nr 8 oe nn enn reed een nne, e eee * 1 r err Neckar ⸗Bote(2. Blatt) Montag, 18. Juli 1938 Nr. 165 Schwindelroman in Fortſetzungen „News Chronicle“ lügt weiter.— Diesmal wieder um die Tſchecho⸗Slowakei.„Generalſtreik“ und„deutſche Angriffsabſichten“. Unter der Ueberſchrift„Tſchechiſche Spannungen und Nazi⸗Truppenbewegungen“ berichtet ein Sonderkorre⸗ ſpondent der„News Chronicle“ über die zuneh⸗ mende Nervoſität in Nordböhmen und eine angeblich ſteigende Propaganda der Henlein⸗Partei. Ebenſo wie vor dem 21. Mai— dem kritiſchſten Wochenende ſeit dem Kriege— habe Henlein die Tſchecho— Slowakei verlaſſen. Er ſei mit ſeiner Familie nach Deutſchland gegangen, und— wie immer nach ſeiner Ab⸗ reiſe— habe in den Grenzgebieten eine lebhafte Propa⸗ ganda von Mund zu Mund eingeſetzt. Immer und immer wieder bedrohten die Anhänger Henleins den de⸗ mokratiſchen Teil der Bevölkerung, und es werde der Tag der Abrechnung bald daſein. Der Berichterſtatter behauptet dann weiter, daß Mit⸗ glieder der Sudetendeutſchen Partei nur ihre Parteiblät⸗ ter leſen dürften und daher nicht wüßten, was im Aus⸗ land vorgehe. Die deutſche Bevölkerung verweiſe auf eine Zuſammenziehung deutſcher Truppen auf Truppen⸗ übungsplätzen und auf den Befehl der Henlein⸗Partei, daß alle Parteimitglieder für eine neue deutſche Aktion bereit ſein ſollten. Henlein habe an alle Parteiorganiſationen im ſudetendeutſchen Gebiet einen Befehl erteilt, daß alle Arbeiter der Partei ſich für einen Generalſtreik bereithalten ſollten, der mit der Verkündung des Natio⸗ nalitätenſtatuts beginnen ſolle. Man verſpreche außerdem, daß die darauffolgende Unordnung durch Deutſchland ſehr bald ausgenutzt werden würde. Offen bereiteten ſich die Nationalſozialiſten in den deutſchen Gebieten für eine militäriſche Aktion vor. Deutſche Soldaten, die nach der Tſchecho⸗Slowakei deſertiert ſeien, erklärten, daß die deutſchen Manöver nur deshalb abgeſagt ſeien, um Truppen ſo unauffällig wie möglich in Grenzſtädten und auf Truppenübungsplätzen zuſammenziehen zu können. Der Boykott tſchechiſcher und jüdiſcher Läden greife immer weiter um ſich, ſo daß viele Kaufleute und Indu⸗ ſtrielle ihre Unternehmungen in die flawiſchen Gebiete verlegten, was wiederum weiteren Zündſtoff für die An⸗ griffe der Henlein⸗Anhänger auf tſchechiſche Juden, De⸗ mokraten und Katholiken gebe. Durch die Erklärung des offiziellen katholiſchen Organs, daß die römiſch⸗katho⸗ liſche Kirche Wünſchen von Eltern, Henlein zum Paten ihrer Kinder zu machen, nicht ſtattgebe, ſei der Terror gegen Kirche und Geiſtliche wieder aufgeflackert. Auf der tſchechiſchen Seite ſei die Bevölkerung ſich deſſen bewußt, wie gefährlich die Lage ſei, der ſie ſich in naher Zukunft gegenüberſtünde, beſonders im Auguſt. Man treffe daher Vorſichtsmaßnahmen, falls ſich aus einer erneuten Spannung die Vorgänge des 21. Mai wieder⸗ holen ſollten. Verſchiedene Beſuche deutſcher Generäle in Wien und Budapeſt, Truppenzuſammenziehungen an der öſterreichiſch⸗tſchecho⸗ſlowakiſchen Grenze und der Anblick bewaffneter Donauſchiffe unweit von Preßburg regten zu weiteren Vorſichtsmaßnahmen an. Obwohl die militäriſchen Maßnahmen in Oeſterreich zum Teil auf die dortigen inneren Schwierigkeiten zurück⸗ zuführen ſeien, vertrete man in Prag doch die Anſicht, daß es nicht wahrſcheinlich ſei, daß Schwierigkeiten in Oeſterreich Hitler davon abhalten würden, ſeine Pläne in der Tſchecho⸗Slowakei durchzuführen. Die Zunahme innerer Schwierigkeiten möge mehr oder weniger ein Grund dafür ſein, die Unzufriedenheit der Bevölkerung abzulenken. In Prag wiſſe man, daß von einem Wochen⸗ ende zum anderen die Lage immer geſpannter werde. Wie lange noch, Herr Chamberlain? „Die engliſche Lügenfabrik„News Chronicle“ ſetzt ihre luftverpeſtende Tätigkeit unermüdlich fort. Den Rohſtoff für ihre Lügen bezieht ſie dabei nach wie vor vom Mos⸗ kauer Rundfunkſender, deſſen jüdiſche„Nachrichtenſpezia⸗ liſten“ wahre