Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. dages · und Anzeigenb latt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verküͤndblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 38. 1140 88. Jahrgang Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. [ In den letzten Tagen waren wieder einmal die be⸗ kannten politiſchen Brandſtifter an der Arbeit, die wir nun ſchon ſeit Jahr und Tag zur Genüge kennen. Immer, wenn ſie irgend einen paſſenden Anlaß zu ihrem unheilvollen Treiben zu erkennen glauben, erſcheinen ſie auf der Bildfläche, insbeſondere tauchten ſie wieder auf, als ſie ſahen, daß die Sache der ſpaniſchen Roten endgültig verloren ſei. Die Entfachung eines Weltbrandes dünkt den Burſchen bei dieſer Sachlage als der einzige Ausweg aus der Sackgaſſe, in die ſie hineingeraten ſind. Nur ſo iſt es zu erklären, daß die Bolſchewiſten in Barcelona dem Außen⸗ miniſter Frankreichs und Englands mitteilen ließen, ſie würden, falls die nationalſpaniſchen Streitkräfte wieder rotſpaniſche Häfen bombardierten, Vergeltungsmaßnahmen ergreifen und dabei, wie die Vertreter Barcelonas durch⸗ blicken ließen, nicht davor zurückſchrecken, auch— italieni⸗ ſche Schiffe und Städte zu bombardieren. Nun, Muſſolini iſt auf dieſe freche Herausforderung die Antwort nicht ſchuldig geblieben. Er hat durch ſeine Preſſe erklären laſſen, daß er auf Kanonen mit Kanonen erwidern und daß in dieſem Falle das weitere Daſein des Regimes in Barce⸗ lona nicht mehr nach Tagen, ſondern nur noch nach Stun⸗ den zählen würde. Auf dieſen Beſcheid, der in aller wün⸗ ſchenswerten Deutlichkeit und ohne alle diplomatiſchen Fi⸗ neſſen gehalten war, wollten es die Heren in Barcelona zauf einmal nicht geweſen ſein, zumal ihnen auch Paris und London zu verſtehen gaben, daß man dort eine ſolche wahnwitzige Tat nicht gutheißen könne. Leider aber iſt die Sache damit noch nicht abgetan. Die Einbläſer des tollen Planes ſitzen nämlich, was von vornherein nicht ſchwer zu erraten war, in Moskau. Dort hat man dieſes Attentat auf den Weltfrieden ausgeheckt; denn Brandſtiftung gehört nun einmal zur politiſchen Methode der Komintern und dort hat man den ſauberen Plan wohl auch nicht einfach aufgegeben, ſondern ihn höchſtens nur vorläufig in die Schublade gelegt, um ihn zu geeigneter Zeit wieder her⸗ vorzuholen. Es wird hier ein ungeheuer gefährliches Spiel gewagt— wirklich ein Spiel mit dem Feuer! 0 Von dieſen Leuten bis zu anderen politiſchen Brand⸗ Atiftern iſt kein weiter Weg. Genau die gleichen Kreiſe, die ſich immer wieder bemühen, den Spanienkonflikt zu erwei⸗ tern, haben in der vergangenen Woche auch die Lügen⸗ nachrichten von einer Mißſtimmung und von Schwierigkeiten unter der Bevölke⸗ rung der neu en deutſchen Oſtmark in die Welt geſetzt Dabei ſteht die deutſche Oſtmark jedem Ausländer zur Einreiſe offen, ſo daß ſich alle Welt von dem wahren Stand der Dinge und von der ausgezeichneten Stimmung der Bevölkerung überzeugen kann. Reichsſtatthalter Dr. Seyß⸗Inquart hat in einer großen Rede feſtgeſtellt, daß die einzigen Leute, die mit der Entwicklung der wirtſchaft⸗ lichen Dinge in Heſterreich nicht zufrieden ſind— Juden ſeien, was für uns ein beruhigendes Zeichen ſei.„Aber zalle Deutſchen und vor allem alle Arbeiter ſind mit der Entwicklung ſehr zufrieden; es wird nicht ein Jahr ver⸗ ehen, und wir werden keine Arbeitsloſen mehr haben“, fügte der Reichsſtatthalter hinzu. Das iſt die Wahrheit. Und was draußen an anderen Nachrichten umgeht, iſt tenden⸗ 5 Mache jener Judenpreſſe, die im Solde von Moskau teht und keine Gelegenheit vorüber gehen läßt, ohne den Verſuch zu machen, die weltrevolutionären Pläne der bol⸗ ſchewiſtiſchen Internationalen zu fördern Es iſt immerhin bemerkenswert, daß es auch im Auslande Blätter gibt, die die wirklichen Zuſammenhänge erkennen und ihre Leſer entſprechend unterrichten. Geradezu lächerlich aber iſt es, wenn die jüdiſchen Emigranten aus Oeſterreich annehmen, mit ihrem Greuelmärchen ausgerechnet auf die Sudeten⸗ eutſchen Eindruck zu machen. Die Sudetendeutſchen führen den Kampf um ihre nationalen Rechte, der ein Kampf um Naturrechte iſt. Und ſie fühken dieſen Kampf eiter, ohne ſich um das Geſchreibſel der jüdiſchen Jour⸗ gnaliſtenklique zu kümmern, von der ſie wiſſen, daß ſie bahrhaftig andere Ziele verfolgt als das Wohl der Sude⸗ kendeutſchen. Daß die Sudetendeutſchen weiterkämpfen wer⸗ den, mag ſich auch die Prager Regierung geſagt ſein laſſen, ie eifrig bemüht ſcheint, die Löſung der Streitfragen auf die lange Bank zu ſchieben Es beweiſt auch wenig Ver⸗ ſtändnis für den Ernſt der Lage, wenn man duldet, daß man auf einem tſchechiſchen Turnfeſt in Prag das„Tſche⸗ 5 chiſche Wien“(Il) feierte. Eine faſt tolle Herausforderung Aber iſt es, daß die Regierung der Tſchechoflowakei ruhig zuſah, wie man in Schulen und im tſchechoſlowakiſchen Heer ein Schmählied auf den Führer und Kanzler des na⸗ kionalſozialiſtiſchen Deutſchen Reiches ſang. Verſteht ſich, Paß der deutſche Geſandte in Prag gegen dieſe Flegelei na⸗ nens der Reichsregierung energiſch broteſtiert hat. Glau⸗ pen die Herren in Prag wirklich, daß ſie ihrer Sache mit elchen Dingen nützen? Im übrigen wirft noch immer der Spanienkon⸗ flikt, den wir oben bereits kurz erwähnten, ſeine unheil⸗ pollen Schatten über die europäiſche Politik. Weil wieder einige Schiffe, die unter engliſcher Flagge fuhren und Kriegsmaterial für Rotſpanien an Bord hatten, von natio⸗ Balſpaniſchen Luftſtreitkräſten bombardiert worden ſind, hat die Oppoſition im englſchen Unterhaus ein großes Ge⸗ chrei erhoben und vom Miniſterpräſidenten Chamberlain energiſche Maßnahmen verlangt, Maßnahmen, die nur zu inem großen europäiſchen Krieg hätten führen können. Zu den lauteſten Rufern zu dieſem Streite gehörte der jetzt 6jährige frühere engliſche Miniſterpräſident Lloyd Seorge, Hagen den ſich Chamberlain mit größter Entſchiedenheit zur Wehr ſetzte. Chamberlain hat während der ganzen Ausein⸗ anderſetzung die nötige Ruhe bewahrt, mittlerweile hat * 1 2 Freitag den 1. Juli 1938 Normung und Initiative Eine Rede des Keichswirtſchaftsminiſters. Berlin, 1. Juli. Im Rahmen der zurzeit in Berlin ſtattfindenden Ta⸗ gung des Internationalen Normenausſchuſſes, der JS (International Federation of the National Standartzeng Aſſociations) waren die Tagungsteilnehmer am Donners⸗ tag abend zu einem Bankett im„Haus der Flieger“ einge⸗ laden, auf dem Reichswirtſchaftsminiſter Funk eine Be⸗ grüßungsanſprache hielt. Der Miniſter ging auf die lügenhaften Preſſenachrichten ein, die in manchem der ausländiſchen Gäſte wohl die Mei⸗ nung hervorgerufen hätten, hier ein Land zu finden, in dem nicht nur Werkſtoffe genormt würden, ſondern auch die Menſchen und die Geiſter genormt ſeien. Dieſe Mei⸗ nung und der falſche Begriff von einer„Uniformierung“ beruhe auf einem Irrtum, der nur auf einer unrichtigen Einſtellung der tiefgehenden Wandlung zu erklären ſei, die das deutſche Volk und das deutſche Staatsweſen in Ver⸗ folg der nationalſozialiſtiſchen Revolution durchgemacht haben. Die geſunde perſönliche Initiative könne ſich heute genau wie einſt entfalten, aber nicht mehr im Kampf gegen andere Einzelintereſſen im eigenen Volk, ſondern im Kampf für die gemeinſamen Intereſſen aller Deutſchen. Aus dieſer Einſtellung heraus ergebe ſich auch unſer Verhältnis zur Normung, wie ſie von dem deutſchen Nor⸗ menausſchuß betrieben werde. Die Regierung lege in gro⸗ ßen Richtlinien den Kurs feſt, der dem ausgerichteten Ziel zuſtrebe, im übrigen bemühe ſie ſich, alle Kräfte freizuma⸗ chen, die gewillt und fähig ſeien, dieſem Ziel zuzuſteuern. Vielen werde kaum bewußt, wie tief die Normung in das tägliche Leben eingreife und uns auf unſerem ganzen Lebensweg begleite: von der Geburtsanzeige an der Wiege bis zur Aſchenurne, die in Deutſchland genormt ſeien In über 6000 Blättern des deutſchen Nor⸗ menwerkes ſeien die vielfältigen genormten Dinge einer ſinnvollen Ordnung unterworfen. Deutſchland erſtrebt keine Autarkie Reichswirtſchaftsminiſter Funk berichtigte in dieſem Zu⸗ ſammenhang eine andere falſche Vorſtellung, nämlich das Märchen von der deutſchen Autarkie. Die Schwierig⸗ keiten im Außenhandel ſämtlicher Länder im vergangenen Jahrzehnt hätten uns veranlaßt, unfere eigenen Wege zu gehen. Dies habe zu einer Umſtellung unſeres Außenhan⸗ dels geführt, eine Erſcheinung, die übrigens nicht nur Deutſchland eigentümlich ſei. Nichts ſei ſo falſch, wie uns daraus den Vorwurf des Autarkieſtrebens zu machen. Selbſterhaltung ſei etwas grundſätzlich anderes als Autar⸗ bie— als Selbſtgenügſamkeit— und ſelbſtgenugſam wolle Deutſchland durchaus nicht ſein. Die Erzählung von einer deutſchen Autarkie ſei alſo ein Märchen und nicht einma ein ſchönes. „Wir ſind heute alle einig!“ Seyß-Inquart ſprach in Kaſſel. Kaſſel, 30. Juni. Auf einer großen Kundgebung in der Kaſſeler Stadthalle ſprach Reichsſtatthalter Dr. Seyß⸗In⸗ quart über die Aufgabe der deutſchen Oſtmark. Es gelte heute, das, was ſeit einem Jahrhundert nebeneinander und auseinandergegangen ſei, zuſammenzufaſſen.„Der Führer hat uns die Aufgabe geſtellt, endgültig den Lebensraum des deutſchen Volkes für alle Zeiten ſicherzuſtellen. Die Grundlagen dafür ſind die Arbeit und die Wehrhaftigkeit. Am 10. April hat uns der Führer aufgerufen, jeder deut⸗ ſche Mann und jede deutſche Frau hat ſich bekannt. Wir ſind das erſte Reich, von dem wir ſtolz bekennen können: Es iſt nach dem Willen eines jeden Mannes und jeder deut⸗ ſchen Frau ausgerichtet worden!“ p ee auch General Franco gegenüber der engliſchen Schiffahrt ſehr wertvolle Zugeſtändniſſe gemacht. Man muß ſich aber 1 merken: die engliſche„Labour Party“— zu deutſch Arbeiterpartei— kennt nun ſchon ſeit vielen Monaten keine andere Aufgabe mehr, als ihrer Regierung außenpolitiſche Schwierigkeiten zu machen, alſo die Verſtändigung mit Italien zu hintertreiben, Europa in einen Krieg zu ſtür⸗ zen, ebenſo einen ſolchen wegen Oſtaſien vom Zaune zu brechen— von ſozialpolitiſchen Forderungen, alſo etwa von der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit, der Sanierung der Elendsviertel in den großen engliſchen Städten uſw. uſw., von Forderungen alſo, für die zu kämpfen doch eigentlich die Hauptaufgabe dieſer„Arbeiterpartei“ ſein ſollte, iſt überhaupt nicht mehr die Rede. Eine ſchöne„Arbeiterpar⸗ tei“ iſt das in der Tat! Die paar oppoſitionellen liberalen Abgeordneten unter Führung Lloyd Georges unterſtätzen ſie getreulich. Ein Glück, daß dieſe Leute im engliſchen Parlament zurzeit eine hoffnungsloſe Minderheit bilden. Die Lage in Oſtaſien hat ſich wenig verändert. An die Tatſache, daß der engliſche Geſandte in Schanghai nach Hankau, dem heutigen Sitz der chineſiſchen Regierung, ab⸗ gereiſt iſt, haben ſich allerlei Gerüchte über bevorſtehende Friedensfühler geknüpft. Was daran wahr iſt, läßt ſich von außer her nicht erkennen. Japan jedenfalls iſt nach wie vor feſt entſchloſſen, ſeine Kriegsziele auf dem aſiatiſchen Feſtland unter allen Umſtänden zu erreichen. Es hat ſeine ganze nationale Kraft in dieſem Sinne mobiliſiert. Die ge⸗ waltigen Ueberſchwemmungen des Gelben Fluſſes haben nur eine Kampfpauſe herbeigeführt. Ueber kurz oder lang werden die japaniſchen Truppen doch vor Hankau ſtehen. Ob an den Gerüchten über Friedensfühler irgendetwas Wahres iſt, wird ſich ja wohl bald herausſtellen müſſen. eee eee een eee tr. 151 Der Reichsſtatthalter wandte ſich dann ſcharf gegen die Verbreiter der Greuelmärchen über Heſterreich. „Eines möchte ich gleich feſtſtellen: daß außerhalb Deulſch⸗ lands niemand ſich um die inneren deutſchen Verhältniſfe zu kümmern hat, beſonders nicht jene internationalen Hu⸗ manitätsapoſtel, die fünf Jahre zugeſehen haben wie ein Volk vergewaltigt wurdel Wo waren ſie denn, als in Oeſter⸗ reich Tauſende hingemordet, aus ihrem Brot gebracht wur⸗ den, nur weil ſie Deutſche ſein wollten? Niemand hat ſich damals gerührt! Es gibt Leute, die mit der Entwicklung der wirt⸗ ſchaftlichen Dinge in Oeſterreich unzufrieden ſind. Dgs ſind die Juden, die im Ausland Greuelmärchen verbreiten, das ſind jene Leute, die nur die Lautſprecher der Juden aus Oeſterreich bilden. Wenn die Juden nicht zufrieden ſind mit der Entwicklung in Oeſterreich, ſo iſt das für uns ein beruhigendes Zeichen. Aber alle Deutſchen, und vor allem gerade alle Arbeiter, ſind mit der Entwicklung ſehr zufrie⸗ den. Es wird nicht ein Jahr vergehen, und wir werden keine Arbeitsloſen mehr haben. Es wird auch gefaſelt von Streitigkeiten. Die Leute sollten ſich vor Augen halten, daß wir in der Oſt⸗ mark fünf Jahre lang gekämpft haben. Der Kampf hat uns zuſammengeſchweißt, ſo daß uns nichts mehr trennen kann. Wie ſollten da Streitigkeiten entſtehen? Ich möchte auch beſonders jenem Mann danken, den uns der Führer ge⸗ ſandt hat: Gauleiter Bürckel. Er iſt uns mehr als unſer Freund, er iſt heute ſchon unſer Schickſalsgenoſſe ge⸗ worden. Wir ſind heute alle einig! Das herrlichſte war die Heimkehr in unſer Deutſches Reich.