n Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages. und Anzeigenblatt für Maunheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 38. 1140 e Jubrgang Freitag, den 15. Juli 1938 Nr. 163 Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen Die neue Verordnung zur Förderung der Landbevölkerung iſt eine Maßnahme gegen die Landflucht. Sie entſpricht der nationalſozialiſtiſchen Auf⸗ faſſung von der eminenten Bedeutung des Bauerntums als Blutquell der Nation, an deſſen Erhebung auch die Städter— und gerade ſie— lebhaft intereſſiert ſind. Denn noch immer erhalten die Großſtädte ſich bevölkerungs⸗ mäßig nicht ſelber. Die Landflucht aber gefährdet nicht nur unſere Volksernährung, ſondern bildet auch eine ernſte Ge⸗ fahr für unſere Bevölkerungspolitik. Die fetzigen Maß⸗ nahmen verhängen nicht etwa eine Zuzugsſperre über die Städte, ſondern ſchaffen durch poſitive Beſtimmungen einen Anreiz, auf dem Lande zu bleiben. Die Eheſtandsdarlehen werden für die jungen Paare auf dem Lande weiter aus⸗ geſtaltet und es tritt dazu noch ein Einrichtungsdarlehen, das— wie übrigens auch das Eheſtandsdarlehen!— unter gewiſſen Bedingungen zu einem Geſchenk wird. Die Ver⸗ günſtigungen gelten für den Bauern, den Landarbeiter und den Handwerker auf dem Lande, ſie ſind ein Muſter⸗ beiſpiel für praktiſche nationalſozialiſtiſche Bauernpolitik. In das gleiche Kapitel gehört die Aufhebung der Fideikommiſſe, alſo des gebundenen Großgrundbe⸗ ſitzes. Auf dieſem Gebiet— wie auf manch' anderem!— 295 der frühere Staat zwar Anläufe genommen, aber aus ngſt vor der eigenen Courage iſt er in dieſen Anläufen ſtecken geblieben. Es blieb dem Nationalſozialismus vorbe⸗ halten, auch hier ganze Arbeit zu tun: die Fideikommiſſe als unverkäuflicher. unteilbarer und unbeleihbarer Groß⸗ 6 werden auf Ende dieſes Jahres verſchwinden. er Erbhof, der in der Regel nicht über 500 Morgen groß iſt, wird die einzige unteilbare Beſitzform ſein, die beſtehen bleibt und beſtehen bleiben muß, weil ſie eine geſunde, bäuerliche Beſitzform iſt. Auch hier zeigt ſich die Fürſorge des nationalſozialiſtiſchen Staates für ein bodenſtändiges Bauerntum. * Von ſolchen Betrachtungen über kulturpolitiſche und damit friedliche Aktionen der deutſchen Innenpolitik iſt es ein weiter Weg in die Außenpolitik, in der es nach wie vor höchſt unfriedlich ausſieht. Man kann die Dinge betrach⸗ ten wie man will, immer wieder ſtößt man darauf, daß es draußen in der Welt gewiſſenloſe Kriegshetzer gibt, denen kein Mittel zu ſchlecht iſt, um ihre unheilvollen Ziele zu erreichen. Da haben ſie nun wieder durch das Londoner Blatt„News Chronicle“ die Lüge aufgewärmt, die der Moskauer Sender vor einigen Wochen in die Welt geſetzt hatte, es habe ein deutſcher General vor Führern der Par⸗ tei einen Vortrag gehalten über angeblich geheime Pläne Deutſchlands in Spanien Das Londoner Blakt hat dieſe— wie bereits erwähnt aus der Giftküche Moskaus ſtammende — Lügennachricht mit einem alarmierenden Leitartikel be⸗ gleitet und zwei marxiſtiſche Pariſer Blätter machten die neue Hetze freudig mit. Auf das kategoriſche deutſche De⸗ menti hin erklärten die beiden Pariſer Organe ſogar, es ſei gleichgültig, ob die Moskau⸗Londoner Meldung richtig ſei oder nicht— jedenfalls erkenne man daraus die wahren Ziele Deutſchlands in Spanien. Eine feine Journaliſtik iſt das, der die Wahrheit Nebenſache iſt! Man kann dazu nur ein ehrliches„Pfui Teufel!“ ſagen und immer wieder darauf verweiſen, daß alle Bemühungen um Verſtändi⸗ gung zwecklos ſind, ſolange ſolche Kanaillen in einzelnen politiſchen Preſſeorganen noch ihr ſchmutziges Handwerk treiben dürfen. Eine internationale Verſtändigung, die ſolche Dinge unmöglich macht— der Führer und Reichs⸗ kanzler und vor einiger Zeit auch Reichspreſſechef Dr. Diekrich haben ſie wiederholt angeregt— wäre heute nö⸗ tiger denn je! * Der wirkliche Zweck auch dieſer neueſten Preſſehetze iſt natürlich der, die Verſtändigung im ſogen.„Nichtein⸗ miſchungsausſchuß“ wieder zu hintertreiben und für den zuſammenbrechenden ſpaniſchen Bolſche⸗ wismus im letzten Augenblick eine Rettungsaktion ein⸗ r— eine Rettungsaktion um jeden Preis, auch um en Preis eines europäiſchen Krieges. Und dieſe Leute haben die Stirne, ſich„Demokraten“ oder gar„Pazifiſten“ zu nennen. Erfreulicherweiſe verfolgt der engliſche Pre⸗ mierminiſter Chamberlain ſeine ruhige und auf Verſtän⸗ digung abzielende Politik weiter, unbeirrt durch alle Trei⸗ bereien ſeiner politiſchen Gegner. Man kann auch mit Ge⸗ nugtuung davon Kenntnis nehmen, daß der franzöſiſche Miniſterpräſident Daladier in einer Rede, die er dieſer Tage hielt und die viel Beachtung fand, den Friedens⸗ willen Deutſchlands ausdrücklich anerkannte. Unnötig war es allerdings daß Daladier in dieſer Rede der Tſchecho⸗ Slowakei perſicherte, Frankreich ſei ſtets bereit, ſeine Bünd⸗ nispflicht ihr gegenüber zu erfüllen. Es wäre weit ange⸗ brachter geweſen, wenn der franzöſiſche Miniſterpräſident die Regierung in Prag aufgefordert hätte, endlich einmal vorwärts zu machen mit dem angekündigten Nationalitä⸗ tenſtatut. Die Forderungen der Sudetendeutſchen laſſen ſich nicht auf die lange Bank ſchieben, und die Stimmung in der Tſchecho⸗Slowakei wird, wie die neuen Zwiſchenfälle zeigen, durch alle dahingehenden Verſuche immer nur noch gereizter. Wer den Frieden Europas will, muß auch eine gründliche und baldige Löſung des Problems Tſchecho⸗Slo⸗ wakei wollen! Ebenſo wie er allen Machinationen und Treibereien Moskaus in und um Spanien(und anderswo!) energiſch entgegentreten muß. 5 d In Oſtaſien machen die Japaner trotz aller Schwie⸗ rigkeiten weitere Fortſchritte. Erwähnenswert iſt, daß Frankreich der japaniſchen Regierung offiziell mitteilen ließ, es habe von den Pargcel⸗Inſeln, auf denen es vor einigen Tagen anamitiſche Truppen landete. Beſitz er⸗ gullhen Barf man fragen, was für ein Geſchrei ſich in der Welt erhoben hätte, wenn etwa— Deutſchland auf ſolche Weise ein Gebiet, deſſen ſtaatliche Zugehörigkeit nicht feſt⸗ ſtand oder umſtritten war, für ſich mit Beſchlag belegt hätte? Nein, werfen wir dieſe Frage lieber nicht auf, ſon⸗ dern begnügen wir uns mit der Feſtſtellung, daß Frank⸗ reich den Konflikt in Oſtaſien dazu benützt hat, ſein Kolo⸗ nialreich wieder um ein Stück zu vergrößern. Offenbar ha⸗ ben die Paracel⸗Inſeln doch irgendwie eine Bedeutung für Frankreich und ſind nicht nur wertloſe Korallenriffe, ſonſt hätte ſich die ganze Aktion, die die wenig freundliche Stim⸗ mung Japans gegen Frankreich noch verſchlechterte, ja gar nicht gelohnt! Wie ſehr übrigens Japan entſchloſſen iſt, alle Kräfte auf den Krieg gegen China zu konzentrieren, zeigt der Beſchluß der japaniſchen Regierung, die Olympi⸗ ſchen Spiele in Tokio 1940 nicht ſtattfinden zu laſſen und auch die für 1940 geplante Weltausſtellung in Tokio zu ver⸗ ſchieben. Die ganze japaniſche Nation kennt nur noch ein Ziel: die Aktion in China zum Erfolg zu führen. Des⸗ halb iſt es nur folgerichtig, wenn alles, was von dieſem Ziele ablenkt, zurücktreten muß. „Offenſichtlich eine Fälſchung“ ranzöſiſches Blatt fordert Nachforſchungen nach dem Ur⸗ prung des angeblichen Berichts eines deutſchen Offiziers. Paris, 14. Juli. Während die ſaltſam bekannke Märchentante des „Oeuvre“ getreu ihrem Moskauer Auftrage munker weiter⸗ hetzt und dreiſt behauplet, daß der ſogenannte Bericht eines deutſchen Offiziers„in England womöglich ein noch grö⸗ eres Aufſehen erregt habe als in Frankreich“, ſtellt die radikalſoziale„Ere Nouvelle“ eindeutig feſt, daß dieſe an⸗ geblichen Erklärungen offenſichtlich eine Fälſchung ſeien, de⸗ ren wahrer Urſprung leicht zu ermitteln ſein würde, wenn die zuſtändigen Behörden alle ihnen zur Verfügung ſtehen⸗ den Anterſuchungsmittel zur Anwendung bringen wür⸗ den. Das Blatt ſchließt mit der Aufforderung, in Paris und in London ſolle unverzüglich mit den unerläßlichen Nach⸗ forſchungen begonnen werden. Neue Hetze als Ausflucht Dem„News Chronicle“ haben die ſehr eindeutigen Feſt⸗ ſtellungen der deutſchen Preſſe über die Hintergründe der neuen Lügenkampagne gegen Deutſchland mit Hilfe eines angeblichen Vortrages bzw. Dokumentes eines hohen deut⸗ ſchen Offiziers die Sprache verſchlagen. Das Blatt beſchäf⸗ tigt ſich plötzlich mit dem Fall nicht mehr und geht auch nicht auf die ganz präziſen Fragen der deutſchen Preſſe ein, ob es ſich nun um einen Vortrag oder ein Doku ment handele, wer den Vortrag gehalten oder das Doku⸗ ment verfaßt habe, wann der Vortrag gehalten worden ſei und vor wem, und wo und wie das Blatt in den Beſitz des angeblichen Dokumentes bzw. des Wortlautes des Vortra⸗ ges gekommen ſein will. Um von der Blamage, die das Blatt durch die ſehr ſchnelle Aufdeckung ſeiner Lügenmeldungen davongetragen hat, abzulenken, bringt es jetzt einen langen Artikel des früheren franzöſiſchen Luftfahrtminiſters Pierre Cot, der ſich ganz offen und ungeſchminkt mit den Ausſichten und Abſichten der Demokratie gegen Deutſchland befaßt. Zeichen blinder Wut Mailand, 14. Juli. Die oberitalieniſche Preſſe nimmt den neuen Jall der unerhörten Lügenhetze der„News Chronicle“ gegen Deukſchland zum Anlaß, um mit allem Nachdruck auf die niederkrächtigen Methoden hinzuweiſen, mif denen die im Solde bolſchewiſtiſcher umſtürzler ſtehenden Kreiſe Deutſch⸗ land, Italien und Nationalſpanien begeifern und alles da⸗ ranſetzen, Zwietracht zu ſäen und den Frieden zu ſtören. In Schlagzeilen und Ueberſchriften beſchäftigen ſich die Blätter faͤſt ausnahmslos auf der Titelſeite mit den Ver⸗ leumdungen und Verdächtigungen der Preſſe der„Jroßen Demokrakien“ und zeigen die Zuſammenhänge auf, die ſich bei dieſer Gelegenheit wieder deullich enthüllt haben. Von dem fantaſtiſchen„Vortrag“ des deutſchen Offi⸗ ziers, den die„News Chronicle“ aus ihrem ſauberen Aer⸗ mel herausgeſchüttelt habe, bis zu dem üblichen politiſchen Geſchwätz des„Oeuvre“ ſei die Linie die gleiche, ſchreibt die Turiner„Stampa“. Es handle ſich darum, Deutſchland, Italien und nun auch Nationalſpanien als Verbündete hin⸗ zuſtellen die ſich für einen Ueberfall auf die Demokratien und auf das„Sowjetparadies“ organiſierten. Mit ſolchen Verleumdungen riefen ſie bei allen mehr oder weniger roßen Dummköpfen eine Panikſtimmung und eine Kr iegspſychoſe hervor, die ſchließlich eine verantwor⸗ tungsloſe Vorſtufe und Herausforderung 117 einen von ihren Aufrührern herbeigewünſchten Konflikt bildeten. Die ⸗Gazetta del Popolo“ weiſt darauf hin, daß die Lügen und Fälſchungen der demokratiſchen 1 in Deutſchland ſtei⸗ gende Entrüſtung hervorgerufen haben. Die Märchen der„News Chronicle“ könnten übergan⸗ gen werden, wenn ſie nicht ein neues beſorgniserregendes Zeichen für die blinde Wut wären, mik der gewiſſe Män⸗ ner und Kräfte den Kampf gegen die autoritären Skaaten und das Kabinett Chamberlain führten. Das„Regime Faſciſta“ erklärt, das 1 Ge⸗ ſchrei der franzöſiſchen Preſſe laſſe die Italiener kolt, eben⸗ ſo auch alle anderen Lügen, die aufgebracht würden, um zwiſchen Rom und Berlin Argwohn zu erregen. Derartige Akte des Verrats erſinne man in demokra · kiſchen, nicht aber in faſchiſtiſchen oder nationalſoziali⸗ ſtiſchen Staaten. Man könne nur hoffen, daß ſich die Ereigniſſe in Spanien überſtürzten, denn erſt wenn Franco den Sieg errungen habe, werde Frankreich ſeinen ſchweren politiſchen Irrtum begreifen, daß es zwiſchen dem franzöſiſchen und dem ita⸗ lieniſchen Volk Barrikaden und Schützengräben errichten wollte. Vielleicht würden die künftigen Generatlo⸗ nen Frankreichs, falls ſie dann nicht vollſtändig aus Regern und von anderen Ländern davongejagten Auslän⸗ dern beſtehen ſollten, das Opfer würdigen, das Italien da⸗ mit gebracht habe, daß es in Spanien ausſchließlich aus ideellen Gründen für die Ziviliſation gegen den Kömmu⸗ nismus, den gemeinſamen Feind, gekämpft habe. Wie Cot ſich einen Krieg denkt Prag und Moskau die Hoffnung der„Demokrakien“ London, 14. Juli. Der frühere franzöſiſche Luftfahrtminiſter Pierre Cot behandelte in einem langen Artikel im„News Chronicle“ die Ausſichten der Demokratien in einem künftigen Kriege gegen Deutſchland. Insbeſondere prüft er die Ausſichten in einem Luftkriege. Einleitend meint Cot, daß im Falle eines längeren Krieges die Frage der Rohſtoff⸗ und Benzinbeſchaffung die Autoritätsſtaaten in Nachteil verſetze. Das würde ſich nur ändern, wenn es Deutſchland glücke, die Tſchecho⸗Slowakei zu unterdrücken oder zu neutraliſieren. In dieſem Falle hätten die autoritären Staaten wichtige Verforgungsquellen in ganz Mitteleuropa. Der einzige Krieg, den die autoritären Staaten gewin⸗ nen könnten, ſei ein kurzer und ſchneller Krieg. In einem ſolchen Falle würden alle Mittel benutzt. Es ſei daher lo⸗ giſch, anzunehmen, daß deutſche und italieniſche Operakionen im Mittelmeer ſich mit Maſſenangriffen auf London und Paris verbinden würden. Die beſte Karte für die Demokra⸗ tien ſei auch in dieſem Falle die Tſchecho⸗ Slowakei. Ver⸗ einigte Luftangriffe von Frankreich und der Tſchecho⸗Slo⸗ keſche könnten alle deutſchen Produktions zentren ſchnell er⸗ reichen. Da Deutſchland die Meere nicht offen ſtünden und es ſomit kein Kriegsmaterial einführen könnte, würde es ſchnell auf die Gnade ſeiner Feinde angewieſen ſein. Ne⸗ ben der tſchecho⸗ſlowakiſchen Karte ſollten die Demokratien ſich auch des ſowjetruſſiſchen Trumpfes bedie⸗ nen. Sowjetruſſiſche Luftangriffe von einer tſchecho⸗ſlowakiſchen Basis aus würden ein ſchwerer Schlag für die deutſchen Heere ſein. Pierre Cot faßt den Zweck ſeines Artikels dahin zuſam⸗ men, daß er auf die Wichtigkeit des polniſchen und ſowjetruſſiſchen Faktors habe hinweiſen wollen. Man mache große Anſtrengungen, um Muſſolini von Hitler zu krennen. Wenn man ebenſo große Anſtrengun⸗ gen für eine militäriſche Wiederannäherung zwiſchen den Demokratien Sowſetrußland und Polen machte, ſo hätte das vom militäriſchen Standpunkt aus beſſere Reſultate. In einem langen Kriege könnten die Demokratien nicht ge⸗ ſchlagen werden, wenn die Tſchecho⸗Slowakei weiter den eg zu den Kornfeldern Mitteleuropas und zu den Oelquellen Rumäniens blockiere. Wenn man den Sieg garantieren wolle, dürfe man nicht zulaſ⸗ ſen, daß mit der Möglichkeit eines kurzen Krieges gerechnet werden dürfe Es hätte kein Riſiko darin gelegen, den An⸗ griff auf Abeſſinien oder die Intervention in Spa⸗ nien von Anfang an zu verhindern. Jetzt ſei es noch mög⸗ lich, einen Angriff auf die Tſchecho⸗Slowakel zu verhin⸗ dern. Wenn man die autoritären Staaten allerdings alle ſtrategiſchen Poſitionen erobern laſſe, die ſie brauchten, um ihr Programm durchzuführen, dann bleibe nur wenig Hoff⸗ nung auf den Frieden. Acht Tage Feier und Tanz Ausgedehnter franzöſiſcher Nalionalfeiertag. Paris, 15. Juli. In Paris haben die Feſtlichkeiten des franzöſiſchen Nationalfeiertages eingeſetzt, die ſich diesmal in Anbetracht des engliſchen Königsbeſuches über acht Ta ge erſtrecken werden. Bereits in den Nachmittagsſtunden begann die Pari⸗ ſer Bevölkerung, ihrer alten Gewohnheit emäß, in den Straßen zu tanzen. Die Mehrzahl der Kaffeehäuser hat ihre Terraſſen über die ganze Fahrſtraße hinüber ausgedehnt. Eine ganze Woche wird das ſo nun weitergehen, von nach⸗ mittags J Uhr bis morgens um 6 Uhr. Ein einziger Tag, der 18. Juli, iſt zum Ruhetag beſtimmt, damit die Tanz⸗ freudigen im Verlaufe dieſer Woche wenigſtens einmal ausſchlafen können. Der franzöſiſche Nationalfeiertag iſt in Paris am Don⸗ nerstag morgen mit der üblichen großen Truppenparade eingeleitet worden, die in 1 des Staatspräſiden⸗ ten, des Miniſterpräſidenten und ſämtlicher in Paris an⸗ N Miniſter ſowie des Diplomatiſchen Korps ſtatt⸗ nd. Anerhörie tiſchechiſche Provokation Führerbilder auf dem Rummelplatz. Prag, 15. Juli. Das Preſſeamt der Sudetendeutſchen Partei meldet: Der Konſumverein„Vorwärts“ in Iwickau e 5 hielt am 9. und 10. Juli 958 35jähriges Gründungs ab. Auf dem Jeſlplatz befand ſich eine allwurfbude, in der Bilder des Führers und Reichskanzlers Adolf Hiller und des Führers der Sudetendeutſchen Partei Konrad Henlein als Zielſcheibe dienten. 