke des län lichen Genoſſenſchaftsweſens kenn⸗ So könnt 1 5 technik, beſchränkt ſein ſollte, ſo ergab ſich, daß zu einer um⸗ zeichnend, daß insbeſondere bei den ländlichen Kreditge. Ernäbrundte man Beiſpiele noch auf faſt alle Gebiete der faſſenden Darſtellung des heutigen Zuſtandes unſeres Bau⸗ 0 de A ben kleinſte Genoſſenſchaften aufge⸗ ae ah l e e 1 5 Er. de fd 5 beiſihe e en e öſt wurden, weil ſie den neuen Anforderungen nicht mehr folg. Jedenf Fatekten Jabres ein durchſchlagender Er- lung notwendig war ehe e. 9 g. Jedenfalls hat E ö ö 8 1 5 5 5 , Ohne Je heath dagen 1 0 weſentlick 8g hat. ng dieſer rungswirtſchaftli g 1 9.* aAh⸗ auauffaſſung un ie in r Rohſtofflage begründeten , ,, 4 Haften 725 dienlich ſein +2ũũ: rungswirtſchaftlichen Ziele Deutſchlands iſt ei einge e 19 0. 890 Maeellüng at 0* per den 15 5 8 1. b 3 0 1 d einſatzbereiter Genoſſer ſch ft. 2* 5 191 ten. ellung umfa Au iner Usſtellungs⸗ pe ländlichen Kreditgenoſſenſchaften lag gegen Ende des Jah⸗ At an 965 ucheftsapparat eine wertvolle] fläche von rund 60000 Quadratmetern zwei Haupt 2 dt bes 1936 bei 2.9 Millſarden Mark. Das bedeutet für die] umterdützung und Hilfe Die Veranſtaltungen des erſten] und dier ſic ſſch anſchli ee n 5 7 N 0 roßdeut 7 ungen de und vier ſich organiſch anſchließende Sondergruppen. Die CC%%//. i E f 18 2 ſchaftsweſens für die Erzeugungsſchlacht und fer aß); a ig Die kreditpolitiſche Arbeit der ländlichen Genoſſenſchaf⸗ 15 Han i geuchengeſchlacht und den Vierſah⸗ In der Hauptgruppe 1, die in der Feſthalle unter⸗ i ten bai 7 5 dn je einen beſonderen Platz innerhalb der ken an in der kommenden Zeit noch weſentlich zu 1 8 gebracht iſt, werden an vielfältigen Beiſpielen be allgemein en de e z d d ee ache dend mice eee, orgung. ide wi gezeigt. Die Hau i i wei 8 Aufgabe, der ſich zuſammen mit anderen Inſtituten 118 61 Y iſ d 60 d N das 5995 Frege dende une behandelt alle dabwieiſcaft a die fändlichen Kreditgenoſfenſchaften mit allem Nachdruck e 0 Medaillen nchen dard bauch hen dibleme und maaleſch die Finan. 15 F Es hat ſich für die kreditpolitiſche Arbeit Preisverteilung auf der Handwerksausſtellung zierungsfragen für den Siedlungsbau. In der Halle II geben nicht Mit liederkeei ee ee die Vielgeſtaltigkeit ihres Berlin, 10. Juni. Das Internationale Preisgericht der[ die großen Baugeldgeber, die Hypothekenbanken und vor allem 10 lebe 8 18 81 elonders günſtig ausgewirkt. Mit⸗ Internationalen Handwerkerausſtellung, zu deſſen Vor⸗ auch die anderen Finanzorganiſationen einen Einblick in die 911 107 1 1 6921 wirtſchaftlichen Genoſſenſchaften ſind ja ſitzenden Miniſterialrat Pöverlein 2 8 wurde, iſt ſich organiſatoriſchen und finanziellen Grundlagen des Wohnungs⸗ e ee 9 ſondern auch] nach mehrtägiger Arbeit über die Preisverteilung einig ge.] baues. Der Reichsſtand des Deutſchen Handwerks zeigt in 11 11 chör er, 59 5 5 e, Arbeiter, Angeſtellte und worden. Es ſtanden 61 große Staats⸗ und Ehrenpreiſe und] der Halle III in einer geſchloſſenen Ausſtellung ſeine Tätig⸗ 0 gehörige 5 erer Berufe. Dieſe Mitgliederzuſammen⸗ 600 Ausſtellungsmedaillen zur Verfügung. keit in der Bauwirtschaft. Im Rieſenraum des Hauſes der e 1 1 5 1 1 die landwirtſchaftlichen Genoſſen⸗ Von den großen Preiſen entfielen auf Belgien 2, Voll- Technil(Halle IV), einer der größten Ausſtellungshallen 17 70 ie f Nöglichkeit eines geſunden inneren wirtſchaft⸗ vien 1. Bulgarien 2, Danzig 1, Dänemark 2, Deutſchland 9. Deutſchlands, iſt die Bauindustrie untergebracht. Dort werden enoſſenſcha e 1970 1 der ländlichen Kre⸗ England 1, Eſtland 2, Finnland 2, a 2, Griechen⸗ weiter Baumaſchinen und die vielfältigen neuen deutſchen Bau⸗ 1 b 0 15 ö b 91 ſind im Berichtsfahr um weitere 52 Mil⸗ land 2, Italien 4, Japan 2, Jugoſlawien 2, Lettland 2, ſtoffe, Baubedarf aller Art, die Verwendung von Gas, ü 1 55 155 70 e dd insgeſamt wurden 2.17 Mil⸗ Litauen 2 Luxemburg 1, Norwegen 2, Polen 4, Rumänien[ Elektrizität, Herde, Oefen uſw. zu ſehen ſein. Auch auf einem ar en Mark für die reditgewährung bereitgeſtellt. 1. Schweden 4, Schweiz 2, Tſchechoſlowakei 2, Ungarn 7. Teil des Freigeländes ſind noch viele Ausſteller der Bau⸗ 5„Daneben ſtand die Warenwirtſchaft der ländlichen Ge⸗ Bei der Zuerkennung der Ausſtellungsmedaillen und Ur⸗ industrie und Bauhilfsinduſtrien untergebracht. e een immer ſtärker im Zeichen der Erzeugungs⸗ kunden ſteht Deutſchland entſprechend ſeiner ſtarken Geſamt⸗ 5 Dieſen Hauptgruppen der Ausſtellung fügen ſich vier 1 1 und insbeſondere im Dienſt der Durchführung der beteiligung an erſter Stelle. Dann folgen Italien, die Tſche⸗ zondergruppen organiſch an. Die Sonderabteilung„Lebens⸗ arktordnung. Dabei muß insbeſondere auf die Arbeit der choſlowakel. Ungarn, Polen, Dänemark, Frankreich, Jugo⸗ äume Deutſcher Städte(Halle V) peranſchaulicht die ſtädte⸗ 5 Molkerei⸗ Vieh- Eier-, Obſt. und Gemüſeverwertungs⸗lawien, Rumänien, Schweden, Schweiz, Lettland, Belgien, baulichen Aufgaben der Gegenwart. Ueber 20 deutſche Städte, n noſſenſchaften hingewieſen werden Hier haben ſich die[ Bulgarien. Eſtland. Litauen, Japan, England, Griechenkand.] darunter auch die Stadt Wien, ſind an diefer Abteilung be⸗ 9 enoſſenſchaften zu wichtigen Durchführungsmitteln für die Finnland, Norwegen, Danzig, Luxemburg und Bolivien. eiligt. Im Obergeſchoß der gleichen Halle wird in der A rnährungswirtſchaftliche Marktordnung entwickelt. Als in„Im übrigen iſt darauf hinzuweiſen, daß jeder Ausſteller] Abteilung Staatsführer und Baukunſt“ der Einfluß über⸗ der Obſt⸗ und Gemüſewirtſchaft die Bezirksabgabe. und eine Beteiligungsurkunde erhält. b 5 aagender Staatsführerperſönlichkeiten auf die Entwicklung der Ortsſammelſtellen errichtet wurden, da konnten dieſe zu„Von den deutſchen großen Preiſen entfiel der Preis des[curopäiſchen Baukultur gezeigt. Ein Reichsarbeitsdienſtlager einem großen Teil von beſtehenden Genoſſenſchaften Über⸗ Führers und Reichskanzlers auf Dänemark, der des Gene⸗ nit allen ſeinen beſonderen Einrichtungen zeigt die Arbeits⸗ 1 nommen werden. ralfeldmarſchalls Göring auf die Schweiz, der des Reichs⸗ veiſe einer der wichtigſten Organiſationen des deutſchen Auf⸗ 19 Ende 1936 waren 783 Sammelſtellen der ländlichen Ge⸗ organiſationsleiters Dr. Ley auf Italien, der des Reichs-] daues. Anter der Führung des Gauheimſtättenamtes wird knoſſenſchaften vorhanden und beim Obſt wurde ein Umſatz mürtſchaftsminiſtere Funk auf Japan und der des Oberbür⸗ iuf dem Freigelände eine Muſterſiedlung errichtet, die die don mehr als 23 Millionen Mark und beim Gemüſe ein 1. e a 150 en ee de S e 1 Arten des Siedlungsbaues umfaßt und vor 18. Abſatz von rund 52.5 Millionen Mark erreicht. Um einen a. M. Dr. Krebs auf Schweden. Den Preis des Leiters des allem die Wege einer heimatgebundenen Bauweiſe zeigt. 5 Umfang von dem Warengeſchäft der landwirtſchaftlichen deutſchen Handwerks erhielt die Staatliche Kunſtgewerbe⸗ 5 5 Genoſſenſchaften zu geben, ſeien nachſtehend die Umſatz.] ſchule Riga. Die drei weiteren Preiſe des deutſchen Hand⸗— Reiſen nach England. Für deutſche Reichsan⸗ ben fie en dan geren%%% f 5; j ane en, Luzem! g. Jwei e 0 2 en na roßbritannien und Nordirland eines Sichtver⸗ 1 Die. ee ihre Mitglieder: ſtandes des deutſchen Handwerks fielen an Finnland und an 2 1 5 den Wohnſitz des Reiſenden zuftandigen 10 41 5 85 Futtermittel die Tſchechoflowakei. engliſchen Konſulgts. Anträge auf Erteilung eines Sicht⸗ 7 11 5 1„5 vermerks, denen der für das Ausland gülkige Paß des . 