en W Bezugspreis Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages und inzeigenblatt Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Berklündblat für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Berantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 38. 1140 38. Jahrgang Mittwoch den 20 Juli 1938 Das ſudetendeutſche Memorandum. Vorzeitige Veröfſentlichung des Wortlautes infolge Indis⸗ kretion einer franzöſiſchen Nachrichtenagenkur. Prag, 20. Juli. Das Preſſeamt der Sudetendeutſchen Partei teilt mit: Die Sudetendeutſche Parkei hat ſeit Beginn der Vorbe⸗ ſprechungen über den künftigen nationalitäten echtlichen Aufbau der Tſchecho- Slowakei dem Wunſch der Regierung Rechnung getragen und die Beſprechungen mit ihr abſoluf vertraulich behandelt. Wenn das von der Sudetendeulſchen Partei der Regierung am 7. Juni überreichte Memoran⸗ dum, das eine Konkretiſierung de. acht Karlsbader Forde⸗ rungen Henleins enthält, nunmehr durch die Indiskretion einer franzöſiſchen Preſſeagenkur der Oeffentlichkeit in ſei⸗ nen weſenklichen Zügen bekanntgegeben worden iſt und von inländiſchen Zeitungen ohne Einſchreiten der Zenſur ver⸗ öffentlicht werden konnte, ſo ſtellt die Sudetendeutſche Par⸗ tei demgegenüber feſt, daß ſie mit dieſs. Veröffentlichung weder direkt noch indirekt etwas zu kun hat. Es iſt überdies bekannt, daß vor mehr als zwei Wo⸗ chen die franzöſiſche Zeitung„LDeuvre“ in der Lage war, Angaben über den Inhalt des Memorandums der Sude⸗ tendeutſchen Partei zu veröffentlichen. Die Sudetendeutſche Partei lehnte daher jede Verantwortung für dieſe Indis⸗ kretion und ihre etwaigen Folgen ab. Wie erinnerlich, hat die Regierung das Memorandum der SdPals Verhandlungsgrundlage ange⸗ nommen. Daraus geht hervor, daß keine der dort aufgeſtell⸗ ten Forderungen der Regierung von vornherein unannehm⸗ bar erſchien. Trotzdem durfte die tſchechiſche Preſſe die öf⸗ fentliche Meinung erzeugen, daß die in Karlsbad aufgeſtell⸗ ten Forderungen— die Grundlagen des Memorandums— für die tſchechiſche Seite unannehmbar ſeien. Die Sudetendeutſche Partei muß dieſen gegebenen Tat⸗ ſachen Rechnung tragen und übergibt den vollſtändigen Wortlaut des der Regierung am 7. Juli überreichten Me⸗ morandums der Oeffentlichkeit. Sie fühlt ſich hierzu umſo mehr verpflichtet, als die unvollſtändige Wiedergabe ihrer Vorſchläge durch die franzöſiſche und engliſche Preſſe An⸗ laß zu Fehldeutungen geben kann, Durch die Veröffentlichung ſoll die Oeffentlichkeit in die Lage verſetzt werden, ſich darüber ein Wekeil zu bilden, ob die Vorſchläge der Zudetendeulſchen Parkei geeignet ſind, die auch im Ausland als unhaltbar erkannten nete de litiſchen Verhältniſſe im Inkereſſe der Ordnung und des Friedens zu regeln. Das Memorandum enthält u. a. folgende Punkte: Punkt 1: Herſtellung der Gleichberechtigung. Als Fun⸗ dament jeder demokratischen Verfaſſung gilt der Grundſatz der vollen Gleichberechtigung. Die zwanzigjährige Entwick⸗ lung im Staate hat ergeben, daß dieſe Gleſchberechtigung weder individuell noch für die die Staatsbevölkerung bildenden Völker und Volksgruppen hergeſtellt wurde. Unausweichlich iſt daher eine Neuordnung des Staates. Eine ſolche Neuordnung muß zwangsläufig bei den Grundele⸗ menten des Staates(Bevölkerüng, Staatsgebiet) einſetzen. Punkt 2: Gewährleiſtung des demokratiſchen Prinzips der Volksſouveränität. Die einzige Quelle aller Macht im Staate iſt das ſouveräne Volk. Unter Volk können nach der konkreten politiſchen Lage nur die im Staate ſiedelnden Völker und Volksgruppen verſtanden werden, ſo daß der Geſamtwille des„ſouveränen Volkes“ nur aus dem Zu⸗ ſammenwirken dieſer Völker und Volksgruppen ent⸗ ſtehen kann. Das tſchechiſche Volk, die deutſche Volks⸗ Volkes und andere ſind die Grundelemente des ſouveränen olkes. Sie können als ſolche Grundelemente nur durch Konſtituierung ihrer Rechtsperſönlichkeit erfaßt werden. Sie müſſen daher auch Organe erhalten, die ſie präſentieren, für ſie ihre Angelegenheiten ſelbſt beſtimmen und durch die ſie an der Ae emen Staatsgewalt teilnehmen könen. Sonſt würde es Herrſchende und Beherrſchte geben, was dem Verfaſſungsſyſtem widerſpricht, für welches ſich die Staatsgründer aus Eigenem entſchieden haben. Die rechtlichen Volksperſönlichkeiten müſſen naturnotwendig alle im Staate lebende Volksgenoſſen erfaſſen. Punkt 3: Die national-regionale Neuordnung. Zur Ver⸗ wirklichung dieſer Prinzipien iſt eine Neuordnung des Staatsgebietes im Sinne einer national⸗regionalen Dezen⸗ traliſation erforderlich. Das einheitliche Staatsgebilde muß daher in das tſchechiſche, deutſche, ſlowakiſche uſw. Volksge⸗ biet untergliedert werden. Punkt 4: Anwendung dieſer Prinzipien der Neuord⸗ nung auf Geſetzgebung und Verwaltung. Die Durchführung dieſer Prinzipien erfordert die Aufteilung von Geſetzgebung und Verwaltung auf Organe des Staates und Organe der Selbſtverwaltung der Völker und Volksgruppen. Grundſatz iſt, der deutſchen Volksgruppe und dem tſche⸗ chiſchen Volk das Recht auf eigene Beſtimmem einer völ⸗ tiſchen und territorialen Bedürfniſſe und Intereſſen auf der Baſis der Geſamtanſprüche zu 1 Daneben iſt der 8 Wirkungskreis der einden nach dem Stand er Rechtsordnung von 1918 wiederherzuſtellen. Punkt 5: Die Teilung der geſetzgebenden Gewalt. Die e erfolgt durch 1. die Nationalverſammlung, 2. die Volksvertretungen. Die Nationalverſammlung: a) Zuſammenſetzung auf Grund des allgemeinen, direkten und geheimen Wahlrechtes mit Abänderung der Wahlordnung zur Herſtellung eines reinen Verhältniswahlrechtes der Völker und Volks ruppen. b) Gliederung: Die Mitglieder gleicher Volkszugehörigkeit bilden nationale Kurien; ſie repräſentieren in der gemein⸗ ſamen Nationalverſammlung die Rechtsperſönlichkeiten ihrer Völker und Volksgruppen und vertreten deren Geſamtan⸗ ſpruch. Punkt 6: Die Neuordnung der Vollzugsgewalt. 1. Die Regierung⸗ und Vollzugsgewalt des Staates: a) Präſi⸗ dent der Republik wie bisher. b) Die Regierung. Dieſe beſteht wie bisher aus dem Vorſitzenden und den Mi⸗ niſtern. Mitglieder der Regierung ſind von Amts wegen auch die Vorſitzenden der Selbſtverwaltungen. Sie ſind in⸗ folgedeſſen vom Vertrauen der Nationalverſammlung un⸗ abhängig. 2. Die Organe zur Ausübung der Vollzugsge⸗ walt im Bereich der Selbſtverwaltung: 05 oberſte Organ jeder Selbſtverwaltung beſteht aus: a) dem Vorſitzenden der Selbſtverwaltung, b) den Leitern der oberſten Selbſtver⸗ waltungsämter, die zuſammen das Direktorium der Selbſt⸗ verwaltung bilden. Punkt 7: Die Neugliederung der Verwaltung. A) Staatliche Verwaltung: 1) Die Zentralbehörden: Von den Miniſterien werden jene für Unterricht, ſoziale Fürſorge und Geſundheitsweſen aufgelaſſen, da dieſe An⸗ gelegenheiten vollſtändig in die Selbſtverwaltung übergehen. emeinſame Angelegenheiten und die Aufſichtsrechte des Staates reſorbieren in eine beſondere Abteilung des In⸗ nenminiſteriums oder des Miniſterpräſdiums. Das Mini⸗ ſterium für Unifizierung wäre ebenfalls aufzulaſſen. B) Die Behörden der Selbſtverwaltung: Die oberſte Selbſtver⸗ waltung der Behörden: An der Spitze ſteht als oberſtes Or⸗ gan der Vorſitzende und das Direktorium. Die oberſten Selbſtverwaltungsämter werden für die einzelnen Verwal⸗ tungszweige geſchaffen, ſo z. B. eines für ſoziale Fürſorge, Wirtſchaftsangelegenheiten, Landeskultur uſw. In der na⸗ tionalen Selbſtverwaltung werden über den Gemeinden die autonomen Bezirks- und Landesverwaltungen errichtet. Punkt 8: Die Neugeſtaltung des Beamtenrechts. Ent⸗ ſprechend der Teilung der Verwaltung wird die Kategorie der autonomen Beamten und Angeſtellten wieder 1 82 führt. Es gibt ſomit eine Rangliſte der ſtaatlichen Be⸗ amten und Angeſtellten auch der ſtaatlichen Unternehmun⸗ gen und eine Rangliſte der autonomen Beamten. Punkt 9: Organiſation der Gerichtsbarkeit. 1. Die Be⸗ irks⸗ und ae de ſind nach den Volksgebie⸗ 2 neu abzugrenzen. 