Gehirnakrobaten ſein müſſen, mit ſolcher Virtuoſität bemühen ſie ſich, immer wieder ihre politiſchen Schwindelerzeugniſſe in die Welt zu ſetzen. Es ſind aller⸗ dings da gewiſſe Schwierigkeiten vorhanden, denn einmal ſetzt auch das beſttrainierte Köpfchen aus, wenn das Ge⸗ hirnſchmalz bei der Fieberhitze verziſcht iſt. Dann muß man raſch die alte Platte vom vergangenen Jahr hervor⸗ holen, um wenigſtens den Betrieb nicht ſtocken zu laſſen, ſelbſt wenn er nicht Originalware liefert. Aber Scherz beiſeite! Die ganze Sache wird uns lang⸗ ſam zu dumm. Was erlaubt ſich eigentlich dieſes unver⸗ ſchämte engliſche Revolverblatt, daß es dauernd ein mit England in friedlichem Verhältnis ſtehendes Land be⸗ ſchimpft und verdächtigt? Wenn es nach„News Chroniele“ geht, dann hätte Deutſchland jetzt ſchon in aller Welt ſeine politiſchen und militäriſchen Truppen aufmarſchieren laſ⸗ ſen. Wären dieſe Lügen nicht ſo unerhört plump und kennte man nicht ihre Moskauer Quelle ganz ge⸗ nau, ſo müßte man ſich wirklich fragen ob„News Chro— nicle“ ein rotſpaniſches Blatt iſt. Denn in dem angeblich ſo fairen und um den Weltfrieden bemühten England ſollte doch kein Platz für ſolche maßloſen und niederträch⸗ tigen Methoden ſein. Aber es iſt tatſächlich ſo: Dieſes Hetz⸗ blatt erſcheint in England und darf es wagen, ſeine ge⸗ meingefährlichen Lügenmeldungen täglich, gewiſſermaßen als einen Schwindelroman in Fortſetzungen, einem Leſer⸗ kreis vorzuſetzen, der auf dieſe Weiſe ein völlig falſches und verzerrtes Bild von der politiſchen Weltlage erhält. Wie lange gedenkt Herr Chamberlain noch ſich dieſes Treiben anzuſehen, ohne da einmalenergiſch dazwiſchenzufunken? Geht die berühmte demokratiſche„Freiheit“ wirklich ſo weit, daß die Hetzer ihren Haß und ihren ganzen Unflat in ſo hemmungsloſer Weiſe zu Papier bringen und einer weiten Oeffentlichkeit vorſetzen können? Dann wäre es allerdings ſchade um jedes Wort, das man an die Dinge verſchwendet. Wir haben aber die Zuverſicht, daß ſich hier doch noch bald einmal eine grundlegende Aenderung ein⸗ ſtellen und daß vor allen Dingen der engliſche Miniſter⸗ präſident Chamberlain ſeine Friedensworte wahrmachen wird, indem er dem Uebel der Kriegshetze bei ſeiner Wurzel zu Leibe geht. Diesmal hat ſich„News Chronicle“ wieder einmal die Tſchecho⸗Slowakei— auf das aus Moskau gegebene Stich⸗ wort hin— als Thema ausgeſucht. Und man hat in das neueſte Erzeugnis eines vom Fieberwahn zerfreſſenen Hirns alle die alten Lügen miteingebaut. die ſchon ſeit langer Zeit umgehen. Offenbar iſt der neue Stoff aus⸗ gegangen, und ſo werden die alten, faſt ſchon als tot an⸗ geſehenen Dinge wieder aufgewärmt. Alles iſt vorhanden, was wir bereits früher gehört haben. Da fehlt nicht die ſudetendeutſche„Generalſtreikparole“ im Zuſammenhang mit den„deutſchen Truppenzuſammenziehungen“, da ſind wieder die deutſchen Generale nach Wien und Budapeſt gefahren, und gleichzeitig tauchen auch wieder die„Schwie⸗ rigkeiten in Oeſterreich“ auf. Eine neue„deutſche mili⸗ täriſche Aktion“ iſt zu erwarten, und ſelbſt ein„Terror gegen die Kirche und die Geiſtlichen“ muß herhalten, um dieſe Romanfortſetzung zu füllen! Es iſt ein trauriges Zeugnis eigener Unfähigkeit, das ſich die Erzeuger dieſer unangenehm duftenden Parolen ausſtel⸗ len, daß ſie immer wieder im Kreiſe mit ihren Lügen gehen. Allerdings iſt auch eine kleine Panne unterlaufen, aus der die ganze Schwäche dieſer„Berichterſtattung“ klar er⸗ ſichtlich wird. Man behauptet, die Sudetendeutſchen dürf⸗ ten nur ihre Parteiblätter leſen und wüßten daher nicht, was tatſächlich im Ausland vor ſich gehe. Das iſt nun faſt urkomiſch, denn wir wiſſen alle, daß die Tſchechen eine liebevolle tägliche Beſchäftigung darin ſehen, die Blätter der Sudetendeutſchen entweder ganz zu verbieten oder alles das herauszuzenſieren, was ihnen mißliebig erſcheint. Wenn alſo irgend jemand Schuld daran trägt, daß die Sudetendeutſchen über die wahren