Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mt. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mz. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Willimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages und nnzeigenblatt Manunheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. V. 38. 1140 38. Jahrgang Dr. Goebbels zur Judenfrage Große Sonnenwendfeier der Reichshauptſtadt. Berlin, 22. Juni. Der Gauleiter von Berlin, Reichsminiſter Dr. C. bells führte bei der Berliner Sonnenwendfeier 1 915 Nationalſozialismus habe den alten germaniſchen Brauch der Sonnenwendfeier aus dem Erleben unſerer Tage wie⸗ der zu Ehren gebracht. Faſt wie ein Märchen mute es an, wenn auch inmitten des Häuſermeeres und der endloſen Aſphaltſtraßen dieſer Viereinhalbmillionenſtadt das Feſt der Sonnenwende feierlich begangen werde. Mit Begei⸗ ſterung nahmen die Maſſen die Erklärung des Gauleiters auf, daß er nach 12jähriger Tätigkeit in der Reichshaupt⸗ ſtadt auch ſich ſelbſt mit Stolz zu dieſen Berlinern rechne. Dr Goebbels verwies auf die grandioſen Bau⸗ pläne Adolf Hitlers, deren Ziel es ſei, Berlin zur wahrhaf⸗ ten Hauptſtadt einer neuen Großmacht Deutſchland und 15 würdigen Repräſentantin des neuen Reiches zu ma⸗ n. Der Nationalſozialismus habe in einem harten ſieben⸗ jährigen Kampf dieſe große Aufgabe vorbereitet, und wenn es ihm gelungen ſei, aus der ehemals nach Moskau rote⸗ ſten Hauptſtadt Europas eine echte deutſche Stadt zu ma⸗ chen, ſo habe er wohl zweifellos auch ein Recht darauf, daß die Ergebniſſe dieſes Kampfes nicht in Zukunft wieder ver⸗ loren gingen. Toſender Beifall erhob ſich, als Dr. Goebbels in dieſem Zuſammenhang erklärte:„Wir haben nicht ſieben Jahre in Berlin gegen das internationale Judentum ge⸗ kämpft, damit es ſich heute im nationalſozialiſtiſchen Ber⸗ lin beinahe breiter macht als je zuvor. Gegen dieſe provo⸗ kative Haltung des internationalen Judentums in Berlin müſſen wir ſchärfſtens proteſtieren. Mitunter habe man aſt den Eindruck, daß ſich die Juden in Berlin noch genau o wohl fühlten wie in den Zeiten vor unſerer Revolution, und ſie fänden offenbar noch Gelegenheit genug, in Ber⸗ lin ihre ſchmutzige Geſchäftemacherei den Augen der Oef⸗ fentlichkeit zu entziehen. Dr. Goebbels rief aus:„Iſt es nicht geradezu empörend und treibt es einem nicht die „Jornesröte ins Geſicht, wenn man bedenkt, daß in den letz⸗ 0 ten Monaten nicht weniger als 3000 Juden nach Berlin ein. ewandert ſind? Was wollen die hier?“(„Raus“⸗Rufe). eifallsſtürme erhoben ſich, als Dr. Goebbels fortfuhr:„Sie en dahin gehen, woher ſie gekommen ſind, und ſie ſol⸗ en uns nicht noch weiter läſtig ſein. Sie ſollen nicht ſo tun, als wenn es eine nationalſozialiſtiſche überhaupt nicht gegeben hätte.“ Die Auseinanderſetzung mit dem internationalen Ju⸗ dentum in Berlin werde legal und ſtreng nach dem Geſetz von der Partei und vom Staate und nicht von der Straße vollzogen, Im übrigen würde ſchon durch geſetzliche Maß⸗ nahmen dafür geſorgt, daß in abſehbarer Zeit der jüdiſche Einfluß auch in der Wirtſchaft gebrochen werde. Er richte das Erſuchen an die Juden, nicht weiterhin zu provokateu⸗ riſch in der Oeffentlichkeit aufzutreten. Die Bevölkerung forderte er auf, Disziplin zu halten, nicht zu Einzelaktionen zu ſchreiten und dem Staate das Weitere zu überlaſſen. „ Dr. Goebbels gab vor allem den nach Berlin in der jüngſten Zeit zugewanderten Juden den dringenden Rat, Berlin moͤglichſt ſchnell wieder zu verlaſſen. Wenn ſich im übrigen die marxiſtiſch⸗züdiſche Auslandspreſſe ſo ſehr für die Zurückweiſung jüdiſcher Unverſchämtheiten intereſſiere und von Unterdrückung ſpreche, ſo könne er nur empfehlen, ſich näher mit der Terroriſierung und brutalen Unter⸗ drückung von 35 Millionen Deutſchen in einem anderen Lande zu befaſſen. „Deutſchland will“, ſo erklärte der Miniſter unter im⸗ mer wiederholten ſtürmiſchen Zuſtimmungskundgebungen der Maſſe,„den Frieden, aber nicht den Kirchhofsfrieden, der in Versailles organiftert werden ſollte. Wenn man im Auslande etwas für den Frieden tun will, dann ſoll man möglichſt ſchnell dafür ſorgen, daß die unhaltbaren Bedin⸗ gungen dieſes Vertrages verſchwinden. Wenn die Völker eins aus dem Kriege gelernt haben müßten, dann wäre es die Tatſache, daß es im 20. Jahrhundert nicht mehr möglich iſt, auf die Dauer Volk von Volk zu trennen.“ „Wenn ich bei dieſer Gelegenheit erneut an die Welt appelliere und von ihr Einſicht und Vernunft fordere, ſo lüe ich das nicht als Chauviniſt, ſondern als Menſch mit eſundem Menſchenverſtand. Deutſchland bildet keine riegsgefahr; es will nur, daß die Elemente, die die Ur⸗ ſachen kommender Kriege in ſich ſchließen, beſeitigt werden. Deutſchland will nur ſein Lebensrecht. Es kann auf ſein Lebensrecht gar nicht Verzicht leiſten, und wir haben auch keineswegs die Abſicht uns für dauernd in die Kategorie der Habenichtſe einreihen zu laſſen. Dieſe große Lehre hat uns der Führer gelehrl. Er hat unſerem Volke ſeinen natio⸗ nalen Stolz zurückgegeben.“ An der Feier, der etwa 120 000 Teilnehmer beiwohnten, wirkten ein großes Orcheſter und 5000 Sänger unter Eugen Jochum mit. Die großen Vorführungen der SA und der übrigen Berliner Parteiformationen fanden den lebhaften Beifall der Maſſen. 2500 Fackelträger bildeten verschiedene Aguren, als erſtes einen Kreis dann ein Hakenkreuz, das ich im Rund bewegte. In ſeinem Vorſpruch zur Entzün⸗ ung des Feuers erinnerte SA-Obergruppenführer von 51 an die alte Heiligkeit des Feuers und an den Ern t, mit dem der nordiſche Menſch ſeit je ſeinen Herd vor eindlichen Eingriffen geſchützt habe. Dann ging das Feuer och. Das große Feuerwerk zum Abſchluß war eine erſtaunliche Folge von komplizierten Raketen, ſcharfem nattern und dumpfen Einſchlägen. Der Abtransport der zaſſen vollzog ſich dank der vorzüglichen Organiſation wieder ohne Schwierigkeiten. Revolution Donnerstag, den 23. Juni 1938 Heidelberg, 22. Juni. Nach der vorjährigen Reichsarbeitstagung der deut⸗ ſchen Studentenführer nimmt die Reichsſtudentenführung die Tradition der deutſchen Studententage wieder auf, die ſeit dem Weltkriege alle deutſchen Studenten von diesſeits und jenſeits der Reichsgrenzen alljährlich zu einem geſamt⸗ deutſchen Bekenntnis zuſammenficzrken. Außer 50 öſterrei⸗ chiſchen Kameraden und 40 ausländiſchen Delegationen aus der ganzen Welt nahmen 1000 deutſche Studentenführer von Berufs⸗ und Fachſchulen ſowie Amtsleiter an der Ta⸗ gung teil, ferner 200 Kameradſchaftsführer des Altherren⸗ bundes und die Rektoren ſämtlicher deutſchen Univerſitä⸗ ten und ihre Vertreter. Die Geſamtzahl der offiziellen Ta⸗ gungsgäſte beträgt rund 1500. Als Abſchluß des erſten Tages fand auf der Feierſtätte Heiliger Berg die politiſche Großkundgebung und Sonnen⸗ wendfeier des deutſchen Studententages ſtatt. Nach dem emeinſamen Lied„Heilig Vaterland“ ergriff der Reichs⸗ tudentenführer Dr. Scheel das Wort. In dieſer Stunde empfänden wir alle, ſo führte er u a. aus, daß Sinn und Aufgabe unſeres Lebens der Kampf an der nationalſozia⸗ liſtiſchen Front ſei. Der Redner deutete den Wiederaufſtieg des beutſchen Volkes als die große Sonnenwende unſerer Zeit, in der ſich Deutſchland wiedergefunden habe. Anter lebhaftem Beifall trat dann Reichserziehungsmi⸗ niſter Ruſt zum Rednerpult. Ein neues Volk marſchiere heute im weiten Reich hinter der Fahne, ſo ſagte der Mini⸗ ſter, nicht mehr aufgeſpalten in Konfeſſionen und Parteien, ſondern zuſammengefunden im neuerwachten Leben der völkiſchen Blutsgemeinſchaft. „Im ſtolzen Bewußtſein unſerer Kraft beugen wir uns por dem ewigen Schöpfer als dem, der dieſer Erde ein Ge⸗ ſol gab und uns vorſchreibt, zu begreifen, daß wir leben ollen und daß wir leben wollen, der uns begreifen läßt, daß dieſelbe Kraft, die uns erſtehen ließ, uns auch den Kampf auferlegte. Wir begreifen in der Sonnenwendnacht. daß es im ewigen Wechſel nicht nur Jahre, ſondern auch Geſchlechter gibt. So ſchließt ſich um das Feuer der Son⸗ nenwende ein Volk von 75 Millionen, das nicht nur lebend zuſammengehören will, ſondern auch in ſeinen Geſchlechter⸗ folgen ſich eins fühlt. Nicht weltentruckte Romantik iſt es, die uns hinausruft zur Sonnenwendfeier. Nicht was in ein oder zwei Menſchenaltern verloren wurde, ſondern was in 500 Jahren verſäumt wurde, das zu ſchaffen, ſind wir an⸗ getreten.“ Als Reichsminiſter 820 geendet hatte, loderte der Holzſtoß auf, dem zum Gedenken der Toten des Weltkrie⸗ ges, der nationalſozialiſtiſchen Partei, ſowie der Brüder und Schweſtern jenſeits der Reichsgrenze Kränze e wurden, Während die Flammen gegen den nächtlichen Himmel loderten, erklangen die Nationalhymnen. Kurz vor Mitternacht empfing Reichsminiſter Ruſt die 15 Mitgkie⸗ der der italieniſchen Abordnung unter Führung des ita⸗ lieniſchen Studentenführers Mezzaſoma. Danzig— Faktor des Friedens Fünf Jahre nakionalſozialiſtiſche Aufbauarbeit Danzig, 21. Juni. Aus Anlaß des fünfjährigen Beſtehens der national⸗ ſozialiſtiſchen Regierung in Danzig fand Montag mittag eine Sitzung des Volkstages ſtatt, vor dem Senatspräſi⸗ dent Greiſer eine Regierungserklärung abgab. Volkstagspräſident Beyl verwies darauf hin, daß die letzten Verkreter der ehemaligen Oppoſitionsparteien im Volkstag ihren Anſchluß an die großdeukſche Front, an die NS DAB, vollzogen und ſich der Führung des national⸗ ſozialiſtiſchen Fraktionsführers unkerſtellt haben.„Ich ftelle mit Stolz feſt“, ſo erklärte er,„daß heute alle 70 deut⸗ ſchen Abgeordneten im Ehrenkleid Adolf Hiklers erſchienen ſind. Damit kritt das vereinte Deutſchtums Danzig würdig an die Seite des geeinten Großdeutſchen Reiches. Senatspräſident Greiſer gab dann die Regierungs⸗ erklärung ab mit einem Rechenſchaftsbericht über die Ent⸗ wicklung ſeit 1935. Er erwähnte u. g. die Arbeitsbeſchaffung, die Wohnungsfürſorge, die Schaffung produktiver Wirt⸗ ſchaftseinrichtungen, den Ausbau des Flughafens, die Hausinſtandſetzung, die Geſundung der Sozialverſicherung, die Neu⸗ und Umbauten am Staatstheater und die außer⸗ ordentlich umfangreichen Erneuerungsarbeiten an der St.