Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, im der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Willimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Amgebung. Verkünd blast für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwottlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 38. 1140 38. Jahrgang Wilhelm Harden u. die Juden Die jüdiſche Offenſive im kaiſerlichen Deutſchland. München, 5. Juli. Wie ſehr ſich die nationalſozialiſtiſche Geſchichtswiſſenſchaft um die Erforſchung der Judenfrage bemüht, zeigt die 5 8 in München ſtattfindende Arbeitstagung des Reichsinſtituts für Geſchichte des neuen Deutſchland Zur Eröffnung der Tagung am Dienstag hielt der Präsident des Reichsinſtituts für Geſchichte des neuen Deutſchland, Prof. Walter Frank, eine Anſprache, in der er mitteilte, daß das Reich nunmehr für die im Rah⸗ men des Reichsinſtituts entſtehende größte europäiſche Bü⸗ cherei zur Judenfrage Sondermittel zur Verfügung geſtellt und daß der Aufbau dieſer Bücherei in vollem Umfange begonnen habe. Selbſtverſtändlich, ſo erklärte Prof. Frank weiter, ſei die Judenforſchung nur ein Teil im großen wiſ⸗ ſenſchaftlichen Geſamtproblem des Reichsinſtituts. Dann begann die eigentliche Arbeitstagung mit einem Vortrag von Prof. Walter Frank über„Maximi⸗ lian Harden— ein Beitrag zur Geſchichte der jüdiſchen Preſſemacht im wilhelminiſchen Deutſchland“. Prof. Frank ſchilderte in mehrſtündigen, auf reiches, zum Teil bisher unbekanntes Material begründeten Ausführungen Maximi⸗ lian Harden als den politiſch einflußreichſten jüdiſchen Pu⸗ bliziſten des wilhelminiſchen Deutſchland. Hardens Aufſtieg als Herausgeber der„Zukunft“ habe in dem Augenblick be⸗ gonnen, als mit Bismarcks Sturz und dem Sterben der Treitſchkeſchen Generation das ſchöpferiſche Zeitalter der Reichsgründung von dem erſtarrenden und ſich zerſetzenden Zeitalter Wilhelms II. abgelöſt worden ſei. In dem politiſchen Riß zwiſchen Bismarck und Wil⸗ helm II. habe ſich der jüdiſche Paraſit feſtgeſetzt.„Ueberall“, ſo erklärke Frank,„findet ſich das kaiſerliche Deutſchland be⸗ reits in hilfloſer Defenſive gegen den Amſturz und das Ju⸗ denkum. Da ſteht neben dem Juden Maximilian Harden— ein anderer Jude, der ſich als Monarchiſt und Nationallibera⸗ ler bekennt und am Kaiſerhof verkehrt— Walter Ra⸗ then a u. Beide, ſo heißt es,„kultivierte, gepflegte, aufge⸗ klärte, blaſierte Europäer. Und plötzlich züngelt aus ihren Augen und Worten der uralte aſiatiſche Haß.“ Der Redner ſchildert dann die großen Eulen burg⸗ Moltkeſchen Skandalprozeſſe der Jahre 1907, O9, durch die Harden Wilhelm II. und dem Kaiſertum eine vernichtende Niederlage zufügte. Ein ſtarker Staat hätte jene krankhaften Höflinge ſelbſt gerichtet, nach den Geſetzen der Armee. Der ſchwache Staat jener Zeit gab Männer der nächſten Umgebung des Kaiſers der Lynchjuſtiz einer jüdi⸗ ſchen Preſſe preis. Streicher zur Volksheilbewegung Alk⸗Rehſe, 5. Juli. Auf der Tagung der Reichsredner und Sachbearbeiter für biologiſche Medizin des Hauptamtes für Volksgeſundheit in Alt⸗Rehſe 88 Gauleiter Julius Streicher das Wort. Streicher, ſelbſt ein alter Vorkämpfer der Volksheilbewegung, ſchilderte aus eigenem Erleben her⸗ aus, wie er in früher Jugendzeit durch perſönliche Erfah⸗ rungen im Elternhaus mit dem Gebiet der Naturheilkunde, der erſt wieder im Dritten Reich der richtige Platz einge⸗ räumt worden ſei, in Berührung kam. In Aube kündigen Ausführungen gab Streicher ferner darüber Aufſchluß, wie er auf Grund beſonderer Erlebniſſe und Veranlagung dazu eführt worden ſei, ſich der Erforſchung der Judenfrage, der a nalfrage der nationalſozialiſtiſchen bse ea zu widmen. Als Praktiker appelliere er an die Verſammelten, ſtets die Raſſenfrage als das Ausſchlaggebende ihrer tägli⸗ chen Arbeit anzuſeben. Die Statutenkomödie in Prag „Ein Bluff zu weſtlichen Propagandazwecken“. Budapeſt, 5. Juli. Der Prager Korreſpondent des„Peſter Lloyd“ nimmt unter der Ueberſchrift„Ernüchterung unter den Nationali⸗ täten der Tſchechoflowakei“ zu den Beſprechungen, die der tſchechoflowakiſche Miniſterpräſident Dr. Hodza während der letzten Tage mit den Vertretern der einzelnen Volksgruppen geführt hat, in äußerſt kritiſcher Weiſe Stel⸗ lung. Wenn innerhalb vier, fünf Tagen, ſo ſchreibt das Blakt, ſo viele Beſprechungen ſtattfinden, könnte man glau⸗ ben, daß im Intereſſe der Befriedung eine ernſte Arbeit eleiſtet werde. Unterziehe man aber den Teil des Statuts, er den Sudetendeutſchen vorgelegt wurde, einer Prüfung, 5 müſſe man wohl oder übel zu der Feſtſtellung gelangen, 95 die ganzen bisherigen Beratungen von Seiten der Tſchechen eine leere Spiegelfechterei waren. Von einem Uebereinkommen ſei man noch ſoweit entfernt wie vor Wochen. Ein jeder Politiker der Nationalitäten, der bisher bel odza war, habe das E fin die Regierung beabſich⸗ 10 gar nicht, ſich in die Dezenkraliſierung des Landes zu fügen, und die e ſeien lediglich zu dem Zweck geführt worden, den weſtlichen Großmächten Sand in die Augen zu ſtreuen, indem man ſo kue, als ob man katſächlich die Verſtändigung wünſche. Doch davon ſei gar keine Rede. Das Skakut, das die Regierung gewähren wolle, bedeute kaum mehr als die am 18 Februar 1937 den 0 ge⸗ 5 5 7 85 Hauff ſei 1 ein Berſuch, 5 zu gewinnen, und ein Bluff zu we a gandazwecken. 5 12. Die Verbitterung der Sudetendeutſchen nehme mit ſe⸗ dem Tag zu. Heute ſehen ſie bereits klar. daß man fie 155 Mittwoch, den 6. Juli 1938 Das Waſſer am Hals Angſtſchreie der roten Machthaber.—„Valencia in Gefahr, Madrid äußerſt gefährdet“. Bilbao, 5. Juli. Ständig laufen neue Nachrichten aus dem bolſchewiſti⸗ ſchen Gebiet ein, die die zunehmenden Schwierigkeiten der roten Machthaber unter dem Druck des Vordringens der Nationalen erweiſen. So kam es in Valencia zu einer Proteſtkund⸗ ebung von mehreren tauſend Perſonen, die aus Ort⸗ ſchaften im Kriegsgebiet vertrieben worden waren und in Valencia ihrem traurigen Schickſal ohne jede Hilfe überlaſ⸗ ſen wurden. Wie der rote Sender Cartagena meldet, wur⸗ den bewaffnete Milizen gegen die Demonſtrierenden einge⸗ ſetzt. Eine große Zahl von Männern und Frauen wurde verhaftet, die ihrer Empörung in Schmährufen auf die ro⸗ ten Machthaber Ausdruck gaben. Die Verhafteten ſind dann Schanzbataillonen zugeteilt und ſofort an die Front abge⸗ ſchoben worden. An der Caſtellon-Front iſt eine geſchloſſene Kompanie der Roten mit zwei„Offizieren“ in das nationale Lager übergelaufen. Sie berichteten, daß 5 erſt am Sonntag Ba⸗ lencia verlaſſen hätten. Angeſichts des unaufhallſamen Vor⸗ dringens der Nationalen herrſche unter den bolſchewiſtiſchen Häuptlingen größte Nervoſitätl, vor allem, weil man beim Näherrücken der Nationalen einen Aufſtand der„5. Ko⸗ lonne“ befürchte. Deshalb ſei der Terror gegen die Zivilbevölkerung, 2 es überhaupt noch möglich fei weiter verſchärft wor⸗ en. Sogar bei den Angeſtellten der Kommiſſariate würden jetzt Leibesviſitationen durch die GPU vorgenommen. Der Verkehr nach den Außenbezirken, wo aße gungen ange⸗ legt werden, und nach der e Grao ſei völlig lahm⸗ gelegt. Ständig träfen in? alencia Laſtautos mit Kunſt⸗ gegenſtänden ein, die in den Städten der Etappe geraubt worden ſeien. Dieſe Kulturgüter würden ans Ausland ver⸗ ſchachert als Bezahlung der Kriegsmateriallieferungen. Wie das nationale Hauptquartier mitteilt, wurden die Operationen bei Teruel und an der Küſte mit glänzendem 11 fortgeſetzt. Der Brennpunkt der Kämpfe liegt 20 Kilometer ſü 5 von Teruel, wo der gegneriſche Wider⸗ ſtand gebrochen werden konnte und wichtige Stellungen eingenommen wurden. Die nationalen Erfolge haben einen erneuten Notſchrei der roten Machthaber hervorgerufen, den dieſe über den Sender in Valencia an die Bevölkerung der Oſtküſte rich⸗ teten. Die Lage Valencias, ſo ſagte der bolſchewiſtiſche Sprecher, ſei„äußerſt kritiſch“, und es beſtünde Gefahr, daß die Stadt an die Nationalen verloren ginge. Auch die Verbindungen zwiſchen Madrid und dem Süden ſeien aufs äußerſte gefährdet. Die Sowjetbonzen forderten deshalb ſe⸗ den einzelnen zum„bedingungsloſen Einſatz“ bei den Schanzarbeiten auf. Zwei Brigaden aufgerieben Wie der nationale Heeresbericht meldet, wurden an der Teruelfront die Operationen fortgeſetzt. Die Truppen drangen weitere ſieben Kilometer vor und 1 dem Feinde ſchwere Verluſte zu. An der Caſtellon 57 ont, im Abſchnitt Tales, eroberten die Truppen Valinos die Ort⸗ ſchaft Benitandua, erreichten das Ufer des Fluſſes Veo und beſetzten alle im Norden des Eſpadan⸗Gebirges liegenden Höhenzüge. Im Abſchnitt Bechi wurde die Ortſchaft Ar⸗ dana beſetzt.