Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mt. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Machläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 35 Zt. gültig. . Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto Karlsruhe 78439. ages und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. V. 38. 1140 38. Jahrgang Nalionalſozialismus und Kunſt Dr. Goebbels auf der Danziger Gaukulturwoche. Danzig, 27. Juni. Die Gaukulturwoche des Gaues Danzig der NS DA er⸗ reichte am Sonntag in Anweſenheit des Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels mit einer kulturpolitiſchen Tagung und einer großen Kundgebung der Danziger Hitlerjugend ihren abſchließenden Höhepunkt. Zum erſtenmal hatte Danzig zur Feier dieſes Tages einen Feſt⸗ ſchmuck angelegt, der in niegeſehenem Umfang den Haupt⸗ ſtraßen ein farbenprächtiges Ausſehen gab. Mit einem Jubel ſondergleichen begrüßten die Teilneh⸗ mer der Kundgebung den Miniſter, als er mit Gauleiter Forſter und dem ſtellvertretenden Gauleiter Senatspräſi⸗ denten Greiſer zum Staatstheater fuhr. Am Theaterein⸗ gang hieß Generalintendant Merz den Miniſter willkommen. Im Theater ſelbſt hatten ſich das politiſche Führerkorps der Partei und leitende Männer des künſtleriſchen Lebens verſammelt. Reichsminiſter Dr. Goebbels ging zu Beginn ſeiner Rede davon aus, daß er zum zwei⸗ ten Male in dieſer Stadt zu Kulturfragen das Wort er⸗ greife. Dieſe Tatſache möge Symbol dafür ſein, daß das Reich und die Freie Stadt Danzig über die Grenzen hin⸗ fee durch Sprache und Kultur aufs innigſte verbunden eien. Sodann wandte ſich der Miniſter der Erörterung be⸗ deutſamer Kulturprobleme zu.„Vier Aufgaben,“ ſo erklärte der Miniſter,„waren uns bei der Uebernahme der Verant⸗ wortung auf dem Gebiete der kulturellen Neugeſtaltung aufgegeben. Wir mußten erſtens die kulturſchaffenden deut⸗ ſchen Menſchen in einer feſtgefügten Organiſation zuſammen⸗ faſſen. Wir mußten zweitens dem deuͤtſchen Kulturſchaffen die innere Verbindung zu den neuen Werten und Inhalten der deutſchen Politik vermitteln. Wir mußten drittens die Rolle, die der Staat dabei zu ſpielen hatte, genau und un⸗ mißverſtändlich umgrenzen und mußten viertens dem künſt⸗ leriſchen Schaffen ſelbſt von der Politik her jenen heißen und leidenſchaftlichen Impuls geben, der immer am Anfang großer kultureller Blüteperioden ſtand.“ Die nationalſozialiſtiſche Staatsführung habe den Mut gehabt, die Produkte eines frechen und anmaßenden Sno⸗ bismus zurückzuweiſen. Gegenüber dieſer Kunſt, die dem Geſtern und Vorgeſtern angehöre, wies er auf die Anerken⸗ nung hin, die die Kunſtausſtellung des vergangenen Jahres im Haus der Deutſchen Kunſt in München bei dem Publikum gefunden habe. Im folgenden ſetzte ſich der Miniſter mit den . der künſtleriſchen Freiheit auseinander Niemals abe die politiſche Führung in die innere Funktion der Kunſt eingreifen wollen, ſondern ſie habe nur die Verpflichtung in ſich gefühlt, den großen An⸗ und Einſatz der Kunſt zu regeln und zu ordnen, Dieſes Recht des Staates ſei ein ſouveränes, denn es entſpringe der politiſchen Macht. Dann kam Dr. Goebbels auf die Geſetze künſtleriſchen Geſtaltens zu ſprechen. Die Geſetzlichkeit der Form ſei die erſte und unabdingbarſte Forderung für jegliche Kunſtbe⸗ tätigung. Er wandte ſich gegen den Dilettantismus nationa⸗ len Kitſches und gegen die öde Verballhorniſierung der Ideen und Symbole des nationalen Aufbruches. Anſchließend kam der Miniſter auf Fragen der Erzie⸗ hung zu ſprechen, bei denen die Kunſt eine weſentliche Rolle ſpiele.„Wenn die Kunſt ſich mitten in das Leben hinein⸗ ſtellt, um uns ſeine Geheimniſſe zu offenbaren, ſo wird ſie das Leben in ſeiner kraftvollen Verkörperung anſprechen, nämlich im Volk und vor allem in ſeiner heranwachſenden Jugend.“ Nachdem der Miniſter ſo die Kunſt als eine Funktion des Volkstums dargeſtellt hatte, ſprach er von der Erhaben⸗ heit wirklichen Künſtlertums. Der Künſtler verkörpere die wahre Majeſtät des Volkes, mehr als Kaiſer, Könige und Fürſten. Im Künſtler und im Volke repräſentiere ſich der Mythos der Nation. Seine Rede klang aus in einem Ge⸗ löbnis zur Fahne und zu Adolf Hitler. Vor der Rede des Reichspropagandaminiſters, die mit langanhaltenden Beifallskundgebüngen aufgenommen wurde, hatte Gauleiter Forſter in ſeiner Begrüßungs⸗ anſprache mitgeteilt. daß künftig auf den Gaukulturwochen 10 000 Gulden für die beſten kuͤnſtleriſchen Leiſtungen des Jahres zur Verteilung kommen würden. Als Zeichen des Dankes für das ſtete Intereſſe an allen Lebensfragen der Stadt überreichte der Gauleiter dem Miniſter 20 außeror⸗ dentlich ſeltene kunſtvolle alte Stiche mit Danziger Stadt⸗ motiven. Die Kundgebung der H bildete den Abſchluß der Dan⸗ ziger Gaukulturwoche Reichsminiſter Dr. Goebbels, von ſtür⸗ miſchem Beifall begrüßt, überbrachte die Grüße des Füh⸗ rers und des Reiches. Er wies darauf hin, wie glücklich die Jugend ſich ſchätzen könne und wie gut ſie es habe, in einer Zeit zu leben, in der als die Verwirklichung des na⸗ tinalſozialiſtiſchen Ideals das Reich Adolf Hitlers errichtet worden ſei. Von den vielen Erfolgen, die die nationalſo⸗ zialiſtiſche Regierung aufzuweiſen hat, pries Dr. Goebbels hier vor der deutſchen Jugend die Ergebniſſe der national⸗ ſozialiſtiſchen Erziehungsarbeit.„Ihr erlebt heute ſchon das Idealbild eines großen, das ganze deutſche Volk umfaſſen⸗ den Reiches deſſen Kinder wir alle ſind. Auch dieſe Stadt und dieſe Menſchen gehören zum deutſchen Volkstum. Sie ſind deutſch und bleiben deutſch! Und daß die Stadt Danzig den deutſchen Charakter bewahrt. dafür ſeid Ihr in aller Zukunft die Garanten!“ 0 — 7 Montag, den 27. Juni 1938 Dröhnende Siegheilrufe hallten im Chor über den weiten klatz, als der Minfſter ausrief:„Dafür ſeid Ihr die leben⸗ digen Zeugen, dafür müßt Ihr ſtehen und kämpfen. So grüße ich Euch denn im Namen des Reiches, zu dem Eure Sehnſucht geht, im Namen des deutſchen Volkstums, zu dem Ihr gehört, und im Namen des Führers. dem auch Ihr ge⸗ horcht. In ihm ſehen wir das Symbol unſerer nationalen Hoffnung und unſeren nationalen Zukunftsglauben. Für ihn ſeid auch Ihr angetreten, ſo wie überall im Reich und überall da, wo Menſchen deutſch fühlen und deutſch ſpre⸗ chen. So wollen auch wir hier den Führer und mit ihm unſer Volk und Reich grüßen!“ Minutenlange, ſich immer erneuernde Siegheilrufe wa⸗ ren das Echo dieſes Appells. b Katholiſche Studentenverbände aufgelöſt Eine Verordnung Himmlers. Der Reichsführer 5 und Chef der Deutſchen Polizei hat auf Grund des§ 1 der Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 ſämtliche latholiſchen Studenten⸗ und Altakademikerverbände einſchließ⸗ lich aller Untergliederungen und angeſchloſſenen Vereinigungen mit ſofortiger Wirkung aufgelöſt. Die katholiſchen Studenten⸗ und Altherrenverbände waren vor der Machtübernahme im alten Reichsgebiet die Träger der Zentrumspolitik und im Lande Oeſterreich bis zum 13. März 1938 im Rahmen der Vaterländiſchen Front die ſtärkſten Stützen des Regimes Dollfuß und Schuſchnigg. Trotz äußerer Gleichſchaltung haben in den Jahren 1933 bis 1938 Angehörige dieſer Verbände im alten Reichsgebiet ſtlaats feindliche Beziehungen mit öſterreichfſchen Verbandsbrüdern gepflegt. Nachdem ſich im April 1938 alle waffenſtudentiſchen Altherrenverbände unter dem Eindruck der Schöpfung des Großdeutſchen Reiches aufgelöſt haben, um ihre Mitglieder in den offiziellen, unter Führung des Reichsſtuden⸗ tenführers ſtehenden NS.-Altherrenbund der Deutſchen Stu⸗ denten ſüberzuführen und damit die Einigung des geſamten nationalſozialiſtiſchen Altherrentums herzuſtellen, iſt das wei⸗ tere Beſtehen von Studenten- und Altherrenverbänden außer⸗ halb des NSD.⸗Studentenbundes und des NS.⸗Altherren⸗ bundes als den hierfür zuſtändigen Parteigliederungen poli⸗ tiſch nicht tragbar. * 5 Weltkongreß„Arbeit und Freude“ Eröffnungsſitzung unter dem Vorſitz Muſſolinis. Rom, 27. Juni. Der Dritte Weltkongreß„Arbeit und Freude“ wurde am Sonntag unter dem Vorſitz Muſſolinis auf dem Capitol feierlich eröffnet. Die Kongreßteilnehmer von 72 Staaten begrüßten Muſſolini bei ſeinem Erſcheinen mit begeiſtertem Beifall. Zu ſeiner Rechten nahmen Parteiſekretär Miniſter Starace als Präſident des dritten und der Amerikaner Kirby als Präſident des erſten Kongreſſes in Los Angeles Platz, zur Linken der Gouverneur von Rom, Fürſt Colonna. und Dr. Ley als Präſident des zweiten Weltkongreſſes in Hamburg. Der Generaldirektor der italieniſchen Freizeiorganiſa⸗ tion. Puccetti, teilte unter ſtarbem Beifall mit, daß Partei⸗ ſekretär Miniſter Starace durch Akklamation als Präſident des dritten Weltkongreſſes beſtätigt ſowie Dr. Ley und Kirby zu Bizepräſidenten gewählt wurden. Dr. Ley betonte in einer immer wieder von Beifall un⸗ terbrochenen Rede den Willen zur Zuſammenarbeit zwiſchen Italien und Deutſchland und zur gemeinſamen Bekämpfung des Marxismus.