“ * Bürckel vor der Auslanbspreſſe Widerlegung der Falſchmeldungen. Wien, 1. Juli. Reichskommiſſar Gauleiter Bürckel empfing am Don⸗ nerstag eine Reihe bekannter Auslandsjournaliſten, die auf Einladung des Reichspropagandaminiſteriums nach Wien gekommen waren. Um beſonders die in den letzten Tagen in der Auslandspreſſe über Oeſterreich verbreiteten Lügen und Greuelmärchen zu widerlegen, ſollte ihnen Gelegenheit geboten werden, ſich an Ort und Stelle von der Unrichtig⸗ keit der verbreiteten Behauptungen zu überzeugen. Gauleiter Bürckel erklärte ſich den Auslandsjournaliſten gegenüber bereit, alle an ihn gerichteten Fragen zu beant⸗ worten, und dies geſchah auch in freimütiger und oft hu⸗ morvoller Weise. Die Fragen der ausländiſchen Preſſever⸗ treter berührten die verſchiedenſten Themen auf volitiſchem, wirtſchaftlichem und kulturellem Gebiet. Es war dabei er⸗ freulicherweiſe feſtzuſtellen, daß ſich dieſe Fragen vor allem der poſitiven Seite, nämlich dem Aufbau der Partei, der ſtaatlichen Organe und der Wirtſchaft, der Arbeitsbeſchaf⸗ fung und den übrigen aufbauenden Maßnahmen der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Staatsführung in Oeſterreich zu⸗ wandten. Die Auslandsjournaliſten begaben ſich anſchließend in die Wiener Gauleitung, wo ſie einer Tagung der Kreis⸗ leiter und Gauamtsleiter beiwohnten, bei der Gauleiter Globoenik eine Anſprache hielt. e Einheitliches Waldbrandrecht Verordnung Görings zum Schutze der Wälder. Berlin, 1. Juli. Eine ſoeben von dem Beauftragten des Vierjahresplanes, Generalfeldmarſchall Göring, erlaſſene Verordnung ſchafft für den Schutz des Waldes, der Moore und Heiden in ganz Deuktſchland einheitliches Rechl. Bisher galten in den einzelnen Ländern verſchiedene Geſetze, und ſowohl die zeitlichen als auch die rechtlichen Beſtimmungen gaben ein reichlich buntes Bild. Nach ein⸗ gehender Prüfung unter voller Berückſichtigung der not⸗ wendigen Gefahrenabwehr, aber auch der berechtigten Wünſche der Erholung ſuchenden Volksgenoſſen ſind in die⸗ ſer Verordnung nunmehr Rechtsgrundſätze aufgeſtellt, die bei voller Beachtung den denkbar beſten Schutz gegen die Feuersgefahr im Walde bilden werden.. Mit Rückſicht auf den Verkehr ſind die durch den Wald führenden Kunſtſtraßen von dem Rauchverbot ausgenom⸗ men. So iſt es beiſpielsweiſe erlaubt, auf den Reichsauto⸗ bahnen im Kraftwagen zu rauchen. Dabei iſt aber die Ver⸗ pflichtung gegeben, den angrenzenden Wald nicht etwa durch einen fortgeworfenen Zigarrenſtummel in Gefahr zu brin⸗ gen. Die Verordnung beſtimmt im einzelnen, daß jeder bei einem Brandfalle im Walde unaufgefordert zur Hilfeleiſtung verpflichtet iſt. Jeder, der ein Schadenfeuer wahrnimmt, muß es, wenn er ohne erhebliche Gefahr dazu in der Lage iſt, ſofort lö⸗ ſchen. Geht der Brand offentſichtlich über ſeine Löſchkraft hinaus, hat er ſofort der nächſten Forſtdienſtſtelle, Feuer⸗ löſchpolizei oder Polizeidienſtſtelle Meldung zu machen. Sind mehrere Perſonen beim Ausbruch des Brandes zu⸗ gegen, ſoll nur eine die Meldung machen, während die an⸗ deren unverzüglich mit Löſchverſuchen zu beginnen haben. Offenes Feuer oder Licht in Wäldern oder auf Moor⸗ und Heideflächen iſt verboten. Brennende Gegenſtände dürfen nicht fortgeworfen oder unvorſichtig gehandhabt werden. Für die Anlegung von Feuerſtellen aller Art gelten ſtrengſte Beſtimmungen. i Für die Zeit vom 1. 3. bis 31. 10. iſt ein allge⸗ meines Rauchverbot für Waldſtraßen feſtgeſetzt; ausgenommen ſind die öffentlichen Durchgangsſtraßen mit einer mindeſtens 4 Meter breiten, feſten Decke. Für die bei einem Waldeigentümer in ſtändigem Dienſt⸗ oder Arbeits⸗ verhältnis ſtehenden Perſonen gelten Sonderbeſtimmungen. Aufruf zum zweiten Leiſtungskampf Appell des Reichsorganiſationsleiters Dr. Ley. NS. Berlin, 1. Juli. Zum zweiten„Leiſtungskampf der deutſchen Be⸗ 9 8 erläßt Reichsleiter Zr. Ley den folgenden Auf ⸗ ruf: Der Führer ſpricht:„Unſer Volk iſt ein anderes Volk eworden, die Menſchen ſind andere Menſchen geworden. er daran heute noch zweifelt, möge bedenken, daß dieſe Menſchen, die ſich heute freudig zum„Leiſtun skampf der deutſchen Betriebe“ bekennen, noch vor kaum fünf Jahren bereit waren, durch Wirtſchaftskämpfe eine Minderung der Produktion b ae zafahren. Während in anderen Ländern ein Streik den anderen jagt, kann das nationalſozialiſtiſche Deutſchland die Arbeiter und Unternehmer zu einem„Lei⸗ ſtungskampf der deutſchen Betriebe“ aufrufen“. Dieſe Worte des Führers bedeuten höchſte Anerkennung und beſte Beſtätigung der Richtigkeit des Schaffens der deutſchen Arbeitsfront. Der Gedanke des Wettkampfes, Tat geworden durch den Berufswettkampf aller Schaffenden und zur höchſten Vollkommenheit geſteigert durch den„Leiſtungskampf dee deutſchen Betriebe“ mit ſeinem Leiſtun sabzeichen für vor⸗ bildliche Berufserziehung, vorbildliche orge um die Volks⸗ Hehbuntöhett; vorbildliche Heimſtätten und ohnungen, vor⸗ 1 dliche Förderung von Kraft durch Freude, iſt ein von der Nationalſoziallſtif 2 i en Deutſchen rbeiterpartei, in deren Auftrag die Deut che Arbeitsfront handelt, eingeſchlagener neuer Weg der ſozialen Betreuung der ſchaffenden Men⸗ en. Dieſer edle Wettſtreit iſt der praktiſche Ausdruck für die revolutionäre Auffaſſung von der gemeinſamen ſozialen Ehre, welche erſt⸗ und einmalig im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland verwirklicht wurde und damit auch der ganzen Welt leuchtendes Vorbild geworden iſt. Folgende Erkenntniſſe ſind es, die den National ſten bei ſeiner ſozialen Arbeit leiten: Im Mittelpunkt aller Gedanken und Taten ſteht der deutſche Menſch und damit das deutſche Volk. Alles und 5555 hat dem Wohlergehen, der Geſunderhaltung und der ortentwicklung des deutſchen Menſchen zu dienen. Alles, was dem Volke dient, iſt recht und ehrenhaft und alles, was ihm ſchadet, iſt ſchlecht und unehrenhaft. Allein die Arbeit in der Gemeinſchaft und für die Gemeinſchaft führt zum Wohlſtand und Glück des einzelnen. Wirtſchaft und Sozialismus ſind keine Gegenſätze, ſon⸗ dern praktiſch ein⸗ und dasſelbe, das eine iſt ohne das an⸗ dere nicht denkbar. Unſer Sozialismus iſt Wirtſchaft, und umgekehrt 1 der beſte Wirtſchaftler auch zugleich der beſte Sozialiſt ſein. Der Nationalſozialismus lehrt einen männlichen Sozia⸗ lismus. Wir verſprechen kein bequemes Leben und maßen Uns nicht an, das Paradies herbeizuzaubern, ſondern wir wiſſen, daß alles, was der Menſch an Gütern gewinnen will, vorher durch ihn oder andere erarbeitet werden muß. Einem Volke wird nichts geſchenkt, ſein Lebenserfolg liegt einzig und allein in ſeiner mühſamen Arheitsleiſtung, Dar⸗ aus folgert der Grundſatz, daß— je höher ein Volk ent⸗ wickelt iſt— um ſo größer ſeine Anſprüche an das Leben ſind— deſto größer auch ſeine Leiſtungen ſein müſſen. Aus all dieſen grundſätzlichen Erkenntniſſen proklamie⸗ ren wir Nationalſozialiſten den„Leiſtungskampf der deut⸗ ſchen Betriebe“. Die Meldung zur Teilnahme werten wir daher als Willenskundgebung, ſich in die deutſche Schick⸗ 7 7 und Leiſtungsgemeinſchaft eingliedern zu wollen. Die eilnahme bedeutet ein eindeutiges Bekenntnis zum Natio⸗ nalſozialismus und zu unſerem Führer Adolf Hitler! . Die ganze deutſche Wirtſchaft marſchiert mit Nsg. Ergänzend zu dem Aufruf Dr. Leys erläßt der Beauftragte für den Leiſtungskampf der deutſchen Betriebe folgenden Aufruf:„Der„Leiſtungskampf der deutſchen Be⸗ triebe“ ſtartete unter der Parole„Wir marſchieren mit“. Heute marſchiert mit uns die geſamte deutſche Wirtſchaft. Größte und kleinſte Betriebe, Betriebe der Privatwirtſchaft und der öffentlichen Hand treten an, um dem Führer zu melden:„Wir ſind Ver wirklicher der nationalſozialiſtiſchen Arbeitsidee, im Mittelpunkt unſeres Wirkens ſteht der ſchaf⸗ ende Menſch, unſere größte Sorge gilt der Pflege ſeiner rbeitskraft“, ſoziali⸗ Politiſches Allerlei Deutſcher Proteſt in Prag Ein Schmählied auf Adolf Hitler. Prag, 30. Juni. hat beim tſchechoſlowakiſchen Außenminiſterlum Proteſt dagegen erhoben, daß in den tſchechiſchen Volks ſchulen in Brünn und anderenorts in letzter Zeit Schmählied auf Adolf ſogar zur Uebertragung chiedenen Teilen des das Außenminiſterjum erſucht, unverzüglich unternehmen, um dieſen unhaltbaren und die verantwortlichen Perſonen ziehen. Polens Pläne zur See Der alljährliche„Tag des Meeres“. General Kwasniewſki eine ſtärkere Rüſtung Polens zur See. Künftig müßten jährlich 50 Millionen Zloty für die Kriegs⸗ marine ausgegeben werden, um die Tonnage von zurzeit kaum 17000 Tonnen auf einen Mindeſtſtand von 50 000 Tonnen zu bringen. Handelsminiſter Roman hielt anläßlich des„Tages des Meeres“ von Warſchau aus über die polniſchen Sender eine Rede, in der er die Bedeutung eines Zuganges zur See unterſtrich. Der Miniſter forderte als nächſte Aufgabe den Ausbau der Fiſchereiflotte und der Fiſchinduſtrie und die Vergrößerung der Handelsflotte. Miniſter Roman wird am 3. Juli zum Stapellauf eines für England erbauten Kohlenſchiffes in Gdingen erwartet. Einmarſch der Türken verſchoben Nur 30 v. 9. kürkiſche Stimmen im Sandſchak. Jeruſalem, 1. Juli. Der für Donnerstag erwartete Einmarſch der türkiſchen Truppen in den Sandſchak iſt noch nicht erfolgt. Man nennt jetzt als früheſten Zeitpunkt die nächſte Woche, da bisher die Kaſernen noch nicht vorberei⸗ tet ſind. Die Beſprechungen des Generalſtabes hierüber dauern noch an. 8 8 Ein Mitglied der Sandſchak⸗Kommiſſion. die inzwiſchen vollzählig abgereiſt iſt, erklärte auf der Durchfahrt in Aleppo, Paß allein in den Gebieten des Sandſchak, die li⸗ ſtenmäßig erfaßt ſind, trotz der Nichteintragung Tauſender Nichttürken über 6600 mehr nichttürkiſche als kürkiſche Ein⸗ tragungen erfolgt ſeien. Bei einer normalen Durchführung der Wahlen würden die Türken alſo kaum 30 v. H. der Stimmen im Sandſchak erreicht haben. Die Sandſchakkom⸗ miſſion hat entgegen ihrer Ankündigung keine Beobachter hinterlaſſen. Die Kämpfe an der Caſtellon⸗Front Skarker Widerſtand der Milizen. Bilbao, 30. Juni. Die Truppen der Generäle Garcta, Valino und Aranda ſetzten ihre Operationen an der Ca⸗ ſtellon-⸗Front fort. Südlich von Fanzara wurde der Mifa⸗ res⸗Fluß überſchritten und der Ort Fanzara erobert und geſichert. Die durchſchnittliche Einbruchstiefe beträgt 5 Ki⸗ lometer. Die Milizen leiſteten erheblichen Widerſtand. Im Abſchnitt zwiſchen Bechi und Artana konzentrierten ſie ihren Widerſtand. Den nationalſpaniſchen Truppen gelang dennoch, Gelände zu gewinnen, ſo daß fetzt die Orte Vechi und Artana von ihnen beherrſcht werden. Auch hier wer⸗ den die Verluſte des Feindes als ſehr hoch bezeichnet. An der Teruelfront unternahmen die Milizen einen Gegenangriff im Abſchnitt Valbona la Muela, der jedoch abgewieſen wurde. Sie ſetzten zahlreiche Tanks ein, von denen fünf zuſammengeſchoſſen wurden. Auch an der Eſtremadurafront wurde im Abſchnitt Peralera de Zaucejo ein Angriff der Milizen abgewieſen. Die Luftwaffe bombardierte den Flughafen Rabſa bei Alicante und zerſtörte verſchiedene militäriſche Anla⸗ Die Front des Leiſtungskampfes findet in dieſem Jahre eine Erweiterung durch die Aktion„Das ſchöne Dorf“ Nein, die war nicht gut, a die von Engherzigkeit und Kleinlichkeit erzählten, das die hatte ungute Augen, an ſich ganz hübſche Geſicht wurde durch einen unan⸗ genehmen Zug des Mißtrauens entſtellt. Als Doris ins Zimmer zurückkam, da brach die ganze Geſellſchaft, die mäuschenſtill geweſen war, in einen heftigen Lärm aus. Sie hatten alles mit angehört, was Doris geſagt hatte und das Mädchen wurde rot vor Verlegenheit und ſchämte ſich eigentlich ein wenig, als Wendt jetzt zu ihr ſagte und ſie dabei nachdenklich anſah;„Sie ſind eine kleine, famoſe Schauſpielerin!“ Doppelſinnig klangen die Worte. „Jedenfalls wird deine Braut heute abend zehn Uhr n Buchholz ſitzen und wir können uns einen gemüt⸗ lichen Abend machen!“ „Aber nur bei mir!“ ſagte Wendt mit blitzenden Augen.„Von meinem Naturwein könnt ihr euch meinet⸗ wegen einen Schwips holen! Das könnt ihr, der tut euch nichts und wenn ihr zeitig ſchlafen geht...“ . riefen die anderen dazwiſchen.„Mitternacht wirds!“ „Meinetwegen! Aber das muß mir jeder in die Hand ging der Tag weiter. Liddy Kayner verlobt habe. fragte Udo erſtaunt. mit dem Mr. Geſtadt!“ Dann wird Miß Jane ſich wahrſcheinlich mit Sörrenſen tröſten!“ haben ſie!“ Ihnen danke ich mein Lebensglück!“ lich, der die letzten nach Schwiegermutter denn dann?“ gen. Ferner wurde der Flughafen Prat de Jlobregat bei Barcelona erfolgreich mit Bomben belegt. bezahlen, haben ein Recht form zu ſehen!“ Alle verſprachen es ihm in die Hand und fröhlich darauf, elf Spieler in Hoch⸗ 4. Gegen acht Uhr rief Billy an. Er teilte Udo freudeſtrahlend mit, daß er ſich mit „Die Liddy? Ich denke, die Mabel ſolkte es ſein?“ „Ich habe die Beſſere genommen! Nabel tröſtet ſich „Mit dem norwegiſchen Halbſtürmer? Großartig! „Yes! Tut ſie auch! Die haben was miteinander!“ „Dann ſollen ſie es behalten! Meinen Glückwunſch „Vielen Dank, vielen Dank, mein allerbeſter Freund! ſagte Billy glück⸗ Worte Üdos auf ſich bezogen hatte. Kaum lag der Hörer auf, als das Telefon klingelte. Eine Damenſtimme meldete ſich. „Kann ich einmal Herrn Schötmar ſprechen?“ „Oh, ich bedaure, der iſt leider nicht da!“ „So, nicht da!“ Die Stimme klang allerdings mehr als nach Braut.„Wo iſt er Die deutſche Geſandtſchaft in Prag ſcharfen ein Hitler nicht nur mit Duldung der Lehrer geſungen, ſondern auch von dieſen Amtsperſonen in die Hefte der Kinder an die Ta⸗ el geſchrieben wird. Das gleiche Haßlied wurde in den ver⸗ f Landes von Soldaten auf den Mär⸗ ſchen, in letzter Zeit auch von Sokoln anläßlich des Pra⸗ ger Sokolnfeſtes geſungen. Die deutſche Geſandtſchaft hat Schritte zu Zuſtand abzuſtellen zur Verantworkung zu General Kwasniewſki, teil. In ſeiner Feſtanſprache forderte Orkan und Anwette: Schwere Schäden in Königsberg, 30 Juni. res Unwetter niedergegangen, das erhebliche Schäden verurſacht hat. Durch belſtuſm wurden ſtarke Bäume geknickt Fernſprechleitungen geſtört oder Dächer 5 Kreis Neidenburg wurden mehrere großen Schuppen vor dem Unwetter erheblich Teile der Mauer einſtürzten. Auch auf den Gärten wurde Schaden angerichtet. ſchweren Unwetter iſt Oſtpreußen ſeit langem nicht heim⸗ Die orkanartigen Nordweſtſtürme der letz⸗ ten Tage haben den Waſſerſtand des Kuriſchen Haffs auf einen ſo hohen Stand gebracht, daß die angrenzenden Wie⸗ ſen völlig überſchwemmt ſind. Man verſucht jetzt, das Heu mit Tragſtangen nach höhergelegenen Stellen zu befördern. Im Kreis Inſterburg wurden bei den mit dem Unwetter verbundenen ſchweren Gewittern 16 Kühe auf der Weide vom Blitz erſchlagen, Leider hat der Sturm auch ein To⸗ desopfer gefordert. In der Nähe von Darkehnen erlitt ein Straßenwärter, der ſeinen Dienſt verſah, durch einen Oſtpreußen. abgedeckt. 