1%„ di. Prennſtoffe Ein Haus des Frembenverkehrs en d bee ape erg ud, nene 85 5 8 ds. Getreide 5 5 Am Dienstag, den 14. Juni, vormittags zwiſchen 11 aus denen ſich der Zweck der Reiſe ergibt, ſind dem n⸗ Daß kommen aber noch weiter erhebliche Mengen ſonſti⸗ und 12 Uhr, findet auf dem zukünftigen Runden Platz an trage beizufügen. Das perſönliche Erſcheinen des Reiſenden 1 get landwirtſchaftlicher Bedarfsartikel und e der Potsdamer Straße die Grundſteinlegung zum Haus beim Konſulat iſt nicht erforderlich. Die Gebühren für den 85 0 Seit jeher haben die ländlichen Genoſſenſchaften ihr l des deutſchen Fremdenverkehrs ſtatt. An der Grundſtein⸗ Einreiſeſichtvermerk belaufen ſich auf 8,30 Mark, für den 9 51 beigetragen, die einheimiſche Produktion zu ſteigern. legung ſoll ſich die geſamte Bevölkerung beteiligen. Es iſt Durchreiſeſichtvermerk betragen ſie 1 Mark. Die Koſten fe 0 hat es ſich gezeigt, daß es im Rahmen der Erzeugungs⸗ Vorſorge getroffen, daß die Volksgenoſſen ohne Zulaſſungs⸗ uſammen mit dem Antrage an das Konſulat miteinzuſen⸗ chlacht gewiſſe Aufgaben gibt, die überhaupt nur durch ausweis unmittelbar auf dem Platz an der Feier teilneh⸗ en. Ein freigemachter Briefumſchlag für die Rückſendung fer e mee ee 288g 11 1 555 85 Muſikzug der Standarte Feld⸗ 90 Aale iſt 0 Antrage beizufühen. 955 1 ſich, zelten. Das gilt insbeſondere für Maſchinengenoſſenſchaſ⸗ e auf dem Platz. s i en Antrag möglichſt bald zu ſtellen, da die mit der Ertei⸗ en, weil eine ganze Reihe landwirtſchaftlicher Malchinen Etwa 500 Trachtengruppen, die ſich anläßlich der Kdß⸗ lung des Sicht lets 5 Förmlichkeiten ge⸗ 7 1 1 e 815 lehne een e i e Ver e fene 1 d e 7 wöhnlich einige Tage in Anſpruch nehmen. nutzer zuſammen eine Maſchine 5 5 5 n der Feier teilzunehmen. Außerdem marſchieren en br oft zur Gründung von Maſchinengenoſſenſchaften ge- je 500 Angehörige des deutſchen Gaſtſtättengewerbes in Be. Wer nicht Soldat iſt auf kommen, ein Vorgang, der im Intereſſe der Erzeugungs⸗ Wee e 0 95 25. echtoſſen oder im Ernſtfall werden wird, kauft ſich eine ö g f cb iel ſtärke arbeiten beſchäftigt waren, werden ſich ebenfalls geſchloſſen 555 i „,. 1„ ÿ•h an der Feier Peteiticen⸗ 5 f geſchlof Volksgasmaske bei ſeinem NSV⸗Amtswalter. 52 e 1 rei rei 1 fh. 5 Wege 5 Die Front der Slowaken gegen Prag. Weltbild⸗Glieſe(M). Weltbild(M). Die ſlowakiſche Autonomiebewegung, die 5 der großen Kundgebung in 1 eine ſcharfe Entſchließung gegen 8 Machthaber in chen faßte, verlangt Durchführung des Pittsburger Vertrages. Die Slowaken beanſpruchen für ihr Volkstumsgebiet vollkommene Autonomie, eigene Gerichtsbarkeit, die ſlowakiſche Sprache als Amts⸗ und Schulſprache ſo⸗ wie eine eigene Armee unter ſlowakiſchem Oberkommando. Unſere Karte zeigt die Sied⸗ 0 lungsgebiete der Slowaken im Rahmen der übrigen Volksteile der Tſche oflowakei. i eee, nie der 100⸗Kilometer⸗Strecke 5 9 j i einem Heinkel⸗Ja neter⸗S 1 Aue Cech rdiake bon Kilometer in der Stunde und 8 i Ader ländischen Beſitz Wee rd a(te neben m f 1 85 5 8 eee und Techniſcher Direktor Dr. Hertel. = ee e ee Lg Selbſt wirtſchaften im Erholungsurlaub? Man begegnet häufig der Anſicht, die von vielen Hausfrauen ſtandhaft ausgeſprochen wird:„Ich erhole mich nicht, wenn ich ſelbſt auf Reiſen kochen muß!— wenn ich mich nicht einmal im Gaſthaus ſelbſt bedienen laſſen kann, dann verzichte ich! Dann bleibe ich lieber zu Hauſe!“ Da aber die Hausfrauen, die nicht in eine Penſion oder in ein Hotel gehen können, meiſt eine Erholung beſonders nötig haben, ſollte die kluge Frau doch beden⸗ ken, daß es in ihrem eigenen Intereſſe iſt, auszuſpannen, eine Luftveränderung zu genießen und Mann und Kindern auch in den Ferien ein hübſches Heim zu ſchaffen— was in einem Gaſthaus ſehr ſelten möglich iſt. Man muß ſich nur vor dem alten Fehler der tüchtigen Hausfrau hüten, ſich das Leben zu erſchweren. In der Sommerfriſche wird ganz anders gekocht als zu Hauſe. Das erſt einmal. Es gibt ſo viel Gerichte, die ſich faſt allein fertigkochen und wenig Arbeit machen! Von dieſen ſtellen wir ein Verzeichnis auf, damit wir nie in der Sommerfriſche darüber nachzudenken brauchen, was ge⸗ kocht wird. Am erſten Tag gibt es zum Beiſpiel Reis mit Toma⸗ tentunke(Tomatenmark aus Büchſen), dazu als Beilage gekochten Schinken. Am zweiten Tage: Kartoffelſalat und Fiſchkotelett, gebacken— Bereitungsdauer eine Viertel⸗ ſtunde. Am dritten Tag eine tüchtige Schüſſel Salat, da⸗ zu Kartoffelbrei und Würſtchen. Und ſo fahren wir fort, es iſt nicht die Hauptſache, daß ſchwere Speiſen auf dem Tiſch ſtehen, ſondern eine leichte Sommerkoſt— Frucht⸗ ſuppe mit Grießklößchen, ein gutes Eintopfgericht— das alles genügt. Statt der Kochkiſte haben wir Zeitungs⸗ papier und eine gute Wolldecke zur Verfügung, mit ihnen halten wir alle Gerichte lange im Kochen. Die Kleiderfrage macht nicht viel Kummer. Wir ſind nicht ſo töricht, ein ganzes Warenlager von Kleidungs⸗ ſtücken mit auf die Reiſe zu nehmen. Die kleine Geſell⸗ ſchaft ſpringt im Badeanzug oder im Kittel herum, wir ſelbſt haben ein praktiſches Vormittagskleid und für nach⸗ mittags helle Sachen, die wir aber nicht ſelbſt waſchen, ſondern zur Wäſcherin bringen, ebenſo halten wir es mit den bunten Hemden des Eheherrn. Stiefel putzt ſich jeder ſelbſt, das wird ſchon daheim ausgemacht, über⸗ haupt muß jeder zur Arbeit zur Verfügung ſtehen, ſie iſt nicht nur für die Frau da! — Von dieſen Geſichtspunkten aus geſehen, trifft man als Hausfrau ſeine Vorbereitungen, dann kann man es ſchon wagen, ohne Hilfe in die Ferien zu gehen. Die Frau muß immer daran denken, daß auch ſie eine Ausſpannung braucht, um ſich für die Familie geſund zu erhalten. Wer richtig organiſtert, wird dann eine Zeit herrlicher Er⸗ holung verleben und erfriſcht und geſtärkt nach Hauſe zurückkehren. Das Normalgewicht der Säuglinge Das Gewicht des Kindes liegt der jungen Mutter ſehr am Herzen, und ihre erſte Frage iſt oft:„Hat es auch das Normalgewicht?