nn. a freiem zerkauf noͤ, n 132. er Nr. 152 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 2. Juli 1938 tel Die Neutralen Europas Der kürzliche Notenwechſel zwiſchen Deutſchland und der Regierung der Schweiz iſt ein klarer Beweis für den deutſchen Friedenswillen. Unſere nationalſozialiſtiſche Re⸗ gierung fördert jede völkerrechtliche Aktion oder Entwick⸗ lung, die für die Sicherung des Friedens wertvoll iſt. Dieſe Einſtellung der Außenpolitik des Reiches Adolf Hitlers wurde ſchon wiederholt bekundet und der Notenwechſel zwiſchen Berlin und Bern bezüglich der Schweizer Neu⸗ tralität bleibt ein neues und wichtiges Zeugnis unſerer Einſtellung gegenüber den Neutralen. Der Urſprung der Neutralität der Schweiz, Belgiens und Hollands iſt ganz verſchieden und es dürfte unſere Leſer und Leſerinnen intereſſieren in nachſtehenden Zeilen hierüber Einiges zu erfahren: Die neutrale Schweiz. Auf dem Wiener Kongreß wurde am 20. März 1815 von den damaligen Großmächten die Neutralität der Schweiz garantiert. Während des deutſch⸗franzöſiſchen Krieges 1870/1 wurde durch eine preußiſche Note an die Schweiz dieſer Beſchluß erneut bekräftigt und die Neutralität anerkannt. Nach dem Welt⸗ kriege erfolgte dann eine neue Beſtätigung der Verträge von 1815; der Art. 435 des Verſailler Diktates gibt eine Erklärung, daß die Zuſicherungen von 1815 als inter⸗ nationale Verbindlichkeiten zur Aufrechterhaltung des Friedens beſtätigt ſind. Leider beſteht für die Schweiz eine praktiſche Beeinträchtigung dieſer wiederholten Zu⸗ ſicherungen bezügl. der Schweizer Neutralität darin, daß die Schweiz Witglied der Genfer Liga iſt und damit die Verpflichtung übernommen hat, den Artikel 16 des Völ⸗ kerbundſtatuts anzuerkennen; d. h. gemeinſame kriegeriſche Aktionen der Bundesmächte im Konfliktsfalle, Durch⸗ marſchrecht, militäriſche, wirtſchaftliche und finanzielle Zwangsmaßnahmen. Wohl iſt die Schweiz durch den Genfer Beſchluß vom 13. Februar 1920 von den militäri⸗ ſchen Verpflichtungen befreit, aber die wirtſchaftliche und finanzielle Mitwirkung an den Sanktionen bleiben für die Schweiz beſtehen und dies war ſchon einmal während des abeſſiniſchen Krieges für die Schweiz eine ſchwere Belaſtung, denn durch dieſe Bindung entſtanden allerhand Schwierigkeiten. Unſere Einſtellung zur Neutralität der Schweiz iſt im Gegenſatz zu den Völkerbundsmächten eine Neutrali⸗ tät in vollem Umfange der Schweiz zuzuſichern. Wir ver⸗ weiſen nur auf die Erklärung des Führers vom 23. Fe⸗ bruar 1937 gegenüber dem ſchweizeriſchen Bundesrat Schultheß, wonach unſere Reichsregierung die Unverletz⸗ lichkeit und Neutralität der Schweiz jederzeit reſpektieren werde. In der geſamten ſchweizer Heffentlichkeit, ſowie vom Bundesrat und der Preſſe, wurde die damalige Er⸗ klärung des Führers mit großer Genugtuung aufgenom⸗ men. Dieſe deutſche Haltung war und iſt niemals Schwan⸗ kungen unterworfen. Der kürzliche Notenwechſel zwiſchen Berlin und Bern beſtätigt dies erneut. Die Neutralität von Holland und Belgien. Hier iſt ebenſo eine Erklärung des Führers für die deutſche Ein⸗ ſtellung bedeutſam. In der Beichstagsfitzung vom 30. Jan. 1937 erklärte unſer Führer:„Die deutſche Negierung hat Belgien und Holland verſichert, daß ſie bereit iſt, dieſe Staaten jederzeit als unantaſtbare neutrale Gebiete anzu⸗ erkennen und zu garantieren.“ Da die Neutralität der Schweiz für uns Deutſche eine Selbſtverſtändlichkeit iſt, wurde damals vom Führer die Schweiz nicht erwähnt. Auf dieſe Führerrede folgten dann Witte Februar 1937 bedeutſame Erklärungen der belgiſchen und holländiſchen Regierungen zur Frage der Unverletzlichkeit ihrer Gebiete und zwar wurden dieſe Erklärungen im Zuſammenhang mit den damaligen Erörterungen über den Weſtpakt ab⸗ gegeben. Das Streben beider Länder nach unbedingter Neutralität werden von Deutſchland ſehr begrüßt und unterſtützt. Die weitgehende Abkehr Belgiens von ſeiner früheren Bundesgenoſſenſchaft mit der Entente iſt ein gnüſtiges Zeichen für die belgiſchen Beſtrebungen. Daß Italien in dieſen Fragen die gleiche Haltung wie unſere Reichsregierung einnimmt, möchten wir nur nebenbei erwähnen. Weltbild(M!. Der Dure und Dr. Ley auf dem Weltkongreß „Arbeit und Freude“. Der Duce und Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley verlaſſen das Kapitol in Rom nach der Eröffnung des Welt⸗ kongreſſes„Arbeit und Freude“, Warum Kampf gegen den Kartoffelkäfer? Die Schädlichkeit des Kartoffelkäfers beſteht in ſeiner großen Gefräßigkeit. Wenn er um Mai⸗Juni nach ſeinem Winterſchlaf aus der Erde herauskommt, legt das Weibchen ſeine zitronenfarbigen Eier in Päckchen zu zehn bis vierzig Stück an die Anterſeite der Kartoffel- ſtauden(aber auch an Tomaten, Tabak und ſonſtige Nacht⸗ ſchattengewächſe). Nach fünf bis zehn Tagen ſchlüpfen die roten Larven aus. Sie ſind zunächſt nur zwei Milli⸗ meter lang, erreichen aber innerhalb drei Wochen eine Größe von 1,5 Zentimeter. Die Larven freſſen anfangs die inneren Teile der Blätter, beginnen aber ſchon nach wenigen Tagen damit, die Blätter vom Rande her zu verzehren. Nach drei Wochen verpuppt ſich die Larve in der Erde, um nach zehn bis zwanzig Tagen wieder als fertiger Käfer hervorzukom⸗ men. Dann geht daraus eine neue Generation hervor und ſofort. Die dritte Generation überwintert ſchließlich als Käfer in der Erde. Die Nachkommenſchaft eines einzigen Tieres kann in einem Sommer 31 Millionen Tiere betragen. Dieſe würden allein das Laub von 2,5 Hektar Kartoffelland ver⸗ tilgen! Der Kartoffelkäfer läßt von der Kartoffelſtaude buchſtäblich nur die Mittelrippen und die Stengel ſtehen. Ohne Laub, das ja die Lunge der Pflanze darſtellt, können ſich aber natürlich in der Erde keine Knollen bilden. Zur Feſtſtellung des Auftretens des Kartoffelkäfers iſt natürlich vor allem wichtig, daß man weiß, wie er ausſieht. Man muß dabei zweierlei unterſcheiden: Der Kartoffel⸗ käfer iſt gelb und hat ſchwarze Streifen, ſeine Larve iſt rot, trägt zwei Reihen ſchwarze Tupfen und hat einen „Katzenbuckel“. Eine Verwechſlung mit dem Marienkäfer „Herrgottskäfer“) iſt nicht möglich, wenn man beachtet, daß der Kartoffelkäfer etwas größer iſt als der Marienkäfer, daß der Marienkäfer(der meiſt rot iſt, aber auch gelb ſein kann), gefleckte Flügeldecken hat und daß weiter deſſen Larve keinen„Katzenbuckel“ aufweiſt. Bei den Larven iſt ein wei⸗ teres Unterſcheidungsmerkmal, daß die des Kartoffelkäfers mit ſechs Füßen ausgeſtattet iſt und ſich raſch bewegen kann, während jene des Marienkäfers am Blatt feſtklebt. Warum iſt gerade im jetzigen Augenblick die Kartof⸗ felkäferbekämpfungsaktion beſonders dringlich? Vor dem Kriege kannte man den Kartoffelkäfer in Europa ſo gut wie nicht. Heute iſt ganz Frankreich von dem Käfer befallen. Die vollkommene Verſeuchung Frankreichs mit dem Käfer birgt die ſtändige Gefahr in ſich, daß er auch uns heimſucht. Der Kartoffelkäfer kann fliegen, ja ſogar ſchwim⸗ men. Er iſt ein ſehr zähes Inſekt. Fliegend hat er im Jahre 1936 erſtmals unſere Weſtgrenze überſchrikten. Seit⸗ dem iſt der Suchdienſt des Reichsnährſtandes eingeſetzt. Die Ortsbauernführer ernennen je einen Obmann des Suchdien⸗ ſtes. Das Abſuchen der Kartoffelfelder erfolgt durch die Nutzungsberechtigten oder deren Vertreter, die eniſprechend den Ortsteilen, in denen ſie wohnen, in Kolonnen eingeteilt werden. Wer zum Suchen eingeteilt iſt, aber nicht erſcheint, kann mit Geldſtrafen bis zu 150 Mark oder mit Gefängnis beſtraft werden. Das Abſuchen der Kartoffelfelder ſoll mög⸗ lichſt an ſonnigen, warmen Tagen erfolgen, weil ſich da der Käfer und ſeine Larve auf den Blättern ſonnen und dabei am leichteſten erkannt werden. Der gelbe Käfer wie auch die rote Larve heben ſich deutlich von dem grünen Anter⸗ grund ab. Wird an regneriſchen Tagen geſucht, ſo müſſen die Anterſeiten der Blätter betrachtet werden, weil ſich dann Käfer und Larve dort an geſchützter Stelle aufhalten. Be⸗ ſondere Beachtung muß man an ſolchen Tagen zerfreſſenen Blättern, die ja auch ohne weiteres auffallen, ſchenken. Jeder, der einen Kartoffelkäfer oder eine Kartoffel⸗ käferlarve feſtſtellt, iſt verpflichtet, unverzüglich bei der Poli⸗ zei Anzeige zu erſtatten. Wichtig iſt, daß der Finder den Käfer oder die Larve nicht etwa zum Beweis in einer Streich⸗ holzſchachtel lebend herumtragen darf. Die Truppführer des Suchdienſtes tragen ein Spiritusfläſchchen mit ſich, in deſſen Inhalt ſie den Schädling ſofort unſchädlich zu machen haben. Alle ſonſtigen Finder müſſen Käfer und Larve dort ſitzen laſſen, wo ſie dieſe entdeckt haben, aber ſie