* e N N. ane 2 F nn N. 134 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 11. Juni 1938 Gemeinſchafflicher Einſatz Großdeutſchlands erſter Genoſſenſchaftskag. NSgt. Am 12. Juni wird in Koblenz der erſte großdeut⸗ che Reichsverbandstag der deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften— Raiffeiſen— e. V. durchgeführt. Schon die Ausweitung zu einem großdeutſchen Verbandstag gibt dieſer wichtigen Veranſtaltung des deutſchen landwirtſchaft⸗ lichen Genoſſenſchaftsweſens eine beſondere Bedeutung. Darüber hinaus aber muß man betonen, daß gerade das vergangene Jahr einen ſolchen Einſatz der Genoſſenſchafts⸗ arbeit im Ernährungsſektor gebracht hat, daß ein generel⸗ ler Arbeitsbericht nicht nur den Beteiligten, ſondern auch den Außenſtehenden aufſchlußreiche Einblicke in den Fort⸗ gang der ernährungswirtſchaftlichen Arbeit zu geben ver⸗ mag,. Für die Bedeutung dieſes erſten großdeutſchen land⸗ wirtſchaftlichen Genoſſenſchaftstages ſpricht auch die Tat⸗ ſache der bisher ſchon ſehr zahlreich vorliegenden Anmel⸗ dungen ausländiſcher Teilnehmer. Die im Rahmen des Vierjahresplanes und der Erzeu⸗ gungsſchlacht zu löſenden Aufgaben haben auch während des vergangenen Jahres die Genoſſenſchaften oft vor die Notwendigkeit neuen Einſatzes geſtellt. Und es iſt für die innere Stärke des ländlichen Genoſſenſchaftsweſens kenn⸗ zeichnend, daß insbeſondere bei den ländlichen Kreditge⸗ noſſenſchaften kleinere und kleinſte Genoſſenſchaften aufge⸗ löſt wurden, weil ſie den neuen Anforderungen nicht mehr entſprechen konnten, daß trotzdem aber die geſchäftliche Tä⸗ tigkeit ſich weſentlich ausgedehnt hat. Die Auflöſung dieſer nicht voll einſatzfähigen Genoſſenſchaften hat zu einer In⸗ tenſivierung geführt, die dem Geſamteinſatz der Genoſſen⸗ ſchaften nur dienlich ſein konnte. Die Bilanzſumme der ländlichen Kreditgenoſſenſchaften lag gegen Ende des Jah⸗ res 1936 bei 2.9 Milliarden Mark. Das bedeutet für die letzten Jahre eine ſtetige Steigerung und für das letzte Jahrzehnt eine Erweiterung um mehr als 100 v. H. Die kreditpolitiſche Arbeit der ländlichen Genoſſenſchaf⸗ ten hat ihnen ſeit je einen beſonderen Platz innerhalb der geſamten Ernährungswirtſchaft gegeben. Die Kreditver⸗ ſorgung der Erbhöfe z. B. iſt eine entſcheidend wichtige Aufgabe, der ſich zuſammen mit anderen Inſtituten auch die ländlichen Kreditgenoſſenſchaften mit allem Nachdruck gewidmet haben. Es hat ſich für die kreditpolitiſche Arbeſt der ländlichen Genoſſenſchaften die Vielgeſtaltigkeit ihres Mitgliederkreiſes dabei beſonders günſtig ausgewirkt. Mit⸗ glieder der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften ſind ja nicht nur landwirtſchaftliche Betriebsführer, ſondern auch Handwerker, Gewerbetreibende, Arbeiter, Angeſtellte und Angehörige anderer Berufe. Dieſe Mitgliederzuſammen⸗ ſetzung ergab auch für die landwirtſchaftlichen Genoſſen⸗ ſchaften die Möglichkeit eines geſunden inneren wirtſchaft⸗ lichen Ausgleiches. Die Ausleihungen der ländlichen Kre⸗ ditgenoſſenſchaften ſind im Berichtsſahr um weitere 52 Mil⸗ lionen Mark geſtiegen, und insgeſamt wurden 2.17 Mil⸗ llarden Mark für die Kreditgewährung bereitgeſtellt. Daneben ſtand die Warenwirtſchaft der ländlichen Ge⸗ noſſenſchaften immer ſtärker im Zeichen der Erzeugungs⸗ chlacht und insbeſondere im Dienſt der Durchführung der Marktordnung Dabei muß insbeſondere auf die Arbeit der Molkerei⸗, Vieh⸗, Eier⸗, Obſt. und Gemüſeverwertungs⸗ enoſſenſchaften hingewieſen werden. Hier haben ſich die Zenoſſenſchaften zu wichtigen Durchführungsmitteln für die ernährungswirtſchaftliche Marktordnung entwickelt. Als in der Obſt⸗ und Gemüſewirtſchaft die Bezirksabgabe⸗ und Ortsſammelſtellen errichtet wurden, da konnten dieſe zu einem großen Teil von beſtehenden Genoſſenſchaften über⸗ nommen werden. Ende 1936 waren 783 Sammelſtellen der ländlichen Ge⸗ noſſenſchaften vorhanden und beim Obſt wurde ein Umſatz von mehr als 23 Millionen Mark und beim Gemüſe ein Abſatz von rund 52.5 Millionen Mark erreicht. Um einen Umfang von dem Warengeſchäft der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften zu geben, ſeien nachſtehend die Umſatz⸗ zahlen für ein Jahr genannt: Die Genoſſenſchaften vermittelten an ihre Mitglieder: 21.4 Mill. dz. Düngemittel 4.1„ dz. Futtermittel 1„ d 12.2„ dz. Brennſtoffe 5.0„ dz. Getreide Dazu kommen aber noch weiter erhebliche Mengen ſonſti⸗ ger landwirtſchaftlicher Bedarfsartikel und Erzeugniſſe. 5 Seit jeher haben die ländlichen Genoſſenſchaften ihr Teil dazu beigetragen, die einheimiſche Produktion zu ſteigern. Da hat es ſich gezeigt, daß es im Rahmen der Erzeugungs. ſchlacht gewiſſe Aufgaben gibt, die überhaupt nur durch genoſſenſchaftliche Gemeinſchaftsarbeit bewältigt werden können. Das gilt insbeſondere für Maſchinengenoſſenſchaf⸗ ten, weil eine ganze Reihe landwirtſchaftlicher Maſchinen nur dann wirtſchaftlich ſein können, wenn mehrere Be⸗ nutzer ſich zuſammen eine Maſchine anſchaffen. So iſt es ſeh: oft zur Gründung von Maſchinengenoſſenſchaften ge⸗ kommen, ein Vorgang, der im Intereſſe der Erzeugungs⸗ ſchlacht in den kommenden Jahren ſich noch viel ſtärker auswirken muß. g a 5 5 8 8 Gleichzeitig wird noch eine Reihe anderer Grundſtein⸗ Dank dieſes Einſatzes der ländlichen Genoſſenſchaften legungen porgeg e c Vernon der Feiern 255 konnten im letzten Jahr 1500 Dampfkolonnen und 2000 die Arbeit unmittelbar aufgenommen. Rieſige Dampfram⸗ Saatgutreiniaunasanlagen mit Beizapparaten neu einge⸗ men werden in Tätigkeit geſetzt. Die Berliner Bevölkerung ſetzt werden. Recht umfangreich iſt auch das Geſchäft zur ſoll Zeuge vom Beginn eines weiteren gewaltigen Bauab⸗ Belieferung der Genoſſenſchaftsmitglieder mit Saatgut und ſchuütte in der Reichshauptſtadt ſein. 1 1 In 5 Linie handelt es ſich dabei 5 um die Bereitſtellung von Sämereien für Futterpflanzen 115 Weg g der e Futtergrundlage. 60000 Quadratmeter as Bezugsgeſchäft der Waren- und Betriebsgenoſſenſchaf⸗ 3 ten 600 mee des letzten Jahres um 106 Millionen Mark Bau⸗ und Giedlungs⸗Ausſtellung auf 6 illionen Mark geſtiegen. Erwähnung verdienen. 1117 inte Deut Bau⸗ Si 5 weiter die genoſſenſchaftlichen tees De Venn ee 55 er 82 eee und Stärkefabriken. Die Umſätze liegen für 1937 noch nicht[ Ausſtellung in Frankfurt a. M., 3. Sept. bis 9. Okt. 1938. vor, ſind aber weſentlich höher als 1936, wo 3.9 Millionen Alle Kreiſe der Bauwirtſchaft, die Organiſationen des Doppelzentner Kartoffeln verarbeitet und 553 000 Doppel⸗ Siedlungsweſens, die deutſchen Städte und Planungsgemein⸗ zentner Flocken und Schnitzel und 378 000 Doppelzentner ſchaften, die bauſchaffenden Künſtler, das Baugewerbe, die Stärke hergeſtellt wurden. 5 5 Bauinduſtrie und das Bauhandwerk bringen der„1. Deut⸗ Auch in die Flachsaufbereitung haben ſich die Genoſſen⸗ ſchen Bau⸗ und Siedlungs⸗Ausſtellung“ in Frankfurt a. M. ſchaften zeingeſchaltet und erfolgreich an dem Ausbau der weitreichendes Intereſſe entgegen. Die Ausſtellungsleitung Flachswirtſchaft mitgearbeitet. Die Verarbeitungsmöglich⸗ mußte deshalb eine weſentliche Erweiterung des urſprünglichen keiten der ländlichen Genoſſenſchaften erreichten beim Flachs Ausſtellungsprogramms vornehmen. 110 Jahre 1934 erſt 60.000 Doppelzentner. Die heute zur Wenn die Ausſtellung zuerſt auf die beiden Grundthemen, erfügung ſtehenden Röſten können rund 975 000 Doppel- die grundſätzlichen Planungsfragen und die allgemeine Bau⸗ zentner verarbeiten. 