“ Große, ſtarke und ſchwere Kinder wer⸗ den mit Stolz, leichte Säuglinge mit Sorge betrachtet. Und dabei erklärt der Arzt, daß ſogenannte„Prachtkin⸗ der“ durchaus nicht die Gewähr für geſundes Gedeihen mit ſich bringen und daß ſie nicht ſelten von Säuglingen, die bei der Geburt vier Pfund wogen, in überraſchend kurzer Zeit überflügelt werden. Es gibt alſo kein ſoge⸗ nanntes„Normalgewicht“, weder bei der Geburt noch nachher. Es kommt auf die körperliche Konſtitution des Kindes an, nicht auf ſein Gewicht. Außerdem erleidet jedes Neugeborene zunächſt einen Gewichtsverluſt von einem halben Pfund etwa durch Ab⸗ gabe von Flüſſigkeit und Kot und durch die Atmung. Auch ſtellt ſich bei einem Fünftel aller Neugeborenen ſofort eine leichte, harmloſe Gelbſucht ein, ſo daß manche junge Mut⸗ ter zunächſt ſehr erſchrocken über einen Gewichtsſtillſtand, der im Grund nichts anderes iſt als der eigentliche Beginn des Lebens. Gewiß aber keine beängſtigende Erſcheinung. Erſt einige Tage nach der Geburt beginnt das Zuneh⸗ men. Wünſchenswert iſt als Durchſchnitt etwa die fol⸗ gende Gewichtszunahme: Im erſten Vierteljahr wöchent⸗ lich etwa 170 Gramm, bis zum dritten Vierteljahr 140 Gramm wöchentlich, im vierten Vierteljahr rund 100 Gramm pro Woche. nus lt mach Meu! Ein altes Oberhemd wird wieder verwendet! Wohl kein Kleidungsſtück des Herrn läßt ſo viel an⸗ dere Verwendungsmöglichkeiten zu wie gerade das Ober⸗ hemd. Da die ſchadhaften Stellen meiſtens nur an den Aermeln und am Hals unterhalb des Kragens zu finden ſind, bleibt noch ſehr viel Stoff übrig, um daraus allerlei Neues herzuſtellen. Am einfachſten iſt es, daraus eine Bluſe zu ſchneidern. Zuerſt wird einmal die richtige Länge zugeſchnitten. Aus dem unten abfallenden Stoff ſchneidet man Kragen, Täſchchen und Manſchetten. Die Aermel werden auch auf die richte Länge gekürzt und mit der Manſchette verſehen. Hübſch iſt eine ſchmale Leiſte, die auf den Knopfverſchluß geſetzt 5 wird, ſo daß niemand mehr den i Urſprung der Bluſe vermutet. Eine farbige Bandſchleife bildet oben den Abſchluß. ü Aber auch eine Schürze iſt immer erwünſcht und dabei leicht herzuſtellen. Das untere Schürzenteil wird, der Mode entſprechend, etwas eingezogen. Oben ſetzt man als Schmuck e eine farbige Paſſe auf. Für 1 4000 das Kind iſt aus Vaters Ober⸗ ü 2 hemd allerlei herzuſtellen, ſo Schürzen, Spielhöschen und Hängekleidchen. Jede Mutter weiß ein Lied davon zu ſingen, daß die Kinder im Sommer ſchwelgen wollen, mit Sahne. nicht genug Kleidungsſtücke haben können, denn— ſchmut⸗ zig ſind ſie gar zu ſchnell. slch, leihen Sie mir doch Wer von uns hat nicht ſchon mehr oder weniger wert⸗ volle Gegenſtände verliehen, um ſie, wenn überhaupt, in gänzlich verändertem Zuſtande zurückzuerhalten; wertvolle Bücher verſchmutzt, zerknittert und aus dem Einbande her⸗ aushängend, vielleicht auch Kleider zerſchliſſen und ver⸗ dorben, Handſchuhe, Schleier, Gürtel in unbrauchbarer Verfaſſung. Aergerlich gedenken wir der achtloſen Leiher, die ſo leichtſinnig mit unſerem Eigentum umgegangen ſind, und ſchwören, es ſei diesmal das letzte Mal geweſen, daß wir ſo dumm waren. Aber wenn wir ſie wieder vor uns ſehen mit der bittenden Miene, dann bringen wir es nicht übers Herz, ihnen diesmal ihre Bitte abzuſchlagen, ſo feſt auch unſer Vorſatz geweſen iſt. Es iſt eben ſehr ſchwer, jeman⸗ dem etwas zu verſogen; wir flechten höchſtens die Bitte ein, diesmal etwas vorſichtiger zu ſein. Dieſe Bitte bleibt meiſt unberückſichtigt, denn wer erſt einmal fremdes Gut nachläſſig behandelt hat, wird ſich im Wiederholungsfalle nicht beſſer benehmen. Oft hat man die gute Abſicht, den Sündern einmal energiſch die Meinung zu ſagen. Auch im Entleihen von Geld ſind viele Menſchen über⸗ aus leichtſinnig. Man macht einen Ausflug zuſammen: „Ach, Sie ſind wohl ſo freundlich, für mich vorzulegen. Ich mache dann alles zuſammen ab.“ Solche und ähnliche Fälle ſind gar nicht ſelten, aber ſelten oder nie wird der gutmütige Leiher wieder zu ſeinem Gelde kommen. Die meiſten unter uns ſind zu ſchüchtern oder zu zartfühlend, zum wiederholten Male die Nachläſſigen zu mahnen. Das iſt töricht, denn wer ſelbſt die Gutmütigkeit des anderen ausnutzt, darf nicht auf beſonders zarte Behandlung rechnen. Den Gedankenloſen muß man ins Gewiſſen reden, alles Entliehene ſobald als möglich zurückzugeben, ob es ſich nun um Geld oder um Gegenſtände handelt. Und man ſollte ſeinen Stolz darin ſetzen, Gegenſtände nur in beſtem Zuſtande zurückzugeben. Die Frutht/ es gibt Erobeeren! für den Schlemmer „Eßt Obſt!“ Immer eindringlicher ertönt dieſer Ruf, und immer mehr wird er erfreulicherweiſe beachtet; hat ſich doch die Erkenntnis vom großen geſundheitlichen Wert des Obſtgenuſſes jetzt ziemlich allgemein durchgeſetzt. Hat der Himmel es gut gemeint, bringt der Juni den köſtlichen Segen, Kirſchen und Erdbeeren, in reicher Fülle. Wem läuft nicht ſchon das Waſſer im Munde zuſammen, wenn er nur die Namen Glaslkirſche, Herzkirſche und Knupper⸗ kirſche hört? Aber die Schlemmer unter uns fühlen ſich erſt auf der Höhe ihres Glücks, wenn die leckeren roten Erdbeeren locken, edle, paradieſiſche Früchte, die unſerem g Gaumen die holdeſten Wonnen verheißen. Un⸗ ter allem Beerenobſt iſt die Erdbeere die aner⸗ kannte Ariſtokratin. Es verdient betont zu werden, daß man die Erdbeere nicht nur wegen ihres Wohlge⸗ ſchmackes ſchätzt, ſon⸗ dern ſie auch als ein im allgemeinen beſonders bekömmliches Gericht betrachtet. Denn die ſaftigen Beeren ſätti⸗ gen, ohne den Magen zu beſchweren. Man ſchreibt den Früchten ſogar günſtige Wirkun⸗ gen bei Fieber, Gicht und Gemütsleiden zu Manche Aerzte verord⸗ nen längere Erdbeer— fit ron Es giht aller- dings hin und wieder Perſonen, die ſie nicht vertragen können und deren Haut ſich danach mit einem Ausſchlag, den ſogenannten„Erdbeerfrieſeln“, bedeckt. Aber glück⸗ licherweiſe kommt dieſes Leiden nur verſchwindend ſelten vor und auch nur bei dazu beſonders veranlagten Men⸗ ſchen, die das Opfer einer„Idioſynkraſie“, d. h. eines un⸗ gewöhnlichen Verhaltens des Organismus gegen be⸗ ſtimmte Stoffe, ſind und denen z. B. auch nach dem Genuß von Erbſen ähnliche unangenehme Erſcheinungen drohen. Wir andern aber können nach Herzensluſt ſchmauſen. Dabei iſt die Verwendungsmöglichkeit der Erdbeere ſo vielfältig, daß wir nicht zu fürchten brauchen, ihrer bald ſüberdrüſſig zu werden. Heute eſſen wir die friſchen, rohen Früchte eingezuckert, morgen mit Milch oder, wenn wir Beild erfriſcht uns Erd⸗ beereis, bald laſſen wir uns Erdbeerpudding munden. Wohl dem, der im Juni Geburtstag hat, er ſollte ſich eine Erdbeertorte wünſchen. Was aber käme der Erdbeerbowle gleich? Am beſten ſchmeckt ſie von Walderdbeeren, doch ſind dieſe leider nicht immer zur Hand, und dann ſollte man die Moſchuserdbeere oder die gleichfalls ſehr würzige Monatserdbeere verwenden. Das beſte Aroma ſitzt oben in der Haut, und deshalb ſoll die Frucht nicht gewaſchen, nie gequetſcht werden. Man nimmt ungefähr ¼ Liter Erdbeeren, ſchüttet ſie in das Bowlengefäß, ſtreut feinen Zucker darauf, bis die Früchte gut bedeckt ſind, läßt das Ganze eine Stunde zu⸗ gedeckt ziehen, aber nicht länger, gießt hierauf vier Fla⸗ ſchen leichten Moſel⸗ oder Rheinwein hinzu und kann beim Auftragen noch eine oder zwei Flaſchen Mineralwaſſer hinzufügen, obgleich die Bowlenfreunde der ſtrengeren Richtung die Waſſerbeimiſchung als Entweihung betrach⸗ ten. Immerhin iſt Schaumwein, der es eigentlich ſein ſollte, nicht nach jedermanns Geldbeutel, und wenn man die Zunge nicht in der Hochſchule der Feinſchmeckerei über⸗ kultiviert hat, mundet die Bowle auch ohne ihn löſtlich. Man vermeide aber das Hineinwerfen von Eisſtücken in das Getränk, ſondern halte die Kanne oder das Bowlen⸗ gefäß dadurch kühl, daß man ſie in ein ſogenanntes Eis⸗ bad ſetzt. Wer auch dem Auge ſeinen Anteil an dem Schmauſe gönnt, trinkt die Bowle aus weißen Gläſern. Zögert nicht mit der Beſchaffung der Volksgasmaske! Kauft ſie bei den NSV⸗Amtswaltern! Richtig koch en iſt eine Kunſt Man kann auch ſchmoren, dünſten, röſten Jede Hausfrau iſt ſtolz auf ihre Kochkunſt, jeder Ehe⸗ mann ſchwört auf ſeine Lieblingsſpeiſe, die nur ſie rich⸗ tig kocht. Warum aber ſpricht man allgemein immer nur vom„Kochen“ ſchlechthin?