1 Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäfts telle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Dages⸗ und Auzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. V. 38. 1 140 38. Jahrgang —.—.— Merit in WPD Die Rede des Reichswirtſchaftsminiſters Funk fa auch in den Vereinigten Staaten Amerikas ſtarkes In⸗ ereſſe hervorgerufen. Und zwar iſt es hier beſonders die Gegenüberſtellung der deutſchen und amerikaniſchen Ent⸗ wicklung, die man diskutiert. Es iſt verſtändlich, daß ge⸗ tabe dieſe Ausführungen in Amerika ſtark beachtet werden, weil die Wirtſchaftskriſe von hier nicht nur ihren Ausgang genommen hat, ſondern weil ſie ſich auch in den Vereinigten Staaten von Amerika ſelbſt am ſtärkſten ausgewirkt hat, ſodaß ſie geradezu„wie ein freſſendes Feuer“ um ſich greift. Rach den bisherigen gewaltigen Anſtrengungen finanziel⸗ ler Art, die die Vereinigten Staaten zur Ankurbelung der Wirtſchaft unternommen haben, ohne daß ihnen ein mehr als vorübergehender Erfolg beſchieden war, iſt die Stim⸗ mung erklärlicherweiſe recht peſſimiſtiſch, und man ſucht nach den Gründen für die Mißerfolge. Daraus erklärt ſich wohl das große Intereſſe Amerikas an der deutſchen Entwick⸗ lung, die man freilich meiſtens noch falſch verſteht. Man ſieht die Gründe für den deutſchen Wirtſchaftsaufſchwung allzu einſeitig in den ſogenannten Staatsinveſtitionen und verſteht nicht recht, warum dieſes Mittel in Deutſchland ſo ausgezeichnete Wirkung hervorgebracht hat, während es in Amerika reſtlos verſagt hat. Angeſichts der ſoeben auch vom Senat angenommenen Kompromißvorlage, die 3753 Millionen Dollar zur Wiederankurbelung der amerikani⸗ ſchen Wirtſchaft vorſieht. und angeſichts des Ausgabenpro⸗ gramms für das am 1. Juli beginnende neue Rechnungs⸗ ſahr, das mit 12 Milliarden Dollar höher iſt als 1937(rund 9 Milliarden Dollar) und 1936(10 Milliarden Dollar), muß natürlich die Frage mit verſtärkter Eindringlichkeit auf⸗ tauchen, ob nicht auch dieſe für 1937/38 vorgeſehenen Rie⸗ ſenſummen wieder vergeblich ausgegeben ſein werden. Das kann ſehr leicht der Fall ſein, wenn man nach dem bisherigen Muſter verfährt Denn es iſt ja gar nicht ſo, daß die Größe der ſtaatlich eingeſetzten Mittel über den Er⸗ folg der Maßnahmen entſcheidet, ſondern es kommt darauf an, daß ſiein einem Sinne eingeſetzt werden, der von den Grundlagen der Wirtſchaft ausgeht— dh. von der Arbeit und von der Produktion, nicht aber von ihren Funk⸗ tionsformen. Das nämlich iſt der entſcheidende Unterſchied zwiſchen der deutſchen und der amerikaniſchen Methode der irtſchaftsbelebung. In Deutſchland gilt der vom Führer aufgeſtellte Grundſatz: Von der Produktion her denken! In Amerika aber denkt man vom Markte aus. Dem ſcheint entgegenzuſtehen, daß die obenerwähnte Kompromißvorlage auch die Gewährung von 212 Millionen Dollar für Zahlungen an die Baumwollpflanzer und die Mais⸗ und Weizenfarmer vorſieht. Die Baumwollreſtriktionen mit entſprechenden Ausgleichszah⸗ lungen ſtellen nach amerikaniſcher Anſicht doch eine Einwir⸗ kung auf die Produktion dar. Ohne Zweifel trifft das auch zu, aber dieſe Einwirkungen werden doch unter dem Ge⸗ ſichtspunkt der Marktlage vorgenommen. Sie ſchaffen wohl eine veränderte Situation für den Markt, indem ſie ein Ueberangebot mildern, ſie ſchaffen aber für die Pro⸗ duktion ſelbſt keine neue Lage. Ja, vom Standpunkt der Produktion aus geſehen müſſen die Ausgleichszahlungen ſogar eine ſchädliche Wirkung ausüben, denn ſie bedeuten ja nichts anderes als eine Prämie für Nichtbeſtel⸗ lung von Feldern, dh. alſo eine Prämie für„Nicht⸗ arbeiten“! Wo man aber das Nichtarbeiten mit Geld be⸗ lohnt, darf man ſich nicht wundern, wenn die Arbeitsgeſin⸗ nung allmählich leidet. Und in der Tat fehlt es ja auch nicht an Stimmen, die zu berichten wiſſen, daß der Farmer es vielfach vorzieht, ſich eine bequeme Einnahme durch Be⸗ chränkung ſeiner Anbauflächen zu verſchaffen, anſtatt in mühſeliger Arbeit ſeine Felder zu beſtellen in immerwäh⸗ lender Ungewißheit darüber, ob er ſeine Ernte auch wird abſetzen können. Die Reſtriktionen ſind alſo in Wirklichkeit mur ein Mittel der Markttechnik und verändern die Situation der amerikaniſchen Landwirtſchaft ſelbſt keines⸗ wegs. Sie erfolgen ja auch immer unter dem ſtillen Vor⸗ behalt, daß ſie bei veränderter Marktlage wieder aufgeho⸗ ben werden ſollen. Es handelt ſich aber in Amerika ebenſo⸗ 15 wie in 155 allen anderen Ländern um Markt⸗ probleme, ſondern es handelt ſich um Produk⸗ tions probleme, und zwar ſtrukturelle Produktions⸗ probleme. Mit dem Mittel der Anbaubeſchränkung iſt heute du die Dauer nirgends mehr etwas getan. Worauf es an⸗ kommt, iſt vielmehr, die geſamte Wirkſchaft, in erſter Linie aber die Landwirtſchaft, wieder auf eine geſunde hatürliche Baſis zu ſtellen, und es iſt keineswegs ein Zu⸗ gell, daß die nationalſozialiſtiſche Wirtſchaftspolitik hier in der Landwirtſchaft als der Grundlage jeder Wirtſchaft zu⸗ erſt den Hebel angeſetzt hat. Zu einem ſolchen Vorgehen wird man auch in Amerika kommen müſſen. wenn man cht wiederum angeheure Summen zwecklos vertun will. Daß das Denken vom Markt her und vom Gelde her allmählich auch in anderen Teilen der Welt mehr und mehr an Anziehungskraft verliert, laſſen die Ausführungen des ſtüheren Handelsminiſters von Ecuador erkennen, der ſich m„El Telegrafo“ mit der wirtſchaftlichen Notlage Ecua⸗ dors beſchäfligt und dabei ausführt:„Während die demo⸗ kratiſchen Länder verſuchten, das Gold von Newyork, Hbaris und London zu ſichern, gewinne Deutſchland, ohne ſich um Gold zu kümmern, täglich mehr an Kraft und Vermögen. Das nattonalſozialiſtiſche Deutſchland befinde 0 in 8 landwirtſchaftlicher, politiſcher und indu⸗ trieller Au wärtsentwicklung. Nicht durch Gold werde eichtum eines Landes zum Ausdruck gebracht, ſondern N durch den Umfang ſeiner Erzeugung, ſeines Verbrauches und ſeiner Ausfuhr.“ i Mittwoch, den 22. Juni 1938 ne, reſlon 19 9 2. 2 10 Oeſterreichs Eniſudung Raſche und radikale Löſung. Wien, 21. Juni. Die Reihe der fachlichen Vorträge an der neu eröffneten Verwaltungsakademie Wien wurde durch Reichsminiſter Dr. Lammers mit einem grundlegenden Vortrag über „Die Staatsführung im Dritten Reich⸗ ein⸗ geleitet. Der Redner ging 9bel auf die Grundlagen des nationalſozialiſtiſchen Staatsbaues ein, umriß den Ideenge⸗ halt dieſes Neubaues und arbeitete deſſen gedankliche Grundlagen heraus. Staatsidee und Volksidee in ſich vereinend, ſo erklärte Miniſter Lammers, ſei das Wort vom„Dritten Reich der Deutſchen“ auch von tiefer ſtaatsrechtlicher Bedeutung und vielleicht zum erſten Male die richtige Bezeichnung für den deutſchen Staat. Nachdem der Begriff Reich durch die Heim⸗ kehr der alten deutſchen Oſtmark Erfüllung gefunden habe, ſei es an der Zeit, hinfort mit dem Wort„Staat“ nur den der Partei zweifellos nebengeordneten Aemter⸗ und Behör⸗ denapparat zu benennen, für die Bezeichnung des Ganzen der unlösbaren politiſchen Einheit von Parkei und Staat aber das Wort„Reich“ zu wählen. Wann der Zeitpunkt für die abſchließende Geſtaltung der Verfaſſung des Dritten Reiches in einem zuſammenhän⸗ genden Reichsgrundgeſetz gekommen ſein werde, ſei noch nicht abzuſehen; darüber habe dereinſt allein der Füh⸗ rer zu beſtimmen. Sein Wille und Befehl, ſo ſchloß Reichs⸗ miniſter Dr. Lammers ſeine Ausführungen, ſind im Drit⸗ zen Reich die einzige Quelle allen Rechtes. Reichsſtatthalter Dr. Seyß⸗Inguart ſprach anſchlie⸗ ßend über das Thema„Praktiſche Probleme des Anſchluſ⸗ ſes für Recht und Wirtſchaft in Oeſterreich“. Er gab einen Ueberblick über die Neuorganiſation der Verwaltung, den Umbau der ie en Körperſchaften und kam auf die Vereinheitlichung des Rechtes zu ſprechen. Er führte wei⸗ ter aus: Die Wiedervereinigung der Oſtmark mit dem Deutſchen Reich hat neben den großen politiſchen Folgen der Vereinigung auch eine Reihe wirtſchaftlicher Fragen. gerollt, vor allem die Anpaſſung der öſtereichiſchen Wirk⸗ ſchaft an die deutſche Gunz bisch, die e der öſterreichiſchen Wirtſchaft und den Einſatz der Wirtſchaft in den Dienſt des Vierfahresplanes. Die Beſonderheiten der Lage laſſen zuerſt die zweite rage der Ariſierung im Vordergrund erſcheinen, da wir ier mit einer außerordentlichen eberjudung zu rechnen aben. Die 1 Forderung geht nach einer radikalen raſchen Löſung und es 11 9 dieſer Forderung auch Erfül⸗ lung gegeben werden. Im Zuge der 17 0 5 müſſen 8 wohl fachlich geeignete, als auch politiſch in Ordnung findliche Leute zur wirkſchaftlichen Betätigung herangezo⸗ 5175 werden. Neben der 1 Menſchenausleſe iſt die Jurverfügungſtellung der Uebernahmekapikalien eine der Hauptſorgen aller jener Stellen, die