5. 5 i herabfallenden B ſt ſo e 9 Gdingen, 30. Juni. Polen feiert in Gdingen den„Tag bald 1 85 ſtarbe e 9 des Meeres“. An den Feiern nehmen auch Vizepräſident Kwiatkowſki und der Präſident der See⸗ und Kolonialliga, 5 In Japan mehr als 100 Tokio, 30. Juni. Regengüſſe haben in vielen japaniſchen Verheerungen angerichtet. Unter den zahlreichen Unglücks⸗ meldungen, die einlaufen, befindet ſich auch eine aus dem Tokioter Stadtteil Akaſaka. Hier haben die heftigen Regen⸗ güſſe, verbunden mit einem Erdbeben, einen großen Erd⸗ kutſch verurſacht, wodurch mehr als 100 Menſchen verſchiit⸗ tet wurden. Bei den Rettungsarbeiten konnten bis ſetzt neun Tote geborgen werden. Menſchen verſchültet. Die noch immer andauernden ſtarken Provinzen große London. An der indiſchen Nordweſtgrenze haben ſich blutige Kämpfe zwiſchen afghaniſchen Truppen und Einge⸗ borenenſtämmne abgeſpielt; mehr als 100 Angehörige des Suleman⸗Khan⸗Stammes ſind gefallen. Beſondere Schutzmaßnahmen für Hore⸗Beliſha. Wie verlautet, iſt dem Krieg. miniſter Hore⸗Beliſha ein Sonderbeamter von Scotland ard zu ſeinem per⸗ ſönlichen Schutz zur Verfügung geſtellt worden, da dem Kriegsminiſter Droh b rief zugegangen ſind. Auch das Haus des Miniſters in Wimbledon hat eine beſondere uni⸗ formierte ble erhalten. Es handelt ſich kaum um mehr als eine bloße orſichtsmaßnahme, da man die Droh⸗ briefe nicht ernſt nimmt und vermutet, daß ſie von einem Geiſteskranken herrühren.. J Erſte Sitzung des Iriſchen Parlamenks. Dublin, 1. Juli. Das neugewählte Iriſche Parlament, der„Dail“, hielt ſeine erſte Sitzung ab, bei der de Va⸗ lera wieder zum Premierminiſter gewählt wurde. de Va⸗ lera verließ darauf das Parlament, um den Staatspräſi⸗ denten aufzuſuchen, der ihn dann formell zum Miniſter⸗ präſidenten ernannte. Im Parlament hat de Valera eine Mehrheit von 75 gegen 45 Stimmen. a Die Straßenräuber Götze hingerichtet haben in der Jef 1938 zahlreiche Raubüberfälle— insbe von Autofallen— auf Kraftwagen, tionskaſſen der Reichsbahn verübt. en mitgeführten Schußwaffen rückſichtslo macht und mehre hat ferner den Joltzeioberwachtmei Maſchinenarbeite Bruno Lis ermordet. 30000 Opfer der Cholera in Indien London, 1. Ali Wie aus Allahabad in Indien ber ich⸗ kel wird, hat die ſort wütende Cholergepidemie in den ver⸗ gensgenen elf Wogen nahezu 30 000 Menſchenleben gefor⸗ ert. Trotz aller Cegenmaßnahmen iſt es bisher noch nicht ate en der Seuche auch nur annähernd Einhalt zu ge⸗ teten. Armer Schötmar! dachte Udo und ahnte nicht, daß ſie ein wenig Schickſal geſpielt hatten. Gegen zehn Uhr rief die vergnügte Schar zum Ueber⸗ fluß noch in Buchholz im„Hirſch“ an und fragte, ob Herr Schötmar da ſei Der Oberkellner ließ überall nach Herrn Schotmar rufen, aber keiner meldete ſich. Aber eine junge Dame, zwei ältere Damen und ein würdiger älterer Herr reckten die Köpfe und ſpitzten die Ohren. Wutentbrannt worteten ſie bis halb 12 Uhr, um dann zurückzufahren * Punkt zwölf Uhr warf Udo lachend die ganze Geſell⸗ ſchaft hinaus und verfrachtete ſie in herbeigerufene Mietwagen, die ſie ſicher und prompt im Hotel ablie⸗ ferten. Sie hatten alle im Central⸗Hotel Quartier ge⸗ nommen, nur Schötmar ſchlief in dem kleinen Hotel „Stadt Paris“, wo auch ſeine Braut und Schwieger⸗ eltern wohnten. Vergnügt, ein gam klein wenig angeſchwipſt, betrat er das Hotel und ſuchte ſein Zimmer auf. Er wollte die Tür gerade aufklinken, als Gertrud aus ihrem Zimmer trat. „Ah, da biſt du ja, Mädchen,“ launt und trat auf ſie zu. Aber ſie wich vor ihm zurück.„Rühr mich nicht an! Du. du. Betrügek!“ Verdutzt ſah er ſie an und dann erſt fiel ihm alles rief Schötmar gutge⸗ Ueber Oſtpreußen iſt ein ſchwe⸗ in der ganzen Provinz den heftigen Wir⸗ oder entwurzelt, Im Arbeiter, die in einem Schutz geſucht hatten, elwind das Dach und den Feldern und in Von einem ſo verſprechen, daß jeder ſich ſofort auf direktem Wege ins Hotel begibt! Ich weiß, was ihr ſagen wollt! Ein Tag liegt noch dazwiſchen! Aber das iſt gleich! Friſch müßt ihr bleiben. Ihr wißt, um was es am Sonntag geht!“ Sein Blick traf zufällig Doris und er ſah ihr Lächeln. „es geht um den Sieg im Länderkampf! Und das ift kein Spaß! Die Zehntauſende, die ihr gutes Geld „Nach Buchholz?“ „Ja.. ich glaube!“ „Er iſt vor einiger Zeit weggefahren! Er wollte noch einmal zu dem Herrn Reichstrainer!“ „Sobo! Ich danke ſchön!“ Udo machte eine Verbeugung und legte den Hörer ſchmunzelnd auf. Das war ſicher die Schwiegermutter, die angerufen hatte. ein und er lachte herzlich auf. „Du wagſt noch zu lachen!“ fuhr ſie ihn an. Oh das habe ich nicht um dich verdient! Papa wird das weitere mit dir beſprechen!“ Und da erſchien der Herr Papa ſchon hochrot vor Entrüſtung und bat mit zornbebender Stimme Herrn Schötmar, doch einen Augenblick zu ihm ins Zimmer zu kommen. 8 * 29. Oktober bis 3. November findet in Badiſche Chronik (). Baden⸗Baden.(Zum Polizeidirektor er⸗ nannt.) Zum Polizeidirektor ernannt wurde Regierungs⸗ aſſeſſor Dr. Waldemar Ernſt, der bisher kommiſſariſch mit der Verwaltung der Stelle des Polizeidirektors in Baden⸗ Baden beauftragt war. Steinach b. Wolfach.(Motorradfahrer töd⸗ lich verunglückt.) Auf der Gemarkung Anterenters⸗ bach wurde der 32jährige Gebhard Biegger aus Lahr ſchwer⸗ verletzt aufgefunden. Er war aus bisher noch nicht geklär⸗ ter Arſache mit ſeinem Motorrad von der Fahrbahn abge⸗ kommen und die Böſchung hinabgeſtürzt. Kurze Zeit darauf iſt der Verunglückte infolge ſchwerer innerer Verletzungen ge⸗ ſtorben. 0* Auf tragiſche Weiſe ums Leben gekommen. () Bruchſal. Ein Laſtwagenzug aus Eislingen(OA. Göppingen) fuhr auf der Reichsautobahn nach Bruchſal. Auf einem Raſtplatz kamen der Wagenführer und ſein Beifahrer in das Geſpräch mit einem Kraftradfahrer, der ſchon län⸗ gere Zeit— vor dem Winde Schutz ſuchend— hinter dem Laſtzug herfuhr. Da der Laſtzug leer war, lud der Laſtzug⸗ führer den Kraftradfahrer ein, mitzufahren und das Kraft⸗ rad auf den Anhänger zu laden. Auf der Weiterfahrt nach Stuttgart fiel in den ſcharfen Kurven am ſog. Schwallen⸗ brunnen das Motorrad um, weshalb der Beifahrer und Dann auch der Kraftradfahrer während der Fahrt auf den Anhänger umſtiegen. Plötzlich war der Beifahrer verſchwun⸗ den. Er hatte offenbar das Uebergewicht bekommen und war dadurch auf die Straße geſtürzt. Der Mann fiel dabei ſo unglücklich auf den Kopf, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Kraftwagen gegen einen Baum gerannt. 2 Lahr. Der mit ſechs Perſonen beſetzte Kraftwagen eines däniſchen Großkaufmannes wurde auf der Reichsſtraße Nr. 3 aus noch nicht geklärter Urſache plötzlich aus der Fahr⸗ bahn getragen, ſtieß in voller Fahrt gegen eine Telegrafen⸗ ſtange, die er abraſierte, und rannte dann gegen einen Baum. Drei von den Inſaſſen mußten ſchwerverletzt ins Bezirkskran⸗ kenhaus Lahr verbracht werden. Lebensgefahr Heſteht glück⸗ licherweiſe für keinen der Verletzten. . Nächtliches Großfeuer im Albtal Marxzeller Sägemühle und Holzverwertung niedergebrannt. () Ettlingen. In der Nacht zum Donnerstag gegen 0.15 Uhr brach in der Sägemühle und Holzverwertung Benno Schneider in Marxzell(Albtal) ein Brand aus, der bald größeren Amfang annahm und ſchließlich zur Vernich⸗ tung des es führte. Wenige Minuten nach halb 1 Uhr traf bei der Karls⸗ ruher Feuerlöſchpolizei der Alarmruf aus Marxzell ein, dem der aus drei Fahrzeugen beſtehende Ueberlandlöſchzug ſofort Folge leiſtete. Am 1.10 Uhr wurde noch ein viertes Fahr⸗ zeug angefordert, da für das rings um Marxzell gelegene Wertvolle Waldgebiet größte Gefahr beſtand. Die Flammen fanden in den umfangreichen, durch die Hitze der letzten Tage ſtark ausgedörrten Holzſtapeln reiche Nahrung und ließen binnen kukzer Zeit den nächtlichen Himmel in feurigem Rot erſtrahlen. Als ein großes Glück muß es bezeichnet werden, daß der ſtarke Südweſtſturm, der noch in den ſpäten Nach⸗ mittagsſtunden geherrſcht hatte, ſich gegen Abend legte und ſo dem verheerenden Element nicht Vorſchub leiſten konnte, wie dies in der vorhergegangenen Nacht um die gleiche Nacht⸗ ſtunde beim Brand der Zigarrenkiſtenfabrik in Bruchſal der Fall war. Gegen 2 Uhr wurde noch immer an der Bekämp⸗ fung des Brandes gearbeitet. Die geſamte Einwohnerſchaft des kleinen Ortes Marxzell und mehrere Wehren aus der Amgebung gingen dabei den Karlsruher Feuerlöſchpoliziſten an die Hand. 122 Odenwaldklub⸗Ortsgruppen werden auf der Hauptverſammlung am 2/3. Juli ver⸗ kreten ſein. Die 56. Hauptverſammlung des Odenwaldklubs, deſſen Geſamtgeſchäftsführung von Darmſtadt aus durch Dr. Götz erfolgt, während die Geſamtführung durch Regierungsdi⸗ rektor Prof, Dr. Werner auch nach ſeiner Ueberſiedlung nach Breslau beibehalten wurde, wird diesmal am 2. und 3. Juli in der Rokokoſtadt Schwetzingen ſtattfinden. Der Odenwaldklub umfaßt zurzeit 122 Ortsgruppen mit über 40 000 Mitgliedern an 119 Orten, die in 20 Bezirke einge⸗ teilt ſind, außerdem 22 körperſchaftliche Mitglieder. Sein Gebiet erſtreckt ſich nicht nur auf Heſſen, ſondern auch auf Teile von Baden, Bayern, Preußen und Württemberg. Ein von Miniſterialrat Guntrum geleiteter Wegebezeichnungs⸗ ausſchuß betreut die 4000 Kilometer farbiger Wegebezeich⸗ nungen die ſich in 24 Haupt⸗ und 70 Nehenlinien durch das ganze Gebirge und die weſtlich und nördlich vorgelagerten Ebenen ziehen. Faſt alle Ortsgruppen widmen ſich dem Hauptfeld des Klubs, dem bewußten Heimatwandern unter Durchführung eines feſten Wanderplanes. Im letzten Ge⸗ ſchäftsſahr waren es 1466 Wanderungen mit 44 000 Teil⸗ nehmern. Dazu kamen 10 Bezirksſternwanderungen, Be⸗ teiligung an Reichswandertreffen uſw. 2775 Mitglieder er⸗ warben ſich die Wanderauszeichnung, 139 das Abzeichen ſür 25jährige, 14 für 40jährige Mitgliedſchaft und 17 den Eh⸗ renbrief des Reichsverbandes der deutſchen Gebirgs⸗ und Wandervereine für 50jährige Mitgliedſchaft. 48 das Ehren⸗ zeichen für treue Klubarbeit in Silber, 13 die goldene und 45 die ſilberne Werbenadel. Der Spitzenwanderer Kiemlen⸗ Mannheim erhielt die 34. Wanderauszeichnung. 79 Wan⸗ derfeſte gaben Gelegenheit zur Pflege heimiſchen Brauch⸗ tums, Verzeichnet ſeien noch neben zahlreichen Vorträgen und der Feſtverſchönerung durch Geſangs⸗ und Klampfen⸗ ruppen die Bauten des OW: 11 Türme, 3 bewohnbare Klubhäuſer, 48 Schutzhütten und tempel, 13 Raſtplätze, 33 Quellen und Brunnen, 5 Ehrenmale. Im Klubbeſitz ſind fer⸗ ner 1300 Bänke.— Zur Fahrt nach Schwetzingen werden am 2. Juli im Umkreis von 150 km Sonntagskarten aus⸗ gegeben. Für dieſen Tag ſind außer geſchäftlichen Sitzun⸗ gen Beſichtigungen von loß und Park, ein Heimatabend und ein Sommernachtsfeſt vorgeſehen. Der Sonntag bringt A öffentliche Hauptperſammlung, Feſtzug und Volksfeſt. 5 8 — Die Vorarbeiten zum Bruckerfeſt. In der Zeit vom Deutſche Brucknerfe ſt ſtatt. Das Deutſche Bruckner⸗ 5 feſt, das unter der Stabführung bekannter Dirigenten erle⸗ ſenſte Kunſt bringen wird, verſpricht ein bedeutendes Ereig⸗ nis der diesjährigen Veranſtaltungen auf dem Gebiete der Muſik zu werden. Die Vorarbeiten ſind in vollem Gange, annheim das Neues aus aller Welt Weltbeſtleiſtung deutſcher Gegelflieger Ueber 21 Stunden in der Luft. Schwäbiſch⸗Gmünd, 30. Juni. Auf dem Segelflugge⸗ lände Hornberg gelang es zwei ſchwäbiſchen Segelfliegern, eine neue Weltbeſtleiftung im Dauerflug im doppelſitigen Segelflugzeug aufzuſtellen. Am Dienstagabend um 23 Uhr ſtarteten Segelflughauptlehrer Ns Ig⸗Truppführer Erich Meyer und Flugſchüler Schneider mit einem Doppelſitzer vom Typ„Kranſch“. Sie blieben bis Mittwoch, 20 Ahr, in der Luft. Es wurde eine Geſamtflugdauer von 21 Stunden und 2 Minuten feſtgeſtelll. die Landung ging glatt von⸗ ſtakten. Die Weltbeſtleiſtung iſt zur Anerkennung angemel⸗ det worden. Die beiden Flieger wurden nach ihrer Landung von ihren Flugkameraden begeiſtert gefeiert. Wohnwagen einer Artiſtenfamilie umgeſtürzk. Treis(Moſel), 1. Juli. In einer Kurve an der neuen Eingangsſtraße nach Treis ſtürzte der Wohnwagen einer reiſenden Artiſtenfamilie, der von einem Auto gezogen wurde, um. In dem Wagen befand ſich eine Frau mit ihren fünf kleinen Kindern. Die Frau war gerade mit dem Zubereiten des Eſſens am heißen Herd beſchäftigt. Die Frau und die fünf Kinder wurden mit mehr oder weniger ſchweren Verletzungen aus den Trümmern des Wagens ge⸗ borgen. Die ſchwerſten Verletzungen hatte die Mutter der Kleinen ſelbſt davongetragen, die ſich aber erſt zu einem Arzt bringen ließ, nachdem ſie ihre ſämtlichen Kinder ge⸗ borgen hatte. Planvolle Waſſer wirtſchaft Einweihung der Kur⸗Talſperre in Schwammenanel. Schwammenauel, 30. Juni. Die Rur⸗Talſperre Schwam⸗ menauel in der Eifel wurde durch Reichsminiſter für Er⸗ nährung und Landwirtſchaft Darre feierlich eingeweiht. In vierjähriger Bauzeit haben über 14000 Arbeiter in einer Million Tagewerke unermüdlich an dem gewaltigen, 350 Meter langen und 52 Meter hohen Staudamm gearbeitet. Der Damm hat an ſeinem Fuß eine Breite von 340 Metern und verjüngt ſich bis zur Krone, über die heute eine breite Fahrſtraße führt, auf 10.5 Meter. 100 Millionen Kubik⸗ meter Waſſer werden ſich nach endgültiger Füllung unter dieſem Rieſendamm ſtauen. Der Sperrſee zieht ſich über 20 Kilometer durch die Täler hin und bedeckt eine Fläche von 6.9 Quadratkilometern. i Der Vorſteher der Waſſergenoſſenſchaft Schwammen⸗ auel, Staatsrat Dr. Jarres, ſprach die Begrüßungs⸗ worte. Er gab bekannt, daß die Genoſſenſchaft der NS ein reizvoll gelegenes Gelände auf einer in den Stauſee hineinragenden Halbinſel zur Errichtung eines Heimes zur Verfügung ſtellt. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft Darre führte in ſeiner Eröffnungsrede u. a. aus. es müſſe alles darangeſetzt werden, den Waſſervorrat 8 zu bewirtſchaften, daß das Waſſer nicht mehr unbenutzt em Meer zufließen könne. Für eine planvoll betriebene Waſſerwirtſchaft könne in vieler Hinſicht die Marktord⸗ nung im Agrarſektor ein Beiſpiel ſein. Dieſe planvolle Waſſerwirtſchaft müſſe vor allem im Hinblick auf die not⸗ wendige Steigerung der landwirtſchaftlichen Erzeugung ge⸗ fordert werden. Der Bau von Talſperren ſpiele eine ent⸗ ſcheidende Rolle. Nur durch entſprechende Speicherräume käme man zu einer wirklichen Beherrſchung des Waſſers, nur durch ſie könne man die Hochwaſſer abfangen und den Niedrigwaſſerſtand der Flußläufe auffüllen. Alle Talſper⸗ ren müßten unter übergeordneten waſſerwirtſchaftlichen Geſichtspunkten geſchaffen werden. In jedem Falle müſſe aber den Anforderungen der Landeskultur in ihrem vollen Umfange Rechnung getragen werden. Die neue Talſperre werde dieſen Forderungen gerecht. Außerdem diene ſie im Rahmen des waſſerwirkſchaftlich Möglichen der Erzeugung von elektriſchem Strom.. aß Ein Unglück zog das andere nach ſich. Ein mit zwei Perſonen beſetztes Motorrad fuhr in Opladen gegen das Eiſengitter eines Treppenaufganges. Fahrer und Beifahrer wurden ſchwer verletzt. Der Beifahrer ſtarb kurz nach der Einlieferung ins Oplader Krankenhaus. Ein kurz nach dem Vorfall die Unglücksſtätte paſſierender Freund der Verun⸗ glückten konnte noch eben verhindern, daß er mit ſeinem Motorrad die am Boden liegenden Schwerverletzten über⸗ fuhr. Er ſtreifte aber das Motorrad und kam dadurch eben⸗ falls zu Fall. Er trug jedoch nur leichtere Verletzungen da⸗ von. Beide Motorradfahrer hatten, wie feſtgeſtellt wurde, dem Alkohol in überreichlichem Maße zugeſprochen. iß Dem Wektteufel verfallen. Ein 32jähriger kaufmän⸗ niſcher Angeſtellter in Köln hatte ſich in den letzten Jahren durch Veruntreuungen bei ſeiner Firma über 20000 Mark verſchaffen können. Das Geld hat der Mann, der dem Wetteufel verfallen war, reſtlos für Rennwetten ausgege⸗ ben. Er wurde jetzt dem Richter vorgeführt. b 12 Grubenarbeiter in ſapaniſchem Silberbergwerk getötel. Im Ikuno⸗Silberbergwerk bei Kobe in Japan riß das Seil des Aufzuges, der ſich in Fahrt befand. 12 Gru⸗ benarbeiter wurden hierdurch getötet. Ab uſammenſtoß an gefährlicher Kreuzung. An einer ted Kreuzung bei Schlatt ſtieß ein aus Richtung Friedrichshafen kommender Motorradfahrer mit einem Perſonenkraftwagen aus Nürnberg zuſammen. Der Motor⸗ radfahrer und ſein Beifahrer wurden erheblich verletzt und mußten in das Friedrichshafener Krankenhaus eingeliefert werden. 5„ooo Preisausſchreiben der Kriegsmarine Im Intereſſe der Werbung für den Marineoffiziers⸗ nachwuchs hat das Oberkommando der Kriegsmarine im Oktober 1937 bei allen höheren Schulen(Vollanſtalten) des Reiches ein Preisausſchreiben veranſtaltet, an dem ſich die Schüler von Obertertia bis Oberprima beteiligen konnten. Als Preis aufgaben waren geſtellt: Anfertigung eines Modells des Panzerſchiffes„Deutſchland“ oder eines Torpedobootes der Raubtierklaſſe, oder ein Aufſatz über das Thema„Was iſt Seegeltung und warum kann Deutſchland auf Seegeltung nicht verzichten?“ 5 Das Preisausſchreiben hat viel Anklang gefunden. Die Beteiligung war groß und das Ergebnis ſehr gut. Bei der vorgenommenen Preisverteilung konnten verteilt werden: 112 erſte Preiſe beſtehend in einer ſiebentägigen freien Einſchiffung an Bord. 286 zweite e ef 347 dritte Preiſe, 352 vierte Preiſe, 988 fünfte Preiſe, beſtehend in verſchie⸗ denen wertvollen Buchpreiſen. Jeder Teilnehmer hat außerdem ein Anweiſungsbuch über die Anfertigung von Kriegsſchiffmodellen und eine künſtleriſch ausgeführte, vom Oberbefehlshaber der Kriegs⸗ ae unterſchriebene Teilnehmerurkunde erhalten. 5 Nuuudoclraui Eile mit Weile! Altes Spr.edet wieder zeitgemäß. gar manches Sprichwort, das nur mehr ein Es gi. Scheindaſein führt, wenn es auch dieſer und jener zuweilen in den Mund nimmt; man hat es zu oft gehört, um ſich danach zu en. Das iſt recht ſchade, denn faſt alle Sprich⸗ wörter enthalten eine praktiſche Lebensweisheit. Wieviel Schaden hat z. B. das 1 und Nichtachten des uralten Spruches„Eile mit Weile“ gebracht! O ja, wir haben es eilig, ſehr eilig ſogar, aber mit Tempo, ohne jede Beſinnlichkeit und Ueberlegung. Wer Eile mit Weile verbindet, kommt am weiteſten, denn vernünftiger Umſicht und Aeberlegung entgeht ſo leicht kein Hindernis, über das der Haſtige ſtolpert. Auf das Konto blinder Eile kommt auch ein großer Teil aller Verkehrsunfälle, ob nun Kraftfahrer, Radfahrer oder Fußgänger daran beteiligt ſind. 8988 Verkehrstote zählte man im Jahre 1936, und von ſehr vielen unter ihnen konnte man ſagen:„Sie eilten ohne Weile!“ Was nützt Dir alle wilde Haſt, wenn Du ihr zum Opfer fällſt und Dein Ziel nie erreichſt? Denke an das alte, gerade für uns wieder ſehr zeitgemäß gewordene Sprich⸗ wort: Eile mit Weile! Vergiß das niemals auf der Straße! M. R.(RAS.). * Alſo doch ein Kartoffelkäfer! Der bei der letzten Suchaktion auf Seckenheimer Ge⸗ markung gefundene Käſer iſt einwandfrei als der gefährliche Kartoffelkäfer feſtgeſtellt worden. Jetzt gilt es noch mehr als ſonſt, bei den Suchaktionen ſowohl als auch beim Arbeiten auf dem Felde das Augenmerk auf dieſen ge⸗ fährlichen Schädling zu richten. —. Die Neuordnung für Grabmale. Nach den Richtli⸗ nien für die Geſtaltung des Friedhofs vom 18. 1. 1937 dür⸗ fen nur noch ſolche Grabmale aufgeſtellt werden, die den an die Neugeſtaltung der Friedhöfe zu ſtellenden Anforde⸗ rungen entſprechen. Zur Vermeidung wirtſchaftlicher Här⸗ ten iſt aber auch die Aufſtellung ſolcher Grabmale, die den künſtleriſchen Anforderungen nicht entſprechen, zugelaſſen, ſoweit ſie ſich z. T. auf Lager des Handwerks oder der In⸗ duſtrie befinden. Zur Feſtſtellung dieſer Grabmale iſt eine Beſtandsaufnahme der vorhandenen Grabmallager vorge⸗ ſehen, für die der Reichsinnenminiſter, zugleich im Namen der übrigen zuſtändigen Miniſter, ſoeben die Richtlinien erlaſſen hat. Im Intereſſe der einheitlichen Durchführung wird die Beſtandsaufnahme den beteiligten Wirtſchaftsor⸗ ganiſationen des Handwerks und der Induſtrie übertragen. — Niedrigere Gebühren für Auslandspakete. Vom 1. Juli an werden die Beförderungsgebühren für die im alten Reichsgebiet aufgegebenen, über das Land Heſterreich nach dritten Ländern zu befördernde Pakete um die bisher in dieſen Gebühren enthaltenen öſterreichiſchen Gebühren ge⸗ kürzt. Dieſe Herabſetzung der Gebühren kommt allen ge⸗ wöhnlichen, ſperrigen, dringenden und dringenden ſperri⸗ gen Paketen nach Albanien, Bulgarien, Italien, Jugoſla⸗ wien, Rumänien, der Türkei und Ungarn zugute, für die der Abſender einen über das Land Oeſterreich führenden Weg vorgeſchrieben hat. — Stark erhöhter Zigaretktenkonſum. Die kräftige Zu⸗ nahme des Tabakwarenverbrauchs hat dazu geführt, daß das Geſamtaufkommen aus der Tabakſteuer im Rechnungs⸗ jahr 1937/38 um 10,3 v. H. auf insgeſamt 732.54(664,41) Mill. geſtiegen iſt. In der Hauptſache erklärt ſich dies ver⸗ mehrte Steueraufkommen aus dem erhöhten Zigaretten⸗ konſum. Es wurden 42,37(38,40) Milliarden Stück ver⸗ braucht; das ſind 10.5 v. H. mehr. — Der Familienname der geſchiedenen Frau. Die Er⸗ klärung, durch die eine geſchiedene Frau ihren früheren Fami⸗ liennamen wieder annimmt oder durch die der geſchiedene Mann der Frau die Führung ſeines Familiennamens unter⸗ ſagt, kann außer oon den Gerichten und Notaren auch von den Standesbeamten beglaubigt werden. Einer Beglaubigung durch den Standesbeamten ſteht es gleich, wenn der Stan⸗ desbeamte über die Erklärung eine von ihm und dem Er⸗ klärenden zu unterſchreibende Urkunde aufnimmt. Zur Ent⸗ gegennahme der Erklärung iſt der Standesbeamte zuſtändig, vor dem die Ehe geſchloſſen worden iſt. Iſt die Ehe im Aus⸗ land geſchloſſen, ſo iſt der Standesbeamte des Standesamts 1 in Berlin zülſtändiß. J Vom Schöffengericht. Der 1905 in Viernheim geb. Georg Beyer hatte trotz früheren Strauchelns— vor der Strafverbüßung hatten ihn jeweils Amneſtieerlaſſe bewahrt — das Glück, eine Stellung mit auskömmlicher Bezahlung zu erlangen. In dieſer Stellung ließ er ſich dazu verleiten, durch Fälſchung von Lohnliſten und Betrugsmanöver unrecht⸗ mäßig einen Betrag von über 200 Mark an ſich zu bringen. Der voll geſtändige Angeklagte will durch Schulden zu die⸗ ſem Vertrauensbruch gekommen ſein. Das Urteil des Gerichtg lautete auf neun Monate Gefänanis. 5 Anderthalb Jahre Gefangufs für Betrüger. Der 1909 in Mannheim geborene Werner Löſch ſtand wegen Betrugs vor der Großen Strafkammer. Ungeachtet aller vorherigen wirtſchaftlichen Mißerfolge machte ſich der An⸗ geklagte 1936 ſelbſtändig, mietete eine 6⸗ Zimmerwohnung und richtete ſich modern ein. Im September 1937 mußte er einen Offenbarungseid leiſten. Sein Konkursantrag wurde im Oktober 1937 abſchlägig beſchieden, da überhaupt keine Konkursmaſſe vorhanden war. Der Angeklagte handelte mit Blechen aller Art, obwohl er von dieſen Geſchäften nichts verſtand. Für die Aufträge forderte er ſtets das Geld im voraus, dachte aber in einigen Fällen nicht daran, auch die Waren zu liefern. Mit Wechſeln ging Löſch auch leichtſinnig um. Er ließ ſich Gefälligkeitswechſel aushändigen, vergaß aber, dieſe einzulöſen, und ließ den Ausſteller im Stich In ſeinem Privatleben geſtattete er ſich manche Ver⸗ gnügen mit„Freundinnen“ die weit über ſeine geldlichen Ver⸗ hältniſſe hinausgingen. Die Große Strafkammer diktierte dieſem üblen Patron eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr ſechs Monaten zu. die Volksgen geöffnet am Samstag(2. 7.) oſſen, die es kommen Das Dorſſippenbuch von Lauf Die erſte große Arbeit zur Erforſchung des bäuerlichen Blut⸗ ſtroms im Reich. Vor einem Jahr wurde die Bevölkerung in Baden zum erſten Mal auf eine große Arbeit des Reichsnährſtandes und des„Vereins für bäuerliche Sippenkunde und bäuer⸗ liches Wappenweſen e. V.“ aufmerkſam gemacht. Nach lang⸗ wierigen Verſuchen tritt jetzt das erſte Dorfſippenbuch Deutſchlands als grundlegendes Werk für die Erforſchung der Blutzuſammenhänge des deutſchen Volkes vor die Oeffent⸗ lichkeit: Das Dorfſippenbuch Lauf aus Baden. Im ganzen Reich erregte dieſes Buch das größte Aufſehen und wird von allen Seiten als vorbildlich anerkannt. Mehr als 20000 Menſchen, die vom Beginn der Kir⸗ chenbücher von Lauf vom Jahre 1697 bis zum heutigen Tag, alſo während eines Zeitraums von zweieinhalb Jahr⸗ hunderten, in dieſer Gemeinde lebten und noch leben, ſind mit allen vorhandenen Lebensdaten im Dorfſippenbuch ent⸗ halten. Lauf zählt über 2700 Einwohner und iſt eine der größten Gemeinden im Kreiſe Bühl. Ueber 45 000 Kir⸗ chenbucheintragungen in den Tauf⸗, Trau⸗ und Totenbüchern der Pfarrei Lauf und des Standesamtsregiſters wurden be⸗ arbeitet und von der zeitlichen Ordnung in die familienmäßige Ordnung übergeführt. In dieſem Zeitabſchnitt von ca. 250 Jahren wurden 4281 Familien gegründet. Werden und Vergehen, Aufſtieg und Abſtieg der einzelnen Sippen, die Auswanderung und Einwanderung geben dem Dorf Lauf ein beſonderes Gepräge. Nach allen Teilen Deutſchlands, nach dem Elſaß, nach Ame⸗ rika, Belgien, England, Frankreich, Polen, Schweiz, Süd⸗ ſlawien, Tſchechoſlowakei und Ungarn ſind viele Männer und Frauen aus Lauf ausgewandert. Sehr intereſſant iſt die Häufigkeit der Familiennamen. Von 4281 Ehen kamen beiſpielsweiſe auf die männlichen Mitglieder der Familie„Dinger“ 222. Sie iſt am ſtärkſten von allen Fami⸗ lien vertreten. Aber auch andere Namen wie„Falk“,„Donin⸗ Nera„Zink“ und„Schmid“ erreichen über 100 männliche ungehörige. Die Aufzählungen ſind damit natürlich nicht erſchöpft, denn das Dorfſippenbuch weiſt bei Zu⸗ und Ab⸗ wanderungen auf die Auſchluſſe nach außerhalb hin und umfaßt einen Namensſchatz von 1400 Familiennamen. Jede Familie iſt im Dorfſippenbuch durch eine laufende Familien⸗ zahl gekennzeichnet. Es läßt ſich nicht leugnen, daß der Stadtbewohner mit wenigen Ausnahmen vom Lande font f In ſeinen Adern fließt Bauernblut. Der Bauer iſt ſomit der Ahne des deut⸗ ſchen Volkes. Aus dieſem Grunde führt auch das Dorfſip⸗ penbuch den Titel„Die Ahnen des deutſchen Volkes“. Das Dorfſippenbuch hat nicht nur die Aufgabe, die Abſtammung nachzuweiſen, ſondern ſoll die Erkenntnis der Blutsgemein⸗ ſchaft und die innere Beziehung zur bäuerlichen Ahnenheimat mit aller Macht wachrufen. Der Begriff von Blut und Boden findet damit feine Verwirklichung. Mit dem Dorfſippenbuch Lauf iſt der Anfang gemacht. Heute ſchon werden in Deutſchland die Kirchenbücher von 3000 Kirchſpielen, alſo ein vielfaches an Gemeinden, durch die vom Reichsnährſtand, den NS.