Vorgänge nicht unter⸗ richtet werden, ſo doch die Prager Behörden ſelbſt. Wir wiſſen allerdings noch einen weiteren Leſerkreis, den wir über die ihm von ſeiner Zeitung gebotenen ſchlechten und falſchen Informationen bedauern: Es ſind die Leſer der „News Chroniele“, von denen wir zu ihren eigenen Gun⸗ ſten nur annehmen können, daß ſie ihr Leib- und Magen⸗ blatt entweder als— Witzblatt halten oder daß ſie mit ihrem Abonnement ſogar ausſchließlich nur„hinter⸗ liſtige“ Zwecke verfolgen. Dann würde allerdings der merkwürdige Duft, der den Meldungen dieſes Blättchens anhaftet, das gegebene Parfüm ſein! Braunhemd u. Schwarzhemd General Ruſſo beim Führerappell der SA. Berlin, 18. Juli. In der Dietrich⸗Eckartʒ⸗ Bühne, der olympiſchen Feier⸗ ſtätte, waren in den Abendſtunden des Samstag aus Anlaß der Reichswettkämpfe der SA. 21300 SA.⸗Führer, vom Sturmführer aufwärts, zum Appell vor dem Stabschef und ſeinem Gaſt, dem Generalſtabschef der faſchiſtiſchen Miliz, General Luigi Ruſſo, angetreten. Die SA.⸗Führer füllten die hochaufſteigenden Ränge die⸗ ſer größten europäiſchen Freilichtbühne, unter ihnen in weißen Hemden und Stutzen, den Uniformen der Kampfzeit, die S A.⸗ Führer Oeſterreichs. Unter den Klängen des Badenweiler Marſches ſchritten der Stabschef und der Generalſtabschef der faſchiſtiſchen Miliz über die Mitteltreppe zur Orcheſtra, vom Führerkorps der SA. mit erhobener Rechten begrüßt. Nach einem Fanfarengruß ſangen die SA.⸗Führer alte Kampflieder der Bewegung. Der Stabsführer der Oberſten SA.⸗Führung, Obergruppenführer Herzog, meldete die 21300 SA.⸗Führer und begrüßte General Ruſſo, indem er ſeiner hohen Genugtuung darüber Ausdruck gab, daß durch den ehrenvollen Beſuch die enge Verbundenheit zwiſchen der italieniſchen Miliz und der SA. ihren Ausdruck gefun⸗ den habe. Mit minutenlangen Heilrufen begrüßt, wandte ſich dann General Ruſſo an das Führerkorps der SA. Die faſchiſtiſche Miliz und die SA. beſäßen gemeinſame hohe und bewunderungswürdige Ideale. Ihre Gedanken bewegten ſich in der gleichen Richtung und ſeien in einem kurzen und doch ſo reichen Wort eingeſchloſſen: Vaterland! Wenn dieſe geiſtige Verwandtſchaft zwiſchen den Bewegungen ſich in der nächſten Zeit noch vertiefen werde, ſo geſchehe das nicht nur wegen der Einheitlichkeit des Urſprungs, ſondern auch auf dem Weg des gleichen Ideals. Wenn die Beziehungen zwiſchen ihm und dem Stabschef nicht nur herzliche Kameradſchaft, ſondern auch wirkliche und liebe Freundſchaft bedeuteten, ſo deshalb, weil Kameradſchaft und Freundſchaft beherrſcht würden von denſelben Idealen. General Ruſſo gab dann ſeiner tiefen Bewegung über dieſen Abend Ausdruck, an dem vor ſeinem Auge und ſei⸗ nem Geiſt das Arbild der Legionen Muſſolinis und der Legionen Adolf Hitlers aufgeſtiegen ſeien. In einer Atmo⸗ ſphäre von unverbrüchlicher Solidarität, geſchaffen zwiſchen dem arbeitenden deutſchen und italieniſchen Volk, hätten die Träger der beiden Revolutienen kein anderes Verlangen, als auf dem gleichen Weg zum Beſten des Vaterlandes fortzu⸗ ſchreiten. Treue, Kraft und Bereitſchaft ſeien die treibenden Elemente beider Bewegungen, und ihre Bereitſchaft habe ihre beſondere Bedentung darin, daß ſich zwiſchen Deutſch⸗ land und Italien eine gemeinſame Aktion gebildet habe, die allen Prüfungen widerſtehen könne. 5 General Ruſſos Anſprache ſchloß mit einem Evviva auf die nationalſoialiſtiſche und faſchiſtiſche Revolution, den Füh⸗ rer und den Duce und fand, oft von ſtürmiſchen Heilrufen unterbrochen, eine jubelnde Aufnahme. Nach den italieniſchen Hymnen nahm dann Ueberführung des Luftwaffenbundes in den NS.⸗Reichs⸗ kriegerbund. Auf Grund des Exrlaſſes des Führers vom 8. April 1938, nach dem der NS.⸗Reichskriegerbund zu einem alle aus⸗ geſchiedenen Soldaten der drei Wehrmachtteile umfaſſenden Bund ausgebaut werden ſoll, iſt nunmehr auch die Ueberfüh⸗ rung des Luftwaffenbundes in den NS.