* 1„ B Mn Wu„ oss d„n 4 * W re 111 * . — 4 Nr. 164 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 16. Juli 1938 Spanien und Europa Selbſt jetzt, da Francos ſiegreiche Truppen auf die zu⸗ ſammengeballte Verteidigungskraft der ſpaniſchen Bolſche⸗ wiſten ſtoßen, geht es ſowohl an der katalaniſchen wie an der Valenciafront unaufhaltſam vorwärts. Auch an den Tagen, an denen ſich der Siegesmarſch der nationalen Be⸗ freier verlangſamt, iſt das Endergebnis doch ſtets ein na⸗ tionaler Fortſchritt Das rote Spanien bricht zuſammen, und die Tatſache, daß es von der Unrettbarkeit ſeiner Lage lelber überzeugt iſt, prägt ſich in neuen Greueltaten der fliehenden Roten aus. Kein Wunder, daß man in jedem Dorfe und erſt recht in den Städten die nationalen Sieger mit der hellen Freude der Befreiten begrüßt. Eine militä⸗ riſche Erledigung des roten Widerſtands liegt heute ſchlecht⸗ hin im europäiſchen Intereſſe. Der britiſche Plan iſt gewiß gut gemeint, aber in der praktiſchen Ausführung zeigt ſich doch, daß ſeine Durchführung noch fünf bis ſechs Mongte in Anſpruch nehmen würde. Die engliſchen Blätter ſchrei⸗ ben ſelbſt vom Januar oder Februar als dem Zeitpunkt, zu dem man die neue Ueberwachung zu Land und zur See wieder in Kraft ſetzen könnte. Verträgt Europa wirklich eine ſolche Wartezeit? Gewiß, wenn alle Beteiligten mit ſachlichem Ernſt und in ehrlichem Beſtreben die Nichtein⸗ miſchungspolitik vertreten würden, dann könnte man auch dieſe Zeitſpanne noch in Kauf nehmen. Dem iſt aber nicht ſo. Auf zwei Gebieten zeichnet ſich heute ſchon eine Einmiſchung verſtärkten Umfanges ab. Ein⸗ mal handelt es ſich um die vermehrte Anlieferung von Kriegsmat erial an die ſpaniſchen Bolſchewiſten. Jetzt, da die Kontrollkommiſſionen nach Burgos und Bar⸗ celonag fahren ſollen, ſtoppt man naturgemäß die Freiwil⸗ ligenſendungen ab, aber man vermehrt gleichzeitig die Zu⸗ fuhr an Waffen und Munition nach Rotſpanien. Der eng⸗ liſche Plan enthält hier entſchieden eine empfindliche Lücke. Die Kontrollausſchüſſe müßten eigentlich auch mit dem Auftrag nach den beiden Bürgerkriegsfronten reiſen, dort den Grad und Umfang der von auswärts gelieferten Kriegsmaterialien feſtzuſtellen. Das iſt aber jetzt nicht mehr zu machen. Eine Erweiterung des britiſchen Planes in die⸗ ſer Richtung würde nur neue Ausſchußverhandlungen er⸗ fordern und damit abermals eine Verzögerung hervorru⸗ fen. So muß man wünſchen, und zwar im europäiſchen In⸗ tereſſe wünſchen, daß es Franco trotz des ungeheuren Zu⸗ fluſſes an Kriegsmaterial für ſeine Gegner gelingt, vor Ab⸗ ſolvierung des umſtändlichen Londonplanes die Roten in Spanien militäriſch zu erledigen. Denn es bleibt für die Bolſchewiſten und ihre Volksfrontfilialen ſonſt im⸗ mer noch die Hoffnung, daß irgendein Ereignis eintritt, um an dem Spanienkonflikt die Mächte zu entzweien und in einen bewaffneten Konflikt gegeneinander zu hetzen. Dieſes Beſtreben iſt ſo unbeſtreitbar vorhanden, daß man ſich im⸗ mer wieder an den Kopf faſſen muß, wenn darüber noch bei irgendeiner beteiligten Macht Zweifel obwalten. Man muß allerdings zugeſtehen, daß Moskau über die Volksfrontpreſſe mit einem Eifer arbeitet, der einer beſſeren Sache würdig wäre. Die neueſte Lügenhilfe für die ſpaniſchen Bolſchewiſten iſt in ihrem Urſprung und ihren Zuſammenhängen zwar von einer ſo ungewöhnlichen Plumpheit, daß man einfach nicht begreift, wie ſie bei den⸗ kenden Menſchen etwas anderes als ſchärfſte Ablehnung hervorrufen kann, aber in ihrer Tendenz bekundet ſie doch gleichzeitig ein teufliſches Raffinement. Und ſo kommt es, daß ſelbſt franzöſiſche Blätter, die offen zugeben, daß kein deutſcher General und keine deutſche politiſche Perſönlich⸗ keit eine derartige Rede, wie ſie der„News Chronicle“ zu melden wußte, gehalten haben kann, doch von einer ge⸗ wiſſen Bedeutung ſchreiben, die die Veröffentlichung für Frankreich haben müſſe. Nun, es iſt im allgemeinen wenig ſchmeichelhaft, wenn man als Objekt von Zwecklügen betrachtet wird. Das ſollten ſich jene franzöſiſchen Blätter doch einmal mit Ruhe und Selbſtbeſinnung überlegen. Die deutſche Preſſe hat ſich wirklich ein Verdienſt erworben, daß ſie die Entſtehungs⸗ geſchichte jener Lüge bis in ihre letzten Urſprünge erforſcht hat. Darnach ſteht feſt, daß ſie vom Moskauer Sen⸗ der vor Wochen ſchon ihren Ausgangspunkt nahm. Der Bolſchewiſtenrundfunk war ja auch dreiſt genug, dem Ge⸗ neral von Reichenau die Rede zu unterſchieben, während die letzte 1 Veröffentlichung nur von einem„hoch⸗ ſtehenden deutſchen Offizier“ ſprach. In der Zwiſchenzeit aber war ſie in der franzöſiſchen Volksfrontpreſſe wieder aufgewärmt worden. Warum ſchoß nun das britiſche Volks⸗ frontblatt jetzt mit der alten Sendernachricht aus Moskau in neuer Aufmachung los? Auch dieſe Frage beantwortet ſich, wenn man weiß, daß in London eine Unterhausſitzung bevorſtand, für die es galt, die Stimmung wieder einmal entſprechend zu präparieren. Der„News Chronicle“ hat die Lügenmeldung ſa auch ganz ſpeziell in einer Verar⸗ beitung gebracht, die ſie als großen Trumpf gegen die Spa⸗ Upolitik Chamberlains erſcheinen läßt. Nichts fehlt „ üm auf S Srben, den engliſchen Spießbürger zu wirken. We⸗ der die Be Gibrattars durch ſpani ch deutſche Ge⸗ ſchütze, noch die Entzweiung Portugals mit England. Raf⸗ finiert— aber doch äußerſt plump! Moskau wirft den Ball nach Frankreich, die franzöſiſche Volksfrontpreſſe gibt ihn nach London weiter, und hier wirft ihn ein Volksfrontblatt 5 e Oppoſition zum gefälligen Hausge⸗ rauch zu. Man muß allerdings hoffen, daß der anſtändige Teil der franzöſiſchen Preſſe genau ſo wie die anſtändige eng⸗ liſche Preſſe hier nicht nur die bolſchewiſtiſche Stimmungs⸗ mache nicht überſehen, ſondern daß ſie auch Deutſchlands und Italiens Eintreten für das nationale Spanien in ſei⸗ nen wahren Beweggründen erkennen und würdigen wer⸗ den. Bei der deutſchen und italieniſchen Einſtellung gegen den Bolſchewismus iſt es doch ganz ſelbſtverſtändlich, daß die Sympathien der beiden autoritären Staaten auf der Seite Francos ſind. Das politiſche Intereſſe beider Staaten aber iſt ausſchließlich darauf gerichtet, im Weſten Euro nicht eine Filiale des Kreml und der Komintern zu wiſſen. Die Preſſe beider Länder bemüht ſich redlich, die 5 Ueberzeugung auch den demokratiſchen Weſtmächten beizubringen. Würden denn, wenn wir wirklich Hinterge⸗ danken mit Franco hätten, die deutſche und die italieniſche Preſſe ſo einmütig ihre Genugtuung äußern, wenn wieder ein Staat die Verbindung mit Franco aufnimmt? Redet man bei uns nicht Frankreich täglich gut zu, das Gleiche zu tun? Aber der Bolſchewismus und ſeine Volksfrontfilialen haben natürlich das Intereſſe, dieſen klaren Tatbeſtand zu verdunkeln und zu vernebeln. Der neueſte Gasangriff von London aus beweiſt es wieder! Veit Stoß Deutſcher Handwerker und Künfſtler. Wp. Die polniſche Regierung hat die deutſche Zeit⸗ ſchrift„Oſtland“ verboten, weil ſie in einem Artikel den deutſchen Urſprung des polniſchen Handwerks herausge⸗ ſtellt hat. Durch Wiedergabe einer Abbildung des Hoch⸗ alters der Marienkirche in Krakau wurden die verſchiedenen Behauptungen geſtützt. Das Verbot dieſer Zeitſchrift be⸗ weiſt erneut die ſtändig ſteigernde Empfindlichkeit gewiſſer polniſcher amtlicher Stellen, wenn es ſich darum handelt, die Nationalität eines Gelehrten, Künſtlers oder Handwer⸗ kers für Polen zu ſichern, ſofern er einige Jahre ſeines Lebens erfolgreich in Polen gewirkt hat. Wir kennen alle noch den Streit um Kopernikus vor einigen Monaten. Heute geht es um Veit Stoß, jenen bekannten deutſchen Handwerker. Auf einer großen Ausſtellung in Breslau, die am Tage der deutſchen Kunſt(10. Juli) eröffnet wurde, wird das Lebenswerk des berühmten Bildhauers, Bild⸗ ſchnitzers, Malers und Kupferſtechers behandelt. Veit Stoß kam als etwa 42⸗Jähriger nach Krakau und verblieb dort 12 Jahre. Der Altar der Marienkirche entſtand damals im Auftrage der Deutſchen Kolonie. Auf weit vorgeſchobenem Vorpoſten im Oſten ſpricht dieſes 13 Meter hohe Altarwerk in ſpätgotiſcher Holzſchnitzplaſtik unbeſtritten für die deut⸗ 5 Kulturſendung, für deutſches Künſtlertum und deutſche Tt. Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, daß Veit Stoß ein Pole geweſen ſein ſoll. Dieſer Handwerker und Künſtler iſt deutſch. Sein Name begegnet uns in den Nürnberger Ratsbüchern, wo er beveits vor ſeiner Reiſe nach Krakau vermerkt ſteht, und wo wir ihn auch nach ſeiner Rückkehr erneut wiederfinden. Seine Kunſt iſt ſo typiſch deutſch, und ſie ſteht in ſo engem Zuſamenhang mit der ſüddeutſchen und insbeſondere mit der damaligen Nürnberger Kultur⸗ bewegung, daß kein Zweifel daran aufkommen kann: Veit Stoß iſt ein Deutſcher. Arbeiten, wie ſie uns dieſer Mann geſchenkt hat, können nur von einem Deutſchen ge⸗ ſchaffen ſein. Wir brauchen nicht nur den Altar der Pfarr⸗ kirche in Bamberg zu bewundern, ſondern haben in Nürn⸗ berg Beweiſe ſeines deutſchen Schöpfertums genug. In der Sebalduskirche zu Nürnberg ziert den Hauptaltar eine Kreuzigungsgruppe von Veit Stoß und in derſelben Kirche ſteht auch eine prächtig bewegte Andreasſtatue von ſeiner Hand, denn er war ja der Darſteller leidenſchaftlicher Er⸗ regung. Auch ſeine Bildhauerfähigkeiten hat er in der 1 0 Kirche bewieſen. Drei Steinreliefs ſind es. Das Abendmahl, Chriſtus am Oelberg und die Gefangennahme Chriſti(Judaskuß) ſtellen ſie dar. Auch das„Jüngſte Ge⸗ richt“ an der ſogenannten Schautüre dieſer Kirche iſt von Veit Stoß. In der Lorenzkirche iſt eines ſeiner beſten Werke zu ſehen und zwar der„Engliſche Gruß“, an eiſerner Kette im Chor ſchwebend. Es iſt ein Hauptwerk des Veit Stoß, in dem ſich ſeine beruhigtere Formgebung widerſpiegelt. Dar⸗ geſtellt iſt die Verkündung an Maria; darüber ſegnend Gottvater; im Kranze ſieben Rundbilder mit Darſtellung der ſieben Freuden Marias. An einem Chorpfeiler finden wir in derſelben Kirche eine Paulusfigur und links vom Sakriſteieingang vom gleichen Meiſter eine vergoldete Holz⸗ skulptur, ein Kruzifix aus Lindenholz. Das ſind nur einige Werke, die aufgezählt worden ſind, um jedermann eine Nachprüfung zu ermöglichen, ob es ſich hier um einen deutſchen Meiſter handelt oder nicht. Wir Deutſchen nehmen dieſen Nürnberger Meiſter un⸗ ter allen Umſtänden für uns in Anſpruch, und daran wird auch nichts durch eine polniſche Erklärung geändert, die da behauptet:„Der Marienaltar in Krakau hat hinſichtlich ſeiner Größe und Kunſt nichts Gleiches auf der Welt. Er iſt der Stolz und Ruhm des polniſchen Volkes. Die Größe der Kunſt des Stoß war die Blüte ſeiner Epoche und des polniſchen Volkes.“ Wir aber betrachten Veit Stoß trotz dieſer Erklärung als einen der Unſrigen. Naſſenfrage und Faſchismus Ablehnung des Judenkums.— Jugehörigkeit zum ariſch⸗ nordiſchen Reich. Rom, 15. Juli. Eine unter der Schirmherrſchaft des Miniſteriums für Volksbildung ſtehende Kommiſſion von faſchiſtiſchen Uni⸗ verſitätsprofeſſoren hat nunmehr die grundſätzliche Haltung des Faſchismus zu den Raſſeproblemen ausgearbeitet und in einer 10 Punkte umfaſſenden Erklärung niedergelegt. In der Erklärung wird die Verſchiedenartigkeit der Raſſen anerkannt. In Bezug auf Italien wird feſtgeſtellt, daß die Bevölkerung in ihrer Mehrheit ariſchen Urſprungs iſt und eine ariſche Kultur beſitzt. Beſonderer Nachdruck wird auf die Feſtſtellung gelegt, daß die ikalieniſche Bevöl⸗ kerung ſich offen zur Kaſſentheorie zu bekennen 5 und daß ihre Merkmale in keiner Weiſe verfälſcht werden dürf⸗ ten. Ebenſo wird unterſtrichen, daß das Judentum der ita⸗ lieniſchen Raſſe nicht angehöre. Das halbamtliche„Giornale d'Italia“ ſchreibt zu dieſen 10 Punkten, die es in allergrößter Aufmachung veröffent⸗ licht, daß ſie eine Aktion eröffneten, die dazu beſtimmt ſei, tief in die Sitten einzuſchneiden und eine Mentalität des italieniſchen Volkes auf dem Gebiet der Raſſenfrage zu ſchaffen. Zu dieſen Punkten ſind auch Erläuterungen er⸗ ſchienen, die die Punkte noch weiter untermauern. Zu dem Begriff der Raſſe wird betont, daß er ſich nicht von dem Begriff Volk und Nation— die vor allem auf hiſtoriſchen, ſprachlichen oder religiöſen Anſchauungen beruhen— ab⸗ leite, daß jedoch die Raſſenunterſchiede die Grundlage der Verſchiedenheiten der Völker der Nationen bilden. Der ariſche Urſprung des italieniſchen Volkes wird da⸗ mit begründet, daß eine Bevölkerung mit ariſcher Kultur ſeit verſchiedenen Jahrtauſenden die Halbinſel bewohnt, wo ſehr geringe Ueberreſte der Kulturen vorariſcher Völker er⸗ halten geblieben ſind. Der Urſprung der heutigen Italie⸗ ner geht vor allem auf die Elemente jener Raſſe zurück, die den ewig⸗lebendigen Beſtand Europas bilden und bilden werden. Während bei anderen europäiſchen Nationen die raſſiſche Zuſammenſetzung auch in der neueren Zeit weſent⸗ liche Veränderungen erfahren habe, ſei für Italien im Grunde genommen die raſſiſche Zuſammenſetzung von heute der vor 1000 Jahren gleich geblieben. Dieſe Reinheit des Blutes von altersher ſei der Beweis für das Vorhandenſein einer„italieniſchen Raſſe“ und ſtelle den größten Ruhmes⸗ titel für die italieniſche Nation dar. Der Begriff der Raſſe müſſe in Italien vor allem ika⸗ lieniſch und ariſch⸗nordiſch ausgerichtet ſein. Es handle ſich darum, dem Italiener ein körperliches und geiſtiges Vor⸗ bild der menſchlichen RKaſſe zu geben, das wegen ſeiner rein europäiſchen Merkmale ſich vollkommen von allen außer⸗ europäiſchen Raſſen unkerſcheide. Zum Leitſatz, wonach Juden nicht der italieniſchen Raſſe angehören, heißt es, daß von den Semiten, die im Laufe der Jahrhunderte in Italien gelandet ſeien, im all⸗ gemeinen nichts übriggeblieben ſei. Auch die arabiſche Herrſchaft in Sizilien habe außer einigen Namen keine Spuren hinterlaſſen. Im übrigen ſei der Aſſimilierungspro⸗ zeß in Italien ſtets außerordentlich raſch vor ſich gegangen. Die Juden ſtellten die einzige Bevölkerung dar, die ſich nie in Jlalien aſſimiliert haben, weil ſie aus nichteuropäi⸗ ſchen Raſſen beſtänden, die von den Elementen, in denen 57 Italiener ihren Urſprung hätten, abſolut verſchieden ſeien. Im Sinne einer Reinerhaltung der italieniſchen Raſſe unterſtreichen die Ausführungen, daß eine Ehe nur mit Angehörigen europäiſcher Raſſen zuläſſig ſei. Der rein europäiſche Charakter der Italiener werde durch Kreuzung mit außereuropäiſchen Raſſen, deren Kultur nicht ariſch ſei, verfälſcht. Betriebsappelle im ganzen Reich Am 1. Auguſt beginnt der Leiſtungskampf Berlin, 15. Juli. Am 1. Auguſt finden in allen deutſchen Betrieben, die ſich am Leiſtungskampf beteiligen, Betriebs⸗ appelle zur Eröffnung des vom Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley und Reichsamtsleiter Hupfauer verkündeten zwei⸗ ten Leiſtungskampfes der deutſchen Betriebe ſtatt. Ueberall werden die Betriebsführer vor ihren Gefolg⸗ ſchaften die Ziele bekanntgeben, die bis zum 1. Mai 1939 im Betrieb erreicht werden ſollen. Dabei werden nicht nur alle in dieſem Monat neuangemeldeten Betriebe antreten. ſon⸗ dern auch alle diejenigen Betriebsgemeinſchaften, denen ſchon in dieſem Jahre das Gaudiplom für hervorragende Leiſtun⸗ gen verliehen wurde und die bereits am Leiſtungskampf teil⸗ genommen haben. Nach dem Willen des Führers gehen dieſe Betriebe nun erneut in den Wettſtreit um den Ehrentitel „Nationalſozialiſtiſcher Muſterbetrieb“. Wie das Amt für ſoziale Selbſtverantwortung der Deutſchen Arbeitsfront mit⸗ teilt, wird aus den einzelnen Gauen eine außerordent⸗ lich ſtarke Beteiligung der Betriebe am zweiten Leiſtungsbampf gemeldet. Bis zum 1. Auguſt iſt noch allen Betriebsführern die Gelegenheit zur Anmeldung ihrer Be⸗ triebe bei den Dienſtſtellen der Deutſchen Arbeitsfront gege⸗ ben. g Schwierige Sechstagefahrt um die internationale Trophäe. Links; Der D W.⸗Fahrex Demmelbauer paſſiert eine Kontrollſtation auf der zweiten Tages⸗ ſtrecke der Motorrad⸗Sechstagefahrt in Wales. Rechts: Der Deutſche Fritſch durchfährt einen Waſſergraben. Auf dieſer Strecke hatten die deutſchen Fahrer ausgeſprochenes Pech die deutſche Trophäenmannſchaft ſchied aus dem Wettbewerb aus. 2 Schirner(M). Sturmbannführe e echenmacher 5 er frühere i Meiſter im Kugelſtoßen, unterweiſt die Kampfrichter bei einer Organiſa ionsprobe vor Beginn der Reichswettkämpfe im Ocpmpiaſtadion. 