erer —— —. Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A.„I. 38. 1140 38. Jahrgang Donnerstag, den 21. Juli 1988 Pollsfeſt der Leibesübungen Vor dem Deukſchen Turn⸗ und Sporkfeſt in Breslau Breslau, 20. Juli. In der kommenden Woche wird in Breslaus Mauern das Deutſche Turn⸗ und Sport⸗ feſt vor ſich gehen. Bei einer Vorbeſichtigung der Stätten, an denen ſich in der kommenden Woche die impoſanten Veranſtaltungen des Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes ab⸗ ſpielen werden, gab Dr. Niedecken⸗Gebhard einen Ueberblick über das allabendlich in der Schleſier⸗Kampfbahn zur Auf⸗ führung kommende Feſtſpiel. Von der Nordtribüne gleitet der Blick auf das gewaltige Aufmarſchfeld der Frieſen⸗ wieſe, auf der der Hauptteil der Wettbämpfe ausgetragen und auch die Schlußfeier dieſes erſten großdeutſchen Feſtes der deutſchen Leibesübungen abgehalten wird. Im Auftrag des Leiters des geſchäftsführenden Ausſchuſſes und Stellver⸗ treters des Reichsſportführers. Oberregierungsrat Breit⸗ meyer, wies der Preſſereferent des Reichsſportführers, Gärtner, darauf hin, daß das Deutſche Turn⸗ und Sport⸗ feſt keineswegs die Veranſtaltung eines Verbandes iſt, ſon⸗ bern daß ſich der Verband lediglich als der Träger des Auf⸗ trages fühlt, ein Volksfeſt für Leibesübungen auszurichten. Darüber hinaus ſei das Feſt nicht nur deshalb ein Volks⸗ feſt, weil es ſo gewollt ſei, ſondern weil zum erſten Male hier ein Feſt der Gemeinſchaftsarbeit aller im Reich dafür in Frage kommenden Stellen begangen werden könne. Staat, Partei und Wehrmacht beteiligen ſich nicht nur durch Vor⸗ führungen am Feſt ſelbſt, ſondern ſeien in gleicher Weiſe auch an ſeiner Vorbereitung beteiligt. „Bekenntnis zu Volk, Führer und Reich“ Das Deutſche Turn- und Sportfeſt 1938 läßt zum erſten Male in großärkiger Zuſammenſchau die vom National⸗ ſozialismus geſchaffene Einheit der deutſchen Leibesübun⸗ gen weithin ſichktbar in Erſcheinung kreten. In geſchloſſener Jahrt marſchiert die Gemeinſchaft der Leibesübungen des in ſeinen Skämmen und Ständen geeinten großdeutſchen Volkes zu ſeinen erſten umfaſſenden Treffen auf. Mit inne⸗ rer Beteiligung fühlt ſich das ganze deutſche Volk dieſem einzigartigen Feſt verbunden, nehmen Deutſche aus aller Welt in großer Zahl an ihm keil. Sie blicken gemeinſam auf dieſes Symbol der Eintracht und der Geſchloſſenheit und laſſen es werden zu einem neuen überwältigenden Be⸗ kenntnis zu Führer, Volk und Reich. Frick, Reichsminiſter des Innern. Erſte Deutſche Sportausſtellung Selbſtbewußter Kulkurwillen in unſeren Leibesübungen Im Marmorſaal der Jahrhunderthalle verſammelten ſich am Mittwoch Vertreter von Partei, Staat und Wehr⸗ macht und die Reichsfachamtsleiter des Reichsbundes für Leibesübungen zur Eröffnungsfeier der Erſten Deutſchen Sportausſtellung durch den Reichsſportführer Staatsſekre⸗ tär von Tſchammer und Oſten. Oberbürgermeiſter Dr. Fridrich unterſtrich den Zuſammenhang des deutſchen Turnweſens mit der Erhe⸗ bung von 1813. Der Geiſt des deutſchen Turnens könne nicht gedacht werden ohne die geiſtigen Kräfte, die Preußen aus dieſer tiefſten Erniedrigung wieder herausgeholt hätten. Der Reichsſportführer Staatsſekretär von Tſcham⸗ mer und Oſten führte in ſeiner Eröffnungsanſprache aus, wenn die früheren Sportausſtellungen lediglich Samm⸗ lungen von Gegenſtänden und Darſtellungen waren, die der inneren Zuſammenfaſſung durch ein tragendes Leit⸗ motiv völlig entbehrten, ſo könne dies eigentlich nicht wun⸗ der nehmen. Erſt nachdem der Nationalſozialismus die Lei⸗ besübungen als ein weſentliches Erziehungs⸗ und Bil⸗ dungsmittel für das ganze Volk in das ihnen gebührende Licht geſetzt hätte, ſei das Leitmotiv für die Leibesübun⸗ gen und damit auch die Möglichkeit für eine wirklich künſt⸗ leriſche Sportausſtellung gegeben. Die jetzt eröffnete Sport⸗ ausſtellung ſei in dieſer Beziehung ein Verſuch, ein Anfang. Nach Dankesworken an alle für die Formung und den Aufbau der Ausſtellung verantworklichen Männer führte der Reichsſportführer weiter aus, in fünf Jahren nakional⸗ ſozialiſtiſcher Aufbauarbeit häkten wir aus den Leibes⸗ übungen ein Lebens- und Betätigungsgebiet enkwickelt, von deſſen wuchtiger Kraft und Größe das Erſte Deutſche Turn⸗ und Sportfeſt Zeugnis ablegen werde. In den deutſchen Leibesübungen liege ein klar erkannter und ſelbſt⸗ bewußter Kulturwille. Der gewaltige Bogen einer neuen deutſchen Kultur könne nicht allein vom geiſtigen Schaffen her gebaut wer⸗ den, es müſſe gleichſam vom anderen Ufer, vom Ufer des Leibes aus, der Bogen entgegengebaut werden. In den Formationen der Bewegung wüchſen heute ſchon die Menſchen heran, die als vom Schickſal künſtleriſch begabte Menſchen zugleich das Erlebnis der Leibesübun⸗ gen beſäßen, und heute ſchon forme politiſcher Wille, das völkiſche Bewußtſein und die geübte Kraft des Leibes den jungen deutſchen Menſchen. An die Eröffnungsrede des Reichsſportführers ſchloß ſich ein erſter offizieller Rundgang durch die im benachbar⸗ ten Pölzig⸗Bau untergebrachte einzigartige Ausſtellung. Achtung, Breslaufahrer! Die Abfahrt des Sonderzuges 21 ab Mannheim und 22 ab Offenburg findet am Sonntag, 24. Juli 1933, ſtatt. 3 25. 7. auf den Fahrkarten beruht auf einem 1. 