ſich mit der Ariſierung zu befaſſen haben. Am Nachmitta 10 in der Vortragsfolge der Ver⸗ waltungsakademie Wien taatsſekretär Dr. Stuckart vom Reichsminiſterium des Innern. Er betonte, daß es ſich bei der Eingliederung um die Vereinigung zweier hoch⸗ entwickelter Rechtsſyſteme handele. Die Verein⸗ e dan könne nicht darin beſtehen, daß öſterreichiſches echt durch die e von Reichsrecht erſetzt werde. Vielmehr müſſe oftmals neues großdeutſches Reichsrecht geſchaffen werden, in welchem das Wert⸗ volle des öſterreichiſchen Rechts und des Altreich⸗Rechtes Eingang finde. Zum Schluß erklärte Staatsſekretär Dr. Stuckarl. daß die wichtigſte Vorausſetzung für die Durch⸗ ührung der Wiedervereinigung im Raume der Verwaltung as Funktionieren der Behörden ſei. Zu dieſem Iwecke müſſe das Berufsbeamtenkum ſchnell⸗ ſtens von fremdraſſigen und politiſch unzuverläſſigen Ele⸗ menten geſäubert werden, der Beamtenapparat müſſe zu einer Einheit umgeſtaltet werden. Am die Exiſtenz des weißen Menſchen Roſenberg über den Norden in der Schickſalswende Lübeck, 21. Juni. Der Schluß der fünften Reichstagung der Nordiſchen Geſellſchaft in Lübeck gewann beſondere Bedeutung durch eine große Rede des Reichsleiters Alfred Roſenberg. Als erſter Redner ergriff Landesbibliothekar Dr. Gud⸗ mundur Finbogaſon, Reykjavik, das Wort zu einem Vor⸗ trag über die isländiſch⸗deutſche Zuſammen⸗ arbeit auf nordiſch⸗wiſſenſchaftlichem Gebiet. Anſchließend ſprach Staatsrat Johan E Mellbye, der Präſident des Nor⸗ wegiſchen Bauernbundes, über die norwegik che Bauernbewegung. Protokollſekretär Carl Patrie Oßbahr, Stockholm, ſprach dann über Schwedens nordeuropäiſche Aufgabe. Reichsleiter Alfred Roſenberg wies einleitend auf die Gemeinſamkeit zwiſchen den Völkern Europas hin, gleichgültig, ob man dieſe Schickſalsgemeinſchaft heute ſchon erkennen wolle, oder ob ſich größere Gruppen noch aus überlebten Gedankengängen heraus dieſer Tatſache gegen⸗ über verſchließen wollten.„Deutſchland ſtand vor 1933 vor der Entſcheidungsfrage, ob ſein Fortbeſtehen in der Ge⸗ ſchichte zu einem Ende gekommen ſei, oder ob gerade die Tiefe des Falles die Vorausſetzungen für eine Wiederge⸗ burt darſtelle. In einem großen Ringen um die Seele des deutſchen Volkes einigte ſich ſchließlich die ganze Nation um die Perſönlichkeit des Führers. So iſt aus der tiefſten Nie⸗ derlage die größte Wiedergeburt erwachſen. Nr. 143 „ In wenigen Jahren hat das Deutſchland Adolf Hitlers die Ernte eines ganzen Jahrkauſends nach Hauſe gekragen. (Stürmiſcher Beifall). Dieſe geſchichkliche Tatſache iſt groß genug, um Achtung zu fordern. Mag die Entwicklung bei anderen Nationen langſam gehen, weil ſie mit unter dem unmittelbaren Schickſalsdruck ſtehen, ſo ſind die Probleme aber ebenfalls bei ihnen gegeben. Wir alle ſtehen unker dem gleichen Schickſal Europas und müſſen dieſes gemein⸗ ame Schickſal als Verpflichtung empfinden, weil am Ende die Exiſtenz des weißen menſchen überhaupt von dieſer Einheit des europäiſchen Konkinents abhängt! Das fordert aber auch, daß man den Inſtinkt für das aufbringt, was ſich abſolut feindlich gegen die Lebensgrand⸗ lagen aller europäiſchen Staaten richtet. Einmütig muß jener furchtbare Verſuch einer Weltzerſtörung, der von Moskau aus ſchon viele Völker in ein Meer von Blut getaucht hat, abgelehnt werden!“(Stärkſter Beifall). Reichsleiter Roſenberg ſprach zum Schluß die Hoffnung aus, daß immer mehr Kräfte und alle um die Nordſee und die Oſtſee gelegenen Völker ſich an ihre Vergangenheit er⸗ innern, an die Wurzeln ihres völkiſchen kulturellen Weſens, und daß ſie alle in ihrer Weiſe entſchloſſen ſein müßten, inmitten eines großen gemeinſamen Schickſals ſich ihrer Vrt gemäß zu formen. „Gefährliche Politik“ Einſchüchkerungsverſuche gegenüber Deutſchland fehl am Platz Mailand, 21. Juni. Unter der Ueberſchrift„Gefährliche Politik“ nimmt das „Regime Faſciſta“ zu dem Verhalten der Tſchechoflowaket Stellung, Das Blatt erklärt, es ſcheine, als ob man in der Tſchechoſlowakei tagtäglich neue Herausforderungen ge⸗ genüber den Sudetendeutſchen und gegenüber Deutſchland ins Werk zu ſetzen verſuche. Die Reichsregierung habe bis⸗ her eine vorſichtige und abwartende Haltung eingenommen, aber bereits wiederholt auf die Gewaltakte und Drohungen hingewieſen, die das ganze deutſche Volk und die ſudeten⸗ deutſche Minderheit beleidigten. Mit Ausnahme von Italien habe keine andere Nation die Vorgänge in Prag öffentlich gebrandmarkt. England ergehe ſich in Ausflüchten und hoffe, damit Gefallen zu finden. Frankreich nehme offen gegen die berechtigten For⸗ derungen der dreieinhalb Millionen Deutſchen Stellung, die dazu verurteilt ſeien, unter dem Joch der Tſchechen leben zu müſſen, und Sowjetrußland fache in unverſchämteſter Weiſe das Feuer an. Es wäre geradezu lächerlich, wenn man durch ein ſol⸗ ches Gehabe bezwecken wollte, Deutſchland einzuſchüchtern. Das deutſche Volk könne nur durch Kraft in die Knie ge⸗ zwungen werden. Die Kraft ſtehe aber nur denen zur Ver⸗ fügung, die einen feſten Glauben, innere Disziplin und mili⸗ käriſchen Geiſt beſäßen und ihr Recht gegenüber den von der demokraliſchen Pariſer Konferenz 1919 begangenen Ungerechtigkeiten geltend machen könnten. Im Falle einer Reaktion Deukſchlands würden die Italiener nicht auf der Seite der Ankifaſchiſten ſtehen. Paris muß ſich entſcheiden Die Sabokage der Nichteinmiſchung. Rom. 22. Juni. Zu den Beſprechungen in der Dienstag⸗Sitzung des Nichteinmiſchungsausſchuſſes ſtellt der Außenpolltiker der „Tribuna“ recht peſſimiſtiſche Betrachtungen an, in denen er einleitend erklärt, es ſei tatſächlich mehr als an der Zeit, daß der Ausſchuß das Problem der Nichteinmiſchung allen Ernſtes in Angriff nehme. Nach zahlloſen Sitzungen und Beſprechungen ſei man bisher lediglich zu mageren Ergeb⸗ niſſen gekommen. Für einen Augenblick 129 es ſo, als o b Frankreich ſich den engliſchen Plan tatſächlich zu eigen ſemacht und man wenigſtens ein Minimum von Ueberein⸗ ommen erreicht habe. In Wirklichkeit ſeien die Dinge aber weſentlich anders verlaufen und Frankreich habe nur zu oft Mittel und Wege efunden, um ſich des Londoner Komitees für ſeine eigenen läne zu bedienen. Den engliſchen Delegierten ſei nichts anderes übriggeblieben, als von dieſen Manövern Kenntnis zu nehmen. Als Frankreich der Anſicht geweſen ſei, ſeine Handlungen nicht mehr in aller Oeffentlichkeit fortſetzen zu können, 18 es in Sowjetrußland einen bequemen Spieß⸗ geſellen gefunden, der zur vollen Zufriedenheit Frankreichs gehandelt hat. Noch ſchlimmer ſei aber die flagrante Verletzung der elementarſten Grundſätze des internationalen Rechts durch Frankreich geewſen, als man die 43. rotſpaniſche Diviſion mit„bereits zuvor bereitgeſtellten“ Zügen nach Rotſpanien zurücktransportiert habe. Selbſt Flandin und Laval hätten in der Verletzung des internationalen Abkommens eine Verminderung des moraliſchen Anſehens Frankreichs ge⸗ ſehen. g Die Kardinalfrage laute heute: Will ſich Frankreich end⸗ lich enktſcheiden, ſeine Verpflichtungen einzuhalten oder„von neuem mit der Einmiſchung nnen“? Eine 250„die in eindeukiger Weiſe geklärt werden müſſe. Auch London habe Zeit b gehabt, 9 5 Ne erungen zu ziehen und habe 0 gleichen Maße das Recht, die Pariſer Abſichten ken⸗ nenzulernen; denn das Inkrafktreten des italieniſch⸗engli⸗ ſchen Abkommens hänge von der ſpaniſchen Freiwilligen⸗ frage ab. Heute ſei es ſoweit, daß die Durchführung eines Abkommens von europäiſchem Intereſſe fee ſaboliert werden könne von den dunklen Manövern Moskauer Treu⸗ händer die dieſes grundlegende Uebereinkommen zweier Imperien nicht zuſtandekommen laſſen wollen. Der Karlsruher Kindermord Erinnerung an die„Heldenkat“ eines franzöſiſchen Hetzjournaliſten Berlin, 21. Juni. Unter der Ueberſchrift„Zum 22. Juni“ ſchreibt die„Berliner Börſenzeitung“: „Morgen jährt ſich wieder einmal der Tag, an dem franzöſiſche Flieger(am 22. Juni 1916) unker Führung des Hauptmannes de keryllis Bomben auf Karlsruhe warfen. In unſer Aller Erinnerung lebt noch das Entſetzen über das furchtbare Blutbad, das unter unſchuldigen Menſchen, hauptſächlich Frauen und Kindern, angerichtet wurde. Wir geben im Folgenden den ausführlichen deutſchen, vierzehn Tage ſpäter veröffentlichten Bericht wieder, erſtens weil es at beſonders Frankreich iſt, das Erregung über nakionol⸗ paniſche Bombenangriffe auf rotſpaniſche militäriſche An⸗ lagen zur Schau trägt, zweitens weil herr de Keryllis be⸗ kanntlich zu jenem Kreiſe führender franzöſiſcher Journa⸗ liſten gehört, die Gehäſſigkeit gegen Deutſchland und Sow⸗ jelfreundſchaft mit gleicher Inkenſikät betreiben.