8 5 5 technik, beſchränkt ſein ſollte, ſo ergab ſich, daß zu einer um⸗ So könnte man Beiſpiele noch auf faſt alle Gebiete der faſſenden Darſtellung des heutigen Zuſtandes unſeres Bau⸗ rnährungswirtſchaft ausdehnen. Ueberall zeigt ſich ge. weſens eine fachliche und geiſtige Erweiterung der Ausſtel⸗ rade während des letzten Jahres ein durchſchlagender Er⸗ lung notwendig war. 8 folg. Jedenfalls hat die Entwicklung der letzten Zeit be⸗ Die weltanſchauliche Grundlage unſerer heutigen deutſchen wieſen, daß die ländlichen Genoſſenſchaften durch die ernäh⸗ Bauauffaſſung und die in der Rohſtofflage begründeten ben e Marktordnung nicht überflüſſig gewor- techniſchen Probleme werden deshalb im Rahmen der Deut⸗ en ſind. Im Gegenteil, für die Durchführung der ernäh⸗ſchen Bau⸗ und Siedlungs⸗Ausſtellung zu beſonderer Geltung rungswirtſchaftlichen Ziele Deutſchlands iſt ein eingeſpielter kommen. Die Ausſtellung umfaßt auf einer Ausſtellungs⸗ und einſatzbereiter Genoſſenſchaftsapparat eine wertvolle fläche von rund 60 000 Quadratmetern zwei Hauptgruppen Unterſtützung und Hilfe Die Veranſtaltungen des erſten[und vier ſich organiſch anſchließende Sondergruppen. Die großdeutſchen Genoſſenſchaftstages werden ſicherlich dazu Zeichnung veranſchaulicht die räumliche Aufteilung des Aus⸗ beitragen, den Einſatz des landwirtſchaftlichen Genoſſen⸗ ſtellungsgeländes. ſchaftsweſens für die Erzeugungsſchlacht und den Vierjah⸗ In der Hauptgruppe J, die in der Feſthalle unter⸗ 1 in der kommenden Zeit noch weſentlich zu verſtär⸗ gebracht iſt, 1921 ban dielfältigen G 5 allgemein en. K. B. gültigen Planungsrichtlinien für Siedlung und Städtebau 353 debe at. 5 gelle ana die 1155 Wale. Hallen und 2 7 as große Freigelände umfaßt, behandelt alle bauwirtſchaft⸗ 61 Preiſe und 600 Medaillen lichen und Ban echnſchen Probleme und zugleich die 1 Preisverteilung auf der Handwerksausſtellung zierungsfragen für den Siedlungsbau. In der Halle II geben Berlin, 10. Juni. Das Internationale Preisgericht der[ die großen Baugeldgeber, die Hypothekenbanken und vor allem Internat Handwerkerausſtellung 5 54e B91. auch die anderen Finanzorganiſationen einen Einblick in die ſzenden Mintel Pöverlei 5 5 151 f organiſatoriſchen und finanziellen Grundlagen des Wohnungs⸗ ag waage Ae nee de gelen a ee dee ce en ee Been dene egen gie e g einig ge⸗ f 17 0 ſſes ine Tati worden. Es ſtanden 61 große Staats- und Ehrenpreiſe 5 08 10 195 5 kei fe bean Ausſtellung ſeine Tätig⸗ 600 Ausſtellungsmedaillen zur Verfügung. eit in der Bauwirtſchaft. Im Rieſenraum des Hauſes der on den große reiſen entfielen a elgien 2 li⸗ Technik(Halle IV), einer der größten Ausſtellungshallen 118 5 1 2 43 0 15 Hane 2 Heulſchland 9. Deutſchlands, iſt die Bauinduſtrie untergebracht. Dort werden England 1, Eſtland 2, Finnland 2, Frankreich 2, Griechen⸗ weiter Baumaſchinen und die vielfältigen neuen deutſchen Bau⸗ land 2, Italien 4, Japan 2, Jugoſlawien 2, Lettland 2, ſtoffe, Baubedarf aller Art, die Verwendung von Gas, Litauen 2. Luxemburg 1, Norwegen 2, Polen 4, Rumänien Elektrizität, Herde, Oefen uſw. zu ſehen ſein. Auch auf einem 1. Schweden 4, Schweiz 2, Tſchechoſlowakei 2, Ungarn 7. Teil des Freigeländes ſind noch viele Ausſteller der Bau⸗ Bei der Zuerkennung der Ausſtellungsmedaillen und Ur⸗induſtrie und Bauhilfsinduſtrien untergebracht. N kunden ſteht Deutſchland entſprechend ſeiner ſtarken Geſamt⸗ Dieſen Hauptgruppen der Ausſtellung fügen ſich vier beteiligung an erſter Stelle. Dann folgen Italien, die Tſche. Sondergruppen organiſch an. Die Sonderabteilung„Lebens⸗ choflowakei, Ungarn, Polen, Dänemark, Frankreich, Jugo⸗[räume Deutſcher Städte“(Halle U) veranſchaulicht die ſtädte⸗ lawien, Rumänien, Schweden, Schweiz Lettland, Belgien,] baulichen Aufgaben der Gegenwart. Ueber 20 deutſche Städte, Bulgarien. Eſtland. Litauen, Japan, England, Griechenland, darunter auch die Stadt Wien, ſind an dieſer Abteilung be⸗ Finnland, Norwegen, Danzig, Luxemburg und Bolivien. ſeiligt. Im Obergeſchoß der gleichen Halle wird in der Im übrigen iſt darauf hinzuweiſen, daß jeder Ausſteller[ Abteilung„Staatsführer und Baukunst“ der Einfluß über⸗ eine Beteiligungsurkunde erhält. zagender Staatsführerperſönlichkeiten auf die Entwicklung der Von den deutſchen großen Preiſen entfiel der Preis des europäiſchen Baukultur gezeigt. Ein Reichsarbeitsdienſtlager Führers und Reichskanzlers auf Dänemark, der des Gene- nit allen ſeinen beſonderen Einrichtungen zeigt die Arbeits⸗ ralfeldmarſchalls Göring auf die Schweiz, der des 1 0 55 veiſe einer der wichtigſten Organiſationen des deutſchen Auf⸗ organiſationsleiters Dr. Ley auf Italien, der des Reichs⸗ daues. Unter der Führung des Gauheimſtättenamtes wird wirtſchaftsminiſters Funk auf Japan und der des Oberbür⸗ uf dem Freigelände eine Muſterſiedlung errichtet, die die germeiſters der Stadt des deutſchen Handwerks Frankfurt oerſchiedenen Arten des Siedlungsbaues ani und vor a. M. Dr. Krebs auf Schweden. Den Preis des Leiters des allem die Wege einer heimatgebundenen Bauweiſe zeigt. deutſchen Handwerks erhielt die Staatliche Kunſtgewerbe⸗ 5 ſchule Rigg. Die drei weiteren Preiſe des deutſchen Hand⸗— Keiſen nach England. Für deutſche Reichsan⸗ werks in der Deutſchen Arbeitsfront entfielen auf Norwe⸗ ehörige bedarf es ſeit dem 21. Mai 1938 für Rei⸗ gen, Luxemburg und Danzig. Zwei große Preiſe des Reichs⸗ ſen nach Großbritannien und Nordirland eines Sichtver⸗ ſtandes des deutſchen Handwerks fielen an Finnland und an merkes des für den Wohnſitz des Reiſenden zuſtändigen die Tſchechoſlowakei. engliſchen Konſulats. Anträge auf Exteilung eines Sicht⸗ 3 vermerks, Wale fi 165 Nan ile 9 17 J Reiſenden beizufügen iſt, ſind auf beſonderen Vordrucken Ein Haus des Fremdenverkehrs enen die dein Konlulat erhalllſch ſind. Unterlagen Am Dienstag, den 14. Juni, vormittags zwischen 11 aus denen ſich der Zweck der Reiſe ergibt, ſind dem An⸗ und 12 Uhr, findet auf dem zukünftigen Runden Platz an trage beizufügen. Das perſönliche Erſcheinen des Reiſenden der Potsdamer Straße die Grundſteinlegung zum Haus l beim Konfulak iſt nicht erforderlich. Die Gebühren für den des deutſchen Fremdenverkehrs ſtatt. An der Grundſtein⸗ Einreiſeſichtvermerk belaufen ſich auf 8,30 Mark, für den legung ſoll ſich die geſamte Bevölkerung beteiligen. Es iſt[ Durchreiſeſichtvermerk betragen ſie 1 Mark. Die Koſten ſind Vorſorge getroffen, daß die Volksgenoſſen ohne Zulaſſungs⸗ zuſammen mit dem Antrage an das Konfulat miteinzuſen⸗ ausweis unmittelbar auf dem Platz an der Feier teilneh⸗[den. Ein freigemachter Briefumſchlag für die Rückſendung men Ab 11 Uhr ſpielt der Muſikzug der Standarte Feld⸗ des Paſſes iſt dem Antrage beizufühen. Es empfiehlt ſich. herrnhalle guf dem Platz. den Antrag möglichſt bald zu ſtellen, da die mit der Ertei⸗ Etwa 500 Trachtengruppen, die ſich anläßlich der Kd. lung des Sichtvermerks verbundenen Förmlichkeiten ge⸗ Tagung in Hamburg befinden, werden nach Berlin kom⸗ wöhnlich einige Tage in Anſpruch nehmen. men, um an der Feier teilzunehmen. Außerdem marſchieren je 500 Angehörige des deutſchen Gaſtſtättengewerbes in Be⸗ Wer nicht Soldat iſt rufskleidung auf. Die 300 Arbeiter, die mit den Keaton J 8 A de e Voltsgasmaske bei ſeinem NSeW⸗Amts walter. Hie Slousen une den lues faber du, fue 2 . e 5 „5 ß 5„ Die Front der Slowaken gegen Prag. Weltbild⸗Glieſe(M). f* f. Die ſlowakiſche Autonomiebewegung, die auf der großen Kundgebung in Preßburg eine Üdet fliegt neuen Gesch windigen teh Weltbild 5 ſcharfe Entſchließung gegen die Machthaber in Prag faßte, verlangt Durchführung des Generalmajor Udet erzielte auf einem Heinkel⸗Jagdf Pittsburger Vertrages. Die Slowaken beanſpruchen für ihr Volkstumsgebiet vollkommene eine Geſchwindigkeit von 634,370 Kilomeker in der a fe. e eee i eichen n. et nach 1 8 d 11 N Autonomie, eigene Gerichtsbarkeit, die ſlowakiſche Sprache als Amts⸗ und Schulſprache ſo⸗ 1915 215 7 Armee— 8 flowakiſchem Oberkommando. Unſere Karte zeigt die Sied⸗ lungsgebiete der Slowaken im Rahmen der übrigen Volksteile der Tſchechoſlowakei. Selbſt wirtſchaften im Erholungsurlaub? Man begegnet häufig der Anſicht, die von vielen Hausfrauen ſtandhaft ausgeſprochen wird:„Ich erhole mich nicht, wenn ich ſelbſt auf Reiſen kochen muß!