5 1 Kein Verſtändnis in Prag Die iſchechiſche Preſſe zum Memorandum Prag, 20. Juli. Die tſchechiſche Preſſe regiſtriert die Veröffentlichung des ſudetendeutſchen Memorandums meiſt ohne Kommentare. Soweit Stellungnahmen tſchechiſcher Blätter vorliegen, hal⸗ ten ſie ſich auf der bisherigen ablehnenden Linie. Das Blatt„Ceſke Slovo“, das bekanntlich gute Beziehungen zur Prager Burg unterhält erklärt in draſtiſcher Weiſe, es ſei tſchechiſche Pflicht, dieſe„provokativen Vorſchläge“ nicht zu beachten und weiter die tſchechiſchen Ziele zu verfolgen. Die dem Außenminiſterium naheſtehenden„Lidowe No⸗ viny“ vermuten, daß der Text des Vorſchlages der Sude⸗ tendeutſchen Partei auf Anregung des franzöſiſchen Außen⸗ miniſters veröffentlicht wurde, um angeblich die Oeffent⸗ lichkeit auf die Unannehmbarkeit der Berliner und ſudeten⸗ deutſchen Forderungen vorzubereiten. Abgeordnete, mit de⸗ nen das Blatt am Sonntag abend in Paris geſprochen habe, hätten erklärt, daß dieſes Verfaſſungsprojekt ein „ſtaatsrechtlicher Unſinn“ und„in einem unabhängigen Paklamentsſtaat nicht durchführbar ſei“. Schließlich kolpor⸗ llert das tſchechiſche Blatt ſogar eine angebliche Pariſer Anſicht, wonach dem ſudetendeutſchen Memorandum die Abſicht unterſchoben werde, den Staat zu zerſchlagen und ich an dem bisherigen, d. h. tſchechiſchen, Staatsvolk zu rächen. Terror auch gegen die Polen 17jäheiger Pfadfinder verhaftet. Nach Meldungen der Polniſchen Telegraphen⸗Agentur werden die Zwangsmaßnahmen gegen die Angehörigen der polniſchen Minderheiten in der Tſchechoſlowakel fortgeſetzt. So ſind von tſchechiſchen Gendarmen unter den führenden Perſönlichkeiten des Polenbundes in Trzyniee weitere Ver⸗ haftungen vorgenommen worden. Unter den Verhafteten befindet ſich der Vorſitzende der Ortsgruppe des Polenbun⸗ des, Balcarek, der auch noch in anderen polniſchen Organi⸗ ſationen eine führende Rolle ſpielt. Weiter verhaftete die Polizei einen 17jährigen polniſchen Pfadfinder, der in das Gefängnis in Mähriſch⸗Oſtrau eingeliefert wurde. Die ver⸗ hafteten Angeſtellten der Hütte in Trzyniec ſeien im übri⸗ gen friſtlos entlaſſen worden. Die früher verhafte⸗ ten Polen ſeien nach ihrer n in keinem einzigen Fall wieder eingeſtellt worden, und zwar ſelbſt dann nicht, wenn das Verfahren aus Mangel an Beweiſen niederge⸗ ſchlagen werden mußte. Auch die neuen Verhaftungen werden in polniſchen Kreiſen daher als ein Vorwand zur Enklaſſung der letzten Angeſtellten in den Hütten von Trzyniec betrachtet. Beach⸗ tenswerk ſei ferner, daß zwei von den verhafteten Polen Poichelig Skadtverordneke ſind, die als ſolche bei der für onnerskag feſtgeſetzten Bürgermeiſterwahl eine Rolle ge⸗ ſpielt hätten. Weiter ſeien zahlreiche Polen auf dem Verwaltungs⸗ wege dafür beſtraft worden, daß ſie ſich anläßlich der Kom⸗ munalwahlen propagandiſtiſch betätigt haben. U. a. ſeien zwei Polen mit 48ſtündigem Polizeiarreſt be⸗ ſtraft worden, weil ſie Flugblätter verteilt haben, in denen zur Stimmabgabe für die Liſte der Polenbundes aufgefor⸗ dert wurde. Wie die Polniſche Telegraphenagentur weiter. meldet, iſt das Blatt der polniſchen Minderheit„Dziennik Polſki“ erneut wegen eines Artikels beſchlagnahmt worden, in dem der polniſche Abeordnete Dr. Wolf zu dem Nationalitätenſtatut Stellung nahm. Hitlergruß— öffentliches Aergernis Willkürakt der kſchechiſchen Staatspolizei. Prag, 21. Juli. Von der Staatspolizeiſtelle Sebaſtiansberg im Erzge⸗ birge wurde der Gaſtwirt Albrecht Gräfner aus Natſchung im Bezirk Komotau unter der Beſchuldigung, reichsdeutſche Gäſte durch Erheben der rechten Hand begrüßt zu haben, mit einer Geldſtrafe von 400 Tſchechenkronen oder fünf Tagen Arreſt belegt. 5 In der Anzeige heißt es u. d.:„Durch den Hitler⸗Gruß wird öffenkliches Aergernis erregt() und die Ruhe bei den Staatsangehörigen geſtört, die treu hinter der demokrakiſch⸗ republikaniſchen Form des kſchechoflowakiſchen Staates ſte⸗ en.“ 8 Bei dieſer Verurteilung handelt es ſich wieder einmal um eine reine Willkür maßnahme einer untergeord⸗ neten tſchechiſchen Behörde, denn es exiſtiert in der Tſche⸗ choſlowakei gar kein Verbot des Grüßens mit erhobener rechten Hand. „Ein gewöhnlicher Betrug“ „News Chronicle“ Fälſchung ein Verzweiflungsverſuch i Warſchau, 20. Juli. Die in dem engliſchen Blatt„News Chronicle“ und dem franzöſiſchen„Ordre“ veröffentlichte angebliche Denkſchrift von General v. Reichenau wird jetzt auch von der„Gazeta Polſka“ in einem Bericht ihres Pariſer Vertreters als ein gewöhnlicher Betrug nachgewieſen. Dieſer Betrug, ſo Aale es in dem Bericht, habe ſeine beſondere Grundlage. Alle Einzelheiten ſtimmten auf das genaueſte mit dem überein, was ſeit mehr als zehn Mona⸗ ten diejenigen franzöſiſchen Blätter ſchrieben, die für eine Intervention zugunſten Rotſpaniens einträken. Dieſer an⸗ gebliche Bericht General von Reichenaus beſtätige jede ein ⸗ zelne Information dieſer kriegsluſtigen franzöſi Pazi⸗ fiſten und zwar bis zum letzten J⸗Tüpfelchen. Nr. 168 Man müßte glauben, daß General von Reichenau die Artikel, die ſeit eineinhalb Jahren in der„Humanite“ ver⸗ öffentlicht werden, auswendig gelernt habe. Allzu unge⸗ ſchickt ſei das gemacht und die Uebereinſtimmung zu ge⸗ nau, ſodaß ſchon als Endergebnis der Eindruck einer großen Naivität entſtehe. Um ganz klug vorzugehen, habe man die Veröffentlichung dieſer Fälſchung dem rechtsein⸗ geſtellten„Ordre“ anvertraut, dabei aber nur vergeſſen, daß „Ordre“ heute in den Augen der franzöſiſchen Oeffentlich⸗ keit nur ein ſcheinbar rechtsgerichtetes Organ ſei, das in Wirklichkeit nichts anderes ſei, als ein gefügiges Werkzeug 1155 Sowjetbotſchaft in Paris. Das Ziel dieſes Manövers ſei ar Man wollte mik dieſer Fälſchung die Verwirklichung des Londoner Nichteinmiſchungspaktes unmöglich machen. Man wollte in Frankreich die Kriegspſychoſe verſchärfen. Es ginge den Fälſchern darum, über die Pyrenäen nicht nur ſowjetiſches Kriegsgerät, ſondern auch noch franzöſiſche In⸗ tervenkionstruppen zu ſchaffen. Die Fälſchung ſei ein höchſt charakteriſtiſcher Berzweiflungsverſuch mit dem Ziel, die bevorſtehende Löſung der Spanienfrage aufzuhalten. „Draſtiſche Aktionen“ gegen Moskau Ergebnisloſe Verhandlungen Tokio Moskau Tokio, 20. Juli. Zum Zwiſchenfall bei Hunſchun teilte der Sprecher des japaniſchen Außenamtes mit, daß die Verhandlungen bis⸗ her ergebnislos verlaufen ſeien, ſie dauerten jedoch noch weiter an. Die zukünftige Entwicklung hänge allein von der Haltung Moskaus ab. „Tokio Aſahi Shimbun“ meldet ergänzend, die japaniſche Regierung habe den Botſchafter Schingemitſu dahingehend inſtruiert, daß die Grundforderung für eine friedliche Lö⸗ f ſung des Zwiſchenfalles die Wiederherſtellung des alten Zuſtandes ſei. Nach Erfüllung dieſer Forderung ſei Japan bereit, die Frage des