⸗Lehrerbund und dem Raſſenpolitiſchen Amt der NSDAP. gebildete„Arbeits⸗ gemeinſchaft für Sippenforſchung und Sippenpflege“ ver⸗ kartet und zu Familien⸗ und Dorfſippenbüchern umgearbeitet. n Baden ſind über 300 Orte in Angriff genommen und n 20 Gemeinden ſind die Familienbücher im Original fer⸗ tiggeſtellt. Noch in dieſem Jahr erſcheinen die Dorfſippen⸗ bücher von Büſingen am Oberrhein, Inſel Reichenau⸗Boden⸗ fas Iſtein(Kr. Müllheim), Grafenhausen(Kr. Lahr), Wol⸗ ach J. Schw. und Kinzigtal(Kr. Wolfach). Ueber den Stand der ſüddeutſchen Waſſerſtraßenpläne. Das neue Heft der Wierteljahresſchrift„Süddeutſche ſchuß⸗ Sig veröffentlicht die Vorträge der letzten Aus⸗ ſchu us ſuhn des Südweſtdeutſchen Kanalvereins und zwar die Ausführungen von Oberbürgermeiſter Dr. Strölin⸗ Stuttgart über den Stand der ſüddeutſchen Waſſerſtraßen⸗ Pläne, von Stadtrat Dr. Schwarz über Techniſche Mög⸗ lichkeiten zur Herſtellung einer Neckar—Donau⸗Verbindung und von Bergaſſeſſor Dr. Reuſch⸗Oberhauſen über die Doggererzvorkommen am Albrand. Staatsſekretär Koe ⸗ nigs vom Reichsverkehrsminiſterium 95 das kürz⸗ lich erlaſſene Rhein⸗Main⸗Donau⸗Reichsgeſetz, ſowie die ſich daraus ergebenden Seeger für die deutſche Waſſerſtraßen⸗ Baupolitik. Ueber verkehrswirtſchaftliche Probleme am Nek⸗ kar ſchreibt Hafendirektor Vogel⸗ Heilbronn. Aus den ver⸗ öffentlichten Zahlen über den Güterverkehr auf dem Neckar in den Monaten Januar bis April 1938 läßt ſich eine wei⸗ tere Verkehrszunahme gegenüber dem Vorjahr erkennen. Im Hinblick auf den geplanten Schiffahrtstunnel durch die ſchwäbiſche Alb im dug der Neckar—Donau⸗Verbindung iſt der Aufſatz von Ing. Borel⸗Genf über lange Kanaltun⸗ nel beſonders intereſſant. Er entwickelt ſeine Ausführun⸗ gen an Hand der Erfahrungen, die an dem bisher längſten Kanaltunnel der Welt, dem 7,2 km langen Rovetunnel bei Marſeille gemacht wurden.— Zuſammenfaſſend enthält das mit vielen Abbildungen verſehene Heft ein reichhaltiges Material zu den gegenwärtig wichtigſten Fragen der ſüd⸗ deutſchen Waſſerſtraßen⸗Politik. Muſterung 1938. Muſterungsplan: Jahrgang 1918 Montag, 4. Juli 38 Dienstag, 5. Juli 38 Mittwoch, 6. Juli 38 Schn Sto Freitag, 8. Juli 38 Str Wal Montag, 11. Juli 38 Wam—3 O—R und S— Sed See Schm Marktberichte (Ohne Gewähr). Mannheimer Kleinviehmarkt v. 30. Juni. Auftrieb und Preiſe: 71 Läufer 33 bis 44, 230 Ferkel bis ſechs⸗ Wochen 20 bis 25, über ſechs Wochen 26 bis 32 Mark. Marktverlauf lebhaft. Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 30. Juni. Sämtliche Notierungen unverändert. Mannheimer Wochenmarkt v. 30. Juni. Vom Statiſti⸗ ſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für 0,5 Kilo in Rpfg. ermittelt: Kartoffeln, alt 4,6 bis 5, neue 12 bis 14; Wirſing 10 bis 12; Weißkraut 12 bis 15; Rotkraut 25; Blumenkohl, St. 35 bis 50; Karotten, Bſchl. 6 bis 105 Rote Rüben, Bſchl. 8 bis 10; Spinat 12 bis 18 Mangold 10; Zwiebeln 15 bis 23; Grüne Bohnen 30 bis 85; Grüne Erbſen 10 bis 15; Spargeln 20 bis 50; Kopfſalat, St. 7 bis 12; Endivienſalat, St. 10 bis 18; Oberkohlraben, St. 6 bis 10; Rhabarber 8 bis 12; Tomaten 35 bis 40; Radies⸗ chen, Bſchl. 5 bis 6; Rettich, St. 6 bis 15; Meerrettich, St. 25 bis 40; Schlangengurken, St. 40 bis 60; Suppengrünes, Bſchl. 5 bis 7; Peterſilie, Bſchl. 5; Schnittlauch, Bſchl. 4 bis 5; Pfifferlinge 90 bis 100; Aepfel 60 bis 80; Birnen 30 bis 40; Kirſchen 55 bis 65; Erdbeeren(Ananas) 42 bis 50; Pfirſich 42 bis 50; Heidelbeeren 60; Himbeeren 50 bis 60; Johannisbeeren 35 bis 40; Stachelbeeren 35 bis 55 Zitronen, St. 5 bis 10; Bananen, St. 8 bis 12; Marken⸗ butter 160; Landbutter 140 bis 142; Weißer Käſe 25 bis 30; Eier, St. 10,5 bis 12,5. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Freitag, 1. Juli: Miete F 29 und 1. Sondermiete F 15 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 310, 319, 502 bis 503, 511 bis 513, 553 und für die Kulturgemeinde Ludwigs⸗ hafen, Abt. 402: Ein Maskenball. Oper von Verdi. Anfang 19.30, Ende nach 22.15 Uhr. Samstag, 2. Juli: Miete H 28 und 2. Sondermiets H 14 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 281 bis 263, 264, 2677 Wenn Liebe befiehlt. Operette von J. Snaga. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Jin Neuen Theater(Roſengarten): Samstag, 2. Juli: Für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 148 bis 152, 159, 259, 291, 359, 361 bis 363, 367 bis 370, 391 bis 393, 504 bis 510, 514 bis 520, 548 bis 550, 558 bis 560, 574 bis 577, 589 bis 590, 591 bis 593, 641 bis 643, Jugend⸗ gruppe Nr. 1 bis 250, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 900: Der Hochverräter. Schauſpiel von Curt Langenbeck. Anfang 20. Ende 21.45 Amtliche Vekaun machungen der Stadt Mannheim. Oeffentliche Erinnerung. Zur Zahlung an die Stadthaſſe Mannheim werden fällig ſpäteſtens 5 Sport-Anzüge, 2teiis. Ik. 29.80 Sport-Anzüge, stellig strapazierfähige Qualitäten Janker in allen Größen, für Knaben und Herrn 1. Juli 1938: die Gebäudever⸗ ſicherungsumlage, 2. Hälfte für 1987 5. Juli 1938: die von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Gehaltszahlungen im Juni 1938 einbehaltene Bürgerſteuer. An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wird eine Steuerzahlung nicht rechtzeitig entrichtet, ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuerſäumnis⸗ geſetzes mit dem Ablauf des Fällig⸗ keitstages ein einmaliger Zuſchlag (Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des rückſtändigen Steuer⸗ betrages verwirkt. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Eine beſondere Mahnung jedes Golfhosen einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Stadtkaſſe. Tur dlen llerru 6 Sommerjoppen bär Knaben und Herrn Sport- und Polohemden in größter Auswahl, für Knaben und Herrn W. Wieser- Illi/ absaneneate 40 Nk. 42.50 7.80, 9.85 das Nennen. WES VOF. 6 M g 3 29 2* 3 Wer gesunde Füsse haf gewing Schützt bef Neigung 20 Fffüd⸗ Ung und beugt füssbeschwefceg Schuhe sind ehr ofs fussbe- Kleſdupg: hämlich Helfer- and Befreuer deb Husse. Morgen Samstag Abend ½9 Uhr Zusummenkunft im„Löwen“. ſolches alsbald zu beſchaffen. Achtung, Landfrauen! 7 Die Ortsabteilungsleiterin. - NB. Für Land⸗ und Lehrjahrmädchen, welche noch kein Arbeitsbuch beſitzen, iſt bei Strafvermeidung ein 55 33 * Willy Fritsch, usti Huber in einem neuen Ufa-Film Zwischen den Eltern steht in diesem Film die plötzlich auf- tauchende jugendfreundin des Mannes. Eine siebenjähr. glück- liche Ehe droht zu zerfallen. Doch die gemeinsame, natür- liche und starke Liebe zu dem eigenen Kinde, das ebenfalls zwischen den Eltern steht, über- windet siegreich alle Erschütter-⸗ ungen und Gefahren. 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(Sportsacco und Tennlshose Hauptpreislagen: entgegengenommen. Et. Mitteilung der Kreisbauernſchaft haben noch 895 a N Karrieren ſämtliche Landwirte ihre Kontingentsbriefe abgeliefert. Die„ 0 ö Säumigen werden hiermit aufgefordert, ihre Kontingents⸗ Im Rahmen der letztjährigen e nach— O f briefe bis ſpäteſtens Samstag abend 7 Uhr in unſerem Lorch uſw. ſoll uns die diesjährige Ausfahrt Junger Das deufsche Fachgeschäft Lager abzugeben. über Schwetzingen Speyer nach der idylliſch M für gute Herren- und Knabenkleidung Parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: gelegenen„Waldesluſt“ führen. 5 ann N ANN BEIN F I, 1 reite strage Gef. 29/171. Zur Zehnjahresfeier der NSDAP., Ortsgr. Treſſpunkt am Sonntag 12.30 uhr an der Wirtſchaft für Landwirtſchaft Schriesheim, tritt die Gefolgſchaft zur Teilnahme um 12 Uhr mit Rad und Verpflegung im Sommerdienſt⸗ anzug am HJ.⸗Heim Seckenheim an. „Zur Turnhalle“.— Kleiner Imbiß mitbringen. Rapfahrergeſellſchaft 1901. e e Gee b. rut Karbeiten 5s e 8e: debe f ö 3 5 e 1 1 25 ö — 3 —— O ur, u. Ich fahre leichtbeſchwingt durch ſchwach erhellte Straßen in den Traum der Sommernacht hinein. Schläfrige Rog⸗ genfelder durchſchneidet der ſchmale Pfad. Duftiges Wie⸗ ſenland ſchenkt mir taufeuchten Gruß, und lange Zeit nimmt mich ders Heidedom mit ſeinem Würzgeruch auf. Manches Dörflein verſchwindet hinter mir. Unter mäch⸗ tigen, weitſchirmigen Eichen gleite ich geſchwinde dahin: denn ich habe keine Zeit zu verlieren. Heute will ich bei den Muſikanten am Seeufer Einkehr halten, bei den Karrekieks. Altes Laub raſchelt fein unter den Gummi⸗ rädern. Der Schatten des Eichwaldes weicht. Es riecht nach Waſſer und moderndem Schlamm. Da liegt der See. Im Grün des Schilfes ſteige ich ab und verſtaue mein Rad. Schnell iſt mit dem Schlüſſel der Kahn von der Ufer⸗ erle gelöſt. Die Ruder gleiten ins Waſſer, und während ſich die erſten Wellenkringel zum Lande verlieren, dringe ich durch den Nebeldunſt langſam und leiſe voran. Warm iſt die Nacht. Der Nebel ſchlägt einen faltigen Mantel um mich. So bleibe ich ungeſehen, und dies iſt gut ſo und auch vonnöten, denn überall regt es ſich ſchon im Röhricht. Kaum drei Meter kann ich voraus ſehen. Behutſam lenke ich den Kahn aus dem Freiwaſſer in die nächſte Rohrgaſſe ein. Nahezu drei Meter hoch reckt ſich das Kolbenſchilf empor. Schwalben zwitſchern in ſeiner Heim⸗ lichkeit. Ich weiß auch, die anderen Stimmen, die ſo krähig und ſchnarrend aus den Kehlen dringen, gehören den Staren, die allnächtlich zu Tauſenden im Schilfwalde ſchlafen. Hier und da ſind die ſtarken Halme unter der ſchweren Laſt der gefiederten Gäſte gebrochen und hängen bekalkt in die trübe Flut hinein. Es iſt erſt drei Uhr, aber trotzdem muß ich mich ſputen, mein Fahrzeug an einen geſchützten Ort zu bringen, wo ich die Karrekieks als be⸗ ſtändig weiß. Nach einigen Zickzackfahrten bin ich an der gewünſchten Stelle. Es war gerade höchſte Zeit, daß ich mich hinter eine Rohrwand in Deckung einſchob. Die erſten Fiſchreiher, die etwa zwanzig Kilometer oſtwärts in den Wipfeln der Forſt horſten, ſchweben be⸗ reits zum Fiſchfang heran. In einer Stunde ſpäteſtens rudern ſie mit vollem Kropfe und freudig krächzend wieder heim. Lachmöwen gaukeln zuweilen an mir vorüber, und nun meldet ſich etwas mit knorriger Stimme aus dem Verſteck!„Krrk!“ klingt es ſcharf und unfreundlich. Wer iſt da am frühen Morgen gleich ſo ärgerlich? War es ein Waſſerfroſch, dem der Nebel zum Inſektenfang nicht paßt? „Krreck!“, macht der mutmaßliche Waſſermann. Sofort iſt es mir klar, daß der Ruf gar nicht aus dem Waſſer kam, ſondern viel höher gus dem Schilfdickicht herausdrang. Mit Hilfe meines Glaſes erkenne ich ſchließlich im Laby⸗ rinth der grünen Stengel und Blätter einen graugrünen Knäuel, halbkugelförmig. Ich habe ein Neſt der Rohr⸗ ſänger vor mir. Vier hatte ich geſtern ſchon am Nachmittag ausfindig gemacht. Nur ſchwach ſind ſie in der dieſigen Witterung zu erkennen. Das fünfte finde ich nur durch Zufall, ein Zeichen, daß ſie gut in die Umgebung hinein⸗ paſſen. In der Tat, jetzt, wo der Nebel ſich langſam ver⸗ zieht, iſt der kunſtvolle Bau des Neſtes gut zu erkennen. In dem Augenblick, wo das Weibchen ſich aus der Neſtmulde reckte, war alles deutlich zu ſehen. „Jorrk!“ macht die Aufgewachte und grüßt nochmals zu den anderen Neſtern hinüber. Alſo dies war der ver⸗ meintliche Waſſermann. Während es ſich nun in den luf⸗ tigen Kinderſtuben zu regen beginnt, hüpft die Rohrdroſſel am Schilfhalme empor und langt mit dem Schnabel tief in das Neſt hinab. Eine blaugraue Eiſchale faßt ſie damit. Olivſchwarze Flecken ſchimmern deutlich am runden Pole derſelben auf. Mit neckiſchem Schwunge des Kopfes be⸗ fördert das Tier die Hülle über den Neſtrand und gleich darauf auch noch die zweite Hälfte. Ich weiß genug. In der Kinderwiege der Rohrdroſſeln regt ſich das junge Leben mit dem heutigen Tage. Mit einem Male fängt es ringsum an zu glühen und zu gleißen. Auf den Spitzen der Blattſchwerter tanzen blitzende Rubinen. Waſſertropfen platſchen aus der Höhe herab, daß die Droſſelweibchen ſich ſchleunigſt wieder auf Eier und Brut ducken. Aergerlich ſchallt ihr„Kreck!“ und „ Kreckereck!“ Gleich ſind die Männchen a Ort und Stelle, die irgendwo auf ſchwankendem Halmz ole Nacht verbrach⸗ ten Zwei gucken himmelan nach der Urſache der Erregung, ſträuben ihre Stirnfedern und ſchimpfen wie ein„Rohr⸗ ſpatz“. Die Kavaliere und Fürſorglichen unter ihnen aber warten ihren Gattinnen mit einigen Kerfen im Schnabel auf. Das iſt der erſte Morgenimbiß für die Jungen. Die beſchenkten Mütter erheben ſich eilfertig von ihren Sitzen und ſtopfen zärtlich die hungrige Brut. So geht es ein 2 Weilchen, während der Tropfenfall allmählich nach⸗ äßt. Unter klarblauem Himmel jagen die Männchen an den Wänden der Rohrgaſſen entlang, haſchen klamme Li⸗ bellen und Waſſermotten, fiſchen auch ein Inſekt aus dem naſſen Element und haben ſich gleich mit den Nachbarn M. von der anderen Rohrgaſſe am Wickel.„Keckereck!“ ſchallt giftig der Haß zu mir heran. Ein unentwegter Sängers⸗ mann macht ſchnell von ſeinem wehrhaften Schnabel Ge⸗ brauch. Dafür ſchlägt ihm der Gegner, der unter dem Blattbaldachin einer Erle wohnt, die ſtarken Flügelbuge um den Kopf, daß er ſich verdutzt beſinnt und dem an⸗ deren die Strafe erläßt. Schon kehrt der erſte wieder zu ſeinem Neſte zurück. Die Weibchen ſind ſämtlich aufgeſtan⸗ den und ſonnen ſich auf den Neſträndern mit geöffneten Schwingen. Mittlerweile wird es warm. Da hält es auch die Stare und Schwalben nicht län⸗ ger. Gegen 4 Uhr ſchwirren ſie auf und davon. Praſſeln⸗ der Donner rollt von den Tauſenden von flackernden Schwingen über den See. Geſchwader nach Geſchwader kreiſt einige Male hin und her. Endlich ſind alle Tiere beiſammen. Rauſchend entſchwinden die ſchnarrenden und zwitſchernden Züge. Dann wird es ſtiller. Stock- und Krick⸗ enten führen ihre Jungen in langer Kette durch das Schilf. Bläßhühner rücken zur Futterſuche aus, und ab und zu trillert ein verliebter Zwergtaucher aus ſeinem Brutrevier, Nun iſt keine Gefahr mehr, daß ſich das Gelege und die Jungen der Rohrſänger erkälten. Die Sonnenwärme brütet ſtill an den Wänden des Röhrichts, wo die Neſter verborgen hängen. Das grelle Licht trifft ſie nicht. Nun iſt es auch den Vogelmüttern möglich, an ihren Morgenimbiß zu denken. Froh jauchzend, fliegen ſie zur Inſektenjagd, während die Männchen ſorglich Neſtwache halten, daß kein Unberufener ſich daran vergreife. Aus dem Gefühl ihrer Herrſchermacht klimmen ſie bis in die höchſte Spitze der Halme hinauf, blähen die gelblichweißen Kehlen und ſchmettern ſo inbrünſtig Lied um Lied, Strophe um Strophe im edlen Wettſtreite herunter, daß es großen Spaß macht, ihnen zuzuhören.