haben— wie geſagt— unverzüglich Anzeige zu erſtatten, damit die Fund⸗ ſtelle vom Abwehrdienſt ſachgemäß bearbeitet wird. Die Bereitſchaft des Kartoffelkäfer⸗Abwehrdienſtes iſt derart, daß er ſchon wenige Stunden nach der Anzeige eines Fundes mit allen notwendigen Geräten zur Stelle iſt. Iſt irgendwo ein Kartoffelkäfer oder eine Larve feſtge⸗ ſtellt, dann greift der Kartoffelkäfer⸗Abwehrdienſt ein. Er ſpritzt das Feld in einem Umkreis von zwei Kilometer um die Fundſtelle herum mit Kalkarſen, einem Gift, das der Pflanze nicht nur nicht ſchadet, ſondern auch andere Kartof⸗ felſchädlinge vernichtet. Im Intereſſe der reibungslosen Durchführung der Spritzung iſt es notwendig, daß zwiſchen die Kartoffel keine anderen Kulturen angepflanzt werden. Wird das Auftreten des Käfers früh feſtgeſtellt, ſo erleidet der Bauer keinerlei Schaden. Wird die Feſtſtellung aber verſchleppt, ſodaß die Bekämpfung erſt einſetzen kann, wenn die Larven bereits in den Boden gekrochen ſind, dann muß der ganze Boden auf zehn Zentimeter Tiefe geſiebt und mit Schwefelkohlenſtoff entſeucht werden! Es kommt alſo in aller⸗ erſter Linie darauf an, daß gewiſſenhaft geſucht wird und das Auftreten des Kartoffelkäfers möglichſt früh feſtgeſtellt — Land volk, halte Verkehrsdiſziplin! Unfallgefahren auf dem Lande.— Ein Beitrag für die Aufklärungswoche zur VBerkehrsunfallverhükung. NStt. Tauſend Tote— weit mehr als hundertfünfzig⸗ tauſend Verletzte— das ſind die Zahlen einer Krane e ten Statiſtik für ein Jahr, die Zahlen ſchwerer Opfer an Menſchen und Material. Deutſchland aber kann ich ſolche Rieſenverluſte an Arbeitskräften und an materiellen Sach⸗ gütern einfach nicht leiſten. Es muß darum der unbedingten Verkehrsdiſziplin aller Volksgenoſſen gelingen, die Ver⸗ kehrsunfallziffern herabzuſetzen, zumal auch in den nächſten Jahren mit einem weiteren beiſpielloſen Anſtieg der Moto⸗ riſierung Deutſchlands zu rechnen iſt. Reichsminiſter Dr. Goebbels hat nun noch einmal mit allem Nachdruck zur Großaktion für die Verhütung von Verkehrsunfällen auf⸗ gerufen. Dieſer Appell darf nicht ungehört verhallen. Je⸗ den Einzelnen geht die Frage an. Die Gebote des Verkehrs gelten für jeden, und niemand darf ſich davon ausſchließen, ſie unter allen Umſtänden zu beachten. . Mancher mag vielleicht der Anſicht ſein, daß der per⸗ ſönliche Einſatz zur Verhinderung von Verkehrsunfällen nur innerhalb der Städte von Bedeutung ſei. Weit gefehlt, nicht allein die Großſtadt fordert ihre Opfer. Ebenſo wie in den mittleren und kleineren Städten gibt es auch für das Land Verkehrsunfallziffern, die erſchreckend hoch ſind. Dabei muß man leider ſehr oft die Beobachtung machen, daß auf dem Lande mancher Unfall verurſacht wird durch die Unkenntnis der einfachſten Verkehrsregeln gerade bei der ländlichen Bevölkerung. Man nimmt es bei dem ruhigen Tempo in⸗ nerhalb des Dorfes 0 ſo genau, überlegt aber nicht, daß die Benutzer der durch das Dorf gehenden Fernverkehrsſtra⸗ ßen das Recht haben, die Schnelligkeit ihres Wagens ſo auszunutzen, wie es eben auf einer Verkehrsſtraße mit den allgemeinen Regeln der Verkehrsſicherheit zu vereinbaren iſt. Die am 1. Januar 1938 in Kraft getretene neue deutſche Straßenverkehrsordnung gilt nicht etwa nur für die Stadt und für die das Land durchſchneidenden Hauptverkehrswege. Es ſind ſogar in Anbetracht der bisher auf dem Lande im⸗ mer wieder feſtgeſtellten Unfallurſachen eſtimmungen in die neue Straßenverkehrsordnung eingebaut, die gerade für das Landvolk und für den Verkehr auf dem Lande be⸗ ſtimmt ſind. Man kann z. B. auch heute noch ſehr oft die Feſtſtellung machen, daß ländliche Fuhrwerke ruhig die Mitte der Fahrbahn einnehmen, ohne zu bedenken daß durch dieſe Unſitte der Schnellverkehr manchmal emp 1 geſtört wird. Die neue Straßenverkehrsordnung beſtimm darum, daß ſich künftig alle Fahrzeuge ſcharf rechts halten müſſen. insbeſondere die langſam fahrenden Fuhrwerke. Gerade für den Landverkehr iſt weiter insbeſondere zu be⸗ achten, daß Fahrbahn und Sommerweg beim Ausweichen und Ueberholen als ſelbſtändige Straßen gelten. Die ländlichen Wirtſchafksgeſpanne ſind ſehr oft ge⸗ zwungen, Hauptverkehrsſtraßen zu kreuzen oder ſie ſtrecken⸗ weiſe zu benutzen. Es iſt leider eine viel zu oft beobachtete Tatſache, daß die Geſpannführer auf Seiten⸗ und Feldwege einbiegen. insbeſondere nach der linken Seite, ohne die Aenderung ihrer Verkehrsrichtung anzuzeigen. Wie oft muß dieſe Unachtſamkeit mit ſchweren perſönlichen Schäden, lan⸗ gem Siechtum und oft ſogar noch Schlimmerem be ahlt werden. Die Schuſdfrage iſt dann ſehr eindeutig. Jeder ſollte ſich überlegen, daß in einem ſolchen Falle nach überſtande⸗ nem Krankheitszuſtand auch der Staatsanwalt noch ein Wort mitzureden 1 und daß mit ſchweren Strafen heute Leichtſinn und Nachläſſigkeit im Verkehr beſtraft werden. Unter allen Umſtänden alſo Zeichen geben, wenn man links einbiegt und dabei bedenken, daß man entgegenkommende Fahrzeuge, die ihre Richtung beibehalten, erſt vorbeilaſſen muß. Die Art der landwirtſchaftlichen Güter hat es notwendig gemacht, für land⸗ und. 0 g e Erzeugniſſe ge⸗ wiſſe Sonderbeſtimmungen zu erlaſſen. Die Vorſchrift, daß die Breite einer Ladung nicht mehr als 2,50 Meter, ihre Höhe nicht mehr als 4 Meter betragen darf, kann bei land⸗ und forſtwirtſchaftlichen Erzeugniſſen überſchritten werden. Selbſtverſtändlich wird jeder Geſpannführer auf dem Lande krotz alledem nicht ſo viel laden, daß es unbedingt zu Ver⸗ kehrsbehinderungen kommen muß. Eine 12 Rückſichtnahme, insbeſondere während der Erntezeit, darf man ganz allgemein von den Verkehrsteil⸗ nehmern erwarten, weil es dann gilt, unſer wertvollſtes Gut, das tägliche Brot in die Scheunen zu bringen. Das Be⸗ und Enkladen von Fahrzeugen auf der Straße iſt nur dann erlaubt, wenn ſonſt keine andere Möglichkeit beſtand. Auf der Straße darf beſpanntes Fuhrwerk nur dann unbe⸗ aufſichtigt ſtehen, wenn die Zugtſere abgeſträngt und kurz angebunden 177 Beim Viehtreiben muß eine genügende Anzahl von Treibern zugegen ſein Bei Pferden muß für je vier Tiere ein Führer vorhanden ſein. Bei Dunkelheit müſſen Anfang und Ende einer Viehherde durch farblose oder gelblich leuchtende Laternen angezeigt ſein. Dieſe und weitere Sondervorſchriften für den Verkehr auf dem Lande beweiſen, daß es auc! er viele Unfall⸗ möglichkeiten gibt. Niemand ſoll glauben, daß nur im Stra⸗ ßengewühl der Städte der Verkehrsunfalltod lauere. Auch nicht die manchmal ſinnloſe Hetze der Kraftfahrer auf den Landſtraßen allein iſt ſchuld an ſo manchem Unglück in ländlichen Gegenden. Jeder Benutzer eines Verkehrsweges, ſei es als Kraftfahrer, als Treckerführer, als Geſpannfüh⸗ rer oder als Viehtreiber, hat alle Verkehrsvorſchriften uf das genaueſte zu beachten, damit ſich auch auf dem Lande der Verkehr reibungslos und ohne Zwiſchenfälle abwickeln kann. 5 Aida“ guf dem Weltk Die Feſtaufführun 1 7555 9 der Oper Aid ter f 1 1 5 1 dem g ung der Oder„Aida“ unter freiem Himmel vor dem Koloſſeum bildet den künſtleriſchen Höhepunkt des Weltkongreſſes„Arbeit und Freue i 5 Wir Mrucken Preisliſten, Broſchüren Feſtſchriften, Satzungen ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie Vereine und Private nötigen Orucharbeiten in gediegener u. zwechkentſprechender Aus führung. Oruckerei des„Neckar⸗Bote“ Weltbild(M). „Aufheben?“ In jeder Ehe gibt es mal Krach, weil der Ehepartner irgendeine Kleinigkeit fortwarf, die der andere für über⸗ aus koſtbar und unerſetzlich hielt, aber viele Hausfrauen tun des Guten zuviel— ſie beklagen ſich über Raum⸗ mangel und über die Anhäufung von altem Kram, aber ſie können ſich von dem alten Jux nicht trennen! Kiſten und Kaſten ſtecken voller Ueberflüſſigkeiten.