Deungs preis: Monatlich Mh. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.80, der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., n Textteil 20 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Beruſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konts: Karlsruhe 78499. Tages- und finzeigenblatt 9955 für Mannheim ⸗Seckenheim und gebung. Benkanb blatt für den Stadtteil Mh.-Sechrngelm. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keiner Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Hürdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Genra Härdl⸗ Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. V. 38. 1140 3 38. Jahrgang Juni 1988 Nr. 139 r„FFT.—— 9 9 Der Verkehr mit Omnibuſſen Richtlinien des Korpsführers Hühnlein. Berlin, 10. Juni. Der Korpsführer des NS Hühn⸗ lein gibt bekannt: Der Führer hat mich beauftragt, unverzüglich ſämtliche im Gelegenheitsverkehr mit Omnibuſſen eingeſetzten Kraft⸗ ahrer durch ſachverſtändige NSKK⸗Führer auf ihre per⸗ jönliche und fachliche Eignung nachprüfen zu laſſen und Vorſchläge über weitere Sicherheitsmaßnahmen für den Omnibusverkehr zu machen. Dieſe Anordnung muß mit der notwendigen Beſchleunigung, aber auch mit der gebo⸗ tenen Gründlichkeit und Planmäßigkeit durchgeführt wer⸗ den. Um die nötigen Maßnahmne unverzüglich einzuleiten, gebe ich die Richllinien bekannt, nach denen die Unterneh⸗ mer von Gelegenheitsverkehr mit Omnibuſſen zunächſt bei ſich ſelbſt die bei ihnen angeſtellten Fahrer auf das Vorhanden⸗ ſein der notwendigen perſönlichen und fachlichen Eignung prüfen und ſichten können. Damit wird ein keilweiſer ſofor⸗ liger Vollzug der Anordnung des Führers ſichergeſtellt, da ſich die Unternehmer in eigener Verankworklichkeit bei der weiteren Führung ihres Betriebes auf dieſe Richtlinien einſtellen müſſen. Die Anforderungen Welche Anforderungen ſind in perſönlicher und fachlicher Hinſicht an die Fahrer und welche Anforderungen ſind an die Fahrzeuge im Gelegenheitsverkehr mit Om⸗ nibuſſen zu ſtellen? 1. Fahrer a) Perſönliche Eignung: Die Größe der Verantwor⸗ tung am Sleuer eines Motorfahrzeuges iſt überall die gleiche, die Auswirkungen aber beim Unfall eines ſtarkbe⸗ etzten Perſonenomnibuſſes ſind ſo ungleich ſchwerer, daß beſte Ausleſe dringendes Erfordernis iſt. Unbedingte perſönliche Zuverläſſigkeit, beſtimmte Erfahrungen und ein Mindeſtalter von etwa 23 Jahren ſind zu fordern. Weitere Vorausſetzung iſt eine mindeſtens zweijährige praktiſche Fahrertätigkeit, von der ein Jahr mit Führerſchein Klaſſe 2 gefahren ſein muß. Einwandfreie körperliche und geiſtige Geſundl insbeſondere tadelloſes Seh⸗ und Hörvermögen, ſchnelle fähigkeit, unbehinderter Gebrauch aller Glieder und lute Nüchternheit im Dienſt ſind Voraus⸗ ſetzungen für dieſe Tätigkeit. b) Fachliches Können. Der Beſitz des Führer⸗ ſcheins, die Fähigkeit, einen Wagen zu ſteuern, Reifen zu wechſeln und techniſche Störungen zu beſeitigen, ſind ſelbſtverſtändliche Vorausſetzungen, aber noch kein Beweis für die Fähigkeit, einen Omnibus zu fah⸗ ren. Gründliche techniſche Kenntniſſe und ausgeſprochenes Können am Lenkrad müſſen ver⸗ langt werden. Die Verkehrsvorſchriften muß der Fahrer nicht nur beherrſchen, ſondern auch praktiſch anzuwenden wiſſen. Schnelles Erfaſſen der Verkehrslage und raſches Er⸗ kennen der Verkehrszeichen, vorausſchauendes Einſtellen auf plötzlich auftretende Hinderniſſe ſind fachliche Eigenſchaf⸗ ten, die der Omnibusfahrer haben muß. 2. Fahrzeuge Ein großer Teil der im Gelegenheitsverkehr eingeſetz⸗ ten Omnibuſſe kann nichtin allen Teilen als ver⸗ kehrsſicher angeſehen werden. Das gilt insbeſondere für die Fahrzeuge ſogenannter Saiſonbetriebe, die monate⸗ lang ſtillſtehen und bei denen größere Ausgaben zur Her⸗ ſtellung der Verkehrsſicherheit geſcheut werden, um den Betrieb nicht unwirtſchaftlich werden zu laſſen. Lenkung, Bremſen, Bereifung müſſen dauernd in her vorragendem Zuſtand ſein. Die hohen Eigengewichte der Fahrzeuge, zu denen das Ge⸗ wicht 15 1 Perſonen und des mitgeführten Gepäcks kommt, rufen in Verbindung mit der Geſchwindig⸗ keit lange Bremswege hervor, wenn die Bremſen nicht ein⸗ wandfrei funktionieren. Ein ungleichmäßiges Ziehen der Bremſen darf in keinem Falle vorkommen.. Jede Fahrt mit einem Omnibus iſt mit peinlicher Gründlichkeit vorzubereiten. Unternehmer und Fahrer haben ſich an Hand von Karten über die u legende Fahrſtrecke, insbeſondere hinſichtlich vorkommender Steigungen, Gefälle und ſonſtiger b eſonderer Gefah⸗ renpunkte, vor allem Bahnübergänge, genaue Kennt⸗ nis zu verſchaffen. 5 975 ch 4500 rgsfahrten dürfen überhaupt nur von Fahrern ausgeführt werden, welche die Strecke bereits aus eigener Anſchauung— z. B. als Beifahrer— kennen Ur⸗ ache für ſchwere Omnibusunfälle war wiederholt der Ver⸗ uch des Fahrers, auf ſtarkem Gefälle nachträglich herun⸗ terzuſchalten. a Jedes zu ſpäle Schallen bedeutet höchſte Lebensgefahr für die Inſaſſen, da durch das Auskuppeln bei Bergabfahren der Wagen ohne die Bremſung des Motors fährt und der kleine Gang bei der erhöhten Geſchwindigkeit nicht mehr einzurücken iſt. Ge⸗ chwindigkeit und Fahrweiſe müſſen in jedem Falle dem Gelände angepaßt ſein. Das Verantwortungsbewußtſein des Fahrers muß ſo ausgeprägt ſein, daß er an unübherſichtlichen, ſteilen Ge⸗ ahrenſtellen 3 5 eine entſprechende langſamere Geſchwin⸗ igkeit einhält. Er mag ra 0 ahren, wenn die Gegend deizlos und die Straße ungefährlich iſt. Die Suſhſen eines mnibuſſes haben einen Anſpruch darauf, in völliger Ent⸗ ſpannung und Sicherheit beßs rdert zu werden, umſomehr, als ſie das oft gewiß nicht gerade niedrige Fahrgeld erſt eine lange Zeit hindurch mühſam zuſammenaeſpart baben. e eee e . * Freitag den 17. 2 — ̃ Ihre Neroenkraft iſt nicht dazu da, daß ſie der Fah⸗ rer durch wildes Fahren hin⸗ und herſchüttelt und ſie da⸗ durch veranlaßt, in Gedanken dauernd ſelbſt mitzulenken und mitzubremſen, aus Furcht, an der nächſten Kurve einen Zuſammenſtoß zu erleben. Der Unternehmer darf den Fahrer im A usflugs⸗ verkehr und im Reiſeverkehr nicht an ein Minu⸗ ten programm binden. Er muß ihm vielmehr die Freizügigkeit laſſen, ſeine Fahrt den tatſächlich gegebenen Verkehrsverhältniſſen anzupaſſen. Wenn durch einen un⸗ vorhergeſehenen Zwiſchenfall ein Aufenthalt eingetreten iſt, darf der Fahrer nicht gezwungen ſein, durch überſchnelles Fahren die Zeit wieder einzuholen, um pünktlich am Ziel einzutreffen.(Unglück im Allgäu!) Der wirtſchaftliche Eigennutz und die Noklage manchen Unternehmers führen dazu, daß ungeeignete Fahrer mit ſchlechten Löhnen zu hohen Leiſtungen und langen Strecken verpflichtet werden. Ein Fahrer, der in der Woche einen kleinen Opel fährt, kann nicht am Sonntag auf einen Om⸗ nibus geſetzt werden. Strecken von 400 bis 500 km mit einem Fahrer an einem Tage zu fahren, iſt ſträflicher Leichtſinn und bedeuter ein Spiel mit Menſchenleben. Für lange Fahrten müſſen ausgeruhte Fahrer ein⸗ geſetzt werden, die nicht ſchon von Anfang an mit im Führerhaus geſeſſen haben. Auch lange Wartezeit ermü⸗ det den Fahrer, wenn er keine Gelegenheit hat, ſich richtig auszuruhen. Wir werden bei der hohen Verantwortung, die jedem Omnibusfahrer obliegt, um die Schaffung eines allgemeinen Omnibus⸗Führerſcheins nicht herumkommen, der nur dann erteilt werden darf, wenn der Fahrer in perſönlicher und fachlicher Hinſicht alle Anforderungen erfüllt. Das, was ich in den Pfingſttagen auf der Großglock⸗ nerſtraße geſehen habe, auf der Tauſende von Kraftfahrzeu⸗ gen, und unter ihnen viele Omnibuſſe, in mangelhaftem Verkehrszuſtand und von ungeübten Fahrern bergauf und bergab gefahren wurden, war kein erfreuliches Bild von⸗ Stande der deutſchen Motoriſierung. Strenger Maßſtab Dieſe Richtlinien ſind eine erſte Maßnahme von mir, die allen beteiligten Stellen eine ausreichende Grund⸗ lage gibt, die Sichtung der Fahrer ſelbſt vorzunehmen. Wenn demnächſt die Nachprüfung der Bmitene a durch die Dienſtſtellen des NS beginnt, ſo trifft die Verant⸗ wortung für die noch vorhandenen ungeeigneten Fahrer die Unternehmer und die J Organisationen. Ich werde jeden Jall in Würdigung der„ daß Rückſichtnahme auf den Einzelnen KRückſichtsloſigkeit gegen⸗ über der Gemeinſchaft bedeulet, einen ſtrengen Maßſtab an die Prüfungen und die ſich aus ihnen ergebenden Vorſchläge an den Chef der deutſchen Polizei anlegen. Ablehnung politiſcher Schulden Die Anleihen an Oeſterreich ſollten den Anſchlußz verhindern. a i Bremen, 16. Junt. Anläßlich des 400 jährigen Beſtehens des„Schütting“, des hiſtoriſchen Hauſes der Bremer Kaufmannſchaft, fand eine Feſtſitzung ſtatt, 0 der F alter u nk eine Rede über die Grundſätze der deut⸗ ſchen Außenhandelspolttik und das Problem der internatio⸗ nalen Verſchuldung hielt. In dieſem ZJuſammenhang ging Reichsminiſter Junk auf die Urſachen der gegenwärtigen Weltwirtſchaftskriſe ein und ſtellte den Kriſenerſcheinungen in der Weltwirk⸗ ſchaft die geſunde und ſtabile Lage der deutſchen Wirtſchaft 907 Im Anſchluß an eine.. der unheil⸗ vollen Wirkung politiſcher Schulden behandelte der Neichs⸗ wirkſchaftsminiſter die Frage der Recht⸗ nachfolge der jöſterreichiſchen Slaatsſchulden, die er einer eingehenden Anterſuchung nach der völkerrechtlichen, der wirtſchaftspoli⸗ tiſchen und 25 moraliſchen Seite hin unterzog. Im einzelnen führte Reichswirtſchaftsminiſter Funk hierzu Folgendes aus: Die internationalen Erörterungen über die weltwirt⸗ ſchaftlichen Vorgänge und konjunkturellen Entwicklungen eigen in der letzten Zeit im allgemeinen die gleiche Ten⸗ enz, nämlich die Furcht vor einer neuen ſchweren Kriſe der Weltwirtſchaft. Hierbei treten bemer⸗ kenswerterweiſe zwei Wirtſchaftsgebiete als ausgeſprochene Gegenpole in Erſchemung, nämlich auf der einen Seite die Vereinigten Staaten von Amerika, die ge⸗ radezu als das 7555 bezeichnet wer⸗ den, und auf der anderen Seite Deutſchland, deſſen Wirtſchaft dem neuen Konjunktureinbruch bisher einen ungebrochenen Widerſtand entgegengeſetzt hat. Inmitten eines allgemeinen, ſetzt ſich der Aufſchwung der deutſchen Wirtſchaft un⸗ vermindert fort. Dieſe konträre Entwicklung der beiden Konjunkturextreme wird am deutlichſten durch die Roh⸗ ſtahlerzeugung bewieſen. Die deutſche 8 odukfion beginnt die amerika⸗ ulſche zu überflügeln. In den erſten fünf Monaten des Jahres 1938 betrug die Rohſtahlerzeugung in US 9.18 Millionen Tonnen, in Deutſchland 9,20 Millionen Tonnen. Dabei betrug die deut⸗ ſche Rohſtahlerzeugung noch vor einem Jahr kaum ein Drittel der amerikaniſchen! Da man heute draußen offenbar die Kriſe noch als ein unentrinnbares Schickſal betrachtet, beziehen die einzelnen Handelspartner ihre Schutzzollbaſtionen, um der mit der CCC Kriſe ausgelöſten verſchärften ſtandhalten zu können. 700 55 Bas natlonalſozialiſtiſche Deutſchland hat durch ſelne handelspolitiſchen Methoden und die Regelung ſeines Zah⸗ lungsverkehrs mit dem Ausland, an deſſen Verbeſſerung wir zurzeit arbeiten, ſich von den Einflüſſen ausländiſcher Wirtſchaftsmächte und kräfte ſoweſt als möglich befreit. Dem Ziel der Wirtſchaftsfreiheit dient in erſter Linie der Vierjahresplan. Die ſtärkſte Verwirrung des Wellmarkles hat die poli⸗ liſche Verſchuldung verurſacht, die in Verfolgung der Fi- nanzierung des Weltkrieges und der durch das Verſailler Diktat aufgelegten Reparationszahlungen eingelrelen ift. Das Mahnſchreiben der amerikaniſchen Regierung an dreizehn europäiſche Nationen wegen der am 15. Juni fällig geweſenen Kriegsſchuldenrate in Höhe von 1.9 Milliarden Dollar hat wieder einmal die Auf⸗ merkſamkeit auf die beiſpielloſe Ver gewaltigung der Vernunft und der wirtſchaftlichen Ordnung der Welt gelenkt, von der die gequälte Menſchheit erſt dann be⸗ freit ſein wird, wenn der letzte Schlußſtrich unter dieſen aus politiſcher Unvernunft erzeugten wirtſchaftlichen Wahnſinn gezogen ſein wird. Durch die politiſchen Schulden in Geſtalt der Re pa⸗ rationen iſt Deutſchland an den Rand des Verderbens und um Freiheit und Ehre gebracht worden. Eine poli⸗ tiſche Schuld wird auch dadurch keine finanzielle Schuld, daß auf der Gläubigerſeite an die Stelle von Staaten pri⸗ vate Vermögensbeſitzer treten. Dieſe Charakteriſierung der Dawes⸗ und Young⸗Anleihe iſt von nationalſozialiſtiſcher Seite ſtets auf das ſchärfſte bekämpft worden. Ich muß wiederholt zum Ausdruck bringen, daß das Preſtige des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland den heutl⸗ gen Zuſtand der deutſchen Staatsanlei hen im Ausland nicht verträgt und daß zunächſt einmal ein Arrangement erreicht werden muß, bei dem die durch nichts mehr gerechtfertigten Zinsſätze von 7 und 577 vH auf einen normalen Stand geſenkt werden. Die Wiederherſtellu des deutſchen Kreditanſehens Bes tigung dieſes Schandflecke⸗ Epoche der deutſchen Erniedrigung übriggeblieben iſt. Jede kommerzielle Schuld wird von uns ehrlich erfüllt werden, aber das Syſtem der politiſchen Schulden lehnen wir grundſätzlich als wirkſchaftsfeindlich und als mit den für uns unverrückbaren Grundbegriffen einer nalional⸗ „ Slaals- und Wirtſchaftsführung unverein⸗ ar ab. Wer mit Krediten Politik macht, muß damit rechnen, daß die politiſchen Gegenkräfte dieſe Anleihen von vorn⸗ herein mit einem unberechenbaren Riſiko belaſten. Poli⸗ tiſche Anleihen dienen nicht einem wirtſchaftlichen Zweck, ſondern der Erreichung einer politiſchen Machtſtel⸗ lung. Sie ſind daher faſt immer wirtſchaftsfeſnd⸗ lich, zumal ſie neben der politiſchen auch eine wirtſchaft⸗ liche Abhängigkeit bedingen. Das Schulbeiſpiel Oeſterreich Nun iſt ſozuſagen ein Schulbeiſpiel ſolcher politiſchen 4 durch die Wiederperelnigung e. reichs mil dem Reich aktuell geworden. Die ausländiſche reſſe erhebt zum Teil ein 91. 