2. Bei den b und bei den oberſten Gerichten werden nationale Abteilungen errichtet. Weitere Punkte betreffen die Grundſätze des neuen Sprachenrechts(Grundſatz: Die Sprache der Selbſt⸗ verwaltungsbehörden iſt die Strache ihres Volkes), vor⸗ dringliche Sonderfragen(amtliche Ortsnamen, Preſ⸗ ſebüro uſw.), die Grundſätze der Finanzordnung, die Durchführung der Neuordnung im Wege von Geſetzen, die Wiedergutmachung der der deutſchen Volks⸗ grüppe zugefügten Schäden. Verhandlungen noch nicht begonnen Gegen irreführende Prager Meldungen. Das Preſſeamt der SDP berichtet über eine Sitzung der zur denen e Geſpräche mit der tſchecho⸗ſlowaki⸗ ſchen Reglerung Bevollmächtigen. Auf Grund einſeitiger Informationen des In⸗ und Auslandes, die den Eindruck erwecken, als wären die Ge⸗ ſpräche mit der Regierung ſchon ſo weit fortgeſchrit⸗ ten, daß ihr Inhalt einvernehmlich zu einer bevorſtehen⸗ den parlamentariſchen Behandlung ausgereift wäre und wahrhaftig von einer„Schluß daſe der Verhand⸗ lungen! geſprochen werden könnte, ſtellt die Sudeten⸗ deutſche Partei⸗Delegation einmütig zu dieſer Entſtellung der Tatſachen feſt: Verhandlungen haben überhaupt noch nicht begonnen. Was bisher ſtattfand, waren informatoriſche Geſpräche, in denen bisher 1 niemand eine Stellungnahme der Re⸗ gierung zu den Vorſchlägen der Sudetendeutſchen Partei bekanntgab. fen iſt die SD P- Delegation nunmehr verpflichtet, auch öffentlich davor zu warnen, dieſe Nachrichten über eine angebliche„Schlußphaſe der Verhandlungen“ zu glau⸗ ben, da noch nicht einmal die bisherigen informativen Ge⸗ ſpräche zu Ugendeinem Abſchluß gelangt ſind, d. h. die erſle Phaſe noch nicht einmal beendet iſt. Dabei gibt die SDp⸗ Delegation der Erwarkung Ausdruck, daß die—'derholt er ⸗ klärten Juſagen Hodzas, die Nakionalitäken würden vor kein einſeitiges parlamentariſches Oktroi im Sinne der le⸗ diglich von der Regierungskodlition ausgearbeiteten Lö⸗ ſungsvorſchläge geſtellt, ſeitens de? Aegierung korrekteſt eingehalten werden. * Tſchechiſche Senſation bricht zuſammen Nach den Vorfällen in Warnsdorf(Nordböhmen), wo am Tag vor den Gemeindewahlen kommuniſtiſcher Mob Sudetendeutſche überfiel, wurden bekanntlich 48 SDP⸗Mit⸗ glieder verhaftet und ein Strafverfahren gegen ſie eingelei⸗ tet. Wie das„Sudetendeutſche Tagblatt“ aus Warnsdorf meldet, iſt jetzt das Verfahren von der Staatsanwaltſchaft eingeſtellt worden, da den Sudetendeutſchen keinerlei ſtraf⸗ bare Handlung nachgewieſen werden konnte. Die unſchuldig Verhafteten werden nun gegen die unbegründete Anklage ſelbſt die Anzeige erſtatten. Damit iſt die ganze Angelegen⸗ 11 die damals von der tſchechiſchen Preſſe als große Sen⸗ ation gegen die SDP aufgezogen wurde, in ſich zuſammen⸗ gebrochen. 2. 29 Nr. 167 5— Die einheitliche Goldatenorganiſation Die Eingliederung in den Ns⸗Reichskriegerbund Der NS⸗Reichskriegerbund teilt auf Grund zahlreicher Anfragen mit, daß die Friſt für die Eingliederung der noch nicht angeſchloſſenen Verbände und Vereine ehemaliger Sol⸗ daten am 30. September ds. Is. abläuft. Bis zu dieſem Zeitpunkt ſoll der Zuſammenſchluß aller ehemaligen deut⸗ ſchen Soldaten im NS.-Reichskriegerbund zu einer einheit⸗ lichen und umfaſſenden deutſchen Soldatenkameradſchaft ab⸗ geſchloſſen ſein. Aus vielen Teilen des Reiches wird dem Reichskrieger⸗ führer Freude und Dank der Kameraden darüber zum Ausdruck gebracht, daß es endlich gelungen iſt, eine einheit⸗ liche und alles umfaſſende große Soldatenorganiſation zu ſchaffen. Schon jetzt haben ſich bei den Untergliederungen des NS⸗Reichskriegerbundes Mitglieder von Regiments⸗ vereinigungen und Waffenkameradſchaften ehemaliger Sol⸗ daten in großer Anzahl zum Beitritt angemeldet. Vor al⸗ lem aber iſt überall die Eingliederung der Wehrmachts⸗ bünde im Gange, ſodaß jetzt erſtmalig auch die jungen, aus dem Dienſt der nationalſozialiſtiſchen Wehrmacht ausge⸗ ſchiedenen Soldaten mit den Frontſoldaten des Weltkrieges eine machtvolle und unlösliche Einheit bilden. Um eine reibungsloſe Abwickelung der Eingliederung zu gewährleiſten, iſt es notwendig, daß ſich die zurzeit noch außerhalb des Bundes ſtehenden ehemaligen Soldaten um⸗ gehend bei den für ihren Wohnort zuſtändigen Kamerad⸗ chaften melden. Ehemalige Angehörige der Marine mel⸗ den ſich zweckmäßig unmittelbar bei den Kameradſchaften des NS⸗Marinebundes, der ebenfalls dem Reichskrieger⸗ f führer unterſteht. Berlin Nom und Budapeſt a Enge Verbundenheit.— Trinkſprüche in Rom. Rom, 19. Juli. Bei dem vom italieniſchen Regierungschef Muſſolini zu Ehren des ungariſchen Miniſterpräſidenten Imredy im Palazzo Venezia beranſtalteten Eſſen, an dem die Spitzen von Staat, Partei und Wehrmacht ſowie Vertreter von Kammer und Senat teilnahmen, richtete Muſſolini an den ungariſchen Miniſterpräſidenten einen Trinkſpruch, in dem es u. a. heißt: 5 5 s „Vielfältige, grundlegende, politiſche und wirtſchaftliche Intereſſen ſowie das Ziel eines höheren Ideals des Frie⸗ dens und der Gerechtigkeit bilden die Baſis der italieniſch⸗ ungariſchen Beziehungen. Auf dieſer e er Ziele und der Intereſſen beruht auch die Beſtändigkeit der Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern und ihrer Ent⸗ wicklung auch im weiteren Rahmen der Beziehungen zu an⸗ deren Staaten. Beſonders im Donauraum, der aus nakürlichen Grün- den Italien und Ungarn dbekt intereſſiert, ſtimmen ſie in einer Politik der Juſammenarbeit überein, die ſich nicht ab⸗ ſchließt und noch weniger gegen andere gerichtet iſt, ſon⸗ dern allen offen fteht die, wie wir, auf eine Aktion der Ord⸗ nung und des Wiederaufbaues abzielen. Dieſer Politik lei- ſtet im allgemeinen Intereſſe der Wirtſchaftsſinn und der Friedenswille, die die Achſe Rom— Berlin und unſer auf⸗ richtiges Einvernehmen mit Jugoſlawien beſtimmen, einen wertvollen Beitrag.“ 25 Der ungariſche Miniſterpräſident tete u. a. wie folgt:. 3 5 Der Zweck unſerer gegenwärtigen Reiſe iſt, dieſem Frieden und dieſer Gerechtigkeit zu dienen, und unſere Un⸗ terredungen mit Ew. Exzellenz ſind gerade, weil ſie dem Frieden und der Gerechtigdeit dienen wollen, nicht exklu⸗ ſiver Art und gegen andere gerichtet, erſtreben vielmehr die Möglichkeit, die freundſchaftlichen en Pee ae mit jenen Nachbarſtaaten zu entwickeln, die von dem glei⸗ chen Verſöhnungsgeiſt beſeelt ſind. 5 Die feſten Bande, die ſeit langen Zeiten uns mit Ikalien verbinden, wie auch die kraditionelle und aufrichtige Freundſchaft, die auf polikiſchem, wirkſchaftlichem und kul⸗ kurellem Gebiet zwiſchen Angarn und dem Deutſchen Reich, das unſer Nachbar geworden iſt, 1 e d. h. unſere freundſchaftlichen Be 57 5 zur Achſe Rom Berlin er⸗ füllen uns mit der 90 ung, daß unſere Bemühungen zur Verwirklichung eines dauerhaften und gerechten Friedens ihre Früchte kragen und die friedliche Enkwicklung des Kon⸗ kinenks auf feſtere Grundlagen ſtellen werden.“ Imredy anwor⸗ Direkte Nachbarn des Reiches Unter der Ueberſchrift„Politik der Zuſammenarbeit“ betont„Popolo di Roma“ man müßte heute feſtſtellen, daß die italieniſch⸗ungariſche Freundſchaft durch die füng⸗ ſten Ereigniſſe nicht nur keine Einbuße erlitten, ſon⸗ dern vielmehr eine weitere Feſtigung erfahren habe. In der Tat ſtelle die Achſe Rom— Berlin wie das italieniſch⸗ jugoſlawiſche Einvernehmen für die italieniſch⸗ungariſche Zuſammenarbeit kein Hindernis, ſondern im Gegenteil ihre natürliche Ergänzung dar.. „Gazetta del Popolo“ ſchreibt, der Beſuch habe eine ſehr hohe Bedeutung, denn es ſei die erſte Zuſammen⸗ kunft der Leiter ungariſcher und italieniſcher Politiker nach dem großen Ereignis, das Ungarn und Italien zu direkten Nachbarn des Reiches gemacht habe. Dieſer Umſtand genüge, um dem Beſuch Imredys und Kanyas ein beſonderes Intereſſe entgegenzubringen. Un⸗ garn ſei feſt entſchloſſen, mit der Achſe Berlin Rom en g e zubleiben, da dies allein eine Aen⸗ erung des Schickſals für die ſchwerbetroffenen ungari⸗ ſchen Minderheiten in der Tſchecho⸗Slowakei her⸗ beiführen könne. Königsbeſuch in Paris Wie die franzöſiſche Preſſe ihn deutet— Starke Betonung der Freundſchaft Paris, 19. Juli. Unter dem Donner des Königsſaluts der Feſtung Dover verließ das Königspaar um 11 Uhr an Bord der Jacht „Enchantreß“ den Hafen. Die 5. Zerſtörerflottille gab bis zur Mitte des Kanals das Ehrengeleit. Dann übernahmen ranzöſiſche Kriegsſchiffe die Eskorte. Außer den Kriegs⸗ chiffen hatte die britiſche Luftflotte 18 Flugzeuge des 217. Geſchwaders zum Geleit zur Verfügung geſtellt. Im Ge⸗ folge des Königspaares befindet ſich u. a. der engliſche Außenminiſter Lord Halifax. Die Königliche Jacht„Enchantreß“ traf um 12.30 Uhr auf der Reede von Boulogne ein. In dieſem Augenblick wurde das Denkmal„Britannia“, das an die erſte engliſche Truppenlandung im Jahre 1914 erinnert, ent⸗ hüllt. Fünf Minuten ſpäter legte die Jacht am Kai an. Eine Ehrenkompanie präſentierte. Wenige Minuten ſpäter ſtieg der franzöſiſche Außenminiſter Bonnet, der nach Boulogne gefahren war, um im Namen der franzöſiſchen Regierung das engliſche Königspaar zu begrüßen, an Bord der Jacht. Dann verließen König Georg Vl. und Königin Eliſabeth mit Gefolge das Schiff und begaben ſich nach Abſchreiten der Ehrenkompanie zu dem bereitſtehenden