„Den ganzen Morgen habe ich wieder am Kochtopf geſtanden“, ſeufzt die Hausfrau. Die wenigſten Gerichte werden eigentlich gekocht, man nennt aber jede Eſſensbereitung unter dieſem Sammelbegriff: Kochen! Dabei gibt es gerade in der Kochkunſt ſo feine Unterſchiede zwiſchen: braten und ſchmoren,— dünſten und dämpfen,— kochen und backen,— überbacken und röſten. Dieſe verſchiedenen Arten des„Kochens“ ſind die Zauber⸗ mittel eines Kochkünſtlers und die Gaumengenüſſe eines Eßkünſtlers. Unterſchiede der Arbeit, des Zurichtens, der Zutaten und des Materials ergeben verſchiedene Tech⸗ niken, warme Gerichte vielſeitig herzuſtellen. Das Braten iſt mit dem Schmoren wohl verwandt, aber man ſollte beide bei einer Kochanweiſung ſtreng aus⸗ einanderhalten und beachten. Das Braten nimmt man in einer eiſernen Pfanne auf offenem Feuer oder in einer Bratpfanne im Bratofen vor. Die Kunſt des Bratens: Die Pfanne wird ſtark erhitzt, erſt dann kommt das Fett hinein, die ſchwache Bräunung des Fettes iſt das Zeichen, das Fleiſch hineinzulegen. Die Poren des Fleiſches ſchlie⸗ ßen ſich ſofort bei der Berührung mit dem Fett. Der Saft und die Kraft bleiben im Fleiſchſtück eingeſchloſſen. Das Ablöſchen des Bratens mit Brühe oder warmen Waſſer darf nur tropfenweiſe geſchehen. Ein wiederholtes Be⸗ gießen des Bratens mit der Bratenſoße iſt nur an⸗ zuraten. Das Schmoren eines Fleiſchſtückes bedingt, daß man mehr Flüſſigkeit nach dem Anbraten in einem Schmortopf hinzugießt, den Topf gut ſchließt und es bei kleinem Feuer langſam„ſchmoren“ läßt. So bildet ſich mehr Soße, natürlich auf Koſten des Fleiſches, das dadurch nicht mehr ſo vollwertig iſt. Es ſoll und darf auch länger ſchmoren, da ja das Aroma des Saftſtoffes herausge⸗ ſchmort werden ſoll zum Unterſchied des„Bratens“, wo der Saft innen bleibt. Schon im Duft unterſcheiden ſich beide Behandlungsarten. Viele lieben aber auch beim Braten eine reichliche Soße. Da nehme man die kleinen Fleiſchabfälle vom Filet, Rumpſteak oder Kalbskeule mit Suppengrün, Gewürzen, Zwiebel, Pfeffer und Salz in einem geſonderten Topf. Bräunt alles ſcharf mit Butter an und gibt Brühe oder Waſſer zum Schmoren dazu. Dann hat man auch zum ſaftigen Braten eine kräftige und reichliche Soße. Gemüſe, Fiſch, Fleiſch und Geflügel werden gedün⸗ ſtert, und zwar in einem flachen Geſchirr oder in einer Pfanne. Bei kleinſter Flamme mit Butter langſam gar gemacht, ohne Flüſſigkeit dazuzugeben. Dünſten iſt der langfſame Kochvorgang in eigener Flüſſigkeit des Mate⸗ rials. Gedünſtete Gerichte ſind leicht verdaulich, kräftig und haben ſtets eine helle Farbe. Nun kann man obige Zutaten auch dämpfen. Die⸗ ſer Kochprozeß iſt vom geſundheitlichen Standpunkt nur zu empfehlen. Die wertvollen Nährſtoffe bleiben trotz des längeren Kochens beſſer erhalten, als wenn die Zutat in Waſſer gekocht wird. Man verfährt dabei wie beim Kar⸗ toffelkochen im Dampftopf mit gelochtem Einſatz. Das„Kochen!“ Die Zutaten gibt man je nach Vor⸗ ſchrift in kaltes oder heißes Waſſer. Kartoffeln ſollte man ſtets mit kaltem Waſſer aufſetzen, ebenſo Fleiſch, das für Fleiſchbrühe beſtimmet iſt. Sonſt iſt es ratſamer, mit hei⸗ ßem Waſſer anzuſetzen, damit das Kochen ſchneller vor ſich geht und die Zutalen nicht zu ſtark ausgelaugt werden. Hülſenfrüchte oder Backobſt ſind ausnahmsweiſe immer nur mit dem„Einweichwaſſer“— alſo kalt— auf⸗ zuſetzen. Bei der Porſchrift„Backen“ iſt nicht an Kuchen⸗ backen zu denken. Dieſe Art der Zubereitung iſt köſtlich für ſogenannte Kroketts von Fiſch, Fleiſch und Gemüſe. Rohe Kartoffelſtäbchen, Aepfel im Schlafrock, paniertes Schnitzel, hnerfleiſchſtücke oder Schinken in Brotteig— lukulliſche richtel, wem läuft beim Hören nicht ſchon das Waſſer 1 Munde zuſammen? In einem tiefen Topf wird das Fett ſtark erhitzt und das zu backende Gericht, auf einem Drahtſieb liegend, ſchnell in das ziſchende Fett getaucht und gebacken. Zum Ueberbacken verwendet man Reſte recht günſtig. Als Gefäße eignen ſich die feuerfeſten Formen aus Jengerglas oder Steingut vorzüglich. Die vorberei⸗ tete Maſſe wird in die gebutterte Form gegeben, mit einer Grundſoße übergoſſen, mit Semmelmehl, geriebenem Käſe und Butterflöckchen bedeckt, dann ſchiebt man das Gericht in den heißen Ofen. Wundervoll munden dann die Reſte unter der braunen Kruſte. 8 Die ideale Kochkunſt iſt das Rö ſte n. Jegliches Röſt⸗ gericht iſt geſund und delikat. Sei es ein Toaſt, ein Ham⸗ melſteak oder eine Thüringer Roſtwurſt— es ſind herr⸗ liche Gerichte! Wer ſchlank bleiben will, der ißt nur ge⸗ röſtete Speiſen, für Magenkranke iſt eine geröſtete Speiſe leicht zu verdauen. Nun, liebe Hausfrau!— es iſt nicht richtig zu ſagen: „Die ewige Kocherei!“ Möglichkeiten ſind da, um zu braten, zu ſchmoren, zu backen, zu röſten— Abwechſlung auch in der Kochkunſt zeigen, macht ſelber Freude, und wieviel begeiſterter wird der Hausherr feſtſtellen, daß ſeine Frau eine Zauberkünſtlerin iſt. Nicht nur der Speiſezettel im Reſtaurant weiſt vielſeitige Zubereitungen auf— auch die häusliche Küche kann Abwechſlungen im„Kochen bringen. Und wer wäre nicht ſo ehrgeizig, ſeine Künſte zu beweiſen? Richtig kochen und mit Liebe kochen iſt eine Weisheit, es heißt nicht umſonſt:„Liebe geht durch den Magen!“ A. W. 0 Hier ſind einige Winke Um Harzflecke aus dunkelblauem Cheviotſtoff zu be⸗ kommen, nimmt man ein Läppchen, möglichſt von dem gleichen Stoff, tränkt es mit Terpentinöl oder Benzin und reibt damit den Fleck fort. Iſt das gelungen, nimm man Seife zum Nachreiben und fährt zuletzt mit einem heißen Bügeleiſen über die Stoffe. Blechdoſen laſſen ſich am beſten öffnen, wenn ſie auf eine erhöhte Fläche geſtellt und mit der flachen Hand unler ſanftem Druck hin und her gerollt werden. Teppiche, die viel benutzt werden, ſoll man nicht mit der üblichen ſcharfen Teppichbürſte, ſondern mit einem Reisſtrohbeſen abfegen, weil dieſer Beſen die Wollfaſern weniger lockert und angreift. 1 Ta tber⸗ ines der Lech⸗ indt, aus⸗ n in iner ens: Fett chen, hlie⸗ Saft Das aſſer Be⸗ an⸗ daß nem bei ſich urch iger Sge⸗ wo ſich eim nen mit in itter azu. und un⸗ iner gar der ate⸗ ftig Die⸗ nur des in ar⸗ zor⸗ nan für hei⸗ vor hen. ner zuf⸗ ſen⸗ für ohe zel, che ſſer as em icht cht len ei⸗ ner äſe cht este jſt⸗ m⸗ rr⸗ ge⸗ iſe rn Und dann verließen ſie zu dritt einträchtig das Zimmer. Als ſie dem Geſellſchaftsſaal zuſtrebten, dachte Udo über das Geſchehene nach. Die Entſcheidung iſt gefallen! Es war gut ſo! Man muß nur zur rechten Zeit auf das Schickſal hören können. Und ſeine gute Laune ſtieg. Er tanzte mit Mabel, die ganz glücklich war und nur hin und wieder zu Billy ſchielte, der ſeine ſtoiſche Ruhe behielt, obwohl er vor Wut bald barſt. Nachts gegen zwei Uhr betrat er ſein Tuskulum und ſchlief in dieſer Nacht tief und feſt. Sörxenſen aber hatte ſich einen ungewohnten Schwips geholt, der es mit ſich brachte, daß ihn zwei Kameraden kurz nach Udos Weggang auf ſein Zimmer brachten. * Als Udo am nächſten Tag am Frühſtückstiſch ſaß, da war er beſter Laune, denn Doris hatte alles ſo appe⸗ titlich hergerichtet, daß ihm das Frühſtück ausgezeichnet ſchmeckte. Die Eier waren pflaumenweich und der Kaffee war beinahe noch beſſer, als ihn ſeine gute Frau Raſp kochte. Und ſo aß er mit gutem Appetit. Als Doris die Veranda betrat, um abzuräumen, da ſagte er ihr ein paar freundliche Worte und ſie errö⸗ tete vor Freude. Coellen hat recht! dachte Udo. Sie iſt wirklich ein hübſches Mädchen. Ihr fehlt nur der richtige Rahmen, um ſchön zu wirken. Das Geſicht iſt ebenmäßig, kein Puppengeſicht, ſondern charaktervoll, die Augen ſind bildſchön und die Haut iſt weich und weiß, wie Milch und Blut „Doris!