„Wir glauben an eine göttliche Schöpfung, an eine ſittliche und göttliche Ordnung in der Welt. Wir glauben an das Gute, wir glauben nicht an den Untergang der Welt, ſondern an eine ee Menſchheit, an ein glückliches Europa, an eine glückliche Welt!“ Parteiſekretär Miniſter Starace ging als Präſident des dritten Weltkongreſſes auf die Arbeiten und die Bedeutung der dritten Welttagung ein. Abſchließend ſprach Muſſolini die Hoffnung aus, daß dieſer dritte Weltkongreß„Arbeit und Freude“ zu einem immer größeren Sichverſtehen der Völker beitragen möge. Hitlers Worte zu beherzigen Bemerkenswerte franzöſiſche Feſtſtellungen. Welcher Wert dem Zweiten Deutſch-Franzöſiſchen Kongreß beizumeſſen iſt, zeigte ſich auf dem Schlußbankett in Baden-Baden. Einer der älteſten Vorkämpfer für eine deutſch⸗franzöſiſche Verſtändigung, Herr Mailand, der erſte Mitarbeiter des Bürgermeiſters von Verſailles, betonte, daß die durch die Politik getrübte Atmoſphäre für die franzöſiſchen Gäſte ſich in Baden-Baden aufgehellt hat. „Wir nehmen von hier die Ueberzeugung mit, daß das neue Deutſchland keine aggreſſiven Momente gegen ein anderes Land in ſich trägt. Beide Völker haben für die Zulunft der wichtigen Aufgabe der europäiſchen Kultur zu dienen, und ſie müſſen alles daran ſetzen, das gemein⸗ ſame Gut zu erhalten.“ Nach dem Präſidenten der Deutſch-Franzöſiſchen Ge⸗ ſellſchaft, von Armin, verwies auch der Vizepräſident des Comité France⸗Allemagne, Fernand de Brinon, auf die großen Kulturaufgaben der beiden Völker. Er erinnerte unter der lebhaften Zuſtimmung der Kongreßteilnehmer auf die letzte große Rede des Führers in Nürnberg, worin Adolf Hitler von den Beziehungen der Kulturvölker untereinander geſprochen habe. Seine Worte ſeien wert, immer und immer wieder den Nationen ins Gedächtnis gerufen zu werden, damit man die wahre Geſinnung Deutſchlands erkenne. 9— — N 147 43= 8 77 99 Ein Schlag für Genf Die deutſche und italieniſche Haltung zur Schweizer Neutralität. diplomatiſche Urkundenaustauſch zwiſchen der eiz einerſeits und Deutſchland bzw. Italien anderer⸗ hat überall in der Welt großes Aufſehen erregt. Die veiz hat ſich ihre politiſche Handlungsfreiheit durch e nachdrückliche Betonung ihres Neutralitätswillens geſichert, und die Zuſtimmungen Deutſchlands und Ita⸗ liens zu dieſem Vorgehen ſind geeignet, einen weſentlichen Beitrag zu der Löſung einer den europäiſchen Frieden beeinträchtigenden Frage zu liefern. Die ſchweizeriſche Preſſe hat Deutſchlands und Ita⸗ liens Haltung in dieſer Angelegenheit rückhaltlos an⸗ erkannt. So ſchreibt das„Journal de Geneve“ u. a., es habe nicht genügt, daß die Schweizer Neutralität von den in Genf vertretenen Mächten beſtätigt wurde. Das unmittel⸗ barſte Intereſſe des Landes habe geboten, daß ſie auch von den beiden nicht der Liga angehörenden Nachbarn, Deutſch⸗ land und Italien, anerkannt würde. In verſchiedenen Sen⸗ dungen hätten Berlin und Rom ihren Willen bekundet, dieſe uneingeſchränkte Neutralitäk zu achten. Das Blatt weiſt darauf hin, daß weder Deutſchland noch Italien in ihrer heutigen Form zu den Unterzeichnern der Wiener Kongreß— akte von 1815 gehören, die die Rechtsordnung der Schweizer Neutralität begründete Daher gewännen die Noten der beiden Länder den Wert diplomatiſcher Urkunden von geſchichtlicher Tragweite. Beſonders erfreulich ſei es auch, daß in der deutſchen Note die Zuſicherung beſtätigt wurde, die Reichskanzler Hitler gegen⸗ über Altbundesrat Schultheß in einer berühmt gewordenen Zuſammenkunft abgegeben habe. Zwei von den Mächten, die es vorzögen, außerhalb der Genfer Liga zu bleiben, hätten dem ehrlichen Spiel der Schweiz gegenüber volles Verſtänd⸗ nis gezeigt. Da es ſich um die großen Nachbarn im Norden und Süden handele, könne der Wert dieſer Geſte nicht ver⸗ kannt werden. In ähnlichen Worten äußerte ſich auch die übrige Preſſe der Schweiz. In der ttalieniſchen Preſſe wird der Wille der Schweiz zur unbedingten Neutralität als ein bedeutſamer Bei⸗ trag zur europäiſchen Befriedung hervorgehoben. Italiens Achtung vor der ſchweizeriſchen Neutralität habe ſchon immer zu ſeiner Außenpolitik gehört. Lediglich einige ſchlecht bera⸗ tene ausländiſche Blätter hätten hierin Zweifel ſetzen können. Der Schritt der Schweiz ſei ein Beweis des ſtark aus⸗ geprägten Wirklichkeitsſinnes des ſchweizeriſchen Volkes, der in den beiden an die nicht mehr der Genfer Liga angehörenden Staaten, Deutſchland und Italien, eindeutig zum Ausdruck gekommen ſei Die Rückkehr der Schweiz 7 vollſtändigen Neutralität ſei eine Folge des Fehlſchlagens der Sanktio⸗ nen. Die Mitgliedſchaft bei dem Genfer Verband habe die Eidgenoſſenſchaft mehrfach in eine ſehr delikate Lage ge⸗ bracht. So ſtelle jetzt der vollſtändige Wiedergewinn der koſt⸗ baren Neutralität eine ſympathiſche Geſte gegenüber den bei⸗ den Nachbarländern Deutſchland und Italien dar. Es wird weiter die Hoffnung ausgeſprochen, daß auch andere inter⸗ eſſierte Staaten der Schweiz die gleichen Sicherheiten geben würden. Man brauche nicht beſonders darauf hinzuweiſen, daß der Entſchluß der Schweizer Regierung einen neuen Schlag für den Ruf des Genfer Verbandes dar⸗ ſtelle. Wenn ein Land tatſüchlich wirkſame Garantien für ſeine Sicherheiten anſtrebe, dann ſuche es dieſe immer außerhalb von Genf. In dieſem Falle habe die Schweiz den Genfer Pakt offen als eine Gefahr für die eigene Sicherheit an den Pranger geſtellt. Auch in Paris und London werden die Noten der Schweiz. Deutſchlands und Italiens mit Intereſſe verzeichnet. „Action Frangaiſe“ fragt, ob in Zukunft in Genf die Liga Kriegsmaßnahmen beſchließen werde, ohne daß die Regierung von Bern beim erſten dne in Europa dazu auffor⸗ dern würde, den Völkerbundspalaſt zu räumen. Auf jeden Fall habe der Friedenstraum Wilſons heute ſchon eine gewiſſe Ausſicht, auf eine Poſſe hinauszulaufen. die Die Forſchertat eines Pforzheimers Profeſſor Dr. med. vet. und Dr. med. h. c. Otto Waldmann, Direktor der Staatlichen Forſchungsanſtalt auf der Oſtſeeinſel Riems, von deſſen Erfindung zum Schutz gegen die Maul⸗ und Klauenſeuche berichtet wurde, iſt ein Sohn der Stadt Pforzheim. Der Gelehrte wurde am 2. Oktober 1885 in Pforzheim geboren. Er beſuchte hier das Reuchlingymnaſium, ferner Schulen in Karlsruhe und Raſtatt und ſtudierte in Stuktgart und Berlin. 1910 promovierte er zum Doktor. 1919 wurde er mit der Leitung der erſten Verſuchsſtation auf der Inſel Riems betraut. Unter ihm entwickelte ſich die Station zu der heutigen Größe ihrer Anlagen. Prof. Waldmann hat ſeine ganze Forſchertätigkeit auf die Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenſeuche eingeſtellt. Die Forſchungsanſtalt auf der Inſel Riems iſt heute das größte Bollwerk gegen die Maul⸗ und Klauenſeuche. Von hier werden die Schutzſtoffe gegen dieſe Seuche und gegen die Schweinepeſt in alle Welt verſandt. Hier werden die Er⸗ 1 755 Seuche erforſcht und neue Kampfmittel gegen ſie erprobt. Goethe Niedaille für Dr.⸗Ing. e. h. Karl Klingſpor. Der Führer und Reichskanzler hat dem Dr.⸗Ing. e. h. Karl Kling⸗ ſpor in Offenbach aus Anlaß des 70. Geburtstages in An⸗ erkennung ſeiner Verdienſte auf dem Gebiete der deutſchen Schrifttunſt die Goethe⸗Medaille für Kunſt und Wiſſenſchaft berliehen. 