——— Der deutſche Bericht lautet nach„BBZ“ vom 7. Juli 1916:„Die amtlichen Ermittlungen über den letzten Flie⸗ gerangriff auf Karlsruhe ſind nunmehr abgeſchloſſen. Die erſchütternden Einzelheiten des franzöſiſchen Verbrechens gegen die friedliche badiſche Hauptſtadt ſollen daher dem deutſchen Volk nicht länger vorenthalten bleiben. Es iſt offenbar kein Zufall geweſen, daß die Franzoſen ſich gerade den Fronleichnamsta g für ihren Ueber⸗ fall auserwählt hatten. Sie wußten genau, daß an dieſem hohen katholiſchen Kirchenfeſt, das heller Sonnenſchein ver⸗ ſchönte, ein Strom von licht⸗ und luftbedürftigen Menſchen über die Straßen und Plätze fluten würde. Und auf Men⸗ ſchenleben hatten ſie es abgeſehen. Das beweiſt die Art der benutzten Abwurfgeſchoſſe. Brandbomben ſind garnicht und ſchwere für Sachzerſtörung beſtimmte Geſchoſſe nur in ſehr geringer Zahl verwendet worden. Bei weitem die meiſten Bomben hatten nur kleines Kaliber, dafür aber eine Fül⸗ lung, deren beſonders ſtarke Sprengkraft die auf lebende Ziele berechnete Splitterwirkung erhöhen und obendrein auch vergiftende Gaſe entwickeln ſollte. Den Vorbereitungen und der Abſicht hat der Erfolg nur allzuſehr entſprochen. Auf dem Karlsruher Feſtplatz, wo Hagenbecks Tierſchau ihre Zelte aufgeſchlagen hatte, wogte am Nachmittag des 22. Juni eine feſtlich gekleidete Menge durcheinander. Fröhliches Kinderlachen miſchte ſich mit den Klängen der Muſik. Da plötzlich traf die Meldung ein, daß feindliche Flieger nahten. Noch ehe es möglich war, die Bevölkerung in Sicherheit zu bringen, ſchlugen bereits die erſten Geſchoſſe ein. In großer Höhe kreiſten, durch leichten Dunſt faſt ganz der Sicht entzogen, die verderbenbringen⸗ den Sendboten feindlicher Mordluſt über der friedlichen Stadt. Schlag auf Schlag zerbarſt jetzt mit dröhnendem Krachen Bombe auf Bombe. Ein Teil der Geſchoſſe traf die Stadtviertel, wo kleine Bürger und Arbeiter wohnten. Auch nahe beim. wo die Königin von Schweden auf dem Krankenbett lag, ſchlugen einzelne Bomben ein. Die ſchlimm⸗ ſten Verheerungen aber richtete der Feind in der Nähe des Feſtplatzes unter den kurz vorher noch ſo fröhlichen ſchuld⸗ loſen Kindern an. Als die franzöſiſchen Flieger nach einer Viertelſtunde wieder verſchwanden, konnten ſie ſich des traurigen Erfolges rühmen, daß ſie 117 wehrloſen Menſchen— darunter 30 Männer, 5 Frauen und 82 Kinder— mitten heraus aus dem blühenden Leben einen ſchrecklichen Tod bereitet hat⸗ ten, und daß weiter 140 Unglückliche, darunter 48 Männer, 20 Frauen und 72 Kinder, verwundet in ihrem Blut lagen. N Jammernd irrten verzweifelte Mütter Unter ſchrecklich verſtümmelten Leichen umher, um ihre getöteten Lieblinge zu ſuchen. Drei blühende Knaben hatte eine von ihnen ver⸗ loren; eine andere, die Witwe eines gefallenen Fliegers, den einzigen Sohn. Soldaten ſelbſt, die draußen im Feld kein Schrecken des Kampfes erſchüttert hatte, bekannten. 155 ihnen nie zuvor ſo Furchtbares vor Augen gekommen ei. Die franzöſiſche Nation, die ſich ſo gern als ritterlich und vornehm rühmt, kann in ihrer Geſchichte ein neues Heldenſtück verzeichnen. 15 4 deutſche Kinder haben bluten und 82 von ihnen haben ſterben müſſen, damit dle Flieger des ſtolzen Frankreich ſich eines Triumphes rüh⸗ men konnten, der ihnen im Kampf mit den wehrhaften deutſchen Beherrſchern der Luft bisher verſagt geblieben war.“ Dienſtruhe für das NSF Berlin, 22. Juni. Der Korpsführer des NS⸗Flieger⸗ korps, Generalleutnant Chriſtianſen, hat folgenden Korps⸗ befehl erlaſſen: „Der Monat Juli gilt der Erholung aller NSFa⸗Füh⸗ rer und ⸗Männer und dem Sammeln fliegeriſcher Kräfte für die zahlreichen und wichtigen vor uns liegenden Auf⸗ 81 Ich ordne daher an, daß im Monat Juli jeder turmdienſt, ausgenommen Segelflug, korps ausfällt. Außerdem ſind alle angeſetzten bzw. lau⸗ fenden Lehrgänge und Wettbewerbe ausgenommen.“ Tſchechen und Juden Scharfer Prokeſt der Slovakiſchen Volksparkei. Prag, 21. Juni. Auf Grund des Verbotes der„Slovenſka Prawda“ war eine nen des Vorſtandes der Slowakiſchen Volkspartei einberufen worden. Es wurde eine Entſchließung gefaßt, in der auf das chien gegen die Unterdrückung der„Slo⸗ venſka Prawda“ die den politiſchen Willen und 2 Kampf⸗ geiſt des ſlowakiſchen Volkes ſtärkte und deshalb den Re⸗ 5 ein Dorn im Auge war, Proteſt erhoben wird. Weiter proteſtierte man gegen die ſogenannte Unter⸗ ſchriftenaktion dazu dienen fol daß die Slo⸗ waken der jetzigen Regierung ihr Vertrauen ausſprechen und zu der ungeſetzlicherweiſe von amtlicher Seite ein Druck ausgeübt wird. Der Parteivorſtand fordert die Anhänger der Partei auf, ſich durch die. nicht beir⸗ ren zu laſſen und Jil an ihr nicht zu beteiligen. Wenn die Regierung ſehen will, wie ihre Poſition unter den Slowa⸗ ken iſt, ſoll ſie Wahlen in das Parlament ausſchreiben und ihre Lage wird gleich geklärt ſein. Zum Schluß wendet ſich die Enkſchließung ae daß man von tſchechiſcher und ſüdiſcher Seite durch verſchiedene Methoden die Freiheit und Exiſtenz der Anhänger der Slo- wakiſchen Volkspartei bedrohl. Der Parteivorſtand wird nicht dulden, daß die Freiheit und Exiſtenz ſeiner Anhän⸗ ger vernichtet wird und wird alles kun, daß dieſe in der Slowakei in ihren Rechten weder behindert noch angegriffen werden. im NS⸗Flieger. Politiſches Allerlei In Danzig kein Zündſtoff mehr Die Feier des fünften Jahrestages der Machtübernahme durch den Nationalſozialismus in Danzig wird in der pol⸗ niſchen Preſſe viel beachtet. Man weiſt vor allem auf die Rede des Senatspräſidenten Greiſer im Volkstag hin und verzeichnet ausführlich die Darlegung der freundſchaftlichen Geſtaltung der Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Po⸗ len ſowie zwiſchen Danzig und Polen. Der„Expreß Poran⸗ ny“ überſchreibt ſeinen Bericht über die Rede des Danziger Senatspräfidenten mit der Feſtſtellung, in Danzig gebe es kein Pulver mehr, das zu explodieren drohe. * Die„trüben Manöver“ der Volksfront Flandin brandmarkt die Brunnenvergifter. Paris, 21. Juni. Der ehemalige Miniſterpräſident Flandin gab ant Dienstag eine duͤrch den Rundfunk verbreitete Erklärung ab, in der er zur politiſchen Lage Stellung nahm, da es ihm infolge der Schließung der Parlamentstagung nicht möglich ſel, ſich vor der Kammer auszuſprechen. Die Verletzung der Nichteinmiſchungsabmachungen durch die Volksfront ſtellte Flandin eindeutig als ein„krü⸗ bes Manöver“ feſt und erklärke, es könne den Frieden be. einträchtigen, daß die Regierung Léon Blum am 17. März d. J. einen vertraulichen Erlaß ausgegeben habe, um den Durchgangsverkehr von Kriegsmakerial durch Frankreich, das für Spanien beſtimmi iſt, zu erlauben. Die Folge die. ſer Politik ſei, daß im April und Mai mindeſtens 25 000 Tonnen Kriegsmaterial und Munition über die Pyrenäen⸗ grenze gegangen ſeien. Nachdem Flandin die Forderung aufgeſtellt hatte, in der ſpaniſchen und in den tſchechoſlowakiſchen Fragen eine Po⸗ litik zu treiben, die mit der engliſchen in Uebereinſtimmung ſtehe, brandmarkte er die Gefährlichkeit der internationalen Brunnenvergiftung. Wenn man wirklich den Frieden wolle, dürfe man nicht tagtäglich die internationalen Be⸗ ziehungen durch Falſchnachrichten, Polemiken und Beleidi⸗ ungen verſchlimmern. Flandin forderte ſeine Hörer auf, 10 ſelbſt eine Meinung zu bilden und gewiſſe Zeitungen urchzuſehen auf das, was in ihnen geſchrieben oder ge⸗ eichnet werde, oder einmal gewiſſe Radioſprecher anzu⸗ ören. Seine Hörer würden dann über die dunklen Machen ſchaften gegen die Wiederherſtellung des Friedensklimas in Europa im Bilde ſein. Er, Flandin, habe innerhalb von 14 Tagen im Monat März in einer einzigen Volksfrontzeikung fünf ſenſakionelle Falſchmeldungen feſtgeſtellt, die Frank⸗ reich in den Spanienkonflikt hineinziehen und ſogar die Be⸗ ziehungen zu England trüben ſollten. Waffenlieferungen an China beſtritten Paris beteuert Neutralität im Jernoſt⸗Konflikt. Paris, 21. Juni. Außenminiſter Bonnet empfing den japaniſchen Bok⸗ ſchafker in Paris, um ihm„das Erſtaunen der franzöſiſchen Regierung 1 der Beſchuldigungen auszudrücken“, die der japaniſche Außenminiſter kürzlich japaniſchen Preſſe⸗ verkretern gegenüber gemacht habe. Außzenminiſter Bonnet verſicherte, daß Frankreich ſich„an ſeine Verpflichtungen halte“ und daß es keine Kriegsmateriallieferungen an Ching vorgenommen habe. Außenminiſter Bonnet habe, ſo ergänzt das Blatt„Ex⸗ zelſior“, dem japaniſchen Botſchafter erklärt, daß die fran⸗ zöſiſche Regierung durch die 2 0 und durch mitteleuro⸗ päiſche Fragen vollſtändig in Anſpruch genommen ſei und niemals auch nur e habe, ein Abkommen zur e Chinas mit Waffen, ob geheim oder offen, mit a Sowjetrußland oder China ſelbſt abzuſchließen. In n e Regierungskreiſen