lang umſtrittenen Grenzproblems und der Entſchädigung für die Tötung des japaniſchen Gendar⸗ men mit Moskau zu erörtern. Die Zeitung bezweifelt jedoch die Aufrichtigkeit Mos⸗ kaus, das für ſeinen häufigen Vertrauensbruch bekannt ſei. Sollte die Sowjetregierung in ihrer charakteriſtiſchen 2 Jauderpolitik“ fortfahren und die gerechten Forderungen Japans verweigern, dann bliebe keine andere Möglichkeit offen als„draſtiſche Aktionen“ gegenüber Moskau. Von der koreaniſch⸗ſowjetruſſiſchen Grenze meldet Domei, die japaniſchen Unterhändler, die am Montag abend zur Ueberreichung der japaniſchen Forderungen zum Hauptquartier des Befehlshabers der Sowjetgrenztruppen entſandt wurden, ſeien noch nicht zurückgekehrt. Man befürchtet, daß die Unterhändler von den Sowjets unter Vorwänden zurückgehalten werden. Moskau lehnt ab! Ergebnisloſe Ausſprache über den Grenzkonflikt Moskau, 21. Juli. Der japaniſche Botſchafter Shigemitſu, der nach Un⸗ terbrechung ſeiner Urlaubsreiſe am Dienstag wieder in Moskau eingetroffen iſt, ſuchte am Mittwoch den Außen⸗ kommiſſar Litwinow⸗Finkelſtein auf, um den Grenzzwiſchenfal bei Hunſchun erneut zur Sprache zu brin⸗ gen. Der Botſchafter vertrat energiſch, geſtützt auf Beweis⸗ material, das der ſapaniſchen Regierung vorliege, den Standpunkt, daß der von ſowjekruſſiſchen Truppen im Be. zirk Hunſchun beſetzte Grenzpunkt zu Mandſchukuo gehöre und deshalb von den Sowjets unverzüglich geräumt werden n eig itwinow⸗Finkelſtein habe darauf die aus der ſowjet⸗ ruſſiſchen Verlautbarung vom 17. Juli bereits bekannte Theſe wiederholt, wonach die Sowfettruppen ſich keiner Grenzverletzung ſchuldig gemacht hätten, da der beſetzte Ort nach Anſicht der Sowjetregierung zum Gebiet der Sow⸗ jetunion gehöre. a Im Verlauf der Unterredung, die ſich über anderthalb Stunden erſtreckte, konnte keine Uebereinſtim⸗ mung erzielt werden. 2 Kurzmeldungen Paris. Der Sonderberichterſtatter des Wirtſchaftsblat⸗ tes„Le Capital“ veröffentlicht eine Unterredung mit dem ehemaligen Präſidenten des, Böhmen, Lord Lodgman⸗Auen. Dieſer betont, daß die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Sudetendeutſchen im Intereſſe Eu⸗ ropas liege. London. In einem Bericht des Ausſchuſſes zur Prüfung der öffentlichen Ausgaben wird feſtgeſtellt, daß die Koſten⸗ anſchläge für den Umbau von Handelsſchiffen weit über⸗ ſchritten worden ſind. So hätten ſich die Koſten für den Umbau des Dampfer„Majeſtic“, der als Rekrutenübungs⸗ ſchiff Verwendung finden ſoll, von 150 000 auf 472 000 Pfund erhöht. Rom.„Tevere“ erklärt, daß Frankreich und Sowjer⸗ rußland ſich die politiſche Unabhängigkeit des tſchechiſchen Staates nutzbar machten. Das ſudetendeutſche Problem ſei ein Problem von internationaler Bedeutung geworden. Rio de Janeiro. Die Banco de Braſil hat am Mittwoch für die braſilianiſchen Erzeugniſſe den Ankauf von Verrech⸗ nungsmark wieder aufgenommen. A kann Deutſchland dieſe Waren jetzt wieder aus Braſilien bezie⸗ hen.. ** 4* Der Königsbeſuch in Paris Empfang im Rathaus. Paris, 20. Juli. König Georg VI. verließ am Mittwoch kurz vor 10 Uhr den Quai d'Orſay und begab ſich im Kraftwagen zum Triumphbo en. Hier begrüßte ihn der britiſche Botſchafter in Paris, Sir Eric Phipps, und als Vertreter der franzö⸗ ſiſchen Regierung Penſionsminiſter Champetier de Ribes. Der König, der die Uniform des Feldmarſchalls der briti⸗ ſchen Armee angelegt hatte, verneigte ſich vor dem Gra b⸗ mal des Unbekannten Soldaten und legte einen großen Kranz nieder. Nach der Zeremonie fuhr König Georg wieder zum Quai d'Orſay zurück. Später fuhren der Präſident der Republik und ſeine Gemahlin zum Wohnſitz des engliſchen Königspaares, um die Gäſte zu dem Empfang im Pariſer Rathaus ab⸗ zuholen. Das engliſche Königspaar begab ſich an Bord eines Motorſchiffes, das von Flußkanonenbooten der franzöſiſchen Marine umgeben, die Fahrt antrat. An den Uferkais bil⸗ deten Truppenabteilungen Spalier. In einem Motorboot hatten Außenminiſter Bonnet und Außenminiſter Lord Ha⸗ lifax, der engliſche Botſchafter in Paris, Sir Eric Phipps, und der franzöſiſche Botſchafter in London, Corbin, ſowie die Begleitung Platz genommen. In der Nähe des Rat⸗ hauſes begrüßte der Präſident des Pariſer Stadtrates, um⸗ geben von den Stadtvätern, die Gäſte und geleitete ſie in das Rathaus. 5 Der Empfang des engliſchen Königspaares im„Hotel de Ville“, dem Pariſer Rathaus, verlief ſehr feierlich. In feierlichem Zuge, voran Herolde in farbenprächtigen Ge⸗ wändern. ging es in den großen Feſtſaal, wo beim Ein⸗ tritt des Königs und der Königin die engliſche National⸗ hymne und die Maiſeillaiſe erklangen. Der Präſident des Pariſer Stadtrates nahm als erſter das Wort. Er erinnerte daran, daß zwiſchen den beiden Hauptſtädten Paris und London ſchon lange freundſchaftliche Beziehungen beſtan⸗ den hätten. 5 Der Präfekt des Seine⸗Departements erinnerte in ſeiner Anſprache an die früheren königlichen Beſuche und an die guten Beziehungen zwiſchen den beiden Staaten. Der Dauk des Königs Darauf dankte König Georg vl. dem Stadtrat und der Bevölkerung von Paris für den ſo herzlichen Empfang. Er gedachte der gemeinſamen Erinnerungen. Er erwähnte insbeſondere, daß ſein Großvater im Jahre 1903 im Pari⸗ ſer Rathaus empfangen worden ſei und damals die Grund⸗ age für die Verbindung zwiſchen Frankreich und Groß⸗ britannien geſchaffen habe. Im April 1914 ſei ſein Vater, Beorg V., nach Paris gekommen, um dieſe Entente zu wei⸗ gen. Abſchließend ſtellte König Georg dann feſt, daß die Beziehungen zwiſchen beiden Ländern nichts von ihrer Stärke und Lebenskraft eingebüßt hätten. Bevor das Königspaar ſich wieder an Bord des Mo⸗ torſchiffes begab, um in den Quai dlOrſay zurückzukehren, nahm es die von der Stadt Paris dargebrachten Ge⸗ ſchenke entgegen, u. a. ein Tiſchgeſchirr in Kriſtall, ein goldenes Zigarettenetui mit dem Wappen des Königs, ein perſönliches Geſchenk des Präſidenten des Pariſer Stadt⸗ rates, und für die Prinzeſſinnnen eine Bibliothek mit den . Werken der alten