— wenn ich mich nicht einmal im Gaſthaus ſelbſt bedienen laſſen kann, dann verzichte ich! Dann bleibe ich lieber zu Hauſe!“ Da aber die Hausfrauen, die nicht in eine Penſion oder in ein Hotel gehen können, meiſt eine Erholung beſonders nötig haben, ſollte die kluge Frau doch beden⸗ ken, daß es in ihrem eigenen Intereſſe iſt, auszuſpannen, eine Luftveränderung zu genießen und Mann und Kindern auch in den Ferien ein hübſches Heim zu ſchaffen— was in einem Gaſthaus ſehr ſelten möglich iſt. Man muß ſich nur vor dem alten Fehler der tüchtigen Hausfrau hüten, ſich das Leben zu erſchweren. In der Sommerfriſche wird ganz anders gekocht als zu Hauſe. Das erſt einmal. Es gibt ſo viel Gerichte, die ſich faſt allein fertigkochen und wenig Arbeit machen! Von dieſen ſtellen wir ein Verzeichnis auf, damit wir nie in der Sommerfriſche darüber nachzudenken brauchen, was ge⸗ kocht wird. Am erſten Tag gibt es zum Beiſpiel Reis mit Toma⸗ tentunke(Tomatenmark aus Büchſen), dazu als Beilage gekochten Schinken. Am zweiten Tage: Kartoffelſalat und Fiſchkotelett, gebacken— Bereitungsdauer eine Viertel⸗ ſtunde. Am dritten Tag eine tüchtige Schüſſel Salat, da⸗ zu Kartoffelbrei und Würſtchen. Und ſo fahren wir fort, es iſt nicht die Hauptſache, daß ſchwere Speiſen auf dem Tiſch ſtehen, ſondern eine leichte Sommerkoſt— Frucht⸗ ſuppe mit Grießklößchen, ein gutes Eintopfgericht— das alles genügt. Statt der Kochkiſte haben wir Zeitungs⸗ papier und eine gute Wolldecke zur Verfügung, mit ihnen halten wir alle Gerichte lange im Kochen. Die Kleiderfrage macht nicht viel Kummer. Wir ſind nicht ſo töricht, ein ganzes Warenlager von Kleidungs⸗ ſtücken mit auf die Reiſe zu nehmen. Die kleine Geſell⸗ ſchaft ſpringt im Badeanzug oder im Kittel herum, wir ſelbſt haben ein praktiſches Vormittagskleid und für nach⸗ mittags helle Sachen, die wir aber nicht ſelbſt waſchen, ſondern zur Wäſcherin bringen, ebenſo halten wir es mit den bunten Hemden des Eheherrn. Stiefel putzt ſich jeder ſelbſt, das wird ſchon daheim ausgemacht, über⸗ haupt muß jeder zur Arbeit zur Verfügung ſtehen, ſie iſt nicht nur für die Frau da! Von dieſen Geſichtspunkten aus geſehen, trifft man als Hausfrau ſeine Vorbereitungen, dann kann man es ſchon wagen, ohne Hilfe in die Ferien zu gehen. Die Frau muß immer daran denken, daß auch ſie eine Ausſpannung braucht, um ſich für die Familie geſund zu erhalten. Wer richtig organiſiert, wird dann eine Zeit herrlicher Er⸗ holung verleben und erfriſcht und geſtärkt nach Hauſe zurückkehren. Das Mormalgewicht der Säuglinge Das Gewicht des Kindes liegt der jungen Mutter ſehr am Herzen, und ihre erſte Frage iſt oft:„Hat es auch das Normalgewicht?“ Große, ſtarke und ſchwere Kinder wer⸗ den mit Stolz, leichte Säuglinge mit Sorge betrachtet. Und dabei erklärt der Arzt, daß ſogenannte„Prachtkin⸗ der“ durchaus nicht die Gewähr für geſundes Gedeihen mit ſich bringen und daß ſie nicht ſelten von Säuglingen, die bei der Geburt vier Pfund wogen, in überraſchend kurzer Zeit überflügelt werden. Es gibt alſo kein ſoge⸗ nanntes„Normalgewicht“, weder bei der Geburt noch nachher. Es kommt auf die körperliche Konſtitution des Kindes an, nicht auf ſein Gewicht. Erſt einige Tage nach der Geburt beginnt das Zuneh⸗ men. Wünſchenswert iſt als Durchſchnitt etwa die fol⸗ gende Gewichtszunahme: Im erſten Vierteljahr wöchent⸗ lich etwa 170 Gramm, bis zum dritten Vierteljahr 140 Gramm wöchentlich, im vierten Vierteljahr rund 100 Gramm pro Woche. ſflus lt mach Neu! Ein altes Oberhemd wird wieder verwendet! Wohl kein Kleidungsſtück des Herrn läßt ſo viel an⸗ dere Verwendungsmöglichkeiten zu wie gerade das Ober⸗ hemd. Da die ſchadhaften Stellen meiſtens nur an den Aermeln und am Hals unterhalb des Kragens zu finden ſind, bleibt noch ſehr viel Stoff übrig, um daraus allerlei Neues herzuſtellen. Am einfachſten iſt es, daraus eine Bluſe zu ſchneidern. Zuerſt wird einmal die richtige Länge zugeſchnitten. Aus dem unten abfallenden Stoff ſchneidet man Kragen, Täſchchen und Manſchetten. Die Aermel werden auch auf die richte Länge gekürzt und mit der Manſchette verſehen. Hübſch iſt eine ſchmale Leiſte, die auf den Knopfverſchluß geſetzt a wird, ſo daß niemand mehr den 1 Urſprung der Bluſe vermutet. Eine farbige Bandſchleife bildet oben den Abſchluß. Aber auch eine Schürze iſt immer erwünſcht und dabei leicht herzuſtellen. Das untere Schürzenteil wird, der Mode entſprechend, etwas eingezogen. Oben ſetzt man als Schmuck eine farbige Paſſe auf. Für das Kind iſt aus Vaters Ober⸗ hemd allerlei herzuſtellen, ſo Schürzen, Spielhöschen und Hängekleidchen. Jede Mutter weiß ein Lied davon zu ſingen, daß die Kinder im Sommer nicht genug Kleidungsſtücke haben können, denn— ſchmut⸗ zig ſind ſie gar zu ſchnell. —.—. ä—— slch, leihen Sie mir doch Wer von uns hat nicht ſchon mehr oder weniger wert⸗ volle Gegenſtände verliehen, um ſie, wenn überhaupt, in gänzlich verändertem Zuſtande zurückzuerhalten; wertvolle Bücher verſchmutzt, zerknittert und aus dem Einbande her⸗ aushängend, vielleicht auch Kleider zerſchliſſen und ver⸗ dorben, Handſchuhe, Schleier, Gürtel in unbrauchbarer Verfaſſung. Aergerlich gedenken wir der achtloſen Leiher, die ſo leichtſinnig mit unſerem Eigentum umgegangen ſind, und ſchwören, es ſei diesmal das letzte Mal geweſen, daß wir ſo dumm waren. Aber wenn wir ſie wieder vor uns ſehen mit der bittenden Miene, dann bringen wir es nicht übers Herz, ihnen diesmal ihre Bitte abzuſchlagen, ſo feſt auch unſer Vorſatz geweſen iſt. Es iſt eben ſehr ſchwer, jeman⸗ dem etwas zu verſogen; wir flechten höchſtens die Bitte ein, diesmal etwas vorſichtiger zu ſein. Dieſe Bitte bleibt meiſt unberückſichtigt, denn wer erſt einmal fremdes Gut nachläſſig behandelt hat, wird ſich im Wiederholungsfalle nicht beſſer benehmen. Oft hat man die gute Abſicht, den Sündern einmal energiſch die Meinung zu ſagen. Auch im Entleihen von Geld ſind viele Menſchen über⸗ aus leichtſinnig. Man macht einen Ausflug zuſammen: „Ach, Sie ſind wohl ſo freundlich, für mich vorzulegen. Ich mache dann alles zuſammen ab.“ Solche und ähnliche Fälle ſind gar nicht ſelten, aber ſelten oder nie wird der gutmütige Leiher wieder zu ſeinem Gelde kommen. Die meiſten unter uns ſind zu ſchüchtern oder zu zartfühlend, zum wiederholten Male die Nachläſſigen zu mahnen. Das iſt töricht, denn wer ſelbſt die Gutmütigkeit des anderen ausnutzt, darf nicht auf beſonders zarte Behandlung rechnen. Den Gedankenloſen muß man ins Gewiſſen reden, alles Entliehene ſobald als möglich zurückzugeben, ob es ſich nun um Geld oder um Gegenſtände handelt. Und man ſollte ſeinen Stolz darin ſetzen, Gegenſtände nur in beſtem Zuſtande zurückzugeben. Die frucht/ e gibt Erobeeren! für den Schlemmer „Eßt Obſt!