5 5 5 Willft du dich im Verkehr erſt rückſichtsvoll benehmen, wenn du einen Anfall verurſacht haſt? Das Wort„zu ſpät“ hat ſchon manchen für ſein ganzes Leben unglücklich gemacht. Flucht in parlamentariſche Langſamkeit Wo iſt Prags Wille zur ſchnellen Löſung? Von der Prager Regierung iſt oft der Wille betont worden, in der ſudetendeutſchen Frage zu einer ſchnellen Löſung zu kommen. Es iſt dies aber ſchwer in Einklang zu bringen mit dem, was jetzt auf einer Sitzung der Vor⸗ ſitzenden der Koalitionsparteien und der Vorſitzenden der Abgeordneten- und Senatorenklubs dieſer Parteien bekannt wird. Es wurde einem Antrag des Miniſterpräſidenten zu⸗ geſtimmt, daß alle Geſetzentwürfe zur Nationalitätenpolitil von einem gemeinſamen Ausſchuß des Abgeordneten⸗ hauſes und des Senats behandelt werden ſollen. Ein bemerkenswerter Vortrag Aufſchluß über das tſchechiſche Gebaren gibt erneut ein Vortrag, den der franzöſiſche Journaliſt und Schrift⸗ ſteller Andree Germain in Paris hielt und dabei die berechtigten Forderungen der verſchiedenen Minderheiten, insbeſondere der Sudetendeutſchen, betonte. Unter all⸗ gemeiner Heiterkeit verſicherte er als Kenner der tſchechi⸗ ſchen Verhältniſſe, daß lediglich die jüdiſſche Minder⸗ heit innerhalb der Tſchechoſlowakei gewillt ſein dürfte, die Prager Minderheitenpolitik zu billigen. Die Kriegs⸗ drohungen gingen von tſchechiſcher Seite aus. Es ſei noch nicht allzulange her, daß ein tſchechiſcher Staatsmann erklärt habe: die tſchechiſche Frage könne„nur durch einen Krieg“ gelöſt werden! Man verſteht in Paris nun langſam die Angſt vor der Wahrheit, die die tſchechiſchen Behörden bewogen hat, einen Mann wie Germain die Tür zu weiſen, nur weil er die von den Prager Kriegshetzern betriebene Schaum⸗ ſchlägerei nicht mitmachen wollte. Das Wahlergebnis mißachtet Bezeichnend iſt die Art, wie man in Braunau ſei⸗ tens der Bezirksbehörde verſucht, die Gewalt der marxiſtiſchen Machthaber entgegen dem in der Wahl zum Ausdruck gekommenen Volkswillen zu ver⸗ längern. In einem Runderlaß an alle Gemeindeämter heißt es u. a.: Die Rechtsgültigkeit der Wahl genügt zum Antritt des Vorſteheramtes nicht, ſondern zum rechts⸗ kräftigen Wahlakt muß noch der Beſtätigungsakt durch die Landesbehörde hinzutreten, vor deſſen Durchführung der neugewählte Vorſteher das Amt nicht übernehmen kann. Infolgedeſſen verlängert ſich die Funktionsdauer der bis⸗ herigen Vertreter bis zum Tage der Beſtätigung der Wahl des neugewählten Vorſtehers, und bis zum Tage der Be— ſtätigung der Wahl bleibt die Gemeindeverwaltung in der Hand der Organe, welche dieſe bisher ausübten. Dieſer Erlaß mutet merkwürdig an, um ſo mehr, als er bisher einen Einzelfall darſtellt und die neugewählten Gemeindevertretungen in anderen Bezirken zum Teil ihre Amtsgeſchäfte bereits übernommen haben. Haß über das Grab hinaus Der Haß der Tſchechen gegen alles Deutſche macht ſelbſt vor Grabſchändungen nicht halt. In Mähriſch⸗ Schönberg wurde bei der Beerdigung des reichsdeutſchen Studenten Karl Thiari aus Wien auch ein Kranz der dortigen reichsdeutſchen Kolonie mit einer Hakenkreuz⸗ ſchleife niedergelegt. Am nächſten Tage fanden die Ange⸗ hörigen des Verſtorbenen nach der Seelenmeſſe die Haken⸗ kreuze von der Schleife herabgeriſſen vor. pPolitiſches Allerlei Auszeichnung für Exzellenz Dr. Novelli. Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner überreichte dem zur Zeit in Deutſchland zu Be⸗ ſuch weilenden Generaldirektor der italieniſchen Strafvollzugs⸗ waltung, Senatspräſident Exzellenz Dr. Giovanni Novelli, das ihm vom Führer verliehene Verdienſtkreuz vom Deutſchen Adler mit Stern. Vom Duce empfangen. Der königlich italieniſche Juſtiz⸗ miniſter Solmi und der Präſident der Akademie für Deutſches Recht, Reichsminiſter Dr. Frank, erſtatteten dem Duce über die Ergebniſſe der Arbeitstagung der Arbeitsgemeinſchaft für die deulſeh⸗italieniſchen Rechtsbeziehungen eingehenden Bericht. Erweiterter Schutz des Roten Kreuzes gefordert. Auf der 16. In ternationalen Rote-Kreuz⸗Konferenz in London hatte die deutſche Abordnung ſich erfolgreich an allen Arbeiten der Konferenz beteilige Im Vordergrund ſtanden völkerrechtliche Fragen; insbeſondere wurde die Notwendigkeit einer Aus⸗ dehnung des Schutzes durch das Rote Kreuz in Kriegszeiten Ehemaliger Gowjetgeſandter in Paris entdeckt Senſationeller Bericht eines bulgariſchen Blattes. Der frühere Sowjetgeſandte in Sofia, Raskolnikoff, der vor drei Monaten ſpurlos aus der bulgariſchen Hauptſtadt verſchwand, und deſſen Entlaſſung aus der Sowjetdiplomatie bereits am nächſten Tage von der Agentur TAS. gemeldet worden war, ſoll ſich nach einer aufſehenerregenden Meldung des„ÜUdro“ in Paris befinden. Der Pariſer Korreſpondent des bulgariſchen Blattes, der Raskolnikoff perſönlich von Sofia her kannte und ihn in Paris unerwartet traf, berichtet, daß der Geſandte ſich nicht, wie der aus Bukareſt geflüchtete ſowjetruſſiſche Geſchäftsträger Bu⸗ denko, gegen die Moskauer Regierung erklärt habe. Er ſei weder Trotzkiſt noch zum Faſchiſten geworden, ſo daß Moskau keinen Anlaß habe, ihn zu verfolgen. Der Korreſpondent be⸗ zeichnet dieſe Erklärung, die im Widerſpruch zu dem plötzlichen Verſchwinden Raskolnikoffs aus Sofia und zu ſeiner Weige⸗ rung, nach Moskau zurückzukehren, ſteht, als ver wunder⸗ lich und wenig glaubwürdig. In Sofioter politiſchen und diplomatiſchen Kreiſen iſt man der Meinung, daß Raskolnikoff mit dieſen Aeußerungen um gut Wetter bei den Moskauer Machthabern bittet und ſich damit vor der Verfolgung durch die GPU. ſichern wollte. Er wird von Flüchtlingen beſchuldigt, daß er als Vorſitzender des 6 ſchen Soldatenrats Tauſende von Menſchen niedermetzeln Barcelonas Spiel mit dem Feuer Die Drohung mit Repreſſalien. Paris, 27. Juni. Die rotſpaniſche Drohung mit Repreſ⸗ ſalien gegen Italien— und wie die franzöſiſche Preſſe teil⸗ weiſe hervorhebt, auch gegen Deutſchland— bildet das Hauptthema der Pariſer Blätter. Die rechtsſtehende„Epoque“ ſchreibt, die Rotſpanier ſähen die Niederlage mit ſchnellen Schritten herannahen und verſuchten wieder einmal, Europa in einen allgemeinen Krieg hineinzureißen. Wollten die Roten etwa italieniſche und deutſche Schiffe verſenken, oder gar einige italieniſche Häfen bombardieren? Dieſe letzte Annahme ſei nicht ausgeſchloſſen und gebe der Forderung Barcelonas einen beſonders ſchwerwiegenden Charakter. Italien und Deutſchland würden keinesfalls gegenüber den gegen ſie ver⸗ übten Kriegshandlungen paſſiv bleiben. Der„Excelſior“ ſpricht von einem„wahnwitzigen Plan“ Barcelonas, der die Aus⸗ ſichten der im Londoner Ausſchuß zuſtandegebrachten Kom⸗ miſſionen zur Wiederherſtellung der Kontrolle und Zurück⸗ ziehung der Freiwilligen zu gefährden drohe. In London ſei man übrigens ebenſo wie in Paris nicht der Anſicht, daß Barcelona wirklich beabſichtige, die Drohungen durchzuführen. Der Außenpolitiker des dem Quai d'Orſay naheſtehen⸗ den„Petit Pariſien“ ſchreibt u. a.: Die Machthaber von Barcelona würden durch die Ausführung ihrer Drohung nur ihren eigenen Untergang beſchleunigen und der Zivil⸗ bevölkerung, die ſie zu ſchützen vorgeben, neues Leid auf⸗ erlegen. Eine Verallgemeinerung des ſpaniſchen Konflikts würde ein europäiſches Unheil ſein. London und Paris ſeien entſchloſſen, dies Unglück abzuwenden. Japan will den Krieg fortſetzen Neue Mobiliſierungsmaßnahmen. i Tokio, 27. Juni. Der japaniſche Kriegsminiſter kündigte neue einſchnei⸗ dende Maßnahmen zur Verſtärkung der Mobiliſierung an. Er forderte ferner, daß das geſamte Volk, die Regierung und die Wehrmacht ſich noch enger zuſammenſchließen. Es müßten alle Vorausſetzungen für eine kraftvolle Bereinigung des Konfliktes in China geſchaffen werden. Der Kriegsmini⸗ ſter ſtellte ſodann feſt, daß Japan auch dann ſeine Ziele in China durchſetzen werde wenn Tſchiangkaiſchek ſtärkere Bin⸗ dungen mit dritten Mächten eingehen ſollte und dieſe Mächte verſuchten, neue Konzeſſionen zu erhalten. Die Frage der Kriegserklärung an China ſei in Tokio gründlichſt überlegt worden. Dabei habe man feſtge⸗ ſtellt, daß ein ſolcher Schritt„bisher nicht unbedingt not⸗ wendig“ geweſen ſei. Guerillakrieg hinter den Fronten Die planmäßige Ermordung japanfreundlicher oder auch nur mit Japanern zuſammenarbeitender Chineſen dauern in Schanghai weiter an. Sonnabend früh erſchoſſen vier Chineſen auf offener Straße den Direktor des Reis⸗Truſtes in Schang⸗ hai, ein führendes Mitglied der japaniſchen Zivilverwaltung. Die Terroriſten, die zweifellos dem nationalen chineſiſchen Ge⸗ heimdienſt angehören, ſind unerkannt entkommen. Dieſer Mord iſt der ſiebente in einer Woche. Die Terror⸗ akte der Chineſen ſtellen eine Teilaktion des Guertllakrieges hinter den Hauptfronten dar. Kurzmeldungen Neues Atlantikflugzeug Höchſtgeſchwindigkeit auf 325 Kilometer geſteigert. In Bremerhaven wurde von dem Katapultſchiff„Schwa⸗ benland“ der Deutſchen Lufthanſa der erſte Probeabſchuß mit dem Flugzeug„Ha. 139 b“ vorgenommen. Das Flugzeug iſt eine Weiterentwicklung der durch ihre erfolgreichen Nord- und Südatlantik⸗-Ueberquerungen bekannten Flugzeuge„Ha. 139“ „Nordmeer“ und„Nordwind“ und wurde ebenfalls auf der Hamburger Werft von Blohm& Voß erbaut. Die Höchſt⸗ geſchwindigkeit des Flugzeuges, deſſen Probeabſchuß glänzend verlief, iſt von 300 auf 325 Kilometer geſteigert worden. Himalaſa⸗Expedition im Hauptlager Neuer Vorſtoß nach Abflauen der Lawinentätigkeit. Infolge neuerlich eingetretener Schneefälle ſind die Berg⸗ ſteiger der Nanga⸗Parbat⸗Expedition vom Lager 3 in das Hauptlager abgeſtiegen. Am 2. Juni beſſerte ſich das Wetter zwar, doch wird noch das Abflauen der Lawinentätigkeit ab⸗ gewartet, bevor der neue Aufſtieg beginnt. Schutzgebiete für Wale Internationale Walfang⸗Konferenz in London. Die Internationale Walfang⸗Konferenz in London hat das Abkommen vom vorigen Jahre auf unbegrenzte Zeit ver⸗ längert. Sämtliche vier Hauptwalfangländer, Deutſchland, Ja⸗ pan, die Vereinigten Staaten und Norwegen, haben das Ab⸗ kommen unterzeichnet. Für zwei Jahre iſt ein Schutzgebiet für Glattwale in einem Abſchnitt des Antarktiſchen Ozeans zwiſchen Grahams Land und der Roßſee geſchaffen worden. Der Grundſatz der Schutzgebiete iſt weiter durch den völligen Schutz aller Wale gegen Fang auf offener See im Polarmeer ausgebaut worden.. 