⸗ Marien⸗Kirche, dem Wahrzeichen Danzigs. Alles dieſes abe dazu geführt, daß von den 40 000 Arbeitsloſen im 5 5 1933 nur noch ein völlig unbedeutender Reſt von 2000 übrig geblieben ſei. Die Danziger Werften and die Induſtrie ſeien voll beſchäftigt. Danzig beſitze zwei moderne Seeſchlepper und eine eigene Heringsflotte. Durch geſetzliche Maßnahmen ſei die Verfolgung der Danziger Landwirtſchaft, die 1933 mit über 100 Millionen Gulden völlig zerrüttet geweſen ſei, zum Stillſtand gebracht worden. Für die Bauernhöfe habe ſich das Erbhofgeſetz ſegensreich ausgewirkt. Die Einfuhr pol⸗ niſcher landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe ſei durch ein beſon⸗ deres Abkommen reguliert worden. N Der Senatspräſident behandelte dann eingehend die Maßnahmen zur Volksgeſundheit. Die Eheſchließungen ſeien durch Eheſtandsdarlehen im Geſamtbetrug von 1,6 Millionen Gulden gefördert worden. Auf ſchuliſchem Gebiet erwähnte der Senatspräſident in erſter Ligie die Neugründung der Hochſchule für Lehrerbildung und die Bekämpfung der Sportplatz⸗ und Turnhallennot. Die bol ⸗ niſche Minderheit habe auf dem Gehiet des Schul⸗ weſens die ihr zukommenden Rechte erhalt⸗ 5 U. 1 durch Niederſchlag Nr. 144 e, K ee es hllkling in der J. Aunde k.b. New⸗Nork, 23. Juni. Nachdem ſchon die erſte Schmeling laufen war Begegnung nahm jetzt das 2. der Beiden ein noch überraſchenderes Ende. Joe Louis Gefahrn in ihrer überrumpelte Schmeling in der 1. Runde, überfiel ihn mit einem gewaltigen Schlaghagel und noch ehe Schmeling die Größe erfaßte, fing er eine unmenſchliche Linke ein, die ihn zu Boden warf. Schmeling kam bei 6 hoch, mußte jedoch erneut durch den Schlaghagel ganzen Louis zu Boden. Er erholte ſich zwar noch einmal, war aber verteidigungsunfähig, und man warf, um ihn zu ſchonen, das Handtuch in den Ring. Nur 2 Minuten, 4 Sekunden hatte der Kampf gedauert. Unter dem Beifall der 80 000 Zuſchauer, unter denen ſich die beiden Söhne des Prä⸗ ſidenten Rooſeveld befanden, rief man Louis zum Welt⸗ meiſter aller Kategorien aus. 8 Nierenſchlag brach alle Wiverſtandskraft. Die Zuſchauer waren ebenſo überraſcht wie entſetzt über dieſen Ausgang. Das hatte wohl niemand erwartet, denn die meiſten hatten zwei Jahre zuvor das umgekehrte Ergebnis miterlebt. Die Verkündigung„Louis k. o.⸗Sieger in der erſten Runde“ löſte die Lähmung und es brach ein Jubel los, wie man ihn ſelten erlebte. Der Weltmeiſter führte einen Freudentanz im Ring auf, während ſich in der anderen Ecke Machon und der Amerikaner Caſey um Schmeling bemühten, der noch völlig benommen war. Allen war die ſchnelle k.o.⸗Niederlage unverſtändlich und es iſt auch tatſächlich ſchwer, eine Erklärung dafür zu finden. Louis hatte die richtige Einſtellung, er nützte ſeine ungeheuren Kräfte und ließ Schmeling mit dem Wirbel von Schlägen keine Möglichkeit zur Abwehr, die vorgeſcho⸗ bene ſteife Linke des Deutſchen wurde dabdi einfach als Deckung wirkungslos gemacht. Schmeling verzichtete darauf, den Neger mit ſchnellen Beinen zu umkreiſen, er nahm gleich zu viel, und das dürfte mit entſcheidend geweſen ſein. Außerdem kontrollierte Louis in der wilden Haſt ſeine Schläge nicht genau; er landete gleich zu Beginn einen Nierentreffer, der alle Widerſtandskraft des Deutſchen brach. 3. Anſchließend kam der Senatspräſident auf das Ver⸗ hältnis Danzigs zu Polen zu ſprechen. Niemals wäre die Freundſchaft zweier Völker und das freundſchaftliche Ver⸗ hältnis zweier Staaten wie Danzig und Polen möglich ge⸗ weſen, wenn nicht zwei Frontſoldaten ſich zu Skaatsmän⸗ nern Europas aufgeſchwungen und die Vorausſetzung für dieſe normalen und guten Beziehungen geſchaffen häkten. „Anſer Beginnen wäre zerſplitterk, gäbe es in Deutſchland nicht einen Adolf Hikler und häkte es nicht in Polen einen Joſef Pilſudfti gegeben, deſſen Genius noch heute unſer Nachbarland und Nachbarvolk erfüllt.“(Begeiſterkte Zu⸗ ſtimmung). Abſchließend ſtellte der Senatspräſident feſt, daß Danzig innen⸗ und außenpolitiſch zu einem allererſten Faktor der Ordnung geworden iſt und daß dieſes Staats⸗ weſen in ſeiner heutigen Geſtalt ſich mit der Betonung ſei⸗ ner Liebe und unwandelbaren Treue zum deutſchen Mutter⸗ land anerkannt ſieht von allen, die in der Welt guten Wil⸗ 815 ſind, den Frieden zum Segen der Menſchheit zu er⸗ halten. Reichslautſprecherſäulen 6600 Anlagen projektiert. Am Donnerstag findet die feierliche Inbetriebnahme und Uebergabe einer Fefe der Reichslautſprecher⸗ 1 anläßlich eines Feſtaktes im Rathaus zu Breslau urch Staatsſekretär Hanke vom Reichspropagandaminiſte⸗ rium ſtatt. Damit hat der Aufbau eines Reichslautſprecher⸗ netzes, das ſich über das geſamte Reich erſtrecken ſoll, ſei⸗ nen Anfang genommen. Die Reichslautſprecherſäulen ſtellen eine Verbreiterung der öffentlichen Rundfunkverſorgung in Deutſchland dar. Ihre Errichtung dient der Sicherheit der Gemeinſchafts⸗ empfänge der Partei, unabhängig von allen Schwierigkeiten einer überraſchenden Inſtallation und der Schaffung ſchnell⸗ ſter und Bolt er Hörmöglichkeiten für das 1 deutſche Volk bei Gemeinſchaftsempfängen. Mit der Inbe⸗ triebnahme der Muſteranlage in Breslau werden die erſten 100 6 ihrer Beſtimmung übergeben. Im anzen ſollen 6600 Säulen als ſtationäre Laut⸗ precheranlagen im ganzen Reich, und zwar in den geöße⸗ ren Kreisſtädten, aufgeſtellt werden. In ländlichen Bezir⸗ ken ſoll ein Ausbau des Gemeinderundfunks 1 alſo die Erſtellung transportabler Rundfunkanlagen, die techniſch dem Reichslautſprecherſäulen⸗Netz angeſchloſſen werden kön⸗ nen. Die Organiſation der Reichslautſprecherſäulen liegt beim Reichspropagandaminiſter. Ihre Betreuung erfolgt durch die Reichspropagandaleitung der NSDAP. Dementſprechend wird die Breslauer Muſteranlage nach der Bereitſchaftsmel⸗ dung durch Staatsſekretär Hanke an Reichsminiſter Dr. Goebbels in einer Abendveranſtaltung am gleichen Tag in die Obhut der Partei genommen. zwiſchen Max Joe Louis vor 2 Jahren ſenfſationell ver⸗ - damals ſiegte der Deutſche in der 12. Runde Zuſammentreffen 4 8 1 8 f i 4 7 Ein Serum gegen die Viehſeuche Enkdeckung einer Immuniſierungsmethode Berlin, 22. Juni Seit Jahren wird in allen Ländern mit hochentwickelter Tierzucht an einem Verfahren gear⸗ beitet, das den für die Maul⸗ und Klauenſeuchen empfäng⸗ lichen Tieren(Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen) einen wirkſamen und langfriſtigen Schutz gegen die Seuche verleihen ſoll. Wie das Deutſche Nachrichtenbüro verbrei⸗ tet, iſt dieſes Ziel erreicht worden. In den Staatlichen For⸗ ſchungsanſtalten auf der Inſel Riems bei Greifswald iſt es den Forſchern Profeſſor Dr. Waldmann und Dr. Köbe gelungen, eine Methode der aktiven Immuniſierung aus⸗ Uarbeiten, die die empfänglichen Tiere mindeſtens drei Monate, wahrſcheinlich aber noch länger gegen die Maul- und Klauenſeuche ſchützt. Auf Anordnung des Reichsminiſters des Innern wurde dieſe neuartige Schutzimpfung in einem von Veterinär⸗ beamten durchgeführten Großverſuch an 50 000 Rindern und einigen tauſend Schafen geprüft. Die Erfolge ſind aus⸗ gezeichnet. Mit größter Beſchleunigung werden nunmehr die notwendigen baulichen Einrichtungen für die Herſtellung des Impfſtoffes geſchaffen, um das neue Verfahren noch in dem gegenwärtig laufenden Gang einführen zu können. Vollſtreckung zweier Todesurkeile. Berlin, 23. Juni. Der am 17. Juli 1903 geborene Vern⸗ hard Bromberg und der am 17. Juli 1903 geborene Paul Maaß, die vom Schwurgericht in Schwerin wegen Mordes und Anſtiftung zum Mord zum Tode verurteilt worden waren, wurden hingerichtet. Bromberg hat am 23. Auguſt 1936 auf Anſtiftung des Maaß deſſen uneheliches Kind ge⸗ gen Entgelt ermordet. Maaß hat zu dem Mord angeſtiftet, weil er durch die Ermordung die Entdeckung eines von ihm an dem Kind ſeit Jahren verübten Sittlichbeitsverbrechens verhindern wollte. Die Fahrt der Alten Garde Empfang in Idar-Oberſtein und Bad Kreuznach. Trier, 22. Juni. Von der Porta Nigra aus trat am Mittwoch die Alte Garde der NSDAP in 27 großen, mit Girlanden und den Standarten der Alten Garde ge⸗ ſchmückten offenen Omnibuſſen ihre dreitägige Fahrt durch die ſchöne Weſtmark an. Mit Böllerſchüſſen und ſchmet⸗ ternder Muſik gab die Bevölkerung ihrem Willkomm Aus⸗ druck. Im erſten Wagen hatte der Organiſationsleiter Dr. Ley mit dem Gauleiter Staatsrat Simon Platz genommen. Durch das Moſeltal ging es zunächſt nach Bernkaſtel⸗Eues, dann durch den Hunsrück und das anmutige Nahetal nach Idar⸗Oberſtein. Die ganzen Fahrſtraßen, die durch das liebliche Moſeltal mit ſeinen burgbeſtandenen Höhen, den endloſen Weinbergen und den reizenden Weindörfchen und Städten von Klang und Namen führten, war ein einziger Triumphbogen aus Ehrenpforten, Fahnen, Spruchbändern, Girlanden und Blumen. Von den Häuſerfronten grüßte das Bild Adolf Hitlers. Die Formationen und Gltle⸗ derungen der Partei mit ihren Fahnen, mit Spielmanns⸗ und Muſikzügen, der Arbeitsdienſt, die Polizei und Feuer⸗ wehr bildeten an den Straßen Spalier. Aus den Betrieben kamen die Arbeiter, die Winzer und Winzerinnen von den Weinbergen, die Förſter und Forſtarbeiter aus den Wäl⸗ dern, die Bauern und Landarbeiter von den Feldern. In den Weindörfern kredenzten von hohen Faßpyramiden junge Winzerinnen in farbenfroher Tracht den Ehrentrunk. Geſangvereine boten mit frohen Liedern ihren Willkomm. Auf ihrer Fahrt durch den Gau Weſtmark kam die Alte Garde in Idar⸗Oberſtein auf alten nationalſozialiſtiſchen Boden Hier hatte die Partei ſchon im Jahre 1932 die Zwei⸗ drittelmehrheit erreichen können. Dementſprechend war auch der Einzug triumphal. Zur Erinnerung an die Kampfzeit und beſonders an eine Rede des Reichsorganiſationsleiters Dr. Ley vor 14 Jahren in dieſem Gebiet überreichte ihm die Alte Garde von Idar⸗Oberſtein durch den Gauleiter von Koblenz⸗Trier, Staatsrat Guſtav Simon, eine geſchliffene Achatſchale. Dr. Ley dankte bewegt für die Gabe und ließ ſeinerſeits der Alten Garde ein Angebinde der Idar⸗Ober⸗ ſteiner Edelſteinſchleiferei überreichen. Aus Anlaß des Beſuches hatte Idar⸗Oberſtein eine Ausſtellung von Erzeugniſſen ſeiner weltumſpannenden Edel⸗ ſtein⸗Induſtrie veranſtaltet, die einen anſchaulichen Ueber⸗ blick über die Vielſeitigkeit und die hohe Kunſt der Bearbei⸗ tung gab. Dann nahm die Fahrt ihren Fortgang. Alle Orte, die berührt wurden. hatten ſich ihrer Eigenart entſprechend ge⸗ ſchmückt. Ob in Kirn oder Sobernheim, Rüdesheim, an der Nahe oder Bad Kreuznach: überall gab es neue und bezau⸗ bernde Eindrücke, die die Alte Garde empfing. In Bad Kreuznach war am Marktplatz eine große Ehrenhalle errichtet worden Durch dieſe Halle zog die Alte Garde mit klingendem Spiel unter dem Jubel der Bevöl⸗ kerung in den Kurhausgarten, wo am Abend ein großer Feſtakt ſtattfand a Tſchechiſche Gewaltakte Zwiſchenfälle bei Sonnenwendfeiern Brünn, 22. Juni. Wie erſt jetzt bekannt wird, verübte eine größere An⸗ zahl von Tſchechen am Dienstag abend bei Brünn einen Ueberfall auf mehrere Teilnehmer einer ſudetendeutſchen Sonnenwendfeier. 26 ſudetendeutſche Studenten befanden ſich auf der Straße von Turas nach Maxdorf(bei Brünn), um dort eine Sonnenwendfeier mitzuerleben. Plötzlich fie⸗ len über 50 Tſchechen über ſie hier und ſchlugen auf die Sudetendeutſchen ein. Hierbei wurde ein deutſcher Student erheblich verletzt. Das amtliche tſchechiſche Preßbüro gibt über dieſen unerhörten Vorfall eine Meldung aus, in der der Tatbeſtand zugegeben wird Dieſe tſchechiſche Meldung verſucht, dieſen Ueberfall der Tschechen auf Deutſche zu ent⸗ ſchuldigen indem ſie darauf hinweiſt, daß die ſudetendeut⸗ ſchen Studenten in geſchloſſener Reihe marſchiert ſeien. Es wird dann in dem tſchechiſchen Vericht beſtätigt, daß einer der Ueberfallenen, der 20jährige Führer der deutſchen tech⸗ niſchen Hochſchule in Brünn, Johann Weecerka, eine Kopf⸗ und Augenverletzung erlitten hat. Wie von anderer Seite gemeldet wird, ereignete ſich ein ähnlicher Vorfall bei Mähriſch⸗Schönberg in dem Ort Grulich. Hier war es ſogar tſchechiſches Militär, das plötz⸗ lich den einzeln oder in kleinen Gruppen zum Feſtpylatz trömenden Sudetendeutſchen die Straße verſperrte und 79565 mit Seitengewehren gegen ſie vorging Nur der Be⸗ ſonnenheit der ſudetendeutſchen Bevölkerung ſei es zu dan⸗ ken, daß dieſe Ausſchreitungen tſchechiſcher Soldaten keine ernſteren Folgen zeitigten. Die Polizei griff erſt ein, als ſie bon Augenzeugen dieſer Vorfälle dazu aufgefordert würde. Politiſches Allerlei Abſchnittweiſe Außerkraftſetzung der Fülmzulaſſungen für Oeſterreich. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda hat folgende Anordnung getroffen:„Die im Lande eſterreich nach dem 30. Januar 1933 von den bisher für die Prüfung und Zulaſſung von Filmen zuſtändigen Stellen ausgeſprochenen Zulaſſungen treten nach folgender Zeit⸗ ſtaffelung außer Kraft: 1. Stummſpielfilme mit dem 31. Dezember 1938, 2. die vor dem 1. Juli 1935 zugelaſſenen Tonſpielfilme mit dem 31. Juli 1938, 3. die nach dem 1. Juli 1935 zugelaſſenen Tonſpielfilme mit dem 31. Auguſt 1938, 4. alle ſönſtigen Filme(Kultur-, Lehr⸗, Werbe⸗, Ak⸗ tualitäts⸗ Vereins-, Schmal⸗ uſw. Filme) mit dem 31. De⸗ zember 1938.“ Keine Kapitalertragsſteuer in der Schweiz. Die Einführung einer Kapitalertragsſteuer bezw. ihre Verankerung in der Verfaſſung als Stütze des neuen Fi⸗ nanzprogramms des Bundesrates wurde vom Schweizeri⸗ ſchen Nationalrat mit 80 gegen 63 Stimmen abgelehnt. In der Ausſprache wurde von den Antragſtellern darauf hin⸗ gewieſen, daß große Kapitalien noch unverſteuert im Lande ſeien, die einen jährſſchen Ertrag von 30 Millionen Fran⸗ ken an Steuern erbuengen könnten. Die ablehnende Mehr⸗ heit befürchtet jedoch von der Beſteuerung u. a. die„Ab⸗ wanderung gewiſſe: apitalien“. Gerüchte um den Pariſer Sowjetbotſchafter Paris, 23. Juni. Die„Liberte“ macht ſich zum Sprach⸗ rohr von Gerüchten, wonach der ſowſetruſſiſche Botſchafter in Paris, Suritz, der ſich vor einiger Zeit nach Moskau be⸗ geben hatte, ſchon bei ſeiner Ankunft in der Sowjethaupt⸗ ſtadt von dem Unterſuchungsrichter verhört worden ſei, der ſchon mit der Unterſuchung der Anſchuldigungen gegen Sowjetdiplomaten beauftragt war. Seither ſoll Suritz ſich unter Bewachung in ſeiner Wohnung aufhalten. Die„Li⸗ berte“ ſtellt die Frage, welches wohl das Schickſal dieſes Diplomaten ſein werde, der einer der letzten Ueberlebenden des diplomatiſchen Perſonals der Sowjetunion ſei. Manöver der britiſchen Flotte 80 Kriegsſchiffe der Heimatflotte auf hoher See London, 22. Juni. Die britiſche Heimatflotte, insgeſamt 80 Kriegsſchiffe, lief aus der Bucht von Weymouth zu den alljährlich um dieſe Zeit ſtattfindenden Königsmanößyern aus. König Georg hat ſich am frühen Morgen an Bord des Flaggſchiffes„Nelſon“ begeben, um von hier aus perſön⸗ lich ſeine Flotte ins Manöver zu führen und zu befehligen. Außer ihm befand ſich an Bord der„Nelſon“ der Herzog von Kent als perſönlicher Adjutant des Königs ſowie der oberkommandierende Admiral Charles Forbes. Zu den Manöverübungen gehört ein Tiefangriff einiger Bombenflugzeuge vom Flugzeugträger„Courageous“, ein Angriff vom 2. Kreuzergeſchwader katapultierter Flugzeuge, ein Torpedobootsangriff ſowie ein konzentriſches Feuer aus den 15⸗Zoll⸗Geſchützen der beiden Schlachtſchiffe„Royal Oak“ und„Revenge“ auf ſchwimmende Zielſcheiben. Des⸗ gleichen richteten die beiden neuen Kreuzer„Southampton“ und„Glasgow“ ein konzentriſches Feuer auf die vom Zer⸗ törer„Shikari“ aus ferngelenkte„Centurione“ Zu den be⸗ onderen Uebungen des Manövers zählte ferner ein Ab⸗ wehrfeuer dreier Schiffe des zweiten Kreuzergeſchwaders gegen das ferngelenkte Flugzeug„Queen Bee“ Tauſende von Zuſchauern hatten ſich bei ſchönſtem Sommerwetter an der Küſte der Weymouth⸗Bucht eingefunden, um das Aus⸗ laufen der Flotte zu beobachten. Ikalieniſcher Flottenbeſuch in Malta Ungewöhnlich dichter Nebel lag über Malta, als das ttalieniſche Geſchwader zu ſeinem angekündigten Beſuch in der engliſchen Seefeſtung einlief. Das Geſchwader, das aus den Schlachtſchiffen„Ceſare“ und„Cavour“ ſowie aus vier Zerſtörern beſteht, wurde von den britiſchen Batterien mit einem Salut von 164 Schuß begrüßt. Es handelt ſich um den erſten Beſuch italieniſcher Schiffe in Malta ſeit zwölf Jahren, 5 3 722 8 7 England vor Neuwahlen? Eine Ankündigung des britiſchen Schatzkanzlers London, 22 Juni. Auf der Tagung der Liberalen in London ſprach der engliſche Schatzkanzler. Er machte die aufſehenerregende Andeutung, daß Neuwahlen in Groß⸗ britannien nicht mehr fern ſeien. Wörtlich erklärte er: „Noch bevor die nächſte Konferenz der Liberalen abgehal⸗ ten wird, werden wir, ſo nehme ich an, der Anſicht ſein, daß wir am Vorabend von Neuwahlen ſtehen werden.“ Die neue Gandſchak⸗Kriſe Die Möglichkeiten eines franzöſiſch⸗kürkiſchen Konflikts. Paris, 22. Juni. Zum Abbruch der Beziehungen der türkiſchen Regie⸗ rung zu dem Genfer 0 im Sandſchak von Alexan⸗ drette ſchreibt das„Journal“ es handle ſich eindeutig um eine Folge der zahlreichen Meinungsverſchledenheiten in der Sandſchak⸗Frage ſeit dem vergangenen Herbſt. Schon dreimal habe der Präſident der Genfer Kommiſſion auf Grund der türkiſchen Proteſte gewechſelt, trotzdem aber ſeien die ſchwebenden Meinungsverſchiedenheiten nicht be⸗ hoben worden, ja, infolge der blutigen Zuſammenſtöße im Zuſammenhang mit der Aufſtellung der Wahlliſten in Alexandrette hätten die Verhandlungen Ende Mai ſogar für mehrere Tage vollſtändig 8 Die Kommiſſion habe darauf in Genf um weitere An⸗ weiſungen erſucht, um, wenn möglich, die für den 15. Juli feſtgeſezten Wahlen auf einen ſpäteren Zeitpunkt zu ver⸗ ſchieben. Die Verſchiebung der Wahl ſei aber von Genf ab⸗ gewieſen worden und dieſes ſei der äußere Anlaß der un⸗ erwarteten türliſchen Maßnahmen geweſen. Theoretiſch könne man die Tragweite dieſes plötzlichen Bruchs faſt ganz außer acht laſſen, da der Genfer Ausſchuß mit den Tür⸗ ken eigentlich nichts zu tun habe und nur beauftragt ſei, die Wahlen im Sandſchak vorzubereiten und die Liſten auf⸗ zuſtellen. Praktiſch aber ſei der Fall ſchwieriger, denn Frankreich ſei als Mandatsmacht mit der Ueberwachung im Sandſchak beauftragt und könne die Sandſchak⸗Frage nur löſen, wenn es eine Einigung zwiſchen Türken und Syriern herbeiführe. Andernfalls würden die Schwierigkeiten nur noch größer. Die Möglichkeit eines Austrittes der Tür⸗ kei aus der Genfer Liga ſei vorhanden und ebenfalls die Möglichkeit eines franzöſiſch⸗türkiſchen Konflikts und von Unruhen in Syrien. J 1 London will ein Luftabkommen enkwerfen. London, 22. Juni. Engliſche Fachmänner arbeiten— wie Reuter meldet— jetzt an einem Entwurf eines inter⸗ nationalen Abkommens zur Begrenzung der Luftbombarde⸗ ments den Chamberlain geſtern im Unterhaus angedeutet habe. Die engliſche Regierung wird ſpäter an andere Re⸗ gierungen herantreten mit dem Erſuchen, ſich dazu zu äußern, ob ſie den Plan für praktiſch hielten. Feſtliches Ereignis in der Pariſer Oper. Paris, 22 Juni. Zum 100. Male wurde in der Pariſer Großen Oper Wagners Meiſterwerk„Triſtan und Jſolde“ aufgeführt. Keinem Geringeren als Furt⸗ wängler war die muſikaliſche Leitung übertragen wor⸗ den Franzöſiſche und deutſche Künſtlerinnen und Künſtler leilten ſich in die Darſtellung. Dem deutſchen Triſtan Jog⸗ chim Sattlers ſtand in Germaine Lubin eine franzöſiſche Iſolde gegenüber Rollen ſangen Margarete Kloſe, Herbert Janßen, Herbert Alſen und andere mehr. Ueber olles Er⸗ warten hinaus wurde die Aufführung nicht allein zu einer glänzenden künſtleriſchen und geſellſchaftlichen Veranſtal⸗ tung, ſondern im wahrſten Sinne des Wortes zu einem in⸗ ternationalen Ereignis. Aus dem Auslande, beſonders aus England, waren Muſikfreunde eigens für zwei Tage nach Paris gekommen, um an dieſem Ereignis Anteil nehmen zu können Um 7.45 Uhr verſtummte das Sprachengewirr ſeſtlich gekleideter erwartungsvoller Menſchen, um 10 ſange nach Mitternacht wieder anzuheben, als dieſe Kunſt⸗ gemeinde wieder auseinanderging. Furtwängler hat einen neuen muſikaliſchen Sieg errungen. Kämpfe an der Kaſtilien⸗Front Bilbao, 22. Juni. An mehreren Stellen der Kaſtilien⸗ front führen die Truppen des Generals Varela ſeit Mitt⸗ woch früh mit Unterſtützung der Luftwaffe neue, ſorgfältig vorbereitete Angriffsaktionen durch. Die Roten leiſten in ihren in den letzten Monaten ſtark befeſtigten Stellungen heftigen Widerſtand. Dennoch gelang es, beiderſeits der von Teruel zur Küſte nach Sagunt führenden wichtigen Straße mehrere ſtrategiſch wertvolle Stellungen zu neh⸗ men An einzelnen Stellen des außerordentlich unwegſa⸗ men gebirgigen Geländes waren Vorſtöße bis zu einer Tiefe von ſechs Kilometer möglich. Die Verluſte des Geg⸗ ners an Toten und Gefangenen ſind recht beträchtlich. Auch verſchiedene kleinere Operationen im Gebiet zwiſchen Val⸗ bong und Sarrion waren von Erfolg gekrönt und brachten reiche Beute vor allem an Gefangenen. Der Vormarſch auf die ſüdweſtlich von Kaſtilien im Küſtengebiet gelegene Stadt Onda hält weiter an. Die ſapaniſche Amgruppierung Chineſiſche Truppen im Kücken. Schanghaf, 22. Juni. Die gegenwärtige Kriegslage iſt durch drei Faktoren gekennzeichnet: erſtens durch die in⸗ folge der Hochwaſſer⸗Kataſtrophe des Gelben Fluſſes er⸗ forderlich gewordene Umgruppierung der japaniſchen Streit⸗ kräfte ſüdlich der Lunghai⸗Bahn. zweitens durch das Auf⸗ leben des Guerilla⸗Krieges, der ſich über das ausgedehnte Gebiet nördlich von Peking bis ſüdlich der Lunghai⸗Bahn ausdehnt, drittens durch den weiteren Vormarſch der ja⸗ paniſchen Landſtreitkräfte und die Flotte im Jangtſe⸗Tal⸗ Vor allem dem Guerilla⸗Krieg kommt zurzeit eine grö⸗ ßere Bedeutung zu. Dieſer ſcheint zum erſtenmal zenkral a und in Uebereinſtimmung mit den Operationen auf em Hauptkriegsſchauplatz gebracht worden zu ſein Nach japaniſchen Mitteilungen hätten die Chineſen mindeſtens 27 Guerilla⸗Diviſionen eingeſetzt, die zum Teil mit den mo⸗ dernſten Waffen ausgerüſtet ſeien. Dieſe ſtießen fortgeſetzt gegen alle Nord⸗Süd⸗Bahnen vor, um den japaniſchen Auf⸗ ſcbren und die Umgruppierung zur Hankau⸗Offenſive zu tören. Wie zu gleicher Zeit aus Hankau gemeldet wird, ſind 1 Truppen gegenwärtig damit beſchäftigt, bei Kiukiang, etwa 125 km füdweſtlich von Anking am Jangtſe gelegen, neue ſtarke Verteidigungsſtellungen auszubauen, die das japaniſche Vordringen auf Hankau verhindern ſollen. In chineſiſchen Militärkreiſen wird die⸗ 155 Verteidigungsſyſtem als die ſtärkſte, am tiefſten geglie⸗ erte Deſenſtvanlage beſchrieben, die bisher während des ganzen Krieges gebaut worden iſt. Unterſtützt von dem ochwaſſer des nge den großen Flußſperren und der eenkette, die ſich ſüdlich vom Jangtſeknie hinzieht, wer⸗ den die hier konzentrierten beſten Truppen der Chineſen nach Anſicht ihres Oberkommandos die Japaner hier zum mindeſten lange Zeit zufhalten. Hankau iſt zurzeit nicht vom Jangtſe⸗Hochwaſſer be⸗ droht. Vor vier Wochen erſt iſt der etwa 20 km lange Betondeich fertiggeſtellt worden, der Hankau vor einer Ueberflutung und einer Wiederholung der Kataſtrophe von 1931 bewahren ſoll, bei der ſeinerzeit 140000 Menſchen ums Leben kamen. Verfacher Frauenmörder hingerichtet Hannover, 22. Juni. Die Juſtizpreſſeſtelle Hannover teilt mit! Am 22. Juni wurde der am 1. Januar 1901 ge⸗ borene Robert Koernig aus Cuxhaven hingerichtet, der vom Schwurgericht in Stade wegen vierfachen Mordes und dreifacher Notzucht zum Tode verurteilt worden war. Der vielfach vorbeſtrafte Koernig war durch ſeine Ueberfälle auf Frauen der Schrecken der Bevölkerung an der(Elbemün⸗ dung geworden und hat in der Jahren 1929 bis 1937 in vier Fällen Frauen vergewaltigt und ermordet. Graz. Der Präſident des Reichsluftſchutzbundes, Gene⸗ ralleutnant von Roques traf am Dienstag in Graz zur Inſpizierung der Bezirksgruppe Steiermark und der Orts⸗ gruppe Graz des Reichsluftſchutzbundes ein. Dublin. Das Endergebnis der Wahlen in Irland hat, wie bereits angekündigt eine abſolute Mehrheit für de Ba⸗ lera von 16 Sitzen über alle anderen Parteien ergeben. Das Endergebnis lautet de Valera 77(67), Coosgrave 45(48), Labour⸗Party 9(13) und Unabhängige 7 185 Sitze. Paris. In amtlichen franzöſiſchen Kreiſen ſetzt man ge⸗ wiſſen im Ausland veröffentlichten Meldungen ein förm⸗ liches Dementi entgegen, wonach die franzöſiſche Regierung beſchloſſen haben ſollte, eine diplomatiſche Miſſion zu Ge⸗ neral Franco zu entſenden. 