⸗Reichskriegerbund in die Wege geleitet worden. Durch eine Verfügung des Reichs⸗ kriegerführers an die Landesgebietsführer ſind die Richtlinien für die Aufnahme aller Wehrpflichtigen des Beurlaubtenſtandes der Luftwaffe feſtgelegt worden. Die Eingliederung des Luft⸗ waffenbundes in den NS.⸗Reichskriegerbund ſoll bis zum 30. September d. J. durchgeführt ſein. Jeder Schulentlaſſene muß einen Obſtbaum pflanzen. Um den Obſtbaumbeſtand der thüringiſchen Gemeinde Kranich⸗ feld zu heben und damit die Einnahmen der Stadt aus Obſt⸗ verkäufen zu vergrößern, hat der Bürgermeiſter unter Zuſtim⸗ mung der Ratsherren eine Regelung getroffen. Danach ſoll jedes Kind, das in Kranichfeld nach achtjähriger Schulpflicht die Volksſchule verläßt, einen jungen Obſtbaum erſtehen und pflanzen. Die von den Kindern gekauften Obſtbäume ſollen kurz vor der Schulentlaſſung gemeinſam angepflanzt, mtt Namensſchildern verſehen und in das Eigentum der Stadt übergeben werden. Im eigenen Kdß.⸗Zug in den Urlaub. Die Heinkel⸗Werke in Roſtock haben eine Urlaubsreiſe mit einem großen Teil der Gefolgſchaftsmitglieder in die Oſtmark vorbereitet. An dieſer Fahrt nimmt auch der Betriebsführer, Prof. Heinkel, teil. Da die Teilnehmerzahl es ermöglicht, fahren die Urlauber in einem eigenen KdFF.⸗Zug, in den von den Technikern der Heinkel-Werke eine Rundfunkanlage eingebaut worden iſt, über die den Fahrtteilnehmern während der Reiſe die Lanudſchaft erklärt wird der Stabschef das Wort.„Ich will heute abend nicht“, ſo führte er aus, „auf interne Dinge der SA. eingehen, weil wir einen Gaſt unter uns haben und weil wir eingehen wollen auf etwas, was uns nach den Worten unſeres Gaſtes ſtärker beſchäftigt. Er hat geſprochen von einer Kameradſchaft, von einer Freund⸗ ſchaft, die Exzellenz Ruſſo, den Stabschef der Miliz in Ita⸗ lien, mit mir verbindet und die er mit mir zuſammen geſchaf⸗ fen hat. Aber ich darf ſagen, daß ſie beſtehen ſoll wie zwiſchen uns, zwiſchen allen Männern draußen, die das Braun⸗ hemd, und allen Männern in Italien, die das Schwarz⸗ hemd tragen. Es iſt vielleicht aus der gegenwärtigen politiſchen Atmo⸗ ſphäre heraus zu verſtehen, daß wir uns etwas mehr mit den Ereigniſſen draußen beſchäftigen müſſen als in ſonſtigen Zeiten. g Eine alte, faule Welt ſoll wiſſen, daß genau ſo, wie man es in der Kampfzeit nicht ferlig brachte und auch nach der Kampfzeit nicht fertig gebracht hat, unſere Organiſaktion auseinanderzuſchlagen oder falſche Wege zu leiten, heute die Meinung falſch iſt, man könne uns vereinzelt ſchlagen, nein, man ſoll wiſſen, daß man uns nur zuſammen antreffen wird.(Stürmiſche, anhaltende Heilrufe.) Gerade bei Euch meine SA-Führer, möchte ich das noch ſagen: Idealiſt iſt der, der neben ſeinem Beruf, neben ſeiner Arbeit für Deutſchland etwas leiſtet an materiellen und an ideellen Opfern.(Stürmiſcher Beifall.) Und das, meine Kameraden, ſind die A- Männer, die S A⸗Männer im alten SA⸗Geiſt. Und dieſer S A-Geiſt, der das neue Deutſchland geſchaffen hat, wird ewig bleiben. (Stürmiſche Heilrufe.) Ich durfte auf Einladung des Kameraden Ruſſo unter gleichzeitiger Bitte des Duce nach Italien kommen, um dort die Kameraden der Miliz zu begrüßen und die Ein⸗ richtungen der faſchiſtiſchen Miliz zu ſehen und kennen zu lernen. Ich kann ſagen, daß ich draußen in Italien eine Kameradſchaft gefunden habe, wie ſie nur unter gleichdenkenden Menſchen gefunden werden kann. Ich habe einen Empfang ſeitens der Bevölkerung Italiens erlebt, wie man ihn nur einem befreundeten Volk entgegenbringen kann.(Stürmiſche Heilrufe.) Nämlich: Dieſe Freundſchaft iſt nicht nur eine Freundſchaft unter zwei Männern, nicht nur eine Sache der Diplomatie, ſondern ſie iſt eine echte Freundſchaft des geſamten deutſchen und des italieniſchen Volkes!