„Karrekarrekiek kiek⸗karre⸗ karrekiek“ ereifern ſich die ſchön rotbraun gefiederten Muſi⸗ Anweſenheit genützt zu haben. 7. ſitiiluHuAmnAnmI Hnnnnauaeeeneeeeeeeuemddddtdddendddddmddenmmddeaemdmmmmmdcmnm kanten. Tief leuchtet die Sonne ihnen in den roſafarbenen Schlund.„Quis, quié, kreck!“ ruft einer begeiſtert. Da ſtößt ihn das heimkehrende Weibchen vom Sitz und wärmt die nackten Jungen wieder ein Weilchen,„Plü, plü!“ macht der Regenpfeifer, der ſich auf einer Bülte das Federkleid ordnete. Solch ſtürmiſche Begrüßung hatte er noch nicht erlebt. Die Karpfen ziehen nun aus dem Tieſwaſſer heran und nehmen ihren Einſtand vor meinem Kahn. Ich kann ſie gut erkennen. Der Seegrund iſt hier nämlich hellgelber Sand. Dort ſtehen ſie gern in den ſelbſt mit den Schwanz⸗ rudern ausgewühlten Suhlen, um ſich zu ſonnen. In bläu⸗ lichem Grau ſchimmern ihre mächtigen Rücken gleich einer Flottille von Unterſeebooten. Weißfiſchchen ſpringen aus der Flut. Ein Hecht jagte ſie ſoeben in das andere Element. Die Karpfen rührt dies nicht. Ihre mächtigen Leiber ſchaukeln nur ſchwerfällig in den Wellen. Die Rohrſänger ſind gar nicht über den Vorfall erregt. Bemerkt haben ſie ihn zwar. Das iſt aber ihr Vorteil, daß ſie zuſammen in der Kolonie ſiedeln. Was der eine nicht ſieht, entdeckt der andere, und jeder hat ſchließlich ſeinen Vorteil davon. 5 Blitzſchnell ſtreicht ein Sperber über das Rohrfeld. Da verſtummt jählings der Wipfelſänger der Brutgemein⸗ ſchaft und ſtürzt ſich knarrend am Stengel in den ſchattigen Grund hinab. Im Nu folgen die übrigen, die tiefer ſaßen. Die Weibchen drücken ſich feſt auf die Neſtmulden. So ſieht der Raubvogel ſie nicht. Ein kurzes Schwanken und jähes Flügelzucken über der Kolonie. Der Strauchdieb iſt mich gewahr geworden, und ſtreicht mißmutig klickernd ab Schnell gebe ich meinem Kahne einen kräftigen Stoß, 5 und ſo entſchlüpfe ich unbeobachtet in der Aufregung der Kleinvögel, mit der Freude im Herzen, ihnen durch meine 5 N Teufel, gab das eine Aufregung auf dem Kilbey⸗ Ranch, als der Beſitzer von Croß-Spring den Luftkutſcher einſtellte! Ein Cowboy mit einem Flugzeug? Das war ja wohl ein Witz. Aber man wurde bald eines anderen belehrt. Der Beſitzer von Croß⸗ſpring entließ zwölf ſeiner Leute und ſtellte Sid Hallow, den Flieger ein, der mit ſeiner Kiſte von nin an täglich ſechs- bis achtmal ſeine Runden um ein Gebiet flog, das zu umreiten ein Cowboy gute zwei Tage brauchte. Das war eine tolle Geſchichte! Smithers, der Boß vom Kilbey⸗Ranch, berief eine große Verſammlung ein. Es wurden Proteſtreden ge⸗ halten. Smithers rechnete ſeinen Leuten vor, wieviel tauſend Cowboys in den Staaten arbeitslos würden, wenn ſich die Idee mit dem Luftkutſcher durchſetzte. Und er ſchlug vor, Proteſt einzulegen. Aber dann ſprach Gather, der Schinder. Gather war ein übler Burſche. Vor kurzem erſt war er vom Sunſet⸗ Ranch herausgeflogen, weil er ein Pferd zuſchanden ge⸗ ſchlagen hatte. Seitdem trieb er ſich in der Gegend herum und machte dunkle Geſchäfte. Und Gather ſchlug nun vor, zur Selbſthilfe zu ſchreiten.„Dem Kerl ſoll die Fliegerei vergehen!“ ſchrie er.„Wir hauen ihm das Jack voll, wo wir ihn erwiſchen. Und wer mir ſeine Kiſte aus der Luft holt, Leute, bekommt von mir perſönlich eine Prämie von fünfzig Dollar!“ Selbsthilfe! Das war eine Angelegenheit für die Leute aus der Prärie. Von dem Tage der Verſammlung an begann nun auf die„Kitty“, Sid Hallows ſilbergrauen Vogel, ein tolles Scheibenſchießen. Nach vier Wochen ſahen die Tragflächen aus wie ein Sieb. Sid fluchte hölliſch und flog bereits verdammt vorſichtig. im jeden Reiter machte er einen weiten Bogen. Trotzdem erwiſchte es ihn eines Tages, als er eines verſprengten Rindes wegen, ganz in ihrer Nähe eine niedrige Schleife machte. Tom war der erſte, der den Revolver zog Sekunden ſpäter ſpuckten auch die Piſtolen der anderen. Die„Kitty“ bekam plötzlich das Kotzen und zog eine grauſchwarze Rauchfahne hinter ſich her. Sie ſchoß noch einige hundert Meter geradeaus, ging dann tiefer und ſetzte auf. Der Schwanz ſtand ſenkrecht in die Höhe. Steif wie die Puppen ſaßen die Leute vom Kilbey⸗ rauch in den Sätteln. Jetzt kletterte der Luftlutſcher lang⸗ ſam aus ſeiner Kiſte. Er war reichlich weich in den Knien, aber immerhin, er lebte. Und dieſe Tatſache war das Zeichen zur allgemeinen Flucht! „Damned“, ziſchte Tex, der Rauhreiter aus deu Süd⸗ Staaten. Dann ging ſein Fuchs vorn und hinten hoch und jagte wie der Teufel davon. Die anderen ſchoſſen hinter⸗ drein. Schweißbedeckt kamen ſie in Store an, und noch ehe der geringſte Wlisky auf dem Tiſch ſtand, ging die Geſchichte rund. „Hat er einen von euch erkannt, Boys“, fragte Gather. „No, das iſt wohl ausgeſchloſſen.“ „Gut, dann alſo Maul halten! Oder wollt ihr etwa die Kiſte bezahlen? Koſtet die Kleinigkeit von 15 000 bis 20000 Dollar!“ Nein, das wollte natürlich keiner. Aber da war doch die Sache mit der Prämie. „He, Gather— wie iſt das nun mit den fünfzig Dollar?“ Die Sache war aber nun die, daß der Schinder abſolut kein Geld, ſondern eine Unmenge Schulden hatte. Jedes Kind wußte das! Gather nickte.„Allright. Die fünfzig Dollar. Wer hat denn den Vogel abgeſchoſſen?“ Ja, wer hatte die„Kitty“ runtergeholt? Keiner mel⸗ dete ſich, keiner wollte es geweſen ſein. 15 000 bis 20 000 Dollar und den Sheriff auf den Hals! Die Unbeteiligten ſchüttelten ſich vor Lachen, und auch Gather griente mächtig. Da ſchob Tom ſeinen Hut ins Genick und ſagte ſeufzend: „Na, dann gib ſchon her. Ich war's.“ „Was denn— du?“ Tex, der Rauhreiter aus den Südſtaaten tippte an die Stirn.„Bei dir ſtimmt es wohl nicht ganz! Ich habe ihn erwiſcht. Genau in den Benzin⸗ behälter! Kann es beſchwören, Boys!“ Und dann hatten plötzlich alle getroffen. Es beginn ein mächtiger Streit, bei dem die Fäuſte ein gewichtiges Wort mitſprachen. Als Sieger ging O'Lanner, der lange Irländer hervor. Der war aber bei der Geſchichte nicht dabei geweſen. Er hatte alſo auch durchaus kein Anrecht auf die Prämie. Es war ein verwickelter Fall. Nur Gather freute ſich diebiſch. Bis die Sache eine unerwartete Wendung nahm. Sid Hallow ſtand nämlich urplötzlich zwiſchen den Streitenden und ſagte mit dem gleichgültigſten Geſicht der Welt:„Ich an eurer Stelle würde einfach die Prämie teilen und verſaufen! Alle zuſammen, da kriegt jeder etwas!“ l Tod und Teufel! Da ſtand dieſer Kerl, dieſer Luft⸗ kutſcher! Und bös ſah er aus. Ueber die linke Geſichts⸗ hälfte zog ſich ein ſchmaler Streifen Blut, die Hände waren mit Ruß und Oel bedeckt, ſeine Hoſe hatte einen ellen⸗ langen Riß. Die Cowboys ſtarrten ihn wie eine Erſcheinung aus dem Jenſeits an. Einſtweilen ſagte noch keiner ein Wort. Nur die an dem Preisſchießen beteiligt waren, taſteten heimlich nach ihren Piſtolen. Aber Sid hatte ſeine Ka⸗ none nicht einmal bei ſich. Er ſchien überhaupt ein aus⸗ nehmend friedfertiger Menſch zu ſein. Er hinkte zur Theke und beſtellte einen doppelten Whisky. Direkt neben dem Schinder kam er zu ſitzen. Der räuſperte ſich anzüg⸗ lich und ſchüttete den Reſt ſeines Glaſes auf den Boden. Dann ſagte er: So, Boys— jetzt hätten wir ben Jungen ja mal hübſch auf der Erde. Kalkuliere, wir hätten noch eine Kleinigkeit mit ihm zu reden.“ 8 Sid wiſchte ſich den Schweiß von der Stirn und nahm einen tiefen Zug aus ſeinem Glas. Die Leute rückten näher. Der Luftkutſcher trank ruhig ſeinen Whisky und beſtellte einen zweiten. Den aber ſchüttete Gather in den Spülkaſten. Sid lächelte und drehte ſich langſam um. „Ihr habt Recht, Leute, die Sache mit uns muß einmal ins Reine kommen. Aber zunächſt denke ich, iſt es am beſten, wenn wir die Prämie hinter die Krawatten gießen. Ich als Hautbeteiligter habe ja ſchließlich auch ein Recht, dabei zu ſein.“ Die Geſichter der Leute klärten ſich auf.„Damned, ja, erſt die Prämie, dann das andere! Los, Gather, raus mit den fünfzig Dollar!“ Der Schinder wurde abwechſelnd rot und blaß und taſtete ſuchend in ſeinen Taſchen herum. 1 Der Luftkutſcher von Croß⸗Spring Erzählung von Werner Jöra⸗Cüddeche Die Cowboys murrten.„Hol dich der Teufel! Nächſten Sonnabend haſt du ebenſo wenig!“ Aber Sid wußte einen Ausweg.„Du kannſt ja auf Pump nehmen.“ Dem Wirt blieb faſt die Spucke weg.„Keinen Cent“, kreiſchte er.„Gerade der! Immer das große Maul und nie Geld. Achtunddreißig Dollar hat er ſchon Schulden bei mir!“ Die Stimmung ſchlug merklich um. Tom fuchtelte ſchon wieder mit ſeiner Piſtole herum, und Tex machte Miene, dem Schinder an den Kragen zu gehen. Doch Sid Hallow wußte abermals Rat.„Aber Jungens wer wird denn gleich handgreiflich werden! Ich werde die fünfzig Dollar vorſtrecken und behalte als Pfand Gathers Pferd. Ihr habt wohl nichts dagegen! Ich gebe das Pferd O'Lanner ſolange zur Aufbewahrung.— Im übrigen habe ich das Gefühl, als ob unſer Freund Gather hierzu⸗ lande doch kein Job mehr bekommt.“ Das ging den anderen ein.„Das iſt eine Sache! Los Smill, raus mit dem Stoff!“ Mit einem Satz war der Schinder an der Tür. Aber da hatte ihn O'Lanner ſchon am Wickel. Man ſperrte ihn in den Keller. Daun endlich begann das Gelage. Reichlich zwanzig Mann nahmen davan teil. Das Geld er chte nicht ſehr lange. Und als di, letzte Glas geleert war, entſtand eine peinliche Pauſe. Alle ſahen Sid an. 85 Zeichnung: Grunwald— M. Von den Schultern zweier Cowboys herab komman⸗ dierte Sid Hollow die Jungens vom Kilbey⸗Ronch Der Luftkutſcher betrachtete eine Weile die Verlegen⸗ heit ſeiner Gegner. Dann lächelte er ein wenig verträmt und ſetzte ſich mitten auf den Bartiſch, damit ihn alle ſehen konnten. „Alſo, Jungens. Verdammt peinliche Sache, glaubt wir. Aber immerhin... Alſo, es iſt jetzt ein paar Jahre her, da war ich auch mal ein richtiger Cowboy. Hab' den ganzen Tag im Sattel geſeſſen, bis einmal mein Gaul draußen in der Prärie fehltrat. Dabei habe ich verſchie⸗ denes gebrochen. Als ſie mich gut achtundvierzig Stunden ſpäter fanden, hatte im im Oberſchenkel den Brand. Das Bein war zum Teufel. Es iſt dann nichts mehr geworden mit dem Reiten. Ich habe in den Städten gehockt und aus Kummer und Heimweh nach dem Camp meine Er⸗ ſparniſſe verſoffen! Da kam eines Tages die Sache mit dem fliegenden Cowboy auf. Erſt habe ich darüber ge⸗ lacht— und dan geflucht! Geflucht, weil mich eine ver⸗ dammte Verſuchung ankam. Denn ich habe während des Krieges drüben auf dem alten Kontinent ſo manche Kiſte geflogen! Und ſchließlich bin ich dann der Verſuchung unterlegen. Auf Croß⸗Spring wollten ſie einen Luftkutſcher einſtellen. Wenn ich es nicht war, machte es ein anderer. Dann alſo ſchon lieber ich. Und ſeitdem gondele ich wieder in der Luft und bin Cowboy obendrein. Keine leichte Sache, auf das Vieh auſpaſſen und noch achtgeben, daß man keine blaue Bohne erwiſcht. So iſt die Sache.“ Die Jungen mußten daraufhin erſt mal einen nehmen. Denn die Geſchichte hatte ſie ſtark mitgenommen. So ein armer Boy, dieſer Sid! Nie wieder einen Gaul beſtei⸗ gen—— Smithers warf eine Runde. Und O'Lanner warf eine und Tex, Tom, Bleß. Will, Sam, Frank und Tobby. Spät in der Nacht kam der Mond über die Berge ge⸗ krochen und beleuchtete eine Szene, wie er ſie noch nicht geſehen hatte. Von den Schultern zweier Cowbys herab kommandierte Sid Hollow die Jungens vom Kilbey⸗ Ranch und von einigen anderen Farmen.„Noch etwas anziehen! Verflucht, noch mehr! Mehr— Haalt! So, allright!“ Die„Kitty“ richtete ſich wieder auf. Dann machte ſich der Monteur aus Jacksville eine Stunde lang daran zu ſchaffen. Die Cowboys ſtanden dabei und reichten ihm die Werkzeuge. „Schweinerei“, fluchte der Monteur. Die Jungen nickten beſtätigend. Dann war die Kiſte fertig.„Die Rech⸗ nung ſchick an mich zum Ranch“, ſagte Sid zum Monteur. Aber das ging den Jungen denn doch gegen den Strich! Nein, die Rechnung natürlich für ſie. Sofort in bar er⸗ ledigt! Sie hatten ja auch die Prämie bekommen,„Na ja, und dann— was wir noch ſagen wollten, Sid, die Sache möchten wir nicht gern an die große Glocke haben.“ Die Jungens kratzten zuſammen, was ſie in den Taſchen hatten. Es reichte man eben ſo! Verdammt teure Knallerei war das. Sid nahm in ſeiner Kiſte Platz und ließ den Motor an.„Na, dann beſten Dank auch“, ſchrie er heraus. Ter, der Rauhreiter aus den Südſtaaten, reckte ſich im Sattel. „Mach doch nicht ſo blöd den feinen Mann, Sid. Schließ⸗ lich haben wir die Kiſte doch runtergeknallt!“ Der Luftkutſcher tippte an die Stirn.„Wohl größen⸗ wahnſinnig?“ brüllte er.„Biedere Panne geweſen. Schweinerei mit dem Motor. Kann paſſieren!“ Der Mon⸗ teur nickte beſtätigend.„Na, alſo dann, Jungens. Und wie geſagt, nochmals ſchönen Dank für alles!“ Und der ſilberne Vogel erhob ſich in die Luft und verſchwand in Richtung Croß⸗Spring. Der Liebesbrief Novelle von Georg W. Pijet. Seit heute morgen ſchlug Frau Gebhard vor jeder⸗ mann verlegen die Augen nieder. Die brave Frau Geb⸗ hard, an der kein Fleckchen Untadeligkeit zu entdecken war. Nun wiſchte ihr unreifes Töchterlein ihr dieſen trüben Fleck ins ſaubere Ehrenkleid. Auch in Herrn Gebhard zündete die Empörung hoch. Kein Tüpfelchen Unrat war ihm je an die Hände gekommen. Er ſchlug ſich an die Bruſt und donnerte heraus:„Ich werde Helga ertappen! Mit dieſem jungen Mann!“ Herr Gebhard war für Gründlichkeit. Frau Gebhard fürchtete das. Deshalb dämpfte ſie des Gatten heftige Unbill.„Aber recht vorſichtig, Philipp!