“ Immer eindringlicher ertönt dieſer Ruf, und immer mehr wird er erfreulicherweiſe beachtet; hat ſich doch die Erkenntnis vom großen geſundheitlichen Wert des Obſtgenuſſes jetzt ziemlich allgemein durchgeſetzt. Hat der Himmel es gut gemeint, bringt der Juni den köſtlichen Segen, Kirſchen und Erdbeeren, in reicher Fülle. Wem läuft nicht ſchon das Waſſer im Munde zuſammen, wenn er nur die Namen Glaskirſche, Herzkirſche und Knupper⸗ kirſche hört? Aber die Schlemmer unter uns fühlen ſich erſt auf der Höhe ihres Glücks, wenn die leckeren roten Erdbeeren locken, edle, paradieſiſche Früchte, die unſerem Gaumen die holdeſten Wonnen verheißen. Un⸗ ter allem Beerenobſt iſt die Erdbeere die aner⸗ kannte Ariſtokratin. Es verdient betont zu werden, daß man die Erdbeere nicht nur wegen ihres Wohlge⸗ ſchmackes ſchätzt, ſon⸗ dern ſie auch als ein im allgemeinen beſonders bekömmliches Gericht betrachtet. Denn die ſaftigen Beeren ſättt⸗ gen, ohne den Magen zu beſchweren. Man ſchreibt den Früchten ſogar günſtige Wirkun⸗ gen bei Fieber, Gicht und Gemütsleiden zu Manche Aerzte verord⸗ nen längere Erdbeer⸗ kitren Es giht aller⸗ dings hin und wieder Perſonen, die ſie nicht vertragen können und deren Haut ſich danach mit einem Ausſchlag, den ſogenannten„Erdbeerfrieſeln“, bedeckt. Aber glück⸗ licherweiſe kommt dieſes Leiden nur verſchwindend ſelten vor und auch nur bei dazu beſonders veranlagten Men⸗ ſchen, die das Opfer einer„Idioſynkraſie“, d. h. eines un⸗ gewöhnlichen Verhaltens des Organismus gegen be⸗ ſtimmte Stoffe, ſind und denen z. B. auch nach dem Genuß von Erbſen ähnliche unangenehme Erſcheinungen drohen. Wir andern aber können nach Herzensluſt ſchmauſen. Dabei iſt die Verwendungsmöglichkeit der Erdbeere ſo vielfältig, daß wir nicht zu fürchten brauchen, ihrer bald überdrüſſig zu werden. Heute eſſen wir die friſchen, rohen Früchte eingezuckert, morgen mit Milch oder, wenn wir ſchwelgen wollen, mit Sahne. Bald erfriſcht uns Erd⸗ beereis, bald laſſen wir uns Erdbeerpudding munden. Wohl dem, der im Juni Geburtstag hat, er ſollte ſich eine Erdbeertorte wünſchen. Was aber käme der Erdbeerbowle gleich? Am beſten ſchmeckt ſie von Walderdbeeren, doch sind dieſe leider nicht immer zur Hand, und dann ſollte man die Moſchuserdbeere oder die gleichfalls ſehr würzige Monatserdbeere verwenden. Das beſte Aroma ſitzt oben in der Haut, und deshalb ſoll die Frucht nicht gewaſchen, mie gequetſcht werden. Man nimmt ungefähr ½ Liter Erdbeeren, ſchüttet ſie in das Bowlengefäß, ſtreut feinen Zucker darauf, bis die Früchte gut bedeckt ſind, läßt das Ganze eine Stunde zu⸗ gedeckt ziehen, aber nicht länger, gießt hierauf vier Fla⸗ ſchen leichten Moſel⸗ oder Rheinwein hinzu und kann beim Auftragen noch eine oder zwei Flaſchen Mineralwaſſer hinzufügen, obgleich die Bowlenfreunde der ſtrengeren Richtung die Waſſerbeimiſchung als Entweihung betrach⸗ ten. Immerhin iſt Schaumwein, der es eigentlich ſein ſollte, nicht nach jedermanns Geldbeutel, und wenn man die Zunge nicht in der Hochſchule der Feinſchmeckerei über⸗ kultiviert hat, mundet die Bowle auch ohne ihn köſtlich. Man vermeide aber das Hineinwerfen von Eisſtücken in das Getränk, ſondern halte die Kanne oder das Bowlen⸗ gefäß dadurch kühl, daß man ſie in ein ſogenanntes Eis⸗ bad ſetzt. Wer auch dem Auge ſeinen Anteil an dem Schmauſe gönnt, trinkt die Bowle aus weißen Gläſern. Zögert nicht 5 mit der Beſchaffung der Volksgasmaske! ſie bei den NSV⸗Amts waltern! Kauft eee. Richtig koch en iſt eine Kunſt Man kann auch ſchmoren, dünſten, röſſen Jede Hausfrau iſt ſtolz auf ihre Kochkunſt, jeder Ehe⸗ mann ſchwört auf ſeeine Lieblingsſpeiſe, die nur ſie rich⸗ tig kocht. Warum aber ſpricht man allgemein immer nur vom„Kochen“ ſchlechthin?„Den ganzen Morgen habe ich wieder am Kochtopf geſtanden“, ſeufzt die Hausfrau. Die wenigſten Gerichte werden eigentlich gekocht, man nennt aber jede Eſſensbereitung unter dieſem Sammelbegriff Kochen! Dabei gibt es gerade in der Kochkunſt ſo feine Unterſchiede zwiſchen: braten und ſchmoren,— dünſten und dämpfen,— kochen und backen,— überbacken und röſten. Dieſe verſchiedenen Arten des„Kochens“ ſind die Zauber⸗ mittel eines Kochkünſtlers und die Gaumengenüſſe einez Eßkünſtlers. Unterſchiede der Arbeit, des Zurichtens, der Zutaten und des Materials ergeben verſchiedene Tech⸗ niken, warme Gerichte vielſeitig herzuſtellen. Das Braten iſt mit dem Schmoren wohl verwandt, aber man ſollte beide bei einer Kochanweiſung ſtreng aus⸗ einanderhalten und beachten. Das Braten nimmt man in einer eiſernen Pfanne auf offenem Feuer oder in einer Bratpfanne im Bratofen vor. Die Kunſt des Bratens: Die Pfanne wird ſtark erhitzt, erſt dann kommt das Fett hinein, die ſchwache Bräunung des Fettes iſt das Zeichen, das Fleiſch hineinzulegen. Die Poren des Fleiſches ſchlie⸗ ßen ſich ſofort bei der Berührung mit dem Fett. Der Saft und die Kraft bleiben im Fleiſchſtück eingeſchloſſen. Das Ablöſchen des Bratens mit Brühe oder warmen Waſſer darf nur tropfenweiſe geſchehen. Ein wiederholtes Be⸗ gießen des Bratens mit der Bratenſoße iſt nur an⸗ zuraten. Das Schmoren eines Fleiſchſtückes bedingt, daß man mehr Flüſſigkeit nach dem Anbraten in einem Schmortopf hinzugießt, den Topf gut ſchließt und es bei kleinem Feuer langſam„ſchmoren“ läßt. So bildet ſich mehr Soße, natürlich auf Koſten des Fleiſches, das dadurch nicht mehr ſo vollwertig iſt. Es ſoll und darf auch länger ſchmoren, da ja das Aroma des Saftſtoffes herausge⸗ ſchmort werden ſoll zum Unterſchied des„Bratens“, yo der Saft innen bleibt. Schon im Duft unterſcheiden ſich beide Behandlungsarten. Viele lieben aber auch beim Braten eine reichliche Soße. Da nehme man die kleinen Fleiſchabfälle vom Filet, Rumpſteak oder Kalbskeule mit Suppengrün, Gewürzen, Zwiebel, Pfeffer und Salz in einem geſonderten Topf. Bräunt alles ſcharf mit Butter an und gibt Brühe oder Waſſer zum Schmoren dazu. Dann hat man auch zum ſaftigen Braten eine kräftige und reichliche Soße. Gemüſe, Fiſch, Fleiſch und Geflügel werden gedün⸗ ſtert, und zwar in einem flachen Geſchirr oder in einer Pfanne. Bei kleinſter Flamme mit Butter langſam gar gemacht, ohne Flüſſigkeit dazuzugeben. Dünſten iſt der langſame Kochvorgang in eigener Flüſſigkeit des Mate⸗ rials. Gedünſtete Gerichte ſind leicht verdaulich, kräftig und haben ſtets eine helle Farbe. Nun kann man obige Zutaten auch dämpfen. Die⸗ ſer Kochprozeß iſt vom geſundheitlichen Standpunkt nur zu empfehlen. Die wertvollen Nährſtoffe bleiben trotz des längeren Kochens beſſer erhalten, als wenn die Zutat in Waſſer gekocht wird. Man verfährt dabei wie beim Kar⸗ toffelkochen im Dampftopf mit gelochtem Einſatz. Das„Kochen!“ Die Zutaten gibt man je nach Vor⸗ ſchrift in kaltes oder heißes Waſſer. Kartoffeln ſollte man ſtets mit kaltem Waſſer aufſetzen, ebenſo Fleiſch, das für Fleiſchbrühe beſtimnet iſt. Sonſt iſt es ratſamer, mit hei⸗ ßem Waſſer anzuſetzen, damit das Kochen ſchneller vor ſich geht und die Zutalen nicht zu ſtark ausgelaugt werden. Hülſenfrüchte oder Backobſt ſind ausnahmsweiſe immer nur mit dem„Einweichwaſſer“— alſo kalt— auf⸗ zuſetzen. Bei der Vorſchrift„Backen“ iſt nicht an Kuchen⸗ backen zu denken. Dieſe Art der Zubereitung iſt köſtlich für ſogenannte Kroketts von Fiſch, Fleiſch und Gemüſe. Rohe Kartoffelſtäbchen, Aepfel im Schlafrock, paniertes Schnitzel, hhnerfleiſchſtücke oder Schinken in Brotteig— lukulliſche ichtel, wem läuft beim Hören nicht ſchon das Waſſer 1! Munde zuſammen? In einem tiefen Topf wird das Fett ſtark erhitzt und das zu backende Gericht, auf einem Drahtſieb liegend, ſchnell in das ziſchende Fett getaucht und gebacken. Zum Ueberbacken verwendet man Reſte recht, günſtig. Als Gefäße eignen ſich die feuerfeſten Formen aus Jengerglas oder Steingut vorzüglich. Die vorberei⸗ tete Maſſe wird in die gebutterte Form gegeben, mit einer Grundſoße übergoſſen, mit Semmelmehl, geriebenem Käſe und Butterflöckchen bedeckt, dann ſchiebt man das Gericht in den heißen Ofen. Wundervoll munden dann die Reſte unter der braunen Kruſte. 2 Die ideale Kochkunſt iſt das Röſten. Jegliches Röſt⸗ gericht iſt geſund und delikat. Sei es ein Toaſt, ein Ham⸗ melſteak oder eine Thüringer Roſtwurſt— es ſind herr⸗ liche Gerichte! Wer ſchlanks-bleiben will, der ißt nur ge⸗ röſtete Speiſen, für Magenkranke iſt eine geröſtete Speiſe leicht zu verdauen. Nun, liebe Hausfrau!— es iſt nicht richtig zu ſagen: „Die ewige Kocherei!“ Möglichkeiten ſind da, um zu braten, zu ſchmoren, zu backen, zu röſten— Abwechflung auch in der Kochkunſt zeigen, macht ſelber Freude, und wieviel begeiſterter wird der Hausherr feſtſtellen, daß ſeine Frau eine Zauberkünſtlerin iſt. Nicht nur der Speiſezettel im Reſtaurant weiſt vielſeitige Zubereitungen auf— auch die häusliche Küche kann Abwechſlungen im„Kochen bringen. Und wer wäre nicht ſo ehrgeizig, ſeine Künſte zu beweiſen? Richtig kochen und mit Liebe kochen iſt eine Weisheit, es heißt nicht umſonſt:„Liebe geht durch den Magen!