5 London. Der Schatzmeiſter Sir John Simon bie im Unterhaus das Geſetz zur Billigung des engliſch⸗türkiſchen ilftungskredit⸗Abkommens ein. f Badiſche Chronik 85 1 5 8 Marine- 53 fährt nach Kiel ) Karlsruhe. Am Mittwoch um 22 U i bietsmannſchaft der Marine. J Pf o e ruhe aus zur Teilnahme an den im Rahmen der Kieler Woche ſtattfindenden Ausſcheidungswettkämpfen der Ma⸗ rine⸗Hitlerjugend aus allen Gebieten des Reiches nach Kiel Wie bereits gemeldet, ging die Pforzheimer Mannſchaft 15 ba hen 15 den am 12. Juni in Heidel⸗ erg durchgeführten Ausſcheidungskä g ſebietes e e ee gskämpfen des Gebietes () Anter⸗Grombach bei Bruchſal.(den Ver 8 erlet⸗ zungen erlegen) Der bei einer Autofahrt verunglück n Wilhelm Kußmonn iſt feinen Pee egen. 4 5 () Forſt.(Neue Siedlung.) Die für 20 Sied⸗ lungshäuſer vorgeſehene Siedlung unſerer Gemeinde wird nunmehr in Angriff genommen und zwar mit der Erſtellung von zunächſt acht Häuſern.— Sehr begrüßt wird hier die 55 e angeſchaffte fahrbare Motorhopfen⸗ pritze, die das derzeitige Spritzen des ſehr gut ſtehende Hopfen bedeutend erleichtert. 8 e A Rielaſing.. b. Konſtanz.(Kind ertrunken.) Ein Kind des Fabrikarbeiters Klett fiel in den Fabrikkanal der Aach und ertrank. Die Leiche iſt geborgen. Freiburg.(Reichstagung des Lederhan⸗ dels.) In den Tagen vom 24. bis 28. Juni wird in Freiburg die Fachabteilung Leder und Schuhbedarfsartikel ihre Reichstagung abhalten. Die Fachabteilung iſt aus dem Reichsverband deutſcher Lederwarenhändler, der 1914 ge⸗ gründet wurde, hervorgegangen und iſt heute der großen Fach⸗ gruppe Bekleidung, Textil und Leder der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel zugeteilt. Der Fachabteilung, die ihren Sitz in Berlin hat, gehören heute etwa 4500 Lederhändler an. In diem Jahre iſt dr Bezirk Baden berufen, etwa 400 bis 500 Lederhändler aus allen Gauen des Reiches, auch aus der Oſtmark, ferner aus Danzig und aus dem Ausland an⸗ läßlich der Reichstagung zu empfangen. Freiburg.(Beſuch amerikaniſcher Bäcker⸗ meiſter.) 25 amerikaniſche Bäckermeiſter, die ſich auf einer Deutſchlandreiſe befinden, trafen, vom badiſchen Unterlande kommend, in Freiburg ein. Im Namen der Freiburger Be⸗ tufskameraden begrüßte Obermeiſter Peter die Gäſte, wäh⸗ rend Verkehrsdirektor Denzlinger den Willkommgruß der Breisgauhauptſtadt entbot. Der Sängerbund Freiburg brachte ſeinen Willkommen in Form einiger Lieder zum Ausdruck. Die amerikaniſchen Gäſte beſichtigten am Nachmittag die Sehens⸗ würdigkeiten Freiburgs. Am Mittwoch erſchloß ihnen eine Fahrt auf den Feldberg die Schönheiten des ſüdlichen Schwarzwaldes. Die Weiterfahrt der Amerikaner nach Mün⸗ chen erfolgt am Donnerstag. Erdbeerernte in Mittelbaden () Bühl. Während im vorigen Jahre um dieſe Zeit die Erdbeerernte nahezu beendet war, haben ſich die Verhält⸗ niſſe in dieſem Jahre infolge der Witterungsverhältniſſe verſchoben. Jetzt erſt iſt die Erdbeerernte in vollem Gange, und es gelangen große Mengen an den Markt, o letzthin in Bühl 4200 Zentner, in Achern 450 Zentner. Mit den Erdbeeren ſind auch die Heidelbeeren und Him⸗ beeren gut über die Nachtfröſte hinweggekommen, dagegen iſt die Kirſchenernte nur gering. Bei den Zwetſchgen und Aepfeln dürfte mit einer Drittefernte zu rechnen ſein. Die Schwiegermutter erſchoſſen. () Kehl. Hier hat ſich eine furchtbare Familientragödie zugetragen. In der Mittagsſtunde kurz vor 12 Uhr hörte man aus dem Hinterhaus der Adolf⸗Hitler⸗Straße 88 meh⸗ tere Schüſſe, denen verzweifelte Hilferufe folgten. Der ſeit einiger Zeit in Scheidung lebende Geſchäftsreiſende Peter Daum aus Offenburg war hier in die Wohnung ſeiner mit ihrer Mutter zuſammenlebenden Ehefrau Lina Daum einge⸗ drungen und hatte die Schwiegermutter, die 50jährige Frau Paula Kraus, durch zwei Schüſſe in den Kopf niedergeſtreckt und auch ſeine Frau zu töten verſucht. Durch einen Sprung durch das Fenſter gelang es dieſer, ſich zu retten, wobei ihr Daum noch zwei Schüſſe nachjagte, die ſie am Oberſchenkel trafen. Die Polizei verſchaffte ſich Eingang in die Woh⸗ nung, wo die Schwiegermutter bereits tot am Boden lag. Daum ſelbſt gab an, nur durch eine Ladehemmung verhin⸗ dert worden zu ſein, die letzte in der Selbſtladepiſtole befind⸗ liche Kugel gegen ſich ſelbſt zu richten. Seine Feſtnahme konnte widerſtandslos erfolgen. Das zweieinhalbjährige Töch⸗ terchen des Ehepaares, das Zeuge der furchtbaren Tat war, wurde von Nachbarn in Obhut genommen. * D ee Liddy Kayner öffnete ſelbſt, als Billy klingelte und ſie ſtarrte Billy voll Staunen, aber ſehr ernſt an. „Sie.. kommen jetzt noch zu mir, Mr. Sutter?“ „Ja Ich bitte tauſendmal um Verzeihung! Ich. ich wollte Sie im Theater bewundern, aber eine andere ſpielte ihre Rolle. Da habe ich mich aufgemacht, um Ihnen die Blumen perfönlich zu überbringen.“ Ganz gerührt ſah ihn Liddy an. Wie ein großer Junge, halb verlegen, ſtand er vor ihr. „Kommen Sie in mein Zimmer, lieber Freund!“ ſagte ſie herzlich und als ſie drin in dem lichten Raume Platz genommen hatten, ſprach ſie weiter:„Sie kommen in einer ernſten Stunde für uns alle!“ „Ich hatte Angſt, daß Sie krank ſind, Miß Kayner!? „Ich, nein! Gottlob, ich bin geſund wie ein Fiſch im Waſſer, aber.. mein Vater.. er iſt Muſiker, ſpielt in der Kapelle der Staatsoper und iſt ſehr krank! Er hatte immer ſchon etwas mit der Lunge! Wir glaubten, daß es ausgeheilt ſei, aber. heute hat er einen Blutſturz bekommen!“ 8 Billy ſah ſie erſchrocken an. a 8 das tut mir aber weh! Und da 1 8 m gerade. heute hereinſchneien! Seien e mir 1 böſel⸗ 0 0 ſch anz gerührt, Freude in den ſchönen Augen, ſah dd sch 5 „Nein, warum ſoll ich böſe ſein! Sie wollten mir gen oöffenſichtlicher Unalaubhaftiakeit unvereidiat. Aus den Nachbargauen Das Ende einer Verbrecherlaufbahn. Frankfurt a. M. Hohe Aktenſtöße auf dem Gerichtstiſch deuteten darauf, daß die der Großen Strafkammer aus der Unterſuchungshaft vorgeführten Angeklagten Schwerverbre⸗ cher ſind. Die Akten ſind durchweg älterer Herkunft, die Angeklagten mußten ſich ſchon vor Jahren kriminall be⸗ tätigt haben, was ſich in der Verhandlung auch beſtätigte. Der 51jährige Pfilipp Uhrig aus Breitenbrunn iſt 1922 bei dem bekannten Einbruch in die Eliſabethenkir⸗ che in Marburg dabei geweſen und hat acht Jahre Zuchthaus abgeſeſſen, ſein Freund, der„Berliner Ernſt“, der 58jährige Ernſt Glesko aus Fernheide, bekam 1922 drei Jahre Zuchthaus, hat ſpäter aber noch weitere Stra⸗ fen erhalten. Der mitangeklagte 53jährige Franz Kunz aus Schneidhain erhielt u. a. 1924 fünfeinhalb Jahre Zucht⸗ haus. Uhrig hatte ſich wegen 42, Kunz wegen 33 Diebſtahls⸗ affären in den Jahren 1931 bis 1932 und 1935 bis 1936 zu verantworten. Die Angeklagten gehörten der Bande Kothenſchulte an, der im Dezember 1936 zu zwölf Jahren Zuchthaus und Sicherungsperwahrung verurteilt worden war. Kothenſchulte hat nachträglich ſeine Mittäter verraten und ſich por wenigen Tagen das Leben genom⸗ men. Ein vierter Angeklagter hat 55 in der Nacht vor der Verhandlung in eine leerſtehende Wohnung im Bahnhofs⸗ viertel eingeſchlichen und mit Gas vergiftet. Aus der Ver⸗ nehmung der geſtändigen Angeſchuldigten ergab ſich, daß ſie zahlreiche Geſchäftseinbrüche auf dem 9 hatten und auch Einbrüche in die Geſchäftsräume des Caritasver⸗ bandes, der Tuberkuloſenfürſorge, der ſtädtiſchen Haushal⸗ tungsſchule, das ſtädtiſche Kinderheim ausgeführt hatten. In der Univerſitätsklinik Carolinum konnten ſie einen einge⸗ bauten Treſor nicht öffnen. Sie verließen das Haus und trafen auf der Wilhelmsbrücke den Kothenſchulte, mit dem ſie ſich zurückbegaben. Es gelang ihnen, den Treſor frei⸗ zubekommen und aus dem Gebäude zu ſchleppen. Die aus Geld und Edelmetallen beſtehende Beute wurde geteilt. Das Gericht verurteilte Uhrig zu acht Jahren Zuchthaus, zehn Jahren Ehrverluſt und Sicherungsverwahrung, Gleske zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus, drei Jahren Ehrverluſt und Stellung unter Polizeiaufſicht. * Saarlautern.(In der Dunggrube erſtickt). In Piesbach vermißte die Familie Valentin ihr dreijäh⸗ riges Söhnchen. Beim Nachforſchen fand man den Kleinen in einer Dunggrube erſtickt auf. Wiederbelebungsverſuche blieben erfolglos — Grafenberg. Kr. Nürtingen.(Kind im Hof an⸗ gefahren.) Ein Stuttgarter Kraftwagen ging dieſer Tage zu raſch in die unüberſichtliche Kurve am Gaſthaus„Zum Löwen“ und geriet dabei in den Hof des Bauern Gugel. Das Auto erfaßte das auf dem Hof ſpielende dreieinhalb⸗ jährige Kind des Beſitzers und verletzte es. Der Giſtmordprozeß Land Bonn, 22. Juni. In dem Prozeß gegen die des Gift⸗ mordes angeklagten Eheleute Land aus Rheinbach wurde die Beweisaufnahme fortgeſetzt. Zunächſt wurden mehrere Zeugen vernommen, deren Ausſagen zur Klärung der ehe⸗ lichen und wirtſchaftlichen Verhälkniſſe des Anſtreichermei⸗ ſters Hartmann und ſeiner Frau, der heutigen Angeklagten, dienen ſollten So wurden mehrere Rheinbacher Einwoh⸗ ner vernommen, deren Ausſagen ſich vielfach auf die in Rheinbach ſeit langem umlaufenden Gerüchte ſtützten. Ein⸗ gehend vernommen wurde eig früherer Geſelle des Hart⸗ mann. Der Zeuge äußerte ſich über die Aufbewahrung des Giftwelzens im Hauſe des Hartmann. Die Gift⸗ weizenkörner hätten in einer alten Blechdoſe in der Werk⸗ ſtatt geſtanden. Er ſelbar habe mehrfach die Körner zur Vertilgung von Mäuſen und Ratten ausgeſtreut, die eine Hausplage geweſen ſeien Der Zeuge erklärte weiter, daß er niemals eine Vergiftung des Harkmann für möglich halte, und habe auch die vielfach ausgeſprochenen Verdächtigungen als leeres Gerede angeſehen. Ein Gemüſehändler aus Rheinbach, ein Freund des verſtorbenen Hartmann, blieb auch nach ernſtlichen Vorhaltungen des Vorſitzenden bei ſeiner Bekundung, daß Frau Hartmann ihm ein halbes Jahr vor dem Tode ihres Mannes geſagt habe: Wenn er wüßte, wie krank er iſt und daß er nicht mehr geſund wird, würde er ſich wundern. Erſt ſpäter nach dem Um⸗ lauf der Gerüchte von der Vergiftung des Mannes ſei ihm dieſe Aeußerung der Frau wieder in den Sinn gekommen und ſehr verdächtig erſchienen. Der im Verlauf der Ver⸗ handlung noch vernommene Zeuge Fuchs, durch deſſen Vor⸗ wurf zu Frau Land:„Ich habe noch keinen Mann vergiftet“, die ganze Sache ins Rollen kam, blieb we⸗ eine Freude machen und Sie haben mir eine Freude gemacht!