(Stürmiſche Heilrufe.) Meine Führer, Ihr ſeid mir dafür verantwortlich, daß die SA⸗Männer draußen in den deutſchen Landen genau ſo, wie ich mich bei der Miliz in dem befreundeten Italien davon überzeugen konnte, wie ein Blockzuſammen⸗ ſtehen, daß ſie einen lebenden Wall bilden um den Füh⸗ rer und um Deutſchland Wir haben in den ſchwerſten Zei⸗ ten durchgehalten. Dafür möchte ich Euch danken und Euch bitten, dieſen meinen Dank und meine Anerkennung den Millionen Menſchen draußen in Deutſchland, den braven SA⸗Männern, zu übermitteln. Ich weiß, ſie wollen keinen Dank, weil ſie ihre Pflicht aus Idealismus kun, abet ich möchte Euch dieſen Dank und dieſe Anerkennung doch übermitteln, weil ich fühle, wie ſchwer und bitter dieſer opferreiche Dienſt oft iſt. So wie bisher wollen wir auch in Zukunft eine kreue Gemeinſchaft ſein des Denkens, des Idealismus und des Opferwillens, ab ſetzt auch mik unſeren Kameraden der Miliz in Ikalien, mit der ruhmreichen faſchiſtiſchen Kampftruppe. Er ſchloß mit einem Siegheil auf ſeinen hohen Gaſt. Während Fackelträger einen feurigen Saum um die herr⸗ liche Anlage zogen, klang mit dem SA⸗Ruf der Appell feier⸗ lich und erhebend aus. i General Ruſſo in der Hauptſtadt der Bewe⸗ gung. Oberbürgermeiſter Fieh⸗ ler begrüßte den Gene⸗ ralſtabschef der faſchiſti⸗ ſchen Miliz, Ruſſo, der zu ſeinem Deutſchland⸗ beſuch 1 den iſt, und ſeine deutſche und italieniſche Begleitung im Rathaus der Haupt⸗ ſtadt der Bewegung. Unſer Bild zeigt die Ehrengäſte mit General Ruſſo(Mitte) und Stabschef Lutze während der Wege im Rat⸗ N 11 2 0 5 Weltbild(M9 Sport des Sonntags Boxkampf Neuſel—Lazek Neuſel Punktſieger über den Europameiſter. Der Stuttgarter Schwabenring hatte am Samstag, ſei⸗ nem Großkampftag, in deſſen Mittelpunkt die Begegnung zwiſchen dem blonden Weſtfalen Walter Neuſel und dem Wiener Europameiſter Heinz Lazek ſtand, einen großen Er⸗ folg zu verzeichnen. Die Schwabenhalle bot mit ihren 17 000 Zuſchauern einen impoſanten Anblick. Die Halle, die kon⸗ ſtruktiv ein kleines Meiſterwerk darſtellt und völlig frei von Trägern und ſtörenden Säulen iſt, bot von jedem Platz aus⸗ gezeichnete Sichtmöglichkeit, ſodaß man auch von den vom Ring am weiteſten entfernten Plätzen dem Kampfgeſchehen im Ring ungehindert folgen konnte. Im Hauptkampf kam erwartungsgemäß Walter Neu⸗ ſel, unſer nach Max Schmeling beſter Schwergewichtsboxer, zum Sieg. Allerdings hielt ſich der Wiener Europameiſter ganz ausgezeichnet. Er überſtand die zwölfte Runde und ließ ſich in einem farbigen Kampf nur nach Punkten ſchlagen. Die Zuſchauermenge war in beſter Stimmung und ſah mit Spannung dem Hauptkampf zwiſchen Walter Neuſel (92,6 kg) und dem Wiener Europameiſter Heinz Lazek (85,6 kg) entgegen. Beide Boxer fanden ſtürmiſche Begrü⸗ zung. Der Berliner Ringrichter Otto Grieſe gab die letzten Ermahnungen, und dann ſchlug der Gong zur erſten Runde. Neuſel ſtürzte in ſeiner bekannten Art auf Lazek los und über⸗ fiel ihn mit einem Schlaghagel, ſodaß der Europameiſter ſofort alle Hände voll zu tun hatte. Immerhin überſtand er aber dieſe gefährliche erſte Runde ausgezeichnet. Er ließ ſich nicht verblüffen und behielt klaren Kopf. Er kam auch mit Konterſchlägen hin und wieder gut durch. Runde ausgegli⸗ chen. Die zweite Runde fiel dann an Neuſel, der ſeinen Gegner an den Seilen feſtnagelte und im Nahkampf gut ins Ziel kam. Die dritte Runde verlief wieder ausgegli⸗ chen, ebenſo wie die erſte. Lazek verſtand es vorzüglich, ſich von Neuſel zu löſen und ſeine Linke an das Kinn des blon⸗ den Weſtfalen abzuſchießen. Wieder Runde mit gleichen Vor⸗ teilen. In der vierten Run de ſah man dann Lazek groß in Fahrt. Er kam mit ſeiner ſtarken Linken öfters durch und beendete die Runde mit einem kleinen Punktvorſprung. In der nächſten Runde hatte Neuſel mehr vom Kampfgeſchehen; in der folgenden war er dann noch ſtärker überlegen und erreichte es, daß Lazek die Deckung fallen ließ. Der Wiener trug eine Verletzung am linken Auge davon. In der näch⸗ 110 Runde revanchierte ſich auch dann der Wiener, der mit einer Linken immer wieder ein Ziel fand. Neuſels Gewicht⸗ vorteile von 12 Pfund