“ Aber die ſtrafende Gerechtigkeit in Herrn Gebhard ließ ſich nicht mehr auf⸗ halten. Wie eine mächtige Lawine rollte ſie gegen das unbändige Töchterchen an. In Frau Gebhard ſchoß eine neue Tränenwelle hoch und verſickerte über ihre Backen. Nein, es war wohl kein Irrtum möglich. Es ſtimmte, was ihr Frau Stein heute morgen mit bedeutſamer Miene eröffnet hatte, daß ſie geſtern abend Helga in der Gegenwart eines jungen Mannes vor der Haustür angetroffen habe. Die ſechzehn⸗ jährige Helga! Wohlgerüſtet legte ſich Herr Gebhard hinter der Gar⸗ dine des Balkonfenſters auf die Lauer, um die Rückkehr des ungeratenen Kindes zu beachten. Herr Gebhard bibberte wie über einer unſtimmigen Bilanz, inzwiſchen ſich der dunkle Punkt auf der Straße vergrößerte. Die Begleitung des Töchterchens war ein ſonnenver⸗ brannter Jüngling im weißen Polohemd. Mit ver⸗ ſchränkten Armen und auch ſonſt reichlich reſpektlos ſchritt er neben Helga einher. So etwas wie eine heimliche Ver⸗ trautheit war zwiſchen ihnen. Herr Gebhard merkte das deutlich, beſonders wenn ſie kicherten. Die jungen Leute ſtörten ſich weder an der Aufmerkſamkeit der Nachbarn noch der Nähe des elterlichen Heims. Das ſchlug dem Faß den Boden aus! Herr Gebhard ſpitzte ſeine Ohren. 5„Die Sache wird fein werden, Helga“, jubilierte der junge Mann und knipſte dazu mit ſeinen Fingern. Helga kicherte leiſe.„Wenn nur alles gut geht!“ flüſterte ſie erregt.„Es muß, Helga. Hab' keine Angſt. Ich mach' das ſchon. Sollſt dich auf mich verlaſſen können.“ Seine Stimme ſchwoll vor Kühnheit. 5 „Dann alſo bis morgen, Ernſt..“ flüſterte ſie dach* 1 „Bis morgen!“ dröhnte ſeine Stimme. Sie reichten ſich wohl die Hand, grüßten. Die Tür quietſchte, und Männerſchritte trampſten davon. 0 „Ernſt! Hallo! Beinahe hätt' ich's vergeſſen!“ Die Schritte zögerten, kehrten um.. g „Der Liebesbrief!“ keuchte ſie fündig.„Warte hier! „Ich habe— damned ja, zu dumm, Boys, ich habe nicht einen Cent bei mir!“ Ich bring' ihn dir gleich runter. ab' ihn ſchon bereit⸗ gelegt.“ Sie kicherte.„Wirſt deine 0 daran haben.“ „Gott nein. Da zerſchmelz ich faſt“, ulkte der Mann. Sie lachten beide.„Alſo warte!“ zirpte Helga und ſprang die Treppe hinauf. Der Vater glühte. Er fuchtelte mit den Händen. Es klingelte. Herr Gebhard öffnete. Grüßend knixte Helga herein, unſchuldig wie ein Lamm. So wollte ſie in ihr Zimmer abflitzen, aber drohend baute ſich ihr Vater in den Weg.„Du ungeratenes, verdorbenes Kind!“ ſchmeterte er.„Schämſt du dich nicht? Dieſe Schande über uns zu bringen! Die ganze Straße zeigt mit Fingern auf uns. Mir das anzutun!“ grollte Herr Gebhard furchtbar. „Ich verſteh' nicht, Vater.. fäuſelte ihr erſchrocke⸗ nes Stimmchen. „Wo iſt der Brief?“ forderte Herr Gebhard.„Was für ein Brief?“ ſtotterte das Mädel.„Wo iſt der Brief? Gib ihn mir heraus!“ Erſchüttert wich Helga in ihr Zimmer. Die Eltern folgten ihr. Das Mädel zog das Schreibpult auf, hob dar⸗ aus ein Briefchen auf und reichte es dem Vater. Trium⸗ phierend erbrach es Herr Gebhard, um es mit lauter Be⸗ tonung vorzutragen: „Mein Herzallecliebſter! Wie glücklich bin ich, ſeit ich um Deine Liebe weiß. Es berauſcht mich immerdar, wenn ich Deine geliebten Worte leſe. O, wie glücklich mußt auch Du ſein. Hätteſt Du ſo viel Glück für möglich gehalten? Ich habe nicht einmal davon zu träumen gewagt. Und nun iſt alles, alles Wirklichkeit. aller Welt erzählen, wie glücklich ich liebe. Aber noch muß das zarte Geheimnis verborgen bleiben— auch vor meinen lieben Eltern, die mein Glück nicht verſtehen werden. Wie traurig macht mich das zugleich. O, Du mein Herzaller⸗ liebſter. Ich möchte Dich umarmen ſo viele Male der Tag Seufzer hat. Ich ſehne mich nach Dir und ſende Dir un⸗ zählige ſüße Küſſe ewig die Deine“ Das Blatt bebte in des Vaters Hand. Frau Gebhards Geſicht ſchwamm in Tränen.„So etwas ſchreibſt du Jöre einem Mann?“ brüllte Herr Gebhard heraus. Aber das Brauſen half nichts. Seelenruhig fragte Helga:„Ichs“ Das haſt du doch geſchrieben? Oder willſt du es Helga nickte.„Ja, abge⸗ 1 leugnen?“ ſchreit der Vater. ſchrieben hab' ich's.“ „Abgeſchrieben?“ Verblüfft ſchaut Herr Gebhard drein. „Weil wir für unſer Theaterſtück einen Liebesbrief brau⸗ chen, da hab' ich einen beſorgen ſollen“, berichtete Helga einfach. 5 „Und woher ſtammt dieſer empörende Brief?“ forſchte Herr Gebhard weiter. f „Er iſt am 7. Mai 1913 geſchrieben und trägt Muttis Unterſchrift.“ 5 In dieſem Augenblick ſchrie Frau Gebhard auf und ſank in den nächſten, bereitſtehenden Stuhl. Hilfreich ſprang ihr Herr Gebhard zu. Helga aber wiegte in rein⸗ lichſter Unſchuld den Brief zwiſchen den Fingern, zu dem wartenden jungen Mann herunter, ſchob ihm das Brief⸗ chen in die Hand und meinte gelaſſen:„Kannſt du dir vor⸗ ſtellen, daß man darüber noch nach über zwanzig Jahren ohnmächtig wird?“ f a 8 . Wie gern möchte ich es Be⸗ Nuttis tf und lfreich 1rein⸗ u dem Brief⸗ ir vor⸗ Jahren Und b. JJſ%„., verſchloſſenen Zimmer? 1 ,*. 0, ech, ,,, (10. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Am See machen Helga und Walter ſich das Geſtändnis ihrer gegenſeitigen Liebe. Helga iſt aber erſtaunt, als Wal⸗ ter ſie bittet, vorläufig ihre Liebe nicht zu offenbaren. Er will vorher ein Spiel gewinnen. Allerdings beruhigt er ſie, daß es nie zu einer Heirat mit Wight kommen wird. Sie will auf ihn warten. An dieſem Abend hat Helga eine Aus⸗ ſprache mit ihrem Vater. Baron Lohna teilt ihr mit, daß ſie im Herbſt Schloß und Beſitz verlaſſen müſſen, weil die Bank auf Rückzahlung der Hypotheken beſteht. Eindringlich legt er ihr dar, daß nur ſie das Ende aufhalten kann durch eine Heirat mit Wight. Helga iſt erſchrocken, ſie geſteht dem Vater, daß ihr der Amerikaner zuwider iſt. Doch Lohna appelliert an ihre Kindesliebe. Helga hält es nicht für rat⸗ ſam, von ihrer Liebe zu Helldorf zu ſprechen. Um Zeit zu gewinnen, bittet ſie den Vater um Bedenkzeit. Herr Wight hatte offenbar in Erwartung eines be⸗ ſonders feſtlichen Ereigniſſes wieder ſeinen fabelhaft ge⸗ arbeiteten Smoking angetan und ſah mit ſeiner ſchlanken, durchtrainierten Figur und den auffallend breiten Schul⸗ tern beſtechend aus. Zu ſeiner Linken hatte der Oberinſpektor Platz ge⸗ nommen, eine imponierende, befehlsgewohnte Erſcheinung mit einem ſcharfkantigen Bauernſchädel; das breite Ge⸗ ſicht glatt raſiert, mit ein paar ſcharfblickenden blauen Augen, die wie ein verlorenes Stück Jugend aus den ver⸗ witterten Zügen leuchteten. Er bewegte ſich bei aller etwas schwerfälligen Ehrerbietung gegen den Baron mit ruhiger Selbſtſicherheit und überraſchte ſpäter bei der zweiten Flaſche Wein durch ſchlagenden Witz und treffende Be⸗ merkungen. Walter hatte die Erweiterung der kleinen Tafelrunde Durch den Oberinſpektor heute beſonders begrüßt, zumal Helga nicht zum Eſſen erſchienen war und der alte Herr ſpäter mit großer Begeiſterung in eine Skatrunde eintrat, 19 ſich nach Tiſch in der Kaminecke der Halle zuſammen⸗ and. Als er ſelbſt dann bald zu ſeiner Wohnung hinauf⸗ ging, lag auf ſeinem Schreibtiſch ein Brief mit einer Mädchenhandſchrift. Helga ſchrieb: Lieber Walter! Ich ſchicke Dir durch meine kleine Marikke in aller Eile noch dieſe Zeilen. Die Entſcheidung iſt gefallen. Herr Wight hat heute bei Vater offiziell wegen einer Heirat angefragt. Ich habe Vater in Deinem Sinne geantwortet und Bedenkzeit verlangt. Ich fahre mor⸗ gen ſchon ganz früh nach Marienſee. Wenn Du es irgendwie einrichten kannſt, komme im Laufe des Tages gleichfalls herüber. Ich muß Dich dringend ſprechen. Ich bin ſehr unglücklich und habe Dich ſehr lieb. Deine H.“ Walter war auf ſeinen Balkon herausgetreten und Aare lange auf die klangloſen Stimmen der Sommer⸗ nacht. Wie eine Fanfare war ihm dieſer Brief, nun endlich das Geſetz des Handelns an ſich zu reißen und das Mäd⸗ chen, das ſich ihm in der ganzen Reinheit der jungen Liebe ergeben hatte, vor der Preisgabe ihres heiligſten Menſchentums zu bewahren. Das Geheimnis von Schloß Rokitten, er mußte es löſen und zu ſeinem Worte ſtehen, und wenn er ſelbſt darüber zugrunde gehen ſollte. Wie der Nachklang einer ſüßen Melodie ſtieg das Glück immer in ſeinem Herzen auf, mit dem ihn der heu⸗ tige Tag begnadet hatte. Uralte Menſchheitsſehnſucht wurde in ihm wach, und ſein ganzes Leben lag vor ihm im Traumglanz dieſer Liebe, und ihre Fundamente wuchſen zu unzerſtörbaren Quadern——— Da klang ein undeutliches Geräuſch, als ob irgendwo ein Stuhl zu Boden gefallen ſei. Walter horchte auf. Nach der Schallrichtung konnte das Geräuſch nur aus der Gegend des verbotenen Zimmers gekommen ſein. 88 Mit einer unwilligen Bewegung ſtrich er ſich über die Stirn. „Das verbotene Zimmer.“ Hatte dieſer verdammte Spuk nun auch ihn ſchon in deiner Gewalt? 3 Dann aber ſchlich er auf den Zehenſpitzen bis zur Tür des geheimnisvollen Raumes und lauſchte ange⸗ ſpannt, bis ihm das Blut in den Schläfen zu hämmern begann und das Dunkel des Korridors ſich ihm mit aller⸗ lei weißen Punkten und Ringen füllte. Doch jetzt war alles wieder ſtill, nur ein Käuzchen ſchrie im Park, und von den alten Wänden rieſelte zu⸗ weilen feiner Kalk. „Ritter Blaubart“, dachte er unwillkürlich, und er fühlte, wie ihm plötzlich ein kalter Schauder über den Nacken herablief. Nach langen Minuten erſt kam er wieder in ſein Zim⸗ mer zurück und verſperrte wie ſtets in letzter Zeit ſorg⸗ fältig die Korridortür. Eine ſeltſame Unruhe war in ihm, die er ſich nicht erklären konnte. Das Gefühl kam irgendwo aus einer dunklen Kam⸗ mer ſeines Unterbewußtſeins, deſſen Oeffnen und Schlie⸗ ßen er nicht zu kontrollieren vermochte; es war ohne Hin⸗ tergrund, faſt wie ein Inſtinkt, der ihn ohne Worte war⸗ wollte auf das Nahen einer Gefahr aufmerkſam machen E25 Dann aber wies er die quälenden Gedanken wieder ließlich geſchehen in dieſem ewohnten Hauſe, in ſeinem von ſich. Was konnte ihm denn von zahlreichen Menſchen Auch war er jung und ſtark, ein Boxer, der ſchon manchmal ſeinen Mann geſtanden hatte, und in ſeinem Nachttiſch lag eine geladene Schußwaffe. 8 Mit feſter Hand drehte er ſeine Bettlampe an und Zog die Schublade auf, ob er ſich von dem Vorhanden⸗ N N N 2 O M A NN —— ON, A ſein ſeines bewährten Freundes noch einmal überzeugen müßte. Im nächſten Augenblick fuhr er wie von einem Schlage getroffen zurück. Der Browning war verſchwunden. XI Walter hatte nach der ſeltſamen Entdeckung noch ſtun⸗ denlang in zielloſem Sinnen und Planen in einer Sofa⸗ ecke geſeſſen. Er konnte ſich nicht entſchließen, ſein Bett aufzuſuchen, dann aber hatte ihn die nervöſe Uebermüdung doch un⸗ verſehens übermannt, und als er wieder erwachte, ſtand die Sonne bereits hoch am Himmel, und ſeine Uhr zeigte auf die neunte Vormittagsſtunde. Mit einem unterdrückten Fluch richtete er ſich aus ſeiner unbequemen Lage auf und reckte die ſchmerzenden Glieder. Einen Augenblick lang wußte er überhaupt nicht, warum er ſich eigentlich nicht ſchlafen gelegt hatte, und erſt langſam formte ſich ihm aus einzelnen Bruchſtücken die Erinnerung an den vergangenen Abend, und das über⸗ raſchende Verſchwinden des Revolvers ſtand wieder im Vordergrund ſeines ganzen Denkens. Es konnte ja gar nicht anders ſein, als daß ſein un⸗ ſichtbarer Gegner, deſſen unterirdiſche Wühlarbeit er all⸗ mählich deutlicher zu verſpüren glaubte, einen geheimen Angriff gegen ihn plante und ihn dazu vorher ſeiner Waffe beraubt hatte. Als er dann zum Frühſtück herunterkam, überreichte ihm Chriſtian ſeine Poſt und meldete, daß das gnädige Fräulein ſchon vor einer Stunde nach Marienſee gefahren ſei und ihm noch einen Gruß an den Herrn Doktor auf⸗ getragen habe. Zeichnung: Drewitz— M Helldorf zog die Schublade auf, ob er ſich von dem Vorhandenſein ſeines bewährten Freundes noch einmal überzeugen müßte... Der Revolver war verſchwunden. Walter nickte zerſtreut und ſtudierte ſpäter in einem entlegenen Parkwinkel den Inhalt der an ihn eingegange⸗ nen Briefe. Er hatte ſeine Dokumentenmappe, die er oben in ſei⸗ nem Zimmer nicht mehr ſicher genug glaubte, an ſich ge⸗ nommen und legte ein umfangreiches Schriftſtück, das ſeine beſondere Aufmerkſamkeit erregt hatte, in ein abge⸗ ſchloſſenes Fach. Dann ging er zum Gutshof und bat den Oberinſpek⸗ tor um ein Fuhrwerk zur Stadt. Er wollte ſich in Münſterberg unbedingt eine neue Waffe verſchaffen, auch hatte ſich aus ſeiner Korreſpon⸗ denz die Notwendigkeit verſchiedener telegraphiſcher Rück⸗ fragen ergeben, die er lieber auf dem ſicheren Boden eines i als am Rokittener Fernſprecher erledigen wollte. Gegen elf Uhr ſaß er in Helgas Dogcart und hielt ſchon um die Mittagszeit auf dem Münſterberger Markt. Er ſtellte ſeinen Wagen im„Weißen Löwen“ ein, beſorgte ſich auf dem Rathaus einen Waffenſchein, der ihm als Gaſt des Barons von Lohna ohne weiteres aus⸗ gehändigt wurde, und erſtand in der einzigen Waffen⸗ handlung des Städtchens einen Revolver. Als er dann zum Hotel zurückkam, wurde er mit hoch⸗ achtungsvoller Befliſſenheit begrüßt, und der Wirt brachte ihm ſelbſt eine eisgekühlte Schorle und ein daumendickes Schnitzel. Walter bat, ihm ſein altes Zimmer zu richten, um ſich hier von der ſengenden Mittagshitze ein wenig er⸗ holen zu können; und er hatte ſich auf dem alten Sofa kaum ausgeſtreckt, als ihm bereits die bleiſchweren Lider zufielen und er feſt und traumlos faſt drei Stunden ſchlief. Am ſpäten Nachmittag erledigte er auf dem Poſtamt ſeine Ferngeſpräche, ſaß noch eine Weile in der Molken⸗ tinſchen Konditorei und fuhr dann in der ſechſten Stunde nach Rokitten zurück. Daheim lag das ganze Schloß wie ausgeſtorben, nur der alte Chriſtian ſchlief in der Halle am Kamin, das ſchwarze Samtkäppchen, das er ſeit Menſchengedenken trug, hatte ſich verſchoben, und ſein völlig kahler Schädel . blankpoliert wie eine Billardkugel. ei Walters Nahen fuhr er erſchrocken empor und bat um Entſchuldigung, daß er bei der großen Hitze ein wenig eingenickt ſei; von den Herrſchaften ſei leider nie⸗ Vn. — 8— ——————— E ir! mand zu ſprechen, Herr Wight ſei mit dem Herrn Ober⸗ inſpektor noch einmal über die Felder gefahren, und der Herr Baron habe ſich ja, wie der Herr Doktor wiſſe, ſchon geſtern für den ganzen Tag, als dem Todestag der gnä⸗ digen Frau, bei ſeinen Gäſten entſchuldigen laſſen. Walter ſchwankte, eine innere Stimme ſagte ihm, daß ſein Verbleiben im Schloß vielleicht niemals notwendiger geweſen wäre als an dieſem Abend. Dann aber übermannte ihn wieder ein ſo übermäch⸗ tiges Verlangen nach Helga, daß er alle Bedenken beiſeite ſchob und kurz entſchloſſen durch den Park zum Boots⸗ platz weiterging. Als er in Marienſee anlangte, ſchimmerte ein helles Kleid durch die Bäume, und Helga kam durch den Garten zum Waſſer herab, als ob ſie ſeine Sehnſucht gerade in dieſem Augenblick herbeigerufen hätte. Wortlos hielten ſie ſich lange umſchlungen, und ihre Liebe ſchien ihnen als etwas, das außerhalb von Zeit und Raum war. „Ich wußte, daß du heute noch einmal zu mir kom⸗ men würdeſt“, ſagte Helga unter ſeinen Küſſen.