Bezugspreis: Monatlich Mb. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe-⸗ Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Dages· und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verklündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Bote Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. V. 38. 1140 8 38. Jahrgang Mittwoch, den 29. Juni 1938 Nr. 149 Ne Hintergründe der Greuelhetze Eine Warnung an die Welt. Zu den neuen Greuelhetze gegen Deutſchland und ihren Hintergründen veröffentlicht der„Deutſche Dienſt“ einen Aufſatz, in dem es heißt: Seit dem 16. Juni wird die Welt⸗ öffentlichkeit wieder einmal mit einer Flut von Greuelmel⸗ dungen gegen Deutſchland überſchwemmt. Wieder werden nach dem Schneeballſyſtem dieſe Meldungen in drei Tagen über die ganze Welt verbreitet. Es braucht ſich eine Mel⸗ dung nur gegen Deutſchland zu richten, dann wird ſie prompt geglaubt und mit Rieſenlettern den erſchauernden Leſern vorgeſetzt. Dieſes Mal iſt das Thema Oeſterreich an der Reihe. Da behauptet nun ein Blatt, in Oeſterreich wären Span⸗ nungen zwiſchen Reichsdeutſchen und Heſterreichern auf⸗ 0 Das nächſte Blatt weiß bereits, daß es wegen die⸗ er Spannungen zu heftigen Machtkämpfen gekommen ſei. Machtkämpfe!“ lieſt der jüdiſche Schmock in Paris. Bei Machtkämpfen wird geſchoſſen. Alſo dichtet er wacker darauf los, daß es zu großen Demonſtrationen gekommen ſei, bei denen motoriſierte Polizei hätte eingeſetzt werden müfſen. Ja, und was ſagt der Führer dazu? Jetzt geht die eng⸗ liſche Preſſe an den Start. Der Führer beabſichtige, nach Wien zu fahren, um dort zu ſchlichten. Er ſei der einzige Mann, der noch Autorität habe. Der Führer fuhr nicht nach Wien, denn er hatte anderes vor und gar keinen Grund, nach Wien zu fahren. Worauf nun die franzöſiſche Preſſe, um ſich herauszulügen, einfach meldete, daß der Führer inkognito in Wien geweilt habe. Wenn einer der parlamentariſchen Dreitageminiſter ein⸗ mal hinausfährt ins Land, dann kennt ihn beſtimmt kein Menſch. Wie aber der Führer, und noch dazu begleitet von dem halben Führerkorps der Partei, des Staates und der Wehrmacht, ſich fünf Tage in Oeſterreich aufhalten ſoll, ohne von einem einzigen Menſchen geſehen zu werden, dieſes Rätſel weiß ſelbſt das Krakauer Blatt nicht zu löſen. Und was hat der Führer nun in Wien beſchloſſen, nach⸗ dem er doch heimlich in Wien geweſen ſein muß? Er ſchlägt den Aufſtand blutig nieder. Und ſo laſſen denn franzöſiſche Zeitungen Truppentransportzüge nach Oeſterreich vollen. Außer ihnen hat ſie niemand geſehen, aber das ſpielt ja auch keine Rolle. Und die Juden in Heſterreich? Man darf ſie bei einer ſolchen Aktion nicht vergeſſen. So meldet denn ein eng⸗ liſches Blatt, das Herrn Eden naheſteht, daß es 60 000 po⸗ litiſche Gefangene in Oeſterreich gebe, darunter 20 000 Ju⸗ den. Es hätte mit Leichtigkeit eine Null anhängen können. Denn Zahlen ſpielen bei der Dummheit der Leſer ſolcher Zeitungen, die ſich das alles ohne Proteſt gefallen laſſen, gar keine Rolle. Das Blatt weiß weiter, daß in Oeſterreich Bauernrevolten ausgebrochen ſeien, weil die Felder der Bauern durch die Entwaldung ſchwer leiden. Das engliſche Marxiſtenblatt— wer ſollte es ſchon an⸗ ders ſein— hat feſtgeſtellt, daß alle Begeiſterung für die Vereinigung in Oeſterreich verſchwunden ſei und die ver⸗ ſprochene wirtſchaftliche Beſſerung nicht eingetreten ſei. Das Blatt hat dabei die Schrumpfung der Arbeitsloſenzahl in wenigen Monaten um viele Zehntauſende überſehen, eben⸗ ſo den Aufbau zahlreicher neuer Betriebe in Oeſterreich. Wiſſen Sie ſchon? Lebensmittelunruhen in Oeſterreich. Es gibt dort keine Semmeln mehr. Weizenbrot iſt verbo⸗ ten, und das Schwarzbrot wird mit Chlor zu Weißbrot ge⸗ macht. Hier wäre zu ergänzen, daß dieſes Brot dann der Verfaſſer der Meldung allein aufzueſſen hat. Gegenſätze im Führerkorps! Dieſe Meldungen haben wir ſchon hundertmal geleſen. Aber ſie werden immer wie⸗ der aus der Mottenkiſte geholt. Jetzt wird angeblich Gau⸗ leiter Bürckel Göring gefährlich, und dieſer verſuchte, ihn zu beſeitigen. Wir erinnern uns noch des Monats Februar 1938, als die erſtaunten Berliner plötzlich in der Auslandspreſſe große Meldungen laſen von ſchweren Straßenkämpfen in Berlin, von einer Schlacht um die Reichskanzlei zwiſchen der Leibſtandarte und einer Wehrmachtsdiviſion, von den Ruinen, die unter den Linden ſtänden, und den Barrika⸗ den, die ſich auf allen Straßen befänden. Wir erinnern uns der angeblichen Meuterei deutſcher Regimenter in Stolp und Allenſtein, über die ſich Offiziere und Soldaten dieſer Regimenter den Bauch vor Lachen hielten, und die ſchließ⸗ lich auch von der Auslandspreſſe als Greuelmeldungen Zu⸗ gegeben werden mußten. Das alles, was ſich jetzt an Lü⸗ genflut über Wien ergießt, ergoß ſich vor drei Monaten über Berlin. i * Man ronnte über alle ſich ſaiſonmäßig wiederholenden Greuelaktionen mit philoſophiſcher Ruhe hinweggehen, wenn ſich nicht eine ſehr gefährliche Konſeauenz dabei auf⸗ drängte: die Vergiftung der Weltmeinung und die Anhäu⸗ fung von ſo viel Zündſtoff in Europa, daß durch Haß und Hetze dieſes Geſindels eines Tages ganz Europa in Brand geſteckt werden kann.. a Da kommt zur rechten Zeit ſoeben eine ſehr intereſſante Meldung über die Hintergründe der neuen Oeſterreich⸗ Hetze, die aus öſterreichiſchen Emigrantenkreiſen in Brünn klammt. Durch Plauderhaftigkeit, Quatſchſucht und Groß precherei jüdiſcher„Helden“ der„Vaterländiſchen 0 kommt auf dieſe Weiſe affs Tageslicht, wie eine olche Greuelaktion in die Wege geleitet und geſtartet wird. 19 5 ſieht die Welt, welche Kreakuren und politiſchen Unterwelt⸗ erſcheinungen am Werk ſind, um die Stimmung zwiſchen den Völkern zu vergiften, immer neue Klüfte e die Weltmeinung zu beeinfluſſen und ſtatt Frieden zu brin⸗ gen Zwietracht zu ſäen, Haß, Streit und Krieg. . Ausländiſche Preſſelügen Die„Wiener Neueſten Nachrichten“ geißeln in einem Artikel unter der Ueberſchrift„Wie ſie lügen!“ die internationale Lügenhetze, die ſich in den letzten Tagen wieder verſtärkt mit dem Thema Oeſterreich beſchäftigt. Das Blatt führt einige Fälle der jüdiſchen Wiener Preſſehetze aus der Schuſchnigg⸗Zeit an und zeigt dann, daß gewiſſen⸗ loſe Auslandsblätter ſcheinbar das Erbe der Wiener Preſſe⸗ gangſter angetreten haben. So wird z. B. die„Libre Belgique“ zitiert, die geſchrie⸗ ben hat, Wien habe durch den Anſchluß ſeinen„Scharm verloren“ und„die Stadt, einſt ein blühender Garten“, ſei nunmehr in eine rieſtige Feſtung verwandelt“ worden. Wir Wiener, ſo ſchrieben die„Wiener Neueſten Nachrich⸗ ten“ dazu, haben früher nichts von dem blühenden Garten bemerkt und wir können letzt trotz angeſtrengter Nachfor⸗ ſchungen die rieſige Feſtung nicht entdecken. Der„Krakauer Illuſtrierte Kurier“ verzapft gemeinſam mit einer Reihe von anderen polniſchen Oppoſitionsblättern eine Meldung, daß der Führer ſeit Tagen in Wien in der Hermes⸗Villa mit Himmler, Goebbels und den Generalen beiſammenſitze, um dort über die„Entwicklung in Oeſterreich“ und nament⸗ lich auch über die„Austritte aus der Partei“ zu beraten. Was für ein Schaf, ſo meint das Wiener Blatt dazu, muß der Korreſpondent geweſen ſein, der ſich eine ſo leicht widerlegbare Schwindelmeldung aus den Fingern ſaugt. Es wird aber noch beſſer gelogen. Nach dem„Daily Telegraph“ iſt beim ſteiriſchen Hochwaſſer, wie ſich anſchei⸗ nend erſt jetzt herausgeſtellt hat, ein„Judenbataillon“ ein⸗ geſetzt worden. Nach dem„Illuſtrowanny Kurjer Cod⸗ zienny“ ſind beiläufig ſämtliche SA⸗Führer der Oſtmark verhaftet worden Nach demſelben Blatt gibt es ſeit dem 1. Juni in Wien keine Semmeln mehr. Wenn Schuſchnigg überall dort ſein ſollte, wo ihm die Meldungen der ausländiſchen Zeitungen einen neuen Wohnſitz zuweiſen, dann müßte er ſeit Wochen täglich 24 Stunden im D⸗Zug durch das Land brauſen. Zu allen die⸗ ſen Lügenmärchen kommen noch ausführliche Berichte über die Gegenſätze zwiſchen beiläufig ſämtlichen führenden Männern der Partei und des Staates, die anſcheinend nach der Meinung der Auslandsjuden nichts anderes zu tun haben, als ſich, teils mit und teils ohne Brachialgewalt, ge⸗ genſeitig abzuſägen. Uns, ſo ſchreibt das Wiener Blatt, kann all der Unſinn nur zum Lachen reizen. Wie wär's, wenn wir einmal die eine oder andere Lügenmeldung probeweiſe verwirklichten und tatſächlich die 60 000 Juden hinter Schloß und Riegel ſetzten, deren Schickſal die jüdiſche Auslandspreſſe ſo leb⸗ haft beklagt? Wir fürchten, daß die„Yorkſhire⸗Poſt“ ſo⸗ dann augenblicklich von 600 000 verhafteten Juden ſchreiben und unſer Barbarentum noch einmal ums Zehnfache ver⸗ größert dem ſchaudernden engliſchen Provinzſpießer vor Augen führen würde. Klüger wäre es ſchon, wenn ſich manchmal einer von den Korreſpondenten von der Wahr⸗ heit überzeugte, bevor er ſeine Meldung ſchreibt. Der Weltkongreß Arbeit und Freude Die Leiſtungen der NS-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“. Rom, 28. Juni. Auf dem„Weltkongreß Arbeit und Freude“ wandte ſich der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten in einem Referat beſonders gegen die Behauptung der Kulturfeindlichkeit des Sportes. Die Erzie⸗ hung zu einem wirklichen Sozialismus, ſo meinte er, ſei durch nichts beſſer zu geſtalten als durch Leibesübungen, bei denen es ja keinerlei Unterſchied des Standes oder der Her⸗ kunft gebe. Die Leibesübungen würden heute in Deutſch⸗ land betrieben im ſteten Bewußtſein der Erfüllung einer Pflicht gegenüber den Forderungen der nationalſozialiſti⸗ ſchen Welkanſchauung. v Tſchammer und Oſten betonte das unbedingte u der Freiwilligkeit des Sports in Deutſchland. Das Volk in Leibesübungen, ſo ſchloß der Reichsſportführer, dieſes höchſte Ziel, beginne Wirklich⸗ keit zu werden. Der Präſident der italieniſchen Induſtriearbeiter⸗Ver⸗ bände, Cianetti, hob hervor, daß das immer ſtärkere Um⸗ ſichgreifen der Bewegung„Arbeit und Freude“ das ita⸗ lieniſche Volk mit Stolz erfülle, da dieſe Ideen in Italien bereits ſeit 20 Jahren Wirklichkeit geworden ſeien. Reichsamtsleiter Selzner behandelte in einem Referat „Deutſchlands neue Arbeitsordnung“. Klaſſenſtreit und Klaſſenhaß, ſo betonte er, ſtörten das nationale Arbeits⸗ leben, alſo das ſoziale und das wirtſchaftliche Leben glei⸗ chermaßen. Sie entſtänden nicht, wenn man ihre Urſachen erkenne und beſeitige.„Wir Deutſchen haben dieſe Urſachen geſucht und gefunden, darnach verfahren und ſo Streit und Haß im Volk ſchwinden ſehen.