— In der Nähe der Küſte wurden die Puntal⸗ höhen erſtürmt, wo die Roten über 500 Tote und 400 Ver⸗ wundete zurückließen. Die Beute an Kriegsmaterial iſt außerordentlich groß. Bei den letzten Kämpfen wurden zwei rote Brigaden vollſtändig aufgerieben. Die nationalen Flieger bombardierten die Kaſernen in Tortoſa, die Waffenfabrik in Algemeſi, die in Brand gerie⸗ ten, und eine Brücke bei Alciras. Rote Küſtenfeſtung erobert Die Truppen des Generals Aranda, die in drei Kolon⸗ nen von Nordoſten, Norden und Nordweſten in Richtung Rules, das 20 km nördlich von 9 liegt, vordrängen, beſetzten am Dienskag die bedeutende Levante Stadt Bur⸗ riana, deren Hafen ſowie den Ort Villavieja. Butriana hatten die Roten zu einer ſtarken Küſtenbe⸗ feſtigung ausgebaut. Der Kommandeur der bolſchewiſtiſchen Levantetruppen hatte noch vor wenigen Tagen erklärt, daß das Schickſal Burrianas entſcheidend ſei für das Schickſal von Sagunt. In Burriana wurden viele Gefangene gemacht, da die nationalen Truppen für die Bol⸗ ſchewiſten völlig überraſchend eindrangen. Südweſtlich von Nules beherrſchen die Nationalen den Ort Vall de Uro. Im weſtlichen Küſtenabſchnitt ſind die Truppen des Ge⸗ nerals Gareig Valino im Eſtaban⸗Gebirge weiter vorge⸗ drungen Südlich von Teruel ſetzten die Truppen General Varelas auf 15 km breiter Front ihren erfolgreichen Vor⸗ marſch in dem von den Hauptſtraßen Teruel— Sagunt und Teruel— Cuenca begrenzten Raum fort. der ganzen Statutenkomödie nur genasführt babe Den Weg von Verhandlungen habe die Regierung nur einge⸗ ſchlagen, weil ſie darauf vertraue, daß ſich inzwiſchen die Erregung 1 werde. Die innere Ordnung der Tſchecho⸗ ſlowakei werde ſich durch Verhandlungen im Landesinnern nicht ändern. Niemand glaubt mehr, daß die Beratungen einen Erfolg bringen werden. 5 eder Nr. 155 Zurückziehung der Freiwilligen beſchloſſen Einigung im Nichteinmiſchungsausſchuß. London, 6. Juli. Die Vollſitzung des Nichteinmiſchungsausſchuſſes begann, wie vorgeſehen, am Dienstag um 15 Uhr unter Vorſiß des engliſchen Außenminiſters Lord Halifax. Auf der Tagesord⸗ nung ſtand die endgültige Annahme des britiſchen Planes über die Zurückziehung der Freiwilligen aus Spanien. In der Vollſitzung des Nichteinmiſchungsausſchuſſes, die etwa drei Stunden dauerte, wurde eine Einigung über den britiſchen Plan zur Zurückziehung der reiwilligen aus Spanien erzielt. Gleichzeitig wurde beſchloſſen, den Plan nunmehr durch Vermittlung der britiſchen Regierung bei⸗ 805 Parteien in Spanien zur Stellungnahme zu unker⸗ reiten. Die Internationale Brigade 90 Prozent Juden als politiſche Kommifſſare. Warſchau, 6. Juli. In Gdingen traf dieſer Tage ein ehemaliger Sergeant der Fremdenlegion ein, der 15 nach längerem Aufenthalt in Polen im Dezember für die Inbernationale Brigade in Sow⸗ jetſpanien anwerben ließ und dort ein halbes Jahr auf Sei⸗ ten der Roten gekämpft hat. Im„Krakauer Illuſtrierten Kurier“ veröffentlicht er aufſchlußreiche Einzelheiten über die Verhältniſſe in Rotſpanien. Die Internationalen Brigaden beſtünden zu drei Vier⸗ teln aus Sowfekruſſen. Sämtliche motoriſierken Abteilungen ſeien rein ſowjetruſſiſch. Außerdem kämen faſt ſämtliche„Of⸗ fiziere“ aus der ſowjetruſſiſchen Armee. Die politiſchen Kom⸗ miſſare ſeien zu 90 v. 5. Juden. Unter ihnen gebe es viele, die vorher für die Komintern in Polen, in der Tſche 115 wakei und im Oeſterreichs Schuſchnigg gearbeitet hätten. Die Spanier ſelbſt hätten in der ſowjetruſſiſchen Truppe nichts zu ſagen. Einer der Hauptköder bei der Anwerbung von Frel⸗ willigen aus Polen ſei die Verſprechung, daß nach der Zer⸗ ſchlagung des Faſchismus in Spanien“ Polen an die Reihe komme, wo dann die Polen, die bei den ſpaniſchen Bolſche⸗ wiften Dienſte getan hätten, als„politiſche Kommiſſare und Offiziere“ 20 würden. Aus China abgereiſt Rückkehr der deutſchen Militärberaker. Hankau, 6. Juli. Die deutſchen Militärberater haben am Dienstag Han⸗ kau verlaſſen und ſich nach Hongkong begeben. Die Abreſſe wurde von einem chineſiſchen Sprecher bekanntgegeben, der bei dieſer Gelegenheit der Tätigkeit der deutſchen Berater in China mit anerkennenden Worken gedachke. Er wies darauf hin, daß ſie auf eine mehr als fünffäh⸗ rige Tätigkeit in China zurückblicken könnten Sie ſeien auf Grund von e angeſtellt geweſen, von denen ſie die chineſiſche Regierung freiwillig entbunden habe. Der chineſiſche Sprecher ſchloß mit dem Hinweis, daß die deutſchen Militärberater ſich den Dank und die Anerkennung der chineſiſchen Regierung für ihre Tätigkeit erworben hät⸗ ten. Hulau beſetzt Weiterer Vorwarſch am Vangtſe. Schanghai, 5. Juli. Die japaniſchen Truppen beſetzten in Juſammenarbeit mit der Rarine die Stadt Hukau am Bangtſe, 250 Kilo⸗ meter unterhalb Hankau am Eingang zum Poyang⸗See, der damit in den japaniſchen Machtbereich gefallen iſt. Man erwartet, daß gleichlaufend mit dem Vorkücken 5 dem Bangtſe Operakionen zur Beſetzung der Skadt Nantſchang und der weſtwärts führenden Bahn mit dem Ziel Tſchang⸗ lſcha eingeleitet werden. Die Operationen, die zur Beſetzung Hukaus führten, be⸗ annen nach japaniſchen Mitteilungen anſchließend an die roberung Ankings am 14. Juni mit dem Vorſtoß der Schiffsverbände hangtſeaufwärts, wodurch die Landung japaniſcher Truppen auf dem Südufer des Fluſſes am 22. Juni in der Nähe von Siangkau ermöglicht wurde. Der Be⸗ ſetzung diefer Stadt am 24. Juni folgte zwei Tage ſpäter die Einnahme von Matangſhien. Am 29. Juni wurde Pengtſeh genommen. Regenwetter, aufgeweichte Straßen Und erbitterter chineſiſcher Widerſtand verzögerten den wei⸗ teren Vormarſch. Gleichzeitig mit dem Vorgehen der Truppen durchbra⸗ chen japaniſche Minenräumverbände ſechs chineſiſche Minenfelder, wobei 256 Minen fortgeräumt wurden. Am 29. Juni wurde die Matang⸗Schiffsſperre er⸗ reicht, die in der Zeit von 1 Stunden durchbrochen wurde, Dadurch 1 eren Schiffseinheiten der Weg waagen 6 ärts geöffnek, die darauf mit ihren Geſchützen an Land ehende chineſiſche Batterien niederkämpfen konnten. Japaniſcher Luſtvorſtoß In Nantſchang 54 chineſiſche Flugzeuge zerſtört. 5 Tokio, 6. Jult. Nach einer aus Schanghai hier eingetroffenen Meldung aben ſapaniſche Marineflugzeuge einen erfolgreichen Vor⸗ toß 0 der Haupkſtadt der Provinz Kiangſt, Nankſchang, ürchgeführt und dabei 54 chineſiſche Flugzeuge zerſtörk. Politiſches Allerlei Engliſcher Rüſtungskredit an die Türkei. Das Unterhaus nahm die zweite Leſung des Geſetzes Über das engliſch⸗türkiſche Kreditabkommen vor. Das Ab⸗ kommen ſieht die Bereitſtellung einer Anleihe und eines Exportkredits in der Geſamthöhe von 10 Millionen Pfund an die Türkei vor, die in Höhe dieſes Betrages Rüſtungs⸗ beſtellungen und Aufträge für die Verbeſſerung der türki⸗ chen Wirtſchaft in Großbritannien tätigt, Schatzkanzler Sir John Simon, der das Geſetz erläuterte, erklärte, die eng⸗ liſch⸗türkiſche Freundſchaft ſei gegen kein anderes Land ge⸗ richtet. In wirtſchaftlicher Hinſicht diene das Abkommen der Verbeſſerung des engliſch⸗türkiſchen Clearings. Moskau wirbt um Amerikas Katholiken. Das„Regime Faſciſta“ beſchäftigt ſich in einer Gloſſe mit dem 10. 5 den die amerikaniſche Kommu⸗ niſtiſche Partei in Newyork abgehalten hat. Bei der Ver⸗ anſtaltung erklärte der Vertreter des Staates Maſſachuſetts, um eine Maſſenpartef zu werden, müſſe der Kommunis⸗ mus mit den Katholiken ein Bündnis eingehen. Der Sekre⸗ tär der Kommuniſtiſchen Partei, Bruwder, verkündete auf dem Kongreß, daß die Delegierten der Jahresverſammlung geneigt ſeien, den Katholiken die Hand zu reichen. Die ka⸗ tholiſche Preſſe Amerikas habe ſich hierüber ſehr gewundert, denn ſie könne nicht vergeſſen, daß Bruwder Atheiſt ſei und 22 Jahre lang die Religion bekämpft habe.