SD avan eq suelabg ne uduluogeb joch! 1 Abc usdgeqples g u oc og eeicpaeg amngebun gun lang 10 Son neguecp Oran un uus ͤ dog an duenne Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, im der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündbkatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenhelm. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— O.⸗A. VI. 38. 1140 usgvq celle 38. Jahrgang Reiſt nach Oeſterreich! Nicht überfüllt und keine zu hohen Preiſe.— Weilgehende Jahrpreisermäßigungen. Berlin, 7. Juli. Der Präſident des Reichsausſchuſſes für Fremdenver⸗ kehr teilt mit: 5 „Der Fremdenverkehr in Oeſterreich iſt ſeit der Wieder⸗ vereinigung mit dem Reich erheblich geſtiegen. Der Wunſch, in der deutſchen Oſtmark und ihrer Bergwelt den Arlaub verbringen zu können, hat in dieſem Jahr endlich Erfül⸗ lung gefunden. Es iſt ein Gebot wirkſchaftlicher Einſicht, den Reiſeverkehr nach Oeſterreich ſo lebendig wie möglich zu geſtalten. Niemand ſoll ſich von einer Reiſe nach der deutſchen Oſtmark abhalten laſſen, weil er glaubt, daß Oeſterreich überfüllt und die Preiſe etwa nicht tragbar ſeien, wie unbegründete Gerüchte glauben machen wollen. Oeſter⸗ reich bietet auch in der Hauptreiſezeit genügend Platz und reiche Auswahl an Erholungsſtätten; die Preiſe der Hotels und Penſionen ſind von der Schilling⸗Währung auf Reichs⸗ mark umgeſtellt und mit den Vorſchriften des Preiskom⸗ miſſars und den Bedürfniſſen des Fremdenverkehrs in Ein⸗ klang gebracht. In allen Reiſegebieten ſtehen Unterkünfte zur Verfügung, die zu Preiſen zwiſchen 3.50 Mark und 8.00 Mark volle Tagespenſion bieten und nach den Grund⸗ ſätzen altbewährter öſterreichiſcher Gaſtfreundſchaft alle Anſprüche befriedigen können. Die Dienſtſtellen der ſtaat⸗ lichen Verwaltung und der Partei wachen mit beſonderer Aufmerkſamkeit darüber, daß die Gäſte mit größtem Entgegenkommen behandelt und in jeder Beziehung zu⸗ friedengeſtellt werden. Die Fahrpreisermäßigun⸗ gen der Deutſchen Reichsbahn, insbeſondere die Urlaubs⸗ karten, ſind auf das Land Oeſterreich ausgedehnt und bie⸗ ten gerade bei großen Entfernungen die Möglichkeit weit⸗ gehender Verbilligung. Der RKeiſeverkehr zwiſchen dem Altreich und dem Lande Oeſterreich iſt dazu berufen, die Bande der Volksgemein⸗ ſchaft im großen Deutſchland enger zu knüpfen, ein breiter Skrom perſönlicher Beziehungen der durch die Grenzzie⸗ hung bis zum 13. März 1938 gehemmt war, poll alle 5 mit den Volksgenoſſen der heimgekehrken Oſtmark verbinden. Sämtliche Auskunftsſtellen des deutſchen Fremdenver⸗ kehrs, insbeſondere die Auskunftszentrale„Deutſchland“ des Reichsfremdenverkehrsverbandes im Columbus⸗Haus zu Berlin, und die Reiſebüros geben bereitwilligſt Auskunft über Oeſterreich und ſeine Reiſegebiete.“ Deutſchland und die Türkei Eingehende Unkerredung in Berlin. Berlin, 8. Juli. Der Reichsminiſter des Auswärtigen, v. Ribbentrop, empfing am Donnerstag den Generalſekretär des türkiſchen Außenminiſteriums. Dieſer iſt vor kurzem an der Spitze einer türkiſchen Delegation in Berlin eingetroffen, um mit den zuſtändigen deutſchen Stellen über die deutſch⸗türkiſchen Wirtſchaftsbeziehungen zu verhandeln. Die eingehende Unkerredung, die der kürkiſche Gaſt mit dem Reichsminiſter des Auswärkigen hatte, betraf ſowohl die deutſch⸗kürkiſchen Wirkſchaftsfragen als auch die deulſch⸗ kürkiſchen Beziehungen im allgemeinen. Deutſchland und Belgien Zum Beſuch Hymans in Berlin. Brüſſel, 7. Juli. In Zuſammenhang mit den Wirtſchaftsverhandlungen, die Deutſchland gegenwärtig mit einer Reihe von Staaten führt und die bereits zum Teil zum Abſchluß gebracht wer⸗ den konnten, iſt der Kommentar der Brüſſeler Zeitung „Metropole“ zum Beſuch des belgiſchen Wirtſchaftsminiſters Hymans in Berlin intereſſant. Der Beſuch iſt, wie das Blatt ſchreibt, von gewiſſer Be⸗ deutung, da Hymans der erſte belgiſche Miniſter ſeit dem Weltkrieg ſei, der den deutſchen Behörden einen Beſuch ab⸗ geſtattet habe. Das Blatt weiſt insbeſondere auf das in der Preſſe veröffentlichte Bild hin, auf dem man ſehe, wie der belgiſche Miniſter mit dem belgiſchen Geſandten in Berlin die deutſche Ehrenkompanie abſchreite. In dieſem Zuſam⸗ menhang frage man ſich in vielen Kreiſen, ob es nicht an⸗ gebracht wäre, die Berliner Geſandtſchaft Belgiens in eine Botſchaft umzuwandeln. 20 Jahre nach dem Krieg, zu einer Zeit, in der die freundſchaftlichen Beziehungen mit Deutſchland ſich verſtärkten, würde es angebracht erſchei⸗ nen, daß Belgien in der Reichshauptſtadt durch einen Bot⸗ ſchafter wie in London, Paris und Rom vertreten wäre. Außer anderen Erwägungen handele es ſich hierbei auch um Preſtigegründe. Die Reiſe Hymans' nach Berlin ſei in den amklichen deutſchen Kreiſen ſehr günſtig aufgenommen worden. Man glaube übrigens, daß ſich die Almoſphäre, in der ſich die deulſch-belgiſchen Beziehungen enkwickelten, einſchneidend verändert habe, und zwar in einem günftigen Sinn ſeit der Erklärung, durch die die belgiſche Regierung ihren Willen bekräftigt habe, von nun an eine abſolute Unabhängigkeits⸗ polilik gegenüber allen Nachbarſtaaken zu verfolgen. Die Beſprechungen, die Hymans mit dem Reichsaußenminiſter und Keichswirtſchaftsminiſter gehabt habe, ſchienen den Wunſch der führenden Perſönlichkeiten Deutſchlands nach einer i der geſchäftlichen Beziehungen der beiden Länder zu beſtäkigen. bern erfolgt. Freitag den 8. Juli 1988 Nr. 157 Wieder Tſchechen! Prag hält nicht Wort.— Die verbokene Debatte. Prag, 8. Juli. In Aſch wurde die durch die Penſionierung des tſchechi⸗ ſchen Poſtdirektors freigewordene Stelle wiederum durch einen Tſchechen beſetzt. Zwei deutſche Anwärter wurden nicht berückſichtigt, obwohl die Stadt Aſch zu 99 Prozent deutſch iſt. Auch der rein deutſche Ort Schönbach bei Aſch erhielt einen tſchechiſchen Leiter des Poſtamtes. Seine Vorgängerin, eine Tſchechin, beherrſchte die deutſche Sprache nicht und war ihrem Amte nicht gewachſen, weshalb ſie auch entfernt werden mußte. Einige Monate hindurch verſah dann ein deutſcher Beamter den Dienſt, um allen inzwiſchen ange⸗ richteten Wirrwarr wieder in Ordnung zu bringen. Nun hat er ſeine Stelle wieder an einen Tſchechen abtreten müſſen. Wie aus Eger gemeldet wird, ſtand auf der Tagesord⸗ nung einer Stadtvertretungsſitzung am 5. Juli auch der Punkt:„Stellungnahme der Stadtverwaltung zu den Vor⸗ fällen am 21. Mai in Eger, die den Tod von zwei ſudeten⸗ deutſchen Volksgenoſſen verſchuldeten“. Die Bezirksbehörde hat mit Erlaß vom 4. Juli verboten, daß dieſer Punkt in der Sitzung behandelk wird. Es darf auch über den Gegenſtand ſelbſt keinerlei Debakte geführt werden. Der Eger Stadtrat hat gegen dieſes Verbot Ein⸗ ſpruch erhoben. Anbequeme ſudetendeutſche Bürgermeiſter Entgegen dem llaren Worklaut des Geſetzes hindert die Prager Regierung die bei den Gemeindewahlen im Mal und Juni durch die ſudetendeutſchen Mehrheiten gewählten neuen Bürgermeiſter daran, ihr Amt anzukreken. Die Prager Regierung macht jetzt die Uebernahme des Bürgermeiſteramtes von der Beſtätigung des Bürgermei⸗ ſters durch die Behörden abhängig. Da bisher noch keiner der neugewählten Bürgermeiſter beſtätigt wurde, amtieren Amtsdauer ſchon längſt abgelaufen iſt. Sie wurden nämlich im Jahre 1931 auf vier Jahre gewählt. Dadurch entſteht in allen dieſen Gemeinden ein ungeſetz⸗ licher Zuſtand. Die alten Geemindevertretungen ſind zur Führung der Geſchäfte nicht mehr berechtigt. Die neuge⸗ wählten, vom Vertrauen des Volkes getragenen Gemeinde⸗ vertretungen haben ihr Amt bisher nicht antreten können. die alten Gemeindeverkretungen ruhig weiter, obwohl ihr Anarchiſtiſche Zuſtände in Paläſtina Immer mehr ſüdiſche Terrorakte.— 26 Tote in Haifa. Jeruſalem, 7. Juli. In Haifa wurde gegen die Polizeiſtation eine Bombe geſchleudert. Es folgte darauf eine ſchwere Schießerei. Dies iſt als der größte Zwiſchenfall des Aufſtandes in Paläftina anzuſehen. Wie ein amtlicher Bericht beſagt, ſind 26 Per⸗ ſonen ums Leben gekommen, 83 wurden verwundet, die Hälfte ſchwer. Nach Gerüchten, die überall in der Oeffentlichkeit kur⸗ ſieren, wird das Attentat auf die Polizeiſtation reviſio⸗ niſtiſchen Juden zugeſchrieben. Die Tatſache, daß bei dem Zwiſchenfall eine ſo große Zahl von Toten und Ver⸗ wundeten zu verzeichnen iſt, wird darauf zurückgeführt, daß Hilfspoliziſten in begreiflicher Nervoſität unmittelbar nach der Exploſion der Bombe in die Menge ſchoſſen. Bisher wurden 10 Hilfspoliziſten verhaftet. Die Schießerei nach dem Bombenattentat währte eine Viertelſtunde. Es war, ſo heißt es in den neueſten Nachrichten, als ſei die Hölle losgelaſſen Als Proteſt gegen dieſe Bluttat, deren Urheber, wie erneut betont wird, offenſichtlich auf jũi⸗ diſcher Seite zu ſuchen ſind, haben in der Altſtadt in Je⸗ ruſalem ſämtliche Läden geſchloſſen. Bombenattentat auch in Jeruſalem In Jeruſalem wurde ein neues Bombenattentat verübt, und zwar wieder in der Altſtadt, dort, wo vorgeſtern zwei Juden getötet wurden. Bei dem neuen Attentat wurden ein Araber getötet und drei verwundet. ichen ale dieſer ſich ſtändig vermehrenden blutigen Zwiſchenfälle fragt man ſich, ob die Behörden in Paläſtina die Gewalt überhaupf noch in der Hand haben oder ob ſie ſie bereits völlig der Straße und der Anarchie überlaſſen. Dieſe Tatſache beweiſt jedenfalls daß der Terror, und zwar ſowohl ſeitens der Araber als auch der reviſionſſtiſchen Ju⸗ den, immer ſtärker wird, ſe näher die Verwirklichung des Judenſtaakes heranrückt. Auf der Straße Tel Aviv.—Haifa, die jüdiſches Gebiet durchläuft, wurde ein arabiſcher Kraftwagen beſchoſſen; die beiden Inſaſſen wurden getötet. Bei erneuten Schießereien im Handelszentrum von Haifa wurden ſieben Perſonen verwundet und ein Jude getötet. Die Paſſagiere der von Haifa abfahrenden Schiffe mußten unter dem Schutze der Feuerwehr zum Hafen gebracht werden. Sie überquerten ein wahres Schlachtfeld mit Leichen und Verwundeten. Autos waren durch die Sprengkraft der Bombe völlig in Stücke geriſſen worden. Für die Todesopfer fand am Donnerstag eine Maſſenbeerdigung ſtatt. Der Anführer der jüdiſchen Reviſioniſten in Jeruſalem iſt am Donnerstag im Zuſammenhang mit den fortgeſetzten jüdiſchen Terrorakten verhaftet wor⸗ den. Man erwartet die gleiche Maßnahme auch in Tel Aviv und Haifa. Wegen der Vorfälle in Haifa und Jeruſalem ſind weitere zahlreiche Verhaftungen von Juden und Ara⸗ Deutſch⸗polniſche Kamerad ſchaft Abſchluß des Frontkämpfertreffens. Warſchau, 7. Juli. Das deutſch⸗polniſche Frontkämpfer⸗ treffen fand mit einem großen Kameradſchaftsabend in Krakau ſeinen Abſchluß. Der Präſident der polniſchen Frontkämpferverbände, General Gorecki, betonte in deutſcher Sprache, er ſei überzeugt, daß Deutſche und Polen ſich noch genau kennenlernen würden. Die Frontſoldaten hätten ſich geeinigt und hätten das Rechl, zu fordern, daß auch die Nationen ſich einigten. Die deulſchen Frontkämpfer ſollten, wenn ſie nach Hauſe kom⸗ men, das ſagen, was ſie geſehen hätten, nämlich, daß an der Weichſel ein Volk lebe, das zwar jung ſei, aber eine kau⸗ ſendjährige Geſchichte habe. Deutſchland und Polen bildelen im Zentrum Europas einen Staatenkomplex mit 100 Mil⸗ lionen Menſchen. Die polniſchen Kameraden wollten eben⸗ falls zu einem ehrlichen Frieden beitragen. General Gorec⸗ ki erhob ſein Glas auf die gemeinfame Kameradſchaft nicht nur der Frontkämpfer, ſondern auch der beiden Nationen. Reichskriegsopferführer Oberlindober beſtätigte General Gorecki, daß die deutſchen Kameraden den echten Geiſt der Front bei ihm und ſeinen Kamer« gefunden hätten. Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen erklärte Oberlindober, in der Entwicklung Deutſchlands dürfe man nicht vergeſſen, daß ſeine Leidenszeit erſt nach dem Kriege begonnen habe. In Deutſchland wie in Polen wiſſe man, daß Aufſtieg und Wohlfahrt den Nationen nicht in dem Schoß fielen, ſondern erkämpft werden müßten. Gerade Polen, Deutſchland und Italien ſeien Schrittmacher für eine neue Welt. Auch die deutſchen Frontkämpfer wollten den Frieden. Krieg könne nur zerſtören. Oberlind⸗ ober forderte die polniſchen Kameraden auf, nach Deutſch⸗ land zu kommen, um das heutige Deutſchland ſelbſt kennen⸗ zulernen, gerade ſo, wie die deutſchen Kameraden die große Nr gehabt hätten, das polniſche Volk am Alltag zu ſe⸗ en. Die beiden Reden wurden mit großem Beifall aufgenom⸗ men.— Der Oberbürgermeiſter von Magdeburg, Dr. Markmann, lud anſchließend 20 polni ſche Kriegs⸗ beſchädigte zu einem Beſuch in Deutſchland ein. Dieſe kameradſchaftliche Aufforderung wurde dankend entgegen⸗ genommen. 2 1* Japaniſcher Proteſt an Frankreich Gegen die Beſetzung der Paracel-Inſeln. Tokio, 7. Juli. Die japanſſche Regierung überreichte am Donnerslag dem franzöſiſchen Bokſchafter in Tokio eine Noke, in der Japan gegen die Beſetzung der Paracel-Inſeln durch Jrank⸗ reich prokeſtiert. Wie man aus politiſchen Kreiſen dazu er⸗ fahren kann, iſt das Vorgehen Frankreichs im japaniſchen Volk ſchon deshalb als unverſtändlich empfunden worden, weil Japan bei Ausbruch des Konflikts mik Ching eine Uebereinkunft mit Frankreich einging, daß beiderſeiks kei⸗ nerlei Aklion gegen die Paracel-Inſeln unternommen werden ſollte, deren Zugehörigkeit ſchon früher Gegenſtand heftiger Auseinanderſetzungen zwiſchen beiden Ländern war. Mithin bedeute Frankreichs Vorgehen eine Verletzung dieſes Abkommens. Außerdem aber wiſſe Frankreich, daß Ja an die chine⸗ ſiſche Küſtenſchiffahrt durch ſeine Flottenſtreitkräfte lahm⸗ gelegt habe. Da auch die von Frankreich beſetzte Inſel zur Küſtenſperrzone gehöre könne man japaniſcherſeits die Maßnahmen Frankreichs weder verſtehen noch für berech⸗ tigt erklären. Botſchaſt des Kaiſers von Japan Dank und Anerkennung für die Armee. In einer Botſchaft des Kaiſers wird der Dank für die Haltung und Leiſtungen der ſapaniſchen Wehrmacht aus⸗ geſprochen. In dieſem Schreiben heißt es u. d. „Es iſt hoffnungslos, einen ſicheren Frieden im Jernen Oſten zu erreichen, ſolange nicht die alien Uebelſtände be⸗ ſeitigt ſind. Die Herſtellung einer engen Juſammenarbeit zwiſchen Japan und China zum Wohlergehen beider Völ⸗ ker wird auch der Aufrechterhalkung des Weltfriedens die⸗ nen.