675 Geſchrei, weil Deutſch⸗ and die echts nachfolge um die öſterreichiſchen Staatsſchul⸗ den gen iu 47 aner kennen will. Wie iſt in Wahr⸗ heit der Sachverhalt Eine Tagung der Garantieſtaaten, die Mitte Mai in Rom„ hat, hat ſich auf den Standpunkt ge⸗ 25 daß Deutſchland Recht⸗ nachfolger der drei öſterreichi⸗ en Bundesanleihen geworden ſei und eine entſprechende ufforderung an die Reichsregierung gerichtet. Eine Rechts verpflichtung des Deutſchen 50 1 liegt jedenfalls nicht vor. In einer Reihe ähnlicher völker rechtlicher Vorgänge iſt eine ſolche Haftung abgelehnt worden. England hat z. B. nach dem Burenkriege die Schulden der Buren⸗ republiken nicht als engliſche Staats ſchulden aner kannt, was ſeinerzeit durch ein Rechtsgutachten einer hierfür ein⸗ geſetzten Kommiſſion des Unterhauſes und durch ein Urteil des S engliſchen Gerichtshofes bekräftigt wurde Aus der franzöſiſchen Staatsprapis iſt an die Uebertahme von Madagaskar zu erinnern, bei der die Staat⸗ ig ulden Madagas kars ebenfalls nicht als franzöſiſche Staat⸗ſchulden behandelt worden ſind. Nach einer völkerrechtlichen Praxis kann daher eine Uebernahme der öſterreichiſchen Bunde⸗ ſchulden durch das Deulſche Reich nicht verlangt werden Das e Staat⸗weſen Oeſterreich⸗ iſt nicht auf das Reich übergegangen, ſondern als ſolche⸗ beſeitigt wor⸗ den, und zwar durch den ſich in abſolut friedlichen und ge⸗ ſetzlichen Formen durchſetzenden Volk⸗ willen Der Zwangs⸗ ſtaat von St. Germain hat unter ſchärfſter Mißachtung des Volk⸗ willens ſchließlich nur in Form eine; deſpoliſchen Ke⸗ imes aufrechterhalten werden können. Dieſes Regime ſtützte ſich au⸗ſchließlich auf ausländiſche Hilfe, die ihm auch finanziell unter rein politiſchen Se⸗ ſicht⸗ punkten gewährt wurde. Die Ueberwindung dieſes Regime⸗ durch den eindeutig bekundeten Willen de⸗ öſterteichiſchen Volke⸗ ſtellt eine der⸗ artig einſchneidende Umwälzung dar, daß eine rechtliche Verbindung zwiſchen dem früheren und dem heutigen W Zuſtand nicht her geſtellt werden kann. Die Behauptung, daß die Bunde⸗anleihen z u möſter⸗ reichiſchen Auf bau 9. muß 1 Deutſchland mit allem Nachdruck unzutreffend zurũckge⸗ wieſen werden. ausländiſchen Konkürrenz * Dieſe Anleihen ſind nicht nur unker wirtſchaftlichen Geſichtspunkten gegeben worden. Sie haben vielmehr dem politiſchen Ziel gedient, den Anſchluß Beſterreichs an das Reich zu verhindern. Wäre nicht unter Verletzung aller dem deutſchen Volke bei der Einleitung des Waffenſtillſtandes gegebenen Zu⸗ ſagen das Land Oeſterreich zwangsweiſe zu einem ſelbſtän⸗ digen Staat gemacht worden, ſo würde es als ein Teil des großdeutſchen Wirtſchaftsgebietes ohne ausländiſche Fi⸗ nanzhilfe lebensfähig geweſen ſein. Das Ergebnis der ausländiſchen Finanzhilfe, wie ſie in Form der drei Bundesanleihen Oeſterreich ge⸗ währt wurde, iſt derart erſchütternd daß das Ausland in keiner Weiſe ſich darauf berufen kann, hier einen produktiven Aufbau geleiſtet zu haben. Bei der Uebernahme des Landes Heſterreich in den großdeut⸗ ſchen Wirtſchaftskörper iſt nicht eine mit ausländiſcher Hilfe aufgebaute, ſondern eine in unerträglichem Ausmaß ver⸗ elendete und erſt des Aufbaues bedürftige Wirtſchaft über⸗ nommen worden. Der Grund für die wirtſchaftliche Fehlentwick⸗ lung in Heſterreich lag nicht zuletzt in dem Syſtem der ausländiſchen Finanzhilfe, welche mit Hilfe einer Defla⸗ tionspolitik durchgeführt wurde, die ohne jegliche Rückſicht auf das Volkswohl nur darauf ausgerichtet war, die inter⸗ nationale Zahlungsbilanz Oeſterreichs bei Aufrechterhal⸗ tung des Anleihedienſtes im Gleichgewicht zu halten. Wenn die ausländiſchen Finanzgläubiger etwa die Auf⸗ faſſung vertreten wollten, daß Großdeutſchland ſchon des⸗ halb für eine Bezahlung der Bundesanleihen haftet, weil es die Aktiva der öſterreichiſchen Wirtſchaft übernommen habe, ſo würde auch dieſe Auffaſſung die tatſächliche Lage völlig verkennen. Wirtſchaftswerte, die mit ausländiſcher Hilfe tatſächlich aufgebaut worden ſind, hat das Land Oeſterreich nicht aufzuweiſen. Es iſt vielmehr in höchſtem Grade aufbaubedürftig. Die Anleihemittel, die es erhalten hat, haben lediglich dazu gedient, es unter gänzlich unwirt⸗ ſchaftlichen Geſichtspunkten künſtlich in einem polit i⸗ ſchen Zuſtand zu erhalten, der einer allmählichen wirt⸗ ace Erdroſſelung des öſterreichiſchen Volkes nahe Am. Weder völkerrechtlich, wirlſchaftspolitiſch noch moraliſch beſteht daher für das Reich die Verpflichtung, eine Rechtsnachfolge in die öſtereichiſchen Bundesanleihen anzuerkennen. Dieſes iſt unſere grundſätzliche Einſtellung zu dem Pro⸗ blem, das dadurch eine beſondere Bedeutung erhält, daß einige Staaten eine Garantie verpflichtung für dieſe öſterreichiſchen Staatsſchulden eingegangen ſind, die ſie dem Anleihegläubiger gegenüber erfüllen müſſen. eber die Regelung dieſer Fragen finden zurzeit Verhand⸗ lungen insbeſondere mit einer engliſchen Regierungs⸗ kommiſſion ſtatt, die unter Wahrung des grundſätzlichen Standpunktes der Reichsregierung im Geiſte der Verſtän⸗ digung mit dem Ziel eines Ausgleiches der beiderſeitigen Intereſſen geführt werden. Ein Grund zu einer Beunruhigung oder gar zu einer Gewaltanordnung gegenüber Deukſchland iſt umſo weniger gegeben, als einmal die Verhandlungen durchaus die Aus⸗ icht für eine gükliche und erfolgreiche Bereinigung dieſer Fragen bieten und andererſeits das von einem Teil der Auslandspreſſe angedrohte Zwangsclearing die zu den be⸗ ſten Hoffnungen berechtigenden allgemeinen Wiriſchaftsver⸗ handluagen mit roher Gewalt zerſchlagen und damit einen nicht zuletzt für die Handelsparkner Deutſchlands in Ausſicht ſtehenden guten Erfolg unmöglich machen würden. Dieſer fällt beſonders aus dem Grunde umſo ſchwerer ins Gewicht, als er einen weſentlichen Beitrag zur Ueber⸗ windung der aus der Weltkriſe reſultierenden Schwierig⸗ keiten bieten könnte. Denn darüber iſt ſich heute die Welt im allgemeinen im klaren, daß die in ſtändig wachſendem Aufſchwung befindliche deutſche Wirtſchaft ein begeh⸗ renswerter Partner für die Länder iſt, die durch die Kriſe auf den Weltmärkten in ihren Abſatzmöglichkeiten ſchwer beeinträchtigt werden. An die Stelle des internationalen Kredites, der immer mehr an Macht und Stellung einbüßt muß der nationale Kredit treten, den ſich jedes Land durch Arbeitsfleiß, eine richtige Organiſation und eine vernünf⸗ tige Menſchenführung in dem Umfange beſchaffen kann, wie ihn eine Steigerung und Kanſrdert der nationalen Wirtſchaftskräfte und Energie anfordert. Geld allein tuts freilich nicht, ſondern der Geiſt, mit dem das Geld erarbei⸗ tet und in die nationale Produktion geleitet wird. 80 kann eine auf dieſer Grundlage aufgebaute kriſen⸗ feſte nationale Konjunktur auch der Be an ekt für eine Geſundung der weltwirkſchaftlichen 05 ehungen, alſo der Weltkonjunktur werden. Deulſchland bietet heute der Welt 0 große Chance zum Aufbau einer gefunden Weltwirt⸗ ſchaft. ö Die Prager Beſprechungen Beſchwerden und Forderungen der Sudetendeutſchen Prag, 16. Juni. Zu dem Kommunique über die Beſprechungen, die zwi⸗ ſchen Miniſterpräſident Dr. Hodza und den Vertretern der udetendeutſchen Partei Lala enden haben, teilt das Preſſeamt der Sudetendeutſchen Partei noch folgende Ein⸗ zeilheiten mit: „In der Unterredung mit Miniſterpräſident Dr. Hodza brachten die Vertreter der Rate dee fen Partei auch jene Erſcheinungen und Vorfälle des öffentlichen Lebens bis auf den letzten Tag zur Sprache, die es insbeſondere der Oeffentlichkeit ſchwer verſtändlich erſcheinen laſſen, daß auf gewiſſer tſchechiſcher Seite ernſte Abſichten einer Rege⸗ lung und Ordnung beſtehen. Des weiteren brachten die Verireter der Sudetendeuk⸗ ſchen Partei neuerliche Beſchwerden über die Forkdauer der außerordentlichen Maßnahmen vor, die auch in Bereichen nicht behoben wurden, für welche bereits verbindliche Zu- agen vorliegen. Die Normaliſierung der Verhältniſſe be eutet eine unaufſchiebbare Notwendigkeit im Intereſſe des 2b be des freien Handels, der Jeldbeſtellung und der induſtriellen Produktion. Im beſonderen wurden die Vorkommniſſe bei den Wahlen am Sonnlag behandelt. Weiter wurde die Erledigung der eventuell eingebrachten Beſchwerden, die raſcheſte Ae der Ge⸗ meindevertretungen und die umgehende Beſtätigung der Vorſteher und Bürgermeiſter dert Gegen das Ver⸗ halten der Sicherheitsorgane, wie in Mäh⸗ riſch⸗Schönberg, Grünwald, Warnsdorf, Reichenberg, Trau⸗ tenau, Neuern, Winterberg, Eiſenſtein, wurde nachdrück⸗ lichſt Beſchwerde eingelegt. Schließlich wurde neuerdings die Notwendigkeit der Zahlung von Entſchädi⸗ 2 1 95 im Zuſammenhang mit den Militärmaßnahmen er letzten Wo und eine ſofortige Klärung der Rechts⸗ lage verlangt. 8 1 kehr Genug von der Kommune! Will Daladier die Kommuniſten ausſchalten? Paris, 16. Juni. Der Innenpolitiker der„Epoque“ macht ſich zum Sprachrohr zahlreicher in parlamentariſchen Kreiſen um⸗ laufender Gerüchte, wonach Miniſterpräſident Daladier von der negativen Einſtellung der Kommuniſten und ihren dau⸗ ernden Manövern angeekelt ſei und ſich daher mit dem Gedanken trage, ſie von der augenblicklichen Regierungs⸗ eit auszuſchalten. Allerdings werde er aus politiſchen iden eine ſolche Maßnahme nicht über das Knie bre⸗ chen, ſondern er ziehe es vor, ſie der Landesparteitagung der Radikalſozialen Partei zu überlaſſen. Laval verlangt Abſtellung der Waffentransporke Der Auswärtige Ausſchuß des Senats befaßte ſich mit einer Reihe von Geſetzentwürfen. Vor Beginn der Aus⸗ ſprache— ſo geht aus dem Kommunique hervor— ver⸗ langte der ehemalige Miniſterpräſident Laval, gewitſe ſchwer wiegende Verſtöße gegen die Nichtein⸗ miſchung an der Pyrenäenfront zur Kenntnis des Aus⸗ ſchuſſes zu bringen. Der Ausſchuß beauftragte darauf ſeinen Vorſitzenden, ſich zum Miniſterpräſidenten und Außenminiſter zu bege⸗ ben, um die Richkligkeit der Verſtöße nachzuprüfen und zukreffendenfalls ihre ſoforlige Abſtellung zu fordern. Militärabkommen Frankreich— Türker Auch die Dardanellen einbezogen? Ankiochia, 16. Juni Die türkiſche Preſſe des Sandſchaks hat in den letzten Tagen wiederholt das Beſtehen eines Sondervertrages zwiſchen Frankreich und der Türkei au⸗ ßerhalb des Genfer Sandſchak⸗Statuts angedeutet. Wenn guch bisher noch keine Einzelheiten bekanntgeworden ſind, ſo ſteht jedoch feſt, daß zwiſchen Frankreich und der Türkei ein Militärabkommen beſteht. Es heißt, daß eine Juſammenarbeit der beiden Gene⸗ ralſtäbe für den Fall eines bewaffneten Angriffs einer dritken Macht auf den Sandſchak geplant ſei Ferner ſcheint feſtzuſtehen, daß ebenfalls die Därdanellenfrage in dieſem Militärabkommen enkhalten ſein wird, deſſen Tragweile zurzeit nicht zu überſehen iſt. 250 Flugzeuge monatlich Produktionsabkommen mit England dementiert Im Zuſammenhang mit den Ausführungen des fran⸗ zöſiſchen Luftfahrtminiſters vor dem Luftfahrtausſchuß der Kammer verlautet ergänzend, daß der Miniſter die Ge⸗ rüchte dementiert habe, wonach zwiſchen England und Frankreich ein Abkommen beſtehe, das England die Herſtel⸗ lung von Bombenflugzeugen vorbehalte, während Frankreich ſich ausſchließlich auf den Bau von Jagd⸗ apparaten ſpezialiſiere. Der franzöſiſche Luftfahrtminiſter machte außerdem An⸗ gaben über die Erzeugungsſteigerung im Flugzeugbau und wies darauf hin, daß das beſte franzöſiſche Jagdflugzeug „Morane 406“ bereits in Serienbau genommen worden ſei. Noch vor Ablauf von drei Monaten werde Frankreich mehr als 200 Apparate im Monat herausbringen, und ab März nächſten Jahres rechne man mit einem monatlichen Bau von mindeſtens 250 Apparaten. KHommuniſten überfallen Mosley ⸗Verſammlung Im Londoner Oſten iſt eine Verſammlung der Mosley⸗ Partei von kommuniſtiſchem Pöbel überfallen worden. Der Redner der Mosley⸗Leute wurde von einem Hagel von Steinen und anderen Marfgeſchoffen überſchüttet. Ein Mann, den die Rowdies umſtellt hatten, konnte nur in letz⸗ ter Minute von der Polizei befreit werden. Erſt nach dem Eintreffen einer Hundertſchaft Polizei wurde die Ruhe wiederhergeſtellt. Fünf Kommuniſten wurden verhaftet. Ein geheimnisvoller Grabhügel Im Dorfe Uwies in Oſtgalizien ſind durch eine Bombe vier Perſonen ſchwer verletzt worden. Es handelt ſich um Arbeiter, die auf Anordnung der Behörden einen in der Nacht auf dem Dorfanger errichteten„Grabhügel“ beſeiti⸗ gen wollten. Ueber dem„Grabhügel“ erhob ſich ein Kreuz, auf dem in ukrainiſcher Schrift jedem, der den Hügel zer⸗ ſtört, der Tod angedroht wurde. Die polniſche Preſſe er⸗ klärt, es handele ſich um ein politiſches Verbrechen ukraini⸗ ſcher Provokateure. Der Grabhügel ſei als eine politiſche Demonſtration aufgeſchüttet worden. Noch immer Bandenkämpfe in Mexiko Obwohl der Cedillo⸗Putſch als reſtlos erledigt angeſehen werden kann, laufen noch immer Nachrichten vom Auftau⸗ chen kleiner Rebellentruppen und Banditentrupps aus ver⸗ ſchiedenen Teilen Mexikos ein. Wie die Zeitung„Prenſa“ meldet, beſchoſſen 100 Rebellen eine Bahnarbeiterkolonne 3 der Nähe von Jalapa im