“ Nach Darlegungen weiterer Redner gab der Reichs⸗ amtsleiter der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ in der DA, Dr. Lafferentz, einen Ueberblick über die Leiſtungen, die dieſe Freizeitorganiſation aufzuweiſen habe. Zum erſten Male erlebe jetzt die Welt in größtem Maßſtabe die Sorge um den ſchaffenden Menſchen. Zum erſten Male auch gingen die Völker über das rein Materielle hinaus und kümmerten ſich weitgehendſt um das Wohlergehen der Menſchen und beſonders um ihre Freizeit. Seit mehr als vier Jahren arbeite die nationalſozialiſtiſche Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ und ſeit mehr als vier Jahren wür⸗ den auf einer bisher nie dageweſenen Grundlage die Freu⸗ den des Lebens Millionen von Volksgenoſſen erſchloſſen, die wegen ihres geringen Einkommens bisher an ihnen vorübergehen mußten Insgeſamt hätten 30000 Kd ⸗Ur⸗ lauber an den Fahrten ins Mittelmeer und Rund um Ita⸗ f lien teilgenommen. Ebenſo hätten auch 30 000 Italiener Deutſchland beſucht. Weiter hob Dr. Lafferentz die wichtige Miſſion hervor, die mit den Auslandsreiſen der deutſchen Arbeiter erfüllt werde. Mittelmeerreiſen mit Landungen in Afrika würden bald zum ſtändigen Programm geßhören, und im kommenden Jahr würden die Köß⸗Schiffe erſt⸗ malig jugoflawiſche Häfen und Griechenland anlaufen. Wenn in zwei Jahren der Weltkongreß wieder zuſammen⸗ trete, würde man mit einer weiteren Spitzenleiſtung auf⸗ warten können. Am Arbeit und Brot gebracht Enklaſſung deutſchſtämmiger Arbeiter in Oſtoberſchleſien. Berlin, 28. Juni. Wie aus Kattowitz gemeldet wird, hat der Verband der deutſchen Angeſtellten in Polen am 1. Juni an den ſchleſiſchen Wojwoden Grazynſki eine Ein⸗ gabe gerichtet, in der auf die Auswirkungen der„Reorga⸗ niſation“ in der polniſch⸗oberſchleſiiſchen Induſtrie hinge⸗ wieſen und dabei die Bitte um Hilfe für die arbeitslos ge⸗ 55 Mitglieder und ihre Familien ausgeſprochen wird. In der Eingabe wird feſtgeſtellt, daß ſeit dem Jahre 1934 bis Ende März 1938 nicht weniger als 1268 Mitglie⸗ der des Verbandes, die zum größten Teil bereits fahr⸗ zehntelang in den Induſtrieverwaltungen und Betrieben tätig waren, ihre Beſchäftigung verloren haben. Bis Ende März ſeien wiederum 25 Mitglieder des Verbandes, die in Handel und Induſtrie tätig ſind, Kündigungen bis zum 30. Juni bezw. 30. September zugeſtellt worden. Der Verband iſt bisher auf ſeine Eingabe ohne Ant⸗ wort geblieben. Zu den von der Eingabe behandelten Angeſtellten⸗Ent⸗ laſſungen iſt zu bemerken, daß dieſe nur einen Teil der hſtematiſchen Entlaſſungen deutſchſtämmiger Arbeitnehmer darſtellen. Bekanntlich haben erſt vor kurzem die Vorſtände der„Gewerkſchaft deutſcher Arbeiter“ auf einer Konferenz in Königshütte feſtſtellen müſſen, daß ſich die Lage der deutſchen Induſtriearbeiter infolge der fortdauernden Ent⸗ laſſungen immer ſchwieriger geſtalte und daß trotz der Min⸗ derheitenerklärung vom 5. November 1937 und der Zu⸗ ſage des polniſchen Miniſterpräſidenten eine Beſſerung oder Entſpannung in der Behandlung der werktätigen deutſchen Bevölkerung nicht eingetreten ſei. Nach wie vor würden deutſche Arbeiter ohne Grund und in Widerſpruch zu der beſtehenden Arbeiterſchutzgeſetzgebung aus den Betrieben verdrängt. Boden und Waſſerwirtſchaſt Reichswaſſerwirtſchaftstagung in Aachen. Aachen, 28. Juni. Die im Rahmen der Reichswaſſerwirtſchaftstagung 1938 von der Reichsarbeitsgemeinſchaft der deutſchen Waſ⸗ ſerwirtſchaft veranſtaltete öffentliche Großkundgebung für die Waſſerwirtſchaft in Aachen wurde von dem Vorſitzen⸗ den des Reichsverbandes der deutſchen Waſſerwirtſchaft E. V., Reichsminiſter d. D. Dr. R. Krohne⸗Verlin, ein⸗ eleitet. Er begrüßte zunächſt die Miniſter Darré und Dr. orpmüller, den Generalinſpektor Profeſſor Dr. Todt, ſo⸗ wie die anderen zahlreich Erſchienenen, um dann in einem Vortrag die Bedeutung des Waſſers zur Ernährung und Produktion herauszuſtellen. Nach eingehenden Berichten über die Rur⸗Talſperre Schwammenauel und die neue Kall⸗Sperre ſprach Regle⸗ rungsbaurat Schweicher ⸗Düſſeldorf über Umfang und Bedeutung des Hochwaſſerſchutzes und Deichweſens am Nie⸗ derrhein. Der Rhein ſei ein ausgeſprochener Winterhoch⸗ waſſerfluß, d. h. die Hochwaſſer treten faſt ausſchließlich im Winter von November bis April auf, während der Som⸗ mer ſehr hochwaſſerarm iſt. Bei dem Hochwaſſer um die Jahreswende 1925/26, welches das größte bisher am Nie⸗ derrhein beobachtete Hochwaſſer war, habe ſich gezeigt, daß die Deiche vielfach zu ſchwach und zu niedrig ſeien. Auf der Hauptverſammlung wurde als Ort des nächſt⸗ jährigen Reichswaſſerwirtſchaftstages Linz beſtimmt. Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft Dar rs bedauerte in ſeiner Anſprache, daß durch einzelne Darſtellungen in der Oeffentlichkeit über die augenblickliche Lage ein falſches Bild erweckt worden ſei. Es ſei in der letzten Zeit des öfteren von einer drohenden Ver⸗ ſteppung Deutſchlands die Rede geweſen, ja, man habe die Erzeugungsſchlacht hierfür verantwortlich gemacht. „Wo der Boden zur handelsmäßigen Ware entwürdigt wird, da muß er, auf die Dauer geſehen, verſanden oder verſteppen, und keine noch ſo ideal geſtaltete Waſſerboden⸗ bewirtſchaftung kann dieſe Entwicklung aufhalten. Wenn Deutſchland nicht bis zum 1. Januar 1900— d. h. bis zur Einführung des Bürgerlichen Geſetzbuches— noch vielfach ſeine guten, alten Landrechte, die es nicht geſtatteten, den Boden zur handelsfähigen Waren g machen, gehabt hätte, wer weiß, ob wir heute noch eine Waſſerwirtſchaftliche Ta⸗ ung abhalten könnten, und ob wir nicht wie in USA müh⸗ ſam gegen die Verſandung unſerer Aecker und Fluren an⸗ kämpfen müßten.“ Waſſerverwaltung und Waſſerrecht könnten nur von einer übergeordneten Schau neugeregelt werden. Entſchei⸗ dend für die deutſche Zukunft ſei allein die richtige Beant⸗ wortung der Frage, nach welchen Grundſätzen der deutſche Waſſerſchatz bewirtſchaftet werden ſolle. Dies ſei keine tech⸗ niſche oder juriſtiſche, ſondern eine volkswirtſchaftliche Frage im wahrſten Sinne des Wortes. Von ihrer richtigen Beantwortung werde unendlich viel für Deutſchlands Zu⸗ kunft abhängen. Nalionalſozialiſtiſche Agrarpolitik Am 29. Juli 1933 wurde Reichsbauernführer R. Walther Darrs vom Führer und Reichskanzler unter Ernennung zum Reichsminiſter mit der Leitung des Reichs⸗ ernährungsminiſteriums betraut. Dieſe Anordnung war entſcheidend für die Geſamtausrichtung des landwirtſchaft⸗ lichen Sektors innerhalb unſeres Reiches, denn die nun fol⸗ e 5 Jahre nationalſozialiſtiſcher Agrarpolitik und Agrarwirtſchaft erſt haben das deutſche Volk ganz lang⸗ ſam und zielſicher Schritt für Schritt in die Lage verſetzt, weitmöglichſt auf die heimiſche Erzeugung zurückzugreifen, eine Erzeugung, die von Jahr zu Jahr, ausgerichtet an den grundſätzlichen Bedürfniſſen deutſcher Wirtſchaftspolitik, er⸗ weitert in Erſcheinung krat. Man ſoll ſich zu dieſem Tage einmal überlegen, was in dieſen 5 Jahren im Standesbe⸗ reich des deutſchen Landvolkes mit Erfolg geleiſtet wurde. Dabei iſt grundſätzlich feſtzuſtellen, daß mit der Machtüber⸗ nahme nationalſozialiſtiſche Agragpolitik keine Standesin⸗ tereſſenpolitik mehr iſt, ſondern nur noch dem Volksganzen dient, d. h. die Aufgabe zu erfüllen hat, die Volksernährung von damals 65. heute 75 Millionen Volksgenoſſen ſicherzu⸗ ſtellen Zwei beſonders typiſche Erſcheinungen laufen in dieſer Zeit, begründet in der nationalſozialiſtiſchen Aufbaupolitik, f miteinander parallel, einmal, daß das Arbeitsloſenheer bis auf einen verſchwindend geringen Teil in einen geſunden ausbauenden Reichsarbeitsprozeß für die Dauer eingebaut wurde, des weiteren, daß durch die Steigerung der Le⸗ benshaltung aller Volksgenoſſen in erhöhtem Maße Nah⸗ rungsmittelnachfrage die Folge ſt. Hiernach hat ſich die deutſche Ernährungswirtſchaft auszurichten, d. h. ſoweit au⸗ tarke Beſtrebungen dieſer Aufgabe zu dienen in der Lage waren, mußte aus eigener Scholle Kraft von Jahr zu Jahr eben mehr erzeugt werden. Es war alſo nicht von unge⸗ fähr, daß ſchon im zweiten Jahre ſeiner Amtszeit der Reichsernährungsminiſter und Reichsbauernführer zur Er⸗ zeugungsſchlacht aufrief, welche heute im vierten Jahre um das Wohlergehen des geſamtdeutſchen Volkes geſchlagen wird, jener friedliche Kampf, der mit der Waffe Arbeit, alſo perſönlichem Leiſtungseinſatz, den Sieg zu erringen hat. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft dem dieſe Aufgabe überantwortet war, hatte nach all dem, was wir an Mißwirtſchaft aus der Syſtemzeit übernehmen muß⸗ ten, füglich keine leichten Probleme zu löſen. Aus dem durch die verſchiedenſten Umſtände innerlich zerrütteten deutſchen Bauernſtande mußte ein feſtgeſchloſſener Kampfblock zuſam⸗ mengeſchweißt werden, der ſein ganzes Tun in einheitlichen Grundſätzen feſtgelegt, dem Dienſt am Volksganzen unter⸗ ordnete. Deshalb mußten zunächſt die Grundlagen für den Aufbau geſchaffen werden. Dieſe ſehen wir in den zwei wichtigſten Geſezen, dem Reichserbhofgeſetz und dem Reichsnährſtandgeſetz; das eine ſichert den Hof des Bauern vor Ueberſchuldung und Zerſplitterung, damit die Exiſtenz der Familie, der als wertvollſter Blut⸗ guell der Nation über die wirtſchaftliche Seite hinaus be⸗ ſondere Bedeutung zukommt. Das zweite Geſetz brachte die Vorausſetzung für einen geordneten Markt und Preis, ſo⸗ daß ſich die Landwirtſchaft von der Konjunkturwirtſchaft ab⸗ wenden und einer ruhigen und aufbauenden Erzeugungs⸗ vermehrung auf allen Gebieten zuwenden konnte. Unter dieſen Vorausſetzungen ging es an die Arbeit. Wer erinnert ſich nicht daran, wie ſeinerzeit gewiſſe Kreiſe glaubten, daß dieſer ſtändiſche Aufbau im deutſchen Land⸗ volk nie erfüllt werden könne, und wer muß ſich heute ge⸗ ſchlagen geben, denn dieſe Aufgaben ſind, ſoweit ſie aus menſchlicher Kraft gelenkt wurden, tatſächlich Wirklichkeit geworden, obwohl in der Zwiſchenzeit bei ſteigendem Ver⸗ brauch die landwirtſchaftlich genutzte Fläche infolge des Landbedarfs für öffentliche Zwecke erheblich verringert wer⸗ den mußte. Wenn das Beſtmögliche des auf dieſem Gebiet zu Erreichenden bis heute jedoch zur Tatſache wurde dann nur deshalb, weil innerhalb des geſamten Volkes alle noch unausgenutzten Produktionsreſerven mobiliſiert wurden, was ſoweit vorwärtsgetrieben werden konnte, daß wir heute auf verſchiedenen Ernährungsgebieten in der Lage ſind, Vorratswirtſchaft im wahrſten Sinne ihrer Bedeu⸗ tung zu treiben. Dergeſtalt alſo waren die Aufgaben, die vor 5 Jahren der Führer und Reichskanzler auf dem Gebiete der Agrar⸗ politik und Agrarwirtſchaft dem Reichsernährungsminiſter auftrug, Es kann heute mit ruhiger Gewißheit feſtgeſtellt werden, daß in dieſem Zeitraum von 5 Jahren R. Walther Darré nicht nur auftragsgemäß die Wiederaufrichtung des deutſchen Bauerantams und die Wiederherſtellung der Er⸗ zeugungsfähigkeit der Landwirtſchaft gelungen iſt, ſondern daß darüber hinaus, die blutmäßige Bedeutung des Bau⸗ erntums immer ſtärker in den Vordergrund trat. Dadurch war die Möglichkeit gegeben, daß die Erforderniſſe