“ 5 Weiter wird in der Botſchaft der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß das geſamte Volk gemeifſam alle Beſchwer⸗ den ertrage und Volk und Regierung in Pflichterfüllung zuſammenſtehen werden. Terroraktionen in Schanghai Schanghai, 7. Juli. Am Jahrestag der chineſiſch⸗japaniſchen Feindſeligkeiten bekäligten ſich in der internationalen Niederlaſſung Schang⸗ 1 5 chineſiſche Terroriſten gegen japanfreundliche Chineſen owie japaniſche Jiviliſten und Militärpoſten. Schon bis 10 Uhr morgens ereigneten ſich etwa 15 Attenkake. Die erſten beiden Bomben wurden gegen 5 Uhr mor⸗ 915 am Bund geworfen. Kurz darauf zogen ſapaniſche oldaten in die internationale Niederlaſſung ein und ſperr⸗ ten ſie ab Gegenüber den japaniſchen Abſperrungen bezo⸗ gen ſchottiſche Hochländer Stellungen. Zwei ſapaniſche Zi⸗ viliſten, der eine befand ſich auf einem Fahrrad unterwegs, der andere in einer Rikſcha, wurden durch Piſtolenſchüſſe ermordet. Ein Bombenanſchlag gegen ſapaniſche Poſten in der Jeßfield⸗Straße ſchlug fehl, jedoch gelang es den an⸗ gegriffenen Soldaten, zwei Chineſen zu erſchießen. f Die internationale Garniſon befindet ſich in Alarm⸗ Zu ſt an d. Starke Patrvuillen durchziehen die Straßen. Sämtliche bisher erfolgten Vombenanſchläge ereigneten ſich innürhalb der internationalen Niederlaffung. Reichsparteitag vom 3.— 12. September. Berlin, 7. Juli. Der Führer hat als Termin für den diesjährigen bis einſchl. 12. Sept. Reichsparteitag die Zeit vom 3. beſtimmt. Die Kanzlei des Führers der NSOD Ap Der Chef der 1 des Führers der NSDAP, Reichs⸗ leiter Philipp Bouhler, hat nachſtehende Ausführungsbe⸗ ſtimmungen zur Verfügung des Führers vom 3. Juni 1938 erlaſſen: 8 1. Die bisherige Privatkanzlei 2 Hitlers wird als Amt U in die Kanzlei des Führers der NSDAP eingeglie⸗ dert. Die Sonderbezeichnungen der einzelnen Aemter der Kanzlei des Führers der NSDAp kommen in Wegfall. 2. Auf Grund ſeiner Berufung zum Adjutanten des Führers legt Hauptamtsleiter Bohrmann die Leitung des Amtes IV(bisher Sozialamt) nieder. Zum Leiter dieſes Amtes ernenne ich den Hauptſtellenleiter Cnyrim. 3. Die Kanzlei des Führers der NSDAP 1 ſich in Zukunft in Amt l Leiter: Hauptamtsleiter Bohrmann(Per⸗ ſönliche. des Führers und Sonderaufga⸗ ben). Amt II Leiter: Amtsleiter Brack(Bearbeitung von Eingaben, die NSDAP, ihre Gliederungen und angeſchloſ⸗ ſenen Verbände ſowie Dienſtſtellen des Reiches und der Länder betreffen). Amt III Leiter: Amtsleiter Berkenkamp (Bearbeitung von Gnadenſachen von Angehörigen der Be⸗ wegung). Amt IV Leiter: Hauptſtellenleiter Cnyrim(Bear⸗ beikung von. Angelegenheiten und Ge⸗ ſuchen ſozialer Art). Amt V Leiter: Amtsleiter Jaenſch (Perſonal⸗ und Verwaltungsangelegenheiten). Zu dieſer Neuordnung wird von zuſtändiger Seite noch darauf aufmerkſam bemachtz daß es nun drei Kanz⸗ leien gebe. Einmal die oben erwähnte Kanzlei des Führers der NS D A P, die man als die eigentliche Verbindungsſtelle zwiſchen Adolf Hitler und dem deutſchen Volk bezeichnen könne; ferner die Reichskanzlei, die den Führer und Reichskanzler in den laufenden Fragen der Verwaltung und in Geſeent Geſchäften berate und die Vorarbeiten für die Geſetzentwürfe unter Berückſichtigung der Grundgedanken des Führers und Reichskanzlers und der Meinungen der beteiligten Behörden leiſte. Schließlich beſtehe noch die Präſidialkanzlei, in der die Fra⸗ gen bearbeitet wurden, die den Führer und Reichskanzler in ſeiner Eigenſchaft als Staatsoberhaupt betreffen. Vor dem Tag der deutſchen Kunſt München im Feſtſchmuck. München, 8. Juli. Wieder ſteht das nationalſozialiſtiſche Deutſchland am Vorabend des Tages der deutſchen Kunſt, des glanzvollen dreitägigen Feſtes, das zur großartigſten Kundgebung des Slolzes und der Freude über die durch den Führer Adolf Hiller herbeigeführte neue Epoche der deulſchen Kunſt und Kultur geworden iſt. Mit der feierlichen Eröffnung im Feſtſaal des Deutſchen Muſeums, der Feſtſitzung der Reichskammer der bildenden Künſte an der gleichen Stelle, der Eröffnung der Großen Deutſchen Kunſtausſtellung im Haus der deutſchen Kunſt und dem einzigartigen Feſtzug„2000 Jahre deutſche Kultur“ wird ſich in den nächſten drei Tagen eine reiche Fülle feſtlicher Veranſtaltungen abwickeln, die alle beſeelter und beſchwing⸗ ter Ausdruck lebensbejahender Kulturgeſinnung im Dritten Reich und eine freudige Huldigung zu Ehren der deutſchen Kunſt ſein werden. Die Stadt der deutſchen Kunſt hat wiederum das ſchon aus dem Vorjahr bekannte hinreißend ſchöne Feſtkleid ange⸗ legt, das noch ſchöner und bewegter, noch harmoniſcher und aulsdrucksvoller geworden iſt. Sven Hedin bei Reichsminiſter Kuſt. Berlin, 7. Juli. Reichsminiſter Ruſt empfing den ſchwe⸗ diſchen Forſcher Sven Hedin und verweilte mit ihm über eine Stunde in eingehender Ausſprache. 5 Berlin. Der Führer hat dem Maler und Graphiker Pro⸗ feſſor Karl Bauer in München zu ſeinem 70. Geburtstag die Goethe⸗Medaille verliehen. Gchwere Verluſte der Noten Der nationalſpaniſche Bormarſch. Salamanca, 7. Juli. An der Teruelfront wurde— wie der nationale Heeresbericht meldet— der Vormarſch fortgeſetzt. Im Ab⸗ ſchnitt Puebla Valverde wurden weitere wichtige Poſitio⸗ nen erobert. Die Verluſte des Feindes ſind außerordentlich ſchwer und belaufen ſich allein in den letzten drei Tagen auf mehrere tauſend Tote und Verwundete ſowie 1300 Gefan⸗ 16 8 An der Caſtellonfront ſind nach erfolgreicher lbwehr feindlicher Gegenangriffe neue Stellungen beſetzt worden. Die nationalen Flieger bombardierten mit großem Erfolg die Waffen⸗ und Munitionsfabrik Badalona(Pro⸗ vinz Barcelona). „Vorträge“ ſollen die Lage reiten Wie aus Valencia verlautet, iſt der rote General Miaja angeſichts des Vorrückens der nationalen Truppen an die Front abgereiſt. Bei ihm befinden ſich ſein Stab und die politiſchen Kommiſſare, die die roten Milizen durch „Vorträge“ zum Aushalten anſpornen ſollen. Die roten Militärbehörden von Cuenca haben mehrere an der Grenze der beiden Provinzen Teruel und Valencia gelegene Ortſchaften als Kriegsgebiet erklärt und die Räu⸗ mung durch die Zivilbevölkerung angeordnet. In Cuenca ſelbſt wurde die Schließung der Kaffeehäuſer, der Kinos und Theater befohlen. Grauenhafte Verbrechen der Bolſchewiken Aus den in den letzten Tagen von den nationalen Trup⸗ pen befreiten Gebieten werden immer neue grauenhafte Einzelheiten über die Schandtaten bolſchewiſtiſcher Verbre⸗ cher bekannt. In der Nähe der Stadt Nules entdeckte man an einem Baum die Leiche eines Mannes, der re⸗ gelrecht zu Tode geprügelt war. Auch in den Außen⸗ bezirken von Burrigna iſt eine ganze Reihe von Menſchen auf dieſe Art ums Leben gebracht worden. Erſchütternd iſt das Schickſal eines Einwohners von Burriana, deſſen Sohn von den Roten verhaftet worden war. Der unglückliche Vater ſtellte ſich den Bolſchewiſten und erklärte ſich bereit, ſich anſtelle ſeines Sohnes verhaften zu laſſen, damit dieſer freigelaſſen würde. Scheinbar gingen ie roten Schergen auf dieſen Vorſchlag ein und erklärten ſich mit der Freilaſſung des Sohnes einverſtanden. Als der Junge jedoch das Gefängnis verließ, wurde er hinter ⸗ rücks erſchoſſen. Darauf ſchleppten die Henker den Vater und ebenſo auch die Leiche des Sohnes zu dem außerhalb liegenden Friedhof und ermordeten dort den Vater. Ein anderer nationaler Bürger, der vor dem Terror nach Barcelona geflüchtet war, wurde hier von der Tſcheka aufgeſpürt und in ſeine Heimat zurückgebracht. Nach kurzer Haft wurde er zu dem Richtplatz geführt, um mit einer Anzahl von Leidensgenoſſen dort erſchoſſen zu werden. Dem Mann, der bei der Exekution nur verletzt worden war, gelang es, im Dunkel der Nacht zu entkom⸗ men. Er wurde von einer mitleidigen Familie aufgenom⸗ men und gepflegt. Durch Zufall entdeckten ihn hier anar⸗ chiſtiſche Süchtrupps, die ihn auf dem Krankemlager töteten. Dieſe und ähnliche Verbrechen halten in der Bevölke⸗ rung eine Panikſtimmung verurſachk. Erſt der Einmarſch 5 nationalen Truppen erlöſte ſie von dieſem grauenhaften error. Wohlhabende Bauern wurden von den Bolſchewiſten ſolange am Leben gelaſſen, bis ihre Bankguthaben oder Vorräte erſchöpft waren. Erſt dann wurden ſie reihenweiſe hingemordet. Den nationglen Truppen gelang es, einen bolſche wiſtiſchen Henkersknecht zu verhaften, der an 200 nationalverdächtige Bürger und Bauern ermor⸗ den ließ. Die großen Apfelſinenplantagen in der Le⸗ e die das wirtſchaftliche Rückgrat dieſes Landſtriches bildeten, ſind faſt völlig vernichtet worden. Es ſind Schäden entſtanden, die wahrſcheinlich erſt in Jahrzehnten wieder gutgemacht werden können. * Warſchau. Das polniſche Innenminiſterium hat den in deutſcher Sprache herausgegebenen Preſſedienſt der United Preß, der von e ppoſitionsblättern in Warſchau bezogen wurde, in Polen verboten. 75 2 8 i wee 53 Ganz ſo ruhig geht es in der Kabine der Norweger nicht zu. Man iſt mit Oelkens, dem Linksaußen, nicht zufrieden. Auch Iverſen wirft man vor, daß er zu langſam ſei und mehrere Chancen vergeben habe. Eine ziemlich erregte Debatte bricht aus, bis ſie Vangffäld abſtoppt. „Ruhe,“ ſagt er,„ihr habt alle gut geſpielt. Im ab⸗ ſoluten Können ſind uns die Deutſchen überlegen, aber nicht ſo viel, daß wir es nicht ausgleichen könnten. Ihr habt doch die engliſche Schule hinter euch, die euch gelehrt hat, alles herzugeben und mit Würde zu ver⸗ lieren!“ „Wir müſſen ſiegen!“ ſchreit Sörrenſen dazwiſchen. „Halts Maul!“ ſpricht Vangfjäld grob.„Der Wille zum Sieg iſt etwas ſelbſtverſtändliches, darüber braucht man nicht zu ſchwatzen. Der Wille iſt immer da, aber man muß ruhig bleiben, wenn es nicht ſo klappt, wie man es ſich wünſcht und nicht bei jedem Treffer aus dem Häuschen geraten. Nehmt euch alſo zuſammen, Jungens!“ Pfiffe Das Spiel hat wieder begonnen. i Nach wenigen Spielminuten ſpüren die Zehntau⸗ ſende, daß die Norweger das Tempo der erſten Spiel⸗ hälfte nicht mehr haben. Auch die deutſche Mannſchaft ſpürt es und nach zehn Minuten ruhigen Spiels, in welchem der Ball hin und her ging, ohne daß ernſte Aktionen eingeleitet wurden, geht die deutſche Mannſchaft mit einem Schlage los. Die deutſche Offenſive beginnt. Präzis genau wan⸗ dert der Ball von Mann zu Mann und der Sturm * eine Seite im Kampf einzuſetzen, obwohl Wendt uft wie eine Maſchine. Man macht nicht den Fehler, er iſt wie Schilling. Angriff auf Angriff rollt an ibm klebt. den Ton an. Aber der norwegiſche Torwart Björklund iſt faſt unüberwindbar. Er hält die unmöglichſten Sachen. Zweimal hat er ſcharfe Schüſſe Wendts, der Sörrenſen zweimal umſpielt hat, ſicher unſchädlich ge⸗ macht, bei denen das Publikum ſchon„Tor“ brüllen wollte. „Als die deutſche Mannſchaft ſich vor dem norwe⸗ giſchen Tor gruppiert, um zu einem Eckball Auf⸗ ſtellung zu nehmen, da ſieht Udo Wendt in das gerötete Geſicht Sörrenſens. Die beiden Männer blicken ſich an und Udo ſieht deutlich die Angſt in den Augen des Gegners. Er empfindet faſt Mitleid mit ihm. Armer Burſche, denkt er, für dich iſt es ein Kampf um die Frau, die du liebſt und das läßt dich nicht zur Ruhe kommen. Er ſpielt nicht um die Frau, denn er hat ſchon am Tage nach dem ſinnloſen Ent⸗ ſchluß Janes innerlich auf das Mädchen verzichtet. Für mich iſt der Ball nicht der Ball des Schickſals wie für dich, guter Sörrenſen. Immer gibt es ein Unglück, wenn im Sport Frauen mit im Spiele ſind. Er empfindet unförmlich eine Freude, daß er zu dieſer Entſcheidung gekommen iſt und unwillkürlich wandern ſeine Gedanken zu Doris. e Aber dann wird er blitzſchnell abgelenkt, denn der Ball kommt heran, gut geflankt von Schilling. Gedränge vor dem Tor. Aber ſicher fängt Björk⸗ lund den Ball und ſtößt ihn weit ins Feld. Die deutſche Mannſchaft ſpielt wie aus einem Guß und Üdo Wendt ſpielt wie noch nie in ſeinem Leben. Begeiſterung füllt das weite Stadion. Jedes Kunſt⸗ ſtück das Wendt zeigt, wird bejubelt. Dabei macht Wendt keine Mätzchen und wenn er techniſche Kunſt⸗ ſtücke vorführt, dann geſchieht es, weil es der Um⸗ ſtand erfordert und das macht ihn bei dem Publikum ſo ſympathiſch. Jetzt hat er wieder den Ball. Aber es iſt ſchwer, an Vangfjäld vorbeizukommen, weil der richtig erkannt hat, daß Wendt der gefährlichſte Mann iſt und deshalb auf das norwegiſche Tor. Die deutſche Mannſchaft gibt Kurzmeldungen Das Omnibusunglück bei Noſtock Mitten auf den Schienen ſtehengeblieben. 