Veracruz⸗Staat. Eine andere Bande überfiel das Dörfchen Endo im Hidalgo⸗Staat, plün⸗ derte die Häuſer und zerſtörte auch die Bahnlinie. Die Ban⸗ diten ergriffen die Flucht, als die Nachricht vom Heran⸗ nahen der Bundestruppen eintraf. Im Nordteil des Guanafuato⸗Staates kam es auch zu Kämpfen, wobei ſie⸗ ben Banditen getötet und mehrere verletzt wurden. Jüdiſche Rückwanderer im Ifolierungslager Die polniſchen Behörden haben mehrere jüdiſche Rück⸗ wanderer, die in der letzten Zeit auf legalem und illegalem Wege nach Polen zurückgekehrt ſind und dort ſehr bald in unangebrachter Weiſe auftraten, ins Iſolierungslager ge⸗ bracht. Dieſe Maßnahme wurde zunächſt drei Juden gegen⸗ über angewandt. Aus einer Verlautbarung der Polniſchen Telegraphen-Agentur geht aber hervor, daß dieſes Vorge⸗ en gegen weitere aus dem Ausland zurückgekehrte Per⸗ onen angewandt werden ſoll, die die Abſicht haben, ange⸗ ſichts der Entwicklung in anderen Ländern, beſonders im früheren Oeſterreich, wieder in Polen ihren e auf⸗ zuſchlagen und ſich dort ſtaatsſchädigend zu betätigen. Gegenſtoß zuſammengebrochen An allen Fronten weiter vorwärks. Salamanca, 16. Juni. Der nationale Heeresbericht teilt mit: An der Pyre⸗ näenfront im Abſchnitt Einqueta und Alto Einca nah⸗ men die nationalen Truppen auf ihrem weiteren Vormarſch die Ortſchaften Salinas, Saravillo, Tella und Revilla ſo⸗ wie eine Reihe von Höhen ein, die das Gelände um Bielſa beherrſchen, das ehemals das bolſchewiſtiſche Hauptquartier beherbergte. An der Andaluſienfront gelang es im Abſchnitt Cordoba bei Pennaroya die nationalen Stel⸗ lungen weiterhin zu verbeſſern. Seit Dienstag beträgt der Vormarſch an dieſem Abſchnitt 15 km. Von beſonderem Vorteil erſcheint die Beſetzung des Toboſo- und des Miron⸗ Gebirges ſowie einiger anderen Höhen. Unter der Beute befindet ſich auch eine Batterie von 7,-em⸗Geſchützen. An der Caſtellonfront verſuchten die Bolſehewiſten einen heftigen Gegenſtoß bei der Ortſchaft Villareal. Der Angriff wurde ener giſch ab gewieſen. Ueber 1000 Gefangene, darunter eine vollzählige Kompanie ſowie ſonſtige reiche Beute an Kriegsmaterial blieben in Hän⸗ den der nationalen Truppen. Das geſamte Nordufer des Mijaresfluſſes wurde beſetzt. Die nationalen Truppen er⸗ reichten Almazora und beſetzten ſüdlich von Lucena den Ort Alcora, wo ſie die nach Onda führende Straße ab⸗ ſchnitten. Endiich Caſtellons Fall zugegeben Zwei Tage haben die ſpaniſchen Bolſchewiſtenhäuptlinge gebraucht, um ſich von dem Schreck, den ihnen die Einnahme der wichtigen Küſtenſtadt Caſtellon durch die nationalen Truppen eingefagt hatte, zu erholen. Jetzt endlich haben ſie die Sprache wiedergefunden und geben im roten Heeres⸗ bericht offiziell den Fall von Caſtellon zu Sie veröbrämen ihr Eingeſtändnis mit der Bemerkung,„angeſichts der nationalen Uebermacht hätte die rote Heeresleitung die Räumung Caſtellons angeordnet“. Der gleiche Heeresbericht muß auch eine zweite rote Niederlage eingeſtehen: die Aufreibun g der 43. Di⸗ viſion an der Pyrenäenfront, die ſich bisher dank der reichen Kriegsmaterialſendungen aus Frankreich noch halten konnte und jetzt die Flucht über die Grenze angetreten hat. Flucht nach Frankreich Nach in Burgos eingegangenen Meldungen iſt die ſo⸗ genannte„43. Sowjelſpaniſche Diviſion“, die den nakiona⸗ ten Truppen in der Gegend von Bielſa hart an der Pyre⸗ näengrenze dank der ſtändigen Anterſtützung aus Frankreich heftigen Widerſtand leiſtete, völlig aufgerieben worden. In der Nacht zum Donnerstag trafen in Frankreich größere Scharen von Flüchtlingen dieſer Diviſion ein, und nach und nach überſchritten mehrere tauſend Sowjetſpanier in voller Ausrüſtung die Grenze bei Fabian, wo ſie unver⸗ züglich entwaffnet wurden. Nach Ausſagen der Flücht⸗ linge ſollen nur noch 800 Mann zur Deckung der Flucht nach Frankreich in der 0 des Krankenhauſes von Bielſa ſtehen. Die Flüchtigen weiſen jedoch darauf hin, daß dieſer letzte Reſt ſicherlich im Laufe des Donnerstag gefan⸗ engenommen wird, ſofern es ihm nicht gelingen ſollte, die französische Grenze zu erreichen. Am Donnerstag haben weitere 1000 ſowjet⸗ ſpaniſche Milizſoldaten der 43. Diviſion bei Aragnouet die franzöſiſch⸗ſowjetſpaniſche Grenze überſchrit⸗ ten. Man erwartet noch mehr Uebertritte von Flüchtlingen. 2048 italieniſche Freiwillige fielen Rom, 16. Juni. Nach der italieniſchen Verluſtliſte ſind bei den Kämpfen in Spanien weitere 22 Freiwillige ge⸗ fallen. Damit belaufen ſich die Geſamtverluſte auf 2043 Tote. Kurzmeldungen ab Giftmordverſuch am Ehemann. An ihrem Ehegatten nahm in Pfaffenberg eine gewiſſe Frau Rohrmeier mehr⸗ mals einen Giftmordverſuch vor, indem ſie ihm unter die Speiſen Gift miſchte. Der Ehemann wurde ins Kranken- haus nach Mallersdorf eingeliefert und die Ehefrau ins Ge⸗ ſängnis nach Landshut übergeführt. Dort hat ſie ein Ge⸗ ſtändnis abgelegt. Der Anlaß zu der Tat ſoll zerrüttete Ehe geweſen ſein. Schiffsunfall auf dem Rhein. Boppard. In der Höhe von See geriet am Dink⸗ 1 ein zu Berg fahrendes beladenes Motorgüter⸗ chiff auf Grund und ſaß feſt. Da das Schiff aus eigener Kraft nicht mehr Milot e gur konnte, wurde der Schrauben⸗ ſchleppdampfer„ ilot“ zur Hilfeleiſtung 2 ſezogen. 17 es gelang, das e loszuturnen. beß 9295 Unfa aber die Schraubenflügel beſchädigt worden waren, mußte 5 10 b im Anhang des Schraubenſchleppdamp⸗ ers fortſetzen. Cholera in Indien London, 16. Juni. Im Laufe von zwei Monaten ſind in Indien 25 000 Fälle von Cholera aufgetreten, von denen 12000 tödlich verlaufen ſind. Der Gelbe Fluß ſteigt weiter 5 50 km breiter Strom zwiſchen den Fronken. Hankau, 17. Juni. Jufolge des heftigen Dauerregens iſt der Gelbe Fluß in ſtändigem Steigen begriffen. Durch etwa 20 Beigunlh ergießen ſich immer größere Waſſermengen 4 Tſchentſchau und Kaifeng über die Ebene von Oſt⸗Honau hin. Die Stadtmauern von Kaifeng, das von mehreren Me⸗ ker hohen Fluten umgeben iſt, hallen 1 noch ſtand. 2 wei 3 2 mehreren tauſend Quadrakkilo⸗ metern, in dem über 3 Millionen Menſchen anſäſſig ſind. Da die Ueberſchwemmung die Operationen 8 t hat, ziehen die e beider Parteien in ſüdlicher Rich⸗ tung ab nach dem riegsgebiet am Südufer des Jangtſe. Hier bauen die Japaner die nach der Landung bei Anking eroberten Stellungen aus, um dann von hier aus die Of fenſive auf Hankau zu eröffnen. Die japaniſchen lagen. belegten am Donnerstag mehrere Male die chineſſſchen 1 tillerieſtellungen in der Nähe der erſten Jangtſe⸗Sperre bel Wente en Bonden. 82 — e Badiſche Chronik Neckarwaſſerſtand faſt wieder norſnal. 2 Heidelberg. Die hohe Waſſerwelle des Neckars, die aber zu eigentlichem Hochwaſſer nicht geführt hat war bis Mittwochmittag vorüber. Seitdem fiel der Waſſerſtand faſt wieder auf die Normalhöhe. Am Donnerstag vormittag wurde in Heidelberg ein Pegelſtand von 2,80 m gegen den Normalſtand von 2,65 bis 2,70 m feſtgeſtellt. Die Schiff⸗ fahrt auf dem Neckar dürfte am heutigen Freitag wieder in Gang kommen. Schwetzingen. In Reilingen entſtand in einem der Ge⸗ meinde gehörenden Hauſe ein Feuer, das ſehr ſchnell das Haus trotz ſofortigen Einſatzes der Ortsfeuerwehr zerſtörte. Der Brand iſt, wie man beſtimmt annimmt, von dem im gleichen Hauſe wohnenden Totengräber Bauer angelegt wor⸗ den, der vermutlich in betrunkenem Zuſtande dürres Holz auf dem Dachboden entzündete und ſelber in den Flammen umkam. Nach Ablöſchen des Brandes fand man ihn, bis zur Ankenntlichkeit verkohlt, auf. Die Gendarmerie ſtellte ſofort die nötigen Erhebungen an. Den drei im gleichen Hauſe wohnenden Familien iſt faſt der geſamte Hausrat vernichtet worden. e. Um Mitternacht trafen in Karlsruhe Volkstumsgruppen, von der Reichstagung der meinſchaft„Kraft durch Freude“ in Hamburg kom⸗ zu kurzem Aufenthalt vor ihrer endgültigen Heimreiſe ein. Die in ihren bunten, maleriſchen Trachten erſchienenen, insgeſamt 120 Perſonen zählenden Gruppen ſtammen durch⸗ weg aus Südfrankreich. Sie alle äußerten ſich begeiſtert über 1 Hamburger Tage, die ihnen unvergeßliche Eindrücke ver⸗ ten. Am Vormittag ſangen und tanzten zwei Gruppen, ine aus Savoyen und eine aus der Dauphine, während einer Werkpauſenveranſtaltung im Schgerer⸗Werk und fanden den herzlichſten Beifall. Auf die Begrüßungsworte des Be⸗ eine den 1 lriebsführers Lindenmeyer ſprach Dr. Rey⸗Grenoble. Er und ſeine Freunde ſejen nach Deutſchland gekommen, um ihren Teil dazu beizutragen, für alle Zukunft ein feſtes Band der Freundſchaft zu knüpfen.— Eine ähnliche Veranſtaltung fand am Nachmittag im Gemeinſchaftsraum der Karlsruher Le⸗ bensverſicherung ſtatt, wo Gruppen aus Hochſavoyen, Nizza und Grenoble das Volkstum ihrer Heimat vorführten. Am Abend reiſten die franzöſiſchen Gäſte nach Baden⸗Baden, wo ſie im Kleinen Theater auftraten, um dann ſpäter heim⸗ zureiſen. () Pforzheim.(Leichtfinniges Mädchen.) We⸗ gen Verleitung zum Meineid erkannte die Große Straf⸗ kammer gegen die 25jährige ledige Gertrud Mergenthaler von hier auf die Mindeſtſtrafe von einem Jahr Zucht⸗ haus Die Beſchuldigte hat in einem Unterhaltsprozeß einen andern zu beſtimmen verſucht, bei ſeiner evtl. Vernehmung vor dem Amtsgericht die Anwahrheit zu ſagen. An dieſem Plan hat ſie hartnäckig feſtgehalten und war noch ſelbſt be⸗ reit, einen M keineid zu leiſten. () Bad Krozingen.(Vom Holzklotz erſchlagen.) Im Holzwerk Zimber wurde der 19jährige Adolf Müller aus Mengen beim Verladen von Holz von einem plötzlich abſtür⸗ zenden Holzklotz am Kopfe getroffen. Der junge Mann wurde ſo ſchwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Freiburg.(Zum Ehrenſenator ernannt.) Die Aniverſität Freiburg ernannte anläßlich der feierlichen Uebergabe der neugeſchaffenen Räume des chemiſchen Labo⸗ ratoriums den Präſidenten der Induſtrie⸗ und Handelskam⸗ mer Freiburg, den Fabrikanten Emil Tſcheulin, Leiter der Aluminium⸗Werke Tſcheulin in Teningen, zum Ehrenſenator in Würdigung ſeiner erfinderiſchen Leiſtungen in der Alumi⸗ niumveredelung und ſeiner hochherzigen Förderung der wiſ⸗ ſenſchaftlichen Arbeiten der Univerſität. 2 St. Georgen i. Schw.(Leiche auf dem Bahn⸗ körper.) Zwiſchen der Güterhalle und dem Stellwerk wurde die Leiche des 23jährigen Alfred Baumert, der ſeit vergan⸗ genen Samstag bei einem Baugeſchäft in St. Georgen in Arbeit ſtand, aufgefunden. Der funge Mann war vom Zuge überfahren worden. Ob Unfall oder Selbſtmord vorliegt, muß noch geklärt werden. (—) Erzeingen b. Waldshut.(Tödlicher Schädel⸗ bruch.) Die 55jährige Frieda Weißenberger wurde von einem Radfahrer angefahren. Dem erlittenen ſchweren Schä⸗ delbruch iſt die Verunglückte im Krankenhaus Waldshut er⸗ legen. „Alſo ſchön, ich will Geduld mit Ihnen haben! Kom⸗ men Sie alſo mit ſich ins Reine! Sie ſind ein guter Menſch! Ob Sie die Liddy mag, das weiß ich nicht! Gut leiden mag Sie das Mädel, aber das heißt noch nicht lieben! und hier in Deutſchland müſſen Sie um ein Mädel werben! Richtiggehend werben! Nehmen Sie die Mabel... gut, aber überlegen Sie es ſich genau! Sie iſt ein reizendes Ding, aber ob es für Sie die richtige Frau iſt, das kann ich nicht ſagen. Aber der Teufel ſoll Sie holen, wenn Sie der Liddy Illuſionen machen und dann die Mabel nehmen! Dann reut mich das Spiel.“ „Soll Sie nicht reuen!“ ſagte Billy ſchnell.„Die Mabel flirtet mit einem Kameraden von dem Sörren⸗ ſen! Das iſt der Halblinke. Er verläßt nach dem Län⸗ derſpiel Norwegen und geht nach Amerika. Mabel und dieſer Jverſen haben ſchon ausgemacht, daß ſie gemein⸗ ſam fahren werden! Mabel will ihm ſchreiben, wann und mit welchem Schiff ſie die Reiſe antreten! Iſt das nun die wahre Liebe zu mir?“ „Es wäre übertrieben, das anzunehmen!“ erklärte do ernſt. „Im Innern war er beluſtigt. Die ganze Sache kam ihm ſo ſpaßhaft vor, hatte für ihn aber den Reiz der ö Neuheit. 5 „Uebrigens.!“ nahm Billy wieder das Wort,„Sie haben ein Mädchen. das mich eingelaſſen bildſchön! Die iſt viel ſchöner als Mabel!“ gutmütigem Spott. Haben Sie das junge Mädchen auch ſchon in onaere Wahl gezogen“ „Ro, aber ich habe es eingeladen, nach Amerika zu dommen! Sie findet dort überall gut bezahlte Stellun⸗ gen. f 001 é „Das haben Sie auch ſchon entdeckt?“ ſagte Udo mit Lalcalę N Zum Sroßflugtag am 19. Zuni in Mannheim Die von Flugkapitän Hanng R eitſich gegebene Zu⸗ Großflugtag am kommenden Sonntag war zunächſt nur unter Vorbehalt ge⸗ geben worden. Nunmehr ſteht feſt, daß Hanna Reitſch keine anderen ſportlichen Verpflichtungen am Sonntag hat. Es ſage ihrer Teilnahme am Mannheimer werden die Mannheimer alſo am Sonntag Gelegenheit haben, das fliegeriſche Können von Hanna Reitſch zu bewundern. Auch der Fieſeler⸗Storch kommt. Das Flugzeug⸗Programm erfährt noch eine weitere Ausweitung: die Teilnahme eines„Fieſeler⸗Storch“ iſt ſicher⸗ geſtellt worden, ſo daß nun die Möglichkeit beſteht, dieſes Meiſterwerk deutſcher Flugzeugtechnik zu ſehen. Kinderflugtag auf dem Flugplatz in Neu⸗Dſtheim. Auch die hieſige Volksſchule wird ſich mit etwa 600 Schülern an dem Flugtag morgen beteiligen, darunter haben ſich einige Schüler zu den Rundflügen gemeldet. Der hieſige Schüler Rudolf Knapp, der ein tüchtiger Modell⸗ bauſchüler iſt, erhielt als Anerkennung einen Freiflug. Die Veranſtaltung wird gegen elf Uhr morgens mit einem Begrüßungsflug eingeleitet. Es folgen Segelflüge, Kunſt⸗ flüge, Weltrekordflieger Auffermann wird ſich mit ſeinem Motor⸗Baby zeigen. Ein Fallſchirmabſprung wird ausgeführt von einem Hitlerjungen aus Heidelberg. * — Freiwilliger Eintritt ins Heer. Die Annahme von Freiwilligen kann gemäß„Beſtimmungen für freiwilligen Eintritt in die Wehrmacht“ während des ganzen Jahres laufend erfolgen. Von dieſer Maßnahme iſt weiteſtgehend Gebrauch zu machen, da fonſt erfahrungsgemäß die Trup⸗ penteile bei Meldeſchluß im Januar durch die Annahme von Freiwilligen zu ſtark belaſtet werden. Ferner iſt zu beachten, daß für landwirtſchaftliche Arbeitskräfte, für die die Ableiſtung des Arbeitsdienſtes nur im Winterhalbjahr in Betracht kommt, der Meldeſchluß für die Meldung zum freiwilligen Eintritt auf den 5. 