machten ſich dann in der 8., 9. und 10. Runde ſtärker bemerkbar. In unermüdlicher Nahkampf⸗ arbeit ſetzte ſich der blonde Weſtfale durch und punktete einen Vorſprung zuſammen, von dem er in den beiden letzten Nun⸗ den zehren konnte, als Lazek überraſchend losſtürmte und 15 5 ſchnellen Kinntreffer anbringen konnte, aber ſein End⸗ purt, in dem er noch einmal alle Kräfte zuſammenraffte, genügte nicht, um Neuſels klaren und verdienten Punktſieg zu gefährden. Punktſieger Neuſel fand bei den Zuſchauern jubelnde Zuſtimmung. F Leichtathletik⸗Mehrkampfmeiſterſchaſten Hanns⸗Heinz Sievert(Eimsbüttel) wurde bei den deutſchen Leichtathletik⸗Mehrkampfmeiſterſchaften in Stuttgart mit 4061 Punkten Deutſcher Fünfkampfmeiſter vor Gehmert(Köln) mit 3814 und Herbel(Ludwigshafen) mit 3790 Punkten. Der Titelserteidiger Müller(Gifhorn) fehlte wegen Verletzung. Der Frauen⸗Fünfkampf fiel an die Münchnerin Giſela Mauermeyer, die mit 418 Punkten einen neuen Weltrekord aufſtellte und ihre alte Weltbeſtleiſtung von 377 Punkten, die ſie am 11. Auguſt 1934 in London aufſtellte, damit ganz gewaltig überbot. Auch die Zweite, Liſa Gelius(München), überbot mit 399 Punkten noch den bisherigen Weltrekord. Reichsſieger im 25 Kilometer Lauf auf der Straße wurde überraſchenderweiſe der Stuttgarter Helber 1 vor dem talentierten Berg(Stuttgart) und im 30⸗Kilometer⸗ Gehen war der Berliner Dill erfolgreich. Einen neuen Weltrekord gab es im Speerwerfen der Frauen, wo die Berlinerin Matthes 47,80 Meter erzielte. Es iſt jedoch fraglich, ob dieſe Leiſtung Anerkennung finden wird, da Rückenwind herrſchte. Der bisherige deutſche Re⸗ kord ſtand hier auf 45,71 Meter und den Weltrekord hielt die Amerikanerin Gindele mit 46,74 Meter. RNeichsweitkämpfe der GA 7000 S. Männer zeigen ihr Können. Zu einer gewaltigen ſportlichen und wehrſportlichen Lei⸗ ſtungsſchau der SA. wurden die zum zweiten Male auf allen Kampfſtätten des Reichsſportfeldes und anderen Sport⸗ Schwimm⸗Entſcheidungen. Es gab bei den Schwimmwettbewerben hervorragend beſetzte Klaſſen, beſonders im 100⸗-m⸗Kraul der Klaſſe A, wo Wille(Berlin⸗Brandenburg) in 1:02,68 genau 1 Sekunde vor dem in totem Rennen einkommenden Laugwitz(Süd⸗ weſt) und Block(Berlin⸗Brandenburg) ſiegte. Rof. Ohlig⸗ ſchläger(Weſtmark) verwies im 200⸗m⸗Bruſtſchwimmen der Klaſſe A Schulte(Weſtfalen) und Damm(Kurpfalz) auf die Plätze, indem er 2:52,3 herausſchwamm. Noch augen⸗ ſcheinlicher traten die Leiſtungen in den Staffelkämpfen zu⸗ tage. Hier fiel in der 4 mal 100⸗m⸗Kraulſtaffel mit 4:14,7 der Sieg an Südweſt vor Berlin⸗Brandenburg und Schle⸗ ſien. Kurpfalz ſiegt im Mannſchaftsfünfkampf. Der Mannſchaftsfünfkampf nahm einen etwas über⸗ raſchenden Ausgang. Die führenden Mannſchaften der Gruppe Franken in der Reichsführerſchule verſagten bei der letzten Uebung, einer 8 mal 50⸗m⸗Staffel. Die Reichsführer⸗ ſchule ging leer aus, während Franken nur 64 Punkte zu⸗ ſammenbrachte. Durch gute Schwimmleiſtungen rückte Kur⸗ pfalz vom dritten auf den erſten Platz vor. Gruppe Kurpfalz hatte die beſten SA.⸗Reiter. Einen breiten Raum im Programm der Reichswett⸗ kämpfe der SA. nehmen die Wettbewerbe der SA. ⸗Reiter ein. In allen Gruppen war eine erfreuliche Leiſtungsſtei⸗ gerung zu verzeichnen. So waren im Reitermannſchafts⸗ kampf, der von 32 Sechſer⸗Mannſchaften beſtritten wurde, neben einem nächtlichen Streckenritt noch das„Satteln auf Alarm“, eine Fahrprüfung, eine Eignungsprüfung für Zug⸗ pferde ſowie zum Abſchluß noch ein Geländeritt mit Son⸗ deraufgaben im Piſtolenſchießen, Hindernislaufen und Hand⸗ granatenwerfen zu erledigen. Nur eine Mannſchaft fiel aus. Den Sieg errang die Mannſchaft der Gruppe Kurpfalz vor Nordmark und Pommern. In gleichem Maße wie die leichtathletiſchen Kämpfe nahmen auch die wehrſportlichen Wettbewerbe die Zuſchauer von Beginn bis Ende gefangen. Im 3000⸗m⸗ Hindernislauf ſiegte nach ſcharfem Endkampf erſt auf der Zielgeraden SA.