* Bezugspreis; Monatlich Mn. 1.20, durch die Poſt Mk. 1.80, i der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Willimeterzeile 3 Pf., Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr eniprecher Nr. 47216. Poeſtſcheck⸗Kente; Knrlsruze 78439. —— ages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Deudbkatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechenhelm Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keiner Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Hürdl⸗ Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. V. 38. 1140 38. Jahrgang Rudolf Heß über die Kameradſchaft und enge Verbundenheit der Partei mit der Wehrmacht. Königsberg, 20. Juni. Der zehnjährige Gauparteitag in Königsberg erreichte ſeinen Höhepunkt mit einer Großkundgebung, auf der der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Heß, vor 70 000 Menſchen der Parteigliederungen und des Reichs arbeitsdien⸗ ſtes ſowie vor 4000 Soldaten der Wehrmacht und darüber hinaus zu den im ganzen Gau am Lautſprecher verſammel⸗ ten Millionen oſtpreußiſcher Männer und Frauen ſpkach. Dieſe Kundgebung auf dem damit eingeweihten neuen monumentalen Aufmarſchplatz Königsbergs, dem Erich⸗Koch⸗ Platz, dokumentierte in eindrucksvollſter Weiſe die herzliche und feſte Kameradſchaft, die in dem Soldatenland Oſtpreu⸗ ßen Partei und Wehrmacht verbindet. Rudolf Heß über⸗ brachte zu Beginn ſeiner Anſprache den Parteigenoſſen des Gaues Oſtpreußen und an ihrer Spitze Gauleiter Koch die Grüße und Glückwünſche Adolf Hitlers. In einem Vergleich der Zeit vor zehn Jahren und heute umriß er die Enkwick⸗ lung, die dank des Einſatzes der alten Kampfgenoſſen der Gau Oſtpreußen und das Reich genommen hätten. In den Mittelpunkt der weiteren Ausführungen ſtellte er die Kameradſchaft der Partei und der Wehrmacht.„An⸗ geſichts der Batafllone der jungen deutſchen Wehrmacht vor uns,“ ſo ſagte Reichsminiſter Heß,„können wir gerade auch an der Geſchichte unſerer Armee ermeſſen, welche Bedeu⸗ tung dieſe vergangenen zehn Jahre haben. Ein kleines Heer war nach dem Zuſammenbruch entſtanden, eine Infel der Disziplin. aber ſchwach an Zahl, ohne tragende Idee. Das teufliſche Inſtrument des Verſailler Vertrages unterband ja jeden ernſthaften Verſuch, zu neuer wirklicher Macht zu gelangen. Niemand unter den Verantwortlichen glaubte es verantworten zu können. ſich über die militäriſchen Klau⸗ ſeln des Verſailler Vertrages im großen Stil hinwegzu⸗ ſetzen, und ſie hätten es auch nicht verantworten könnenz denn überall ſaßen ja die Verräter im eigenen Volk, bereit, jeden Verſtoß gegen die Vertragsbeſtimmungen hinauszu⸗ eben in die Welt. Im Reichskag ſelbſt ſaßen ſie. Mit den geringen bewilligten finanziellen Mitteln ver⸗ mochte z. B. die Marineleitung nicht einmal das zu bauen an Kriegsſchiſſen, was uns ſelbſt laut Verſailler Vertrag zuſtand. Deutſchland verfügte insgeſamt über eine Streit⸗ macht, die bis in alle Einzelheiten allen Generalſtäben der Welt bekannt war, eine Streitmacht, deren Stärke kaum für einen Kleinſtaat ausgereicht hätte 5 Deutſchland wäre wehrlos geblieben, wenn nicht der Nationalſozialismus die Vorausſetzung Mitaften hätte für das Entſtehen einer neuen großen ehrmacht und wenn er die Verräter nicht dorthin geſchickt hätte, wohin ſie gehören, in die Konzentrationslager!(Stür⸗ miſche Zuſtimmüng.) Nur mit dem nationalſozialiſtiſchen Volk konnke der ee es wagen unter Hund über den Verſailler erkrag er ſi heimlich und dann offen aufzurüſten. Erſt mit dem nationalſozialiſtiſchen Volk konnke der Füh⸗ rer es wagen, die allgemeine e ee zu er ⸗ klären, konnte der Führer es wagen, in das Rheinland einzurücken und die Weſtgrenze zu befeſtigen.(Lebhaf⸗ ler Beifall.) Erſt geſtützt 51 das nationalſozialiſtiſche Volk konnke der ale den Flotten verker. und an den Bau von Schiffen gehen, die wirk 5 allen mo⸗ dernen Anforderungen entſprechen. Erſt mit dem natio⸗ nalſozialiſtiſchen Bol vermochte der Führer eine der ſtär k⸗ ſten Lufkwanffen der Welt aufzubauen! Ihr alle hier ſeid ein kleiner Ausſchnitt aus dem Volk, eld ein kleiner Ausſchnitt aus dieſer ehrmacht und Ihr eid gemeinſam die Träger des neuen Geiſtes— des Gei⸗ ſtes der großen Kameradſchaft, der Hingabe an Deutſch⸗ land, der Opferbereitſchaft für Deutſchland, der Liebe zu Deutſchland und der Liebe zu ſeinem Führer.“ Die letzten Wochen erſt, ſo führte Rudolf Heß weiter aus, hätten wieder bewieſen, wie gut die deutſche Führung a fei. Die Güte dieſer Führung hätte ſich gezeigt in der Tat und vor allem auch im Nichtstun.(Stürmiſche Beifalls⸗ kundgebung.) Dieſes„Nichtstun“, dieſes Nicht⸗provozieren⸗ laſſen bedeutete die Wahrung des Friedens für uns und ganz Europa.(Erneuter Beifall) a 8. „Wir wiſſen, daß zur gleichen Zeit anderwärts MWobil⸗ machungsordern auf Schreibtiſchen tagen. Hätte das Tun anderwärts wirklich zum Kriege geführt, wie die Provo. kateure erhofften, das Ergebnis wäre geweſen, daß die Tä⸗ ligkeit von vielleicht Millionen auf erſtören umgeſtellt wor⸗ en wäre— auf Zerſtören mit den raffinierkeſten und furchtbarſten Mitteln, die je Menſchenhirne für dieſen Zweck erdachten. Wer den Weltkrieg an der Front miterlebt hat, habe einen Begriff bekommen von der Fähigkeit des modernen Menſchen im Zerſtören, wenn ſeine Fähigkeit auf Zerſtören konzentriert wird! 8 Montag, den 20. Juni 1938 ſtehen können ohne den Nattonalſozialismus, ſo wiſſen wir auch, daß andererſeits der Nationalſozialismus auf die Dauer nicht beſtehen könnte, ohne dieſe neue Wehrmacht. (Stürmiſcher anhaltender Beifall.) Gerade die nationalſo⸗ zialiſtiſchen Errungenſchaften dieſes neuen Deutſchlands ſind es, die vielerorts mit höchſtem Mißfallen betrachtet werden. Gerade die ſogenannten ſozialiſtiſchen Staaten ſind es, die uns mit dem meiſten Haß bedenken und wer die Auswir⸗ kungen ihres angeblichen Sozialismus kennt, den wundert es nicht, daß ſie uns haſſen, die wir wahre Sozialiſten ſind. Bei uns gibt es kein Stachanow⸗Syſtem— ein Antreiber⸗ ſyſtem, das trotz allem den Verfall nicht aufhält und den Hunger nicht verhindert. Wir brauchen nicht die Ausländer auszuweiſen, die er⸗ zählen können, wie es in der übrigen Welt ausſieht. Wir bringen nicht allmählich alle Landsleute um, die im Aus⸗ lande waren und ein Bild im Kopfe tragen, mit dem die Zuſtände im eigenen Lande nicht verglichen werden dürfen. Das marxiſtiſch⸗bolſchewiſtiſche Rußland aber tut das! Für ſicherer aber hält man es dort anſcheinend noch, die Staaten des wirklichen Sozialismus wenn irgendmög⸗ lich zu vernichten, um mit ihnen die Beiſpiele aus der Welt zu ſchaffen, wie wirklicher Sozialismus ausſieht. Wir wiſſen aus welchen Quellen die Kriegshetze gegen das na⸗ tionalſozialiſtiſche Deutſchland und gegen das faſchiſtiſche Italien geſpeiſt wird. Aber ſie werden uns nicht umbringen. Dieſe beiden Staaten ſtehen zuſammen im Bewußtſein der gemeinſamen Gegner, innerlich verbunden durch gemeinſame, große Ideen, getragen vom Vertrauen und der Freundſchafk ihrer Führer untereinander.(Begeiſterte Zuſtimmung.) 5 Ihr hier in Oſtpreußen ſteht auf Vorpoſten gegen den Bolſchewismus. Ich weiß, dieſer Vorpoſten iſt zu einem gu⸗ ten Bollwerk ausgebaut, weil Ihr Oſtpreußen ein Volk der Soldaten ſeid. Gegenſeitig beeinflußt Ihr Euch mit ſoldati⸗ ſchem Geiſt, mit dem Geiſt der neuen Weltanſchauung. Ihr leht gememſam und Jyr marſchiert gemeinſam Seite an Seite für Führer und Reich! Die einen ſind ohne die an⸗ deren auf die Dauer nicht denkbar.“ Zum Schluß ſeiner Anſprache erinnerte der Stellver— treter des Führers an die hiſtoriſche Tradition Oſtpreu⸗ ßens:„Tauroggen rettete Preußen und legte damit einen Grundſtein zum Großdeutſchen Reich, das heute Erfüllung wird. Tannenberg rettete Deutſchland vor der Vernich⸗ tung von Oſten her und Euer Nationalſozialismus, Par⸗ teigenoſſen und Kameraden der Armee, ſichern es heute.“ (Stürmiſche Zuſtimmung.) Rudolf Heß ſchloß mit einem Gruß an den Führer, an den Mann.