7. des der Einſtellung vor⸗ hergehenden Jahres feſtgeſetzt iſt. Angenommene Freiwil⸗ lige und landwirtſchaftliche Arbeitskräfte müſſen bis ſpä⸗ teſtens 3. 8. von den Truppenteilen den Wehrbezirkskom⸗ mandos überwieſen werden. Allen Truppenteilen wird zur beſonderen Pflicht gemacht, die eingehenden Bewerbungs⸗ geſuͤche ſofort zu bearbeiten, in kürzeſter Zeit den Entſcheid über Annahme zu treffen und den Bewerbern den getrof⸗ fenen Entſcheid baldigſt mitzuteilen. Es iſt verboten, Frei⸗ willigengeſuche anzuſommeln und abzuwarten, ob vielleicht noch geeignetere Bewerber ſich melden. * — Beim Kündigen den Unlermieter nicht vergeſſen. Das Kammergericht hatte die Rechtsſtellung des Untermieters in einem intereſſanten Fall zu behandeln. Der Hauswirt kündigte den Hauptmietvertrag und verlangte danach die Wohnung von dem Untermieter heraus. Der Mieter hatte aber vergeſſen, den Untermieter von der erfolgten Kündi⸗ gung in Kenntnis zu ſetzen und das Untermieterverhältnis ebenfalls zu kündigen. Da der Untermieter entſprechende Räume zunächſt nicht fand, entſtand ihm wirtſchaftlicher Schaden, den er von dem Mieter erſetzt verlangt. Das Kam⸗ mergericht(JW 38/1451) gab der Klage des Untermieters ſtatt und ſprach die Haftung des Untervermieters für den Schaden aus ſeiner Vergeßlichkeit aus. Führerſchein auch für landwirtſchaſtliche Schlepper. Mit Wirkung vom 1. Okt. 1938 iſt der Führerſchein Klaſſe 4 u. a. auch für die Führer landwirtſchaftlicher Schlepper(gummibereift und eiſenbereift) erforderlich. Auf Wunſch des Reichsbauernführers übernehmen die Dienſt⸗ ſtellen des NSKK. die Ausbildung der landwirtſchaftlichen Schleppenführer zur Erlangung des Führerſcheins Klaſſe 4. Bei der Ausbildung wird beſonders Rückſicht auf die länd⸗ lichen Verhältniſſe und die mit dem Betrieb des Schleppers zuſammenhängenden Fragen genommen. Da ſich die Führer der Standarten mit den für ihren Dienſtbereich zuſtändigen Kreisbauernführern wegen der Ausbildung(Feſtlegung der Termine, des Ortes und der Durchführung des Unterrichts) in Verbindung ſetzen, müſſen Anfragen an die Kreisbauern⸗ führer geſtellt werden. „So! Das iſt ja ſehr freundlich! Meine Kraft w Sie mir wegholen! Das laſſe ich nicht zu! Herr Sutter, übertreiben Sie es nicht! Sie wollen ſich drüben wohl einen Harem zulegen?“ „Harem... was iſt denn das?“ „So ein halbes Dutzend Frauen! Für jeden Tag eine andere!“ Billy grinſte über das ganze Geſicht und ſchlug ſich aufs Knie!“ „Oh... wo gibt es das?“ „Verſchiedene Völker haben es noch! Früher wars groß in der Türkei.“ „Oh... warum bin ich nicht als Türke auf die Welt gekommen!“ ſeufzte Billy, um dann aber gleich den Kopf zu ſchütteln.„No, ſechs ſind zuviel! Höchſtens zwei, eine für die Woche und eine für die Feiertage!“ „Sie ſind ja ein ganz ſchlimmer!“ „No, no,“ wehrte Billy ab.„Ich bin froh, wenn ich ein ſweetheart habe, nur eins! Nur eine Frau, die mich ſo richtig lieb hat! „Das müßte doch ſchließlich zu ſchaffen ſein!“ ſtimmte ihm Üdo mit Würde zu, und als Billy nach einer halben Stunde verſchwunden war, da lachte er ſich herz⸗ lich aus. Und mit dieſem Lachen ſanken die Chancen Janes zugleich ganz bedeutend.“ 9 nach Amerika wollen Sie gehen?“ „Dpxis ſah Udo erſtaunt an.„Ich... nach Amerika? Aber wie kommen Sie darauf, Herr Wendt? Weil mir dieſer drollige Amerikaner geſagt hat, daß ich dort drüben viel Geld verdienen könnte! Nein, was ſoll ich denn dort drüben] Ich kann doch auch lein Amerita⸗ 1 „Dort ſprechen ſie engliſch!“ „Das kann ich auch nicht! Da verſtehe ich kein Wort!“ „Alſo werden Sie hier bleiben!“ „Ach ja! Wenn Sie mir eine Stellung verſchaffen können!“. Kleine Notizen aus der Amgebung Ilvesheim.(Geburtstagskinder.) Den 75. Ge⸗ burtstag feierte am Mittwoch Herr Johann Wagner 1 am heutigen Freitag Herr Georg Helm. Frau Mar⸗ garethe Glaſer wurde am Donnerstag 82 Jahre alt, und am gleichen Tage feierte Frau Albertine Bu hler ihren 81. Geburtstag.—(Ein Opferſtockdieb.) Ein Opferſtockdieb, vermutlich derſelbe, der in der vorigen Woche die katholiſche Kirche in Neckarhauſen heimſuchte, hat hier den Opferſtock erbrochen, doch dürfte ſeine Beute gering geweſen ſein. Auch aus Mannheim⸗Wallſtadt und Heddes⸗ heim wird berichtet, daß dort ein Opferſtockdieb am Werke war. Brückel⸗Gedächtnis⸗Mannſchaft beim Inſelfeſt in Ilvesheim. Anläßlich dieſes Feſtes am kommenden Sams bag findet ein intereſſantes Fußballſpiel der„veiferen Jugend“ ſtatt. Um 6 Uhr ſteigt das Treffen, bei dem die Waldhöfer ihren gerngeſehenen bekannten, alten Waldhofſchulfußball vor⸗ führen werden. Denkt man einige Jahre zurück, ſo erinnert man ſich gerne an Spieler wie Rihm, Hauth, Schäfer, Ofer, Hogemüller uſw., deren Können heute noch für ein gutes Fußballſpiel garantiert. Dieſe Elf wird von unſerem bekannten Nationalſpieler Otto Siffling und dem Geſchäfts⸗ führer des Spv. Waldhof, Herrn Krug, begleitet. Als Gegner wird die Ilvesheimer Privatmannſchaft gegenüber⸗ ſtehen. In dieſer Mannſchaft findet man ebenfalls bekannte alte Spieler. Genanntes Spiel dürfte eine beſonders zug⸗ kräftige Nummer des Inſelfeſtes werden. Staatliche Blindenſchule in Ilvesheim. Nach einem Erlaß des Reichserziehungsminiſters und der Durchführungsverordnung des badiſchen Miniſters des Kultus und Unterrichts führt die Badiſche Blindenanſtalt in Ilvesheim von jetzt an die Bezeichnung„Staatliche Blin⸗ denſchule mit Heim“. Damit wird noch deutlicher als bisher der Charakter dieſes Hauſes betont. Die Ilvesheimer Blin⸗ denſchule iſt die einzige ihrer Art in ganz Südweſtdeutſch⸗ land; ſie hat die Aufgabe, volks⸗ und berufsſchulpflichtige Blinde auszubilden. Die handwerklichen Arbeitserzeugniſſe werden jedoch nicht durch Vertreter oder Hauſierer ver⸗ trieben, vielmehr wird bei den Lehrwerkſtätten lediglich ein Verkaufsraum unterhalten. Die Namensänderung wird nun wohl zur Folge haben, daß die Oeffentlichkeit nicht mehr irregeführt wird bei der Erwähnung von Blinden⸗ heimen und Blindengenoſſenſchaften, denn die Bedeutung dieſer Einrichtungen liegt auf einem ganz anderen Geblet als dem der Staatlichen Blindenſchule in Ilvesheim. Die Staatliche Blindenanſtalt iſt ſeit 1868 in dem früher Hund⸗ heimſchen Schloß untergebracht und betreut gegenwärtig etwa 70 blinde Schüler und Schülerinnen. Ladenburg.( Fotowettbewerb.) Der Verkehrs⸗ verein Ladenburg hat ein Preisausſchreiben für die beſten Lichtbilder von Ladenburger Motiven erlaſſen. Der erſte Preis beträgt 50 RM, der zweite 25 und der dritte 10 RM. Es ſind außerdem noch weitere kleine Geldpreiſe ausgeſetzt und darüber hinaus werden Bilder, die ſich für die Ver⸗ kehrswerbung eignen, angekauft. Die Teilnahmebeſtimmun⸗ gen des Wettbewerbs, der am 31. Juli 1938 abläuft, ſind durch den Verkehrsverein erhältlich.—(Tod auf den Schienen.) Auf der Bahnſtrecke zwiſchen den Stationen Ladenburg und Großſachſen⸗ Heddesheim wurde am Mittwoch die Leiche des Werkmeiſters Wilhelm Schwöbel gefunden, der ſich von einem Zug hatte überfahren laſſen. Der Mann, der ein Alter von 55 Jahren erreichte, hinterläßt eine Familie mit vier Kindern. Schriesheim.(Schwimmwettkämpfe.) Im Rah⸗ men der ſportlichen Meiſterſchaften der Studenten werden die Schwimmwettkämpfe im Schriesheimer Waldſchwimmbad ausgetragen. Etwa 160 Schwimmer und Schwimmerinnen werden am 24. und 25. Juni dort ihre Kräfte meſſen. Uubeſtändige Witterung in Sicht! Die Forſchungsſtelle für langfriſtige Witterungsvorherſage des Reichswetterdienſtes in Bad Homburg meldet für die nächſten Tage folgende Witterung: Im ganzen Reichsgebiet bis ungefähr Mitte nächſter Woche unbeſtändiges Wetter, häufig wolkig und regneriſch, beſonders in den Alpen und am Alpennordrand, jedoch mit zwiſchenliegenden Aufheite⸗ rungen von teilweiſe etwa ganztätiger Dauer, beſonders im äußerſten Südoſten öfters heiter und trocken. Schwan⸗ kende Temperaturen, für die Jahreszeit aber meiſtens, vom Südoſten wahrſcheinlich abgeſehen, zu kühl. In der zweiten Hälfte der nächſten Woche Wetterbeſſerung. „Natürlich, das tue ich! Warten wir aber ab, bis Frau Raſp wieder da iſt. Auf den Tag kommt es doch nicht an! Oder gefällt es Ihnen hier nicht? Sind Sie unzufrieden mit mir?“ „Nein, nein!“ beeilte ſie ſich zu verſichern.„Ich bin gern hier.“ Freundlich ſah er ſie an.„Ach, es iſt auch gemütlich hier in der kleinen Villa. Sie gehört Frau Raſp, das heißt, eigentlich nur dem Namen nach, denn ich habe 40000 Mark Hypotheken drauf und mehr iſt das Grundſtück nicht wert. Ich zahle ſtatt der Zinſen keine Miete, nur die Verpflegung zahle ich. Und wir ver⸗ ſtehen uns ausgezeichnet!“ „Oh, das glaube ich! Vierzigtauſend Mark ſind aber viel Geld! Sooo reich ſind Sie?“ „Ja, das habe ich mir erarbeitet! Und noch ein bißchen mehr! Ich habe auch einmal ganz klein ange⸗ fangen!“ Und ſchon ſaßen ſie am Tiſche gegenüber, und genau ſo wie der Billy der Doris, die ſo gut zuhören konnte — wir ſind immer zu ſolchen Menſchen beſonders offen— ſo erzählte jetzt der Udo der kleinen Doris aus ſeinem Leben. 8 Dire ganze Kampfzeit wurde wieder einmal lebendig und ihm war zu Mute, als wenn er daraus neue Kräfte ſchöpfe. „Und dann.. kam ich zu den Golßen⸗Werken! Die kennen Sie nicht! Das iſt ein großes Werk der Radio⸗ Induſtrie. Ich ſchuf verſchiedene Patente und habe da⸗ mit den Golßen⸗Werken einen ſtarken Auftrieb gegeben. Erſt verſtand ich mich ausgezeichnet mit dem Chef, aber „dann kamen wir auseinander. Grund: die Liebe. Golßen hatte zwei Töchter. Die Beate, die war ſo alt wie ich und ein bildhübſches Mädchen dazu, und. ich weiß nicht wie die zweite Tochter hieß. Die war damals noch ein Backfiſch und ziemlich ſcheu, ich habe ſie wenig geſehen! Und die Beate lernte ich lieben. Und ich ſprach einmal mit dem Kommerzienrat und was ſagte er? Er ſchien betroffen zu ſein und erklärte mir eis⸗ kalt, daß es... nicht ginge! Natürlich... es ging nicht! NSV⸗ Kindererholungsheim Mannheim⸗S Anetorf und Klauenſeuc Baden gel nacht. baden weiter vordringen konnte. Es woche 6 Gemeinden neu und 11 O Während der eichen Zeit konnte ſchaften feſtgeſt che erfreulicherweiſe 1 Ortſchaften des badiſchen Landes bezeichnen ſind. 0 Nach der amtli chen Landwirtſchaft ſeit Ausbruch uche ein Geſamtverluſt von 194 tanden.— Intereſſant iſt ein vom ährſtandes angeſtellter Vergleich Der Stand der Viehſeuche in Baden In der Zeit vom 9. bis 14. Juni 1938 hat die Maul⸗ tur geringe Fortſchritte in er iſt aber feſtzuſtellen, daß ſie in Ober⸗ 5 wurden in ber Berichts⸗ rtſchaften wieder verſeucht. das Erlöſchen in 16 Ort⸗ llt werden. Darnach nahm die Zahl der ver⸗ ſeuchten Gemeinden in der vorerwähnten Zeit um eine Ort⸗ ſchaft zu, ſodaß am Abend des 14. Juni im ganzen 142 als Seuchengemeinden zu Der Seuchenverlauf. und jenſeits des Rheines. Nach chen Schätzung iſt der elſaß⸗lothringi⸗ der Maul⸗ und Klauen⸗ Millionen Franken ent⸗ Zeitungsdienſt des Reichs⸗ des Seuchenverlaufes in An die Bevölkerung des Kreiſes Mannheim. genoſſen, ſich einmal die Frage zu beantwo ſchütze ich mich gegen Luftangriff druck gebracht wurde; wie raſch hatten wir bei Als Frontkämpfer des Weltkrieges 1914/18, gle ichzeitig auch im Namen der im Bezirksverbände Mannheim des NS.