5 i General Ruſſo in München München, 15. Juli. Der Generalſtabschef der Faſchiſti⸗ ſchen Miliz. Exz. Luigi Ruſſo, traf am Donnerstag mittag in München ein. Die Hauptſtadt der Bewegung hatte zu einem feſtlichen Empfang des hohen Gaſtes gerüſtet. Auf dem Bahnhof war ein Ehrenſturm der SA⸗Standarte Feld⸗ herrnhalle angetreten, daneben Abordnungen des Münche⸗ ner Faſcio. Generalleutnant Ruſſo wurde beim Verlaſſen des Zuges von Stabschef Lutze, Staatsminiſter Adolf Wag⸗ ner und dem Münchener italieniſchen Generalkonſul be⸗ grüßt. Sodann fuhr der italieniſche Gaſt mit ſeiner Beglei⸗ tung in das Rathaus, wo er von Oberbürgermeiſter Fieh⸗ ler empfangen wurde. * Ns. Der Gaſt der SA, Generalleutnant Luigi Ruſſo, der Chef des Stabes der Freiwilligen Miliz der Nationalen Sicherheit, iſt der Typ des aus Soldatengeiſt und politiſcher Erfahrung geformten faſchiſtiſchen Kämpfers. Als Berſag⸗ lieri⸗Leutnant, dann als Hauptmann und ſchließlich auf Grund ſeiner Verdienſte im Kriege als Major und Oberſt⸗ leutnant war er Führer von Sturmtruppenabteilungen, und nahm als ſolcher an den wichtigſten Schlachten der ita⸗ lieniſchen Fronten teil. Er iſt kriegsverwundet und ausge⸗ zeichnet mit Ehrenzeichen. Das faſchiſtiſche⸗ Ideal fand ihn als einen der erſten in den vorderſten Reihen; er iſt ausge⸗ zeichnet mit dem Orden des„Marſches auf Rom“. Als der Faſchismus ſiegreich an die Macht kam, entfaltete Luigi Ruſſo eine Tätigkeit, die ſeine politiſche und militäriſche Perſönlichkeit in ſich vereinigte. Gleichzeitig widmete er ſich ſeiner engeren Heimat Friaul, indem er ſich in ihrer Pro⸗ vinzialverwaltung betätigte und dann das Amt des erſten Bürgermeiſters von Udine bekleidete. Später wurde er zum kgl. Präfekten ernannt. Ruſſo betätigte ſich auch ſehr aktiv im Nationalen Frontkämpferverband, deſſen Nationalem Direktorium er bis heute angehört. Mit Dekret vom 3. Ok⸗ tober 1935 wurde er zum Chef des Stabes der Freiwilligen Miliz der Nationalen Sicherheit ernannt, ein Amt, das er mit dem Range eines Generalleutnants bekleidet. General Ruſſo beim Führer Berchkesgaden, 15. Juli. Der Generalſtabschef der Fa⸗ ſchiſtiſchen Miliz, General Ruſſo, wurde Donnerstag nach⸗ mittag vom Führer in Anweſenheit des Chefs des Stabes der SA, Lutze, im Berghof auf dem Oberſalzberg bei Berchtesgaden empfangen. In Begleitung des Generals Ruſſo befanden ſich Generalleutnant Montagna, General⸗ major Ballatio und General Roſſi. Von deutſcher Seite wa⸗ ren ferner u. a. Reichsleiter Bormann und SA⸗Gruppen⸗ führer Reimann zugegen. „Wilhelm Guſtloff“ wieder daheim Ade gegen Haßgeſänge der Komintern. Hamburg, 14. Juli. In den 5 Morgenſtunden traf das Flaggſchiff der Kd⸗Flotte.„Wilhelm. deaf das ſtolze Schiff des deutſchen Arbeiters, von der Italienreiſe zurückkommend, wieder in ſeinem Heimathafen Hamburg ein. An Bord des Wilhelm Guſtloff“ befand ſich auch der Schöpfer des Kdß⸗Werkes, Dr. Ley, der die Reiſe mitge⸗ macht hatte. Einem Vertreter des Deutſchen Nachrichten⸗ büros gegenüber äußerte ſich Dr. Ley über die Reiſe: „Ich habe geſehen, daß eine ſolche Reiſe die beſte Er⸗ holung iſt, die man einem Menſchen 17 90 kann. Es iſt nur zu hoffen, daß wir mit der Zeit viele ſolcher Schiffe be⸗ kommen, um die ganze breite Maſſe unſeres Volkes daran teilnehmen laſſen zu können, und um die Idee von der Freude und der Arbeit möglichſt weit in die Welt hinaus⸗ zukragen. Sie wird ein wirkſames Gegengewicht gegen die Haßgeſänge der kommuniſtiſchen Inkernationale ſein.“ Olympia 1940 nicht in Tokio Japan verzichtet.— Jetzt in Finnland. Tokio, 14. Juli. Wie die japaniſche Nachrichtenagentur„Domei“ mik⸗ keilt, hat der japaniſche Kullusminiſter Kido den feſten Ent⸗ ſchluß ſeiner Regierung bekanntgegeben, daß die Olympi⸗ ſchen Spiele 1940 in Tokio nicht ſtaktfinden werden. Nähere Einzelheiten über die Gründe der Abſage bezw. die Stel⸗ lungnahme des japaniſchen Olympiſchen Komitees und der japaniſchen Sportverbände liegen noch nicht vor. Die Abſage Japans veranlaßte DRB⸗Sport, ſich um⸗ gehend mit Dr. Die m, dem Generalſekretär der 11. Olym⸗ piſchen Spiele 1936 in Berlin, in Verbindung zu ſetzen und ihn über die vorausſichtliche Geſtaltung der ae zu befra⸗ en. Japans Verzichterklärung kommk für die Kreiſe des OK keineswegs überraſchend. die japaniſchem Vertreter waren bereits auf dem letzten Kongreß in Kairo darauf hingewieſen worden, daß eine Durchführung der Spiele nur dann in Frage käme, wenn bis zum Spätſom⸗ mer dieſes Jahres eine garantierte Zuſage Ja⸗ pans vorliegen würde. Daß man im Io K. durchaus mit der Möglichkeit einer Verzichterklärung gerechnet hat, geht ſchon daraus hervor, daß eine Art Geheimbeſchluß gefaßt wurde, für den Fall der Abſage Japans automatiſch Helſinki einſpringen zu laſſen. Finnland hatte ſchon auf dem Kongreß 1936 in Berlin in ſchärfſtem Wettbewerb mit Japan gelegen. Ueber das Schickſal der Winterſpiele verlautet im Augenblick zwar noch nichts genaues, doch iſt mit größ⸗ ter Wahrſcheinlichkeit anzunehmen, daß ſie im Winter 1940 in Norwegen, und zwar bei Oslo, ſtattfinden werdem. Die Nachricht von Japans Verzicht auf die Olympiſchen Spiele 1940 hat in ganz Finnland den erwarteten freudi⸗ en Widerhall gefunden. Kurz nach Bekanntwerden der Abſage wurden in der Hauptſtadt Helſinki Extrablätter ver⸗ breitet. Ernſt Krogius, Finnlangs Vertreter im JO, ſagte, Finnland ſei ſehr wohl in der Lage, die Spiele 1940 durch⸗ zuführen, obwohl ihm eigentlich 1944 lieber geweſen wäre. Erich von Frenckell, zweiter Bürgermeiſter von Helſinki, gab der Meinung Ausdruck, das Io habe die Pflicht, zu⸗ erſt Finnland zu fragen, ob es die Spiele 1940 überneh⸗ men wolle, Helſinki werde die Spiele veranſtalten, wenn die Regierung ſich bereiterkläre, die ſchon früher in Ausſicht ge⸗ ſtellte Unkerſtützung zur Verfügung zu ſtellen. Finnland habe einen alten Anſpruch auf Olympiſche Spiele, entweder 1940 oder 1944. Tokio wartet bis 1948. Graf Soejeſhima. Japans Io K⸗Mitglied, bedauert die Abſage Japans aufs Tiefſte, würdigt ſie aber in ihrer gan⸗ zen Bedeutung. Japans Sport gebe die Hoffnung nicht auf, nun wenigſtens 1948 mit der Durchführung der Spiele betraut zu werden. Die Japaner werden an Stelle der Olympiſchen Spiele 1940, an denen ſie ſich nicht beteiligen wollen, natlonaljapaniſche Kampfſpiele in Anlehnung an die 2600⸗Jahrfeier in Tokio veranſtalten. ** Anterhausmitglied hetzt Juden auf Senſationeller Brief gegen die briliſche Mandaksregierung Damaskus, 14. Juli. In hieſigen politiſchen Preiſen iſt in dieſen Tagen ein Brief des engliſchen Labourabgeordneten Joſiah Wedge⸗ wood bekannt geworden, den dieſer an den Präſidenten und die Mitglieder des Verbandes ehemaliger Offiziere „Erez Iſrael“ am 30. Mai 1938 geſchrieben hat. Der hochintereſſante Brief enthält nicht mehr und nichl weniger als die Aufforderung an die Juden in Paläſtina, ihre Vorherrſchaft mit Gewalt und paſſivem Widerſtand durchzusetzen. Es ergibl ſich ſomik die erſtaunliche Tatſache, daß ein Engländer, und ſogar ein Mitglied des engliſchen Ankerhauſes, es mit ſeinen nakionalen Pflichten für ver⸗ einbar hält, Juden gegen die britiſche Mandatsregierung in Paläſtina aufzuhetzen, ihnen nahezulegen, ſich zu bewaff. nen und„auf ein normales Verhältnis zur Regierung zu verzichten“. In dem Brief, der für ſich ſelbſt ſpricht, heißt es u. a.: „Ich glaube nicht, daß Repreſſalien in der Form, daß man unschuldige Araber ermordet, moraliſch gerechtfertigt ſind. Ich glaube aber, daß Sie moraliſch berechtigt ſind, ſich zu bewaffnen Es verbleibt alſo paſſive Reſiſtenz, wie ſie Gandhi in Südafrika und in Indien ausgeübt hat. Derar⸗ tige Aktionen ſetzen allerdings Einmütigkeit voraus und den Willen, Leiden zu ertragen und ſich ins Gefängnis werfen zu laſſen. Ich glaube, hierzu kommt noch der ge⸗ ſellſchaftliche Boykott und das Verzichten auf ein normales Verhältnis zur Regierung. Paſſive Reſiſtenz hat verſchiedene Formen: 1. Das Be⸗ letzen von Land und die Verweigerung, es zu verlaſ⸗ ſen, es ſei denn durch Gewalt und Sich⸗Einſperren⸗Laſſen. 2. Verweigerung, Steuer zu bezahlen, ſich ge⸗ gen das Geſetz verſtoßen und ſich einſperren zu laſſen. 3. erweigerung, die Hilfe der Gerichtshöfe in An⸗ ſpruch zu nehmen oder deren Rechtſprechung anzuerkennen und ſich ins Gefängnis werfen zu laſſen. 4. Teilnahme an Demonſtrationen, die für illegal erklärt worden ſind. 5. Verteilung illegalen Agitationsmate⸗ rials. 6. Bewachung und Boykottierung der„Un⸗ loyalen“. Voriges Jahr wurden einige judiſche tnegale Einwan⸗ derer in Ketten gefeſſelt nach dem Acre⸗Gefängnis gebracht. Ich glaube, wenn Sie dieſe Leute auf dem Wege befreit hätten, ſei es auch mit Gewalt, würde die engliſche öffent⸗ liche Meinung Sie unterſtützt haben, und ein derartiger Fall hätte ſich nie wieder ereignet.“ Der Briefſchreiber fordert dann die Juden auf, nicht nur 2 5 dem Rücken der britiſchen Beamten zu fluchen.„Ver⸗ uchen Sie doch einmal, ihnen ins Geſicht zu fluchen, und nicht nur Sie, ſondern auch die Preſſe. Wenn Sie das nicht wagen, ſind Sie Ihres Landes nicht wert. Erſt wenn Sie das tun, aber nicht vorher, wird man Sie wert erachten, zur Verteidigung des engliſchen Weltreiches und der Demo⸗ kratie Waffen zu tragen.“ Die Schwierigkeiten im Elſaß Chautemps verſpricht Abhilfe. Paris, 15. Juli. Der ſtellvertretende franzöſiſche Mini⸗ ſterpräſident Chautemps, der auch die elſaß⸗lothringiſchen Angelegenheiten zu betreuen hat, ſprach am franzöſiſchen Nationalfeiertag in Straßburg. Er kam auf die Mei⸗ nungsverſchiedenheiten zu ſprechen, die noch zwiſchen Elſaß⸗Lothringen einerſeiits und dem übrigen Frankreich andererſeits beſtänden. Sie ſeien, ſo behaupkete er, eine natürliche Folgeerſcheinung der langen Trennung. Er ſei überzeugt, daß die Schwierigkeiten durch beiderſei⸗ tigen guten Willen leicht behoben werden könnten. Nach und nach werde ſich das Elſaß unter Beibehaltung ſeiner alten Ueberlieferungen und ſeiner volkstümlichen Kultur mit dem übrigen Frankreich verſchmelzen. Chautemps ſteifte dann noch kurz die wirtſchaft⸗ lichen Schwierigkeiten, die ſich beſonders im Elſaß als Grenzland bemerkbar machten, und verſicherte der Be⸗ völkerung, daß die Regierung alles tue, was in ihren Kräften ſtehe, um gerade im Elſaß helfend Sie habe bereits beſchtoſſen, künftig bei allen Verhandlun⸗ Prompte Wirkung Der Aufforderung Wedgewoods haben die paläſtineſi⸗ ſchen Juden nunmehr nach Bekanntwerden des Briefes prompt Folge geleiſtet. Am Donnerskag ſind nämlich in Je⸗ ruſalem, Tel Aviv und Haifa illegale hebräiſche Flugbläl⸗ ker verteilt worden, die zum Widerſtand gegen die Slaats⸗ gewalt und Skeuerverweigerung aufreizen. Es heißt u. a. auch darin, daß die gemäßigten Zioniſtenführer, die Jurück⸗ haltung empfehlen, Volksverräter ſeien. Die jüdiſchen Flugblätter nehmen Bezug auf den Brief des engliſchen Unterhausmitgliedes Wedgewood, worin der jüdiſche Widerſtand gegen die Staatsgewalt empfohlen ſei. Mit der Verteilung dieſer illegalen Flugblätter hätten die Juden bereits den erſten Punkt der Wedgewood⸗Empfehlun⸗ gen zu erfüllen begonnen. Ernſter Zwiſchenfall in Mandſchukuo Sowjetruſſiſche Truppen überſchreiten die Grenze. Tokio, 15. Juli. Das führende Blatt„Oſaka Aſahi Schimbun“ meldet aus Hſinking, daß eine Abteilung ſowjetruſſiſcher Truppen am 12. Juli die Oſtgrenze Mandſchukuos in der Nähe von Hunſchun ſüdweſtlich von Wladiwoſtok überſchritten habe. Die Truppen ſeien mehr als 3 km in mandſchuriſches Ge⸗ biet vorgeſtoßen. Zu gleicher Zeit ſeien auffällige Truppen⸗ bewegungen auf ſowjetruſſiſchem Gebiet beobachtet worden, die mit einer außerordentlichen Verſtärkung der ſowfetruſ⸗ ſiſchen Grenzbefeſtigungen parallel liefen. Die Regierung von Hſinking, ſo meldet das Blatt wei⸗ ker, ſehe den Vorfall als außerordentlich ernſt an und habe bei dem Generalkonſul der Sowjetunion in Mukden 5 prokeſtiert. Die Kegierung von Mandſchukuo hal abei gefordert, daß die Sowjekregierung die eingedrunge⸗ nen Truppen ſofork zur Rechenſchaft ziehe 5 Grenzverletzungen verhindere. Schwere Luftangriffe auf Kanton Hongkong, 14. Juli. Am Donnerstag richtete die japa⸗ niſche Luftwaffe ſehr ſtarke Angriffe gegen die ſüdchine⸗ ſiſche Handelsſtadt Kanton, von