„Regime Faſci⸗ ſta“ ſtellt hierzu feſt, daß dieſes Verhalten der Kommuniſten doch ganz logiſch ſei Wenn in gewiſſen Ländern die Ka⸗ tholiken mit den ſpaniſchen Marxiſten und mit den Sow⸗ jets gemeinſame Sache machten, ſei es natürlich, daß die Kommuniſten in ihnen Verbündete ſähen. Wieder einmal triumphiere die Taktik Moskaus, in den anderen Parteien Verwirrung anzurichten und den katholiſchen Arbeitern ſchön zu tun, um ſie dann gegen die Kirche zu ſtellen. Von der Volksfront enttäuſcht Maſſenflucht aus den marxiſtiſchen Gewerkſchaften. Paris, 6. Juli. Doriot weiſt in der nationaliſtiſchen„Liberte“ nach, daß die marxiſtiſch⸗kommuniſtiſche CGT. Gewerkſchaft eigentlich ar nicht das Recht habe im Namen der franzöſiſchen Ar⸗ eiter zu ſprechen, wie ſie das immer kue. Im Laufe der letzten Monate hätten über 150 000 CT- Mitglieder dieſe Gewerkſchaft verlaſſen. Innerhalb von ſechs Monaten hat die der COT. Gewerkſchaft angeſchloſſene Bauarbeikerge⸗ werkſchaft 40 000 Mitglieder verloren, die Beamtengewerk⸗ ſchaft 24000 Mitglieder, die Gewerkſchaften für die Nah. rungsmittelinduſtrie und für die gag Induſtrie je 9000. In der Mekallinduſtrie haben ſogar über 70 000 Ar⸗ beiker der CGT-Gewerfſchaft den Rücken gekehrt. Es handele ſich, ſo bemerkt Doriot, um eine Bewegung allgemeiner Art, die man nicht unterſchätzen dürfe. Zahl⸗ reiche Arbeiter begännen ſich darüber klar zu werden, daß ſie von den marxiſtiſchen Demagogen ge⸗ täuſcht worden ſind Die politiſchen Streiks und die bit⸗ teren Enttäuſchungen infolge des Scheiterns der Volksfront ſeien die Hauptgründe dieſes Abfalls. Die CGT umfaſſe heute nur noch einen Bruchteil der franzöſiſchen Arbeiter⸗ ſchaft. Sie könne ſie alſo nicht mehr vollkommen vertreten. Die Regierung müſſe dieſer neuen Lage Rechnung tragen und das Monopol, das ſich die CGT anmaße, brechen Freundſchafts vertrag Paris⸗Türkei Die Juſammenarbeit im Sandſchak. Paris, 5. Juli. Havas berichtet aus Ankara, daß im türkiſchen Außen⸗ miniſterium vom türkiſchen Außenminiſter und dem fran⸗ zöſiſchen Botſchafter der franzöſiſch⸗türkiſche Freundſchafts⸗ vertrag paraphiert worden iſt. Wie aus zuſtändigen franzöſiſchen politiſchen Kreiſen verlautet, umfaßt der Freundſ haftsvertrag drei Artikel. In Artikel 1 verpflichteten ſich Frankreich und die Türkei, keine politiſchen und wirtſchaftlichen Verpflichtungen einzugehen oder in eine Konvention ein utreten, die gegen den anderen Vertragspartner gerichtet e Artikel 2 beſtimme, daß i m Falle eines Angriffes auf einen von beiden Part⸗ nern durch eine dritte Macht der andere Partner weder Hilfe noch Beiſtand irgendwelcher Art den Angreifern lei⸗ ſten werde. In Artikel 3 bekräftigen die beiden ächte ihre Verbundenheit an der Aufrechterhaltung der Sicherheit im öſtlichen Mittelmeer. Sie verpflichteten 0 Falle der Bedrohung dieſer Sicherheit ſich ins men zu ſetzen. Die Gültigkeitsdauer des Vertrags ſei auf zehn Jahre Feſtagleg worden. Sein Inkrafttreten ſoll vom Austauſch der Ratifizierungsurkunden an gelten. Unter dieſen Bedin⸗ ungen, ſo bemerkt man ſchließlich in zuſtändigen franzöſi⸗ 18 5 politiſchen Kreiſen, habe die franzöſiſ ⸗türkiſche mili⸗ täriſche n b im Sandſchak begon⸗ nen, d. h. im Augenblick, wo die türkiſche Abteilung von 2500 Mann in den Sandſchak einrückte. Die Türken im Sandſchak Truppen ſind einmarſchiert. Ankiochia, 5. Juli. Die lürkiſchen Truppen ſind am Dienstag früh 5 Uhr in Skärke von 2500 Mann in den Sandſchak Alexandteſle einmarſchierk. Der kürkiſche 3 eil ge darauf allenthalben kürkiſche Fahnen. Auf nichkkürk ſcher Seite wurde die Nachricht mif Gleichmul aufgenommen. Da die türkiſchen Truppen im Fußmarſch anrücken, wer⸗ den ſie früheſtens am Donnerstag in Antiochia eintreffen. Eine große Zahl von Laſtwagen, beſetzt mit Ziviliſten aus dem ganzen Sandſchakgebiet, iſt nach Norden unterwegs, um die Truppen zu empfangen. Auch franzöſiſche Truppen einmarſchierk. Gleichzeitig mit den 2500 Mann türkiſchen Truppen marſchierten, wie aus Antiochia gemeldet wird, auch fran⸗ zöſiſche Truppen in Stärke von 2500 Mann, aus dem Alaui⸗ tengebiet kommend, in den Sandſchak ein. Die franzöſiſche Abteilung beſteht aus zwei Batafllonen Infanterie und einer Balterie motoriſierter Artillerie. Syrien gegen die Abtrennung Jeruſalem, 5. Juli. Das ſyriſche Kabinett hielt eine außerordentliche Sitzung ab. Gegenſtand der Beratung, die in Anweſenheit des Sand Vertreters erfolgte, war die Abtrennung des Sandſchaks von Syrien. Wie man in 9 en Kreſſen erklärt, will man in Syrien keinesfalls einer Loslöſung freiwillig zuſtimmen. n ſich, im Einverneh⸗ ede Steigende Arbeitsloſigkeit in England Angriffe gegen Chamberlains Innenpolitik. London, 5. Juli. Der Geheime Ae konſervativer Unterhausmitglieder befaßte ſich in einer Sſtzung mit dem Teil der Rede Chamberlalns in Kettering, in der Chamberlain 5 auf den Standpunkt ſtellte, daß England mit Rückſicht auf die Dominien nicht mehr Lebensmittel er⸗ eugen ſollte als heute. Nach einer lebhaften Debatte for⸗ erte eine ganze Reihe von Abgeordneten, daß das Kabinett alles nur denkbare tun ſollte, um die en gliſche Land⸗ wirtſchaft zu fördern und ihr zu helfen, Wie es heißt, will Chamberlain daraufhin konſervative Abgeordnete aus ausgeſprochen landwirtſchaftlichen Gebieten empfangen. Der„Daily Expreß“ und die„Daily Mail“, die ſich im⸗ mer für die Unterſtützung und Förderung der engllſchen Landwirtſchaft eingeſetzt 8 bringen dieſe Meldung als Hauptmeldung des Tages in großer Aufmachung.„Hally Expreß“ greift gleichzeitig dleſe Politik Thamberlains ſcharf an. In außenpoliticchen Fragen, ſo heißt es u. a., vertrete Chamberlain die Mehrheit der Nation; aber er verliere ſowohl in innerengliſchen wie in Empirefragen er⸗ heblich an Anhang. Ein 5 1 ſei er erſt im Amt, und wieder erhebe das Angeheuer der Arbeitsloſigkeit ſein Haupt. In dieſen zwölf Monaten ſei die Arbeitsloſigkeit um 382 000 geſtiegen und belaufe ſich heuke wieder auf 1778 000. Chamberlain habe keinen Plan zur Bevölkerung des leeren Empires, zur Enk⸗ völkerung der überladenen Städte und zur Hebung der Keichkümer der Kolonialgebiete. Dieſer Kritik an der Agrarpolitik Chamberlains hält die„Times“ aber entgegen, daß es unklug und unrichtig ſein würde, die Landwirtſchaft bereits heute auf die Kriegs⸗ baſis zu ſtellen. Aus einer zwar anderen Grundhaltung heraus greift auch der„Daily Herald“ die Regierung wegen ihrer Un⸗ tätigkeit in der Frage der zunehmenden Arbeitsloſigkeit an. Das Blatt ſtellt in feinem Artikel feſt, daß die Erwerbslo⸗ ſigkeit im Juni 1,82 Millionen erreicht habe und daß man trotz Aufrüſtung wieder mit 2 Millionen Arbeitsloſen rech⸗ nen müſſe. Machtiſtreit zwiſchen Radſcha und Maharadſcha. London, 6. Juli. Wie aus Sikar(Indien) berichtet wird, kam es dort zu einem Feuergefecht zwiſchen Einwohnern und Polizei, bei dem fünf Perſonen getötet wurden. Zwi⸗ ſchen dem Radſcha von Sikar und dem Maharadſcha von Jaipur iſt ſeit längerer Zeit ein Streit im Gange, da der Radſcha von Sikar die Oberherrſchaft des Maharadſcha von Jaipur ablehnt Der Radſcha von Sikar wurde in dieſem Streit von den Einwohnern ſeiner Stadt Unterſtützt, währ⸗ rend der Maharadſcha zur Unterdrückung ſeines Gegners die Polizei aufgeboten hat. Flugzeugfabriken für Auſtralien? Nach einer Meldung aus Canberra(Auſtralien) ſind amerikaniſche und britiſche Flugzeugfabrikanten an die auſtraliſche Regierung herangetreten, um die Möglichkeit der Errichtung von Fabriken in Auſtralien zu unterſuchen. In den Fabriken ſollen ſowohl Verkehrs- wie auch Militär⸗ flugzeuge hergeſtellt werden. Der auſtraliſche Premiermini⸗ ſter hat es bisher abgelehnt, ſich zu dieſer Frage zu äußern. Freundſchaftsvertrag Italien⸗Mandſchukuo. Das ſapaniſche Auswärtige Amt gab Dienstag offiziell die Unterzeichnung des Freundſchafts⸗ und Handelsvertra⸗ ges zwiſchen Italien und Mandſchukuo bekannt. Das ja⸗ paniſche Außenamt begrüßt den Abſchluß dieſes Vertrages, durch den die Anerkennung Mandſchukuos durch Italien feſte Geſtalt angenommen habe. Durch den Vertrag ſei die Grundlage zum Ausbau der freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen beiden Ländern geſchaffen worden. Er nahm geheime Pläne mit Beſtürzung im Kreml über Juſchkows Flucht. Paris, 6 Juli Der Sonderberichterſtatter des„Paris Midi“ in Riga meldet ſeinem Blatt, daß die Flucht des GPU⸗Generals Juſchkow im Kreml heillofen Schrecken und große Beſtürzung hervorgerufen habe. Man habe in Mos⸗ kau nicht geglaubt, daß der General über die gegen ihn ge⸗ planten Maßnahmen unterrichtet war. Nach in Riga ein⸗ getroffenen Nachrichten aus Moskau habe Juſchkow ſeine Fluch ſeit Monaten ſorgfältig vorbereitet. Die Sowjetbehörden ſeien am meiſten dadurch beun⸗ ruhigt, daß Juſchkow im Beſitz ſehr wichtiger geheimer Pläne war, die jetzt den Japanern in die Hünde gefallen ſein könnken. Der oberſte 10“ dere Staalsanwalt Wy⸗ ſchinſti ſei nach Wladiwoſtok gereiſt, um perſönlich die Un⸗ kerſuchung zu leiten. Will Moskau eingreifen? Fieberhafte Vorbereitungen im Fernen Oſten. Warſchau, 5. Juli. „Gazeta Polſka“ veröffentlicht eine meldung, in der auf Militärtransporte hingewieſen wird, die aus allen Teilen der Sowſetunjon nach dem Fernen Oſten gingen. Die krie⸗ geriſchen Vorbereitungen der Roten Armee nähmen dort ein fieberhaftes Tempo an. Auch in der Inneren Mongo⸗ lei würden Truppen zuſammengezogen. Die dort ſtationier⸗ ten mongoliſchen Truppen würden durch ſowjelruſſiſche Spezialabteilungen verſtärkt. Unker den Truppen, die