⸗Reichskriegerbundes 6 ffhäuſerbund) e. V. zuſammen⸗ geſchloſſenen ehemaligen Soldate n bitte ich jeden Volks⸗ „Wie In einem kommenden Kriege werden noch viel mehr als im Weltkrieg 1914/18 von den Feinden größere An⸗ ſiedlungen von Mannheim mit Brand⸗ und noch mehr mit Gasbomben belegt werden. Wer wie wir Frontſoldaten den Gaskrieg von ſeinen Anfängen an mitgemacht hat ** wer den erſten Chlorgasangriff erlebt und dann die fol⸗ genden, immer giftigeren Gaſe zu verſpüren bekam, der weiß, welch großer Schutz uns durch die Gasmasken mit ihren immermehr vervollkommneten Atemeinſätzen zuteil wurde. Im Kriege wußten wir alle, welch ungeheuere Gefahr in dem laut ertönenden Warnruf„Gas“ zum Aus⸗ „Gr oß⸗ N Elſaß⸗Lothringen, mit demjenigen unſerer Heimat alarm“ unſere Gasmasken aufgeſetzt, um uns ſo gegen die Baden. Im ganzen waren zum Ende Mai 1938 bei unſeren todbringende Wirkung des Phosgen, der Vincennite weſtlichen Nachbarn 173 824 Tiere des Rinderbeſtandes an ten des eutes, des in Amerika hergestellten Senfgaſes der Maul- und Klauenſeuche erkrankt.. Baden waren das aus Amerika in Frankreich eingeführt und dort in es nur 115868 des Rinderbeſtandes. Die Elſaß⸗Lothrin.] Granaten abgefüllt und verſchoſſen wurde. Ohne Gas⸗ ger haben über 7850 Rinder verloren, während wir in Baden masken wären die furchtbaren Opfer des Weltkrieges noch nicht einmal die Hälfte, nämlich 3469 Rinder, einſchließlich weit größere geworden. Jeder von uns wußte, daß ſein rana⸗ ce Q 0 1 des Internationalen Kinderſchutzkon⸗ groſſes(Aſſiocation e pour la Protection l'Enfant), der in dieſen Tagen unter der Präſidentenſchaft 370 75 5 2 4 r 5 72 5 ehe d 1 Ve terle do 4 rte 7 Rte or.: 8 8 VFC 8 1 eiten einbüßen mußten, die noch infolge der Nachkrank Leben dem Vaterlande gehörte, aber ebenſo wußte er auch, des 5 · Sle S Parteige e Erich Hilgenfel in: 15 5 15 38 8 C 11 5 95 i 1 5 5 5 e 5655 1 75 10 heiten getötet wurden. Darnach ſind 3 1 der ver⸗ daß er dieſes Leben für ſein Vaterland ſchützen mußte N f täßgte E 1e.d. auch das ſchöne f f 15 8 f 1 78 7 75 NSV Kin Feder 5b hein Mar abe im⸗ S1 bf das ſich im ö loreren Rinder durch Nachkrankheiten eingegangen. Dieſe Zahl und es nicht leichtfertig aufs Spiel ſetzen durfte. NS V= tdererhe Shebt Mannheim⸗Sandtorf, as 11 11 1 5 oc 5 2 5 8 ganzen Reichs 5 ebiet 9000 Eine befonders ſinnvolle Anlage 15 Ries Beh 0 e dae i eleendfiege ud Genau ſo, wie wir an der Front uns gegen Luft⸗ auszeichnet. Ueber 3 600 NSV⸗Erholungskinder durften bis diclältie N e 5 5 7 8 angriffe ſchützten, iſt es heute Pflicht eines jeden Volls⸗ 3„ Schwierigkeiten zu ſchützen. Seit dem Ausbruch der Seuche e de S5 1 5. des letzt in Sandtorf einige erholungsreiche und glückliche in Baden(als Tarif wird der 24. Auguſt 1937 bezeich⸗ genoſſen, daß er zum Schutze ſeines perſönlichen Lebens N Wochen erleben. ö 5 Bat 1(a 5 8 de 9 5 5 alles tut, was in ſeinen Kräften ſteht. Wir müſſen heute Sur net) bis Ende Mai 1938 ſind er bei uns 560 Gemein⸗ jederzeit darauf gefaßt ſein, daß die Ordnung und das nich 5 37,4 Prozent f e 5 r e Die Deutſchlandfahrer in Süd deutſchland. he he eil ageſacht 1 55 Wohlergehen des deutſchen Volkes, die beide uns durch 55 1 ber uche 9 8) ſeres Führe 0 ige 9 Le Die Deut ſchlandfahrer, die bereit) Stuttgart nähern, nge unſeres Führe gewaltige Taten wieder geſchenkt wurden,. werden morgen die 9. Etappe der 2 chlandfahrt durch⸗ anderen Völkern, die dieſe Wohltaten nicht genießen, ein erſt 90 8 0 De f 0 5. 8 777 55 3 1 f führen. Die Fahrer werden gegen 13 Uhr Mannheim und Wiſſen Sie ſchon? Dorn im Auge ſind: leicht können ſie dazu kommen, Cl E 25 3 2 2 6 5 5 unſeren Frieden ſtören zu wolle Gegen ſolche Fäl ba zwichen 18 und l. Uhr unſern Stadtteil durchfahren daß beim Mannheimer Großflugtag die Luftwaffe fen 1 e e e Nr; 73 1 7 g 1 Del 1 1 0 1 9 U. 1. 45 Wie überall, ſo wird man auch hier größtes Intere f itwirkt b 1 833 ſich der außergewöhnlichen ſportlichen Veranſtaltung ſchenken. mitwirkt. 5 Jeder Verantworkungs sbewußte deutſche Volksgenoſſe hat kenn die Pflicht, ſein Leben der Volksgemeinſchaft zu erhalten, Flu; 1— genau wie wir Frontſoldaten es im Kriege taten zur 0 zur und heute tun— gegen Gefahren aus der Luft zu ſchützen. keit, Deshalb iſt es erforderlich, daß jeder ſich die von den zuor NSV⸗Waltern zur Zeit in allen Familien e Gas⸗ Sein Grucken masken VM 37 beſchafft, um damit für unſer ganzes Wel Volk den Zuſtand der Sicherheit zu ſchaffen, deſſen ein 2 5 im Herzen Europas liegendes Volk unbedingt bedarf. gi Preisliſten, Broſchürenn 8 5 5 8 e Fiel . 1 Heil Hitler! kenn Proſpekte l Der Bezirks⸗ und Kreisführer Mannheim unbe Geſchäftsbericht des NS.⸗Rei chskriegerbundes(Kyffhäuſerbund) e. V. Aut 8 äftsberichte e 1 85 lich 5 1 5 gez.: Dr. Hieke, Oberleutnant d. L. das Fichriften Satzen!!! 8— punk ſowie alle ſonſtigen Mannheimer Wochenmarkt v. 16. Juni. Vom Statiſtt⸗ 9 N 5 ö hen Amt w 1 ende Verbraucherpreiſe für 0,5 Kilo Erke 8 ri ſch en mi wurden folgende aucherpreiſe f 5 für Handel, Induſteie] in Ryfg, ermittelt: Kartoffeln, alt 4,6 bis 5, neue, ausl. ſache 12 bis 15; Wirſing 7 bis 105 Weißkraut 188 bis 15) Blumen⸗ einh e 2 bis 40, Karolten, Bfch. 6 bis 12, dots Alben iet nötigen Oruchkarbeiten 5 8 bis 10; Spinat 13 bis 15; Mangold 8 bis 103 Zwiebeln 19 16; Grüne Bohnen 30 bis 85; Grüne Erbſen 25 bis 30; 5 Spargeln 15 bis 0 Kopfſalat, St. 4 bis 10; Endivienſalat, kraft Rettich, St. 8 bis 13 Meerrettich, St. 10 bis 40; Schlangen⸗„lus gurken, St. 30 bis 505 Suppengrünes, Peterſilie, je Bſchl. weil 5 bis 7; Schnittlauch, Bſchl. 5 bis 6; Kirſchen 60 bis 705% iſt, 5 Erdbeeren(Ananas) 45 bis 80; Zitronen, St. 5 bis 105 ſei. Bananen, St. 6 bis 15 Markenbutter 160 Landbutter 5 140 bis 142; Weißer Käse 25 bis 30) Eier, St. 10,50 Stell Druckerei des„Neckar⸗Bote“ g Die Deutſchlandfahrer in 1755 Dſtmark. Wel ltbild N. Erich Bautz⸗„Dortmund, der S Sieger der Etappe München.—-Inns bruck der Deutſchlandfahrt, in gediegener 5 1 St. 15 bis 18; Oberkohlraben, St. 5 bis 12; Rhabarbei iſt, f 15 e 9 bis 14; Tomaten 30 bis 60; Radieschen, Bſchl. 5 bis 7; Ausführung. 9 begrüßt in der Hauptſtadt Tirols Zillertalerinnen in ihren heimiſchen Trachten. FP bis 12,50. gez oder Turnerbund Jahn“, e. B., Mhum. Ecclenheim. N. 8, 8 d i 1 ür das größte flugsportlic on Turnplan. e Einlaßkarte Ereignis Südwestdeutschlands 8 72 iſt 5 Montag 9 7 111 Schülerinnen a 150 10 Uhr Turnerinnen 1 2 5 Dienstag 6— 7 Uhr Schüler Der Gronflugtag I M 2 1 1 heim 15 8 1 Surge r im 1 Maje 3 r Urner un Jugen 3 wird alles bisher gezeigte e Juni 1938 da den Schatten steiles. Mittwoch 6— 7 Uhr Schülerinnen 8885 Sonntag, den 10 1 S eee auch 8-10 Uhr Turnerinnen und Donnerstag 7— 9 Uhr Hand- und? Se Fl Die Luftwaffe! 5 i im Wörte 8 Weg 8-10 Uhr Frauen Die deutsche Kunstflugkette et erben mit Freitag 5 Uhr Schüler Weltrekord- Das sepsationelle du d ——j— 5 A a d Jh 10. Kunstflieger Althof 1 dle Auffermann Segelfldep e 115 810 Uhr Turner und Jugend. 3. 111 acht Samstag ½ 910 Uhr Männer i Flugkapitän Hanna Reitsch II 5 1 8 5 pa 1 1155 bevorſtehende werbeeunnen Massenabsprung aus 7 Flu g zeugen nicht Ur Breslau müſſen die Uebungsſtunden vollzählig und pünktlich beſucht werden. 5 955 Vereinsführer. 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Wer in dem Chaos der ihn umgebenden Welt kleine ſinnvolle Zu⸗ ſammenhänge findet, wird froh erſtaunt entdecken, daß ſie ſich zu tieferen Zuſammenhängen gliedern laſſen. Er er⸗ lennt: alle Einzeltatſachen ſind wie Riffe, die über die Flut ragen, in der Tiefe aber verbindet ſie eine Bank zur Einheit. Und dieſer Menſch gewinnt bald die Fähig⸗ keit, immer leichter alle ſeine Einzelbeobachtungen ein⸗ zuordnen, da er nun die Verbindung, den Sinn kennt. Seine Geſichtspunkte befähigen ihn ſchließlich zu einer Weltanſchauung. Unſer aller Ziel iſt es, glücklich zu werden. Es iſt das Ziel der Welt. Wann aber ſind wir glücklich? Woran er⸗ kennen wir dieſen erſtrebenswerten Zuſtand? Wer iſt der unbeſtechliche wiſſende Richter, der allein uns einzig wahre Antwort gibt und geben kann auf die Frage, ob wir glück⸗ lich ſind oder nicht? Es iſt unſer Herz! Das Herz iſt damit das Maß aller Dinge, ſeeliſch wie körperlich der Mittel⸗ punkt des Lebens, die einzige wahre Weltmacht. Nur durch das Herz können wir glücklich werden. Wer dieſe Erkenntnis einmal gewonnen hat, vermag alle Einzeltat⸗ ſachen des Lebens leichter einzuordnen, weil er die tiefe einheitliche Sinn⸗Verbindung kennt, die ſelbſt unſichtbar bleibt. Er buchſtabiert nicht mehr im Buche des Lebens, ſondern verſteht ſeine Sprache. Dieſes Wiſſen gibt ihm den Anſchluß an die Weltmacht Herz, an die ewige Lebens⸗ kraft. Es befähigt ihn zu Großem, wenn er lug genug iſt, ſich ihm willig hinzugeben. Doch da höre ich ſchon Zwiſchenrufe, die das Wort „klug“ in dieſem Zuſammenhang nicht gelten laſſen wollen, weil es nur ein anderer Ausdruck für das Wort„Geiſt“ iſt, der doch ewiger Widerſacher der Seele, des Herzens ſei. Iſt dieſe Meinung richtig? Man kann aus tauſend Gründen oft nicht auf der Stelle ſo tun, wie einem ums Herz iſt, ſelbſt wenn man möchte. Was man aber kann, iſt dies: aus der rechten Herzensklugheit heraus ſprechen, wenn es erforderlich iſt, oder ſtill ſein, wenn Stilleſein nottut, dabei aber trotzdem nicht die Stimme des Herzens aus dem Ohr verlieren, ſondern ſie trotz allem getreulich ſtetig befolgen. Allein iſt das Herz ja nicht, ſeine ſtärkſte Hilfskraft iſt der Ver⸗ ſtand, der Geiſt, die Klugheit. Wer dieſe aber ſtärker werden läßt als das Herz, ſchafft dem Herzen damit einen Widerſacher, beſſer geſagt: eine Art Gegenpol. Die Ur⸗ macht und damit das Stärkſte bleibt aber immer Seine Majeſtät das Herz. Damit wir das Gute nicht nur wollen, ſondern es auch tun, dazu bedarf es einer Vereinigung von Herz und Hirn, wie ſie die beſten der Menſchheit für jeden er⸗ täumten. Vereinigung von Herz und Hirn— und der Weg ins Glück ſteht offen. Biſt du erſt ſo eins geworden mit der ewigen Lebenskraft, dann verirrſt und verlierſt du dich auch nicht mehr in unfruchtbare Gefühlsduſeleien, die oft fälſchlich mit dem erhabenen Namen Mitleid be⸗ dacht werden. Kennt denn die Schwerkraft„Mitleid“? Oder die Natur im ewigen Werden und Vergehen der Jahreszeiten? Sterben müſſen wir alle, aber wir müſſen nicht unglücklich leben. Mit naturgegebenen Notwendig⸗ keiten hadern heißt ſich der Natur entfremden. Erkenne die Weltmacht Herz und beuge dich ihr; feiere die Vereinigung von Herz und Hirn, und du wirſt kraft⸗ voll und voller Glück durch dieſes dein Leben gehen. Würfe man mit ganzen Bergen nach dir, es kann dir nichts an⸗ aben. Sprechen gegen das Gelingen einer großen Auf⸗ gabe nicht immer mehr Gründe als dafür? Ja, aber iſt man„mit dem Herzen dabei“, dann weichen alle Widrig⸗ leiten. Drum nochmals und immer wieder, im beruflichen oder pripaten Leben, wo es auch ſei:„Mehr Herz!“ Nichts, Freund, kann dich dann letztlich ſtören, denn wenn man einen Stab in fließendes Waſſer hält, ſo vermag er an einer kleinen Stelle den Lauf des Fluſſes ein wenig zu ſtören, aber um ihn herum treffen ſich die Wellen wieder und folgen ihrem organiſchen Gang f Das Leben iſt voll von Wechſelfällen. Wer jedoch nicht nur die Buchſtaben im Buche des Lebens kennt, ſondern Sprache und Sinn verſteht, iſt dagegen nicht allein wider⸗ andsfähiger, ſondern wird darüber hinaus wunder⸗ barerweiſe von ihnen mehr und mehr verſchont. Wo das Herz wirklich regiert, kann ſo leicht nichts anderes auf⸗ ommen. Frage aber nun nicht, wie man dazu kommt. Rezepte mit genauen Anweiſungen wie beim Kochen oder beim ſportlichen Training gibt es hierbei nicht. Wohl fä 1 5 eine alte Geſangbuchweisheit 715 192 1 richten kann:„Laßt uns beſſer werden, beſſer fein. 5 115 Kurt Aldag. eri du, ei Der ſchönſte und für die Frau ureigenſte Beruf iſt der der Hausfrau und Mutter. Gerade im neuen Deutſchland hat dieſer Beruf wieder einen Ehrenplatz erhalten und er gilt nicht mehr als läſtige Pflicht— was er der wah⸗ ren Frau niemals geweſen iſt—, ſondern als ein ſchönes und erſtrebenswertes Geſchenk. Auf dieſen Beruf das junge Mädchen vorzubereiten, läßt ſich der Staat ange⸗ legen ſein. Ueberall ſind heute die Haushaltsſchulen ent⸗ ſtanden, überall werden den jungen Mädchen die vielfälti⸗ gen und wichtigen Aufgaben gelehrt, die das Muttertum erfordert und der Haushalt verlangt. Das junge Mädchen, das die Schule verlaſſen hat, beſitzt bereits die Anfangs⸗ kenntniſſe; NSV. und Frauenſchaft bemühen ſich weiter darum, in Anfangskurſen dieſe Kenntniſſe zu erweitern und jedes junge Mädchen ſo auszubilden, daß es wohl⸗ vorbereitet in die Ehe tritt. Jedoch bringen es die Verhältniſſe mit ſich, daß nicht jedes junge Mädchen damit rechnen kann, die ihm vor⸗ ausbeſtimmte Aufgabe übernehmen zu dürfen. Gründe, die auf vielerlei Urſachen zurückgehen, verhindern eine Heirat. Zudem erfordert die ſoziale Lage der Familie und das Intereſſe der Volksgemeinſchaft, daß die ſchul⸗ entlaſſenen Mädel ſich für einen Beruf entſcheiden. Nicht alle dieſe Berufe ſind verwandt mit dem eigentlichen, dem der Hausfrau, und es iſt in den letzten Jahren wieder⸗ holt die Frage aufgeworfen worden, ob den außerhalb des rein fraulichen Wirkungskreiſes liegenden Berufen Mädel zugeführt werden ſollen. So oft, wie ſie erhoben wurde, ſo oft iſt dieſe Frage eindeutig von maßgebender Seite beantwortet worden. Die Frau ſoll in jedem Beruf einen dem Manne gleichberechtigten Platz einnehmen, wenn ſie ihn auszufüllen vermag. Nicht als läſtige Konkurrentin, ſondern als gleichberechtigt Berufskameradin. Freilich hat das neue Deutſchland, ſehr zum Nutzen der Frau, mit den Verirrungen einer ungeſunden Nach⸗ kriegszeit aufgeräumt. Wo Frauenarbeit tatſächlich nichts anderes bedeutete als Ausſchaltung der teuereren Arbeit der Männer, da wurde dieſem Mißbrauch ein Ende be⸗ reitet. Und heute wird ja jede ſchaffende Hand gebraucht. Jedoch iſt es falſch, ein junges Mädel einen Beruf er⸗ lernen zu laſſen, zu dem es weder Neigung noch eine be⸗ ſondere Eignung mitbringt, nur weil der Beruf vielleicht gerade beſondere Ausſichten zu bieten ſcheint oder weil er ſich eines gewiſſen Anſehens erfreut oder weil er leicht erſcheint. Die Wahl des falſchen Berufes bedeutet ſchon für den Mann oft genug Enttäuſchung für das ganze Leben, ganz abgeſehen davon, daß nicht ſelten das Fort⸗ kommen und der ſoziale Aufſtieg, den ſchließlich jeder er⸗ ſtrebt, auf dieſe Weiſe unterbunden werden; eine Frau, die nicht in den rechten Beruf geführt wird, iſt für den er⸗ wählten Beruf in der Regel verloren. Leiſtungen ver⸗ mögen den Durchſchnitt kaum zu erreichen, die ſeeliſche Befriedigung bleibt aus; was ſie an den Beruf kettet, iſt der harte Zwang. Uebereilte und unüberlegte Entſchei⸗ dungen drängen das Leben in die falſche Richtung. Ein Mädel, das als Schneiderin vielleicht Leiſtungen über dem Durchſchnitt verſpricht, kann als Modezeichnerin, die es wegen ihres Zeichentalents werden ſollte, vollkommen ver⸗ ſagen, wenn nicht neben das Talent die innere Berufung und andere Vorausſetzungen treten. Die innere Berufung iſt es, die den Beruf erſt aus⸗ füllen läßt und aus dem harten Zwang der Tagesarbeit heraushebt zum beſchwingten Schaffen. Aber wichtig iſt es auch, daß man ſeine Berufung nicht überſchätzt und den Beruf wählt, der die einem jeden gegebenen Kräfte ſich voll entfalten läßt. Eva Schwandt. Nudolf und flngelika/„ on Auch Rudolf kam alles ſo ſelbſtverſtändlich vor. Er lauſchte dem kurzen Trillern eines Buchfinken. Eine ſtille und doch ganz gefüllte Viertelſtunde ver⸗ ging. Dann taſtete Rudolfs linke Hand auf dem Bankſitz entlang. Sie traf auf Angelikas geöffnete Rechte. Es war keine Uebertretbung, die Kriſis dieſer Ehen] vier Liſche voneinander entfernt. Angelika, die ſchräg hin⸗ Und wieder verging eine Viertelſtunde, dann kam aus war auf dem Höhepunkt angelangt— kaum merkbar für ter ihm ſaß, konnte nicht umhin, ihn zu betrachten. Wie ber Ferne das aufgeregte Läuten der Kleinbahn Der die Menſchen ihrer Umgebung, dafür um ſo deutlicher für ſchwermütig er dreinſah! Wie ernſt und hart war dieſes Frühzug“, ſagte Angelika.