„dem wir die Größe unſeres Landes und Volkes, den Inhalt unſeres Lebens, die Größe unſerer Weltanſchauung, die glückliche Zukunft unſerer Kinder danken“. Nach der Kundgebung fand auf dem Trommelplatz eim Vorbeimarſch vor dem Stellvertreter des e ſtatt. An der Spiße marſchierten die Bataillone der Wehr⸗ macht, es folgten die Gliederungen der Partei und der Reichsarbeitsdienſt. Mit einem Volksfeſt in der anläßlich des Gautages errichteten Kdß⸗Stadt und einem gewaltigen Feuerwerk fanden die feſtlichen Tage des Gaujubi⸗ läums ihren Abſchluß. Dr. Frick auf dem Parteiappell Auf dem großen Parteiappell in der Schlageterhalle am Samstag hatte Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley die tra⸗ . Gedanken entwickelt, aus denen die nationalſozia⸗ iſtiſche Idee und die Organiſation der Partei erwachſen ſei. Er legte den verſammelten Amtswaltern vor allem die Pflicht zu höchſter Verantwortungsfreudigkeit ans Herz. Dann ergriff Reichsinnenminiſter Dr. Frick das Wort, um zunächſt mit herzlichen Worten ſeiner Verbunden⸗ heit mit der Nordoſtmark Ausdruck zu geben. Der Reichs⸗ miniſter hob dabei beſonders die Tatſache hervor, daß in Oſtpreußen, wo Gauleiter Koch und ſeine Mitarbeiter einen völligen Trümmerhaufen vorfanden, zuerſt von allen deut⸗ ſchen Gauen die Rettung der e ft und die Be⸗ ſeitigung der Arbeitsloſigkeit gelungen ſei. Dr. Frick ſchen derte dann die einzelnen Etappen nationalſozialiſtiſchen Aufbaues in Staat und Wirtſchaft und würdigte auch die aufopferungsvolle Arbeit des von nationalſoͤzialiſtiſchem Geiſt erfüllten Beamtentums, ohne deſſen Mitwirkung der Aufbau niemals möglich geweſen wäre. Der Miniſter knüpfte daran die Hoffnung, daß in An⸗ betracht des allgemeinen wirtſchaftlichen Aufſchwunges bald auch für die deulſchen Beamlen ein gerechter Aus- gleich ermöglicht werden kann. Reichsminiſter Dr. Frick betonte dann, immer von ſtür⸗ miſchem 7 5 unterbrochen, daß die Pere des großen deutſchen Aufbauwerkes durch Partei und taat einen ae deutſchen Friedenswillen zur Vorausſet⸗ zung habe. Allerdings ſoll man nicht 9588 daß heute ein neues Deutſchland erſtanden ſei, deſſen Friedensliebe ihre Grenzen in den Lebensrechten des deutſchen Volkes findet. Der Miniſter erwähnte die Nr. 141 Glückwunſch Adolf Hitlers an Erich Koch. Der Gauleiter von Oſtpreußen, Erich Koch, beging am Sonntag gleichzeitig ſeinen Geburtstag. Aus dieſem Anlaß überbrachte der Skellvertreter des Führers ihm ein Bild des Führers und Reichskanzlers, das Adolf Hitler„ſeinem alten Mitkämpfer und Gauleiter Erich Koch“ mit herzlichen Glückwünſchen gewidmet hat. Rudolf Heß überreichte dem Gauleiter ferner ein eigenes Bild mit perſönlicher Widmung. .„*. Der Führer an Admiral Horthy Glückwunſch zum 70. Geburtstag. Der Führer und Reichskanzler hat dem Reichsver⸗ weſer des Königreichs Ungarn zum Geburtstag drahtlich ſeine Glückwünſche übermittelt. Der Ehrentag des Reichsverweſers des Königreiches Ungarn wurde von der geſamten ungariſchen Nation mit herzlicher und aufrichtiger Freude gefeiert. Die Liebe, die Hochſchätzung und die unendliche Treue, die Ungarn ſeinem Reichsverweſer entgegenbringt, kommt auch in den Leitartikeln aller ungariſchen Blätter zum Ausdruck, die die hohen perſönlichen und ſtaatsmänniſchen Tugen⸗ den des Admirals würdigen. Da auf ausdrücklichen Wunſch des Reichsverweſers von beſonderen Feierlich⸗ leiten Abſtand genommen wurde, fanden nur in den Kirchen aller Konfeſſionen Feſtgottesdienſte ſtatt. Schon ſeit Tagen gingen Admiral von Horthy aus allen Teilen des Landes und aus allen Kreiſen der Be⸗ völkerung Glückwünſche und Zeichen der Liebe, Treue und Verehrung zu. Miniſterpräſident Imredy brachte in einer Radioanſprache dem Reichsverweſer den Dank und die Treue des ungariſchen Volkes zum Ausdruck. Die Hauptſtadt Ungarns prangte im Flaggenſchmuck. Von der Ofener Veſte verkündeten Salutſchüſſe und Freuden⸗ feuer den 70. Geburtstag des Reichsverweſers. Profeſſor Grimm 30 Jahre alt Ein Vorkämpfer gegen Verſailles. Profeſſor Dr. Friedrich Grimm, der bekannte Vor⸗ kämpfer für das deutſche Recht im Kampf gegen Ver⸗ ſailles und die franzöſiſche Machtpolitik an Rhein und Ruhr, beging ſeinen 50. Geburtstag. Wiederholt iſt Prof. Grimm nach dem unglücklichen Ausgang des Weltkrieges und der Knechtung Deutſchlands durch das Verſailler Diktat in großen internationalen Prozeſſen mannhaft für die deutſche Sache eingetreten. Namen wie die Albert Leo Schlageters, Röchlings und des Oberleutnants Schulz (ſog.„Feme“!prozeß) brauchen nur genannt zu werden, um Grimms Verdienſte für die nationale Sache hervor⸗ zuheben. 1935 vertrat Grimm Deutſchland in dem be⸗ kannten Judenprozeß in Kairo. Unvergeſſen iſt auch ſein klares und entſchiedenes Auftr im Prozeß gegen den Mörder Wilhelm Gutlofſs, David Frankfurter. Wiederſehenstreffen der Marineluftwaffe Generalfeldmarſchall Göring gedenkt ſeiner alten Kameraden. Generalfeldmarſchall Göring hat an den Komman⸗ dierenden General der Luftwaffe See folgendes Schrei⸗ ben gerichtet: s „Am Tage des 25jährigen Jubiläums der gem. Kabi⸗ nettsorder vom 3. Mai 1913 beſohlenen Aufſtellung einer Marine⸗Luftſchiff⸗ und Marine⸗Fliegerabteilung gedenke ich der ruhmreichen Tätigleit der Marine⸗Luftſtreitkräfte im Weltkriege und wünſche dem Luftwaffenkommando See und ſeinen unterſtellten Einheiten eine erfolgreiche Zukunft.“ gez. Göring, Generalfeldmarſchall.“ Zur Erinnerung an die Heldentaten ihrer gefallenen Kameraden und als Wiederſehensfeier hat daher die Kameradſchaft Marineflieger“ in Berlin⸗Halenſee zum 30. Juni ein Jubiläumstreffen nach Kiel einberufen, an dem alle Angehörigen der ehemaligen Formationen der Marineflieger und Luftſchiffer teilnehmen ſollen. An der dreitägigen Feier, die ſich um eine Gefallenenehrung am Heldenmal in Laboe gruppiert, wird auch Generalleutnant Chriſtianſen, der Führer des NS.⸗Fliegerkorps, teilnehmen, der unter ſeinem Kameradennamen„Kriſchan“ Deutſchlands populärſter Seeflieger geworden iſt, Die engliſch⸗italieniſchen Beſprechungen London, 20. Juni. In London liegt ein Bericht des britiſchen Botſchafters in Rom über ſeine letzte Aus⸗ ſprache mit dem italieniſchen Außenminiſter Graf Ciano vor. Ueber den Inhalt dieſes Berichtes ergingen keinerlei amtliche Mitteilungen. Es wird aber darauf hin⸗ gewieſen, daß die Zurückziehung der italieniſchen Frei⸗ willigen in Spanien die nach italieniſcher Auffaſ⸗ f 9 neueſte kſchechiſche Grenzverletzung und erklärte in dieſem Zuſammenhang ſung nur nach einem förmlichen Beſchluß im Nichteinmi⸗ ſchungsausſchuß erfolgen kann, britiſcherſeits nach wie vor als Vorausſetzung für das Inkrafttreten der engliſch⸗ita⸗ lieniſchen Vereinbarungen angeſehen wird. f Wahiſieg de Valeras Dublin, 20. Juni. In Irland wurden am Samsta und Sonnkag die Neuwahlen für das jri Parlamen durchgeführt. Es liegen bisher 101 Ergebniſſe vor. Hiernach erhielt de Valera(Re ierungsparkei) 58 Sitze, Cosgrave . 32 Sitze, Unabhängige 6 Sitze, Arbeilerparlei e.. Nicht umſonſt habe ich bereits vor Jahren von hier aus mic an die Frontkämper der Welt gewandt mit einem pell, zuſammenzuwirken, auf daß eine zweite Kataſtro⸗ phe dieſer Art verhindert wird. Aus allen Teilen der Welt zäm die Zuſtimmung, und erſt letzter Tage waren Front⸗ bämpfer aus Südafrika bei mir in Berlin zu Gaſt die ihre Fahrt über die Schlachtfelder Frankreichs nach Deutſchland eine Pilgerfahrt nannten, getragen vom„guten Willen“. Aber leider iſt dieſer gute Wille nicht überall vorhan- den. Wie ſehr 1965 ich 5 der übrigen Welt bemüht, uns umer wieder klarzumachen, daß 122 neue Deutſchland 1 nicht der Liebe aller erfreut— das wiſſen wir. Und Wenn ich feſtſtellte, daß die neue Wehrmacht nicht hätte ent⸗ „Wenn immer wieder Uebergriffe erfolgen, dann wird man, wenn ſchließlich papierne wü nicht mehr nützen, u draſtiſcheren Mitteln greifen 715 n. Wir wollen den rieden, und das deutſche Volk iſt 3 geſinnt. Aber man ſoll unſere Geduld nicht mißbrauchen. Jeig, eue und kroktelhaft iſt das deutſche Volk ganz gewiß nicht, u wer das nicht 5 begreift, der wird den den davon haben.“(Skürmiſcher langanhaltender Beifall.) Zum Abſchluß der Kundgebung ſprach Reichsleiter Bu ch, der abſeits von den Tagesfragen Richtlinien für die charakterliche Erziehung des Führerkorps gab. 8 0 ö 0 0 — a— l — N—— Prag meldet Demobiliſierung Reſerviſtenausbildung nunmehr„in normaler Weiſe“, Nach einer amtlichen Verlautbarung des tſchechoflo⸗ waliſchen Preßbüros wurden die zu Ende des Monats Mai zu außerordentlichen Uebungen einberufenen Reſer⸗ viſten dieſer Tage entlaſſen. Die Ausbildung der Reſerve vollzieht ſich nunmehr in normaler Weiſe. Anverſchämter Aebergriff in Prag Dieſer Tage überquerten die Preſſevertreter der SDP., Abgeordneten Dr. Peters, Wollner, Klieber und hinter ihnen Abgeordneter Kundt und Senator Liehm die Hybernig⸗Gaſſe in Prag. Plötzlich griff der dort dienſt⸗ tuende Verkehrspoliziſt nach dem Rockaufſchlag des Ab⸗ geordneten Wollner und ſuchte ihm das Parteiabzei⸗ chen herunterzureißen. Dabei unterließ er es, den Verkehr zu regeln, ſo daß ſich die Fahrzeuge ſtauten. Auf die Worte des Abgeordneten Wollner:„Hand weg!