ſetzt im Fernen Oſten ſtänden, befänden ſich auch Abteilungen aus der Ukraine. Paris. Der Heeresausſchuß der Kammer traf in Bel⸗ fort ein. um Anlagen der Maginot⸗Linie und Befeſtigungs⸗ arbeiten an der Jüra⸗Grenze zu beſichtigen. London. Wie„Daily Mail“ meldet, iſt der Oberſte Po⸗ litiſche Kommiſſar der Sowjetflotte, Schapoſchnikow, verhaf⸗ tet worden. Warſchau. Die Verkehrsbeſchränkungen im polniſch⸗tſche⸗ chiſchen Grenzverkehr, die vor einigen Monaten in Kraft traten, ſind von den polniſchen Verwaltungsbehörden mit Wirkung vom 1. Juli wieder rückgängig gemacht worden. Jeruſalem. Die neuen ſchweren Zwiſchenfälle in Palä⸗ ſtina führten zur Verhaftung von 19 Judenreviſioniſten. — Iwölf Anweſen eingeäſchert. Warſchau, 6. Juli. Einzelne Gebiete Polens wurden er⸗ neut pon ſchweren Unwettern abe n Beſonders ſchwe⸗ ren Schaden richtete das Unwetter im ilnger Gebiet an, wo fünf Perſonen durch Blitzſchlag getötet und s Nn we⸗ ſen eingeäſchert wurden. heftige Erdſtöße e Dieſe Rieſenfeuer bei Paris Die größte franzöſiſche Theakerkuliſſenfabrik in Flammen. Paris, 5. Juli. Kurz vor Mitternacht brach in der in Boulogne bei Paris gelegenen größten franzöſiſchen Fa⸗ brik von Theaterkuliſſen ein Feuer aus, das ſich mit rieſt⸗ ger Geſchwindigkeit ausbreitete. Schon nach kaum 20 Mi⸗ nuten ſtanden die mehrere tauſend Quadratmeter großen Arbeitsräume der Fabrik in hellen Flammen. Sämtliche Löſchzüge aus Paris ſowie aus den weſtlichen und ſüdweſt⸗ lichen Vorſtädten erſchienen an Ort und Stelle. Obwohl die Feuerwehr mit über 30 Rohren die Flam⸗ men bekämpfte, dehnte ſich das Feuer doch noch weiter aus. Gegen 1 Uhr nachts ſtanden zahlreiche häuſer und fünf große Gebäude mit Arbeikerwohnungen in Flammen. Der ganze Stadtteil mußte polizeilich geräumk werden. Hun⸗ derke von Arbeiterfamilien konnken nur gerade ihr nacktes Leben retten. Trotz der umfaſſenden polizeilichen Abſperrungsmaß⸗ nahmen hatten ſich auf den umliegenden Straßenzügen un⸗ überſehbare Menſchenmengen angeſammelt, um Zeuge die⸗ ſes Rieſenfeuers zu ſein, dem ihr Hab und Gut zum Opfer fiel. Die Bevölkerung wurde von einer wahren Panik er⸗ griffen. Selbſt aus Häuſern, die ſich in einer beträchtlichen Entfernung vom Brandherd befanden, verſuchten die Be⸗ wohner ihren Beſitz, ſelbſt ganze Möbelſtücke, auf die Straße und von da in entlegenere Stadtteile zu bringen. Erſt nach 2 Uhr morgens waren die Löſcharbeiten der euerwehr ſoweit gediehen, daß einer weiteren Ausbrei⸗ ung vorgebeugt werden konnte. Menſchenleben ſind in den Flammen nicht zum Opfer gefallen; doch mußten zahlreiche Perſonen nicht zum Teil ſehr ſchweren Kauchvergiftungen in verſchiedene Krankenhäuſer eingeliefert werden. Der Sachſchaden iſt ſehr beträchtlich. Anwetterkataſtrophe in Japan 136 Todesopfer und 132 Vermißte. Tokio, 6. Juli. Der letzte Regenſturm 15 in Kobe und im Gebiet zwiſchen Kobe und Oſaka gewaltige Verwüſtun⸗ gen angerichtet. Wie amtlich feſtgeſtellt wurde, haben die Erdrutſche und Hauseinſtürze 136 Todesopfer gefordert. 65 Menſchen ſind verletzt, und 132 werden 5 1 646 Häu⸗ fert weggeſchwemmt worden und 638 ſind vollkommen zerſtört. Der Verkehr zwiſchen Kobe und Oſaka mußte völlig ein⸗ geſtellt werden, da Bahndämme, Brücken und Gleiſe zer⸗ ſtört ſind. Die Stadt Kobe 10 Teil überſchwemmt und bietet ein wahrhaft troſtloſes Bild. Das Gebiet weſtlich von Schidzucka an der Bahnlinie Tokio— Oſaka iſt durch die Flut ſtark gefährdet. Kurzmeldungen Berlin. Dem Aufruf des Reichsorganiſationsleiters fol⸗ gend, hat der Reichspoſtminiſter Dr. Ohneſorge die Teil⸗ nahme ſämtlicher Aemter und Amtsſtellen der Deutſchen Reichspoſt am Leiſtungskampf 1938 angeordnet. Berlin. Reichsjägermeiſter Generalfeldmarſchall Göring hat dem Staatsſekretär Generalforſtmeiſter Alpers und Oberſtjägermeiſter Scherting den Ehrenhirſchfänger der Deutſchen Jägerſchaft verliehen. Wyk auf Föhr. Der Führer hat in einem Telegramm an Korpsführer Chriſtianſen den deutſchen Küſtenfliegern Dank und Anerkennung für ihre Leiſtungen ausgeſprochen. München. Auf Einladung des Präſidenten der Akade⸗ mie für Deutſches Recht traf eine italieniſche Wirtſchafts⸗ delegation in der Hauptſtadt der Bewegung ein. Die Dele⸗ gation iſt zum Zwecke des Studiums des deutſchen Bank⸗ weſens und der Finanzgeſetzgebung nach Deutſchland ge⸗ kommen. Kindermörderin zum Tode verurteilt Dresden, 6. Juli. Das Schwurgericht verurteilte am Dienstag nach zweitägiger Verhandlung die 25 Jahre alte Henriette Anna Mehnert aus Bonnewitz bei Pirna wegen Mordes in zwei Fällen zweimal zum Tode. Die Angeklagte hatte in der Nacht zum 5. Februar 1938 in einem Hotel in Pirna⸗Copitz 1 beiden 12 Monate und zwei Jahre ſie⸗ ben Monate alten Kindern die Kehle durchſchnitten And ſie getötet. Die entſetzliche Tat entſprang einer unglücklichen Ehe, an deren Scheitern nach Feſtſtel ung des Schwurge⸗ richts die Angeklagte die Schuld trug Die Angeklagte at ſich nach den weiteren Feſtſtellungen des Gerichts durch die Tat an ihrem Mann. der die Eheſcheidung betrieb und 1 Rückkehr nur unter beſtimmten Bedingungen zulaſſen wollte, rächen wollen. i Polniſche Verbrecherbande e gemacht. In der Woſwodſchaft Lublin gelang es einer ſtarken Polizei⸗ abteilung nach wochenlanger Verfolgung zwei Verbrecher u ſtellen und nach einem halbſtündigem Feuergefecht, bei ben von der Polizei Maſchinengewehre eingeſetzt wurden, u töten. Die beiden Verbrecher gehörten zu e. 0 Verbrecherbande, die ſieben Jahre lang die Wojwo chaft Lublin unſicher machte. If Knabe ums Leben gekommen. Bei einem ſchweren Gewitter, das über die Gegend von Lengdorf zog, zündete ein Blitzſtrahl in dem etwa 40 m langen Stadel der Gaſt⸗ wirtſchaft Menzinger in Lengdorf. Im Nu ſtand der ganze Bau in Flammen. Die Brandſtelle war von Zuſchauern umſtanden. Als die Balken, die das Dach des Stadels tru⸗ gen, durchbrannten und abſtürzten, traf einer der Sparren den 12jährigen Schuhmachersſohn Alois Eixenberger am Kopf. Der Knabe erlitt einen Schädelbruch und verſtarb auf dem Transport ins Krankenhaus. Ein anderer Knabe kam mit einer leichten Verletzung davon. 5 Ab Vier Schwerverletzte bei einem Verkehrsunfall. Ein ſchwerer Verkehrsunfall e auf der Straße zwi⸗ ſchen Tittling und Neukirchen v. W. Ein aus Tittling kom⸗ mender Perſonenkraftwagen ſtieß mit einem Laſtkraftwagen aus Paſſau zuſammen. Alle vier Inſaſſen des Perſonen⸗ kraftwagens wurden ſchwer verletzt. a 5 Anglück beim Langholzfahren. Beim Abfahren von Langholz aus dem Wald verſagten an einer ſteilen Stelle im W Wald bei Sulzbach am Inn die Bremſen eines Kraftwagens. Der Lenker, der abspringen wollte, wurde auf der Stelle getötet. 8 eſchültek In 0d AF Kohlenflöz bei Mähriſch⸗e 0 verſchüttet. In. itz hlenrevier von Mähriſch⸗Oſtrau wurden zwei wanitz im Kohlenre 5 Sega 550 90 an Grubenunglück zurückzuführen. Im Ludwig war ein Teil nes Fog verſchüttet worden. Von 86 Bergleuten, die zurzeit in dieſem Schacht arbeiteten, konnten 72 nach dem erſten Einſturz den Förderſchacht erreichen und ausfah⸗ ren. Den Rettungsmannſchaften gelang es nach großen Be⸗ mühungen, fünf Verſchüttete zu retten. Drei Bergleute konn⸗ ten bis jetzt noch nicht geborgen werden. Es beſteht keine Hoffnung, daß ſie noch am Leben ſind. e Ser* 88 ee r 28S 8 S828 eee ee PF f e Badiſche Chronik Südweſtdeutſche Wirtſchaftsprüfer⸗Tagung. E Heidelberg. In Heidelberg fand unter großer Betei⸗ ligung eine Tagung der Wirtſchaftsprüfer aus den Landes⸗ gruppen Frankfurt⸗Heſſen, Baden⸗Saarpfalz und Württem⸗ berg ſtatt. Der Vorſitzende des Inſtituts der Wirtſchafts⸗ prüfer, Reichsgruppenwalter Wirtſchaftsrechtler NSRB Dr. Mönckmeier hielt einen Vortrag über die künftige berufs⸗ politiſche Geſtaltung und Entwicklung der Aufgaben des Wirtſchafts! erbekufes. Anſchließend erſtattete der Ge⸗ ſchäftsführer des Inſtituts der Wirtſchaftsprüfer. R. Buch⸗ holz, den Geſamtbericht über die Tätigkeit des Inſtituts als Führungsſtelle des Prüfungs⸗ und Treuhänderweſens. U Wiesloch.(Werkkamin eingeſtürzt.) Hier ſtürzte der etwa 20 Meter hohe Werkkamin der Möbelgroß⸗ ſchreinerei Weckeſſer ein, durchſchlug drei Fabrikdächer und die Starkſtromleitung, ſodaß mehrere Betriebe ihre Tätigkeit ein⸗ ſtellen mußten. Die Gendarmerie nahm den Handwerker, der den Kamin abmontierte und einen neuen aufſtellen ſollte, in Haft. Der Fabrikbetrieb kann vorläufig nur beſchränkt wei⸗ terarbeiten. 