“ „Wirklich?“ Erleichtert atmete er auf.„Ihr Vater wird doch wieder richtig geſund werden! Schicken Sie ihn nur einmal nach Davos! Da wird er beſtimmt wieder geſund!“ „Nach Davos?“ Bitter kam es von den Lippen des Mädchens.„Wiſſen Sie denn, was das koſtet, Mr. Sutter? Wir ſind arm! Vater hat wohl ſein gutes Aus⸗ kommen, und ich auch.. aber... wir ſind ſieben zu Haus! Zwei ſtudieren! Da muß das Geld zuſammenge⸗ nommen werden! Und... Sie wiſſen ja, wie das bei Künſtlern iſt.. wenigſtens bei Vater iſt es ſo.. er iſt herzensgut, aber Geld darf er nicht in Händen haben, das iſt weg im Handumdrehen. Da muß ich ſehr auf⸗ paſſen!“ Billy ſprang auf.„Aber Fräulein Kayner.. ich bin doch Ihr guter Freund! Warum haben Sie da nicht an mich gedacht? Was brauchen Sie?“ Aber ſie ſchüttelte heftig den Kopf.„Nein, was müßten Sie von mir denken!“ Billy nahm ihre Hand und ſtreichelte ſie.„Ich bin dem Herrn Wendt ſo dankbar, daß er den Gedanken hatte, Sie anzurufen, damit Sie mir zu meiner Mabel helfen ſollten!“ „Haben Sie Mabel gewonnen?“ „Nein! Verloren! Und ich bin ganz froh darüber! Sie iſt keine Frau für mich! Nein, beſtimmt nicht! Es iſt aus! Reſtlos aus!“ Liddy lächelte.„Dann brauchen wir keine Redeſtunden mehr zu halten!“ „Brauchen wir nicht, aber. aber.. ach... wenn Sie wüßten, warum ich heute zu Ihnen gekommen bin! Denken Sie, Onkel.. dem wir den Bären mit den 52 Jahren aufgebunden haben Verkehrsunfälle. Dienstagmittag ſtieß an der Straßen⸗ kreuzung Römer⸗ und Schulzenſtraße in Wallſtadt ein Lieferkraftdreirad mit einem Kleinkraftrad zuſammen, wobei der Führer des Kraftrades und ein auf dem Sozius mit⸗ fahrender Mann, beide von hier, erheblich verletzt wurden. Beide Verletzten mußten ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen. Die Schuld an dem Unfall dürfte den Führer des Kraft⸗ dreirades treffen, weil er mit übermäßiger Geſchwindigkeit die Straßenkreuzung überquerte.— Zwei weitere bedauerns⸗ werte Unfälle ereigneten ſich geſtern. Einem hieſigen Land⸗ wirt ſcheuten die Pferde und rannten davon. Ein Knecht, der mutig die Tiere anhalten wollte, wurde von diefen überrannt und vom Fuhrwerk überfahren, Er mußte mit anſcheinend ſchwereren Verletzungen in das Krankenhaus überführt werden.— Der zweite Unglücksfall ereignete ſich geſtern in Hüttenfeld, wo beim Heuholen einem hieſigen Landwirt ein zweineinhalbjähriges Kind beim anziehen der Pferde ins Fuhrwerk lief und ſo unglücklich fiel, daß es auf der Stelle tot war. Den Fuhrmann trifft keine Schuld. 0 Die Kartoffelkäfergefahr iſt außerordentlich geſtiegen. Nachdem man ihn bereits in Landau und Ludwigshafen gefunden hat, kommt jetzt die Meldung, daß bei einem Suchtag durch die Schulen auch in Hüttenſeld bei Lampert⸗ heim ein Kartoffelkäfer gefunden wurde. Die Suchaktion wird in verſtärkten Maße durchgeführt. Die Ausbreitung und das Heimiſchwerden des Karkoffelkäfers in Deutſchland muß unter allen Umſtänden unterbunden werden, denn die Folgen wären verhängnisvoll. Ein einziges Weibchen iſt imſtande, ſich im Laufe von eineinhalb Jahren auf 8000 Mill. Käfer zu vermehren, die zu ihrer Ernährung 650 Hektar Kartoffelpflanzen auffreſſen. Ohne Blätter keine Knollen! Völlige Mißernte iſt dann unausbleiblich. Deshalb energiſche Abwehrmaßnahmen: Den Suchdienſt ſorg⸗ fältig durchführen, jeden Fund ſofort melden. Wenn jeder ſeine Pflicht tut, iſt der Erfolg gewährleiſtet. * Vom Nationaltheater. Das Luſtſpiel„Mein Sohn, der Herr Miniſter“, das am Donnerstag, 23. Juni, zum erſten Male im Nationaltheater gegeben wird, iſt eine un⸗ gemeit witzige und geiſtreiche Arbeit des Franzoſen Andre Birabeau, die ſich gegen die Schäden des franzöſiſchen Par⸗ lemantarismus wendet, ſie in einer höchſt originellen Hand. lung aufdeckt und lächerlich macht. Es ſind beſchäftigt die Damen: Decarli, Mayerhofer, Stieler und Zietemamn und die Herren: Becker, Blechmann, Hartmann, Friedrich Hölzlin, Krauſe, Marx, Offenbach Renkert, Allmer, Zimmermann, Baetcke. Die Spielleitung bar Rudolf Hammacher. 8 N „ Poſtwurfſendungen jüdiſcher Abſender nur noch für jüdiſche Empfänger. Poſtwurfſendungen jüdiſcher Abſender wird die Deutſche Reichspoſt ab ſofort nur noch dann zu⸗ laſſen, wenn die Sendungen an jüdiſche Gewerbebetriebe verteilt werden ſollen. Die Angabe weiterer Empfänger⸗ gruppen auf Sendungen dieſer Art iſt nicht geſtattet. Es 10 demnach ſichergeſtelſt, daß von jüdiſchen Abſendern Poſt⸗ wurfſendungen künftig nur noch an jüdiſche Gewerbebetriebe angenommen und daß dieſe Sendungen unter keinen Umſtän⸗ den an andere Empfänger verteilt werden. * Wenn der Mieter verreiſt.. Die Pflichten des Mieters aus dem Mietvertrage hören natürlich nicht etwa auf, wenn er die Wohnung zeitweiſe nicht benutzt, insbeſon⸗ dere alſo auch nicht. wenn der Mieter verreiſt. Er hat wei⸗ ter die Verpflichtung. die Wohnung pfleglich zu behandeln, er darf ſie während ſeiner Abweſenheit nicht völlſg ohne Aufſicht laſſen, namentlich wenn die Abweſenheit längere Zeit dauert. Der Mieter muß ferner dafür ſorgen, daß für den Hauswirt oder ſeinen Vertreter jederzeit die Möglichkeit beſteht, die Wohnung, wenn es erforderlich iſt, zu betreten. Dies wird beſonders zur Verhütung von Waſſerſchäden oder ähnlichen von außen kommenden Einwirkungen not⸗ wendig ſein. Iſt die Wohnung gekündigt, muß die Beſich⸗ tigungsmöglichkeit während einer Reiſe des Mieters und in ſeiner Abweſenheit weiter wie bisher gewährt werden. 0 E phoſtwertzeichen werden ungültig. Mit Ablauf des 30. Juni 138 verlieren die Braune ⸗Band⸗Marken der Aus⸗ gabe 1937 und die WH W. Poſtwertzeſchen der Ausgabe 1937 ihre Gültigkeit zum Freimachen von Poſtſendungen. Wert⸗ Fechen dieſer Art, die nicht verbraucht worden ſind, wer⸗ den von den Poſtämtern weder umgetauſcht noch zurück⸗ genommen. denken Sie, er will Sie durchaus heiraten! Was ſagen Sie dazu? Der alte Herr!“ „Aber er iſt doch noch in den beſten Jahren!“ wider⸗ ſprach Liddy und konnte ſich eines Lachens nicht er⸗ wehren. „Dann bin ich in den allerbeſten Jahren!“ ſagte Billy ſchnell.„Und... ja.. jetzt wiſſen Sie es ja! Ich. ich... wollte Sie fragen.. ich weiß ja nun nicht, ob das geht... ich wollte Sie fragen. ob.. ob Sie meine Frau werden wollten und mit mir nach drüben gehen würden.“ 5 Er atmete auf, als er es heraus hatte und ſah ſie an, als erwarte er ſein Todesurteil. „Sie haben mich lieb, Billy?“ fragte Liddy ungläu⸗ big, aber ſie konnte ihre bebende Stimme nicht ganz meiſtern. Billy nickte nur. „Eine Schauſpielerin. nicht mehr ganz jung ganz arm. die wollen Sie als Frau?“ Wieder nickt Billy und dann rafft er ſich auf. „Ja., und.. ich wäre ſo glücklich, wenn. wenn Sie mich recht lieb hätten! Ich bin ja immer ſo allein geweſen! Vater und Mutter ſind nun ſchon viele Jahre tot! Da. ſehnt man ſich.. nach einer lieben Frau!“ Liddy konnte nicht ſprechen. Die Worte des Mannes hatten ſie im Innerſten ergriffen. Wie ein Kind kam er ihr vor, herzlich, voll Sehnſucht nach Liebe, gewillt, einer liebenden Frau alles zu ſein. a 5 Und da wußte das Mädchen, daß in dem Augenblice ihr das Glück mehr als einen Zipfel reichte. 7 „Und.. wenn ich dich ſehr lieb hätte, Billy! ſagte ſie leite ö 1 Chemietagung eröffnet Anſprache des Gauleiters. 1 Mannheim. Die 2. Reichstagung des Fachamtes Chemie, die etwa 3500 Teilnehmer aus allen Gauen des 55 Betriebsführer, Betriebsobmänner, Arbeitsſchutzwal⸗ ter ſowie die verantwortlichen Walter des Fachamtes, in die Stadt an Rhein und Neckar geführt hat, nahm am Mittwoch ihren 9 5 Der Nibelungenſaal, in welchem die Eröff⸗ kungskundgebung ſtattfand, hatte eine würdige Ausſchmük⸗ kung erfahren. Nach dem Einmarſch der Werkſcharen, dem die Fahnenabordnungen folgten, leitete das ſtädt. Hochſchul⸗ orcheſter die Feſerſtunde ein. Sodann eröffnete der Leiter des Fachamtes Chemie, Pg. Carius, die Reichstagung mit einer kurzen Anſprache, in der er zunächſt Reichsſtatthal⸗ ter und Gauleiter Robert Wagner, den Vertreter der Wehrmacht, General von Speck, darüber hinaus die Ver⸗ treter der Partei, des Staates, der Wirtſchaft, Betriebsfüh⸗ rer und Betriebsobmänner, die Abordnung der Oſtmark ſo⸗ wie den Sekretär der chemiſchen Arbeiter Italiens, Dr. Berna, begrüßte. Sodann ſprach Reichsſtatthalter und Gauleiter Ro⸗ bert Wagner. Er wies darauf hin, daß der National⸗ ſozialismus das Volk gelehrt habe, wieder auf große Arbeits⸗ leiſtungen ſtolz zu ſein. Ganz beſonders ſtolz dürfe man auf die gemeinſchaftlichen Leiſtungen unſerer chemiſchen Wiſſen⸗ ſchaft und chemiſchen Induſtrie ſein. Die chemiſche Induſtrie habe zum wirtſchaftlichen Wiederaufbau einen weſentlichen Beitrag geleiſtet und der Vierjahresplan ſtelle ſie vor wei⸗ tere große Aufgaben. 05 der Wahl Mannheims als Ta⸗ gungsort dürfe ganz beſonders auch eine Anerkennung und Würdigung dieſer Stadt erblickt werden, die an der chemi⸗ 1 Induſtrie in Deutſchland einen ſo bedeutenden Anteil at. D. Gauobmann der DAF., Pg. Dr. Roth, erinnerte in ſeiner Anſprache daran, daß in früheren Zeiten vergeſſen wurde, ſich um den arbeitenden Menſchen zu bemühen. Die Zeiten, in denen einmal die chemiſchen Betriebe Stütz⸗ punkte des Kommunismus waren, ſeien endgültig vorbei. Heute ſei auch in dieſe Betriebe der nationalſozialiſtiſche Geiſt eingezogen. Oberbürgermeiſter Renninger gab ſeiner Freude dar⸗ über Ausdruck, daß nach 24 Jahren wieder einmal eine Chemietagung in Mannheim ſtaktfindet, nachdem ſich 1904, in einer Zeit, in der die großen chemiſchen Werke in Mann⸗ heim entſtanden, die Männer des Vereins Deutſcher Chemiker hier verſammelt hatten. Alsdann begann die eigentliche Arbeitstagung mit dem e Leiſtungsbericht des Fachamtes Chemie, den der Leiter des Fachamtes, Pg. Carius, erſtattete. Mannheims kulturelle Aufgaben II. Ausbau der Kunſthalle. Das Barockmuſe um, das zurzeit in den über der Gipfeſammlung befindlichen großen Räumen des Schloſſes untergebracht wird, ſoll zum gleichen Zeitpunkt dem Pub⸗ likum zugänglich gemacht werden, ſo daß auch dieſe herr⸗ lichen Räume einen neuen Anziehungspunkt für die Schloß⸗ beſucher bilden werden. Die Naturkundliche Sammlung, früher in den Räumen untergebracht, die jetzt den Gipſen dienen ſollen, wird künftighin im früheren Dalberghaus in N 4 und dem angrenzenden Patrizierhaus der gleichen Zeitepoche Aufſtellung finden. Dieſe Häuſer, die von dem erleſenen Geſchmack der Barockzeit zeugen, werden unter Wahrung des alten Stiles wieder hergerichtet, nachdem ſie durch Kauf bereits in den Beſitz der Stadt übergegangen ſind. Unter den