inneren und äußeren politiſchen Geſchehens ſich auf der gegebenen Grundlage entwickeln konnten. Dabei arbeitet die landwirt⸗ ſchaftliche Verwaltung des Staates harmoniſch zuſammen mit der Standesorganiſation des Landvolkes, dem Reichs⸗ nährſtand, ſowie der Partei und ihrer Gliederungen, in Erfüllung ihrer Aufgaben, die dem Führer die Möglichkeit und Vorausſetzung für ſein dem Volke dienendes und ge⸗ ſamtdeutſches Schaffen und Wirken gewährleiſten. Nach 5 Jahren nationalſozialiſtiſcher Agrarpolitik und Ernährungswirtſchaft kann der Reichsbauernführer, Reichs⸗ miniſter R. Walther Darré, Rechenſchaft über ſein Tun ab⸗ legen. Seine Handlung war beſtimmt durch das Gebot Adolf Hitlers, ſein Erfolg iſt ſein Dank an den Führer, und damit an das deutſche Volk und Bauerntum, das heute wie in Zukunft einſatzbereit für ſeinen friedlichen, ehrliebenden und arbeitsfreudigen Staat ſeine Arbeit leiſtet. Zollfreie Einfuhr deulſcher Waren nach Oeſterreich. Berlin, 28. Jun. Waren öſterreichiſchen Urſprungs ſind bei der Einfuhr in das Altreich ſeit dem 26. März 1938 12 57 Jetzt iſt ein weiterer Schritt zur Vereinigung der beiden Wirtſchaftsgebiete getan. Durch Verordnung vom 26. Juni 1938 die am 1. Juli 1938 in Kraft tritt, hat der Reichsminiſter der Finanzen, um den Warenverkehr aus dem Altreich nach dem Lande OHeſterreich zu erleichtern, für zahlreiche Waren die Zollſätze des öſterreichiſchen Jolltarifs aufgehoben Es handelt ſich insbeſondere um eine große Reihe von Waren auf dem Gebiet der Landwirtſchaft und Ernährung, um die meiſten Textilwaren— mit Ausnahme von Seide und Seidenwaren— und um viele Waren aus den Klaſſen Leder, Metalle, elektriſche Maſchinen und Ap⸗ parate, Inſtrumente und Ehemie. Der Wert der Geſamt⸗ einfuhr aus dem Deutſchen Reich nach Heſterreich betrug im Jahre 1937 158.3 Millionen Mark, der Wert der nun⸗ mehr zollfreien Einfuhr etwa 30 Millionen Mark; dieſer erſte große Zollabban umfaßt alſo etwa ein Fünftel des früheren Warenverkehrs. 22 Wer ſchnell fährt, iſt noch lange kein guter Fahrer! Commander RNoſendahl beſucht Deutſchland Auf Einladung der Deutſchen Zeppelin-Reederei. Bremen, 28. Juni. Unter den zahlreichen Gäſten, die mit dem Schnelldampfer„Europa“ des Norddeutſchen Lloyd in Bremerhaven ankommen, befindet ſich der bekannte ame⸗ rikaniſche Luftſchiffcommander Roſendahl aus Lakehurſt. Commander Roſendahl kommt auf Einladung der Deut⸗ ſchen Zeppelin⸗Reederei nach Deutſchland, um an den Feierlichkeiten anläßlich des 100. Geburtstages des Grafen Zeppelin keilzunehmen und um ſich die Einrichtungen des deutſchen Luftſchiffverkehrs und des Luftſchiffsbaues in Deutſchland anzuſehen. Anerkennung für Leiſtungen der Poſtbeamten. Berlin, 29. Juni. Reichspoſtminiſter Dr. Ohneſorge ſpricht in einem durch das Amtsblatt des Reichspoſtmini⸗ ſteriums veröffentlichten Erlaß den bei der Wiedervereini⸗ gung Oeſterreichs mit dem Reich eingeſetzten Beamten, be⸗ ſonders den Führern von Kraftfahrzeugen, für die reſt⸗ loſe Erfüllung aller dabei geſtellten Aufgaben ſeinen Dank und volle Anerkennung aus.— In demſelben Amtsblatt veröffentlicht der Reichspoſtminiſter ein Schreiben des Reichsminiſters für Volksauklärung und Propaganda, der ihm nach Beendigung der Italienreiſe des Führers und Reichskanzlers für die großzügige Unterſtützung dankt, die die Arbeit ſeines Miniſteriums, vor allem der deutſchen Preſſe, der Bildpreſſe und des Films durch die Deutſche Reichspoſt und ihre nach Italien entſandten Poſtbeamten gefunden hat. Reichspoſtminiſter Dr. Ohneſorge hat den Dank des Reichsminiſters mür Volksaufklärung und Pro⸗ paganda den beteiligten Beamten der Deutſchen Reichspoſt übermittelt. Franco und die Schiffsverſenkungen Stellungnahme der Regierung in Burgos. Bilbao, 28. Juni. Die Regierung in Burgos nimmt in einer„halbamt⸗ lichen Note“ zu den Bombenabwürfen auf Handelsſchiffe in ſowjetſpaniſchen Häfen Stellung. Die Note weiſt darauf hin, daß die Bombenangriffe von der engliſchen Oppoſition„zu einer gewiſſenloſen, bewußt verleumderiſche Hetze usge⸗ nutzt“ würden. Man verſuche es ſo hinzuſtellen, als ob les die ſpaniſchen Luftſtreitkräfte bewußt auf Schiffe engliſcher Nationalität abgeſehen hätten. Es ſei aber nicht im ge⸗ ringſten Spaniens Abſicht, der von ihm hochgeſchätzten bri⸗ tiſchen Nation ſelbſt Schaden zuzufügen und die Freund⸗ ſchaft mit England irgendwie zu belaſten Man müſſe aber einſehen, daß diejenigen Objekte in den feindlichen Hä⸗ fen, die an militäriſchen Plätzen die wichtigſte Quelle für die Zufuhr von Kriegsmaterial ſeien, nicht verſchont bleiben könnten. Wenn dabei ausländiſche Schiffe Schaden davon⸗ trügen, ſo hätten ſie das allein ſich ſelbſt und der Tatſache der Waffentransporte zuzuſchreiben, die ſie zweifellos zu militäriſchen Objekten machten Die meiſten dieſer Schiffe ſtünden im Dienſt privater Reedereien, die man„nur als Piratengeſellſchaften bezeichnen könne und die ohne jede Berechtigung nur zum Zweck der Tarnung die engliſche Flagge führten“ Eine Anterredung mit Franco Ein Sonderkorreſpondent der„Times“ hatte mit Ge⸗ neral Franco eine Unterredung, die ſich beſonders mit der Bombardierung rotſpaniſcher Häfen beſchäftigte. Franco er⸗ klärte, daß die einzige Möglichkeit zur Löſung der durch die Bombenabwürfe auf rote Häfen entſtandenen Fragen in der Bereitſtellung eines beſtimmten Hafens beſtehe, der ausſchließlich dem Handel mit nichtmilitäriſchen Gütern zu dienen habe Seine Verwaltung müßte der Kontrolle von neutralen Perſönlichkeiten übertragen werden. Dieſe Lö⸗ ung würde ein„bedeutendes Opfer an legitimen Rechten“ für die nationalſpaniſche Regierung mit ſich bringen. Franco nahm dann zu den Beſchädigungen britiſcher Schiffe infolge von nationalſpaniſchen Bombenangriffen auf rote Häfen Stellung. Er ſtellte dabei auf das entſchie⸗ denſte in Abrede, daß die nationalen Flieger planmäßig ſich britiſche Schiffe für ihre Angriffe ausſuchten. Weil die nationalen Flieger infolge der! eſchießung durch die rot⸗ ſpaniſche Luftabwehr und die Verfolgun gefahr gezwun⸗ gen ſeien, in großer Höhe und in beträ htlicher Geſchwin⸗ digkeit zu fliegen, ſeſ es unmöglich, die in der Gefahren⸗ zone liegenden Schiffe zu unterſcheiden. Auch ſei ein genaues reffen unmöglich. Die Flieger nähmen ſich ausſchließlich militäriſche Ziele vor. Häfen ſeien aber von ſeher in einem Kriege mit vollem Recht militäriſche Ziele. Italien bieibt vorbereitet Italiens energiſche Haltung, ſo meint die norditalie⸗ niſche Preſſe, habe gegenüber den Drohungen Barcelonas wieder einmal die Kriegsgefahr gebannt. Der Mailänder „Corriere della Sera“ charakteriſiert die Behauptungen Barcelonas, es habe nur die Möglichkeit einer Bombar⸗ dierung Mallorcas erwogen, als Ausreden, denen Italien keinen Glauben ſchenke. Barcelonas Abſichten blie⸗ ben beſtehen Deshalb bleibe Italien feſt und auf alles vor⸗ bereitet„Gazetta del Popolo“ gibt ſeiner Anſicht dahin Ausdruck, daß Barcelona nach der Ankündigung Italiens, auf jeden bewaffneten Anſchlag gegen italieniſche Intereſſen mit der Waffe in der Hand zu antworten, die Maſchine zu⸗ rückdrehen möchte Für die engliſchen und franzöſiſchen Staatsmänner gebe es jetzt nur einen Weg: von den Ro⸗ ten offen abzurücken, Franco die Rechte einer kriegführen⸗ den Macht zuzubilligen und aktiv am Sieg Francos mitzu⸗ arbeiten. Man könne ſchwer annehmen, daß ſie dieſen Weg einſchlagen würden. Deshalb ſeien nach dem geſtrigen Fehlſchlag der roten Manöver morgen neue Manöver Bar⸗ celonas zu erwarten. Die Koſten des Abtransportes Bedingtes finanzielles Angebot der Sowjekunion für die Freiwilligen-Jurückführung. London, 29. Juni. Wie Preß Aſſociation meldet, hat auf der Dienstag⸗ ſitzung des Hauptunterausſchuſſes des Nichteinmiſchungs⸗ ausſchuſſes, deſſen Arbeit ſich durch fehlende Inſtruktionen des ſowjetruſſiſchen Vertreters ſolange verzögerte, die Sow⸗ ſetunion endlich ein Angebot gemacht. Sowjſetrußland will darnach ein Sechſtel der Koſten des Freiwilligenrücktrans⸗ portes und der Zählung der Freiwilligen in Spanien auf ſich nehmen. Die Sowjetunion hat aber verlangt, daß ſo⸗ wohl die rotſpaniſche als auch die nationalſpaniſche Regie⸗ rung die Koſten für den Unterhalt der Freiwilligen in Räumungslagern tragen ſollen, bis dieſe Freiwilligen ab⸗ transportiert werden könnten. Außerdem ſollten alle Re⸗ gierungen die Abtransportkoſten für ihre eigenen Staats⸗ angehörigen zahlen Francos Vormarſch auf Gagunto Hartnäckiger Widerſtand des Gegners. Bilbao, 28. Juni. Am Dienstag ſetzten die Nationalen 55 Operationen an der Caſtellonfront nach ausgiebiger Vorbereitung durch Artillerie und Flieger fort. Im Ab⸗ ſchnitt Araya, wo der Feind ſtarke Verteidigungsſtellungen zum Schutze der Stadt Sagunto errichtet hatte, wurden er⸗ hebliche Fortſchritte gemacht. Die Ortſchaft Artana wurde eingekreiſt. Ueberläufer berichten über rieſige Verluſte und die gedrückte Stimmung der Milizen. Die rote Verteidt⸗ gungsſtellung zwiſchen der Küſte und dem Abſchnitt Lu⸗ cena ſei bereits völlig von den Nationalen aufgerollt wor⸗ den. Der Feind, der hartnäckigen Widerſtand leiſte, ſei ge⸗ zwungen, vor dem nationalen Anſturm zurückzuweichen. Die Operationen dauern an. Eine Warnung an Japan Englands und Frankreichs Inkereſſen auf Hainan. London, 28. Juni. Unterſtaatsſekretär Butler gab im Unterhaus die Erklärung ab, daß die engliſche und die franzöſiſche Regierung durch ihre Botſchafter die japaniſche Regierung darauf aufmerkſam gemacht haben, daß ſie eine Beſetzung der Inſel Hainan durch japaniſche Streitkräfte als Möglichkeit zu unerwünſchten Komplikationen anſehen müßten. Sollten ſich tatſächlich irgendwelche Komplikatio⸗ nen ergeben, ſo würden die engliſche und die franzöſiſche Regierung ſich gegenſeitig unterſtützen, wie es die Um⸗ ſtände erforderten. Neue Flutkataſtrophe in China Die Dämme des Kaiſerkanals durchſtochen. Schanghai, 28. Juni. Aus dem überſchwemmten Gebiet ind neue alarmierende Nachrichten eingetroffen. Darnach haben Truppen des chineſiſchen Generals Sunlientſchung, die ee während der Schlacht von Hſulſchau durch⸗ brachen, etwa 100 Kilometer nordöſtlich von Nanking die Dämme des Kaiſerkanals durchſtochen. Weite Gebiete deg fruchtbarſten Landes der Provinz Kiangſu ſind damit über⸗ flutet. Dieſe Maßnahmen dürften wohl, ſo nimmt man hier 55 als ein Teil der chineſiſchen Verteidigung zu belrachten in. Kurzmeldungen Der„Condor“ in SGaloniki Aufenthalt durch Störung der Funkanlage. Berlin, 28. Juni. Das neue viermotorige Schnellver⸗ kehrsflugzeug Focke-Wulf„Condor“ hat am Montag vor⸗ mittag in einem beiſpielloſen Flug in der kurzen Zeit von nur elf Stunden mit 21 Paſſagieren die über 3000 km be⸗ tragende Strecke Berlin— Kairo zurückgelegt. Nach einer kurzen Pauſe ſtartete dann die Maſchine