480 Legionäre in Neapel eingetroffen. Das italieniſche Lazarettſchiff„Gradisca“ iſt mit 480 an der Ebro⸗Front ver⸗ wundeten italieniſchen Freiwilligen in Neapel eingetroffen. Den Legionären wurde von der Bevölkerung ein überaus war⸗ mer und herzlicher Empfang zuteil. In Norwegen Arbeitsdienſtpflicht gefordert. Der marxi⸗ ſtiſche Stortingabgeordnete Oksvik hat in der angeſehenen nor⸗ wegiſchen Zeitſchrift„Samtiden“ die Einführung des pflicht⸗ gemäßen Arbeitsdienſtes in Norwegen verlangt. Oksvik hob in ſeinem Artikel deutlich hervor, wie wertvoll für die Volksge⸗ meinſchaft der Einſatz dieſer Arbeitskräfte dort wäre, wo unker gewöhnlichen Umſtänden größere Arbeiten zu teuer wären, Die Linkspreſſe zeigt ſich hierüber ſehr erſtaunt und ſchreibt, daß ein Teil der norwegiſchen Arbeiterpartei überhaupt immer mehr Aehnlichkeit mit charakteriſtiſchen Zügen des National⸗ ſozialismus und Faſchismus zu zeigen beginne. Immer noch Unruhen in Britiſch⸗Guayana. Daß die Un⸗ ruhen in Britiſch⸗Guavana noch keineswegs beendet ſind, be⸗ ſtätigt ein Telegramm des Gouverneurs an den Kolonial- miniſter. In verſchiedenen Orten haben Streikende die Arbeits⸗ willigen daran gehindert, ihre Arbeit aufzunehmen. Auf einer großen Plantage, wo die Belegſchaft die Wiederaufnahme der Arbeit verweigerte, iſt es ſogar zu Ausſchreitungen gekommen, durch die ſchwerer Sachſchaden angerichtet win Segelflugzeug bei einem Verſuchsflug abgeſtürzt. Paris, 27. Juni. Ueber dem Flugplatz Villacoublay bei Paris verunglückte ein Ingenieur während eines Ver⸗ ſuchsfluges mit einem kleinen Segelflugzeug tödlich. Offen⸗ ſichtlich hatte der Pilot bemerkt, daß das Flugzeug abzuſtür⸗ zen drohte, und er verſuchte, mit dem Fallſchirm abzuſpringen. Der Fallſchirm öffnete ſich jedoch nicht, ſodaß der Ingenieur abſtürzte und am Boden zerſchellte. Abſturz eines Kampfflugzeuges.— Zwei Tote. London, 27. Juni. In dichtem Nebel ſtürzte in der Nähe von Folkeſtone ein Kampfflugzeug der britiſchen Luft⸗ waffe ab. Die beiden Inſaſſen fanden dabei den Tod. Bei einem Geſchwaderflug zuſammengeraten. Paris, 27. Juni. Bei einem Uebungsflug von etwa 20 Flugzeugen des Luftſtützpunktes St. Cyr ereignete ſich in der Gegend von Mainternon(bei Chartres) ein Unglück, das leicht ſchwere Folgen haben konnte. Einer Breguet⸗ Maſchine wurde von einem hinter ihr fliegenden Militärflug⸗ zeug durch die Luftſchraube das Steuer zerſtört. Bei der ſofort vorgenommenen Notlandung überſchlug ſich die Ma⸗ ſchine beim Aufſetzen in einem Kleefeld. Die beiden Inſaſ⸗ zen kamen mit mehr oder weniger ſchweren Quetſchungen und einigen Rippenbrüchen davon und mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Wieder polniſch⸗litauiſcher Eiſenbahnverkehr. Der polniſch⸗ litauiſche Eiſenbahnverkehr für Perſonen und Güter wird mit dem 1. Juli wieder aufgenommen werden. . 2 S Letzter Trainingstag der Nationalmannſchaft. Punkt zehn Uhr war er angeſetzt und gegen halb zehn Uhr verließ Udo das Haus. „Wo iſt denn das Spiel?“ fragte Doris neugierig. „Auf dem CC.⸗Platze! Wollen Sie mich am Ende abholen? Punkt ein Uhr gehe ich weg! Ich eſſe dort in der Kantine! Sie brauchen heute nicht auf mich zu rechnen!“ „Ich werds mir mal überlegen!“ Udo kam pünktlich an und hatte erſt eine Unterhal⸗ tung mit dem Reichstrainer des Deutſchen Fußball⸗ Bundes. verſtanden ſich beide ausgezeichnet und der Reichstrainer ging auch auf UÜUdos Wünſche ein. Die beſtanden nur in der Bitte: nicht zuviel Vorſchriften machen! Fußballſpiel hängt auch von den Umſtänden, von den ſich ergebenden Situationen ab. Man muß blitzſchnell die Situationen erfaſſen, das iſt die Haupt⸗ ſache. In einem Punkte waren ſie ſich aber reſtlos einig. Keine überhitzte Ballabgabe! Ball ſtoppen, nehmen, losziehen, laufen und ſchauen und dann allerdings ſehr ſchnell und entſchloſſen abgeben. Keine Parade⸗ kunſtſtückchen, ſondern reinen Zweckmäßigkeitsfußball!“ Dann wurde die Mannſchaft zuſammengerufen und gemeinſam unterhielt man ſich noch über verſchiedene Punkte. Dann begann das Training. * 43 Ste Gegen halb ein Uhr aß Udo mit gutem Appetit ein ſaftiges Rumpfſtück. Gegen ein Uhr machte er ſich fertig und verließ, begleitet von den Kameraden, die Kantine. Sie ſchritten über den Platz und ſahen unweit des Eingangs eine Dame ſtehen, die ſcheinbar wartete. Alle neckten Schöttmar, den Torwart, deſſen Braut zu jeder gelegenen und ungelegenen Stunde auftauchte, denn ſie war ziemlich eiferſüchtig. „Ihr irrt euch, Herrſchaften, das iſt nicht Lucie! Und um dieſe Zeit kann ſie auch nicht abkommen! Nein, da hat ein anderer von uns ſchon die Ehre!“ Plötzlich ſtutzte Wendt und wollte ſeinen Augen nicht trauen, denn er erkannte in der Wartenden Doris. Er wurde ein wenig verlegen dabei und freute ſich doch! So hatte ſie es doch wahr gemacht, was er als ſcherz⸗ haft geſprochen hingenommen hatte, und war gekom⸗ men! i Einen Augenblick überlegte er und dann war alle Verlegenheit überwunden. Wendts Kameraden ſahen erſtaunt, wie ausgerechnet Udo der Glückliche war, den das blitzſaubere Mädel be⸗ grüßte. Augen hatte ſie im Kopf, oho...! Wendtchen! Du biſt ein ganz ſchlimmer! Herzlich begrüßte Udo Doris, die etwas verlegen ſchien und ſtellte ſie dann den Freunden vor. „Fräulein Doris Kiſtenmacher, die Tochter meines alten Freundes Kiſtenmacher, die mir den Haushalt während der Abweſenheit meiner Frau Raſp führt!“ Sehr herzlich wurde das junge Mädchen von allen umringt und willkommen geheißen. Dicke Schmeicheleien regnete es und Wendt wurde um ſeine ſchöne Haushälterin von allen beneidet. „Da denkt man, der Wendt. hat überhaupt keine Augen für ein hübſches Mädchen!“ ſagte Klinger, der Verteidiger,„und ſiehe da... das ſchönſte Mädel von Berlin führt ihm den Haushalt!“ „Ueberlaſſen Sie ihm aber nicht das Herz mit, meine Gnädigſte!“ rief Schilling übermütig. „Schwerenöter!“ ſagte Dietz nur und zwinkerte dem Freunde zu Wendt lächelte nur und freute ſich über Doris, die zwar am Anfang rot vor Verlegenheit geworden war, dann aber allen munteren Reden ebenſo luſtig be⸗ gegnete. f „Meine Herren, ich muß mich doch um Herrn Wendt kümmern! Am Sonntag iſt das große Spiel! Da muß Herr Wendt doch richtig in Form ſein!“ „Bravo! Und nun kochen und braten Sie ihm alle Leibgerichte!“ lobte Klinger. Dann wandte er ſich an Wendt und ſchlug ihm auf die Schulter. „Wendt, wenn du ein richtiger Sportskamerad biſt dann lädtſt du uns heute nachmittag zu einer Taſſe Kaffee in deinem Heim ein! Ein paar Stück Kuchen dazu werde ich auch nicht verſchmähen!“ Der Vorſchlag wurde mit Begeiſterung aufgenommen. „Ja, da müßt Ihr Doris fragen! Sie hat die Arbeit! Wenn ſie will.. bittſchön!“ Natürlich wurde das Mädchen jetzt von allen Seiten beſtürmt. Fragend ſah ſie auf Wendt, der unmerklich nickte. „Gut, meine Herren,“ ſagte ſie freundlich,„ich er⸗ warte Sie punkt vier Uhr!“ „Irüher „Nein, früher geht es nicht! Jetzt wird Herr Wendt erſt ein Stündchen ſchlafen! Und ehe wir daheim ſind, vergeht auch noch eine halbe Stunde.“ Alſo wurde vier Uhr als Zeit feſtgehalten. Sie ſchlenderten vergnügt bis zur Straßenbahn, ſchüt⸗ telten ſich zum Abſchied die Hände und heim ging es⸗ Badiſche Chronik Heidelberg.(Von der u niverſität.) Die Preſſe⸗ ſtelle der Univerſität Heidelberg teilt mit: Profeſſor Dr. Carl Brinkmann, Direktor des Inſtituts für Sozial⸗ Staatswiſſenſchaften und ſtellvertretender Dekan d und Wirtſchaftswiſſenſchaftlichen Fakultät wurde zum Mit⸗ glied der Akademie für Deutſches Recht ernannt. Heidelberg.