5 Roſtock, 7. Juli. Zu dem ſchweren Verkehrsunfall bei Roſtock, bei dem ein Omnibus mit Schulkindern vom Zuge erfaßt und eine Reihe von Kindern verletzt wurde, teilt das Roſtocker Polizeipräſidium mit: Ein mit 30 Schülern und Schülerinnen der erſten Klaſſe der Mittelſchule Parchim beſetzter Omnibus fuhr aus Rich⸗ tung Keſſin die etwas abſchüſſige Chauſſee herunter. Als er auf 30 bis 40 Meter an den Bahnübergang herangekom⸗ men war, wurde die Schranke heruntergelaſſen. Der Kraft⸗ wagenführer konnte angeblich den Omnibus nicht zum Hal⸗ ten bringen und fuhr deshalb nach der linken Straßenſeite auf einen neben der Gabel der Bahnſchranke ſtehenden Prellſtein auf. In dieſem Augenblick ließ der Schranken⸗ wärter die noch nicht vollſtändig geſchloſſene Schranke wie⸗ der hochgehen. Der Kraftwagenführer gibt an, er habe an dem Prellſtein nicht gehalten, weil der Schrankenwärter ihm zugerufen habe, noch hinüber zu fahren. Der Kraft⸗ wagenführer verſuchte nun, im vierten Gang wieder an⸗ zufahren, würgte aber den Motor ab, da der Omnibus nur noch Schrittgeſchwindigkeiten hatte. Dieſer blieb mitten auf den Schienen ſtehen. Alle Ver⸗ ſuche, den Omnibus wieder in Fahrt zu ſetzen, ſchlugen fehl. Inzwiſchen war der Zug auf ganz nahe Entfernung herangekommen. Der Schrankenwärker lief dem Zuge enk⸗ gegen und verſuchte, ihn zum Halten zu bringen. Dies war jedoch bei der Kürze der Entfernung nicht möglich. Der Hraftwagenführer, der Lehrer und die Lehrerin ſowie neun Schüler, die vorn neben der Tür ſaßen, konnten ſich im letzten Augenblick relten. London. In der Queenshall ſprach der frühere Präſtdent des Indiſchen Nationalkongreſſes, Pandit Nehru. Er forderte für Indien völlige Unabhängigkeit und nicht den Status eines Dominions. London. Chamberlain gab vor Unterhausmitgliedern Er⸗ läuterungen zu ſeiner Rede in Kettering. Er habe dabei nur ſagen wollen, daß für eine künſtliche Ausweitung der land⸗ e Erzeugung in England keine Notwendigkeit beſtehe. Die Ballonſperre für London London, 7. Juli. Wie der„Evening Standard“ berich⸗ tet, ſind die Arbeiten für die Einrichtung einer Ballonſperre für London ſoweit gefördert worden, daß zehn Ballonſper⸗ ren⸗Einheiten bereits in Bildung begriffen ſind. Der Bal⸗ lonſperre würden außerdem zehn Flugzeuggeſchwader bei⸗ gegeben. Davon ſeien vier bereits aufgeſtellt. Für die Be⸗ dienung der Ballonſperre würden 56000 Mann im Alter von 38 bis 45 Jahren erforderlich ſein. Jede Einheit werde 45 bis 50 Ballone erhalten. Jjuſchkows Perſönlichkeit feſtgeſtellt ö Eine japaniſche Erklärung. ö Tokio, 7. Juli. Die ſowjetruſſiſche Preſſe, die durch die Enthüllungen des ehemaligen Chefs der Gp für den Fer⸗ nen Oſten auf das unangenehmſte berührt iſt, bemüht ſich, die Identität Ljuſchkows anzuzweifeln. Der Sprecher des japaniſchen Außenamtes nahm zu dieſen Behauptungen Stellung. Er erklärte, daß trotz aller Ableugnungsverſuche Moskaus die Perſon Ljuſchkows durch die in Chabarowfk erſcheinende ſowjetruſſiſche Zeitüng in Wort und Bild ein⸗ wandfrei feſtgeſtellt ſei. Das Blatt brachte ſeinerzeit einen ausführlichen Artikel über den General 3. Ranges Heinrich Samoi Lowitſch Ljuſchkow und ſeine Tätigkeit in der GPU. Jjuſchkow befindet 1 zurzeit in Tokio unter mili⸗ täriſcher Aufſicht. Von einer Gefangenſchaft, wie zum Teil behauptet wird. könne jedoch nicht die Rede ſein. Die Türken in Antiochia Mit Jubel empfangen. Antiochla, 8. Juli. Von einer auf 50 000 Menſchen ge⸗ ſchätzten Menge mit Jubel und Begeiſterung begrüßt, ſind am Donnerstag die türkiſchen Truppen in Stärke von 500 Mann einſchließlich einer Maſchinengewehr⸗Abteilung in Antiochia einmarſchiert. Aus der ganzen Umgebung waren die 1— 5 herbeigeeilt, um den Einzug der Soldaten mit⸗ zuerleben. Wendt hat ſich freigeſpielt und läuft der Eckfahne zu. Sörrenſen ſtürzt heran. Sein Geſicht iſt rot und in den Augen funkelt die Wut. Hart geht er ihn an und verſucht jetzt ein Foul. Das Publikum ſchreit auf. Deutlich haben es alle geſehen, bis auf den Schieds⸗ richter, der ungünſtig ſtand und deshalb nicht ſah, daß Sörrenſen die Knie gebrauchte, um Wendt aus⸗ zuzahlen. Aber Wendt hat es geahnt und mit blitzſchnellem Stoß hat er den Ball zu Haſſelberg gegeben, der ihn bis zum Halblinken Müller gibt. Müller kämpft mit Bergen, dem rechten Läufer der Norwegen, verliert den Ball, aber Frühling iſt ſchon da. Blitzſchnell hat er ſich den Ball geholt und flankt ſcharf hinüber zu Wendt. Wendt nimmt den Ball aus der Luft und gibt ihn in die Mitte. Gedränge in der Mitte. Sieben Mann kämpfen um den Ball. Sie ſehen ihn kaum und plötzlich ſtößt Haſſelberg den Ball durch eine Lücke auf das Tor, aber der prallt am Fuße des herbeigeeilten Sörrenſen ab, aber da hat Wendt ihn ſchon wieder und ehe ſich alle verſehen haben, ſitzt der Ball in den Maſchen. Da bricht ein Beifall los. Orkanartig tobt er ſich aus. Die Zuſchauer ſind kaum zu beruhigen. Sie ſchreien, ſie brüllen, Hunderte von Klingeln vollführen ein Konzert und es tritt erſt wieder Ruhe ein, als die Spieler wieder in der Mitte Aufſtellung genommen haben. Doris iſt genau ſo begeiſtert aufgeſprungen wie die Tauſende und Abertauſende der Menſchen. Aller Jubel und alle Freude iſt in ihrem Herzen. Sie ſieht hinüber zu Jane, die nicht weit von ihr ſitzt und deutlich ſieht ſie, daß das Mädchen kreidebleich geworden iſt und ihre Hände zittern. 8 Und da fällt ihr ein, daß dem Sieger die Braut ge⸗ hört und da wird ſie ganz traurig N Aber dann reißt ſie ſich zuſammen. Jane iſt bleich. Sie zittert um den Sieg und zittert um Sörrenſen. 1 f 1 5 4 1 1 1 Doris ſpürt das und mit einem Male wird ſie wieder froh. 8 e die Fer⸗ ſich, des igen uche Dwfſk ein⸗ Badiſche Chronik Heidelberg.(Von der Univerſität.) Dozent Dr. Gerhard Dulckeit, zurzeit an der Univerſität Heidelberg, wurde zum planmäßigen außerordentlichen Profeſſor und per⸗ lönlichen Ordinarius in der Juriſtiſchen Fakultät der Univer⸗ ſität Heidelberg ernannt. I Heidelberg.(Bulgariſcher Beſuch.) Eine Ab⸗ ordnung der deutſch⸗bulgariſchen Geſellſchaft, die ſich die För⸗ derung der kulturellen Beziehungen zwiſchen Bulgarien und Deutſchland zum Ziel geſetzt hat, befindet ſich gegenwärtig auf einer Reiſe durch Deutſchland. Die bulgariſchen Gäſte beſuchten Heidelberg und Wiesbaden, um dann die Reiſe nach Köln fortzuſetzen. Wechſel im Vorſtand des Scheffelbundes. () Karlsruhe. Bei der außerordentlichen Mitgliederver⸗ ſammlung des deutſchen Scheffelbundes, die im Scheffel⸗ muſeum in Karlsruhe tagte, wurde der Generaldirektor Sam⸗ wer⸗Karlsruhe einſtimmig zum Bundesleiter und der bis⸗ herige Bundesleiter, Geheimer Regierungsrat Profeſſor Dr. Friedrich Panzer⸗Heidelberg, ebenfalls einſtimmig zum Ehren⸗ vorſitzenden gewählt. 8 5 235 Bildhauer Heinrich Ehehalt geſtorben. () Karlsruhe. Der bekannte Bildhauer und Graphiker Heinrich Ehehalt iſt im Alter von 58 Jahren geſtorben. Mit ihm verliert Karlsruhe einen begabten Künſtler, der ſich innerhalb und außerhalb Deutſchlands durch ſein künſtleri⸗ ſches Schaffen großes Anſehen erworben hatte. Plaketten von ihm haben u. a. auch im Louvre in Paris Aufnahme gefunden. Seine deutſche Grundhaltung war es, die ihn ſchon in der Kampfzeit zur nationalſozialiſtiſchen Bewegung hinführte und ihn beſtimmte, ſeinen künſtleriſchen Beitrag für ein Ehrengeſchenk zu liefern, das dem Führer im Jahre 1932 anläßlich einer großen Verſammlung in Karlsruhe überreicht worden war. Eine ſchwere Kriegsverletzung hatte ein Leiden zur Folge, von dem der angeſehene Künſtler nun⸗ mehr erlöſt worden iſt. Beachtlicher Rückgang der Maul⸗ und Klauenſeuche. () the. Für die neue Berichtswoche kann erfreu⸗ licherweiſe ein ganz weſentlicher Rückgang in der Zahl der verſeuchten badiſchen Gemeinden ſeſtgeſtellt werden. Es wäre für die Lage unſerer Landwirtſchaft von größter Bedeu⸗ tung, würde er auch in den kommenden Wochen anhalten. Jeder Landwirt und Bauer, insbeſondere der Halter von Klauentieren, trage durch ſorgfältige Einhaltung aller Vor⸗ ſichtsmaßregeln nach beſten Kräften zum Eintritt dieſes Er⸗ folges bei. Seit dem vorerwähnten Tag brach die Seuche in vier Gemeinden neu und in acht zum wiederholten Male aus. In 25 Gemeinden und Vororten erloſch die Seuche. Mach dieſer Aufzählung waren am Abend des 5. Juli 1938 in Baden noch 116 Gemeinden und Vororte mit insgeſamt 908 Gehöften verſeucht. () Pforzheim.(Schwerer Verkehrsunfall.) In der Durlacherſtraße ſprang ein 11jähriger Junge vor ein Leichtmotorrad und wurde zu Boden geſchleudert. Der Motorradfahrer fiel von ſeinem Fahrzeug und ſchlug mit dem Kopf auf den Rand des Gehwegs. Er erlitt einen ſchweren Schädelbruch. An ſeinem Aufkommen wird gezwei⸗ felt. Auch der Junge iſt ziemlich erheblich verletzt. Schweres Verkehrsunglück durch augetrunkenen Kraftfahrer. () eaſtatt. Auf der Straße von Raſtatt nach Plitters⸗ dorf bei der Riedbrücke wurde ein Perſonenkraftwagen in⸗ folge übermäßiger Geſchwindigkeit aus der Kurve getra⸗ gen. Er prallte gegen einen Randſtein und überſchlug ſich, riß das Geländer um und ſtürzte die Böſchung hinunter. Die 18jährige Annelieſe Bork, die auf der rechten Straßenſeite gerade damit beſchäftigt war, ihr Fahrrad aufzupumpen, Wurde von dem Kraftwagen erfaßt und ſchwer verletzt, ſodaß ſie ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Auch einer der drei Inſaſſen des Perſonenkraftwagens wurde verletzt. Der unter ſtarkem Alkoholeinfluß ſtehende Führer des Kraftwagens wurde foſtgenommen. i Mit einer Dynamitpatrone ſich ſelbſt in die Luft geſprengt. Freiburg. Der 37jährige ledige Joſef Wagner, der in Hofsgrund wohnte, beging auf ſchreckliche Weiſe Selbſt⸗ mord, indem er ſich eine Dynamitpatrone am Hinterkopf be⸗ feſtigte und zur Exploſion brachte. Die Enttäuſchung über eine offenbar gewordene Untreue ſeiner Braut, wie auch ſchwere Zerwürfniſſe mit den im Bayeriſchen wohnenden Eltern haben den Mann zu der Verzweiflungstat getrieben. Schrecklicher Tod am Fahrſtuhlaufzug. Lörrach. Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete ſich in der Spinnerei Haagen. Arbeiter, die den Fahrſtuhl benutzen wollten, der ſowohl für Güter⸗ als auch für Perſonenbeför⸗ derung dient, ſahen zwiſchen dem zweiten und dritten Stock⸗ werk den vierzehneinhalßfährigen Hilfsarbeiter Haus Mal⸗ zacher aus Hauingen to, auf dem Aufzugskorb liegen. Der Kopf des Jungen war völlig zerquetſcht; anſcheitend würde er ihm zwiſchen Fahrſtuhl und Wand zuſammengedrückt. Da niemand den Unglücksfall beobachtet hat, iſt es nicht mög⸗ lich, ein genaues Bild über den Hergang zu geben. Die Er⸗ Hebungen ſind noch im Gange. 2 Lörrach.(Schon wieder verbotener Pa⸗ piergeldhandel.) Im Grenzgebiet fielen mehrere Per⸗ ſonen aus Baſel dadurch auf, daß ſie in den Wirtſchaften, Geſchäften uſw. mit deutſchem Papiergeld bezahlten, das, wie ſpäter feſtgeſtellt wurde, trotz des Einfuhrverbotes über die Grenze geſchmuggelt worden war. Es handelte ſich wie⸗ derum um die Einwechſlung von Papiergeld in Silbermark und das Herüberſchaffen des erſteren nach Deutſchland; ins⸗ geſamt wurden drei Baſler wegen derartiger Deviſenvergehen in Haft genommen. Lörrach.(Durchtriebener Zech⸗ und Kre⸗ ditbetrüger.) Dieſer Tage wurde die Poſthilfſtelle eines Ortes auf dem Dinkelberg beauftragt, Herrn X., der in einer Wirtſchaft des Ortes ſich aufhalte, auszurichten, daß ihm die Gewerbebank in Freiburg den Betrag von 250 Mark habe telegrafiſch zugehen laſſen. Das Geld müſſe ſehr bald ein⸗ treffen. Herr X., eine flotte, jugendliche Erſcheinung, richtete es ſo ein, daß der Wirt die Beſtellung mit anhörte und er⸗ reichte es durch geſchickte Hinweiſe, daß der Wirt ihm nicht nur die Zeche ſtundete, ſondern auch noch auf die aviſterte Geldſendung hin 50 Mark lieh. Darauf verſchwand Herr X. Denſelben Trick wiederholte er dann auch an anderen Orten; u. a. erſchwindelte er in Lörrach auf dieſe Weiſe 84 Mark. In den Gaſthöfen meldete er ſich 995 oder durch einen Mittelsmann telefoniſch als eine wichtige Perſönlich⸗ keit an und wurde dann bei der Ankunft höflich empfangen und bewirtet. Das Bezahlen der Zeche vergaß aber Herr X. Da er erſt vor kurzem wegen der gleichen Betrügerejen im Gefängnis ſaß und die Tricks der Kriminalpolizei nicht un⸗ bekannt waren, hatte man den 25jährigen Urheber bald wie⸗ der dingfeſt gemacht. Aus den Nachbargauen Worms.(Weites„Arbeitsfeld“ eines Be⸗ trügers.) Bis in den ſpäten Nachmittag ſaß das Bezirks⸗ ſchöffengericht zur Verhandlung über einen Rattenkönig von Betrugshandlungen, die der 30jährige Angeklagte Uhl aus Rüſſingen in der Pfalz im Rückfal begangen hat. Der Angeklagte, der ſchon für 14 meiſt einſchlägige Fälle mit insgeſamt zwei Jahren ſechs Monaten Gefängnis vorbeſtraft iſt und es im Betrügen offenbar zu einer ganz ungewöhnlichen Fertigkeit gebracht hat, war jetzt wegen faſt 20 Vergehen und Verbrechen zur Verantwortung ge⸗ zogen worden, die er im Laufe eines einzigen Jahres ver⸗ übt hat. Er iſt ſozuſagen ein Pumpgenie und wußte immer wieder einen, allerdings ſtrafbaren, Ausweg aus der Ebbe ſeines Geldbeutels. In Pfeddersheim, Forſt, Wachenheim Grünſtadt, Edenkoben, Hambach, Karlsruhe. Mannheim, Kaiſerslautern, Homburg(Saar), Trier, Bernkaſtel. Ung⸗ ſtein und Düſſeldorf legte er ſeine Opfer herein, welche die gegebenen Gelder oder Waren nie wieder zu ſehen beka⸗ men. Der Angeklagte hatte u. a. Weine der Wachenheimer Winzervereinigung mit Erfolg verkauft und dabei ehrliche Gewinne von 3000 Mark in wenigen Monaten erzielt. Dann aber fälſchte und fingierte er Beſtellſcheine, ſo daß die Vereinigung um den gleichen Betrag geſchädigt wurde. We⸗ gen der zahlreichen Betrügereien im Rückfall und der ſchwe⸗ ren Urkundenfälſchungen wurde der Angeklagte zu einer Geſamtzuchthausſtrafe von 2¼ Jahren und drei Jahren Ehrverluſt verurteilt. 