5 i vom Organiſationsſtab Sport, der früh deutſche o AN ieee„VON GEN ROTHNERG. Er war froh, daß nun Venjo Holm wieder einmal nach Hartlingen kommen konnte. Er hatte eigentlich geglaubt, ſeine Frau ſei eiferſüchtig auf dieſen Freund und die Stunden, die ſie in luſtiger Geſellſchaft miteinander ver⸗ lebt. Wenigſtens hatte er einmal den Eindruck gehabt, als er Lelia von Venjo erzählte. Nun war es ihm ſehr recht, daß Lelia den Freund kennenlernen wollte. Er wollte ihn alſo bitten, wieder einige Wochen in Hartlingen zu ver⸗ bringen, wie er es früher, wenn ſie nicht reiſen wollten, gehalten hatte. Und Venjo Holm kam! Er, Hartlingen, war ſehr neugierig, was der Freund zu der jungen ſchönen Herrin von Schloß Hartlingen ſagen würde! Doch es war merkwürdig. Venjo zuckte zuſammen, ver⸗ beugte ſich tief und murmelte etwas von„unverantwort⸗ lich, das Glück in Schloß Hartlingen als ein Fremder, ein Eindringling ſtören zu wollen“. Hellauf klang Lelias Lachen; ihr ſchönes Geſicht war von einem leiſen Rot übergoſſen. „Sie ſtören nicht— Sie, der beſte Freund meines Mannes! Er hat mir ſchon immer ſo viel von Ihnen erzählt.“ Das waren Sommertage voll ſchönſter Harmonie. Venjo aber wachte mit geradezu auffälliger Sorgfalt darüber, daß er nie mit Lelia allein war. Er, der Gatte, hatte gedacht: Lieber, treuer Kerl du! Du fürchteſt dich vor dir ſelbſt? Biſt ja nicht umſonſt der gefährliche Don Juan, und hier willſt du es eben nicht ſein.“ Eines Tages ritten ſie hinaus auf die Felder. Lelia hatte leichte Kopfſchmerzen und war aus dieſem Grunde daheim geblieben. „Wie gefällt dir meine Frau?“ Venjo hatte ſtarr geradeaus geſehen. Dann hatte er geſagt: „Es iſt wohl die ſchönſte Frau, die mir je im Leben begegnet iſt!“ „Das will etwas heißen, Holm! Du biſt verwöhnt. Wann wirſt du heiraten? Kann mein Glück dich nicht locken, es mir nachzumachen?“ „Kaum! Für Menſchen, wie mich, iſt es am beſten, wenn ſie frei bleiben.“ „Das mußt du am beſten wiſſen. In Schloß Hart⸗ lingen biſt du jedenfalls immer willkommen.“ „Das weiß ich— und ich danke dir!“ Er, Hartlingen, hatte den Freund heimlich beobachtet. Wiederholt ſchon hatte der von ſeiner Abreiſe geſprochen. Aber er, der Schloßherr, hatte ihn immer wieder lachend zurückgehalten. „Jetzt ſchon? Wochen!“ Aber eines Tages war Venjo doch abgereiſt, und er hatte keine Zeile mehr geſchrieben. Und dann war eben jener furchtbare Tag gekommen, der das Glück in Hart⸗ lingen zerſtörte, der den Schloßherrn von Hartlingen zum verbitterten, mit Gott und aller Welt zerfallenen Einſiedler machte. Der Tag, an dem Lelia ertrunken war! Seine Gedanken hatten den Freund geſucht. Warum konnte der nun nicht in dieſer grenzenloſen Einſamkeit, dieſem Schmerz, der wütend ſein Herz zer⸗ fraß, bei ihm ſein? ere— 5 Kreuz und Quer Die Eskimos ſchwitzen.— Der Vater, der nichk nein ſagen konnte.— Wie Vater und Sohn ſich wiederfanden. Es iſt wirklich ein abſonderlicher Sommer, dieſer Som⸗ mer 1938. Während wir uns im nördlich gemäßigten Klima über große Wärme in dieſem abſonderlichen Som⸗ mer nicht belle können, vielmehr etwas mehr von der Sonne erwarten, hann man die unnatürliche Tatſache feſt⸗ ſtellen, daß die Sommerhitze weiter nach Norden gewan⸗ dert iſt, und aus Amerika wird gemeldet, daß nörduͤch des Polarkreiſes auf den Inſeln im Byarrowmeer das Ther⸗ mometer auf 90 Grad Fahrenheit geſtiegen iſt. Die Eski⸗ mos leiden ſchwer unter dieſer ungewohnten Wärme, zu⸗ mal dort die Sonne bekanntlich im Sommer 24 Stunden ſcheint. Auch aus den Vereinigten Staaten ſowie aus ganz Kanada wird unerträgliche Hitze gemeldet, in Waſhington hat die Regierung mit ihren Büros ſogar Hitzeferien ma⸗ chen müſſen. 5. Zum Leidweſen unſerer Buben und Mädel hat bei uns dieſer Sommer ihnen noch kaum Hitzeferien gebracht. Aber jetzt gehts in die großen Ferien, da können ſie ſich nach Herzensluſt in der ſchönen Natur tummeln, ſei es in fröh⸗ lichem Lagerleben, ſei es auf Wanderungen zu Fuß und u Rad, oder ſei es in gemeinſamem Ferlenaufenthalt mit 5 Eltern. Und wer nicht reiſen kann, kann wenigſtens kurze Wanderungen unternehmen oder kleine Ausflüge ma⸗ chen. Daß bei ſolchen Ausfahrten und Ausflügen der Va⸗ ter manchesmal nein ſagen muß, wenn die Anſprüche ſeiner Kinder zu weit gehen, iſt wohl allen aus der eigenen Kin⸗ derzeit noch in a oder eine in der eigenen„Va⸗ terzeit“ gewonnene Erfahrung. Von einem Va er jedoch, der nicht nein ſagen konnte, 8 da eine Gerichtsver⸗ handlung in Berlin. Ein ſchlichter, ruhiger Mann ſtand in der Anklagebank, dem man ſchon 55 äußerlich anſehen zu können ver⸗ meinte, wie das Leben war, das er führte. Ohne Erregun⸗ gem, ohne beſondere Haſt und in dem abſoluten Gleichmaß des Alltags, wie es ihn hunderttauſendfältig gibt. Mor⸗ gens pünktlich zum Dienſt und am Nachmittag wieder n zu Hauſe. Auf die Minute zur gleichen Zeit wird ie Wohnungstür aufgeſchloſſen, der Mann hängt ſeinen Mantel und ſeinen Hut ab. er geht ins Zimmer, wo ſchon der Tiſch mit dem Eſſen auf ihn wartet. Dann wird die Zeitung geleſen und Radio gehört und von dieſem und je⸗ nem gesprochen, bis wieder die Schlafenszeit heran iſt. Der Richter fragte:„Einen Stammtiſch oder eine Skatkunde tten Sie auch nicht?“ Der Angeklagte neſtelte an ſeiner rille und ſchüttelte den Kopf:„Nein“.„Sie waren auch Das wäre... Du bleibſt noch einige 1 5—— Kein Menſch wußte, wo er war. Und nach und nach ließ er es auch ſein, nach ihm zu forſchen. Vielleicht hatte er auch ihn ſchon verloren, ohne daß er es wußte? Wie leicht konnte irgendein fremdes Land den Freund behalten haben? Vielleicht hielt eine Frau ihn feſt? Oder konnte er nicht auch tot ſein? Drei Jahre war es nun her, daß das Furchtbare ge⸗ ſchah. Drei lange, einſame Jahre! Jahre voll wilden Schmerzes, wahnſinniger Sehnſucht und der bitterſten Vorwürfe; denn er hätte dieſe Gondel⸗ fahrten unterſagen müſſen. Aber hätte er ihr denn je einen Wunſch verſagt? Wenn Lelia ihn mit den ſchönen, blauen Augen anſah: ihr einen Wunſch verſagen? Lelia Schwarzkoppen, die er in Bad Kiſſingen kennengelernt, und die dort den Mittelpunkt der Geſellſchaft gebildet hatte. Er liebte ſie auf den erſten Blick! Und er war bisher ſtets an Frauenſchönheit vorüber⸗ gegangen, ohne den Wunſch zu hegen, dieſe oder jene möchte ſeine Frau werden. Geliebt hatte er. Vielleicht auch ein bißchen zu ſehr das Leben durchraſt. Aber es war eben doch immer wieder ein vorübergehendes Erleben geweſen, an das man wohl ſehr gern zurückdenkt, das man aber keinesfalls wiederholen würde, träfe man dieſe Frau noch einmal. Lelia! Wie anders bei ihr! Sofort war die raſende Sehnſucht in ihm geweſen, dieſes Mädchen für ſich zu gewinnen.— Es zu heiraten. Sie war mit ihrem Vater in Kiſſingen. Ein exkluſiy ausſehender, ſehr gut gepflegter Herr von ungefähr ſechzig Jahren. Man hielt die Schwarzkoppens allgemein für ſehr reich. Dem war aber nicht ſo. Er erfuhr es dann bald genug. Herr Guido Schwarzkoppen lieh ſich Geld bei ſeinem zu⸗ künftigen Schwiegerſohn. Mit der ſorgloſen Bemerkung, es müſſe jede Minute von daheim Geld eintreffen. Dabei war dieſes Geld nie angekommen, denn der Herr Schwarz⸗ koppen beſaß kein Gut, wie Graf Hartlingen angenommen, ſondern es ſtellte ſich bald genug heraus, daß der alte Herr mit ſeiner ſchönen Tochter reiſte und nur der Empfänger einer angemeſſenen Rente war, die am n irgendein Ver⸗ wandter auszahlte. e Er, Hartlingen, hatte gelächelt, Ihre Liebe mußte ihm gehören. Und ſie gehörte ihm auch, dieſe beglückende Liebe. Denn unter ihren Be⸗ werbern befanden ſich genug reiche Leute, die ſie hätte wählen können. Warum denn gerade ihn? Die Hochzeit fand auf Wunſch Lelias in Paris ſtatt. Der Vater blieb dann gleich dort, und ſie reiſten. Monate voll heißen, wilden Glückes. Ein Tag wie der andere. Voll Glück und Sonnenſchein. Und dann reiſten ſie nach Hauſe. Nach Schloß Hart⸗ lingen. Lelia konnte leben wie eine Fürſtin. Es ſtanden ihr ein Troß von Dienerſchaft und der Reichtum ihres Gatten zur Verfügung. Unbekümmert nahm ſie alles in Anſpruch. Schmeichelnd drückte ſie den blonden Kopf an die Bruſt des Gatzen, wenn ſie wieder einmal einen Rieſeneinkauf in der Hauptſtadt gemacht hatte und die Rechnungen ihm ins Haus flogen. Die nichtigſten Luxusgegenſtände kaufte ſie ein; teure, ſeltene Sachen, und ſie erfreute ſich dann daran wie ein Kind. Und er bezahlte ſtillſchweigend. Hatte ſeine Freude, weil ſie ſich freute! Manchmal hatte er ſie auch im Verdacht, daß ſie dem Vater heimlich Geld ſchickte. Er lächelte darüber; aber Lelia ſollte nichts Heimliches tun. So ſagte er ihr einmal ganz beiläufig, daß er für thren Vater eine monatliche Rente von tauſend Mark aus⸗ geſetzt habe. Sie werde ihm vom Rentant überwieſen werden. nicht etwa Sammler oder hatten ſonſt Neigungen, die viel⸗ leicht Geld koſten konnten?