5 Radfahrer vom Auto erfaßt und getötet. () Bruchſgl. Ein Radfahrer namens Heinzmann fuhr auf der Reichsſtraße Stuttgart—Bretten—Bruchſal von Gon⸗ delsheim in der Richtung Helmsheim. Unterwegs wollte er anſcheinend nach links in einen Feldweg einbiegen. Dabei wurde er von einem aus Richtung Bruchſal kommenden Per⸗ ſonenkraftwagen erfaßt, zur Seite geſchleudert und ſofort getötet. Heinzmann hinterläßt Frau und drei Kinder, von denen zwei noch unverſorgt ſind. Die Gendarmerie Bruchſal und das Amtsgericht Bretten eilten ſofort an die Anfall⸗ ſtelle, um für die Klärung der Schuldfrage die notwendigen Feſtſtellungen zu treffen. () Heidelsheim b. Bruchſal.(Todesſturz von der Leiter.) Der 85jährige Heinrich Höckel 1. war im Hofe ſeines Anweſens mit dem Putzen von Reben beſchäftigt. Er ſtürzte dabei ſo unglücklich von der Leiter, daß er unmit⸗ telbar nach dem Unfall ſtarb. Eierhandgrangte unter alten Kleidern. (J) Karlsruhe. In der Lumpenſortierungsanſtalt Find⸗ eiſen u. Weber fand eine 19jährige Arbeiterin aus Mörſch in der Taſche einer alten Hoſe eine Eierhandgranate. Das ahnungsloſe Mädchen wollte das„Ding“ wegwerfen. Im ſelben Augenblick explodierte die Handgranate und riß der Arbeiterin die Hand weg. Auch wurde ſie durch Splitter am Halſe verletzt. Die alte Hoſe war mit einem in Ballen gepreßten Transport Lumpen aus Mainz gekommen. Das Unglück iſt auf den verantwortungsloſen Leichtſinn desjeni⸗ gen zurückzuführen, der die Handgranate offenbar loswerden wollte und ſie deshalb in die Taſche der für den Lumpen⸗ ſammler beſtimmten alten Hoſe ſteckte. Schnellverfahren gegen angetrunkenen Kraftfahrer. ( Karlsruhe. Arthur Mayer, Tarlsruhe⸗Grünwinkel, Holländerſtraße 29, wurde im Schnellverfahren vom Polizei⸗ präſidium mit 14 Tagen Haft beſtraft, weil er am 2. 7. 38 um 16.15 Uhr in angetrunkenem Zuſtand mit einem Per⸗ zonenkraftwagen durch die Kaſtenwörtſtraße fuhr und beim Einbiegen nach links in den Hammweg die dort angebrachte Einfriedigung durchfuhr, ſodaß das Fahrzeug die Federbach⸗ böſchung hinunterſtürzte. Mayer muß die ausgeſprochene Haftſtrafe ſofort berbüßen. Außerdem wurde ihm der Füh⸗ rerſchein ſofort entzogen. Das Polizeipräſidium erklärt dazu: Die Lehren der Verkehrsunfallverhütungswoche ſind von dem Verkehrsteilnehmer Mayer offenſichtlich nicht beachtet worden. Deshalb wird auch gegen ihn mit unnachſichtlicher Strenge vorgegangen, wie es unbelehrbare Verkehrsrüpel verdienen. Auf wirtſchaftliche Folgen, welche dieſe Maß⸗ nahme für den Beſtraften haben kann, kann keinerlei Rückſicht genommen werden. Denn er hat durch ſein verantwortungs⸗ loſes Verhalten gezeigt, daß für ihn Rückſicht auf das Wohl der übrigen Verkehrskeilnehmer ein fremder unbekannter Be⸗ griff iſt. Er hat keine Rüchſicht darauf genommen, daß er durch Führen eines Kraftfahrzeuges in angetrunkenem Zu⸗ ſtande andere ordentliche und gewiſſenhafte Verkehrsteilneh⸗ mer verletzen und dieſe ſowie ihre Familienangehörigen in gro⸗ hes Unglück ſtürzen kann. () Baden⸗Baden.(Dienſtjubiläu m.) Am heutigen Mittwoch ſind es 25 Jahre her, daß Regierungsbaurat Eugen Amann die verantwortungsvolle Stelle des Dienſtvor⸗ ſtandes des Bezirksbauamtes Baden⸗Baden übernommen hat. In ſeine Dienſtzeit fallen außerordentlich wichtige Bauten, o der Kurhaus⸗Erweiterungsbau, der Landesbad⸗Erweite⸗ n der Bau des Fangohauſes, des Kreisſchulamtes w. (), Baden⸗VBaden.(Große Alleebeleu chtung.) Baden⸗Baden hatte mit ſeiner erſten Alleebeleuchtung in die⸗ ſem Jahre wirklich Glück gehabt. Ueber dem Kurgarten, der in roten und gelben Farben gehalten war, und über der Lichtentaler Allee war ein Zauberfüllhorn ausgeſchüttet wor⸗ den, und in trunkenen Farben blühte die nachtdunkle Allee auf: Baumgruppen waren in helles Flutlicht getaucht, an den kleinen Birkenbäumchen hingen buntfarbene Lamnions, über der Oos ſchaukelten Tauſende roter Ballons, der Spring⸗ brunnen erſtrahlte alle ſechs Sekunden in einer anderen Farbe und dieſes Schauspiel wiederholte ſich jede Minute. Aus dem ſchwarzen Gewöll, das über dem Kurgarten ſtand, zuckte hin und wieder ein Blitz, und in das ferne Donnergrollen miſchten ſich die Klänge von vier Muſikkapellen und der Ge⸗ ſang des Männergeſangvereins„Konkordia“, während die Menſchen durch dieſes feenhafte Reich wandelten und ſich vom Zauber dieſer Märchennacht einſpinnen ließen. Profeſſor Heinrich Zöllner 34 Jahre alt. 2 Freiburg. Der in Freiburg lebende Komponist Pro⸗ feſſor Heinrich Zöllner iſt am Montag 84 Jahre alt gewor⸗ den. Zöllner, der insbeſondere durch ſeine großen Werke für Männerchor in Deutſchland bekannt geworden iſt, hat f nuch auf dem Gebiet des Opernſchaffens einen Namen ge⸗ macht; ſein bedeutendſtes Werk„Die verſunkene Glocke“ wird von den Freiburger Städtiſchen Bühnen zum 85. Geburtstag neu einſtudiert werden. ö e (N Leutesheim b. Kehl.(Freitod.) In einem Anfall von Verfolgungswahn warf ſich auf der Strecke zwiſchen Auenheim und Leutesheim der aus Mainz ſtammende 30jäh⸗ rige ledige Heinrich Jugenheimer, der hier in Arbeit ſtand, vor einen Triebwagen der Kleinbahn, nachdem er kurz vor⸗ her ſich vor den Perſonenwa en eines hieſigen Lehrers ge⸗ worfen hatte. Der erſte Selb mordrerſlch wurde durch den Lenker des Wagens verhindert, unter den Rädern des Trieb⸗ wagens fand der Unglückliche jedoch den Tod. () Pforzheim.(Gegen die Böſchung gefahren.) Kurz nach 15 Uhr fuhr in der Würmtalſtraße ein Kraftfah⸗ rer plötzlich gegen die felſige Böſchung. Er erlitt einen ſchweren Schädelbruch und ſtarb in wenigen Sekunden. Aus welchen Gründen der Verunglückte von der freien Fahrbahn abgekommen iſt. bleibt ein Rätſel. 5 2 Triberg.(Im Bach ertrunken.) Der 64jäh⸗ rige Zimmermeiſter Karl Dieterle aus Gremmelsbach, der ſeit Donnerstag voriger Woche vermißt worden war, wurde in Nußbach ertrunken aufgefunden. Man vermutet, daß der Mann infolge eines Schwächeanfalls in den Bach geſtürzt iſt, wobei er das Bewußtſein verlor und ertrank. Er hatte den ganzen Tag über auf der Bauſtelle im Dorf Nußbach gearbeitet. Der Verunglückte hinterläßt eine Witwe aund vier Kinder. (— Stockach.(Bubenſtreich.) Im benachbarten Gallmannsweil wurde dem Gaſtwirt Muffler übel mitge⸗ ſpielt. Een Wagen mit Heu wurde von Bubenhand in Brand geſteckt und vollkommen vernichtet. Da der Wagen in der Nähe des Waldes ſtand, war die Gefahr eines Waldbrandes außerordentlich groß. (— Gottmadingen b. Konſtanz.(Hochbetagt.) Die⸗ ſer Tage feierte bei verhältnismäßig guter Geſundheit Richard Klopfer ſeinen 91. Geburtstag. (—) Radolfzell.(Steinzeitſiedlung.) Am kom⸗ menden Sonntag, 10. Juli, findet die Eröffnung der Stein⸗ zeitſiedlung auf der Mottnau ſtatt. Die Siedlungen ſind an einer Stelle errichtet, auf der nach den Forſchungen von Prof. Dr. Reinerth, des Vorſitzenden des Reichsbundes für vor⸗ geſchichtliche Forſchung, und nach den geförderten Funden ſchon in der mittleren Steinzeit(ca. 8000 v. Ehr.) Wohn⸗ plätze von Menſchen vorhanden waren. Die Siedlungen be⸗ ſtehen aus einem Dorf von 16 ovalen Hütten aus der mitt⸗ leren Steinzeit und einem nordiſch⸗indogermaniſchen Haus mit Nebengebäuden aus der füngeren Steinzeit(ca. 2200 v. Chr.). Aus den Nachbargauen Hirſchhorn. Die Schlagader aufgeriſſen) Auf der Straße nach Finkenbach trug ſich ein eigenartiger töd⸗ licher Unfall zu. Ein Transporteur hielt mit ſeinem etwas großen Wagen auf der linken Straßenſeite, als zugleich ent⸗ gegengeſetzt ein Lieferwagen links vorbeiſteuerte. Im glei⸗ chen Augenblick bog ein etwa 60jähriger Radfahrer von hier rechts auf die Straße ein. Ein Zuſammenſtoß war, ob⸗ wohl der Wagenführer ſofort bremſte, unvermeidlich. Der Radfahrer blieb unglücklicherweiſe noch am linken Tür⸗ griff hängen. Beim Sturz wurde ihm die Schlagader am Halſe aufgeriſſen, ſo daß er wenige Minuten nach dem Un⸗ fall infolge Verblutens ſtarb. Bad Wimpfen.(Im Neckar ertrunken.) Ein 26⸗ jähriger Metzgergeſelle aus Jagſtfeld, der Nichtſchwimmer war, geriet in den ausgebaggerten Neckar und verſank im Waſſer. Bemühungen 1 Kameraden, den Verſunkenen zu retten, waren erfolglos. Deidesheim.(Tödlicher Motorradunfall.) An der gefährlichen Linkskurve vor dem Marktplatz ſtürzte in der Nacht gegen 2 Uhr der 34 Jahre alte Schuhmacher Imanuel Müller aus Bad Dürkheim von ſeinem Motorrad. Er erlitt einen Schädelbruch und war ſofort tot. Müller war Wolgadeutſcher und war vor Jahren aus Rußland ausge⸗ wieſen worden. 8 Tödliche Verkehrsunfälle. Ensdorf(Saar). Früh um 2 Uhr ereignete ſich ein Ver⸗ kehrsunfall, dem leider ein Menſchenleben zum Opfer fiel. Der 1908 geborene Friſeur Johann Urig aus Uelsweiler wurde bei der Einmündung der Weiherbacherſtraße in die Adolf⸗Hitler⸗Straße von einem in Richtung Saarlautern fahrenden Perſonenwagen angefahren und auf der Stelle getötet. Urig war taubſtumm und befand ſich auf dem Heimweg von der Ensdorfer Kirchweihe. 