“ forderte ihn der Poliziſt auf, mitzukommen. Abgeordneter Wollner wies ſich als Parlamentarier aus und ſtellte die Nummer des Polinziſten feſt. Abgeordneter Kundt erſtattete bei der Polizeidirektion ſofort Anzeige über den Vorfall und verlangte ſtrengſtes Vorgehen gegen den Poliziſten, der ſich ſeinerſeits einen unerlaubten Uebergriff hatte zuſchulden kommen laſſen und auf der anderen Seite ſeine Pflicht, den Verkehr zu regeln, verabſäumt hatte. Die Polizeibehörde hat genaue Unterſuchung des Vorfalls zugeſagt. Mangel jeder Höflichkeit Auf ein recht eigenartiges Verhalten einer tſchechi⸗ ſchen Funkſtation, das den primitivſten Geſetzen internationaler Höflichkeit Hohn ſpricht, weiſt die Polniſche Telegraphen-Agentur hin. Auf dem Flug von Warſchau nach Belgrad beſchloß der polniſche Flug⸗ kapitän Orlinſki, direkt nach Belgrad durchzufliegen, ſtatt, wie urſprünglich vorgeſehen, in Budapeſt zwiſchenzulan⸗ den. Da eine Vorſchrift beſteht, die Flugzeugen, die ſich über dem Gebiet eines fremden Staates befinden, die direkte Verſtändigung mit den Heimathäfen verbietet, bat der Radiotelegraphiſt des polniſchen Flugzeuges die nächſte tſchechiſche Station in Uzhorod um die Genehmigung, ſich mit Warſchau in Verbindung zu ſetzen. Dieſe Bitte wurde mit„Nein“ beantwortet; auch die Bitte, Warſchau zu verſtändigen, daß der Flug direkt nach Belgrad fortgeſetzt werden wird, wurde rundweg abgelehnt. Der Radiotelegraphiſt des polniſchen Flugzeuges er⸗ klärte dem Belgrader Vertreter der Polniſchen Tele⸗ graphen⸗Agentur, daß ihm in ſeiner langjährigen Praxis zum erſten Male von einer Funkſtation in dieſem Form Hilfe zur Herſtellung einer Verbindung mit dem Heimat⸗ hafen verweigert worden iſt. „Gazeta Polſka“ nennt dieſes Verhalten des tſchechi⸗ ſchen Senders Mangel an primitivſten Grundſätzen inter⸗ nationaler Höflichkeit. Die Nationalitätenfrage Eine Prager Verlautbarung. Prag, 20. Juni. Von tſchechiſcher Seite iſt eine amt⸗ liche Verlautbarung über den Stand der Beratungen über die Nationalitätenfrage ausgegeben worden. Darin wird geſagt. die Arbeiten der Prager Regierung hätten ſich in der letzten Woche auf die Fragen der Nationalitätenpolitik kon⸗ zentriert. Der Politiſche Miniſterausſchuß habe nach dem Vorliegen angeforderter Gutachten dieſe Arbeiten erheblich beſchleunigen können. In der nächſten Woche werde es zu einer informativen Beratung des Miniſterpräſidenten mit den Vorſitzenden der Regierungsparteien kommen. Der Fortgang der Regierungsarbeiten ermögliche„ſchon jetzt“ Vie Vorbereitung der„formaloffiziellen Etappe“ der Ver⸗ handlungen zwiſchen der Regierung und der Sudetendeut⸗ ſchen Partei. Der Ausſchuß der politiſchen Miniſter habe deshalb dem Antrag des Miniſterpräſidenten zugeſtimmt, daß die Verhandlungen mit der Sudetendeutſchen Partei unter Teilnahme der Reſſortminiſter geführt werden. Die einzelnen Reſſortminiſter würden jeweils gemeinſam mit dem Miniſterpräſidenten über in Vorbereitung befindliche Le⸗ gislativmaßnahmen verhandeln. In der kommenden Woche würden auch die Termine für die Beſprechungen des Miniſterpräſidenten mit den Ver⸗ tretern der ungariſchen und polniſchen Nationalitäten be⸗ So c]. e 37* e Jane ſah Udo Wendt, wie er Sörrenſen am Tiſch ge⸗ genüberſaß. Zwei Rivalen! dachte ſie. Aber heute machte Sörren⸗ ſen eine beſſere Figur wie am Tage vorher. Aus ſeinen. Blauaugen ſprühte Energie und Sicherheit. Udo hörte ihm lächelnd zu. ö Schließlich ſagte er:„Ich freue mich auf den Sonn⸗ tag! Das wird der ſchönſte Kampf, der Kampf um den Ball.. der vielleicht für uns beide der„Ball des Schickſals' iſt! Wir wollen ſehen!“ „Der Beſte ſoll ſiegen, lieber Sörrenſen!“ „Der Beſte!“ warf Jane ein und ſtreckte Udo die Hand entgegen. Udo erhob ſich und wandte ſich ihr zu. Herz⸗ lich begrüßte er ſie in ſeiner ruhigen Art. „Und wer wird der Beſte ſein?“ fragte Jane lächelnd, als ſie am Tiſch Platz genommen hatte. „Wer das Glück hat, führt die Braut heim! Wer die größte Ruhe und die beſſeren Nerven hat, der ſchafft es, Miß Jane! Und ich glaube, im Nerv wirds unter den zweiundzwanzig Spielern keinen beſſeren geben. Ich werde genau ſo unbefangen das Spielfeld betreten und genau ſo ruhig ſpielen, wie ich es immer getan 5 d 2 5 Jane beugte ſich vor und ſah ihn mit glänzenden Augen an. Udo ſah das Locken in ihnen. Oh, ſie war ſchön, die Jane Sutter, war wirklich ein Preis, der es wert war, erkämpft zu werden. e „Trotz des Einſatzes?“ fragte Jane. Er nickte ihr lächelnd zu, überlegen war ſein Blick als er jetzt Sörrenſen faßte. g „Vielleſcht... gerade deswegen! Sie ſind ein Klaſſe⸗ ſpieler... aber durchaus ein Inſtinktſpieler! Wenn Sie ſich wunderbar plaeieren, dann geſchiehts nicht aus kluger Ueberlegung, ſondern ihr wunderbarer Spfel⸗ ſtimmt werden. Am Schluß der amtlichen Verlautbarung wird der Erwartung Ausdruck gegeben, daß die Regierung im Juli mit einem„größeren Geſetzesprojekt“ vor das Par⸗ lament treten könne, das„der Republik eine neue und dauerhafte Baſis der Nationalitätenpolitik geben ſoll“. Die SOp ſtellt die Bürgermeiſter tlare Mehrheit in allen deutſchen Städten. Reichenberg, 20. Juni. Wie überwältigend der Wahl⸗ ſieg der Sudetendeutſchen Partei bei den letzten Gemeinde⸗ wahlen ausgefallen iſt, geht am beſten aus der Tatſache hervor, daß die Partei überall eine klare Mehrheit erzielt hat, die in den meiſten Fällen ſogar über die Dreiviertel⸗ mehrheit hinausreicht. Dies gilt vor allem von den großen ſudetendeutſchen Städten, in denen die Partei ſämtliche drei Bürgermeiſter, d. h. den Bürgermeiſter und ſeine beiden Stellvertreter, ſtellen kann. Alle drei Bürgermeiſter ſtellt die Sudetendeutſche Par⸗ tei in Reichenberg(bei 33 Mandaten), in Gablonz a. N. (34 Mandate), Arnau(24), Braunau(29), Hobenelde(29), Schreckenſtein(29) Hirſchberg(24). Niemes(29), Alt⸗Ehren⸗ berg(27), Schluckenau(33), Warnsdorf(33), Falkenau (23), Graslitz(31), Mies(28), Neuern(20), Winterberg (23), Tachau(31), Tepl(29), Zwittau(29), Müglitz(24), Mähriſch⸗Schönberg(30), Teplitz⸗Schönau(29). Fiſchern (27), Wallern(27). Den Bürgermeiſter und den erſten Bürgermeiſterſtell⸗ vertreter ſtellt die SDP. in Boden(29), Haida(21), Neu⸗ 10(25), Troppau(29), Leitmeritz(24) und Poſtelberg 16). Rückzug auf Valencia Bolſchewiſtiſche Gegenangriffe blutig abgewieſen. Die krampfhaften Verſuche der rotſpaniſchen Bolſche⸗ wiſten, den ſiegreichen Vormarſch der nationalen Truppen auf Valencia aufzuhalten, erweiſen ſich als vergebliche Mühe. Obwohl die Bolſchewiſten alle verfügbaren Reſer⸗ ven zum Gegenſtoß angeſetzt haben, werden ihre Angriffe von den nationalen Truppen mit ſchweren Verluſten zu⸗ rückgewieſen. Der Skandal an der Pyrenäengrenze Die italieniſche Preſſe nimmt die Tatſache, daß rund 12 000 Milizſoldaten der 43. rotſpaniſchen Diviſion, die auf franzöſiſches Gebiet geflüchtet waren, wieder nach Barcelona zurückgeſchickt würden, zum Anlaß, die fran⸗ zöſiſche Politik des doppelten Bodens ſchärfſtens anzu⸗ prangern. Keine noch ſo heuchleriſche Berufung auf die Nichteinmiſchung, ſo ſchreibt die„Gazetta del Popolo“, könne die Welt verhindern, feſtzuſtellen, daß Frankreich damit eine neue und beklagenswerte offizielle Einmiſchung zugunſten der Sowjets begehe. Die 43. Diviſion ſei ſchon vor ihrer Niederlage und der Flucht über die Grenze von Frankreich mit allen Mit⸗ teln ausgerüſtet worden. Dasſelbe Frankreich— und es könne nur das offizielle Frankreich des Herrn Daladier ſein, der in der vergangenen Woche ſo pathetiſche Worte über das Feſthalten an der Nichteinmiſchungspolitik aus⸗ geſprochen habe— ſammle die Flüchtlinge, ordne ſie neu, verſehe ſie wieder mit Waffen und ſchicke ſie nach Kata⸗ lonien zurück, damit ſie weiter kämpfen. Dies ſei eine offene, unleugbare Einmiſchung. Agenzia Stefani hebt in einer Pariſer Meldung be⸗ ſonders hervor, daß die marxiſtiſchen Horden vor ihrem Rücktransport ausgiebig mit Brot, Mehl und Fleiſch verſorgt worden ſind und eine große Menge von Vieh auf ihrem Rückweg mitſchleppen. Dieſe Vieh⸗ verſorgung ſoll nach der gleichen Quelle zwiſchen dem rot⸗ ſpaniſchen Vertreter in Paris und dem franzöſiſchen In⸗ nenminiſter vereinbart worden ſein, der ſogar die Aus⸗ fuhr von 800 Kühen und 3000 Schafen mit einem Sonder⸗ zug von Aerau nach Katalonien ſchriftlich verfügt habe. Auch die franzöſiſche Rechtspreſſe übt an der Haltung der franzöſiſchen Regierung ſcharfe Kritik. d Sowjetdokumente über die, Nichteinmiſchung“ Bei den letzten Vorſtößen der Nationaltruppen an der Pyrenäenfront wurden u. a. auch verſchiedene Aktenſtücke des Stabes der jetzt geflohenen 43. rotſpaniſchen Diviſion erbeutet. Sie wurde ſeit Monaten ausſchließlich von Frankreich aus mit Lebensmitteln und Munition verſorgt. und Ballinſtinkt läßt ſie immer das Richtige tun! Und Sie ſind ein glücklicher Spieler, Sörrenſen! Aber ob Ihnen Inſtinkt... und Glück am Sonntag helfen werden, das muß ſich erſt zeigen! Man ſagt uns Deutſchen nach, daß wir gründlich ſind. Nun, in der Vorbereitung auf dieſes Spiel ſind wir es beſtimmt. Ganz gründlich! Und wir kennen jeden Spieler genau, ſeine guten und ſchlechten Seiten!“ „Und was ſind meine ſchlechten Seiten, Herr Wendt?