⸗Mann Unger(Sachſen) in der hervorragen⸗ den Zeit von 9:87,56 vor dem Berliner Rottenführer Milda. Als letzte Uebung der wehrſportlichen Kämpfe wurde der 3000 ⸗-m⸗Lauf ausgetragen, den die aus je zwölf Mann be⸗ ſtehenden Einheiten geſchloſſen zurückzulegen hatten. Die Gruppe Südweſt hatte mit 10:19 die beſte Zeit und ſiegte damit im Geſamtergebnis vor Niederſachſen und Kur⸗ pfalz. pflügen Beruns und der Umgedung durchgeführten Relchs. wettkämpfe der SA. Im Vordergrund dieſer Wettbewerbe ſtanden entſprechend der der SA. vom Führer geſtellten Auf⸗ gabe der Wehrhaftmachung des deutſchen Mannes die Mann⸗ ſchaftswettbewerbe, bei denen nicht die Einzelleiſtung, ſondern der Geſamteinſatz der ganzen Mannſchaft für den Enderfolg ausſchlaggebend ſind. Die erſten Entſcheidungen der Reichswettkämpfe fielen bereits am Freitag, ſowohl in den Mannſchafts⸗ als auch in den Einzelkämpfen. Die größte wehrſportliche Prüfung der SA., der Wehrmannſchaftskampf, bei dem die aus einem Führer und 36 Mann beſtehende Mannſchaft im großen Dienſtanzug mit voller Ausrüſtung einen 20⸗km⸗ Gepäckmarſch und anſchließend eine Reihe von Sonderauf⸗ gaben ſowie ein Kleinkaliberſchießen abzuleiſten hatten, wur⸗ den am Samstag vormittag mit Start und Ziel auf dem Exerzierplatz des Infanterieregiments 67 in Spandau aus⸗ getragen und von der Gruppe Sachſen und Oſtland gewon⸗ nen. Die Radfahrſtreife(ein Führer und elf Mann) war ebenfalls mit wehrſportlichen Sonderaufgaben verknüpft. Hier ſiegte Berlin⸗Brandenburg vor der Neichsführerſchule der SA. und Oſtland, während im Mannſchaftsorien⸗ tierungslauf ſich Schleſien den Sieg vor der Gruppe Süd weſt und Franken holte. Die außerordentlich ſtarke Teilnahme von 7000 SA. Männern ſtellte an die Organiſation ungewöhnliche Anfor⸗ derungen. Die Abwicklung ließ keinen Wunſch offen, ſodaß die nach vielen Zehntausenden zählenden Zuſchauer, unter denen ſich zahlreiche SA.⸗Kameraden aus allen Gruppen be⸗ fanden, ſtets mitreißende Kämpfe erlebten. Den Abſchluß⸗ kämpfen am Sonntag wohnte auch der als Gaſt des Stabs⸗ chefs der SA. Lutze in Deutſchland weilende Generalſtabs⸗ chef der Faſciſtiſchen Miliz, General Ruſſo, mit ſeiner Begleitung bei. Me A Leipzig Handballmeiſter In Halle wurde vor 40000 Zuſchauern das Endſpiel um die Deutſche Handballmeiſterſchaft der Männer aus⸗ getragen. Der Titelverteidiger MTS. Leipzig konnte wie⸗ der erfolgreich ſein und den MSV. Weißenfels knapp aber verdient mit 6:5(3:0) beſiegen. Großer Motorrad⸗Preis der Schweiz Auf der 2,85 km langen Rundſtrecke von Bern wurde am Sonntag bei ausgezeichnetem Rennwetter der Große Motorradpreis der Schweiz ausgetragen. Wie ſchon in ſo vielen Motorradrennen dieſes Jahres waren in der 250er⸗ Klaſſe die Auto⸗Anion⸗ DK W. ganz unter ſich. Die drei deutſchen Fabrikfahrer Kluge, Petruſchke und Winkler überrundeten das geſamte Feld und kamen in dieſer Reihen⸗ folge ein. Petruſchke war mit 1:39, die ſchnellſte Runde ge⸗ fahren, mußte zum Schluß aber doch Europameiſter Ewald Kluge mit nur 6⸗10. Sek. Anterſchied den Sieg überlaſſen. Der Kölner Pätzold war in der 24. Runde geſtürzte, blieb jedoch unverletzt. Gute Leiſtungen bei den SA.⸗Reichswettkämpfen. Ein Ausſchnitt aus einem Hindernislauf. Hier gilt es, möglichſt ſchnell über die Holz⸗ wand zu kommen. Am Sonntag finden die Reichswettkämpfe im Olympiaſtadion ihren Abſchluß. Weltbild(M). eino. n ON e VON GERT W700 ERG. Indizien, die aber nicht ganz genügten! Er war, von wilder Sehnſucht nach Lelia getrieben, viel eher von der Zuſammenkunft in der Hauptſtadt fort⸗ gefahren. Lelia allein daheim! Sie würde ſich langweilen. Was ſollte er auch hier? Was gingen ihn die Maß⸗ nahmen der Regierung an, gegen die die Agrarier prote⸗ ſtieren wollten? Er mußte heim zu Lelia. Sie ſollte ſich nicht langweilen, ſie ſollte glücklich ſein! Dieſe vorzeitige Rückkehr war ihm zum Verhängnis geworden. Man verdächtigte ihn! Behielt ihn wochenlang, monatelang in Haft, ſprach ihn