Sonderzug, der gegen 1 Uhr unter den Klängen der Mar⸗ ſeillaiſe und der engliſchen Nationalhymne abfuhr. Außen⸗ miniſter Bonnet hatte ſich kurz vorher vom Königspaar ver⸗ abſchiedet. Er traf mit einem Sonderzug eine Stunde vor dem engliſchen Königspaar in Paris ein, um das engliſche Königspaar am Quai d' Orſay zu empfangen. In Paris iſt das geſamte Intereſſe auf den Beſuch des britiſchen Königspaares gelenkt. Der kleine Empfangspavil⸗ lon am Rande des Bois de Boulogne, der an einer ſonſt ſchon längſt nicht mehr benutzten Eiſenbahnſtrecke eigens für den königlichen Empfang errichtet worden iſt, glänzt in Weiß und Gold. Gekrönt iſt der Bau von dem Wappen Großbritanniens. Im Innern der Bahnhofshalle leuchten herrliche Gobelins aus den franzöſiſchen Nationalmuſeen. Die Einzugsſtraße führt von dieſem Bahnhof die Avenue Foch zum Etoile⸗Platz hinauf, der von rieſigen Flaggenbündeln, von Trikoloren und Union Jacks umrankt iſt. Weiter führt der Weg die Prunkſtraße der Champs Elyſees hinab unter einem Fahnenwald bis zum Concord⸗ Platz, vorbei an zwei Monumentalwappen der dritten Re⸗ publik und des Vereinigten Königreiches Großbritannien, über die Seine⸗Brücke hinüber zum Palais Bourbon(dem franzöſiſchen Abgeordnetenhaus), gleich dahinter zum Quai D Orſay, in deſſen vollſtändig erneuerten Räumen das Kö⸗ nigspaar Wohnung nehmen wird. Zur Spalierbildung waren 35 000 Mann der verſchie⸗ denſten Truppengattungen aufgeboten. Hierbei ſind die Po⸗ lizeiſtreitkräfte, die Abteilungen der Republikaniſchen Garde und der Mobilgarde nickt miteingerechnet. Der Empfang in Paris Der Sonderzug mit dem britiſchen Königspaar und Ge⸗ folge traf kurz vor 17 Uhr im Bahnhof am Bois de Bou⸗ logne in Paris ein. Von Militärkapellen geſpielt, erklangen die engliſche Nationalhymne und die Marſeillaiſe. Der Präſident der franzöſiſchen Republik und Frau Lebruy ſowie Miniſterpräfident Daladier, Außenminiſter Bonnet und die übrigen Mitglieder der Regierung be⸗ grußten das Konigspaar auf dem Bahnſteig. Im Augen⸗ blick der Ankunft des Sonderzuges wurden 13000 Brieftauben aufgelaſſen. Unter dem Jubel der Menſchenmaſſen beſtiegen dann König Georg VI. und Staatspräſident Lebrun den erſten Wagen der langen Autokolonne. Im zweiten Wagen nah⸗ men Königin Eliſabeth und Madame Lebrun Platz. Im dritten Wagen befanden ſich Daladier und Bonnet mit Au⸗ ßenminiſter Lord Halifax. In den nächſten Wagen hatten die Mitglieder des Gefolges und die franzöſiſche Abord⸗ nung, die dem Königspaar beigeordnet iſt, Platz genommen. Begleitet von Eskadronen berittener Spahis und be⸗ rittener Republikgarde ſowie von motoriſierten Polizei⸗ kräften ſetzte ſich die Wagenkolonne in Bewegung. die Volksmenge ſchwenkte Hüte und Fähnchen in den blau⸗ weiß⸗roten Farben der Trikolore und des Union Jack. Längs der Einzugsſtraße bildeten Truppen, teilweiſe mit Kampfwagen, Spalier auf dem Weg. „Hohe politiſche Bedeutung“ In diplomatiſchen und politiſchen Kreiſen weiſt man darauf hin, daß König Georg VI. mit der Ueberlieferung a en habe und einen offiziellen Beſuch außerhalb Eng⸗ ands mache, bevor er in Delhi zum Kaiſer von Indien ge⸗ krönt ſei. Die Tatſache, daß der engliſche König ſich zum erſten Auslandsbeſuch nach Frankreich begebe, unterſtreiche nur noch den Sinn und die hohe politiſche Be⸗ deutung, die unter den augenblicklichen Umſtänden dieſer Reiſe zukommen Andererſeits wird an den Beſuch des eng⸗ liſchen Königs Georg V. kurz nach dem Waffenſtillſtand im November 1918 erinnert. Dieſer Beſuch habe ſich zu einer 0 Kundgebung der franzöſiſch⸗engliſchen Freund⸗ chaft geſtaltet. Heute bekunde der Beſuch, ſo erklärt man, die„Beſtän⸗ digkeit und die Stärke da. Freundſchaft ſowie den Aer der beiden Nationen, auch weiterhin unermüdlich ihre Be⸗ mühungen zur Aufrechterhaltung des s zu ver⸗ einen. Im übrigen ſtellt ein großer Teil der Blätter die an⸗ läßlich des Königsbeſuches ſtattfindenden politiſchen B eſprechun gen heraus.„Matin“ unterſtreicht, daß die britiſch⸗franzöſiſche e gegen nieman⸗ den gerichtet ſei und der Aufrechterhaltung des Frie⸗ dens diene. Die Freundſchaft beider Länder gebe Kraft und Stärke um das n feindlicher Blocks zu ver⸗ e Beide Völker hätten die Gemeinſamkeit ihrer chickſale erkannt und ſich daher die Hand gereicht. „Petit Pariſien“ bringt auf ſeinen erſten Seiten aus⸗ ſchließlich Erklärungen bekannter franzöſiſcher Per⸗ ſönlichkeiten aus allen Lagern zu dem Königsbeſuch. In al⸗ len Antworten wird die enge 8 der beiden 1 Demokratien für die Erhaltung des Friedens in Europa und in der t hervorgehoben und unterſtrichen. In ſeinen 1 e an die britiſchen Gäſte ſchreibt Oberſt de la Rocque im„Petit Journal“, die britiſch⸗fran⸗ zöſiſche Freundſchaft und Solidarität ſei und bleibe der An⸗ gelpunkt jeglichen europäiſchen Friedens „Gegen niemand gerichtet.“ Dem Königsbeſuch in Paris widmet auch die Londoner Preſſe allergrößten Rgum. Die Blätter bringen ausführ⸗ lich das Programm der vier Tage und laſſen ſich in langen Sondermeldungen ihrer Pariſer Vertreter über die Aus⸗ 0 der franzöſiſchen Hauptſtadt und die Stimmung r Bevölkerung berichten. In Sonderartikeln wird das Wergen der engliſch⸗franzoſtſchen Freundſchaft unter häufi⸗ ger Verwendung der Worte„Entente cordiale“ geſchildert. Auch die Leitartikel der Blätter behandeln den Königsbe⸗ ſuch. Ihr Grundton iſt die Vertiefung der engliſch⸗franzö⸗ ſiſchen Freundſchaft, die jedoch gegen niemand gerichtet ſei, und jedem, der ſich ihr anſchließen wolle, offenſtehe. So ſchreibt die„Times“ u. a., die Freundſchaft zwiſchen Großbritannien und Frankreich ſei eine Freundſchaft zwi⸗ ſchen Ungleichen. Aber in den letzten Jahren ſei die Sicher⸗ heit der beiden Länder erneut miteinander verkettet wor⸗ den, und die Gemeinſamkeit der Intereſſen ſei niemals ein ſo mächtiges Band der Einigkeit geweſen als heute. „Daily Telegraph“ erklärt u. a., in erſter Linie würden die Ereigniſſe in Paris eine Demonſtration und ein neues Freundſchaftsverſprechen zwiſchen zwei Nationen ſein, die in den letzten Jahren durch die Gemeinſamkeit der Ge⸗ fühle und der Intereſſen näher aneinandergeruct ſeien. In zweiter Linie— und das ſei in letzter Konſequenz noch wichtiger— würden ſie zu der Ueberzeugung führen, daß ſich aus dieſer Freundſchaft eine ſtarke Grundlage für den Frieden ergeben könnte. Auf keiner der beiden Seiten wünſche man, daß dieſe Freundſchaft, die gegenſeitige Ga⸗ rantien in ſich ſchließe. exploſip ſei. „Hütet euch vor einem Militärbündnis!“ „Daily Expreß“ begrüßt die Reiſe des Königspaares nach Frankreich und führt u. a. aus, draußen lauere die Gefahr Die Oeffentlichkeit müſſe davor gewarnt werden. Frankreich wünſche ein Militärbündnis mit England. Män⸗ ner des öffentlichen Lebens forderten und unterſtützten die⸗ ſen Wunſch. Winſton Churchill, der Hauptbefürworter des Planes, ſei auf dem Weg nach Paris. Mahnend fährt das Blatt fort:„Hület euch vor dieſem Bündnis und vor irgendeinem anderen Militärbündnis. Nur um uns ſelbſt und unſer Empire zu verteidigen, laßt uns in den Krieg marſchieren.“ Helſinki übernimmt Oiympia 1940 Helſinki, 19. Juli. Der Stadtrat der Stadtverwaltung Helſinki hat ſoebon in einer Sonderſitzung beſchloſſen, den Auftrag des Internationalen Olympiſchen Komitees, die Olympiſchen Spiele 1940 in Helſinki durchzuführen, mit Dank anzunehmen. Dem JO wird von dieſem Beſchluß ſofort Mitteilung gemacht werden. Im Anſchluß an dieſe Sitzung traten ſo⸗ fort zwei Komitees in Aktion, die ſich mit dem Bau des Olympiaſtadions bezw. des Olympiſchen Dorfes ſo⸗ wie der Finanzierung der Spiele zu befaſſen haben. f Obwohl in der Meldung nur von den Spielen 1940 die Rede iſt, ſo ſind damit in Wirklichkeit doch nur die Som⸗ merſpiele gemeint. Finnlands Hauptſtadt hat von jeher nur Wert auf die Sommerſpiele gelegt und man glaubt in Finnland, daß nun ſchon in den nächſten Tagen die Winter⸗ ſpiele an Norwegens Hauptſtadt Os lo vergeben werden. Wie ſchon mehrfach betont, wird Finnland die Spiele in kleinerem Rahmen veranſtalten, als dies zuvor US A und Deutſchland tun konnten. So muß man damit rechnen, daß eine Reihe von Wettbewerben, wie Handball, Kanu, Polo uſw., auf dem Programm fehlen werden. Japan will Olympia 1944 Ein offizielles Schreiben Brüſſel, 20. Juli. Der fapaniſche Botſchafter in Vrüſ⸗ ſel hat dem Präſidenten des Olympiſchen Komitees, Graf Baillet⸗Latour, in einem Schreiben offiziell von dem Be⸗ ſchluß ſeiner Regierung Kenntnis gegeben, von der Orga⸗ niſation der Olympiſchen Spiele im Jahre 1940 Abſtand zu nehmen Der Beſchluß wird in dem Schreiben damit be⸗ gründet, daß die japaniſche Regierung alle moraliſchen und materiellen Kräfte der Nation auf die Herſtellung eines dauerhaften Friedens in Oſtaſien konzentrieren wolle. Weiter heißt es in dem Brief:„Die Stadt Tokio hofft, die 13. Olympiſchen Spiele 1944 im Jahre 1944 in Japan organiſieren zu können und wäre Ihnen ſehr dankbar, wenn Sie Schritte in dieſem Sinne unternehmen wollten.