“ ſagte er plötzlich. Sie blieb ſtehen. Sah ihn erwartungsvoll an. „Wenn Sie jetzt in der Lotterie gewinnen würden, was täten Sie dann?“ „Ach... ich würde mir ein paar ſchöne Halbſchuhe kaufen!“ „Sehr vernünftig!“ „Und ein paar ſchöne Kleider! Ganz einfach können ſie ſein, aber. paſſen müſſen Sie!“ „Richtig! Würden Sie nicht auch zum Friſeur gehen und ſich die Haare abſchneiden laſſen? Einen ſchönen Bubikopf, richtig fraulich, der müßte Sie doch kleiden!“ Doris errötete.„Ach ja. das würde ich auch tun! Dann.. würde ich Ihnen gewiß beſſer gefallen!“ Udo lachte laut.„Wollen Sie mir denn gefallen?“ „Ach ja!“ ſagte Doris mit treuherzigem Blick. „Um Gotteswillen, Sie werden ſich doch nicht in mich verlieben? Ich warne Sie! Ich bin ein ganz unduver⸗ läſſiger Menſch!“ „Nein... nein! Ich traue mir garnicht!“ Udo lachte ſtärker.„Dann iſt ja alles gut! Alſo hören Sie zu! Ich glaube.. wenn ich mich recht entſinne ich habe Ihren Vater doch gekannt!“ Doris ſah ihn grenzenlos erſtaunt an. Ein Lächeln, ganz undefinierbar, ging über ihre Züge.„Wirklich?“ „Ja, mir iſt doch eingefallen, daß wir mal in Frank⸗ furt a. d. O. ſpielten, da habe ich Ihren Papa kennen⸗ gelernt!“ „Wirklich?“ Udo wurde beinahe rot, als er jetzt ſo log.„Ja, ich kann mich heute ganz genau entſinnen! Rotes Haar Toten Spitzbart... und mittelgroß..!“ „Vater war ſehr groß!“ „Natürlich! Ich wollte ſagen... über mittelgroß! Wir haben da zuſammen gezecht und... Sie wiſſen ja, wenn man den Kopf voll hat, da vergißt man es doch! Aber... ein netter Kerl, der Vater! Wirklich, ein ſehr netter Kerl!“ Doris nickte noch immer lächelnd. „Und ich werde ſelbſtverſtändlich dafür ſorgen, daß Sie vorwärts kommen. Als Freund Ihres Vaters un⸗ terſtütze ich Sie dabei, verlaſſen Sie ſich darauf! Und das muß ich Ihnen gleich ſagen, mit dieſer Garderobe, mit dieſem Schuhzeug und in dieſer unmöglichen Fri⸗ ſur ſind Sie nirgends unterzubringen! Da muß was geſchehen!“ „Aber... ich... habe doch nur noch den Taler, den mir Vater gab!“ „Ich, als Freund Ihres Vaters, bin ja ſchließlich auch noch da! Ich werde Sie jetzt einmal vernünftig einkleiden! Nicht übertrieben. Wir können bei Ihrer ausgezeichneten Figur ſogar fertige Sachen kaufen. Die ſitzen Ihnen beſtimmt gut!“ „Ich kann doch kein Geld von Ihnen annehmen?“ Ich wills Ihnen ja nicht ſchenken! Ich verlegs einſt⸗ weilen! Ich habe doch gute Freunde, die Geſchäfte haben! Die kleiden Sie ganz billig ein! Nun ſperren Sie ſich nicht länger! Ziehen Sie ſich an! In zehn Mi⸗ nuten geht es los!“ „Aber ich zahle Ihnen das Geld zurück!“ „Selbſtverſtändlich!“ beeilte er ſich, ihr zu verſichern. „Und... haben Sie keine Sorge, daß ich keinen Augen⸗ blick vergeſſen werde, daß Sie die Tochter meines beſten Freundes ſind.“ Vertrauensvoll ſah ſie ihn an.„Oh, das weiß ich! Ihnen glaube und vertraue ich!“ Das ſagte ſie ſo rührend, daß Udo verlegen wurde. de Dann zogen ſie los. Zunächſt mußten die Haare herunter. Udo ſchickte ſie allein in ein Friſeurgeſchäft und verſprach, ſie in einer halben Stunde abzuholen. Er benutzte die Zeit, um mit ſeinem Bekannten, dem Inhaber des Damenkonfektions⸗ und Wäſchegeſchäftes Bruno Roßbert zu ſprechen. Er unterrichtete ihn über alles und Roßbert hörte ſchmunzelnd zu. „Lach nicht ſo niederträchtig, Bruno!“ ſagte Udo ärgerlich.„Was du denkſt, iſt nicht! Das iſt ein grund⸗ reelles Mädchen, die Tochter meines Freundes Kiſten⸗ macher. Will in Berlin in Stellung gehen und hat eine Garderobe zum Gotterbarmen! Wie ſoll ſie da vor⸗ wärts kommen. Anſtändig muß hier jedes Dienſtmädchen erſcheinen. Das begreifſt du doch!“ „Nimms nur nicht gleich übel! Wenn du es mir ſagſt, dann glaube ichs dir ſchon! Alſo gut! Ich nenne ihr den halben Preis und berechne dir die Differenz extra! Nein, brauche ich ja nicht! Ich ſchicke dir die Rechnung zu!“ „Einverſtanden! Alſo bediene ſie gut! Ein einfaches Geſellſchaftskleid, wie es auch ein Dienſtmädchen tragen kann... gewiſſermaßen ein Ball⸗ und Abendkleid alſo einfach, ja nichts teures, dann ein einfaches Stra⸗ benkleid und ein hübſches Hauskleid! Dann Strümpfe und was ſo alles an Wäſche benötigt wird. Alles in dreifacher Anzahl.“ „Wird gemacht! Du ſollſt zufrieden ſein!“ * Eine halbe Stunde ſpäter traf Udo Doris wieder, die den Hut in der Hand hielt. Udo ſtarrte ſie an. War das die Doris? Dieſer wun⸗ derhübſche Bubikopf... echt fraulich in der Friſur nein, das war ja nicht möglich! Bildhübſch ſah ja das Mädel aus! Es war eine Luſt, es anzuſchauen. „Gefalle ich Ihnen jetzt beſſer?“ „Viel beſſer!“ ſagte er froh.„Wunderhübſch ſehen Sie aus! Was es doch ausmacht, wenn ein hübſcher Kopf gut friſiert iſt! Alſo.. ich ſtaune! Und jetzt kommen Sie ins Schuhgeſchäft!“ Dort wurden drei Paar Schuhe ausgeſucht. Doris ſträubte ſich. Sie wollte nur ein Paar Schuhe haben, aber Udo gab nicht nach und bezahlte zum Schluß zweiundvierzig Mark. Und dann ſchickte er ſie in das Geſchäft des Freun⸗ des und fuhr hinaus aufs Fußballfeld, um das Trai⸗ ning durchzuführen. Er war in beſter Laune. Der Reichstrainer, der die Mannſchaft ſcharf rannahm, war mit ihm reſtlos zufrieden. So mußte ein Spieler immer in Verfaſſung ſein. Man merkte es Udo Wendt ſchon an, daß er Leicht⸗ athletik trieb, denn alles an ihm war gelockert, ſeine Körperbeherrſchung war hervorragend. Er galt als einer der trickreichſten Spieler, aber er wandte ſeine Tricks nicht an, um dem Publikum ein Schauſpiel zu bieten, um als Publikumsſpieler zu glänzen, ſondern nur, wenn er ſie brauchte im Kampf um den Ball. Das wundervollſte an dieſem Spieler aber war, daß er zwei Halbzeiten gleich ſtark durchhielt. Dazu kam, daß er ein glänzender Taktiker war, der über ein Stel⸗ lungsvermögen verfügte, wie man es ſelten fand. Wo der Ball hinkam, ſtand er eben. Das war manchmal zauberhaft, aber es war ſo. In guter Laune machte ſich Udo gegen Mittag auf, fuhr heim, kaufte unterwegs noch ein wenig Parfüm— natürlich nur Kölniſch Waſſer und Lavendel— und betrat vergnügt ſeine Wohnung. Er hörte in der Küche Doris ſchaffen und öffnete die Tür. a i „Alles in Ordnung?“ fragte er. „Ja!“ Mit glänzenden Augen ſah ſie ihn an. „Ach.. ſind das ſchöne Sachen! Und ſo billig, ich habe nur ſo geſtaunt! Es iſt doch gut, wenn man einen Freund hat, der es einem zu den Selbſtkoſten verkauft.“ „Oh ja, ſehr gut! Ich kann nur nie davon Gebrauch machen! Ich habe nur noch einen Bruder, keine Schwe⸗ ſter, für wen ſoll ich da Damenartikel kaufen!“ „Für Ihre Braut!“ „Braut? Iſt nicht, Doris!“ „Das wird aber beſtimmt werden! Sie heiraten doch ſicher die hübſche Amerikanerin?“ „Miß Jane? Ja.. ich glaube nicht! Das heißt hm... eine komiſche Sache! Sie werden ja lachen, wenn ichs Ihnen erzähle! Ich habe geſtern in Gemein 15 mit Knud Sörrenſen um die Hand Janes ange⸗ alten.