“—„Nein.“ Der ichter wußte zwar ſchon aus den Akten, daß dem ſo war, aber er wollte die ganze Merkwürdigkeit des Angeklagten noch einmal von ihm ſelbſt beſtätigt haben.„Das einzige Sondervergnügen alſo, das Sie hatten, waren Sonntags die Ausgänge und Ausfahrten mit Ihrer Frau und Ihren Kindern?“— „Ja.“— Nun, und hier hatte der Mann, der auch in ſei⸗ nem Amte als zuverläſſig bekannt war, ſich ſtrafbar ge⸗ macht, und nur durch dieſe Sonntage, die er mit ſeiner Fa⸗ milie verbrachte. Man machte einen Ausflug, beſuchte die Gartenlokale, der Angeklagte kannte nichts Schöneres als das, ſo an friedvollen Sonntagen mit ſeiner amilie 1 85 ſammen zu ſein. Und wenn dann die Kinder kamen:„Va⸗ ter, ich möchte was eſſen“, Kuchen oder, was weiß man, ſonſt irgendetwas, dann ſagte der Vater:„Beſtellt euch das!“ Oder wenn ihn die Kinder umſchmeichelten:„Vater, wir möchten gern Karuſſell fahren“, oder ſie wollten ſich ein Boot mieten zum Rudern oder ſich ſonſt ein Vergnügen bereiten, der Vater griff in die Taſche und gab ihnen dazu das Geld. Sein Gehalt als Buchhalter war nicht ſchlecht, aber es reichte auch nur gerade ſo hin, um ihn, ſeine Frau und die fünf Kinder durchzubringen. Sonſt blieb begreifli⸗ cherweiſe kein Pfennig übrig für Extras rünge. Aber wenn die Kinder wieder einmal bei ihrem Vater bettelten, gab er ihnen Geld, und wenn die Frau ſich wunderte, lächelte er geheimnisvoll:„ 0 habe da noch ſo einen kleinen Ne⸗ benverdienſt!“ Der aber beſtand leider darin, daß er in Amt und Beruf untreu war, in die Kaſſe griff und, um das zu verdecken, ſpäter die Bücher fälſchte. Und das ging nun 1— ſo Jahr um Jahr, bis es herausdam. Und wenn es auch niemals große Beträge waren, die der Mann aus der Kaſſe genommen und falſch verbucht hatte, es hatte ſich ſo zuſammengeläppert. Jahrelang, Sonntag für e ein 109 Mark, da wird aus einem Hunderter ſchon bal ein Tauſender. Darüber hinaus lag noch böſer Vertrauens⸗ bruch vor, üble Raſuren und Zahlenveränderun en, alſo Urkundenfälſchungen, waren neben den Unterſchlagungen begangen— und ſo mußte der Mann, der ſchwer ſchuldig geworden war, weil er gegenüber den Schmeicheleien ſeiner Kinder als Vater nicht nein ſagen konnte, zu neun Mona⸗ ten Gefängnis verurteilt werden! 3 Eine andere Vater⸗Geſchichte wird aus Kalifornien be⸗ richtet. Dort 12 an einem Sonntagabend der 45⸗jährige Prediger Cheſter Hill nach der Ortſchaft Tuolumne um dort einen Gottesdienſt abzuhalten. Unterwegs erblickte er einen Mann, der ihn bat, ihn mitzunehmen. Zwar hatte der Pfarrer häufig genug in den Zeitungen die Mitteilungen der Polizei geleſen, in denen die Autofahrer davor ge⸗ warnt werden, ſolche Leute einſteigen zu laſſen, da viele Maäubüberfälle und a Lelia lächelte ihm berückend zu: „Wie gut du biſt, Rudolf!“ Die Harmonie blieb. Das große Glück war um ihn. Und dann dieſer Beſuch Venjo Holms! Das waren auch Wochen voll reinſtem Frieden. Nur— Venjo war manchmal ſo eigenartig geweſen. Ob er— Lelia liebte? Dann war es vielleicht doch beſſer, er reiſte ab!, hatte er, der Ehemann, ſich gedacht. Venjo fing von der Abreiſe an. von Eiferſucht geplagt, gehalten. Einige Wochen nach der Abreiſe des Freundes dann plötzlich dieſes furchtbare Unglück. Dieſes Unfaßliche: Lelias Tod! Daß er nicht wahnſinnig geworden war! Daß er ſich nicht an der geliebten, ſtillen Geſtalt erſchoß! Es war ihm bis jetzt noch ein Rätſel, weshalb er das alles ertrug! Wenn er Venjo in dieſen ſchwerſten Tagen hätte zu ſich rufen können! Doch wer wußte, wo der ſich wieder einmal ſtudienhalber umhertrieb. Jedenfalls war er nicht zu finden geweſen. g Bis jetzt hatte er nichts von ſich hören laſſen. Bis dahin nicht. Aber eines Tages würde er da ſein. Von der Tragödie in Schloß Hartlingen wußte er nichts, denn ſonſt wäre er längſt gekommen, hätte er ihn keine Minute länger allein gelaſſen. Blau und hell zuckte ein Blitz auf. Ein grollender Donner rollte langgezogen nach. Das Teehaus war faſt taghell beleuchtet. Der Regen klatſchte zur Erde nieder und der Sturm heulte in den Lüften. Durch Nacht und Unwetter ſchritt der einſame Schloß⸗ herr von Hartlingen. Der Park war aroß. Man konnte ſich, in trübes Nach⸗ denten berſunten, auf Stunden in ihn verlieren, wenn man den Park durchwanderte. Graf Hartlingen blieb ſtehen. Er war, ohne daß er es beobachtet hatte, auf der Anhöhe angekommen, die Lelias Lieblingsplatz geweſen war. „Mich ſtört nur eines an dieſem wunderſchönen Fleck⸗ chen hier oben“, hatte ſie einmal geſagt. Und dann hatte ſie hinzugeſetzt: „Daß man von hier aus den Friedhof von Dorf Hart⸗ lingen ſieht. Das ſtört mich. Ich kann nichts von Tod und Sterben hören und ſehen. Ganz elend wird mir dann zumute.“ „Ja, Kind, liebes, dann ſuch' dir ein anderes Lieblings⸗ plätzchen aus. Der Park iſt idylliſch genug, und du findeſt ſicher etwas anderes“, hatte er lächelnd geſagt. Es war aber doch bei dieſem Lieblingsplatz geblieben. Dieſen Platz hatte er bis jetzt gemieden. Weil er ver⸗ meinte, es nicht ertragen zu können, wenn er hierher ginge, wo Lelias ſchlanke, biegſame Geſtalt ſich ſo oft auf die weiße Bank ſchmiegte. Die Hand des Grafen Hartlingen ſtrich über die naſſe Lehne der Bank. Ganz feſt gruben ſich ſeine Zähne in die Unterlippe. Der wütende, wahnſinnige Schmerz kam wieder, „Lelia!“ Der Mann keuchte es. 8 Grellgelb leuchtete es drüben auf. Der Donner rollte in nächſter Nähe. Der Friedhof mit den hochragenden alten Lebensbäumen war hell erleuchtet. Und— war das nicht das große goldene Kreuz auf der Gruft derer von Hartlingen? Dort— ſchlief Lelia! Lelia, die ihn allein gelaſſen. Die ſo rätſelhaft ſtarb! An deren weißem, ſchlankem Hals man Würgmale fand. Dieſe Male hatten genügt, um ihn, den Gatten, in den Verdacht zu bringen; er könne— ſeine— Frau— Un⸗ ſinn—! Die Menſchen waren ja wahnſinnig. Er, der Lelia ſo geliebt hatte, er ſollte ſie umgebracht haben? 3 Und er, Hartlingen, hatte ihn diesmal nicht zurück⸗ 7 4 . 8 hnliche Verbrechen auf ihr Konto kom⸗ men. Aber da es ſich in dieſem Falle um einen alten Mann handelte, glaubte Hill eine Ausnahme machen zu können. Nachdem der Mann eingeſtiegen war, entſpann ſich zwi⸗ ſchen beiden eine Unterhaltung. Der alte Mann, der ſeit einigen Tagen in Tuolumne wohnte, hatte ſich im Auto nach Sonora begeben, um dort etwas zu erledigen. Als er zurückfahren wollte, ſehte der Motor aus, ſo daß er ſei⸗ nen Wagen in einer eparatur⸗Werkſtatt zurücklaſſen mußte. Er mußte ſich entſchließen, ſich zu Fuß nach Tuo⸗ lumne zurückbsgeben, wobei er hoffte, daß er unterwegs möglicherweiche ein Auto fände, das ihn mitnehmen würde. Der Fremde erzählte dem Pfarrer, daß er dreißig Jahre lang zur See 1 ſei. Dann habe er mit ſeiner zwei⸗ ten Frau und Tochter ſeinen Wohnſitz in San Diego auf⸗ eſchlagen. Nachdem er dort zehn Jahre lang gelebt habe, e er vor einigen Tagen, da er aſthmaleidend ei, auf An⸗ raten der Aerzte nach Tuolumne verzogen.„Eigentlich ſoll⸗ ten wir uns kennen,“ warf der Pfarrer ein,„denn ich bin der Prediger an der dortigen Kirche.“ Der Fremde mußte erwidern, daß er kein Kir engänger ſei.„Ich würde mich freuen,“ entgegnete der Pfarrer,„wenn ſie einmal zu einem meiner Gottesdienſte kommen würden. Beſuchen Se mich doch einmal in meiner Wohnung. Mein Name iſt Hill.