“ fragte Sörrenſen lächelnd. „Zunächſt Ihre Härte, Herr Sörrenſen, die bedenk⸗ lich oft die Grenze ſtreift. Die müſſen Sie in dieſem Spiel zurückſtellen, denn Ranez, der Ungar, iſt Schiedsrichter. Der läßt ſich nichts vormachen und es wird Ihnen vielleicht bekannt ſein, daß er nichts durch⸗ gehen läßt und daß unſer Gold ein Läufer iſt, der aus⸗ ſichtsreiche Strafſtöße wunderbar unter die Latte ſetzen kann. Und Ihre weitere Schwäche iſt die: wenn Ihre Mannſchaft nicht in den erſten zwanzig Minuten ein Führungstor geſchoſſen hat, dann werden Sie unruhig. Dann haben Sie eine Unruheperiode, die etwa ſieben bis zehn Minuten dauert. Das wiſſen wir! Und wir haben Sie auch oft beim Laufen beobachtet. Wir kennen Ihren Trick, anzugreifen und dann ſcheinbar abzu⸗ ſtoppen. um dann in raſendem Spurt gaanz plötzlich das Leder abzunehmen. Das kennen wir auch. Mit der Abſeitsfalle werden Sie gleichfalls bei mir nichts ausrichten können. Wir wiſſen auch, daß Sie erſt zehn bis fünfzehn Minuten brauchen, um auf Touren zu kommen. Und daß ſie höchſtens die Hälfte der zweiten Halbzeit in Hochform ſind. Alles das wiſſen wir ge⸗ nau. Ich könnte Ihnen noch mehr erzählen, Herr Sörrenſen, aber alle Trümpfe will ich vorher nicht ausſpielen.“ Die ruhige, überlegene Art, mit der er ſprach, wirkte ſichtlich auf Sörrenſen ein. Er verſuchte zwar ein über⸗ legenes Lachen, aber es klang nicht ganz überzeugt. „Wie wars in Potsdam?“ Unter den Aufzeichnungen des Diviſionsſtabes befinden ſich folgende Angaben:„Ende April wurden aus Paris folgende Lebensmittel für dieſe Diviſion abgeſandt: 40 000 Kilogramm Mehl, 2000 Liter Oel, 5000 Kilogramm Seife, 1000 Kilogramm Kaffee, 2000 Paar Stiefel, 1000 ilogramm Zucker.— Unſere Verwundeten werden ohne Schwierigkeiten nach Frankreich gebracht. Ferner wurde über die Waffentransporte noch be⸗ kannt, daß Ende Mai die Diviſion 200 leichte Ma⸗ ſchinengewehre des neueſten franzöſiſchen Modells 2 0 15 entſprechenden Munition über die Grenze erhielt. 5 Erfolgreiche Fahndungsaktion Zahlreiche kriminell ſchwer belaſtete Juden feſtgenommen. Bei der Durchführung mehrerer polizeilicher Aktionen wurde in den letzten Tagen eine größere Anzahl von aſozialen und kriminellen Elementen feſtgenom⸗ men. Es k bereits am 31. Mai in Berlin konnten bei einer Razzia in zwei Lokalen am Kurfürſtendamm 339 Perſonen, darunter 317 Juden, als kriminell ver⸗ dächtig feſtgeſtellt werden, von denen ſchon bei der erſten Ueberprüfung 76 ſich als kriminell ſchwerbelaſtet her⸗ ausſtellten. Die Auswertung des ſichergeſtellten Materials ergab Anhaltspunkte für weitere polizeiliche Aktionen. So wurde am 16. Juni wiederum eine Anzahl Perſonen feſtgenommen, darunter 143 Juden. Davon waren 26 ſtaatenlos, 51 Ausländer, die nicht im Beſitz ordnungs⸗ mäßiger Ausweispapiere waren, und 66, die ihren Wohn⸗ ſitz in Berlin haben. Bei allen Feſtgenommenen handelt es ſich ausſchließ⸗ lich um kriminell verdächtige Perſonen, wie überhaupt ent⸗ gegen den in der ausländiſchen Preſſe verbreiteten An⸗ gaben alle unternommenen Aktionen ausſchließlich im Rahmen des normalen polizeilichen Fahndungsdienſtes liegen und keinerlei politiſche oder ſonſtige, nicht unmittel⸗ bar mit den Aufgaben der Polizei zuſammenhängende Zwecke verfolgten. Verhaftungen aus politiſchen Gründen ſind unter Ber⸗ liner Juden nicht vorgenommen worden. Allerdings muß⸗ ten einige Juden aus perſönlichen Sicherheitsgründen in Schutzhaft genommen werden, da die unter der Berliner Bevölkerung über den ſtarken Zuzug von aſo zia⸗ len jüdiſchen Elementen nach der Reichshaupt⸗ ſtadt herrſchende ſtarke Erregung vereinzelt zu De⸗ monſtrationen geführt hat. Der mehrere tauſend Juden betragende Zuzug() iſt darauf zurückzuführen, daß dieſe Elemente erfahrungsgemäß hoffen, in einer Weltſtadt leichter untertauchen zu können als in kleineren Orten. Oſtpreußens erſter Torfkolsomnibus. Oſtpreußens erſter Torfkoksomnibus wurde in Bräunsberg in Betrieb ge⸗ nommen. Er ſoll täglich auf der Strecke Bahnhof—Obertor⸗ bahnhof dreißig Fahrten ausführen. Mit einer einmaligen Füllung kann der Omnibus bei einer Gasleiſtung von 55 P8 eine Strecke von 150 bis 200 Kilometer zurücklegen. Der Wagen entwickelt eine Spitzengeſchwindigkeit von 58 Kilometer und befördert 23 Fahrgäſte. Mörder zum Tode verurteilt. Das Schwurgericht Erfurt verurteilte am Freitag den 25jährigen Erwin Mareinkowſki wegen Mordes zum Tode. Mareinkowfſki hatte am Tage vor Himmelfahrt ſeine ehemalige Zimmerwirtin, eine 60 Jahre alte Frau, auf offener Straße, angeblich aus Rache, mit einem Beil erſchlagen. Abſturz eines franzöſiſchen Militärflugzeuges. Paris. Zwei franzöſiſche Leutnants fanden bei einem Flugzeugabſturz bei Luxeuil⸗les⸗ Bains den Tod. Das Un⸗ glück, das ſich über dem Flugplatz von Luxeuil ereignete, wird auf eine Motorſtörung zurückgeführt. Britiſches Militärauto in Hongkong verunglückt. London, 20. Juni. Einer Meldung aus Hongkong zu⸗ folge, überſchlug ſich dort ein Laſtkraftwagen, der mit zehn Mann des Middleſerx⸗Regiments beſetzt war. Ein Unter⸗ offizier wurde getötet, drei weitere Soldaten ſchwer und die übrigen ſechs leicht verletzt. Eiſenbahnkataſtrophe in Amerika Chikago, 20. Juni. Auf der Strecke Seattle—Chikago ereignete ſich ein folgenſchweres Eiſenbahnunglück, bei dem 14 Perſonen den Tod fanden und mindeſtens 20 ſchwerver · letzt wurden. Die Lokomokive und ſechs Wagen enlgleiſten und wurden völlig zerſtörk. „Ausgezeichnet!“ entgegnete Jane.„Ein herrlicher Park, den Ihr großer König ſeinerzeit geſchaffen hat.“ „Ja! Ein Park für Liebesleute!“ Und dabei blickte er Sörrenſen und Jane an, und beide ſchienen verlegen zu ſein. „Ich hoffe, Sie haben meine halbe Braut recht gut unterhalten. Sie ſind doch immer links gegangen?“ „Warum?“ fragte Sörrenſen erſtaunt. „Weil Sie die rechte Seite nichts angeht. Rechts⸗ außen bin ich!“ a Der Witz zündete und die Laune war ausgezeichnet. Und ſie wurde noch beſſer, als Geſtadt mit Mabel dazu kam. Richtig wie Liebesleute gaben ſie ſich, und als gar noch Billy erſchien, ſtrahlend wie ein junger Gott — und wahrhaftig beinahe ſchlank wirkend— da ſah Udo deutlich, wie Mabels Augen vor lauter Bosheit aufflammten. Billy ſetzte ſich zu ihnen und war beſter Laune. Er unterhielt ſich mit Jane, mit Udo, auch mit Sörrenſen und Geſtadt, ohne aber für Mabel ein Wort zu haben. Udo ſtaunte über Billy. Das brachte er wundervoll fertig, dieſe Krabbe zu ſchneiden und er ſpürte deuk⸗ lich, wie Mabel immer unruhiger, immer böſer wurde und vergeblich verſuchte, ins Geſpräch zu kommen. Sagte ſie einmal was, da ſah ſie Billy hohnvoll lächelnd von der Seite an und zuckte die Achſeln, als wenn er ſagen wollte, na, du verſtehſt es nicht beſſer. Bis es langſam zu Plänkeleien kam, in deren Ver⸗ lauf Billy Mabel ziemlich derb abfahren ließ, daß ſich Geſtadt veranlaßt ſah, für Mabel einzutreten. „Sie ſind ja nur eiferſüchtig!“ ſagte Geſtadt hitzig. „Ich, eiferſüchtig! Ausgeſchloſſen! Mabel kommt für mich nie in Frage! In einem Anfall von Geiſtesver⸗ wirrung habe ich einmal um ihre Hand angehalten! Gottlob, hat ſie damals abgelehnt! Ich wäre ſonſt für die Ewigkeit geſtraft! Nein, nein... nie wieder Mabe .. nicht für alles Geld der Welt! Ich gebe dem noch tauſend Dollar, der ſie nimmt und den Kampf mit dem Drachen aufnimmt!“ 5 4— liroßfluglag in mannßeim/ 150 000 Beſlucher. Erfolgreicher Verlauf. Mannheim. Die Gruppe 16 des NS. Fli korps fü geln. Die Gruppe 16 des NS. Fliegerkorps führke über das Wochenende in Verbindung mi der Ns. Gemein. * 2 Senf zich Fro 5 7 7 N ſchaft„Kraft durch Freude auf dem Flughafen Mannheim⸗ Neuoſtheim einen Großflugtag durch, der in jeder Weiſe die fliegeriſchen Veranſtaltungen früherer Jahre weit übertraf Gerade rechtzeitig war der lange zewartete Wetter⸗ umſchwung eingetreten, ſo daß der Jugendflugtag, mit dem der eigentliche Großfluataa am Samstag eingeleitet würde von ſchönſtem Wetter begünſtigt war. Rund 20 000 Schulkinder umſäumten den Flugplatz, als zuerſt die Stieg⸗ litz⸗Kette der Gruppe 16 des N Sc ſtartete, die beim Deutſchlandflug den vierten Platz beleat hatte Der Welt⸗ rekordflieger Aufermannn führte anſchließend fein Motor⸗ Baby vor, ein Segelflugzeug, das mit einem kleinen Hilfs⸗ motor ausgerüſtet iſt. Große Begeiſterung löſte begreiflicherweiſe der Kunſtflug des Kunſtflugmeiſters Lochner aus, der ein umfangreiches Programm flog. Ein tadelloſes Zuſammenfliegen durfte man bei den Fliegern von der Flugzeugführerſchule Mannheim der Luftwaffe bewundern, die mit einer Kette zum Forma⸗ tionsflug geſtartet war.— Großes Gelächter gab es bei dem Flug des Artiſten Althoff, der, Unwiſſenheit vor⸗ ſchützend, als Schornſteinfeger ein Klemm⸗Flugzeug beſtieg und mit dieſer Maſchine die tollſten Sachen knapp über dem Erdboden flog. Ein Segelflug, von Segelflughauptlehrer Lohrun ausgeführt. und ein Fallſchirmabſprung des 18 Jahre alten Hitlerjungen Walter Zahn aus 1400 Meter bildeten den Ausklang. 