5 Zweibrücken. An der Straßenkreuzung Goöttelborn Quierſchied—Merſchweiler am Schafwald fuhr morgens ge⸗ gen 4 Uhr der Uhrmacher Schuh aus Quierſchied von Göt⸗ telborn kommend mit dem Fahrrad auf den Perſonenwa⸗ gen des A. Baltes aus Merſchweiler, der mit ſeinem Wagen von Quierſchied kam, auf Schuh war auf der Stelle tot. Da keine Zeugen zur Stelle waren, fuhr Baltes zu der nächſten Polizeiſtelle nach Göttelborn und meldete den Un⸗ fall und nahm einen Landjäger an die Unfallſtelle mit. Später erlitt Baltes einen Nervenzuſammenbruch und mußte in das Krankenhaus Quierſchied überführt werden. Mit dem Mokorrad tödlich verunglückt. „Aſchaffenburg, 6. Juli. Der in den 40er Jahren ſtehende Bürgermeiſter und Zimmermeiſter Georg Fürſt von Lem⸗ bach iſt nachts zwiſchen Troſſenfurt und Kirchaich mit dem Motorrad Gestüt und hat ſo ſchwere Verletzungen erlitten, daß der Tod nach wenigen Minuten eintrat. Man nimmt an, daß eine Herzſchwäche die Urſache des tödlichen Unfalles war. Mokorradzuſammenſtoß.— Ein Toker, zwei Schwerverletzte — Freudenſtadt. Abends ereignete ſich auf der Straße Glatten—Lombach ein ſchweres Motorradunglück. Als der 28 Jahre alte Sattlermeiſter Erwin Muz aus Glatten mit ſeinem Motorrad, auf deſſen Rückſitz eine Frau aus Mün⸗ chen ſaß, nach Lombach fuhr, ſtieß er aus ungeklärter Ur⸗ ſache mit dem Motorrad eines Landwirtſchaftsgehilfen aus Schömberg zuſammen. Alle drei Perſonen wurden beim Sturz ſo ſchwer verletzt, daß ſie ins Kreiskrankenhaus ge⸗ bracht werden mußten. Dort iſt Muz inzwiſchen den Folgen des Unfalles erlegen. a Deutſcher Sieg im Kadländerkampf Deutſchland.— Italien. Der Radländerkampf Deutſchland—Italien anläßlich der Fernfahrt München Mailand ergab in der Länder⸗ wertung einen deutſchen Sieg. Die deutſche Mannſchaft er⸗ oberte damit gleichzeitig den für die beſte Nation ausgeſetz⸗ ten Ehrenpreis des Duce. Einzelſieger und Gewinner des Ehrenpreiſes des Führers wurde der Italiener Benedetti, der durch ſeinen Sieg auf der Schlußetappe mit Heller⸗ Schweinfurt Punktgleichheit erzielte. ab Saharaſtaub in Aroſa. In dieſem Sommer iſt zum erſten Male im Engadin während eines Gewitterregens wieder der ockergelbe Saharaſtaub feſtgeſtellt worden. In den 5 Jahren hat ſich das Weitertragen der afrikani⸗ ſchen Staubſchichten bis weit nach Europa hinein verſtärkt. a Viele Verkehrsunfälle in Frankreich. Am Sonntag kam es in Frankreich wieder einmal zu außergewöhnlich vie⸗ len ſchweren Verkehrsunfällen. Die Bilanz des Tages be⸗ läuft ſich auf 9 Tote und 62 Verletzte. A Zwiſchenfall in einer Kirche Warſchaus. In einer ka⸗ tholiſchen Kirche Warſchaus kam es zu einem aufſehenerre⸗ enden Zwiſchenfall. An der Kirche war längere Zeit ein eiſtlicher tätig geweſen, der einer der entſchiedenſten Geg⸗ ner des Judentums war. Dieſer war vor kurzem durch einen anderen Geiſtlichen erſetzt worden, der ausgerechnet Vollblutjude iſt. Der jüdiſche Pfarrer würde in der Kirche überfallen und durch mehrere Schläge verletzt.. ber 1938 als Verkaufsſonntage in Betracht. Lolcale Nuudocliau Das Heimatblatt Der Sage nach ging Diogenes mit der Lampe in der Hand durch den hellen Tag und nannte den Verwunderten ſeinen Grund hierfür: er ſuche einen Menſchen! Wir be⸗ a d den Sinn durchaus, wenn wir uns in den Rät⸗ eln, die uns das Leben aufgibt, nicht zurechtfinden und uns deshalb umſchauen nach mitfühlenden Menſchen, leider aber nur— Leute finden. Dennoch ſind wir nicht„unter Lar⸗ ven die einzig fühlende Bruſt“, denn leich uns ſuchen auch andere nach Menſchen. Im Grunde 5 ſie alle nur nach Gemeinſamkeit der Nöte, der Freude, der Intereſſen. Aber wir Menſchen ſind wie Schiffe auf dem Ozean: die gleichen Farben grüßen einander ſo ſelten mit Heimatgruß, 5 1 weiß ein jedes ſeinen Heimathafen der Zugehö⸗ rigkeit. Der Heimathafen derer, die dieſe Zeilen leſen, iſt das Heimatblatt. In ſeine Spalten mündet das Intereſſe des Leſers. Im Heimatblatt fühlt er ſich wie alle Leſer zu Hauſe, und eine Beſtätigung dafür, daß das Heimat⸗ blatt zum täglichen Brot unſeres Gemüts gehört, iſt die Treue, die uns viele in andere Städte, ja in andere Länder verſchlagene Leſer und Bezieher bewahren, die ſich beim Nachleſen mit den Intereſſen der alten Heimat und denen verbunden fühlen, die ein gleiches Intereſſe haben, das In⸗ tereſſe am Wohlergehen der gleichen Heimat. So hat der, der aus der Tiefe des Gemütes nach dem Heimatblatt gleift, das gefunden, wonach er ſucht: Men⸗ ſchen, gleichgeſinnte Volksgenoſſen, die durch dieſelben In⸗ tereſſen Brüder einer Heimat ſind. Und ein Mitſtreiter iſt unſer Heimatblatt in unſerem Kampfe für Deutſchlands Größe. Wohin es kommt draußen in der Welt es wird dem treuen Sohne der Heimat eine wertvolle Waffe zur Abwehr von Verleumdung und Haß, denn es trägt ihm alles zu, deſſen er draußen an gemüt⸗ lichen Werten bedarf: die Ausſtrahlungen der neuen Welt⸗ anſchauung im politiſchen Teil, das gedankliche Kulturgut deutſchen Weſens im unterhaltenden. Der lokale Teil läßt ihn teilnehmen am Erleben ſeiner alten Heimatfreunde und der Anzeigenteil bringt ihm die Neuigkeiten aus den Fami⸗ lien von der Wiege bis zur Bahre. Deshalb leſen alle Heimattreuen das Heimatblatt. Neun Verkehrsunfälle. Bei neun Verkehrsunfällen wurden zwei Perſonen verletzt und ſechs Kraftfahrzeuge und zwei Fahrräder beſchädigt. Ein Jahr Gefängnis. Die 1908 in Mannheim geb. Luiſe Bitzer, wegen Abtreibung vorbeſtraft, war vor dem Schöffengericht des Betrugs und der verſuchten Abtreibung angeklagt. Das Gericht verurteilte die Angeklagte zu einem Jahr Gefängnis und erkannte wegen der ehrloſen Geſinnung auf drei Jahre Ehrverluſt. Bei dem nächſten Rückfall muß die Angeklagte mit einer Zuchthausſtrafe rechnen. l Augenzeugin geſucht. In der Nacht vom 3. zum 4. Juli 1938, kurz nach 12 Uhr, wurde auf der Waldhofſtraße unweit der Humboldtſtraße ein junger Mann von einem aus Richtung Waldhof kommenden Perſonenkraftwagen angefah⸗ ren und zur Seite geſchleudert. Der Verletzte iſt im Städt. Krankenhaus inzwiſchen verſtorben. In dieſer Sache wird eine bis jetzt nicht bekannte Frau als ſeugin geſucht, welche kurz nach dem Unglücksfall hinzukam ultd die ſich nach der Stadt entfernte. Als einer der Wageninſaſſen ihren Namen wiſſen wollte, verweigerte dieſen die Frau mit dem Bemerken, ſie wolle mit der Sache nichts zu tun haben. Zur Aufklärung des Tatbeſtandes iſt die Vernehmung dieſer Zeugin unbedingt nötig. Die Frau wird dringend gebeten, ſich bei der Kri⸗ minalpolizei einzufinden, oder ihre Anſchrift bekanntzugeben. Neuverpflichtungen an das Nationaltheater Mannheim. Intendant Brandenburg hat folgende Künſtler vom Beginn der neuen Spielzeit ab an das Natio⸗ naltheater Mannheim verpflichtet: 1. Oper: Heinrich Hollreiſer, 1. Kapellmeiſter vom heſ⸗ ſiſchen Landestheater in Darmſtadt; Hildegard Rößler, Sou⸗ brette für Operette und Oper, vom Staatstheater Schwerin; Erika Schmidt, Koloraturſängerin von den ſtädt. Bühnen Eſſen; Max Baltruſchat, Tenorbuffo und Spieltenor für Operette vom Stadttheater Stettin; 2. Schauſpie!: Annemarie Gollin, 1. Naive, vom Stadttheater Heidelberg; Hanſi Keßler, Sentimentale; Ria Roſe, 1. Salondame und Liebhaberin von den ſtädt. Bühnen Breslau; Hanſi Thoms, Schauſpielſoubrette und Muntere vom Stadttheater Aachen; Heins Evelt, Jugendlicher Komi⸗ ker, vom Stadttheater Aachen; Wolfgang Hellmund, Jugend⸗ licher Liebhaber vom Deutſchen Nationaltheater Weimar; Walter Kiesler, 1. ſchwerer Held und Charakterheld vom Schauspielhaus Premen. — Die Fürſorgepflicht des Betriebsführers. Der Be⸗ triebsführer hat auf Gefolgſchaftsangehörige, die im Betrieb an ihrer Geſundehit Schaden erlitten haben, beſondere Rück⸗ ſich zu nehmen und iſt, falls der Gefolgſchaftsangehörige die ihm bisher obliegenden Arbeiten nicht mehr verrichten kann, verpflichtet, ihm leichtere Arbeit zuzuweiſen. Iſt der Gefolgsmann aber zu jeder im Betrieb üblichen Arbeit un⸗ bt und glaubt er, ſelbſt leichteſte Arbeiten nicht mehr ausführen zu können ſo kann dem Betriebsführer nicht zu⸗ Zeit foi werden, das Dienſtverhältnis auf unbeſchränkte eit fortzuſetzen. Eine in dieſem Fall ausgeſprochene friſt⸗ gemäße Kündigung iſt daher nicht unbillig hart. 8 8 — Berkaufsſonntage vor Weihnachten 1938. Der bis⸗ erigen Uebung folgend, wird auch in dieſem Jahre die zahl der Verkaufsſonntage vor Weihnachten für das Reich einheitlich geregelt. In der Zelt vom 26. November bis 26. Dezember kommt nur die Freigabe des 11. und 18. Dezem⸗ Lage und Dauer der Verkaufsſtunden in benachbarten Bezirken ſind, wie im vergangenen Jahr, einheitlich feſtzuſetzen. Dieſe Re⸗ gelung bezieht