“ Erſtaunt blickte der Fremde 2„Hill?“ fragte er. „Ich heiße Clark Hill“.— Der Pfarrer hielt an und warf einen langen Blick auf ſeinen 5„In welchem Staate ſind Sie geboren?“—„In Weſt⸗Virginia.“ Jetzt verlor der Pfarrer ſeine Selbſtbeherrſchung.„Kommen Sie etwa von Littleton?“ Der Fremde antwortete mit einer Gegenfrage:„Iſt es möglich, daß Sie Cheſter ſind?“ Als der Pfarrer bejahte, traten Tränen in die ugen des alten Mannes.„Ich bin dein Vater, der dich viele Jahre lang vergeblich geſucht hat.“ Der alte Hill hatte ſich unmittelbar nach der Geburt Cheſters, vor 45 Jahren, von ſeiner erſten Frau getrennt. Dann war er zur See gefahren. Während er ſich in Auſtralien befand, wurde die idung ausge⸗ ſprochen. Bald danach heirateten owohl der Vater, deſſen Schiff nach ſeiner Rückkehr nach Amerika einen nördlichen Hafen anlief, wie die Mutter wieder. Die Mutter Cheſters begab ſer mit ihm und dem Stiefvater nach dem Weſten, wo dieſer eine Stellung gefunden hatte. Wie es ſo bäufig in Amerika vorkommt, in dem es keine polizeiliche An⸗ un Abmeldung gibt, verlor der alte Hill jede Spur feines S. nes und ſeiner e rau. Schließlich mußte er die Suche aufgeben. Jetzt, am Abend feines Lebens, ſollte dem Vater der kleine Autounfall in Sonora zum Glück werden. Ein ſeltſames Schickſal führte ſo Vater und Sohn wieder zuſammen. 1 ; N eee, eee *— u; — Einmachezeit— Reiſezeit Die Hausfrau hat jetzt Hochſaiſon, dean es geht an das Einmachen heran. Wir begeben uns auf alle Gebiete des Einkochens, nicht nur grüne Erbſen, Bohnen, Karotten werden eingeweckt, ſondern wir vergeſſen auch nicht, an die Marmeladen zu denken. Die Erdbeere gibt ein herr⸗ liches Süßmus, ſie will nur raſch verarbeitet werden, ſonſt verliert ſie an Anſehen und die ſchöne rote Farbe iſt dahin. Kirſchenmarmelade können wir ebenſogut von ſüßen wie von ſauren Kirſchen einkochen. Unſere erſte Sorge gilt im Juli überhaupt den Lebens⸗ mitteln! Es darf nichts vertan werden und nichts durch die Hitze und das Gewitter verderben, deshalb hüten wir uns, große Vorräte anzuſchaffen, wenn wir keine Kühl⸗ räume, keinen Eisſchrank oder Kühlſchrank beſitzen. Gemüſe halten wir unter feucht gemachtem Papier verdeckt, feuchten das Papier auch ein zweites und drittes Mal an, um das Gemüſe bei Anſehen zu erhalten. Salat ſetzen wir auf eine flache Schüſſel, deren Boden mit wenig Waſſer bedeckt iſt, die Wurzelenden müſſen das Waſſer berühren. Die koſtbare Zitrone wird nicht auf die Anſchnittfläche gelegt, ſondern auf die andere Seite, denn ſonſt ſchimmelt ſie leicht und ſchmeckt dumpfig Pilze werden nur an dem Tag gegeſſen, an dem ſie geſammelt wurden; denn ſie bringen ſchwere Geſundheitsſchädigung, wenn ſie nicht ganz friſch genoſſen werden! Auch die Reiſezeit bringt der Hausfrau mancherlei Mehrarbeit. Geht die ganze Familie auf das Land oder an die See, ſo hat ſie natürlich an jeden einzelnen zu denken; das iſt nun einmal ſo, daß ſich alles auf die Mutter ver⸗ läßt! Aber ſie wird ſich nicht nervös machen laſſen. Es gilt nur, an alles rechtzeitig zu denken und bereitzulegen. Die kluge Hausfrau verſteht es auch, ihre Leute zu be⸗ ſchäftigen und nicht alles allein zu machen— und wenn es um die Reiſevorbereitungen geht, helfen alle gern mit. Der Hausherr kann trotz ſeiner Büroarbeit doch die Fahr⸗ karten beſorgen und ſich nach den Zügen erkundigen, er kann auch die Zimmer beſtellen und die Poſtſachen um⸗ leiten. Die Kinder können, wenn ſie nicht mehr gar zu klein ſind, ihre Wäſche ſchon ſelbſt einpacken und an ihre Sachen denken, die ſie mitnehmen. Leitet man die kleine Schar richtig an, ſo kann ſie ſchon eine rechte Stütze ſein und der Mutter die Arbeit erleichtern. Vor allem muß jedes Stück, das mitgenommen wird, ſauber und heil ſein, damit man in der Sommerfriſche nicht gleich Arbeit hat. ee e. Ubſt ſtets pflücken! ge 8 35 Nl 8 Wenn uns in dieſen Monaten in den Gärten das reife Alles muß verwertet werden. Obſt anlacht, kommen wir wohl in Verſuchung, die Bäume zu ſchütteln und unſeren Appetit auf bequeme Art zu ſtil⸗ len. Einige wenige Früchte auf dieſe Weiſe zu ernten, mag in Ausnahmefällen geſtattet ſein, obwohl hierbei oſt mehr reifes Obſt abfällt, als im Augenblick gegeſſen wer⸗ den kann. Für die Regel jedoch iſt dieſe Art der Ernte zu verwerfen, weil hierbei die Verluſte zu groß ſind. Reife Aepfel und Birnen, die durch das Abſchütteln auf den Boden aufprallen, bekommen Druckſtellen und müſſen ſo⸗ fort gegeſſen werden. Für eine Lagerung ſind ſie ungeeig⸗ Ret. Daher merke dir: Obſt ſtets pflücken! Sorgfältig muß jede Frucht abgenommen und vor ſichtig in den Pflückkorb gelegt werden. Man benutze keineswegs eine Anſtell⸗Leiter, ſondern eine Stehleiter. Durch das Anlehnen der Leiter an die Aeſte werden dieſe meiſt beſchädigt, der Ertrag wird auf Jahre hinaus ge⸗ mindert, abgeſehen davon, daß häufig Aeſte mit unreifen Früchten abgebrochen werden. Als ein ſehr praktiſches Gerät hat ſich der Obſtpflücker bewährt, der einmal das richtige, ſchonende Abnehmen der Früchte ermöglicht, zum anderen aber auch Erleichterung beim Abernten hoher, ſchwer zu erreichender Aeſte bietet. Beſondere Sorgfalt iſt der Aufbewahrung zu ſchenken. Sofort nach dem Pflücken ſoll das Obſt ausſortiert, d. h. überreifes und wurmſtichiges ſoll von geſundem, einwand⸗ freiem Obſt getrennt werden, um Anſteckung zu ver⸗ meiden. Sofern das ſchadhafte Obſt nicht ſofort verzehrt werden kann, wird es zur Herſtellung von Marmeladen und Gelees benutzt. Auch für Obſtſaft⸗ und Moſtzuberei⸗ tung ſind ſolche Früchte gut geeignet. Das für längere Aufbewahrung beſtimmte Obſt legt man am zweckmäßig⸗ ande Horden, und zwar ſo, daß, ſich die Früchte nicht berühren. Wer dieſe kleinen Winke beachtet, hat einmal ſelbſt Vorteile davon, und zum anderen erfüllt er ſeine Pflicht gegenüber der Allgemeinheit: Nichts darf verderben, alles muß erhalten und verwertet werden! Nichtiges Einnacken vermeidet flerger Geſchickte Frauenhände können die Kofferwände wei⸗ ten und unglaubliche Mengen von Gegenſtänden in die Tiefe ſo eines Ungetüms verſenken. Nur heißt es ſyſte⸗ matiſch packen, dann wird viel und alles in gutem Zu⸗ ſtande untergebracht. Die primitivſte Packregel iſt: das Schwerſte nach unten, leichte Kleidungsſtücke obenauf zu legen. Sind die Lücken gut ausgefüllt, dann vermag ſelbſt das gefürchtete Stürzen der Koffer wenig Schaden zu tun, zumal, wenn empfindliche Kleidungsſtücke in den Ein⸗ ſätzen untergebracht ſind. Iſt nicht feſtgeſchichtet, ſo wird der Gepäckinhalt durcheinandergerüttelt und das zerknit⸗ tert und zerdruckt dann alles erbarmungslos. Schuywerr iſt, ſofern es nicht auf Hölzern ſitzt, mit Papier auszu⸗ ſtopfen, ſonſt verliert es die Form. Auch Herrenröcke füllt man am beſten in dieſer Weiſe aus. Jedes Kleidungsſtück muß peinlich ſorgfältig in die Bügelfalten gelegt und ſo glatt wie möglich geſtrichen wer⸗ den. Selbſt Damenhüte können in Körben Platz finden, wenn an der Innenwand der Einſätze Bändchen ange⸗ bracht ſind, an welchen ſtraff geſpannt der Hut feſtgenadelt iſt. In lange Körbe kann man auch Schirme legen, was den nicht unbedeutſamen Vorteil verminderten Handge⸗ päcks hat. Daß das Gepäckſtück waſſerdicht iſt, verſteht ſich von ſelbſt, ebenſo das Darüberlegen eines Tuches vor dem Deckelverſchluſſe, um das Eindringen von Staub zu verhüten. Die Koffer zu ſchwer zu packen, hat wenig Zweck, da bei der Aufgabe das Gewicht bezahlt wird, und allzu großes Gewicht überdies Koffer und Körbe— die leicht konſtrutert ſein ſollen— verdirbt. Wenn man das fluch gute freunde können ſchaden Befahren des Sommers für die Kinder Die heiße Jahreszeit iſt in jeder Beziehung fur alt und jung eine geſundheitliche Gnadenzeit. In allen Gär⸗ ten wohlſchmeckendes, heilkräftiges Obſt, friſches, nahr⸗ haftes Gemüſe, herrliche, duftende Beeren, alles, was Mund und Sinn erfreut und erfriſcht. Da ſollte jede Mutter vor allem darauf achten, daß ihre Kinder die Zeit zur Kräftigung ihres Körpers ausnutzen. Man laſſe alſo den Kindern