und modernen franzöſiſchen Lite⸗ ratur. Um 13 Uhr begaben ſich König Georg und Königin 5 8 in die engliſche Botſchaft zu einem intimen Früh⸗ ück. Das engliſche Königspaar ſtattete am Mittwoch nach⸗ mittag in Begleitung des Staatspräſidenten der engliſchen Gemäldeausſtellung im Louvre einen Beſuch ab. Nach⸗ mittags fand im Bois de Boulogne ein Gartenfeſt ſtatt, und abends empfing der engliſche König den fran⸗ zöſiſchen Staatspräſidenten und ſeine Gattin zum Eſſen in der engliſchen Botſchaft. Nach dem Eſſen fand in der Oper eine Galavorſtellung ſtatt. Keine neuen Tatſachen Die engliſch⸗franzöſiſchen Beſprechungen Paris, 21. Juli. Wie zu den diplomatiſchen Beſprechungen, die in aller⸗ engſtem Kreiſe ohne Sachverſtändige und ohne Dolmetſcher zwiſchen Daladier und Bonnet einerſeits und dem engliſchen Außenminiſter Halifax andererſeits geführt werden, verlautet, ſoll höchſtwahrſcheinlich am Schluß der Besprechungen ein Kommunique ausgegeben werden. In gut unterrichteten diplomatiſchen Kreiſen glaubt man, daß dieſes Kommunique, ohne irgendeine beſonders neue Tatſache zu bringen, im weſentlichen die Aufrechter⸗ hallung der franzöſiſch⸗britiſchen Zusammenarbeit und die ſpre en beiden Regierungen anläßlich der Londoner Be⸗ prechungen vom 29. April ds. Is. zuſtandegekommene Uebereinſtimmung beſtätigen und bekräftigen werden. Die politiſchen Beſprechungen zwiſchen Daladier, Bon⸗ net und Lord Halifax wurden nach dem Eſſen, an dem auch der ſtellvertretende Miniſterpräſident Chautemps, der frü⸗ here Miniſterpräſident Blum und der Kammerpräſident Herriot teilnahmen, fortgeſetzt. Sie wurden erſt nach 16 Uhr unterbrochen, da die Miniſter an einem Gartenfeſt im Bois de Boulogne teilnahmen, das der franzöſiſche Staats⸗ präſident zu Ehren des engliſchen Königspaares gab. Lord Halifax wird ſicherlich noch einmal Gelegenheit nehmen, mit ſeinen franzöſiſchen Kollegen zuſammenzukommen. Man erwartet in hieſigen politiſchen Kreiſen, daß in einer amt⸗ lichen Verlautbarung die weſentlichſten Punkte dieſer Unterredungen bekanntgegeben werden. „Volle Harmonie der Auffaſſungen“ Amkliche Verlautbarung über die Beſprechungen in Paris. 8 5 ce 1 21. m uß an die politiſchen Beſprechungen, die im Laufe des Mit s zwiſchen dem engliſchen Außenminiſter Lord Halifax und franzöſiſchen Miniſterpräſidenten fo⸗ wie dem Außenminiſter Bonnet ſtattfanden, wurde nach⸗ ſtehende amtliche Verlautbarung e „Der Beſuch Seiner Majeſtät des Königs und der Kö⸗ nigin von England hat Lord Bae Miniſterpräſident Daladier und Georges Bonnet Gelegenheit gegeben, die Geſamtheit der internationalen 1190 ebenſo wie die Fra⸗ gen zu prüfen, die die beiden Länder beſonders intereſſie⸗ ven. Im Verlaufe dieſer Unterredung, die im Geiſt des ge N Bertrauens ſtattfand, das die franzöſiſch⸗eng⸗ iſchen Beziehungen beherrſcht, haben die Miniſter ein mal ihren gemeinſamen Willen unterſtrichen, ihre Tätig ⸗ keit der Befriedung und an de fortzuſetzen und feſtge⸗ ſtellt daß die volle Harmonie der uffaſſung, die gelegent- lich des Londoner Beſuches der franzöſiſchen Miniſter am 28. und 29. April 1938 hergeſtellt wurde, auch weiterhin beſtehen bleibt.“ — Politiſches Allerlei Reichsminiſter Dr. Goebbels in Kärnten Reichsminiſter Dr. Goebbels, der am Dienstag in Zell am See eintraf und dort von Gauleiter Rainer empfangen wurde verbrachte das Ende des Tages und den Mittwoch⸗ vormittag in Bad Gaſtein. Gegen 11 Uhr trat Dr. Goebbels dann die Reiſe über die Glockner⸗Straße nach Kärnten an. An der Kärntner Gaugrenze, am Hochtor auf der Glock⸗ ner⸗Straße, empfing der Gauleiter von Kärnten, Klausner, den Reichsminiſter, dem durch den Gau Salzburg Gauleiter Dr. Rainer das Geleit gegeben hatte. Reichsminiſter Dr. Goebbels befindet ſich in Begleitung von Staatsſekretär Hanke. Sowjetruſſiſche Wachſchiffe beſchlagnahmen finniſche 5 Fahrzeuge Durch Extrablätter wurde in Helſinki die Nachricht ver⸗ breitet, daß um 12 Uhr ſowjetruſſiſche Rüſtenwachſchife ſüd⸗ lich des Leuchtfeuers von Seitskär das dem finniſchen Staat gehörende kleine Seevermeſſungsfahrzeug„Airiſto“ und ein dazugehöriges Motor⸗Begleitboot beſchlagnahmt haben. Die ·Airiſto“ war dabei, eine Grenzlinie abzuſtecken, um Grenz⸗ überſchreitungen durch Fiſcher vorzubeugen. Ihre Beſat⸗ zung beſtand aus einem Kapitän und ſechs Mann. Das Motorboot war mit drei bis fünf Mann beſetzt. Erfolgreiche Kämpfe bei Gagunt 3000 Gefangene.— Weitere Dörfer beſetzt. Salamanca, 20. Juli. Wie der nationale Heeresbericht meldet, wurden an der Tajo⸗ Front, im Abſchnitt Puenta del Arzobispo(Pro⸗ oinz Toledo), die Orte Azutan und Anval⸗Moralejo er⸗ bert An der Caſtellonfront wurde ein feindlicher Angriff überlegen abgewieſen. Im Weſtabſchnitt der Sa⸗ gunt⸗Front konnten neben bedeutſamen Stellungen vier weitere Dörfer beſetzt werden. Der Feind verlor über 3000 Gefangene ſowie eine große Anzahl von Waffen und Munition. Die nationale Luftwaffe unterſtützte die In⸗ fanterie im Sagunt⸗Abſchnitt weſentlich und ſchoß vier rote Flieger ab. Nationalſpaniſche Flugzeuge bombardierten fer⸗ ger ein Kraftwerk und Kriegsmaterialfabriken in Bada⸗ lona und Caſtell de Fells(Provinz Barcelona). Ginkende Kampfbereitſchaft Wie rotſpaniſche Ueberläufer übereinſtimmend aus⸗ ſagen, beſtand innerhalb der roten Regimenter nach dem Siege der Truppen Francos bei Mora⸗Rubielos die Abſicht, geſchloſſen zu den nationalen Verbänden überzulaufen. Der Plan ſcheiterte jedoch in letzter Minute, da barcelonatreue Elemente Maſchinengewehrfeuer auf die Ueberläufer eröff⸗ neten. Die betreffenden Regimenter ſind wegen revolukio⸗ närer Anzuverläſſigkeit aufgelöſt worden, die Mannſchaf⸗ ten wurden ſtrafweiſe auf die ſogenannten„Diſziplinar⸗ Brigaden“ verkeilt. a Im Rücken der bolſchewiſtiſchen Front werden dauernd neue Gräben ausgehoben. Zu den Schanzarbeiten ſind Zivi⸗ liſten gepreßt worden, die wie Zuchthäusler arbeiten müſſen. Die Aufſicht führen„zuverläſſige“ Elemente, die mit Peit⸗ ſchen und Revolvern für Durchführung der Arbeiten