(Eröffnung des Karlstorbahn⸗ hofs.) Wie der Präſident der Reichsbahndirektion Karls⸗ ruhe aus Anlaß der Preſſebeſichtigung des neuen Karlstor⸗ Hahnhofs mitteilte, wird die Eröffnung des Betriebs im neuen Aufnahmegebäude am 28. Juni erfolgen. Plankſtadt.(Beim Ra ngieren tödlich ver⸗ unglückt.) Der 30jährige Rangierarbeiter Adam Heid geriet beim Rangieren unter die Räder, ſodaß ihm der Kopf vom Rumpf getrennt und der Körper ſchrecklich verſtümmelt wurde. Der f jähe Weiſe ums Leben gekommene und er Staats⸗ auf ſo Mann hinterläßt eine Frau mit zwei unverſorgten Kindern. Wiesloch.(Kind ertru niken.) Das eindreivier⸗ teljährige Töchterchen des Wagnermeiſters Georg Wimmer fiel aus noch nicht geklärter Urſache in den Leimbach und ertrank. Die Leiche des Kindes, des einzigen der ſchwerge⸗ prüften Eltern, konnte bald darauf geländet werden. Weinheim.(Richtfeſt der Bäckerſchule.) In Anweſenheit des Reichsinnungsmeiſters Grüßer⸗Berlin wurde das Richtfeſt der im Georgsheimer Tal erbauten Bäcker⸗ Fachſchule für Südweſtdeutſchland begangen, an dem Vertre⸗ ter von Partei und Stadt, der handwerklichen Organiſation und die Bauarbeiter teilnahmen. Auch die Bezirksinnungs⸗ meiſter von Saarpfalz, Heſſen und Württemberg waren an⸗ weſend oder hatten ihre Vertreter entſandt. Der Reichsin⸗ nungsmeiſter hob in einem Ueberblick über den Aufbau des Bäckerhandwerks Großdeutſchlands— das in 115 000 Betrie⸗ ben rund 600 000 Beſchäftigte zählt— u. a. hervor, daß der Reichsverband nach Fertigſtellung der Fachſchulen in Weinheim und Thereſienhof bei Berlin deren neun beſitzen werde. Die Schulen des Verbandes wurden im letzten Jahr von 6000 Abſolventen beſucht. Für das badiſche Handwerk überbrachte Landeshandwerksmeiſter Roth⸗Karlsruhe, namens der Stadt Weinheim Bürgermeiſter Dr. Meiſer Grüße und Wünſche. 5 Mosbach.(Im Ruheſtand.) Der Vorſtand des Bezirksamtes Mosbach, Landrat Adolf Rothmund, tritt we⸗ gen Exreichung der Altersgrenze in den Ruheſtand, den er in Aeberlingen verbringen wird. Landrat Rothmund ſtammt aus Blumberg, wo er 1873 geboren wurde. 1896 wurde er Rechtspraktikant und 1900 Referendar. Im Jahre 1904 er⸗ folgte ſeine Ernennung zum Amtmann, 1909 wurde er Ober⸗ amtmann. Vor dem Kriege war er u. a. in Pforzheim, Lörrach, Lahr und Mannheim tätig. Im Kriege ſtand Landrat Rothmund als Artillerie-Offizier im Felde. Nach dem Kriege war er Vorſtand des Bezirksamtes Neuſtadt. Im Jahre 1928 wurde Landrat Rothmunb als Dienſtvor⸗ ſtand nach Mosbach verſetzt. inſpektors Karl ſchlag erlegen. Tödliche Verkehrsunfälle. In Mingolsheim ereignete ſich auf der Kreuzung der Reichsſtraße 3(Heidelberg—Bruchſal) mit der () Bruchſal. Bahnhofſtraße ein ſchwerer Verkehrsunfall. Der Perſonen⸗ kraftwagen eines Arztes wollte in die Reichsſtraße 3 einbie⸗ gen und ſtieß dabei mit einem aus Richtung Heidelberg kom⸗ menden Kraftwagen zuſammen. Der Wagen des Arztes wurde ſehr ſchwer beſchädigt. Von den Inſaſſen wurde der Arzt ſchwer verletzt in das Krankenhaus Bruchſal eingelie⸗ fert, während die gleichfalls ſchwer Verletzte, eine Verwandte des Arztes, wenige Minuten nach dem Unfall ſtar b. Die Gendarmerie und das Amtsgericht Bruchſal ſowie die Staats⸗ anwaltſchaft Karlsruhe begaben ſich ſofort an die Unglücks⸗ ſtelle, um die notwendigen Erhebungen vorzunehmen. (0) S ngolsheim b. Bruchſal.(Todesfall.) Der von Mingolsheim ſtammende Prälat Dr. Leonhard Schanzen⸗ bach, Profeſſor a. D. und ehem. Rektor des erzbiſchöflichen Gymnaſialkonvikts Freiburg, iſt dort im Alter von 86 Jah⸗ ren geſtorben. Lauge Jahre kam er zur Erholung immer wie⸗ der in ſeine Heimatgemeinde. () Raſtatt.(Unvorſichtiger Fußgänger.) Auf der Bahnhofſtraße lief ein Mann aus Ludwigshafen⸗Oggers⸗ heim in einen Laſtkraftwagen hinein, trotzdem dieſer langſam fuhr und rechtzeitig Signal gab. Der Schwerverletzte fand Aufnahme im Krankenhaus. () Baden⸗Baden. Im Stadtteil Oos iſt der Kaufmann A. Greulich aus Altheim b. Offenburg mit ſeinem Motorrad tödlich verunglückt. Der in den Z0er Jahren ſtehende Mann befand ſich auf einer Geſchäftsreiſe. () Kehl. Der von Freiſtett ſtammende Motorradfah⸗ ter Karl Schmidt ſtieß an der Straßenkreuzung Neumühl Auenheim mit einem Radfahrer zuſammen und zog ſich durch den Sturz ſo ſchwere Verletzungen zu, daß er nach der Ein⸗ heferung ins Kehler Krankenhaus geſtorben iſt. Leiter der Werbefachgruppe Mittelbaden. () Pforzheim. Der Reichsfachgruppenleiter Miniſterial⸗ rat Dr. Mahlo hat den Verkehrsdirektor der Stadt Pforz⸗ heim, Pg. Walter Keck, mit der Leitung der Arbeitsgemein⸗ ſchaft Mittelbaden der Fachgruppe Verkehrswerber in der Reichsfachſchaft Deutſcher Werbefachleute— NSR DW.— ehrenamtlich betraut. Die Arbeitsgemeinſchuft Mittelbaden umfaßt das Gebiet ſüdlich von Bruchſal über Karlsruhe, Pforzheim, Baden⸗Baden bis Wolfach, Nippoldsau. Freiburg.(25 Jahre Feldbergturm.) In dieſen 2 feiert der ee das weithin ſichtbare Wahrzeichen der höchſten Erhebung des ſüdlichen Schwarz⸗ wal des, ſeinen 25. Geburtstag. Er wurde, nachdem der alte Turm 1912 abgebrochen wurde, am 22. Juni 1913 ſeiner Bestimmung übergeben. Die Baukoſten beliefen ſich auf rund 0 000 Mark, und die gleiche Summe hat der Ausſichtsturm in dem Vierteljahrhundert ſeines Beſtehens den Schwarz⸗ woaldverein für Reparaturen gekoſtet. (=) Hegne b. Konſtanz.(Verkehrsunfall) Der Fiſchermeiſter Rudolf Biobel wurde, als er ſich auf dem Fahrrad zur Arbeit begeben wollte, von einem Kraftwagen erfaßt und in großem Bogen zu Boden geſchleudert. Der Autofahrer verbrachte den Verunglückten ſelbſt ins Konſtan⸗ er Krankenhaus. Wie der Unfall geſchah, bedarf noch der Autokühler und Stoßſtangen ſind härter als deine Glieder. Denke daran, wenn du auf der Straps dit; Aus den Nachbargauen Durch ſchleudernden Kraftwagen getölet Ludwigshafen. In der Nacht zum Donnerstag, kurz nach 2 Uhr, wurde der 43 Jahre alle Portier Karl Schäfer von hier auf dem Gehſteig vor dem Cafe„Vaterland“ in der Ludwigſtraße von einem Perſonenkraftwagen ange⸗ fahren und ſo ſchwer verletzt, daß er kurz nach ſeiner Ein⸗ lieferung ins Krankenhaus verſtorben iſt. Der Führer des Perſonenkraftwagens wollte in der Ludwigsſtraße anhal⸗ ten Beim Wremen geriet der Wagen auf der regennaſſen Straße ins Schleudern und auf den Gehſteig. Durch den ſchleudernden Kraftwagen wurde die Schaufenſterſcheibe eines Geſchäftshauſes eingedrückt und zwei parkende Krafträder beſchädigt. Drei Jahre Zuchthaus wegen Raſſenſchande Saarbrücken. Vor der Erſten Großen Strafkammer des Landgerichts Saarbrücken wurde aus der Unterſuchungs⸗ haft vorgeführt der 34 Jahre alte jüdiſche Reiſevertreter Hugo Heydt aus Köln, der beſchuldigt war, zu Saarlautern im Jahre 1937 fortgeſetzt handelnd als Jude mit einer Staatsangehörigen deutſchen Blutes außereheliche intime Beziehungen gepflogen zu haben. Er hatte während eines mehrwöchigen Aufenthaltes in Saarlautern die Gelegen⸗ heit benutzt, dem weiblichen Perſonal eines Hotels nachzu⸗ ſtellen und hatte es durch ſeine Ueberredungskünſte auch durchgebracht, daß eine geschiedene Frau wiederholt Inti⸗ mitäten mit dem Juden hatte. Der Angeklagte wurde we⸗ gen Verbrechens der Raſſenſchande zu einer Zuchthaus⸗ ſtrafe von drei Jahren und Ehrenrechtsverluſt auf fünf Jahre verurteilt. — Friedrichshafen.(Der falſche u uteroff izier.) Im Zuſammenhang mit einem Fahrraddiebſtahl wurde ein ſchwerer Junge gefaßt, der zahlreiche Straftaten auf dem Kerbholz hat. Bei dem Feſtgenommenen handelt es ſich um einen 1909 in Frankfurt a. M. geborenen, zuletzt in Ber⸗ lin wohnhaften Burſchen, der bereits wegen Betrügereien und Diebſtählen vorbeſtraft iſt. In Berlin hatte er einer Witwe 500 Mark herausgeſchwindelt, mit denen er ſich in Leipzig ſchöne Tage leiſtete. Nachdem ihm das Geld ausgegangen war, verſchwand er über Nacht unter Hinterlaſſung der Hotelſchulden. Durch die Gutmütigkeit eines Autofahrers, den der Burſche auf der Landſtraße angehalten hatte, kam er nach München. Dort ſtahl er zum Dank dafür dem Fahrer, einem Unteroffizier, die Uniform aus dem Koffer. Von nun an trat er ſtets als Un eroffizier auf. Durch ſein ſchneidiges Weſen gelang es ihm, in Garmiſch⸗Partenkirchen, Tegernſee und Füſſen Mädels an ſich zu locken und ihnen Geld abzunehmen. Sobald er das Geld hatte, machte er ſich aus dem Staube, ohne natürlich ſeine Rechnungen in den Privatpenſionen, in denen er abgeſtiegen war, zu bezah⸗ len. Auf ſeiner Reiſe kam er auch nach Friedrichshafen, wo er ebenfalls den ſchneidigen Anteroffizier ſpielte. Da er wie⸗ der einmal ohne Geld war, ſtahl er vor der Kreisſparkaſſe