“ Japan ſagt auch Welkkongreß„Freude und Arbeit“ ab Der japaniſche Ausſchuß für den vierten Weltkongreß „Freude und Arbeit“ beſchloß, den für 1940 in Oſaka ge⸗ planten Kongreß abzuſagen. a Die Spannung Moskau Tokio Neuer Proteſt— Japan hofft auf friedliche Löſung 5 Tokio, 20. Juli. Nachdem der klare und ſcharfe Proteſt Japans in Mos⸗ kau nur mit Ausflüchten beantwortet wurde, hat der japa⸗ niſche Außenminiſter den japaniſchen Botſchafter in Mos⸗ kau dahingehend inſtruiert ſeinen Proteſt wegen des Zwi⸗ ſchenfalles von Hunſchun zu wiederholen. Botſchafter Schigemitſu wird demzufolge in direkter Ausſprache mit Litwinow die Räumung von Schanfeng fordern. Wie die Agentur Domei in ihrem Kommentar zu der Meldung bemerkt, hofft Japan eine friedliche Löſung des Konfliktes herbeiführen zu können. General Koiſo, der bisherige Befehlshaber der Korea⸗ Armee, erklärte bei ſeiner Rückkehr nach Japan in Shimo⸗ noſeki, daß er perſönlich nicht glaube, daß Moskau an eine ernſtliche Herausforderung Japans denke. Die innere Lage Sowjetrußlands mache es ſeiner Anſicht nach unmöglich, daß Stalin ſich in ein derartig gefährliches Abenteuer ſtürze. Bei Hulin an der Oſtgrenze von Mandſchukuo, 350 km nördlich von Wladiwoſtok, wurde eine japaniſche Gendar⸗ meriepatrouille von Sowjettruppen beſchoſſen. Ein Unter⸗ offizier, der verwundet wurde, konnte von vier mandſchuri⸗ ſchen Polizeioffizieren in Sicherheit gebracht werden. Das Außenamt in Hſinking hat in Moskau durch das ſowjet⸗ ruſſiſche Generalkonſulat in Charbin Proteſt eingelegt. 18 Flugzeuge abgeſchoſſen Der Vormarſch wird fortgeſetzt Der nationale Heeresbericht teilt mit: An der Teruel⸗ und Caſtellonfront wurde der Vormarſch fortgeſetzt. Die Straße von Fuentes de Rubielos nach Zucayna iſt völlig beſetzt worden. Südlich davon wurde die Ortſchaft Olba er⸗ obert und in der Provinz Caſtellon Villanueva de la Reina. Im Abſchnitt Suerdas wurde die feindliche Front aufge⸗ rollt und der Ort Jinque ſowie die Stellungen ſüdöſtlich hiervon beſetzt. Die nationale Luftwaffe bombardierte den Hafen von Alicante ſowie den Bahnhof, wo mehrere Materialzüge ge⸗ troffen wurden Nordöſtlich von Segorbe konnten die Flie⸗ 50 ein feindliches Munitkonslager in die Luft ſprengen. m Luftkampf wurden an einem einzigen Tag nicht weni⸗ ger als 18 ſowſetſpaniſche Flugzeuge abgeſchoſſen. Die Kriegsbeute des zweiten Jahres Salamanca, 19. Juli. Bei der Feier des zweiten Jahrestages der nationalen Erhebung in Spanien wurden Ziffern über die Kriegsbeute des zweiten Kriegsjahres bekanntgegeben. Den Bolſchewiſten wurden abgenommen: 413 Kanonen, 1752 Maſchinenge⸗ wehre, 1600 Maſchinenpiſtolen, 131.639 Gewehre, 1188 Mörſer, 126 Tanks, 721 000 Granaten, 246 Millionen In- fanteriegeſchoſſe und eine Million Handgranaten. Im zweiten Kriegsjahr wurde ein Gebiet von 55 349 alm von der Bolſchewiſtenherrſchaft befreit, die Zahl der Einwohner dieſes Gebietes beträgt 1 748 000. Auch die nationale Luftwaffe hatte im letzten Jahre glänzende Erfolge. 452 feindliche Flieger wurden nach einwandfreien Beobachtungen abgeſchoſſen. Bei 178 bolſchewiſtiſchen Flugzeugen iſt mit Sicherheit anzunehmen, daß ſie ebenfalls vernichtet werden konnten. Im zweiten Jahre des Krieges haben die Nationalen 150000 Gefangene gemacht. Die Verluſte der Bolſche⸗ wiſten an Toten und Verwundeten dürften ebenſo groß lein. Entlaſtungsoffenſive der Noten? Widerſtände gegen Negrin? 5 Glaubwürdige Nachrichten, die hier aus Katalonien eingetroffen ſind, beſagen, der rote Oberhäuptling Negrin beabſichtige, an der katalaniſchen Front eine Offenſive zu unternehmen, um die Levantefront zu entlaſten. Innerhalb der militäriſchen Leitung der Roten ſcheint es zu Widerſtänden gegen Negrin gekommen zu ſein. Wie bekannt wird, ſoll der Häuptling des„Generalſtabes“ der Roten, Roſo. in Kürze abgeſägt werden; ſedoch iſt der Han⸗ del um ſeine Nachfolge noch nicht perfekt. Separakiſtiſche Kreiſe in Katalonien haben erklärt, daß ſie im Falle der Einnahme von Valencia durch die Nakio⸗ nalen die Beſtrebungen nach Verhandlungen mit General Jranco zum Zwecke der Uebergabe des Landes unter⸗ ſtützen würden. Der ungewollte Atlantikflug Gesprächsthema in Newyork.— Hilfsausſchuß gegründet. Newyork, 20. Juli. Der waghalſige Flug Douglas Cor⸗ rigans nach Irland in ſeinem acht Jahre alten„Fliegenden Kaſten“, der ihn nur 900 Dollar koſtete, bildet in Newyork die Senſation des Tages. Die Preſſe widmet Corrigan, der zweimal im amerikaniſchen Rundfunk ſprach, wobei er wie⸗ derholte, daß er nur infolge„Kompaßverſagens“ nach Ir⸗ land ſtatt nach Los Angeles geflogen wäre, zahlreiche Spal⸗ ten, in denen der Mut und die Tollkühnheit Corrigans be⸗ wundert werden. Er habe allerdings im Gegenſatz zu Hug⸗ hes, der auf ſeinem Weltflug alle wiſſenſchaftlichen Ent⸗ wicklungen ausgenutzt habe, die allereinfachſten Sicherheits⸗ maßnahmen ignoriert. Corrigans Flug könne daher nicht als ein weſentlicher Beitrag zur Geſchichte der Ozeanfliege⸗ rei angeſehen werden. 5 Man nimmt an, daß das Luftfahrtamt in Waſhington mit Corrigan, der ohne ſede Erlaubnis und ohne Paß used Viſum den Ozeanflug unternommen hat, jedenfalls ge⸗ linde verfahren wird. Auf Erſuchen zahlreicher Bür⸗ ger iriſcher Abſtammung wurde in Newyork bereits ein Ausſchuß organiſiert, um Corrigan. deſſen Vorfahren Iren und Deutſche waren, nötigenfalls einen Rechtsbei⸗ ſtand zur Verfügung ſtellen zu können. Kurzmeldungen Polizeibeamter in Stuttgart erſchoſſen. Stuttgart, 19. Juli. In dem Stuttgarter Vorort Unter⸗ türkheim ereignete 1 eine ſchwere Bluttat. Der aus Schifferſtadt in der Pfalz ſtammende 25 Jahre alte Georg Michael Krug war einer von dort nach Untertürk⸗ heim verzogenen Ehefrau, mit der er ſeit längerer Zeit ein Liebesverhältnis unterhalten hatte, am Sonntag nachge⸗ reiſt. Als nun die Frau, die das Verhältnis löſen wollte, ihren in Untertürkheim beſchäftigten Ehemann von der Arbeit abholen wollte, wurde ſie von Krug verfolgt. Der Polizeiwachtmeiſter Georg Schöllhorn wollte der bedräng⸗ ten Frau zu Hilfe kommen, Krug fiel den Beamten an und gab aus kurzer Entfernung mehrere Schüſſe auf ihn ab, die in den Kopf trafen. Schöllhorn, der im Alter von 37 Jahren ſtand, verſtarb auf dem Wege ins Kranbenhaus. Der Täter wurde von Straßenpaſſanten überwältigt. Auto verbrannt Zwei Tote, ein Schwerverletzter Bonn, 19. Juli. Ein mit drei Perſonen beſetzter Kraft⸗ wagen aus Köln⸗Mülheim fuhr am Ausgang von Röttgen in voller Fahrt gegen einen Baum. Der Benzintank explo⸗ dierte, und im gleichen Augenblick ſtand der ganze Wagen in hellen Flammen Bon zwei Fußgängern, die in der Nähe waren, wurden zwei Inſaſſen aus dem brennenden Wagen herausgezogen. Sie mußten ins Krankenhaus geſchaffl werden, da ſie ſchon ſchwere Verletzungen erlikten hatten. Einer von ihnen erlag in der Nacht ſeinen Verwundungen. Der Fahrer des Wa⸗ gens war ſo unglücklich eingeklemmt, daß er dem Flammen⸗ kod nicht mehr entgehen konnte. Landesverräter hingerichtet Berlin, 19. Juli. Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt mit: Am Dienstag wurde der vom Reichskriegsgericht wegen Landesverrat zum Tode verurteilte, am 26. Oktober 1914 in Löwen(Schleſien) geborene Helmut Kuhlmann aus Breslau hingerichtet. Gelegentlich eines Verwandtenbeſuches in einem Nach⸗ barſtaate kam K. mit einem Spionageagenten in Berü rung. Er wurde als Spion gewonnen und hat dieſe Ver⸗ bindung faſt zwei Jahre lang e Er hat ge⸗ e e militäriſche Angelegenheiten aus Gewinn⸗ ucht verraten. Für den verhältnismäßig geringen Verrats⸗ lohn mußte er ſetzt mit dem Leben büßen. Genf. Unter Beteiligung von 43 Ländern, darunter Deutſchland, Italien und Jaßan, wurde die ſiebente Inter⸗ nationale Erzieherkonferenz eröffnet. Erdbeben an der weſtlichen Niviera Mailand, 19. Juli. In ganz Piemont und an der weſt⸗ lichen Riviera wurde in der Nacht ein Erdbeben von wellen⸗ artigem Charakter und mehreren Sekunden Dauer ver⸗ zeichnet, dem kurz darauf weitere leichtere Stöße folgten. Der Herd des Bebens dürfte nach Feſtſtellung der Erdbe⸗ benwarte von Turin etwa 70 km nordnordöſtlich der Stadt gelegen haben. In Imperia an der liguriſchen Küſte bemäch⸗ tigte ſich der Bevölkerung eine Panik. Die Leute rafften ihr Hab und Gut zuſammen und flüchteten ins Freie, wo ſie die Nacht verbrachten In Imperia wiederholte ſich das Beben in leichterer Form um 3.01 Uhr. Schäden wurde bisher nirgends feſtgeſtellt. 