ſich auch auf den Gewerbebetrieb im Umher⸗ ziehen Dagegen wird die terminmäßige Feſtſetzung der Sonntagsmärkte von dieſer Regelung nicht berührt. — Keine Auslandsreiſe ohne genügende Geldmittel. Immer wieder kommt es vor, daß deutſche Reiſende mit ungenügenden Geldmitteln ins Ausland fahren. Sie glau⸗ u unterſtützen. In letzter Zeit iſt es— wie„Der Frem nperkehr“ berichtet— vorgekommen, daß die deutſchen Konſulate in Italien ſogar mehrmals am Tage ſolche Be⸗ ſucher hatten. Da die Konſulate derartige Wünſche ableh⸗ 5 Zahlungsmittel ins nen müſſen, ſei dringend davor gewarnt, ohne genügende i usland zu reiſen ben, die deutſchen Konſulate ſeien verpflichtet, ſie finanziell An alle Betriebsführer der Induſtrie, des Handwerks und Handels. Am 30. April 1938 hat der Führer das Geſetz über Kinderarbeit und über die Arbeitszeit der Jugendlichen, das Jugendſchutzgeſetz erlaſſen, das dem Streben des neuen Deutſchlands, die Jugendlichen zu ſeeliſch und körperlich geſunden Volksgenoſ⸗ ſen zu erziehen, entſpricht. Den Betriebsführern werden in dieſem Geſetz manche Pflichten auferlegt, die nur dann ſinngemäß erfüllt und begriffen werden können, wenn man das Streben nach Siche⸗ rung der Volkskraft und Volksgeſundheit in der Jugend be⸗ jaht. Schon in dieſem Jahr muß jedem Jugendlichen ein Urlaub gewährt werden. Dieſer beträgt nach einem ununter⸗ brochenen dreimonatlichen Lehr⸗ oder Arbeitsverhältnis: Für Jugendliche unter 16 Jahren 15 Werktage Für Jugendliche über 16 Jahren 12 Werktage Dieſer erhöht ſich in beiden Fällen auf 18 Werktage, wenn der Jugendliche mindeſtens 10 Tage an einem Lager oder einer Fahrt der Hitlerjugend teilnimmt. Die Lager und Fahrten ſtellen mit eine Hauptaufgabe der Erziehungsarbeit der Hitlerjugend dar. Auf Fahrt und Lager ſollen die Jungen und Mädels die nationalſozialiſtiſche Kameradſchaft erleben, ſollen ihre Heimat— Deutſchland— kennenlernen, körperlich geſtählt und mit neuer Schaffens⸗ kraft an ihre tägliche Arbeitsſtätte zurückkehren. Aus dieſer Zielſetzung heraus bitten wir die Betriebs⸗ führer, den Plan für die Urlaubsgewährung im Jahre 1938 mit Berückſichtigung der Hitlerjugend⸗Lager und Fahrten aufzuſtellen. Hierdurch kann die Hitlerjugend die ſinnvolle Urlaubs⸗ verbringung aller Jugendlichen ſo vorbereiten und geſtalten, daß das Streben der jungen Generation nach Sicherung der Volkskraft und der Wille der Reichsregierung ihre Er⸗ füllung finden. Gleichzeitig wird dem Gewerbeaufſichtsamt, das die Durchführung der geſetzlichen Beſtimmungen zu über⸗ wachen hat, die Arbeit ſehr erleichtert. Wir rufen daher alle Betriebsführer auf, allen ſchaf⸗ fenden Jugendlichen den entſprechenden Urlaub zu gewähren und hierdurch die Hitlerjugend in ihrer Erziehungsarbeit zu unterſtützen. Heil Hitler! Der Führer des Gebietes 21, Baden, gez.: Friedhelm Kemper, Obergebietsführer. Bad. Gewerbeaufſichtsamt, gez.: Emele, 5 Oberregierungsrat. — Quittungskarte Nr. 1. Nach einer Anweiſung des Reichsverſicherungsamts iſt bei der Ausſtellung einer neuen Quittungskarte für eine verheiratete Verſicherte, der die Beiträge erſtattet worden ſind. wieder mit Quittungskarte Nr. 1 zu beginnen. * Ermäßigung der DAß⸗Veiträge für Parteimitglieder. Der Reichsleiter der DAß., Dr. Ley, hat im Ein⸗ vernehmen mit dem Reichsſchatzmeiſter der NSDAP. eine Neuordnung der Beitragszahlung für Parteimitglieder, deven Monatseinkommen bis RM 220.— beträgt, erlaſſen. Hierbei iſt beabſichtigt, den wirtſchaftlich ſchwächeven Volks⸗ genoſſen, die Einzelmitglieder der DAF. und gleichzeitig Parteigenoſſen oder Parteianwärter ſind, dieſe doppelte finanzielle Belaſtung mildern zu helſen.— Die Inanſpruch⸗ nahme der Vergünſtigung iſt auf Grund der Verordnung der Zentralſtelle für die Finanzwirtſchaft, Parteigenoſſen Si⸗ mon, abhängig von der Beſtätigung der Zugehörigkeit zur NSDAP. als Parteigenoſſe oder Parteianwärter durch die zuſtändige Ortsgruppe. Von den Verwaltungsſtellen ſind zu dieſem Zweck Einklebeblätter bereitgeſtellt, die von den Mitgliedern in Empfang genommem werden können und auf denen ſie ſich von ihrer zuſtändigen NSDAP. ⸗Ortsgr. die Parteizugehörigkeit beſtätigen laſſen. Darauf wird dieſer Klebezettel in das DAß⸗Mitgliedsbuch eingeklebt.— Die Ermäßigung, die ab 1. Juli in Kraft tritt, beträgt bis zu einem Einkommen von 220 RM e monatlich zwei Beitrags⸗ klaſſen, der Mindeſtbeitragsſatz iſt 40 Rpfg. Die Beitrags⸗ ermäßigung im einzelnen geſtaffelt ſieht wie folgt aus: Kl. 4 Eink. bis 40 RM bish. Beitr. 0,60 0,40 RM Kl. 5 Eink. bis 60 RM k bish. Beitr. 0,80 0,40 RM Kl. 6 Eink bis 80 RM bish. Beitr. 1.20 0,60 RM Kl. 7 Eink bis 100 RM bish. Beitr. 1,40 0,80 RM Kl. 8 Eink. bis 120 RM bish. Beitr. 1,80 1,20 RM Kl. 9 Eink. bis 160 RM bish. Beitr. 2,20 1,40 RM Kl. 10 Eink. bis 180 RM bish. Beitr. 2,80 1.80 RM Kl. 11 Eink. bis 220 RM bish. Beitr. 3,40 2,20 RM Weitere Beitragsermäßigungen können nicht gewährt werden. Die Berechnung der Unterſtützungsleiſtungen erfolgt nach der Beitragsklaſſe, die nach dem tatſächlichen Ein⸗ kommen geleiſtet werden mußte. Mannheimer Theaterſchau — Im Nationaltheater: Donnerstag, 7. Juli, Miete G 29 und 1. Sondermiete G 15 und für die NSG Kraft durch Freude, Kulturge⸗ meinde Mannheim Abt. 573, 581—586, 599: Neu inſze⸗ niert:„Das Käthchen von Heilbronn“. 5 ſpiel von Heinrich von Kleiſt. Anfang 19.30 Uhr, Ende etwa 22.30 Uhr. Freitag, 8. Juli, erm. erm. erm. erm. erm. erm. erm. erm. Nate ate Lerſtetue— Schüler⸗ miete A 3:„König Richard III.“. Schauſpiel von W Anfang 14.30 Uhr, Ende 17.45 Uhr.— Abends Miete H 29 und 1. Sondermiete H 15 und für die NSG Kraft durch Freude, Kulturgemeinde Lud⸗ wigshafen Abt. 432434. 438:„Der Hochverrä⸗ e uſpiel von Curt Langenbeck. Anfang 20 Uhr, Ende 21,45 Uhr. Samstag, 9. Juli, Miete A 29 und 1. Sondermiete A 15 und für die RS 8 durch Freude, Kulturge⸗ meinde Mannheim Abt. 119, 261—263, 524—529, 539: „Das f dum Ken von Heilbronn, Schauspiel von Heinrich von Kleiſt. Anfang 19.30 Uhr, etwa i. 8 i Im Neuen Theater(Roſengarten);: Samskäg, 9. Juli: Für die NSG Kraft durch Freude, Kulturgemeinde Mannheim Abt. 245—247 271, 301 308, 320, 327341, Gruppe D Nr. 1400, Gruppe G freiwillig Nr. 1900:„ Operette von Joſeph Snaga. Anfang 20 hr, Ende 22.30 Uhr. enn Liebe befiehlt“. Haifiſche In einer kleinen Stadt am Rhein, nicht in den blanken, hellen, freundlichen Geſchäftsſtraßen, ſondern dort, wo die alten Häuſer ſtehen, wo die Mauern grau ſind, wo die Wäſche hängt und der Weg hinunter zum Ufer geht, ſtand in unſerer Kinderzeit ein altes, ſchmalgiebliges Haus. Es war merkwürdig, jedesmal, wenn wir hier unten ſpielten — zum Kriegsſpielen oder zum„Räuber und Gendarm“ beſſer ſich ja ſolche Gegenden einer kleinen Stadt viel beſſer als die gepflegten Villenſtraßen—, immer empfan⸗ den wir ſo etwas wie einen Schauer vor dem alten unheim⸗ lichen Hauſe. Es lag im Sonnenſchein ſo grau und tot da; wir wußten nur, daß fort früher ein ſchreckliches Geſchehen 5 ereignet habe. Einmal, als wir mit bloßen Füßen am Rheinufer entlang liefen und uns bei den Schiffen, den langen, ſchweren Schleppſchiffen zu ſchaffen machten, kam der Großvater eines Schulfreundes. „Der alte Mann war ſelber Rheinſchiffer geweſen. Viele Nächte in Regen und Wind und viele heiße Sommertage hatten die Haut ſeines Geſichtes gegerbt. Er wußte man⸗ cherlei, was ſo die Leute erzählten— und ſchließlich haben wir ihn einmal über dieſes Haus ausgeholt. Zuerſt mußte er nachdenken, und dann ſagte er:„Ja, das ſtammt aus der alten Zeit. Als in der großen franzöſiſchen Revolution die franzöſiſchen Truppen hier am Rhein ſtanden, da waren es unruhige Tage. Das Volk war überall entwaffnet wor⸗ den, und allerlei Räuber⸗ und Gaunergeſindel hatte ſich das zunutze gemacht. Es waren damals viel Juden unter dieſen Räubern. Vor allem faſt in jedem Judenhaus fan⸗ den die Räuber Unterſchlupf. Das kam nämlich daher, weil die Juden das Recht hatten, geſtohlene Dinge zu kaufen. Kam dann der Eigentümer und fand ſeinen Ring oder Mantel oder was ihm ſonſt geſtohlen war, beim Juden, dann durfte der Jude ſchwören, daß er das alles von einem Unbekannten als Pfand bekommen habe. Wer alſo was geſtohlen hatte, der ging damit zum Juden!“ „Und was hat das alles mit dem alten Haus zu tun, Onkel Jakob?