—— Heute wird in Deutſchland alles gebraucht— alte Lumpen, altes Papier, Blechdoſen, zerbrochenes Spiel⸗ zeug, alte Nägel, ausgewachſene Kinderkleider, mottenzer⸗ freſſene Kleider— aber immer noch halten die Unentweg⸗ ten an ihren ſcheußlichen alten Schätzen feſt und können ſich von ihnen nicht trennen. Stapel von alten Zeitungen, dicke Säcke mit Lumpen liegen herum und in den Schub⸗ käſten finden ſich Kerzenreſtchen, alte Handſchuhe, leere Kartons, Strippenendchen, alte Anſichtskarten, Nägel und verbrauchte Glühbirnen. Wird etwas geſucht, ſo beginnt ein wildes Wühlen— und gefunden wird in den ſelten⸗ ſten Fällen das Richtige. Man ſollte nur dasjenige aufbewahren, das ſich ohne große Mühe wieder verwerten läßt. Aus alten Filzhüten kann man Filzſohlen als Schuheinlagen ſchneiden, das ſollte dann aber ſofort geſchehen, denn dieſe Sohlen heben ſich beſſer auf als alte Hüte. Sehr geſchickte Hände ver⸗ ſtehen es auch, Morgenſchuhe aus alten Filzhüten zu baſteln,— auch das iſt ſicher anzuerkennen, aber— ſo⸗ fort damit beginnen und nicht die Winkel vollſtecken! Kleine Bindfadenreſte wirft man fort— ein paar gut auf⸗ gewickelte Bündel Strippe genügen vollkommen, auch ein Warenlager von Einſchlagpapier iſt überflüſſig, ein paar Bogen genügen. Kerzenſtümpfchen brauchen wir in den ſeltenſten Fällen in Unmaſſen, zwei bis drei Kerzenreſte genügen, wenn die Lichtleitung geſtört iſt. Flicken werden nur ſo lange aufgehoben, ſolange die Kleidungsſtücke, zu denen ſie paſſen, getragen werden. Leinenläppchen hebt man ſorgfältig und gut gewaſchen in einem Käſtchen auf, damit ſie griffbereit zu Verbandzwecken liegen, falls ſich, jemand in der Familie verletzt hat. Das neue Geſetz„aus alt mach neu“ geht uns alle an. Die Hausfrau darf nicht mehr einen Kramladen aus ihrem Haushalt machen, ſie ſtellt allen Abfall der NSV. zur Verfügung; dieſer größte Lumpenſammler der Welt, wie Generalfeldmarſchall Göring ihn einſt genannt hat, kann alles brauchen. Der hausfrauliche Beruf, deſſen Wich⸗ tigkeit ſeit einigen Jahren erſt in ſeinem vollen Umfange erkannt iſt, iſt ebenſo wichtig wie der eines Wiſſenſchaft⸗ lers oder eines Gelehrten, auch die Hausfrau darf nicht nachlaſſen, zu lernen und ſich fortzubilden. Sie muß ſich alle Fortſchritte der neuen Zeit zunutze machen— alſo auch das ewige Kramen und Räumen ſich und den Ihren erſparen durch Ordnung und rückſichtsloſes Fortgeben überflüſſiger Wertloſigkeiten, die dem Staat und der All⸗ gemeinheit noch Nutzen bringen können. Dreimal eine ſrage Soll man den Mann erziehen? Erziehen! Das iſt ſchon ſo ein ſchreckliches Wort, ſagt die erſte Frau, das nach einer beſenſchwingenden und ewig ſtreitenden Kantippe klingt! Erziehen läßt ſich ein Mann nicht, ſchon weil er in berechtigter Abneigung gegen die ſogenannte Pädagogik ſeiner lieben Frau ſich auflehnt. Schließlich will und ſoll er der Herr im Hauſe ſein, und die erzieheriſchen Beſtrebungen der Frau ſtehen dem ſehr entgegen. Und iſt es wirklich ſo wichtig, daß er keine Aſche im Zimmer herumſtreut? Sind ſeine Bequemlichkeit und gute Laune daheim nicht wichtiger als das bißchen Staub im Zimmer, über den die liebe Freundin, die zum Kaffee kommt, hinterrücks die Naſe rümpft? Was wiſſen wir denn, wieviel häßliche kleine Angewohnheiten wir haben, die er ſtillſchweigend zur Kenntnis nimmt— oder vor ihnen davonläuft? Nein, herumerziehen ſoll man gewiß nicht an einem Mann. Es iſt ſogar nicht ganz ungefähr⸗ lich, mit vermeintlicher großer Liebe und Güte immer wieder auf irgendwelche Kleinigkeiten hinzuweiſen. Aber beeinfluſſen kann man einen Mann, auch den härteſten. Beeinfluſſen und überzeugen direkt oder indirekt. Nein, ein Mann iſt nicht zu erziehen! Mag man ihn, ſo äußert ſich die zweite, durch Liebe und Geduld auf mancherlei aufmerkſam machen und von ihm auch ehr⸗ liches, wenn auch nur gelegentliches Bemühen zur Beſſe⸗ rung ſpüren. Das ändert aber nicht Grundſätzliches. Im Grunde bleiben eben die alten Fehler beſtehen, und auch die klügſte Frau wird auf Zeit und Dauer hinaus einen fanatiſchen Ordnungsfeind nicht zur Ordnungsliebe be⸗ kehren. Aber iſt das ſo ſchlimm? Iſt es nicht klug, die Männer ſo zu nehmen, wie ſie ſind und von Herzen zu lieben mitſamt ihren Fehlern? Wir Frauen ſind ſchließ⸗ lich die mit mehr Anpaſſungsfähigkeit Begabten. Wir haben die Möglichkeit in der Hand, eine Ehe glücklich zu machen und zu erhalten— trotz ſeiner Febler! Natürlich kann und ſoll man„ihn“ erziehen, prote⸗ ſtiert die dritte Frau. Wo kämen wir armen Frauen denn hin, wenn wir all die kleinen und großen Schwächen reſpektieren und nachſehen wollten. Sie würden ſchön ins Kraut ſchießen und ſchließlich einen Ehedrachen heran⸗ züchten, der ſich und anderen läſtig iſt. Vor allen Dingen iſt aber das Beiſpiel, das ſchlechte Beiſpiel für die Kinder zu bedenken. Schließlich ſollen die Kinder zu ihrem Vater verehrungsvoll aufblicken können, nicht heimlich über ſeine Fehler lachen. Daß die Erziehung von ſeiten der Frau ſehr liebevoll, ſehr unmerklich und vor allen Dingen nie⸗ mals vor Dritten ausgeübt werden muß, das verſteht ſich wohl von ſelbſt! f Vorſicht bei Wunden! Wunde nicht berühren! Wunde nicht auswaſchen! Auch die ſchmutzige Wunde nicht! Auch nicht mit Karbol⸗ waſſer, Sublimat und dergleichen. Aber womöglich die Wundumgebung mit fünfprozentiger Jodtinktur be⸗ ſtreichen. Dann Wunde ſofort bedecken! Womit? Nur mit keimfreiem, trockenem, gebrauchs⸗ fertigem Schnellverband(Verbandpäckchen— Gebrauchs⸗ anweiſung aufgedruckt). Nicht mit anderen Stoffen(Zeug, Watte, altes Leinen)! Wenn kein keimfreier Verbandſtoff vorhanden, Wunde offen laſſen, bis der Arzt hilft; Blut⸗ kruſte nicht entfernen! Nur bei oberflächlichen Wunden, beſonders an den Fingern, iſt Pflaſterverband(elaſtiſches Heftpflaſter mit Verbandeinlage) ausreichend, darüber Lederfingerling. fileiner Freund der Hausfrau Nach dem Marktkorb das Einkaufsnetz. Unſer liebes, gutes Einkaufsnetz! Was fingen wir Frauen, vor allem wir Hausfrauen, wohl ohne das un⸗ ſcheinbare Ding an? Denn Einkaufen und Einholen iſt doch nun einmal etwas Alltägliches im weiblichen Dafein. Früher trugen wir einen Korb, oft ſogar einen recht an⸗ ſehnlichen. O, du guter, alter Marktkorb einer entſchwun⸗ denen Zeit! Manchmal noch mit einem hübſchen Deckchen bedeckt, auf dem in Stiel⸗ oder Kreuzſtich der Wunſch zu leſen war:„Guter Einkauf!“ Der Marktkorb iſt verſchwunden, das Einkaufen iſt von allen häuslichen Beſchäftigungen eine der wichtigſten geblieben, da das Wohl der Familie ſehr oft von der Kunſt der Hausfrau, gut und preiswert einzukaufen, ab⸗ hängt. Die meiſten von uns haben beſtimmte Geſchäfte, in denen alles notwendige eingeholt wird. Von denen erhalten wir die großen Einkäufe wie etwa Kartoffeln und Gemüſe(falls es ſich um eine mehrköpfige Familie han⸗ delt) ſicher gern zugeſchickt. Aber wie viele Kleinigkeiten gibt es noch außerdem zu beſorgen! Deshalb ſtecken wir zur Vorſicht auch ſtets das kleine Einkaufsnetz in unſere Handtaſche. Es nimmt ja faſt gar keinen Raum ein: Zu⸗ ſammengerollt geht ſo ein Netz in die hohle Hand. Nimmt man es aber auseinander, ſo iſt es dehnbar wie eine Wohnung, in der auch alles Platz haben muß! Gewiß, Einkaufnetze ſind ſehr praktiſch, wenn man erſt mal glücklich alles drin hat. Der erſte Einkauf wurde getätigt, nun zieht man ſein Netz heraus und will das Päckchen hineinſtecken. Dabei bemerkt man ärgerlich, daß man nur eine Hand zur Verfügung hat. Stecken Sie aber mal mit einer Hand etwas in ein noch leeres Netz! Eigen⸗ ſinnig zieht ſich die Schnur immer wieder zu. Doch zum Glück findet ſich meiſt eine freundliche Hand. Dann geht es wie mit den meiſten Dingen im Leben— nur der An⸗ fang iſt ſchwer! Hat erſt das Netz eingeſehen, daß ihm alles Sträuben doch nichts hilft, dann wird es ſchon von ſelbſt vernünftig und läßt ſich vollfüllen. Jetzt aber beweiſt es, welch treuer Freund der Haus⸗ frau ſo ein Einkaufsnetz iſt. Es läßt ſich ungeheuer viel zumuten! Darin gleicht es ganz der deutſchen Hausfrau, der auch ſo leicht nichts zuviel iſt! Während unſere Hand⸗ taſche in ähnlichen Fällen einfach ſtreikt, geht in ein Ein⸗ kaufnetz immer noch etwas hinein. Selbſt wenn man ſchon fürchtet, es müſſe platzen— da iſt immer noch irgendein Plätzchen für irgendeine Kleinigkeit! Allerdings ſcheint es gerade für Kleinigkeiten keine beſondere Vorliebe zu haben. Denn Netze ſind darin oft großzügig, vielmehr großmaſchig. Wie leicht ſchlüpfen da die kleinen Dinge durch! Deshalb ſteckt die ſorgſame Hausfrau ſolche Klei⸗ nigkeiten auch imer hübſch in die Mitte. Alles in allem genommen, aber iſt unſer Einkaufnetz einfach eine famoſe Erfindung. Es iſt leicht, beanſprucht zuſammengerollt faſt keinen Raum und läßt ſich doch ge⸗ duldig vollpacken bis zum Platzen! Darum paßt es auch ſo gut zu der Hausfrau, dies kleine, anſpruchsloſe, ſtets dienſtbereite Einkaufnetzl Eingemachtes Obſt zu ſüßen Abendſpeiſen Fruchtgallerte ſind leicht verdauliche, ſchmackhafte Ge⸗ richte und als Abendſpeiſen für Kranke, Geneſende und Kinder nicht zu übertreffen. Sulz aus Johannisbeergelee. Ein Teil Johannisbeergelee wird mit zwei Teilen Waſſer ver⸗ dünnt, je drei viertel Liter mit neun Blatt roter Gelatine aufgekocht, in die bereitſtehende Schüſſel gegoſſen und er⸗ ſtarrt geſtürzt zu Tiſch gebracht. Das Gallert hat eine ſchöne rote Farbe und iſt fein im Geſchmack. Holunderbeergallert. Ein Liter Holunder⸗ beerſaft