ſorgen. Unter den in letzter Stunde von den Nationalen ge⸗ machten Gefangenen befinden ſich wieder zahlreiche Aus⸗ länder, die innerhalb der Brigaden gekämpft haben. Dieſe Tatſachen ſtrafen die Behauptungen Barcelonas Lügen, daß 1 Ausländer mehr innerhalb der roten Regimenter befänden. Neue Opfer der roten Tyrannen Wie aus Valencia verlautet, wurden dort über 50 Per⸗ ſonen, darunter 20 Beamte, verhaftet, weil ſie an von den bolſchewiſtiſchen Machthabern angeſetzten Demonſtrationen nicht teilgenommen hattben. In Barcelona wurden aus dem⸗ ſelben Grunde ſchon 13 Perſonen erſchoſſen. Wie man weiter erfährt, iſt infolge des Mangels an Arbeitskräften in Sowjetſpanien und der Zerſtörung der Felder— insbeſondere der Reisfelder— eine Gefährdung der Nahrungsmittelverſorgung eingetreten, die ſich vor al⸗ lem in Madrid und an der Lewante⸗Front erheblich bemerk⸗ bar macht. Francos Aufbauarbeit Jacques Deu iot, der Leiker der Franzöſiſchen Volkspar⸗ kei, äußerte ſich in Burgos Preſſevertretern gegenüber, daß er bei ſeiner Beſichligungsreiſe an den Fronken und im na⸗ klonalen Hinterland einen überzeugenden Eindruck gewon⸗ nen habe von der Feſtigkeit der neuen Regierung in Spa⸗ nien. Beſonderen Endruck habe auf ihn die Aufbauarbeit des neuen Regimes gemacht. 8 f Doriot äußerte ſich dann anerkennend über den Geiſt der Falange und die zuverſichtliche Stimmung der Bevöl⸗ kerung. Es könne kein Zweifel beſtehen, daß der weitaus größte Teil des ſpaniſchen Volkes auf der Seite Francos ſtehe. Doriot verſprach dann, ſich in Frankreich für eine An⸗ erkennung der Regierung Francos einzuſetzen. 27 jüdiſche Mordtaten Schreckensbilanz des Terrors in Paläſtina. London, 21. Juli. Dominionminiſter Malcolm Macdonald gab im Unter⸗ haus im Rahmen der Kleinen Anfragen eine Ueberſicht über die Terrorakte, die ſich in der jüngſten Zeit in Paläſtina er⸗ eignet haben. Danach ſind im Laufe der 17 5 14 Tage bis zum 19. Juli 77 Perſonen getötet und 247 verwundet worden. 32 Fälle von Terrorakten einſchließlich Bombenwürfen waren zu verzeichnen. 52mal iſt aus Hinterhalt geſchoſſen worden. Siebenmal ſind bewaffnete Raubüberfälle verübt worden. Eine Entführung iſt vorgekommen. In 93 wur · den 26 Brandſtiftungen feſigeſtellt. Gegen jüdiſches, arabi⸗ ſches und RKegierungseigentum ſind außerdem eine Reihe von Sabokageakten verübt worden. Weiter gab eee e Macdonald bekannt, daß die Kommiſſion, die zurzeit die Teilungsmöglich⸗ keit von Paläſtina 5 ihre Erhebungen nahezu abge⸗ aftoden 118 und Paläſtina Anfang nächſten Monats ver⸗ aſſen wird. a General Ott in Yokohama. Tokio. 21. Juli Der deutſche Botſchafter in Japan, Ge⸗ neral Ott, traf in Yokohama ein, wo er von dem deutſchen Geſchäftsträger Dr. Kolb und dem Stab der Botſchaft emp⸗ fangen wurde. Unter Führung des ſtellvertretenden Orts⸗ gruppenleiters Saml waren auch zahlreiche Vertreter der Partei und Mitglieder der deutſchen Gemeinde in Japan erſchienen. Die japaniſche Telegraphenagentur Domei und die 9 15 berichten ausführlich über den Empfang des Botſchafters. Erdbeben in Griechenland Ein Dorf zerſtört. Athen, 20. Juli. In der Nacht zum Mittwoch wurden in Athen und Umgebung heftige Erderſchütterungen verſpürt, die ungefähr 20 Minuten andauerten. Das Beben hat in der ganzen Provinz Akkika ſchweren Schaden angerichtet. So wurde das Dorf Palatia faſt völlig zerſtört. In der Ortſchaft Oropos, in deſſen Nähe ſich das Zentrum des Bebens befand, ſtürzte die geſamte Bevölke⸗ kung bei den erſten Skößen enkſetzt ins Freie. Auch hier und in zahlreichen anderen Ortſchaften ſind viele Gebäude eingeſtürzt. Die Jahl der Token und Verletzten iſt noch nicht zu überſehen. Bisher über 30 Tote Bei dem nächtlichen Erdbeben haben nach den bisherigen Feſtſtellungen über 50 Menſchen den Tod gefunden. In dem Ort Oropos wurde das Gefängnis völlig zerſtört, 10 Poli⸗ ziſten wurden verletzt. fünf von ihnen tödlich. Die 50 0 Ge⸗ fangenen, die bei dieſer Gelegenheit zu entfliehen ver⸗ ſuchten, konnten bis jetzt von der Gefängniswache durch Luftſchüſſe zurückgehelten werden. Man befürchtet, daß das Erdbeben auch unter den Gefangenen Verluſte gefordert hat, wie überhaupt nach den einlaufenden Meldungen viele Erdbebenopfer zu verzeichnen ſind. Szenen der Verzweiflung Die Erdſtöße in der griechiſchen Provinz Attika dauer⸗ ten auch am Mittwoch noch in leichter Form an. Nach den vorläufigen amtlichen Feſtſtellungen iſt die Zahl der Todes⸗ opfer nicht ſo groß, wie man ursprünglich annahm. Die Zahl der Toten beträgt nach den amtlichen Erhebungen 17, die der Schwer verwundeten insgeſamt 80. Die Einwohner der betroffenen Ortſchaften wurden überall durch das Erdbeben im Schlaf überraſcht. Daher war die Panikſtimmung beſonders groß. Nach den Erdſtö⸗ ßen ſpielten ſich traurige Szenen ab. Mütter und Väter ſuchten verzweifelt nach ihren Kindern. Ein Dorfſchullehrer mußte mit anſehen, wie ſeine Frau und ſein Kind von der einſtürzenden Hauswand erſchlagen wurden. Kurzmeldungen Glückwunſch zum belgiſchen Nationalfeiertag. Berlin, 21. Juli. Der Führer und Reichskanzler hat dem König der Belgier anläßlich des belgiſchen Nationalfeier⸗ tages telegraphiſch ſeine beſten Glückwünſche ausgeſprochen. Vor Eröffnung der Salzburger Feſtſpiele Salzburg, 21. Juli. Am Samstag werden in Salzbur, in Gegenwart von Reichsminiſter Dr. Goebbels und zahl⸗ reichen Ehrengäſten aus dem In⸗ und Ausland die Salz⸗ burger Feſtſpiele mit der Feſtaufführung„Die Meiſter⸗ ſinger von Nürnberg“ feierlich eröffnet. Mit dieſem Abend werden die Feſtſpiele in der herrlichen Stadt an der Salzach eine neue Weihe erhalten Die muſikaliſche Geſamtleitung hat Generalmuſikdirektor Wilhelm Furtwängler, der bei dieſen Feſtſpielen zum erſten Male eine Opernaufführung in Salzburg dirigiert. Der Italien⸗Rundflug Tödlicher Unfall.