wertvollen Häufern aus der Barockzeit iſt auch das Gebäude in L 2, 9 zu nennen, die frühere Muſik⸗ hochſchule, in dem gegenwärtig die Beſchaffungsſtelle der Stadt, die muſikaliſche Volksbibliothek u. a. untergebracht ſind. Dieſes Haus, das früher durch unſchöne Ausgeſtaltung des Erdgeſchoſſes ſtark gelitten hat, wird in ſeiner alten Schönheit wieder erſtehen und unſere Volksbücherei und die Muſikbücherei aufnehmen. Die hier zur Ver⸗ fügung ſtehenden großen Räume ermöglichen es, für den wichtigen Aufgabenzweck im Herzen der Stadt eine kul⸗ turelle Stätte zu ſchaffen, die von allen wohl als eine ſtarke Bereicherung unſeres kulturellen Lebens empfunden wird. Die Schloßbücherei hat im Laufe des Jahres das nationalſozialiſtiſche Schrifttum weſentlich vermehrt und auch dem phyſikaliſchen, chemiſchen und techniſchen Schrift⸗ tum im Hinblick auf die Ziele des Vierjahresplans eine beſondere Beachtung geſchenkt. In die von der Verwaltung des Zeughauſes während des Umbaues beanſpruchten Räume in der früheren Loge am Zeughausplatz, die ſich jetzt im Beſitz der Stadt befindet, wird nach Freigabe dieſer Räume das Stadtarchiv ſeinen Einzug halten, in dem alle für die Stadtgeſchichte und Gegenwart wichtigen Quellen, insbeſondere auch die Urkunden zur Familienforſchung und Sippengeſchichte, ge⸗ ſammelt und bearbeitet werden. Aus dem Nachlaß des früheren Mannheimer Ehren⸗ bürgers Kommerzienrat Reiß kann ein Betrag von über einer Million RM zum Ausbau der Kunſthalle verwendet werden; innerhalb Jahresfriſt wird an die Er⸗ richtung des Gebäudes herangetreten. Die Abſicht, dem künſtleriſchen Werkſchaffen die Möglichkeit zu geben, die beſten Erzeugniſſe der handwerklichen Kunſt in einer großen Sammlung zu vereinigen, hat großen Anklang gefunden. Der Reichsausſchuß, den das Nationaltheater ebenſo wie die anderen badiſchen Bühnen vom Reichs⸗ miniſter für Volksaufklärung und Propaganda erhalten hat, kommt leider in Wegfall, da die hierfür frei werdenden Beträge künftighin zur Förderung der öſterreichiſchen Büh⸗ nen verwendet werden ſollen. Deſſen ungeachtet wird es das Beſtreben der Stadt Mannheim ſein, das hohe Niveau unſerer Bühne auch künftighin zu erhalten. Es wird in der Vielfältigkeit der kulturellen Beſtrebungen Mannheims an erſter Stelle ſtehen. e mp. 1 Schaljubiläum. Die Eliſabethſchulo Mannheim, eine der älteſten Höheren Mädchenſchulen Badens, feiert am Sa 2. Juli, das Feſt ihres 75jährigen Beſtehens im Städt. Roſengarten Mannheim. Abends ab 8* en ſich die ehemaligen Schülerinnen mit ihren alten Klaſſen⸗ genoſſinnen und Lehrern bei einer fröhlichen Wiederſehens⸗ feier im Nibelungenſaal. Der eigentliche Feſtakt findet vor⸗ mittags 10 Uhr im Muſenſaal ſtatt. — Noch immer Mangel an Hausgehilfinnen. Die Nach⸗ frage nach Hausgehilfinnen verſtärkſe ſich. Den kleineren und mittleren Haushaltungen konnten vielfach Pflichtjahr⸗ mädchen ere werden. Größere Schwierigkeiten machte die Verſorgung von großen Haushaltungen, Ge⸗ ſchäftshaushalten und kinderreichen Familien. Putz⸗ und Reinemachefrauen konnten gut vermittelt werden. Aufruf! An alle Kraftfahrzeugbeſitzer von Mannheim und Umgebung! Am Sonntag, den 10. Juli, fährt das Mannheimer NS, gemeinſam mit dem DDC, Ortsgr. Mannheim, die diesjährige Schwerkriegsbeſchädigtenfahrt durch. Dieſe Fahrt ſoll den Kriegsbeſchädigten wiederum einen Tag der Freude in heimatlicher Natur und des kameradſchaft⸗ lichen Beiſammenſeins ermöglichen und ihnen erneuter Be⸗ weis dafür ſein, daß die Allgemeinheit ihrer ſtets dankbar gedenkt. Da die bereits gemeldeten Fahrzeuge bei weitem nicht ausreichen, um die von der NSͤKoV gemeldeten 1100 Schwerkriegsbeſchädigten befördern zu können, ergeht hiermit an alle Kraftfahrzeugbeſitzer Mannheims ſowie der näheren Umgebung die Bitte, ſich mit ihrem Fahrzeug für dieſe einmal im Jahr ſtattfindende Fahrt zur Verfügung zu ſtellen. Die Fahrt führt über Neuſtadt nach Kaiſerslautern und zurück über die Autobahn nach Mannheim⸗Meßplatz. Geſamtkilometer 130. Um die Fahrzeuge für den gedachten Zweck reſtlos einſetzen zu können, werden Familienangehörige zur Fahrt nicht zugelaſſen. Wir bitten, dies berückſichtigen zu wollen. Kraftfahrer, ſtellt euch mit euren Fahrzeugen zur Ver⸗ fügung und helft dadurch mit, unſeren ſchwerkriegsbeſchädig⸗ ten Volksgenoſſen einen kleinen Teil unſerer großen Dankesſchuld abzutragen. Fahrzeugmeldungen nehmen entgegen: Nationalſozialiſtiſches Kraftfahrer⸗Korps(NS) Motorſtaffel I)yM 153 Mannheim 3 137 9 Ruf 21514 Der Deutſche Automobil⸗Club(DDA) e. V. Ortsgruppe Mannheim Friedrichsplatz 3 Ruf 43673 Kaiſer, NSKK⸗Staffelführer. An die Betriebsführer des Kreiſes Mannheim! Am Freitag, den 24. Juni organiſationsleiter der NSDAP. und Reichsleiter der Deut⸗ 1938, wird der Reichs⸗ Wettkämpfe der SA in ſechs Städten Ausſcheidungskämpfe der Gruppe Kurpfalz. NSG. Wie bereits mitgeteilt, werden am 26. Juni in den Städten Saarbrücken, Heidelberg, Mann⸗ heim, Darmſtadt, Offenbach und Mainz die Ausſcheidungskämpfe der Gruppe Kur pfalz für die am 15. bis 17. Juli in Berlin ſtattfindenden Reichswett⸗ kämpfe der SA ausgetragen. Die wehrſportlichen Kämpfe die von der SA entwickelk wurden und die Endziel des ge⸗ ſamten SA⸗Sports überhaupt ſind. erfreuen ſich zunehmen⸗ der Beliebtheit. Man muß die Spannung miterleben, wenn die Mannſchaft in Stärke von 37 Mann geſchloſſen nach einem Marſch von 20 km mit voller Ausrüſtung über die 250 m lange Wehrkampfbahn geht, dabei einen bis zwei Meter breiten Waſſergraben, ſpaniſche Reiter und ein Kriechhindernis überwindet und dann die Handgranaten in einen 25 m entfernten Graben wirft. Auch auf dem rein leichtathletiſchen Gebiet, das ebenfalls in den Sportbetrieb der S2 eingebaut wurde, 1 die Männer mit guten Leiſtungen aufwarten. Die ſportlichen a fee finden wieder in drei Altersklaſſen ſtatt und Ae Klaſſe A 18. bis 30jährige, Klaſſe B 30⸗ bis 40jqährige, laſſe C über 40jährige. Die 25 km Radfahrſtreife mit Son⸗ deraufgaben wird in dieſem Jahre zum erſten Male ge⸗ fahren und beſteht aus einem Führer und elf Mann. Während die Kämpfe am 26. Juni in allererſter Linie der Ermittlung der beſten Mannſchaften und Einzelkämpfer für Berlin dienen, veranſtaltet die Gruppe Kurpfalz am 8 19 1 alſo noch vor den NS⸗Kampfſpielen, ein Sport eſt in Mannheim, das die Leiſtungen und das Können der Su in allen von ihr gepflegten Sportar⸗ ten zeigen ſoll. Zweite Beſtellung im Gemüſegarten Neben dem Zwiſchenfruchtbau ſpielt bei der Ausnutzung unſeres Gemüſelandes auch der Vor⸗ und Nachfruchtbau eine wichtige Rolle. Bei der Beſtellung müſſen wir darauf achten, 1 ſchen Arbeitsfront, Pg. Dr. Robert Ley, um 17 Uhr in einer Großkundgebung im Nibelungenſaal des Roſengartens ſprechen. Zum Empfang des Reichsorganiſationsleiters, der ö Kundgebung und dem anſchließenden Vorbeimarſch, werden ö Männer aus den Betrieben Mannheims benötigt, die den Gliederungen der Partei angehören. Ich bitte die Be⸗ triebsführer, mit Rückſicht auf die Bedeutung dieſes Tages den Männern der Formationen der Partei ſo frühzeitig frei zu geben, daß ſie ihrem befohlenen Dienſt nachkommen können. Der Kreisobmann: gez. Schnerr. Gaupiſtolenſchſeßen am 23. und 24. Juli. Auf dem im vorigen Jahr nach allen neuzeitlichen Geſichtspunkten des Schießſportes errichteten Schießſtand Pleikartsförſterhof bei Heidelberg wird am 23. und 24. Juli das Gaupiſtolenſchießen ausgetragen. Es dient der Er⸗ mittlung der Schützen, die dann als Gaumannſchaft beim Reichsſchießen der Politiſchen Leiter in Nürnberg ihren vorjährigen Sieg zu verteidigen haben. Die Bedingungen ſtellen ſehr bedeutende Anforderungen an die Treffſicher⸗ heit und Schnelligkeit. An dem Gaupiſtolenſchießen nehmen die Kreismannſchaften mit je 5 Mann, ferner Gaſtmann⸗ ſchaften der Gliederungen und die Mannſchaft des Gau⸗ ſtabes teil. In den letzten Wochen wurde in den Kreiſen eifrig geſchoſſen, um dieſe fünf Mann für das Gaupiſtolen⸗ ſchießen zu ermitteln. Für die ſiegreiche Mannſchaft ſteht der Wanderpreis des Gauleiters in Ausſicht, der im Jahr 1936 erſtmals an den Kreis Mannheim, im vorigen Jahre an den Kreis Lörrach fiel. John Pſlichlen für Dich! daß niemals die gleiche Frucht zwei oder gar mehrmals auf dasſelbe Beet kommt, da dann der Boden einſeitig ausge⸗ nutzt wird und außerdem die Gefahr einer Krankheitsüber⸗ tragung beſteht. Wir müſſen vielmehr ſolche Gemüſearten für die zweite Beſtellung auswählen, die in ihrem Nähr⸗ ſtoffbedarf eine möglichſt weitgehende Ergänzung zur vor⸗ hergehenden Frucht darſtellen. Anfang Juni ſind die erſten mit Salat, Kohlrabi oder Spinat beſtellten Beete abgeerntet. Fruchtfolge bedeutel Raumausnutzung! Wir müſſen deshalb die freigewordenen Flächen wieder herrichten, damit ſogleich eine zweite Beſtel⸗ lung folgen kann. Die als zweite Frucht gezogenen Gemülſe⸗ arten kann man nach ihrer Wachskumsdauer in früh⸗ oder ſpäträumende unterteilen. Frühräumende ſind Erbſen, Kohl⸗ rabi, Karotten, Steckzwiebeln und Frühkohl. Zu den ſpät⸗ räumenden gehören Tomaten, Gurken, Buſchbohnen, ſpäte Kohlarten, Sellerie, Saatzwiebeln, Mangold, Rote Rüben Mohrrüben, Sellerie und Porree. Nach Möglichkeit wirt man der Hauptfrucht noch eine weitere Beſtellung folgen laſ⸗ ſen. Als Nachfrucht für die frühräumenden Gemüſearten eignen ſich Buſchbohnen, Gurken, Erbſen und Salat. die ſpäträumenden kommen nur noch Wintergemüſe, 5 Spinat, Rapunzel und Grünkohl in Betracht, die währen des ganzen Winters im Freien ſtehen können. Die aufgeführten Einteilungen ſollen nur Anregung fz eine planmäßige Beſtellungsordnung darſtellen, denn del Gartenbeſitzer wird je nach den klimatiſchen Bedingungeiz ſeines Gartens und nach ſeinem perſönlichen Gemüfcbedenf eine geänderte Einteilung der Fruchtfolge vornehmen mülſſen. De- e Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Freitag, 24. Juni: Nachmittags⸗Vorſtellung, Schüler⸗ miete A 2: Der andere Feldherr. Schauſpiel von Hanns Gobſch. Anfang 15.30, Ende 17.45 Uhr.— Abends: Außer Miete(ohne Kartenverkauf): Feſtvor⸗ ſtellung anläßlich der Deutſchen Studentenmeiſterſchaftt Der Hochverräter. Schauſpiel von Curt Langen⸗ beck. Anfang 20.30, Ende 22.15 Uhr. Berſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung. Heute Donnerstag abend Training wie üblich; anſchließend Spielerverſammlung. . II Nr hen ht Somenſchtin ATA Dust und secheuert alles! 5 5 5 8 „ Heute friſchgebrannten lieorg Röler. Zimmer und Küche zu ver⸗ mieten. Frau bevorzugt). Adreſſen ſind an die Geſchäftsſtelle ds. Bl. abzugeben. zu haben in der Neckarbote-Druckere Anzeigen helfen Ihnen kaufen; ſie helfen Für die Fumachzeg Opekta, Hlüssig Flasche 78 q u. 1.45 Opekta, trocken Paket 19 u. 340 Geliermittel„Ogemit“ Flasche 65) u. 1.50 (Alleinſt. Lehring geſucht. d Gelatine, weiß und 1 Beutel m. 6 Blatt Karl Morr, ei Dr. Oetkers Einmachhülfe Schreinermeiſter. Wer⸗ Brief 70 Zum Einmachen 11 — ders zu empfehlen: Nagl, Late bungtrei⸗ Kristall-faffinade Kkg-P. 2.15 Bauhandwerker henden ungeblaut 2½-Kkg-P. 2.1 (nach e 10 1 Rolle m. 2 Bog. ee e Einmach- Cellophan städt. Muster) Umschlag m. 1 Bog. 180 5 Einmach-Cellophan Umschlag m. 2 Bog. 340 kaufen amtl. Einmachgewürzel für Arboitshoſch Al. eb lige: Gal rente Verlobungs- Marlen Vermaͤhlungs-Rarfen Sratulalions-Marien Besuchs-Narien werden angeferugt in der Nectar ole-ODrucberei. 