erkläre man alle diesbezüglichen Gerüchte über Waffen⸗ und Munitions⸗ transporte ſowie Entſendung von Tante he. nach China als aus der Luft gegriffen. Frankreich habe trotz der zunklugen“ Genfer Empfehlungen im chineſiſch⸗japaniſchen Welfe ſtets Neutralität gewahr Es habe auch in keiner Weiſe die Abſicht, dieſe Haltung zu ändern und Außenmi⸗ niſter Bonnet habe den japaniſchen Botſchafter in dieſer Hinſicht eine förmliche Verſicherung erteilt. Keine Aenderung der Spanienpolitik Chamberlain gegen Scharfmachereien. London, 22. Juni. Im Ankerhaus ergriff am Dienstag der Labour-Abge⸗ ornete Baker die Spanienpolitik der 0 1 0 Chamber ⸗ lain ſcharf an. Er machte dabei Vorſchläge, die hamberlain als leichtfertig zurückwies. Chamberlain bekonke, daß ſeine Regierung nicht die Abſicht habe, ihre Politik zu ändern, um der Labour-Partei einen Gefallen zu tun. 5 Chamberlain verwies darauf, daß die britiſchen Kriegs⸗ ſchiffe den Befehl hätten, im Falle eines Angriffes oder einer Behelligung angemeſſenen Schutz zu gewähren. Man könne ſich aber nicht verpflichten, in jedem Falle ein Kriegs⸗ ſchiff bereit zu haben, in dem ein Angriff erfolge. Niemand habe das Recht, die britiſchen Schiffe anzugreifen. Man ſehe aber keinerlei praktiſchen Vorſchlag, um das zu verhindern, ohne daß man zugleich eine Politik einſchlage, die in völligem Gegenſatz mit der gegenwärtigen Politik des Landes ſtehe. Wenn Baker verlange, daß auf Flugzeuge geſchoſſen werden ſolle, ſo müſſe er demgegenüber feſtſtellen, daß man bei der Abwehr von Luftangriffen nur auf alle Flugzeuge ſchießen könne. Das aber würde eine klare Inter⸗ vention darſtellen. Die britiſche Regierung habe nicht die Abſicht, ihre Politik zu ändern. Wenn die Labour⸗Oppoſi⸗ tion an der Regierung wäre, würde ſie nicht ſo leichtfertige Vorſchläge machen, die mit Sicherheit dazu führen würden, daß Großbritannien in einen allgemeinen europäiſchen Krieg verwickelt würde. Für die ſpaniſche Frage gebe es nur eine befriedigende Löſung: die Beendigung des Krieges. Sie würde mit einem Schlage alle Schwierigkeiten beſeitigen. An General Franco 5 eine Proteſtnote geſchickt worden, da man ihm nicht das echt ficteſteden könne, britiſche Schiffe abſi tlich oder un⸗ abſichtlich mit Bomben zu belegen. Die Au rechterhaltung der Nichteinmiſchung werde von der britiſchen Regierung als von größter Wichtigkeit angeſehen. Von Zeit zu Zeit ſtrecke die britiſ Fühler aus, um an ob Ausſichten für den Erfolg einer Bermittlungsaktion in Spanien vorhanden ſeien. So bald die Zeit hierfür reif wäre, würde ſie„ihre guten Dien. ſte“ anbieten, um, ſei es allein oder mit anderen, den be⸗ dauerlichen Konflikt zu beenden. 5 Regierung ihre Hinter den Kuliſſen Was man aus Aeußerungen Negrins leſen kann Paris, 21. Juni. Der zunehmende militäriſche und politiſche Kräfteverfall bei den ſpaniſchen Bolſchewiſten wirkt ſich immer mehr in Revolten und Intrigen innerhalb der kommuniſtiſchen Reihen aus. Bezeichnend dafür iſt, daß der bolſchewiſtiſche Miniſterpräſident Negrin nach der Rückkehr von einer Be⸗ ſichtigungsreiſe an der Levantefront mit folgender Aeuße⸗ rung die Flucht an die Oeffentlichkeit antreten mußte: „Während meiner Abweſenheit iſt in Barcelona eine gewiſſe politiſche Unruhe enkſtanden. Es gibt Leute, die ſoweit gingen, dem Feind die Hand reichen zu wollen und im Innern Mißtrauen zu ſäen und gleichzeitig im Aus⸗ lande zu intrigieren, um Spanien von außenher zu vergif⸗ ken.“ Die Sowſets in Barcelona hielten jedoch die Macht ſeſt in Händen. Dieſe Erklärungen Negrins beweiſen einmal das Vor⸗ handenſein bolſchewiſtiſcher Cliquenkämpfe hinter den Ku⸗ liſſen, offenbaren aber gleichzeitig die Kriegsmüdigkeit und die Panikſtimmung auf ſowjetſpaniſcher Seite. Weitere 8 Kilometer vorwärts Die Operationen der Nationalſpanier Bilbao, 21. Juni. An der Caſtellon⸗Front haben die nationalen Truppen im Gebiet zwiſchen Onda und Burriana die Ope⸗ rationen fortgeſetzt und ſind durchſchnittlich um 5 km wei⸗ ter vorgedrungen. Die feindlichen Stellungen mußten zum Teil im Sturm genommen werden. Die Nationalen beherr⸗ ſchen jetzt die Straße von Onda nach Villareal in ihrer ge⸗ ſamten Länge und die parallellaufende Eiſenbahnſtrecke. Wie der Heeresbericht mitteilt, konnten die national⸗ ſpaniſchen Truppen ihre Stellungen an der Teruel⸗ front weiter verbeſſern. Im Abſchnitt von Caſtillo wur⸗ den alle den Ort beherrſchenden Stellungen von den Fran⸗ cotruppen beſetzt. An der Küſte konnten die Nationalen wiederum Geländegewinn verzeichnen. Bei ſämtlichen Un⸗ ternehmungen wurden zahlreiche Gefangene gemacht, darunter eine geſchloſſene MG⸗Kompanie mit ſämtlichen Waffen. Das Vorgehen der Infanterie gegen die bolſchewiſtiſchen Stellungen wurde wieder von der Luftwaffe ent⸗ ſcheidend unterſtützt. Befeſtigungsfieber in Valencia Die Sowjets in Valencia haben jetzt auch die Ange⸗ hörigen der Jahrgänge 1923 und 1924 zu Befeſtigungsar⸗ beiten gepreßt. Die letzten noch tätigen Handelsgeſchäfte müſſen ſchließen, weil ihnen ſo die Arbeiter und Angeſtell⸗ ten genommen werden. Gummiboote für abgeſchnittene Abteilungen Die Frontlage im Oſten der Provinz Honan iſt infolge der Ueberſchwemmungen noch immer unverändert. Der Waſſerſtand des Gelben Fluſſes iſt zwar um einen halben Meter geſunken, aber es wird bis auf weiteres mit einem endgültigen Rückgang der Ueberſchwemmung nicht gerechnet weil im Juli gewöhnlich eine Regenperiode eintritt. Japaniſche Flugzeuge warfen bei e an der Lunghanbahn mit Gallſchtrmen eine große Anzahl von Gummibooten ab, weil an der erwähnten Stelle mehrere Kompanien japaniſcher Soldaten vom Hochwaſſer einge⸗ ſchloſſen ſind. l 5 Am Jangtſekiang ſind die japaniſchen Fahrzeuge bis zur chineſiſchen Sperre bei Matang vorgedrungen, wo ſie auf beiden Seiten des Stromes mehrere Kompanien lan⸗ deten, die die e haben, die Batterien anzugreifen, die die chineſiſche Sperre verteidigen. Schanghai, 22. Juni. Infolge der Ueberſchwemmungska⸗ taſtrophe in Mittelchina dauern die militäri chen Operatio⸗ nen zurzeit nur im Jangtſetal an. Und auch hier muß ſich die Flotte gegen das Hochwaſſer lan ſam flußaufwärts vorarbeiten. Sie bildet gleichzeitig den Flankenſchutz für die auf beiden Ufern des Stroms in ſchwerem 75 langſam vorrückende japaniſche Infanterie, die über Anking hin⸗ 1 nach Weſten vormarſchierend, kurz vor der Stadt Taths ſteht. g Die Flut des Hoangho bedeckt bis jetzt 3000 Quadrat- kilometer eines einft dichtbevölkerten fruchtbaren Landes, doch ſoll der Regen im Oberlauf des Fluſſes angeblich auf⸗ gehört haben. Kurzmeldungen Berlin. Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner gab zu Ehren der für einige Wochen im Reich weilenden italieniſchen Strafvollzugsbeamten im Reichsjuſtizminiſterium ein Frühſtück. Wien. Wie die NSͤ meldet, ſind in der Oſtmark bereits über eine halbe Million Schaffender in die Deutſche Ar⸗ beitsfront eingetreten. Beträchtliche Mehrheit für Valera London, 21. Juni. Das Ergebnis der Wahlen in Ir⸗ land, das jetzt bis auf vier Sitze bekannt iſt, zeigt eine be⸗ trächtliche Mehrheit für de Valera. Bisher haben erhalten: de Valera 76 Sitze(im letzten Dail 69), Cosgrave 42(48), die Labourparty 9(13), die Unabhängigen 7(8). Aus dieſem vorläufigen Ergebnis geht hervor, daß alle Oppo⸗ ſitionsparteien gegenüber ihrer früheren Stärke Verluſte erlitten haben. Die abſolute Mehrheit de Valeras dürfte im Endergebnis vorausſichtlich 16 Sitze ausmachen. Rom. Parteiſekretär Miniſter Starace hat die Abord⸗ nung italieniſcher Studenten empfangen, die zur Teilnahme am Reichsſtudententag nach Heidelberg abgereiſt iſt. Rom. Auf Anordnung des Duce wird ſich der italieniſche Erziehungsminiſter Vottai zuſammen mit den Rektoren verſchiedener italieniſcher Univerſitäten in dieſen Tagen nach Köln begeben, um an dem 550. Jahrestag der Grün⸗ dung der rheiniſchen Univerſität teilzunehmen. i Rio de Janeiro. Der italienische Botſchafter veranſtal⸗ tete eine Sondervorführung des italieniſchen Films über den Führerbeſuch in Rom für die braſilianiſchen Vehörden und das diplomatiſche Korps. Ueber 1000 Italiener und Deutſche geſtalteten eine zweite Vorführung durch ſtürmi⸗ ſchen Beifall zu einer Gemeinſchaftskundgebung für die Achſe Berlin Rom. i 52 Leichen in Montana Newyork, 21. Juni. Bisher konnten 52 Leichen aus den rümmern des bei Miles Eity im Staate Montana ver⸗ unglückten Schnellzuges geborgen werden. Man befürchtet, daß ſieben weitere Leichen von dem Hochwaſſer in den Vellowſtone⸗Fluß geſchwemmt worden find. Die Zahl der Verletzten beträgt 70. 5 — Sine — 2 2 2 Ar Se fr * nee Badiſche Chronik (Y Btuchſal.