4 Trauerfeier für den Fliegerpionier Hellmuth Hirth. Im Krematorium des Stuttgarter Prag⸗Friedhofs fand eine eindrucksvolle Trauerfeier für den in Karlsbad ver⸗ ſtorbenen deutſchen Fliegerpionier Hellmuth Hirth ſtatt. Vertreter des Reichsluftfahrtminiſteriums, des Luftgaues 5 der Wehrmacht, des NSF und zahlreicher weiterer Orga⸗ niſationen nahmen an den Trauerfeierlichkeiten teil. a Glückwunſch an Daimler-Benz. Reichsverkehrsmini⸗ ſter Dr. Dorpmüller ſandte an Daimler⸗Benz folgendes Glückwunſchtelegramm:„Zu den Siegen Ihrer Wagen im Rennen um den Großen Preis von Frankreich Ihnen und 1510 c Fahrern und Mitarbeitern herzlichſte Glück⸗ Unſche. ab Todesopfer einer Wurſtvergiftung. In Trunſtadt er⸗ krankte der 13⸗jährige Sohn Philupp des Landwirts Hüb⸗ ner nach dem Genuß von eingewecktem weißen Preßſack. Der Knabe iſt im Bamberger Krankenhaus geſtorben. Zwei weitere Mitglieder der Familie Hübner wurden ebenfalls mit Vergiftungserſcheinungen ins Krankenhaus eingeliefert. Gefährlicher Schiffsunfall auf dem Rhein. Boppard, 7. Juli. Ein nicht alltäglicher Unfall ſtieß dem noch faſt neuen großen Säure⸗Transportſchiff„J G Nr. 4“ auf der Talfahrt zu. Aus bisher ungeklärter Urſache be⸗ gann es ſich plötzlich auf die Seite zu legen und zu ſinken. Hierauf ließ man das Schiff kurzerhand am rechten Rhein⸗ ufer auf Grund laufen. Trotzdem ſank es auf der Steuer⸗ bordſeite ſo tief, daß das Oberdeck noch unter Waſſer ſtand. Das Schiff hat in ſeinen großen Keſſeltanks auf Oberdeck rund 10 000 Zentner Salzſäure geladen. Ein Leichterſchiff hat unverzüglich mit dem Umpumpen der Salzſäure begon⸗ nen. Klarheit über das Judentum Die Stimme des Blutes führt zur ſchärfſten Ablehnung. München, 7. Juli. Gehörte der erſte Tag der Münchener Tagung des n hiſtoriſchen für Geſchichte des neuen Deutſchland den hiſtoriſchen Darlegungen über das Juden⸗ tum, ſo brachte der zweite Tag bemerkenswerte Betrachtun⸗ gen der Raſſenwiſſenſchaft zur Judenfrage. Der bekannte deutſche Forſcher Prof Eugen Fi ſcher zeichnete in dem erſten Vortrag ein Bild der Raſſenentſtehung und Raſſen⸗ ee der Juden Eine gewiſſe Inzucht und eine gewiſſe Ausleſe haben die Einheit des ſemitiſchen Raſſekörpers ge⸗ ſchaffen. Die darin vereinigten Elemente ergaben auch die erblich feſte unveränderliche Raſſeneinheit des Juden. Nachdem Prof. Fiſcher die einzelnen Erbeigenſchaften der Juden gekennzeichnel hatte, die ſchon in der Jeg. ſchichte nachweisbar ſeien, ſo u. a. Haß, Leidenſchaft, Grau⸗ amkeit, Schlautzeit und Anpaſſungsfähigkeit, ſtellte er ab⸗ chließend feſt, daß in keinem europäiſchen Volk ſich ur⸗ prünglich orientaliſche oder aſiatiſche Raſſenelemenke be⸗ unden hälken. Es ſei die Stimme des Blutes, die gerade die nordiſche Kaſſe zur ſchärfſten Ablehnung des Juden⸗ kums führe. Die Tagung nahm ihren Fortgang mit einem Vortrag von Prof. Dr. Otmar Freiherr von Verſchuer über„Raſſenbiologie und Juden“. Der Vortragende wies nach, daß ein Ueberblick über die typiſchen Merk⸗ male der Juden deutlich zeige, daß die Juden in einer 1 Zahl von Erbmerkmalen von den Menſchen deut⸗ cher Abſtammung völlig verſchieden ſeien. Die für den heu⸗ tigen Juden typiſchen Eigenſchaften ſtammten in der Haupt⸗ ſache wohl von dem vorderaſiatiſch⸗orientaliſchen Grund⸗ 1125 Fern von den natürlichen Bindungen mit einer be⸗ timmten Landſchaft, den Lebensbedingungen der Stadt an⸗ gepaßt, bevorzugt in händleriſchen Berufen tätig, durch die talmudiſche Erziehung zu rein formallogiſcher Geiſtesbetäti⸗ gung angehalten und unter einer religiös⸗völkiſchen Aus⸗ erwähltheitsidee ſtehend habe ſich das Judentum als Raſ⸗ 1 erhalten und immer wieder neu geformt. Daß die pſychiſchen Unterſchiede zwiſchen Deulſchen und Juden im weſentlichen erbbedingt ſeien, könne nach dem heuti⸗ gen Stand der Erbforſchung nicht mehr bezweifelt werden. Die Erhaltung der raſſiſchen Eigenart des deutſchen Volkskörpers als der biologiſchen Vorausſetzung für die Be⸗ wahrung deulſchen Volkskums mache daher die raſſiſche und völkiſche Trennung zwiſchen Deutſchen und Juden jur be⸗ dingten Notwendigkeit. Einen wertvollen ſtatiſtiſchen Beitrag zur biologiſchen, beruflichen und ſozialen Struktur des Judenkums in der Welt und in Deutſchland gab Prof Dr. Friedrich Burgdörfer, der Direktor des Statiſtiſchen Reichsamts in Berlin. Er legte die Zuſammenſtellung des Statiſtiſchen Reichsamtes wonach die Geſamtzahl aller Juden 17 Millio⸗ nen beträgt, ſeinen Ausführungen zugrunde und kündigt dann an, daß bei der kommenden großen Volks⸗ Berufs⸗ und Betriebszählung eine vollſtändige Er faſſun des Judentums und der jüdiſchen Miſchlinge dur eine umfaſſende Aufnahmeerhebung durchgeführt werde. Doch zeige eine Sonderaufzählung e das Statiſtiſche Reichsamt im Anſchluß an die Volkszählung von 1933 durchgeführt hat, daß das Judentum eine ausgeſprochen verſtädterte. in hohem Maß überalter te, unge⸗ wöhnlich kinderarme Bevölkerungsgruppe von völlig einſeitiger(faſt ausſchließlich auf Handel und freien Beru⸗ fen) beruhende wirtſchaftliche und ſoziale Struffur ſei. Lolcale Nuudochau Schon wieder Witterungswechſel. Die plötzliche Ueber⸗ hitzung und die Zufuhr weſtlicher Luftmaſſen kennzeichnet erneut die wechſelvolle und unbeſtändige Witterung des diesjährigen Sommers. Die Temperatur erreichte heute um die Mittagsſtunde bereits wieder 30 Grad im Schatten und dürfte wieder ihren Höhepunkt erreicht haben. * Ilvesheim. Seinen 75. Geburtstag feiert heute Herr Johann Kleinhans. Unſere beſten Wünſche. 9 Der Kartoffelkäferſuchtag in Ilvesheim. Bei einer geſtern morgen veranſtalteten Suchaktion mit Schulkindern wurde nun auch auf Ilvesheimer Ge⸗ markung auf einem Kartoffelacker gegen Wallſtadt ein ſtarkes Auftreten des Kartoffelkäfers entdeckt. Die erforderlichen Bekämpfungsmaßnahmen wurden ſofort eingeleitet. Die Ausbreitung des Kartoffelkäfers zwingt zu raſchen Gegen⸗ maßnahmen, zumal nun auch neuerdings feſtgeſtellt wurde, daß auch Tomatenpflanzen und ſelbſt Tabak befallen wurden. * Treffen ehemaliger Landwirtſchaftsſchüler. Ladenburg. Die Kameradſchaft ehemaliger Schüler der Kreislandwirtſchaftsſchule Ladenburg kam wie alljährlich im Bahnhofhotel zuſammen, nicht nur um des gemütlichen Beiſammenſeins willen, ſondern auch um Berufserfahrungen auszutauſchen und Tagesfragen der Landwirtſchaft zu be⸗ ſprechen. Der Landeshauptabteilungsleiter II, Bauer Schmitt, hielt einen Vortrag über die Möglichkeiten, die noch vor⸗ handene Fett⸗ und Eiweislücke zu ſchließen. Der Repsbau vor allem die Winterſorte, trägt weſentlich zu unſerer Oel⸗ ſelbſtverforgung bei. Dieſe Oelpflanze, deren Anbau in den letzten Jahrzehnten ſehr zurückgegangen war, machte keine großen Anſprüche an den Boden; ſie gedeiht mit Ausnahme naſſer und kalter Tonböden überall, verlangt aber aus⸗ reichende Volldüngung zur Erziehung von Höchſternten. Des weiteren betonte der Redner die Notwendigkeit einer rentablen Geſtaltung der Schweinemaſt bei geeigneter Raſſenwahl und richtiger Fütterung. Ein beſonderer Hin⸗ weis galt auch dem Zwiſchenfruchtbau. Ueber die kommenden Winterkurſe an der Kreislandwirtſchaftsſchule ſprach Landes⸗ ökonomierat Dr. Köbler. Danach liegen für den erſten Kurs bereits 87 Anmeldungen vor, für den Mädchenkurs 33. Falls eine weitere Lehrkraft zur Verfügung geſtellt wird, kann der erſte Kurs doppelt geführt werden. Nach dem Geſetz vom 11. Juni 1938 über die Ländliche Berufsſchule hat in Zukunft auch der Jungbauer ſeine Fachſchule wie der Handwerker, denn die berufliche Ausbildung tritt in den Vordergrund vor dem allgemeinbildenden Lehrplan. 8 Aeber 40 Kraſtwagen entwendet Acht Jugendliche auf Abenteuerfahrten. Mannheim. Verbrecheriſche Streiche führten acht Jugendliche im Sommer 1937 und Frühjahr 1938 aus. Sie ſtahlen in über 40 Fällen Autos, unternahmen Vergnü⸗ gungsfahrten und ſtellten die Kraftwagen wieder an Park⸗ plätzen ab. In Tateinheit mit dieſen Vergehen werden ſie beſchuldigt, daß ſie ohne Führerſchein das Steuer eines Kraft⸗ wagens lenkten und zwei der Angeklagten Führerflucht und Anterlaſſung der Hilfeleiſtung begangen zu haben. Alle acht Angeklagten geſtanden ihre Verfehlungen ein, ſie beſteitten nur das gewaltſame Oeffnen der Wagen. Haupttäter ſind der 19jährige Karl Sieber und der 17⸗ jährige J. R., beide aus Mannheim und Schulfreunde. S. wurde am 22. März 1938 zu einem Jahr neun Monaten Gefängnis verurteilt, weil er mit einem entwendeten Kraft⸗ wagen in Frankfurt a. M. in eine Kolonne SA.⸗Männer geraſt war und fünf SA.⸗Männer verletzt hatte. R. war erſt 16 Jahre alt, als er ſtraffällig wurde. Mit dieſen bei⸗ den Hauptangeklagten waren an der Kette von Autodieb⸗ ſtählen ſechs weitere Burſchen im Alter von 18 bis 21 Jah⸗ ren beteiligt. Außer den über 40 Kraftwagen entwendeten die Angeklagten in der Gemeinde Ketſch zwei Fahrräder. Einige Wagenbeſitzer blieben bei ihren Behauptungen, daß ihre Wagen abgeſchloſſen waren. In vielen Fällen konn⸗ ten die Angeklagten ſich einfach in die Autos ſetzen und davon⸗ fahren, auch ohne Führerſchein. Die Haupttäter S. und R. haben auch gemeinſchaftlich den Schaukasten einer Mann⸗ heimer Weinhandlung erbrochen und Likörflaſchen daraus ent⸗ wendet, um den Inhalt am gleichen Abend zu trinken. In Ludwigshafen verübten ſie einen Einbruch in ein Fotogeſchäft und ſtahlen Apparate im Werte von 270 Mark. Auf einer Fahrt nach dem Dürkheimer Wurſtmarkt, ſelbſtverſtändlich auch mit geſtohlenem Wagen, geriet Sieber am 19. Sep⸗ tember in Ludwigshafen ins Schleudern, und überrannte einen am Gehweg ſtehenden Arbeiter, der heute noch an den Fol⸗ gen zu leiden hat. S. kümmerte ſich nicht um den Verletz⸗ ten, ſöndern flüchtete in raſendem Tempo. In der Neufahrs⸗ nacht von 1937 auf 1938 fuhren Sieber und R. in angetrun⸗ kenem Zuſtand mit einem geſtohlenen Kraftwagen in unvor⸗ ſchriftsmäßigem Tempo durch die Straßen der Stadt. Sie⸗ ber geriet mit einem Paſſanten in Streit; letzterer verſetzte dem Autofahrer einen Schlag ins Geſicht. Aus Wut dar⸗ über fuhr Sieber nun blindlings in die Menſchen⸗ gruppe, in welcher er den Angreifer vermutete und ver⸗ letzte dabei fünf Perſonen, die ſich in ärztliche Be⸗ handlung begeben mußten. Auch diesmal ergriffen die Roh⸗ linge die Flucht, um ſich der Feſtnahme zu entziehen, Die Motive zu den„Taten“ ſind nach den Angaben der Angeklagten in der übergroßen„Sportliebe“ und im Drang, zu Kraftwagen zu gelangen, zu ſuchen. Dieſe Sportbegei⸗ ſterung, am falſchen Platz in die Tat umgeſetzt, wurde noch durch zweifelhafte Romane erhöht. Nach zweitägiger Verhandlung erging folgendes Urteil: Sieber unter Einbeziehung der Strafe vom Landgericht Frankfurt a. M. mit einem Jahr neun Monaten eine Ge⸗ ſamtſtrafe von dreieinhalb Jahren, ſein 17jähriger Kumpan J. R. ein Jahr drei Monate Gefängnis. Von den übrigen Angeklagten erhielten fünf Gefängnisſtrafen von acht bis herab zu fünf Monaten, ein Angeklagter un Stelle einer ver⸗ wirkten Gefängnisſtrafe 150 Mark Geldſtrafe. Allen An⸗ geklagten wurde die Anterſuchungshaft, Sieber die bere verbüßte Strafhaft in Anrechnung gebracht. Der Strafvo zug wurde mit ſofortiger Wirkung nach erlangter Rechtskraff der Urteile für alle Verurteilten angeordnet. Das Ge hat in allen Fallen der Autoentfuyrung nur unbefugt gebrauchnahme und nicht Diebſtahl angenommen, i Falle die Strafen weit härter ausgefallen wäre Klempner und neue Werkſtoffe Lehrgänge für Baden und Saarpfalz. Die Bauwirtſchaft hat in den letzten Jahren— ſelbſt an der Entwicklung der Geſamtwirtſchaft in dieſer Zeit ge⸗ meſſen— einen ungeheuren Aufſchwung genommen und verzeichnet einen Jahresumſatz von 8—10 Milliarden Mark. Unter den Bau⸗ und Baunebengewerben dürfte das In⸗ ſtallateur⸗ und Klempner⸗Handwerk am meiſten von der Roh⸗ ſtoff⸗Entwicklung berührt werden, da gerade in dieſem Hand⸗ werk Material verarbeitet wird, das zum größeren Teil devi⸗ ſengebunden iſt. In klarer Erkenntnis der hieraus erwachſen⸗ den Verpflichtung hat der Reichsinnungsverband im Inſtal⸗ lateur⸗ und Klempner⸗⸗Handwerk vor kurzem Vertreter aller ſeiner Bezirksſtellen im Reichsgebiet zu einer intenſiven Un⸗ terrichtung über neue Werkſtoffe und neue Arbeitstechniken zuſammengerufen und ihnen die Aufgabe geſtellt, die neuen Erkenntniſſe dem Handwerk ihrer Bezirke zu übermitteln. Dementſprechend ſind von den Bezirksſtellen Baden und Saarpfalz unter Leitung von Bezirksinnungsmeiſter Otto Schmidt⸗Karlsruhe, der ſelbſt an dem erwähnten Schu⸗ lungslehrgang des Reichsinnungsverbandes teilgenommen hat, in Zusammenarbeit mit Gaufachgruppenwalter Pg. Jeche von der DAF. geeignete Mitglieder der Inſtallateur⸗ und Klempner⸗Innungen von Baden und Saarpfalz in zweitägi⸗ gen Lehrgängen in der Gauführerſchule 2 in Unterwaſſer bei Ottenhöfen zuſammengefaßt und eingeſchult worden. Es können hier nicht Einzelheiten gebracht und all die neuen Arbeitsweiſen und neuen Werkſtoffe, die praktiſch erprobt wur⸗ den, aufgezählt werden, ſie verurſachen jedenfalls eine weit⸗ gehende Neu⸗Orientierung und vor allen Dingen gewaltige Einſparungen an Eiſen, Blei, Zinn, Kupfer uſw. Man ver⸗ gegenwärtige ſich nur einmal, welche ungeheuren Eiſenmen⸗ gen bisher für gußeiſerne Abflußleitungen und dergleichen verbraucht worden find. In weitgehendem Amfange können bier Porzellan⸗ oder ſonſtige Rohre aus keramiſchen Stoffen Verwendung finden, die nicht etwa nur gleichwertig, ſondern in mancherlei Beziehungen unbedingt beſſer ſind. Sie ſind ſtoß⸗ und ſchlagfeſt, fäurebeſtändig, unempfindlich gegen Wit⸗ kerungseinflüſſe und bei ihren einwandfrei glatten Innen⸗ flächen werden Verſtopfungen und dergleichen viel ſeltener in Erſee ing treten als bei den gußeiſernen Rohren. Die ſo geſchulten Innungsvertreter haben jetzt die Auf⸗ gabe, unter Aufſicht der Bezirksſtellen allen Kollegen das Geſehene, Gehörte und in der Praxis Ausgeprobte an be⸗ ſonderen Schulungsabenden zu übermitteln. So dürfte bald der Zeitpunkt herannahen, an dem das Inſtallateur⸗ und Klempner⸗Handwerk von Baden und Saarpfalz beweiſen kann, daß es der Zeit und ihren Forderungen Rechnung ge⸗ tragen und für ſeinen Teil zur Erreichung der großen Ziele des 2. Vierjahresplanes beigetragen hat. Erwartet muß aller⸗ dings werden, daß ſich die Allgemeinheit der Auftraggeber⸗ ſchaft der kommenden neuen Entwicklung anpaßt und dem Handwerk ſeine verantwortungsvolle Aufgabe nicht erſchwert; ein nicht unbilliges Verlangen, wenn man ſich von der Ueber⸗ zeugung leiten läßt, daß es ſich nicht um Erſatz⸗, ſondern um gleichwertige oder vielfach ſogär beſſere und zweck⸗ mäßigere Austauſch⸗Stoffe handelt. Volks⸗, Berufs⸗ und Betriebszählung Am 17. Mai 1939. Berlin, 8. Juli. In der nächſten Nummer des Reichsge⸗ ſetzblattes wird das Geſetz zur Aenderung und Ergänzung des Geſetzes über die Durchführung einer Volks⸗ Berufs⸗ und Betriebszählung vom 4. Oktober 1937 veröffentlicht werden. Die Zählung war durch Geſetz vom 4. Oktober 1937 für das Jahr 1938 angeordnet worden und ſollte am 17. Mai 1938 ſtattfinden. Die Ausdehnung der Zählung auf das Land Oeſterreich hat eine Verſchiebung der Zählung notwendig gemacht. Dieſe Verſchiebung wird durch das neue Geſetz be⸗ ſtimmt, in dem als Zählungstag der 17. Mai 1939 feſtgelegt wird. Für den Umfang der Zählung bleiben die