8 neee 1 1 ee Badiſche Chronik Der Reichswirtſchaftsminiſter in Baden. () Karlskuhe. Reichswirtſchaftsminiſter Walther Funk traf zu einem Beſuch des Reichsſtatthalters und Gauleiters Robert Wagner in Karlsruhe ein. Auf Einladung des Reichs⸗ ſtatthalters fand eine eingehende Aussprache mit den führen⸗ den Wirtſchaſtskreiſen des Landes Baden ſtatt, wobei ins⸗ beſondere alle Fragen erörtert wurden, die ſich aus der Grenzlage der badiſchen Wirtſchaft und ihrer ſtarken Export⸗ 2 tätigkeit ergeben. In ſeinen Ausführungen betonte Reichs⸗ 9 9 J führung wirtſchaftsminiſter Funk mit beſonderem Nachdruck die Not⸗ wendigkeit einer Verſtärkung der Verantwortung der Selbſt⸗ vetwaltungsorgane der Wirtſchaft und eine mehr dynamiſche Geſtaltung der ſtaatlichen Wirtſchaftslenkung, vor allem auch Auf dem Gebiete des Außenhandels. U Seidelberg.(Einweihung eines Neubau⸗ erndorfes.) In Anweſenheit des Gauleiters und Reichs⸗ ſtatthalters Robert Wagner fand die Einweihung des Neu⸗ bauerudorfes Lauerskreuz ſtatt, einer Siedlung aus 12 Sied⸗ lerſtellen, die nach Abſchluß der Rodung 145 Hektar umfaſ⸗ ſen wird. Heidelberg.(Von der Univerſität.) Die Preſſe⸗ ſtelle der Aniverſität Heidelberg teilt mit: Dr. med. habil. Hermann Schlüter und Dr. med. habil. Otto Bickenbach wurde die Dozentur für das Fach der Inneren Medizin ver⸗ liehen unter Zuweiſung an die Mediziniſche Fakultät der Univerſität Heidelberg. Dr. med. habil. Herbert Elbel wurde die Dozentur für das Fach der gerichtlichen Medizin verliehen unter Zuweiſung an die Mediziniſche Fakultät der Aniver⸗ ſität Heidelberg. Dr. phil. habil. Siegfried Schott wurde die Dozentur für das Fach der Aegyptologie verliehen unter Zuweiſung an die Philoſophiſche Fakultät der Univerſität Heidelberg. U Heidelberg.(Zehn Jahre Radium⸗ Solbad) Am 16. Juli waren es zehn Jahre, daß das Badehaus des Radiumſolbades Heidelberg eröffnet wurde. In dieſen zehn Jahren ſind rund 225 000 Bäder abgegeben und 52 Mil⸗ lionen Liter Sole gefördert worden, davon 78 000 Liter für Tafelwaſſer und 408 000 Liter Heilwaſſer für Trink⸗ kuren. Ferner wurden 6800 Inhalationen genommen, 18 000 Kilo Solekonzentrat und 7600 Kilo Quellſalz für Trink⸗ kuren abgegeben. Die Heidelberger Radiumquelle, bekannt⸗ lich die radiumreichſte der Welt, iſt eine hochwertige acht⸗ prozentige Mineralſole; ſie enthält in einem Liter 82 Gramm gelöſte Beſtandteile, darunter das gelöſte Radiumſalz. Mosbach.(Ein Bein abgefahren.) Der Ar⸗ beiter Kreis aus Trienz wollte noch auf den eben ausfahren⸗ den Nebenbahnzug nach Mudau aufſpringen, rutſchte dabei aus und geriet mit dem Fuß unter die Räder. Das Bein wurde ihm dabei glatt abgefahren. Er iſt an den Unfall⸗ folgen geſtorben. () Pforzheim.(Am Wundſtarrkrampf geſtor⸗ ben.) Im benachbarten Göbrichen zog ſich der Landwirt R. Baſtian bei einem Unfall eine kleine Verletzung zu, die er nicht beachtete. Es trat Wundſtarrkrampf ein, der den Tod herbeiführte. () Pforzheim.(Im Streit ſchwer verletzt.) Bei einer Wirtshausſchlägerei im benachbarten Iſpringen wurde der in Pforzheim wohnhafte Joſef Meßmer ſo übel zugerichtet, daß er mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. i Waldkirch.(Ein Kuhgeſpann verſinkt.) Im benachbarten Suggental verſank plötzlich auf einer Wieſe die Kuh eines Geſpannes in die Tiefe. Nur mit Mühe konnte man das Tier, das in einem 3—4 Meter tiefen Loch ſteckte, herausarbeiten. Wie man feſtſtellte, war hier ein alter Berg⸗ werksſtollen aus dem Jahre 1870 eingebrochen. Badiſche Einer⸗Streckenmeiſterſchaft. In den frühen Morgenſtunden des Sonntags traten in Baden⸗Baden 32 badiſche Amateurſtraßenfahrer zur Einer⸗ Streckenmeiſterſchaft des Gaues Baden an. Auf der Strecke Baden⸗Baden über Sandweier, Kehler Tor, Iffezheimer Kreuz und zurück zum Startplatz waren bei ſiebenmaligem Durchfahren 100,1 km zu erledigen. Die Fahrer lieferten ſich auf der ganzen Strecke erbitterte Kämpfe und erſt kurz gor Schluß bildete ſich eine fünfköpfige Spitzengruppe, aus der heraus der Freiburger Scherzinger in der Zeit von 2:51:39 im Endſpurt als Sieger hervorging. Ergebnis: 1. Scherzinger 2:51:39 Std., 2. Baſtian(Haltingen), 3. Kucher ie dle 4. Heitzmann(Singen), 5. Seiferle(Singen) alle dichtau Aus den Nachbargauen Verbrecher nach einem Raubüberfall erſchoſſen Kandel beau In der Nähe des Ortseingangs von Büchelberg verſuchte ein unbekannter einen Raubüberfall auf einen Einwohner. Der Täter ging, als er ſtarken Wi⸗ derſtand fand, flüchtig und verübte fare im Ort einen ſchwalen Einbrüchsdiebſtahl. Der Beſitzer des betreffenden Hauſes ſtöberte ihn in der Scheune auf. Die ihm ode den Verfolger bedrohte der Verbrecher mit der Piſtole. Auf eine Streife der Gende merie ſchoß der Räuber wiederholt mit der Piſtole. Schließlich gelang es, ihn in einem Korn⸗ feld zu ſtellen. Hiet wurde er bei einem Kugelwechſel er⸗ ſchoſſen. Der Name des Verbrechers konnte noch nicht feſt⸗ geſtellt werden. Frankfurt a. M.(Unbekannte Tote gefun⸗ den.) Auf den Schienen der Main— Weſer⸗Bahn in der Nähe des Bahnhofs Niederwöllſtadt bei Friedberg, fand man am Dienstagfrüh die Leiche einer Frau, der der Kopf vom Rumpf abgefahren war. Die Perſonalien der Frau ſind noch nicht bekannt. Limburg(In einem Weiher ertrunken). Im benachbarten Kreisort Linter ertrank ein aus Frankfurt am Main gebürtiger 43jähriger Mann, der in dem unweit ſeiner Arbeitsſtelle gelegenen Linterer Weiher mit zwei Ar⸗ beitskameraden ein Bad nahm. Plötzlich verſank er vor den Augen ſeiner Kameraden und ging lautlos unter. Wie 955 annimmt, machte ein Herzſchlag ſeinem Leben ein Nde. Motorradfahrer fuhr in eine Gruppe Ein Toter, ein Schwerverletzter. Rennetod(Weſterw.). In der Montagnacht fuhr ein Motorradfahter aus Hüblingen auf der Landſtraße Ren⸗ netod—Walpmühlen mit ſeinetr Maſchine in eine Gtuppe jun⸗ get Batſchen. Dabei wurde einer der Burſchen zur Seite geſchleudert und blieb mit ſchweren Kopf⸗ und Beinverletzun⸗ gen liegen, Der Fahrer ſtürzte ſo ſchwer, daß er kurz nach dem Aufall ſtarb. Der ſchwerverletzte Junge aus Rennerod mußte in ein Kraukenhaus gebracht werden. Altenkirchen.(Tod durchelektriſchen Strom). In dem benachbarten Ort Niederodenſpiel war der Maurer Willi Krumm mit Bauarbeiten an einem Stall beſchäf⸗ tigt, Eine zum Stall führende elektriſche Leitung war bei Arbeitsbeginn ausgeſchaltet worden. Auf bisher noch nicht aufgeklärte Weiſe muß die Leitung ſpäter ohne Wiſſen des Maurers unter Strom geſetzt worden ſein. Als er bei der Arbeit dle Leitung berührte, wurde er durch den Strom ſo⸗ fort getötet. ** Weilburg.(Beim Rangieren tödlich ver⸗ unglückt.) Auf dem Bahnhof in Weilburg geriet der 26⸗ jährige Alwin Keller aus Waldhauſen beim Rangieren eines Güterzuges durch Ausrutſchen unter die Räder des Zuges und würde ſo ſchwer verletzt, daß er auf der Stelle tot war. Rammelfangen(Saar).(Schwere Unwetter⸗ ſchäden.) Starke Gewitter richteten in der äußerſten Ecke unſeres Gaues, hauptſächlich auf den Feldern an dem Ge⸗ treide, ſchweren Schaden an. Straßen und Feldwege ſind ſtellenweiſe mit einer hohen Erdſchicht, die von der Wucht der herabpraſſelnden Fluten angeſchwemmt wurden, über⸗ deckt. Auch in den Ortſchaften der betroffenen Gegend ent⸗ ſtanden Schäden an Häuſern und Bäumen. — Blaubeuren.(Vom Zug überfahren.) Auf der Strecke Blaubeuren Schelklingen wurde ein älterer Mann vom Zug tödlich überfahren. Der Mann, der bis zur Un⸗ kenntlichkeit verſtümmelt wurde, dürfte etwa 60 Jahre alt geweſen ſein. — Unterboihingen.