(VLenr tödliche Trank.) In Langen⸗ brücken erlitt der 38jährige Land Wübeln Beger, Sohn der Witwe Val. Becker, einen tragiſchen Tod. Nach Ein⸗ bringung des Heuwagens wollte er ſich in der Stube an einem Schluck Wein gütlich tun. Er griff nach der auf dem Tiſch ſtehenden Flaſche, die aber ſtatt Wein ein Gift zum Hopfenſpritzen enthielt. Trotz ſofortigen Nachtrinkens von Waſſer war der unglückliche Mann tot. (—) Konſtanz.(Brandſtiftung.) Der Brand in Allensbach, der zwei Anweſen einäſcherte, iſt durch Brand⸗ ſtiftung verurſacht worden. Der im Konſtanzer Unterſuchungs⸗ gefängnis ſitzende Täter hat ein Geſtändnis abgelegt. Er ſteht auch im Verdacht, den Brand vor vier Jahren gelegt zu haben, dem ebenfalls zwei Anweſen zum Opfer gefallen waren. 1 Großer Erfolg der Raſſehundeausſtellung. Die Landesfachgruppe Baden⸗ W̃ ürttemberg der Reichsfachgruppe Deutſches Hundeweſen hat mit ihrer 11. Landesausſtellung Karlsruhe am 26. Juni in der Städt. Ausſtellungshalle einen ſchönen Erfolg erzielt. Es ſind gegen 500 Hunde aller Raſſen gemeldet, darunter die ſeltenſten Aus⸗ landsraſſen. Sehr gut beteiligt an der Ausſtellung ſind die Schweiz und Frankreich. Aus allen Gebieten Deutſchlands, ſelbſt aus Pommern; kommen Einſendungen, darunter von faſt jeder Raſſe die Welt⸗ und Reichsſieger. Jedem Tier⸗ freund bietet ſomit die Raſſehundeausſtellung Karlsruhe ein hochſportliches Schauſpiel. Der badiſche Gaumeiſter unterlag in Hamburg. Nahezu 4000 Zuſchauer waren in Hamburg Zeuge des Freundſchaftskampfes zwiſchen dem Fußballmeiſter der Nord⸗ mark, Hamburger SV., und dem badiſchen Gaumeiſter, VfR. Mannheim. Die Mannheimer, die tags zuvor in Kiel Holſtein Kiel mit 3:1 beſiegt hatten, kamen in der erſten Halbzeit nicht recht in Schwung und lagen ſo bei Seiten⸗ wechſel bereits mit 3:0 im Rückſtand. Nach dem Wechſel lief der badiſche Meiſter zu einer großen Form auf, konnte aber nur zwei Tore aufholen und kam ſo um einen verdien⸗ den Erfolg. Hamburg errang ſeinen Sieg auf Grund der beſſeren Geſamtleiſtung, der größeren Schnelligkeit und des beſſeren Schußvermögens in der erſten Halbzeit; der beſte Spieler der Hamburger Elf war Noack. Bei Mannheim über⸗ ragten der rechte Verteidiger Konrad, Linksaußen Striebin⸗ ger und Sturmführer Langenbein. Villingen. Der Verband der badiſchen Haus⸗ und Grundbeſitzervereine hält am Sonntag, 206. Juni, in Villin⸗ gen ſeine diesjährige Landestagung ab. Damit iſt vormit⸗ tags 10 Uhr eine öffentliche Kundgebung im„Waldſchlößle“ verbunden. Wer nicht Solbat iſt oder im Ernſtfall werden wird, kauft ſich eine Volksgasmaske bei ſeinem NSV⸗Amtswalter. Aus den Nachbargauen Eine Windhoſe krieb ihr Spiel. Gau-Köngernheim(Rheinheſſen). In dieſem an Kata⸗ ſtrophen und auch harmlos verlaufenden Naturerſcheinun⸗ gen gewiß nicht armen Jahr nimmt es nicht Wunder, wenn ohne vorhergehendes Grollen oder Wetterleuchten aus nicht gefährlich ausſehend bedecktem Himmel plötzlich ein Faber Blitzſtrahl niederfährt und auch in der weiteren mgebung Feuerſtrahlen aus den Lichtleitungen hervor⸗ ieht, oder wenn ſich bei faſt i Wetter mit einem Male eine Windhoſe bildet. Ein ſolches Naturſpiel konnte man dieſer Tage beobachten. Die„Hoſe“, die ſich unverſe⸗ hens bildete, wirbelte Kleeheu un laublich hoch auf und nahm ihren Weg über Aecker und Baumſtücke, wo ſie einen einzelnen Baum gewaltig durchrüttelte, während die an⸗ deren Bäume kaum einen Hauch verſpürten. Sie ſank ſchließ⸗ lich nach einem halben Kilometer Wegs jenſeits der Bahn auf einem Feldweg in einem ungebsuren Staubwirbel zu⸗ ſammen. Neunkirchen(Saar).(Vermißt.) Seit einer Woche wird hier der bisher bei der Knochenmühle in Limbach be⸗ ſchäftigte Vg. Gehrhardt vermißt. G. verließ ſeine Woh⸗ nung mit dem Bemerken, nach Neunkirchen zu fahren, um geſchäftliche Angelegenheiten zu erledigen. Bis heute iſt er aber noch nicht zurückgekehrt. Aus einem vorgefundenen Brief, den er in ſeiner Wohnung hinterlaſſen hat, hegt man die Befürchtung, daß ſich der Vermißte ein Leid angetan hat. Sachdienliche Mitteilungen ſind der nächſten Polizeiſtelle zu übermitteln. Dirmingen(Saar).(Unfall mit Todesfolge.) Der 17jährige Sohn des Gendarmerie⸗Wachtmeiſters Bauer der mit ſeinem Fahrrad zwiſchen Ottweiler und Welſchbach ſchwer verunglückte, iſt ſeinen Verletzungen im Illinger Kran⸗ kenhaus erlegen. — Kirchentellinsfurt, Kr. Tübingen.(Sturz vom Heuboden.) Der verheiratete Schreiner Karl Motzer war dieſer Tage in der Scheuer mit dem Einbringen des Heus beſchäftigt. Auf bis jetzt nicht geklärte Weiſe ſtürzte er von der angebrachten Leiter etwa drei Meter tief ab und blieb bewußtlos liegen. Mit ſchweren inneren Verletzungen mußte er in die Tübinger Klinik eingeliefert werden. 4 Frankfurt a. M.(Stets blieb ſie die Miete ſchuldig.) Vor dem Schöffengericht hatte ſich eine Frau zu verantworten, die den Hauswirten ſtets die Miete ſchul⸗ dig blieb. Sie war 1936 wegen Mietſchwindels ſchon ein⸗ mal beſtraft worden. Nach der Strafverbüßung ſchwindelte ſie Hausbeſitzern und Vermietern wiederum alle möglichen Sachen vor und verſtand es ſo, immer wieder Wohnräume zu erhalten. Sie verwies dabei auf ihre angeblichen Ein⸗ künfte und behauptete u. a., anderwärts ausziehen zu müſſen, weil ſich jemand aus der Familie verheirate und man den Platz brauche; in einem Fall redete ſie auch davon, daß ſie ſich von ihren Kindern getrennt habe und nun allein wohnen wolle. Als Referenz gab ſie meiſt eine ältere Frau auf, bei der ſie vor langer Zeit einmal gewohnt und ſich auch ordentlich verhalten hatte. Die Angeklagte, die außer⸗ dem Warenkreditſchwindel begangen hatte, wurde wegen Rückfallbetrugs in 11 Fällen zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt. ö Markgröningen.(Beim Aufſpringen a uf den Zug verunglückt.) Am Abend wollte ein in den 50er Jahren ſtehender Mann aus Feuerbach auf einen fahrenden Zug ſpringen; er glitt jedoch aus und ſtürzte ſo unglücklich auf das Gleis, daß ihm der linke Fuß abgefahren wurde. Man ſchaffle den Verletzten ſofort Krankenhaus. Von ber Fremdenlegion ins Zuchthaus Mord nach 18 Jahren geſühnt. Würzburg, 21. Jan. Vor dem Schwurgericht fand ein Raubmord ſeine Sühne, der vor beinahe zwei Jahrzehnten in Mainfranken großes Aufſehen erregte und ſchon einmal die Gerichte beſchäftigte, als einer der Mittäter zu 15 Jah⸗ ren Zuchthaus verurteilt wurde. Diesmal ſtand er, nachdem er die Strafe verbüßt hat, als Hauptbelaſtungszeuge gegen den wegen Mordes und Raubes angeklagten 42jährigen le⸗ digen Anton Maiberger aus Gemünden vor den Geſchwo⸗ renen, dem es ſeinerzeit nach der Tat gelungen war, ins Ausland zu fliehen und in der Fremdenlegion unterzutau⸗ chen, bis ihn das Heimweh wieder zurück nach Deutſchland trieb, wo er kurz nach Ueberſchreiten der Grenze verhaftet wurde. Nach 18 Jahren ſtanden ſich nun die beiden Täter zum erſten Male gegenüber. Joſef Hartung begab ſich am 26. Januar 1920 mit dem Maiberger und dem Willy Ruben⸗ ſtein aus Frankfurt a. M. nach Reichenbuch, wobei ſie Ru⸗ benſtein vortäuſchten, daß dort altes Silber zu kaufen ſei. Im Walde ſchlug Maiberger auf ein von Hartung gegebe— nes Zeichen mit einem Beil dem Rubenſtein von hinten auf den Kopf, ſo daß dieſer tödlich getroffen zu Boden ſtürzte. Dann verſetzte auch Hartung dem am Boden Liegenden mit einem Meſſer zwei Stiche. Als ſie ſahen, daß ihr Opfer kein Lebenszeichen mehr von ſich gab, raubten ſie es aus. Die Beute betrug einige tauſend Mark Papiergeld und Silber⸗ münzen, für die ſie ſpäter 400 Mark erhielten. Das Urteil lautete wegen Totſchlags in Tateinheit mit ſchwerem Raub auf 15 Jahre Zuchthaus und Stellung un⸗ ter Polizeiaufſicht. 2 A Berhängnisvolle Nachtfahrl. Vor Mitternacht fuhren beim Arnhofer Bahnübergang die Brüder Alois und Hein⸗ rich Brückl von Neukelheim mit dem Motorrad an das Brückengeländer. Sie wurden etwa 15 m über die Bö⸗ ſchung geſchleudert. Der Anprall an das Eiſengeländer war ſo ſtark, daß die Eifenſchiene aus dem Steinpfeiler geriſſen wurde. In den frühen Morgenſtunden wurden die beiden Verunglückten von einem Landwirt, der zum Mähen ging, aufgefunden. Der 18jährige Heinrich Brückl war bereits tot, ſein 23jähriger Bruder Alois, der das Motorrad lenkte, ſtarb bald darauf im Krankenhaus. ab Schweinefleiſchvergiftung. In Münchsdorf bei Lands⸗ hut ſind der Bauer Sebaſtian Huber und feine ſechzehn⸗ behrige Tochter an Fleiſchvergiftung erkrankt. Beide wur⸗ en in ſehr bedenklichem Zuſtand ins Krankenhaus einge⸗ liefert, wo der Vater bereits geſtorben iſt. Eine zweite Toch⸗ ter mußte ebenfalls zur Beobachtung ins Krankenhaus ge⸗ bracht werden. Die Vergiftung rührte von im eigenen Be⸗ trieb geſchlachteten Schweinefleiſch her. F Flußſchiff in Polen geſunken.