“ Doris ſchien zu erſchrecken. üns „Ja... das war ſo! Wir wollten Sie doch alle beide haben..“ „Zwei Hunde an einem Knochen!“ entfuhr es Doris. „Wie meinen Sie?“ „Ach, das iſt nur ſo eine dumme Redensart, die mir herausgerutſcht iſt. Wir ſagten in unſerem Dorf immer ſo, wenn zwei ein Mädel haben wollten!“ „Jetzt verſtehe ich! Ein ſehr volkstümlicher Ausdruck! Alſo... jedenfalls haben wir beide zu gleicher Zeit Miß Jane einen Antrag gemacht. Und...“ N „Was hat Sie dazu geſagt?“ „Der Sieger ſoll ihre Hand erhalten!“ Doris glaubte nicht recht gehört zu haben.„Werd“ „Der Sieger! Wer am Sonntag am beſten ſpielt, der bekommt ihre Hand!“ „Iſt das nicht ſehr originell?“ Doris nickte ſtumm. Dann richtete ſie ihre ſchönen Augen auf Udo und ſagte leiſe:„Und das Herz... das... das hat dabei nichts zu ſagen?“ Udo ſeufzte. „Ja... das Herz! Doris, das iſt es ja eben auch, was mich ſtört! Ich bin da anders eingeſtellt. Wenn ich die Wahl zwiſchen zwei Menſchen habe, dann genügt ein Blick und ich weiß genau... ob ich einen von beiden liebe und welchen! Da ſpricht das Herz das erſte Wort! Sie haben recht, das paßt mir eigentlich nicht ſo recht! Aber.. ſie iſt eben Amerikanerin, immer aufgewachſen im Luxus, verwöhnt von allem, da kennt ſie ihr Herz noch nicht recht und ſchließlich liegt es doch am Manne, ob es ſich ihm zuneigt! Meinen Sie nicht auch, Doris?“ Sie nickte eifrig, aber ſie ſah ihn dabei nicht an und ſchaute unentwegt in die Pfanne, in der es ſchmorte. Dann werden Sie ſicher am Sonntag ſpielen wia ein Gott!“ „Das kann ich Ihnen verſprechen!“ „Um die Braut heimzuführen!“ „Nein, um zu ſiegen! Ob ich die Braut heimführe das weiß ich heute noch nicht! Das wird ſich alles finden! Eins iſt jedenfalls ſicher: wenn ich Sörrenſen zwinge, dann ſoll dieſer Umſtand.. dann darf dieſer Umſtand nicht maßgebend ſein!“ „Wirklich?“ fragte ſie und ſah ihn mit glücklichen Augen an, daß er dabei etwas rot wurde. „Aber ſelbſtverſtändlich, Doris! Aber nun wollen wir von was Vernünftigem reden! Was gibt es zu eſſen? Ich habe einen Mordshunger mitgebracht!“ „Rumſteak mit Spargel!“ „Ausgezeichnet! Wir eſſen alſo auf der Veranda! Nicht wahr, Sie eſſen mit mir? Allein iſt es ſo lang⸗ weilig! Und nach dem Eſſen ſtellen Sie ſich einmal in den neuen Kleidern vor.“ Sie nickte ihm freudig zu. Gommerblumen Auf den Staudenbeeten ſind die Frühjahrsblumen voll erblüht. Je näher aber der Sommer heranrückt, um ſo mehr 1 ihr Blühen zu Ende. Dann iſt die Zeit der Einjahrs⸗ lumen und Sommerſtauden gekommen. Es gibt ſo viele Möglichkeiten, einjährige Blumen unterzubringen, als Zwiſchenpflanzung für kahle Stellen der Staudenbeete, auf Rabatten unter e ee und an allen unge⸗ nutzten Ecken unſeres Gartens. Sie ſind die anſpruchloſe⸗ ſten Blumen, die wir kennen. Im Freien breitwürfig aus⸗ eſät, verlangen ſie keine andere Pflege als Gießen und odenlockerung. Die Fülle ihrer Formen und Farben iſt ſo Groß, daß ſich Einjahrsblumen fur jeden Geſchmack und tandort zuſammenſtellen laſſen. Als Kletterpflanzen zum Begrünen von Lauben und Zäunen, die 1,5 m hoch wer⸗ den, und ſich durch den Duft und die ſchönen Farben ihren Blüten auszeichnen, iſt die bekannte e Feuer⸗ bohne. Sehr ſchön iſt auch die Kapuzinerkreſſe, die bis 3 m ch klettert und ſich durch ihre vielen leuchtend orange⸗ arbenen und roten Blüten auszeichnet. Rieſen unter den Einjahrsblühern 5 unſere Sonnenblumen und die Stock⸗ malven, deren Blütenkerzen bis 3 m hoch werden. Niedrige und langblühende Arten eignen ſich gut zur Einfaſſung von Wegen und Beeten, wie e me Reſeda, 9 niedriger Sommerphlox, Vergißmein⸗ nicht, niedrige Studentenblumen und. Auch gage Rabatten en ſich nur mit Sommerblumen füllen. Sie wirken beſonders gut vor Hecken und Mauern. Die Höhs der einzelnen Arten muß in dieſem Fall aber ſo ab ſtimmt ſein, daß die hohen Blumen im Hintergrund, die niedrigen dem Beſchauer am nächſten ſtehen. Sehr gefällig wirken Blumenmatten, die aber nicht zu klein angelegt wer“ den dürfen und eine mindeſtgröße von 8 bis 10 qm haben ſollen. Man ſät dazu gleich hohe Arten bunt durcheinander Die Einjahrsblumen erfreuen uns aber nicht nur drau⸗ zen im Garten, ſie eignen ſich ebenſogut auch zum Schnitt. Beſonders geeignet ſind dazu höhere Arten wie Aſtern, Glockenblumen, Schleierkraut, Levkojen, Sommerrittere ſporn und Studentenblumen. * Morgens Malzraffee trinken heißt: den Tag gut beginnen! Sport und Spiel Einheimiſcher Sport 40 Jahre Seckenheimer Fußball. Ein Fußball⸗Leckerbiſſen erſter Güte wird heute abend den hieſigen Sportfreunden vorgeſetzt. Die Fußballvereini⸗⸗ gung hat zum Abſchluß ihrer Jubiläumsveranſtaltungen die Gauligamannſchaft des VfL Neckarau nach hier ver⸗ pflichtet. Um es allen Anhängern des Fußballſportes zu machen, dem Spiel beizuwohnen, wurde der Beginn auf 7 Uhr feſtgeſetzt. Vorher ſpielen die Jungligamannſchaften beider Vereine. Seckenheims Mannſchaft hat erſtmals einen ſolch großen Gegner und darf ſich nicht durch Namen etv. verblüffen laſſen. Wenn die Mannſchaft ihr gewohnt friſches und temperamentvolles Spiel zeigt, das ſie zu ſpielen in der Lage iſt, dann muß die Pfe.⸗Mannſchaft hergeben was ſie kann. Es iſt beſtimmt etwas, was aus dem Rahmen des Alltäglichen fällt, wenn man zu einem Spiel Bf. Neckarau— 98 Seckenheim einladen kann. Der Veranſtaltung wünſchen wir gutes Wetter und einen guten Verlauf. Es beſteht Veranlaſſung darauf hin⸗ zuweiſen, daß Seckenheim in derzeit beſter Beſetzung— alſo mit Walz antreten wird. Daß auch der Vfs mit ſeiner kompl. Gauligamannſchaft kommen wird, haben wir geſtern durch die Bekanntgabe der Mannſchaftsaufſtellung mitgeteilt. Glück auf! ch Leichtathletiſche Klubkämpfe und Fauſtballſpiele im Wörtel. Klubkämpfe haben ſich ſchon immer als ein vorzüg⸗ liches Mittel zur Steigerung der Leiſtungen erwieſen. So beſtreitet am morgigen Sonntag mittag im Wörtel auf dem neu hergerichteten Platze die Jugend des Tbd.„Jahn“ einen Kampf gegen die Jugend der traditionsreichen Mann⸗ heimer Turngeſellſchaft in folgenden Diſziplinen: 100, 200, 800 m, 49100 m⸗Staffel, 10 mal einhalb Runden⸗ ſtaffel, Weitſprung, Hochſprung, Stabhochſprung, Kugel⸗ ſtoßen, Diskus und Speer. Die Aktiven des Tbd.„Jahn“ kämpfen in folgenden Uebungen gegen Tv. Hohenſachſen: 100, 200, 1500 m, 4100 m⸗Staffel, 10 mal einhalb Rundenſtaffel, Kugel⸗ ſtoßen, Steinſtoßen, Weitſprung, Hochſprung, Stabhoch— ſprung, Diskus, Schleuderball. Damit verbunden ſind noch Fauſtballſpiele zweier Mannſchaften des Tbd.„Jahn“ gegen Tv. Hohenfachſen. Es ſteht alſo den Beſuchern ein reichhaltiges intereſſantes Sportprogramm bevor, das ſicher in jeder Hinſicht befrie⸗ digen wird. — Auswärtiger Spoit Das Wochenende bringt uns diesmal wieder ſowohl im deutſchen als auch im internationalen Sport eine Fülle von großen und bedeutenden Veranſtaltungen. Im Blickpunkt der ganzen Welt ſteht die Zwiſchenrunde zur Fußball⸗Welt⸗ meiſterſchaft, die nach den grandioſen Kämpfen bei der Vorrunde am letzten Sonntag wieder überragende Leiſtun⸗ gen erwarten läßt. Im Handball intereſſieren vor allem die Meiſterſchafts⸗Endſpiele in Mannheim und Leipzig, der Waſſerſport bringt eine Reihe bedeutender Ruderregatten und den Kanu⸗Länderkampf Deutſchland— Polen und auch die Leichtathletik wartet mit einigen großen Veranſtaltun⸗ gen auf. Im Fußball ſteht im Blickpunkt des allgemeinen Intereſſes die Zwiſchen⸗ runde zur Fußball⸗Weltmeiſterſchaft. Deutſch⸗ land hat allerdings zuvor noch das ſchwere Spiel gegen die Schweiz zu gewinnen, trotzdem hoffen wir aber, daß unſere Mannſchaft am Sonntag den Zwiſchenrundenkampf gegen Ungarn in Lille beſtreiten wird. In Bordeaux treffen Brafilien und die Tſchechoſlowakei zuſammen, in Paris trifft Frankreich weh en Titelverteidiger Italien und in Antibes tritt Schweden gegen den Sieger aus dem Vor⸗ rundenkampf Rumänien— Cuba an, der ebenfalls noch einmal durchgeführt werden muß.