wird mit einem halben Liter Waſſer aufgekocht, worauf man acht Blatt Gelatine eben darin aufwallen läßt. Dies Gallert wird mit der angegebenen Menge Gela⸗ tine nicht ſteif ſtehen, ſie zittert bei der Bewegung der Schüſſel, kann daher nicht geſtürzt werden. Wünſcht man die Speiſe ganz ſteif, ſo nimmt man etwas mehr Gelatine. Die Farbe iſt dunkelrot, auch ohne Benutzung roter Gelatine. f Preißelbeergallert. Eingemachte Preißel⸗ beeren werden zur Hälfte mit Waſſer vermiſcht, nach Zucker abgeſchmeckt und je ein halber Liter mit vier Blatt roter Gelatine aufgekocht. Süßmoſt aus eigener Ernte. Wenn die Beerenernte in unſerem Hausgarten be⸗ ginnt, wenn die Erdbeeren reifen, die Stachelbeeren gelb werden und die Trauben der Johannisbeeren ſich rot färben, dann müſſen wir auch ſchon an die Verarbeitung der Obſternte denken. Für Marmeladen und Gelees ver— wenden wir vorzugsweiſe die Obſtarten, die ein gut ſteifes, haltbares Erzeugnis geben. Es ſind dies vor allem die Johannisbeeren, auch unſere Stachel⸗- und Himbeeren und die unreifen Falläpfel. Obſt, das für Brotaufſtrich nicht benötigt wird, kommt in Einkochgläſer als Obſt⸗ kompott, damit auch für den Winter Obſtnahrung zur Verfügung ſteht. Eine Obſtnahrung erhalten wir aber auch, wenn wir den Obſtſaft gewinnen und ihn als Ge⸗ tränk, als Süßmoſt, haltbar machen; denn die wichtigſten Werte unſerer Früchte ſind auch in dem unvergorenen Saft enthalten. Für die Süßmoſtherſtellung eignet ſich unſer Beerenobſt gut, wenn auch nicht alle Stachelbeer⸗ ſorten einen gut ſchmeckenden Saft liefern. Aber geſunde Erdbeeren, Johannisbeeren, die möglichſt etwas überreif zu ernten ſind, und dann auch vollreife Sauerkirſchen ſind für dieſe Getränkebereitung geeignet. Und wenn im Herbſt die Aepfel reifen, dann werden wir auch davon, wenig⸗ ſtens ſoweit die Früchte nicht lagerfähig ſind, Süßmofſt herſtellen. Die Herbſt⸗ und Winterſorten geben vornehm⸗ lich im baumreifen Zuſtand einen ſchönen, wohlſchmecken⸗ den Saft, dem weder Zucker noch Waſſer zuzuſetzen ſind. Birnen laſſen ſich auch keltern, aber der Saft der Tafel⸗ birnenſorten iſt zumeiſt arm an Säure. Haben wir das Obſt geerntet, ſo wird es zunächſt ge⸗ waſchen und dann entſaftet. Das Entſaften iſt im Haus⸗ halt nicht immer ganz einfach, da man zumeiſt ohne be⸗ ſondere Geräte auskommen muß. Aber auch hier gibt es einen Weg. Wir nehmen einen Einkochtopf, in den unten ein Drahteinſatz oder ein umgekehrter Emailleteller ein⸗ geſetzt wird. Darauf kommt eine gute Emailleſchüſſel oder ein ſäurefeſter Topf. Nun wird in den Einkochtopf ſo viel Waſſer getan, daß es bis an den Rand der eingeſetzten Schüſſel geht. Alsdann legen wir über den Einkochtopf ein Tuch, das zunächſt mit einem Bindfaden feſtgebunden wird. Darauf kommt das Obſt, das zweckmäßig mit etwas Zucker durchſtreut wird. Ueber das Obſt legen wir einen Bogen Pergamentpapier und tun dann den Deckel auf den Einkochtopf. Jetzt wird der Bindfaden entfernt und die Zipfel des Obſttuches über den Deckel geknotet, ſo daß nunmehr das Obſt in dem Tuch am Deckel hängt. Jetzt kommt das ganze aufs Feuer, und dann laſſen wir den Dampf eine gute Stunde lang auf das Obſt einwirken. Hierbei geben die Früchte— in Frage kommen vor allem Beerenobſt und Kirſchen— den Saft ab, der unten in der Schüſſel aufgefangen wird. An Stelle des Tuches kann man auch einen Aluminiumeinſatz benutzen, der heute in einſchlägigen Geſchäften zu haben iſt, und mit dem es ſich natürlich noch einfacher arbeiten läßt. Die beſſere Art der Saftgewinnung iſt allerdings das Keltern mittels Obſtmühle und Preſſe. Die Anſchaffung dieſer Geräte lohnt aber ſelten für einen Haushalt, da zu ihrer Ausnützung größere Obſtmengen erforderlich ſind. Mancherorts iſt aber eine Kelter zur gemeinſamen Be⸗ nutzung aufgeſtellt oder auch eine Lohnkelterei vorhanden. In dieſem Falle iſt es bei größerer Obſtverarbeitung⸗ und vor allem beim Entſaften von Aepfeln angebracht, den Saft damit auf kaltem Wege zu gewinnen. Alsdann müſſen wir den Saft haltbar machen. Es geſchieht dies im Haushalt auf gleiche Weiſe wie das Einkochen von Obſt. Wir erhitzen den Saft auf 72 bis 75 Grad, und zwar etwa 20 Minuten lang. Erfolgt das Erhitzen in Flaſchen, ſo werden dieſe entweder offen erhitzt und dann mit einer Gummiklappe verſchloſſen, oder wir füllen die Flaſchen nicht ganz voll, korken ſie zu und erhitzen den Saft nach einer Sicherung des Korkens durch eine Bindfadenſchlinge oder einen Korkenhalter. Wer Uebung im Heißeinfüllen beſitzt, kann nach dem Dampfentſaften gleich in vorge⸗ wärmte Flaſchen abfüllen, ohne nachher nochmals zu paſteuriſieren. Unſere Beerenſäfte erhalten vor dem Halt⸗ barmachen einen Zuſatz von Zucker. Die in einzelnen Fällen notwendige Verdünnung nehmen wir zweck⸗ mäßigerweiſe erſt vor der Verwendung des Saftes vor, Süßmoſt iſt in ſeinem Nähr⸗ und Geſundheitswert etwa mit eingekochtem Obſt zu vergleichen, er iſt alſo nach unſerer heutigen Anſchauung über eine geſunde Ernährung nicht als Genuß⸗, ſondern als Nahrungsmittel zu werten. UHeberall da, wo wir unſer Obſt nicht für die Verarbeitung 1 Brotaufſtrichen verbrauchen und ein Getränk wün⸗ en, iſt ſeine Herſtellung angebracht. Die flege der Zommerſachen Die hübſchen hellen und praktiſchen Strohhüte haben ſo leicht Schmutzränder, Flecke und Verfärbungen. Zu⸗ nächſt bürſten wir allen Staub gründlich mit einer weichen Bürſte aus dem Stroh heraus, dann miſchen wir zwei Teile Waſſer mit einem Teil Oxalſäure, tauchen die Bürſte hinein und bürſten den Hut Strich für Strich damit gründ⸗ lich ab. Spült man nun nach und gibt man den Hut zum Trocknen auf einen Ständer, nachdem man den Kopf in der gewünſchten Form gut ausgeſtopft hat, ſo gewinnt man wieder einen tadellos ſauberen, gut ausſehenden Strohhut.. Hellfarbige Jackenkleider oder Complets reibt man mit Kartoffelmehl ab. Sind böſe Flecken darin, ſo läßt man die Sachen, mit Kartoffelmehl dick bedeckt, über Nacht liegen und bürſtet ſie erſt am nächſten Tage aus. Muſſelin⸗ kleider und-bluſen reibt man mit benzingetränktem Lap⸗ pen ab und wäſcht in lauwarmem Waſſer nach. Hartnäckige Fleckſtellen kann man dann noch mit Seife nachwaſchen. Man ſpült lauwarm nach, drückt die Sachen aus und hängt ſie zum Trocknen auf einen Bügel. Noch ein wenig feucht, werden ſie von links geplättet. Grasflecke ſind leider bei Ausflügen auch nicht zu ver⸗ meiden. Zeigen ſich dieſe häßlichen grünen Flecke in Seidenkleidern, ſo behandeln wir⸗ſie vorſichtig mit einem kleinen Wattebauſch, der in Spiritus getaucht iſt. Vorſicht iſt geboten, denn gelegentlich nehmen die Farben dieſe Behandlung übel. Daher: zunächſt unter dem Rockſaum oder an anderer, unſichtbarer Stelle probieren! In Baum⸗ wollkleidern bringt man die Grasflecke zum Verſchwinden, indem man ſie mit ein wenig Fett einreibt und in Seifen⸗ lauge nachwäſcht. In Wollkleidern iſt wieder Spiritus an⸗ gebracht, zugleich mit einer Nachſpülung von ſehr dünnem Salmiakwaſſer. Grasflecke in Leinenſachen betupft man mit Waſſerſtoffſuperoxyd. Weiße Kleider, die grau wurden und nicht mehr ſchön anzuſehen ſind, färbt man leicht paſtellfarbenroſa, indem man etwas rote Tinte in lauwarmem Waſſer gut ver⸗ rührt und die Sachen darin häufig mit einem Holzlöffel⸗ ſtiel wendet. Hellblau mit blauer Tinte, gelblich mit kal⸗ tem Teeaufguß. d 5 1 firawatten- ſelbſtgemacht Wir wollen heute zeigen, wie man eine Krawatte ſelbſt herſtellen kann. Man trennt ſich dazu zuerſt eine alte Krawatte auseinander und plättet ſie ſorgfältig aus, ſo hat man den Schnitt gewonnen, wonach die neue ge⸗ arbeitet wird. Nun wird ein geſchmackvoller Seidenreſt glatt auf den Tiſch gelegt und die alte Krawatte als Schnitt darübergebreitet. Unſere Zeichnung zeigt, wie der Stoff ſchräg verarbeitet wird. Da nun der Seidenreſt meiſt nicht ausreicht, um die volle Länge herauszuſchnei⸗ den, wird in der Mitte ein Stück dazwiſchengeſetzt. Nun ſchneidet man ſich aus Flanell die Einlage und heftet alles mit einem ſchmalen Nahtband, das der Schräge die nötige Feſtigkeit gibt, zuſammen. Die Ränder der Seide werden breit übereinandergeſchlagen und in der Mitte der Stoff mit der Maſchine zuſammengeſteppt. Die beiden langen Enden werden dann von links mit der Hand fein gegen⸗ einander genäht. Zum Schluß wird der fertige Binder mit einem lauwarmen Eiſen geplättet, damit er an den Rändern keine ſcharfen Kniffe erhält. Auch das kleine Ziertuch für die Bruſttaſche kann man ſich leicht ſelbſt her⸗ ſtellen. Ein Stückchen weiße oder zartfarbene Seide genügt. Man ſchnei⸗ det ſich daraus ein Vier⸗ eck, das man, wenn es genügend groß iſt, mit Hohlſaum umranden kann. Iſt der Stoff aber gar zu knapp, genügt es auch, ihn an den Rändern einfach umzurollen. Man rollt mit Daumen und Zeigefinger den Stoff feſt zuſammen und näht dieſen Saum mit ganz kleinen Stichen. Baſtſeidenkleider bleiben ſteif wenn man dem letzten Spülwaſfer ein wenig Zucker und weiße Gelatine zuſetzt. 