— 30 Bauern er⸗ trunken. In der Nähe des Dorfes Orla im Diſtrikt Brzeſe ereignete ſich ein furchtbares Unglück. Ein Transportſchiff, das 30 Bauern beförderte, verlor inmitten des Fluſſes ſei⸗ nen Boden. Alle 30 Bauern ertranken. Walter Bloem 20 Jahte Berlin, 22. Juni. In Berlin beging Dr. Walter Bloem den 70. Geburtstag. Wer allein 122 an die großen Ge⸗ ſchehniſſe von 1870/71 anknüpfende Trilogie las:„Das eiſerne Jahr!“—„Volk wider Volk“—„Die Schmiede der Zukunft“ und ebenſo 92 die drei erſchütternden Welt⸗ kriegsbände„Vormarſch“.„Sturmſignal“,„Das Ganze alt!“, der hat das Weſen Bloems erfaßt, der immer bel⸗ 725 ſein wollte; Dichter und Soldat. Stets bereit, die Fe⸗ der mit dem egen zu Nane zog er 1914 in einen Krieg, aus dem der Rheinländer zwar vier Jahre ſpäter mit den Achſelſtücken des Majors und höchſten Kriegsaus⸗ zeichnungen, aber auch drei ſehr ſchweren Verwundungen urückkehrte. Eng Mut hing ben ür mit ſeinen Kamera⸗ 55 die ebenſo ihr Blut hingaben für Deutſchland, dient er nun der nationalſozialiſtiſchen Gemeinſchaft. Der jetzt 70. Jährige, der 1933 die Goethe⸗Medaille erhielt, wirkt dabei wie einſt weiter, ſeine Arbeit gilt dem Buch, dem Film und mit beſonderer Liebe der Bühne. 8 „Agnes Bernauer“ in Oetigheim Bekanntlich bildet das Kernſtück des diesjährigen Oetig⸗ heimer Spiele der auf eine weſentlich breitere Grund⸗ lage geſtellt iſt, Friedrich Hebbels„Agnes Bernauer“, 175 Spiel von Opfer und Pflichtgefühl, in dem der Dichter die littliche Forderung des Staates verherrlicht, und wenn ſie auch ſchier Untragbares erheiſcht. So hier der tragiſche Kon⸗ für zeichen Liebe und Plücht in der Abe des jenen der. zogs Albrecht von Bayern, zu jener ſchönen Ba rstoch⸗ ter Agnes Bernauer, dem„Engel von Augsburg“. g Die Oetigheimer Aufführung arbeitet wieder mit ihren ureigensten Mitteln Unter der künſtleriſchen e, Joſef Saiers kann ſich hier, wie ſchon ſo oft bewundert 1 f immer wieder neu überzeugend, der ganze Oetigheimer 5 entfalten, der in die ſchildernde Breite geht, die hege Natur in die Spielhandlung miteinbezieht, ſo 1 ud doch fünſtleriſch geſtaltet, dieſe Werte oernitten. ie Geſamtausſtattung, die in Händen von Erich Schüler lag, keichnete ſich wieder durch die„Fülle des Sichtbaren 85 durch frohe Farbigkeit und doch eine gewiſſe Strenge. 5 muſikaliſche Moment, ſei es nun Chor oder Brheſterbegke. tung zu Tänzen, die von Aenne Kö ler einſtudiert wurden, oder ſei es die ſtimmung⸗malende ſik, vertiefte die 5 und für ſich ſchon reiche Geſamtwirkung. Da⸗ Lane arge. Gau Baden füllte die rcheſtervertiefung; Karl Schauber und Fritz Hermann zeichneten für die muſikaliſche Leitung ver⸗ antwortlich. Das Geſchehen gründete ſich auf den Ausgangs⸗ und Kernpunkt des Oetigheimer Volksſchauſpiels, nämlich die Menge der Laienſpieler, die zu Beginn beim feſtlichen her⸗ zoglichen Einzug den weiten Bühnenraum beleben, und von denen aus ſich dann die eigentliche Handlung entwickelt. An⸗ geſichts der Menge des Sichtbaren, des für das Auge ge⸗ radezu unerſchöpflichen Bühnenraumes, bedürfen die Dinge ohne Zweifel immer einiger Entwicklung, ehe die Funken der dramatiſchen Spannung ſich entzünden. So ſind hier wiederum große Anforderungen an die Darſteller geſtellt, die wohl durchweg erfüllt wurden. Hier war es die Kunſt der Spielleitung W. M. Munds, den einzelnen Kräften die Entfaltungsmöglichkeit im Naume zu verſchaffen, die ſich ſchön durchſetzen konnte, zumal im zweiten Teil, da die Gegenſätze aufeinanderprallen, und das dichteriſch ſo groß gestaltete Menſchentum der Charaktere ſich an der monumentalen Pflicht mißt. Die Hauptrollen waren beſetzt mit: Eliſabeth Blacha (Agnes), Gerhard Retſchy(Albrecht), Alfons Leitz(Senzog Ernſt), Hans Emons(Preiſing), Wilhelm M. Mund(Tör⸗ ring), Wilhelm Wiegand(Bernauer). Unter der ſehr an⸗ ſprechenden Leitung ragte vor allem Alfons Leitz hervor. n kleineren Nollen waren es Otto Langendörfer, Karl leber, Sepp Bommer, Irmgard Schnick, die ſich um das Gelingen des Stüde⸗ beſonders verdient machten. Curt Scheid. Lolcale Nuudocliau Sommers Anfang Schon ſtehen wir wieder an der Wende des Sonnen⸗ kreislaufes, da die hellen Sommernächte nun länger wer⸗ den, die Nächte gon allabendlich kaum merklich verkürzen. So wie zur Winterſonnenwende das große Himmelsgeſicht ſich mitten in Schnee und Winterkälte ahnungsvoll zum Auf⸗ ſtieg anſchickt, ſo rüſtet es ſich zur Mitſommerzeit noch im Grünen und Blühen aller Nakur zum langſamen Wege bergab. Von altersher haben germaniſche Menſchen, ehrfürchtig verbunden mit dem lichtbringenden Geſtirn, um dieſen Na⸗ turvorgang gewußt, und ſich gerade in der Mitſommernacht zu Feſt und Feier, zu neben und Feuerſprung zuſam⸗ mengefunden. Denn Sommerfonnenwende bedeutet„höchſte“ Zeit des Jahres, und der bäuerliche Menſch, gebunden an ſeine Erde und den Kreislauf der Natur, tell noch heute ſeine„Hoch⸗Zeit“ in dieſen Raum zwiſchen Saat und Ernte, der ihm eine Atempaute in der Arbeit, kurze Muſe zur Be⸗ ſinnung und Zeit zum Feiern ſchenkt. Wende der Sonne auf ihrem höchſten Stand— das iſt„hohe Zeit“, das iſt Sammlung und Freude zugleich auch im Menſchenleben, und die Johannisfeuer auf unferen Höhen, die Feuerräder, die von unſeren Bergen rollen, ſind uns lodernde Zeichen da⸗ für. Im Gleichſchritt mit ihrem Aufſtieg weckte die Sonne treibenden Saft in allem Lebenden, im kleinſten Blatt im Wald. Wenn in der geſtrigen Sonnenwendnacht die Flam⸗ men lohten, als unſere Jugend ſich ſammelle um ihre Feuer, dann fühlte ſie ſich eins mit der großen Forderung der Natur. In der Hoch⸗Zeit des Jahres wird Beſinnung erwartet auf den Sinn allen Daſeins, wird der Schritt ge. fordert vom Werden zum Handeln, die Bereitſchaft zum Einſatz, der Mut zu Opfer und Tat. Sind nicht deshalb alle die, die ihr Leben gaben zum Opfer für Volk und Land uns beim Sonnenwendfeuer als leuchtendes Beiſpiel beſonders nah? Hat nicht Kampfſpiel und Wagnis des euerſprungs am Sonnenwendfeuer einen tieferen Sinn, well es Beweis iſt für Kampf⸗ und Einſatzbereitſchaft junger Menſchen? Auch die Frauen und die Mädel unſerer Organiſationen fühlen ſich mit dem ganzen deutſchen Volk dem tiefen alten Sinn unſeres Sonnenwendfeuers aufs innigſte nah, In einem Jahr, da das Wunder der Volkwerdung ſo deutlich vor uns erſtand wie noch nie, nehmen ſie die große Aufgabe auf ſich, die Früchte dieſes Wachſens zu pflegen und einzu⸗ bringen an der Wende des Zeit unktes, der nach innerem Wachstum Land und Volk zu geſegneter Ernte führt. * Sonnwendfeier. Sämtliche Formationen der Bewegung aus Seckenheim und Ilvesheim hatten ſich geſtern abend zu einer gemein⸗ ſamen Sonnwendfeier am hieſigen Waſſerturm eingefunden. Der ſtellvertretende Sturmführer Appel eröffnete die Feierſtunde und übergab den Holzſtoß den Flammen. »Mahnende aufrüttelnde Worte von SA.⸗Kameraden folgten. In die dunkle Nacht hinein ragt aus dem Holzſtoß die glut⸗ rote Flamme gen Himmel, die die Zeitwende verkünden ſoll. Sturmbannführer Daub ergreift das Wort zu einer lernigen Feueranſprache. Drei Kränze werden nun dem Feuer über⸗ geben, die ſymboliſch den Toten der Revolution, den Helden des Weltkrieges und dem Glauben an unſere Jugend gelten. Die beiden Nationalhymnen ſchloſſen die eindrucks⸗ volle Feier an dieſem herrlichen Juniabend. 9 Das 23 jährige Dienſtjubiläum bei der Reichsbahn konnte dieſer Tage Herr Emil Lang feiern. Aus dieſem Anlaß wurde dem Jubilar außer einem Geldgeſchenk noch das Diplom für 25 jährige Betriebszugehörigkeit überreicht. * Geſchloſſen bleiben am Donnerstag, 23. Juni, die Räume des Steueramts in N 2, 3, 2. Stock(Vergnügungs⸗ ſteuer⸗, Bier⸗, Getränke⸗ und Hundeſteuer ſowie Gewerbe⸗ ſteuer) und in N 2, 4(Adremazentrale und Kundenliſten⸗ ſtelle). Mannheims kulturelle Aufgaben Die Hochſchule für Muſik.