— Dietrich führk. dom, 20. Juli. Sturm und Regen, vor allem aber dich⸗ ter Nebel, zwangen zu einer Unterbrechung der Wettbe⸗ werbe des dritten Internationalen Italien⸗Rundfluges. Nachdem die deutſchen Teilnehmer die Prüfung zur Er⸗ mittlung der Transportwirtſchaftlichkeit und des Brenn⸗ ſtoffverbrauchs, d. h. der„Kilometer⸗Unkoſten“, beendet hatten, ſah ſich die Rennleitung zur Verſchiebung dieſes Wettbewerbes veranlaßt, der bei günſtigeren Witterungs⸗ bedingungen ſofort wieder aufgenommen werden wird. Leider ereignete ſich ein ſchwerer Unfall, von dem die „Ghibli“ von Mancini betroffen wurde. Die italieniſche Maſchine fuhr in dichtem Nebel in voller Geſchwindigkeit gegen einen Hügel, wobei den erſten Nachrichten zu⸗ folge ein Inſaſſe getötet, ein anderer ſchwer und der dritte leicht verletzt worden ſein ſoll. Nach den Ergebniſſen des Landungswettbewerbs führt der Deutſche Chriſtian Dietrich auf„Siebel“ mit 99,2 vor den Italienern de Bernardi(77,7), Colombo (70,9) und Bancera(65,7 Punkte), deren neueſte Saiman⸗ Maſchinen ſich gleichfalls ſehr gut bewährten. Flucht aus der roten Hölle Sieben GPU-Gefangene aus Minſk geflohen Warſchau, 21. Juli. Nach Berichten der polniſchen Preſſe haben in dem Grenzabſchnitt von Stolpce zwei Ruſ⸗ ſen die polniſche Grenze überſchritten, denen es gelungen war, aus dem GP⸗Gefängnis in Minſk zu entfliehen. Der eine der beiden Flüchtlinge iſt nach den Schilderun⸗ n der polniſchen Preſſe ein hoher Offizier der Roten Armee. 5 ſeinen Ausſagen flohen aus dem GPU-Ge⸗ fängnis in Minſk gemeinſam ſieben Gefangene; zwei von ihnen ſeien in der Nähe der Grenze von Grenzbeamken der owjets erſchoſſen worden, einen häkten die gefaßt, wäh⸗ rend es den übrigen vier gelungen ſei, zu enkkommen. Schwarzer Tag im oberſchleſiſchen Bergbau Bisher fünf Tofe und 15 Verletzte. Kattowitz. 21. Juli. Der oſtoberſchleſiſche Bergbau wurde am Mittwoch von mehreren ſchweren Unglücksfäl⸗ len heimgeſucht, die bisher fünf Tote und 15 Verletzte ge⸗ fordert haben. Auf der Wolfgang⸗Grube in Ruda ging infolge eines Aach es eine Stecke in etwa 18 Meter 1 zu Bruch. Die 14 vor Ort arbeitenden Bergleute wurden ein⸗ geſchloſſen. Nach vierſtündigen Rettungsarbeiten konnten zwölf Bergknappen freigelegt werden, die ſämtlich Verlet⸗ zungen, zum Teil ſchwere, erlitten haben. Eine Stunde ſpä⸗ ter wurde die Leiche eines weiteren Verunglückten gebor⸗ gen. Der 14. verunglückte Arbeiter befindet ſich doch in der eingeſtürzlon Strecke Es beſteht wenig Hoffnung, ihn le⸗ . Tage 1 bringen. as zweite ſchwere Unglück trug ſich in den frühen Norgenſtünden auf der Refard⸗Grube in Sosnowitz zu. Bei einem Pfeilereinſturz wurden hier ſechs Bergleute ver⸗ ſchüttet. Am Mittwoch mittag konnten fünf der Verunglück⸗ len geborgen werden, von denen drei bereits tot waren. Die 19 anderen haben ſo ſchwere Verletzungen erlitten, daß ie Ein fare Zu nd darniederliegen. 5 Ein fünftes Todesopfer forderte der Bergbau E auf der Dubenko⸗Grube im Kreiſe Rybnik. Bei Arbeſtem a der Halde wurde ein Bergarbeiter von plötzlich in Bewe⸗ gung geratenen Kohlenmaſſen begraben und getötet. n e d e nr Aus Baden und den Nachbargauen Das Amſatzſteueraufkommen in Baden Von 43,6 Mill. Mark im Jahre 1932 auf 87,8 Millionen im Jahre 1937 geſtiegen. Einer der ſicherſten Gradmeſſer für den Wirtſchaftsauf⸗ ſchwung iſt die Entwicklung des Umfatzſteueraufkommens. Ueber ihre Geſtaltung in den letzten ſechs Jahren veröffent⸗ licht das Statiſtiſche Reichsamt ſoeben eine umfaſſende Ueber⸗ ſicht, die auch Aufſchluß über die Entwicklung in den ein⸗ zelnen Oberfinanzbezirken gibt. 55 5 Nach den amtlichen Errechnungen iſt das Aufkommen an Umſatzſteuer im Reiche von 1259,2 Millionen Mark im Jahre 1932 auf 2621, Millionen Mark im Jahre 1937 Angeſtiegen. Der auf Grund dieſes Steueraufkommens ge⸗ ſchätzte Umſatz hat ſich in den ſechs Jahren mehr als ver⸗ doppelt. Er erhöhte ſich von 68 Milliarden im Jahre 1932 auf 155 Milliarden im Jahre 1937.. Im Oberſinanzbezirk Baden war das Umſatzſteuerauf⸗ kommen im Jahre des größten Tiefſtandes 1932 auf 43,6 Millionen Mark abgeſunken. Schon im erſten Jahre der nationalſozialiſtiſchen Staats⸗ und Wirtſchaftsführung 1933 ergab ſich ein leichter Anſtieg auf 48,8 Millionen. Das Jahr 1934 brachte dann in Auswirkung der allgemeinen Wirt⸗ ſchaftsbelebung ein ſprunghaftes Hinaufſchnellen auf 61,1 Millionen Mark. Die Steigerung ſetzte ſich im Jahre 1935 auf 66,3 und im Jahre 1936 auf 74,9 Millionen Mark fort, und im Jahre 1937 erreichte das Umſatzſteueraufkommen den bisherigen Höchſtſtand von 87,8 Millionen Mark. Damit hat ſich in Baden das Aufkommen aus der Umſatzſteuer in der Zeit von 1932 bis 1937 genau verdoppelt. Etwa ent⸗ ſprechend dieſer Steigerung ſind die Amſätze ſelbſt geſtiegen. Bemerkenswert iſt, daß auch im Jahre 1938 das Auf⸗ kommen an Amſatzſteuer einen weiteren Aufſtieg zeigt, ſo wurden im erſten Quartal des laufenden Jahres im Ober⸗ finanzbezirk Baden 20,9 Millionen Mark gegen 18,8 im gleichen Zeitraum des Vorjahres vereinnahmt. Verb ängnisvoller Schuß aus fahrendem Zug Leichtſinnige Burſchen ſpielten mit der Waffe. GGG Dienstag, 19. Juli, der fahr⸗ planmäßige Perſonenzug Mühlacker— Pforzheim— Karlsruhe gegen 6.29 Uhr, vom Bahnhof Erſingen kommend, den Tun⸗ nel hinter dem Bahnhof durchfuhr, wurde aus dem Zug ein Schuß abgegeben, und zwar aus einem Flobert oder einer anderen kleinkalibrigen Handfenerwaffe, aller Wahrſcheinlich⸗ keit nach aus einem der Wagen am Zugende. Das Ge⸗ ſchoß traf den 55jährigen Nottenführer Theodor Kaſper aus Bilfingen mitten in die Benſt. Kaſper, der mit einem Arbeiter während der Vorbeifahrt des Zuges in einer Niſche des Tunnels ſtand, brach, nachdem er einige Schritte gegangen war, tot zuſammen. Die Ermittlungen der Polizei haben zu der Feſtſtellung geführt, daß der verhängnisvolle Schuß von einem Jungen abgegeben wurde, der zuſammen mit zwei weiteren Jugend⸗ lichen in einem der letzten Wagen des Zuges fuhr und wäh⸗ nend der Fahrt durch den Tunnel ein Terzerol„ausprobie⸗ zen“ wollte. Zwei der Jungen, ein Gärtner⸗Lehrling und ein Bierbrauer⸗Lehrling, konnten noch im Laufe des Diens⸗ tags feſtgenommen werden, während nach einem dritten Jun⸗ gen noch gefahndet