möglichſt viel freie Zeit zum Herumtummeln. Man verſäume aber nicht, ſie auf alle Schäden, die ſie auch durch die ſchöne Natur haben könnten, aufmerkſam zu machen und ſie zu verwarnen. Schickt man nun die Kinder allein in die Natur hin⸗ aus, ſo präge man ihnen immer wieder ein, keine Blumen in den Mund zu nehmen, da ſie oft giftige Säfte enthal⸗ ten. Der Genuß von Obſt iſt Kindern ganz beſonders ge⸗ ſund, doch verbiete man ihnen, jemals unreifes Obſt zu eſſen, da ſie hiervon ſchwer erkranken können. Auch gebe man Kindern an heißen Tagen möglichſt wenig zu trin⸗ ken, beſonders dann nicht, wenn ſie überhitzt vom Spazier⸗ gang oder Ausflug nach Hauſe kommen. Hier iſt es ratſam, den Mund nur mit kaltem Waſſer zu gurgeln und die Pulsadern mit kaltem Waſſer unter der Waſſerleitung zu ſpülen. Tritt durch zu ſtarke Hitze Kopfſchmerz auf, ſo lege man ein feuchtes Tuch in den Nacken und laſſe es einige Zeit aufliegen. Niemals dürfen Kinder Obſtkerne her⸗ unterſchlucken oder zerbeißen, denn die Kerne von Pflan⸗ zen, Kirſchen und Aprikoſen enthalten Blauſäure. Auch Blinddarmentzündungen entſtehen durch Herunterſchlucken der Kerne. Man präge den Kindern immer wieder ein, Obſtkerne nicht auf die Straße zu werfen, denn wie oft ſind hierdurch ſchon Menſchen ausgerutſcht und haben ſich ihre Glieder verletzt. Wenn Kinder im Walde ſind, ſo dürfen ſie nur Beeren und Früchte pflücken und eſſen, die ſie ganz genau kennen, denn oft ſehen gerade die giftigſten am ſchönſten aus. Obſt iſt eine Gabe Gottes, derer man ſich ſoviel wie möglich bedienen ſoll, vor allem gehört es zur Ernährung der Kinder. Deshalb bekommen ſie jetzt, wo es Früchte in reicher Zahl und zu verhältnismäßig niedrigen Preiſen gibt, viel von dieſen Leckereien. Es gibt aber nur reifes Obſt, denn unreifes, das die Kinder nur allzugern naſchen, iſt ungeſund. Magen⸗ und Darmſtörungen ſind die un⸗ ausbleibliche Folge. Auch das reife Obſt kann ſeine Ge⸗ fahren haben, die man beſſer umgeht. Es ſoll ſtets ſau⸗ ber ſein— das iſt die erſte Regel. Die Kinder können es, ja ſie ſollen es ruhig mit der Sehale genießen, denn in der Schale ſtecken wichtige Aufbauſtoffe, aber die Schale muß ſauber ſein. Und es macht doch wirklich wenig Ar⸗ beit, die Früchte zu waſchen. Daß allzuviel Ungeſund iſt, bewahrheitet ſich por allem beim Obſt, und magen⸗ und darmirante Kinder ſollen es nur mit Erlaubnis des Arztes verzehren. Sehr oft kommen Kinder mit Inſektenſtichen nach Hauſe. Es entſtehen ſchmerzende Schwellungen, die manch⸗ mal ſchon zu einer Blutvergiftung geführt haben. Daher rate man jedem Kind, nach Möglichkeit ſofort an einen Bach oder Brunnen zu gehen und die ſchmerzende Stelle ſorgfaltig mit kaltem Waſſer auszuwaſchen, dann ein naſſes Taſchen tuch darauf zu legen, nach einer Weile die Waſchung nochmals vorzunehmen und das Taſchen⸗ tuch, neu mit Waſſer getränkt, wieder darauf zu binden. Zu Hauſe kann man dann eſſigſaure Tonerdeumſchläge machen oder auch etwas Kölniſch Waſſer darauf tun. Bei Bienenſtichen muß man ſofort verſuchen, den Stachel her⸗ auszuziehen. Wenn Kinder von einem Gewitter überraſcht werden, dann ſollten ſie ruhig weitergehen. Auf freiem Felde dürfen ſie ſich aber niemals unter einzelne freiſtehende Bäume flüchten, da gerade dieſe häufig vom Blitz getrof⸗ fen werden. Wenn ſie ſich nicht in einen tiefen Wald flüch⸗ ten können, ſollen ſie ruhig tüchtig ausſchreiten, ein voll⸗ ſtändiges Durchnäſſen ſchadet dann nichts. Aufnahme: Weltbild M Abkühlung kann nicht ſchaden. Bei Kleinkindern achte man darauf, daß ſie an heißen Tagen bei der Ausfahrt nicht unnötig mit Betten be⸗ ſchwert werden, der Sonnenſchein ſchadet auch dem nur leicht bedeckten Kinde nicht. Auch ſoll die junge Mutter keine Wachstuchdecke über den Wagen legen, und der Winv⸗ ſchutz darf nicht ſo hoch ſein, daß er bis zum Vorhang hinaufreicht und der Luft den Zutritt verwehrt. Dagegen iſt zum Schutz gegen Inſekten ein Tüllſchleier zweckent⸗ ſprechend. Die Mutter wird ihren Kindern Träuen und Schmer⸗ zen erſparen, wenn ſie ihnen dieſe Erfahrungsratſchläge vor Augen hält. E. Gſchwandl. Gepäck jedoch ſelber tragen will, verdirbt jedes Pfund zu⸗ viel die Reiſefreude. Beſtricktes für die Frau Bevor man mit der eigentlichen Strickarbeit beginnt ſtellt man ſich nach der abgebildeten Schnittüberſicht naturgroße Papiermuſter für das Vorder⸗ und Rückenteil her. Die Zahlen an der Schnittüberſicht J geben von oben nach unten und von links nach rechts die Maße in Zentimetern an. Zur Herſtellung des Rückenſchnittes gelten am Halsrand die Punkte für den Ausſchnitt. Iſt man mit der Herſtellung der Schnitte fertig, se ſtrickt man mit dem gekauften Material auf den ſtärkeren der weiter unten angegebenen Nadeln für 20 bis 30 Ma⸗ ſchen eine Probe, die etwa zehn Reihen hoch ſein ſoll, und zwar in dem gezeigten Grundmuſter, in dem der Hauptteil der Weſte hergeſtellt wird. Mit Hilfe dieſer Probe iſt die Maſchenzahl, mit der die Teile angefangen werden müſſen, leicht zu errechnen. Man mißt mit dem Zentimetermaß aus, wieviel Maſchen in der Breite auf etwa 5 Zentimeter kommen und multipliziert das gefun⸗ dene Ergebnis mit der Breite des Schnitteiles. Hierbe) iſt zu beachten, daß die Teile nur zur Hälfte angegeben ſind. Die ſtark geſtrichelte Linie bezeichnet die jeweilige (vordere oder hintere) Mitte. Während des Strickens legt man dann die Arbeit ab und zu vergleichend auf den Schnitt und paßt ſie durch ſeitliches Zu⸗ oder Abnehmen bzw. Abketten dieſem an. Für die ärmelloſe Weſte braucht man etwa 240 Gramm lachsrote und 20 Gramm elfenbeinfarbene Dreidrahtwolle. Nadeln Nr. 9/0 und Nr. 3. Man beginnt jeden Teil am unteren Rand und ſtrick! auf Nadeln Nr. 9/0 den 7 Zentimeter hohen Bund wech⸗ ſelnd 2 Maſchen rechts und 2 Maſchen links. Dany wird über Nadeln Nr. 3 in einem Streifenmuſter weitergear⸗ beitet. Für dieſes ſind fortgeſetzt eine Reihe wechſelnd 5 M. r., 3 M. l. und eine Reihe wechſelnd Ir M 1 M. r., 3 M. l.(in den Rück⸗ reihen entſprechend r. und l.) zu ſtricken. Vom Halsausſchnitt an werden die Schulterteile getrennt beendet und hierauf die Teile durch Achſel⸗ und Seiten⸗ nähte verbunden. Für die geflochtenen Blenden ſtrickt man auf den feinen Nadeln über 6 M. obenauf r. je zwei lachsrote und einen elfen⸗ beinfarbenen Streifen. Die fertigen Blenden befeſtigt man mit kleinen Stichen, die von rechts unſichtbar ſind. N Text und Zeichnung: Hanneſen(M) . 77SCCFFFFCCC00C0T... 7 Was eſſen wir heute zum Abendbrot? Rheiniſche Kartoffelklöße. 1250 Gramm kalte, gelochte Kartoffeln, möglichſt Pellkartoffeln, ein bis zwei Eier oder etwas Milch, 150 Gramm groben Grieß oder Mehl, etwas Salz, Muskat, Zucker und Zimt. Die Kartoffeln werden gerieben und mit den übrigen Zutaten zu einem glatten Teig vermiſcht, den man ein bis zwei Stunden ſtehen läßt, damit Mehl oder Grieß ausquellen können. Den Kartoffelteig rollt man etwa einen halben Zentimeter dick aus, ſchneidet längliche Rechtecke daraus, die man mit Milch oder Fett beſtreicht, mit Zucker und Zimt beſtreut, und aufrollt. Nachdem die Ränder zuſammengedrückt ſind, brät man ſie in der Pfanne von allen Seiten leicht an oder ſetzt ſie in eine eiſerne Pfanne, übergießt ſie mit Milch oder entrahmter Milch und läßt ſie im Ofen backen oder unter dem Deckel auf dem Herd ſchmoren. Wenn die Klöße leicht gebräunt und die Milch eingezogen iſt, richtet man ſie an. Pikante Brotaufſtriche. Man ſtellt eine dicke Tunke her, indem man 25 Gramm Fett zergehen läßt, darin fein geſchnittene Zwiebel andünſtet, 30 Gramm Mehl zugibt und unter Rühren hellbraun röſtet. Dann füllt man mit einem achtel Liter Waſſer auf, ſchmeckt mit Salz ab und läßt die Tunke abkühlen. Fein gemahlene Fleiſchreſte, Gurken und rote Rüben miſcht man unter dieſe Tunke, die man mit Majoran oder Tymian abſchmeckt. Man erhält eine gut ſtreichbare Maſſe, die man an kühlem Ort mehrere Tage aufbewahren kann. Beſonders gat ſchmeckt der Auf⸗ ſtrich, wenn man ſtatt Fleiſchreſte gedünſtete Leber oder Lunge oder Haſenklein nimmt. Statt mit der Tunke kann man das gemahlene