zu ihrem Rückflug, der über das Mittelmeer nach Saloniki führte. Wie das Deutſche Nachrichtenbüro erfährt, ſtellten ſich nach den bis⸗ her vorliegenden Meldungen bei der Zwiſchenlandung in Saloniki dann leider Störungen in der Funkan⸗ lage heraus. Da das oberſte Geſetz in der deutſchen Ver⸗ kehrsluftfahrt die Sicherheit der Fluggäſte iſt, entſchloß eh die Flugführung, mit Rückſicht auf die dort unten in der Gegend von Saloniki herrſchenden ſchweren Gewitter, den Flug erſt nach Behebung des Schadens fortzuſetzen, umſo mehr, als der Rückflug ſich über mehrere Nachtſtunden er⸗ ſtreckt hätte. Ein Arbeiter von Flammen erfaßt. An einer Bau⸗ ſtelle der Reichsbahn bei Weißenthurm wurde ein Arbeiter aus Remagen, der flüſſigen Teer vom Teerkeſſel zur Bau⸗ ſtelle transportierte und dabei ſeine Arbeitskleidung ſtark mit Teer beſchmutzt hatte, am Teerkeſſel bei einem plötzlichen Windſtoß von den Flammen der Feuerung erfaßt und ſtand ſofort in hellen Flammen. Obwohl Arbeitskameraden ſofort herbeieilten und die Flammen erſtickten, hatte der Arbeiter furchtbare Brandwunden erlitten. Er wurde in das Kran⸗ 9 nach Remagen verbracht. Sein Zuſtand iſt ſehr be⸗ enklich. Dampfſägewerk niedergebrannt zwei Feuerwehrmänner tödlich verunglückt. Freienwalde⸗Oder, 28. Juni. In dem an der Oder ge⸗ legenen Dampfſäge⸗ und Holzbearbeikungswerk in. Freien⸗ walde brach in der Nacht ein Brand aus, der ſich ſchnell zu einem Großfeuer enkwickelte. Bei den vergeblichen Löſch⸗ verſuchen kamen zwei Feuerwehrmänner ums Leben, die in den Maſchinenraum eingedrungen waren. Sie wurden erſt am Morgen verkohlt aufgefunden. Man vermuket, daß ſie einer Stichflamme zum Opfer gefallen ſind. Zur Brandbekämpfung waren auch Abteilungen der Freienwalder Garniſon eingeſetzt worden. Trotzdem wurde das ganze dreiſtöckige Fabrikgebäude ein Opfer der Flam⸗ 1 Die Ausbreitung des Feuers konnte jedoch verhindert werden. Anwetterſchäden in Oeſterreich Verheerende Auswirkung in der Steiermark. Wien, 28. Juni. Am letzten Samstag und am Sonntag wurden verſchiedene Gebiete Oeſterreichs von ſchweren Un⸗ wektern heimgeſucht, die ſich beſonders in der Steiermark verheerend auswirkten. Die Bäche verwandelten ſich zu reißenden Strömen. Die durch die Waſſermaſſen an Stra⸗ zen, Feldern und an Häuſern angerichteten Schäden ſind feht erheblich. In einigen Gebieten wurde die ganze Ernte vernichtet. Auch mehrere Brücken fielen den Elementen zum Opfer. Auftreten der Papageienkrankheit. In Wien ſoll die Papageienkrankheit aufgetreten ſein. Die Familie des Wie⸗ ner Burgtheaterdirektors Thiemig wurde wahrſchein⸗ lich durch einen Wellenſittich angeſteckt. In dieſer Familie wiederum ſteckte ſich ein dort verkehrender Rechtsanwalt an, von dem wieder ſeine Hauswalterin angeſteckt wurde. Von den angeſteckten Perſonen ſind bereits zwei geſto r⸗ ben. Man glaubt, den Erreger der Papageienkrankheit eit 8 Jahren zu kennen. Im Winter 1929 bis 1930 ſtarben in Deutſchland eine große Anzahl von Perſonen angeblich an dieſer Krankheit, ſo daß 1934 beſondere Schutzbeſtim⸗ mungen herausgegeben wurden Es dürfen Papageien und Sittiche nicht mehr eingeführt werden, auch mußte jeder Dogel vom e gezeichnet ſein, und es muß über jeden Verkauf Buch geführt werden. Trotz der verbotenen Einfuhr hatten gerade junge Tiere, in Deutſchland gebo⸗ ren, doch noch mehrfach die Krankheit. So kamen vor kur⸗ zem 16 Fälle in Hamburg vor, mit 4 Todesfällen. 80 ö Badiſche Chronik () Grötzingen b. Karlsruhe.(Scheuerbran d.) Die Scheuer des Straßenwarts Emil Wagner wurde nachts ein Raub der Flammen. 70 bis 80 Zentner gingen zugrunde. Das Vieh konnte rechtzeitig in Sſcherheit gebracht werden. Die Brandurſache iſt unbekannt. I Heidelberg.(Der neue Hauptbahnhof wird gebaut.) Der neue Heidelberger Hauptbahnhof, deſſen Pro⸗ jektierung bis in das Jahr 1906 zurückreicht, wird nunmehr gebaut werden, und zwar wird mit den Bauarbeiten in einigen Monaten begonnen werden. Mit ſeiner Fertigſtel⸗ lung iſt in vier bis fünf Jahren zu rechnen. Damit wird nicht nur ein verkehrstechniſch wichtiges Problem ſeiner endgül⸗ tigen Löſung entgegengeführt, ſondern auch dem Fremden, * der beim Beſuch unſerer Südweſtmark ſehr oft zuerſt in Heidelberg abſteigt, ein beſſerer Eindruck von unſerem Gau als Reiſeland vermittelt, als es der bisherige Heidelberger Bahnhof zu geben in der Lage iſt. (), Baden⸗Baden.(Lebensmüde Menſchen.) Eine in den 60er Jahren ſtehende Frau ſtürzte ſich aus einer Höhe von etwa 20 Metern vom Dach eines Hauſes in der Kreuz⸗ ſtraße und war ſofort tot.— Ein in den 30er Jahren ſtehen⸗ der Geſchäftsmann aus der Offenburger Gegend nahm ſich durch Sturz vom Turme der Ruine Eberſtein in Eberſtein⸗ burg das Leben. Von einem Farren totgedrückt. () Muggenſturm b. Raſtatt. Der 58jährige verwitwete Totengräber Auguſt Schick ſollte für den in Urlaub gehenden Farrenwärter vertretungsweiſe den Dienſt übernehmen. Er wurde dabei beim Füttern von einem Farren derart an die Wand gedrückt, daß er ſchwere innere Verletzungen er⸗ litt und wenige Stunden nach ſeiner Einlieferung ins Raſtat⸗ ter Krankenhaus geſtorben iſt. Nichtfeſt der Bäckerſchule in Weinheim. U Weil heim. In Anweſenheit des Reichsinnungsmei⸗ ſters Grüßer(Berlin) wurde das Richtfeſt der im Gorx⸗ heimer Tal erbauten Bäcker⸗Fachſchule für Süd⸗ weſt deutſchland begangen, an dem Vertreter von Par⸗ tei, Stadt, der handwerklichen Organiſation und die Bau⸗ arbeiter teilnahmen. Auch die Bezirksinnungsmeiſter von Heſſen, Saarpfalz und Württemberg waren anweſend oder hatten Vertreter entſandt. Der Reichsinnungsmeiſter hob in einem Ueberblick über den Aufbau des Bäckerhandwerks Großdeutf lands— das in 115 000 Betrieben rund 600 000 Beſchäftigte zählt— u. a. hervor, daß der Reichsverband nach Fertigstellung der Fachſchulen in Weinheim und There⸗ ſienbof bei Berlin deren neun beſitzen werde. Achern.(mit dem Fahrrad den Bergab⸗ hang hinuntergeſtürzt.) Der 23jährige Student W. Hochmuth aus Tübingen iſt auf der abſchüſſigen Straßen⸗ ſtrecke in der großen Kurve zwiſchen Hornisgrinde und Mum⸗ melſee ſchwer verunglückt. Infolge Verſagens der Bremſe ſtürzte er mit dem Fahrrad etwa zehn Meter tief den ſteilen Bergabhang hinunter. Hochmuth zog ſich bei dem Sturz einen rechten Oberſchenkelbruch, ſchwere Verletzungen am Kopf und im Geſicht, ſowie erhebliche Abſchürfungen an den Armen und am Oberkörper zu. Er blieb längere Zeit hilflos liegen, bis Touriſten ihn fanden und die Bergwacht, die man ſofort verſtändigte, den Verunglückten alsbald nach der Unfall⸗ hilfsſtelle am Mummelſee brachte. Ein zufällig anweſender Arzt leiſtete die erſte Hilfe. Nach Anlegung von Notver⸗ händen wurde der Schwerverletzte in das Städtiſche Kran⸗ kenhaus Achern eingeliefert. 5 () Pforzheim.(Schüler als Lebensretter.) Ein etwa zweieinhalbjähriges Mädchen, das am Ufer des Enzkanals ſpielte, wurde plötzlich von dem reißenden Strom erfaßt und fortgetragen. Der 13jährige Schüler Hans Rein ſprang dem Kinde nach. Es gelang ihm, das Mädchen im letzten Augenblick den Fluten zu entreißen. Triberg. Ein ſchweres Gewitter ging nachts über Triberg nieder. In Schönwald ſchlug der Blitz in ein Transformatorenhaus, das durch den nachfolgenden Brand zerſtört wurde. Durch den Funkenflug war ein benachbar⸗ ter Hof in höchſter Gefahr. Nur durch den Umſtand, daß durch den niedergehenden Regen die Schindeln naß waren, wurde das Bauernhaus gerettet. Das Gewitter hat in Schonach größeren Schaden verurſacht. Hier ſchlug der Blitz bei dem Haus des Ortsbauernführers Wernet in die Hochſpannungsleitung, ſprang von da auf die Waſſerleitung über, die durch die Ställe führt. Ein Zugochſe und eine Ziege wurden getötet. Dann fuhr der Blitz in die Küche, wo er den Spülſtein zertrümmerte, und ging dann an der Abwaſ⸗ ſerleitung entlang ins Freie. In einem benachbarten Hof wurde der wertvolle Gemeindefarren das Opfer eines Blitz⸗ ſchlags. Zucht hausſtrafen wegen Volks verrats J Mannheim. Das Sondergericht befaßte ſich in zweitägiger Verhandlung mit dem Deviſenprozeß gegen die 59jährige Jüdin Clara Herrmann aus Mannheim und ihren 37jährigen Sohn Dr. Willi Herrmann aus Baden⸗ Baden. Gegen den Sohn mußte das Abweſenheitsverfahren durchgeführt werden, da er 1933 ins Ausland flüchtete, nach⸗ dem er vom Amtsgericht Baden⸗Baden wegen Erregung öffentlichen Aergerniſſes zu fünfeinhalb Monaten Gefängnis verurteilt worden war. Die Angeklagte Clara Herrmann war mit dem Ban⸗ kier Karl Theodor Herrmann in Baden⸗Baden verheiratet, nach deſſen Tod ihr als Alleinerbin ein Geſamtvermögen von einer halben Million Mark zufiel. Den beiden Ange⸗ Hagten wird nun vorgeworfen, ſie hätten Geldwerte ins Aus⸗ land verbracht, vermögensſteuerpflichtige ausländiſche Wert⸗ papiere nicht angemeldet, über ausländiſche Zahlungsmittel unbefugt verfügt und die Einkünfte aus den angelegten Kon⸗ ten in der Schweiz nicht angeboten. Frau Herrmann hat ihr Vermögen zum großen Teil ins Ausland gebracht und dieſes auf ihren Sohn in Newyork umſchreiben laſſen. Der Staatsanwalt hielt beide Angeklagten im vollen Umfang der Anklage überführt, daß ſie ſich des Volksver⸗ rats Paragraph 9 und der Deviſenvergehen Paragraph 42 in Tateinheit mit einem Vergehen gegen die Deviſenbewirt⸗ ſchaftung(Paragraph 9) ſchuldig gemacht haben und des⸗ halb zu beſtrafen ſind. Die Strafanträge lauteten gegen die Angeklagte Clara Herrmann auf viereinhalb Jahre Zucht⸗ aus, e. Bee Herrmann auf zwei Jahre Zuchthaus und die Nebenſtrafen. e Mannheim hielt beide Angeklagten für ſchuldig und erkannte gegen Clara 2 auf wei Jahre und zehn Monate Zuchthaus, 55 55 Mark.„ Jahre 1 9 9 17117 den Angeklagten Dr. Willi Herrmann au Gef a 205 und 50000 Mark Geldſtrafe. Der Ange klagten Herrmann wurde ein Monat der Unterſuchungshaft er und 15 000 Mark Geldstrafe als durch die Unterſuchungshaft verbüßt erklärt. Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(Ein Leihauto erſchwindelt.) Bei einem Autoverleiher in Ludwigshafen erſchwindelte ſich in Wehrmachtsuniform der am 21. Juni 1916 zu Saar⸗ brücken geborene Albert Düllmann einen faſt neuen Perſo⸗ nenkraftwagen, um angeblich ſeine Angehörigen in Saar⸗ brücken zu beſuchen. Düllmann iſt im Beſitze eines Führer⸗ ſcheines Er wurde am 20. Juni 1938 in Saarbrücken und am 23. Juni 1938 in Neunkirchen(Saar) mit einem Auto geſehen. Bis jetzt war die Ergreifung des Düllmann und die Sicherſtellung des Autos nicht möglich. Beſchreibung des Perſonenkraftwagens: Opel⸗Kadett, graue Farbe, Kabrio⸗ lett, Fahrgeſtell Nr 234/22781, Motornummer K 37/2232 P, polizeiliches Kennzeichen II D 54003. Die Bevölkerung wird gebeten, beim Auftauchen des Autos die nächſte Polizeiſtelle zu benachrichtigen. Tödlicher Verkehrsunfall. Neuſtadt a. d. Weinſtr. Der 39 Jahre alte Heilpraktiker Hugo Burkhart von hier verunglückte in der Pfalz⸗ grafenſtraße mit ſeinem Leichtmotorrad ſo unglücklich, daß er im Hetzelſtift an den Folgen ſeiner ſchweren Verletzun⸗ gen ſtarb. Jüdiſcher Ausbeuter beſtraft und ſein Geſchäft geſchloſſen. Mainz. Der jüdiſche Kleider⸗ und Textilwarenhändler Bernhard Königsdorf in Mainz, Leibnizſtraſte 15, wurde durch Beſchluß des Reichsſtatthalters in Heſſen— Landesregierung— Stelle für Preisbildung vom 21. Juni 1938, wegen Vergehens gegen die Preisvorſchriften des Spinnſtoffgeſetzes in eine Ordnungsſtrafe von 10 000 Mark genommen. Außerdem wurde die dauernde Schließung ſei⸗ ner Betriebs⸗ und Geſchäftsräume angeordnet. Der Jude Königsdorf hat als ein ganz beſonders ſkrupelloſer Nutz⸗ nießer der Notlage armer Volksgenoſſen mit Preisaufſchlä⸗ en von 70 und mehr vom Hundert verkauft. Auf dieſe Weiſe mußten Volksgenoſſen für einen Mantel, der im La⸗ den 42 Mark koſtete, 68 Mark bezahlen oder für ein Kleid, deſſen Ladenpreis 14,75 Mark betrug, 25 Mark. An einem Kleidungsſtück, das Königsdorf z. B. für 68 Mark ver⸗ kaufte, hatte er einen Gewinn von über 30 Mark. Daß ſtrenge Preisvorſchriften zur Verhinderung ſolcher üblen Geſchäftemacherei beſtehen, hat dieſen Juden in keiner Weiſe geſtört Es mußte ihn daher die ganze Schwere des Geſetzes treffen. Das mag allen denen zur Warnung die⸗ nen, die glauben, ſich im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland noch in eigennütziger Weiſe am deutſchen Volk bereichern zu können. Nachts auf der Straße überfallen und niedergeſchlagen. Baumholder. Der Bauführer Seewald wurde nachts von vier Rohlingen auf der Straße überfallen und derart mißhandelt, daß er beſinnungslos liegen blieb. Mit harten Gegenſtänden hatten die Rowdies auf ihr Opfer eingeſchla⸗ gen, Als Anwohner durch den Lärm wach wurden, ſahen ſie die vier Täter flüchten. Die Polizei ſtellte bald feſt, daß die vier Burſchen nach der Polizeiſtunde eine Gaſtſtätte aufgeſucht hatten. Als ſie kein Bier mehr bekamen, gerie⸗ ten ſie mit dem Wirt in einen Wortwechſel und wurden daraufhin an die Luft geſetzt. Auf der Straße ließen ſie ihre Wut an dem unbeteiligten S. aus, den ſie grundlos überfielen Der Haupttäter konnte bereits feſtgenommen werden. Schulkinder fanden morgens in der Nähe des Tat⸗ orts eine blutige Eiſenſtange. Mainz.(Aus dem Fenſter geſtürzt) Ein 69⸗ jähriger Landwirt in Wackernheim ſtürzte aus einem ſieben Meter hoch gelegenen Fenſter. Er trug ſo ſchwere Verlet⸗ zungen davon, daß er kurz nach der Einlieferung ins Main⸗ zer Krankenhaus ſtarb. Offenbach a. M.(Drei Unterſuchungsgefan⸗ gene ausgebrochen.) Aus dem Gerichtsgefängnis in Offenbach ſind drei Unterſuchungsgefangene ausgebrochen, nachdem ſie den ſich ihnen entgegenſtellenden Hilfswachtmei⸗ ſter Huther niedergeſchlagen hatten. Sie befanden ſich we⸗ en Bandendiebſtahls in Unterſuchungshaft. Huther liegt chwer⸗, aber nicht lebensgefährlich verletzt im Stadtkran⸗ kenhaus Offenbach. Gelnhauſen.(Beim Holzfahren tödlich ver⸗ unglückt.) Als ein Laſtfahrzeug, das mit Langholz bela⸗ den war, um eine Kurve fuhr, hatte die bewegliche Hinter⸗ achſe ſcheinbar zu weit nachgegeben, ſo daß ein auf der Straße ſtehender leerer Heuwagen geſtreift wurde. Die Deichſel des Wagens ſchlug zurück und traf den Beifahrer an der Schläfe, ſo daß der Tod auf der Stelle eintrat. — Widdern, Kr. Neckarſulm.(Ein lebensmüder Greis.) Auf dem hieſigen Friedhof wurde der g4jährige Landwirt und frühere Wagnermeiſter Wilhelm Birkert neben dem Grab ſeiner Frau erſchoſſen aufgefunden. Nach den Feſt⸗ ſtellungen liegt Selbſtmord vor. Als Grund zu der Tat wird angenommen, daß ſich der Greis, der im Begriff ſtand, wegen ſeines hohen Alters ſein Beſitztum zu veräußern, mit dem ihm gebotenen Preis nicht abfiaden konnte. — Bregenz.(Heu entzünder ſich ſelbſt.) Im Oekonomiegebäude des ſtädtiſchen Verſorgungsheims„Kron⸗ halde“ brach vermutlich infolge Selbſtentzündung des Heues Feuer aus, dem das ganze Gebäude zum Opfer fiel. Das Vieh und die landwirtſchaftlichen Geräte konnten geborgen werden, dagegen wurde das bereits eingebrachte diesjährige Heu ein Raub der Flammen. Der Schaden beträgt rund 26 000 Mark. a1 Dreijähriges Kind aß Aetznatron. Einen ſchrecklichen Tod erlitt das dreijährige Töchterlein eines Bauern in Steinheim Das Kind machte ſich in Abweſenheit der Eltern an einem Kübel in der Speiſekammer zu ſchaffen, in dem ich Aetznatron befand. In der Meinung, daß es ſich um armelade handele, aß das Kind von dem Aetznatron und trug innere Verbrennungen davon, an deren Folgen es bald darauf verſtar b. 5 Opfer der Donau. Zwei junge Leute badeten in der Donau bei Leipheim. Der 15jährige Kaufmannslehrling Karl Sauter wollte ſeinem Kameraden in die Mitte des Stromes folgen, konnte aber nicht ſchwimmen und ver⸗ ſchwand lautlos in den Fluten. Die ſofort eingeleitete Suche hatte keinen Erfolg. Reichstreuhänder Dr. Kimmich 50 Jahre alt, In den letzten Tagen beging der Reichstreuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Südweſtdeutſchland, Dr. Wilhelm Kimmich, die Feier ſeines 50. Geburtstages. Er bekleidet ſein Amt bereits ſeit fünf Jahren mit großer Tat⸗ kraft und mit ſeinem ganzen perſöflichen Einſatz, was die Reichsregierung ſeinerzeit veranlaßt hat, ihm neben dem Gebiet Württemberg⸗Hohenzollern und Baden für längere Zeit noch die Wirtſchaftsgebiete Niederſachſen und Heſſen anzuvertrauen. Dr. Kimmich, der bereits von 1929 bis 1933 Landesſchlichter für Südweſtdeutſchland war, hat ſich im Weltkrieg vielfach ausgezeichnet und iſt Träger des Eiſer⸗ nen Kreuzes 1. Klaſſe und Inhaber der Württ. Goldenen Militärverdienſtmedaille. 5 Lolcale Nuud och ali Achtung vor dem Kornfeld Das Feld, auf dem jetzt das Brotgetreide allmählich der Ernte entgegenreift, ſollte von allen Volksgenoſſen mit der Schonung und Achtung behandelt werden, die ſeiner Be⸗ deutung für die Ernährung zukommt. Dieſe Mahnung iſt gerade jetzt beſonders angebracht, wo Kornblumen und Mohn blühen und Kinder und Spaziergänger gern geneigt ſind, ſich einen Strauß der blauen Blumen zu pflücken oder eine Mohnblume zu brechen. Nicht immer ſind dieſe Blumen vom Rande des Kornfeldes aus zu erreichen und oft kann man beobachten, wie ſich Kinder und Erwachſene hinüberneigen, erſt einen Fuß in das Kornfeld ſetzen und — wenn auch das noch nicht zum Ziele führt— den zwei⸗ ten folgen laſſen. Aber auch bei den Spaziergängen a0 den Wegen durch die Kornfelder wird nicht genug Aufmerkſam⸗ keit aufgebracht. Man weicht vom Rain ab und tritt mit den Füßen Kornhalme nieder. Ja, wahre Pfade führen zeitweilig durch das Kornfeld. Der Bauer verſucht mit allen Mitteln und unter Anwen⸗ dung all ſeiner eigenen und ſeiner Helfer Kräfte die Er⸗ nährung des deutſchen Volkes ſicherzuſtellen. Darum haben die Kinder und die Spaziergänger die Pflicht und Schuldig⸗ keit, äußerſte Sorgfalt beim Blumenpflücken und beim Spa⸗ ziergang walten zu laſſen. Jeder muß darauf achten, daß das Brot nicht mit Füßen getreten wird. Jeder muß mit⸗ helfen und derartige Beſchädigungen der Felder zu verhin⸗ dern ſuchen. Scharf rechts ran, wer langſam fährt. Die ſchönen Frühlingstage verlocken zum Träumen, und auch der Autofahrer wird leider davon erfaßt. Er öffnet das Verdeck ſeines Wagens und betracht verfunken die aufblühende Natur. Da iſt es entſchuldbar— ſo denkt mancher— daß er nicht ſcharf rechts fährt, wie es die Straßenverkehrs⸗Ord⸗ nung vorſchreibt, ſondern ſich in der Mitte der Fahrbahn hält. Nein, es iſt nicht entſchuldbar, denn zu oft geſchehen dadurch ſchwere Unfälle. Ein fließender Verkehr iſt nur möglich, wenn die langſam fahrenden Fahrzeuge ſcharf rechts fahren, um die Fahrbahn für den ſchnelleren Be⸗ nutzer frei zu halten. So oft müßt Ihr die Fahrt ab⸗ ſtoppen, weil der Vordermann ſich nicht an dieſes Gebot hält. Doch wie oft hat hinter Eurem Wagen ein anderer gehupt oder abſtoppen müſſen, weil Ihr gerade Zeit gehabt und aus lauter Gewohnheit nicht rechts gefahren ſeid? Was für die Verkehrsſicherheit in der Stadt gilt, hat erſt recht Geltung auf der Landſtraße. Nur wenn man rechts fährt, wird man einen Unfall bei plötzlich ſich ver⸗ engender Fahrbahn vermeiden können. Nur wenn man ſich daran gewöhnt, ſtets rechts zu fahren, wird ein entgegen⸗ kommendes Fahrzeug keine Gefahr mehr bedeuten. Je langſamer, je weiter rechts! Das gilt beſonders für Radfahrer und Fuhrwerke, die beſonders ſind. Gerade ſie ſollten ſich die mahnenden Worte, die Dr. Goebbels über den Rundfunk an alle Verkehrsteilnehmer gerichtet hat, recht zu Herzen nehmen. Scharf rechts fahren — das iſt für alle langſamen Fahrzeuge eines der für ihre eigene Sicherheit wichtigſten Gebote. — Die Verpackung der Warenproben und Päckchen. Die Reichspoſt hat ſich neuerdings genötigt geſehen, auf die un⸗ genügende Verpackung von Päckchen und Warenproben nach dem Ausland und auf die dadurch zwangsläufig entſtehenden Nachteile warnend hinzuweiſen. Beſonders Sendungen nach weiter entfernten Ländern und nach Ueberſee gehen dort oft in beſchädigtem oder zerriſſenem Juſtand ein, weil die Be⸗ ſchaffenheit des Verpackungsſtoffes den Anforderungen einer längeren Beförderungsdauer nicht genügt. Päckchen und Wa⸗ renproben nach dem Ausland müſſen unter Verwendung halt⸗ barer Amhüllungen unbedingt ſorgfältig verpackt werden. Die Reichspoſt hat ihre Beamten angewieſen, ungenügend verpackte Sendungen den Auslieferern unter entſprechender Verſtändigung zurückzugeben. Warenprobenſendungen müſ⸗ ſen in Säckchen, Käſtchen oder abnehmbaren Umſchlägen o verpackt ſein, daß der Inhalt leicht geprüft werden kann, ſie müſſen alſo offen verſandt werden. Gegenſtände aus einem Stück, z. B. Holz⸗ oder Metallſtücke u. dergl., brau⸗ chen nicht verpackt zu werden, wenn es nicht handelsüblich iſt. Die Abſchrift des Empfängers ſoll, wenn irgend möglich, auf der Verpackung oder auf dem Gegenſtände ſelbſt ſtehen. — Erſatzhehlerei auch ſtrafbar. Unter Bruch mit der bisherigen Rechtſprechung hat das Reichsgericht nunmehr auch die ſog. Erſatzhehlerei für ſtrafbar erklärt(JW' 1585/ 38). Ein Angeſtellter hatte in großen Mengen Angeſtellten⸗ verſicherungsmarken verurtreut und in Geld ge Von dem Erlös gab er ſeinen Freunden Bargeld, Geſchente und ſonſtige Zuwendungen. Die Freunde nahmen dieſe Dinge an, obwohl ihnen bekannt war, woher der Angeſtellte das Geld hatte. Nach der bisherigen Rechtſprechung konnten die Freunde nicht wegen Hehlerei beſtraft werden, weil ſie nicht der geſtohlenen Sache ſelbſt teilhaftig wurden, ſon⸗ dern nur den Erſatz für dieſe bekamen. Nach der jetzigen Entſcheidung des Reichsgerichts gilt im Einvernehmen mit dem geſunden Volksempfingen derjenige, der die Erſatz⸗ ſache an ſich brachte, ebenſo als Hehler wie derjenige, der die geſtohlene oder veruntreute Sache ſelbſt nahm. Die Freunde wurden wegen Erſatzhehlerei verurteilt. Mannheimer Theaterſchau f Im Nationaltheater: 5 Mittwoch, 29. Juni: Miete M 28 und 2. Sondermiete M 14 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kul⸗ turgemeinde Mannheim, Abt. 549 bis 550, 586 bis 587, 589 bis 590 und für die Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 401: Der Roſenkavalfer. Oper von Richard Strauß. Anfang 19.30, Ende 23 Uhr. Donnerstag, 90. Juni: Miete D 29 und 1. Sonder⸗ miete D 15: Mein Sohn, der Herr Min iſter. Luſtſpiel von Andre Birabeau. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Mittwoch, 29. Juni: Für die NSF.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 245 bis 247, 360, 539, 616 und Jugendgruppe Nr. 251 bis 1125, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 900 Friſcher Wind aus Kanada. Schwank von Hans Müller⸗Nürnberg, Muſil von Herbert Walter. Anfang 20, Ende 22 Uhr. 5 i e Wer will als Freiwilliger zum Reichsarbeitsdienſt? Wer ſich als Freiwilliger zum Eintritt in den Reichs⸗ arbeitsdienſt melden will, richtet ein Bewerbungsgeſuch an eine der nachbenannten Dienſtſtellen des Reichsarbeits⸗ dienſtes. Jeder deutſche Volksgenoſſe zwiſchen dem vollen⸗ deten 17. und vollenden 25. Lebensjahre kann ſich be⸗ werben. Er muß ſich bei ſeiner Bewerbung auf eine Mindeſt⸗ dienſtzeit von einem Jahr verpflichten. Wünſche hinſichtlich ſtens nach dreimonatiger Dienſtzeit wird der Freiwillige, wenn er die Eignung zum Vormann bewieſen hat, durch die Verleihung der Freiwilligenſchnüre„Anwärter für Längerdienende“. Nach einer Dienſtzeit von einem halben Jahr, die als Ableiſtung der geſetzlichen Dienſtpflicht gilt, wird der Freiwillige„Längerdienender“ mit dem Dienſtgrad als Vormann. Er kann weiter zum Obervormann und außerplanmäßigen Truppführer befördert werden. Im zweiten Halbjahr wird ein fünftägiger Heimat⸗ urlaub mit freier Hin⸗ und Rückreiſe gewährt. Bewerber, die bereits der Arbeitsdienſtpflicht genügt haben, können, wenn ſie mit Eignung zum Vormann ent⸗ laſſen wurden und das 25. Lebensjahr noch nicht vollender haben, als„Längerdienende“ mit einer Verpflichtung auf ein halbes Jahr und dem Dienſtgrad als Vormann erneut eingeſtellt werden. Bei Eignung beſteht die Möglichkeit, daß der Bewerber in die untere oder mittlere Führerlaufbahn nach Maßgabe der freien Stelle aufgenommen wird. 5 Die Einſtellungen erfolgen am: 1. Oktober. Die Be⸗ werbungsgeſuche müſſen bis ſpäteſtens 15. Juli 1938 ein⸗ gereicht werden an: Führung der Gruppe 270 des RAD., Nordbaden, Heidelberg, Ziegelhäufer⸗Landſtraße 1; Füh⸗ rung der Gruppe 271 Mittelbaden, des RA D., Baden⸗ Baden, Peterſtraße 5; Führung der Gruppe 272 Schwarz⸗ wald, Freiburg, Peterſtraße 4; Führung der Gruppe 273, Ortenau, Offenberg, Hildaſtraße 65; Führung der Gruppe 275 des RADD., Pfinzgau, Durlach, Robert Wagner⸗Straße; Führung der Gruppe 274 des RA D., Bruchſal, Bismarck⸗ ſtraße 4; Führung der Gruppe 296 des RADD., Raſtatt, Deutſche Bank: Führung der Gruppe 304 des RADD., Kork bei Kehl a. Rh. Muſikſchulen für Jugend und Volk Berlin, 29. Juni. Für die muſikaliſche Erziehung des deutſchen Volkes wird jetzt eine neue Grundlage geſchaffen. Durch gemeniſame Richtlinien des Reichserziehungsmini⸗ ſteriums und des Reichsinnenminiſteriums, des Kulturam⸗ tes der Reichsjugendführung, des Deutſchen Volksbildungs⸗ werkes, des Deutſchen Gemeindetages und des Hauptamtes für Kommunalpolitik iſt die Bildung von Muſikſchulen für Jugend und Volk vereinbart worden. In den ſtädtiſchen Jugendmuſikſchulen werden die 8⸗ bis 21jährigen die muſikaliſche Grunderziehung in einem ſtufenweiſen Ausbildungsgang erfahren, während die Mu⸗ ſikſchulen des Deutſchen Volksbildungswerkes die Muſik⸗ ſchulung der Erwachſenen durchführen. Zu den 10 ee in den ſtädtiſchen Jugendmuſikſchulen ſind vom 10. Lebens⸗ jahr ab nur Angehörige des Jungvolks und der Jungmädel zugelaſſen. Das Programm der Jugendmuſikſchulen beginnt mit der Pflege des Volksliedes. In der zweiten Stufe, vom 10. Lebensjahr ab, iſt das Erlernen eines Muſikinſtrumentes vorgeſehen. Die nächſten Stufen bringen dann einen Aus⸗ bau des Erlernten, eine Ausweitung des e und anderes. Der Inſtrumentalunterricht wird die Möglichkeit bieten, beſonders Begabte zu fördern; hierfür werden Sti⸗ pendien von Staat und Gemeinde bereitgeſtellt. — hakenkreuzfahnen als Hausfahnen. Nach einer An⸗ ordnung des Stellvertreters des Führers iſt das Zeigen von Fahnen der Gliederungen und angeſchloſſenen Ver⸗ bände als Hausfahne unzuläſſig. Die Hakenkreuzfahne aus rotem Tuch und ſchwarzem Hakenkreuz auf weißem Grund iſt das alleinige Symbol der geſamten Bewegung. Nur ſie iſt als Hausfahne zu vermenden. fe alle Dienſtge⸗ bäude der Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände iſt angeordnet, daß ihre Sonderflaggen ſtets nur in Verbin⸗ dung mit der alten Hakenkreuzflagge, dem Symbol der ge⸗ ſamten Bewegung, gezeigt werden dürfen. Ihr iſt ſelbſt⸗ verſtändlich ſtets der bevorzugte Platz einzuräumen. Sturmbataillon Nr. 4. Die erſte große Wiederſehensfeier des Sturmbatail⸗ lons Nr. 4 findet am 10. und 11. September 1938 in Berlin ſtatt. Alle ehemaligen Angehörigen werden gebeten, zwecks näherer Auskunft ſich ſofort unter Angabe ihrer An⸗ ſchrift, des letzten Dienſtgrades und der Kompagnie bezw. Batterie des Sturmbataillons beim Kameraden Rudolf Ehrlich, Borna b. Leipzig, Lobſtädterſtraße 21 II, zu melden. 1 2 7 77 7 Freiwillige für die Luſtwaffe Die Einſtellungen zum Frühjahr 1939 Das Reichsluftfahrtminiſterium gibt bekannt: 1. Für die Annahme von Freiwilligen für die Einſtel⸗ lung im Frühjahr 1939 bei der Fliegertruppe und der Luftnachrichtentruppe ſteht nur noch ſehr kurze Zeit zur Verfügung. Den Bewerbern wird deshalb dringend angeraten, ſich ſofort bei einer Fliegererſatz⸗ abteilung, einer Abteilung oder einer Kompanie der Luft⸗ nachrichtentruppe zu melden. Bei ſpäter eingehenden Ge⸗ ſuchen beſteht die Gefahr, daß das Annahmeverfahren bis zum Meldeſchluß(5. 7. 38) nicht mehr durchgeführt werden kann und die angeſtrebte Einſtellung im Frühjahr 1939 nicht mehr möglich iſt. Auskunft über die Bedingungen und über den vorher abzuleiſtenden Arbeitsdienſt erteilen die genannten Truppenteile, die Wehrbezirkskommandos und die Wehrmeldeämter. Das„Merkblatt für den Eintritt als 3 in die Luftwaffe“ wird durch die angegebenen ienſtſtellen an die Bewerber auf Anforderung ausge⸗ händigt. 2. Einſtellungsgeſuche bei anderen militäriſchen Dienſtſtellen ſind zwecklos. Sie verzögern nur die Be⸗ arbeitung zum Nachteil des Bewerbers. 3. Bei der Flakartillerie und bein Regiment „General Göring“ werden im Frühjahr 1939 keine Freiwilligen eingeſtellt. 4. Der Zeitpunkt für die Meldungen von Freiwilligen für die Herbſteinſtellungen 1939 bei Flieger⸗ truppe, Flakartillerie, Luftnachrichtentrupfpe und Regi⸗ ment„General Göring“ wird noch durch Preſſe und Rund⸗ funk beganntgegeben. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, landwirtſchaftliche Notierun⸗ gen, Gymnaſtik; 6.15 Wiederholung der 2. Abendnachrichten; 6.30 Frühkonzert;(7 bis 7.10 Nachrichten); 8 Waſſerſtands⸗ meldungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik; 8.30 Morgen⸗ muſik; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik; 12 Mittagskon⸗ zert; 13 Zeit, Wetter, Nachrichten; 18.15 Mittagskonzert; 14 Konzert bezw. Schallplattenkonzert; 15 Sendepauſe; 16 Nachrichten, Neues vom Tage; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Donnerstag, 30. Juni: 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 17 Aus Operette und Tonfilm; 19,15 Aus der Welt der Oper; 20 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 22.30 Volks⸗ und Unterhal⸗ tungsmuſik. Freitag, 1. Juli: 10 Der fliegende Reitergeneral vom Bodenſee, Hör⸗ folge; 10.30 Das deutſche Mädel in der Leichtathletik; 10.45 Sendepauſe; 18 Volksmuſik; 19.15 Durch die Wälder, durch die Auen; 20 Glück im Winkel, Hörfolge; 21 Unter⸗ haltungskonzert; 22.30 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik. Samstag, 2. Juli: 10 Otto Weddigens große Stunde; 10.30 Sendepauſe; 15 Heitere Klänge zum Wochenende; 16 Der frohe Sams⸗ tagnachmittag des Reichsſenders Köln; 18 Tonbericht der Woche; 19.15 Zur Unterhaltung; 20 Schaut her, ich bins', fröhlicher Sängerkrieg; 21.30 Tanzmuſik; 22.30 Wir tan⸗ zen in den Sonntag. 33 * Reichsfſender Frankfurt a. M.: Donnerstag, 30. Juni: 11.45 Wer ſammelt— was?; 15 Für unſere Kinder; 15.30 Sendepause; 18.50 Allerlei vom Sport der Woche; 20 Mittſommer, Hörfolge; 20 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 22.20 Unſere Kolonien; 22.30 Volks⸗ und Un⸗ terhaltungsmuſik. Freitag, 1. Juli: 9.40 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind; 10.30 Ueber Fels und Firn, Bericht; 10.45 Sendepauſe; 15 Klei⸗ nes Konzert; 15.30 Sendepauſe; 19.10 Muſikanten nach Feier⸗ abend; 20 Unterhaltungskonzert; 20.30 Ich und Du„hei⸗ teres Brettl; 21.30 Unterhaltungskonzert; 22.30 Tanz und Unterhaltung. Samstag, 2. Jui: 9.40 Deutſchland— Kinderland; 15 Bilderbuch der Woche; 15.15 Der grüne Punkt; 15.30 Ich fahr mit der Poſt; 16 Der frohe Samstagnachmittag des Reichsſenders Köln; 18.50 Sportſchau des Tages und für den Sonntag; 19.10 Nationalhymnen europäiſcher Völker; 20 Bunter Abend; 22.30 Tanzmuſik. Sportnachrichten. Der neue Hockenheimring Ende Juli fertig. Die Umbauarbeiten an dem Hockenheimring, für deren Inangriffnahme Reichsſtatthalter Robert Wa gner, Mi⸗ niſterpräſident Köhler, Innenminiſter Pflaumer und alle anderen amtlichen Stellen der Stadtverwaltung Hocken⸗ heim tatkraftige Unterſtützung zuteil werden ließen, treten jetzt in das letzte Städium. Mit der Fertigſtellung iſt für Ende Juli zu rechnen. Damit erhält der Hockenheimring, der bisher ſchon als die ſchnellſte und ſicherſte Straßen⸗ rennſtrecke Europas galt, ſeine letzte Abrundung und Ver⸗ vollkommnung. Keine andere Straße kreuzt mehr den Ring. Die ſcharfen Ecken, vor allem die Spitzkurven, wurden beſeitigt. Die Fahrbahn wird durchweg auf 7,5 m, d. i. Autobahn⸗ maß, verbreitert. Die Wölbungen ſind verſchwunden. Zu beiden Seiten iſt der die Sicht beengende Wald niedergelegt. Grünſtreifen faſſen die Fahrbahn ein. Der alte Hockenheimring wurde um etwa 4 km auf 7,8 km verkürzt. Die ſchärfſte Kurve weiſt noch einen Radius von 150 m auf; mit ihrer achtprozentigen Ueberhöhung bietet ſei keine nennenswerten Schwierigkeiten mehr. Die Anmarſchwege ſind ideal. Kurzſichtige Leute außer⸗ halb, die mit einem auffallenden Eifer gegen Hockenheim zu Felde zogen, ſprachen geringſchätzig von dem„kleinen. Hockenheim“. Ein Blick auf die Karte hätte ſie belehren können, daß die Stadt im Zentrum des Verkehrs liegt, der im Städtedreieck Mannheim⸗Ludwigshafen, Heidelberg, Karlsruhe aus allen Richtungen zuſammenſtrömt. Im Um⸗ kreis von 100 km wohnen annähernd 6 Mill. Menſchen. Der neue Ring wird, wie von Korpsführer Hühn⸗ lein zugeſagt wurde, alljährlich Schauplatz wenigſtens eines großen Rennens von internationaler Bedeutung ſein. Feſt ſteht jetzt ſchon, daß im September d. J. das Internationale Motorradrennen für Lizenz⸗ und Aus weisfahrer aus⸗ getragen wird. Weitergehende Entſcheidungen find noch in der Schwebe. Sport in Kürze Frankfurts Fußballelf zum Rückkampf gegen Hanau arg kommenden Sonntag, 3. Juli, lautet: Kricke(FSV): Groß(Eintracht), Schweinhardt(FS); Arheilger(Ein⸗ tracht), Erfurth(Unterliederbach), Gärtner(Germania): Gerlach(Sportfreunde). Leichum(Germania), Lautz(Rot⸗ Weiß), Genilke(Germania), Lindner(Eintracht). In Wimbledon gab es bei den Doppelſpielen noch fol⸗ gende Ergebniſſe; Frauen: Lizana⸗Scriven— Mactier⸗ Mellows 6:2, 6:4; James⸗Stammers— Howard⸗Meule⸗ meeſter 6:3, 6:4; Männer: Hughes⸗Wilde— Avory⸗Lee 6˙3, 6:3, 6:3; gemiſchtes Doppel: Marble⸗Budge— Andrus⸗ Rukuljevie 7:5, 6:3. Trude Wolf(Wien) holte ſich bei den Tennismeiſter⸗ ſchaften des Gaues Oeſterreich den Meiſtertitel im Frauen⸗ Einzel durch einen 3:6, 6:1. 