— Neuordnung der Sammlungen. Im Haushaltplan der Stadt Mannheim für das Nech⸗ nungsjahr 1938 nehmen natürlich all die Poſten einen hervorragenden Raum ein, die mit den großen Aufgaben unſerer Zeit unmittelbar zuſammenhängen, mit den großen Bauvorhaben, den Straßenbauten und der Stadterweite⸗ rung. Wie aber aus den Ausführungen des Stadtkämmerers bei der kürzlich abgehaltenen Beratung des Haushaltsplanes hervorging, iſt als Zuſchußbedarf für Kultur⸗ und Ge⸗ meinſchaftspflege der immerhin beachtliche Betrag von 2,533 Mill. RM. Es verlohnt ſich daher, die einzelnen Kultur⸗ ſtätten unſerer Stadt einmal nach dem Geſichtspunkt ihrer künftigen Geſtaltung anzuſehen. Die Hochſchule für Mufik, die ſeit ihrem Be⸗ ſtehen eine ſehr gute Entwicklung genommen hat und heute über einen Schülerſtand von über 600 verfügt, bedurfte größerer Räumlichkeiten, da das Haus in Al nicht mehr für ihre Zwecke genügte. Es mußte vorübergehend das Wenglerſiche Haus gegenüber der Reichsbant für Unterrichts⸗ zwecke zur Verfügung geſtellt werden, bis das Börſengebäude in E 4, das von der Stadt käuflich erworben wurde, um⸗ gebaut ſein wird. Die Arbeiten werden ſo beſchleunigt, daß im Herbſt die ſes Jahres mit dem Bezug des Gebäudes gerechnet werden kann, das wohl unter allen deutſchen Mufikhochſchulen alsdann einen erſten Nang einnehmen wird. Die Börſe, die damit endgültig aus die em Gebäude verſchwindet, ſoll künftig im Wirtſchafts gebäude de⸗ Iried⸗ richsparks abgehalten werden. Die Neuordnung der Sammlungen im Schloß und im Zeughaus hat es mit ſich gebracht, daß dieſe vorübergehend magaziniert werden mußten. Zunächft war es erforderlich, die Räume, in denen die Sammlungen künftig untergebracht werden ſollen, würdig herzurichten Es bedurfte der Verlegung des Leihamts, das einen großen Teil des Zeughauſes bean ſprucht hatte und für das ein Neubau in der Schwetz ingerſtraße geſchaffen werden muß e um an die Herrichtung de⸗ Zeughaufe⸗ herantreten zu können. Nunmehr find die Arbeiten in vollem Gange, und das neue Muſeum für Völkerkunde und Urgeſchichte verſpricht eine Zierde un erer Stadt zu werden. Die älteren Mannheimer erinnern ſich noch der im Schloß untergebrachten wertvollen Gipſe Sammlung, we che über 200 Plaſtiken enthielt, die eine Reihe der ſchönſten klaſſiſchen Bildwerke veranſchaulichen. Die frühere Zeit halte diefer Sammlung nicht die nötige Pflege angedeihen außen und die Gip⸗abdrücke in einem Lagerſchuppen untergebracht wo ſie den Witterungseinflüſſen au⸗geſetzt waren und wohl bald der Vernichtung anheim gefallen wären. ———— 2. 1 Landſchaſtspflege im Schwarzwald Der Schwarzwaldverein tagte in Singen a. H. — Singen a. H. Die 74. Hauptverſammlung des Schwarzwaldvereins wurde in Singen am Hohentwiel vom Vorſitzenden, Univerſitätsprofeſſor Dr. Schneiderhöhn⸗Frei⸗ burg eröffnet. Vertreten waren 81 Ortsgruppen ſowie Staat, Partei, Stadt und alle Behörden, die mit den Arbeiten des Vereins in Verbindung ſtehen. Als Vertreter des Landes⸗ kommiſſärs in Konſtanz überbrachte Landrat Dr. Kaufmann⸗ Konſtanz die Grüße der zuſtändigen ſtaatlichen Regierungs⸗ organe und hieß den Verein im Hegau willkommen. Er dankte beſonders für die energiſche Täligkeit zur Erhaltung des Landſchaftsbildes, vor allem des Hohenſtoffeln, der noch in aller Erinnerung iſt. Aus dem Jahresbericht war zu entnehmen, daß die Ge⸗ ſamteinnahmen 70577 Mark betrugen, denen 63 044 Mark an Ausgaben gegenüberſtehen. Ferner ſtellten ſich die Auf⸗ wendungen der Ortsgruppen auf 77514 Mark, ſodaß alſo die Geſamtaufwendungen des Vereins 140 558 Mark er⸗ orderten. Zum erſtenmal ſeit langer Zeit verzeichnet der Verein einen Zuwachs von Mitgliedern. Der Vorſitzende hielt es aber trotzdem für nötig, auf die Notwendigkeit der Werbung hinzuweiſen, die von den Ortsgruppen Karlsruhe und Baden⸗Baden muſterhaft durchgeführt worden ſei. Die Mitgliederzahl beträgt jetzt 23 961. Die umfangreiche und ſegensreiche Arbeit des Vereins ergibt ſich u. a. aus folgen⸗ den Zahlen: Von dem etwa 15 000 km umfaſſenden Wegenetz ſtehen kund 4600 km unter beſonderer Obhut des Geſamtvereins. Neu bezeichnet wurden 20 Wanderwege mit einer Länge von 112 km, neu angebracht oder durch neue erſetzt wurden 1108 Wegweiſer und 1729 Wegzeichen. Im ganzen wurden errich⸗ tet und ſind heute noch im Gebrauch 102 Schutzhütten, 60 Quellen⸗ und Brunnenanlagen, 91 Brücken und Stege und 3640 Bänke. Bedauerlich iſt, daß in der Wegwarteſitzung lebhaft über vielfach böswillige Aenderung oder Beſchädi⸗ gung der Wegweiſer geklagt werden mußte. Die Ortsgrup⸗ pen führten 1259 Gemeinſchaftswanderungen durch, an denen ſich 33 599 Perſonen beteiligten. Die Ortsgruppen Baden⸗ Baden, Freiburg und Triberg unternahmen ferner mit gro⸗ ßem Erfolg Fremdenwanderungen. Außer den Wanderun⸗ gen wurden von den Ortsgruppen 129 belehrende Lichtbil⸗ dervorträge und 100 Feiern, Feſte und ähnliche Veranſtal⸗ tungen durchgeführt. Intereſſieren dürfte noch, daß die Zahl der Beſucher des Feldbergturms im Berichtsjahr 17 320 betrug. Es wur⸗ den 11 726 Kartenblätter abgeſetzt, für die 8586 Mark erlöſt wurden. Profeſſor Dr. Schneiderhöhn, deſſen Amtsdauer abgelaufen war, wurde auf weitere drei Jahre durch Zuruf einſtimmig wiedergewählt. Die Jubiläumsfeier im nächſten Jahr ſollte eigentlich in Schramberg ſtattfinden. Da dort aber eine umfangreiche Bautätigkeit im Hotelweſen eingeſetzt hat, wurde beſchloſſen, die 75. Tagung auf dem Feldberg ab⸗ zuhalten. Die Vorbereitung übernimmt die Ortsgruppe Frei⸗ burg. Als Tagungsort für 1940 wurde Lahr vorgeſchlagen. Eine Entſcheidung darüber kann erſt im nächſten Jahr er⸗ folgen. Zu Ehrenmitgliedern wurden fünf Mitglieder ernannt und zwar Generaldirektor Junghans⸗Schramberg, Telegra⸗ feninſpektor a. D. Doldinger⸗Freiburg, der jahrelange Be⸗ treuer der Wegeanlagen, Kreisſchuldirektor a. D. Karl Lang⸗ Pforzheim, einer der Hauptberater des früheren Präſidenten des Verwaltungsratsausſchuſſes, Direktor Karl Kolb⸗Frank⸗ furt a. M., der Gründer der dortigen Ortsgruppe, die infolge ihrer Lage außerhalb des Schwarzwaldgebietes beſondere Mühe verurſacht, und Sparkaſſenverwalter Mangold⸗Horn⸗ berg, der die Wege im mittleren Schwarzwald betreut und ſich dabei große Verdienſte erworben hat. Weiter wurden noch eine Anzahl Mitglieder für ihre Verdienſte um den Verein geehrt. Auf Antrag des Vorſitzenden ſollen die Weinorte der Ortenau von Offenburg nach Baden⸗Baden durch einen neuen Weg, der den Namen Weinpfad erhalten ſoll, verbunden werden, er ſoll bereits im Jahre 1939 eingeweiht werden. Erfreulich iſt, daß die Vereinszeitſchrift in der bis⸗ 3 9 5 Form trotz gewiſſer Schwierigkeiten aufrechterhalten leiben ſoll. Schütze Dich und die Deinen! Die rechtzeitige Verſorgung der ganzen Familie mit der Volksgasmaske VM 37 iſt moraliſche Pflicht. Im Ernſt⸗ fall iſt es zu ſpät! Die Maske ſchützt ſicher gegen alle Kampfſtoffe. Vertraue ihr und pflege ſie nach Vorſchrift! Heil Hitler! gez.: Heck, k. Stadtoberſchulrat. Kartoffelkäfer⸗Ouchtage. Für die Kartoffelkäfer⸗Suchtage wurde der hieſige Vor⸗ ort in drei Gruppen eingeteilt. Den Kartoffelpflanzern wurde die Einteilung bereits eröffnet. Die Suchtage der einzelnen Gruppen ſind: Gruppe J, jeweils Mittwoch, den 22. Juni, 13. Juli, 3. Aug., 24. Aug., 14. Sept., 5. Okt. Gruppe II, jeweils Mittwoch, den 29. Juni, 20. Juli, 10. Aug., 31. Aug., 21. Sept. u. 12. Oktober, Gruppe III, jeweils Mittwoch, den 6. Juli, 27. Juli, 7. Aug., 28. Sept. und 19. Oktober. Muſterung 1938. In der Zeit vom 20. Juni bis 6. Auguſt 1938 findet in Mannheim die Muſterung für die Dienſtpflichtigen der Geburtsjahrgänge 1913 bis 1919(bis 31. 8. 1919 Geborenen) für das Stadtgebiet Mannheim mit den Vor⸗ orten ſtatt. Alles Wiſſenswerte hierüber kann aus den amtlichen Bekanntmachungen an den Anſchlagsſäulen erſehen wer⸗ den. Damit diejenigen unſerer Leſer, die ihrer Dienſtpflicht genügen müſſen, ihre Muſterung nicht vergeſſen, werden wir jeweils bekanntmachen, welche Jahrgänge und Namen für die einzelnen Tage der folgenden Wochen zur Muſterung aufgerufen werden. Die Muſterung findet im Ballhaus ſtatt. Sie beginnt pünktlich 7.30 Uhr. Muſterungsplan: Jahrgang 1918 Freitag, 24. Juni 38 G, H Har Montag, 27. Juni 38 Has 8 Dienstag, 28. Juni 38 I- Kös Mittwoch, 29. Juni 38 3 Freitag, 1. Juli 38 Montag, 4. Juli 38 OR und S— Sed Ein lebhafter Appell wurde an die Mitglieder zur regen Beteiligung an dem Natur⸗ und Landſchaftsſchutz gerichtet. Aufgrund beſonderer vom badiſchen Innenminiſterium er⸗ laſſener Richtlinien ſollen die häufigen Verſtöße gegen das Naturſchutzgeſetz vermieden oder in ihren Anfängen bekämpft werden. Zu dem am 19. und 21. Auguſt in Stuttgart ſtatt⸗ findenden„Deutſchen Wandertag“ ſoll eine lebhafte Beteiligung angeſtrebt werden. Worte und Wörter Die Mehrzahl⸗Endung— er(Grab, Gräber; Geiſt, Gei⸗ ſter) iſt im Laufe der Zeit auf viele Wörter ausgedehnt wor⸗ den, die früher keine Endung in der Mehrzahl hatten. Um 1500 hieß es: die Amt, daneben die Amte, und endlich wurde die heutige Form Aemter alleinherrſchend. Nur bei wenigen Wörtern haben ſich beide Mehrzahl⸗Formen erhalten. Dann wird aber die ältere Form auf—e gern in der edleren Sprache des Dichters und Redners gebraucht(Uhland:„Weit glänzt es über die Lande bis an das blaue Meer'). Bei an⸗ dern Wöxtern hat ſich zwiſchen den beiden Formen ein Un⸗ terſchied in der Bedeutung gebildet: Geſichter gleich Antlitze, Geſichte gleich Erſcheinungen, Lichte gleich Kerzen, Lichter gleich Flammen; Schilde krugen ehemals die Krieger, Schil⸗ der werden aufgeklebt. Von ‚Wort' hieß die Mehrzahl urſprünglich Wort und Worte. Später kam die Form„Wörter hinzu. Im 18. Jahr⸗ hundert begann die Sprache Worte und Wörter zu unterſchei⸗ den: Wörter gleich Beſtandteile der Sprache, alſo Hauptwör⸗ ter, Tätigleitswörter, Fremdwörter(nicht Fremdworte, wie man ſo oft hört und lieſt). Worte gleich ganze Sätze, zuſam⸗ menhängende Rede: Das ſchwere Herz wird nicht durch Worte leicht(Wilhelm Tell), ſchöne Worte machen. Mit feinſin⸗ nigem Humor gebraucht übrigens Gillhoff in ſeinem Roman „Der Amerikafahrer' mit Vorliebe dafür die Wendung ſchöne Wörter machen“, um damit das oft Wertloſe„ſchöner Worte“ anzudeuten, denn Wörter ſind ja nur zuſammenhanglos auf⸗ gereihte Einzelteile. Wenn wir von Worten Goethes ſprechen, ſo denken wir an Wort gewordene Gedanken von ihm, an Ausſprüche. Wörter Goethes dagegen ſind Sprachbeſtandteile, die er be⸗ ſonders gern und häufig gebrauchte, etwa ſein Lieblingswort zbedeutend'. Die bekannteſte Sammlung Gemeingut gewor⸗ dener Ausſprüche bedeutender Menſchen heißt Büchmann, Ge⸗ flügelte Worte. Geflügelte Wörter dagegen ſind, wenn man zum Scherze ſo will, Torflügel, Schraubenflügel, Mühlen⸗ flügel. Auch für eine ganze Rede gebrauchen wir die Form „Worte!