(Opfer des Verkehrs.) Eine Verkettung unglücklicher Umſtände hat der Frau des Fabrik⸗ arbeiters Gottlob Ruß das Leben gekoſtet. Ruß iſt in einer Fabrik in Plochingen beſchäftigt, während ſeine Frau in Wendlingen in Arbeit ſtand. Wie jeden Tag, ſo fuhren die beiden auch am Samstag früh mit dem Motorrad zu ihrer Arbeitsſtätte. Am Bahnübergang fuhr nun dem Kraft⸗ rad ein Laſtkraftwagen voraus und befand ſich eben auf den Schienen, als der Bahnübergang geſchloſſen wurde. Da Ruß nicht mehr rechtzeitig zu bremſen vermochte, wich er mit einem ſcharfen Ruck nach links aus und kam dabei zum Sturz. Während er ſelbſt mit leichteren Verletzungen davonkam, erlitt ſeine Frau einen Schädelbruch, dem ſie bald nach ihrer Einlieferung in das Krankenhaus Plochingen erlag. nl Reichsfeſtſpiele Heidelberg Lange bevor breiteren Kreiſen ein Zugang zu den gro⸗ en Daſeinsfragen möglich war, die Goethe nach ſeinen eigenen Worten„in den Fauſt hineingeheimniſt“ hat, war die unmittelbare Wirkung der Dichtung ſo tief, daß Her⸗ mann Grimm ein halbes Jahrhundert nach Goethes Tod den Fauſt„ein natürliches, unentbehrliches Produkt des deutſchen Lebens“ nennen konnte. Gleich dem Verſtändnis des geiſtigen Inhaltes ſeines Lebenswerkes mußte Goethe auch die Auffindung des Weges für die ſzeniſche Darſtel⸗ lung der Zukunft überlaſſen. Die ſtarken Bühneneffekte, die er ſelbſt von vornherein praktiſch im Auge gehabt hat, die dichteriſche Schönheit der Fauſt⸗ und Gretchenhandlung er⸗ mutigten immer wieder zu neuen Verſuchen der Bühnen⸗ aufführung und verhalfen ſchon zu manchen ſchönen An⸗ ſätzen. Das Beginnen, den Fauſt in einer Freilichtdarſtel⸗ lung aufzuführen, fußt naturgemäß auf der Vorausſetzung, daß gerade hier nur eine beſtimmte Seite der großen Dich⸗ tung zur Geltung gebracht werden kann, während die Ge⸗ fahr naheliegt, daß der weſentliche geiſtige Gehalt in der Luft zerflattert. Wenn anderſeits der Erſte Teil des Fauſt als Eröffnungsvorſtellung der diesjährigen Reichsfeſtſpiele im Heidelberger Schloßhof gewählt wurde, ſo war ſicher⸗ lich die Abſicht ausſchlaggebend, in dem an dieſer Stätte gebotenen repräſentativen Rahmen ein Bekenntnis zu dem größten Werk unſeres größten Dichters abzulegen. Von allen Möglichkeiten welche der ſtimmungsſchwere Hof der Heidelberger Schloßruine bietet, hat die Regie Richard Weicherts unterſtützt durch die geſchickten und zweckvollen Bauten Traugott Müllers, Ge⸗ brauch gemacht. Als beſonders ſchön gelungen dürfen die Uebergänge von Auerbachs Keller zur Hexenküche— in ihrer magiſchen Atmosphäre eine der wirkungsvollſten Szenen uberhaupt!— und von dieſer wieder zur Gretchen⸗ handlung hervorgehoben werden. Hieran trägt die Muſik von Leo Spies ihr Mitverdienſt. Die Vertonung der Stimmen der Erzengel im Prolog im Himmel und der Chöre in der Oſternacht mag hie und da Widerſpruch fin⸗ den, läßt ſich aber dadurch rechtfertigen, daß die Muſik unter den heute gegebenen Ausdrucksmitteln in erſter Linie geeignet iſt, die Offenbarung eines Ueberſinnlichen zu vermitteln. reſpektvoll⸗verſchüchterte Schüler Das Weſentliche an der Fauſtgeſtalt iſt das Ringen des einſamen Forſchers um die tiefſten Weltgeheimniſſe, die Sehnſucht nach inneren Erkenntniſſen, die ihm„ſchier das Herz verbrennen“ will. Goethes eigene Geiſteskämpfe finden hier eine Perſonifikation, ohne daß damit die ganze Be⸗ deutung dieſer Figur begriffen wäre, in der wir den Repräſentanten höchſten menſchlichen Strebens zu erblicken haben. Uebrigens iſt Johann oder Georg Fauſt, das hiſto⸗ riſche Vorbild der Schöpfung Goethes, abſolut nicht der Gaukler geweſen, von dem die Philologen eine Zeitlang fabelten, ſondern er hat erwieſenermaßen in Heidelberg Vorleſungen über Homer gehalten, ſtand mit bedeutenden Männern ſeiner Zeit im Briefwechſel und hatte neben ſei⸗ nen Gegnern eine Schar von Verehrern. Der Heidelberger Darſteller des Fauſt, Werner Hinz(Staatstheater Hamburg), iſt in Spiel und Haltung ſichtlich beſtrebt, die grübleriſche Weltabgewandtheit eines Gelehrten, die faſt ur Reſignation abgleitet, zum Ausdruck zu bringen. echt gut gelingt die Darſtellung des„verliebten Toren“ im Spaziergang mit Mephiſto. Werner Krauß(Preu⸗ ßiſches Staatstheater Berlin und Burgtheater Wien) betont in einer ſchauſpieleriſchen Leiſtung erſten Ranges diefenige Seite des Mephiſto, die etwa in den Worten des Herrn im Prolog gekennzeichnet iſt: Von allen Geiſtern, die verneinen, Iſt mir der Schalk am wenigſten verhaßt. Bis in das Mienenſpiel, bis in die kleinſte Geſte hinein ſpielt dieſer Künſtler ſeine Szenen aus. Freilich ſchöpft er dabei all das, was Goethe wiederum in die Geſtalt des Mephiſto hineingelegt hat, nicht aus. Kommt das Ver⸗ neinende, Zerſtöreriſche zum überragenden Ausdruck, ſo fehlt das Dämoniſche, ſodaß ſeine magiſchen Handlungen eher den Eindruck von Gauklerkunſtſtücken hervorrufen. Als Gretchen hält ſich Maria Wimmer Staatstheater N von Sentimentalität fern, ohne hingebende Weiblichkeit fehlen zu laſſen. Unter den zahlreichen be⸗ merkenswerten Leiſtungen der Mitwirkenden verdienen der 5e de ban enen Wagner Hans Karl Friedrichs, ie temperamentvolle Marthe Lina Carſtens, der Paul Kemps und die packende Darſtellung der Hexe durch Ludwig Link⸗ mann beſondere Hervorhebung. Wolfram Groddeck. Schmierſeifenlaug Lolcale Nuud schau Rao fahrerflucht. Höhere Strafe, weil er ſich nicht um den Angefahrenen kümmerte. Das Geſetz ſieht für Kraftfahrer, die ſich bei Ver⸗ kehrsunfällen ihrer Feſtſtellungen durch die Flucht ent⸗ ziehen, ſchwere Strafen vor. Für Radfahrer gibt es keine Strafbeſtimmung hierfür. Und doch ſind in letzter Zeit wiederholt Fälle vorgekommen, in denen das feige Davon⸗ fahren ſich für den betreffenden Verkehrsfünder recht nach⸗ teilig auswirkte. So konnte ein jugendlicher Radfahrer, der in Spandau bei Berlin einen anderen Radfahrer gerammt, ihm erhebliche Verletzungen zugefügt hatte und dann in ſchnellſtem Tempo davongefahren war, erſt nach mehreren Tagen auf Grund umfaſſender Fahndungen feſt⸗ genommen werden. Das Gericht wies darauf hin, daß zwar eine Verurteilung wegen Fahrerflucht nicht möglich ſei. Wegen des unkameradſchaftlichen Verhaltens aber, das der Radfahrer bewieſen habe, müſſe auf eine höhere Strafe erkannt werden, als für die feſtgeſtellte fahrläſſige Körper⸗ verletzung anzuſetzen ſei. Hoffentlich trägt dieſes Urteil dazu bei, die leider vielfach noch ſehr mangelhafte Diſziplin der Radfahrer bei den Verkehrsunfällen zu verbeſſern. Wenn man ſchon mal das Pech gehabt hat, jemand anzufahren, muß man als anſtändiger Menſch dem Betroffenen helfen und die Folgen tragen. Das gilt nicht nur für den Kraftfahre., ſondern genau ſo für den Radfahrer. W. Z. 1 Umbau der Orgelwerke im Roſengarten. Das Bruck⸗ nerfeſt der Stadt Mannheim im Herbdſt dieſes Jahres gab der Stadtverwaltung Anlaß, ein ſeit 36 Jahten be⸗ ſtehendes Proviſorium einer endgültigen Löſung zuzuführen. Die Orgel des Nibelungenſaales im Roſengarten wird in den nächſten Wochen umgebaut und von 22 zunächſt auf 46 Regiſter erweitert. Der Umbau ſieht einen viermanualigen Spieltiſch für 100 Regiſter vor, die in den nächſten 5 noch eingebaut werden ſollen, um der Orgel eine den Raum⸗ verhältniſſen entſprechende und den Feiern würdige Klana⸗ wirkung zu verleihen. Daneben wird auch die Orgel im Muſenſaal einer Ueberholung und Verbeſſerung unterzogen. 1 Ein Kraftwagen aus dem Verkehr gezogen. Nachmit⸗ lags fuhr ein Händler aus Ludwigshafen mit einem Liefer⸗ kraftwagen, an dem beide Bremſen, die Beleuchtungseinrich⸗ kung, die Brennſtoffleitung und die Bereifung nicht in Ord⸗ nung waren, über die Friedrichsbrücke. Da das Fahrzeug durch die feſtgeſtellten Mängel völlig verkehrsunſicher war, wurden die polizeilichen Kennzeichen an Ort und Stelle ent⸗ ſtempelt und die Weiterfahrt verhindert. 8 — Der Kraftfahrzeugbrief unpfändbar. Im Amtsblatt des Reichsminiſters wird mitgeteilt:„Der Kraftfahrzeug⸗ brief kann auch nicht allein gepfändet werden. Dies folgt daraus daß er nicht Gegenſtand ſelbſtändiger dinglicher Rechte alſo auch nicht des Pfändungspfandrechts ſein kann. Die Pfändung des Briefes ohne gleichzeitige Pfän⸗ dung des Kraftfahrzeuges muß aber auch aus dem Grund als unzuläſſig erachtet werden, weil der Brief keinen eige⸗ nen Vermögenswert hat, die Zwangsvollſtreckung in ihn allein alſo gar nicht zur Befriedigung des Gläubigers füh⸗ ren könnte. Dasſelbe gilt für die Pfändung des Anſpruchs auf Herausgabe des Kraftfahrzeugbriefs. Eine ſolche For⸗ derungspfändung iſt nur dann zuläſſig, wenn ſie im Zu⸗ ſammenhang mit der Zwangsvollſtreckung in das verbriefte Kraftfahrzeug erfolgt. Auch ein kaufmänniſches Juräickbe⸗ haltungsrecht am Kraftfahrzeugbrief allein kann nicht aus⸗ geübt werden. Der Kraftfahrzeugbrief gehört weder zu den beweglichen Sachen noch zu den Wertpapieren, die Ge⸗ genſtand eines Zurückbehaltunasrechts ſein können.