„Ich habe den ganzen Tag auf dich gewartet.“ Ein ſchluchzender Ton war in ihrer Stimme, und er fühlte, wie ihre Schultern leiſe bebten. „Was iſt dir?“ fragte er beſorgt, ihre heiße Wange ſtreichelnd. Sie ſchüttelte ſtill den Kopf. „Es iſt nichts, Walter, ich habe mich nur ſo ſehr nach dir gebangt.“ Dann gingen ſie zum Hauſe, und Helga führte ihn in die Küche hinab. „Wir wollen Ilſe überraſchen“, ſagte ſte.„Sie ver⸗ tritt heute die Hausfrau. Wir ſind ganz allein. Die Großeltern ſind zum Beſuch auf ein Gut bei Neidenburg gefahren und kommen erſt morgen zurück.“ Als ſie in das Zwielicht des weitgedehnten Raumes eintraten, ſtand Ilſe an dem blitzblanken Küchenherd und ſetzte gerade eine Pfanne mit Bratkartoffeln auf. „Alſo endlich kommt der Fuchs aus dem Bau“, be⸗ grüßte ſie Walter.„War aber auch höchſte Zeit, Ver⸗ ehrteſter. Helga hat ſich nachmittags ſchon rein die Augen nach Ihnen ausgeſchaut.“ 5 „Herr Doktor Helldorf aus Groß-Berlin“, ſtellte ſie Walter dann einem kugelrunden weiblichen Weſen vor, das jetzt in einer rieſigen weißen Latzſchürze mit wehen⸗ den Haubenbändern aus dem Hintergrunde der Küche an⸗ geſegelt kam. „Und hier Fräulein Emma Steputat, die Perle von Marienſee. Sehen Sie ſich dieſe impoſante Dame recht genau an, lieber Doktor. Sie hat mich noch im Steek⸗ kiſſen getragen.“ „Aber, Fräulein Ilschen, Fräulein Ilschen“, wehrte die umfangreiche Mamſell mit einem backfiſchhaften Errö⸗ ten ab.„Wenn das Herr Amtsrat hörte.“ „Gott, Großpapa iſt heute weit vom Schuß, da haben wir die Hoſen an. Alſo es gibt Rührei mit Speckkartof⸗ feln und echt oſtpreußiſchen Schmandſalat, Herr Helldorf. Wenn Sie ſich auch etwas wirtſchaftlich betätigen wollen, helfen Sie Helga beim Tiſchdecken. Fräulein Steputat kann Mannsleute in ihrem Allerheiligſten auf den Tod nicht leiden.“— Dann ſaßen ſie unter den Blutbuchen am See um den improviſierten Abendbrottiſch. Fräulein Steputat brachte eine kalte Ente, die ihr Ilſe trotz ihres heftigen Widerſtrebens abgeſchmeichelt hatte, und ſtellte ſie vorſorglich in einen Eiskühler; ihr gutes Geſicht, von dem zwei mächtige Doppelkinne zu dem tiefen Ausſchnitt des wohlgepolſterten Halſes herabſtie⸗ gen, glänzte vor allgemeiner Liebe und Menſchenfreund⸗ lichkeit. „Aber vorſichtig mit dem Wein, Ilschen“, mahnte ſie. „Sie wiſſen ja, wenn Großchen davon erfährt———“ „Ach was, Großmama“, ſagte Ilſe übermütig, als die rundliche Dame wieder außer Hörweite war.„Heute trinke ich mir beſtimmt einen Schwips an. Die Gelegen⸗ heit kommt ſo bald nicht wieder. Heute feiern wir unter uns Verlobung. Sie machen ja ſchöne Sachen, Dr. Hell⸗ dorf. Helga hat mir alles gebeichtet. Na ja, die Herren aus Berlin.“ 5 Mitternacht war nahe herangekommen, als Walter wieder nach Rokitten zurückkam und über die große See⸗ wieſe auf das Schloß zuging. In Sieſem Augenblick zerriß der Knall eines Schuſſes das nächtliche Schweigen. Walter ſchreckte zuſammen, dann ſtürmte er in zwei, drei Sätzen die Parktreppe hinauf, es war kein Zweifel, im Schloß war geſchoſſen worden. Unwillkürlich griff er in die Taſche und entſicherte ſeinen Revolver. Da klang ein zweiter Schuß faſt unmittelbar über ihm und verrollte mit dumpfem Nachhall im Mauerwerk des alten Gebäudes. 0 Walter riß die Terraſſentür auf und taſtete in der Halle nach dem nächſten Schalter. i Doch vergebens, die elektriſche Beleuchtung verſagte. Minutenlang ſtand er regungslos, ein unheimliches Gefühl überfiel ihn plötzlich, als ob jemand auf unhör⸗ baren Sohlen um ihn herumſchliche. Da endlich blinkte in der Vorhalle ein flackernder Licht⸗ ſchein auf, und der alte Chriſtian tappte mit einer Kerze die Treppe herauf, hinter ihm die gebückte Geſtalt des „ gleichfalls eine brennende Kerze in der and. Walter atmete erleichtert auf und ging raſch auf die beiden Männer zu. „Im Schloß iſt geſchoſſen worden“, ſagte er ohne wei⸗ tere Einleitung.„Auch die elektriſche Leitung iſt geſtört. Sorgen Sie zuerſt einmal für Beleuchtung!“ e Dann ſank er ſchwer in einen Seſſel und fuhr ſich mit dem Taſchentuch über die glühende Stirn. Gott ſei Dank, daß wenigſtens Helga in dieſer Stunde nicht im Hauf (Fortſetzung folgt.!“ 2 B Jum Zeitoertreĩb D Schach⸗Aufgabe. 8 5 0 d 0 +F 8 5 An. ee e J„„ 1 ee, 9. e e , e 3 E g Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. h Koppel⸗Rätſel. All— As— Aue— Bach— Berg— Brei— Brie— Dau Ei— Ella— Enz— Gal— Gau— Iſa— Kap— Lage— Mal— Motte— Po— Port— Ria— Saal— Schaft— Tal— Tal— Wal. Unter Zuhilfenahme der Buchſtaben a a bef hi! nrſtu ſoll aus je zwei der obengenannten Wörter ein neues Wort zuſammengekoppelt werden, die indes einen ganz anderen Sinn haben und zwar: 1. Mitteilung, 2. Obſtſorte, 3. Himmel der germaniſchen Götter, 4. Stadt im Vogtland, 5. Leiſtungsfähigkeit, 6. Geldanfammlung, 7 Zwiſchenſtück, 8. Landſchaft in Baden, 9. Mädchenname, 10. Leinengewebe, 11. Tropenkrankheit, 12. Stadt in Europa, 13. Landſchaft in Mitteldeutſchland. Die verbin⸗ denden Buchſtaben ergeben, richtig geordnet, eine Ver⸗ gnügungsreiſe beſonderer Art. Zitaten⸗Rätſel. Hier ſteh' ich an den Marken meiner Tage.(Körner.) Ich bin es müde, über Sklaven zu herrſchen. 5(Friedrich der Große.) Noch hab' ich keinen Teil an ihr.(Kind. Der Menſch iſt, was er ißt.(ens rbnchg Hier gilt es, Schütze, deine Kunſt zu zeigen. (Schiller.) Wer darf das Kind beim rechten Namen nennen? (Goethe.) Man ſagt, und ohne Grauen kann ich's nicht [wiederſagen.(Racine.) Laß mich ein Kind ſein, ſei es mit.(Schiller.) Vorſtehenden Zitaten iſt je ein Wort zu entnehmen; dieſe ergeben alsdann, zu einem Satz vereint, ein weiteres Zitat, und zwar aus Goethes Fauſt. — · NO d 0 diebe 5 Hochprãgung Scharade⸗ Wenn du meine erſten beiden Auf die dritte Silbe legſt, Dann erhältſt du eine Speiſe, Die du oft zu eſſen pflegſt. Silbenrätſel. blut— chro— fa— gen— go— gott— hei— i— lac— li— na— ne— nen— nik— ra— ra— ſcho— tar— ur— vail. Aus den vorſtehenden 19 Silben ſind ſieben Wörter zu bilden, deren Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, beide von oben nach unten geleſen, ein Sprichwort ergeben. Die zu⸗ ſammengeſetzten Silben haben folgende Bedeutung: 1. Muſikinſtrument, 2. Aſchenkrug, 3. franzöſiſcher Revolutio⸗ när, 4. Orts⸗ und Zeitgeſchichte, 5. Ort in Kärnten, 6. Stadt in Spanien, 7. ſchwediſche Landſchaft. Zickzack. Die Silben: ma li ſe di vi ſel pi mi to ti ſind die Mittelſilben dreiſilbiger Wörter. Sie ſind mit den nachfol⸗ genden Silben zu ſolchen umzugeſtalten und ergeben in unveränderter Reihenfolge, wenn man die Anfangs⸗ und Endbuchſtaben im Zickzack lieſt und dann aneinanderreiht, eine mehr oder weniger angenehme Erinnerung an die Ferien und den Urlaub. Die Wörter bedeuten: 1. Stadt im Rheinland, 2. Mädchenname, 3. Teil der Zeitung, 4. Streifen zum Feueranzünden, 5. Italieniſcher Hochruf, 6. Teil eines Nußſtrauches, 7. Stadt in Frankreich, 8. Am⸗ moniakverbindung, 9. Warenverkaufsgerät, 10. Volk als politiſche Einheit. Die zur Ergänzung erforderlichen Sil⸗ ben ſind: ak au bus e e ev fi gen ha in laub mat na nac on rat re ſal ſe va. Silbenwechſel. Peru Ferment Lambert Lerche Kelbra Gilde Kantel Mandat Schere Venus Tilde Fuhrmann Kondor But⸗ ter Termin Mergel Rapier Werre Zara. In den vorſtehenden Wörtern iſt die letzte Silbe zu ſtreichen und eine der nachfolgenden vorn anzuſetzen. Die neuen Wörter haben folgende Bedeutung: 1. Körperteil, 2. Betätigungsdrang, 3. Religion, 4. Schiff, 5. Abſcheu, 6. römiſcher Dichter, 7. ſtarker Wind, 8. Erzählung, 9. jun⸗ ger Menſch, 10. Linſenart, 11. Tiergattung, 12. Teil des Handels, 13. Abbild, 14. Zwangsgeld, 15. Figur im deut⸗ ſchen Kartenbild, 16. Bezeichnung, 17. Stadt in Thüringen, 18. Fiſcherfahrzeug, 19. Stadt am Mittelmeer. Die An⸗ fangsbuchſtaben dieſer neuen Wörter ergeben alsdann, miteinander verbunden, eine liebe Beſchäftigung für die Ferien⸗ und Urlaubszeit. bur e e ei ein er ge i iſ num niz or rep rip ro ſeg tri un ver. Röſſelſprung. e ed ali i. endalnſvtel dg lie Leier eder Seh nel rule Ae. gi. 55 Laasl bi Sn Gel gelt Gen Sd Nei ge i. gol Gen Sie len bee ge cl ee 2+. Pele El. ä Auflöſungen aus voriger Nummer: Silbenkreuzworträtſel: Waagerecht: 2. Orange, 4. Fuder, 5. Rade, 7. Eſel, 9. Narbe, 11. Kaſerne, 13. Kuba, 14. Vater, 16. Lerida, 19. Talmi, 21. Puma, 22. Lanze, 24. Tadel, 25. Heruler.— Senkrecht: 1. Iran, 2. Oder, 3. Gera, 4. Fuſel, 6. Denar, 7. Eber, 8. Waſſer, 10. Becher, 11. Kabale, 12. Nevada, 15. Portal, 17. Rigi, 18. Halma, 20. Milan, 21. Pudel, 23. Zehe, 24. Taler, 26. Rubin. 8 nel unschmelz dee iel; es. 8 2s5aplsg von Zehns tel. N Silbenrätſel: 1. Daube, 2. Irak, 3. Emu, 4. Gu⸗ ben, 5. Eris, 6. Debut, 7. Unmaß, 8. Logau, 9. Drillich, 10. Jo, 11. Schulſchiff, 12. Tarif, 13. Dundee, 14. Ibſen. — Die Geduld iſt die Kunſt zu hoffen. Such, was fehlt: Kotelett mit Spargel. Kreisrätſel: 1. Erpel, 2. Indus, 3. Narbe, 4. Schwein, 5. Meile, 6. Eiſen, 7. Ideal, 8. Choral, 9. Lampe, 10. Eifel, 11. Rogen, 12. Iſlam, 13. Stern, 14. Torte, 15. Eimer, 16. Inſel, 17. Nogat, 18. Hoſen, 19. Engel, 20. Udine, 21. Chorin, 22. Legat, 23. Eugen, 24. Roman.— Ein Schmeichler iſt ein Heuchler. Zahlenrätſel: Polykrates. Rätſel: Ueberlegen. 15 92222 mit Fett 9 benützen. Das Haar wird ge: schmeidig und schön. Eine Minute Trilysin- Haarpflege täglich genögt. Flasche zu NM I. 82 und NM 3.04. OAMLTAT IV del Zugluft Wind Onrleſden z2um BADEN schall- durohl. Ourpfropfe „AKUSTIK A“ In Apoth./ Drog, 30 u. 90 5 Ahn heißen ſagen Chlorodont Es leinigt und EeHfiseht den Mund! Werde Wit⸗ glied der N SV. „Zum Wochenende“ und Zum Zettvertretb' Nr. 27 erſcheinen als Beilage. DA 2. Vi. 88: über 620 000 Pl.⸗Nr. 8.— Für die auf dieſer Seite erſcheinenden Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeltung nicht zuſtändig Verantwortlich für dle Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg. Verlag Sonntags⸗ blatt Deutſcher Provinz⸗Verleger, ſämtl. in Berlin SWö8, Lindenſtr. 101/102. 5 deme Form, 1. 40. Frau- 5 e Donple, M. 80. f Donbie-Ring mit Simii. 80.— Als Ringm. Paplerstreſf. elnsend. A. geg. Naechn. Jabresversand 80 000 Uhren, 20 000 inge. Der Poliziſt hielt das Kleinauto an.„Da muß doch was nicht in Ordnung ſein“, meinte er.„Ihr Wagen hoppſt ja ſtändig in die Höhe!“ „Nein, der Wagen iſt prima“, gab der Lenker Aus⸗ kunft.„Aber ich hab'n Schlucken...“ * Profeſſor:„Wenn Sie zu einem Patienten gerufen werden, was fragen Sie dann zuerſt?“ Student:„Wo er wohnt.“ Wodurch ist er beuegungsfügig! loge seiner Quęrelastizität ist dieser Schnell- verband bewegungsfügig, das heißt, er paßt sich allen Bewegungen an, ohne zu behindern. Huonsaplaoste „Möchteſt Du nicht auch ſo ſchön ſingen können wie das Rotkehlchen?“ ftötete Tante Amalie beim Zoobeſuch. „N56“, entſchied der achtjährige Hans.„Ich möchte Elefa 1 durch die Naſe ſpritzen können wie der efant . Chef:„Hallo! Verſichern Sie auch telephoniſch gegen Feuer?“ Verſicherung:„Wir werden Ihnen umgehend einen Vertreter ſenden!“ Chef:„Dann ſoll er aber ſchnell machen—'s brennt ſchon!“ 5 „Mein Mann kann gar nicht Karten ſpielen“, ſagt Frau Schwarz. „Da können Sie ja froh ſein“, meinte Frau Weiß. Im Gegenteil“, ſeufzte Frau Schwarz.„Er ſpielt ja trotzdem!“ . Zwei Artiſten hecheln ihre Kollegen durch. „Und der Bauchredner, das iſt doch einfach ein Schwindler.“ „Ganz meine Anſicht. Er lügt, ſobald er den Bauch auftut.“ * „Geſtern hatteſt du aber tüchtig einen ſitzen.“ „Ich? Keine Spur.“ „Haſt du doch ſelbſt geſagt.“ „Was man ſchon in ſolchem Zuſtand redet.“ * „Ihr Mann hat Neigung zur Untreue; überwachen ja jeden ſeiner Schritte!“ „Das geht ſchlecht; er iſt Landbriefträger.“ * Paul und Pauline reiſen. „Glaubſt du, daß wir allein bleiben werden?“ flüſtert Pauline verliebt. Paul brummt:„Sicher. Sie Im Nebenabteil ſitzt ein wunderſchönes blondes Mädchen am Feuſter!“ 0 Dx Pruckreus 4 Drule Sleichwmehis N sos besen FUr Mk. 2. 10. ober nur in Apotheken be Hteh Die meisten Leute sind der Ansicht dag man auf mom chen Cena end auf ele gute Bissen verzichten muß. um schlank zu bleiben hat längst dofdt gesorgt das mon auf actör- liche Weise schlank bleiben kann. Die. Dragees Neunzehn? des Prof. Dr med. H. Much, die noch m. Garantie. Beiddichtgeſall. Umtausch od. Geld zurũek, Nr. 3 Herrentaschen- uhr m. geprüft. 36 stündig. NAnkerwerk. vernickelt. Nr. 4. Vereilbert. Ovalbũ 25 old dem Fssen gonommen werden orzfehen den 8 Ned, J. 2.30 N Besser fers, Darm xu gotmale, Peristallik und vethinderg CCC dadurch dio übermäßige Fettgewinnung der Körpers Sie erfassen damit das Obel dn des Wurzel und machen eine cadikole Einschrnkung des Essens und sbaliche Gewaltkuroen über- flössig Dragées Aeun id ö e ind ein reines Naturprodukt „orurscchen kein Kneifes eck. Wert M. 7.40. Nr. K. 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