“ A. W. 0 Hier ſind einige Winke Um Harzflecke aus dunkelblauem Cheviotſtoff zu be⸗ kommen, nimmt man ein Läppchen, möglichſt von dem gleichen Stoff, tränkt es mit Terpentinöl oder Benzin u reibt damit den Fleck fort. Iſt das gelungen, nimmt man Seife zum Nachreiben und fährt zuletzt mit einem heißen Bügeleiſen über die Stoffe. Blechdoſen laſſen ſich am beſten öffnen, wenn ſie auf eine erhöhte Fläche geſtellt und mit der flachen Hand unler ſanftem Druck hin und her gerollt werden. Teppiche, die viel benutzt werden, ſoll man nicht mit der üblichen ſcharfen Teppichbürſte, ſondern mit einem Reisſtrohbeſen abfegen, weil dieſer Beſen die Wollſaſern weniger lockert und angreift. 9 Über⸗ eines „der Tech⸗ andt, aus⸗ n in einer tens: chen, chlie⸗ Saft Das aſſer Be⸗ an⸗ daß nem bei ſich urch ger Sge⸗ wo ſich eim inen mit in itter azu. und in⸗ iner gar der ate⸗ tig die⸗ nur des in Far⸗ or⸗ nan für hei⸗ vor en. ner uf⸗ en⸗ für ohe Fett —————— Und dann verließen ſie zu dritt einträchtig das Zimmer. Als ſie dem Geſellſchaftsſaal zuſtrebten, dachte Udo über das Geſchehene nach. Die Entſcheidung iſt gefallen! Es war gut ſo! Man muß nur zur rechten Zeit auf das Schickſal hören können. Und ſeine gute Laune ſtieg. Er tanzte mit Mabel, die ganz glücklich war und nur hin und wieder zu Billy ſchielte, der ſeine ſtoiſche Ruhe behielt, obwohl er vor Wut bald barſt. Nachts gegen zwei Uhr betrat er ſein Tuskulum und ſchlief in dieſer Nacht tief und feſt. Sörrenſen aber hatte ſich einen ungewohnten Schwips geholt, der es mit ſich brachte, daß ihn zwei Kameraden kurz nach Udos Weggang auf ſein Zimmer brachten. * Als Üdo am nächſten Tag am Frühſtückstiſch ſaß, da war er beſter Laune, denn Doris hatte alles ſo appe⸗ titlich hergerichtet, daß ihm das Frühſtück ausgezeichnet schmeckte. Die Eier waren pflaumenweich und der Kaffee war beinahe noch beſſer, als ihn ſeine gute Frau Raſp kochte. Und ſo aß er mit gutem Appetit. Als Doris die Veranda betrat, um abzuräumen, da ſagte er ihr ein paar freundliche Worte und ſie errö⸗ tete vor Freude. Coellen hat recht! dachte Udo. Sie iſt wirklich ein hübſches Mädchen. Ihr fehlt nur der richtige Rahmen, um ſchön zu wirken. Das Geſicht iſt ebenmäßig, kein Puppengeſicht, ſondern charaktervoll, die Augen ſind bildſchön und die Haut iſt weich und weiß, wie Milch und Blut. „Doris!“ ſagte er plötzlich. Sie blieb ſtehen. Sah ihn erwartungsvoll an. „Wenn Sie jetzt in der Lotterie gewinnen würden, was täten Sie dann?“ „Ach... ich würde mir ein paar ſchöne Halbſchuhe kaufen!“ „Sehr vernünftig!“ „Und ein paar ſchöne Kleider! Ganz einfach können Jie ſein, aber.. paſſen müſſen Sie!“ „Richtig! Würden Sie nicht auch zum Friſeur gehen und ſich die Haare abſchneiden laſſen? Einen ſchönen Bubikopf, richtig fraulich, der müßte Sie doch kleiden!“ Doris errötete.„Ach ja... das würde ich auch tun! Dann... würde ich Ihnen gewiß beſſer gefallen!“ Udo lachte laut.„Wollen Sie mir denn gefallen?“ „Ach ja!“ ſagte Doris mit treuherzigem Blick. „Um Gotteswillen, Sie werden ſich doch nicht in mich verlieben? Ich warne Sie! Ich bin ein ganz unzuver⸗ läſſiger Menſch!“ „Nein... nein! Ich traue mir garnicht!“ Udo lachte ſtärker.„Dann iſt ja alles gut! Alſo hören Sie zu! Ich glaube.. wenn ich mich recht entſinne ich habe Ihren Vater doch gekannt!“ Doris ſah ihn grenzenlos erſtaunt an. Ein Lächeln, Hanz undefinierbar, ging über ihre Züge.„Wirklich?“ „Ja, mir iſt doch eingefallen, daß wir mal in Frank⸗ furt a. d. O. ſpielten, da habe ich Ihren Papa kennen⸗ Helernt!“ „Wirklich?“ Udo wurde beinahe rot, als er jetzt ſo log.„Ja, ich kann mich heute ganz genau entſinnen! Rotes Haar roten Spitzbart... und mittelgroß...!“ „Vater war ſehr groß!“ „Natürlich! Ich wollte ſagen... über mittelgroß! Wir haben da zuſammen gezecht und... Sie wiſſen ja, wenn man den Kopf voll hat, da vergißt man es doch! Aber.. ein netter Kerl, der Vater! Wirklich, ein ſehr netter Kerl!“ Doris nickte noch immer lächelnd. „Und ich werde ſelbſtverſtändlich dafür ſorgen, daß Sie vorwärts kommen. Als Freund Ihres Vaters un⸗ terſtütze ich Sie dabei, verlaſſen Sie ſich darauf! Und das muß ich Ihnen gleich ſagen, mit dieſer Garderobe, mit dieſem Schuhzeug und in dieſer unmöglichen Fri⸗ ſur ſind Sie nirgends unterzubringen! Da muß was geſchehen!“ „Aber... ich... habe doch nur noch den Taler, den mir Vater gab!“ „Ich, als Freund Ihres Vaters, bin ja ſchließlich auch noch da! Ich werde Sie jetzt einmal vernünftig einkleiden! Nicht übertrieben. Wir können bei Ihrer ausgezeichneten Figur ſogar fertige Sachen kaufen. Die ſitzen Ihnen beſtimmt gut!“ „Ich kann doch kein Geld von Ihnen annehmen?“ „Ich wills Ihnen ja nicht ſchenken! Ich verlegs einſt⸗ weilen! Ich habe doch gute Freunde, die Geſchäfte haben! Die kleiden Sie ganz billig ein! Nun ſperren Sie ſich nicht länger! Ziehen Sie ſich an! In zehn Mi⸗ nuten geht es los!“ „Aber ich zahle Ihnen das Geld zurück!“ „Selbſtverſtändlich!“ beeilte er ſich, ihr zu verſichern. „Und... haben Sie keine Sorge, daß ich keinen Augen⸗ blick vergeſſen werde, daß Sie die Tochter meines beſten Freundes ſind.“ Vertrauensvoll ſah ſie ihn an.„Oh, das weiß ich! Ihnen glaube und vertraue ich!“ Das ſagte ſie ſo rührend, daß Udo verlegen wurde. a. Dann zogen ſie los. Zunächſt mußten die Haare herunter. Udo ſchickte ſie allein in ein Friſeurgeſchäft und verſprach, ſie in einer halben Stunde abzuholen. Er benutzte die Zeit, um mit ſeinem Bekannten, dem Inhaber des Damenkonfektions⸗ und Wäſchegeſchäftes Bruno Roßbert zu ſprechen. Er unterrichtete ihn über alles und Roßbert hörte ſchmunzelnd zu. „Lach nicht ſo niederträchtig, Bruno!“ ſagte Udo ärgerlich.„Was du denkſt, iſt nicht! Das iſt ein grund⸗ reelles Mädchen, die Tochter meines Freundes Kiſten⸗ macher. Will in Berlin in Stellung gehen und hat eine Garderobe zum Gotterbarmen! Wie ſoll ſie da vor⸗ wärts kommen. Auſtändig muß hier jedes Dienſtmädchen erſcheinen. Das begreifſt du doch!“ „Nimms nur nicht gleich übel! Wenn du es mir ſagſt, dann glaube ichs dir ſchon! Alſo gut! Ich nenne ihr den halben Preis und berechne dir die Differenz extra! Nein, brauche ich ja nicht! Ich ſchicke dir die Rechnung zu!“ „Einverſtanden! Alſo bediene ſie gut! Ein einfaches Geſellſchaftskleid, wie es auch ein Dienſtmädchen tragen kann... gewiſſermaßen ein Ball⸗ und Abendkleid. alſo einfach, ja nichts teures, dann ein einfaches Stra⸗ benkleid und ein hübſches Hauskleid! Dann Strümpfe und was ſo alles an Wäſche benötigt wird. Alles in dreifacher Anzahl.“ „Wird gemacht! Du ſollſt zufrieden ſein!“ . Eine halbe Stunde ſpäter traf Udo Doris wieder, die dem Hut in der Hand hielt. Udo ſtarrte ſie an. War das die Doris? Dieſer wun⸗ derhübſche Bubikopf... echt fraulich in der Friſur nein, das war ja nicht möglich! Bildhübſch ſah ja das Mädel aus! Es war eine Luſt, es anzuſchauen. „Gefalle ich Ihnen jetzt beſſer?“ „Viel beſſer!“ ſagte er froh.„Wunderhübſch ſehen Sie aus! Was es doch ausmacht, wenn ein hübſcher Kopf gut friſiert iſt! Alſo... ich ſtaune! Und jetzt kommen Sie ins Schuhgeſchäft!