55 Salatessig, 3½% Säure N e e Tafelessig, 5% Säure n i Weinessig, 5 0% Säure 8 Liter 300 Estragonessig, 6% Säure e Essigessenz, hell und dane 200-gr-Flasche 550 Zitrovinessi 5 Liter flasche 2.00 3 Prozent Rabatt! 18928 „ 9E. SC e. e 3 eee ee ughvu Inv cpi u nuevo sog oog eig oæpog 94 15 22 bupead go enen eee mee e e eg; „CG Usdzlobazea e e e e eee nn enen ede ee Inv pp a un eig elende ene ue ua 0 30 ⸗niqaegz apano eie buht e ene eee“ ub ei een eee eee ee eee Weide 5 N uohlpleb ne pubgul sio ꝙæpubpane o so ure neue meg bun esp seh od uebunig ⸗Neaezun uerneg jc feigen eee ee uvjeß ene een due h e geg uche og 8e zun; a sojuesue ab zva zeugocog 10 flegaoqzuvc 216 eee gun neagleg— ea apm ue goßbzea aflmebqnopz op flungng eg an! aqucut ⸗qjvcg 10 goa anlog dumndague uefbjol zdech useuebpjqh! e meg eig usckcknaz uepſnaävg dig gn uefbaoh meang ue usbuvbasa usenet ond an ooaegenne reſeig cppu chi ⸗Uzep lago ug gan uelunogaegengß sog gun usbofqplob udavq usa sic zenegebun jeqng zog apc uteggoaz eng usleiqeb inv olctuipgg geneinqae nean eimqueba chu sog snoch Uieg uo np jgoc qob se gun uegaoqn saecpipebuse abn. Jab aeg jena use van suenvich seg onpſc asus ub ud udn die een e ee neben eue ue ice obo uieg ige did va unu eq zuscplgj ne javie a0 ur quvagz uebejs dur uezanz ueg uda usg usbunzeb 80 aba uockcnzz uolponbanqusquvag ze uebungnutog ud pe ug usecplueuuog zꝛcheg sig de fei zu vf usgogz ne dane we een en een eee ee ec aeg uupg tiene woa oog oog daequv jede ppozg unc rewupſbjol uje i eiq van „ai icht ehen cen ezeee, ee ae ee unh Apijcksqupqaeg uelſppu une sig gang due] ae oſckcke cp ol aun pouueg 5 buvjes usbjiolaege ususgelclaea pu aegz usgegnelnv geckig unecht ue enz oho pos utqt q uva meln so ippahcples ug eng Anneainig ze aq ehe ueb vag eino zeiqelalch „iplu uin zlel aun ogg 2 unu gun og uonpluje ou ag aim se a, qui jeubegog ae uvuje um om uellebaea znu sale pn uu n“ „ep ue n“ 4% 2val uud up faezhiebzue usaequv ue aal gun inv nom usbnzz eig eigegegz ae ga v „ſusuuggz ueaqn] uajang gun jegozg gun usz zog pi ue inv ang ougo ꝙæpnv ſang in usqengeb pes Acco ie une abet gn ute uv bonn som mog aden nd— va ang ue gun eie ecbeolec micht de Ude uteuse sub flanlang z ng ihng 40 und“ (uezoqasa ꝓnagqpozg) S I e 28—— 2 eee ee ee 8 7 „pddnag ue pou inu pog ol ug“ „inge nd gv 6021 J“ 188„aan eg en idee 0 anal uellv: ueg ren Hing in fee en Sog vl 10 pocug zo“ reien eue„bung 0. h pont aeg 89 4 jn ol gung supa! did aqubqaea dog za ⸗zeulſplaes ang uezun us zeſqelaſch usa ue onog gef -c ee ene ben een bun eee ee Uezlnie us inv ganegavod noslneogz uspllvigegß add u! bo usuje anu zog uepelebaeqieucpg uod ejuungze pos elqelaich zoc udgavd zou sue ueqoh nd Hunzsoig inv icpuls nz opou eig aeasg unlupcphaog and uezuerg Jescpnebaeg sagogz sjvo qun mp! o Regbieucpe zen u duinpg digeluse zaehsegeig sog uclpl nv sip usbuvlckuue olvaſs ezueigaeajgoc dag! 50011 pr jſpc sed usupach dig uenog undes guozl ueslpaß ue u spe uod uuozch bigieng eig gun uuvundnvcz 108 ene eee eee ee ieee ⸗un zoc dqanc uolejeblnv usgvaamoß uenb uda ſicpiu ae ue ales usqusceg ed bung aneucp! due an zig Kebpazuezu va oeihupdas aon eqn uvm dona uso us ue nd ueumoznca uejuuoz udgegae Invaog ꝙpnachuz eig euern bann pou usppm ene uollebzea ueigeneaaecnc e a0 used ae dig un uaolor og ids gplog uo slavg ujel log! Reenezez dig eig inv usbujc us po uoa fog ꝛ0bhpmog ne megcptues ed egnc sog ung dig einne uus ges de usuhgnſe sog gun uejgenegß add uj eon sv uepeaſpg zohoa aun janz zom zog 218 uhr dogg jobuegnſpg use spa sjo ueqaegaegz seh usebeß geleb 4 jel sjv ava 8) dach ane jo gun qu zehozzegeg uleu zie ca enogß eig nd nene ne gagogcpang jgvſe udn -g ute ua vic saegupcpluepieg uegegup seufe zelle zg ue degungz ue Pang eic 4 Bufbjus joumeneche so abc usgaoq jaeneſe dq ogpzg aeapqjemun sn oi jgomqo usscpiangduv usegocpe dug aeqnaoa 440 scpocs uv ſihlck jeong did oog:o ug inv Dionlczenere ue ze sn Anſpg ueuje qob gun lun euplgja pi eiquvqt eibjol ioc zue ui ze utog gun ehh uelhnabae seng eig add usgancpe leg aud og udo ee eee e unhee eee eee e nz uefpojlſocd a0 usberzjebng used us ang d ina abe o en ien echt e eenecnusgfer el Uusg udo ne ſcpiu dog ueufel ue jopip e sog lea nan due sid due inv siq Jeqaoa uu uv szun gun szcpen ud lp ujebnz eig eq Jeane jounumzoch enleanc suf ue ⸗Ulg uenm uopol ene jpojog tegeppa sip ·æplungz ute mut e og ene ede ene ee eee ee eee (bungel frog 82) U S SSO 8 7 e νν. ee 8— 223 5* 5 3 2., l 5 Tsbunzl ya zzun“ 2 2. E A 1 Cp d a) Mulm uescpfez ueinig uabunl suv— eilich eig zu gun inu uach ned— ann uon! eg Pang — M— o K o— O uu— u— u—1— 1—1 016 brunzb s wHpnobn 8 ate one ꝛeducpie g-, anne 9-9 odo usch guseuup: aun— Hungern usuunjgz„„ 8145 ad idneoge bun sepüclem 8 20 Inv eig— auelg ususef 40 dbleſ ß 11 7 1 ebuing d i love gr apm aun e unden I—== d ο D ο 3.·½· mode enen e 5:ueznegeg ei e e 1 zusbvanneuſe enb gun enezz Hunzcppre 4 1 1* 0 (5 1 0 lin— usgeg u ſchvg Udfeuspiodeg uejqog did Spang 100 uf zel el gupulezu sda uogebeg bi uupz qui qun usqonſong zun sur gumunpl Ueheſleg aeſaggß usquespaae ne eig pilguebnis us 14 vans 6g z:asuunztz eig suv usbpunggilnzz use ander I eee wehe ee — Ulelg uso uv 0b uenogz uz :uud fee szapaqo ssen queg ⸗iölplurb gun sapaalnv szunh ueuueu a0 0jelhvuob vic 4e usgoflong, 18 ecigng ueue Aeebaeguvueubp pon 25jä] ⸗Uejgvg 40 gr siq T uda usuqpebeg Uieglelszeng usg ur uegoßongz 1 d eee e enen. enen e erden Serpent ulupg use; ane e ese e „ plun sued r zwagong segusg zusqnq ene bung ⸗negog; equebjo! Tesig gz epagong uddleq id uegiepz uescpeeb vom us uf aun egen ee einc a0 phagpleb) nge 216 un usgaomeb 025 uje gang dig sig nen gingech ur anum ubm uaeguof unjpflauucz ei usblunbeg zenlusg uv bungenlnz ebine ⸗zca gun suapg did Je ee e eee mung: un ue heinz une en ein uzegereng eeeancecnd ohr uuvg bunjedanqegz zehepiauus aqusbgusbun um jegeiag; usgieazz une Sunzsezegzog ur uzelpibzellogß inv uechufevac (N arch) use(ausge side ou szun uda) bes Sungngqm ei ocjoguemje nepfangue ind guss uegeb ufegeschg denen ⸗eqaca janz useuuggz negra ggelebsno Ji lieg 1 bzoleg ⸗un eqn esd god Jolas zzemof sunabvie seg bungngz 10 Il Uebe uebi Sog usgil deſpigz uesgaphesqses Gon a0 obinſpe ung uecezncz sog ub gap sduv luz none ne aezlusg sub ogckgz 4d zelpich id Udo meg i II ze een ehe ee eee eee ee ben e Aepjpgue api ee eee een e ee ee eee e ee Bulvag qun bigpurpreib(smhecd ava e sid OT) auuange Aöhiclpul jeg ujezunc un 108 Bungnqhebangz ei uso anu ugequcf uehnu sz ag ueuugz ci gun dung z doc ujepfaues due ee leu eee ee fn; ⸗qubgegz uso! ze uv ben se uaegue eine egen 10 Ju enen leer bun eee eh“ bung uoglezg Ualnnkofigh-qa i, qv acta:— Invckckoaz zoch seuehplaea 81—8(Hunapplgiogz aauuickk unis 8I—9 banqleg eln peur s eee hu bana II— T Lie ꝛ00 u 101 II—0f Hunjqupqqnz aufe dupgluebac Jehoasnocz enput squid un cee Abndene cpinlunz usb; ⸗ubzlmzutaogz uefsescpiaeodgeg szequcleg neovg u uuvg ga F ede Manlebüe qu pine pu dia usuvuvg gog Apiack„nleggackchgz qun gockch“ 0 ua apbol adi uv gg of Sea usdiagplbigrea sog eg ae u Szequgleg aegunmuhos eg oqrectec) sog eng dune ug egg used aedunuchlpg meebaeuugte z u snegeg se gg eau eee wee eee unn nog zend sn nenen eee ee ee Ann ugolleng suf aun java um sgaglzs sinne sog un ⸗Hocß) zvhof usgang ae bsanoe ei ea zuupgeg uegusg ehe der eee e n u eg h eee eden ang Och ue dogueageluozg eee eee enn e beg eg 1 0 seid aun sc cusqog usgunbeß opens diger er deren uuhnaeg ze uon ne joggen meg inv gg ind en en iner uezecuuz aue eee en ene guns ou sg g 2 aße, ape duc Ind aeuupſsſel dn dn gogcungg uefcpogeg ne 9 8 amogtz a0 4e gung ele nb ueuseg Inv dumplasa uohe r e r F ⸗pèeun pou usqej uejaz uscleg usleig uda uegelebqyz ugduumolne us „gegen ue er eguebeanegn une udger uefgpe dulupancplgaoß zeg ohnudg zog nd esd usbuvaossades 18 goab piuecaogegnd ihn oduvac ups zog um megqe Ulle dag usqpg usa usbuvaosegden uso uss == N e— er ſtill.„Kennſt mich wirklich nicht?“ 14 Da lächelte „Hab' dich! geſehen! „Haſt m doch geſehen lich, ein paar Jahre ſind's ſchon her. Der Schneidergeſelle forſchte angeſtrengt in Jochs Zügen. „Nun?“ „⸗Kannſt mich totſchlagen, aber mir fällt's nicht ein. Joch ſtreichelte die weiße Hand des Erregten. „Haſt mir ſogar mal einen Auftrag gegeben. Deine zer⸗ riſſene Hoſe ſollt ich dem Meiſter Wetzlaff bringen, damit er ſie wieder zuſammenflicke...“ e) „Herrgott!“ ſtammelte der andere und riß die Augen auf.„Das iſt doch nicht möglich? Der Joch biſt du? Der Joch vom Schneider Wetzlaff, der eines Tages auf und da⸗ von ging und dabei war, als es auf Kaperfahrt gegen die Spaniolen ging?“ Glück ſtrahlte in Hirſebiers Augen. „Und hier müſſen wir uns wiederſehen— hier, im Un⸗ garland!“ Seine Hände umklammerten Jochs Rechte.„Wer das je gedacht hätte!“ Und dann wollte er hundert Fragen beantwortet wiſſen. Joch gab ſich Mühe, den Wiſſensdurſt des Kameraden zu ſtillen, aber er war doch nicht ganz bei der Sache. Und auch, als Hirſebier ſeinerſeits ſeine Erleb⸗ niſſe berichtete, waren ſeine Gedanken weit, weit fort. Joch hörte erſt ſchärfer hin, als der andere Gretels Namen erwähnte „Du haſt ſie geſehen?“ „In Lüneburg.“ „In Lüneburg?“ Joch faßte ſich nur mühſam.„Wann — wann war das?“ rief er erregt. Hirſebier brauchte nicht lange zu überlegen. „Vor zwei Monaten, Kamerad. Hab' da bei einem Mei⸗ ſter gearbeitet, ehe ich mich anwerben ließ. Und da lief mir die Jungfer über den Weg, ſchön wie ein Madonnenbild, kannſt mir's glauben. Ich verſteh ſchon was von Frauen⸗ ſchönheit.“ Er habe dann noch zweimal mit der hübſchen Jungfer geſprochen. Urſprünglich, ſo hatte ſie berichtet, wollte ſie von Halle nach Berlin, wohin man ſie empfohlen habe; doch unterwegs auf der Reiſe habe ſie eine gute, alte Dame kennengelernt, die Gefallen an ihr gefunden und ihr eine Stellung in ihrem Hauſe in Lüneburg angeboten habe. So ſei ſie nach dort gekommen. „Auch von dir haben wir geſprochen,“ fuhr Hirſebier fort. Geweint hat ſie und geſagt, du wäreſt tot. Woher ſie's wiſſen wollte, habe ich vergeſſen, aber weil niemand jemals wieder etwas von dir gehört hat, hab' ich's auch auf der Stelle geglaubt!“ Joch brannte plötzlich der Boden unter den Füßen. Gretel in Lüneburg! Er drückte Hirſebiers Hände, verſprach, bald wiederzu⸗ kommen, und eilte fort. Doch ſchon auf der Treppe kam ihm ein lähmender Ein⸗ fall. Zum zweiten Male hatte er erfahren müſſen, daß ſie ihn für tot hielt. Wie konnte er alſo auch nur einen Augen⸗ blick damit rechnen, daß ihr Herz noch frei war? Am liebſten wäre er zu Hirſebier zurückgeeilt, um ihn zu fragen, aber das Blut ſtieg ihm in die Wangen vor Scham. Nein, kein Fremder ſollte ſehen, was in ſeinem Herzen vorging. Das war ein Ding, das man mit ſich ſelbſt abmachen mußte. Geſenkten Hauptes ſchritt er dahin— nicht hinaus vor die Stadt, ſondern ins Quartier, wo er bereits von einer Ordonnanz erwartet wurde. „Der Hauptmann will dich ſprechen.