denen beſonders die bis⸗ 72 verſchont gebliebenen Hafengebiete am Perlfluß betrof⸗ en wurden. Die Haupttreffer zerſtörten vor allem Anlagen an der Südſeite des Fluſſes. Es werden über 200 Tote und über 600 Verletzte gemeldet. wdr und Garrion erobert Neue Offenſive an der Straße Teruel—Sagunk. Bilbao, 14. Juli. An der Teruel⸗Front begann die ſeit langem vorberei⸗ teke Großoffenſive unter Einſatz von gewaltigen Truppen⸗ maſſen und Material. In einem mit ungeheurem Elan durchgeführten Anſturm durchbrachen die natioalen Trup⸗ penverbände die gegneriſchen Stellungen im Abſchnikt Puebla Valverde. In unaufhaltſamem Vormarſch beſetz⸗ ten ſie den wichtigen Ort Sarrion an der Skraße Teruel— Sagunk. Der Juſammenbruch der feindlichen 8 ellungen iſt vollkommen. Nach den bisher vorliegenden Meldungen 155 die Operation von außerordentlicher Bedeutung zu ein. Am erſten Tag der großen Offenſive im Raum von Teruel wurde ein Geländegewinn von 200 Quadrat⸗ kilometer gemacht, der bereits 12 km weit vorgetragen wurde. In den erſten Morgenſtunden brachen die Natio⸗ nalen unter außergewöhnlichem Einſatz von Material und Tanks, unterſtützt von der Luftwaffe, in die Stellungen der Feinde ein trotz des hartnäckigen Widerſtandes, den die Roten leiſteten. Die Roten hatten an dieſer Front gleich⸗ falls große Maſſen konzentriert, etwa 26 Brigaden mit 55 000 Mann, darunter die 56. rote Diviſion, die als Elite⸗ truppe unter dem Namen„Söhne Miajas“ beſonderes Vertrauen genießt und die den Widerſtandsgeiſt an die⸗ ſer elle ſiarken ſollte. Die nationalen Truppen unter dem Oberbefehl Gene⸗ ral Varelas rückten in drei Kolonnen vor, die mittelſte ging längs der Straße Teruel— Sagunt vor, die beiden anderen parallel dazu nördlich und ſüdlich der Straße. Die nördliche Kolonne erreichte in raſchem Vorſtoß die Straße zwiſchen Mora de Rubielos und Albentoſa; dadurch ſind die ſtarken bei Mora de Rubielos ſtehenden feindlichen Kräfte nahezu eingeſchloſſen, und, ohne eingreifen zu können, ſchweben ſie in Gefahr zurückzubleiben. Die mittlere Kolonne umzingelte nach Ueberwindung des feind⸗ lichen Widerſtandes den Ort Sarrion. Als der Feind erkannte, daß die Aufgabe Sarrions un⸗ vermeidlich war, ſprengte er wie üblich die Kirche und eine Reihe von Gebäuden, bevor er flüchtete. Die Nationalen ſtießen über Sarrion hinaus vor und befinden ſich bereits 40 km von Teruel entfernt bei Albentoſa, an der Straße Teruel— Sagunt, das ſie umzingelten. Die nationale Luftwaffe, die das Vorgehen der Infan⸗ terie nachhaltig unterſtützte, ſchoß vier rote Jäger und einen Martin⸗Bomber ab. Der nationalſpaniſche Heeresbericht vom Mittwoch be⸗ ſtätigt die neue Offenſive an der Teruelfront und die Ein⸗ nahme des Ortes Sarrion. Die Verluſte der Roten ſollen ſehr hoch ſein; eine genaue Zahl war jedoch bisher noch nicht feſtzuſtellen. Die nationale Luftwaffe hat in der Nacht mehrere Bahnhöfe mit Bomben belegt, in denen Züge mit Kriegs⸗ material angetroffen wurden. Omnibus gegen Nangierzug Neun Tote, 21 Verletzte. Halle, 15. Juli. Von der Nachrichtenſtelle der Reichs⸗ bahndirektion Halle a. d. S. wurde folgende amtliche Mit⸗ teilung über ein ſchweres Verkehrsunglück bei Trebſen (Mulde) ausgegeben: Gegen 7 Uhr iſt auf dem unbeſchrankten Aeberweg der Skaatsſtraße Wurzen— Grimma an der Bahnftrecke Beucha— Trebſen(Mulde) unweit Bahnhof Trebſen ein beſetzter Privatkomnibus aus Borna gegen eine von einer Kleinlokomokive bewegte Kangierabteilung gefahren. Durch den Anprall explodierte der Benzinkank des Omnibuſſes, ſo daß der Wagen verbrannte. Von den Inſaſſen wurden, ſo⸗ weil bisher ſeſtzuſtellen war, ſechs Perſonen getötet und 14 verletzt, darunter vier ſchwer. Unter den Schwerverletzten befindet ſich der Führer des Omnibuſſes. Zm Laufe der Nacht hat ſich die Zahl der Todesopfer von ſechs auf neun erhöht. Mehr oder weniger ſchwerver⸗ le“ iind insgeſamt 21 Perſonen. Kurzmeldungen Berlin, 15. Juli. Freitag früh, 0,30 Uhr, ſtartete der bekannte deutſche Flieger Hans Bertram mit einer plau⸗ mäßigen Maſchine der Lufthanſa zu einem Flug um die Welt, der unter dem Leitwort ſteht:„Weltflug auf die Minute“. Bertram hat damit einen Flug über 39350 km angetreten, der ihn in 19 Tagen, 21 Stunden, 35 Min. um den geſamten Erdball führen ſoll. 8 Rom, 15. Juli. Auf der ital. Verkehrsflugſtrecke Cag⸗ liari—Rom iſt ein Waſſerflugzeug abgeſtürzt. 20 Perſonen, darunter 16 Reiſende, fanden den Tod. * Tokio. Als beſonderes Zeichen der deutſch⸗japaniſchen Freundſchaft hat die japaniſche Regierung die Hergabe wertvoller japaniſcher Staatsſchätze für die Ausſtellung „Altjapaniſche Kunſt“ in Berlin genehmigt. London. Nach dem„Daily Telegraph“ hat die britiſche Regierung die vorgeſchlagene Anleihe an Ehina nicht ge⸗ nehmigt, um die antibritiſche Stimmung im Fernen Oſten nicht noch zu verſchärfen. Riga. 1 einem Eſſen zu Ehren des zu Beſuch in Riga weilenden polniſchen Außenminiſters betonten Beck wie Munters, daß die Grundſätze der Außenpolitik beider Staa⸗ ten übereinſtimmten. Berlin. Der Reichsminiſter für Ernährung und Land⸗ wirtſchaft hat die Bekämpfung der Biſamratte durch eine e geſetzlich geregelt. Graz. Der 5 ſat die Ehrenpatenſchaft für das 12. lebende Kind des Bergbauern Parteigenoſſen Martin Spit⸗ zer in St. Marein bei Knittelfeld übernommen. Rom. Der Jugendführer des Deutſchen Reiches, Reichs⸗ leiter Baldur von Schirach, hat Rom„ Aufent⸗ halt wieder verlaſſen. Am Mittag war er Gaſt des deutſchen Botſchafter beim Heiligen Stuhl. 5 Prag. Wie aus Gablonz gemeldet wird, hat das In⸗ Ann beteten den neuen WN Wondrak im Amt beſtätigt. Wondrak war bisher Ortsleiter der Sude⸗ tendeutſchen Partei. Außerdem ſind im Bezirk Gablonz weitere fünf Bürgermeiſter und Gemeindevorſteher be⸗ ſtätigt worden. In dreieinhalb Tagen um die Welt Hughes in Newyork gelandet. Newyork, 15. Juli. oward Hughes iſt auf ſeinem Fluge um die Welt um 1436 Ahr Orkszeit(20.36 uhr méi) auf dem Newyorker Flugplatz Floyd⸗Bennekk-Jield glatt gelandet. n r 2 eee * 5 A r Badiſche Chronik Die Seuche etwas zurückgegangen. (J) Karlsruhe. In der Berichtswoche ſeit dem 5. Juli 1938 iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche insgeſamt etwas zurück⸗ gegangen. Die Zahl der Gemeinden, in denen die Seuche er⸗ loſchen iſt, überſteigt die Zahl der Gemeinden, in denen die Seuche neu oder wieder ausgebrochen iſt um vier. Neu aus⸗ gebrochen iſt die Seuche in zwei und wiederholt ausgebrochen in vier Gemeinden. Exloſchen iſt die Seuche in zehn Gemein⸗ den und Vororten. Am Abend des 12. Juli 1938 waren ſo⸗ mit 112 Gemeinden und Vororte und 894 Gehöfte Badens verſeucht. Die Große Woche in Baden-Baden. () Baden⸗Baden. Die diesjährige Badener Große Woche, die im Gegenſatz zu früheren Jahren zeitlich und ſachlich eine Erweiterung erfahren hat, erſtreckt ſich auf einen Zeitraum von drei Wochen und dauert vom 21. 8. bis 4. 9. Die Rennen, die hinſichtlich ihrer internationalen Beſetzung heute wieder eine Rekordziffer erreicht haben, finden am 21., 23., 26. und 28. Auguſt ſtatt. Vom 29. Auguſt bis 1. Sep⸗ tember folgen die internationalen Golfſpiele, vom 1. bis 4. September trifft man ſich zum Internationalen Tennisturnier. Auch dieſe beiden Veranſtaltungen werden eine außerordent⸗ lich ſtarke Beteiligung aus dem In⸗ und Auslande erfah⸗ ren. In die Auguſt⸗ und Septembertage fällt auch eine große Reihe geſellſchaftlicher und künſtleriſcher Veranſtal⸗ tungen. Die Badener Große Woche wurde vom Reichsmini⸗ ſter für Aufklärung und Propaganda für reichswichtig er⸗ klärt. Das Internationale Tennisturnier gilt auf Anord⸗ nung des Neichsſportführers gleichfalls als reichswichtig. Paddelboot auf dem Schluchſee gekentert Ein junger Mann ertrunken. OSchluchſee. Auf dem für Waſſerſporttreibende durch⸗ aus gefahrloſen Schluchſee trug ſich dieſer Tage ein Unfall zu, der durch leichtſinniges Verhalten eines Paddelbootfah⸗ rers herbeigeführt worden war. Der 24jährige aus Stutt⸗ gart gebürtige Walter Sauer war mit einem jungen Mädchen auf den See hinausgerudert und hatte ein Segel geſpannt. Durch unvorſichtige Handhabung des Segels kenterte plötz⸗ lich das Boot und die beiden Inſaſſen ſtürzten ins Waſſer. Während das Mädchen ſchwimmend das Ufer erreichen konnte, ging der junge Mann, der offenbar einen Herzſchlag erlitten hatte, lautlos unter. Seine Leiche wurde geländet. (—) Radolfzell.(Großfahrtlager der H J.) Die Hänge und Höhen des herrlich gelegenen Schienerberges am Anterſee werden in den kommenden 14 Tagen erfüllt ſein von einem fröhlichen und ſorgloſen Fahrten⸗ und Lager⸗ leben. Gegen 4000 Hitlerjungen aus der Meſſeſtadt Leipzig beziehen hier ein Großfahrtlager. 26 Feldküchen des Leip⸗ ziger SA.⸗Küchenkommandos ſind eingetroffen und haben ihren Standort auf dem Hof des Viehmarktes in Radolfzell eingenommen. Die Reichspoſt hat ſogar ein Ueberlandpoſt⸗ Auto eingeſetzt, mit dem ſie täglich zweimal alle zehn Lager auf der Halbinſel Höri befahren wird, damit der Strom der Grüße aus der Heimat und vom Bodenſee niemals ab⸗ bricht. Der Bau des Lagers iſt jetzt nahezu beendet und zehn mächtige Lagertore und Fahnenmaſten grüßen ſchon von den Hängen und Höhen, um die große Streitmacht der Vier⸗ tauſend bei ihrer Ankunft am Bodenſee feſtlich zu empfangen. 0 Gegen einen Baum gefahren Uebermüdeter Autolenker am Steuer. 5 2 Freiburg. Ein ſchwerer Kraftwagenunfall, der nach den Ermittlungen zweifellos auf Uebermüdung des Fahrers zurückzuführen iſt, trug ſich in der Nacht auf Mittwoch auf der Reichsſtraße Freiburg—Baſel zu. Ein in Holzhauſen bei Freiburg wohnender Techniker hatte eine befreundete Familie, zwei Erwachſene und zwei Kinder, in ſeinem Kraftwagen von Baſel nach Freiburg gebracht. Hinter Heitersheim, etwa 3800 Meter vom Ortseingang von Bad Krötzingen, geriet der Wagen plötzlich auf die linke Seite, fuhr 30 Meter am Straßenrand entlang, ſtreifte zwei Bäume und fuhr ſchließ⸗ lich mit voller Wucht auf einen dritten Baum auf. Wäh⸗ rend der Lenker mit leichteren Verletzungen davonkam, hat⸗ ten die vier Inſaſſen der Freiburger Familie ſchwere Quet⸗ ſchungen und Schnittwunden erlitten. Die Frau erlitt einen Armbruch und die beiden Kinder ſtarke Schnittwunden im Geſicht und am Kopfe. Die Verunglückten wurden von einem gerade vorbeikommenden Auto der Reichsbahn nach der Kli⸗ nik übergeführt. 0 0 OMAN 8 b VON GERT ROTHRERG. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme Verlag, Halle(Saale) 11 Erſtes Kapitel. Ein ſolches Gewitter wie das ſoeben herniedergehende hatte der alte Kaſtellan von Schloß Hartlingen noch nicht erlebt, und er war doch ſchon ſechsundſiebzig Jahre alt. Mit der Windlaterne ging er von Zimmer zu Zimmer, um nachzuſehen, daß auch alle Fenſter gut geſchloſſen waren. Und wieder erhellte ein blauer Blitz ringsum das einſame Schloß; ein donnerartiges Krachen folgte. Es würde doch nicht in eines der Seitengebäude ein⸗ geſchlagen haben? 0 Nein]! In ein Gebäude nicht! Doch die große, ſchöne Eiche, unter der der Herr Graf mit Vorliebe ſaß, die war vom Blitz getroffen worden. Unheimlich wirkte es, wie am starken Leib des Rieſen der Feuerſtreifen herunter ſauſte. In dieſem Augenblick ſetzte ein Platzregen ein, der jede weitere Gefahr, die nun von dem getroffenen, ſchönen Baum ausging, verdrängte. Der Alte in ſchneeweißem Haar ſchloß das Fenſter nun wieder und ging weiter— immer weiter. Seine von einem Fenſter zum andern huſchende Laterne war das Licht, das ringsum die Bewohner der Dörfer jeden Abend ſehen konnten, und von dem ſie ſagten, jetzt ſpuke es wieder in Schloß Hartlingen. „Nun, Gormann?“ ö In der Tür ſtand der Graf. N Gormann verneigte ſich tief und ſagte: a „Herr Graf! Das Gewitter zerſtört den Park. Die alte Eiche hat ſchon daran glauben müſſen!“ Aus den Nachbargauen Nächtliche Bluttat Thaleiſchweiler. In der Nacht zum Mittwoch ereignete ſich hier eine ſchwere Bluttat. Als der 30jährige verheiratete Willi Schweitzer aus Thaleiſchweiler, der in der Wirtſchaft Diemer beim Servieren geholfen hatte, ſich nach Hauſe be⸗ geben wollte und eine kurze Strecke weit gegangen war, wurde er von einem etwa 25 Jahre alten unbekannten Ar⸗ beiter zuſammengeſtochen. Er erhielt vier Stiche, darunter einen tödlichen Herzſtich. Der Täter konnte feſtgenommen werden. Was den Täter, der angetrunken geweſen ſein ſoll, zu der furchtbaren Tat veranlaßt hat, iſt noch unbekannt. Schweitzer hinterläßt Frau und Kind. Fünf Verletzte bei Aukozuſammenſtoß. Kaiſerslautern. Ein ſchwerer Zuſammenſtoß ereignete ſich am Dienstag abend am Deutſchen Eck. Ein beſetzter Perſonenkraftwagen, der zum Bahnhof fahren wollte, kam aus der Albrechtſtraße und ſtieß beim Ueberqueren der Dr.⸗ Frick⸗Straße mit einem nach der Kaſerne fahrenden Auto zuſammen. Alle fünf an dem Zuſammenſtoß Beteiligten wurden mehr oder weniger ſchwer verletzt. Am ſchlimmſten erging es den drei Inſaſſinnen des Perſonenwagens. Eine Frau erlitt einen Schlüſſelbeinbruch und Rippenbrüche; eine andere eine Gehirnerſchütterung und die dritte Frau Prellungen. Alle fünf trugen Schnittwunden davon. Die Verletzten wurden durch Sanitätsauto ins Krankenhaus ge⸗ bracht. Familientragödie im Hochwald. Türkismühle, 14. Juli. Eine furchtbare Familientragö⸗ die hat die Einwohner der Ortſchaft Soeſtern im Hochwald in Erregung verſetzt. Die 25jährige Ehefrau eines Land⸗ wirts erhängte— offenbar in einem Anfall von Schwer⸗ mut— ihr vierjähriges Söhnchen und verſuchte dann ihr Augen Zwillingspärchen durch Verabreichung von lugentropfen zu vergiften. Die junge Frau begab ſich nun auf die Tenne, um hier ihrem Leben durch Erhängen ein Ende zu machen. Ihr Vorhaben wurde aber durch das Reißen des Strickes vereitelt, worauf ſie ſich ſchwere Schnittwunden am Halſe beibrachte. Bald darauf wurde aber die furchtbare Tat entdeckt, ſo daß ſofort ärztliche Hilfe herbeigerufen werden konnte. Die Frau wurde dem Kran⸗ kenhaus zugeführt. Auch die Zwillinge hofft man am Le⸗ ben) erhalten zu können. Die Tat iſt unbegreiflich, da die Eheleute in denkbar beſtem Einvernehmen lebten und auch die finanziellen Verhältniſſe in jeder Weiſe geordnet wa⸗ ren. Offenbar hat die Frau ſehr unter der Vorſtellung ge⸗ litten, daß ihr vierjähriges Söhnchen, das ſich im vergange⸗ nen Jahre verſchiedentlich an einem Auge verletzte, die Sehkraft des Auges verlieren würde. 