“ Dort wurden drei Paar Schuhe ausgeſucht. Doris ſträubte ſich. Sie wollte nur ein Paar Schuhe haben, aber Udo gab nicht nach und bezahlte zum Schluß zweiundvierzig Mark. Und dann ſchickte er ſie in das Geſchäft des Freun⸗ des und fuhr hinaus aufs Fußballfeld, um das Trai⸗ ning durchzuführen. Er war in beſter Laune. Der Reichstrainer, der die Mannſchaft ſcharf rannahm, war mit ihm reſtlos zufrieden. So mußte ein Spieler immer in Verfaſſung ſein. Man merkte es Udo Wendt ſchon an, daß er Leicht⸗ athletik trieb, denn alles an ihm war gelockert, ſeine Körperbeherrſchung war hervorragend. Er galt als einer der trickreichſten Spieler, aber er wandte ſeine Tricks nicht an, um dem Publikum ein Schauſpiel zu bieten, um als Publikumsſpieler zu glänzen, ſondern nur, wenn er ſie brauchte im Kampf um den Ball. Das wundervollſte an dieſem Spieler aber war, daß er zwei Halbzeiten gleich ſtark durchhielt. Dazu kam, daß er ein glänzender Taktiker war, der über ein Stel⸗ lungsvermögen verfügte, wie man es ſelten fand. Wo der Ball hinkam, ſtand er eben. Das war manchmal zauberhaft, aber es war ſo. In guter Laune machte ſich Udo gegen Mittag auf, fuhr heim, kaufte unterwegs noch ein wenig Parfüm— natürlich nur Kölniſch Waſſer und Lavendel— und betrat vergnügt ſeine Wohnung. Er hörte in der Küche Doris ſchaffen und öffnete die Tür. „Alles in Ordnung?“ fragte er. „Ja!“ Mit glänzenden Augen ſah ſie ihn an. „Ach... ſind das ſchöne Sachen! Und ſo billig, ich habe nur ſo geſtaunt! Es iſt doch gut, wenn man einen Freund hat, der es einem zu den Selbſtkoſten verkauft.“ „Oh ja, ſehr gut! Ich kann nur nie davon Gebrauch machen! Ich habe nur noch einen Bruder, keine Schwe⸗ ſter, für wen ſoll ich da Damenartikel kaufen!“ „Für Ihe Braut!“ „Braut? Iſt nicht, Doris!“ „Das wird aber beſtimmt werden! Sie heiraten doch ſicher die hübſche Amerikanerin?“ „Miß Jane? Ja.. ich glaube nicht! Das heißt hm... eine komiſche Sache! Sie werden ja lachen, Begrünen von Lauben und wenn ichs Ihnen erzähle! Ich habe geſtern in Gemein ſchaft mit Knud Sörrenſen um die Hand Janes ange⸗ halten.“ Doris ſchien zu erſchrecken. e „Ja... das war ſo! Wir wollten Sie doch alle beide haben...!“ „Zwei Hunde an einem Knochen!“ entfuhr es Doris. „Wie meinen Sie?“ „Ach, das iſt nur ſo eine dumme Redensart, die mir herausgerutſcht iſt. Wir ſagten in unſerem Dorf immer ſo, wenn zwei ein Mädel haben wollten!“ „Jetzt verſtehe ich! Ein ſehr volkstümlicher Ausdruck! Alſo... jedenfalls haben wir beide zu gleicher Zeit Miß Jane einen Antrag gemacht. Und...“ „Was hat Sie dazu geſagt?“ „Der Sieger ſoll ihre Hand erhalten!“ Doris glaubte nicht recht gehört zu haben.„Wer?“ „Der Sieger! Wer am Sonntag am beſten ſpielt, der bekommt ihre Hand!“ „Iſt das nicht ſehr originell?“ Doris nickte ſtumm. Dann richtete ſie ihre ſchönen Augen auf Udo und ſagte leiſe:„und das Herz... das... das hat dabei nichts zu ſagen?“ Udo ſeufzte. „Ja... das Herz! Doris, das iſt es ja eben auch, was mich ſtört! Ich bin da anders eingeſtellt. Wenn ich die Wahl zwiſchen zwei Menſchen habe, dann genügt ein Blick und ich weiß genau.. ob ich einen von beiden liebe und welchen! Da ſpricht das Herz das erſte Wort! Sie haben recht, das paßt mir eigentlich nicht ſo recht! Aber.. ſie iſt eben Amerikanerin, immer aufgewachſen im Luxus, verwöhnt von allem, da kennt ſie ihr Herz noch nicht recht und ſchließlich liegt es doch am Manne, ob es ſich ihm zuneigt! Meinen Sie nicht auch, Doris?“ Sie nickte eifrig, aber ſie ſah ihn dabei nicht an und ſchaute unentwegt in die Pfanne, in der es ſchmorte. Dann werden Sie ſicher am Sonntag ſpielen wie ein Gott!“ „Das kann ich Ihnen verſprechen!“ „Um die Braut heimzuführen!“ „Nein, um zu ſiegen! Ob ich die Braut heimführe das weiß ich heute noch nicht! Das wird ſich alles finden! Eins iſt jedenfalls ſicher: wenn ich Sörrenſen zwinge, dann ſoll dieſer Umſtand.. dann darf dieſer Umſtand nicht maßgebend ſein!“ „Wirklich?“ fragte ſie und ſah ihn mit glücklichen Augen an, daß er dabei etwas rot wurde. „Aber ſelbſtverſtändlich, Doris! Aber nun wollen wir von was Vernünftigem reden! Was gibt es zu eſſen? Ich habe einen Mordshunger mitgebracht!“ „Rumſteak mit Spargel!“ „Ausgezeichnet! Wir eſſen alſo auf der Veranda! Nicht wahr, Sie eſſen mit mir? Allein iſt es ſo lang⸗ weilig! Und nach dem Eſſen ſtellen Sie ſich einmal in den neuen Kleidern vor.“ Sie nickte ihm freudig zu. Gommerblumen Auf den Staudenbeeten ſind die Frühjahrsblumen voll erblüht. Je näher aber der Sommer heranrückt, um ſo mehr geht ihr Blühen zu Ende. Dann iſt die Zeit der Einjahrs⸗ lumen und Sommerſtauden gekommen. Es gibt ſo viele Möglichkeiten, einjährige Blumen unterzubringen, als Zwiſchenpflanzung für kahle Stellen der Staudenbeete, auf Rabatten, unter e und an allen unge⸗ nutzten Ecken unſeres Gartens Sie ſind die anſpruchloſe⸗ ſten Blumen, die wir kennen. Im Freien breitwürfig aus⸗ geſät, verlangen ſie keine andere Pflege als Gießen und Bodenlockerung. Die Fülle ihrer Formen und Farben iſt ſo Goh, daß f Einjahrsblumen für jeden Geſchmack und tandort zuſammenſtellen laſſen. Als Kletterpflanzen zum äunen, die 1,5 m hoch wer⸗ den, und ſich durch den Duft und die ſchönen Farben ihrer Blüten auszeichnen, iſt die bekannte n Feuer⸗ bohne. Sehr ſchön iſt auch die Kapuzinerkreſſe, die bis 3 m fart klettert und ſich durch ihre vielen leuchtend orange⸗ arbenen und roten Blüten auszeichnet. Rieſen unter de Einjahrsblühern ſind unſere Sonnenblumen und die Stock⸗ malven, deren Blütenkerzen bis 3 m hoch werden. Niedrige und langblühende Arten eignen ſich gut zur Einfaſſung von Wegen und Beeten, wie Zwerglöwenmaut, Reſeda, Zwergſtern, niedriger Sommerphlox, Vergißmein⸗ nicht, niedrige Studentenblumen und Zinnien. Auch gan Rabatten laſſen ſich nur mit Sommerblumen füllen. Sie wirken beſonders gut vor Hecken und Mauern. Die Höhe der einzelnen Arten muß in dieſem Fall aber ſo e ſtimmt ſein, 85 die hohen Blumen im Hintergrund, die niedrigen dem Beſchauer am nächſten ſtehen. Sehr gefällig wirken Blumenmatten, die aber nicht zu klein angelegt wer den dürfen und eine mindeſtgröße von 8 bis 10 qm haben ſollen. Man ſät dazu gleich hohe Arten bunt durcheinander. Die Einjahrsblumen erfreuen uns aber nicht nur drau⸗ ßen im Garten, ſie eignen ſich ebenſogut auch zum Schnitt Beſonders geeignet ſind dazu höhere Arten wie Aſtern, Glockenblumen, Schleierkraut, Levkojen, Sommerritter! ſporn und Studentenblumen. * eee Morgens Malzkaffee trinken heißt: den Tag gut beginnen Sport und Spiel Einheimiſcher Sport 40 Jahre Seckenheimer Fußball. Ein Fußball⸗Leckerbiſſen erſter Güte wird heute abend den hieſigen Sportfreunden vorgeſetzt. Die Fußballvereini⸗⸗ gung hat zum Abſchluß ihrer Jubiläumsveranſtaltungen die Gauligamannſchaft des Vfs Neckarau nach hier ver⸗ pflichtet. Um es allen Anhängern des Fußballſportes zu machen, dem Spiel beizuwohnen, wurde der Beginn auf 7 Uhr feſtgeſetzt. Vorher ſpielen die Jungligamannſchaften beider Vereine. Seckenheims Mannſchaft hat erſtmals einen ſolch großen Gegner und darf ſich nicht durch Namen etv. verblüffen laſſen. Wenn die Mannſchaft ihr gewohnt friſches und temperamentvolles Spiel zeigt, das ſie zu ſpielen in der Lage iſt; dann muß die Pfe.⸗Mannſchaft hergeben was ſie kann. Es iſt beſtimmt etwas, was aus dem Rahmen des Alltäglichen fällt, wenn man zu einem Spiel Bf. Neckarau— 98 Seckenheim einladen kann. Der Veranſtaltung wünſchen wir gutes Wetter und einen guten Verlauf. Es beſteht Veranlaſſung darauf hin⸗ zuweiſen, daß Seckenheim in derzeit beſter Beſetzung— alſo mit Walz— antreten wird. Daß auch der Vfe mit ſeiner kompl. Gauligamannſchaft kommen wird, haben wir geſtern durch die Bekanntgabe der Mannſchaftsaufſtellung mitgeteilt. Glück auf! ch Leichtathletiſche Klubkämpfe und Fauſtballſpiele im Wörtel. Klubkämpfe haben ſich ſchon immer als ein vorzüg⸗ liches Mittel zur Steigerung der Leiſtungen erwieſen. So beſtreitet am morgigen Sonntag mittag im Wörtel auf dem neu hergerichteten Platze die Jugend des Tbd.„Jahn“ einen Kampf gegen die Jugend der traditionsreichen Mann⸗ heimer Turngeſellſchaft in folgenden Diſsziplinen: 100, 200, 800 m, 4% 100 m⸗Staffel, 10 mal einhalb Runden⸗ ſtaffel, Weitſprung, Hochſprung, Stabhochſprung, Kugel⸗ ſtoßen, Diskus und Speer. Die Aktiven des Tbd.