entſprechen⸗ den Vorſchriften der genannten Durchführungsverordnung vom 21. Januar 1938 maßgebend. Der Reichswirtſchaftsminiſter, der die Beſtimmungen zur Durchführung des Geſetzes erläßt, kann im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter des Innern Abweichungen bei der Durchführung der Zählung im Lande Oeſterreich anordnen, ſoweit ſie durch die beſonderen Verhältniſſe des Landes Oeſtererich erforderlich werden. Obſt und Gemüſe im Schnellzug. Die Reichsbahn befördert das badiſche Obſt und Früh⸗ gemüſe an die Verbraucher im Reich durch ſchnellfahrende Eilgüterzüge mit Kühleinrichtungen. Dadurch kommen dieſe Güter erntefriſch auf den Markt. Im letzten Jahr verfrach⸗ tete Baden, und Gemüſeland im Südweſten des Reiches, run Tonnen Obſt und Gemüſe, das iſt ein Wagen und einer Länge von fernung von Baſel, Badi⸗ 9 Wer andere rückſichtslo⸗ in Gefahr bringt, um ein paar Minuten zu gewinnen, hat den Sinn der Volksgemein⸗ ſchaft noch nicht begriffen. Das Leiſtungsbuch der Jugendgruppen des Deutſchen Frauenwerkes. Auf dem Parteitag der Arbeit kündigte die Reichs⸗ frauenführerin die Schaffung des Leiſtungsbuches für die Jugendgruppen des Deutſchen Frauenwerkes an. Voraus⸗ ſetzung zum Erworb des Leiſtungsbuches iſt der Nachweis, ſich praktiſche Kenntniſſe in der Haushaltführung, Ge⸗ ſundheitspflege und in Erziehungsfragen erworben zu haben. Zu dieſen Kenntniſſen führen die Kurſe des Mütterdienſtes, die das junge Mädchen oder die junge Frau beſucht haben muß. Eine anderweitige gründliche Ausbildung auf dieſen Gebiete kann vom Beſuch einzelner Kurſe befreien; das entſcheidet jedoch der Mütterdienſt. Dann folgt die Ab⸗ leiſtung eines Kurzkurſes im Roten Kreuz ohne Verpflich⸗ tung, an den ſich die praktiſche Arbeit in ſechswöchentlicher Hilfsarbeit anſchließen ſoll. Hier iſt nun mit Rückſicht auf das Berufsleben des jungen Menſchen eine Aenderung dahingehend getroffen worden, daß dieſe praktiſche und un entgeltliche Tätigkeit auch tage⸗ und ſtundenweiſe innerhalb von 3 Jahren abgeleiſtet werden kann. Sie erſtreckt ſich auf die Mitarbeit zur Vertretung einer Arbeiterin, auf die Erntehilfe zur Entlaſtung der Hausfrau und auf den Hilfs⸗ dienſt in den Einrichtungen der NSV. Sind alle dieſe Pflichten erfüllt, ſo verleiht die Reichs⸗ frauenführerin der Bewerberin das Leiſtungsbuch, in das die im Dienſt am Volk geleiſtete Arbeit eingetragen wurde. Beſtätigung über körperliche Ertüchtigung, über den Erwerb des Reichsſportabzeichens, die Ausbildung als Schweſtern⸗ helferin im Roten Kreuz, über die Teilnahme an Kurſen der Abt. Volk⸗Hauswirtſchaft und an den Lehrgängen des Reichsluftſchutzbundes können zufätzlich eingetragen werden. Die Einführung des Leiſtungsbuches wurde in unſeren Jugendgruppen mit Begeiſterung begrüßt. Der Weg zum Ziel führt über Mühe und Arbeit und verlangt Selbſt⸗ erziehung und Selbſtbeſinnung; aber er gibt zugleich das beglückende Bewußtſein, in mütterlicher Weiſe dem Volk gedient zu haben. Kultur und Wirtſchaft am Bodenſee. Am Samstag, den 16. Juli, vormittags 11 Uhr, wird die Ausſtellung„Kultur und Wirtſchaft am Bodenſee 1938“%, deren Schirmherrſchaft Reichsſtatthalter Robert Wagner übernommen hat, durch Miniſterpräſident Köhler eröffnet. Es war ein glücklicher Gedanke, die ausgeprägte Eigen⸗ alemanniſchen Volkstums, die ſich an den von der Natur überreich geſegneten Ufern des Bodenſees zu ſchönſter Blüte entfaltete, aus Erzeugniſſen gewerblichen und künſtleriſchen Schaffens in alter und neuer Zeit ſprechen zu laſſen. Die Ausſtellung, die ihre Reichhaltigleit dem freund nachbarlichen Zuſammenwirken maßgebender Stellen in allen Uferſtaaten verdankt, wird Zeugnis ablegen von den fruchtbaren Wechſel⸗ beziehungen zwiſchen den Ländern rund um den See über die politiſchen Grenzen hinweg. Die Ausſtellung, deren Leitung in Händen von Max Halbe vom Inſtitut für Deutſche Kultur⸗ und Wirtſchafts⸗ propaganda liegt, wird in einer Ausdehnung von 7000 qm auf dem Döbele, 70 m von der Schweizer Grenze, in großen Zelten aufgebaut. Den gemeinſchaftlichen Stammescharakter der Bodenſee⸗ länder unterſtreicht die von der Landesbauernſchaft Baden geſtaltete Alemanniſche Schau. Die glückliche Vielgeſtaltigkeit des Lebens am Bodenſee ſpiegelt die Städteſchau, an der u. a. Konſtanz, Meersburg, Friedrichshafen und Ravensburg find; die jüngſte deutſche Bodenſeeſtadt Bregenz bringt ein Modell der Pfänder⸗Schwebebahn, die Schweizer zeigen ein Modell der Säntis⸗Schwebebahn, das ebenſo wie andere Bahnen und Poſtautos elektriſch betrieben wird. Appen⸗ zeller, St. Gallener und Bregenzer Trachten beleben die Schau. Auf der Verkehrsſchau, auf der die Reichsbahn, Reichs⸗ poſt, die Schweizeriſchen Bundesbahnen und der Rhein⸗ ſchiffahrtsverband Konſtanz vertreten ſind, iſt u. a. das Modell des unförmigen erſten Bodenſeedampfers aus dem Jahre 1845 zu ſehen. Beſonders aktuell iſt das Thema der Kanaliſierung des Hochrheins. Es wird überzeugend dargelegt, welche Perſpektiven eine direkte Waſſerſtraße von Voralberg und der Oſtſchweiz über das badiſche Bodenſeegebiet nach dem weſtdeutſchen Induſtriebezirk eröffnet. Weitere Abteilungen werden von der NS⸗Frauenſchaft vom Handwerk, Handel und Induſtrie, der Bodenſeefiſcherei und der Induſtrie⸗ und Handelskammer Konſtanz geſtaltet. Hervorzuheben iſt die Voralberger Sonderſchau, in der in der u. a. die Staatsſchule für Stickerei in Dornbirn neue Modeſchöpfungen von auserleſenem Geſchmack vorführt. Auf der Freilandſchau ſtellt beſonders der Obſtbau aus. In den Gaſtſtätten werden Konzerte und Bunte Abende veranſtaltet. Die Künſtlerſchaft des Bodenſees verleiht mit Plaſtiken und Gemälden verſchiedenen Räumen die künſtleriſche Note. Für die ganze Zeit der Ausſtellung gibt die Reichsbahn im Umkreis von 100 km Sonntagrückfahrkarten mit ein⸗ tägiger Geltungsdauer aus. Kd. wird vielen auswärtigen Volksgenoſſen den Beſuch der vielſeitigen und ſehenswerten Ausſtellung ermöglichen. Von Sttgart und Vorarlberg werden Sonderfahrten durchgeführt. Die Schweiz veranſtal⸗ tet Fahrten mit Bahn und Schiff. Sportliches. Badens Fußball⸗Aufgebot für Breslau. Nunmehr hat auch der Gau Baden ſeine Spieler für das Fußballturnier im Rahmen des Deutſchen Turn⸗ und Sport⸗ feſtes ausgeſucht. Insgeſamt ſtehen 19 Spieler auf der Liſte der„Möglichen“. Für das erſte Spiel, das den Gau Baden am 22. Juli in Schweidnitz mit dem Gau Niederrhein zuſam⸗ menführt, ſind folgende 14 Spieler vorgeſehen: Drayß, Herr⸗ mann, Siffling(alle Waldhof), Konrad, Kamenzien, Feth, Langenbein, Striebinger, Lutz(alle VfR. Mannheim), Brecht, Bolz(Karlsruher F V.), Fiſcher 1(1. FC. Pforzheim), Kling⸗ ler(FV. Daxlanden), Seminati(FV. Kehl). Weitere fünf Spieler ſtehen noch als Erſatzleute zur Verfügung und zwar: Rößling, Fuchs(VfR. Mannheim), Hack(Vf. Neckarau), 5 9 55(Phönix Karlsruhe) und Raſtetter(VfB. Mühl⸗ urg). Zweite Etappe der Frankreich⸗Kundfahrt Majerus krägt das gelbe Trikot. Nach dem Etappenſieg des Deutſchen Overbeck ſtand die deutſche Mannſchaft auf der zweiten Etappe der Frank⸗ reich⸗Kundfahrt von Caen nach St. Brieuc über 237 km na⸗ türlich im Mittelpunkt des Intereſſes. Vor allem die Teil⸗ nehmer der Fahrt hatten ein wachſames Auge auf die Deutſchen gerichtet. Willi Oberbeck machte ſich auch ſofort wieder um die Führung verdient. Später warf ihn aber ein Defekt zurück und nur Weckerling und Wengler konnten ſich in der Spitzengruppe behaupten, die eine Minute Vorſprung gewonnen hatte. Im Spurt ſiegte dann der Luxemburger Majerus in 7:01:07 Stunden vor dem Franzoſen Goutmat und dem Magdeburger Otto Weckerling, während Heinz Wengler an 6. Stelle einkam. Majerus, der für ſeinen Etap⸗ penſieg noch eine Minute Zeitvergütung erhielt, eroberte ſich in der Geſamtwertung die Spitze und damit das„gelbe Tri⸗ kot“, da Oberbeck doch etwas Zeitverluſt aufzuweiſen hatte. Zur zweiten Etappe wurden in Caen noch 98 Fahrer aufge⸗ rufen. Prion und Bouvet waren ausgeſchieden und auch der franzöſiſche Straßenmeiſter Maye trat nicht mehr an. Marktbericht (Ohne Gewähr). Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 7. Juli. Amtlich notierte: Roggen, 69⸗71 kg, Juli 1938: Preisgeb. R 15 17,90, R 18 18,30, R 19 18,50, R 20 18,70, plus 40 Pfg. Ausgl.; dazu die üblichen Qualitätszuſchläge. Sämtliche an⸗ deren Notierungen unverändert. Mannheimer Schweinemarkt v. 7. Juli. Auftrieb und Preiſe: 58 Läufer 22 bis 45; 250 Ferkel bis ſechs Wochen 20 bis 24, über ſechs Wochen 24 bis 30 Mark. Marktver⸗ lauf mittel. Mannheimer Wochenmarkt v, 7. Juli. Vom Statiſti⸗ ſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für 0,5 Kilo in Rpfg. ermittelt: Kartoffeln alte 4,5 bis 5, neue 10 bis 14; Wirſing 10 bis 15; Weißkraut 12 bis 15; Rotkraut 20 bis 25; Blumenkohl, St. 10 bis 55; Karotten, Bſchl. 7 bis 10; Gelbe Rüben 15 bis 255 Rote Rüben 12 bis 15; Spinat 20 bis 25; Mangold 10 bis 15; Zwiebeln 13 bis 18; Grüne Bohnen 25 bis 80; Grüne Erbſen 12 bis 18; Spargeln 28 bis 55; Kopfſalat, St. 5 bis 15; Endivienſalat, St. 15; Oberkohlraben, St. 5 bis 10; Rhabarber 7 bis 12; Tomaten 30 bis 80; Radieschen, Bſchl. 6 bis 7; Rettich, St. 5 bis 153 Meerrettich, St. 20 bis 50; Schlangengurken, St. 25 bis 703 Suppengrünes, Bſchl. 5 bis 7; Peterſilie, Bſchl. 57 Schnittlauch, Bſchl. 4 bis 5; Pfifferlinge 75; Kirſchen 38 bis 65; Erdbeeren(Ananas) 35 bis 50; Pfirſich 45 bis 505 Heidelbeeren 55 bis 60; Himbeeren 55 bis 60; Johannis⸗ beeren 38 bis 40; Stachelbeeren 30 bis 48; Zitronen, St. 5 bis 10; Bananen, St. 5 bis 12; Markenbutter 160; Land⸗ butter 140 bis 142; Weißer Käſe 25 bis 30; Eier, St. 10 bis 13. Frantfurter Getreidegroßmarkt v. 6. Juli. Amtlich notierten: Weizen Feſtpreisgeb. W 13 21, W 16 21,30, W 19 21,70, W 20 21,90; Roggen Feſtpreisgeb. R 12 18, R 15 18,30, R 18 18,70, R 19 18,90; Weizenmehl, Type 812, Feſtpreisgeb. We 13 29,10, W 16 29,20, W' 19 29,20, W'ö 20 29,55; Roggenmehl, Type 997, Feſtpreisgeb. R 12 22,45, R 15 22,80, R 16 22,95, R 18 23,30, R 19 23,50, für Type 1150 je 50 Pfg. Abſchlag; Weizenfutter⸗ mehl 13,50; Weizenkleie Feſtpreisgeb. W 13 10,75, W 18 10,90, W 19 11,10, W 20 11,20; Roggenkleie Feſtpreisgeb. R 12 9,95, R 15 10,15, R 16 10,25, R 18 10,40, R 19 10,50. Achtung! Volksgasmaske! Die Ausgabeſtelle für VM 37 mußte Umſtändehalber von der Sasbacherſtraße nach der Staufenerſtraße 13(Ge⸗ ſchäftsſtelle des RLB.) verlegt werden. Ausgabe nur Sams⸗ tags, jeweils von 15— 18 Uhr. Parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: NSKoOV. Die für die Schwerbeſchädigten-Ausfahrt gemel⸗ deten Kameraden treffen ſich pünktlich Sonntag früh 7.10 am Rathaus Seckenheim. Desgleichen die zur Fahrt gemeldeten Kraftwagen. 7 Ein stamef und aktueller Film. det mitten hineinſührt in den spanischen Konflikt. unsere hauen jungens, unsere stolen Schiſſe bel dem ganren aao friſch vom Röſter, Ja. Würthwein „Am deutschen Hol Am Sonntag ab ½ʒ 88 Uhr abends Reſtpoſten gebe zu Sonderpreiſen ab; Trockenes Brot ½ kg 10 Wechabfall ½, 15 aromatiſch, Kameraden ausgiebige 1 Waffelbruch ¼„ 12, Miſchungen. Futterkartoffeln Ztr. 2.50 4 5 5 8 15 2 Speiſekartoffeln„ 3.50 allf See 1 97 6 Alex. Schmich. Lebensmittel, Kaffeeröſterei. Früh⸗ Hͤrloffeln Ein Fm, Wit schen zu verkaufen. Kloppenhelmerskr. 115 Einsatz aller Hrlſte, Starkes Wioerdet Lustspiel, Lufturſim, Ula-Jonnoohe. Einleg- Mitglied schwein ger zu verkaufen. Heumarkt 6. Iro zum Tagespreis zu verkaufen. Zähringerſtr. 44. N. S. V. 6m... 1 1 Sport-Anzüge g die große Mode für Reise und Sommerzeit! Karl Kreutzer, Textilwaren Meersburgerstrahe 33. 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Das Leben genießen,— es iſt eigentlich eine Selbſtverſtändlich⸗ keit, und zu bedauern iſt der Aermſte, der es nicht verſteht, dem Daſein jene Seiten abzugewinnen, die es ihm genuß⸗ reich und lebenswert erſcheinen laſſen. Es gibt eine ganze Reihe von Typen, die für den Lebensgenuß in keiner Weiſe geeignet ſind. Der Geizige, der ſich abſichtlich vor dem lebendigen Reichtum des Da⸗ ſeins verſchließt, um einen lebloſen Reichtum aufzuhäufen. Der Mutloſe, dem die Gabe fehlt, ſich zu Taten aufzu⸗ raffen und der die Dinge ſchon verneint, ehe er ſie begon⸗ nen hat. Der Nörgler, deſſen Verdroſſenheit und ſchlechte Laune alle wahre Lebensluſt töten. Der Pedant, der immer ſchnell verärgert iſt, wenn nicht alles in ſeiner Umgebung nach dem abgezirkelten Schnürchen geht, wie ſeine kleine, verſtaubte Seele es für nötig hält. Alle dieſe Menſchen ſind Stümper des Lebens, denn es fehlt ihnen die Weite des Horizontes, ohne die ein glückliches Aus⸗ ſchöpfen des Daſeins unmöglich iſt. Sie plagen ſich drei Viertel ihrer Erdentage mit kleinlichen, verbitternden Din⸗ gen herum, die der großzügige Menſch mit einem Lächeln beiſeite ſchiebt. Ein falſcher Genießer des Lebens iſt auch jener, welcher ſich, geſtützt auf finanzielle Mittel, aus dem Ge⸗ triebe der Menſchheit ausſchaltet, um ganz ſeinen per⸗ ſönlichen Liebhabereien zu leben,— er wird notwendiger⸗ weiſe zum verzärtelten Eigenbrötler werden, denn wir haben es nötig, uns an der Welt zu reiben, wenn unſere Vitalität nicht verkümmern ſoll. Der Zweck des Lebens iſt immer das Leben ſelbſt: Bewegung, Wachstum, erfriſchende Erneuerung in phy⸗ ſiſchem und geiſtigem Sinn. Der Träge, Dumpfe, Be⸗ queme kommt nicht zum Lebensgenuß, denn ein lichtvolles Daſein will erobert ſein, und keine Eroberung erfolgt ohne Kampf. Der ſchönſte Genuß des Daſeins beruht in der lachenden Beherrſchung dieſes Daſein, er beruht im edlen, ſpielenden Gleichgewicht der geiſtigen und phyſiſchen Kräfte. Lebenskunſt, das iſt die Kunſt, aus allem Erleben, dem frohen wie dem trüben, eine tiefere Erkenntnis, eine Klärung des Wiſſens und auch ein wenig Süßigkeit zu ziehen. Zum Genuß gehört ebenſo die behagliche Faul⸗ heit wie die geſtraffte Tatenluſt, nicht das eine allein und nicht das andere allein,— auf den rhythmiſch