4 Abgeſtürzt und 30 Stunden liegen geblieben. Vor einigen Tagen iſt die 24jährige Muſiklehrerin Annemarie Behrend aus Königsberg i. Pr. vom Leonhardſtein, der kein leichter Kletterberg iſt, 00 Jan und blieb bewußt⸗ los liegen. Erſt am anderen Tag fand eine Frau die Abge⸗ ſtürzte, die 30 Stunden lang bewußtlos und ohne Hilfe im Freien gelegen hatte, auf. Ab Schwerer Unfall durch ſcheuende Kühe. Der Bauer Georg Haffelt vom Marienhof(Franken) war mit einer mit Kühen beſpannten Fuhre Gras auf dem Heimweg. Plötzlich ſcheuten die Tiere und rannten einen ſteilen Hang hinab. Eine Kuh ſtürzte, wodurch das Fuhrwerk zum Hal⸗ ten kam. Herbeieilende Feldarbeiter hoben den umgeſtürzten Wagen und fandeneden Bauern blutüberſtrömt im Weizen⸗ acker liegen. Aukounglück.— Drei Perſonen verbrannt. Greifswald, 14. Juli. Auf der Straße Eldena—FGreifs⸗ wald ereignete ſich ein ſchweres Kraftwagenunglück, bei dem drei Perſonen verbrannten Eine vierſitzige Limouſine raſte mit hoher Geſchwindigkeit auf den Bürgerſteig und dann gegen einen Baum, wobei der vordere Teil des Kraft⸗ wagens eingedrückt wurde. Ein des Weges kommender Ar⸗ beiter verſuchte, die Türen aufzureißen und den Inſaſſen Hilfe zu bringen. Die Türen waren jedoch feſtgeklemmt, ſo daß er Hilfe herbeiholen mußte. Einige Minuten ſpäter ging der Wagen in Flammen auf, und die drei Inſaſſen verbrannten bis zur Unkenntlichkeit. Man nimmt an, das 15 ſchon bei dem Anprall gegen den Baum getötet wur⸗ en. Da der Wagen eine oſtpreußiſche Nummer trug, wandte ſich die Polizei nach Oſtpreußen und erfuhr, daß der Beſitzer des Wagens der Dentiſt Gutzeit aus Königs⸗ berg iſt. Bei den Mitfahrenden dürfte es ſich um ſeine Frau und ſeinen Vater handeln. „Recht ſo, Gormann! Nichts darf übrigbleiben von dem, was mir lieb und teuer war.“ 5 Dem Alten zitterten die Knie. Angſtvoll blickte er auf den Gebieter; deſſen ſchönes, düſteres Geſicht war ihm noch immer zugewandt. „Weißt du, Gormann! Manchmal mache ich mir Vor⸗ würfe! Du bringſt deine letzten Tage hier in dieſem un⸗ heimlichen Schloſſe mit mir zuſammen zu. Weshalb bleibſt du eigentlich? Und deine gute Frau würde ſicherlich auch lieber bei der Tochter wohnen?“ „Nein, Herr Graf! Wir beide würden den Boden unter den Füßen verlieren, wenn wir hier fort müßten. Wir haben Jahre voll Sonne und Glück hier verlebt— nun verlaſſen wir den Herrn Grafen auch im Unglück nicht.“ Gormann ſchüttelte mit dem Kopfe und murmelte: „Er iſt jetzt achtunddreißig Jahre alt. Wie kann er nur dieſes Leben ertragen, er, der große, ſchöne Menſch? Er trauert noch immer um die Frau! Um dieſe Frau! Und ich darf doch nichts ſagen— ich darf es nicht! Ich nehme ihm ja dann noch den letzten Glauben.“ Unten ſtand der Graf eine Weile unſchlüſſig in der ſchönen runden Halle. Noch immer blitzte und donnerte es, aber es war doch ſchon ſtark herabgemindert. Nur der Regen ſtrömte noch mit voller Wucht vom Himmel, und die Bäume bogen ſich ächzend im Sturm. Ueber der Lehne des großen Lehnſtuhls lag noch der Wettermantel, den er vorhin achtlos dort hingeworfen. Er nahm ihn jetzt an ſich, hing ihn um. Dann ging er ſchnell hinaus. 5 Und während er draußen durch Nacht und Sturm und Regen ſchritt, rüttelte die Vergangenheit an ihm. Eine Gewitternacht wie die eben erlebte. N Er war in die Hauptſtadt gefahren, um an einer große landwirtſchaftlichen Sitzung teilzunehmen. Und als er heimkam, bezwungen von einer wahn⸗ ſinnigen Sehnſucht nach ſeiner jungen Frau, da teilte man ihm mit, daß ſie ertrunken ſei. Drüben im See, bei einer ihrer geliebten Ruderpartien. Stumm und ſtarr hatte er daun an der Leiche geſtanden ——ä— Lalcale Ruud ocliau Anſer tägliches Brot „Die alte Ernte iſt aufgebraucht, die neue ſteht vor der Tür und ſo Gott will, wird ſie auch gut eingebracht. Die Zeit zwiſchen der alten und neuen Ernte iſt ſo recht dazu angetan darüber nachzudenken, ob alle ihre Pflicht ge⸗ tan haben. Wenn man unter dieſem Geſichtspunkt die Dinge betrachtet, ſo kann dies allgemein bejaht werden. Die Notwendigkeit, uns aus unserer Scholle ſelbſt zu ernähren, hat gelehrt, daß man dem Boden bei richtiger Bearbeitung und Düngung mehr abringen kann, als man vielleicht noch von wenigen Jahren gedacht hat. Mehr Erzeugniſſe aber bedeuten nicht nur die allmähliche Schließung der da und dort noch vorhandenen Lücken unſerer Selbſtverſorgung, ſie bedeuten aber auch für den Bauern und den Landwirt grö⸗ ßere Einnahmen. f Die Einnahmen des Bauern aus ſeinen Erzeugniſſen ſind heute und in Zukunft nicht mehr„konjunkturellen“ Schwankungen unterworfen. Nein! Heute weiß der Bauer im voraus ſchon für das ganze Jahr bis zur nächſten Ernte, was er für ſeine Erzeugniſſe bekommt. Er weiß aber auch, daß er ſeine Erzeugniſſe reſtlos an den Mann bringt. Er⸗ feier c und Marktordnung ſind die Grundpfeiler un⸗ erer Agrarwirtſchaft geworden. Die Spekulation mit dem Brot des Volkes iſt ausgeſchaltet worden. Was wir aus den letzten Erzeugungsſchlachten gelernk haben, kommt uns jetzt zugute. Nicht raſten wollen wir aber, denn noch iſt nicht das Ziel reſtlos erreicht. Noch, wo wir die neue Ernte nicht unter Dach und Fach haben, ſoll ſchon an die nächſte gedacht werden. Es könnte ſein, daß man da und dort dies oder das verſäumt hätte. Das ſoll bei der nächſten Gelegenheit nachgeholt werden. Wieder ſoll die letzte Hand eingeſetzt werden, um das tägliche Brot zu ſichern, denn, wenn wir Herr über unſeren Brotkorb ſind. ſind wir auch Herren über unſere politiſche Freiheit! 0 * — Gebührenfreie Grundbuchabſchriften für Kleinrenk⸗ ner. Infolge der weiteren Ausdehnung der Kleinrentner⸗ hilfe wird in vielen Fällen zum Nachweis des Grundver⸗ mögens auf den Inhalt des Grundbuchs in dem maßge⸗ benden Zeitraum zurückgegriffen werden müſſen. Es iſt daher zu erwarten, daß Hilfsbedürftige und Beamte der Wohlfahrtsämter an die Grundbuchämter zwecks Einſicht⸗ nahme in das Grundbuch oder Erteilung von Auskünften und Abſchriften herantreten werden. Der Reichsjuſtizmini⸗ ſter hat die Grundbuchbeamten erſucht, die Antragſteller hierbei weitmöglichſt zu unterſtützen. Er weiſt ferner dar⸗ auf hin, daß in dieſen Fällen Anträgen auf Erteilung von Auskunft aus dem Grundbuch regelmäßig ſtattzugeben ſein wird, wenn die Auskunft ohne Schwierigkeit und mit völ⸗ liger Sicherheit erteilt werden kann. Der Miniſter bemerkt ferner, daß die für das Verfahren der Kleinrentnerhilfe nötigen Grundbuchabſchriften gebührenfrei zu erteilen ſind. —„Krapei“-Berkehr erleichtert Sommerreſſe. Viele ſommerliche Reiſeziele wie z. B. Hahnenklee im Harz, Hin⸗ denlang im Allgäu. Reit im Winkl in Oberbayern, Ober⸗ hof, Ort in Thüringen, St. Blaſien im Schwarzwald, um nur einige zu nennen, ſind nur mit der Kraftpoſt zu er⸗ reichen. Um die Reiſe nach ſolchen Orten zu erleichtern, hat — wie im allgemeinen noch wenig bekannt iſt— die Reichsbahn den ſogenannten„Krapei“-Verkehr eingeführt, der durchgehende Fahrkarten nach Orten, die an Kraft⸗ poſtſtrecken liegen, vorſieht und auch die durchgehende Auf⸗ gabe des Gepäcks ermöglicht. Der Reiſende braucht ſich alſo beim Uebergang von der Eiſenbahn auf die Kraftpoſt nicht um die Löſung einer neuen Fahrkarte zu bemühen und findet auch am Zielorte das vor dem Antritt der Reiſe aufgegebene Gepäck vor. Nähere Auskünfte erteilen die Fahrkaxtenausgaben und Reiſebüros. Vom Mannheimer Wohnungsmarkt. Nach den Feſt⸗ ſtellungen des Statiſtiſchen Amts Mannheim betrug der Reinzugang an Wohnungen im Monat Juni 1938: 4 6. (Zugang durch Neubau 44, durch Umbau 8, Abgang duch Umbau 3.) Von den neu geſchaffenen Wohnungen find 42 Wohnungen mit 1—3 Zimmern, 6 Wohnungen mit über 3—6 Zimmern und 1 Wohnung mit 7 Zimmern. Es wurden 13 neue Wohngebäude von privaten Bauherrn, 14 von einer gemeinnützigen Baugeſellſchaft erſtellt; darunter ſi 1d 21 Kleinhäuſer mit 1— 2 Vollgeſchoſſen und höchſtens 4 Wohnungen. Für 16 Neubauten, die zuſammen 21 Woh⸗ nungen ergaben, wurde eine Baukoſtenbeihflfe bewilligt. Sein Schmerz war übergroß und konnte ſich nicht durch eine einzige Träne erleichtern. Man hatte für ſeinen Ver⸗ ſtand gefürchtet. Wenn wenigſtens Venjo Holm dageweſen wäre! Venjo Holm, ſein einziger, beſter Freund! Kurz zuvor war er abgereiſt, nachdem er wieder einmal einige Wochen in Schloß Hartlingen zugebracht hatte. Der Maler war mit unbekanntem Ziel abgereiſt. Er wollte ſchreiben, wenn er irgendwo für ein Weilchen feſtſaß. Er beſaß ein ſchönes Gut in der Mark, das er einmal von irgendeinem reichen Onkel geerbt hatte, wo er aber auch ſelten genug ſich aufhielt. Er konnte nirgends ſeßhaft werden, der elegante Frauenliebling. Dabei war er ein lieber, aufrichtiger Kerl, und er, Graf Rudolf Hartlingen, hatte ſich ihn auf einer Weltreiſe zum Freund erkoren. Und dieſe Freundſchaft beſtand jahrelang. Es war ein Feſt für beide, wenn ſie ſich nach langer Trennung wieder einmal ſahen. Meiſt wurde eine gemeinſame Reiſe verabredet. Dann verlebte man frohe Stunden in anregender Geſell⸗ ſchaft. Man war auch leichtſinnig! Warum ſollte man es denn nicht ſein? Und es gab überall ſchöne Frauen. f So lebte man eben das Leben des reichen Mannes nach jeder Seite hin. Man war ja unverheiratet, war niemand Rechenſchaft ſchuldig.„5 Dann kam ſeine Heirat! a„ Seine große, alles beiſeite werfende Liebe zu Lelia Schwarzkoppen. Sie erwiderte ſeine Liebe, und kurze Zeit darauf ſchon war ſie ſeine Frau! i 5 Vielleicht vergaß er in ſeinem Glück auch den Freund Wahrſcheinlich war es eine Zeitlang ſo geweſen. Venjo Holm beſchwerte ſich nicht. Er ſchwieg nur. Im Speiſezimmer von Schloß Hartlingen bing wunderſames Gemälde. 555 „Träumende Blumen 133 Die Meiſterhand Venjo Holms hatte es gemalt. Lelia hatte das Bild einmal ſinnend gemuſte lich hatte ſie geſagt:. „Ich möchte den Mann, der ſo etwa 8 Das Wieslocher Blei⸗ und Zinkbergwerk. Eine Gruben fahrt mit Miniſterpräſident Köhler. NSG. Winiſterpräſident Köhler unternahm einige Tage nach ſeinem Beſuch in Blumberg eine Gru— benfahrt in dem Blei⸗ und Zinkbergwerk b. Wies⸗ loch. Bei dem dortigen Bergbau handelt es ſich um eines jener Unternehmen, von denen früher ſchon beſcheidene Anfänge vorhanden waren, die aber erſt ſeit 1933 wie durch Zauberkraft zu le⸗ bensfähiger Entwicklung gelangt ſind. Von unſe⸗ rem Mitarbeiter erhalten wir über die Beſichtigung folgenden Bericht. In dem Hügelland hinter Wiesloch ſtehen in faſt ländlicher Abgeſchiedenheit auf einer Anhöhe die Werk⸗ anlagen. Ein ganz anderes Bild als in einem der be⸗ kannten Grubenbezirke: keine qualmenden Schlote ſtören das Landſchaftsbild. In dem anſpruchsloſen Verwaltungsgebäude emp⸗ fangen den Winiſterpräſidenten, in deſſen Begleitung ſich Bergrat Landſchütz befindet, Bergaſſeſſor Kalthoff von der Stolberger Zink AG. und der Betriebsführer B. A. Exter. Auf einer großen Wandkarte erläutern ſie kurz die Gru⸗ benanlagen, und dann wechſeln wir die Kleider für die Grubeneinfahrt. In einem engen Förderkorb, der zum Aufzug der Grubenwagen dient, ſauſen wir etwa um Kirchturmshöhe hinab und betreten den Hauptſtollen, ein ſauber ausgeſprengtes Gewölbe, faſt überall hoch genug, um aufrecht zu gehen. Nur an verhältnismäßig wenig Stellen war eine Abſtützung mit Grubenhölzern oder mit eiſernen T⸗Trägern notwendig.„Die Sicherheit geht mit der Wirtſchaftlichkeit Hand in Hand“, meinte Bergaſſeſſor Kalthoff auf e inen entſprechenden Hinweis des Miniſter⸗ präſidenten. Mit dem Gefühl zuverläſſiger Sicherheit ſchreitet man zwiſchen den Gleiſen voran, in der einen Hand die Grubenlampe, in der anderen einen feſten Eichenſtock. Kilometerweit geht es in den Berg hinein; es iſt faſt ein Spaziergang unter Tage. Neben den Schie⸗ nen läuft in einer Waſſerrinne ein kleiner Bach. Wir laſſen uns verſchiedene Abbaue zeigen. In den grauen Muſchelkalk ſind roſtbraune und ſchwärzliche Neſter einge ſprengt. Erſtere deuten auf Galmeivorkommen, letztere auf Blei⸗ und Zinkblende. Galmei ſtellt ein Verwitte⸗ rungsprodukt von Zinkerz dar. Zink⸗ und Bleierz kommen dicht nebeneinander vor; die Schichten enthalten auch etwas Eiſenerz und in geringen Mengen Silber. „Dieſes Zeug ſoll Erz ſein?“, ſagt Miniſterpräſident Köhler zweifelnd, als er den Schein der Karbidlampe auf die wie ein ſchwärzlicher Schlamm ausſehende Maſſe in einem Förderwagen richtet.„Aber feſte!“, erwidert Berg⸗ aſſeſſor Kalthoff. Es ſind recht anſehnliche Vorkommen, die fetzt in ſteigenden Mengen gefördert werden. Die Strecke wird immer weiter vorgetrieben. Wir gelangen an eine Stelle, wo der Preßluftbohrer mit ohrenbetäu⸗ bendem Geräuſch ſich in das Geſtein hineinarbeitet. Der Mann, der ihn bedient, ſtammt wie faſt alle Arbeiter— einige hundert Mann— aus der näheren Umgebung. An der Bohrſtelle rinnen Waſſeradern aus dem Berg. Sie liegt unter dem Grundwaſſerſpiegel. Mehrere Ku⸗ bikmeter Waſſer werden in der Winute herausgepumpt. Auf dem Rückweg gelangen wir in die ſorgfältig aus⸗ zementierte Maſchinenkammer mit leiſtungsfähigen mo⸗ dernen Maſchinen. Wir kommen nach etwa eineinhalbſtündiger Bege⸗ hung kreuz und quer wieder ans Tageslicht und werfen moch einen Blick in die neuzeitlichen Aufbereitungsanlagen. Hier werden die engverwachſenen Beſtandteile des ge⸗ förderten Erzes: Zink, Blei und taubes Geſtein teils auf mechaniſchem Wege durch Waſchen, teils mit chemiſchen Mitteln getrennt und zu hüttenfähigen Erzkonzentraten, wie der Fachausdruck lautet, angereichert. Im Hüttenwerk wird neben Blei und Zink auch das Silber gewonnen. Bergaſſeſſor Kalthoff gab anſchließend noch eine Dar⸗ ſtellung der geſchichtlichen Entwicklung des Wieslocher Bergbaues. Er iſt ſehr alt, bis ins 8. Jahrhundert wird er nachgewieſen. Zu dieſer frühen Zeit ging es vor allem um die Gewinnung des Silbers aus dem Bleiglanz. Der zweite Abſchnitt fällt in die Zeit vom 15. bis 18. Jahr⸗ hundert. Man ſchmolz damals das Galmei mit Kupfer⸗ erzen zuſammen und ſtellte Bronze und Meſſing her. Daneben wurde Brauneiſenſtein, ein Verwitterungspro⸗ dukt, gewonnen und in der Wieslocher Gegend auf Eiſen verſchmolzen. Die eigentliche Galmei⸗ und Blendegewin⸗ nung fällt ins 19. Jahrhundert, nachdem man die großen Galmeivorkommen und die unter dem Grundwaſſerſpiegel anſtehende Zinkblende wieder entdeckt hatte. Im Jahr 1855 entſtand die Badiſche Zinkgeſellſchaft mit dem Sitz in Mannheim, die ſchon 1864 die ſüdlicheren Erzvorkommen bei Wiesloch der Rheiniſch⸗Naſſauiſchen Bergwerks⸗ und Hütten AG. zu Stolberg überließ, in deren Beſitz die Felder 1877 endgültig übergingen. Der damalige Aufſchwung war nicht von langer Dauer. 