ein Fahrrad und verkaufte es weiter. Dieſer Diebſtahl aber wurde ihm zum Verhängnis. Als der Käufer des geſtohlenen Fahrrades das im guten Glauben erworbene Fahrrad eines Tages vor der Polizeidirektion„wurde es als das ge⸗ ſtohlene entdeckt. So kam die Geſchichte mit dem falſchen Anteroffizier heraus. Nunmehr ſitzt d zurſche im Amts⸗ gerichtsgefängnis in Tettnang hinter Schloß und Riegel. Sägewerk und Lager abgebrannt Auch zwei Wohnhäuſer von den Flammen ergriffen Kaſſel. In den Abendſtunden brach auf dem Grund- ſtück des Sägewerks Heinrich Baum im Stadteil Rothen⸗ ditmold ein Jeuet aus, das vermutlich im Keſſelhaus ſeinen Ausgang genommen hatte. Das Feuer verbreitete ſich mit raſender Schnelligkeit über die vorhandenen Hol zoorräte und nahm infolge des Windes immer größere Ausmaße an. Trotz angeſtrengteſter Tätigkeit ſämklicher Jeuerweh⸗ ren und Hilfsfeuerwehren griff der Brand auf zwei an⸗ grenzende Wohnhäuſer über, die geräumt werden mußten. Bettzeug, Kleidungsſtücke, Möbel, Haus⸗⸗- und Küchengeräle der 23 Mieter der beiden Häuſer konnten zum größten Teil geborgen werden. Die Arbeit der Feuerwehren wurde durch Soldaten und Arbeitsdienſt unterſtützl. Nach zweiſtündiger Arbeit hatten die Wehren das Feuer in der Gewalt. Das Sägewerk mit Maſchinen⸗ und Lager⸗ haus, ſowie erhebliche Holzvorräte ſind dem Brand zum Opfer gefallen. Die beiden vom Feuer ergriffenen W oh n ⸗ häuſer, von denen die Dachſtühle und die vierten Stock⸗ werke niederbrannten, haben ſehr ſtarken Feuer⸗ und Waſ⸗ ſerſchaden davongetragen. Für die Unterbringung der 23 Familien wurde Vorſorge getroffen. Die Entſtehung⸗urſache iſt noch nicht reſtlos geklärt. 5 Würdige Geſtaltung des Ehrenmals am Luitpoldhain. In einer Sitzung der Nürnberger Ratsherren wurden Mittei⸗ lungen über die würdige Geſtaltung des Ehrenmals am Luit⸗ poldhain gemacht, das bei den Reichsparteitagen die Stätte be⸗ ſonders erhebender Kundgebungen iſt. So ſehr die äußere Form dieſes Gefallenendenkmals anſpricht, ſo wenig erfreulich iſt die Art, wie die Namen der faſt 10 000 im Welttriege ge⸗ fallenen Söhne der Stadt Nürnberg überliefert werden. Sie ſind in einem am Denkmal aufliegenden Gefſallenenbuch enthal⸗ ten. Auf Anregung des Oberbürgermeiſters werden nun dieſe der Ehrenhalle eingemeißelt und ſo fert. der Nachwelt würdig überli Eine Frau angeſchoſſen. Als ein Aſchaffenburger Ehepaar von einem Spaziergang im Schönbuſch heimkehrte, erhielt die Frau etwa 100 m von der Großtankſtelle an der Mainbrücke entfernt einen Schuß in die rechte Halsſeite. Der Täter konnte noch nicht ermittelt werden. Im 100. fm. Tempo aus der Fahrbahn. Auf der Fahrt von 7 nach Vallendar geriet ein Perſonenkraft⸗ wagen aus Koblenz im 100⸗fkm⸗Tempo in einer Kurve aus der Fahrbahn Der Wagen überſchlug ſich dabei mehrmals und ſtürzte über die Böſchung Der Fahrer konnte nur noch als Leiche aus den Trümmern geborgen werden. Eine beiſpielloſe Roheit. Einem Polizeibeamten in Leo⸗ poldshall fielen zwei Schwalben durch ihr verängſtigtes Ver⸗ halten auf. Auf einem Leitungsdraht ſaßen ſie dicht beiein⸗ ander. Er benachrichtigte die Hochſpannungskolonne, die die Tierchen befreite. Ein gemeiner Rohling hatte ſie aneinander ebunden. Die eine Schwalbe hatte eine Schlinge am Bein, die andere um den Kopf. Nach einer kleinen Erholungspauſe ſuchten die beiden Schwalben dankbar das Weite 106 Jahre alt. In Karlsfelde im Kreiſe Stolp vollendete die Witwe Erneſtine Müller ihr 106. Lebensjahr. Sie iſt nicht nur die älteſte Frau Pommerns, ſie wird auch kaum ſonſt im Reiche ihresgleichen finden. Ehrung eines Hundertjährigen. Der Führer und Reichs⸗ kanzler hal dem Hegemeiſter i. R. Ludwig Speck in Saaſphe in Weſtfalen aus Anlaß der Vollendung feines 100. Lebens⸗ jahres ein perſönliches Glückwunſchſchreiben und eine Ebren⸗ gabe zugehen laſſen. Lolcale uud ochiau Der Weg zur echten Verkehrsgemeinſchaft Auf den Fußgänger kommt es an! Die Zeiten ſind vorbei, da die Straße der Ort zur Erledigung um fangreicher Beſprechung war und die Män⸗ ner gemütlich an der Ecke ſtanden, wenn ſie ihr Tagewerk vollbracht hatten. In unſerer Zelt gehört die Straße dem Verkehr und zwar einem Verkehr, der im Tempo unſerer Tage vorwärtsdrängt. Da hat auf den Adern des Verkehrs— netzes die Gemütlichkeit keinen Raum. Die Fahrbahn gehört dem Fahrzeug; der Fußgänger benutzt die Gehwege, und wenn er die Fahrbahn überqueren muß, tut er das unter Beachtung der notwendigen Vorſichtsmaßregeln. Auch die Fußgänger ſind nicht unbeteiligt an den Ver⸗ lehrsunfällen, die wie eine freſſende Seuche unſer Land heimſuchen. Achttauſend Tote und 160 000 verletzte Volks⸗ genoſſen beklagen wir in jedem Jahr, die dem Straßen⸗ unfall zum Opfer fielen. Zur Bekämpfung dieſes auf die Dauer unerträglichen Zuſtandes iſt das richtige Verhalten jedes Straßenbenutzers notwendig. Wie verhält ſich nun aber der Fußgänger richtig, und was muß er beachten, um nicht ſelber Schaden an Leib und Leben zu nehmen oder ſchwere Schuld auf ſich zu laden, wenn durch ſeine Schuld anderen ein Unheil widerfährt? In der Form von zehn unumſtößlichen Pflichten ſagt das ein Merkblatt, das im Zuſammenhang mit dem auf⸗ rüttelnden Rundſunk⸗Appell des Reichsminiſters Dr. Goeb⸗ bels in einer Millionenauflage zur Verteilung gelangt. Im Rahmen einer großzügig und umfaſſend organiſierten Ver⸗ kehrsunfallverhütungs⸗Aktion ergeht der Ruf an alle Vplks⸗ genoſſen, ſich von nun ab ſo auf der Straße zu verhalten, wie es notwendig iſt, um den Ausfall an Menſchen und den Verluſt an Material auf ein erträgliches Maß zurück⸗ zuführen. Gerade der Fußgänger kann helfen, ein gutes Stück dieſer Aufgabe zu bewältigen. Die Pflichten des Fußgängers auf der Straße langen nichts Unmögliches von ihm, ſie bilden die Grundlage für den von uns allen angeſtrebten Zuſtand echter Verkehrsgemeinſchaft,. Verkehrsgemeinſchaft iſt ein Stück Volksgemeinſchaft! Unter dieſem Leitwort ſteht die ganze Aktion. Wir predigen die Kameradſchaft im Betrie und der Kaſerne, wir wollen ſie auch auf der Straße im täglichen Verkehr beweiſen. Wir wollen helfen, unſer Leben und das anderer Volksgenoſſen zu erhalten und es nicht leichtfertig und ſpieleriſch verloren gehen laſſen, denn unſer Leben gehört dem Volk und der Einzelne hat nicht das Recht, mit ſeinem Leben zu ſpielen, wie es ihm paßt. * Der- lediglich Der letzte Juni⸗Sonntag. Der Hochſommer nein, beſſer geſagt, die„Hunds⸗ tage“ ſind ins Land gezogen, Brachte un doch das Wochen⸗ ende 35 Grad im Schatten, eine Tropentemperatur, die das Wort Schillers in Erfüllung bringen:„Von der Stirne heiß, rinnen muß der Schweiß“. In der Nacht vom S auf Sonnta war es äußerſt gewitterſchwül, Die Vorboten, verkündeten, daß Ge⸗ Anzug ſind. In der vierten Morgenſtunde er⸗ reichten uns dann noch die Ausläufer einer verbreiteten Gewitterfront, die kurzen Regen brachten. Die erſehnte Abkühlung blieb aus und die frühen Morgenſtunden zeigten bereits 23 Grad im Schatten an. Erſt in den Nachmittags⸗ ſtunden ſetzte ein friſcher Weſtwind ein, der immerhin eine „kleine“ Erfriſchung brachte. Unſere Landwirte nutzten das ſchöne Wetter geſtern aus, um die reſtliche Heuernte unter Dach und Jach zu bringen. Bei dieſer Treibhaushitze ſuchte man vor allem die kühlen Fluten des Rheines und Neckars auf Die Be ſucher⸗ zahl am Mannheimer Strandbad wies wieder Rekordziffern auf. Verkehr hatte an dieſem Woche ne Bahn zu verzeichnen, wozu auch die von den Studentenmeiſterſchaften heimlehren Studenten das ihre beitrugen. Auch die O. E. G. hatt⸗ dieſem Wochenende viel zu tun, denn wenige Voltsgenoſſen litt es bei dieſem Wetter in der Stadt; ſie ſtrömten nach dem nahen Oden⸗ wald, Neckartal, Bergſtraße und in die Pfalz. Weiter fuhr die Bahn eine ganze Reihe Sonderzüge in die nähere und weitere Umgebung. Auch die Reiſeomnibuſſe waren voll beſetzt. Einen überaus lebhaften Kundgebung für das deutſche Lied. 3uf en, um für das deutſche Lied zu werben. Wohl hatten ſich die Sänger faſt reſtlos eingefunden, aber be⸗ d iſt es daß die Veranſtaltung ſo wenig Verſtändnis ropenhige und die Heuernte dürften zum Teil in geweſen ſein; doch nächſtes Jahr muß es n. Der deutſche Sängerſpruch eröffnete die Kund⸗ gebung. In verſchiedenen Chören prießen die Sänger die deut ſche Heimat, fangen von der Treue zum Vaterland und bekannten ſich mit ſange⸗ frohen deutſchen Herzen zu dieſem Erbgut. Bezirksgruppenführer Bauer wies in einer An⸗ ſprache auf die Bedeutung und das Kulturgut des deutſchen Liedes hin; er ſchloß mit einer Treuekundgebung zum Füh⸗ rer. Mit dem badiſchen Sängerſpruch beſchloß man das öffentliche Liederſingen. Schachfreunde Secke n he im Ilvesheim. Am geſtrigen Sonntag trugen die Schachfreunde Seckenheim Ilvesheim in ihrem Vereinslokal ein Turnier gegen die Spieler von Friedrichsfeld aus, das Seckenheim mit 10:0 gewann. Da Seckenheim nur noch ein Spiel gegen zutragen hat, iſt ihm die Spitze in mehr zu nehmen, da bisher fämtliche wurden. Mannheim aus⸗ ſeiner Klaſſe nicht Spiele gewonnen Fünf Verkehrsunfälle. Auf der Kreuzung Meer⸗ Acker und Speyererſtraße wurde ein Kraftrabfahrer von einem Perſonentraftwagen 3 wobei der Kraftradfahrer er⸗ heblich verletzt wurde, ſodaß er in ein Krankenhaus eingelie⸗ fert werden mußte. Das Kraftrad wurde vollſtändig zuſam⸗ mengedrückt und der Perſonenkraftwagen ebenfalls erheblich .