ſchwingen⸗ den Wechſel kommt es an. Jede Einſeitigkeit iſt verpönt, da ſie lähmend und hemmend wirkt. Der einſeitige Menſch wird, auch wenn ſeine Neigung dem vortrefflichſten Gegenſtande gilt, nie zum vollen Ge⸗ nuß des Daſeins kommen. Gymnaſtik treiben iſt herrlich, aber wer nur der Gymnaſtik huldigt als dem einzigen In⸗ tereſſe, das er beſitzt, iſt ein Spießer. Ich kannte eine Familie, die jedes Jahr eine ſchöne Reiſe machte, aber immer wieder dieſelbe, immer von Frankfurt nach Tegern⸗ ſee, wo dieſe Menſchen jeden Abend, oberbayeriſch geklei⸗ det, in der gleichen Bierſtube ſaßen, fünf, zehn, zwanzig Jahre hindurch, ohne den mindeſten Trieb, etwas anderes von der Welt kennenzulernen als Tegernſee,— dieſe Leute waren Spießer und hatten von der Kunſt des Reiſens, vom holden Genuß des Daſeins keine Ahnung. Es gibt Menſchen, die das Leben zu genießen glauben, wenn ſie ſich hemmungslos ihren Trieben überlaſſen, dem Trunk, dem Spiel oder der Liebe,— ſie müſſen bald er⸗ kennen, daß ſie einem Phantom nachjagten, denn Ueber⸗ ſättigung, Blaſiertheit, Reue ſtellen ſich ein, lauter innere Zuſtände, die mit dem wahren Genuß des Lebens nicht das mindeſte zu tun haben, vielmehr ſeine Gegenſpieler ſind. Jedes Laſter wird zu einer ſchweren Hemmung des Daſeins und entfernt den Menſchen von dem erſehnten Glück. Dem Laſterhaften wird es niemals gelingen, was dem klugen Genießer des Lebens oft in ſo bezaubernder Weiſe beſchieden iſt: nämlich ſich auch im Alter noch einen Glanz von Jugend, eine ſtarke ſeeliſche Beſchwingtheit zu bewahren. Der ideale Lebensgenuß gründet ſich faſt immer auf einer nahen Berührung mit der Natur. Die friſchen, geiſtig und körperlich gut gelüfteten Menſchen, die zu Fuß oder im Sattel tief atmend durch die Wälder ſtreifen, mit großen Bewegungen durch die ſmaragdenen Wellen des Meeres ſchwimmen und ſich auf Schiffahrten in ferne Länder den bräunenden Wind der See um die Stirne wehen laſſen, be⸗ ſchäftigt mit einem geiſtigen Buch, das als guter Freund auf ihren Knieen liegt,— das ſind die wahren, die beſten Hans Bethge. So wie die Handſchrift unſeren Charakter verrät, offenbart ſich unſere Gemütsverfaſſung in unſerem Ge⸗ ſichtsausdruck und in unſeren Bewegungen. Wer hätte es nicht ſchon an ſich ſelbſt erlebt, wie ganz anders der Blut⸗ ſtrom unſeren Körper durchpulſt, wenn uns irgendeine Freude bewegt, als wenn uns etſvpas bedrückt. Schon die Ausdrücke, die 5 Sprache für die Bewegungen des Gemüts gefunden hat, zeigen die körperliche Gebundenheit unſerer ſeeliſchen Empfindungen auf. Ein Kummer be⸗ drückt uns, eine Freude erhebt uns. Wir möchten vor Wonne an die Decke ſpringen und tanzen vor Luſt. Wir ſinken vor Scham in den Boden und verkriechen uns vor Angſt und zerbrechen unter der Laſt unſerer Sorgen. Aus dieſer Möglichkeit, jede Empfindung in Bewegung um⸗ ſetzen zu können, nimmt die Tanzkunſt ihre eindringliche Kraft der Geſtaltung. Aber dieſer Ausdruck höchſter Gemütsbewegung be⸗ gegnet uns auch im Alltag. Der Sommer hat mit ſeinen Freuden ſeinen Höhepunkt erreicht. Wo wir in Gottes freier Natur den Menſchen begegnen, malt ſich irgendwo auf ihren Zügen dieſe Sommerluſt, zeigt ſich irgendwie dieſe Freude ſommerlicher Entſpannung, und wenn ſich dieſe Freude noch mit der Jugend verbindet, wird oft⸗ mals ein wunderbares himmelſtürmendes Jauchzen dar⸗ aus, ein fröhlicher Aufſchrei, ein weites Armeausbreiten, das der ganzen Welt gilt, das ſo voller Kraft und Lebens⸗ bejahung iſt, daß wir ſelbſt von einer ſolchen fröhlichen Bekundung höchſter Lebensluſt hingeriſſen werden. Wenn wir ſo friſchen Menſchen begegnen, ſollen wir dankbar ſein und ſollten ſelbſt alle kleinlichen Bedenken und Sorgen hinter uns werfen und uns in der Kunſt üben, einmal recht von Herzen ausgelaſſen zu ſein, uns kindlich zu freuen, was freilich nichts mit kindiſcher Freude oder einem zügelloſen Toben verwechſelt werden darf. O nein, Aufnahme: Bittrich/ Mauritius— M. Raule dieſe kindliche Freude iſt ja nichts Gemachtes, ſondern wird gelenkt von unſerem Herzen, nur daß wir dieſen Strom nur allzuoft hemmen und ſchließlich verkümmern laſſen. Wo aber echter Frohſinn in jungen Herzen keimt, findet er, ſofern man ihn ſich ausleben läßt, auch ſeinen gleich⸗ gearteten Ausdruck in der Bewegung dieſes Menſchen. Man kann da mit vielen Beiſpielen aus dem Leben kommen. Immer ſucht ſich die Stimmung des Gemüts rhyth⸗ miſch zu löſen. Sofern man ſich allen Zwanges ledig glaubt, werden bei einer freudigen Nachricht oder einem heiteren Erlebnis die Bewegungen leichter und gelöſter. Erſt der Alltag zwingt uns oft genug eine Maske auf, die aber alles andere als natürlich iſt. Man übe ſich ein⸗ mal darin, dieſe Dinge als ein ganz neues Erleben zu ſchauen, und man wird reicher an Freude werden. Der Marſchtritt der wandernden Jugend offenbart uns ihr freudiges Vorwärtsſchreiten ganz anders als der ſchwere Gleichklang der marſchierenden Soldaten mit ihrem wuchtigen Ernſt. Die tiefe Freude, die ich in der Bewegung der Mutter, die ihr Kindlein auf den Armen ſchaukelt, kundtut, iſt von ſo zarter Innigkeit, daß wir immer von ſolch einem Bild gebannt werden. Und wunderſam iſt auch das ſehnende Aufjauchzen der Jugend, die in überſchäumender Luſt die Welt umarmen möchte und an die Unerſchöpflichkeit ihrer Kraft glaubt. Die Tatſache der Verknüpfung ſeeliſcher Erregung und körperlicher Bewegung gibt uns aber auch die Möglichkeit, von der Bewegung aus unſer Gemüt zu beherrſchen. Wer ſich zu einem elaſtiſchen, bejahenden Gang zwingt und erzieht, wird bald die Wirkung eines ſolchen Tuns auf ſein Gefühl verſpüren. Dem bejahenden Rhythmus des Lebens ſich anſchließen, heißt eine frohe Lebenshaltung bewahren und Lebenskünſtler ſein. 1 1 7 0 18 1 Zum Nitter der Ehrenlegion ernannt Es war ganz oben auf dem Turm der Heilandskirche, wo ich ſeine Bekanntſchaft machte. Ich lehnte gegen das vergoldete Geländer der Plattform und blickte in die Tiefe. Er ſtand neben mir, und wir hatten ein paar verbindliche Worte miteinander gewechſelt. Dann erſt fiel mir der wunderliche Ausdruck in ſeinen Augen auf. Seine Kleidung war ebenſo merkwürdig. Der chwarze Schlapphut hatte die Form eines Dreiſpitz, und er graue Ulſter ſtand offen. Es lag etwas Mafeſtätiſches über ſeinem Weſen, ſo wie er daſtand, die eine Hand in die Knopflöcher ſeiner Weſte geſteckt, und eine Locke in die Stirn gezogen, während er in Gedanken verſunken auf die Dächer hinausſchaute. „Das hätte ich nie und nimmer tun dürfen“, ſagte er plötzlich.„Was?“ fragte ich teilnahmsvoll. „Die Feſtlandſperre! Denn das erweckte Englands Zorn, und England nahm Rache.“ Sein Geſicht verzerrte ſich drohend, daß ich unwillkürlich von ihm abrückte. Mir wurde unheimlich.„So, ſo, nun ja, doch ſollten Sie ſich darüber nicht ſo aufregen“, verſuchte ich, ihn zu beruhigen. Er ſenkte die Hand und ſeufzte:„Ich kann ja nicht überall ſein. Das Heer... Die ſtolze Armee... Meine tapferen Grenadiere... Auſterlitz. Jena...“ Wie⸗ der begann er, ſich zu erregen, und ich rückte weiter ab. Er folgte mir, und es war mir unmöglich, hinter ſeinem Rücken zu entſchlüpfen. „., ein ſolcher Bundesgenoſſe“, ſchimpfte er,„müßte . erſchoſſen werden... wie der Herzog von Enghien.“ In ſeiner Erregung packte er mich beim Mantelkragen und ſchüttelte mich. Ich verſuchte, mich heimlich hinter ihm durchzuzwän⸗ gen.„Nein!“ Er verſperrte mir den Weg.„Nicht hinter meinem Rücken.“ Er ſtarrte in die Luft hinaus.„Meine Gardegrenadiere“, ſtöhnte er. Schmerzliche Erinnerungen überfielen ihn, und ein paar Augenblicke verſank er in tiefes Nachdenken. Dann richtete er ſich plötzlich auf und ſtieß ein grelles Lachen aus. Er bückte ſich und packte mein linkes Bein. Es war zweifellos ſeine Abſicht, mich über das Geländer zu ſtür⸗ zen. Ich klammerte mich krampfhaft ans Geländer, wäh⸗ rend er ſich mit aller Kraft abmühte, mich in die Höhe zu heben. „Sire“, ſtammelte ich,„ſeien Sie gnädig. Die reſpektvolle Anrede ſchmeichelte ihm offenſichtlich. Er gab mich frei.„Knien Sie nieder!“ kommandierte er. Ich ge⸗ horchte, denn das erſchien mir weniger gefährlich. Feier⸗ lich legte er mir ſeine Hand aufs Haupt und erklärte ſal⸗ bungsvoll:„Ich ernenne Sie hiermit zum Ritter der Ehrenlegion! Mit dem Recht.. Im ſelben Augenblick wurde er von unten her von einer Stimme unterbrochen. Es war eine ärgerliche und gebieteriſche Frauenſtimme.„Biſt du wieder da oben? Wirſt du gleich mal runterkommen— aber ſofort!“ Mit einem Schlage vollzog ſich eine auffallende Wand⸗ lung in ſeinem Weſen. Alles Stolze und Majeſtätiſche an ihm war auf einmal verſchwunden, und übrig blieb ein ganz gewöhnlicher kleiner Mann im grauen Ulſter. f„Jawohl, liebe Joſephine, ich komme ſofort!“ antwor⸗ tete er und ſtiefelte ſchlappohrig die Wendeltreppe hin⸗ unter. Verdattert, wie ich war, brauchte ich eine ganze Weile, um wieder zur Beſinnung zu kommen. Was ſollte ich jetzt tun? War es nicht unverantwortlich, einen ſolchen Menſchen auf freiem Fuß zu belaſſen? Was für Unheil konnte er doch anrichten. Aber wie konnte ich Hilfe herbei⸗ rufen? b Ich begann, vorſichtig die 400 Stufen des Turmes hinabzuſteigen. Als ich an dem kleinen Wächterraum, dort wo die Klaviatur des Glockenſpiels hängt, vorüberkam fiel mein Blick auf einen Fernſprecher, der auf dem Tiſch ſtand. Hier war Hilfe! Ich griff nach dem Hörer:„Hallo! Senden Sie ſofort einen Rettungswagen hierher, und dazu ein paar ſtarke Männer. Auf dem Turm hat ſich ein Wahnſinniger eingefunden!“ Ich ſetzte meinen Weg nach unten fort. Da fuhr der Krankenwagen vor der Kirche vor, und zwei Wärter und ein Poliziſt ſprangen heraus. Ich beeilte mich. Als ich auf dem letzten Treppen⸗ abſatz anlangte, faßte ich unwillkürlich mit der Hand in die Weſtentafche. Meine Uhr war weg. Meine koſtbare Golduhr. Pfeilgeſchwind eilte ich den Reſt der Treppe hinab und rief:„Meine Uhr! Napoleon— Napoleon, er hat mir meine koſtbare Uhr geſtohlen!“ 5 5 „Ja, ja, ſchon gut. Bleiben Sie nur hübſch ruhig, und hören Sie auf zu ſchreien.“ Es waren die Wärter, die mich gegriffen hatten, jeder an einem Arm. Höflich, aber beſtimmt zerrten ſie mich davon. Ich geriet außer nir vor Wut, ſtieß mit Händen und Füßen um mich.„Laſſen Sie mich los“, brüllte ich.„Ich bin's ja gar nicht. Meine Uhr. meine Golduhr— dieſer Halunke—“ Die kräftigen Männer zogen mich in den Wagen kjumoreske von flage U. Jovmand- Deutſch von Werner Rietig ein.„Ich bin ja gar nicht der, den Sie ſuchen!“ ſchrie ie und ſchlug und ſtieß um mich.—„Das kennen wir“, be⸗ merkte der Poliziſt trocken.„Werft ihm eine Decke über den Kopf, damit wir ſein Geſchrei nicht mehr zu hören brauchen.“ Eine Tür knallte zu, wir fuhren davon. Es hat eine beruhigende Wirkung, in eine Decke gewickelt und unter Druck geſetzt zu werden. Freilich fühlte ich mich etwas ent⸗ täuſcht, daß man ſo einen Mann behandelte, der eben zum Ritter der Ehrenlegion ernannt worden war. Doch ich war überzeugt, daß, ſobald man mich dem Irrenarzt vorführte, ich ſofort freigelaſſen werden würde. Aber man ſollte es nicht glauben, wie ſchwer es doch iſt, einen fremden Menſchen davon zu überführen, daß man ſeine fünf Sinne beiſammen hat. Zumal, wenn man gerade aufregenden Ereigniſſen ausgeſetzt war und recht nervös iſt; denn zu Hauſe wartete nun ſchon ſeit einer a meine Frau mit dem Mittageſſen. Gefüllte Eier⸗ uchen! Ich beeilte mich, dem Arzt zu verſichern, daß ich durch⸗ aus normal ſei. Zuerſt war er freundlich und hörte ver⸗ ſtändnisvoll zu. Ich fühlte daher Sympathie für ihn und vertraute ihm alles an. Ich erzählte ihm von der merk⸗ würdigen Begegnung auf dem Turm, von der Feſtland⸗ ſperre, Nelſons Sieg bei Trafalgar, Auſterlitz... Der Arzt machte ein immer bedenklicheres Geſicht. „Hm!“, meinte er bloß. Ich beklagte meine koſtbare Golduhr, die mir abhanden gekommen war. Napoleon mußte ſie genommen haben. Der Arzt blickte mich zwei⸗ felnd an. Er ſchien mir nicht zu glauben, daß ich eine doppelkapſelige Golduhr beſaß. Wofür hielt er mich eigentlich? „Und dann., ſchloß ich meine Rede,„... wurde ich zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.“ „Hm“, ſagte der Arzt wieder,„. ein höchſt merk⸗ würdiger Fall... Paranoia minor... doch nicht unheil⸗ bar! Leider haben wir wenig Platz. Könnte Ihre Frau daher ſich vielleicht Ihrer annehmen?“ „Meine Frau! Ja, aber natürlich. Daß ich nicht ſchon längſt darauf gekommen war. Ich ſchlug vor, ſie ſogleich anzurufen. Sie konnte dann für mich gutſagen. Saupt und er⸗ Feierlich legte er mir ſein 1 1 e hiermit zum klärte ſalbungsvoll:„Je Ritter der Ehre: Der Arzt war damit einverſtanden, und ich telepho⸗ nierte alſo. Sobald ich die Verbindung hatte, reichte ich ihm den Hörer, damit er ſeine Fragen ſtellen konnte. Aber er kam gar nicht zu Worte, und ſein Geſicht nahm einen erſtaunten Ausdruck an; denn meine Frau wartete, wit geſagt, ſchon eine Stunde mit dem Mittageſſen, und darin iſt mit ihr nicht zu ſpaßen. „Nun gut“, erklärte der Arzt, als er ſchließlich den Hörer wieder auflegte,„Ihre Frau ſcheint mir eine reſo⸗ lute Perſon zu ſein, ſie wird ſchon mit Ihnen fertig wer⸗ den. Sie dürfen nach Hauſe fahren.“ Die Wärter packten mich erneut, und ich wurde in dem Krankenwagen nach Hauſe gebracht. Ich wollte am liebſten wegen der Uhr ſofort zum Po⸗ lizeipräſidium und war durchaus nicht erbaut, auf dieſe Weiſe— der liehen Nachbarn wegen— nach Hauſe zu kommen. Das erſte, was ich zu Hauſe erblickte, war mein All⸗ tagsanzug. In der Weſte ſteckte— meine goldene Uhr! ——— Napoleon hat für vieles die Schuld erhal“ Für zu vieles! Das Geſtändnis Der letzte zarte Geigenton iſt verweht. Arm in Arm winden ſich die Paare durch die Reihen an ihre Tiſche und Plätze zurück. „Es iſt ein Genuß, mit Ihnen einen Tango zu tanzen. Sie können fabelhaft führen!