— In den einzelnen füddeutſchen G auen werden am Sonntag die Auf⸗ ſtiegsſpiele weiter gefördert und teilweiſe abgeſchloſſen, im Gau Südweſt gibt es noch ein Meiſterſchaftsſplel und in Württemberg außerdem noch ein T chammerpokalſpiel. Zahlreiche Freundſchaftsſpiele runden das Programm ab. Im Handball bringt der Sonntag ein überaus reichhaltiges Programm. In Mannheim und in Leipzig treten 1 dis. ſieger in den Meiſterſchafks⸗Endſpielen gegenüber, wobei man weder bei dem Treffen S Waldhof— Mew Wei⸗ ßenfels noch bei MTS A Leipzig— Hindenburg Minden einen Sieger vorausſagen kann. In Südweſt, Heſſen und Württemberg gibt es noch einige Meiſterſchaftsſpiele und außerdem werden die Städke⸗Ausſcheidungsſpiele für Breslau fortgeſetzt. Im Hockey haben wir am Sonntag in den ſüddeutſchen Gauen nur einige Meiſterſchafts⸗ und Freundſchaftsſpiele, daneben noch 75 Auswahlſpiel Univerſität Berlin— Univerſität Mün⸗ hen. Die Leichtathletik wartet wieder mit einem ſehr großen Programm 115 Badens Studenten ermitteln in Karlsruhe ihre Meiſter, un ein weiteres bedeutendes Ereignis gibt es auf der Or⸗ densburg Vogelſang, wo München 1860, ASV Köln, Ber⸗ liner SE und eine öſterreichiſche Auswahlmannſchaft im Kampf um die Deutſche Vereins⸗Meiſterſchaft aufeinander⸗ treffen. Daneben gibt es im Reich zahlreiche nationale Feſte; das einzige Internationale Feſt mit deutſcher Beteiligung findet in Brüſſel ſtatt. In Baden werden außerdem in ſämtlichen Kreiſen die Meiſterſchaften durchgeführt. Im Waſſerſport iſt auch am kommenden Sonntag wieder Hochbetrieb. Ne⸗ ben der Ruderregatta in Karlsruhe finden auch im Reich und im Ausland große Regatten ſtatt und auch Deutſchlands Kanuten veranſtalteten neben ihrem erſten Länderkampf des Jahres— in Grünau gegen Polen— ſchon zahlreiche Regatten. Der Gau Süd weſt ermittelt auf dem Rhein ſeine Meiſter auf der langen Strecke und bei Stuttgart findet eine Kurzſtreckenregatta ſtatt. Im Schwimmen gibt es über das Wochenende eine ganze Reihe großer Veranſtaltungen. Die HJ führt ihre Reichswettkämpfe durch, in Wuppertal⸗Barmen finden die erſten Gruppen⸗ ſpiele zur deutſchen Waſſerballmeiſterſchaft zwiſchen Waſ⸗ ſerſport Hannover, Aachen 06, Schwimmſportfreunde Bar⸗ men und München 99 ſtatt und bei dem Nationalen Feſt in Göppingen trifft ſich die deutſche Schwimmerelite. Ein internationales Feſt mit ſehr guter ausländiſcher Beteili⸗ gung wird in Berlin-Spandau durchgeführt. Im Motorſport intereſſieren neben den Großen Preiſen von Rio de Ja⸗ neiro, Bukareſt und der Pikardie und des römiſchen Impe⸗ riums vor allem die Kraftradmeiſterſchaften der/ und die Allgäuer⸗Gebirgs⸗Geländefahrt des NSKK. Ein 12⸗Stun⸗ denrennen für Sportwagen wird in England bei Brookland durchgeführt. Im Radſport nimmt die Deutſchland⸗Rundfahrt das größte Intereſſe in Anſpruch. Die beiden Etappen am Wochenende, von Chem⸗ nitz nach Schweinfurt(Sa) und von Schweinfurt nach Mün⸗ chen(So) werden gerade in Süddeutſchland mit beſonders großer Aufmerkſamkeit verfolgt werden. Großflugtag Mannheim am 19. Juni 1938. e Die Gruppe 16(Südweſt) des Nationalſozialiſtiſchen Fliegerkorps veranſtaltet am Sonntag, den 19. Juni 38, einen Großflugtag auf dem Flughafen Mannheim⸗ Neuoſtheim. Beginn: 15.30 Uhr. Für das Programm wurde eine Reihe hervorragender deutſcher Flieger verpflichtet. So u. a. der ehemalige Deutſche Kunſtflugmeiſter Graf v. Hagenburg, der Deutſche Kunſtflugmeiſter 1937 und Holländiſche Kunſtflugmeiſter 1938 Dipl. Ing. Rudolf Loch⸗ ner, Mannheim, mit Olzmann, die Kunſtflugkette des Korps⸗ führers des Nationalſozialiſtiſchen Fliegerkorps, Flugkapitän Hanna Reitſch, die Weltrekordſegelflieger Kurt Schmidt und Ludwig Hofmann. Weiter wird die Luftwaffe im Pro⸗ gramm mitwirken. Außerdem werden Maſſenfallſchirm⸗ abſprünge gezeigt. Dlzmann Lochner Graf von Hagenburg Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Sonntag, 12. Juni: 6 Frühkonzert; 7 Kurkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen Wetter, Bauer, hör zu, Gymnaſtik; 9030 1 1 1 g 17 5 9 Sonntagmorgen ohne Sorgen; 10 Alle Kunſt ſoll lauben ſchaffen, Morgenfeier; 10.45 Frohe Klänge; 10.55 Schaltpauſe; 11 Grundſteinlegungsfeier für 300 Heime der J. 11.50 Kleine Zwiſchenmuſik; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Kaſperlſtunde; 14.30 Muſik zur Kaffeeſtunde; 16 Muſik zum Sonntagnachmittag; 18 Au z'Märkt, Hörfolge; 19 Tanz⸗ muſik; 19.30 Nachrichten, Sport; 20 Der Zigeunerbaron, Operette von Johann Strauß; 22 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter, Sport; 22.15 Echo von der Reichstheaterfeſtwoche; 22.30 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik; 24 Nachtkonzert. Montag, 13. Juni: 10 Ein Leben lang auf Horchpoſten; 10.30 Sendepauſez 18 Tanzmuſik; 18.20 Griff ins 55 19.15 Zur Unterhal⸗ tung; 20 Sellſame Begegnung des Franz Xaver Schmederer Traumſpiel; 21.15 Was wir gern hören; 22.30 Nachtmuſik. 4 f f Dienstag, 14. Juni: 0 Es ſpiegeln ſich die Alpen im Schwäbi Meer Hörfolge; 10.30 Sendepauſe; 19 Eigenbrötler. Altöſter⸗ reich; 19.15 Schwäbiſch⸗Hall, Städtedild, 20 Stuttgart ſpielt 2015 5 Politiſche Zeitungsſchau; 22.35 Anterhaltungs⸗ Mittwoch, 15. Juni: 10 Walter und Hildegund, Hörſpiel; 10.30 Sende 18 Tanzrhythmen; 19.15 Bremsklötze weg, von Na Fliegergeiſt; 19.45 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 20.55 Schaftpaufe; 21 Lieder der Nationen; 21.30 Seng ed Klang; 22.30 Portugieſiſche Muſik; 23 Aus Stadt und Land. Reichsſender Frankfurt a. M.: Sonntag, 12. Juni: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Evang. Morgenfeier; 8.50 O wie ſchön iſt ein Feiertag; 9.30 Chorgeſang; 10 Oberrheiniſches Muſikfeſt in Donaueſchingen; 10.30 Kammermuſik; 10.55 Schaltpauſe; 11 Grundſteinlegungsfeier für 300 Heime der H J.; 12 Mittags⸗ konzert, 14 Anterhaltungskonzert; 16 Nachmittagskonzert; als Einlage 17 bis 17.10: Sportereigniſſe des Tages; 18 Un alleweil rappelts am Scheierdoor, froher Dorfſonntag; 18.30 Das Herz der Zeit, Hörfolge; 19 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft; 19.10 Aus dem neueſten Schlageralbum; 19.30 Sportſpiegel des Sonntags; 20 Orcheſterkonzert; 20.50 Kalif Storch, Funkſpiel; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, lokale Nachrichten; 22.15 Sport; 22.30 Tanz und Anterhaltung; 24 Nachtkonzert⸗ 3 Montag, 13. Juni: 5 9.50 Häusliche Rechtſchreibhilfe; 15 Für unſere Kinder 15.30 Sendepause; 19.10 Der Türmer, Sbrſoltes 20 Un⸗ terhaltung und Tanz; 21 Plaudereien von Heinz Steguweit; 21-15 Kammermufik; 22.15 Kamerad, wo biſt du f; 22.4 Nachtmuſik. 