1877 wurde die Grube bis 1917 ſtillgelegt. Bis 1927 wurde wieder gefördert; dann trat ein neuer Still⸗ ſtand ein, der bis 1933 anhielt. Es war alſo ein ſtändiges Auf und Ab. Wehr oder weniger kurze Betriebsperioden wechſelten mit langen Zeiten des Stillſtandes. Dieſer war nicht zuletzt durch die Abhängigkeit des deutſchen Erzberg⸗ baues vom internationalen Markt und die damit zus ſammenhängenden niedrigen Zink⸗ und Bleipreiſe bedingt. Im Jahre 1933 trat dann endlich dank der nationalſoziali⸗ ſtiſchen Energie die Wendung zum Beſſeren ein. Und alle Anzeichen ſprechen dafür, daß jetzt die größte Entwicklung im Wieslocher Bergbau eingeleitet wird. Es liefert heute mehr als ein Zehntel der Förderung der bekannten Stol⸗ berger Geſellſchaft. Es iſt eine durchaus geſunde und ſolide Entwicklung. Mit dieſer Ueberzeugung ſchied Mi⸗ niſterpräſident Köhler von Wiesloch. Die Arbeitslage in Südweſtdeutſchland — Stuttgart. Der Arbeitseinſatz in Südweſtdeutſchland ſtand im Monat Juni im Zeichen einer weiteren Verſchär⸗ fung des Fach⸗ und Hilfsarbeitermangels. Die Heuernte in der Landwirlſchaft, der Hochbetrieb im Baugewerbe, der große Auftragsbeſtand der Metallinduſtrie und der ſtarke Abſatz der Verbrauchsgüterinduſtrie brachte eine weitere Stei⸗ gerung des Bedarfs an Arbeitskräften. Bezeichnend iſt, daß von der Geſamtabnahme der Arbeitsloſigkeit um 2019 Per⸗ ſonen, die damit ebenſo groß war wie in den Monaten April und Mai zuſammen, die Hälfte auf die Berufsgruppe der ungelernten Arbeiter entfiel. Die Geſamtzahl der Arbeits⸗ loſen, die bei den Arbeitsämtern in Württemberg und Baden vorgemerkt waren, belief ſich Ende Juni auf 14778 Per⸗ ſonen(10 599 Männer und 4179 Frauen). Auf Württem⸗ berg und Hohenzollern kamen 1392 Arbeitsloſe(998 Män⸗ ner und 394 Frauen) und auf Baden 13 386 Arbeitsloſe (9601 Männer und 3785 Frauen). Die Zahl der unter⸗ ſtützten Arbeitsloſen iſt im Juni um 1404 Hauptunterſtüt⸗ zungsempfänger der Reichsanſtalt zurückgegangen. Der Stand der Anterſtützten der Reichsanſtalt war Ende Juni folgender: In Württemberg und Hohenzollern 495, in Baden 7568, ſomit in Südweſtdeutſchland insgeſamt 8058. s Marktberichte Mannheimer Schweinemarkt v. 14. Juli. Auftrieb und Preiſe: 78 Läufer, 35 bis 45; 220 Ferkel, bis ſechs Wochen 16 bis 22, über ſechs Wochen 27 bis 34 Mark. Marktver⸗ lauf lebhaft. Die NV. ruft zur Mitarbeit! Wir fragen? Kann es heute, nach 5 Jahren NSV.⸗Arbeit, über⸗ haupt noch Feſtbeſoldete und Dauerverdiener geben, die den Ruf der NSV., als Mitglied beizutreten, unbeachtet ließen? Gibt es immer noch Menſchen, die ſich der NS⸗Volkswohl⸗ fahrt, der deutſchen Schickfalsgemeinſchaft, fernhalten? Gibt es immer noch Volksgenoſſen, denen ihr deutſches Glaubens⸗ bekenntnis kein finanzielles Opfer wert iſt? Wir antworten! Der Führer ſpricht: „Hurraſchreien bezeugt nichts und gibt kein Recht, ſich national zu nennen, wenn dahinter die große liebende Sorge für die Erhaltung eines allgemeinen geſunden Volkstums ſteht.“ Gerade die neue nationalſozialiſtiſche Geſundheits⸗ führung des deutſchen Volkes iſt das Ziel aller NSV.⸗ Arbeit. Wer hier mitarbeitet, ſei es durch ſeinen monat⸗ lichen NSV⸗Beitrag, durch ſeine Freiplatzſpende oder durch ſeinen perſönlichen Einſatz, der iſt ein Gefolgſchaftsmann des Führers, der iſt s ein Tatſozialiſt, wie ihn der Führer braucht. Es muß einmal geſagt werden: „Es gibt Tauſende, die allein im Kreisgebiet Mann⸗ heim zum Teil ſchon über 4 Jahre unermüdlich ehrenamtlich als Mitarbeiter, Helfer und Helferinnen für die NSW. tätig ſind. Ohne irgendeine finanzielle Entſchädigung arbeiten ſie für die NS, opfern außer ihren monat⸗ lichen Mitgliedsbeiträgen jede Minute ihrer Freizeit, um die Rieſenarbeit in den Ortswaltungen der NS⸗ Volkswohlfahrt zu bewältigen. Es ſind wahrhaftig nicht diejenigen, die mit Glücksgütern beſonders geſegnet ſind.“ Aber wo bleiben die anderen? Jeder Verdienende gehört in die NS! Die Mitgliederwerbeaktion der NS, die im ganzen Kreisgebiet durchgeführt wird, gibt jedem Volksgenoſſen die Möglichkeit, ſeinen Tatſozialismus zu beweiſen. Dazu u iſt nie zu ſpät! Pflichten des Mieters in der Reiſezeit Die Reiſezeit lätzt es angebracht erſcheinen, darauf hin⸗ zuweiſen, welche Verpflichtungen ein Mieter übernimmt, der ſich längere Zeit aus ſeiner Wohnung entfernt, ohne einen Stellvertreter zu hinterlaſſen. Rechtlich liegt die Sache ſo, daß der Mieter nicht verpflichtet iſt, dem Hausbeſitzer Mitteilung zu machen, wenn er die Wohnung längere Zeit unbewohnt läßt Trotzdem empfiehlt ſich eine derartige Mit⸗ teilung, weil ihre Unterlaſſung unter Umſtänden für den Mieter Nachteile im Gefolge haben kann. Wiederholt iſt von den Gerichten entſchieden worden, daß ein Mieter, der eine längere Reiſe unternimmt, durch geeignete Maßnah⸗ men das Betreten der unbewohnten Räume während ſeiner Abweſenheit ermöglichen muß, um nicht die Verhütung oder Beſeitigung von Schadenfällen zu erſchweren. Es kann daher nur dringend angeraten werden, vor Antritt einer Reiſe dem Hauswirt die genaue Adreſſe mit⸗ zuteilen und ihm oder ſeinem Stellvertreter die Schlüſſet zu den Mietsräumen zu übergeben oder ihm eine Perſon namhaft zu machen, der der Mieter die Schlüſſel übergeben hat. Es iſt dabei daran zu denken, daß der Hauswirt die Möglichkeit haben muß, eine bauliche Inſtandſetzung, die ſich als dringend herausſtellt, vornehmen zu laſſen oder eine polizeiliche Feuerſtättenſchau durchzuführen. Iſt das Miet⸗ verhältnis gekündigt, ſo muß der Hauswirt auch während der Abweſenheit des Mieters die Möglichkeit haben, Miet⸗ luſtigen die Räume zu zeigen. Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim. Oeffentliche Erinnerung. Zur Zahlung an die Stadthaſſe Mannheim werden fällig ſpäteſtens am: 15. Juli 1938: die Gebäude⸗ ſonderſteuer und Grundſteuer, Nate für Juli 1938. 20. Juli 1938: die Gemeinde⸗ bierſteuer für Juni 1938. 20. Juli 1938: die Gemeinde⸗ getränkeſteuer für Juni 1938. 20. Juli 1938: die bis dahin fällig werdende Bergnügungsſteuer 20. Juli 1938: die auf Grund von Stundungen und Forderungs⸗ zelteln bis dahin fällig werdenden Sieuerzahlungen und Säumnis⸗ zuſchläge. An dieſe Zahlungen wird erinnert, Wird eine Steuerzahlung nicht rechtzeitig entrichtet, ſo iſt nach den 55 Vorſchriften des Steuerſäumnis⸗ 8 geſetzes mit dem Ablauf des Fällig⸗ keitstages ein einmaliger Zuſchlag! (Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des rlückſtändigen Steuer⸗ betrages verwirkt. 6 Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Eine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Stadtkaſſe. 222 Ein Film vo Zurückgen. Wohnung Küche, neuw., mit Kühlkaſten, Tiſch, 2 Stühle 1 1 Hocker 132. Schlafzimmer mod. Modell, 175 Kommode mit Auſſatz 2 Kapokmatr. mit neuem Drell 7 e Palast-Theater NN Heute Freitag bis Sonntag: Ein Film für Männer! Ein Film für Frauen! Walpurgisnacht ODie Sünde wider das Leben) n Liebe, Ehe und Mutterschaft. Lange nicht hat es einen Film gegeben, der sich an das Eheproblem„Nachkommen oder nicht“ heranwagt und den Weg einer Frau vom Stand- punkt der Kindesverneinung— über den heim- lichen Eingriff ins keimende Leben und die schweren Folgen dieser kriminellen Tat— bis zur Katastrophe aufzeigt. Ein beispielloses Erlebnis für Mann und Frau. „Fahr“ billig zu verkaufen. Bindemäher L. Lochbühler, Hauptstr. i 2 Zimmer die kath. Kirchengemeinde Ilvesheim u. Küche veranstaltet am kommenden Sonntag, 17. Juli J b ö und Montag, 18. Juli, nachm. und abends einen 1 zu mieten geſucht. ff 212 85 i Zu erfragen in der heute friſche 0 0 GCC dc 0 Lebensmittel, Ii im kath. Gemeindehaus Jivesheim zu Gunsten: Stoffe Kaffeeröſterei. 5 der Kirchengemeinde und des Schwesternhauses. 5 5 5 5 ſchwarz und grau[ uni- 33 Beste Speisen und Getränke] Darbietungen aller 33 auch für Koſtüm 7 17 5 Art! Gute Musik! J geeignet, zu verk. 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Ein ſelbſtbewußtes Geſicht, überſtrahlt von dem hellen, leuchtenden Glanz der Augen, reckt ſich aus dem Mantel und ſtarrt mit geſpannten Mienen zu den Aeckern hinüber. Zwiſchen den Bäumen der Landſtraße wird ein Ge⸗ ſpann ſichtbar, das ſchwerfällig über die dampfende Erde kriecht. Das blitzende Meſſer einer Pflugſchar reißt hand⸗ lange Streifen vom aufgeweichten Stoppelfeld und wirft ſie wie rinnende Wogen gegen die nagende Flut der Erde. Der Mann iſt ſtehengeblieben und blickt dem Pfluge nach. Der Geruch der friſch aufgeworfenen Erde zwingt ihn zu tiefen Atemzügen. Unverwandt ſchaut er dem Gefährt nach, bis es hinter Bäumen verſchwunden iſt. Jetzt blickt er auf ſeine Hände. Er lacht darüber und betrachtet ſie verächtlich.„Fein weiß und zart ſeid ihr, ſeitdem ihr keinen Acker mehr anfaßt..., brummt er leiſe vor ſich hin. Der Mann ſchreitet auf die Stadt zu, die mit ihren Türmen und Schloten faſt hinter den aufſteigenden Nebeln verſinkt. Die Augen des Wanderers richten ſich jetzt auf die funkelnden Lichter eines Wolkenkratzers, der zwingend über die Stadt hinausragt. Dort iſt ſein Arbeitsplatz— dort hinter einem der großen Fenſter der techniſchen Büros liegt die Lebensaufgabe des Ingenieurs Helmut Karſten. Er erreicht die erſten Häuſer der Stadt— pracht⸗ volle Landhäuſer. Vor einem Haus bleibt er ſtehen und zieht die Klingel. „Guten Tag, Valerie!“ ruft er ins Zimmer. Ein junges Mädchen reicht ihm läſſig die Hand und ſchüttelt ſich, als ſie dabei den naſſen Mantel ſtreift.„Hu! Wo warſt du nur mieden!“ „Bin ein Stucr uver Land gegangen... Der Acker hat gerochen, und die Pflugſchar hat ſich da durchgebiſſen.“ Er lacht und verſucht, ſie mit ſeinen naſſen Aermeln zu um⸗ ſchlingen, aber kreiſchend entwindet ſie ſich ihm und flüch⸗ tet in die Ecke. „Helmut, laß bitte dieſe Bauernmanieren!“ Dabei blitzt ſie ihn böſe an, daß er das Gefühl hat, als lege ſich ein Ring um ihn— um Hände und Bruſt. Ja, richtig, er hat ein paar Augenblicke lang die Heimat geſpürt— in Blut und Atem. Jetzt kitzelt aufdringlicher Parfüm⸗ duft ſeine Naſe. Artig zieht er ſeinen Mantel herunter und trocknet ſich die klebrigen Hände und das feuchte Ge⸗ ſicht. Ein bißchen befangen und umſtändlich duckt er ſich in den niedrigen Seſſel hinein und betrachtet die ſchöne, in durchſichtige Gewänder gehüllte Frau. Sie hat ihm gegenüber Platz genommen. Ihre brau⸗ nen Locken wogen in ihr Geſicht hinein. Zärtlich rückt ſie an ihn heran.„Helmut, Mutti hat für morgen abend eine kleine Geſellſchaft eingeladen. Auch der General⸗ direktor von den Induſtriewerken wird kommen. Du weißt, er iſt Vaters Freund. Vater hat ihm von deiner Erfindung erzählt. Vielleicht iſt es zu deinem Glück. Du mußt ein bißchen freundlich zu ihm ſein.“ Sie nickt ihm lächelnd zu. „Valerie, das kann ich nicht. Ich tue meine Arbeit. Nichts weiter. Wenn meine Erfindung nichts taugt, dann taugt ſie auch mit Freundlichkeit nichts. Und wenn ſie was wert iſt, dann iſt ſie es auch ohne Freundlichkeit. So will ich mein Glück nicht machen, Valerie...“, iſt Hel⸗ muts entſchiedener Standpunkt.„Du Dickſchädel du, das ſollſt du doch gar nicht. Aber du willſt doch nicht dein Leben lang nur ein kleiner Ingenieur bleiben...“ wirft ſie ſchnell ein.„Es iſt ja alles egal, was man iſt. Haupt⸗ ſache, man tut ſeine Pflicht.“ Vor den Augen des Inge⸗ nieurs ſchwimmen die braunen Schollen des dampfenden Ackers, durch den das blanke Eiſen des Pfluges gräbt. Seine Gedanken ſind mit ihm weit fortgewandert— immer weiter vorwärts durch die dunklen, verregneten Aecker ins flache Land hinaus— in ein kleines Dorf, über deſſen Stroh⸗ und Ziegeldächer der klingende Ton der Kleinbahnglocke ſchwingt. Er nickt nur auf alle Worte, die die Frau an ihn richtet, ohne ihren Sinn zu verſtehen. Ein paar Augen⸗ blicke denkt er an ſeine Pläne und betrachtet die gepflegte Frau. Ein glückliches Leben lockt ihn. Ja, er wird freundlich ſein zu dem Generaldirektor und freundlich zu 1 8 Vielleicht iſt auch ihm dann das Glück freund⸗ Am nächſten Abend iſt Helmut nicht unter den Gäſten im Hauſe ſeiner Braut. Erſt ſpät in der Nacht, als die Gäſte eben das Haus verlaſſen haben, erſcheint er in ſehr heiterer Stimmung und begrüßt die aufgeregte Valerie, die ihn mit vernichtenden Blicken empfängt.„Es iſt em⸗ Das Korn wird geſchnitten Aufnahme: Enno Kind— M. — hörend von dir. Was ſollen die Leute von dir denken? Ich bin blamiert und Vater...“ ſchreit ſie. „Ich habe einen Freund getroffen. Aus meinem Hei⸗ matdorf. Einen Schulfreund. Ein richtiger Bauer, aber ein prächtiger Junge. Wir haben ſo viel erzählt...“ berichtet Helmut.„Da iſt die Zeit hingegangen...“ „Wozu denn erzählt? Was habt ihr euch denn ſchon zu erzählen?“ ruft ſie zornig. Wütende Blitze zucken gegen den Mann, der unbeholfen ſeine Hände aufhebt und leiſe antwortet:„Zu erzählen... Da iſt ſo viel Das Dorf und die Aecker— und die Wieſen und die Ernte—“ Er macht eine Pauſe. Seine Hände ſchwingen auf und nieder, als ſchöpfe er Erinnerung auf Erinne⸗ rung aus der Tiefe ſeiner Bruſt. Die Frau blickt an ihm vorbei. Ihre Blicke ſind auf das Geſicht des Mannes ge⸗ richtet, das wie erſtarrt iſt in Sehnſucht und Heimweh. Ohne Gruß verläßt er das Haus. Es iſt eine ſtern⸗ helle Nacht, durch die er ſchreitet. Dem Manne iſt's, als gehe er nicht allein. Ein Geſicht gleitet neben ihm her— ein vergeſſenes Geſicht— blaß und ſilbern. Zwei Auger ſind auf ihn gerichtet— zwei bittende, fragende Augen.. Der Mann bleibt ſtehen und blickt in ſich Ein Mittag iſt's im Juli— in der raſchelnden ſchattigen Verborgenheit einer Kornmandel. Ein kleine Mädel ſitzt vor ihm. Sie lehnt ihren Rücken gegen ein Garbe, die ihre ſatten, vollen Aehren über ihr Geſich neigt. Ganz ſtill hockt das Mädel und lauſcht ſeiner Worten voller Sehnſucht. Sehnſucht nach der Stadt if es— Sehnſucht nach der großen Welt... Und wiede; hat ihn eine Sehnſucht ergriffen— eine allmächtige Sehn, ſucht: das Heimweh.