„Jahn“ kämpfen in folgenden Uebungen gegen Tv. Hohenſachſen: 100, 200, 1500 m, 4% 100 m⸗Staffel, 10 mal einhalb Rundenſtaffel, Kugel⸗ ſtoßen, Steinſtoßen, Weitſprung, Hochſprung, Stabhoch⸗ ſprung, Diskus, Schleuderball. Damit verbunden ſind noch Fauſtballſpiele zweier Mannſchaften des Tbd.„Jahn“ gegen Tv. Hohenfachſen. Es ſteht alſo den Beſuchern ein reichhaltiges intereſſantes Sportprogramm bevor, das ſicher in jeder Hinſicht befrie⸗ digen wird. Auswärtiger Sport Das Wochenende bringt uns diesmal wieder ſowohl im deutſchen als auch im internationalen Sport eine Fülle von großen und bedeutenden Veranſtaltungen. Im Blickpunkt der ganzen Welt ſteht die Zwiſchenrunde zur ußball⸗Welt⸗ meiſterſchaft, die nach den grandioſen Kämpfen bei der Vorrunde am letzten Sonntag wieder überragende Leiſtun⸗ gen erwarten läßt. Im Handball intereſſieren vor allem die Meiſterſchafts⸗Endſpiele in Mannheim und Leipzig, der Waſſerſport bringt eine Reihe bedeutender Ruderregatten und den Kanu⸗Länderkampf Deutſchland—Polen und auch die Leichtathletik wartet mit einigen großen Veranſtaltun⸗ gen auf. Im Fußball ſteht im Blickpunkt des 8 Intereſſes die Zwiſchen⸗ runde zur Fußball⸗ eltmeiſterſchaft. Deutſch⸗ land hat allerdings zuvor noch das ſchwere Spiel gegen die Schweiz zu gewinnen, trotzdem hoffen wir aber, daß unſere Mannſchaft am Sonntag den Zwiſchenrundenkampf ge gen Ungarn in Lille beſtreiten wird. In Bordeaux treffen Braſilien und die Tſchechoſlowakei zuſammen, in Paris trifft Frankreich— den Titelverteidiger Italien und in Antibes tritt Schweden gegen den Sieger aus dem Vor⸗ rundenkampf Rumänien— Cuba an, der ebenfalls noch einmal durchgeführt werden muß. In den einzelnen Ress iel en Gauen werden am Sonntag die Auf⸗ tiegsſpiele weiter gefördert und teilweiſe agel im Gau Südweſt gibt es noch ein Meiſterſchaftsſpiel und in Württemberg außerdem noch ein Tſchammerpokalſpiel. Zahlreiche Freundſchaftsſpiele runden das Programm ab. Im Handball bringt der Sonntag ein überaus reichhaltiges Programm. In Mannheim und in gde treten 10 die 1 en ſieger in den Meiſterſchafks⸗Endſpielen gegenüber, wobei man weder bei dem Treffen SV Waldhof— MSW Wei⸗ ßenfels noch bei MTS A Leipzig— Hindenburg Minden einen Sieger vorausſagen kann. In Südweſt, Heſſen und Württemberg gibt es noch einige Meiſterſchaftsſpiele und außerdem werden die Städte⸗Ausſcheidungsſpiele für Breslau fortgeſetzt. Im Hockey haben wir am Sonntag in den ſüddeutſchen Gauen nur einige Meiſterſchafts⸗ und Freundſchaftsſpiele, daneben noch 5 Auswahlſpiel Univerſität Berlin— Univerſität Mün⸗ hen. Die Leichtathletik wartet wieder mit einem ſehr großen Programm auf. Badens Studenten ermitteln in Karlsruhe ihre Meiſter, und ein weiteres bedeutendes Ereignis gibt es auf der Or⸗ densburg Vogelſang, wo München 1860, AS Köln, Ber⸗ liner SE und eine öſterreichiſche Auswahlmannſchaft im Kampf um die Deutſche Vereins⸗Meiſterſchaft aufeinander⸗ treffen. Daneben gibt es im Reich zahlreiche nationale Feſte; das einzige Internationale Feſt mit deutſcher Beteiligung findet in Brüſſel ſtatt. In Baden werden außerdem in ſämtlichen Kreiſen die Meiſterſchaften durchgeführt. Im Waſſerſport iſt auch am kommenden Sonntag wieder Hochbetrieb. Ne⸗ ben der Ruderregatta in Karlsruhe finden auch im Reich und im Ausland große Regatten ſtatt und auch Deutſchlands Kanuten veranſtalteten neben ihrem erſten Länderkampf des Jahres— in Grünau gegen Polen— ſchon zahlreiche Regatten. Der Gau Süd weſt ermittelt auf dem Rhein ſeine Meiſter auf der langen Strecke und bei Stuttgart findet eine Kurzſtreckenregatta ſtatt. Im Schwimmen gibt es über das Wochenende eine ganze Reihe großer Veranſtaltungen. Die HJ führt ihre Reichswettkämpfe durch, in Wuppertal⸗Barmen finden die erſten Gruppen⸗ ſpiele zur deutſchen Waſſerballmeiſterſchaft zwiſchen Waſ⸗ ſerſport Hannover, Aachen 06, Schwimmſportfreunde Bar⸗ men und München 99 ſtatt und bei dem Nationalen Feſt in Göppingen trifft ſich die deutſche Schwimmerelite. Ein internationales Feſt mit ſehr guter ausländiſcher Beteili⸗ gung wird in Berlin⸗Spandau durchgeführt. Im Motorſport intereſſieren neben den Großen Preiſen von Rio de Ja⸗ neiro, Bukareſt und der Pikardie und des römiſchen Impe⸗ riums vor allem die Kraftradmeiſterſchaften der/ und die Allgäuer⸗Gebirgs⸗Geländefahrt des NSKK. Ein 12⸗Stun⸗ denrennen für Sportwagen wird in England bei Brookland durchgeführt. Im Kadſport nimmt die Deutſchland⸗Rundfahrt das größte Intereſſe in Anſpruch. Die beiden Etappen am Wochenende, von Chem⸗ nitz nach Schweinfurt(Sa) und von Schweinfurt nach Mün⸗ chen(So) werden gerade in Süddeutſchland mit beſonders großer Aufmerkſamkeit verfolgt werden. * Großflugtag Mannheim am 19. Juni 1938. Die Gruppe 16(Südweſt) des Nationalſozialiſtiſchen Fliegerkorps veranſtaltet am Sonntag, den 19. Juni 38, einen Großflugtag auf dem Flughafen Mannheim⸗ Neuoſtheim. Beginn: 15.30 Uhr. Für das Programm wurde eine Reihe hervorragender deutſcher Flieger verpflichtet. So u. a. der ehemalige Deutſche Kunſtflugmeiſter Graf v. Hagenburg, der Deutſche Kunſtflugmeiſter 1937 und Holländiſche Kunſtflugmeiſter 1938 Dipl. Ing. Rudolf Loch⸗ ner, Mannheim, mit Olzmann, die Kunſtflugkette des Korps⸗ führers des Nationalſozialiſtiſchen Fliegerkorps, Flugkapitän Hanna Reitſch, die Weltrekordſegelflieger Kurt Schmidt und Ludwig Hofmann. Weiter wird die Luftwaffe im Pro⸗ gramm mitwirken. Außerdem werden Maſſenfallſchirm⸗ abſprünge gezeigt. Dlzmann Lochner Graf von Hagenburg Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Sonntag, 12. Juni: 6 Frühkonzert; 7 Kurkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu, Gymnaſtik; 8.30 Evang. Morgen⸗ s Fler 9 Sonntagmorgen ohne Sorgen; 10 Alle Kunſt ſoll Slauben ſchaffen, Morgenfeier; 10.45 Frohe Klänge; 10.55 Schaltpauſe; 11 Grundſteinlegungsfeier für 300 Heime der HJ. 11.50 Kleine Zwiſchenmuſik; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Kaſperlſtunde; 14.30 Muſik zur e 16 Muſik zum Sonntagnachmittag; 18 Au z Märkt, Hörfolge; 19 Tanz⸗ muſik; 19.30 Nachrichten, Sport; 20 Der Zigeunerbaron, Operette von Johann Strauß; 22 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter, Sport; 22.15 Echo von der Reichstheaterfeſtwoche; 22.30 Anterhaltungs⸗ und Tanzmuſik; 24 Nachtkonzert. Montag, 13. Juni: 10 Ein Leben lang auf Horchpoſten; 10.30 Sendepause; 18 Tanzmufft; 18.20 Griff ins Heute) 19.15 Zur Unterhal⸗ tung; 20 Sellſame Begegnung des Franz Kaver Schmederer Traumſpiel; 21.15 Was wir gern hören; 22.30 Nachtmuſil. Dienstag, 14. Juni: 10 Es ſpiegeln ſich die Alpen im Schwäbi Meer Hörfolge; 10.30 Sendepauſe; 18 Eigenbrötler 8 Altöſter⸗ reich; 19.15 Schwäbiſch⸗Hall, Städtebild; 20 Stuttgart ſpielt 9 5 Politiſche Jeitungsſchau; 22.35 Unterhaltungs⸗ nze 8 Mittwoch, 15. Juni: 0 lter und Hildegund, Hörſpiel; 10.30 Sendepau 18 Tanzrhythmen; 19.15 Bremsklötze weg, von Nalin Fliegergeiſt; 19.45 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 20.55 Schaltpauſe; 21 Lieder der Nationen; 21.30 Sang und Klang; 22.30 Portugieſiſche Muſik; 23 Aus Stadt und Land. Reichsſender Frankfurt a. M.: Sonntag, 12. Juni: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Evang. Morgenfeier; 8.50 O wie ſchön iſt ein Feiertag; 9.30 Chorgeſang; 10 Oberrheiniſches Muſikfeſt in Donaueſchingen; 10.30 Kammermuſik; 10.55 Schaltpauſe; 11 Grundſteinlegungsfeier für 300 Heime der H J.; 12 Mittags⸗ konzert, 14 Anterhaltungskonzert; 16 Nachmittagskonzert; als Einlage 17 bis 17.10: Sportereigniſſe des Tages; 18 Un alleweil rappelts am Scheierdoor, froher Dorfſonntag; 18.30 Das Herz der Zeit, Hörfolge; 19 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft; 19.10 Aus dem neueſten Schlageralbum; 19.30 Sportſpiegel des Sonntags; 20 Orcheſterkonzert; 20.50 Kalif Storch, Funkſpiel; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, lokale Nachrichten; 22.15 Sport; 22.30 Tanz und Unterhaltung; 24 Nachtkonzert⸗ 5 Montag, 13. Juni: 8 9.50 Häusliche Rechtſchreibhilſe; 15 Für unſere Kinder; 15.30 Sendepause; 19.10 Der Türmer, Sörſolſe 20 An⸗ 2115 90 und malte 22 0 von Heinz Steguweit; 5 ammermuſik; 22. amerad, wo bi 22. Nachtmaſit. 