150 000 beim Mannheimer Großflugkag. Die Anziehungskraft, die der Großflugtag am Sonntag ausübte, übertraf alle Erwartungen. Schon in den Mittags⸗ ſtunden des Sonntags ſetzte der Zuſtrom zum Flugplatz ein. Bei einem plötzlichen Gewitter ſetzte ein fluchtarkiger An⸗ ſturm auf die Unterſtellmöglichkeiten ein, die aber in Flug⸗ platznähe ſo gering waren, daß ſie bei weitem nicht aus⸗ de Glücklicherweiſe dauerte der Regen nur eine halbe Stunde. „Vor Beginn des Programms zeigte die Lufthanſama⸗ ſchine FW 200„Condor“ bei einem Rundflug ihre vor⸗ züglichen Flugeigenſchaften. Kurz nach der Landung der Maſchine erſchien eine Fliegertruppe mit ſchnellen Flugzeugen, die nur ſo über den Platz hinfeg⸗ ten. Gemächlicher war dann das Tempo bei den drei Klemmflugzeugen, die drei Segelflugzeuge in die- Höhe ſchleppten und die ſchließlich im Segelflug mit dem„moto⸗ riſierten“ Segelflugzeug des Weltrekordfliegers Fritz Au⸗ fermann wetteiferten. Viel Freude machte das von Flug⸗ zeugführer Geitz ausgeführte Ballonrammen, der mit einem Doppeldecker erfolgreiche Jagd auf kleine Luftballons machte. Nun trat wieder die Luftwaffe in Erſcheinung, die mit 1„ tadellos ausgerichtetes Formationsfliegen deutſche Kunſtflugkette mit Lochner, Graf von Hagenburg und Olzmann ſtartete. Was die deutſche Kunſtflugkette im Zuſammenflug und bei den Luftſpielen zeigte, rief mit Recht hellſte Bewunderung hervor. MWaährend ſich nochmals drei Segelflugzeuge in die Höhe ſchleppen ließen, um nach dem Ausklinken in der Forma⸗ tion zu ſegeln, gab es eine ſehr intereſſante Einlage: ein Fieſeler⸗Storch wurde in allen„Gangarten“ vorgeführt und zwar vom 40⸗Kilometer⸗ bis zum 180⸗Kilometer⸗Tempo. Wie Flugkapitän Hanna Reitſch den Segelflug be⸗ herrſchte und mit ihrem„Habicht“ Kunſtflug vorführte, fand nicht nur die Anerkennung der Kenner, ſondern aller Zu⸗ ſchauer, die der ausgezeichneten Fliegerin zujubelten, als ſie nach der Landung an den Zuſchauern im Kraftwagen langſam vorbeifuhr. s Wie am Vortage löſte der Flugartiſt Althoff mit ſei⸗ nen geflogenen Ungeſchicklichkelten laute Heiterkeit aus. Dann kam man ſo langſam zum Schluß des dreieinhalbſtün⸗ digen Programms: Noch einmal erſchien die Fliegertruppe mit einer Staffel, die dröhnend über den Platz hinweg⸗ brauſte und die dann aus 300 Meetr Höhe im Sturzflug herabkam. Den Ausklang bildete ein Falſchirmab⸗ ſprung unter Führung von Segelflughauptlehrer Loh⸗ rum, mit dem noch vier Hitlerjungen— die jüngſten Fall⸗ ſchirmpiloten der Welt— abſprangen und glatt landeten. 0 Badiſche Chronik Veruntreuungsprozeß neuaufgerollt. Ui Seidelberg. Vor ber Großen Strafkammer Heidel⸗ berg begann erneut die Verhandlung gegen den früheren Ge⸗ meinderechner Riemensberger aus Walldorf, der im Septem⸗ ber 1937 wegen ſchwerer Amtsunterſchlagung, Untreue und Verbrechens der Urkundenfälſchung zu einer Geſamtzuchthaus⸗ ſtrafe von zwei Jahren und 2350 Mark Geldſtrafe verur⸗ teilt worden war. Gegen dieſes auch auf dreijährigen Ehr⸗ verluſt erkennende Urteil hatte der Angeklagte Reviſion ein⸗ gelegt, aufgrund deren das Reichsgericht das Erſturteil auf⸗ hob und die Sache an die Strafkammer zu neuer Ver⸗ handlung zurückverwies. In dieſer jetzt laufenden Verhand⸗ lung werden im ganzen 24 Zeugen vernommen; mehrere Sachverſtändige geben ihre Gutachten ab. Wie ſchon in der erſten Verhandlung, ergeben die bisherigen Zeugenausſagen ein ähnlich ungünſtiges Charakterbild des Angeklagten, deſſen ſtarker Alkoholkonſum im Dorfe allgemein bekannt war. Auch diesmal iſt es für die Sachverſtändigen nicht leicht, ſich in den vollkommenen Kaſſenbüchern der Gemeinde Walldorf zurecht zu finden. Feſt ſteht, daß R. ein ganzes Jahr lang Monatskarten für die Straßenbahn verkauft und einen Teil der vereinnahmten Gelder für ſich behalten hat. Die hierbei veruntreute Summe wird mit 800 Mark angegeben. Als Gemeinderechner hat er insgeſamt 11.728 Mark der Stadt⸗ kaſſe entnommen und durch Falſchbuchungen zu„decken“ ge⸗ wußt. Für ſelbſtbewilligte Darlehen über 450 Mark wurden ungedeckte Schecks in die Kaſſe gelegt. Ein größeres Darlehen, das er bei einer Sparkaſſe aufgenommen hatte und nicht zurückzahlen konnte, wurde durch Gehaltsabtragungen in Höhe von 50 Mark monatlich geſichert. Trotzdem zahlte der An⸗ geklagte das Gehalt an ſich ſelbſt in voller Höhe weiter aus. Als Nachnahmen von Gläubigern ankamen, löſte er dieſe mit Weld der Stadtkaſſe ein, ohne den verausgabten Betrag von 560 Mark zu buchen. Die Protokolle über Kaſſenreviſionen wurden angefertigt, ohne daß ſie jemand nachgeprüft hätte, alſo eine durchaus einſeitige Angelegenheit. Aus einer anderen ihm anvertrauten Kaſſe bewilligte er ſich ſelbſt ein Darlehen von 50 Mark. Die Beweisaufnahme wird fortgeſetzt. Der Aoeß wird vorausſichtlich Samstag und Montag noch an⸗ auern. () Karlsruhe. Wegen gewerbsmäßiger Abtreibung ſtand wor dem Karlsruher Schwurgericht die 37jährige vorbeſtrafte verheiratete Emma Neber geß. Vollmer aus Karlsruhe. Die Angeklagte hatte im September und Oktober 1937 einem 17jährigen Mädchen, das ſich in anderen Umſtänden befand, Tabletten, Tropfen und Pillen, die angeblich zur Ab⸗ treibung geeignet ſein ſollten, verſchafft und ſich dafür 500 Mark geben laſſen. Nach dem ärztlichen Gutachten waren die zur Abtreibung untauglichen Mittel höchſtens fünf bis ſechs Mark wert. Die Staatsanwaltſchaft ließ die Anklage wegen Abtreibung fallen und beantragte Verurteilung der Angeklagten wegen Rückfallbetrugs zu zwei Jahren ſechs Monaten Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt. Als Sühne für die ſchamloſe Ausbeutung Lines unerfahrenen minderjäh⸗ rigen Mädchens ſprach das Schwurgericht eine Gefängnis⸗ ſtrafe von einem Jahre aus. f 8 Uni⸗ O Freiburg. Im Rahmen der Hochſchulwoche der verſität Freiburg fand die Eröffnung des Stärtiſhen 5 ſeums fur Urgeſchichte ſtatt, das verbunden iſt mi 1 Aniverſitätsinſtitut für Urgeſchichte und der l 85 beitsſtelle für Denkmalspflege. Die Stadt hat den in dieſer Sammlung vereinigten umfangreichen und wertvollen Fun⸗ den aus den Grabungen im alemanniſchen Raum eine wür⸗ dige Stätte in dem ehemaligen, baulich intereſſanten Adelhau⸗ ſer Kloſter zur Verfügung geſtellt. Das neue Fachmuſeum, in dem die Funde von Univerſitätsprofeſſor en ſyſtematiſch zuſammengeſtellt wurden, wird weit über 5 n hinaus als Sammelſtätte urgeſchichtlicher Entdeckungen Inter⸗ eſſe erregen. 4. 2 Waldkirch.(Tragiſcher Tod.) In Oberwinden wurde der 15 e Anton Löffler das Opfer eines tragiſchen Unglücksfalles. Zuſammen mit einem Neffen war Löffler an der Elz mit dem Reinigen von Fenſtern be⸗ ſchäſtigt. Wohl infolge eines plötzlichen Anwohlſeins kam der Man der reißenden Elz zu nahe und wurde mit fort⸗ geriſſen. Ein in der Nähe arbeitender Landwirt unternahm den Verſuch, Löffler zu retten, geriet aber in der viel Waſſer führenden Elz ſelbſt in Gefahr und mußte daher weitere Rettungsverſuche aufgeben. Die Leiche Löfflers konnte ge⸗ orgen werden. 55 Aus den Nachbargauen Auerbach a. d. B.(Glimpflich abgegangen). Auf der regennaſſen Fahrbahn der Darmſtädker Straße kam ein Frankfurter Perſonenwagen infolge ſcharfen Bremſens ins Schleudern und ſtieß mit einem aus Bens⸗ heim kommenden Motorrad der Wehrmacht zuſammen. Die beiden Soldaten ſprangen von der Maſchine ab, die ſich überſchlagend auf den Bürgerſteig flog. Kurze Zeit darauf verlor ein Laſtzug faſt an der gleichen Stelle ein Reifen⸗ paar des Motorwagens, wodurch der Anhänger ſich quer ſtellte. In beiden Fällen gab es keine Verletzten. Darmſtadt.(Blinder überfahren). Ein Blinder wollte die Rheinſtraße in der Nähe der Neckarſtraße, alſo an einem der belebteſten Punkte, überſchreiten, als ein voll⸗ beſetzter Omnibus daherkam. Er wurde geſtreift, von vor⸗ ſtehenden Teilen des Führerſitzes an ſeiner Kleidung er⸗ faßt und mit gekrümmten Beinen hängend eine Strecke weit mitgeführt. Als der Wagen zum Halten kam, nahm man den bewußtlos gewordenen Mann ab. Ein Kranken⸗ auto brachte ihn ins Krankenhaus. Eddersheim.(Aus dem Main geländet). Aus dem Main geborgen wurde bei Baggerarbeiten unterhalb der Stauſtufe die Leiche eines Mannes, die ſchon ziemlich lange im Waſſer gelegen haben muß. Man vermutet, daß es ſich um einen Inſaſſen der Taubſtummenanſtalt in Köp⸗ pern handelt, der ſeit dem 20. März vermißt wird. Landau. Am 10. Mai d. J. brannte die acht Hektar um⸗ faſſende Waldabteilung„Meiſel“ im Banne Rinnthal völ⸗ lig nieder. Es handelte ſich um wertvollen, vierzigjährigen Kiefernbeſtand im Wert von rund 30 000 Mark. Der 1876 geborene Lorenz Engel und ſein 19 jähriger Sohn Eugen, beide in Gräfenhauſen bei Annweiler wohnhaft, hatten in dieſer Waldabteilung Holzfällungen vorgenommen. Hecken und Geſtrüpp hinderten ſie bei der Arbeit, weshalb ſie dieſe einfach abbrannten, obwohl ſie von dem Waldhüter davor gewarnt und angegangen worden waren, das Geſtrüpp ab⸗ zuſchneiden. Das Schöffengericht verurteilte den Vater En⸗ gel zu zwei Monaten Gefängnis und blieb mit der Be⸗ gründung unter der vom Staatsanwalt beantragten Ge⸗ ängnisſtrafe von ſechs Monaten, weil der Angeklagte durch ie Erſatzleiſtung für den angerichteten Schaden ſchon eine harte Strafe erhalten habe Dillingen(Saar).