— Ganz in ſich verſunken, ſteht der Mann noch imme) an derſelben Stelle und blickt in ſich und durch ſich und an einem Leben zurück. Sein Körper ſtrafft ſich. Es if nach Mitternacht, als der Zug die Stadt verläßt und ir das ſtumme und dunkle Land hinausrollt. Wie Herz ſchläge trommeln die Achſen der Wagen gegen die Schie⸗ nen. Am frühen Morgen erreicht Helmut die Kleinſtaädt, von wo ihn die kleine, trauliche Bimmelbahn bis in das Herz der Heimat trägt. Ein paar Leute ſteigen aus und ein. Helmut blickt in ihre Geſichter. Da bleibt er er⸗ ſchrocken ſtehen. Eine Mädchengeſtalt ſteht im Schatten des großen Holunderbuſches und ſcheint auf ihn zu blicken. Klein und zierlich iſt ſie. „Guten Tag, Urſel!“ Er läuft auf ſie zu und ergreift ſie bei den Händen.„Guten Tag, Herr Helmut“, flüſtert ſie leiſe.„Weshalb ſagſt du Herr zu mir? Sind wir nicht Freunde beide?“ Ihre Augen weichen nicht aus ſeinem Geſicht. Jedes Fältchen darin ſcheint ſie zu muſtern jedes Blinzeln zu beobachten. „Weißt, ich bin einfach aus der Stadt ausgerückt.“ Er lacht und umſpannt mit ſeinen kräftigen Händen ihre ſchlanken Arme. Zitternd läßt ſie ihn gewähren. Eine Röte fliegt über ihr Geſicht.„Das Dorf, die Heimat Das hat man im Blut, Urſel, das kann man nicht los⸗ werden... Das ruft einen.. Er drückt ihre Arme noch feſter und ſpürt dabei die warme Zartheit ihres Kör⸗ pers in ſeinen Händen.„Biſt ſo klein geblieben. So zierlich..“ Er hebt ſie leiſe an, ſo daß ſie in ſeinen feſten Armen ſchwebt.„Wie eine Korngarbe ſo leicht“, ruft er ausgelaſſen, wobei er ſie ganz dicht vor ſich nieder⸗ ſetzt.„Und ſo ſchön biſt du geworden...“ flüſtert er ihr ins Ohr. Auf einmal küßt er ſie, ſo daß ſie erſchrocken zuſammenzuckt. Beſchämten Blicks ſteht ſie vor dem Manne. Dunkel⸗ rot iſt ſie bis in die blonden Haare hinauf, die zitternd in ihr Geſicht hineinwehen.„Wann gehſt du wieder in die Stadt zurück?“ fragt ſie, ohne aufzuſehen. „Nie mehr, Urſel. Ich bleibe in der Heimat und von deinem Vater bekomm' ich eine wackere Bäuerin. Gelt, Urſel?“ Er hebt ſie wieder von der Erde auf und ſchwingt ſie lachend herum, wie ſie es ſo oft als Kinder Zetan hätten. Otrandkorbmärchen Heitere Sommergeſchichte von Georg W. Pijet. Mutig ſtellt der junge Mann ſeinen Strandkorb an den ſchäumenden Rand der wilden See, verwurzelt ſeine Füße im glühenden Sand und läßt ſeine Augen und Ge⸗ danken auf die Wanderſchaft gehen. Er verſteht auf ein⸗ mal wieder zu träumen. Es bricht aus ihm wie aus einem Schlummer. Ein Wimpel am Horizont lockt ihn übers Meer, und ein winziger, weißer Wolkenballon hebt ihn ſehnſüchtig in die Lüfte. Die Welt hat auf einmal keine Mauern und Zäune, keine Verbotstafeln und Verkehrs⸗ ampeln, keine Bürotiſche und Ladenklingeln, keine ſpähen⸗ den Chefaugen und nörgelnden Kundenlippen. Auf ein⸗ mal iſt die Welt Meer und Unendlichkeit, glitzerndes Sil⸗ ber unter blauer Vitrine, brauſendes Wellengetoſe und ziſchender Wind, der die Dünen beſtreicht, den Strand⸗ hafer ſchüttelt und dich umſirrt in deinem Strandkorb, junger Mann. Welch ein Königsſchloß iſt der kleine, verblichene Strandkorb inmitten der aufgehügelten Strandburg. Der junge Mann hat den Namen ſeiner Sehnſucht mit kleinen Steinen und zackigen Kienäpfeln an den Außenbord ſeines Schiffes gedrückt: Monika! Ja, ja. Er träumt von einer Monika, einer ſanften, braunen, mit einem großen, un⸗ endlichen Lachen im Geſicht, die plötzlich an der ſchmalen Schwelle der Burg erſcheint, fröhlich mit den Augen zwin⸗ kert und ſich knixend vorſtellt:„Da wär' ich alſo. Monika!“ Eine Prinzeſſin alſo, die glattweg aus dem Meer käme. Hier könnten wohl die wunderlichſten Dinge in Erfüllung gehen, meint der junge Mann, denn er iſt voll bepackt mit Wünſchen und Sehnſüchten bis obenauf. Am Nachmittag ſitzt er im Strandkorb. Die Luft kniſtert wie vor einem Gewitter, am Horizont ballen ſich Wolken zu einer drohenden Wand zuſammen. Noch taumelt die Sonne trunken über Waſſer und Dünen, ſchwimmt ſelig im Anſicht der Menſchen und Strandkörbe, die rück⸗ lings gegen die Schwärze ſtehen. Nein, ſie merken nichts von dem, was ſich hinter ihrem Rücken zuſammenballt. Erſt als ein leichtes Rollen vom Lande her über die Wipfel des Strandwaldes ſtreicht, ſtarren ſie in den grau aufgeriſſenen Himmel. Viele Strandkörbe werden geräumt, aber unentwegt trotzt die Jugend. Hahaha! Das wird ein Bad geben. Und man hockt ſich im Korb nieder. Das Gewitter ſchießt heran. Blitze und Donner toben, und die erſten Tropfen klatſchen dem Strandkorb auf den Buckel. Kling! Kling! Doch dann praſſelt's herab, was die Wolken halten. Dichte, rinnende Fäden ſpinnen die Welt ein. Fidel drückt ſich der junge Mann in die Tiefe des Korbes hinein, lang ausgeſtreckt, während die Wolken den ganzen Himmel überziehen. Wie ſchiefergraue, ſteinerne Platten ſchieben ſich die Wellen übereinander. Das iſt ein trauriges Bild. Aber der Mann verliert nicht ſeinen Spaß daran. Er läßt ſich keines von ſeinen Wundern und Träu⸗ men rauben. Glücklich ſchließt er die Augen, daß ſie zu kleinen, ſchmalen Schlitzen werden. Der ganze Korb ſcheint zu ſchwanken und zu treiben mitten auf dem Meer zwiſchen dem Schiefergrau und den Giſchtköpfen. die ſchäumend an den Rand des Schiffes prauen. Hinter wunderbarer und verwegener wird dieſe Fahrt. Heben die Wellen ſein Schifflein nicht auf, um es wieder bugüber in die Tiefe zu ſtoßen? Heftige Wellen ſpülen über Deck. Blitze brennen hoch über den Maſten auf wie Signallampen im dumpfen Dunkel. Stolz ſtreicht die„Monika“ durch die Flut. Fauchend ſpringt ſie der Wind an, zerrt im Geſtränge des Rohrs und ſchlägt mit naſſen Händen auf das Segel. Hahaha! Ein Donnerſchlag brüllt übers Meer, unheimlich und mächtig, die ganze Unendlichkeit des Meeres erfaſſend rollt er vom Horizont auf, flankiert von einem Trommelfeuer niederzuckender Blitze, die das Grau der undurchdring⸗ lichen Wand aufſpalten. Selbſtbewußt trotzt der junge Mann dem drohenden Anprall. Er vertraut auf ſeine„Monika“. Das iſt ſchon ein rechtes Schiff, womit er die ſchwerſte Fahrt wagen würde. Wenn auch der Wind an den Segeln reißt. Es iſt doch auch ein Singen im Winde, ein Singen der Freiheit, herrlicher als alle Melodien. Durch den praſſelnden Regen läuft ein Menſch. Steuerlos wie ein führexloſes Schiff treibt er in großen Bogen auf die„Monika“ zu. Und trieft dazu. Dicht vor dem Manne taucht er plötzlich unter, als hätte ihn der Sand verſchluckt. Der junge Mann legt ſeine Hände wie Schalltrichter an den Mund und ſchreit:„Ahoi!“ Im gleichen Augenblick taumelt ein Menſch zu ihm in den Strandkorb, pudelnaß und aufſeufzend wie ein Schiff⸗ brüchiger. Der Mann fängt ihn auf. Dabei ziſcht ihm eine Flut ins Geſicht, als haue eine Welle über Bord. Er pruſtet und drückt den Gaſt in die andere Ecke des Korbes: aber der andere Menſch wiſcht ſich die Haare aus dem Geſicht und ſchaut aus zwei entſetzten Mädelaugen auf den unvermuteten Strandkorbbeſitzer. Das Mädel will aufſpringen, aber unſanft ſchiebt es der Mann wieder in die Ecke zurück und hängt ihm ſeinen hübſchen, trockenen, noch nach Warenhaus duftenden Bade⸗ mantel über. Mit den weiten Aermeln wiſcht er ihm für⸗ ſorglich das triefende Geſicht und die klitſchnaſſen Haare. Er iſt nicht ſehr zärtlich dabei, aber trocken wird das Mädel und rotbackig von der frottierenden Heftigkeit ſei⸗ ner Hände. Kaum, daß es ein Wort darüber zu ſagen wagt. Aus ängſtlichen Augenwinkeln ſchaut es verlegen zu ihm auf, als fürchte es ein hervorbrechendes Donnerwetter daraus. Das bricht auch herein, praſſelnd und brüllend, daß faſt die Welt erzittert und der Strandkorb nur ſo brummt— aber nicht aus des jungen Mannes Augen. Das Mädchen erbebt unter dem Getöſe und flüchtet bleich in den tiefſten Winkel des Korbes. Niedergeduckt erwartet es die fürchterlichen Schläge der Blitze. Da legt ihm der Mann ſeine beiden harten, von keinem Fünkchen Angſt und Zittern bewegten Hände auf die fliegenden Arme, birgt ſeine Finger in ſeinen Fäuſten und redet ihm mut⸗ volle Dinge zu, daß bald das Blut in das Köpfchen zurück⸗ ſteigt und die Hände glühen vor Wärme und Heiterkeit. Dann, als das Gewitter vorübergezogen iſt und nur dünne Tropfen herniederſickern, beſtimmt er, daß ſie ſich jetzt richtig umziehe und austrockne. Er ſelbſt läuft in glücklichen Sprüngen ins Meer hinein. Folgſam kommt ſie ſeinen Anweiſungen nach, ſtreift ſich Kleid und Rock und alles übrige herunter, währenddeſſen ihre Blick glück⸗ lich über das Meer laufen und dem zwiſchen dem weißen „Gewiß komme ich mit! Ich freue mich ſchon ſehr darauf!“ Bart Cuſhing legte den Hörer auf die Telephongabel. Sicher wird es ein ſchönes Wochenende werden, dachte er, ein Jagdausflug mit ſeinem Freude Moßley war nicht zu verachten. Er war lange nicht mehr auf der Jagd ge⸗ weſen. „Telephonieren Sie, bitte, meiner Frau“, ſagte er zu ſeiner Sekretärin,„daß ich heute abend über das Wochen⸗ ende zur Jagd fahren werde, und bitten Sie ſie, mir meine Sachen zurechtzulegen.“ Die Sekretärin ſah ihn fragend an und zog die Augen⸗ brauen hoch.„Aber waren Sie und Ihre Gattin nicht heute abend für das Wochenende bei Ihrer Schwägerin eingeladen?“ erinnerte ſie ihren Chef.„Zur Wiederkehr des Hochzeitstages oder ſo ähnlich?“ Bart ſeufzte.„Da werde ich eben abſagen“, entgegnete er.„Meine Frau wird ſchon eine gute Entſchuldigung für mich finden. Schnell, rufen Sie ſie an und ſagen Sie ihr, daß ich ihr alles erklären würde, wenn ich heute abend nach Hauſe käme.“ Bart ging nicht gern in das Haus ſeiner Schwägerin. Ihr Ehemann durfte nicht einmal ſeine eigenen Gedanken haben, geſchweige denn überhaupt eine Meinung äußern. Er war dem Himmel dankbar, daß ſeine Elaine anders geartet war. „Wenn ich jemals eine Frau werden ſollte, die ihren Mann unter den Pantoffel zwingt, Liebling“, hatte ſie ein⸗ mal zu ihm geſagt,„dann darfſt du mich auf der Stelle erſchießen.“ Bart hatte es während ſeiner Ehe niemals nötig ge⸗ habt, auf einen kurzen und energiſchen Anruf ſeitens ſei⸗ ner Frau eine Kartengeſellſchaft zu verlaſſen. Niemals brauchte er wegen unvorhergeſehenen Späterkommens Ausflüchte zu machen, ſtets war ſie freundlich, immer blieb ſie verſtändnisvoll. Wie lange hatten ſie eigentlich keine gemeinſame Reiſe mehr gemacht? „Nächſte Woche werde ich das Wochenende beſtimmt mit ihr verleben“, nahm er ſich vor. Bart machte ſich nur ungern lange Gedanken. Als er den Wagen ſeinem Heim zuſteuerte, hatte er ſeine Gewiſ⸗ ſensbiſſe ſchon wieder vergeſſen. Aber es überraſchte ihn doch, im ganzen Hauſe kein Licht zu ſehen. Es war doch ſonſt Elaines Gewohnheit, wenn er abends nach Hauſe kam, alle Lichter anzudrehen! Sobald er in der Halle Licht gemacht hatte, wußte er, daß Elaine nicht im Hauſe war. Da kam kein frohes Rufen von oben, nichts rührte ſich. Bart ging zur Küche. Auf dem Küchentiſch lag ein Zettel, beſchrieben mit Elaines aufrechter, eckiger Handſchrift. Komiſch, dachte er, eine Mitteilung für mich in die Küche zu legen. Bart nahm den Zettel auf. Sein Geſicht wurde blaß, als er las: „Meine Geduld iſt zu Ende. Immer wieder nahm ich Entſchuldigungen an, aber nun wird keine Gelegen⸗ heit zu Entſchuldigungen gegeben— ich werde auch allein fertig. Ich bin in das Haus meiner Schweſter gefahren und verbitte mir dort jeden Anruf. Ich möchte mich nicht aufregen. Es iſt endgültig Schluß.“ Der Zettel, der Elaines Unterſchrift trug, flatterte auf den Küchentiſch zurück. Bart ſank auf einen Stuhl neben dem Tiſch und vergrub ſein Geſicht in ſeine beiden Hände. Elaine! Liebe, kleine, glückliche, lachende Elaine, habe ich dich ſo ſehr verletzt? Er konnte es nicht glauben. Wie viele Monate ſtillen Leidens mag ſie ſchon durch⸗ gemacht haben, bevor ſie fähig war, ein ſolches Schreiben für ihn auf den Tiſch zu legen. Seine kurze Mitteilung Jie lezte Chante/ Von D. fl. Ut. Vicker Deutſch von Herhard Schröder von heute, womit er ihr gemeinſames Wochenende bei ihrer Schweſter ſorglos abſagte, um ihr ebenſo unbekümmert ſagen zu laſſen, daß er ſeinen eigenen Launen— wie im⸗ mer!— folgen wollte, mußte ihr den Reſt gegeben haben. Ein Jagdausflug! Und der Einſatz ſeine entzückende, liebe, charmante Frau, ſein ganzes Glück! Sollte es wirk⸗ lich ſchon zu ſpät ſein? „Nein!“ ſchrie Bart laut auf. Er nahm ſeinen Hut und ſtürzte hinaus.——— Elaine Cuſhing ſaß in einem tiefen Seſſel im Wohn⸗ zimmer ihrer Schweſter, da ſah ſie einen Wagen die Ein⸗ fahrt entlangkommen. Sie ſtand auf und ſah vorſichtig durch das Fenſter. „Ich glaube, das iſt Bart“, ſagte ſie und blickte die Schweſter mit großen Augen an. Wenig ſpäter ſtand Bart im Zimmer. Er ſtürzte auf Elaine zu und legte einen ganzen Berg Pakete in ihren Arm.„Orchideen“, deutete er auf das eine Paket.„Scho⸗ koladenkirſchen.“ Dann holte er aus ſeiner Taſche eine kleine Schachtel hervor.„Deine Armbanduhr iſt ſchon lange entzwei. Du kannſt eine neue gebrauchen.“ Er drehte ſich ſchnell um und ſah ſeine Schwägerin an.„Es tut mir furchtbar leid, Margery, aber wir kön⸗ nen über das Wochenende nicht bleiben. Elaine hat ſeit Jahren keine richtige Erholungsreiſe mehr gehabt, und ich habe heute bemerkt, daß ich mich recht gut für zwei Wochen frei machen kann.“—— Während der faſt dreißig Kilometer langen Fahrt nach ihrem Heim ſprach Elaine kaum ein Wort. Sie ſchien wie betäubt zu ſein. Als ſie in ihrem Hauſe waren, legte ſie ihren Arm liebkoſend um Barts Hals. „Bart, lieber Bart“, flüſterte ſie,„das iſt wundervoll! Wie lange haſt du mich nicht mehr ſo mit Aufmerkſamkeiten überſchüttet. Es iſt faſt wie in einem Traum.