5—„“E—d7! — und ſagte ihr herzlich„Gute Nacht!“ , ee 48 Schötmar war ſonſt kein Held, aber der Wein gab ihm jetzt Forſche und ſo lächelte er denn beſtrickend, als er ſich in dem Zimmer der ganzen Familie gegen⸗ überſah. „Was wünſchen Sie Herr Schroth?“ fragte er freund⸗ Iich. „Ich wünſche zu wiſſen, wo Sie den ganzen Nach⸗ mittag bis in die Nacht hinein waren!“ „Ich weiß zwar nicht, warum ich Ihnen darüber Rechenſchaft ablegen ſoll, aber Sie dürfen es wiſſen! Ich bin ſeit vier Uhr nachmittags bis jetzt bei meinem Sportskameraden Udo Wendt geweſen!“ „Das iſt Lüge!“ donnerte Herr Schroth temperament⸗ voll.„Sie ſind mit einer blonden Dame nach Buchholz gefahren!“ „Iſt das möglich? Davon weiß ich ja überhaupt nichts!“ lachte Schötmar. „Herr... Schötmar! Sie haben mich ſchwer ent⸗ täuſcht...!“ „Halt, verehrter Herr Schroth, jetzt will ich mal ein Wort ſagen! Ich bin von vier Uhr bis jetzt bei meinem Freunde Wendt geweſen, zuſammen mit meinen Kame⸗ raden! Nicht einen Augenblick war ich wo anders! Was Sie da für Schauermärchen erzählen, intereſſiert mich micht! Verſtanden! Ich bin kein Baby!“ Entrüſtet ſah ſich die ganze Familie an. „Jetzt werden Sie auch noch frech! Das iſt unerhört! Hören Sie zu, Herrr Schötmar! Ich ſtelle Ihnen jetzt ein Ultimatum.“ „Stellen Sie mir lieber einen Stuhl her!“ „. ein Ultimatum! 12.41 Uhr geht der Zug nach Hannover! Wir werden mit dem Zuge fahren! Und ich verlange, daß Sie mit uns zurückkehren!“ „Und das Länderſpiel?“ „Ich pfeife auf das Länderſpiel!“ „Irrtum, Herr Schroth, Sie ſind doch kein Schieds⸗ richter und dann heißt es auf dem Länderſpiel!“ „Herr... unterbrechen Sie mich nicht! Das Länder⸗ ſpiel laſſen Sie fahren! Sie ſagen ab!“ „Was denken Sie ſich denn?“ Schötmar bekam einen roten Kopf.„Ich ſoll fahnenflüchtig werden? Soll ſie im Stiche laſſen! Kommt nicht in Frage!“ „Sie werden mit uns kommen! Und Sie werden das Länderſpiel aufgeben!“ „Aber das kommt noch weniger in Frage! Auf keinen Fall!“ „Dann ziehe ich die Konſequenzen! Punkt halb fahren wir mit dem Auto weg! Wenn Sie nicht mitfahren, dann verzichte ich auf Sie als Schwiegerſohn, dann wird meine Tochter den Dr. Köpfle heiraten!“ „Jawohl, das werde ich tun!“ ſtimmte Gertrud ein und ihre Stimme überſchlug ſich dabei. „Danke, das genügt mir! Mir ſcheint, ich bin hier der einzige normale Menſch! Ich denke nicht daran, mit⸗ zufahren! Gute Nacht!“ Und dann legte er ſich ſchlafen. a Und ſchlief ſo tief und feſt, daß Gertrud, die einen letzten Wunſch wagte und an ſeine Tür klopfte, kein Glück hatte. So fuhr die Familie Schroth allein nach Hannover zurück und bereits am Sonnabend ſprach Herr Schroth mit Dr. Köpfle und in der Sonntagausgabe ſtand die Verlobungsanzeige drin. Den glücklichen Ausgang aber ahnte der tief und friedlich ſchlafende Schötmar nicht. Um die Stunde aber, da der Torwart der deutſchen Ländermannſchaft einer Lebensgefahr entgangen war, ſaßen Doris und Udo lachend einander gegenüber und ſtießen mit den Gläſern an. N 5 Noch ein einziges Gläschen ſollte es werden.. aber es wurden ihrer drei und Doris bekam einen kleinen Schwips. Es war Zeit, ſchlafen zu gehen. Udo drückte die weiche warme Hand des Mädchens 2 2 9 Die Schwälmerin Wie der Schwälmer Braukſchmuck entſteht.— Die Trachten werden durch Generalionen gelragen. NA. Die„Schwalm“ iſt ein Flüßchen, das etwa 25 Kilometer ſüdlich von Kaſſel in die Eder mündet, und man bezeichnet außerdem mit„Schwalm“ das berühmte Trach⸗ tengebiet am Mittellauf dieſes Flüßchens. Auf Deutſchlands »Trachtenkarte gehört das kleine Gebiet zwiſchen Alsfeld und dem Knüllgebirge, deſſen Oſt⸗Weſt⸗Ausdehnung nur etwa 15 Kilometer mißt! zu denen, deren Trachtenpflege die größte Beharrlichkeit aufweiſt. Man braucht nicht zu fragen, ob man ſchon in der Schwalm iſt Man ſieht es ſo⸗ fort an den Menſchen, ſelbſt wenn man das erſte Schwalmdorf noch nicht berührt hat, und dann natürlich erſt recht; die Schwälmer Männer und Frauen, Mädchen, Bur⸗ ſchen und Kinder, ja, ſelbſt die Kleinſten, wenn ſie eben erſt das Laufen gelernt haben, tragen auch wochentags und bei jeder Arbeit die ſchlichte, aber in allen Einzelheiten typiſche Werktagstracht. Die Frauen gehen„kniefrei“. Durch die große Zahl der Beiderwandunterröcke— an Feſttagen bis zu 14— von denen jeder obere immer ein Stück kürzer iſt als der nächſte darunter befindliche, fällt der ſchwarze Rock weit und glockig und erinnert an die Reifröcke des Rokoko. Dazu tragen Frauen und Mädchen handgeſtrickte, weiße wollene oder baumwollene Strümpfe und derbe, meiſt auch Handgearbeitete Halbſchuhe“ Oben auf dem höchſten Punkt des Kopfes thront der„Schnatz“, der kleine, este Haar⸗ knoten. 5 ö Wir ſind auf unſerer Schwalmfahrt in Loshauſen an⸗ gelangt. Geſchäftiges Treiben der Feg⸗ und Putzgeiſter rü⸗ ſtet auf den morgigen Sonntag. Vor einem Haus richtet man zwei Fichten von doppelter Mannshöhe auf und befe⸗ ſtigt Girlandenſchmuck um die Tür: Hochzeit in der Schwalm!— Schwälmer Brautſchmuck— eine Erinnerung taucht auf. Wir fragen nach der Brautkronennäherin und dem Stadion. Das Intereſſe war denkbar rege, denn zeigt die Technik: Die Muſter werden aus Karton ausage⸗ Und als ſie ihn anſchaute, mit den Kirſchenaugen, da ſah ſie ſo unbeſchreiblich ſchön aus, daß Udo an ſich halten mußte, um das Mädel nicht in ſeine Arme zu reißen und ſie zu küſſen. Nein, er tat es nicht! Es durfte nicht ſein! Doris war ein ſauberer Kerl, ein Menſch, der alles Vertrauen zu ihm hatte. und da ging das nicht! Als er aber einſchlief, da träumte er von ihr und es war ein freundlicher Traum, der beglückte. * Als er am nächſten Morgen erwachte, da war ihm der Kopf von dem ungewohnten Weingenuß etwas be⸗ fangen, aber nach dem heißen Bad und einer Viertel⸗ ſtunde Gymnaſtik war alles verflogen, und wohl und munter ſaß er am Kaffeetiſch, den Doris wieder ſo reizend gedeckt hatte. Und ſie ſtrahlte wie eine Roſe, als ſie mit dem Tab⸗ lett erſchien und den duftenden Kaffee einſchüttete. „Der letzte Tag vor dem Länderſpiel, Doris!“ ſagte er zu ihr. „Ja, Herr Wendt! Der letzte Tag... vor dem Siege!“ „Sie glauben daran?“ „Ja.., ſo feſt wie ich an mein Glück glaube!“ und ihre Augen umfaßten ihn zärtlich. * An dieſem Morgen aber ſaß auch Papa Nieſe am Kaffeetiſch und war guter Laune. Er hatte noch einen Sitzplatz zum Länderſpiel er⸗ halten. Durch Zufall! Hintenrum! Und das machte ihn froh. Nelly trank aus und machte ſich davon. Die Arbeit wartete nicht. Vater und Mutter Nieſe ſaßen ſich allein gegenüber. „Det Mächen gefällt mir jarnich mehr!“ ſagte Frau Nieſe nachdenklich.„Ich denke die Nelly hat Kummer!“ „Wohl wejen dem Herrn Boller, wat?“ „Jawoll, wejen dem Herrn Boller! Und du biſt keen juter Vata, det du dem Mächen mit alle Jewalt den Herrn Hohlbaum aufſpitteln willſt! Det is doch keen Mann für unſere blühende Tochter! Aber der Herr Boller..“ „Wat is denn der Herr Boller?“ „Een reputierlicher Mann und een richtiger Mann! Jawoll! Und denn iſt er... Techniker beis Bauamt. Der vaſteht ſein Laden! Und wie mir die Schulz'n, ſeine Wirtin, erzählt hat, iſt er wieda eene Stufe höher ins Jehalt jekomm! Der vadient jetzt über 400 Märker in Monat! Ick meene, det is doch Jeld! Alter, wenn du dir boch mit ihm jekampelt haſt, hier mußte ſchon mal inlenken!“ Kleinlaut entgegnete Nieſe, dem die Summe ſchon imponiert hatte:„Wenn du denkſt, Mutta! Na ja, det ginge ſchon! Und ſo ſchlimm... meine ick det nich ſo! Wenn er mir nich jereizt hätte ick na ja Mutta.. is jut! Det machen wir ſchon!