(die troſtreichen Worte am Sarge') oder für Text und Gedicht: Mendelsſohn, Lieder ohne Worte und bei An⸗ gabe des Verfaſſers: Worte von Heribert Menzel, vertont von... Kurz geſagt: Worte haben Zuſammenhang und tiefere Bedeutung, bilden als Ganzes gleichſam ein Geſchmeide; Wörter dagegen ſind die einzelnen zuſammenhangslos hin⸗ geſtreuten Glasperlen. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Mittwoch, 22. Juni: Für die NS.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 121 bis 123, 148 bis 150, 281 bis 283, 339 bis 341, 348 bis 353, 504 bis 510, 514 bis 520, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 601 bis 900, Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 600: Euryanthe. Oper von Carl Maria von Weber. Anfang 19.15, Ende gegen 22.30 Uhr. Donnerstag, 23. Juni: Nachmittags⸗Vorſtellung, Schü⸗ lermiete BI: Der andere Feldherr. Schauſpiel von Hanns Gobſch. Anfang 15, Ende 17.15 Ahr.— Abends: Miete H 27 und 1. Sondermiete 5 14 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 327 bis 329, 539 und für die Kultur⸗ gemeinde Ludwigshafen, Abt. 404: Zum erſten Male: Mein Sohn, der Herr Miniſter. Luſtſpiel von Andre Birabeau. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. Freitag, 24. Juni: Nachmittags⸗Vorſtellung, Schüler⸗ miete A 2: Der andere Feldherr. Schauspiel von Hanns Gobſch. Anfang 15.30, Ende 17.45 Uhr.— Abends: Außer Miete(ohne Kartenverkauf): Feſtvor⸗ ſtellung anläßlich der Deutſchen Studentenmeiſterſchaft! Der Hochverräter. Schauspiel von Curt Langen⸗ beck. Anfang 20.30, Ende 22.15 Uhr. Der Außenhandel im Mai WPD. Auch im Mai wird die Statiſtik für den deut⸗ ſchen und den ehem. öſterreichiſchen Außenhandel getrennt ge⸗ führt, wobei lediglich der deutſch⸗öſterreichiſche Handel, der ja jetzt Binnenhandel geworden iſt, in Wegfall kommt. Ins⸗ geſamt betrug die Einfuhr Großdeutſchlands danach 516 Millionen Mark, die Ausfuhr 465,5 Millionen Mark, der Paſſiv⸗Saldo iſt mit 50,5 Millionen Mark gegenüber dem Paſſiv⸗Saldo im April mit 24,9 Millionen Mark um 25,6 Millionen gewachſen. Abgeſehen davon kann man aber das Außenhandelsergebnis durchaus günſtig beurteilen, da es ge⸗ lungen iſt, ſowohl die Einfuhr als auch die Ausfuhr 3 u ſteigern, und zwar ſtieg letztere um 13,5 Millionen Mark oder 3 v. H. gegenüber April, erſtere um 39,1 Millionen Mark oder 8,2 v. H. Von dem Paſſiv⸗Saldo des Geſamtreichs entfallen 28, Millionen Mark auf das Altreich und 21, Millionen Mark auf das öſterreichiſche Gebiet. Die Einfuhr des Altreichs iſt mit 455,2 Millionen Mark um 25,7 Millionen Mark oder 6 v. H. größer als im April, die Ausfuhr hat um 4, Millionen Mark oder 1,1 v. 5 auf 427,1 Millionen Mark zugenommen. Das Geſamtbild der Außenhandelsgeſtaltung zeigt, daß der deutſche Außenhandel die Aufgabe der Rohſtoff⸗ und 0 Nahrungsmittelverſorgung des deutſchen Volkes nach wie vor ausreichend erfüllt, allerdings unter etwas ſtärkerer Inan⸗ Pruchnahme der Deviſenreſerven. —— Marktberichte (Ohne Gewähr). Mannheimer Großviehmarkt v. 21. Junſ. Am Mann⸗ heimer Großviehmarkt waren folgende Tiere zum Verkauf aufgetrieben: 36 Ochſen, 124 Bullen, 194 Kühe, 107 Rin⸗ der, zuſammen 461 Stück Großvieh; gegenüber der Vor⸗ woche mit 480 Tieren ein Weniger von 19 Stück. Bei einer unveränderten Höchſtnotiz erfolgte die Zuteilung kontingent⸗ gemäß für Ochſen 42 bis 45, Bullen 40 bis 43, Kühe 40 bis 43, Rinder 41 bis 44 Pfg. Der Kälbermarkt war mit 776(Vorwoche 804) Tieren beſchickt. Der Markt nahm einen flotten Verlauf. Auch hier erfolgte die Zuteilung kon⸗ tingentgemäß bei einer unveränderten Höchſtnotiz von 60 bis 65 Pfg. Am Schweinemarkt waren 2028(Vorwoche 2274) Tiere aufgetrieben. Die Zuteilung erfolgte kontingent⸗ gemäß bei einer unveränderten Höchſtnotiz von 57 Pfg. Reichsſchlachtungen von Vertragsſchweinen wurden nicht vor⸗ genommen. Frankfurter Schlachtviehmarkt v. 21. Juni. Auftriehr 733 Kälber, 70 Schafe und 3705 Schweine. Preiſe: Kälber 62 bis 65, 54 bis 59, 48 bis 50, 35 bis 40; Lämmer, Häm⸗ mel—, 48 bis 52, 40 bis 45, Schafe 38 bis 42, 84 bis 37, 28 bis 32; Schweine 57, 56, 55, 53, 50, 54. Marktverlaufk AA⸗Tiere über Notiz, Kälber und Schweine zugeteilt. Zeitſchriften und Bücher. Wie wahre iſt meine Rechte in der Krankenverſiche⸗ rung? Von H. Lutz. Verlag W. Stollfuß, Bonn. RM 1.25. 92 0% der vereinnahmten Beiträge, und zwar 1184 Mill. Reichsmark betrugen die Geſamtleiſtungen der Kranken⸗ kaſſen im Jahre 1936. Es iſt Erfahrungstatſache, daß die Verſicherten ſich nicht immer genügend um ihre Verſiche⸗ rung kümmern und aus Unkenntnis, Nachläſſigkeit und Gleichgültigkeit gehen oft viele Anſprüche verlaren. Darum willobiges Bändchen in allgemeinverſtändlicher Weiſe durch praktiſche Winke und Hinweiſe aufklären und Verſtändnis für das Verſicherungsrecht wecken. Ein Wegweiſer und zuverläſſiger Ratgeber, der die Krankenverſicherung volks⸗ tümlich darſtellt. Keine trockene Geſetzeslektüre, ſondern lebendige Abfaſſung! Viele praktiſche Winke ſchaffen Ver⸗ ſtändnis für das Krankenkaſſenweſen und zeigen, wie man ſich vor Rechtsanteilen ſchützen kann! Jeder einzelne Ver⸗ ſicherte, vor allem auch jeder Betriebsobmann, Vertrauens⸗ mann und Betriebsführer ſollte das Bändchen als ſtändigen Ratgeber beſitzen, denn der in allen Krankenverficherungs⸗ fragen ſachverſtändige Verfaſſer gibt in der Schrift raſche und ſichere Auskunft, überſichtlich in der Darſtellung des Rechtsſtoffes und leicht verſtändlich in den einzelnen Ab⸗ handlungen. 2WWSßßFTTVT—T—T—TTFT—-————..—— ä 4 Für den 0„ Zum Kaiſerhof. Atenvtiſch Jett leichte 0 Turnerbund„Jahn 9* Morgen Reue ital. Sommer kecst?. laaaheim.Seckenheim“ E. V, Donnerstag früh] Kartoffeln Spelseres 500 gr ab 18% 9 1% kg 11 Pfg. Metern ed ar 9 Breslau u¹⁰,t Schlachtfest. dazu: Himbeersyrup, offen. 1 MN tje 60 250 fr 35„ 1 Unter dieser Parole veranstaltet obiger jjjj Von 9 Ahr ab ff. a dto., in Flasch, ab 80, Verein am Sonntag, den 26. Juni, abends Wellfleiſch heringe Apfelmus 1 kg⸗Dose 68, i ½9 Uhr im Kaiserhof“ ein 5 5 Stück 18 Pfg. Tomatenmark Dose 24. ff l ierzu ladet freundlichſt ein tjesfilet 1/10 D080 12 4 Kilodose 1.4 11 8 P et 0 PN 5 1 Adam Gropp. Ma 125 90 Jbsſweln, offen, Ltr. 26 3 1 Stück 18 Pfg Apfelwein 61 für Breslau. 0 Taglohn- Zettel Jul. Würthwein 3 5 10 für Bauhandwerker Lebensmittel, A Ein auserlesenes Programm soll einen zu haben in der Neukarbote-Druckerel Feinkoſt. Lterfl. 18. Cl. Einblick vermitteln in das gewaltige Ge-— Flxella-Puddingpulver schehen des Deutschen Turn- u. Sportfestes a— a verschiedene Sorten in Breslau. 0 Nehmt Rind EE Beutel 6 3 fi Alle Turn- und Sportfreunde sind zum ji Fikella-puddingpulver Besuche herzlich eingeladen. aufs 5 Schokolade f 8 Beutel 7 4 8 Gemüsenudel, Griesware 500 Er 36 f Maccaroni u. Spaghetti 5 Griesw., 500 fr 38 8 9 Der Vereinsführer. Eintritt 50 4 einschl., Programm u. Sportgęr. Militär 25 3. 1 Grieshörnchen grleswellen 5 5 85 f Bauſtangen, Bohnenſtangen 5 2 Tomatenpfähle N 40 ſowie ſchönes trockenes Brennholz(Hartholz) gemüsenudel, Macgaroni und Spaghetti-Flerwars 1. Cello-⸗ phan-Btl, 500 Er 70 4 Eferspätzle, off., 500 fr 44, ö eingetroffen. Johann 8 Würlhwein, Kloppenheimerſtr. 37 3% Rabatt Guterhaltener Bettſtelle mit Patentroſt billig z. verkaufen. Harptgkuge 87, Abzugeben 2, Sto Küchentiſch, ollföchen im Eichwald verloren. 3er am Staats- bahnhof zu vert. Kloppengelmersfr. 115 Heorg Nöſer, Obſt⸗ und Gemüſegarten 2— 2 1 1— S 2 A DOS. 2 MS SS