“ — Geſellen- und Facharbeiterprüfung gleichgeſtellt. Nach den Durchführungsbeſtimmungen für die Berufsſchulpflich iſt als Geſellenprüfung die von der geſetzlichen Berufsver⸗ tretung vorgeſchrieben Prüfung anzuſehen, die der Lehr⸗ ling nach Abſchluß einer in der Regel dreijährigen Dienſt⸗ zeit abzulegen hat. Im Sinne dieſer Beſtimmung hat der Reichserziehungsminiſter die Facharbeiter⸗ und die Kauf⸗ mannsgehilfen der Geſellenprüfung gleichgeſtellt. — KRundreiſen mit der Reichsbahn. Von dem Geban⸗ ken ausgehend, die Reiſeluft zu fördern und die Reiſe ſelbſt zu verbilligen, hat die Reichsbahn— was noch viel zu we⸗ nig bekannt iſt— bon ſeit längerer Zeit Rundreiſekarten auf verſchiedenen Bahnhöfen aufgelegt. Dieſe Karten ſind ſo zuſammengeſtellt, daß hiermit eine Reihe ſchöner Aus⸗ flugsorte beſucht werden kann. In einigen Karten ſind auch Wanderſtrecken zwiſchen einzelnen Bahnhöfen eingeſchaltet, die als Ausgangspunkte für Wanderungen bevorzugt wer⸗ den. Eine ſolche Rundreiſe kann auf einem beliebigen Bahn⸗ hof des Reiſeweges in der einen oder der anderen Richtung angetreten muß jedoch in der einmal eingeſchlagenen Rich⸗ tung durchgeführt werden. Die Fahrt kann innerhalb der Geltungsdauer— 15 Tage bis 299 km. 30 Tage bei grö⸗ ßeren Entfernungen— beliebig oft und beliebig lang unter⸗ brochen werden. Eil⸗ und Schnellzüge dürfen gegen Zah⸗ lung des tarifmäßigen Zuſchlags benutzt werden. Die Er⸗ mäßigung beträgt 25 Prozent des gewöhnlichem Fahrvrei⸗ 9 Pflege der Noſen im Sommer Ende Juli iſt die erſte Blüte der Roſen beendet. Wäh⸗ rend der Zwiſchenzeit, die bis zum Auguſt dauert, brechen nur wenige einzelne Blüten hervor. Unſere Aufgabe iſt es. die Roſen ſo zu pflegen, daß ſie reiche zweite Blüte bringen. Nach dem Abblühen müſſen wir grundſätzlich alle Blüten⸗ ſtände entfernen. Einmal ſind die vergilbten oder bräunlich verfärbten Blütenblätter ein häßlicher Anblick, zum andern eht dann die ganze Kraft der Pflanze in die Hagebutten. Dadurch wird die Blühwilligkeit der Roſe ſtark gemindert. Beim Abſchneiden der Blüte ſchneiden wir die nächſten zwei bis drei Augen, die meiſtens nur ſchwächlich ausgebildet ſind, gleichfalls mit weg Auch das Hacken und Gießen darf während der Sommermonate nicht vergeſſen werden. Ge⸗ 995 zu ſtarke Austrocknung des Bodens ſchützen wir die eetoberfſäche mit kurzem Dung. Dadurch werden beim Gießen gleichzeitig Nährſtoffe in den Boden geführt. An regneriſchen Tagen kann man auch mit einer ſtark verdi ten Volldüngerlöſung oder verdünnter Jauche düngen Roſenbeete unkrautfrei zu halten, iſt für ſeden G beſitzer eine Selbſtverſtändlichkeit. Dabei werden zuglei ſämkliche Wildtriebe, die unter der Veredlungsſtelle herve brechen, entfernt Auch die Schädlingsbekämpfung g den wichtigſten Pflegearbeiten. Vor allem entzie Blattläuſe durch ihr Saugen die wertvollſten N 1 9 ie ſitzen meiſt an den Spitzen der jungen Triebe. Ein k ewä 1⸗ Bekämpfungsmittel iſt eine Miſchung nd Tabaksbrühe. tes und billiges Ohne Kartoffeln — Einſtellung von Arbeitsmaiden. Die Reichsleitung des Die„15. Große Deutſche Rundfunkausſtellung“ Reichsarbeitsdienſtes macht darauf aufmerkſam, daß Ein⸗ Berlin, 19. Juli. Im Zeitrundfunk des Deutſchlandſen⸗ Die Schüſſel macht einen Bogen um Karl! ſtellungen von Arbeitsmaiden zum 1. Januar nicht mehr[ ders unterrichtete der Amtsleiter Rundfunk der Reichspro⸗ Der Bauer richtete ſich auf und ſchaute ungläubig um erfolgen. Meldungen zum 1. Oktober 1938 können noch pagandaleitung der NSDAP und Präſident der Reichs⸗ ſich. Da war doch der Karl plötzlich nicht mehr da, der 1 Hatte ſich vom Kartoffelkäferſuchen gedrückt, kein Zweifel! Später ſaßen ſie alle um den großen Tiſch, Karl neben ſeinem Vater. Die Schüſſeln kreiſten, leerten ſich. Aber, als der Bauer die Kartoffelſchüſſel weitergab, überſah er gefliſ⸗ ſentlich die Hand ſeines Sohnes und ſchob die Schüſſel ſei⸗ nem älteſten Knecht hin. Karl ſah den Vater groß an, wollte erſtaunt fragen, verſtummte aber vor einem unwirſchen: „Sei zufrieden mit dem, was Du haſt, mehr gibt's heut' nicht!“ So ging es auch bei den nächſten Mahlzeiten. Karl wurde hungriger von Stunde zu Stunde und immer ratloſer. entgegengenommen werden. Anmeldeformulare ſind bei allen Polizeirevieren erhältlich. Betriebsordnungen. Durch Verordnung des Beauftrag⸗ ten für den Vierjahresplan über die Lohngeſtaltung vom 25. Juni 1938 iſt der Reichstreuhänder der Arbeit für die Entwicklung der Löhne und der ſonſtigen Arbeitsbedingun⸗ gen verantwortlich. Er hat daher in ſeinen„Amtlichen Mit⸗ teilungen“ eine Anordnung erlaſſen, wonach die Betriebs⸗ führer künftig vor Erlaß einer neuen oder Aenderung oder Ergänzung einer beſtehenden Betriebsordnung die in Aus⸗ ſicht genommene Faſſung zur Zuſtimmung ihm vorzulegen haben. rundfunkkammer, Hans Kriegler, die Oeffentlichkeit in einer Vorſchau über die am 5. Auguſt beginnende„15. Große Deutſche Rundfunkausſtellung“ in Berlin. Die diesjährige Rundfunkausſtellung habe die Parole„Rundfunk— Stimme der Nation“ erhalten. Damit wolle ſie be⸗ kunden, daß ſie im Zeichen einer Leiſtungsſchau ſtünde, die ſich zu den politiſchen Funktionen unſerer Rundfunkgeſtal⸗ tung bekennt. Außerdem habe der Rundfunk im Jahr der Heimkehr Oeſterreichs in das Reich bewieſen, daß er als Sprachrohr des Führers„Stimme der Nation“ ſei, die nicht nur den Deutſchen diesſeits und jenſeits der Grenzen, ſon⸗ dern auch der übrigen Welt das Weſen des neuen Deutſch⸗ land am unmittelbarſten künde. Schließlich buddelte er ein paar kümmerliche Frühkartof⸗ Gedenktage S e Kriegler wandte ſich dann einer Reihe von feln aus dem Boden, machte ſich ein kleines Feuerchen und 2 1. Juli onderſchauen zu, die zu den Anziehungspunkten der briet ſie darin. Plötzlich ſtand der Vater neben ihm und trat ſorgſam den Brand aus. Sagte dann:„Mir ſcheint, Du haſt entdeckt, daß Kartoffeln eine gute Sache ſind? Fleiſch und Kraut, gut! Aber ohne Kartoffeln iſt es doch nichts auf die Dauer And Du wollteſt, daß es überhaupt keine Kartoffeln mehr bei uns gibt... haſt Dich vom Kartoffelkäferſuchen ge⸗ drückt!“ „Aber Vater, es war doch zu dumm, den ganzen Vor⸗ mittag durchs Kartoffelkraut zu ſchleichen— nur, weil irgend⸗ wo ſo ein winziges Käferchen gefunden worden iſt, vor dem alles Angſt hat...“ „Mit Recht, mein Junge! Angſt nicht vor dem einen oder den wenigen, die wir vielleicht finden können, aber vor den Nachkommen! Wenn die plötzlich aus dem Boden auf⸗ tauchen— und das kann nach Jahren geſchehen— dann iſt's 1858 798 Maler Lovis Corinth in Tapiau in Oſtpreußen geboren. 1863 710 Schriftſtellerin Agnes Günther in Stuttgart ge⸗ oren. 1886 Der Maler Karl v. Piloty in Ambach geſtorben. Die Wettermaſchine von Brenditz Aus den Anfängen des Blitzableiters. Wie öfter bei Entdeckungen und Erfindungen ver⸗ ſchiedene Menſchen, ganz unabhängig voneinander, zu gleichen theoretiſchen Erkenntniſſen und zu ähnlichen praktiſchen Verſuchen kommen, ſo auch bei der Erfindung des Blitzableiters. Gewöhnlich wird angenommen, daß Benjamin Franklin den Blitzableiter erfunden und den erſten Blitzfänger auf einem Gebäude angebracht Rundfunkausſtellung gehörten, Er verwies auf die Sonder⸗ ſchau„Wunder der Sendung“, die den Weg der Sendung vom Mikrofon bis zum Sendeturm zeigt, ferner auf die Fernſehhalle, die bereits ein richtiges Fernſehtheater ent⸗ halte, das einem großen Kreis von Menſchen die Teil⸗ nahme e ermögliche, ferner auf die Filmhalle, im der die Werbefilme der Reichsrundfunkkammer zur Auf⸗ führung gelangen. Schließlich auch auf die Sonderſchau von Rundfunkgeräten, die den Rundfunkempfang im Auto und mit transportablen Geräten im Freien, auf Reiſen und Wanderungen fördern wolle. Außerdem wurde noch die Sonderſchau„Fünf Jahre nationalſozialiſtiſcher Rund⸗ 3855 erwähnt, auf der die Amtsleitung Rundfunk der eichspropagandaleitung der NSDAP, die Reichsrund⸗ funkkammer und die Reichsrundfunk⸗Geſellſchaft mit ihren Reichsſendern, darunter zum erſtenmal mit dem Reichs⸗ ſender Wien, Einblick in ihr Schaffen geben. zu ſpät! Dann iſt die Kartoffelernte verloren, nicht nur hat. In der Zeit, da ſich Franklin mit der Möglichkeit der für ein Jahr— für immer! And nicht ein paar 1 Ableitung von Blitzen beſchäftigte, gab es jedoch in Nundfunk⸗ Programme mußt Du dann hungrig herumlaufen— ſondern immer![ Deutſchland und in Frankreich eine Anzahl Gelehrte, die f e Ja, ja, mein Junge, mußt nicht ſo leichtfertig über die] Verſuche mit Blitzableitern anſtellten. Wer dieſen Ge⸗ Reichsſender Stuttgart: komiſchen alten Leute la en, die ſich da um ein paar Käfer⸗ chen den Buckel krumm ſuchen und eine große Sache draus machen, wenn ſich ein junger Burſche mal dabei gedrückt hat. Haſt ja jetzt ſelbſt gemerkt, was uns die Kartoffel wert iſt.