wird. Nachklang zu einem Goldſchnipfelprozeß. () Pforzheim. In einem Goldſchnipfelprozeß im Dezem⸗ ber v. J. wurde neben den Haupttätern der 54jährige G. B. in Pforzheim don der Großen Strafkammer wegen Heh⸗ lerei zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. Auf die Revi⸗ ſion des B. hob das Reichsgericht das Strafkammerurteil auf und verwies die Sache zur nochmaligen Verhandlung an die Vorinſtanz zurück. Einer hieſigen Firma waren in den Jahren 1935 bis 1937 fortgeſetzt insgeſamt 2,5 Zentner Double⸗Abfälle geſtohlen worden, die einen Wert von 7500 Mark repräſentierten. Dieſe Menge Edelmetall wurde vom Dieb zu 18 Barren zuſammengeſchmolzen. B. ſollte nun in Kenntnis— Runſauberen Herkunft des Metalls einen Barren angekauft und dafür 300 Mark anbezahlt haben. Bei der Weiterveräußerung des Barrens fiel die eigenartige Form des geſchmolzenen Metalls auf, weshalb durch den Sohn des Beſchuldigten als Inhaber ſeiner Firma Anzeige bei der Kriminalpolizei erfolgte. Nach dem Ergebnis der zwei⸗ ten Verhandlung gegen B. konnte der Beweis des bedingten Vorſatzes zur Hehlerei nicht als erwieſen angeſehen werden, worauf die Freiſprechung des Angeklagten erfolgte. Dann fuhr Tante Malchen fort: 5 „Aber beruhigt euch nur, der Rudolf iſt geiſtig geſünder als wir alle zuſammen. Unſer guter Geheimrat ſcheint das ja auch auf den erſten Blick feſtgeſtellt zu haben. Von euch habe ich gar nichts anderes erwartet. Aber mir ziſt ein ſehr guter Gedanke gekommen. Ich werde ihn mal aufſuchen. Vielleicht kann er mich brauchen. Meine Rente braucht er ja nun nicht, die kann euch auch weiterhin zu⸗ gute kommen. Aber vielleicht braucht er doch mal einen Menſchen, mit dem er einmal ſprechen kann.“ Tante Malchen nickte dem Geheimrat freundlich zu, gab ihm die Hand, die er herzlich drückte. Dann nickte ſie ihren Verwandten zu: „Ich muß mich ein bißchen legen— der Kuchen war Zu friſch, ich bekomme ſchon wieder meine Magen⸗ beſchwerden.“ s Der Kater watſchelte hinter ihr her, dann ſchloß ſich die Tür hinter der kleinen, biſſigen, freundlichen Tante Malchen.. 5 Die Gräfin klagte: 8 „Wie ſie manchmal ſein kann! Und ſie bringt es wahr⸗ haftig fertig und ſucht den— den Rudolf auf.“ „Fürchten Sie da etwas für ſich, liebe Gräfin? Sie iſt ſeine Tante, und wenn ſie einmal nach ihm ſehen will, dann finde ich das ſehr nett von ihr“, meinte der Ge⸗ heimrat Welſer und trank einen gewaltigen Schluck Kaffee. Der Graf miſchte ſich in das Geſpräch: „Nun, nun, er wird ſie nicht anders empfangen, wie Ludwigshafen.(Fahndung nach einem Scheck⸗ fälſcher.) Der vorbeſtrafte Betrüger Ludwig Flick, geb. 9. Mai 1899 zu Ludwigshafen a. Rh., zuletzt in Mannheim wohnhaft, hat in den letzten Tagen in mehreren Fällen ge⸗ fälſchte Schecks in Zahlung gegeben und dadurch Geſchäfks⸗ leute in Mannheim und Worms um erhebliche Beträge ge⸗ ſchädigt. Zu ſeinen Betrügereien benützt er alte Scheckfor⸗ mulare eines bei der Bayer. Staatsbank Ludwigshafen a. Rh. ſeit Jahren erloſchenen Kontos, mit den Nummern 72 468 bis 72 500. Die Banken und Privatperſonen werden vor dem Schwindler gewarnt. Flick iſt 1.75 Meter groß, ſchlank, hat dunkle Haare, auffallend ſpitze Naſe. Sachdien⸗ liche Angaben zur Ergreifung des Täters erbittet die Kri⸗ minalpolizeiſtelle Ludwigshafen a. Rh. Dudweiler.(Herzſchlag beim Baden.) Der 17⸗ jährige Lehrling Schmitz aus Greſaubach, der bei einer Saarbrücker Firma beſchäftigt war, erlitt im hieſigen Schwimmbad einen Herzſchlag. Stark erhitzt, ging er trotz Verwarnung des aufſichtführenden Lehrers ſofort ins kalte Waſſer. Er ſchwamm eine kurze Strecke und verſank dann vor den Augen ſeiner Mitſchüler. Ein Herzſchlag hatte ſein Leben beendet. Auf der Flucht erſchoſſen Auch der dritte Ausbrecher unſchädlich gemacht Darmſtadt. Nachdem vor kurzem zwei der Ende Juni aus dem Gerichtsgefängnis in Offenbach ausgebroche⸗ nen Unterſuchungsgefangenen bei Mosbach(Baden) wie⸗ der feſtgenommen werden konnten, iſt es nunmehr gelun⸗ gen, auch den dritten und letzten Flüchkling unſchädlich zu machen. In Büchelberg(Pfalz) wurde ein Einbrecher auf friſcher Tat geſtellt und da er ſich der polizeilichen Feſt⸗ nahme widerſetzte und zu entfliehen verſuchte, erſchoſſen. Die erkennungsdienſtliche Behandlung des zunächſt unbe⸗ kannten Toten ergab, daß es ſich unzweifelhaft um den in Offenbach wegen Bandendiebſtahls verhaftelen und dort ausgebrochenen Joſef Krepp aus Seligenſtadt handelt. Wie wir dieſer Tage aus Kandel in der Pfalz meldeten, verſuchte in der Nähe des Ortseinganges von Büchelberg ein Unbekannter einen Raubüberfall auf einen Einwohner. Der Täter ging, als er Widerſtand fand, flüchtig und ver⸗ übte ſpäter im Ort einen Einbruchsdiebſtahl. Auf der Flucht wurde der Verbrecher bei einem Kugelwechſel er⸗ ſchoſſen. Bei ihrem Ausbruch hatten die drei bekanntlich einen Wärter überfallen und ſchwer verletzt. — Balingen.(Tödlich überfahren.) Der 20jäh⸗ rige Rudolf neinath wollte am Ortseingang von Truchtel⸗ fingen mit ſeinem Fahrrad einen Laſtwagen überholen und wurde dabei von einem entgegenkommenden Laſtwagen ge⸗ ſtreift. Keinath kam zu Fall und wurde überfahren. Der Tod trat auf der Stelle ein. — akenalb.( ußwaffe in Kinderhänden) In Rotenſol vergnügten ſich zwei Jungen mit Scheibenſchie⸗ zen. Pio beich löſte ſich unvorhergeſehen ein Schuß und traf den 12jährigen Len Hans des Schreinermeiſters Otto Kull in die Lunge. Innere Verblutung führte in kurzer Zeit den Tod herbei. Merzig.(durch Starkſtrom getötet.) Ein in den 20er Jahren ſtehender lediger Elekkroarbeiter von hier verunglückte auf der Arbeitsſtelle, indem er in unvorſichti⸗ ger Weiſe dem Starkſtrom zu nahe kam. Der Tod trat ſo⸗ fort ein. Oppenheim.(Beim Spielen tödlich verun⸗ glückt). In Wörrſtadt ſpielten einige Kinder an Maſchi⸗ nen, die zu Straßenarbeiten benutzt werden. Dabei mach⸗ ten ſie ſich an einem zweirädrigen Teerkipper zu ſchaffen, den ſie umdrehten, wobei der vierjährige Fritz Hees zu Fall kam und durch den umgeſtürzten Kipper ſchwer ge⸗ quetſcht wurde. Das Kind konnte ſich trotz ſeiner großen Schmerzen noch in die nahegelegene Wohnung ſeines Groß⸗ vaters ſchleppen. Die inneren Verletzungen waren aber der⸗ art ſchwer, daß der Tod des Jungen bald darauf eintrat. — Poppenweiler, Kr. Ludwigsburg.