(In China ermordet). Wie tele⸗ graphiſch hierher gemeldet wurde, iſt der zuletzt hier tätig geweſene Miſſionspater Alfons Gärtner, der von einer Miſſionsgeſellſchaft nach dem Fernen Oſten entſandt wor⸗ den war, von einer chineſiſchen Freiſchärlerbande ermordet worden. Homburg(Saar).(Kaplan tödlich verunglück'). Der Kaplan Hans Bauer kehrte abends von einem Ver⸗ wandtenbeſuch in der Vorderpfalz mit dem Motorrad zurück. Zwiſchen Kaiſerslautern und Einſiedlerhof rannte er auf einen parkenden Fernlaſtzug auf und wurde dabei ſo ſchwer verletzt, daß er kurz nach dem Unfall ſtarb. Schiffweiler(Saar).(Lebensgefährlich ver⸗ brannt). In der Adolf⸗Hitler⸗Straße fiel ein 7jähriges Kind ſo unglücklich in einen mit kochendem Teer gefüllten Keſſel, daß es e be Verbrennungen davontrug. Der Teer wurde bei Kabelarbeiten verwendet, die dort aus⸗ geführt wurden. a — Stuttgart. Der 46jährige verheiratete Oskar Bauer aus Stuttgart-Bad Cannſtatt wurde von der Strafkammer des Landgerichts wegen fortgeſetzter erſchwerter Amtsunter⸗ ſchlagung zu zwei Jahren acht Monaten Gefängnis und drei Jahren Ehrverluſt verurteilt. Bauer hatte als Hauptkaſſier det der Württ. Girozentrale in Stuttgart in der Zeit von Januar 1936 bis Ende 1937 ſeiner Firma einen Betrag don insgeſamt 14000 Mark unterſchlagen, wobei die ſtarke Vermutung, aber kein Beweis dafür beſteht, daß die Anter⸗ ſchlagungen ſchon vor dieſer Zeit eingeſetzt haben. Der An⸗ geklagte war durch einen Hausbau in e und lebte auch perſönlich ſtark über ſeine Verhältniſſe. So ließ er ſich dazu verleiten, von den im Treſor liegenden und ihm zugänglichen Geldſcheinbündeln nach Bedarf Scheine her⸗ auszuziehen und ſie für ſich zu verwenden. Im Depotbuch trug er die Geldſcheinbündel, die, wie er wußte, nicht mehr nachkontrolliert wurden, mit ihren Aufſchriften, die jetzt natür⸗ lich nicht mehr ſtimmten, ein, um ſeine Unterſchlagungen zu verdecken. Ein Teil des Schadens iſt von dem Angeklagten inzwiſchen durch Verkauf ſeines Hauſes an die Girozentrale gedeckt worden. 5 uud ocliau Der dritte Juniſonntag. Nach kühlen und unfreundlichen Wochentagen ſetzte am Wochenende wieder warmes und ſommerliches Wetter ein, und es hatte ſchon den Anſchein, daß die Witterung auf längere Zeit ſtabil bleiben würde. Nur unſere Wetter⸗ macher ließen ſich nicht davon beeinfluſſen, denn ſie meldeten bereits am Wochenende„unbeſtändige Witterung in Sicht“. Und ſie hatten doch nicht ganz unrecht. Nachdem der Sonntag mit herrlichem Sonnenſchein begann zogen im den erſten Nachmittagsſtunden dunkle und drohende Wolken herauf, die auch einen kräftigen Gewitterregen mit ſich brachten, der glücklicherweiſe nicht lange anhielt und auch das Programm der Großveranſtaltung auf dem Flugplatz nicht beeinflußte. Unſeren Landwirten paßt das wechſelvolle Wetter nicht, denn ſie ſtehen jetzt mitten in der Heuernte und könnten ſonniges Wetter gebrauchen. Das Wochenende brachte für Mannheim große Er⸗ eigniſſe. Am Samstag und Sonntag fand im Mühlauhafen die große Regatta ſtatt, die eine außerordentlich hohe Be⸗ ſucherzahl aufzuweiſen hatte. Auch der Großflugtag am Sonntag brachte Beſucher aus nah und fern. Aber auch unſere Jugend kam nicht zu kurz: eine Sonder⸗Veranſtal⸗ tung auf dem Flugplatz am Samstag früh war unſerer Schuljugend gewidmet. Auch die Schuljugend unſeres Vor⸗ ortes zog zum Flugplatz, um die ſportlichen Leiſtungen unſerer Flieger zu ſehen. Man ſah Schulklaſſen auf dem Flugplatz anrücken. Sie alle konnten u. a. auch Meiſter be⸗ wundern und dann einen Fallſchirmabſprung aus 1400 m Höhe beobachten. Reſtlos begeiſtert war unſere Jugend von dieſem fliegeriſchen Können. So gab es bereits am Samstag bei der Bahn Hoch⸗ betrieb. Waſſerſport, Flugſport uſw. gaben Veranlaſſung, daß Mannheim einen Fremdenverkehr aufzuweiſen hatte, wie man ihn ſelten beobachten kann. Aber auch die in dieſer Woche ſtattfindenden Studentenmeiſterſchaften und die Reichstagung des Fachamtes Chemie zogen viele Fremde in unſere Stadt, die mit der Bahn, Omnibuſſen und Autos ankamen. Das Wochenende war daher recht lebhaft; es konnte durch den kurzen Regen am Sonntag kaum be⸗ einträchtigt werden. Das Ilvesheimer Inſelfeſt. In unſerer Nachbargemeinde ſtieg am Samstag und Sonntag das Inſelfeſt. Die große Feſthalle am Neckar war wiederum das Ziel Tauſender, die einige frohe Stunden auf der Inſel erleben wollen. Selbſt die am Samstag und Sonntag in Mannheim ſtattgefundenen Großflugveranſtal⸗ tungen konnten dem traditionellen Inſelfeſt in Ilvesheim keinen Abbruch tun. Das Feſt nahm ſeinen Auftaklt am Samstag abend durch eine Anſprache des Bürgermeiſters Engel. Es war auch diesmal wiederum ein ausgezeichnetes Pro⸗ gramm zuſammengeſtellt worden: ſo fungierte als Anſager Rudi Schmitthenner, die Haag'ſchen Männerchöre zeigten ſich von ihrer beſten Seite und eine Abt. 110er unſerer Garniſon boten außerordentliche Leiſtungen auf dem Ge⸗ biete der körperlichen Ertüchtigung. Weiter ſah man Ar⸗ tiſten auf den Brettern, die gleichfalls mit beſten Leiſtungen aufwarteten. Auch die Ballettſchule Betty Sauter trat er⸗ folgreich auf. Schließlich ſchoß Ben Bennett, der Pechvogel, tatſächlich den Vogel ab. Zur Unterhaltung und zum Tanz war die Ladenburger Feuerwehrkapelle gewonnen worden, und es war lange nach Mitternacht, bis ſich die Feſthalle leerte. Der Sonntag abend brachte ebenfalls ein ausgezeich⸗ netes Programm und eine glänzende Stimmung. Auch wurde reichlich das Tanzbein geſchwungen. Der heutige Montag wird als Abſchluß einen richtigen Volksrummel bringen. Zum Bunten Abend iſt als Anſager wieder Joſeph Offenbach vom Mannheimer Nationaltheater gewonnen. Außerdem wird wieder ein reichhaltiges Programm über die Bretter gehen. Ein großes Feuerwerk wird das Ilves⸗ heimer Inſelfeſt beſchließen. * Schüler fliegen mit der„Kindermsve“. Für die Schuljugend aus Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg, Weinheim, Ladenburg, Schwetzingen und Frankenthal wer⸗ den in der Woche ab 20. Juni auf dem Flughafen Mann⸗ heim⸗Neuoſtheim Rundflüge zu ermäßigten Preiſen durchge⸗ führt. Für die Rundflüge kommt der mit der deutſchen Luft⸗ Hanſa verbundene Hans⸗Flugdienſt, die für ſolche Flüge eingeſetzte„Kindermöve“, eine Meſſerſchmidt⸗Maſchine Mü 20, die 15 Kinder oder 10 Erwachſene mitnehmen kann. um auch weniger bemittelten Kindern ein fliegeriſches Erlebnis vermitteln zu können, haben eine Reihe Mannheimer und Ludwigshafener Firmen namhafte Beträge gezeichnet, ſodaß zahlreiche Freiflüge zur Verteilung gelangen. In Verbin⸗ dung mit den Rundflügen erfolgen Führungen und Erklä⸗ rungen über die Bedeutung und Notwendigkeit der Fliegerei. U Unfallchronik. Im Stadtgebiet ereigneten ſich ſechs Verkehrsunfälle, wobei drei Perſonen verletzt und ſieben Kraftfahrzeuge beſchädigt wurden. Sämtliche Verkehrsun⸗ fälle ſind auf Nichtbeachten der Verkehrsvorſchriften zurück⸗ zuführen.— Wegen groben Unfugs mußten in der Nacht acht Perſonen zur Anzeige gebracht werden. 8 * Die Familienhilfe bei Aebungen Richtlinien für die Aufwendungen. Der Reichsarbeitsminiſter hat eine Regelung der Auf⸗ wendungen für die Familienhilfe bei Uebungen hinſichtlich der Krankenverſicherung getroffen. Sie 9 703 ſich auf die kurzfriſtige Ausbildung der Wehrmacht und auf Uebungen der Wehrmacht. Pflichtmitglieder geſetzlicher Krankenkaſſen, die an einer Uebung teilnehmen, haben den Beginn der Uebung unter Vorlegung des Einberufungsbeſehls und die Beendigung der Uebung unter Vorlage des Wehrpaſſes ihrem Unternehmer ſo⸗ fort zu melden. Der Unternehmer bzw. Arbeitgeber hat inner⸗ halb der Meldefriſt den Beginn und die Beendigung bzw. Dauer der Uebung der Krankenkaſſe zu melden. Tut er das nicht, ſo ſind die Beiträge bis zur vorſchriftsmäßigen Mel⸗ dung weiterzuzahlen. Meldungen können unterbleiben, wenn für die Zeit der Uebung die vollen Beiträge weitergezahlt wer⸗ den. Freiwillige Mitglieder geſetzlicher Krankenkaſſen und Mit⸗ 1 75 von Erſatzkaſſen haben den Beginn der Uebung unter orlegung des eee und die Beendigung un⸗ ter Vorlegung des Wehrpaſſes ihrer Kaſſe jeweils ſofort ſchrift⸗ lich zu melden. Auch hier können unter der erwähnten Vor⸗ ausſetzung die Meldungen unterbleiben. Der Miniſter regelt im übrigen, wie das Reich zur Deckung der Aufwendungen für die Familienhilfe dem Träger der Krankenverſicherung Zu⸗ ſchüſſe leiſtet. Schließlich gibt er eine 1 des Ober⸗ kommaudos der Wehrmacht bekannt, wonach der Einberufungs⸗ befehl künftig entſprechende Hinweiſe enthält. 