“ Joch fuhr zuſammen. Was wollte der Hauptmann von ihm? Auf der Stelle folgte er dem Befehl. Die Schreibſtube war in einem halbzerſchoſſenen Lagerſchuppen unterge⸗ bracht, in dem ein ununterbrochenes Hin und Her herrſchte. In einem Nebenraum, der ſein Licht durch ein enges Hof⸗ fenſter empfing, hatte ſich der Hauptmann einquartiert. Joch brauchte nicht lange zu warten, bis er hineinge⸗ rufen wurde. Nur unklar ſah er den wackligen Tiſch und in einem Winkel ein Strohlager. Der Hauptmann ſelbſt ſtand am Fenſter und ſah dem Eintretenden ernſt entgegen. „Straatz,“ ſagte er,„Sie haben ſich tapfer geſchlagen, als wir die Stadt ſtürmten. Und Sie waren auch dabei, als ich die dreißig Freiwilligen ſammelte, die in der ver⸗ 1 Nacht das Schlachtfeld ſäuberten. Es war meine Abſicht, Sie zur Beförderung vorzuſchlagen, um Ihnen den ebier. In Bernau. Frei⸗ 1. 5 ſtammelte er. Alus Degen, den ich Ihnen auf des Kurfürſten Befehl in Berlin abnehmen mußte, zurückzugeben und Sie als Leutnant meinem Regiment neu zuteilen zu können. Aber nun iſt es doch anders gekommen.“ Er trat vom Fenſter fort und ließ ſich am Tiſch nieder. „Sie werden ſich denken können, was geſchehen iſt, nicht Joch ſchwieg. Aber die Unruhe, die ihn ſchon den gan⸗ zen Tag beſchwert und geängſtigt, brach nun in heller Er⸗ regung hervor. Grelle Lichter kanzten vor ſeinen Augen, und ein leichtes Schwindelgefühl ergriff von ihm Beſitz. „Ja,“ fuhr der Hauptmann fort,„alles iſt anders ge⸗ kommen, als ich für Sie erhofft hatte. Das Geheimkabinett hat mir eine Botſchaft nachgeſandt, die leider das Ver⸗ trauen, das ich Ihnen trotz alledem— Sie wiſſen ſchon, was ich meine!— entgegenbrachte, nunmehr aufs ſchwerſte erſchüttert.“ Kreideweiß rief Joch:„Gott iſt mein Zeuge, daß ſich alles ſo zugetragen hat, wie ich es ſchilderte!! Der Hauptmann beachtete den erregten Einwurf nicht, ſondern ſprach mit merklich erkaltender Stimme weiter: „„. Sie ſind nicht würdig, bei irgendeiner kurfürſt⸗ lichen Truppenformation den Rang eines Führers zu be⸗ kleiden. Man hat ſogar den Entſchluß gefaßt, Sie in Anbe⸗ tracht der Verſtocktheit, die Sie an den Tag gelegt haben, vor das Kriegsgericht zu ſtellen und dort das Urteil über Sie zu ſprechen.“ Jeder Erwiderung unfähig, ſtarrte Joch den Sprecher an. Dieſer zuckte die Achſeln. „Es hätte nicht ſo weit zu kommen brauchen.“ „Man glaubt mir alſo kein Wort?“ Ganz kalt und ſachlich klang des Hauptmanns Antwort: „Die Beweiſe ſcheinen den Standpunkt des Geheimen Kabinetts zu rechtfertigen.“ Ein unbeſchreiblicher Aufruhr tobte in Jochs Bruſt. Großer Gott, die Eltern! „Allzu großen Beſorgniſſen brauchen Sie ſich nicht hin⸗ zugeben,“ fuhr der Hauptmann fort, der den vor ihm Stehenden aufmerkſam betrachtet hatte und deſſen heftiges Erbeben wohl falſch auffaßte.„Ich werde tun, was ſich eben in ſolchen Fällen nur tun läßt. Das Gericht wird bei Verkündung des Urteils Ihr einwandfreies Verhalten zu berückſichtigen haben und darum zu einer milderen Auf⸗ faſſung der Schuld gelangen, die Sie— wohl als Folge Ihrer Unerfahrenheit und Jugend— auf ſich geladen. Ein Todesurteil wird es wohl kaum geben. Man wird ſich be⸗ gnügen, Sie aus dem Heere auszuſtoßen.“ „Lieber die Kugel!“ Joch atmete ſchwer. Blitzartig zogen alle jene qual⸗ vollen Ereigniſſe an ſeinem geiſtigen Auge vorüber, die er damals auf engliſchem Boden ohne Murren in Kauf ge⸗ nommen hatte, um das Werk der Vergeltung vollenden zu können. Und nun dieſer Lohn! Er lachte rauh „Werde ich jetzt verhaftet, Herr Hauptmann?“ Ja,“ lautete der lakoniſche Beſcheid. Joch nickte. Seine Lippen preßten ſich zuſammen. Sein Blick wurde ſtarr in finſterer Entſchloſſenheit. 110 dann geſchah, was der Hauptmann nicht erwartet hatte. Mit einem einzigen mächtigen Satz ſprang Joch zur Tür, durchmaß mit zwei weiteren den Lagerſchuppen und war draußen im herrſchenden Gewirr verſchwunden, noch ehe der andere überhaupt fähig war, ſich von ſeinem Stuhl zu erheben. Zu ſpät wurde die vor dem Schuppen poſtierte Wache von dem unterrichtet, was geſchehen war. Joch blieb verſchwunden. Blieb auch dann noch unauf⸗ findbar, als der Hauptmann die Stadt ſyſtematiſch nach dem Flüchtling abſuchen ließ.. 2 * In Pillau gab es bittere Tage. Herr von Straatz hatte mit ſeiner Frau der Einladung Folge geleiſtet und war nach Pillau gekommen. Jochs Degradierung war der erſte Schlag, den dar Elternpaar empfing, die Nachricht von ſeiner Flucht drückt ſie gänzlich nieder. Sie, die noch vor wenigen nateg überglücklich waren, verzehrten ſich heute in Gram und Schmerz. Joch— ein gemeiner Lügner? Unmöglich! (Fortſetzung folgt.) n— en r 2 S 5 3 8 3 2—= 2 S 2= S SSS S S SGS S„ 5—— 1 Hinter dem Vorhang Von Hans Langko w Ein röchelndes Huſten unterbrach ihn. Die Arme in die Luft werfend, ſank er hintenüber. Die Frau ſprang hinzu, half ihm, brachte ihm Waſſer. Langſam erholte er ſich wieder. Dann flüſterte er beſchämt: „Verzeih, Marie— das von vorhin. Ich ſehe Geſpen⸗ ſter, unſere Exiſtenz——— „Schon gut“, entgegnete die Frau und ſtrich ihm ſanft über den Scheitel,„ich habe es ſchon wieder vergeſſen.“ Und in dem andern Wohnwagen beugte ſich in dieſem Augenblick eine ſehr traurig und ſehr abgeſpannt aus⸗ ſehende kleine Seiltänzerin zu einem vergrämt ausſehen⸗ den Mann mit tiefen Sorgenfalten auf der Stirn und an den Mundwinkeln. „Sie müſſen nicht traurig ſein“, ſprach das Mädchen, dürfen es nicht. Sehen Sie, ich habe es auch nicht leicht. Ich bin ſtolz darauf, Artiſtin zu ſein, gewiß, aber eigent⸗ lich möchte ich es auch haben wie andere Mädchen, ruhiger leben, anders arbeiten, und nicht jeden Abend lächelnd über das Seil gehen müſſen. Lächeln, und dieſe Angſt, dieſe wahnſinnige Angſt im Herzen. Das iſt es! Alle ſeid ihr gut zu mir, alle, aber dieſe Angſt will nicht weichen.“ Der„dumme Auguſt“ hatte den leidenſchaftlichen Aus⸗ bruch des jungen Mädchens teilnahmsvoll angehört. Nun klopfte er der Seiltänzerin ganz, ganz ſanft und väterlich auf die Wangen: „Du mußt aushalten, kleine Grete. Du wirſt dieſe Angſt überwinden, und dann wirſt du wieder ganz glücklich ſein in dieſem deinen Beruf. And vielleicht wirſt du einſt ſehr, ſehr berühmt ſein. Morgen früh wollen wir beide wieder in die Manege gehen und ein wenig üben, und du wirſt ſehen: es geht.“ 5 Die kleine Seiltänzerin nickte, halb ſchon getröſtet. Dann flog ein Schatten über ihr junges Geſicht. „Aber da ſtehe ich hier und jammere dir etwas vor, Onkel Paul, und du ſelber haſt doch einen viel größeren Kummer. Iſt's denn noch immer nicht beſſer mit Tante Mathilde, mit deiner Frau?“ Ein tiefer Seufzer kam von den Lippen des Mannes mit dem vetgrämten Geſicht. „Fünf Jahre geht's jetzt ſo mit ihrer Krankheit“, mur⸗ melte er,„und heute ſchrieb mir der Arzt—— ſchrieb mir der Arzt— daß keine Hoffnung mehr ſei und daß——“ Der„dumme Auguſt“ barg den Kopf in die Hände. Zwiſchen ſeinen mageren Fingern quollen die Tränen Hero,, So war es in Wirklichkeit hinter dem Vorhang. Es iſt nicht immer ſo, wo Manegen ſtehen, aber— vor und hinter dem Vorhang das iſt zweierlei! Bei den Pferden aber im Stall ſtand ein junger Mann und pfiff lächelnd ein Liedchen vor ſich hin. Das war der ernſte Stallmeiſter, und in ſeiner rechten Rocktaſche kniſterte ein Brief, der von Hochzeit ſprach——— Brauſender Beifall erfüllte das Rund des kleinen Wanderzirkus, als jetzt die aus drei Muſikanten beſtehende Kapelle den Schlußmarſch hinzuſchmettern begann und die Mitglieder der Truppe ſich verbeugten, ehe ſie hinter dem roten Vorhang verſchwanden, der die Manege von dem Hinterraum und den Wohnwagen abſchloß. Es war aber auch zu herrlich geweſen! Dieſe Energie und Kraft in dem muskulöſen Körper des Direktors, dieſes ſtrahlende Lächeln auf ſeinen Zügen, wenn er die Zentner wuchtete und Eiſenſtangen bog. Anüberwindlich und triumphierend! And wie beſcheiden ſich ſeine Frau im Hintergrunde hielt bei dieſen Ovationen, wie ſie ihm allen Ruhm ließ, obwohl ſie doch eine ſo großartige Kunſtreiterin war, ſo elegant, ſo graziös und ſo jugendlich. „Ja, das war etwas geweſen. Dieſes zierliche Mädel⸗ chen, das da über das Seil geſchwebt war wie eine kleine Fee, mit dieſem entzückenden, ſeelentiefen Lächeln. Der muntere„dumme Auguſt“, wie hatte er geſcherzt und gelacht und Kobolz geſchlagen, immer und immer wieder! Der Mann war ja ein reiner Urquell von Heiter⸗ 15 Fand unerſchöpflich, immer neue Lachſtürme feſſelnd. 5 Das waren Leute, die ſich ſehen laſſen konnten, wahr⸗ haftig. Allerdings, der Stallmeiſter fiel etwas aus dem Rahmen. Er machte eine etwas zu ernſte Miene, aber auch er konnte reiten! Ja, und nun war die Freude aus. Ein letzter Tuſch. Das Rund des Zirkus leerte ſich, die Lichter in der Manege erloſchen——— In den Wohnwagen flammten ſie auf. Da legte ſich jetzt ein müder, ſchwerer Mann auf eins der Betten, aſch⸗ fahl im Geſicht, die Hand auf das Herz gepreßt. Das war der kraftvolle, ſtrahlende Herr Direktor. „Ich halt's bald nimmer aus“, klagte er,„ich kann ſie kaum noch hochbekommen die Gewichte. Ich gehe drauf, Marie, du ſollſt es ſehen, bald, bald—“ Die graziöſe Frau Direktor warf ihm einen langen Blick zu, Sorge darin, Angſt. „Was dann? Was dann?“ fragten dieſe Blicke, aber der Mund ſprach:„Du mußt dir die weißen Haare an den Schläfen beſſer färben, Ernſt, eines Tages ſieht man es doch. Es untergräbt unſeren Ruf, ich meine nur—— Der ſchwere Mann fuhr auf. Der jähe Stimmungs⸗ wechſel eines ſtark Nervöſen überfiel ihn. Sein Geſicht rötete ſich, ſeine Stimme überſchlug ſich faſt: „Du, du haſt das natürlich nicht nötig. Du biſt ja noch jung, noch ſchön! Aber noch bin ich nicht hinüber, noch bin ich nicht tot. Und, und du brauchſt dich nicht ſchon jetzt nach einem Nachfolger umzuſehen. Seh' ich noch einmal dieſe Blicke nach der Fremdenloge hinauf, dann, dann—“ dar od Nümugef Einem unbefangenen Betrachter der nachſtehenden Bil der wird wohl keinen Augenblick der Gedanke 1 daß hier irgendein tieriſches Weſen abgebildet iſt. Und do lautet die Frage: Tier oder Pflanze? Ja, an Wundern reich iſt die Natur. Wer könnte in de vermeintlichen Weintraube ein Tier vermuten? Und doch is, hier keine Weintraube ins Waſſer gelegt worden, ſondern N — 1755 75 Die Traubenaſzidie bekannte Spalierfrucht (Traubenſcheide), ein Pflanzentier des Mittel⸗ meeres 1 8 8 es handelt ſich um eine ſogenannte Traube naſzidie, ein Tier, das die Wiſſenſchaftler in die Vorfahrenreihe den Wirbeltiere eingliedern und das hauptſächlich im Mittes meer angetroffen wird. 7 Ni 89 — Die wirkliche Orange, die all bekannte rot⸗gelbe Garten frucht Meeresorangen, eine Kork⸗ ſchwamm⸗Art. Dieſe Pflanzen⸗ tiere leben meiſt gemeinſam mit dem Einſiedlerkrebs Genau ſo verblüffend löſt ſich das Geheimnis der ver meintlichen Orangen, die da auf dem Boden liegen. Sind ſie vom Baum gefallen? Nein, es ſind gleichfalls Tiere, die wie die Traubenaſzidie im Meer leben, und darum auch