Fleiſch auch mit der gleichen Menge Fett, das man zerlaſſen hat, miſchen. An Stelle von Fleiſch kann man gemahlenen Hering oder Bückling mit Gurken und Aepfeln in die. Tunke miſchen. Sehr gut ſchmeckt der Aufſtrich aus zerdrücktem Heringsrogen und durch ein Sieb geſtrichenen Heringsmilchern. Alten Käſe, den man reibt, kann man mit einer Tunke aus 25 Gramm Fett, in dem man 30 Gramm Mehl leicht angeſchwitzt hat, und ein achtel Liter Milch miſchen. Durch friſche Kräuter oder etwas Tomatenmark kann man dieſen Aufſtrich ver⸗ feinern. Einen feinen Bücklingsaufſtrich bereitet man aus gehäuteten, entgräteten Bücklingen, die man durch ein Sieb ſtreicht und mit fein gehackten Eiern, fein gewiegter Zwiebel und etwas Senf vermiſcht. g 5 Erfriſchungen im Sommer Sommertrunk aus Buttermilch. Gleiche Mengen But⸗ termilch und ſaure Milch muß man kräftig miteinander verquirlen, dann miſcht man Zucker, friſche, vorher ein⸗ gezuckerte Himbeeren und etwas Vanille an die Butter⸗ milchmiſchung. Zuletzt zieht man 11 unter den Trunk. Er wird in Gläſer gefüllt und mit geriebenen Makronen leicht beſtreut. N Sport und Spiel Sport⸗Vorſchau Ein Sportſonntag übertrifft jetzt den anderen an Be⸗ deutung. Ständig iſt für Abwechſlung geſorgt, und der Sport entfaltet gerade jetzt ſein vielfältiges Weſen. Selbſt der Handball, der doch jetzt eigentlich ebenſo wie der Fuß⸗ ball ſeine Ferien verbringt, wagt ſich noch einmal hervor. Er wartet mit dem Endſpiel zur deutſchen Meiſterſchaft zwiſchen MTS A Leipzig und MSV Weißenfels auf. In acht deutſchen Städten beginnt die Vorrunde zur Frauen⸗ Handballmeiſterſchaft, die beim Deutſchen Turn⸗ und Sport⸗ feſt entſchieden wird Die beſten leichtathletiſchen Mehr⸗ kämpfer ſtreiten ſich in Stuttgart, die deutſchen Schwimmer teiſen zum ſchweren Kampf mit Ungarn nach Budapeſt; Walter Neuſel, unſer nach Schmeling beſter Berufsboxer, boxt in Stuttgart gegen den Wiener Europameiſter Heinz Lazek, und in Berlin finden die f 85 5 Reichsweltkämpfe der SA ſtatt. Aus einer Kämpferſchar von über einer halben Mil⸗ lion, die zu den Ausſcheidungsgefechten in den Gruppen angetreten war, iſt inzwiſchen der Troß der 7000 gewor⸗ den Und dieſe 7000 Mann, die alſo ſchon eine recht ſcharfe Auswahl darſtellen, ringen nun an drei Tagen in der achshauptſtadt um die Auszeichnung des Reichsſiegers und gleichzeitig um die Entſendung zu den NS⸗Kampfſpie⸗ len in Nürnberg. Für den Wehrſport, der nach wie vor die Grundlage für alle ſportliche Arbeit der SA bildet, ha⸗ ben ſich nicht weniger als 2700 Kämpfer gemeldet. Der Reſt verteilt ſich auf Leichtathletik, Schwimmen, Boxen Uw. Im Handball gibt es am Sonntag in Halle das Endſpiel um die deutſche Meiſterſchaft zwiſchen dem Titelverteidiger MTS Leipzig und dem MSV Weißenfels. Die Soldaten ſind alſo diesmal unter ſich; jeder Mannſchaft iſt der Sieg 5 Die Leipziger werden es jedenfalls ſchwer, ſehr chwer haben, die Meiſterſchaft für ein weiteres Jahr zu behalten. Daneben beginnen die Frauen mit ihren Vor⸗ rundenſpielen. Im Rahmen der SA⸗Reichswettkämpfe pielen die SA⸗Gruppe Donau und Niederrhein um den Titel des Reichsſiegers, Heſſen und Brandenburg ſtreiten ſich dabei um den dritten Platz.— In Frankfurt a. M. ſtehen Frankfurt und Wiesbaden im Rückſpiel des End⸗ kampfes um den Gaupokal von Südweſt,. Im Fußball fur es, einſam auf weiter Flur, das Ausſcheidungsſpiel ür Breslau für Sachſen und Heſſen in Weimar und im Hockey werden die Meiſterſchaftsſpiele in den Gauen Württemberg und Bayern fortgeſetzt. Leichtathletik. Die Stuttgarter Adolf⸗Hitler⸗Kampfbahn iſt der Schau⸗ platz der deutſchen Mehrkampf⸗Meiſterſchaften für Männer und Frauen. Bei den Männern treten 46 Zehnkämpfer und zwei Fünfkämpfer(Darr⸗Gotha und Weinkötz⸗Köln) an, wobei allerdings die Zehnkämpfer auch für den Fünfkampf gewertet werden. Für den Frauen⸗ Fünfkampf wurden 21 Meldungen abgegeben. Um den Ti⸗ tel Reichsſieger geht es im 25 Kilometer⸗Straßenlaufen und 20 Kilometer⸗Straßengehen. Bei den Männern hat Müller (Gifhorn) beide Titel zu verteidigen, die Dresdenerin Krauß hat ſich als Fünfkampfmeiſterin des Anſturmes der Jugend zu erwehren.— Baden und Elſaß tragen ihren all⸗ jährlichen Auswahlkampf in Straßburg aus, Englands in⸗ ternationale Meiſterſchaften werden am Wochenende in 1 abgeſchloſſen; Sportfeſte ſteigen in Hanau und Ar⸗ Heilgen. Im Schwimmen ſteht unfere Vertretung vor einer überaus ſchweren Auf⸗ gabe, denn im Budapeſter Länderkampf iſt Ungarn, das leine Mannſchaft nach ſorgfältiger Prüfung aufgeſtellt hat, der Gegner. Man darf auf den Ausgang dieſes Länder⸗ kampfes ſehr geſpannt ſein. Württemberg ermittelt ſeine Gaumeiſter in Heubach bei Gmünd, Hefen ſucht ſeine neuen Titelträger in Fulda. Im Radſport wird weiterhin von der Tour de France, bei der am Sonn⸗ tag die pe engen Kämpfe mit der Etappe Perpignan— Montpellier ab eſchloſſen werden, beherrſcht. Innerhalb der Radfernfahrt Berlin Kopenhagen tragen unſere Ama⸗ teure einen Länderkampf gegen Dänemark und Schweden aus. Bahnrennen gibt es in Frankfurt, Michelſtadt, Saar⸗ brücken, Bochum und Krefeld. Um die Gaumeiſterſchaft im Einer⸗Streckenfahren geht es in Heſſen(Anſpach), Südweſt (Ludwigshafen), Württemberg(Murr), Bayern(Mün⸗ chen) und Baden(Baden⸗Oos). Im Boxen ſteht natürlich das nach den Hamburger Schmeling⸗Kampf⸗ tagen größte Ereignis im deutſchen Boxſport, das Treffen zwiſchen dem blonden Weſtfalen Walter Neu⸗ ſel und Heinz Lazek in der Stuttgarter Schwaben⸗ halle, im Vordergrund. Italien iſt unſer Länderkampfgeg⸗ ner in Duisburg, und das bayeriſche Städteturnier wird mit weiteren Begegnungen fortgeſetzt. Wer andere rückſichtslos in Gefahr bringt, um ein paar Minuten zu gewinnen, hat den Sinn der Volksgemein⸗ ſchaft noch nicht begriffen. 8 Mannheimer Theaterſchau . Im Nationaltheater! Samstag, 16. Juli: Miete B 30 und 2. Sondermiete f B 15 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ W gemeinde Mannheim, Abt. 136 bis 138: Flitter⸗ wochen. Luſtſpiel von Paul Helwig. Anfang 20, Sonntag, 17. Juli: Miete G 30 und 2. Sondermiete G 15 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim Abt. 142 bis 144: Flitter⸗ wochen. Luſtſpiel von Paul Helwig. Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben.) Montag, 18. Juli: Miete A 30 und 2. Sondermiete A 15 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 602 bis 606: Flitter⸗ 1 wochen. Luſtſpiel von Paul Helwig. Anfang 20 Uhr. — Im Waſſerſport muß man beſonders auf die Internationale Ruder⸗Regatta in Mainz(mit dem italieniſchen Livorno⸗Achter als Län⸗ derkampfgegner Deutſchlands) und die Regatten in Danzig, Brüſſel, Kopenhagen und Amſterdam(mit Deutſchen) hin⸗ weiſen. Die badiſchen Kanu⸗Meiſterſchaften in Mannheim, der Kajak⸗Slalom in Ulm, die Internationale Segel⸗Woche auf dem Starnbergei See, die Marinepokalwettfahrten in Kiel und die Starboot⸗Europameiſterſchaft an gleicher Stelle ſind weiterhin erwähnenswert. Im Motorſport geht die 20. Internationale Sechstagefahrt, die durch die Sprengung der beiden National⸗Mannſchaften von Deutſch⸗ land und der Tſchecholowakei bereits ſtark an Intereſſe ein⸗ gebüßt hat, zu Ende. Deutſches Turn⸗ und Sporifeſt Die feierliche Eröffnung in Breslau. Die Feſtfolge des Deutſchen Turn⸗ und Sporifeſtes Breslau, das bereits am 23. Juli mit dem Gebietsſport⸗ feſt des Gebietes Schleſien der Hund dem Sternflug des NScK eingeleitet wird, ſieht für Mittwoch, 27. Juli um 16 Uhr die Eröffnungsfeier in der Schleſienkampfbahn vor. Die feierliche Eröffnung des erſten Hochfeſtes der deutſchen Leibesübungen im Großdeutſchen Reich hat wie alle ſeine Veranſtaltungen einen Rahmen erhalten, der würdig iſt ſeiner Aufgabe, ein einzigartiges Bild von der Breite und Höhe der Leiſtungen und der geſchloſſenen Front der Ge⸗ meinſchaft der Leibesübungen zu zeigen. Für dieſe Eröffnungsfeier, zu der viele Tauſende von Männern und Frauen aus allen Gauen zuſammen mit den auslandsdeutſchen Volksgruppen mit Abertauſenden von 5596 aufmarſchieren, iſt folgender Verlauf vorbereitet worden: Nach dem Einmarſch der Abordnungen der