“ Hilde Thomas, ein großes, kräftiges, blondes Mädchen mit energiſchen, klaren Geſichtszügen, wirft ſich nach die⸗ ſen Worten in einen niedrigen Seſſel und ſendet ihrem Tanzpartner einen forſchenden Blick. Dr. Walter Rittberg lächelt dankerfüllt. Hinter ſchwarz⸗ umränderter Brille ſehen ſeine klugen, 5 Augen ein wenig verſchleiert über alle jene lebensluſtigen Menſchen hinweg, als ſchauten ſie in eine geheimnisvolle Ferne. „Fräulein Hilde, haben Sie Luſt, morgen den Hoch⸗ berg zu beſteigen, mit— mir— ganz— allein?“ ſtieß ſeltſam erregt Rittberg nach einer kleinen Pauſe hervor. Die junge Dame verzog den ungeſchminkten roten Mund und lachte. „Aber Doktorlein, was iſt denn plötzlich in Sie ge⸗ fahren? Woher auf einmal der Mut? Hat man nach acht⸗ wöchigem Beiſammenſein endlich eingeſehen, daß ich doch nicht beiße, ſondern gänzlich ungefährlich bin? Und erſt jetzt, da ich nach wenigen Tagen leider wieder nach Mün⸗ chen muß?“ Sie ſah, wie ſeine ſchmalen nervöſen Händen bebten. „Spotten Sie nur. Sie können ja nicht ahnen, wie wehe Sie mir tun!“ ſagte er leiſe. Dann nach einem ſchwe⸗ ren Atemzug: „Eben, weil Sie nun abreiſen wollen, muß ich Sie unter vier Augen ſprechen! Ohne meine Schweſter!“ Hildes Herz machte ein paar wilde Sprünge. Ihre böſen Worte taten ihr grenzenlos leid. Ach, es war nur ihre enttäuſchte Liebe, ihr ungeduldiges Warten, die ſie ſo reden ließen. Immer hatte ſie auf ſeine Erklärung ge⸗ hofft. Was für ein ſonderbarer Menſch mußte er ſein! Das Mädchen fühlte mit dem ſicheren Inſtinkt des Weibes, daß Rittberg ſie liebte, ſogar mit großer Leidenſchaft. Was war es nur, was den jungen, kraftvollen blonden Mann ſtets wieder zur Zurückhaltung zwang? Warum ſchleppte er auf allen ſeinen Wegen die Schwe⸗ ſter mit? Gretchen hier und Gretchen dal Die Schweſter führte ihm in Berlin die Wirtſchaft und ſpielte nebenher bei ihm, dem Rechtsanwalt, die Sekretärin. Gretchen las ihm aber auch die Zeitung vor, band ihm den Schlips zu⸗ recht, legte ihm die Speiſen auf den Teller. O, Gretchen tat wahrſcheinlich noch vielmehr für den vergötterten Bruder! Sie war eben rührend, eine Seele von Menſchl Der temperamentvollen Hilde Thomas aber freilich fiel ſie auf die Nerven. Ja, ſie begann ſie mit ihrer Fürſorg⸗ lichkeit und Aufopferung um Walter zu haſſen. Sicher wan es nur Eiferſucht.„Mutterſöhnchen!“ hatte ſie den Dokto; im ſtillen einmal genannt. Weil ſie ihn ſchon liebte und ſich über ſeine ungeſchickte, zerſtreute, hilfloſe Art ärgerte Lächerlich fand ſie es, wenn dieſer große ſtarke Mann ſtändig von ſeiner kleinen und etwas korpulenten Schwe⸗ ſter behütet wurde. Und nun wollte er— welch ein Rätſel!— nun wollte er wirklich ohne das ſchier unentbehrliche Gretchen ſie, Hilde Thomas, allein unter vier Augen ſprechen! Wird er ſie nun endlich glücklich machen wollen?——— Weiß und kalt leuchtete die Sonne am Winterhimmel, Dr. Rittberg hatte Hilde den Arm geboten: nun ſchritten ſie untergefaßt, einträchtig den Weg zur beſchneiten Höhe hinauf, Jede Stelle kannte er. Der Schnee glitzerte und knirſchte. Zu beiden Seiten ſchwiegen in feierlicher Stille die Tannen. Hoch oben auf dem Berge grüßte eine Baude zu ihnen herunter, klein und niedlich wie aus der Spiel⸗ zeugſchachtel. Mitten in dieſer Natur⸗Einſamkeit brachte Dr. Rittberg plötzlich die ſchwerwiegenden Worte hervor: „Fräulein Hilde, liebes Fräulein Hilde, ich muß Ihnen jetzt ein— furchtbares Geſtändnis machen——— 4 Er zitterte. Seine klugen, hellen, verſchleierten Augen ſchienen zu ihr herab wie zwei Sterne vor dem Erlöſchen. „Ich bin— blind!!!“ Einen Augenblick unheimliche Ruhe, die dem Blinden zur Qual wurde! Er ſah Hildes Tränen nicht, nicht den kraurigen, liebevollen, gütigen Blick, mit dem ſte ihn um⸗ fing. Nun fiel es ihr wie Schuppen von den Augen, nun begriff ſie alles! War es nicht ihre Schuld, daß ſie nie nach der Urſache ſeiner Hilfloſigkeit geforſcht hatte? Was für eine ſtarke Natur mußte Walter ſein! Ein Blinder, durch⸗ glüht von dem eiſernen Willen, vollwertig zu ſein, in einer Reihe mit den Menſchen zu ſtehen, die das Licht empfangen haben, und ſie hinwegzutäuſchen über ſeine eigene Nacht! So hatte ſich auch Hilde Thomas täuſchen laſſen. Da fühlte Dr. Rittberg ihre heißen Lippen auf ſeinem Mund. „Du dummer, großer Junge! Wir haben uns doch— lieb! Was wollen wir mehr!“ uſſolini Druſch der Ernte des neuen Jahres. Gemeinſam mit den Arbeitern driſcht der Duce auf einem Siedlerhof der Stadt Apri⸗ lia in den trockengelegten ehemaligen Pontiniſchen Sümpfen das erſte Korn der neuen Ernte(rechts). Nach dem Dreſchen beteiligte ſich Muſſolini an dem Volksfeſt(links). Der neue 8 Deutſcher Fußballmeiſter 1938. 1 te Fußballmeiſter Hannover 96 während gerehru Reichsminiſter Ruſt, Hannovers Gauleiter(Mitte), beglückwünſcht Weltbild(M). im Olympiaſtadion. der Siegerehrung ir 5 g die tapferen Sieger. —. ⁰. ,. ,,, ehen nzen. dchen die⸗ hrem varz⸗ ein iſchen e. Hoch⸗ ſtieß vor. roten ge⸗ acht⸗ doch erſt Mün⸗ bten. wie chwe⸗ Sie Ihre nur ie ſie g ge⸗ Das „daß nden chwe⸗ veſter enher n las 5 zu⸗ etchen erten enſchl h fiel rſorg⸗ war )oktol und gerte Mann chwe⸗ vollte 1 die, rd er nmel. ritten Höhe und Stille zaude Spiel⸗ tberg zhnen lugen ſchen. inden t den um⸗ N). dion. 'eger. (11. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Am Abend, da der Baron mit ſeiner Tochter die Aus⸗ ſprache hat, hört Helldorf im Schloß wieder ſeltſame Ge⸗ räuſche. Sie können nur aus dem verbotenen Zimmer kom⸗ men. Er geht in ſein Zimmer, um ſich zu vergewiſſern, daß ſeine Waffe im Nachttiſch liegt. Zu ſeiner Ueberraſchung ſtellt er feſt, daß der Revolver verſchwunden iſt. Dieſer myſteriöſe Diebſtahl veranlaßt ihn, am nächſten Tage zur nahen Stadt zu fahren und ſich einen neuen Revolver zu kaufen. Bei dieſer Gelegenheit erledigt er einige Telephon⸗ geſpräche mit Berlin. Nach ſeiner Heimkehr hat er ſich kaum zur Ruhe begeben, als ein Schuß ertönt. Noch während er, den entſicherten Revolver in der Hand, die Treppe hinunter⸗ ſtürmt, fällt ein zweiter Schuß. Die elektriſche Leitung iſt ge⸗ ſtört. In der Vorhalle ſtößt er auf den Hausmeiſter, der eine brennende Kerze in der Hand hält. Nach endlos langen Minuten ging in der Halle das Licht wieder an, und der Hausmeiſter kam zurück. „Jemand hat am Hauptſchalter ſämtliche Sicherungen ausgeſchraubt“, berichtete er entrüſtet. Walter winkte ungeduldig ab. „Das wird ſich alles ſpäter finden. Jetzt laufen Sie erſt einmal zum Herrn Oberinſpektor und berichten ihm, was geſchehen iſt. Ich ließe ihn dringend bitten, ſofort mit ein paar handfeſten Leuten herüberzukommen.“ „Geht alle wieder ſchlafen“, ſuchte er dann die Haus⸗ mädchen zu beruhigen, die ſich inzwiſchen mit verängſtigten Geſichern in der Halle eingefunden hatten.„Das iſt hier Männerſache. Vorläufig weiß noch niemand, was ge⸗ ſchehen iſt. Das wird alles erſt die Unterſuchung ergeben.“ Dann ließ er ſich wieder in ſeinen Seſſel nieder und wartete. Draußen im Park klang zuweilen ein Vogellocken, eine Amſel ſchlug erregt und ſüß, eilfertig tickte die kleine Kaminuhr durch die brütende Stille. „Was meinen Sie, Chriſtian“, ſagte er endlich.„Müß⸗ ten wir nicht auch den Herrn Baron benachrichtigen?“ Der alte Mann, in deſſen ſtumpfem Hirn das nächt⸗ iche Ereignis anſcheinend noch nicht recht Wurzel geſchla⸗ gen hatte, ſchüttelte den Kopf. „Das wird nicht gut möglich ſein, Herr Doktor. Der Herr Baron hat erſt vor einer halben Stunde ſein Schlaf⸗ mittel genommen. Da iſt er vor morgen früh nicht zu er⸗ wecken.“——— Jetzt klangen auf der Terraſſe ſchwere Schritte, und — wuchtige Geſtalt des Oberinſpektors erſchien in der Tür. Die Herren ſchüttelten ſich die Hände, und Walter gab einen kurzen Bericht. Der Oberinſpektor hörte ihm aufmerkſam zu und ſtopfte dabei ſeine kurze Pfeife, die er gemeinhin nur zum Eſſen aus dem Munde nahm. „Können Sie die mutmaßliche Herkunft der Schüſſe nach der Schallrichtung wirklich mit ſolcher Beſtimmtheit feſtlegen?“ ſagte er dann bedächtig.„Als alter Jäger weiß ich, daß man da manchmal den merkwürdigſten Täuſchun⸗ gen unterliegt.“ Walter überlegte ſekundenlang. „Ich glaube, in dieſem Falle iſt ein Irrtum ausge⸗ ſchloſſen. Der Knall der Schüſſe kam unbedingt aus dem Schloß. Vor allem von dem zweiten Schuß könnte ich be⸗ schwören, daß er unmittelbar über mir gefallen iſt, als ich auf der Terraſſe ſtand. Und zwar, ſo ſeltſam es vielleicht auch klingen mag, im Winkel des Mittelbaus und des lin⸗ ken Seitenflügels.“ „Das heißt alſo, in der Gegend des ſogenannten„‚ver⸗ botenen Zimmers“, verſetzte der Oberinſpektor, unwill⸗ kürlich ſeine Stimme dämpfend.„Das wird dem Aber⸗ glauben der Leute wieder neue Nahrung geben.“ Walter zuckte die Achſeln. „Tut mir leid, aber ich kann es nicht ändern. Jeden⸗ falls müſſen wir ſofort mit einer planmäßigen Durch⸗ ſuchung des ganzen Schloſſes beginnen. Vielleicht iſt je⸗ mand verwundet worden und bedarf der Hilfe. Als Ver⸗ 1 1 5 des Barons übernehmen Sie wohl das Oberkom⸗ mando.“ „Selbſtverſtändlich gern“, war die Antwort.„Ich Habe mir meine beiden Vorarbeiter und den Gutsſchmied mitgebracht. Alles drei ruhige, erfahrene Männer. Be⸗ fonders der Schmied iſt ein ungewöhnlich geſchickter Menſch, der uns in der Wirtſchaft vollkommen einen Schloſſer erſetzt.“ Damit ließ er ſeine Leibgarde, der ſich auch der Haus⸗ meiſter angeſchloſſen hütte, in der Halle antreten, und der kleine Trupp bewegte ſich das Treppenhaus hinauf. „Ich glaube, wir beginnen mit unſeren Nachforſchun⸗ gen gleich im zweiten Stock“, ſchlug Walter vor.„Ich ver⸗ mute dort immer noch den Tatort.“ „Wer wohnt denn da jetzt noch?“ fragte der alte Herr, in ſeiner Pfeife herumſtochernd. „Nur Herr Wight und ich! Ich wundere mich, daß er fich noch nicht gemeldet hat. Die Schüſſe haben doch ſonſt das ganze Schloß alarmiert.“ Dann ſtanden ſie im oberſten Korridor, und der Ober⸗ inſpektor klopfte an die Tür des Amerikaners. Herr Wight lag in einem koketten ſeidenen Schlaf⸗ Anzug im Bett und hatte anſcheinend gerade ſeine Nacht⸗ kiſchlampe angedreht, ein Ausdruck unverhohlenen Erſtau⸗ nens über den unerwarteten Beſuch malte ſich auf ſeinem b a „Verzeihen Sie dieſen nächtlichen Einbruch“, ſagte der Oberinſpektor.„Aber Sie ſehen uns geswiſte e en auf dem Kriegspfade. Im Schloß hat jemand geſchoſſen, und Herr Dr. Helldorf behauptet, daß es im zweiten Stock ge⸗ ſchehen ſein müſſe. Haben Sie denn von den Schüſſen bed 5 „Ich bedaure“, ſagte der Amerikaner höflich.„J babe mich heute ſchon gegen zehn Uhr zur Ruhe beben And erfreue mich, Gott ſei Dank, eines ſehr feſten Schlafes. Einmal ſchien es mir in meinem Unterbewußtſein aller⸗ dings, als ob es irgendwo geknallt hätte. Ich habe es aber wohl für das Zuſchlagen einer Tür gehalten. Im übrigen regt man ſich in Amerika über eine kleine Schieße⸗ rei nicht ſo auf wie in Deutſchland.“ Die Herren traten mit einer höflichen Entſchuldigung wieder zurück, und der Oberinſpektor ſchloß die Tür. „Da ſchlag einer lang hin“, ſagte er in ſeiner dra⸗ ſtiſchen Art.„Dieſer Yankee iſt wirklich ein kaltblütiger Burſche mit einem beneidenswerten Schlaf. Was meinen Sie übrigens, Herr Doktor, wollen wir die Fortſetzung unſeres Streifzuges nicht doch vielleicht lieber bis morgen Fade vertagen, wenn die Beleuchtungsverhältniſſe beſſer ſind?“ Walter ſchüttelte engeriſch den Kopf. „Das muß ich unter allen Umſtänden ablehnen. Wir ſind es der Sicherheit der Schloßbewohner unbedingt ſchul⸗ dig, daß wir dies nächtliche Abenteuer ſo weit aufklären, wie es irgend in unſeren Kräften ſteht. Schon die abſicht⸗ liche Lahmlegung der Beleuchtung weiſt doch darauf hin, daß es ſich um einen ſorgfältig vorbereiteten und nach meiner Ueberzeugung zweifellos verbrecheriſchen Anſchlag handelt.“ In dieſem Augenblick zeigte einer der beiden Guts⸗ arbeiter, die inzwiſchen allenthalben an den verſchloſſenen Türen gerüttelt hatten, auf die Schwelle des verbotenen Zimmers, aus dem langſam ein feiner, dunkler Flüffig⸗ keitsfaden herausſickerte. Der Oberinſpektor ſtutzte, mit überraſchender Beweg⸗ lichkeit kniete er im nächſten Augenblick auf dem Fußboden und leuchtete mit ſeiner elektriſchen Lampe die Tür ab. Sein Geſicht war auf einmal tief ernſt geworden. „Blut“, ſagte er, ſich langſam wieder aufrichtend. Zeichnung: Drewitz— M. „Verzeihen Sie dieſen nüchtlichen Einbruch“, ſagte der Oberinſpektor.„Aber Sie ſehen uns gewiſſer⸗ maßen auf dem Kriegspfade.“ „Holen Sie ſofort den Schlüfſel zu dieſem Zimmer“, befahl er dann dem Hausmeiſter.„Wir müſſen es jetzt un⸗ bedingt öffnen.“ „Der Schlüſſel“, ſtammelte Herr Schumann verwirrt. „Der Schlüſſel fehlt ſchon ſeit längerer Zeit. Er iſt mir eines Tages von meinem Schlüſſelbrett abhanden gekom⸗ men, und ich habe mich noch nicht getraut, es dem Herrn Baron zu melden.“ „Na, dann müſſen wir uns halt auf andere Weife helfen“, ſagte der Oberinſpektor ärgerlich.„Kommen Sie mal her, Mertens, und verſuchen Sie, ob Sie die Tür auf⸗ machen können.“ Der Schmied nickte ruhig und holte allerlei Hand⸗ werkszeug aus ſeiner Lederjacke. Geraume Zeit hantierte er vergebens an dem einge⸗ roſteten Schloß herum, dann aber ſchnappte eine Feder zweimal zurück, und die Tür ſprang auf. Ein paar Augenblicke lang verharrte die kleine Schar zögernd in atemloſer Spannung, dann trat der Ober⸗ inſpektor als Erſter in den dumpfen, von Staubgeruch und Pulverſchwaden erfüllten Raum und verfolgte mit ſeiner Lampe die Blutſpur. „Hier liegt ein Menſch“, rief er zu Walter zurück. „Sie haben ſich wirklich nicht getäuſcht.“ Der Schmied hatte unterdeſſen den Lichtſchalter gefun⸗ den, und in der Mittelkrone glühte eine halberblindete Birne auf und ſtreute ein unſicheres Licht über ein grau⸗ ſiges Nachtſtück. Nur wenige Schritte von der Tür entfernt lag ein Mann von rieſenhaftem Gliederbau, regungslos, lang aus⸗ geſtreckt, in einer großen Blutlache. Aus weitoffenen Augen ſchien er zur Zimmerdecke hinaufzuſtarren; die gewaltige rechte Fauſt um ein großes, dolchartiges Meſſer gekrampft; das bärtige Geſicht ſtein⸗ 58 5 einem Ausdruck faſt tteriſcher Wut gräßlich erzerrt. Der Oberinſpektor beugte ſich über die mächtige Bruſt und ſchob den blutdurchtränkten Pullover zur Seite. „Tod durch Herzſchuß“, ſagte er dann ſachlich.