„Wollteſt du nicht mit ihm“ ſah⸗ Rudolf und Angelika. Es fanden keine Szenen ſtatt, es Antlitz. Angelika hatte es nie ſo deutlich gefühlt, wie in cen?“ Sie lächelte. wurde nicht mit Türen geworfen, ja, kaum ein unfreund⸗ dieſem Augenblick: Dieſer Mann nahm die Dinge nicht ſo„Soll ich?“ fragte Rudolf. Seine Stimme klang be⸗ liches, bitteres Wort ging von einem zum anderen. Aber leicht, er rang mit jedem kleinſten Entſchluß; denn ſeine ſchwingt und froh.„Mit ein wenig Anſtrengung konnte vielleicht gerade deshalb eigentlich entfremdeten ſie ſich Jugend und die mühſelige Bahn ſeines beruflichen Auf⸗ ich ihn noch erreichen.“ 5. von Tag zu Tag mehr. Daß keiner mehr den Mut zu ſtieges lagen noch immer auf ihm. Hatte ihre kühle, ſtolze einer Ausſprache mit heftigen Worten und heißen Tränen Art nicht für ihn eine unüberwindliche Hürde aufgerich⸗ hatte, ſelbſt auf die Gefahr hin, dadurch die Situation tet, vor der er ſchon im erſten Anlauf ſchreckte? War es ſo oder ſo zu klären, kennzeichnete die Hoffnungsloſigkeit, nicht Sinn jeder Gemeinſchaft, dem andern zu helfen. Mit ö mit der beide die Zukunft ihrer Ehe beurteilten. einem Male war es Angelika verſtändlich, daß eine Natur Mit dem Beginn des Sommers trat inſofern die Not⸗ wie Rudolf von einer Viktorta von Stahlberg in Bann wendigkeit einer wenigſtens äußeren Entſcheidung ein, als geſchlagen werden konnte... Rudolf ſeine Ferien antreten mußte. Sollte man etwa Angelika ging früh zur Ruhe und ſchlief in dieſer dieſes traurige Zuſammenleben ohne Zuſammenhang in Nacht nur wenig. Sie empfand es beinahe ſchmerzhaft, einem Kurort fortſetzen? daß am Ende desſelben Flurs Rudolf einſam in einem Es war Angelika, die überraſchend die Erörterung Hotelzimmer lag und ſicher in gleicher Weiſe grübelte. begann. Im gleichen Augenblick, da das ſchweigende Dabei war es noch nicht drei Jahre her, daß ſie auf der Abendeſſen beendet war, und das Mädchen abgetragen Hochzeitsreiſe hier Raſt gemacht und in dieſem Hotel eine hatte, ſtand ſie auf, ging zum Flügel und ſagte mit ruhiger glückliche Nacht verbracht hatten, in einem Zimmer, das Stimme, während ihre Finger nervös in einem Notenheft jetzt zwiſchen Einzelräumen lag.— blätterten: Rudolf wollte, bevor er abfuhr, noch einen Rundgang „Ich hielte es für das beſte, Rudolf, wenn jeder von machen. Er ging am nächſten Morgen den Promenaden⸗ uns ſeine Ferien an einem anderen Ort verbringt, nein, weg entlang, der von wunderlichen, zierlichen Felſen und bitte, unterbrich mich nicht, ich weiß, was du ſagen willſt. einem kleinen Bach begleitet war. Wie hatte dieſer Ich kann jedoch ſehr gut als alleinſtehende Frau reiſen idylliſche Weg Angelika damals entzückt! Ja, damals hätte a und werde mir ſelbſt die Leute vom Hals zu halten wiſſen, er handeln ſollen in jenen Tagen, hätte dankbar und be⸗ 8 die mir läſtig ſind. Ich werde gern viel allein ſein und glückt ſich mitreißen laſſen müſſen von der Friſche ihrer über manches noch einmal nachdenken Vielleicht ge⸗ jungen Frauennatur; damals hätte er aus emporſchießen⸗ winnt vieles aus der Entfernung ein anderes Ausſehen. dom Schwung und aufſchnellender Kraft die Brücke bauen 2 Auf jeden Fall will ich am Ende dieſer Wochen über ſollen zwiſchen ſich und Angelika. Statt deſſen hatte er in 5 unſere Ehe klar ſehen, will wiſſen, ob es noch einen Weg falſcher Würde verharrt.. zu dir gibt oder nicht. Was dich angeht, ſo ſteht es dir Rudolf ging durch die kleine Grotte— jetzt noch um 8 natürlich frei, deine Ferien dort zu verbringen, wo du die Ecke, dann mußte doch eine Bank kommen. Da— der dich am wohlſten fühlſt. Vielleicht iſt das auf Schloß Zipfel eines hellen Kleides, ein ſchlanker Fuß: Angelika. 5 Hubertusburg bei Frau von Stahlberg der Fall.“ Sie erſchrack nicht. Sie ſtand auch nicht auf, um weg⸗ 8 5 Rudolf machte eine abwehrende Bewegung, aber[ zugehen. Sie nahm mit einem raſchen Blick wahr, daß— 5 1 Angelika fuhr haſtig fort:„Nein, Rudolf, bitte, keine Er⸗ er ſich neben ſie ſetzte, und blickte dann ſtill wieder auf Zeichnung: Grunwald— M. 8 klärung, ich weiß, daß dieſe Frau, ſeit dem du ſie vor[ den Bach, der an dieſer Stelle queckſilbrig über kleine„Der Frühzug“, ſagte Angelika.„Wollteſt du nicht 3 einem halben Jahr kennenlernteſt, dich nicht zur Ruhe Steine ſprana. Es war, als babe ſie ihn erwartet. mit ihm fahren?“ kommen läßt. Beſuche ſie, ich habe durchaus Verſtändnis 2 dafür.“ 5 8 Eine Pauſe folgte. Angelika ſchritt zum Fenſter, 8 während Rudolf eine Zigarette anzündete.„Und wohin 0 5 0 wirſt du fahren?“ fragte er dann ein wenig müde. 1 epe en 1 U 1 „Das weiß ich noch nicht.“ 2 9 0 öffnete 9055 4 5 5 Fenſter, um es gleich darauf wieder zu ſchließen.„Das 5 5 5. heißt, ich weiß es natürlich, aber intereſſiert es dich ſo Eine krjühlung aus den Bergen von M. Tinn I ehr?“ 2 8. a 5 8. 72 2 2 2 5 1 N ce iſt nur für den Notfall“, erwiderte Rudolf.„Ich 5 Auf e 1 8 8 25 2 e e ist fügt ſte hin 1 Bertel! Rechtſchaffen ſchwül 1 werde meine Anſchrift der Poſt hinterlaſſen. Ich fahre, ð ͤ ß FVV 5 f Mi 55 mitten einer Ackerflur, die bald von lichtem Lärchenwald,„Nur, weilſt ſo dick biſt, Staſi“, entgegnet er launig. 5 de e Viktoria von Stahlberg bald von kahlen Felsblöcken begrenzt wird. Das nimmt ſie 27 ſehr übel und ſagt gereizt:„Schau dir 0 R 5 V S 5 5 11 5. e 5 5 g e. 8.. als ihn eine zunehmende Unſicherheit, ein immer ſtärker 8 15 ee ee ee e 0 8 85 S099 be Ich disputier' mich meinem a werdendes Unbehagen überkam. Er fühlte ſich den leiden⸗ 821. 8 1 G 5 8. 25 55 Bift ſchon recht in dein ſaubere Dirndlg'wand nein J ſchaftlichen Gefühlen dieſer rothlonden, hellhäutigen Frau Feldarbeiter und Wanderer in den ſchattigen Wirtshau⸗ tröſtet er ſie und ſchlingt den Arm mit ihre mollige Ge⸗ f 5; 155 iti garten gelockt, wo man alles haben kann, was ſich ein tröſtet er ſie und ſchlingt den Arm m e mollig 8 nicht gewachſen. Die elektriſierende Leichtigkeit ihres f 5 i 7 Sogar ſtalt. Sie ſträubt ſich aus Leibeskräften Weſens, der ſtets lockende Tonfall ihrer Sprache waren bei e ee 5585„Zukehrer“ wünſcht. Sogar„Laß aus, Bertel!“ Aber der ſtarke, kecke Burſch läßt 3. ihm bei der erſten Begegnung ſo beglückend erſchienen. din freudliches 1 der dicken, neee ſich nicht abſchütteln.. a Nun begannen die ewigen Kapriolen 11115 l länder zu aus der Küche kommt, mit ihren Gäſten zu Er küßt das runde Geſicht troz Abwehr. Sie wischt 1 Lebensart— Tag für Tag, Stunde für Stunde erlebt und g i 8 5 5 5 5 end: e beobachtet— ihn zu bedrücken, ja, zu bedrohen. Er ſehnte 5 Shen. ſie Fache en Abermooſex Bertel fun e lügt neckend:„Geh',— deine Buſſerln u ſich nach ſchlichter Intenſität der Gefühle, nach klaren, be⸗ eine zweite Maß und hält ihm ein Stück Papier hin. Das macht, weil ich ſo trockene Lippen hab'. Magſt 8 herrſchten Erlebniſſen. Je mehr dieſes Spiel und Gegen⸗„Du,— da is was Poſtliches für den Herrn Direktor mir niet Atzung bringen für meine brennheiße Gurgel“ ſpiel dem entſcheidenden Höhepunkt zuſtrebte, um ſo deut⸗ oben. Es preſſiert! Ein Telegramm, was er ſchon geſtern Bua, Bua“, warnt ſie.„Mit deinem ewigen Durſcht licher ſah Rudolf ein, daß dieſe Frau nicht der Menſch alleweil erwartet hat. Magſt net aufigehn zur Jagdhüt⸗funnt einem angſt werden.“ war, mit dem er auf die Dauer glücklich werden konnte. ten? Ein extra gutes Trinkgeld hat er dem zug'ſagt, wo's Biſt erſt mein Weib, Staſi, ſchwör“ ich den 9 Dazu war Rudolf in ſeinem Charakter zu tiefgründig. ihm zugleich zutragt.“ Trunk ab! 5 5 er Es war am Dienstagnachmittag, und Viktoria von Der Bertel iſt gar nicht entzückt. Erſtens iſt's grau⸗ 5 55 1 4 2 Stahlberg hatte gerade den Tee auf der Terraſſe ſervie⸗ ſam heiß. Zweitens dort oben weit und breit kein Wirts⸗ 1. vor. Schon das ren laſſen, als ein Telegramm eintraf, das Rudolf zu haus. Und dann der weite, ſteile Gang! Und überhaupt. müßt hoch anrechnen.“ 8 S einer dringenden Konferenz zurückrief. Am nächſten Mor⸗ Aber ein extra gutes Trinkgeld iſt halt auch net zu ver⸗ Und er kriegt plötzlich ſein Bier und viele Küſſe dazu. a gen verabſchiedete er ſich denn mit Worten des Bedauerns achten, und man könnte ja einen Umweg nehmen über die Plötzlich rumpelt die Staſi auf.„Du, donnert hat's!“ ſt und des Dankes für die Gaſtfreundſchaft. Er fuhr jedoch Rautenalm und bei der Gelegenheit die Staſi einmal„Is's wahr?“ Der Bertel ſchaut ringsum, ſieht die i nicht in ſeine Heimatſtadt zurück; denn das Telegramm wiederſehen. ſchweren Gewitterwolken und bricht jäh auf. Mit guten li hatte er ſich bei einem guten Freund beſtellt, ſondern„Freilich mag ich“, ſagt der Bertel auf einmal be⸗ Wünſchen entlaſſen, eilt er leichtfüßig über die Platten, 1 ſtand unſchlüſſig auf dem Umſteigebahnhof einer Mittel⸗ geiſtert.„Nur mein Bier laß mich zuvörderſt austrinken!“ Er iſt gerade aus der Hochwald⸗ in die Krummholzregion 5 ſtadt. Was er ſuchte, war ein kleiner ſtiller Ort, wo man Die Wirtin nickt. getreten, da toſt es wild übers Trümmerfeld, und um die g wenig Menſchen ſah und inmitten der Natur die Klarheit Sell wohl. Alsdann kommſt in die Kuchel, gelt? Da zackigen Hörner raſt der Sturmwind, begleitet von bläu⸗ f n,, 7. Vergelt's Gott“ i öhe kaum Harztal gelegen; es war eine der Stationen ihrer Hoch⸗„Vergelt's Gott“, dankt der Bertel ſchon im voraus 9 e ig ien auf ſe 5 J g f 5 5 und nimmt bedächtig einen tiefen Schluck. halten. Er denkt verdutzt:„Haben die Firnen a 5 zeitsreiſe geweſen. Rudolf wie Angelika waren damals a 5 5 einmal einen friſchen Atemzug!“ knöpft ſeinen Janker zu, ti tief beeindruckt worden von der ſtärkenden Kühle des„Nach zehn Minuten hat er ſein Krügel geleert, und ſtopft ſich das Hütel mit Moos voll, damit ihm etwaiger a. margendlichen Tales und von der beruhigenden Linie der weil der Gründner Bauer grad eingeſpannt hat und ſein Steinſchlag nicht ſo weh tut, und ſucht im Windſchatlen abendüberſonnten Höhenzüge.——— Kuhkalb auf Etſchdorf fährt, bittet der Bertel gar ſchön, des Hauptmaſſivs Unterſtand. Gerade zur rechten Zeit, Als Rudolf ſich in der Halle des Hotels„Schwarzer[ daß er ihn aufſitzen läßt bis zur Kapelle. denn jetzt wird es arg. v. Bär in die Fremdenliſte eingetragen hatte, ſchien der[ Noch ſchnell in die Küche zur Wirtin und dann fort Es toſt und heult, zerrt am Geblöck, rauft Latſchen 05 Portier auf ein erklärendes Wort zu warten. Aber nichts in den heißen Sommertag auf zum Firn. ab, und weil der Fels nicht nachgibt, reißt er ihm im m erfolgte. Rudolf ließ ſich ſein Zimmer anweiſen, erfriſchte Von der Kapelle, wo der Bertel den Kälberwagen[Zorn Trümmerſtücke aus, ſie donnernd zu Tal jagend. ſich und ging dann wieder hinunter, um ein Glas Tee verläßt, geht er durch die Schlucht des Blumtals, durch Schwerer Regen geht in breiten Maſſen nieder, Wild⸗ S zu trinken. das ſich der Weg in Serpentinen übers Geröll empor⸗ bäche bildend. Die ganze Natur iſt in Aufruhr. Um das n Die Halle war leer; denn die Kurgäſte machten zu ſchlängelt. Langſam, aber ſtetig ausgreifend, gelangt er winzige Menſchlein in ſchauriger Bergeinſamkeit raſen 90 dieſer Zeit ihren Nachmittagsſpaziergang. Rudolf hatte zur Scharte. Da hält er plötzlich atemlos an. Da drüben die entfeſſelten Elemente. Der Bertel bekreuzigt ſich bei ei ſich in eine Zeitung vertieft, als jemand die Halle betrat. ſteht Krickelwild! jedem Donnerſchlag. Alle ſeine Sünden fallen ihm ein. w „Iſt heute ein Brief für mich gekommen?“ fragte Herrſchaft! Jetzt einen A 8 dahaben! Der Kapital- Saggra, ſaggra, wie wird's ihm droben gehen, wenn heut w eine warme Frauenſtimme— Angelikas Stimme, durch⸗ bock mit ſeinem ſchöngereiften Bart wäre geliefert. Schuß⸗ ſein letztes Stündlein kommen iſt! d. dae es Rudolf. Er ließ das Blatt ſinken, wandte ſich— gierig und machtlos zugleich ſchaut er dem vertraut äſen⸗ Aber er hat Glück. Die ſchwarzen Wolken ziehen he a ſtand ſie ſchon neben ihm. Ein flüchtiges Rot huſchte den Rudel ſo lange zu, bis die ſcharfwindenden Gemſen ſturmſchnell weiter. Die Gangſteige ſind nicht verſchüttet, 96 über ihr ſchmal gewordenes Geſicht. Dann faßte ſie ſich rogelig werden und übers Felſenband verſchwinden. und nur noch vom Wetterleuchten umflammt, geht er das n. und ſprach ſchnell und mit mühſam unterdrückter Erre⸗ Dann ſchreitet er beruhigt weiter. letzte Stück Weges durchs Geſchröfe... ei gung:„Möchteſt du mir nich, bitte, dieſe paar Tage Ruhe Auf einer Halde im Bergſchatten raſtet er, packt aus, Am Rande der tiefgrünen Bergwieſe, mitten e de gönnen, warum haſt du nach meinem Aufenthalt] was ihm die fürſore liche Wirti itgegeben, und läßt Zirbeltannen, grüßt ſchon die Jagdhütte. Erſtaunt ſieh. ſcht!