1 g 9 7 75 Aus dem Gerichtsſaal Niedrige Beweggründe zweier Meineide. Mannheim. Das Schwurgericht Mannheim verur⸗ teilte die 1912 in Hüningen geborene Wilhelmine Mehlin wegen Meineides zu einem Jahr drei Monaten Zuchthaus und den 1 orenen, aus Birsf den Franz Mei 2 falſchen Anſchuldigung wurden 2 109.. politiſche Ungelegen lich falſche Ausſagen gemacht und bezüglich des nges des betreffenden Geſchehniſſes den Mit⸗ inheim. Der 1892 in Heidelberg geborene Ph. Hagelſ bereits 24 Strafen auf ſeinem Konto hat, ſtand Fahrraddiebſtahls vor dem Schöffengericht. In den J 6 bis 1938 entwendete er fünf Fahrräder, die er Unbekannten“ erworben haben will. Drei Räder ſeinem Keller gefunden, die reſtlichen zwei hatte on veräußert. Das Se gericht entſprach dem Antrag der Staatsanwaltſchaf diktierte dem unverbeſ⸗ ſerlichen Rechtsbrecher eine Gefängnisſtrafe von zwei Jah⸗ ren zu, ohne die Unterſuchungshaft anzurechnen. Schaukaſten ausgeplündert im. Ein„Spezialiſt“ im Schaukaſtenausplün⸗ 2 rige Johann Zeller aus Mannheim. Seine Vorſtrafen bewegen ſich auf der gleichen Linie. In einer Reihe von Fällen hat der Angeklagte Schaukäſten Mannhei⸗ mer Firmen erbrochen und Waren im Gefamtwert von rund 170 Mark entwendet, die er veräußerte. Die Staats⸗ anwaltſchaft verſagte dem Einbrecher die mildernden Um⸗ ſtände und beantragte eine Zuchthausſtrafe von zwei Jahren ſowie drei Jahre Ehrverluſt. Das Schöffengericht wollte den Angeklagten wegen ſeiner Jugend noch einmal vor dem Zuchthaus bewahren und erkannte auf zwei Jahre ſechs Monate Gefängnis und wegen der ehrloſen Geſinnung auf drei Jahre Ehrverluſt. 5— . 4 4 1200 Jahre Geſchichte am Oberrhein Beſuch im Badiſchen General-Landesarchiv. Wenig weiß die Oeffentlichkeit über das Weſen des Badiſchen General⸗Landesarchivs in Karlsruhe, das in der Mitte des vorigen Jahrhunderts von Großherzog Fried⸗ rich. als Quelle für die badiſche Geſchichksforſchung ge⸗ gründet wurde. Es liegt auf der Hand, daß gerade heute dieſer Inſtitution, da die Einſtellung zur Geſchichte eine ganz andere geworden iſt, beſondere Bedeutung zukommt. Das Badiſche General⸗Landesarchiv beſitzt etwa 170 000 Urkunden, anderthalb Millionen Aktenhefte, 200 Handſchrif⸗ ten, Unſummen von Rechnungen, Protokollen und anderem mehr. Erfaßt das Archiv in ſeinem Bereich wohl den gan⸗ zen oberrheiniſchen Raum, ſo rekrutieren ſich die Beſtaͤnde doch in der 1 auf dem früheren e Baden, die wiederum aus urſprünglich ſtandesherrlichen, klöſterlichen und kommunalen Kanzleien kommen, außer⸗ dem Gerichtsakten umfaſſen. So iſt die Aufgabe des Gene⸗ rallandesarchives eine vierfache, und zwar die Aufnahme der von allen Seiten automatiſch einlaufenden Archivalien, de⸗ ren Ordnen und Katalogiſieren, die Bereitſtellung bei An⸗ fragen von verſchiedenen Seiten her, und ſchließlich die eigene wiſſenſchaftliche Forſchung auf dem Gebiet der hiſto⸗ riſchen Hilfswiſſenſchaft. Daß ſich aus dieſen 1200 Jahren Geſchehen am Ober⸗ rhein, das hier erfaßt iſt, vielerlei anſammelte, das nicht nur für unſer heimatliches Fühlen von Bedeutung iſt, ſon⸗ dern geſamtdeutſche Werte umfaßt, um die man das Ar⸗ chiv anderorts beneidet, 1 0 ein Gang durch die Räumlich⸗ keiten und Magazine des Archivs, das zurzeit von dem ſtellvertretenden Direktor, Prof. Dr. Ruge geleitet wird. Hier ſpricht uns älteſte deutſche Geſchichte an wenn man die Urkunden Ludwig des Deutſchen, die mit einer antiken Gemme geſiegelt iſt, und eine Urkunde Friedrich II. betrachtet, in der er Konſtanz Güterrechte verleiht, und die eine goldene Bulle als Siegel trägt, deren es in ganz Deutſchland nur drei Stücke gibt! Ein beſonderes Wertſtück iſt die zweitäl⸗ teſte Urkunde in deutſcher Sprache aus dem 84055 1251(die älteſte datiert nur ſieben Jahre früher!) ein kleines e nicht minder, das 5 geringeres als einen Brief Kaiſer Friedrich(l. darſtellt. Ueberhaupt ſind die Siegel, deren hier eine ſtatt⸗ liche Menge vorhanden iſt, angetan, unſere Bewunderung u erregen, aparte, fein durchgebildete Schöpfungen, von . eine Ludwig den Bayer auf dem Thron, eine andere aus der Zeit des Interregnums Alfons von Kaſtilien als Reiter abbildet. Beſonders feſſelt ein Friedensvertrag aus dem Jahre 1390, in dem ſich Graf Truchſeß von Waldenburg mit dem Städ⸗ tebund des Bodenſees wieder„verträgt“, für den 61 Edle bürgen, deren jeder zur Bekräftigung ſein Siegel an das Pergament anheftete. Ueberhaupt ſtellen auch dieſe Urkun⸗ den im Hinblick auf Schrift und Flächeneinteilun wahre Kunſtwerke dar. Wertvoll auch die Aemter⸗ und Beſitztums⸗ bücher der Klöſter St. Blaſien und St. Peter aus dem 12. und 14. Jahrhundert, zum Teil in Rollenform— vermut⸗ lich eine Reminiſzenz aus der Antike!— in denen alles Hab und Gut, das gewiß nicht wenig war, fein ſäuberlich aufgezeichnet iſt. Hier erfüllt ſich übrigens mal wieder das Sprichwort von dem„Licht der Sonnen“, das alles an den Tag bringt. Auf einer dieſer Urkunden zeigten ſich näm⸗ lich vor einigen Jahren Flecken, deren Urſache man nach⸗ ging, und dadurch nach acht Jahrhunderten eine hübſch verkuſchte Fälſchung entdeckte, durch die irgendwelche Rechte 90 über 1 erweitert wurden Das Bistum Speyer muß die Ordnung geliebt haben, davon berichtet uns ein Volkszäh⸗ lungsbuch aus dem Jahre 1450, in dem jeder Einwohner der Orkſchaft nebſt Beruf und Kinderzahl regiſtriert iſt. n Schriftſtücken finden wir u. a. einen Brief des rühm⸗ lichſt bekannten Götz von Berlichingen, dann einen Brief der Liſelotte von der Pfalz. Die neuere Zeit ſpricht uns in verſchiedenen Staats⸗ verträgen 10 ſo derjenige Badens mit Napoleon, in dem ſich der Staat 1805 verpflichtet, militäriſche Hilfe u leiſten, und der die Unterſchrift des großen Kaiſers trägt. nterſchriften Bismarcks ſehen wir von 1866 auf dem Schutzbündnis mit Preußen, ſowie auf der 8 Rakifikationsurkunde des Deutſchen Bundes, — gegeben zu Verſailles. Auf anderen Verträgen ſehen Wir Namenszüge Metternichs und die des alten Kaiſers Wil⸗ helm. Intereſſant auch eine Sammlung chiffrierter und de⸗ chiffrierter diplomatiſcher Korreſpondenzen aus dem 18. Jahrhundert, dann ein vollſtändiges Teilnehmerverzeichnis des Feldzuges 1812, ferner nicht unintereſſant eine Skoff⸗ probeneingabe für Militärtuche von 1787. Kurz und gut: Hier ſpricht uns das Leben in ſeiner Vielgeſtalt aus den Jahrhunderten in einer überwältigenden Unmittelbarkeit an! Em beſonderes Kurioſum, ein politiſches Verbrecher⸗ album aus der 2 des letzten Jahrhunderts, in dem uns 3 N als ein gewiſſer„Kapellmeiſter Richard Wagner aus Dresden In einem guten Stich entgegentritt. Und noch ein anderes Kurioſum iſt aufzuzählen: Hier ruhen friedlich die ſtaubigen Ueberreſte eines Prozeſſes, der ſich lindwurmartig durch drei Jahrhunderte dahinzog, und zwar in Sachen Johanniterorden contra Oeſterreich um ir⸗ gendwelche Belange in einer badiſchen Niederlaſſung der dann ungefähr ſo ausging, wie das Hornberger Schie⸗ ßen. Unter der Millionenſumme der Akten ſeien auch die Perſonalakten Scheffels und Hebels erwähnt, in deren umfangreichen Bänden über Scheffel an einer Stelle ausgeſagt wird, daß nicht bekannt ſei daß er„verbotenen Studentenverſammlungen beigewohnt“ habe, während man beim Durchblättern von Hebels Akten ſeinen Kampf um eine Perſonalzulage verfolgen kann, der dann doch ſiegreich beendet wurde Mögen dieſe einigen hier aufgezählten Kurioſa nicht über die außerordentlich ernſte und wichtige Arbeit des Ge⸗ neral⸗Landesarchivs hinwegtäuſchen, die ſich auch auf un⸗ ſere Zeit erſtreckt, wie das eine hier aufbewahrte Geſetzes⸗ verordnung des Reichsſtatthalters beweißt, die in dieſem Jahr erging, und mit der die wichtigen Staatsakten eben laufend eingehen. Staatsgeſchichte iſt Volksgeſchichte, und wie eng dieſe Dinge miteinander verknüpft ſind, lehrt uns das Geſchehen unſerer Tage. Zehntagepläne für den Gommer Langfriſtige Wettervorherſage hilft Schaden verhüten. Für die Sommermonate iſt wieder für das ganze Reichsgebiet und bis in den Oktober hinein die unter dem Namen„Zehntagewettervorherſage“ be⸗ kannte langfriſtige Witterungsvorherſage eingeführt; ſie wird über alle Reichsſender und die geſamte Preſſe bekanntgegeben. Der geiſtige Begründer dieſer Vorherſage, Prof. Dr. Baur von der Staatlichen Forſchungsſtelle in Bad Homburg v. d. Höhe, und ſeine geſchulten Mitarbeiter, leiſten mit dieſer Vor⸗ herſage der deutſchen Volkswirtſchaft eine Unter⸗ ſtützung, die nicht hoch genug eingeſchätzt werden kann. Aus vergangenen Jahrhunderten und Jahrzehnten waren wir gewohnt, mit den Ernteergebniſſen unſerer Aecker und Felder etwas leichtfertig umzugehen. In der „guten alten Zeit“ genügte der