“ Wenn er nicht den Sitzylatz zum Länderſpiel gehabt hatte, dann wäre er nicht ſo verſöhnlich geſtimmt ge⸗ weſen. Kleine Urſachen... große Wirkungen . Das Poſtſtadion hatte ſeinen großen Tag. Seit einigen Tagen waren die Plätze ſchon reſtlos ausverkauft und am Sonntag, ſchon zwei Stunden vor Beginn des Spieles, begann der Andrang nach die großartige Form beider Mannſchaften— beſonders der Norweger— berechtigte zu den ſchönſten Hoff⸗ nungen. Dazu kam noch, daß der Tag von dem Wet⸗ tergott begünſtigt war. Der Himmel zeigte ſich zwar leicht wolkenlos, aber die Schäfchenwolken ſegelten fried⸗ lich dahin und es beſtand alle Hoffnung, daß der Tag ohne Regengüſſe zu Ende gehen würde. Es war ſchön warm, ohne zu heiß zu ſein. Hin und wieder verkroch ſich die Sonne hinter den Wolken, um dann wieder ſtrahlend zu erſcheinen und alles mit ihrem Glanze zu erfüllen. Das Spiel ſollte um vier Uhr beginnen. Halb vier Uhr aber war das Stadion bis auf den letzten Platz gefüllt, und eine fieberhafte Menge harrte auf die Kämpfer vom grünen Raſen. — erhalten Beſcheid. Wir krefſen ſie eben dabei an, wie ſie in der Mitte des glitzernden und flimmernden Straußes aus Thüringer Glaskugeln, Papierblumen und Flittern, der auf einem ſtoffüberzogenen Pappuntergrund befeſtigt iſt, ein Porzellanpuppenköpfchen— vielleicht ebenfalls aus Thürin⸗ gen— anbringt. Das iſt die altherkömmliche„Luſt“, die jeder Bräutigam trägt, der ſich— was leider nicht immer mehr der Fall iſt— in der angeſtammten Tracht trauen läßt. Dem Puppenköpfchen in der„Luſt“ als dem Sinnbild des Bräutigams entſpricht ein gleiches der Braut in der Brautkrone. Aus walnußgroßen Glasperlen, die die Glas⸗ bläſer in oder bei Lauſcha im Thüringer Wald am Glasge⸗ bläſe blaſen, und aus kleinen Flittergoldſcheibchen und Pa⸗ pierblumen, aus Knittergold und Buntpapier iſt die drei⸗ teilige Brautkrone kunſtvoll und abwechſlungsreich zuſam⸗ mengefügt. Der Mittelteil, der eigentliche Brautkranz. iſt zum Bedecken des„Schnatz“ beſtimmt. Rechts und links da⸗ von befinden ſich zwei kugelige Gebilde, die„Tretzer“. Vom ganzen Kopfſchmuck der Braut iſt das aber nur der beſchei⸗ denſte Teil. Die Hauptſache bildet das„Schapeln“ und Brettern“ om Morgen des Hochzeitstages, das mehrere Stunden in Anſpruch nimmt. 28 ſchön gewirkte, koſtbare Bänder werden dabei rund um die Krone geſteckt, ſo daß das Geſicht der Braut davon vollſtändig eingerahmt wird. So etwas will gekonnt ſein, ebenſo wie das Anferti⸗ n der kunſtvollen Handarbeiten, die die Schwälmer racht zu einem Schatzkäſtlein beſter, alter Volkskunſt ma⸗ chen. Da iſt zunächſt die bunte Stickerei, die unſere Auf⸗ merkſamkeit ſeſſelt Rot und grün herrſchen vor, daneben blau und lila. Rot iſt die Farhe der Ledigen, der Mädchen ſowohl wie der Burſchen. Grün tragen die Jungverheira⸗ teten und tauſchen es ſpäter gegen das feierliche Lila ein. Ein Abweichen von dieſem ſtarren„Farbengeſetz“ wäre leichbedeutend mit einem Ausſchluß aus der Dorf⸗ und N„Furchtbar ſtolz geſtickt“ iſt das befindliches Stück „Feſttags⸗Kneppdeng“, Ein in Arbeit Der Reichstrainer des Deutſchen Fußball⸗Bundes iſt in der Kabine der Deutſchen Mannſchaft. Er will Udo Wendt, der zum Spielführer ernannt iſt, die letzten Anweiſungen geben, aber Udo winkt lachend ab. „Genug,“ ſagt er, wir haben alles genau durchge⸗ ſprochen und werden uns danach richten, ſoweit eg der Gegner zuläßt. Wir wollen ſiegen! Wir werden aber auch nicht aus dem Konzept kommen, wenn wir es nicht ſchaffen können.“ „Dieſer Gedanke darf überhaupt nicht aufkommen,“ entgegnete der Reichstrainer hitzig. Udo Wendt lachte ſorglos auf. „Schön,“ ſagte er trocken,„der Gedanke wird kaſſiert. Sie laſſen uns alſo nur als Sieger vom Feld?“ Die Spieler, die um die beiden herumſtanden, ſtimm⸗ ten Udo lachend zu und der Reichstrainer war zufrie⸗ den. Denn er ſpürte ſofort, daß die Mannſchaft nicht nur in guter Spielform, ſondern auch in beſter Laune war. Udo Wendt ſaß auf einem Schemel und prüfte ſein Schuhwerk noch einmal. Er tat dies mit der größten Ruhe. Vergnügt pfiff er ein paar Takte eines Schlagers und ſchien nicht im mindeſten aufgeregt zu ſein. Er war die Ruhe ſelber und es war keine Ruhe, die durch eine ſtarke Willensaktion hervorgerufen wird, ſondern die Ruhe des Menſchen, bei der alles gelöſt iſt. Und die Ruhe riß die anderen mit. Der Reichstrainer nickte allen freundlich zu und verließ die Kabine. Als die elf Spieler allein waren— Erſatzleute gab es nicht, da von beiden Mannſchaften ein Austauſch verletzter Spieler abgelehnt worden war— rief Udo Wendt ſeine zehn Kameraden zu ſich heran und ſagte lächelnd: f „Alſo Herrſchaften, noch ein Wort! Daß wir ſiegen, iſt wohl ſelbſtverſtändlich. Daß wir alles, auch das letzte hergeben, iſt genau ſo ſelbſtverſtändlich. Aber nur der kann ſiegen, der auch mit Würde verlieren kann, das wißt ihr ja alle. Zum Fußballſpieler gehören erſtens Nerven und zweitens Glück, und op mir das haben, werden wir ſehen. Am Können mangelts nicht! Gebt alſo alles her, was möglich iſt und laßt euch nicht aus dem Konzept bringen, ganz gleich, ob der Gegner zwei oder drei Tore vorlegt. Kämpft bis zum letzten, aber nicht verkrampft und zitternd vor Wut und Aerger! Gelöſt ſpielen und ich möchte dem Sturm ganz beſonders empfehlen, denkt an die Zehntelſekunde, die im Strafraum entſcheidet und vergeßt um Gottes⸗ willen nicht das Schießen. Der Torwart der Norweger iſt ganz große Klaſſe. Er muß ſo viel Bälle bekom⸗ men, daß er zermürbt wird. Haben wir den bezwungen, haben wir das Spiel gewonnen. Und nun los! Hals⸗ und Beinbruch!“ Kinderturnen leicht gemacht Unſere Kleinen greifen meiſt die Anregung zu Leibes⸗ übung und Körperdurchbildung freudig auf, allerdings fehlt es dann in der Regel an der rechten Ausdauer. Nun verhält es ſich aber ſo, daß die neuzeitliche Medizin für kleine und kleinſte Kinder die regelmäßige Körperbewe⸗ gung auch außerhalb des Spiels empfiehlt. Wie bringt man nun die Kleinen zu einer längeren Uebungsſtunde? Sehr hübſch iſt es, alle dieſe Bewegungen, die den kindlichen Körper ausbilden, ſtrecken und in feiner Mus⸗ kulatur feſtigen, in die Form von Spielen zu kleiden. Da gibt es die ſehr heilſamen Kriechbewegungen, die für die Feſtigung der Wirbelſäule ſo wichtig ſind, und die als„Tierritte“ viel Anklang finden. Mutter oder Er⸗ zieherin ſpielen„Zikusdirektor“ und geben den auf allen Vieren kriechenden Kleinen die Kommandos zu„links herum“,„rechts herum“, zu„aufrichten“,„einſchwenken“ und ſo fort. Dieſe Spiele wecken meiſt große Begeiſterung, vor allem, wenn ſich eine allgemeine Balgerei der„wilden Tiere anſchließen darf. Aehnlich ſpieleriſch kann man alle Bewegungen ausführen laſſen. Zwerge und Rieſen werden dargeſtellt, fliegende Vögel und ſchleichende Tiger— alles in bunter Abwechſlung, um durch keine allzu lange anhaltende Uebung einen Teil des kindlichen Körpers zu überanſtrengen. Häufig beginnen die Kinder bei Uebungen, die ihnen gefallen, vor ſich hin zu ſummen. Dann kann man bald dazu übergehen, Gram⸗ mophon oder Radio in den Dienſt der Gymnaſtikſtunden zu ſtellen. Dann iſt bereits genügend Intereſſe für die Körperbewegung vorhanden, daß man mit größerer Aus⸗ dauer des Kindes bei der Sache rechnen dark. ſtochen, auf den ausgeſpannten Stoff gelegt und mit Gold⸗ und Seidenfäden überſtickt. „Ob ich die 9 ſelbſt ausgedacht habe?“ antwortet die Stickerin auf unſere Frage.„Nein. die ſind ſchon immer ſo geweſen. Da iſt die Grasroſe, hier eine Tulipane, hüben und drüben ſind Sterne und in der Mitte iſt das Herz.“— Ebenſo ſehen wir in Form und Farbe gleichgeſtemmte Ver⸗ zierungen an den Schürzenbändern und an den Enden der „Zackenkappenſchnur“, den beiden Bändern der Kappe, die klein und zierlich den„Schnatz“ bedeckt. Das Prunkvollſte und im deutſchen Trachtenbild Eigenartigſte aber ſind die Ecken“; leicht gewölbte Pappquadrate von un efähr 20 em Seitenlänge ſind mit Stoff überzogen und dick und ſchwer mit Gold und Seide beſtickt Sie werden mit Nadeln an den Hüften befeſtigt. Nicht minder koſtbar 5 das Miederhemd, das unter dem Kneppdeng getragen wird. Die nach oben breit umgeſchlagenen Aermel zeigen reiche Ausnäharbeit. Als Ganzes geſehen iſt die Schwälmer Tracht der Aus⸗ druck eines geſegneten Wohlſtandes; denn nur der Bewoh⸗ ner einer ertragreichen Landſchaft kann es ſich leiſten ich o zu kleiden, wie es die Schwälmerin tut: Koſten doch die beiden„Ecken“, die„Tanzplatten“, allein 35 Mark; für ein ausgenähtes weißes Miederhemd werden 50 Mark ange⸗ legt, und ſo ein Paar kunſtvoll gemuſterte Strümpfe be⸗ zahlen ſie mit 15 Mark. Die Trachten⸗ und Brautkronen⸗ näherin verſicherte uns, daß für die ganze Trachtenaus⸗ ſteuer einer Braut 1000 Mark noch nicht langen! Selbſtverſtändlich bleiben einzelne Trachtenſtücke über viele Geſchlechter erhalten. Tanzplatten, mit denen ſchon die Großmutter ſich„ſtolz“ gemacht hat, kommen an der En⸗ kelin wieder zu Ehren. Und ſo ein ſchönes, derbes Mieder⸗ hemd überlebt ſeine Trägerin... Behutſam packt die Näherin die Trachtenſchätze, die ſie vor uns ausgebreitet hat, wieder zuſammen. Eben läuten draußen die Glocken den Sonntag ein. Morgen iſt Hochzeit in der Schwalm!