6:1⸗Sieg über Frl. Kriegs⸗Au. Der junge Münſteraner Koch ſpielte, kaum von Wim⸗ bledon zurückgekehrt, in Bielefeld, wo er im Endſpiel von dem Mülheimer Gies nach großem Kampf 1:6. 6:2, 4:6, 9:7, 61•3 beſiegt wurde. Frankreich wird bei den Internationalen Tennismeiſter⸗ ſchaften von Deutſchland vom 10. bis 17. Juli Petra⸗ Leſueur im Doppel und Deſtremau im Einzel ſpielen laſſen. Nach USA ſollen Petra, Deſtremau und Brugnon ſowie Frau Mathieu fahren. Maurice Holtzer hat ſeinen franzöſiſchen Meiſtertitel und den Europameiſtertitel im Federgewichtsboxen zur Verfügung geſtellt, da ſeine Krankheit eine Titelverteidi⸗ gung 5 zuläßt. Das Programm des Neuſel—Lazek⸗Boxkampftages am 16. Juli in Stuttgart vervollſtändigk ſich immer mehr. Bielſky(Solingen)— Blaho(Wien) und Eſſer(Köln)— Stegemann(Berlin) lauten die beiden Leichtgewichts⸗Aus⸗ ſcheidungskämpfe. Der Kanu-Länderkampf Weſtdeutſchland— Holland wird im Rahmen der am 10. Juli auf dem Wedauſee bei Duisburg ſtattfindenden reichsoffenen Kurzſtrecken⸗Regatta ausgetragen. Zeitſchriften und Bücher. Das eheliche Güterrecht. Von A. Baſtian. Verlag; Wilh. Stollfuß, Bonn. RM. 1.—. Der Verfaſſer hat kurz und allgemeinverſtändlich die das eheliche Güterrecht be⸗ treffenden Fragen des täglichen Lebens dargeſtellt. Jeder Ehegatte iſt durch dieſes Büchlein in der Lage, ſelbſt zu ent⸗ ſcheiden, ob für ſeine Verhältni'ſe die geſetzliche Regelung genügt oder ob eine vertragliche Ordnung der Vermögens⸗ verhältniſſe erforderlich iſt. Das Bändchen wird der För⸗ derung der ehelichen Gemeinſchaft dienen und zum Schutze von Vermögensſchaden beitragen. Fußballpereinigung 98, Mhm.⸗Seckenheim. Während der Sperre werden die Uebungsſtunden wie folgt feſtgeſetzt: Morgen Abſchlußtraining für ſämtliche Mannſchaften. Donnerstag, 7. Fuli: Schülerabteilung. Donnerstag, 14. Juli: Jugendabteilung. Donnerstag, 21. Juli: 2. u. 3. Mannſchaft Donnerstag, 28. Juli: 1. Mannſchaft und Jungliga. Mar 1 Zimmer ann und Küche f fenden e Einmachzucker ür Landwi artin Daut— ſür gesucht l Feeveach sse) f Kr gde Neudorfſtr. 62. Nähekes is der eudorfſtr. 6 2.5 Kg-Beutel 2.15 4 Geſchäftsſt. d. Bl. Salyeil-Pergament wei Wagen 3 8 einfache Rolle 5 4 Beginn jeweils 6 Uhr. Beeren⸗ Brennholz 8 e 5. 5 1 Opekta ½ Fl. 1.45 4 Sämtliche Trainings werden von Herrn Walz geleitet. obſtmühle zu verkaufen. ½ Fl. 78 4 Der Sportwart. mit Preſſe 0 N 5 imm chäft Opekta, trock P. S. Am Samstag abend findet die diesjährige Haupt⸗ zu verkaufen. 5 5 5 B 19 verſammlung ſtatt, wozu alle Mitglieder eingeladen ſind. Hauptſtraße 109.] Hauptſtraße. Alle Einmachgewürze Turnverein 98, e B., Mhm.⸗Seckenheim. Heute und morgen um 18 Uhr findet auf dem Platze des Tv. Friedrichsfeld ein Handball- Cehr gang welcher von Gauſportlehrer Buſſe geleitet wird, ſtatt. Jeder Spieler kann an dem Lehrgang teilnehmen. 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Sein täglicher Umgang war ſeine Familie und ein paar Knechte, die ihm halfen, dem Boden die Brotfrucht abzu⸗ gewinnen und im Walde das Wild zu erjagen. Der nächſte Hof lag wohl einen Halbtagsritt entfernt. Die Geſippen und Stammesgenoſſen ſah er nur, wenn ihn die Landboten zum Ding geladen hatten oder der Heerbann zum Kriegszug aufgeboten war. 5 Doch iſt dieſes Bild ſouveräner Einzelgänger richtig gezeichnet? Die Frühgeſchichtsforſcher ſind ſich hierüber durchaus nicht einig! Lieſt man nach, was Cäſar oder Tacitus von der germaniſchen Wohn⸗ und Lebensweiſe be⸗ richten— und ſie haben als Landfremde ſicher einen be⸗ ſonders ſcharfen Blick für jede Eigenart gehabt—, ſo ſcheint es, als ob die Germanen durchaus nicht in freien Einzelhöfen geſeſſen hätten, ſondern zumeiſt in geſchloſſe⸗ nen Dörfern. Doch dieſe römiſchen Schriftſteller haben die Germanen erſt ziemlich ſpät kennengelernt. Für die älteren Zeiten und für das am reichſten erhaltene ger⸗ maniſche Siedlungsgebiet der ſkandinaviſchen Länder hat dagegen ſchon der däniſche Forſcher Lauridſen eindeutig nachgewieſen, daß die Nordgermanen den Einzelhof bevor⸗ zugten und ſich zu kleinen Weilern zuſammenfanden. In Dänemark ſoll es Dörfer kaum um die Zeit vor Chriſti Geburt gegeben haben, in Schweden ſogar erſt 400 Jahre ſpäter. In Norwegen haben ſich die Kleinſiedlungen dank der gebirgigen Zerriſſenheit des Landes ſogar bis heute voxherrſchend erhalten. Wohl der beſte Beweis dafür, daß der Einzelhof dem Nordgermanen„im Blute liegt“, iſt aber Island, das wohl im 9. Jahrhundert beſiedelt wurde: Die Norweger, die dorthin ausfuhren, bauten ſich auch in dem fremden unwirtlichen Land keine gemeinſamen Dörfer! 5 Germanen und Germanen waren ſich aber nicht im⸗ mer in allen Einzelzügen gleich. Einzelhof Weiler— Dorf, dieſe Entwicklung muß die Wohnweiſe nicht bei allen Stämmen genommen haben. Prof. Dr. M. Grad⸗ mann weiſt z. B. in einem Aufſatz in„Forſchungen und Fortſchritte“ darauf hin, daß gewiſſe Teile des heutigen Süddeutſchland ſchon in ſehr früher Zeit, etwa im 3. vor⸗ chriſtlichen Jahrtauſend, dicht bewohnt waren und daß ſich mindeſtens ſeit der Bronzezeit ein ganzes Netz von An⸗ ſiedlungen nachweiſen läßt. In der Oberrheiniſchen Tief⸗ ebene, an der Donau, am Neckar und am Main finden ſich uralte germaniſche Dörfer, die einſt von Allemannen, Bajuwaren oder Franken errichtet worden ſein mögen. Während aber dieſe Dörfer zweifellos aus einer Epoche ſchon vor der Herrſchaft der fränkiſchen Karolinger ſtammen, ſind die älteſten Einzelgehöfte und Klein⸗ ſiedlungen, die ſich daneben finden, durchweg weſentlich jüngerer Herkunft. Man kann hier geradezu zwiſchen „Altland“ und„Neuland“ unterſcheiden. Im Altland liegen die Dörfer. In dem Gebiet aber, das durch Rodung erſt dem Walde abgenommen werden mußte, wurden Wei⸗ ler oder einzelne Höfe errichtet, die ſich immer weiter in das einſtige Waldgebiet vorſchoben, ſowie die Urwald⸗ rieſen dem Ackerbau weichen mußten. Wenn die Familie auf einem Hofe wuchs, dann wurde wohl ein zweites, ein drittes, viertes und fünftes Wohn⸗ haus dazugebaut. So könnte man meinen, haben ſich aus den Einzelhöfen die Dörfer entwickelt. Das iſt nament⸗ lich im„Neuland“ wirklich geſchehen. Aber dieſe„ge⸗ wachſenen“ Dörfer unterſcheiden ſich zu weſentlich von denen des Altlandes, als daß man ohne weiteres auch für dieſe eine ſolche Entwicklung annehmen könnte. Der aus einer einzigen Familie ſtammenden Dorfgemeinſchaft ſtand nur der einſtige Familienbeſitz als Gemarkung zur Verfügung. Die gewachſenen Dörfer beſitzen deshalb zumeiſt nur eine enge Feldmark. Außerdem ſind die Häuſer locker neben⸗ einandergeſetzt, während in den Dörfern des Altlandes alles eng zuſammengebaut und mit einem Zaun umfriedet wurde. Bei den durch Erbteilung entſtandenen Dorf⸗ gemeinſchaften fehlt die Allmende, die ſich die alten„Dör⸗ fer“ noch lange erhalten haben. Dennoch zwingt nach neueſter Anſicht der Früh⸗ geſchichtsforſcher der Vergleich mit den ſkandinaviſchen Verhältniſſen zu der Annahme, daß auch die Dörfer der Franken und Allemannen einſt aus Einzelhöfen hervor⸗ gegangen ſind— wenn auch auf erheblichen Umwegen: den 2 * Va 8 Se 45 „Bei uns kommandiert in der Ehe der Mann, Miß Jane! Ja, das iſt ſo eine deutſche Mode, gegen die nichts zu machen iſt.“ „Meinen Sie?“ „Beſtimmt!“ „So würde ich gewiſſermaßen das Glück haben, ſo ein Ha: z ikterchen zu ſpielen..!“ „Hihihi...!“ lachte Sutter.„Der Billy... ein ſmar⸗ ter Junge ſage ich dir! Große Klaſſe! Und Mut hatte er! Hat ſich Fräulein Kayner geholt! Verlobt die beiden! Hihihihi... wir feiern Verlobung für uns!“ Daniel Sutter ſchien, ebenſo wie Billy, einen kleinen Schwips zu haben. Jane ſtarrte Billy an. „Du haſt.., die alte Dame geheiratet?“ Billy nickte nur und ſah Sutter an, und beide brachen dann in ein luſtiges Lächeln aus. Dann beſann ſich Billy. „No, noch nicht geheiratet! Erſt verlobt! Heiraten werden wir... am Sonntag!“ „Zum Länderſpiel?“ a „Des, my Darling! Ach, was kümmert mich das ganze Länderſpiel! Ich nehme ein Flugzeug.. oder einen Zeppelin. und dann fahren wir nach England! Hier in Deutſchland dauert es viel zu lange!“ „Viel Glück zu deiner jungen Braut!“ ſagte Jane ſpöttiſch, aber Daniel rief ihr zu:„Aber Jane, der Bengel hat uns ja alle zum Beſten gehalten...“ „Er hat ſich nicht verlobt?