“ Er ſeufzte. Es war ein langer, erlöſender Seufzer. Bart folgte ſeiner Frau in die Küche und blieb ruckartig ſtehen, als er ſah, wie ſie den Zettel vom Tiſch aufnahm. Sie drehte ſich zu ihm und zeigte ihre ſchönſten Grübchen. „Weißt du“, ſagte ſie,„ich glaube, ich gebe ſogar un⸗ ſerer Aufwartung noch eine Chance. Ich bin heute ſo glücklich, daß ich keinem ein böſes Wort ſagen oder ſchrei⸗ ben mag. Ich wartete heute den ganzen Morgen ver⸗ gebens auf ſie, und am Nachmittag war ich innerlich mit der Frau fertig und hinterließ ihr für den Fall, daß ſie nach meinem Weggange noch kommen ſollte, dieſen Zettel. Jetzt werde ich aber dieſen Zettel zerreißen und es noch einmal mit ihr verſuchen. Ich denke, man ſollte jedem eine Chance geben.“ Bart ſtarrte ſie mit offenem Munde an, dann brach er in ſchallendes Gelächter aus und nahm ſie in ſeine Arme.„Und ob!“ jubelte er glücklich und dankbar. Im ſtillen Zimmer Ich lag im ſtillen Zimmer Zur Nacht, doch eh' ich ſchlief, Warf mir der Mond voll Schimmer Aufs Bett einen Liebesbrief. Und eh' an ſeinen Lettern Ich zuviel Zeit verlor, Sang mir mit hellem Schmettern Die Nachtigall ihn vor. Peter Cornelius. ———————————.————— 4...— Zeichnung: Grunwald— M. „Monika!“ lacht ſie und iſt noch überraſchter auf ein⸗ mal, klatſcht in die Hände wie ein Kind, ſo daß ihre i Locken fliegen. Giſcht auftauchenden und wieder verſinkenden Kopf nach⸗ hüpfen. Als er nach kurzer Weile herüberblinzelt, ſchwan⸗ ken ihre Kleidungsſtücke ſchon ringsum luſtig im Winde. Die Sonne lacht ſie an. Braun, braun iſt ſie. Wirklich braun! jubiliert der Mann. Seine Augen fangen ihr Bild ein. Herrlich! Herrlich, wie ſie ſich vor dem Gewitter fürchtet! Eine mächtige Woge rollt ihn ein. Noch eine. Und wieder eine. Der Sonnenglanz auf dem Waſſer kitzelt ihn heftig in die Augen. Er läuft auf das Mädel zu, blinzelt beluſtigt zu den ſchwebenden Kleidungsſtücken auf und wirft ſich vor ihm in den Sand. „Nun? Sind Sie wieder ſchön trocken?“ fragt er. Sie lacht, nickt verlegen und flüſtert:„Ich bin Ihnen ja ſo dankbar.“ „Ach was, dankbar! Hauptſache, daß Sie trocken ſind. Sie können doch nicht als triefende Waſſerſäule durch die Gegend laufen.“ Sie lacht wieder.„Haben Sie auch Urlaub?“ fragt er. „Ja, vierzehn Tage. Aber eine Woche iſt ſchon um.“ „Verdammt ſchade. Hätte nicht ein Gewitter Sie mir acht Tage früher in den Strandkorb ſpülen können? Ich bin verdammt allein hier. Ueberhaupt allein. Mitunter iſt das ganz gut, aber zuweilen—— Sie wohl auch?“ unterbricht er ſich haſtig. „Ja. Es iſt mein erſter Urlaub am Meer.“ „Und wie gefällt's Ihnen?“ „Herrlich!“ Wie ein Lied klingt das aus ihr. Glück⸗ lich und wunderbar. „Mir auch. Heute eigentlich noch mehr, ſeit ich weiß, daß auch zuweilen Prinzeſſinnen aus dem Meer ſteigen.“ Darüber lachen ſie beide.. Wie heißen Sie übrigens, ſchöne Prinzeſſin?“ fragt er mit tiefer Verbeugung. 5 „Monika!“ geſteht ſie lachend und ganz einfach. Der Mann reißt ſeinen Mund auf und ſetzt ſich faſt hintenüber. Das iſt wohl unmöglich. So etwas kann man wohl nicht glauben. Monika! „Was iſt denn?“ fragt ſie überraſcht. Er ergreift ſie bei der Hand und führt ſie an den Außenbord ſeiner Burg, wo, zwar ſchon etwas verwiſcht, aber noch deutlich genug die Kienäpfel den Namen„Mo⸗ nika“ in den Sand zeichnen. „Monika!“ lacht ſie und iſt noch überraſchter, auf ein⸗ 1 5 klatſcht in die Hände wie ein Kind, ſo daß ihre Locken liegen. „Braun und Monika“, denkt der junge Mann,„das iſt wohl doch ein Märchen!“ Raſch faßt er ſie bei der Hand. Kommen Sie. Es wird gewittern. Und Sie fürchten ſich davor. „Oh, meinen Sie?“ Sie blickt in den Himmel, von deſſen Rand die letzten Wolken fliehen.„Vor Gewitter hab ich wirklich Angſt!“ geſteht ſie. „Nun aber nicht mehr!“ triumphiert der junge Mann. „Wieſo?“ „Weil ich Sie nicht mehr allein laſſe ab heute!“ Darüber iſt ſie baß erſtaunt, aber willig folgt ſie ihm, bei dem ſie ſich vor jedem Gewitter in Sicherheit weiß. Als die Sonne ihre Kleider getrocknet hat, glüht ihre Liebe jung und ſtill durch den regenfriſchen Spätnachmit⸗ tag. Geraden Kurs nimmt die„Monika“— geraden Kurs ins Sommerglück Zuweilen geſchehen noch Märchen auf dieſer Welt— mitten in unſerem Alltag. Wer weiß, was ſie uns in den Weg ſtreut, damit wir uns wie Kinder darüber freuen! (12. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Die Schüſſe ſind im Schloß gefallen, und zwar kamen ſie aus der Nähe des verbotenen Zimmers. Walter Helldorf ſtürmt mit einigen Männern in das zweite Stockwerk hin⸗ auf. Wight liegt noch im Bett, wie ſie ſich überzeugen. Da⸗ gegen finden ſie vor der Tür zu dem verbotenen Zimmer eine Blutſpur. Im Zimmer ſelbſt finden ſie die Leiche eines ſtarken, großen Mannes. Das Bett der verſtorbenen Baronin iſt durchwühlt, alle Schränke und Behälter zeigen Spuren von Nachforſchungen. Auch die Waffe wird gefunden. Am nächſten Morgen erſcheint die Kriminalpolizei, um die Unter⸗ ſuchung durchzuführen. An dem Tatort werden außer den Fingerabdrücken des Ermordeten noch fremde Abdrücke und Fußſpuren feſtgeſtellt. Es ſtellt ſich heraus, daß der Tote und der Täter an der Mauer des Schloſſes emporgeklettert und über den Balkon in das Zimmer gelangt ſein müſſen. Genau den gleichen Weg hat damals der Täter genommen, als man die Baronin tot vorfand. Als erſte Zeugen wurden Walter und der Oberinſpek⸗ tor vernommen, die eine eingehende Darſtellung der nächt⸗ lichen Vorgänge zu Protokoll gaben; auch Herr Wight mußte ſich an den Zeugentiſch bequemen und erregte durch ſeinen urgeſunden Schlaf, in dem ihm ſelbſt die in ſeiner nächſten Nähe abgegebenen Schüſſe entgangen waren, hei⸗ teres Aufſehen. Dann erörterte der Kriminaliſt an Hand des Lage⸗ plans ſeine vorläufige Rekonſtruktion des Verbrechens, deſſen tieferer Untergrund, wie er offen zugab, allerdings noch völlig im Dunkel läge. „Vergegenwärtigen wir uns“, führte er in einer klei⸗ nen Rede aus, wie er ſie zur Ordnung ſeiner Gedanken⸗ gänge zu halten pflegte,„daß dieſe neue Bluttat faſt noch unbegreiflicher erſcheint als die Ermordung der Baronin Lohna. Denn damals handelte es ſich um eine im Schloſſe anſäſſige Perſon, während jetzt ein völlig unbekannter Mann in einem verſchloſſenen Zimmer eines ihm ganz fremden Hauſes erſchoſſen worden iſt. Ich glaube, dieſer Fall iſt in der Geſchichte der Kriminaliſtik ſo ziemlich ohne Beiſpiel, und es ergibt ſich bei näherer Betrachtung ſofort ein ganzes Bündel ſehr ſchwieriger Fragen. Während wir im allgemeinen feſtgeſtellt zu haben glauben, wie der Mörder in das ſogenannte verbotene Zim⸗ mer hineingelangt iſt, tappen wir da hinſichtlich des Er⸗ mordeten noch einigermaßen im Dunkeln. Aber ſelbſt wenn dieſe Frage geklärt ſein ſollte, ſtehen wir ſehr bald vor weiteren neuen Rätſeln. In erſter Reihe, was den Ermordeten eigentlich in den ſeit ſechs Jahren unbewohn⸗ ten Raum geführt hat. Sie haben wohl alle aus der Ver⸗ wüſtung der Einrichtung die Ueberzeugung gewonnen, daß jener Mann dort offenbar nach irgendeinem für ihn wertvollen Gegenſtand geſucht hat. Iſt dieſer Gegenſtand vielleicht der Schlüſſel zur Erkenntnis der ganzen ver⸗ worrenen Zuſammenhänge? Und endlich die Hauptfrage, wer iſt der unheimliche Mordgeſelle geweſen, der den Un⸗ glücklichen faſt in der Art amerikaniſcher Gangſter in den Tod geſchickt hat?“ Er hatte bei den letzten Worten das Sektionsprotokoll der beiden Aerzte über einen großen Schlüſſel gelegt und winkte einem der Landjäger. „Als nächſten Zeugen möchte ich den Hausmeiſter Schumann hören!“ „Sie ſind Herr Schumann“, begann er dann, als der alte Mann, an allen Gliedern zitternd, vor ihm ſtand. „Haben Sie doch keine ſolche Angſt, lieber Freund! Ich reiße Ihnen den Kopf nicht ab. Wenn Sie meine Fragen wahrheitsgemäß beantworten, geſchieht Ihnen nichts!“ „Sie ſtehen ſchon lange in Lohnaſchen Dienſten?“ „Jawohl, Herr Rat! Faſt fünfzig Jahre.“ „Nun, dann ſind Sie gewiß mit den ganzen Ver⸗ Hältniſſen hier genau vertraut und kennen ſo ziemlich alle Perſonen, die jemals ins Schloß gekommen ſind. Als ich das Perſonal vorhin allgemein fragte, ob jemand den Er⸗ mordeten ſchon einmal geſehen habe, haben Sie dieſe Frage wie alle anderen gleichfalls verneint. Ich möchte Sie aber trotzdem bitten, Ihr Gedächtnis noch einmal ganz genau nachzuprüfen. Der Ermordete war doch eine ſehr auffällige Erſcheinung, die man nicht ſo leicht vergißt.“ Herr Schumann ſchluckte ſchwer und fingerte verzwei⸗ felt an ſeinem ehrwürdigen Gehrock herum, den er an⸗ geſichts der Feierlichkeit des gerichtlichen Aufmarſches heute e hatte. „Ich habe den Herrn noch nie geſehen“, brachte er endlich mühſam heraus. „Wie haben Sie ihm dann aber den Schlüſſel zu dem verbotenen Zimmer geben können?“ fragte der Kriminal⸗ rat kurz, überfallartig. ö Die Wirkung ſeiner Worte war überraſchend. Mit beiden Händen klammerte ſich der Hausmeiſter an die Tiſchplatte; ſein Geſicht war aſchfahl. „Ich weiß von einem Schlüſſel nichts“, ſtotterte er, ſich mit letzter Kraft dem unerbittlichen Schickſal entgegen⸗ ſtemmend. „Mein lieber Herr Schumann.“ Die Stimme des Kriminalrats war auf einmal ganz ſanft, faſt ſchmeichelnd. 5„Sie haben geſtern nacht dem Herrn Oberinſpektor erklärt, der Schlüſſel zu dem vielberufenen Zimmer ſei Ihnen ſchon ſeit längerer Zeit abhanden gekommen. Was ſagen Sie nun dazu, daß er ſich unerwartet wiedergefun⸗ den hat? Und zwar in einer Taſche des Ermordeten?“ Er lüftete bei. Worten das Sektionsprotokoll Geh ſeinem Gegenüber einen Schlüſſel vor das icht.. „Hier iſt der verlorene Schlüſſel! Erkennen Sie ihn wieder?“ 5 Der Hausmeiſter nickte. „Ja, er iſt es———“ Ein Schweigen entſtand; man hörte das Summen einer Fliege, dann wurde die Fliege ſtill. „Herr Schumann“, nahm der Kriminalrat jetzt wieder das Wort,„aus Ihrem ganzen Benehmen geht klar her⸗ vor, daß Sie mit etwas Wichtigem zurückhalten. Wollen * krie Sie nicht lieber Ihr Gewiſſen entlaſten und uns ehrlich ſagen, was es mit dem Schlüſſel für eine Bewandtnis hat? Sie bringen ſich ſonſt vielleicht in eine ſehr ſchlimme Lage. Und Sie möchten doch ſicherlich nicht nach einem halben Jahrhundert treuer Dienſte mit Schimpf und Schande aus Ihrer Stellung gejagt werden.“ Der alte Mann brach plötzlich in Tränen aus. „Ich will alles geſtehen, Herr Rat, aber ich muß mich erſt ſetzen. Ich habe die ganzen letzten Nächte kein Auge zugemacht.“ „Alſo, das war folgendermaßen“, begann er dann mit ſtockender Stimme, nachdem ihm ein Stuhl zu⸗ geſchoben worden war.„Vor etwa vierzehn Tagen klopfte der Herr, der heute nacht erſchoſſen worden iſt, noch ſpät⸗ abends an meine Wohnungstür. Er war ſehr freundlich und gab mir eine feine Zigarre, und wir erzählten uns dies und das. Mitten im Geſpräch fragte er mich dann plötzlich, ob ich ihm nicht mal das verbotene Zimmer zei⸗ gen wollte, er würde es ſich gern ein gutes Stück Geld koſten laſſen. Und wirklich zählte er mir auch gleich fünf neue Hundertmarkſcheine auf den Tiſch. Meine lieben Herren! Glauben Sie mir, ich habe ſchwer mit mir gekämpft. Einen Augenblick dachte ich ſogar, es ſei der Böſe ſelbſt, der mich verſuchen wollte. Aber das viele Geld lockte und lockte, und ich habe eine Tochter, die ſchon lange krank und in Not iſt. Trotzdem habe ich mich immer noch gewehrt und geſperrt und den Herrn ſchließlich gefragt, was er denn überhaupt in dem Unglückszimmer wolle. Da hat er mich eine Zeitlang an⸗ geſehen, daß es mir ganz kalt geworden iſt, und auf ein⸗ mal hatte er eine Photographie aus der Taſche gezogen. Und wie ich mir die genauer anſchaute, war es ein Bild von der ermordeten Frau Baronin.“ „Von der Baronin Lohna?“ Der Kriminalrat ſtarrte in ſprachloſer Ueberraſchung auf den alten Mann, der wie ein Häufchen Unglück vor ihm hockte. „Können Sie beſchwören, daß das Bild die ermordete Baronin darſtellte?“ 6, A Ein Zittern lief über das Geſicht des Kranken.„Ich glaube, Sie ziehen Dinge heran, die kaum etwas mit dem Verhandlungsgegenſtand zu tun haben.“ „Jawohl, Herr Rat, es war die gnädige Frau. Der Herr meinte dazu, jetzt würde ich ihm wohl eher trauen. Denn das Bild ſei für ihn ſo eine Art Ausweis. Er ſei einer von denen, wie ſie im Kino immer hinter ſchweren Are her ſind. Ich habe mir das Wort nicht behalten önnen.“ „Sie meinen: ein Detektiv?“ „Ja, richtig, ſo war es wohl. Und dann ſagte der Herr, er ſei nach Rokitten gekommen, um im Auftrage der Familie über den Tod der Frau Baronin neue Nachforſchungen anzuſtellen. Und dazu müſſe er erſt ein⸗ mal den Ort beſichtigen, wo der Mord geſchehen ſei. Und als er gar nicht locker ließ, habe ich endlich den Schlüſſel genommen und ihn in das verbotene Zimmer geführt.“ „Schon gut, ſchon gut“, unterbrach ihn der Kriminal⸗ rat ungeduldig.„Was hat denn nun aber der Herr in dem Zimmer eigentlich angeſtellt?“ „Er hat alles mit ſeiner Taſchenlampe abgeleuchtet und genau angeſehen. Mir war es in dem Zimmer ſehr unheimlich. Denn einmal hörten wir draußen leiſe Schritte, und dann bewegte ſich die Türklinke, als ob noch jemand anderes hineinwollte. Mir blieb rein das Herz ſtehen, denn es heißt doch immer, die tote Frau geht da um. Der Herr hat dann oben das Zimmer ſelbſt ab⸗ Heidesee weil ich doch ſchon ſo zittrig mit den Händen in und ihm alles nicht ſchnell genug ging. Und als ich dann ſpäter meinen Schlüſſel zurückverlangte, hat er mir ins Geſicht gelacht und geſagt jetzt ginge ſeine Arbeit erſt richtig an, und dazu rauche er noch mehrere Nächte. Wenn er fertig wäre, würde ich auch meinen Schlüſſel wiederbekommen. Damit iſt er fortgegangen, und ich habe ihn erſt letzte Nacht als Toten wiedergeſehen. Das iſt alles, was ich weiß. Und es iſt die reine Wahrheit. So wahr mir Gott helfe!“ Der Kriminalrat nickte ihm aufmunternd zu. „Es war nicht recht, lieber Schumann, daß Sie den fremden Herrn nachts ins Schloß gelaſſen haben, und Sie haben ja ſelbſt geſehen, was daraus geworden iſt. Aber das iſt nun nicht mehr zu ändern. 3 9 gehen Sie erſt einmal zu Ihrer Frau und legen ſich ein paar Stunden fim ———— —— — —— ͤ——ͤ— œ—— „ ̃¶ͤ K aufs Ohr. Sie ſind ja heute doch zu nichts mehr zu gebrauchen.