— 3 3 fällen 85 drei rſonen verletzt und ſe⸗ fahrzeuge beſchãd⸗ amt⸗ liche Berkehrsunfälſe ſind 5 der Verkehr vorſchriften zurückzuführen. 8 Autokühler und Stoßſtangen ſind als Steder. Denke daran, wenn du auf der Straße biſt! Der Tbd.„Jahn“ wirbt erfolgreich für Breslau. Daß der Tbd.„Jahn“, wo es gilt für die Idee der Leibesübungen und die Arbeit der Gemeinſchaft eine Lanze zu brechen, mit in vorderſter Front marſchiert, hat er mit ſeiner Einſtellung zum Hochfeſte der Leibesübungen erneut bewieſen. Mit über 30 Feſtbeſuchern, darunter 20 Einzel⸗ wetturnern wird er die Reiſe in die Feſtſtadt antreten. Mit welchem Eifer und mit welcher Hingabe die Vorberei- tungen hierzu getroffen wurden, hat der geſtrige Werbe⸗ abend für Breslau im„Kaiſerhof“ eindrucksvoll bewieſen. Es iſt nur Schade, daß infolge der Ungunſt der Jahreszeit für Saalveranſtaltungen, die wertvollen Darbietungen nicht einem größeren Kreis zugänglich gemacht werden konnten. Feſtlich eingeleitet wurde der Abend durch Flaggenhiſſung, einem Pflichtlied für Breslau, Vorſpruch und Anſprache des Vereinsführers, der die Größe und Bedeutung des 1. Reichsbundfeſtes in Breslau vor Augen führte. Mit einer Einlage warteten dann die Schüler und Schülerinnen auf. Die praktiſche Arbeit in Breslau zeigten die Turnerinnen mit Ball⸗ und Seilübungen, Schwebeballen, Ringturnen, im Einzelwetturnen und das Turnen des Gaues mit Ge⸗ meinſchaftsturnen am Barren und ſchließlich die Allgemeinen Keulenübungen. Die Turner gaben einen Ueberblick in die Arbeit an ſämtlichen Geräten ſowie Freiübung und die Allgemeine Körperſchule. Man weiß wirklich nicht, was man mehr bewundern ſoll, die Schönheit, Anmut und Beherrſchtheit, mit der die Turnerinnen ihre Aufgabe löſten, oder die kraftvollen, ſchwierigen Darbietungen der Turner. Geradezu beſtechend wirkte das Ringturnen der Turnerinnen und die Allgemeinen Keulenübungen, welche letztere von 15 000 Mädels in Breslau ſicher vorgeführt, einen un⸗ vergeßlichen Eindruck hinterlaſſen werden. Als ein Vorbild kämpferiſchen Einſatzes muß der Oberturnwart Koger heraus⸗ geſtellt werden, der mit ſeinen 43 Jahren ſeine Uebungen mit einer Sicherheit, Exaktheit bei größter Schwierigkeit hinlegte, die den uneingeſchränkten Beifall der Zuſchauer fanden. Erfreulich war auch zu ſehen, wie im Verein junge Kräfte an den Geräten nach vorne drängen, wobei Vogler beſonders hervorſtach und ſchwierigſte Uebungen meiſterte. Mit einem allgemeinen Aufmarſch und einem ein⸗ dringlichen Schlußappell für Breslau und den National⸗ liedern, wurde die wohlgelungene Veranſtaltung beendet. * T 3 2 Wer andere rückſichtslos in Gefahr bringt, um ein paar Minuten zu gewinnen, hat den Sinn der Volksgemein⸗ ſchaft noch nicht begriffen. Der Zeugeneid im Zivilprozeß In einer Verfügung des Reichsjuſtizminiſters ausgeführt: 5 „Bereits in der Allgemeinen Verfügung vom 11. No⸗ vember 1935 über Beſchleunigung und Unmittelbarkeit des Rechtsganges habe ich auf die Bedenken hingewieſen, die einer zu weitgehenden Lockerung des Grundſatzes 1 5 Zeugenvernehmung entgegenſtehen. Nach mir erſtatteten Berichten muß ich annehmen, daß dieſer Hinweis noch nicht überall im Intereſſe der Rechtspflege erwünſchte Berückſich⸗ tigung findet. Insbeſondere ſcheint mir nicht immer genügend beach⸗ tet zu werden, daß der Zeuge nicht etwa nur dann zu beeidigen iſt, wenn dies zur Herbeiführung einer wahr⸗ heitsgemäßen Ausſage erforderlich iſt, ſondern vor allem auch dang, wenn dies mit Rückſicht auf die Bedeutung der Ausſage geboten erſcheint. Daraus folgt, daß alle Zeugen, deren Ausſagen für die richterliche Beweiswürdigung in weſentlichen Punkten von entſcheidender Bedeutung ſind, grundſätzlich zu beeidigen ſind. Andernfalls nimmt man der unterliegenden Partei in den nie ganz außer Betracht zu laſſenden Fällen der falſchen Zeugenausſagen die Wieder⸗ aufnahmemöglichkeit, da dieſe eine Eidesverletzung voraus⸗ ſetzt Mit Recht wird von einzelnen Berufungsgerichten auch darauf hingewieſen, daß manche Berufungen nur deshalb eingelegt werden, weil die ausſchlaggebenden Zeugenaus⸗ ſagen nicht beeidigt worden ſind und die unterlegene Par⸗ kef ſich aus innerlich durchaus erklärlichen Gründen mit dem auf einer uneidlichen Ausſage beruhenden Ergebnis nicht ohne weiteres abzufinden vermag. Der Umſtand, daß das Gericht eine Ausſage für glaubwürdig erachtet, kann es danach allein nicht rechtfertigen, von der Beeidigung fü en Hier iſt es vielmehr grundſätzlich der freien Entſchließung der Parteien überlaſſen, ob ſie da, wo es zuläſſig iſt, auf die Beeidigung verzichten wollen, wobei das Gericht in der Empfehlung eines ſolchen Verzichtes, vor allem rechtsunkundigen Par⸗ teien gegenüber, zurückhaltend ſein ſollte. Der Zeuge wird, wenn klar nach dieſen Geſichtspunkten verfahren wird, ſeine Beeidigung niemals als den Aus⸗ druck irgendwelchen Mißtrauens empfinden. Ein Verfah⸗ ren dagegen, das in ee§ 391 3PO für die Frage der Beeidigung auf die Glaubwürdigkeit des Zeu⸗ gen abſtellt, kann u. U. ſolche Empfindungen im Zeugen wachrufen. Das aber wäre der Rechtspflege in hohem Maße abträglich; denn der Zeuge ſoll ſich bewußt ſein, daß ihm durch die Eidesleiſtung ein ehrenvoller und verantwortli⸗ cher Dienſt an der Rechtspflege anvertraut wird.“ 9 wird Kreuz und Quer Die Jeit der Freilichtſpiele.— Senſenmänner, die ſehr echt ſpielten.— Das weiße Mädchen als Anführerin eines auſtra⸗ liſchen Eingeborenenſtammes. Jetzt iſt die Zeit der Freilichtſpiele, und in allen Tei⸗ len des Landes regt ſichs in alten Burgen und Gemäuern, auf hiſtoriſchen Marktplätzen, in romantiſchen Waldpartien oder in rokokohaften Parks und Gärten Sei es, daß Laien⸗ ſpieler ein Stück Geſchichte ihrer engeren Heimat und Schick⸗ ſale ihrer Vorfahren ſchlicht und echt wiedergeben— und hier haben wir die am meiſten berechti Form des Hei⸗ matſpiels— ſei es, daß Laien und Berufsſpieler zuſammen irgend ein Bühnenſtück im Freien ſpielen, oder ſei es ſchließlich, daß eine Berufsbühne an geeigneten Stätten unter freiem Himmel gi lk findet ſich in immer größerer Zahl zu ſolchen Fr 0 ſtellungen ein, und vielen Tauſenden von Volksgenoſſen, die ſonſt nie ein Theater beſucht hätten— namentlich in ländlichen Gegen⸗ den— wird in dieſer Form deutſches Kulturgut nahege⸗ bracht oder deutſche Geſchichte dramatiſiert vermittelt Auf einem großen Gelände bei Warſchau tummelten ſich da vor kurzem Senſenmänner drohend und in höchſter, lebenswahrer Erregung und der nichts ahnende Zuſchauer hätte vermuten können, daß da auch ein Freilichtſpiel oder eine Probe dazu abgehalten werde. Dem war aber nicht ſo. Es ſollten Aufſtandsſzenen für einen Film werden, und es wurde eine richtige Revolution gegen die Filmgeſellſchaft ſelbſt. Dieſe Geſellſchaft dreht gegenwärtig in Warſchau einen hiſtoriſchen Film unter dem Titel„Posciusko bei Rac⸗ lawica“, Es handelt ſich dabei um jene berühmte Schlacht in den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts, in der der pol⸗ niſche Freiheitskämpfer mit ſeinen„Senſenmännern“ die Ruſſen ſchlug. Der Regiſſeur hatte 200 Statiſten verpflichtet, von denen jedoch keiner der Berufsorganiſation angehörte. Angeblich hatte er die Dilettanten deshalb gewählt, weil er von ihnen eine natürlichere und unverbildete Darſtellung der rauhen Bauern erwartete, die mit ihren Senſen und Dreſchflegeln in den Kampf zogen. In Wirklichkeit ſcheint aber eine nicht ſehr ſchöne finanzielle Spekulation dahinter⸗ geſteckt zu haben, denn die Leute erhielten pro Tag ein Ho⸗ norar von nur vier Zloty, das ſind ganze zwei Mark. Das ſollte ſich für die Geſellſchaft allerdings bitter rächen. Am erſten Tag der Atelieraufnahmen