⸗ 9 ad einen Tropfen vom daß der zur Birſch ſich rüſtende Fremde den tropfnaſſen Bur⸗ Un 5 ſich es wohlſchmecken. Nur grad einen Tropfen vom Faß 8 Jͤͤĩ ðZuſayj ze Du wirſt mir vielleicht nicht glauben, Angelika, aber hätte er gern dazu. Das Waſſer, das vom Gewände nie⸗ ſchen eintreten. es iſt tatſächlich ein Zufall. Ich bin geſtern von Schloß; derrieſelt, iſt zwar auch erfriſchend, aber es ſchmeckt ſoviel„Na, was bringen Sie mir?“ rü Hubertusburg abgefahren, ich brauche ein paar Tage der nüchtern! Der Bertel ſtellt reſpektvoll das Schnaufen ein, Ruhe und Ueberlegung. Selbſtverſtändlich bin ich bereit, Und zur Rautenalm, wo er vielleicht einen Schluck nimmt den Hut ab, kratzt umſtändlich das Moos heraus, be mir einen anderen Ort dafür auszuſuchen. Ich kann Bi beton iſt es noch hübſch weit, und ſonnig! bolt ſein Sacktüchel vor, ſich die perlende Stirn zu troch⸗ ten natürlich erſt morgen abfahren, wenn ich nicht Aufſehen Jeſſes na! f 5 9 nen, faltet es ſauber wieder zuſammen, ſteckt es ein und* erregen will. Damit du den anderen Gäſten gegenüber. 5 5 meldet freundlich: nicht zu langen Erklärungen gezwungen biſt, iſt es viel⸗, Aber auch dieſe Stunde übers ſonnenflimmernde Ge⸗„A Depeſchen hätt' ich!“ Und er greift in die Bruſt⸗ 10 leicht am beſten, wir ſetzen uns getrennt und ſprechen ſtein 1 und die Glocken des auf der Rautenalm wei⸗ daſche, die Poſt des agdherrn in beſſen ausgeſtreckte. nicht miteinander.“ denden Viehs klingen ihm gar vertraut entgegen. Auf den Hand zu legen,— erblaßt, ſchaut den Wartenden mit m Angelika nickte ſtumm und ging dann raſch zur[ Rechen geſtützt, die Augen mit der Linken beſchattet, ſchaut groß aufgeriſſenen Augen an und ſtottert betreten: W Treppe: denn in dieſem Augenblick kam auch der Portier[die Staſi neugierig aus der offenen Stalltüre nach den Aber! hab's net bei mir! Is leicht unt bei der Wir⸗ tet aus dem Büro zurück und ſagte: Ich habe genau nach- Burſchen aus. den ſie nicht gleich erkenm. tin liegenblieben.“ B geſehen, auch heute nicht, gnädige Frau.“—— Damit er ſich aber ja nix einbilden, verbirgt ſie ihre Daß der Direktor über ſolch eine Dummheit ſo lachen ch. Im Speiſezimmer des„Schwarzen Bären“ wurde zu Freude und tut recht bagatellmäßig, als er glückſtrahlend] kann und ihm das zugeſagte Extratrinkgeld trotzdem gibt, ws Abend gegeſſen. Rudolf und Angelika ſaßen jeder für ſich, 1 auf ſie zueilt.„Grüß Gott vorderhand!“ hat der Bertel ſein Lebtag nicht begriffen. a 1 4 ——— ͤ—— e—.—— 8 (8. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Helga erzählt Dr. Helldorf, daß ſie ein Bild der er⸗ mordeten Stiefmutter hat, und iſt erſtaunt, als er ſie drin⸗ gend bittet, ihr das Bild für einige Tage zu überlaffen⸗ Walter glaubt, daß dieſes Bild ihm ſeine Arbeit erleichtern wird. Einige Tage ſpäter iſt Helga mit den Maͤdels von Marienſee in Münſterberg. Helldorf, der ſich ebenfalls angeſchloſſen hatte, kehrt jedoch allein am Abend zurück. Als er in der Dunkelheit am Fenſter ſitzt, ſieht er plötzlich auf der Inſel ein Licht aufblitzen. Er vermutet Signale und fährt, mit einem Revolver bewaffnet, mit dem Boot zur Inſel. Das Licht kommt aus der Hütte. Helldorf ſchleicht ſich heran und hört, daß ſich zwei Männer ſtreiten. Er kann bei dem ſchwachen Licht die Fremden nicht er⸗ kennen, wohl aber hört er, wie der eine dem anderen droht. Unhörbar ſchleicht ſich Helldorf wieder zu ſeinem Boot und verläßt die Inſel. IX. Das Wetter war in der Nacht des Mondwechſels um⸗ geſchlagen. Seit Tagen fiel ein hartnäckiger Regen. Wie ein dickes Geſpinſt hing die Näſſe in Gebüſchen und Bäumen, unbeweglich, eiſengrau laſtete ſchwammiges Dunſtgewölk, jede Ausſicht ſperrend, über Park und See. Walter verlebte dieſe zerſtörten Sommertage in einem Zuſtand ſteigender nervöſer Spannung. Das Befinden des Barons hatte ſich noch immer nicht gebeſſert. Jeden Morgen hielt der kleine Wagen des Münſterberger Sanitätsrates vor dem Schloß, und Helga war durch die Pflege des kranken Vaters ſo in Anſpruch genommen, daß er ſie kaum bei den Mahlzeiten flüchtig zu Geſicht bekam. „ Herr Wight war am zweiten Tage des Wetterſturzes mit ſeinem Auto nach Königsberg gefahren, um hier, wie er beiläufig bei Tiſch bemerkte, mit ſeinem Bankhaus über die Finanzierung des Gutskaufes zu verhandeln, ſehr zur Erleichterung Walters, den die Art, wie ſich der Amerika⸗ ner bereits als künftiger Schloßherr gebärdete und ſich insbeſondere in ſeinen Annäherungsverſuchen an Helga kaum noch eine gewiſſe Zurückhaltung auferlegte, allmäh⸗ lich ſo gereizt und erbittert hatte, daß er zuweilen nur noch mit Mühe ein ſcharfes Wort der Zurechtweiſung unterdrückt hatte. Er war ſich im übrigen völlig klar darüber, daß er perſönlich noch keinerlei Anrecht darauf beſaß, ſich gewiſ⸗ ſermaßen zum Beſchützer Helgas aufzuwerfen, dennoch aber empfand er es faſt als eine Herausforderung, daß jener wagte, ſeine Augen zu der Geliebten zu erheben. Helga ſelbſt behielt Wight gegenüber ſtets das gleiche verbindliche Weſen bei, das ſie von Anfang an gegen ihn zur Schau getragen hatte; aber auch Walter blieb ſie bei aller Freundſchaftlichkeit und Kameradſchaftlichkeit doch immer noch bis zu einer gewiſſen Linie fremd und fern, wie ſehr er ſich auch mühte, aus einem Wort, einer unbe⸗ wachten Miene zu erraten, ob das gleiche Feuer, das ihn ganz durchglühte, auch in ihrem Herzen brannte. Gegen Ende der Woche ſchien ſich das Barometer end⸗ lich eines Beſſeren beſinnen zu wollen. In der Frühe des Freitags fiel allerdings noch Regen, dann aber ſprang unerwartet der Wind um, und ein friſcher Nordoſt ſprengte in wenigen Stunden die dicke Wolkendecke auseinander. Als Walter mittags zur Halle herabkam, lachte die Sonne wieder aus einem ſtrahlend blauen Himmel, und von der Terraſſe winkte ihm der Baron mit ſeiner heiter⸗ ſten Miene aus dem Fahrſtuhl entgegen. „Grüß Gott, verehrter Herr Doktor“, ſagte er in ſeiner liebenswürdigen Art.„Sie ſehen, Freund Hein hat mich noch einmal wieder aus ſeinen Klauen gelaſſen. Rauchen Sie mit mir vor Tiſch noch eine Zigarette. Darf ich fra⸗ gen, was Ihre Studien machen?“ Er hatte bei den letzten Worten ſeine Arme weit aus⸗ einander gebreitet und ſog den weichen Atem der noch immer regenfeuchten Luft aus vollen Lungen in ſich ein, ſein maskenhaft ſtarres Geſicht belebte ſich, und in ſeinen tiefliegenden Augen ſchimmerte ein ſehnſüchtiger Glanz Auf. Walter zog ſich einen Stuhl hervor. „Ich freue mich, Herr Baron, Sie friſch und humor⸗ voll zu finden. Meine Arbeit geht flott voran, daß ich hoffen darf, Ihnen nicht mehr allzulange läſtig fallen zu müſſen.“. „Aber ich bitte Sie, beſter Doktor“, fiel ihm der Schloßherr ins Wort,„von Läſtigfallen kann doch abſolut nicht die Rede ſein. Sie ſind uns ein ſehr lieber Freund geworden, den wir aufrichtig vermiſſen werden, wenn Sie einmal Ihren Stab weiterſetzen. Allerdings weiß ich nicht, wie lange ich hier überhaupt noch zu regieren haben werde. Denn diesmal ſcheint der Verkauf von Rolitten doch feſtere Formen annehmen zu wollen. Mr. Wight hat mir vor ſeiner Königsberger Reiſe noch einen Beſuch gemacht und ſich mit meiner Kaufforderung im allgemei⸗ nen einverſtanden erklärt. Damit iſt mir, offen geſtanden, ein großer Stein vom Herzen gefallen. Und ich glaube, das hat mich ſchneller auf die Beine gebracht als all die Mixturen meines alten Regenbrecht, von denen mein gan⸗ zer Nachttiſch vollſteht.“ 5 i 8 5 „Wann erwarten Sie Herrn Wight in Rolitten zu⸗ rück?“ fragte Walter, ſeine Zigarette abſtäubend. Er wollte ſchon heute abend wieder hier ſein. Er veabſichtigte, von Königsberg aus mit Chikago funken⸗ telegraphiſch zu ſprechen und das Einverſtändnis ſeines Vaters für den Gutskauf einzuholen.“ i i „Sie ſehen“, fuhr er dann nach einer kleinen Pauſe ort,„alles kommt zu dem, der warten kann, wie es in Auem alten chineſiſchen Sprichwort heißt. Ich weiß nicht mehr, wieviel Käufer in dieſem Frühjahr hier draußen waren und mir Rokitten für ein Butterbrot abjagen woll⸗ ten. Da bin ich aber ſtets ſtandhaft geblieben, und zur ng hat mir das Schickſal anſcheinend dieſen mär⸗ chenhaft au reichen Mann aus Dollarika beſchert. Uebrigens war auch W de Hagedorn heute vormittag ſchon bei nur. nd ſch habe ihn ein bißchen in Verdacht, daß er 2 O N A N ON n A ſich ſo nebenbei orientieren wollte, ob er ſich nicht bald auf eine ſchöne Leichenrede vorbereiten müßte.— „Aber, Herr Baron——“ Der Schloßherr lachte laut und herzlich. „Widerſprechen Sie mir nicht, lieber Doktor! kenne meine Pappenheimer. Schließlich iſt ja auch alles nicht ſo böſe gemeint. Der fromme Mann fragte dabei auch, ob er Sie und Helga heute nachmittag wohl bei ſich zu einem kleinen Kaffeeklatſch erwarten dürfte. Sie täten mir einen perſönlichen Gefallen, wenn Sie die Einladung annehmen wollten. Helga muß hier wieder einmal her⸗ aus. Das arme Ding hat ſich in den letzten Tagen mit mir altem zuſammengefallenen Stück Menſchenweſen wie⸗ der redlich plagen müſſen.“— Als Walter und Helga in der vierten Nachmittags⸗ ſtunde vom Schloß herabkamen, lag das ganze Dorf in ſommerlicher Stille und Verlaſſenheit. Nur ein paar flachshaarige Kinder tummelten ſich auf dem großen Grasanger an der Kirche herum, und eine Schar junger Gänſe watſchelte unbeholfen hinterdrein und reckte flügelſchlagend die ſchreienden Hälſe. Gleich dahinter erhob ſich der gemütliche Fachwerk⸗ bau des Pfarrhauſes, und das Fräulein Paſtor ſtand be⸗ reits unter den alten Kaſtanien und winkte mit der er⸗ hobenen Linken heftig die Dorfſtraße hinab. „Ihren Eingang ſegne Gott“, begrüßte ſie die An⸗ kömmlinge in ihrer überſchwenglichen Art.„Mein Bru⸗ der freut ſich ſchon ſehr auf Ihren lieben Beſuch.“ Damit ſetzte ſie eine große Schüſſel mit Streuſelkuchen in die Arme eines ſtupsnäſigen Mädchens und geleitete ihre Gäſte in die dämmrige Kühle der großen Hausdiele. In demſelben Augenblick öffnete ſich im Hintergrund eine Tür, und die unterſetzte Geſtalt des Pfarrers erſchien in einer breiten Lichtbahn. Er trug noch das Muſter ſeines Sofaliſſens auf der roſig angehauchten linken Wange und war offenbar ſoeben erſt von ſeinem Mittagsſchläfchen aufgeſtanden. Ich e 855 Zeichnung: Drewitz— M. Und plötzlich ſank ihr Kopf gegen ſeine Bruſt, und ein verhaltenes Weinen ſchüttelte ihren Körper. Auch er bewillkommnete die beiden Beſucher mit be⸗ ſonderer Herzlichkeit und bat Walter vorerſt in ſein Ar⸗ beitszimmer, während Helga von ſeiner Schweſter mit zur Küche entführt wurde, um ihr bei der Bereitung des Kaffees noch etwas zur Hand zu gehen. „Wie ſteht es im Schloß?“ eröffnete er dann die Unterhaltung, als ihm Walter auf dem ſchwarzen Wachs⸗ tuchſofa gegenüberſaß.„Ich fand den Baron heute wie⸗ der ganz munter. Er erzählte mir viel von dieſem Mr. Wight und ſeinen Kaufabſichten. Sie kennen den Herrn ja doch auch. Welchen Eindruck haben Sie eigentlich von ihm erhalten?“ Walter zuckte die Achſeln. „Eigentlich gar keinen“, ſagte er etwas reſerviert. „Ich ſehe den Amerikaner ja immer nur bei den Mahl⸗ zeiten, und da hüllt er ſich in der Regel in ein Schweigen. Im übrigen iſt er mir, rund herausgeſagt, in ſeiner kalt⸗ ſchnäuzigen Art nicht ſympathiſch.“ „Das iſt auch meine Anſicht über ihn. Sie werden mein Intereſſe verſtehen. Denn, wenn er Rokitten wirk⸗ lich erwirbt, habe ich das zweifelhafte Vergnügen, ihn zum Kirchenpatron zu bekommen.“ Walter lächelte. „Ich glaube, darüber brauchen Sie ſich nicht allzuſehr zu beunruhigen. Selbſt angenommen, Herr Wight kauft Rokitten, was ich noch gar nicht für ausgemacht halte, dürfte er kaum den Ehrgeiz haben, ſich dauernd hier im fernſten Oſtpreußen niederzulaſſen. Ganz abgeſehen da⸗ von, daß ja das Schloß, wie ich gehört habe, in ein Kinder⸗ heim umgewandelt werden ſoll.“ Der Pfarrer atmete erleichtert auf. „Da haben Sie allerdings recht. Von dieſem Stand⸗ punkt aus habe ich den Fall noch gar nicht betrachtet. Laſſen wir alſo den Baron vorläufig bei ſeinen optimiſti⸗ ſchen Hoffnungen. Die nächſte Zukunft wird ja lehren, wieweit ſie ſich verwirklichen werden. Morgen iſt übri⸗ gens der Todestag ſeiner zweiten Frau, für den er ein ganz eigenartiges Zeremoniell erfunden hat. Er ſchließt ſich dann Tag und Nacht in ſeinem Schlafzimmer ein, läßt nur den alten Chriſtian an ſich heran und faſtet geſchla⸗ gene vierundzwanzig Stunden.“ Vf. „Danach ſcheint es aber doch, daß er an der Toten außerordentlich gehangen hat.“ Der Pfarrer war zur Tür gegangen und horchte vor⸗ ſichtig in die Diele hinaus. „Ganz gewiß“, ſagte er dann.„Das ſteht außer allem Zweifel. Obwohl der Baron, als ihn dies Liebeserlebnis überfiel, bereits die Schwelle der Fünfziger überſchritten hatte. Aber er gehört halt zu den Männern, die nie wiſ⸗ ſen, wann der Vorhang zu fallen hat, und immer noch einen ſechſten Akt verlangen, wenn das Spiel längſt zu Ende ſein ſollte.