“ Ein lebhaftes Stimmengewirr folgte, alle Herren ſprachen gleichzeitig durcheinander. Das Geſtändnis des Hausmeiſters hatte wie eine Bombe eingeſchlagen, ſo daß ſich der Kriminalrat erſt nach einiger Zeit Gehör verſchaffen konnte. „Meine Herren“, ſagte er,„die Ausſage dieſes Schumann hat allerlei ſeltſame Hintergründe aufgedeckt. Was ich von Anfang an vermutete, ſcheint ſich zu beſtäti⸗ gen, nämlich daß von dieſem neuen Verbrechen eine direkte Linie zu dem Mord an der Baronin Lohna führte. Ich werde ſofort die Akten über die damaligen amtlichen Er⸗ mittlungen telephoniſch anfordern, und ich glaube, daß wir jetzt auch um eine Vernehmung des Schloßherrn nicht herumkommen werden. Sie ſind ja ſein Arzt, Herr Sani⸗ tätsrat. Halten Sie den Baron für verhandlungsfähig?“ „Ich habe ihn noch vor einer Stunde beſucht und im ganzen erholter gefunden. Gegen ein kurze. ſchonendes Verhör wäre vom ärztlichen Standpunkt vielleicht nichts einzuwenden.“ 3 Eine kleine Pauſe entſtand. Walter war an ein Fenſter getreten und ſchaute in den Park hinaus, den graudüſteres Gewölk wie eine Rie⸗ ſenmauer umſäumte. Die Natur war ganz verſtummt, kein Blatt bewegte ſich, kein Vogel ſang. Nur über den Wieſen am See zitterte unabläſſig das leiſe Zirpen der Grillen.— Da ging eine Tür, und der Fahrſtuhl mit dem Baron wurde lautlos in die Halle geſchoben. Sein Geſicht war totenblaß, in ſchlaffen Säcken hin⸗ gen die Wangen herab, nur in ſeinen Augen ſtand ein letzter Glanz fiebriger Erwartung. Mit einer mühſamen Bewegung der zitternden Rech⸗ ten dankte er den Anweſenden, die ſich zu ſeiner Begrü⸗ ßung von ihren Sitzen erhoben hatten, dann knarrten die erſten Worte leiſe über ſeine dünnen Lippen. „Ich ſtelle mich zur Verfügung.“ Der Kriminalrat räuſperte ſich umſtändlich und warf noch einen letzten prüfenden Blick auf ſeine ſtenographiſchen Notizen. „Ich bedauere aufrichtig, Herr Baron“, fagte er dann, daß ich Sie habe hierher bemühen müſſen. Aber aus dem bisherigen Verhandlungsverlauf haben ſich allerlei ſelt⸗ ſame Beziehungen zu den beklagenswerten Geſchehniſſen ergeben, die ſich vor ſechs Jahren in Ihrem Hauſe ab⸗ geſpielt haben, daß ich gezwungen bin, einige Fragen an Sie zu richten.“ „Ich wüßte nicht, was ich Ihnen zu ſagen haben könnte. Ich habe mich damals mehrfach und ſehr aus⸗ führlich an Gerichtsſtelle geäußert und bin ſeitdem bemüht geweſen, die Erinnerung an jenes fluchwürdige Verbre⸗ chen möglichſt in mein Unterbewußtſein zu verdrängen.“ Der Kriminalrat neigte zuſtimmend den Kopf. „Ich begreife Ihren Standpunkt vollkommen, Herr Baron. Es ſoll ja hier auch nicht von dem eigentlichen Verbrechen die Rede ſein, ſondern von der Perſönlichkeit, die ihm zum Opfer gefallen iſt, nämlich von Ihrer Frau Gemahlin.“ Ein jähes Zittern lief über das Geſicht des Kranken. „Ich glaube, Herr Kriminalrat, Sie ziehen Dinge her⸗ an, die nach meiner Anſicht kaum etwas mit dem heutigen Verhandlungsgegenſtand zu tun haben.“ „Das zu beurteilen iſt meine Sache“, klang es kühl zurück.„Meine Fragen entſpringen keiner indiskreten Neugier, ſondern ſind mir von meiner Amtspflicht dik⸗ tiert. Ich möchte Sie alſo zunächſt bitten, uns etwas von Ihrer zweiten Ehe zu erzählen und insbeſondere einige Angaben über Herkunft und Familie Ihrer Frau Gemah⸗ lin zu machen.“ Der Baron richtete ſich unwillig höher. „Ich habe nichts zu verheimlichen“, ſagte er dann. „Meine zweite Frau ſtammte aus einer alten franzöſiſchen Offtziersfamilie; ich habe ſie gelegentlich eines Riviera⸗ Aufenthaltes in Cannes kennengelert. Wir wohnten in demſelben Hotel und kamen dadurch in Beziehungen, die ſehr bald zu einer Ehe führten. Wir heirateten in der Schweiz, und wenige Wochen nach unſerer Rückkehr von einer kurzen Hochzeitsreiſe geſchah dann das Unglück, über das zu ſprechen ich ſeitdem ſtets vermieden habe. Das iſt die Geſchichte meiner Ehe. Sie iſt ſehr kurz und rein pri⸗ vat. Bis auf ihr furchtbares Ende.“ g„Wie ſtellte ſich denn die Familie der Verſtorbenen zu der tragiſchen Kataſtrophe?“ Der Baron ſah erſtaunt auf. „Die Familie konnte hierzu überhaupt keine Stel⸗ lung nehmen, denn meine Frau war Doppelwaiſe, als wir unſere Ehe eingingen. Ihre Mutter iſt bereits bei ihrer Geburt geſtorben und ihr Vater und ihr einziger Bruder ſind im Kriege gefallen. Sie hat von ihrem ſiebzehnten Jahre an ganz allein im Leben geſtanden.“ Der Kriminalrat zog langſam ſeinen Notizblei durch die Hände; kein Zug in ſeinem undurchdringlichen Geſicht verriet das Erſtaunen, das die letzten Worte des Schloß⸗ herrn in ihm ausgelöſt hatten. 5 n „Noch eine Frage, Herr Baron“, ſagte er dann. „Haben Sie ſeinerzeit irgendeinen Verdacht oder auch nur eine Vermutung gehabt, wer vielleicht als Mörder Ihrer Frau Gemahlin in Betracht gekommen ſein könnte?“ Ein wilder Haß ſpannte auf einmal die verfallenen Züge des Barons. „Ich habe nie auch nur den Schatten eines ſolchen Verdachts gehabt, Herr Kriminalrat. Denn meine Frau hatte meines Wiſſens keine Feinde. Sie war zudem hier völlig orts⸗ und landfreuid und geſellſchaftlich noch gar nicht hervorgetreten. Monatelang habe ich mir Nacht für Nacht den Kopf über dieſem Rätſel zermartert, und ich wäre imſtande geweſen, die menſchliche Beſtie, die mir das angetan hat, mit eigenen Händen zu erwürgen. Denn ie habe meine Frau über alles geliebt.“ 5 (Fortſetzung folgt. 2 I Jum Zeitoertreib Kreuzworträtſel. n 2 10 72 13 ö ö 1 15 16 75. 18 19 a 20 19 22 —. S— N e DDr Waagerecht: 1. Vogel, 7. Bauwerk, 8. Behältnis, 9. Zufluß der Donau, 10. Schweizer Kantonshauptſtadt, 12. Fläche, Kampfplatz, 14. Stadt in den Niederlanden, 17. Stellung, Haltung, 19. weiblicher Vorname, Kurzform, 20. Mondgöttin, 21. europäiſches Grenzgebirge, 22. Muſik⸗ inſtrument. Senkrecht: 1. europäiſche Hauptſtadt, 2. Gewebe, Z. arabiſcher Titel, 4. ſibiriſcher Strom, 5. Behältnis, 6. Feſtung, 11. ruſſiſche Stadt, 13. Stadt in Braſilien, Kurzform, 15. Stadt in Aethiopien, 16. Skalenteil beim Thermometer, 17. männlicher Vorname, 18. dünnes Stück Holz. Telegremmrätſel. 5——— Handwerkszeug .—— Stadt in Oberägypten 3— Stadt in Weſtfalen Fenſterſchmuck 55 Männlicher Perſonenname 55 Anderes Wort für Schmaus n Junge Kuh Punkte und Striche ſtehen an Stelle von Buchſtaben. Sind die angedeuteten Wörter gefunden und die auf die Punkte entfallenden Buchſtaben aneinandergereiht, ergeben dieſe in den erſcheinenden drei Wörtern eine Aufforde⸗ rung an die Ferien⸗ und Urlaubsreiſenden. Homonym. Oft ward mit mir das gold'ne Korn Vom Landmann zugemeſſen; Auch hat an meines Sanges Born Schon mancher froh geſeſſen. Auflöſungen aus voriger Nummer: Schach⸗Aufgabe: 1. Sf 5—e Si 2 e 3, 2. Db 4—f 4. Ke 5 cf 44, 3. To 6—d 4 matt., a: 1 Ef 6e 7, 2. Db 4—e 4, Ke He 4, 3. Td 6— e 6 matt. S e 6, Tg 8b 8, 3. Se 3—g9 4 oder Se 7—g 6 matt. Wenn 1... 1. T be⸗ liebig; 2. Se 3—g 4 oder Td 6—c 6 matt. Magiſche Addition: Handgranate, Eulen⸗ ſpiegel, Uſurpator, Wiegenfeſt, Argentinien, Generalſtab, Eſtremadura, Nebukadnezar.— Heuwagen. Silbenrätſel: Die Wörter haben folgende Be⸗ deutung: 1. Drohne, 2. Iran, 3. Elsfleth, 4. Quitte, 5. Uri, 6. Egmont, 7. Lodi, 8. Lotos, 9. Etat, 10. Dreirad, 11. Eva, 12. Revers, 13. Schnittlauch, 14. Celle, 15. Hokker, 16. Ol⸗ mütz.— Die Quelle der Schönheit iſt das Herz. Doppelſinn⸗Rätſel: 1. Diele. 2. Einfall. 3. Raupe. 4. Ring. 5. Erker. 6. Iris. 7. Sattel. 8. Ein⸗ tagsfliege. 9. Kamin. 10. Orden. 11. Fang 13. Erlaß. 14. Rute.— Der Reiſekoffer. Füll⸗Rätſel: 1353355 82 1 5 Silben⸗Wechſel. Meltau— Lerche— Spelze— Derby— Baſalt— Schakal— Lenne— Marburg— Dolman— Mum⸗ pitz— Mentor— Dingo— Werder. In den vorſtehenden Wörtern iſt die letzte Silbe zu ſtreichen und eine der nachfolgenden vorn anzuſetzen. Die Anfangsbuchſtaben dieſer neuen Wörter ergeben dann, aneinandergereiht, eine Erholungsſtätte. car e eb foh hin i mi mie ort rad rei ſa ſem. Diagonalrätſel. 1 i J 8 Die 49 Buchſtaben: 3a, 1b, 10, 1d, 4e, 3g, 2h, 7i, Ik, Al, 2m, An, 30, 4p, Ar, 18, 2t, Zu, 12 ſetze man in die vorſtehende Figur ein. Sie müſſen folgende Wörter er⸗ geben: 1. Speiſengang, 2. Damenzimmer, 3. langer, heller Gang, 4. männlicher Perſonenname, 5. erzbiſchöfliches Ehrenzeichen, 6. Plätzchengebäck, 7. anderes Wort für Ta⸗ gung. Richtig gebildet, nennen dieſe Wörter dann in den ſtark umrandeten Feldern der Diagonale von links oben nach rechts unten einen bekannten und beliebten Erho⸗ lungsort im Salzburger Lande. 8 Silbenrätſel. ö ber— ber— de— de— ei— ei— el— el— ſa— fluß— ge— ge— ger— hu— i— i— land— low — 2 de— raf— re— ri— rol— roſ— ſe— ſt— ſtüt — tau— ti— ti— troms— ue— us 5 Aus den vorſtehenden Silben ſind 17 Wörter zu bil⸗ den, deren Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, beide von ohen nach unten geleſen, ein Zitat von Carl Beck nennen. Die zuſammengeſetzten Silben haben folgende Bedeutung: 1. Alpengipfel, 2. Name aus der griech. Mythologie, 3. Hauptſtadt des alten Aſſyrien, 4. Inſel vor Afrika, 5. reichlicher Beſitz, 6. Stadt in Norwegen, 7. Nebenfluß des Mains, 8. Oftſeebad, 9. italieniſcher Maler, 10. Acker⸗ bodenart, 11. geographiſche Bezeichnung, 12. italieniſcher Tonkünſtler, 13. Handwerkszeug, 14. öſterr. Feldherr, reund Wallenſteins, 15. Abendſtändchen, 16. Alpenland⸗ aft 17. Pferdezuchtanſtalt. en b Sianckertz) el Hochprãgung Als es noch bei jedem Regiment beſondere Feldpredi⸗ ger gab, meldete ſich bei dem Chef des 4. preußiſchen Dragonerregiment, Generalleutnant von Katte, ein Kan⸗ didat, um die erledigte Stelle eines Feldpredigers beim Regiment zu erlangen. Nach der Probepredigt lud ihn der joviale Regimentschef, der immer viele Offiziere bei ſich ſah, zu Tiſch, ein Zeichen, daß ihm die Rede gefallen habe. Der Generalleutnant litt häufig an Podagra, und da ſeine Jagdhunde ſtets ungeniert überall umherliefen, ſo lag in der Nähe eine Peitſche, mit welcher er ſie von ſeinen ſchmerzenden Gliedmaßen abhielt. Einige der jungen Offiziere nun glaubten, ſich einen Scherz mit dem auffallend ſchüchternen Kandidaten machen zu dürfen und empfahlen demſelben heimlich dringend an, ja recht viel zu eſſen, weil dies dem General ſehr gefiel und er einem zimperlichen Eſſer keineswegs gewogen ſei; ja, wenn er recht aufgebracht ſei, ſo könne ihn eine Zurück⸗ weiſung dergeſtalt ärgern, daß er zu ſchimpfen, fluchen und ſchlagen anfängt. Der Kandidat merkte ſich das, und als man dann bei Tiſch ſaß, ließ er ſich gleich einen zwei⸗ ten Teller Suppe geben. Das gefiel dem General, und als der zweite Teller leer war, ſagte er freundlich: „Wenn es Ihnen ſchmeckt, laſſen Sie ſich nur immer noch einmal geben?“. Voller Reſpekt und ganz überzeugt, daß ihm die Offi⸗ ziere die Wahrheit geſagt hätten, machte es der arme Theo⸗ loge mit all den folgenden Gerichten ſo und vertilgte Unglaubliches; doch endlich, als der Braten kam, ver⸗ ſagte ihm der Magen den Dienſt, er ließ die Teller unbe⸗ rührt ſtehen, trotz des freundlichen Zuredens des Generals. „Das iſt ſchade“, ſagte dieſer endlich, doch im ſelben Moment ſprang ihm einer der Hunde über ſein krankes Bein, und er fuhr zornig auf:„Donnerwetter, gebt doch mal die Peitſche!“ Der Kandidat glaubte nun nichts anderes, als daß er jetzt die Peitſche zu koſten bekommen werde, ſprang entſetzt auf, während ſein Stuhl krachend umfiel, ſtieß einem Diener dabei die Tunkenſchüſſel aus der Hand und reti⸗ rierte ins Nebenzimmer, während die Tiſchgeſellſchaft wie verſteinert daſaß.. 5 5 Endlich mußten die Anſtifter des ganzen Mißverſtänd⸗ niſſes die Situation aufklären, und der General, in ein nicht enden wollendes Gelächter ausbrechend, beſtätigte dem geängſtigten Kandidaten zum Troſt für den über⸗ ſtandenen Schrecken ſeine Ernennung für die vakante Feld⸗ predigerſtelle. tragen Di Gegen Zahnstein: Ansaſz Chlorodont bewährt Seit 3 Jahren! WAN DERER bes! N Sie Prospekt von Or. August Wolff, Bielefeld 8 Verlongen Sie bite ö Druckschrift RS. WANDERER- WERKE Obſt⸗ und Beerenwein, SIEGMAR-ScHNAU das erfriſchende Getränk im sommer Muster kostenlos! 4* Zeichnung: L. Krenczek(M). „Fieber haſte boch jehabt?“ „Klar, Menſch— 39 Grad im Schatten!“ i. Mißverſtanden. „Sag' mal, Männchen, wenn ich ſterbe, bekomme ich doch ſicher einen eichenen Sarg?“ „Aber natürlich kriegſt du deinen eigenen Sarg.“ Schnell und leicht anzulegen ist dieser prektische Schnellverband. Faſtenlos schmiegt er sich an und folgt allen Bewegungen, ohne dabei zu zerren; denn er ist gquęrelastischl „Sie haben bei der Schlägerei ein Ohr konnte denn das nicht wieder angenäht werden?“ „Das kam doch zu den Akten, Herr Richter.“ *. Sie weiß Beſcheid. Junger Ehemann:„Ein paar Sekunden, Frau, meine Frau iſt gerade bei der Toilette.“ Beſucherin:„Schön, dann werde ich in einer Stunde wiederkommen.“ Junger Ehemann:„Aber, ich bitte, eine Sekunde, meine Frau iſt ja fertig.“ Beſucherin:„O, das kenne ich beſſer. wiß noch nicht gewartet.“ verloren, gnädige Sie haben ge⸗ * Protz. Beſucher:„Die beiden kleinen Ihre Söhne?“ Kommerzienrat:„Jawohl, das ſind meine Millionärchen.“ Jungen ſind gewiß kleinen 4. „Willſt du mir helfen, die beiden Koffer zur Bahn bringen?“ „Nimm doch ein Auto! Warum ſollen wir uns den Abſchied ſo ſchwer machen?“ * „Ich habe ein Barometer gekauft, Wanda. Nun wiſſen wir immer, wenn es Regen gibt.“ „So! War das nötig? Wozu haſt du denn deinen Rheumatismus?“ 1. gehen ſtöhnend hintereinander die Treppe hinauf. Der Schweiß rinnt ihnen nur ſo von der Stirn. Sie tragen aber nichts. Fragt da einer: „Was ſtöhnt ihr denn ſo?“ Da dreht ſich der andere um und knurrt:„Donnerwetter, jetzt haben wir das Klavier unten ſtehengelaſſen.“ Zwei Möbelträger E „Würden Sie mir Ihre Tochter zur Frau geben?“ „Hm— warum nicht, wenn Ihr Einkommen recht viele Nullen hat!“ „Herr Direktor, es hat nur Nullen!“ Schluß des redaktionellen Teils. Leiden Sie an Rheuma, Ischias oder Neuralgie? Wenn ja, dann ſeien Sie bei der dauernd wechſelnden Witterung in den Uebergangsmonaten vorſichtig. Meiſt fängt es mit einer leichten Erkältung an, und wenn man ſie überſieht oder vernachläſſigt, treten oft ſchwere Ge⸗ ſundheitsſtörungen auf. Wer dagegen rechtzeitig Kloſterfrau⸗ Meliſſengeiſt nimmt— dreimal täglich einen Teelöffel auf einen Eßlöffel Waſſer— wird ernſte Erkrankungen in der Regel vermeiden und ſich geſund erhalten. Unverdünnt als Einreibemittel bei rheumatiſchen und ähnlichen Schmerzen an⸗ gewandt, wirkt Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt gut. 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