„Der Körper iſt beinahe noch lebenswarm. Das Ende kann erſt vor ganz kurzer Zeit eingetreten ſein.“ Wortlos, mit abgezogenen Mützen, um ahen die Män⸗ ner den Leichnam, dann erſt wurden chtharen Verwüſtung des ſchönen Naun⸗* e, AM V S E S Y r g q Das einſtige Prunkbett der Baronin Lohna war ganz durcheinandergewühlt, und die Matratze und das Kopf⸗ polſter kreuz und quer durch Schnitte zerfetzt, als habe ein Irrſinniger ſeinen Wahn an ihnen ausgetobt. Auch in den Polſtermöbeln hatte der Mann mit dem Meſſer gewütet, die koſtbaren Gobelinbezüge rücktſichtslos heruntergeriſſen und die Füllungen herausgewühlt. Alle Behälter und Schränke ſtanden weit offen, Berge von Frauenkleidern und Wäſcheſtücken türmten ſich in regelloſem Durcheinander auf dem Boden, deſſen dicke, flaumige Staubſchicht zahlreiche Fußſpuren aufwies. „Kennt jemand den Toten?“ fragte der Oberinſpektor jetzt in die Runde und ſchaute in die bleichen Geſichter. Ein allgemeines Kopfſchütteln war die Antwort. „Dann wollen wir voranmachen“, fuhr er fort,„und zuerſt die Behörde benachrichtigen. Hier iſt unſere Auf⸗ gabe ja zunächſt beendet. Denn wir dürfen nichts an⸗ rühren oder verändern, bis das Gericht ſeine Unterſuchung vorgenommen hat. Da haben wir ja auch die Mordwaffe“, ſchloß er, auf einen Revolver weiſend, der halbverſteckt zwiſchen den Bettkiſſen lag. Der Täter ſcheint es mit ſeiner Flucht recht eilig gehabt zu haben. Ich denke, wir ſchließen uns ihm an, denn zu helfen iſt dem Toten doch nicht mehr. Und in dieſer Staubluft erſtickt man ja förmlich.“——— Dann ſtanden ſie noch eine Weile auf dem Korridor, und der Oberinſpektor gab ſeine letzten Anweiſungen. „Es tut mir leid, Kinder“, ſagte er zu ſeinen beiden Vorarbeitern,„aber, da wir das Zimmer nicht abſperren können, müßt ihr hier ſchon bis morgen früh die Wache übernehmen, damit ſich kein Unbefugter in dem Raum etwas zu ſchaffen macht. Als alten Soldaten wird euch das ja nicht allzu ſchwerfallen.“ „Sie, lieber Herr Doktor“, wandte er ſich dann Walter zu,„kommen vielleicht am beſten mit mir zu meinem Büro hinüber. Ihre Mappe, die Sie noch immer ſo krampfhaft mit ſich herumſchleppen, ſchließen wir in einen Geldſchrank, und für Sie ſelbſt habe ich da ein ſehr bequemes Sofa. Sie werden ja keinen allzu großen Wert darauf legen, heute nacht neben dem Toten zu ſchlafen. Und dann würde ich mich mit Ihnen auch gern noch ein wenig über unſer Erlebnis in dem verbotenen Zimmer unterhalten.“ XII. Die Mordkommiſſion war ſchon am nächſten Vormit⸗ tag im Schloß erſchienen und von Herrn Oberinſpektor Reimann in Vertretung des Barons begrüßt worden, der das furchtbare Ereignis der Nacht mit einem neuen ſchwe⸗ ren Herzanfall beantwortet und den Sanitätsrat Regen⸗ brecht ſchon in den frühen Morgenſtunden zu ſich heraus⸗ gebeten hatte. Der Leiter der Kommiſſion, Kriminalrat Götze, ein großer, hagerer Mann, hatte einen ganzen Stab von Be⸗ amten mitgebracht und die Unterſuchung des neuen myſte⸗ riöſen Mordfalles ſofort mit höchſter Energie in Angriff genommen. Die Leichenöffnung, die von dem Münſterberger Kreisarzt, mit Unterſtützung Doktor Regenbrechts, in einer leeren Gutsſcheune ausgeführt worden war, beſtätigte, daß der Tote einem Herzſchuß erlegen war; die Kugel hatte den Körper glatt durchſchlagen und ſich hinterher noch tief in die Holzvertäfelung der Zimmerwand eingebohrt. Um ſo überraſchter waren die beiden Aerzte, als ſie noch eine zweite Kugel im Kopf entdeckten, die durch eine in dem ſtark behaarten Genick des Ermordeten kaum ſicht⸗ bare Einſchußöffnung bis tief in das Schädelinnere ein⸗ gedrungen war; offenbar hatte der Mörder, um ſeiner Sache ganz ſicher zu ſein, aus unmittelbarer Nähe noch einen zweiten Schuß auf ſein Opfer abgegeben. Die Leiche, wie der ganze Tatort, waren in den ver⸗ ſchiedenſten Richtungen photographiert und mehrere der am beſten ausgeprägten Fußſpuren ſorgfältig mit Gips⸗ N aufgenommen worden. Dagegen waren außer den zahlreichen und unverkenn⸗ baren Fingerabdrücken des Toten weitere fremde Finger⸗ abdrücke im ganzen Zimmer nicht feſtzuſtellen geweſen, ebenſo wie auch der im Bett aufgefundene Revolver keine ſolchen aufwies, als Zeichen, daß der Mörder offenbar mit Handſchuhen gearbeitet hatte und nach dieſer Vorſichts⸗ maßnahme vielleicht in einem Kreiſe von Berufsverbre⸗ chern vermutet werden konnte. Als die Aerzte in der zweiten Mittagsſtunde ihre Tätigkeit beendet hatten, hatte ſich der rührige Kriminal⸗ rat den mutmaßlichen Hergang der Tat bereits in großen Zügen zurechtgelegt. Danach hatte der Mörder offenbar den gleichen Weg wie im Falle der Baronin Lohna vom Balkon aus durch das Badezimmer genommen. Der Balkon ſelbſt war bei der dichten Efeubeſpan⸗ nung des Schloſſes über die zahlreichen Mauervorſprünge hinweg für einen körperlich gewandten Menſchen leicht zu⸗ gänglich; auch beſtand noch eine zweite Möglichkeit, ihn durch einen beherzten Sprung von einem Fenſter des näch⸗ ſten Zimmers zu erreichen, deſſen Tür ſich ſeltſamerweiſe als unverſchloſſen erwieſen hatte. Die Tat war jedenfalls mit großer Umſicht und ge⸗ nauer Ortskenntnis vorbereitet worden und die Aehnlich⸗ keit der Technik in beiden Mordfällen ſo in die Augen ſpringend, daß in dem gewiegten Kriminaliſten ſehr bald die Ueberzeugung Boden gewann, daß beide Verbrechen von dem gleichen Täter ausgeführt worden ſeien.——— Um ſechs Uhr abends berief der Kriminalrat ſeine über das ganze Schloß verteilten Mitarbeiter wieder zu⸗ ſammen und begann mit dem erſten Zeugenverhör. Eine angenehme Kühle herrſchte in dem Raum, die man bei der drückenden Hitze des Tages doppelt wohl⸗ tätig empfand. Der leichte Oſtwind, der den Morgen über geweht hatte, war nach und nach eingeſchlafen, und ſelbſt über dem Park ſchien der Atem der Luft gleichſam ſtillzuſtehen in einem einzigen ungeheuren Weltenbrande.—— (Fortſetzung folgt.) Schach⸗Aufgabe. E 02 5 8 6 h 0 5 45 8. 9 8 f 2 2 e 2 M FFV Weiß zieht und ſetzt mit dem dritten Zuge matt. Magiſche Addition. Ara. Dahn. Gent—Nahkampfwaffe Gene 4 Leu + Spiel— Streichemacher Pau. Roſt. Ur Thronräuber Fes + Tine + Weg Familienfeiertag Inn Niet. Rega Südamerikan. Freiſtaat Baft + Ger T Lena Hohe militäriſche Kom⸗ 5 mandoſtelle Drau. Mea 4. Reſt— Spaniſche Landſchaft— portugieſiſche Provinz Dank. Erbe. Zaun—Babyloniſcher König Obige je 3 Wörter ſollen zuſammengezählt bzw. mit⸗ einander verſchmolzen werden, ſo daß neue Wörter in der angedeuteten Bedeutung entſtehen. Die Anfangsbuchſta⸗ ben dieſer Wörter ergeben ein Erntegefährt. 2 W 2* 85 2 0 75 do(„ 1 Silbenrätſel. cel— di— drei— droh— e— e— eg— els— fleth — hol— i— ker— lauch— le— lo— lo— mont— mütz— ne— ol— quit— rad— ran— re— ri — ſchnitt— tat— te— tos— u— va— vers. Aus den vorſtehenden 32 Silben ſind 16 zweiſilbige Wörter zu bilden mit folgenden Bedeutungen: 1. Inſekt, 2. Aſiatiſches Hochland, 3. Stadt in Oldenburg, 4. Obſt, 5. Schweizer Kanton, 6. Drama von Goethe, 7, Stadt in Italien, 8. Seeroſengewächs, 9. Voranſchlag, 10. Transportmittel, 11. Weiblicher Perſonenname, 12. Schriftliche Zuſicherung, 13. Küchengewächs, 14. Stadt in Hannover, 15. Zeichenſtuhl, 16. Stadt in Mähren. Sind die Wörter richtig gebildet, ergeben Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, beidemal von vorn nach hinten ge⸗ leſen, ein Zitat von Ralph Waldo Emerſon. Doppelſinn⸗Rätſel. Es ſind 14 Wörter zu ſuchen, von denen ein jedes zwiefache Bedeutung hat. Dieſe müſſen in ihren Anfangs⸗ buchſtaben, verbindet man— 3 miteinander, einen treuen Begleiter auf der Ferien⸗ und Urlaubsfahrt nen⸗ nen. Die Wörter bedeuten: 1. Fußbodenplatte— Flurzimmer. 2. Feindlicher Ein⸗ marſch— plötzlich aufkommender Gedanke. 3. Schmetter⸗ lingslarve— Mucke. 4. Schmuckreif— Bund. 5. Volks⸗ fümliche Bezeichnung für Naſe— Hausanbau. 6. Teil des Auges— Gartenblume. 7. Reitſitz— Einſenkung zwiſchen zwei Bergkuppen. 8. bek. Inſekt— Inſekt. 9. Offene Feuerſtelle— ſchmaler ſteiler Felsſpalt. 10. Verdienſtaus⸗ zeichnung— Kloſtergemeinſchaft. 11. Kralle des Raub⸗ vogels— Beute. 12. Grobes dickes Gewebe— volkstüm⸗ liche Bezeichnung für Geizhals. 13. Behördliche Bekannt⸗ machung— Aufhebung einer Schuld oder Strafe. 14. Züchtigungsmittel— Feldmaß. Warum Sthlafloſigken? Trinken Sie doch abends einen Teelöffel Kloſterfrau⸗ Meliſſengeiſt auf einen Eßlöffel Waſſer, und Sie werden in der Regel nicht mehr unter Schlafloſigkeit leiden! Kloſterfrau⸗ Meliſſengeiſt beruhigt Herz und Nerven und erleichtert das Einſchlafen auf natürliche Weiſe. Als Heilkräuterde tillat iſt Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt giftfrei und unſchädlich. r führt ſelbſt bei dauerndem Gebrauch nicht zur Gewöhnung.. Beſorgen Sie noch heute Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt, damit Sie ihn im Bedarfsfalle ſofort zur Hand haben. Sie erhalten ihn in Apotheken, Drogertlen und Reformhäuſern. Nur echt in der blauen Packung mit den drei Nonnen; niemals loſe. 22 l. mit Fett benutzen. Das Haor wird ge- schmeidig und schön. 8 Eine Minute Trilysin-Haarpfleg täglich genügt. Flasche zu RM I. 82 und RM 3.04 J Zum Seæitoertrei Rätſel. Die iſt eine ſüße Frucht, Der ergreift, wenn's geht, die Flucht. Füll⸗Rätſel. 14. 4* 4 4 4 4 *- 5 r* Die leeren Felder in vorſtehender Figur ſollen mit den 12 Buchſtaben: 33 8 derart ausgefüllt werden, daß die wagerechten wie ſenk⸗ rechten Reihen bekannte Wörter ergeben. Er ist jederzeit gebrauchsfertig Dieser praktische Schnellverbend laßt sich im Nu anlegen und sitzt unverrückber fest Er Vrtet blutstillend, keimtötend und heilungfördernd. 1 127 Auflöſungen aus voriger Nummer: Schach⸗Aufgabe: 1. Dg6 a6, Kos ea, 2. Das nach el matt. a) 1....„ 7c oder c5, 2. Das ds oder Sd7—f6 matt. b) 1..... Sg7 zieht, 2 Dab eb matt. Koppel⸗Rätſel: Brielf) Schaft, Bergla) Motte, Wallh) All, Aue(r) Bach, Polt) Enz, Kapli)Tal, Eiln) Lage, Breils) Gau, Iſalb) Ella, Dau(l)As, Malla) Ria, Portl(u)⸗ Gal, Saalle) Tal.— Fahrt ins Blaue. Zitaten⸗Rätſel: Hier bin ich Menſch, hier darf ich's ſein. Scharade: Butterbrot. Silbenrätſel: 1. Fagott, 2. Urne, 3. Ravaillac, 4. Chronik, 5. Heiligenblut, 6. Tarragona, 7. Schonen.— „Furcht ſteckt an!“ Zickzack: Remagen, Eliſe, Inſerat, Fidibus, Ev⸗ viva, Haſellaub, Epinac, Salmiak, Automat, Nation.— Reiſebekanntſchaften. Silbenwechſel: Rippe, Eifer, Iflam, Segler, Ekel, Vergil, Orkan, Roman, Burſche, Erve, Reptil, Ein⸗ ſuhr, Ikon, Tribut, Unter, Nummer, Gera, Ewer, Nizza. — Reiſevorbereitungen. Röſſelſprung: Die Kinder ſchmücken ſich mit Kränzen,“Sie ſelber ſind der Mutter Kranz;/ Sie treten an zu Ringeltänzen,“ Das iſt der Mutter Freudentanz./ Sie ſieht die jungen Augen glänzen, Das gibt den ihren neuen Glanz: Wem gute Götter ſo ergänzen/ Des Lebens Luſt, dem iſt ſie ganz.(Rückert.) Wie ſie in den Urlaub gingen L. Krenezek Wie ſie zurückkamen 5* » Beoshaft. Dichter:„Man hat meine Tragödie ausgeziſcht, aber wartet, Rache iſt füß!“ Kritiker:„Wollen Sie vielleicht ein noch ſchlechteres Stück ſchreiben?“ * Bei der Brautwerbung. Junger Bauer:„Alles haob i, 6 fette ſchöne Milch⸗ kühe, 4 Ochſen, 4 Pferde, 8 Kälber und Ziegen, zehn Schweine, ein ganzes Hühnervolk, nur du allein fehlſt mir halt noch, mei Dirndl!“ 5* Reicher Bauſpekulant:„Ja, lieber Freund, ich habe meinem Glück ſchnell und billig ſelbſt ein Heim gebaut.“ „Na, da iſt ſicher die Baupolizei nicht dageweſen.“ * Die Hausgehilfin. Hausfrau:„Was ſehe ich, Anna, Sie ſitzen hier im Salon und leſen? Das iſt ja klaſſiſch!“ Anna:„Ja, wiſſen Sie, gnädige Frau, für das Klaſ⸗ ſiſche ſchwärme ich für mein Leben.“ *. Umſchrieben. Fremder:„Was koſten denn hier die Zimmer in den Hotels?“ Oberkellner:„Das richtet ſich meiſtens nach der Lage. In unſerem Hotel koſtet ein Zimmer im erſten Stock ſieben Mark, im zweiten fünf, im dritten drei Mark.“ Fremder:„Ja, wiſſen Sie, ich wohne am liebſten im vierten oder fünften Stock.“ *. „Papa, das Barometer iſt gefallen!“„Viel?“„Nein, nur anderthalb Meter... aber kaputt iſt es doch!“ 12 ſür Niere und Blase R ZUR HAUS-TRINK KUR,& bei Nieren-, Glesen- und Stoftwechselleiden Gut raſſepf— Jut Nelaunr/ 8 — 5 gorBART BILAULAC Aena 8. Waaeeeeenddmbmmdmdamnddnndmendd Muskelrheumatismus verurſachte unaufhörliche Schmerzen „Durch unſchädliches Mittel wieder wohl und frei.“ Frau Hedwig Fiſcher, Frankfurt⸗ Heddernheim, Severusſtraße 12, be richtet uns am 24. März 1938:„Im Oktober 1986 litt ich erſt un merklich an Schmerzen im linken Armmuskel. Ich gab aber weite nichts darauf, bis es ſchlimmer wurde und fich als Muskelrheumatis mus erwies. Ich verſuchte verſchiedenes, doch wurde der Arm anſtat beſſer faſt vollkommen ſteif. Ich plagte mich nun ſchon über ein halbe 2 225 Jahr mit unaufhörlichen Schmerzer herum, hatte ohne Betäubungsmitte keinen Schlaf und brachte die Nach mehr in der Küche als im Bett zu. Je wußte vor Schmerzen nicht mehr ein noch aus, da ging ich zur Apotheke un aufte Togal. Die erſten Tage nahn ch 10 Tabletten, dieſelben haben mu ar nicht geſchadet und ich dankte den Himmel für die Schmerzlinderung. Jo etzte die Kur volle 4 Wochen durch und ühle mich wieder wohl und frei.“ Togal hat Unzähligen, die von Rheuma Gicht, Ischias, Hexenſchuß ſowie Nen ven⸗ und Kopfſchmerzen geplagt wur den, raſche Hilfe gebracht. Selbſt be veralteten und hartnäckigen Fälle * f wurden oft überraſchende Erfolge er zielt! Bei Erkältungskrankheiten, Influenza und Grippe bekämpf Togal die Krankheitserreger, wirkt bakterientötend und beſeitigt dami dieſe Uebel in der Wurzel. Keine ſchädlichen Nebenerſcheinungen! Di⸗ hervorragende Wirkung des Togal ift von Aerzten und Kliniken ſei Jahren beſtätigt. 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