Männer und Frauen aus allen Gauen leiten die Breslauer Feſt⸗ fanfare und feierliche Muſik zu den Worten des Sprechers „Zur Eröffnung“ über. Oberbürgermeiſter Dr. Sirölin (Stuttgart) übergibt dann das Traditionsbanner der Deutſchen Turnfeſte dem Reichsſportführer Staatsſekretär von Tſchammer und Oſten. Es folgt die Anſprache des Schirmherrn, Reichsminiſter Dr. Frick. Anſchließend wird das Bundesbanner dem Reichsſportführer übergeben, der nach ſeiner Anſprache die Weihe der Banner der 17 Gaue und der Vereinsfahnen vornimmt. Nach dem Fahnenſchwur und dem Gruß an den Führer werden die Lieder der Na⸗ and und mit dem Ausmarſch endet die Feier⸗ ſtunde. An der Eröffnungsfeier nehmen insgeſamt 1620 Män⸗ ner und 630 Frauen mit den Traditions⸗ und Vereinsfah⸗ nen teil. Die Aufſtellung erfolgt in 24 Säulen in Sechſer⸗ reihen, die ſtrahlenförmig vom Nordtor wie vom Südtor einmarſchieren und deren Spitze in einem Halbkreis vor dem Podium hält. Zwiſchen den Abordnungen ſteht je⸗ weils eine Fahnenſäule. Vor der Haupttribüne nehmen das neue Bundesbanner des DR, das alte Bundesbanner der D ſowie die Banner der 17 Gaue Aufſtellung. Insgeſamt werden über 6000 Fahnen bei der Feier in den zehn gro⸗ ßen Fahnen'zulen mitgeführt. eee Großtat deutſcher Technik. Eine neue Die Einweihungsfeier für das von Landesbaurat Fiſcher⸗ München erbaute Unterwaſſerkraftwerk an der Iller bei Steinbach im Kreiſe Memmingen. Die Unterwaſſerkraft⸗ anlage bringt eine vollſtändige Umwälzung auf dem Gebiete der Waſſerkraftausnutzung und hat eine Leiſtung von 25 Millionen Kilowattſtunden im Jahr. Die alemanniſche Kulturſchau Auf der Ausſtellung 11 und Wirtſchaft am Bodenſee 938“. (— Konſtanz. Die alemanniſche Kulturſchau der Lan⸗ desbauernſchaft Baden zeigt die bäuerliche Frau als Wah⸗ rerin des Bluterbes und der Geſittung, als Hüterin heiligen Ueberlieferungsgutes. Dieſer Gedankengang kommt zunächſt in einigen großen Bildern zum Ausdruck: Die Eheſchließung nach raſſiſchem Geſichtspunkt, im Hintergrund die beiden Sippen, aus denen das junge Paar ſtammt, dann eine bäuer⸗ liche Mutter mit ihren Kindern, eine Mutter, die ihre Kin⸗ der im See badet, dann zwei Märchenbilder und eine Ger⸗ manin mit Spindel, das Urbild der Fraulichkeit darſtellend. Der Verein für Sippenforſchung gibt mit ſeinen Tafeln und Bildern die wiſſenſchaftliche Ergänzung dieſer Gedanken und zugleich die Anregung zur Pflege des Sippengedankens und der Sippenforſchung. Die bäuerliche Frau iſt die Trägerin des Blutes, die Hüterin des Heimes und Herdes, ſo iſt ſie auch diejenige, die das Heim geſtaltet, die alte Kultur von Generationen überliefert und die heute im Geiſte unſerer Zeit darauf weiterbauen muß. Der Weg zu alter Kultur und die Möglichkeit, wieder zu eigenem ſchöpferiſchen Geſtalten zu kommen, geht über den bäuerlichen Hausfleiß. Aus dieſem Grunde gilt eine Hälfte der Schau dieſem Gebiet. Es wird ein alter Web⸗ ſtuhl aufgebaut, auf dem gewebt wird, denn gerade beim Weben wird der Menſch zu eigenen Gedanken gezwungen. Es ſoll damit nicht etwa das Rad der Zeit zurückgedreht, der Maſchine Konkurrenz gemacht werden, ſondern es ſoll die Anregung gegeben werden, die Dinge des täglichen Gebrau⸗ ches, wie Trachtenſtücke, Schürzen, Vorhänge, dem eigenen Weſen und dem eigenen Hauſe entſprechend, entweder ſelbſt zu geſtalten, oder in einer bäuerlichen Weberei nach eigenen Gedanken herſtellen zu laſſen. Um alte alemanniſche Kultur zu zeigen, werden alte Wäſcheſtücke in den ſchönſten Farben gezeigt, wie ſie einſt von den Bäuerinnen geſponnen und dann vom Dorfweber gewebt wurden. Noch ſchöner und reicher ſind die Trachtenſtücke aus den verſchiedenſten Teilen des badiſchen Oberlandes. Sie tragen zum Teil Jahrtauſende alte Kultur in ſich und ſtellen einen koſtbaren Beſitz unſerer Hei⸗ mat dar. Neue Trachtenſtücke zeigen, wie das Bauerntum heute, den Gedanken unſerer Zeit entſprechend, auf dem Alten aufbauend, alte Gedanken weiterleben läßt. Die Ueberlieferung uralten, ſinnvollen Brauches kommt durch Hochzeitsbäume und Palmbäume zum Ausdruck, aber auch in alter Sinnbildſtickerei. Ueber 100 Jahre alte Stik⸗ kereien zeigen, wie die Bäuerin uralte Gedaufen durch Jahr⸗ tauſende von Generation zu Generation weitergegeben und dadurch erhalten hat. Vom Hausfleiß kommt der Uebergang zum bäuerlichen Hausrat und zur Ausgeſtaltung des Hei⸗ mes ſelbſt. Alte und neue Geſchirrſtücke erfreuen das Auge und ſollen ſtolz auf ſchöne alte ererbte Dinge im eigenen Hauſe machen. Einen großen Raum nehmen einige neue bäuerliche Möbel ein. Ein Ausſteuerſchrank, ein Geſchirrſchrank, zwei Betten aus Eſchenholz, ein Tiſch und Stühle aus Tannen⸗ und Kirſchbaumholz ſollen auf dieſe Gebiete den Weg wei⸗ ſen. Der Alemanne iſt wuchtig und echt und ſo ſind auch dieſe Möbel, teils reich mit bedeutungsvoller Schnitzerei verſehen, teils ſchlicht, nur durch die handwerklich einwandfreie und wohldurchdachte Form, die Größenverhältniſſe wirkend. Der Tag der Deutſchen Kunſt in München. Blick auf die Führertribüne am Odeonsplatz, von der aus der Führer mit den Ehrengäſten dem großen Feten. deutſche Kul⸗ tur“ beiwohnte.(Weltbild⸗M.) Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Sonntag, 17. Juli: 6 Frühkonzert; 7 Morgenmuſik: 8 Waſſerſtandsmeldun⸗ gen, Wetter, Bauer, hör zu, Gymnaſtik; 8.30 Kath Morgen⸗ feier; 9Sonntagmorgen ohne Sorgen; 10 Frei ſind wir alle, doch ſehen wir im Dienen mehr Freiheit als im eigenen Be⸗ fehl, Mosgenfeier der HF.: 10.30 Schallplatten; 11 Mit⸗ tagskonzert; 12.30 Blasmuſik; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Mufik am Mittag; 14 Gretel iſt unzufrieden; 14.30 Muſik zur Kaffeeſtunde; 15.30 Chorgeſang; 16 Muſik zum Sonntagnachmittag; 18 Durch Stroßburger Gäßle; 19 Tanz⸗ muſik; 19.30 Sport; anſchließend Schallplatten; 20 Nach⸗ richten; 20.10 Wie es euch gefällt: 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Tanz und Unterhaltung; 24 Nacht⸗ konzert. Montag, 18. Juli: 18 Neue Unterhaltungsmufik: 19 Lauter Dupferl; 20.10 Stuttgart ſpielt auf: 22.30 Nacht⸗ und Tanzmufik. Dienstag, 19. Juli: 18 Wie der Dichter die Frau ſieht; 19 Zauber der Stimme; 20.10 Glücklich iſt— wer vergißt... bunte Stunde; 21.15 Unterhaltungskonzert; 22.30 Unterhaltungs⸗ konzert. Mittwoch, 20. Juli: f 18 Heut laßt uns fröhlich ſein; 18.45 Politiſche Zei⸗ tungsſchau; 19 Benjomind Gigli fingt; 19.15 Bremsklötze weg, von deutſchem Fliegergeiſt; 19.45 Meiſter des Inſtru⸗ ments, Schallplatten: 20.15 Für jeden etwas: 21.15 Kam⸗ mermuſik; 22.30 Gezupft, geſtrichen und geb laſen. Reichsfſender Frankfurt a. M.: Sonntag, 17. Juli: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Römiſch⸗katholiſche Morgenfeier; 8.50 Walzer⸗ ſeligkeit 9.30 Chorgeſang; 10 Ewiges Deutſchland; 10.45 Sonntagmorgen— ohne Sorgen; 11.50 Unſer Kalenderblatt: Juli; 13 Miktagskonzert; 13 Ruderregatta in Mainz; 13.15 Mittagskonzert; 14 Für unſere Kinder; 14.30 Uns gehört der Sonntag; 15.15 Mädel dreh dich, buntes Bild kurhef⸗ ſiſcher Volkstänze; 15.40 1000 BdM.⸗Mädels aus Heſſen⸗ Naſſau in Schongau; 16 Nachmittagskonzert; als Einlage: Sportereigniſſe des Tages; 18 Fauler Zauber, 60 heitere Minuten; 19 Abendſtändchen; 19.30 Sportſpiegel des Sonn⸗ tags; 20 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft; 20.15 Anterhaltungskonzert; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, lokale Nachrichten; 23.15 Sport; 22.20 Berichte von der Internationalen Sportwoche; 22.40 Zu Tanz und Unterhaltung; 24 Nachtmuſik. Montag, 18. Juli: 9.50 Das Briefgeheimnis in der Ehe; 10 Sendepauſe; 15 Für unſere Kinder; 15.30 Sendepauſe; 19.10 Stamm⸗ verwandte Freunde, Hörfolge mit Muſik; 20.15 Stuttgart ſpielt auf; 22.15 Kamerad, wo biſt du?; 22.35 Nachtmufik und Tanz. f 5 Dienstag, 19. Juli: „10 Sendepauſe; 11.45 Warum brauchen wir Familien⸗ regiſter?; 15 Kleines Konzert; 15.30 Sendepauſe; 18.45 Deutſches Turn⸗ und Sportfeſt 1938 in Breslau; 19 Bis die Lichter verlöſchen... 20.15 Serenaden⸗Abend; 21.30 Klei⸗ nes Konzert; 22.20 Politiſche Zeitungsſchau; 22.35 Unter⸗ haltung und Tanz. rr eee.