Durchſchnittsertrag der Ernte unſeres Bodens in jedem Falle, um die dantals noch erheblich geringere deutſche Bevölkerung zu ernähren. In der letzten Vorkriegszeit konnte Deutſchland es ſich leiſten, eine etwaige Mißernte durch entſprechende Einfuhr aus dem Auslande wieder auszugleichen, ohne daß der einzelne Bürger eine Verteuerung der Lebensmittel ge⸗ merkt hätte. Das geht heute nicht mehr. Auf keinem Ge⸗ biet iſt die Frage der Selbſtverſorgung und Unabhängig⸗ keit Deutſchlands vom Auslande eindeutiger entſchieden als in der Ernährungswirtſchaft. Bei den heutigen Ge⸗ ſichtspunkten kommt es nicht nur darauf an, die landwirt⸗ ſchaftliche Erzeugung nach allen Kräften zu ſteigern, ſon⸗ dern Schäden aller Art, von welcher Seite ſie auch kom⸗ men mögen, zu verhindern oder zumindeſtens zu ver⸗ ringern. Die größten Schäden und Nachteile werden der Feld⸗ frucht durch die Natur ſelbſt zugefügt. Der gleiche Himmel, der mit Sonnenſchein, Regen und Wärme die Früchte ge⸗ deihen und reifen läßt, wendet ſich von Fall zu Fall gegen ſeine Erzeugniſſe, um ſie mit Dürre, Dauerregen, Hagel⸗ ſchlägen und ſonſtigen Unwettern zu gefährden und zu vernichten. Früher glaubte man, gegen die Naturgewal⸗ ten machtlos zu ſein. Man verſuchte zwar, Hagelwollen zu zerſchießen und Wolkenbrüche abzulenken, aber es han⸗ delte ſich dabei um techniſche Spielereien, deren Zweck⸗ loſigleit ſich bald erwies. Auf direktem Wege wird man dem Wetterunheil und den Gefahren, die der Feldfrucht drohen, vorerſt nicht beikommen, darüber dürfen uns auch kleine Erfolge, indem man hier oder dort künſtlichen Regen hervorzauberte, nicht hinwegtäuſchen. Wenn heute die Wiſſenſchaft im Verein mit jenen Stellen, die im Sinne von Schadenverhütung und Erzeugungsſteigerung um unſere Leldfrücht beſorgt ſind, vorbeugende Mäßnanmen gegen Wetterſchäden einſetzt, ſo iſt darunter eine indtrerte Kampfmethode zu verſtehen, die vorerſt den größten Er⸗ folg verſpricht. Dieſe indirekten Kampfmittel ſind in der Wettervor⸗ herſage begründet. In der praktiſchen Anwendung nimmt man ſie aber noch nicht für ernſt genug bzw. man iſt über die großen Vorteile, die dieſes„Vorherwiſſen“ beſtimmter Wettererſcheinungen darſtellt, noch nicht weit genug in⸗ formiert. Wenn mancher Bauer, der Getreide oder Hen auf dem Felde ſtehen hat, das einfuhrreif iſt, mit größeren Sorgfalt und mit mehr Vertrauen die täglich bekannt⸗ gegebenen Wettervorherſagen verfolgte, würde manche Verzögerung der Ernteeinfuhr und mancher Ausfall er⸗ ſpart bleiben. Bei aller Hochſchätzung, die man überliefer⸗ ten Erfahrungsregeln entgegenbringen kann, iſt man doch nicht berechtigt, dieſe gegenüber den wiſſenſchaftlichen Er⸗ kenntniſſen und Fortſchritten der Neuzeit zu bevorzugen. Hier beginnt die„Fahrläſſigkeit“! Auch wenn ſie nur im Mißtrauen begründet iſt. Die landwirtſchaftlichen Ar⸗ beiten müſſen immer mehr nach den amtlichen Wettervor⸗ herſagen geplant werden, um den Grad der Schädigung ſoweit wie möglich zu vermindern. In den Rahmen dieſer ſyſtematiſchen Betreuung der Sommerarbeiten auf dem Felde gehört in erſter Linie auch die Zehntagevorherſage, die am 2. Juni eingeführt wurde und das ganze Erntejahr 1938 bis in den Oktober umfaßt. Mit dieſen Vorherſagen werden nicht nur die bäuerlichen Aubeiten, ſondern auch Großveranſtaltungen erfaßt, die im Laufe dieſer Sommerperiode geplant ſind. So werden aus dem bäuerlichen Arbeitsgebiet die Heu⸗ ernte, die Getreideernte, die Grummeternte, die Kartoffel⸗ ernte und die Rübenernte wettermäßig geradezu„über⸗ wacht“. Unter den ſaiſonwirtſchaftlich bedeutenden Ereig⸗ niſſen bzw. als Großveranſtaltungen erfahren z. B. die geſamte Reiſezeit, die Parteitagperiode und die großen Herbſtmanöver Einſchluß in die Zehntagewetterplanung. Wir erkennen daraus, wie ſtark die geſamte Wetterbera⸗ tung heute auf die volkswirtſchaftlichen Intereſſen aus⸗ gerichtet iſt. Da die Zehntagevorherſagen jede Woche mittwochs bekanntgegeben werden, überſchneiden ſie ſich jeweils um drei Tage, was ſich für ihre Anwendung als überaus nützlich erwieſen hat. Selbſtverſtändlich erfolgt die Beratung nicht einſeitig für den deutſchen Raum, ſon⸗ dern ſinngemäß abgeſtellt auf die verſchiedenen Klima⸗ bezirke, ihre wichtigſten Felderzeugniſſe unter Berückſichti⸗ gung der einzelnen Lageberichte aus dem geſamten Ernte⸗ bereich. Die Wettervorherſage galt vor 30 Jahren noch als eine intereſſante Spielerei und vor zehn Jahren als will⸗ kommene, aber meiſt mit Recht angezweifelte Beratung bei Wochenendfahrten! Heute iſt ſie ein wichtiger volks⸗ wirtſchaftlicher Faktor, der teils in Richtung der Schaden⸗ verhütung, teils aber auch unmittelbar lenkend für die verſchiedenſten landwirtſchaftlichen Arbeiten und beſondere Voranſtaltungen eingeſetzt wird. Wenn der Roggen reiſt Unſere Altvorderen nannten den Monat Juni den Brach⸗ monat. Die Brache diente in der en ee als Viehweide, da auf dem Brachland Un krautpflanzen aller Art wachſen. Kurz nach dem Abweiden wurde dann die Brache mit dem Pfluge einmal beackert und für die ſpätere Winterſaat vorbereitet.— Im Brachmongt ſchickt ſich der Frühling an, in den Sommer überzuleiten. Das lichte Grün nimmt einen dunkleren Ton an. Auf den Feldern wogt das Korn. In der Wieſe ſtehen die Gräſer in voller Blüte und harren der Heumahd. Auf den Getreidefeldern beginnt das Fruchten. Es iſt dieſes eine heilige Zeit, eine Zeit banger Sorge und froher Hoffnung, wenn die Felder mit verhei⸗ ßungsvollem Segen ſich immer reicher bekleiden. Der Baller ſcheut jetzt übermütige Luſtbarkeiten, und das 1 meidet auch den Tanz, um nicht des Himmels Zorn auf die Flu⸗ ren herabzurufen; denn durch Tanzen„ſtampft man die Saaten in den Boden“. In dieſer Zeit der bevorſtehenden Blüte des Roggens bedrohen Gewitter und Hagel das Gedeihen der Saaten. Dazu kommen nach dem Volksglauben allerlei dämoniſche Mächte, die im Landvolk weiterleben als Ueberbleibſel des germaniſchen Heidenglaubens. Schon von den alten Sachſen wiſſen wir, daß Karl der Franke ihnen verbot,„Götter⸗ bilder durch die Fluren zu tragen“. e und Ha⸗ gelfeier ſtammen aus germaniſcher Vorzeit, als die Wetter⸗ prozeſſionen zumeiſt an einem„Donnerstag“, der dem Wet⸗ tergott Donar heilig war, unter Bittgeſängen veranſtaltet wurden, wobei die Felder mit 1 8 umſteckt waren, um ſie gegen Hagel und Donnerſchlag gefeit zu machen. Wo die Haſel steht ſchlägt nach uraltem 1 lduben der Blitz nicht ein. In kluger Anpaſſung nahm ſich die Kirche der 5 Hagelfeier an und verbrämte ſie mit chriſtlichen ormen. Heugras⸗Verkauf Matjes⸗ der Evang. Pflege Schönau in Heidelberg her inge morgen Dienstag, 21. Juni 1938, nachm. 3 Ahr in Ochsen in Buhl von den Wieſen der Ge. Matjesfilet markungen Brühl⸗Rohrhof, Edingen und Schwetzingen. Bismarck⸗ heringe Rollmops Heringe in verſch. Soßen Anchovis⸗ und Sürdellenpaſte Oelſardinen Sardellen Deutſche Salöheringe 10 Stück 88 3. J. Würthwein Freude und Erhofung Lebensmittel, Feinkoſt. N Werdet 1 duft die Mitglied NV Hindenandverſchitkung der MELIDETEREI PIT 2E N.S. V. Parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: HF., Gef. 29/171. Dienstag, 21. Juni, punkt 19.30 Uhr, tritt der Standort Mhm.⸗Seckenheim(H., DJ., Bd M., IM) am HJ.⸗Heim zur Sonnwendfeſer an. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 20. Juni: Miete B 27 und 1. Sondermiete B 14 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 336 bis 338: Mazeppa⸗ Oper von Peter Tſchaikowſky. Anfang 19.30. a Dienstag, 21. Juni: Miete E 28 und 2. Sondermiete E 14: König Richard III. Schauſpiel von Sha⸗ keſpeare. Anfang 19.30, Ende 22.45 Uhr. 5 Mittwoch, 22. Juni: Für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 121 bis 123, 148 bis 150, 281 bis 283, 339 bis 341, 348 bis 3538, 504 bis 510, 514 bis 520, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 601 bis 900, Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 600t Euryanthe. Oper von Carl Maria von Weber. Anfang 19.15, Ende gegen 22.30 Uhr. Donnerstag, 23. Juni: Nachmittags⸗Vorſtellung, Schll⸗ lermiete B 1: Der andere Feldherr. Schauſpiel von Hanns Gobſch. Anfang 15, Ende 17.15 Uhr. Abends: Miete H 27 und 1. Sondermiete H 14 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultürgemeinde Mannheim, Abt. 327 bis 329, 589 und für die Kultur⸗ emeinde Ludwigshafen, Abt. 404: Zum erſten Maler ein Sohn, der Herr Miniſter. Luſtſpiel von Andre Birabeau. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr- Freitag, 24. Juni: Nachmittags⸗Vorſtellung, Schüler⸗ miete A 2: Der andere Feldherr. Schauſpiel von Hanns Gobſch. Anfang 15.30, Ende 17.45 Uhr. Abends: Außer Miete(ohne Kartenverkauf): Feſtvor⸗ ſtellung anläßlich der Deutſchen Studentenmeiſterſchaftt Der Hochverräter. Schauſpiel von Curt Langen⸗ beck. Anfang 20.30, Ende 22.15 Uhr. 5 e