“ „Das iſt ein treffendes Wort. Aber abgeſehen davon, muß jene Frau doch ganz beſondere Eigenſchaften beſeſ⸗ ſen haben, wenn der Ueberlebende nach ſechs Jahren noch einen ſolchen Kultus mit ihr treibt.“ Der geiſtliche Herr ſah wohlgefällig auf den tadel⸗ loſen Brand ſeiner Zigarre. „Da haben Sie vollkommen recht, mein lieber Herr Doktor. Die Baronin war auch in der Tat eine außerge⸗ wöhnlich reizvolle Frau. Ich habe ſie ja mehrfach ge⸗ ſehen und geſprochen und bin ſehr zum Aerger meiner lieben Schweſter von ihrem Reiz jedesmal wieder von neuem bezaubert geweſen. Natürlich paßte ſie abſolut nicht in unſere Gegend. Und wenn jenes tragiſche Er⸗ eignis ſeinerzeit nicht eingetreten wäre, wäre ſie ihrem Mann wahrſcheinlich eines ſchönen Tages einfach davon⸗ gelaufen oder in dem alten Ordensſchloß eines ganz natürlichen Todes an Langeweile geſtorben. Entſchuldi⸗ gen Sie, wenn ich dieſen an ſich ja ſehr traurigen Fall ein wenig ironiſiere, aber das iſt einfach meine Ueberzeu⸗ gung. Eine ſoͤlche Frau gehört nach Paris, nach New Pork, an die Riviera oder in ein ſonſtiges großes Film⸗ milieu, aber nicht in unſer ſtilles Rokitten. Das war von vornherein eine ganz verfehlte Spekulation unſeres guten Barons“——— Auf einer kleinen Anhöhe war die Kaffeetafel gerich⸗ tet, und bald ſaß man gemütlich um den hübſch gedeckten Tiſch und ließ es ſich bei den Koch⸗ und Backkünſten Fräu⸗ lein Paſtors wohl ſein. Der Pfarrherr gab allerlei intereſſante Daten aus der Vergangenheit Rokittens und der Familie Lohna. Doch Walter hörte kaum, was er erzählte. Er ſah wieder nur Helgas ſchönes Geſicht und wünſchte ſich weit fort mit ihr aus der Geſellſchaft dieſer Menſchen, die ihm ſo viel Gutes anzutun ſuchten und in deren Mitte er heute doch mit dem Gefühl eines in einer Falle gefangenen Tieres ſaß. Immer wieder gingen ſeine Augen heimlich zu dem Zifferblatt der alten Kirchturmuhr empor, auf dem ihm die Zeiger mit geradezu ſchneckenhafter Langſamkeit dahin⸗ zukriechen ſchienen, ob denn nicht bald die Zeit zu einem ſchicklichen Rückzug gekommen ſei. Und ſo atmete er wie befreit auf, als der Pfarrer un⸗ vermutet zu einer kranken Bäuerin gerufen wurde. Er verſicherte ſich durch einen raſchen Blick des Ein⸗ verſtändniſſes von Helga und bat dann kurz entſchloſſen, ſich dem Aufbruch des Hausherrn gleich mit anſchließen zu dürfen, da er das ſchöne Wetter nach den langen Regen⸗ tagen gern noch zu einem Waldſpaziergang mit dem gnä⸗ digen Fräulein ausnnützen wolle. „Wir wollen zum See hinabgehen“, ſchlug Helga vor, als ſich Fräulein Hagedorn zum Pfarrhof zurückgewandt hatte.„Es iſt ſo ſchön am Waſſer, wenn die Sonne ſinkt.“ Walter nickte nur, ganz eingeſponnen in das große Glück des Alleinſeins mit dem geliebten Mädchen. Es war ganz ſtill ringsum, nur manchmal ein Sum⸗ men in den Halmen, ein Zirpen am Boden, ein zartes Vogellied. Sie gingen allmählich immer langſamer und zögern⸗ der, und zuletzt ſprach nur noch Helga, als ob ſie mit ihren Worten den ſtürmiſchen Schlag ihres Herzens übertönen müßte, das ihr bis in den Hals hinein zu klopfen ſchien. Ein Rudel Damwild äſte mit ſchaufelſchweren Köpfen längs des Rokittener Wildgatters, ein gewaltiger Rot⸗ hirſch ragte drohend daneben, regungslos und ſtarr auf⸗ gerichtet in königlicher Majeſtät. Aus den Wäldern ſtieg der Abend ſtill hernieder und blieb noch einmal wie ſinnend am Ufer ſtehen.——— Dann ſaßen ſie auf einem umgeſtürzten Baumſtamm dicht am Waſſer, und Walter erzählte zum erſten Male aus ſeinem Leben, wie auch ihn das Schickſal angepackt und hin⸗ und hergeworfen hatte. „An ſolch einem Sommerabend“, ſagte er,„fühle ich manchmal mit faſt ſchmerzhafter Bitterkeit, was ich ver⸗ loren habe. Denn auch ich ſtamme vom Lande und hänge an der Scholle, der ich mich immer blutsverwandt gefühlt habe. Mein Vater beſaß ein großes Dominium in der Uckermark, und ich habe bei ihm regelrecht die Landwirt⸗ ſchaft erlernt, bis auch unſer altes Gut eines Tages dem allgemeinen Niederbruch des Grundbeſttzes zum Opfer fiel und wir von Haus und Hof vertrieben wurden. Ich höre zuweilen noch das verzweifelte Weinen meiner Mutter. als der Möbelwagen mit unſerer letzten Habe zum Guts⸗ tor hinausſchwankte.“ „Ich habe mich dann notgedrungen umgeſtellt“, fuhr er nach einer kleinen nachdenklichen Pauſe fort,„und mich ein paar Semeſter als Werkſtudent durchgehungert und ſchließlich ſogar auch meinen Doktor gemacht. Um mich danach zuerſt einmal in einem halben Dutzend Berufen durchs Leben zu ſchlagen, bis es endlich mit mir langſam aufwärts ging. Sprechen wir lieber von etwas anderem. Auch Sie, Fräulein Helga, ſind ſchon den ganzen Nach⸗ mittag über ſo ſtill und in ſich gekehrt, als ob ein ſchwerer Kummer Ihr Herz bedrückt.“ Er hatte bei dieſen Worten ihre Hand genommen und ſuchte den Blick ihrer Augen, in denen die ganze Klarheit ihrer Liebe war. 5 Und plötzlich ſank ihr Kopf gegen ſeine Bruſt, und ein verhaltenes Weinen ſchüttelte ihren Körper. 5 „Ich ſoll Herrn Wight heiraten“, ſtieß ſie endlich mit erſtickter Stimme hervor.„Vater ſagt, es ſei unſere letzte Rettung.“ 5 5 5„„(Fortſetzung folgt.) * Weiß zieht und ſetzt mit dem dritten Zuge matt. Silbenrätſel. ſan— bens— bi— bing— du— ei— el— erb— fel — gil— in la— le li— na no ru= ſe Um— ver. Schachaufgabe. h . 5 e ,,. f .. e. , e a b 0 d e 1 E . 2 * 85 2 22 I 8 D N ex, 2 7 2 N 2 b 0 d 0 1 8 n Aus vorſtehenden 20 Silben bilde man acht Wörter mit folgender Bedeutung: 1. Fußbodenbelag, 2. Name aus der deutſchen Götterlehre, 3. Stadt in Oſtpreußen, 4. Weib⸗ licher Vorname, 5. Rheiniſches Hochland, 6. Römiſcher Dichter, 7. Hülſenfrucht, 8. Holländiſcher Maler. Nach rich⸗ tiger Bildung der Wörter ergeben die Anfangs- wie End⸗ buchſtaben, beidemal von vorn nach hinten geleſen, ein Sprichwort.. Rätſel⸗Sonett. Hoch reckt die erſte ihre mächt'gen Glieder, Sie öffnet dir die gaſtlich offnen Hallen, Gern läßt du dir's bei ihr als Gaſt gefallen Und läßt in ihrem Schutze froh dich nieder. Die beiden letzten ſiehſt du, ſchlicht und bieder, In fleiß'ger Arbeit durch das Leben wallen, Ein Sorgenlos iſt ihnen oft gefallen, Zum Ehrentitel ſchuf die Zeit ſie wieder. Das ganze ſuch' im erſten, willſt du's finden, Durch ſüßen Duft wird's ſeine Nähe künden, Dann wirſt du ſeinen Geiſt mit Geiſt verbinden. Auf dich wird dann der Doppelgeiſt ſich ſenken, Wird Herz und Seele zur Begeiſtrung lenken, Und dankbar wirſt du dann des ganzen denken. Zickzack. dog— e— em— ger— ke— korb— kus— mi— nap — pa— ſa— ſtrand— un— we— wer— zir. Aus vorſtehenden 16 Silben ſind acht Wörter zu bil⸗ den, deren Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, im Zickzack ge⸗ leſen, uns etwas beſonders Anziehendes für die Ferien⸗ und Urlaubszeit nennen. Die Wörter bedeuten: 1. Kunſt⸗ reiterbude, 2. Handſchuhleder, 3. Krötenart, 4. Badeein⸗ richtung, 5. Weiblicher Perſonenname, 6. Kleines Segel⸗ ſchiff, 7. Fiſcherboot, 8. Nebenfluß der Donau. Kehrrätſel. Acht Zeichen nennen dir ein Weſen, Das meilenweit dich tragen kann; Es hört, auch umgekehrt geleſen, Sein Name ganz wie ſonſt ſich an. Ihm hat man zweimal„i“ zu ſtreichen, Dann iſt's ein Helfer, der uns bleibt, Und nimmer wird er von uns weichen, Auch wenn man ihn von rechtsher ſchreibt. Zwei„t“ vertauſch in deſſen Mitte, Und wieder wird ein Tier entſtehn; Das eignet ſich zu ſchnellem Ritte, Mag rückwärts auch ſein Name gehn. Macht den daraus, der leicht ſich nährt, Genug hat, arbeitslos zu leben, Und lieſt man ihn auch umgekehrt. Merkrätſel. Ausſpannung— Ergebnis— Valeska— Kaſſenbote. Den vorſtehenden 4 Wörtern entnehme man je 3 aufein⸗ anderfolgende Buchſtaben und füge dieſe aneinander. Man erhält alsdann ein kulinariſches Beiſammenſein in der gegenwärtigen Zeit. Auflöſungen aus voriger Nummer: Kreuz worträtſel: Von links nach recht: 1. Krake, 4. Igidi, 7. Oppa, 8. Itala, 9. Staroſt, 12. Niere, 13. Silo, 14. Basra, 15. Weſer.— Von oben nach unten: 1. Kog, 2. Apſis, 3. Kater, 4. Ito, 5. Gaſſe, 6. Iltis, 8. Ire, 10. Ara, 11. Bor. Gleichklang: 1. Verband, 2. Ohm, 3. Radau, 4. Fach, 5. Ramſch, 6. Ende, 7. Urteil, 8. Duſel, 9. Erika. — Vorfreude. Zweiſilbige Scharade: Barbier. Silbenrätſel: 1. Lohme, 2. Erker, 3. Iſlam, 4. Pauke, 5. Zirkus, 6. Iris, 7. Gefle.— Leipziger Meſſe. Anagramm: Flieder. Erdkundliches Umſtellrätſel: 1. Daene⸗ mark, 2. Antarktis, 3. Marſeille, 4. Angerburg, 5. Solo⸗ thurn, 6. Kreuznach, 7. Uerdingen, 8. Sauerland.— Da⸗ maskus. Defizitaufgabe: Camoens, Comoſee, Demo⸗ krit, Formoſa, Harmonie, Humoriſt, Mimoſe, Samoa, Simonie, Thermophor.— Gleiche Silbe„mo“, Logogriph: Salat— Salut. Auszieh⸗Rätſel: Plädoyer Neffe Hürde Rie⸗ ſelfeld Kommentar Unterrock Beiſen.— Pläne für die Sommerreiſe. Beſuchskarten⸗Rätſel: Arzt, Flensburg. Nein ums tändlickes Verbinden! Nur einen Streifen abschneiden, die Schutzgeze abnehmen und den Schnellverbend auflegen, ä cchon ist die Wunde hygienisch verschlossen. 2— 5 7 Ein gewiſſenhafter Poſten Die Soldaten Friedrich des Großen ſetzten eine große Ehre darein, die Befehle ihres Königs gerade unter den größten Hinderniſſen und mit Preisgebung ihrer eigenen Perſon zu erfüllen. Einſt hatte Friedrich dem vor ſeinem Quartier(es war im Erſten Schleſiſchen Kriege) wacht⸗ habenden Soldaten befohlen, ihn am nächſten Morgen um vier Uhr zu wecken. Die Zeit kam; der Soldat ſtand am Bett des Königs und tat, wie ihm befohlen. Friedrich, der ſich die Sache anders überlegt hatte, ſagte ihm, er ſolle gehen und in einer Stunde wiederkommen. Aber der Soldat ging nicht von der Stelle. „Sie müſſen aufſtehen, Majeſtät“, ſagte er,„Sie woll⸗ ten um vier Uhr geweckt ſein, jetzt iſt es vier Uhr.“ Friedrich fuhr ihn barſch an:„Scher' Er ſich zum Teufel und komme Er in einer Stunde wieder.“ Allein der Soldat machte keine Anſtalten fortzugehen. Da griff der König zu ſeinem Krückſtock und wiederholte drohend ſeinen Befehl. „Schlagen iSe mich, ſoviel Sie wollen, Majeſtät“, rief der Poſten,„aber es iſt meine Pflicht, Sie zu wecken, wenn es gar nicht anders geſchehen kann, daß Sie auf⸗ ſtehen, ſo werde ich Ihr Bett umwerfen.“ Friedrich mußte über die komiſche Gewiſſenhaftigkeit ſeines Soldaten lachen, und da ihm durch die lange Un⸗ terredung der Schlaf ohnehin vergangen war, ſo ſtand er auf.„Er hat meinen Befehl von geſtern abend wohl befolgt“, rief er dem Poſten zu,„hier hat Er einen Duka⸗ ten; aber für das nächſtemal merke Er ſich, daß die Be⸗ 5 die ich in der Frühe gebe, auch noch ihre Geltung haben.“ Zeichnung: Stange— M. ie mähen jetzt das Gras!? Aber, ſagen Sie chſt denn das Heu?“ mal, wo „Was glotzen Sie denn ſo?“ knurrte der Automo⸗ biliſt.„Iſt das das erſte Auto, das Sie in Ihrem Leben geſehen haben?“ „Nee“, kratzte ſich der Eingeborene hinterm Ohr,„aber es ſieht ihm ſchrecklich ähnlich...“ Der zerſtreute Profeſſor gab Biologie und ſagte: „Wir wollen heute das bekannte Froſchexperiment machen. Ich habe zu dieſem Zweck einen toten Froſch mitgebracht!“ Er greift in die Taſche, holt ein kleines Päckchen her⸗ vor und öffnet es. Heraus rollt ein Brötchen. „Nanu“, ſagt der Profeſſor verdutzt,„ich erinnere mich doch genau, mein Frühſtück ſchon gegeſſen zu haben!“ „Haben Sie über Durſt zu klagen?“ ä „Nein, Herr Doktor, über den freue ich mich immer!“ „Vortreten, wer was von Muſik verſteht!“ befiehlt der Wachtmeiſter beim Appell. Erwartungsvoll knallen die zuſammen. „He, ihr verdammten Beethovens, marſch, marſch in den Keller, wo der große Muſikflügel ſteht. Anpacken und ruck zuck ruff in den Kaſinoſaal!“ drei Mann Hacken „Siehſt du den Herrn da drüben? Der hat heute noch mindeſtens eine halbe Million!“ „Allerhand, ſo kurz vor dem Erſten!“ „Du trägſt ja den Arm in der Binde.“ „Ja, ich bin von meinem Motorrad erſt mit der Hand abgeſtiegen und dann mit dem Fuß.“ Schluß des redaktionellen Teils. Wichtig bei nervöſen Herzbeſchwerden iſt es zu wiſſen, daß bei Herzbeſchwerden, die nicht von orga⸗ niſchen Fehlern herkommen, Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt eine über⸗ aus gute Wirkung erzielt. Seit über 100 Jahren gilt Kloſter⸗ frau⸗Meliſſengeiſt als gute Herzſtärkung, denn er wirkt bei ner⸗ vöſen Herzbeſchwerden ausgleichend auf die Herztätigkeit und regelnd auf den Puls. Dies vor allem, wenn der Genuß ſtarken Kaffees, ſchwerer Zigarren oder vieler Zigaretten, wenn beſon⸗ dere körperliche und 11 7 Anſtrengung die Urſache waren. Trinken Sie dann zwei⸗ bis dreimal täglich einen Teelöffel Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt auf einen Eßlöffel Waſſer. Bei regel⸗ a Kopfhaufschuppen sind Warnzeichen beginnenden Hodrausfalls. Trilysin mit dem neben Wirkstoff nehmen. Flasche z U RN M 1.82 on d 3.04 Ne e eee Werde mRSsgnurz 9e. W e 050 ind leiden- + 9 Mitglied zum BAE N schell- N 9 durch. Ohrpfropte N 0 der K US TIK RA“ . ond Hνν,EIdeinig gelten poln./ Drog. 30 u. 30 3 resflos S681 NSW i * e 2 g ober hu i APOHeEen 5 Aae en Wochenende und„Zum Zeitvertretb“ Nr. 25 inen als Betlage. A 1. Bi. 88: über 620 000. Pl.⸗Nr. 8.— Für die ſer Seite erſcheinenden . ri n uller, für Anzeige Car g Deulſcher probing⸗Berlegek, fürn. in Berlin SW, Sindenſtr. 101/10 feß teen Gebrauch werden Sie ſchon bald eine Beſſerung eſtſtellen. Machen auch Sie einen Verſuch! Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt erhalten Sie bei Ihrem Apotheker oder Drogiſten in Flaſchen zu RM. 0.90. 1,65 und 2,80. 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