„ ö Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Kreisturnen in Mannheim. Letzte Probe für Breslau. Die Turner und Sportler des Rfes Kreis 3 Mannheim treffen ſich am morgigen Sonntag zur gemeinſamen Arbeit im Stadion, die zur Hauptſache eine letzte Probe für das große Deutſche Turn⸗ und Sportfeſt in Breslau darſtellen oll. Während ſchon in den letzten Wochentagen die Schwim⸗ mer, Radfahrer, Fußballer und Handballer in ihrem Ele⸗ ment zu ſehen waren, treten am morgigen Sonntag früh 7.30 Uhr die Turner und Leichtathleten zu den zahlreichen Einzelwettkämpfen an. Mittags um 3 Uhr wickelt ſich dann das Hauptprogramm des Tages ab, das beſtimmt einen nachhaltigen Eindruck hinterlaſſen wird. Neben einem Frauenhandballſpiel ſind die beſten bad. Leicht⸗ athleten im Kampf um die Deutſchen Vereinsmeiſterſchaften am Start zu ſehen. Die Schwerathleten werden ihr Können auch unter Beweis ſtellen. Und zum Schluſſe werden die Maſſenfreiübungen der Männer einen Einblick in das große Geſchehen von Breslau geben, das die Frauen mit ihren herrlichen Keulenübungen wirkungsvoll abſchließen werden. Die ausgefallenen traditionellen Staffelläufe um den Friedrichsplatz werden ebenfalls am Nachmittage im Stadion durchgeführt werden und beſtimmt hochintereſſante Kämpfe bringen. Verſäume deshalb niemand, dieſe Heerſchau der Turner und Sportler zu beſuchen. Der Tbd.„Jahn“ beteiligt ſich mit ſeinen Turnern und Turnerinnen an dem Einzelwetturnen, ſowie an den allgemeinen Frei⸗ und Keulenübungen. Ferner nimmt er mit ſeinen Leichtathleten an der 10 mal einhalb Runden⸗ ſtaffel in der Klaſſe 3 teil. Wünſchen wir guten Erfolg. 2 Auswärtiger Sport Wer ſteigt auf? Das Ziel eines Fußballjahres erreicht. Wieder einmal ſtehen wir am Ende eines Fußballjah⸗ res, noch ſind allerdings nicht alle Fragen geklärt. Nicht nur der deutſche Meiſter konnte im erſten Anlauf nicht ermittelt werden, auch der Aufſtieg zur höchſten Fußballklaſſe iſt Roch nicht c geklärt. Doch die meiſten„Neulinge“ ſtehen ſchon ſeit langem feſt. Wie in jedem Jahre finden wir unter den Qualifizierten wieder eine Reihe alter Be⸗ kannter, die ſchon auf anſehnliche Erfolge in ihrer langen Vereinsgeſchichte zurückblicken können. So 1 es in Baden der deutſche Altmeiſter Karls⸗ ruher FV und der alte Pionier FV Offenburg. Im Gau Südweſt eroberten ſich Reichsbahn Rotweiß Frankfurt und Sc 61 Ludwigshafen, die Nachfolgerin des einſt ſo ge⸗ fürchteten Phönix Ludwigshafen, erneut den„Platz an der Sonne“. Auch Sp⸗Vgg Cannſtatt und SV Feuerbach ſpiel⸗ ten im rte mberglſchen Fußball ſchon immer eine Rolle, wenn es auch in den letzten Jahren mal auf und mal ab Rue Und wer außerhalb Bayerns kennt nicht den ASV ürnberg und VfB Coburg, die im nächſten Jahre Bayerns Liga füllen werden. Aber auch in den übrigen Gauen ſtei⸗ en ſie wieder auf, die„Alten“. Sie ſind wieder da die tinerva 93 Berlin, Blauweiß Berlin, Ratibor 03, Sport⸗ reunde 01 Dresden und Konkordia Plauen, Steinach 08, aſ. Harburg, die alte ruhmreiche Bielefelder Arminia, Rotweiß Eſſen, Kurheſſen Kaſſel und wie ſie alle heißen mögen.— Dies ſind nun die neuen Gauligiſten: Oſt⸗ preußen: Preußen Königsberg, Polizei SV Danzig.— 712 mern: LS Püttnitz, Nordring Stettin oder Hub. olberg.— Brandenburg: Minerva 93 Berlin, Blau⸗ weiß Berlin.— Schleſien: Ratibor 03, 1. Fc Bres⸗ lau.— Sachſen: Sportfreunde 01 Dresden, Konkordia lauen.— Mitte: Steinach 08, Vfe Bitterfeld.— ordmark: Raſenſport Harburg, Schweriner SV.— ee Me Lüneburg, MSV Bückeburg. — Weſtfalen: Arminia Bielefeld, 7 7 2— Nieder⸗ rhein: Rotweiß Eſſen, Weſtende Hamborn.— Mit ⸗ telrhein: SW Troisdorf, Tus Neuendorf.— Heſſen: e Kaſſel, Dunlop Hanau.— Südweſt: TS 61 udwi 8 Rotweiß Frankfurt.— Baden: Karls⸗ uher 8 85 Offenburg.— Württemberg: Sp⸗Vgg Faru V Feuerbach.— Bayern: AS Nürnberg, B Coburg. Nochmals: Schalke 04— Hannover 96 Der Sport am Wochenende bringt wieder ein vielſeiti⸗ ges Programm. Im Fußball tritt in den deutſchen Gauen allgemein bereits die Sommerſperre ein, trotzdem beſchert uns der Sonntag aber noch das größte Ereignis des deut⸗ ſchen Fußballſports. Schalke 04 verteidigt in dem Wieder⸗ holungsſpiel um die deutſche Meiſterſchaft ſeinen Titel ge⸗ en Hannover 96 und Fortuna Düſſeldorf und Hamburger SV ſtehen ſich in dem Kampf um den dritten Platz gegen⸗ über. Erwährung verdient hier außerdem noch die Island⸗ reiſe der deutſchen Auswahl und das Städteſpiel Hanau— Frankfurt a. M. Im Handball Fact am Sonntag Ruhe vor dem„Sturm“, denn das achamt hat das Endſpiel um die deutſche Meiſterſchaft mit Rückſicht auf die Weltmeiſterſchaft vom Spielplan abge⸗ etzt. In 1 findet das Ausſcheidungsſpiel für reslau, Mannheim— Ketſch, ſtatt. Nur klein iſt das Programm auch im Boxen, dafür bietet es aber mit dem Cänderkampf Deutſchland— England auf der Dietrich⸗Eckart⸗Bühne in der Reichshauptſtadt Zu⸗ eich eines der größten. im Amateurſport. Im zorkampf in London hatten unſere Amateure noch mit einem 8:8⸗Unentſchieden vorlieb nehmen müſſen, 1 nur weil die Auffaſſung des engliſchen Kampfgerichts ſehr weit von der kontinentalen Kampfbewertung abwich. In Berlin wird nun unſerem Amateuren hoffentlich 45 Sieg gelingen, umſo mehr als diesmal ein neutrales Kampfge⸗ kicht eingeſetzt wird. Der Kadſport bringt als bedeutendſte Veranſtaltung des Wochenendes den Länderkampf unſerer Amateure ehen Italien auf der Strecke München— Mailand. Ipi Vorjahr hatten bekannt⸗ lich die Italſener in umgekehrter Richtung einen ſchönen Sieg erkämpft, weil ihre en in den Bergen ſtär⸗ ker war. Die ſyſtematiſche ulung unſerer Amateure in der Zwiſ 1050 wird den Italienern einen neuen Sieg al⸗ lerdings ſehr ſchwer machen. Im Motorſport treffen am Sonntag nach Pauſe die neuen Formelwagen im Großen Preis von Frankreich bei Reims erneut aufeinander. Deutſchland ſtellt hier mit den Aufgeboten von Mercedes⸗Benz und Auto⸗Union er⸗ neut die Favoriten. 5 Motorradfahrer ſtarten in Nürnberg um den Preis der Stadt der Reichsparteitage und das NS führt eine Zuverläſſigkeitsfahrt quer durch Bayerns Berge und Tirol durch. In der Leichtathletik 5 5 5 die deutſchen Vertreter in Paris zum erſten Län⸗ erkampf des Jahres. Die Auswahl der deutſchen Mann⸗ ſchaft wurde ſehr ſorgfältig getroffen, ſo daß man unſeren Athleten einen ſicheren Sieg über Frankreichs Länder⸗ mannſchaft zutrauen kann. In Wien ermittelt der Gau l ſeine Meiſter, die Sudetendeutſchen füh⸗ en ihre e in a durch und in Hanau aaf neben einem Sportfeſt auch die heſſiſche Gaumeſſter⸗ ſchaft im 35-em-Etraßengegen ſtatt. Im Waſſerſport iſt die größte internationale Veranſtaltung die Henley⸗Re⸗ gatta, die in dieſem Jahr auf eine hundertjährige Geſchichte zurückblicken kann. In Deutſchland ſelbſt finden Ruderre⸗ gatten in Heidelberg, München, Duisburg, Lübeck, Paſſau und Leipzig ſtatt. Bei der Internationalen Regatta in Zü⸗ rich geht u. a. auch der Mannheimer RV Amieitia an den Start. Die ſüddeutſchen Kanuten geben ſich bei der Re⸗ gatta in Mannheim ein Stelldichein. Im Schwimmen 1955 die Gaue Bayern und Mitte in Hof bezw. Weißen⸗ els ihre Meiſterſchaften durch und in Helſingör findet ein großes Internationales Feſt ſtatt, bei dem auch zahlreiche deutſche Schwimmer an den Start gehen. Die größte Ver⸗ anſtaltung in Deutſchland iſt das Waſſerball⸗Vorſchlußrun⸗ den⸗Turnier in Hannover. 5 Unter Verſchiedenes verdienen in erſter Linie die Schwerathletik⸗Meiſterſchaften des Gaues Württemberg in Untertürkheim Erwähnung. Deutſchlands Sportfliegerinnen führen am Wochenende ihre große Zuverläſſigkeitsprüfung durch und in Karlsruhe finden die Ausſcheidungskämpfe der SA ſtatt. längerer Im Tennis werden am Samstag die Internationalen Meiſterſchaften von England in Wimbledon, die inoffiziellen Weltmeiſter⸗ ſchaften er Tennisſpieler, beendet, und in Deutſchland fin⸗ det als einzige größere Veranſtaltung das Turnier in Nürnberg ſtatt. Baden— Güdweſt Ausſcheidungskampf der Amateurboxer. Am 6. Juli tragen die beiden Amateurbox⸗Gauſtaffeln der Gaue Baden und Südweſt in Kaiſerslautern einen Ausſcheidungskampf um die Teilnahme an den Mannſchaftskämpfen beim Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſt in Breslau aus. Die beiden Staffeln wurden jetzt namhaft e darnach kommt es in den einzelnen Gewichtsklaf⸗ en zu folgenden Begegnungen: Fliegen: Bamberger(Reichsb. Frankfurt)— Geisler (VfR Mannheim); Bantam: Rappſilber(FSV Frankfurt) egen Stätter(Vfa 89 Mannheim); Feder: Schöneberger Reichsb. Frankfurt)— Hoffmann(VfR Mannheim); eicht: Joswig(Eintracht Frankfurt)— Piotrowſki(Bf 86 Mannheim); Welter: Mietſchke(Pol. Frankfurt— Müh⸗ lum(JR 110); Mittel: Ims(FS Frankfurt)— Weirich (Rheinſtr. Konſtanz); Halbſchwer: Winter(Neuſtabt)— Keller(3. mot. Pi.