ging alles gut, aber ſchon am zweiten wurde die aufrühreriſche Stimmung viel echter und naturwahrer als der Produktionsleitung lieb war. Die Darſteller fanden nämlich, daß die Bezahlung eine nieder⸗ trächtige Ausbeutung war, und wandten ſich mit hiſtoriſchen Senſen nicht gegen den unſichtbaren ruſſiſchen Unterdrücker, ſondern gegen die ſehr ſichtbare Filmdirektion. Die Situa⸗ tion wurde ſo kritiſch, daß die Filmgeſellſchaft die Polizei zu Hilfe rufen mußte. Dieſe fand wohl im Stillen, daß die Leute nicht ganz unrecht hatten, und ſah unter dieſen Um⸗ ſtänden eigentlich keinen Grund, es mit den aufgeregten Senſenmännern zu einem ernſten Konflikt kommen zu laſ⸗ ſen. Darauf legte ſich die Geſellſchaft aufs Verhandeln und bot— ſtatt der vier— ſechs Zloty und ein Mittageſſen, da⸗ mit die Aufſtandsſzenen überhaupt zu Ende gedreht werden konnten. Aber die Revolutionäre der Leinwand waren nun auch für das wirkliche Leben ſchon viel zu ſehr von ihrem Freiheitsdrang durchdrungen 15 daß ſie ſich auf ſo billige Weiſe abſpeiſen ließen. Sie drohten, das ganze Atelier zu demolieren, ſo daß ſich die Geſellſchaft ſchließlich gezwungen ſah, alle Forderungen für die bisherigen beiden Arbeitstage zu bewilligen, wenn die Senſenmänner ſich ihrerſeits ver⸗ pflichteten, ſofort die hiſtoriſchen Koſtüme und Waffen ab⸗ 1 Damit fand dann der Aufſtand ſein Ende, aber der egiſſeur hat, wenn der Film wirklich fertig werden ſoll, Ber noch einen peinlichen Gang zu dem vorher verſchmähten erufsverband der Statiſten vor ſich. Einen a e Film würde ſicher das Schickſal jenes weißen Mädchens geben, das als Anführerin eines auſtra⸗ liſchen Eingeborenenſtammes entdeckt wurde. Seit etwa dreizehn Jahren lebte man im Unklaren über das Schickſal einer 1 10 und deren 13jähriger Tochter, die beide bei einem Schiffsunfall im Jahre 1925 an der auſtraliſchen Küſte gezwungen worden waren, an Land zu gehen. Und dazu war es gerade die nordöſtliche Küſte dieſes Erdteils, die Gegend des Gebietes von Arnhelmland, wohin die beiden Frauen verſchlagen wurden. Dort lebt ein Volksſtamm von Urbewohnern, der als äußerſt fremdenfeindlich gilt und zahlreiche Mordtaten auf dem Gewiſſen hat. Nunmehr iſt es dem jungen engliſchen Forſcher Donald Thomſon gelungen, das Rätſel, das ſeither dieſe Frauen umgibt, zu löſen. Er traf eine engliſch ſprechende Frau an, die als die Anführe⸗ rin eines dieſer mordenden Stämme galt. Es dürfte ſich bei dieſer Frau um jenes damals 13jährige Mädchen handeln, das die wilden Stämme am Leben ließen, während ſie die Mutter ermordeten. Von Perlfiſchern der Küſte wurde dem Forſcher dieſe Tatſache beſtätigt. Er ſelbſt traf die weiße Frau nach einem dreizehnmonatigem Zuge durch das um⸗ fangreiche Gebiet dieſer Ureinwohner an und hatte ſich da⸗ von überzeugen können, daß ſie fließend engliſch ſprach. Ihr wird die Schuld an vielen Unruhen an der Küſte zugeſchrie⸗ ben. Ihr Name iſt einfach„Clara“ und ſie wird von dem Forſcher Thomſon als eine außerordentlich mutige und in⸗ telligente Frau geſchildert. Sie war von ihrem eigenen Stamm entführt und zur caledoniſchen Küſte gebracht wor⸗ den, wo ſie jetzt noch lebt. Der Forſcher ging unbewaffnet als erſter weißer Mann zu den Wilden und wurde von die⸗ ſen als Bruder aufgenommen. Er wurde von ihnen in ihre geheimſten Künſte des Speerwurfs und ihre ſonſtigen Bräuche eingeweiht und ihm auch geſtattet, heilige Skät⸗ ten zu photographieren Schließlich iſt er von dem Häupt⸗ ling Man Wongo als„Sohn“ adoptiert worden. Dieſer⸗ Häuptling gilt bei der auſtraliſchen Regierung als einer der gefährlichſten Mörder von Arnhelm⸗Land. Die Einreiſe in das Gebiet dieſes Volksſtammes unternahm Thomſon von der Caledoniſchen Bucht aus durch das Hinterland. in⸗ dem er den Häuptling von ſeiner Aufrichtigkeit überzeugen konnte. Dieſer Anführer des kriegeriſchen Stamm erlangte ſeine Stellung als Häuptling durch ſeine Geſchicklichkeit im Kämpfen und der ſeiner kriegeriſchen Söhne. Schon bald hatte Thomſon die engſte Freundſchaft mit dem Häuptling geſchloſſen, die ſoweit ging, daß der Bandenchef alle ſeine befreundeten Stämme davon verſtändigte, daß ſie Thomſon bei ſeinen Reiſen größtes Entgegenkommen zeigen ſollten. Infolgedeſſen vermochte er das gefährliche Gebiet unbehel⸗ ligt auf 1500 Meilen zu erforſchen. Auch lernte er die Spra⸗ che dieſer Menſchen kennen und vertrug ſich mit allen ſehr gut. An die Speiſen der Eingeborenen hatte er ſich ſehr ſchnell gewöhnen können; manchmal war er ſogar genö⸗ igt Schlangen zu eſſen. Die weiße 2 ckkehr in die Zipifif ation bewegen können. Som nerfahrplan im Rheindampferverkehr Vom 26. Juni bis 11. September. DB. Im Rheindampferverkehr der„Köln⸗Düſſeldorfer“ tritt am 26. Juni der Sommerfahrplan in Kraft, nach dem bis zum 11. September gefahren wird. Die Expreßfahrt zu Berg wird ſpäter gelegt; ſie beginnt in Köln erſt um 8 Uhr, die Ankunft in Wiesbaden und Mainz bleibt dagegen un⸗ verändert. Ein zweiter Schnelldampfer verkehrt ab Vonn 6.40 Uhr mit günſtiger Nachmittagsankunft in Wiesbaden und Mainz. In der Talfahrt finden ab Mainz eine Ex⸗ preßfahrt ab 9.15 Uhr und zwei Schnellfahrten ab 10.30 und 13 Uhr nach Köln ſtatt. Neu iſt ferner eine Perſonen⸗ fahrt ab Köln 13 Uhr nach Andernach mit Rückfahrt um 19 Uhr. Im Niederrheinverkehr ſind dreimal wöchentlich, in den Großen Ferien täglich Fahrten ab Düſſeldorf mit An⸗ ſchluß an den Mittelrheinverkehr mit einer durchgehenden Fahrt Düſſeldorf Mainz vorgeſehen. Im Oberrheinver⸗ kehr iſt durch Einſtellung eines neue Perſonen⸗Güterſchiffes eine durchgehende Sonntagsverbindung von Karlsruhe noch allen Stationen bis Koblenz geſchaffen. Die a0 dn e en an Sonntagen ſowie die Nachmittags⸗ und Abendfahrten werden en 0 auch im Sommer beibehalten. Die Abendfahrten ab Mainz und Wiesbaden in den Rheingau werden täglich mit einem großen Schnelldampfer ausgeführt. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 27. Juni: Für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 127 bis 129, 201 bis 204, 224 bis 229, 264 bis 267, 284, 541 bis 547, 554 bis 557, 563 bis 567, 644 bis 655, Gruppe E Nr. 301 bis 600, Gruppe D Nr. 1 bis 400: König Richard III. Schauſpiel von Shakeſpeare. Anfang 19.30, Ende 22.45 Uhr. Dienstag, 28. Juni: Nachmittags⸗Vorſtellung, Schüler⸗ miete B 2: König Richard III. Schauſpiel von Shakeſpeare. Anfang 14.30, Ende 17.45 Uhr.— Abendst Miete G 28 und 2. Sondermiete G 14: Der Hoch⸗ verräter. Schauſpiel von Curt Langenbeck, Anfang 20, Ende 21.45 Uhr. Mittwoch, 29. Juni: Miete M 28 und 2. Sondermiete M 14 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kul⸗ turgemeinde Mannheim, Abt. 549 bis 550, 586 bis 587, 589 bis 590 und für die Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 401: Der Roſenkavalker. Oper von Richard Strauß. Anfang 19.30, Ende 23 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Montag, 27. Juni: Für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 291, 321 bis 326, 361 bis 371, 391 bis 393, 524 bis 529, Jugendgruppe Nr. 1 bis 250, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 900: Wenn Liebe befiehlt. Operette von J. Snaga. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Zeitſchriften und Bücher. Die kleine Redeſchule. Von W. H. Baumer. Verlag Wilh. Stollfuß, Bonn. RM 1.25. In der Sammlung „Hilf dir ſelbſt!“ erſcheint ſoeben eine Schrift, die ſich mit den Fragen des Vortrages und der Rede beſchäftigt. In zuſammenhängender beiſpielreicher und lebendiger Weiſe werden die weſentlichen Fragen behandelt, die an den herantreten, der ſich mit der Kunſt des Vortrages und der Rede befaſſen muß und keine ſonſtige Aneitung hat. Aber auch jedem, dem die Grundzüge vertraut ſind, werden die Ausführungen manches Wiſſenswerte bieten. In acht Ab⸗ ſchnitten hat der Verfaſſer das Wichtigſte über Stoff, Tech⸗ nik und Stil der Rede, ſowie über die Erlernung der Rede⸗ kunſt behandelt. Die Anſchaffung der Schrift kann allen, die ſich mit dieſen Fragen beſchäftigen müſſen, unbedingt empfohlen werden. Statt besonderer Anzeige. Hiermit die traurige Nachricht, daß am Samstag Abend unser lieber Vater, Großvater, Urgroßvater, Bruder, Schwager und Onkel Gammel⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landwirtſchaftlichen Ein⸗ und Verkaufs genoſſenſchaft. Betr. Läuferſchweine. Heute Abend von 5—7 Ahr können die Läufer⸗ ſchweine in unſerem Büro bezahlt werden. Eiſerne Faſt neuer, weißer 0 7 5 Kinder. Herr Martin Bürgy. 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