“ „Doch! Aber ſeine Braut iſt nur.. halb ſo alt! Nicht 52 Jahre! Oh, no, nur 26 Jahrel“ 0 — Wo keine Erbteilung ſtatkfand, ſondern durch Hefrären der gemeinſame Beſitz der Sippe noch vergrößert bzw. zuſammengeſchweißt wurde, entſtand eine„Feldgemein⸗ ſchaft“. Dieſer gemeinſame Boden wurde nach dem Syſtem der Feldgraswirtſchaft bald mit Getreide beſtellt, bald nur mit Kleegras oder Dauerfutter, ſo daß die Grundlage für eine„Dreifelderwirtſchaft“ gegeben war. Als dann die Sippe immer verzweigter und zahlreicher wurde, ergab ſich die Notwendigkeit, die Feldgemeinſchaft aufzuteilen und ſo zu einer dörflichen Wirtſchaftsform zu gelangen, wie ſie in den Dörfern des Altlandes nachweisbar iſt. Freilich darf man nicht annehmen, daß dieſe Ent⸗ wicklung vom Einzelhof zum Dorf, die ſich ſicher über Jahrhunderte erſtreckte, ſich bei den germaniſchen Be⸗ wohnern in der Oberrheiniſchen Tiefebene ſelbſt oder am Ufer der Donau vollzogen habe. Es iſt wahrſcheinlich, daß die Germanen, die ſchon zu Tacitus' Zeit in Dörfern wohnten, dieſe Siedlungsform bereits aus fernen Hei⸗ matgebieten mitgebracht haben. Vielleicht ſtanden ſie mitten in dieſer Entwicklung, als ſie nach dem Süden auf⸗ brachen, und die gemeinſamen Schickſale dieſes Zuges durch weite Landſtrecken und die Kämpfe mit Stämmen, die ſie ſelbſt aus ihren Wohnſitzen verdrängen mußten, haben die Sippen und Geſchlechter ſo zuſammengeſchweißt, daß ſie im neuen Wohnland Dörfer erbauten. Der Strumpf aus Vraunkohlen Als vor Tauſenden von Jahren die gewaltigen Ur zeitwälder verſanken und durch darübergelagerte Erd⸗ ſchichten jede Luftzufuhr abgeſchnitten wurde, begannen die Holzmaſſen zu verkohlen. Wenn wir heute unſere Braunkohlenlager abbauen, ſind wir die glücklichen Nutz⸗ nießer jener vorgeſchichtlichen Naturkataſtrophen. Aber vielfach iſt nicht alles Holz der Tannen und Palmen ver⸗ kohlt. Oft läßt ſich noch vollkommen die einſtige Faſerung des Holzes feſtſtellen, und dieſes„Lignit“ iſt z. T. eher noch Holzſtoff als Kohle. Im Inſtitut für Aufbereitung und Brikettierung der Berliner Techniſchen Hochſchule hat man nun verſucht, aus ſolchen Holzſtoffbeſtandteilen der Braunkohle, wie ſie pro Jahr in Deutſchland in einer Menge von rund ſieben Millionen Tonnen anfallen, genau ſo Zellſtoff zu gewin⸗ nen, wie man das ſonſt aus Holz macht. Die Ergebniſſe, von denen Profeſſor Beyſchlag in der Zeitſchrift für das Berg⸗, Hütten⸗ und Salinenweſen berichtet, haben im Laboratorium ergeben, daß 15 bis 20 Prozent der Lignit⸗ maſſe zu Zellſtoff werden können. Das würde einen Zell⸗ ſtoffertrag aus dieſen Braunkohlenbeſtandteilen von rund einer Million Tonnen im Jahr ergeben. Noch iſt man da⸗ mis beſchäftigt, ein wirtſchaftliches Fabrikationsverfahren auszuarbeiten. Vielleicht können wir aber doch bald in Seidenſtrümpfen laufen, deren Urheimat nicht der Kokon der Seidenraupe und auch nicht mehr der zu Kunſtſeide 5 Fichtenſtamm, ſondern ein Braunkohlenberg⸗ werk iſt. 80jähriger Rennfahrer auf hölzernem Velo. An der engliſchen Südküſte liegt ein bisher ziemlich unbekannt gebliebenes Dörfchen mit Namen Tarxing. Dieſer Tage aber erlangte es in engliſchen Sportkreiſen einen plötz⸗ lichen Ruhm. Der älteſte Bewohner des Dörfchens, Sam Clark, hat ſich nämlich anläßlich ſeines 82. Geburtstages bereit erklärt, mit ſeinem alten Freunde Ceeil Walling, der ebenſo wie er bereits die Achtzig überſchritten hat, ein Fahrradrennen über eine Meile zu ſtarten. Beide haben ihr Training ſchon aufgenommen. Clarks Fahrrad ſtammt aus dem Jahre 1880 und beſitzt nicht nur ein hölzernes Fahrgeftell, ſondern auch hölzerne Räder. Wallings Renn⸗ rad dagegen iſt bedeutend moderner, es iſt Modell 1907, weshalb man ihm in Sportkreiſen auch im voraus die größere Chance zuſpricht. Clark dagegen iſt der Anſicht, daß gegen ſein hölzernes Velo auch die modernſte Renn⸗ maſchine nicht anzukommen vermöge. Kuba raucht am ſtärkſten. Eine Ueberſicht über den Tabaktonſum der Welt verrät, daß der ſtärkſte Verbrauch an Zigaretten in Kuba erfolgt, wo im Jahr pro Kopf der Bevölkerung, rein ſtatiſtiſch geſehen(alſo einſchließlich Säuglingen in den Windeln und Greiſen im Lehnſtuhl) 1039 Zigaretten geraucht werden. Dann folgt Amerika, alſo die USA., mit 1035 pro Kopf und pro Jahr. In Amerika werden alſo insgeſamt im Jahr 141 827000 000 Zigaretten geraucht. Als nächſtes Land iſt Venezuela zu nennen. Dann kommt Finnland, nachher England, wäh⸗ rend Deutſchland und Japan an einer viel ſpäteren Stelle auftauchen. 5 Jane fand nicht gleich ein Wort, ſie ärgerte ſich, daß ſie Billy auf den Leim gegangen war. „Dann viel Glück!“ „Danke, mein Liebling!“ rief ihr Billy vergnügt nach und dann trank er dem Onkel wieder zu. * „Nicht zu ſpielen, Miß Jane, dazu iſt die Ehe zu ernſt, Hausmütterchen. ſein! Darauf kommt es an! Nun, laſſen Sie es erſt einmal ſo weit ſein, laſſen Sie mich zuerſt ſiegen, ich... werde Sie dann ſchon ſo erziehen, daß Sie die fabelhafteſte Hausfrau und Frau ſind, die es auf der Welt gibt!“ Er brachte das ſo drollig heraus, daß Jane lachen mußte und ſie lachte noch, als ſie den Hörer auflegte. Dann reckte ſich ſich, ſie war befriedigt und fühlte ſich des Mannes ſicher. Darauf kam es ihr an, auf die Stärkung ihres Selbſt⸗ bewußtſeins. Als Doris und Udo aus der Straßenbahn ſprangen, da ſah Wendt zufällig Nelly auf dem Bürgerſteig laufen. „Trotzkopf!“ rief er ihr zu, ſie wurde rot und blieb ſtehen. Während Doris weiterging, langſam dem Hauſe zuſtrebte, blieb Wendt vor Nelly ſtehen und drückte ihr die Hand. „Was machen Sie denn, Sie kleiner Trotzkopf! Haben dieſen prächtigen Kerl...“ „Hat ſich was mit prächtigem Kerl!“ entgegnete Nelly zornig.„Otto iſt...!“ Ein Ekel wollte ſie ſagen, aber jetzt fiel ihr Udo ins Wort:„Ein lieber, tüchtiger, ehrlicher Junge, der nur den einen Fehler hat, den Sie auch haben! Den Dickniſchel! Jawohl! Was iſt denn paſſiert? Ueber⸗ haupt nichts! Man könnte ſich an den Kopf faſſen! Und zwei prächtige Menſchen, die für einander wie geſchaf⸗ fen ſind, verkrachen ſich! Das muß doch einmal ein Ende haben!“ 2. 8 Pollenfilter für die Naſe Neue Mittel gegen Heufieber. Als beſtes Heilmittel gegen das Heufieber und die anderen allergiſchen Krankheiten gilt der Satz: Verwende überhaupt kein Mittel, ſondern mach dich beizeiten aus dem Staub vor den umherfliegenden Blütenſtaubkörper⸗ chen, den Pollen. Dieſer Rat iſt aber leider nicht für jeden Kranken ſo leicht in die Tat umzuſetzen. Denn wer hat ſo ſchnell das Geld, um ins Hochgebirge oder nach Helgo— land zu fahren, die Zufluchtsſtätten für Heufiebergefähr⸗ dete? Zudem dauert es eine ganze Weile, bis„die Luft wieder rein iſt“, bis die Natur ausgeblüht hat. Die medi⸗ ziniſche Forſchung hat daher neben den Medikamenten die verſchiedenſten Wege erkundet, um auch ohne koſtſpielige Reiſen den Heuſchnupfenkranken Linderung und Heilung zu ſchaffen. Vielfach hilft ſchon eine planmäßige Ernäh⸗ rungsweiſe, die auf tieriſches Eiweiß verzichtet und ebenſo möglichſt kochſalzarm iſt, dagegen die kohlehydratreichen Speiſen und Vitaminträger bevorzugt. Manche Aerzte ſchlagen auch Maßnahmen vor, die den Körper abhärten ſollen. Die Kranken ſollen dadurch die Ueberempfindlich⸗ keit gegen die Allergene überwinden. Doch in jedem ein⸗ zelnen Falle kommt es auf die Konſtitution des ganzen Menſchen an. Als vorheugendes Mittel wurde nun, wie der ſoeben erſchienene Bericht 40 des Heufieberbundes mitteilt, ein Pollenfiltergerät erfunden. Sein Zweck beſteht darin, die Naſenſchleimhaut vor der Berührung mit den Pollen zu ſchützen, ſo daß die Hauptbedingung für das Entſtehen non Heufieber und Heuſchnupfen ausgeſchaltet wird. Das Gerät beſteht aus einem einfachen, den beiden Naſen⸗ öffnungen anpaßten Filter, der vorn in die Naſe leicht einzuführen iſt. Ein Metallbügel, ähnlich wie der Klem⸗ mer für das Auge. hält die beiden Filter und verläuft ſchmal über den Naſenſteg. Der Filter arbeitet im Grunde genau ſo wie bei einer Gasmaske. Wie da die Gasſtoff⸗ teilchen durch die im Filter liegenden Schichtungen ab⸗ gehalten werden und ſo nicht mit der Luft in die Atem⸗ wege gelangen können, werden bei dem Heuſchnupfen⸗ filter durch die Filterblättchen die Pollen abgefangen, ſo daß ſie ſich nicht an der Naſenſchleimhaut feſtſetzen und ihre Reizwirkung ausüben können. Die Filterblättchen ſind natürlich auswechſelbar und werden mit einer be⸗ ſtimmten Miſchung ätheriſcher Oele angefeuchtet. Der Durchgang der Atemluft iſt keineswegs geſtört, und auch das Tragen des Geräts bereitet keine Unannehmlichkeiten, freilich muß man ſich erſt daran gewöhnen. Aber das erſt ungewohnte Gefühl überwindet man leicht, wenn man durch den Pollenfilter von der Heuſchnupfenplage befreit wird. Picknick im Hotelgarten. Ein Hotelier in Nizza hatte das folgende intereſſante und vermutlich in der Wieder⸗ holung keineswegs auf Nizza beſchränkte amüſante Er⸗ lebnis: Er beobachtete einen Automobiliſten, der mit ſei⸗ ner Frau und ſeinen Kindern in der Nähe des Hotelparks hielt, ausſtieg und auf einer Bank des Parks ein umfang⸗ reiches Picknick einzunehmen begann. Der Hoteldirektor hatte allerdings einen ſtarken Sinn für Höflichkeit und Humor. Er erkundigte ſich, ob alles in Ordnung ſei und auch nichts fehle. Im übrigen aber bedauere er, daß die Muſik erſt in einer Stunde zu ſpielen beginne. Ferner ſei es ſehr ſchade, daß die Bäume, unter denen das Picknick eingenommen werde, noch nicht voll belaubt ſeien und überhaupt noch nicht alt genug ſeien, um genügend Schat⸗ ten zu werfen. Er hoffe aber, daß beim nächſten Wieder⸗ ſehen die Bäume zu gewaltiger Dimenſion aufgeſchoſſen ſeien Der Siegelring im Hai⸗Magen. Ein reicher Englän⸗ der, Lord Trenton, ſammelte Dinge, die mit Haien und Krokodilen im Zuſammenhang ſtehen. Er fiel in fungen Jahren bei einem Bootsunglück ins Meer und wurde von einem Haifiſch verfolgt, konnte jedoch noch im letzten Augenblick dem Tod entgehen. Allerdings ließ er dabei zwei Finger im Rachen der Beſtie. Auf einem dieſer Fin⸗ ger befand ſich der Siegelring, der ſich ſchon ſeit Jahrhun⸗ derten in ſeiner Familie vererbt hatte. Wenige. Tage ſpäter wurde der Hai von Fiſchern erlegt. Man fand Z ein ſeltſamer Zufall— in ſeinem Magen den vermißten Siegelring. Dieſer wurde nun das erſte Stück der origi⸗ nellen Sammlung, die ſich der Lord in den folgenden Jahren zulegte. Sie beſteht aus Kleidern, Schmuckgegen⸗ ſtänden, Knöpfen, Waffen uſw., die man im Innern er⸗ legter Waſſerungeheuer gefunden hat. Am erſchütterndſten wirken zwei Verlobungsringe, die das gleiche Datum ein⸗ geritzt tragen. Sie ſtammen von einem Brautpaar, das zu aleicher Zeit im Meer den Tod gefunden bat. „Wenn Otto einlenkt!“ „Nein, wenn die kluge Nelly mal ein vernünftiges Wort findet!“ „Ich?“ trotzte Nelly auf.„Ich bin doch nicht ſchuld!“ „Nein, alle beide ſeid ihr ſchuld, einer wie der andere! Der Otto läuft mir mit ſeinen weltſchmerz⸗ lichen Gefühlen das Haus ein! Sogar meiner Erſatz⸗ haushälterin hat er ſein Herz ausgeſchüttet und um Troſt gebeten!“ „Iſt das... die Erſatzhaushälterin?“ Nelly deutete 1 Kopf auf die dahinſchreitende Doris. „Ja!“ „Ein ſehr hübſches Mädchen!“ „Sträflich hübſch!“ 5 „Aha. und der Otto! Na, ich kann mirs ja denken!“ Tränen ſtanden in ihren Augen, aber Udo fuhr ſie unwirſch an.„Sie ſind nicht geſcheit, Nelly, die Doris denkt nicht dran, Ihrem Otto Avancen zu machen, die hat ihm im Gegenteil geſagt, er ſoll ſich zu einem offenen Wort zu Ihnen aufraffen! Alſo da machen Sie ſich keine Gedanken! Aber nun hören Sie mal gut zu! Ich werde alles in Ordnung bringen! Otto wird Ihnen die Hand zur Verſöhnung hinſtrecken! Er wird kommen! Und dann muß alles gut ſein!“ Nellys Augen leuchteten auf. „Wenn er kommt, ja!“ „Gottſeidank, dann klappts ja mal wieder! Aber für! die Ehe, Fräulein Nelly... da bleibt der Trotzkopf draußen!“ 5 „Das.. liegt an Otto! Oh, ich kann ſonſt wie ein Lamm fein!“ Sie ſchüttelten ſich herzlich die Hände und Udo lief Doris nach, die eben aufſchloß. Dann hatte er das vorerwähnte Telefongeſpräch mit Miß Jane. 5 1 Ser — 1 0 0 15 f —