dann frei. Aber für ſeine Mitmenſchen blieb er der Ver⸗ dächtigte. Vielleicht hatte er es doch getan? Ganz deutlich las er dieſe Frage auf den Geſichtern der Nachbarn, wenn die ſich auch Mühe gaben, zu ihm zu halten. Er zog ſich zurück. Er entließ die Dienerſchaft. Er behielt nur den alten Kaſtellan und deſſen Frau bei ſich. Wälder, Wieſen, Felder, Gewäſſer verpachtete er. Der alte Rentmeiſter drüben verwaltete alles gewiſſenhaft. Er aber lebte wie ein Einſiedler dahin. Er empfing niemand mehr, und er ging zu niemand. Voll Grauen betrachteten die Leute aus den umliegen⸗ den Dörfern das herrliche, alte Schloß. „Was mag ſich dort wohl alles abgeſpielt haben?“ bewohner wurde dieſe Frage an den langen Winter⸗ abenden immer wieder akut. So leicht beruhigten ſich die aufgeregten Gemüter nicht. Von dem Schloßherrn von Hartlingen aber ſah und hörte man nichts. Und wenn der alte Kaſtellan am Abend die Fenſter nachſah, dann meinten die Dorfleute, es ſei der Geiſt der jungen, ertrunkenen Frau! Mit brennenden Augen blickte Rudolf Hartlingen hinüber, wo der Dorffriedhof ſich befand, und wo Lelia ruhte. Seine Hand krallte ſich um die Lehne der Bank. „Lelia, wie ſtarbſt du, und wer— hat es getan? Mit wem haſt du vor deinem entſetzlichen Tode gekämpft? Oder— haſt du dir die Male in deiner Todesangſt ſelbſt beigebracht?“ Graf Hartlingen fragte es vor ſich hin, und ringsum leuchtete es auf. 5 — Zweites Kapitel. An einem kalten Januartage kam ein etwas alt⸗ modiſcher Schlitten im Schloßhof von Hartlingen vor⸗ gefahren. Dem Gefährt entſtiegen zwei Herren. Beide grau, hager, groß und verwittert. Sie blickten ſich viel⸗ ſagend an, als ſie nach längerem Warten noch immer von keinem Menſchen in Empfang genommen wurden. In der Halle ſtand dann plötzlich, wie aus dem Boden gewachſen, der alte Gormann vor ihnen. N „Herr Graf zu Hauſe? Ja? Dann melden Sie den Grafen Eno Hartlingen und den Geheimrat Welſer.“ „Herr Graf empfängt niemand.“ Klar, hart ſchnitt die Stimme des alten Dieners in die Stille der ſchönen, alten Halle. „Ich bin der Onkel des Herrn Grafen. Mich wird er ganz beſtimmt empfangen“, ſagte Eno Hartlingen; abe det Zorn ſtieg ihm in die Stirn, weil er ſich hier mi einem Diener ſtreiten mußte. „Was gibt es, Gormann?“ SE——————— j 77—————— In den Stuben der Bauern und der anderen Dorf⸗ Die große, breitſchultrige Geſtalt Rudolf Hartlingens ſtand in der Tür. „Ah, das iſt ja ausgezeichnet! Denke dir, Rudolf, d Diener will mich nicht anmelden!“ „Er hat Inſtruktionen! Ich habe mich noch nie im Leben wieder ſo auf einen Menſchen verlaſſen können wie auf ihn. Da ich aber nun einmal hinzugekommen bin— mit was könnte ich dienen?“ Graf Eno blickte etwas ratlos auf ihn, dann auf ſeinen Begleiter. Endlich ſtotterte er: „Könnte man nicht— ich weiß doch nicht— ob man hier— es iſt eine ſehr wichtige Angelegenheit.“ Ueber das düſtere Geſicht des Grafen Rudolf zuckte es zornig; doch höflich⸗kühl ſagte er: „Gormann wird draußen warten. Wir können alſo hier ſehr gut beſprechen, was zu beſprechen iſt. Nur möchte ich aufmerkſam machen, daß ich bei dieſer Unter⸗ redung nicht länger als eine Viertelſtunde zur Verfügung ſtehen kann.“ Graf Eno zuckte zuſammen. Gormann verließ die Halle und ſtellte ſich draußen in dem kleinen Vorraum auf, der die Halle von der breiten Freitreppe trennte. Die Hand des Schloßherrn zeigte nachläſſig auf die Stühle, die um einen ſchweren, achteckigen Tiſch ſtanden. Zögernd nahmen die Herren Platz. Ruhig wartete Rudolf von Hartlingen, was man wohl von ihm verlange. Graf Eno blickte den Geheimrat an, und dann ſagte er haſtig: „Lieber Rudolf, die unliebſamen Dinge der letzten Zeit liegen zwiſchen uns! Ich will das vergeſſen, ich habe nur dein Wohl im Auge, wenn ich heute mit Geheimrat Welſer hierhergekommen bin. Kurz und gut— der Geheimra- möchte dir raten, dich in eine Nervenheilanſtalt zu be⸗ geben!“ ö „Warum? Ich ſehe keinen Grund für mich.“ Ge fange