5 biſt du 7; 22.45 Dienstag, 14. Juni: 3 11.50 Weltwirtſchaftlicher Monatsbericht; 15 Kleines Konzert für Violine ünd Klavier; 15.30 Sendepause; 18.30 Wir waren in Norwegen..; 19.10 Mein Sinm der iſt ins Feld gericht; 20 Stuttgart ſpielt auf; 22.20 Politiſche Zei⸗ tunasſchau: 22.35 Nachk⸗ und Tanzmuſik. ä — —— Kreuz und Quer Der Sommer iſt ausgebrochen. Vom Mokorrad ins Bett.— Dreimat Millionär und wieder verarmt.— Der Friſeurgehilfe beim Diplomatenempfang. Nun iſt der Sommer ja glücklich ausgebrochen, und wir genießen nach dem unfreundlichen Mai(ſagte man ſonſt nicht„Wonnemonat“ zu ihm?) die warmen Sonnenſtrahlen. Jetzt gehts wieder in Scharen hinaus in die leuchtende, duf⸗ tende Natur. Freilich, von wegen duftend: die würzige Luft kann man nur noch auf den Bergen oder in ſtillen Tälern oder auf ſchmalen Waldwegen finden. Die breiten Straßen dagegen ſind belebt von Motorfahrzeugen aller Art. War das ein Geknatter und Geratter gerade über die herrlichen Pfingſttage, die leider auch wieder viele Op⸗ fer durch Verkehrsunfalle gefordert haben. Sehr glimpflich kam da ein Motorradfahrer bei Weißkirchen in Mähren da⸗ von. Zu ſpät hatte er in einer Kurve ein herannahendes Laſtauto bemerkt. Um mit dieſem nicht zuſammenzuſtoßen, riß er ſein Rad herum und fuhr gegen ein dicht an der Straße ſtehendes Haus. Durch den Anprall wurde er vom Rade geſchleudert und ſtürzte kopfüber durch ein Fenſter in das Innere des Hauſes und— Glück muß man haben — geradewegs in ein weiches Bett. Nur dem altersſchwa⸗ chen Fenſterrahmen hatte er es zu verdanken, daß er bei ſeinem Fenſterſturz mit leichten Hautabſchürfungen da⸗ vonkam. Ja, Glück muß man haben! Aber man muß das Glück auch halten und ausnutzen können. Das aber konnte Mr. Trellawney Anſell nicht, der dieſer Tage in London einge⸗ troffen iſt, arm wie eine Kirchenmaus, und war doch drei⸗ mal in ſeinem Leben Millionär. Es iſt ein betagter Herr heute, aber immer noch unternehmungs⸗ und abenteuerlu⸗ ſtig, ein Mann, deſſen wildbewegtes und tolles Leben ſpan⸗ nender und erregender iſt als der phantaſievollſte Roman. Was iſt Mr. Anſell nicht alles geweſen: Forſchungsreiſen⸗ der, Wanderburſche, Goldgräber, Viehtreiber, Schriftſtel⸗ ler und— Millionär! 1905 war er gerade in Kalifornien, als in Transvaal der Zulu⸗Aufſtand ausbrach. Raſch ent⸗ ſchloſſen ſchnürte er ſein Bündel und half den Aufſtand nie⸗ derſchlagen. Als Pancho Villa in Mexiko eine Armee ins Leben rief, um Madero als Präſident von Mexiko ausru⸗ fen zu können, eilte Mr. Anſell unter Pancho Villas Fah⸗ nen, angelockt von dem ſagenhaften Ruhm dieſes Mannes. Als die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika einen Mann brauchte, der Kühnheit und Entſchloſſenheit genug beſaß, um 3000 Walfiſchfänger aus dem Packeis von Alaska zu befreien, übernahm Anſell dieſe lebensgefährliche Aufgabe für 5000 Dollar. Dreimal in ſeinem Leben brachte er ein Millionenvermögen zuſammen— und durch! Wenn er geſtern noch als Tramp unter den Eiſenbahnwagen als blinder Paſſagier durch die Staaten fuhr, ſaß er wenige Wochen ſpäter im Pullmanzug und hatte die Taſchen voll Geld, weil er in Kalifornien auf eine Goldmine geſtoßen war. Er verdiente als Schriftſteller durch ſeine glänzenden Schilderungen viel Geld. Er übernahm Aufträge, die un⸗ durchführbar erſchienen und einen Teufelskerl erforderten, er fürchtete nichts auf der Welt und war unter der Tro⸗ penſonne ebenſo zu Hauſe wie im ewigen Eis. Aber er warf das Geld zum Fenſter hinaus, und ſo unternahm er vor einiger Zeit einen letzten Verſuch, um zum vierten Male Millionär zu werden: er ſuchte im arktiſchen Eis Si⸗ biriens nach Gold. Es war umſonſt. Mr. Anſell iſt nach London zurückgekehrt— vielleicht träumt er nun noch von ſeinem bunten Leben, von ſeinen gefährlichen Abenteuern, vielleicht iſt er alt geworden. Vielleicht aber zieht er noch einmal in die Welt und ſtirbt ſo, wie er gelebt hat, oder wird zum vierten Male Millionär? Jedenfalls hat er die Beruhigung, daß in ſeinem Leben etwas los war und daß er mehr geſehen und mehr mitgemacht hat als die meiſten Menſchen auf der Welt. Dieſe Erkenntnis wird ihm auch die Bitterkeit des Gefühls nehmen, nun wieder zu ſein, was er von Anfang war: ein armer Teufel. Da hat ſich ein anderer armer Teufel in Warſchau einen köſtlichen Streich geleiſtet. Bei diplomatiſchen Empfängen iſt es üblich, daß die Gäſte ſich beim Eintritt mit der Einla⸗ dung ausweiſen. Daraus erklärt ſich auch die Geſchichte, die während des letzten großen Empfang in der Miſſion einer ausländiſchen Macht paſſierte, deren Vertretungen überall in der Welt auf Würde beſonders Gewicht zu legen pfle⸗ gen. Unter den Gäſten war auch ein jüngerer Herr, der höflich jedem Geſpräch auswich. Von Anfang an machte er ſich mit finſterer Entſchloſſenheit an die Vertilgung der er⸗ leſenen Speiſen und alkoholiſchen Getränke des reichhalti⸗ en Büfetts. Nachdem er dieſe Beſchäftigung mehrere Stun⸗ en lang mit Erfolg ausgeübt hatte, empfand er das Be⸗ dürfnis, auch die übrigen Räume kennen zu lernen, und begab ſich ſchwankenden Schrittes in einen angrenzenden Sdal. Hier erregte die durch ihre ungewöhnliche Schönheit bekannte Gattin eines polniſchen Ariſtokraten ſein ſehr na⸗ türliches Wohlgefallen, ſo daß er ihr eine tiefe, allerdings nicht mehr ganz vollendete Verbeugung machte und ihr kur⸗ zerhand vorſchlug, mit ihm Brüderſchaft zu trinken. Die Geſellſchaft wandte ſich etwas beſtürzt ab, worauf er ge⸗ kränkt in einen anderen Raum hinüberging. Dort impo⸗ nierte ihm die Galauniform eines Dieners ſo ſehr, daß er den Verſuch unternahm, ſeine Brüderſchaft nun bei dieſem an den Mann zu bringen. Mit dem Ergebnis, daß die er⸗ fahrenen Diener einige verſtändnisinnige Blicke miteinan⸗ der tauſchten und gleich darauf einer von ihnen mit den Worten an den jungen Herrn herantrat:„Herr Graf wer⸗ den ans Telephon gebeten!“ Geſchmeichelt in ſeinem Duſel folgte der Angeredete in den Flur— und von hier aus war er ſchnell und unauffällig den Händen der Polizei überge⸗ ben, die vor dem Palais Dienſt taten. Da man ihm eine Flaſche Kognak, die er während des langen Aufenthalts am Büfett in einem geeigneten Augenblick ſeiner Hoſen⸗ taſche anvertraut hatte, vorſichtshalber abnahm, ſo blieb ihm auf dem Revier nichts übrig, als zunächſt einmal ſei⸗ nen Rauſch auszuſchlafen. Ing chen atte die Polizei aus ſeinen 9 5 bereits feſtgeſtellt, da Gaſt ein ſoeben ausgelernter Friſeurgehilfe war. Wieder nüchtern geworden, ergänzte er dieſes Wiſſen durch die Mit⸗ teilung, daß er an dieſem Samstag ausgegangen ſei, um irgend etwas Nettes zu erleben. Aus vor jenem ſchönen Hauſe ſo viel elegante Leute den vorfahrenden Automobi⸗ len 1 1 95 habe er ſich ſcharfſinnig geſagt, hier müſſe etwas los ſein, und ſo 00 er mit ihnen eingetreten. Die Die⸗ ner hätten ihm auch ſogleich bereitwillig den Mantel ab⸗ enommen, und damit habe er alles in Irdnung been gen enn allerdings noch etwas zu zahlen ſei, ſo denke er kei neswegs daran, ſich zu weigern. Jedenfalls ſcheint es troß der wiedererlangten Nüchternheit einige Zeit gedauert zu haben, bis ſich der abenteuerluſtige Jüngling über die S tuation klargeworden war. f Dieſe Geſchichte wäre Stoff genug— bei entſprechen⸗ dem Ausbau— für einen luſtigen Film. i der diplomatische .— a 4 9 Volk; der das dung der des k A fende Reich ſchild lichen