⸗Bat.); Schwer: Leis(Kaiſerslautern)— Wagner(VfK 86 Mannheim). Badens Hockey⸗Gauliga. Die Meiſterſchaftsſpiele in der badiſchen Hockey⸗Gau⸗ liga beſtreiten in der kommenden Spielzeit acht Vereine, die jetzt ausgewählt wurden. Die Zuſammenſetzung der unteren Klaſſen iſt noch nicht erfolgt, da hier noch einige Fragen zu klären ſind. Der Meiſterſchaftsbeginn dürfte auf Ende Auguſt⸗Anfang September feſtgeſetzt werden. Die Zuſam⸗ menſetzung der Hockey⸗Gauliga lautet: VfR. Mannheim, TV. 46 Mannheim, Mannheimer Turngeſellſchaft, Ger⸗ mania Mannheim, HC. Heidelberg, Tgde. 78 Heidelberg, Heidelberger TV. 46 und MTV. Karlsruhe. Sport in Kürze Die FJußballelf der Luftwaffe, die bei den Wehrmacht⸗ meiſterſchaften am 7. Juli auf die Kriegsmarine trifft, er⸗ Juct folgendes Ausſehen: Gemünden; Bornemann, Krüger; acobs, Lauſcher, Manthey; Plänkers, Günther. Frankreich wird im 110 Meter⸗Hürdenlauf beim Län⸗ derkampf gegen Deutſchland durch Briſſon und Makowſky vertreten ſein, nachdem ursprünglich auch noch Bernard zur Wahl ſtand. England tritt am 8. und 9. Juli in London zum Leicht⸗ athletik⸗Länderkampf gegen Norwegen mit einer ſtarken Mannſchaft an, der u. a. auch Weltrekordmann Wooderſon, Holmes, Sweeney, Brown, Roberts, Finlay, Thornton an⸗ gehören werden. Der eſtländiſche Wurfathlet Kreek verbeſſerte in Reval den Landesrekord im Kugelſtoßen auf die beachtliche Weite von 15.73 Meter. Um einen Senſationspreis von nahezu einer Dreiviertel⸗ Million Mark(60 000 Pfund) wurde der in 14 Rennen un⸗ eſchlagene italieniſche Dreiſährige Nearco nach ſeinem iege im Großen Preis von Paris an den engliſchen Züch⸗ ter Benſon verkauft. Auch ſein Stallgefährte Biſtolfi wird nicht nach Italien zurückkehren, der Hengſt ging gleichfalls in engliſchen Beſitz über. Italien wird beim Großen Preis von Deutſchland auf dem Nürburgring am 24. Juli vertreten ſein. Maferati kommt mit A. Varzi und Graf Troſſi. Man ſpricht in Mai⸗ land auch von einem Start der Alfa Romeo⸗Wagen. De W-Erfolge gab es bei der Belgiſchen Geländefahrt, die von den Belgiern Cornelius, R. J. und P. M. Smeeds gewonnen wurde. Den Dumonceau⸗Becher gewannen die Da W⸗Fahrer bereits zum dritten Male und damit end⸗ gültig. Benny Lynch, der wegen Mehrgewicht den Weltmeiſter⸗ titel im Fliegengewichtsboxen verlor, ſchlug ſeinen ameri⸗ kaniſchen 92 Jurich in der 12. Runde k. o. Frank Hough, der auch in Deutſchland bekannte 2 5 liſche Halbſchwergewichtsboxer, traf in London auf C. Bundy und mußte in der 6. Runde wegen Tiefſchlagens disqualifiziert werden. Bruno Roth(Frankfurt a. M.) nimmt nicht an der Frankreich⸗Radrundfahrt teil, da er einen Wadenbeinbruch bei der Deutſchland⸗Rundfahrt erlitt. Der Kölner Ruland wird ſeinen Platz einnehmen. Die Weltmeiſterſchaften der Turner begannen in Prag ohne deutſche, italieniſche, finniſche und ungariſche Beteili⸗ gung. Die erſten Weltmeiſter: Reuſch⸗Schweiz(Pferd quer, Barren, Reck), Gajdoſy⸗Tſchechei(Freiübung) und Hudec⸗ Tſchechei(Ringe). Die Engliſche Football Aſſociation hat beſchloſſen, daß die Spieler in Länderkämpfen durch Nummern kenntlich gemacht werden. Auch in den letzten Pokalrunden werden die Spieler numeriert. Das Inkernationale Stadion⸗Jeſt, das am 7. Auguſt in Berlin ſtattfinden ſollte, wurde abgeſagt. Dafür findet bereits am 17. Juli ein Internationales Abendſportfeſt ſtatt, an dem Athleten aus Holland, Italien, Finnland, Dä⸗ e Schweden, Polen, Belgien und Ungarn eingeladen wurden. e nd, der für den 13./14. Auguſt vor⸗ geſehene Leichtathle ik⸗Länderkampf wird nicht in Antwer⸗ pen, ſondern im Brüſſeler Heyſel⸗Stadion veranſtaltet. As A- Leichtathleten gehen zum erſten Male in dieſem Jahre vom 20.—22. Juli in Stockholm an den Start. Auch 5 europäiſche Spitzenklaſſe wird in Stockholm verſammeld ein. Deutſche Geher, und zwar Bleiweiß und Petters, ſtar⸗ ten am 10. Juli in Skillinge bei Malmö. Neben Schweden ſind auch Dänemark und Norwegen mit ſtarken Aufgeboten vertreten. Jugoflawiſche Schwimmer ſtarten am 20. und 21. Au⸗ guſt in Köln gegen die beſten weſtdeutſchen Schwimmer Oeſterreichs Strommeiſter Herbert Hnatek beteiligt ſich an der Meiſterſchaft der deutſchen Meere, die am 2. und 3. Juli in Zoppot ausgetragen wird. Petry, Harung, Plückthun, Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, landwirtſchaftliche Notierun⸗ gen, Gymnaſtit; 6.15 Wiederholung der 2. Abendnachrichten; 5.30 Frühkonzert;(7 bis 7.10 Nachrichten); 8 Waſſerſtands⸗ meldungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik; 8.30 Morgen⸗ muſik; 9.30 Sendepause; 11.30 Volksmuſik; 12 Mittagskon⸗ zert; 13 Zeit, Wetter, Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Konzert bezw. Schallplattenkonzert; 15 Sendepauſe; 16 Nachrichten, Neues vom Tage; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 3. Juli: 6 Frühkonzert; Einlage: Ausflug nach Liebenzell; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu, Gymnaſtik; 8.30 Kath. Morgenfeier; 9 Sonntagmorgen ohne Sorgen; 10 Nur in ganzer Kraft iſt ganze Liebe, Morgenfeier der J.; 10.30 Heitere Weiſen; 11 Seil 11.30 Mittags⸗ konzert; 12.30 Blasmuſik; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Mittagskonzert; 14 Kaſperle auf der Fiſchjagd, 14.30 Kaffeekantate von Johann Seb. Bach; 15 Muſik zur Kaffee⸗ ſtunde; 15.30 Winnetou wird lebendig, Hörbericht; 16 Kon⸗ zert am Nachmittag; 18 Unſere Heimat; 19 Tanzmuſik; 19.30 Nachrichten, Sport; 20 Alles für den Herrn!, Alles für die Dame!, Alles für das Kind!, tönende Frühlingsaus⸗ lagen; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Zu Tanz und Anterhaltung. Montag, 4. Juli: 10 Geſunde Zähne— geſunder Körper; 10.30 Sende⸗ pauſe; 18 Anderthalt Jahre im ewigen Eis, Unterhaltung; 19.15 Zur Unterhaltung; 20 Stuttgart ſpielt auf; 22.80 Nachtmuſik und Tanz. Dienstag, 5. Juli: 10 Leb wohl, Schoharie, Hörbilder; 10.30 Sendepauſe; 18 Hörbericht aus dem Frauenſchaftsheim Dennach; 19.15 Quer durch die Operette; 20 Anterhaltungs⸗ und Tanz⸗ muſik; 21 Ewald Sträſſer: Sinfonie Nr. 4; 22.35 Unterhal⸗ tungskonzert. 5 Mittwoch, 6. Juli: 10 Dichter ſtarben für Deutſchland, Hörfolge; 10.30 Sendepauſe; 18 Kunterbunt; 18.45 Politiſche Zeitungsſchauz 19.15 Bremsklötze weg, von deutſchem Fliegergeiſt; 19.45 San Dreivierteltakt; 20 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik; 21.30 chöne Stimmen: 22.30 Unterhaltung und Tanz. Reichsſender Frankfurt a. M.: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern⸗ 5 Frühmuſik, 5.45 Ruf ins Land; 6 Morgenlied, Morgen⸗ ſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühtonzert; 7 Nachrichten; 8 Zeit. Sonntag, 3. Juli: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Nömiſch⸗katholiſche Morgenfeier; 8.50 Orgel⸗ konzert; 9.20 Das Ja zum Leben; 9.35 Chorgeſang; 10 Nur in ganzer Kraft iſt ganze Liebe; 10.30 Ewiges Deutſch⸗ land; 11.15 Wir Sudetendeutſche, Hörfolge; 12 Nationale Frauenregatta; 12.10 Platzkonzert; 13 Mittagskonzert; 14 Für unſere Kinder; 14.30 Uns gehört der Sonntag; 15.15 Frohes Winzervolk; 16 Nachmittagskonzert; dazwiſchen: Be⸗ richte vom Großen Preis von Frankreich in Reims; 18 An⸗ terhaltungsmuſik; 19 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sonder⸗ wetterdienſt für die Landwirtſchaft; 19.10 Friſch aus der „Preſſe“, neue Schallplatten; 19.30 Sportſpiegel des Sonn⸗ tags; 20 Alles für den Herrn!, Alles für die Dame!, Alles für das Kind!, tönende Frühjahrsauslagen; 22 Zeit, Nach⸗ richten; 22.10 Wetter, lokale Nachrichten; 22.15 Sport; 22.30 Zu Anterhaltung und Tanz; 24 Nachtmuſik. Montag, 4. Juli: 9.50 Von Liebe und Freude; 15 Für unſere Kinderz 15.30 Sendepauſe; 19.15 In der Sommernacht, Hörfolgez 20 Stuttgart ſpielt auf; 22.15 Kamerad, wo biſt du?; 22.38 Nachtmuſik und Tanz. Dienstag, 5. Juli: 11.45 Das kaltgeſtellte Eheglück; 15 Kleines Konzert; 15.30 Sendepauſe; 18.30 Alles ſtill in ſüßer Ruh; 19.13 Volk ſingt, ſpielt und plaudert; 20 Allerhand Kreuzköpf, hei⸗ tere Plaudereien; 20.30 Frohe Fahrt in den Hochwald 22.20 Politiſche Zeitungsſchau; 232.35 Unterhaltung und Tanz. a 8 Mittwoch, 6. Juli: 15 Bilderbuch der Woche; 15.15 Raſſe und Kunſt; 15.30 Sendepauſe; 18.45 Fliegendes Deutſchland, 19.15 Plitſch Platſch, Plitſch⸗Platſch, huch, wie iſt das Waſſer naß; 20 Militärkonzert; 21.15 O wie ſchön iſt deine Welt; 22.15 Ir Erwartung der de ſchen Schwimm⸗Meiſterſchaften in Darm. ſtadt e„Rund um Schotten“: 22.30 Bunte Muſik. eee ee Wer andere rückſichtslos in Gefahr bringt, um ein paar Minuten zu gewinnen, hat den Sinn der Volksgemein⸗ ſchaft noch nicht begriffen. 8 PPP