“ Das war die längſte Rede, die Karl je von ſeinem Alten gehört hat. Aber dafür hat er auch immer dran gedacht, an die Rede und an die— Kartoffelſchüſſel, die ein paar Tage lang ſolch hartnäckige und ſchmerzliche Bogen um ihn herum gemacht hatte. Und beim Suchen war er der Eif⸗ danken zum erſten Male aufgriff, wird ſich kaum noch feſtſtellen laſſen. Ein deutſcher Phyſiker Richmann, der in Petersburg eine amtliche Stelle innehatte, verlor bei den Verſuchen mit dem von ihm zuſammengeſtellten Blitzableiter das Leben, als er ſeinen Blitzableiter bei einem Gewitter aus nächſter Nähe beobachtete. Das war im Jahre 1753, ein Jahr, nachdem Franklin in Amerika den erften Blitzableiter aufgeſtellt hatte. Unabhängig von Franklin in Amerika und Richmann Mittwoch, 20. Juli: 18 Heut laßt uns fröhlich ſein; 18.45 Politiſche Zei⸗ tungsſchau; 19 Benjamino Gigli ſingt; 19.15 Bremsklötze weg, von deutſchem Fliegergeiſt; 19.45 Meiſter des Inſtru⸗ ments, Schallplatten; 20.15 Für jeden etwas; 21.15 Kam⸗ mermuſik; 22.30 Gezupft, geſtrichen und geblaſen. Donnerstag, 21. Juli: 17 Zum 5⸗Uhr⸗Tee; 18 Segel, Tennisbälle und Moto⸗ rigſte. E. St.(RA S.). in Petersburg ſtellte im Jahre 1754 der Dorfpfarrer O. P. ren, Hörfolge; 19 Kleinkunſt; 19.30 Der Grabener Wald⸗ Diwiſch in Brenditz in Mähren einen Blitzableiter her, hut; 20.15 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 22.30 Je länger je lieber Gut ſchreibt, wer mit wenigen Worten viel ſagt; ſchlecht ſchreibt, wer mit vielen Worten wenig ſagt. Form und Ge⸗ halt müſſen in richtigem Verhältnis ſtehen. Wird ein kleiner Kern durch Wortmacherei übermäßig aufgebläht, ſo entſteht ein Mißverhältnis zwiſchen Form und Gehalt; wir nennen es Schwulſt. Der ſchmackhafte kleine Kern eines bekannten Sprichworts lautet: So viel Köpfe, ſo viel Sinne. Wenn wir nun Spaßes halber, um zu zeigen, was für einen Schwulſt man daraus machen kann, dieſen Kern mit vollen Backen aufblaſen, ſo entſteht das krankhaft geſchwollene Ge⸗ bilde: Einer jeweils gegebenen Anzahl von Köpfen entſpricht dieſelbe Anzahl der Sinne. Das Kennzeichen des ſchwülſtigen Stils iſt alſo, daß er Wörter enthält, die weder zu beſſerm Verſtehen erforderlich ſind, noch zum Veranſchaulichen bei⸗ tragen. Die Neigung, die Sätze in die Länge zu ziehn, iſt heute weit verbreitet. Man liebt die geſpreizte Ausdrucks⸗ weiſe und glaubt, damit einen guten Stil zu ſchreiben. Das feinere Gefühl aber empfindet, wie überall, ſo auch in der Sprache, alles Ueberladene als unſchön. Der Stilgebildete ſagt alſo nichts mit zwei Wörtern, was er ebenſo gut mit einem Wort ſagen kann, nicht: zu ſagen vermag, zu ſagen imſtande iſt. Umgekehrt befolgt der Schwülſtige den Grund⸗ ſatz: Sag nichts ſo kurz und einfach wie deine natürlich ſpre⸗ chenden Mitmenſchen. Für ihn iſt ein Fall nicht ſo ſchnell erledigt wie bei uns; er iſt erſt beruhigt, wenn der Fall ſeine (Erledigung gefunden hat, worauf er den Fall nun nicht zur Kenntnis bringt, ſondern zur Kenntnisnahme, und zwar ohne Rückſichtnahme auf Zeit und Papierknappheit und ohne Ein⸗ ſichtnahme in das Zweckloſe ſeiner Streckerei. Er meint, uns verſichern zu müſſen, daß der Juli ein Monat iſt; denn er ſchreibt: im Monat Juli bleibt die Leſehalle geſchloſſen. Warum nicht einfach„im Juli“? Ihm genügt auch nicht: der Dampfer legte die Strecke in 5 Tagen und 17 Stunden zurück, er muß erſt„einem Zeitraum von“ hineinſtopfen. Er fürchtet nämlich(hegt die Befürchtung), ſonſt nicht verſtanden zu werden. Jeden Satz prüft er, ob er ihn nicht verlängern kann Vielmehr: jeden Satz unterzieht er einer Prüfung, oh er nicht eine Verlängerung desſelben vornehmen kann. Dar Schaden wäre doch beträchtlich— ein beträchtlicher—, den er ſogleich auf dem Pfarrhof anbrachte. Er gab dem Gerät den Namen„Meteorologiſche Maſchine“. Einige Zeit hatte gegen dieſe Maſchine niemand etwas einzu⸗ wenden. Man hielt ihren Bau und ihre Beobachtung für eine Spielerei. Als dann Jahre ſchweren Hagelſchlages und der Dürre kamen, wurde die Schuld dafür der Ma⸗ ſchine des Ortspfarrers von Brenditz zugeſchrieben, zu⸗ mal ſich„Gelehrte“ fanden, die mit langen Beweisfüh⸗ rungen behaupteten, daß die Wettermaſchine des Pfarrers Diwiſch geeignet ſei, ſchwere Unwetter zuſammenzuziehen. Weiter gab es fromme Chriſten, die in der Ableitung von Blitzen einen Verſtoß gegen die göttliche Weltordnung ſahen. Als im Jahre 1760 von neuem eine große Dürre über Mähren kam, rotteten ſich die Dorfbewohner zuſam⸗ men, zogen in Haufen nach Brenditz und zerſtörten die auf dem Pfarrhofe aufgeſtellte Wettermaſchine. Die Aner⸗ kennung, die dem Pfarrer Diwiſch damals verſagt wurde, iſt ihm nachträglich zuteil geworden. Vor zwei Jahren wurde in Brenditz ein Diwiſch⸗Muſeum eingerichtet, in dem eine nach den aufgefundenen Originalplänen herge⸗ ſtellte Wettermaſchine der Mittelpunkt iſt. Noch bevor Pfarrer Diwiſch ſeinen Apparat baute, hatte ſich der Phyſiker Johann Winkler in Leipzig mit der Frage einer Ableitung der Blitze beſchäftigt, allerdings nur in theoretiſchen Erörterungen. Möglicherweiſe hatte Di⸗ wiſch die Anregung zum Bau ſeiner Wettermaſchine durch die Ausführungen des Leipziger Gelehrten erhalten. Eben⸗ ſo gab es in Frankreich Gelehrte, die ſich mit dem Bau von Blitzableitern beſchäftigten, bevor Franklin ſeinen erſten Blitzableiter aufſtellte. Ein origineller Kauz war im 18. Jahrhundert Johann Hemmer in Mannheim. Er baute Blitzableiter für Kut⸗ ſchen und für Spaziergänger. Er fand dafür ſogar Abneh⸗ mer, auch an Fürſtenhöfen. Zerſtörten die mähriſchen Bauern im Jahre 1760 den erſten ihnen bekannten Blitz⸗ ableiter, ſo wollten die Bauern in einem Teile Frankreichs in den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts den erſten Blitzableiter ihrer Umgebung durch ein Gerichtsurteil be⸗ ſeitigen. Gegen einen Grundbeſitzer, der ſich auf ſeinem Wohnhauſe einen Blitzableiter anbringen ließ, ſtrengten die Bauern in der Umgebung von St. Omer gerichtliche Klage an, weil der Apparat das Wetter verſchlechtere und Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. Freitag, 22. Juli: 10.30 Auftakt zum Großen Preis von Deutſchland, Training der Motorräder auf dem Nürburgring; 10.45 Sendepauſe; 18 Emil Gött, aus dem Leben eines Dichters; 19 Bühne und Leinwand; 20.10 Häberle und Pfleiderer geraten in eine Hitzwelle, heitere Szenen; 20.55 Schaltpauſe: 21 Friedrich Ludwig Jahn, Hörfolge; 22.30 Tanz⸗ und, Uenterhaltung. Samstag, 23. Juli: 15 Unſere Heimat; 18 Tonbericht der Woche; 19 Zur Unterhaltung; 20.10 Mit Sonnenbrand und Mückenſtich quält jetzt die Sonne dich und mich, heitere Bilder; 21.15 Rhythmus, Rhythmus; 22.30 Unterhaltungs⸗ und Tanz⸗ muſik. Reichsſender Frankfurt a. M.: Donnerstag, 21. Juli: 10 Sendepause; 11.45 Herr Panama wird behutet; 15 Für unſere Kinder; 15.30 Sendepauſe; 19 Allerlei vom Sport der Woche; 19.10 Klang der Landſchaft, Hörfolge; 20.15 Anſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 22.20 Unſere Kolonien; 22.30 Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. Freitag, 22. Juli: 9.40 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind; 10 Sende⸗ pauſe; 10.30 Auftakt zum Großen Preis von Deutſchland; 10.45 Sendepauſe; 11.45 Programmanſage, Wirtſchaftsmel⸗ dungen, Wetter, Städtiſcher Marktbericht; 15 Kleines Kon⸗ zert; 15.30 Sendepauſe; 18.20 Großer Preis von Deutſchland auf dem Nürburgring; 19.10 Schmetterlingsglanz und Mühl⸗ radrauſchen, ſommerliche Reiſe; 20.15 Blasmuſik; 20.55 Schaltpauſe; 21 Friedrich Ludwig Jahn, Hörfolge; 22.15 Motoren auf dem Nürburgring; 22.30 Unterhaltung und Tanz. Samstag, 23. Juli: 9.40 Deutſchland— Kinderland; 10 Sendepauſe; 15 Bilderbuch der Woche; 15.15 Stille Liebe zu einer kleinen Stadt; 15.30 Wir Jungmädels ſingen, vom Schlaf kaum erwacht, des Morgens, des Mittags, bis ſpät in die Nacht; wann ſeine Sätze nicht lang genug würden— nicht eine ge⸗ Unwetter herbeiziehe. Vor dem Gericht erhielten die Klä⸗ 18.20 Der Nürburg im Dröhnen der Motoren; 18.50 Sport⸗ eee 3 ger wirklich recht, denn das Urteil lautete auf Beſeitigung[ ſchau 15 2 05 und für 18 0 55 1 Spor 1 . PPFPFPTTTTTTTTbTbTb des Bli iters. Der ve r fi rühigte mezzy; 19.25 Schaltpauſe; 19. tſches Turn⸗ und Sport⸗ ier andere rüchichtslos in Gefahr bringt, um ein paar fich jedoch ache bel den Mee er e den ere e e Wiese, 205 giebenfzend und Nebesleidz inuten zu gewinnen, hat den Sinn der Volksgemein⸗ hof an, von dem das Urteil der unteren Inſtanz aufgehoben[22.15 Am Abend vor dem Großen Preis von Deutſchland; ſchaft noch nicht begriffen. wurde. 22.30 Tanzmuſik. Kaufe jedes Quantum e 1 Fr au Empfehle:] Gebrauchtes An den Folgen eines Unfalles verſchied am 18. 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Druckerei des Neckar- Bote“ Verkaufshäuſer: T 1, 7—8.] 3. Stock, rechts.