5 a Dienstag, 14. Juni:„5 11.55 Weltwirtſchaftlicher Monatsbericht; 18 Kleines Konzert für Violine und Klavier; 15.30 Sendepauſe; 18.80 1 15 1 in 2 8 2 Sinn der iſt ins gericht'; 5 elt auf; 22.20 iti Zei tungsſchau: 22.35 Nachk⸗ 1 Tama. 85 3 Kreuz und Quer Der Sommer iſt ausgebrochen.— Vom Mokorrad ins Bett.— Dreimat Millionär und wieder verarmk.— Der Friſeurgehilfe beim Diplomatenempfang. Nun iſt der Sommer ja glücklich ausgebrochen, und wir genießen nach dem unfreundlichen Mai(ſagte man ſonſt nicht„Wonnemonat“ zu ihm?) die warmen Sonnenſtrahlen. Jetzt gehts wieder in Scharen hinaus in die leuchtende, duf⸗ tende Natur. Freilich, von wegen duftend: die würzige Luft kann man nur noch auf den Bergen oder in ſtillen Tälern oder auf ſchmalen Waldwegen finden. Die breiten Straßen dagegen ſind belebt von Motorfahrzeugen aller Art. War das ein Geknatter und Geratter gerade über die herrlichen Pfingſttage, die leider auch wieder viele Op⸗ fer durch Verkehrsunfalle gefordert haben. Sehr glimpflich kam da ein Motorradfahrer bei Weißkirchen in Mähren da⸗ von. Zu ſpät hatte er in einer Kurve ein herannahendes, Laſtauto bemerkt. Um mit dieſem nicht zuſammenzuſtoßen, riß er ſein Rad herum und fuhr gegen ein dicht an der Straße ſtehendes Haus. Durch den Anprall wurde er vom Rade geſchleudert und ſtürzte kopfüber durch ein Fenſter in das Innere des Hauſes und— Glück muß man haben — geradewegs in ein weiches Bett. Nur dem altersſchwa⸗ chen Fenſterrahmen hatte er es zu verdanken, daß er bei ſeinem Fenſterſturz mit leichten Hautabſchürfungen da⸗ vonkam. Ja, Glück muß man haben! Aber man muß das Glück auch halten und ausnutzen können. Das aber konnte Mr. Trellawney Anſell nicht, der dieſer Tage in London einge⸗ troffen iſt, arm wie eine Kirchenmaus, und war doch drei⸗ mal in ſeinem Leben Millionär. Es iſt ein betagter Herr heute, aber immer noch unternehmungs⸗ und abenteuerlu⸗ ſtig, ein Mann, deſſen wildbewegtes und tolles Leben ſpan⸗ nender und erregender iſt als der phantaſievollſte Roman. Was iſt Mr. Anſell nicht alles geweſen: Forſchungsreiſen⸗ der, Wanderburſche, Goldgräber, Viehtreiber, Schriftſtel⸗ ler und— Millionär! 1905 war er gerade in Kalifornien, als in Transvaal der Zulu⸗Aufſtand ausbrach. Raſch ent⸗ ſchloſſen ſchnürte er ſein Bündel und half den Aufſtand nie⸗ derſchlagen. Als Pancho Villa in Mexiko eine Armee ins Leben rief, um Madero als Präſident von Mexiko ausru⸗ fen zu können, eilte Mr. Anſell unter Pancho Villas Fah⸗ nen, angelockt von dem ſagenhaften Ruhm dieſes Mannes. Als die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika einen Mann brauchte, der Kühnheit und Entſchloſſenheit genug beſaß, um 3000 Walfiſchfänger aus dem Packeis von Alaska zu befreien, übernahm Anſell dieſe lebensgefährliche Aufgabe für 5000 Dollar. Dreimal in ſeinem Leben brachte er ein Millionenvermögen zuſammen— und durch! Wenn er geſtern noch als Tramp unter den Eiſenbahnwagen als blinder Paſſagier durch die Staaten fuhr, ſaß er wenige Wochen ſpäter im Pullmanzug und hatte die Taſchen voll Geld, weil er in Kalifornien auf eine Goldmine geſtoßen war. Er verdiente als Schriftſteller durch ſeine glänzenden Schilderungen viel Geld. Er übernahm Aufträge, die un⸗ durchführbar erſchienen und einen Teufelskerl erforderten, er fürchtete nichts auf der Welt und war unter der Tro⸗ penſonne ebenſo zu Hauſe wie im ewigen Eis. Aber er warf das Geld zum Fenſter hinaus, und ſo unternahm er vor einiger Zeit einen letzten Verſuch, um zum vierten Male Millionär zu werden: er ſuchte im arktiſchen Eis Si⸗ biriens nach Gold. Es war umſonſt. Mr. Anſell iſt nach London zurückgekehrt— vielleicht träumt er nun noch von ſeinem bunten Leben, von ſeinen gefährlichen Abenteuern, vielleicht iſt er alt geworden. Vielleicht aber zieht er noch einmal in die Welt und ſtirbt ſo, wie er gelebt hat, oder wird zum vierten Male Millionär? Jedenfalls hat er die Beruhigung, daß in ſeinem Leben etwas los war und daß er mehr geſehen und mehr mitgemacht hat als die meiſten Menſchen auf der Welt. Dieſe Erkenntnis wird ihm auch die Bitterkeit des Gefühls nehmen, nun wieder zu ſein, was er von Anfang war: ein armer Teufel. Da hat ſich ein anderer armer Teufel in Warſchau einen köſtlichen Streich geleiſtet. Bei diplomatiſchen Empfängen iſt es üblich, daß die Gäſte ſich beim Eintritt mit der Einla⸗ dung ausweiſen. Daraus erklärt ſich auch die Geſchichte, die während des letzten großen Empfang in der Miſſion einer ausländiſchen 10 paſſierte, deren Vertretungen überall in der Welt auf Würde beſonders Gewicht zu legen pfle⸗ gen. Unter den Gäſten war auch ein jüngerer Herr, der höflich jedem Geſpräch auswich. Von Anfang an machte er ſich mit finſterer Entſchloſſenheit an die Vertilgung der er⸗ leſenen Speiſen und alkoholiſchen Getränke des reichhalti⸗ 117 Büfetts. Nachdem er dieſe Beſchäftigung mehrere Stun⸗ en lang mit Erfolg ausgeübt hatte, empfand er das Be⸗ dürfnis, auch die übrigen Räume kennen zu lernen, und begab ſich ſchwankenden Schrittes in einen angrenzenden Saal. Hier erregte die durch ihre ungewöhnliche Schönheit bekannte Gattin eines polniſchen Ariſtokraten ſein ſehr na⸗ türliches Wohlgefallen, ſo daß er ihr eine tiefe, allerdings nicht mehr ganz vollendete Verbeugung machte und ihr kur⸗ zerhand vorſchlug, mit ihm Brüderſchaft zu trinken. Die Geſellſchaft wandte ſich etwas beſtürzt ab, worauf er ge⸗ kränkt in einen anderen Raum hinüberging. Dort impo⸗ nierte ihm die Galauniform eines Dieners ſo ſehr, daß er den Verſuch unternahm, ſeine Brüderſchaft nun bei dieſem an den Mann zu bringen. Mit dem Ergebnis, daß die er⸗ fahrenen Diener einige verſtändnisinnige Blicke miteinan⸗ der tauſchten und gleich darauf einer von ihnen mit den Worten an den jungen Herrn herantrat:„Herr Graf wer⸗ den ans Telephon gebeten!“ Geſchmeichelt in ſeinem Duſel 1 5 der Angeredete in den Flur— und von hier aus war er ſchnell und unauffällig den Händen der Polizei überge⸗ ben, die vor dem Palais Dienſt taten. Da man ihm eine Flaſche Kognak, die er während des langen Aufenthalts am Büfett in einem geeigneten Augenblick ſeiner Hoſen⸗ taſche anvertraut hatte, vorſichtshalber 91 ſo blieb ihm auf dem Revier nichts übrig, als zunächſt einmal ſei⸗ nen Rauſch auszuſchlafen. Ingo chen hatte die Polizei aus ſeinen. bereits feſtgeſtellt, daß der diplomatiſche Gaſt ein ſoeben ausgelernter Friſeurgehilfe war. Wieder nüchtern geworden, ergänzte er dieſes Wiſſen durch die Mit⸗ teilung, daß er an dieſem Samstag ausgegangen ſei, um irgend etwas Nettes zu erleben. Aus vor jenem ſchönen Hauſe ſo viel elegante Leute den vorfahrenden Automobi⸗ len 9 7 5 habe er ſich ſcharfſinnig geſagt, hier müſſe etwas los ſein, und ſo 0 er mit ihnen eingetreten Die Die⸗ ner hätten ihm auch ſogleich bereitwillig den Mantel ab⸗ enommen, und damit habe er alles in Ordnung gefunden. enn allerdings noch etwas zu zahlen ſei, ſo denke er kei⸗ neswegs daran, lc u weigern. Jedenfalls ſcheint es tr der wiedererlangten Nüchternheit einige Zeit gedauert haben, bis ſich der abenteuerluſtige Ilng ng über die tuation klargeworden war. i Dieſe Geſchichte wäre Stoff genug— bei entſprechen⸗ dem Ausbau— für einen luſtigen Film. 2 2 0 955 hinein deutſc