“—„O, dieſes Haus hier war damals auch ein„kochemer Baies“, eine Gaunerherberge. Da wohnte der alte Jude Schlaume Worms. In der Gegend hieß er nur„Schlaume Schlaumännchen“— und er freute ſich auch immer, wenn man ihn ſo nannte. Aeußerlich, ja, da ſchien er ein alter Handelsmann zu ſein, wie es deren viele gab. In Wirklichkeit war er ſchwer reich Dort dieſes alte Haus hatte ſehr tiefe unterirdiſche Keller und einen kleinen ge⸗ mauerten Kanal, gerade ſo hoch, daß man vom Rhein aus mit einem Boot, wenn man ſich ein wenig duckte, hinein⸗ fahren konnte. Das wußte damals niemand. Von den Söh⸗ nen des Alten wußte man auch nicht, daß ſie Handelsleute waren. Der eine kam hier und da zum Alten, um den Sabbath dort zu verbringen. Man nannte ihn den„Schee⸗ len Jickjack“. Was er in Wirklichkeit war, wußten die Menſchen nicht. Wenn aber in der Stadt ein Handwerker ſeine Rech⸗ nungen 0 bezahlt bekam und in Not war, wenn ein Bauer die Zinſen nicht zahlen konnte, dann gingen ſie zum alten Schlaume Worms, und Schlaume Worms hatte im⸗ mer Geld. Es koſtete zwar einen ſündhaften Zins, aber er gab es dann auch. Wer aber einmal ſein Schuldner war, der mußte auch bei ihm kaufen. Und das war merkwürdig, was er an ſonderbar wertvollen Gegenſtänden hatte. Das mußten ſeine Schuldner kaufen und das wurde ihnen zur Schuldſumme hinzugeſchrieben,— bis eines Tages ganz leiſe, wie eine Spinne, die die Fliege erſt gänzlich ein⸗ ſpinnt, Schlaume Worms den Strick zuzog und Hab und Gut des Schuldners an ſich brachte. Man kaufte aber auch billig bei ihm. Einmal ſoll er einem Beſitzer aus der Ge⸗ Nane ein großes ſilbernes Tablett für noch nicht fünfzig aler verkauft haben. Jedermann im Städtchen wußte das. Richtig getraut hat ihm wohl niemand. Und eines Tages— da kam es doch an das Licht der Sonne!“ „Hat man ihn gefaßt, Onkel Jakob?“ „Nein, mein Junge— der alte Gauner war über alle Berge. Aber hier vor dem Haus ſtand eines Abends eine Franz ganz in Schwarz gekleidet, und ſchrie und weinte. ie Menſchen blieben ſtehen und wollten ſie tröſten. Aber die Frau war untröſtlich, niemand konnte ſie verſtehen. Da endlich holte man ſie zu dem alten Pfarrer, und da hat ſie alles erzählt. Ihr Sohn war einſt ein tüchtiger, fleißiger fſunger Menſch. Er war als 1 Schmiedelehrling geworden, Feilenſchmied und Schloſſer; er hatte ſich immer ehrlich Und treu gehalten, hatte ſich mit ſeiner Arbeit ein kleines Vermögen erworben. da waren böſe Tage gekommen, ſeine Kunden hatten ihn nicht bezahlt, er hatte Schulden machen müſſen— und schließlich war er beim alten Schlaume Worms angekom⸗ men. Der hatte ihm Geld vorgeſtreckt. Wie das nun ein⸗ mal damals war, wenn ein Handwerksmeiſter beim Juden in Schulden ſaß, dann rettete ihn nichts mehr. Er mußte dann ſchon eine große Erbſchaft machen oder ſonſt zu Geld kommen, durch ſeine Arbeit konnte er den Wucherer nie befriedigen. So war das auch mit dem Sohn dieſer armen Wede 55 Jude hatte ihn in den Krallen und ließ ihn nicht wieder los. Und eines Tages war das Unheil geſchehen. Der junge Meiſter war unehrlich geworden. Um ſeine Schulden zu bezahlen, hatte er für den„Scheelen Jickjack“ Nachſchlüſſel angefertigt. Mit den Nachſchlüſſeln konnten die Räuber nun einbrechen und ſtehlen. Sobald er einmal den erſten Nach⸗ ſchlüſſel gemacht hatte, war er in den Händen der Juden, er mußte tun, was ſie wollten. Aus einem ehrlichen Mann war ein„Kochemer“ geworden.“ Der alte Rheinſchiffer ſchüttelte den Kopf und ſah üben das Waſſer:„Unrecht Gut nimmt immer ein böſes Ende. Eines Tages wurde der„Scheele Jickjack“ feſtgenommen. Um ſein Fell zu retten, verriet er ſeine Spießgeſellen; nur die Juden, die dabei waren, verriet er nicht. Und eines Morgens kam die Polizei und nahm jenen jungen Meiſter feſt. Man weiß nicht, welches Ende er genommen hat, aber es kann kein gutes geweſen ſein. Er kam wohl ins Zucht⸗ haus und iſt der— verdorben, in Ewigkeit ein un⸗ ehrlicher Menſch. Hier vor dem Haus aber, da hat ſeine verzweifelte Mutter ſich aufgehängt. Eines Morgens hat ſie dort gehangen. Das weiß man noch im Volk— und darum iſt das alte Haus ſo unheimlich.“— Wir Jungen hatten ſehr ſtill zugehört. Der alte Schiffer ſchob dann den Priem von einem Mundwinkel in den an⸗ deren, ſpuckte aus, ſah lange über das Waſſer und meinte: „Ja, das könnt ihr euch merken, ich hab immer in meiner Jugend gelernt, daß das Land geſegnet iſt, wo ein guter und frommer Menſch gewirkt hat. Das iſt auch richtig. Wo aber einmal ein Gauner, der nicht ehrlich arbeiten will, ſich niedergelaſſen hat, davon geht Unheil und Unſegen Als, Der Alte ſtand ſchwerfällig auf, ſchickte ſich an zu gehen drehte ſich dann aber noch einmal um und ſagte:„ hrlich währt immer am längſten— und wer vom Juden ißt, der ſtirbt daran. Wer dieſe beiden Dinge weiß, dem wird es gut gehen in ſeinem Leben Und dann ſchlürfte er davon. An dieſe kleine Geſchichte aus meiner Jugend muß ich immer wieder denken, wenn ich in der Zeitung von Leuten leſe, deren Arbeit nur darin beſteht, andere Menſchen durch Lug und Trug um die Früchte ihrer ehrlichen Arbelt zu bringen. Sie hat nicht wenig dazu beigetragen, mir den wahren Sinn der Arbeit zu zeigen, der heute unſerer deut⸗ ſchen Jugend ſo eindringlich in dem„Hilf⸗mit!“⸗Wettbewerb des Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbundes„Volksgemein⸗ ſchaft— Schickſalsgemeinſchaft“ eingeprägt wird unter dem Motte: Arbeit iſt Pflichterfüllung. Dr. von Leers. Wer will zur motoriſierten Gendarmerie! Die jüngſte Sparte der deutſchen Polizei, die motori⸗ ſierte Gendarmerie, nimmt wieder Neueinſtellungen vor. Bewerber müſſen folgende Bedingungen erfüllen: a) Beſitz der deutſchen Staatsangehörigkeit, b) deutſchblütige oder artverwandte Abſtammung, c) Unbeſcholtenheit, d) körper⸗ liche Eignung und Beſitz der für den Dienſt in der moto⸗ riſterten Gendarmerie erforderlichen ſonſtigen Fähigkeiten, Brillenträger werden nicht eingeſtellt, e) Mindeſtgröße 170 Zentimeter(bei beſonderer Eignung 168 Zentimeter), f) vorwurfsfrei erfüllte Dienſtpflicht in der„/ Verfügungs⸗ truppe oder Wehrmacht von mindeſtens einem Jahr, g) Alter: Vollendetes 20. bis 23. Lebensjahr am Tage der Einſtellung, bei ſonſtiger beſonderer Eignung bis vollende⸗ tes 24. Lebensjahr; h) ledig, i) Beſtehen der Eignungsprü⸗ fung. Körperliche Mindeſtleiſtungen 1500 Meter⸗Lauf unter 6 Minuten, Weitſprung mindeſtens 4.25 Meter, Handgra⸗ natenweitwurf mindeſtens 32 Meter, k) erwünſcht: ſport⸗ liche Vorbildung(Reichsſportabzeichen, SA⸗Sportabzeichen, Freiſchwimmerzeugnis oder Grundſchein der Deutſchen Le⸗ bensrettungsgeſellſchaft). Angehörige der NSDAP oder ihrer Gliederungen wer⸗ den bevorzugt eingeſtellt. Bewerber, die ſich ſchon bei der Schutzpolizei beworben haben, können ſich nicht um Ein⸗ ſtellung in die motoriſierte Gendarmerie bewerben. Wer ſeine Pflichten als Verkehrsteilnehmer verletzt, 5 handelt gewiſſenlos biagen ſich ſelbſt— und gegen ein Volk Zeitſchriften und Bücher. Die geſetzliche Unterhaltspflicht. Von Landgerichtsrat Dr. Wandrey. Verlag Wilh. Stollfuß in Bonn. RM. 1.25. Man unterſcheidet hinſichtlich der geſetzlichen Unterhalts⸗ pflicht zwiſchen der von Verwandten, von Eheleuten und der des Vaters gegen ſeine unehelichen Kinder. In 9 Ab⸗ ſchnitten hat der Verfaſſer überſichtlich und leicht verſtänd⸗ lich alles dargelegt über Unterhaltungspflichten und deren Art und Umfang. Was zwiſchen Eheleuten gegenüber Schwiegereltern und bei unehelichen Kindern über die Unterhaltungspflichten beachtet werden muß, iſt alles in dem Schriftchen klar erläutert. Beſondere Abſchnitte be⸗ handeln die gerichtliche Geltendmachung von Anſprüchen, Zwangsvollſtreckung von Unterhaltsſorderungen und Ab⸗ änderungen von Unterhaltsurteilen. Ein Anhang bringt Muſteranträge, ſowie eine Tabelle zur Berechnung der Empfängniszeit. Eine ſehr wichtige Schrift, die den in Frage kommenden Kreiſen nutzen wird. 5 b Berſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung 98. Morgen abend Schülertraining unter der Leitung von Herrn Walz. Vollzähliges Erſcheinen iſt Pflicht. Nächſten Donnerstag Jugend⸗ training. Dreſchgeſellſchaft Myhm. Geckenheim. Wir laden hiermit unſere Aktionäre zu der heute Mittwoch Abend ½ 9 Ahr ſtattfindenden General⸗Verſammlung im Gaſthaus„Zum Löwen“ ein. i 445 628 threnamtliche Blochwaltee 2 Zimmer und Blockwalterinnen der ns. opfern und Küche ihre Freizeit, um in ſelbſtloſem kinſag die Idee des ffülfswerkes„mutter und kind“ zu verwirklichen und die Vorausſehung für eine geſunde Jugend zu schaffen. zu mieten geſucht. Adreſſen an die Geſchäftsſt. d. Bl. Photo⸗ Apparat zu verkaufen. Näheres Lahrerſtraße 43. Inſerieren bringt Gewinn! Bauſtangen, Bohnenſtangen Tomatenpfähle ſowie ſchönes trockenes Brennholz(Hartholz) eingetroffen. Johann 8 Würißgwein, Kloppenheimerſtr. 37 Taplonn- Zelle für Bauhandwerker (nach vorseschriebenem städtischen Muster) zu haben in der Neckar- Bote- Druckerei. HILFE SVERE