(Kinderleiche geborgen.) Als wegen des Hochwaſſers das Wehr ge⸗ zogen wurde, fand man die Leiche eines zweieinhalbjährigen Kindes. Es handelt ſich um das Kind, das ein Mann aus Oßweil vor einer Woche in einem Anfall von Schwermut mit in den Tod genommen hatte. — Gebersheim, Kr. Leonberg. Der fünfjährige Sieg⸗ fried Eſſig kletterte in einem unbeaufſichtigten Augenblick an einem Gittermaſt der Hochſpannungsleitung hoch und kam mit der Lei z in Berührung. Der Knabe wurde ſofort ge⸗ tötet. Die völlig verkohlte Leiche konnte erſt geborgen wer⸗ den, nachdem von Teinach aus der Strom abgeſtellt wor⸗ den war. ex uns empfangen hat. Meine Schweſter wird einſehen müſſen, daß er mit keinem Menſchen ſeiner Sippe mehr etwas zu tun haben will, und dann wird ſie ſchon merken, daß er nicht normal iſt.“ „Oder es kommt anders. Tante Malchen iſt ein gol⸗ diger Menſch“, ſagte der Geheimrat zänkiſch. Die Söhne erhoben ſich unter irgendeinem Vorwand und baten, ſich entfernen zu dürfen. Es wurde ihnen auch gewährt. „Wir haben nichts erreicht. Abſolut nichts. Ein zweites Mal verſuche ich es nicht. Und wenn ich es mir recht überlege, es war eigentlich— es war— hm— man hätte es nicht tun ſollen.“ „Dummfrech war's“, meinte der Geheimrat und wiegte den grauen Schädel.„Ganz recht hat er daran getan, uns zwei Bonzen hinauszuwerfen.“ Die Gräfin ſagte vorwurfsvoll: „Alle Welt behauptet, Rudolf ſei geiſteskrank.“ „Ja, weshalb eigentlich? Woraus ſchließt man das? Weil der Mann allein zu ſein wünſcht? Komiſche Menſchen! Er hat ſie eben alle zuſammen ſatt und will einſam dahin⸗ leben. Zudem— wenn er die Frau ſo ſehr geliebt hat, iſt ſein Einſiedlerleben doch mehr wie verſtändlich. Könnten ſich die Verwandten ſeiner Frau denn nicht ſeiner ein wenig annehmen?“ 9 „Die kennt kein Menſch, dieſe Verwandten. Es heißt aber, daß der Vater ein Spieler und Abenteurer iſt.“ „Soſo?!“ Der Geheimrat putzte ſeine Brille. Dann machte er noch einmal:„Soſo?!“ Die Gräfin erhob ſich. Sie bat die Herren, ſich nicht ſtören zu laſſen, ſie habe leider noch mit der Mamſell eine Unterredung bezüglich des Abendeſſens. „Und— liebes Geheimrätchen, Sie bleiben doch da und ſpeiſen mit uns? Ich bitte recht ſehr darum.“ Dieſer liebenswürdigen Einladung konnte der alte Herr nicht widerſtehen. Er nahm dankend an und küßte der Gräfin die Hand. Der Geheimrat meinte, als er mit dem Schloßherrn allein war: 1 Die Ernte hat begonnen. Nun hat doch die Witterung gehalten und ſchon früh vor Sonnenaufgang geht es ins Feld und in harter Arbeit geht es faſt ununterbrochen bis in den ſpäten Abend hinein. Durch den Sommertag zieht die Senſe und in Schwaden ſenken ſich die Halme zur Erde nieder. Da und dort klirrt die moderne Mähmaſchine durch die Getreide⸗ felder. Flinke Hände regen ſich, um die Garben zu binden. Voll froher Hoffnung wird dann der Ernteſegen in die Scheune gefahren. Einige ſchöne Tage ſind nötig und der größte Teil der Ernte iſt wieder geborgen und unſere Getreideverſorgung für ein Jahr ſichergeſtellt. Kaum ſind die erſten Erntewagen unter Dach und Fach und ſchon hört⸗ man das Summen der Dreſchmaſchine. Und es werden noch viele Wochen vergehen, bis ihr Lied wieder verſtummt. Bei harter Arbeit werden noch manche Schweißperlen fließen, bis ſchließlich mit dem Erntedankfeſt der Abſchluß der Hauptarbeit kommt.. 9 Gartenfeſt in der Blindenſchule. Die Staatliche Blindenſchule in Ilvesheim beging geſtern Nachmittag ihr Gartenfeſt, das alljährlich eine große Zahl von Freunden der Anſtalt herbeiführt. So hatten ſich auch am Mittwochnachmittag wieder zahlreiche An⸗ gehörige der Zöglinge und ſonſtige Gäſte eingefunden, darunter Landrat Dr. Veſenbeckh, der Ortsgruppenleiter, der Bürgermeiſter, die Kreisamtsleiter der NSV. und des Nos und die Schulleiter aus dem näheren Umkreis. Strammen Schrittes marſchierten die Jungen und Mädel ſingend ein, zum erſtenmal alle in der HJ⸗Uniform. Die Blinden bilden bekanntlich einen eigenen Bann B in der Hitler⸗Jugend. Mit Wort und Lied wurde dann einleitend die Arbeit gefeiert, der Arbeiter und der Segen der Arbeit. Unter dieſem Geſichtspunkt hielt auch Direktor Liebig ſeine Begrüßungsanſprache. Er ging davon aus, daß die Zeiten des„blinden Bettlers“ vorbei ſeien. Man will kein Mitleid für die Blinden; wer die Staatl. Blinden⸗ ſchule kennt, weiß, daß man an dieſer Anſtalt bemüht iſt, aus den jungen Blinden aufbauwillige und arbeitsfähige Volksgenoſſen zu machen. Arbeit gibt dem Blinden Lebens⸗ freude und verſcheucht ihm die Langeweile, ſo ſagte man vor einigen Jahren noch; heute, da in Deutſchland ein neues Arbeitsethos gilt, iſt jedes Tun eine ſittliche Ver⸗ pflichtung dem Volksganzen gegenüber. Mit dieſer Zielſetzung iſt natürlich auch die Erziehung in der Blindenſchule ſtraffer ausgerichtet worden. Der Blinde will und darf nicht ein Paraſit am Volkskörper, ein lebenslänglicher Fürſorge⸗ empfänger ſein. Mit der Millionenzahl der Werktätigen in unſerem Volke fingt er das Hohelied der Arbeit. Die Jungen und Mädchen ſangen hierauf frohe Lieder zeigten Bewegungsſpie le, Reigen und Turnübungen, womit ſie ſich kaum von ihren ſehenden Altersgenoſſen unter⸗ ſcheiden. Beſonders hübſch war ein Fröbelſpiel„Fritzchen. regelt den Verkehr“, bei dem ein kleiner Schutzmann aller⸗ lei gereimte Anweiſungen für den Straßenverkehr gab und ſeine kleinen Mitſpieler entſprechend belehrte. Nach diefen Darbietungen, die mit herzlichem Beifall aufgenommen wur⸗ den, konnte noch eine Lernmittel⸗ und Arbeitsſchau im Schloß beſichtigt werden. Landkarten, auf denen Erdteile, Gebirge, Flüſſe und Städte plaſtiſch angebracht find, dienen den Kindern für den Geographieunterricht, und ſo hat faß jedes Schulfach ſein Anſchauungs⸗ oder vielmehr Be⸗ taſtungsmaterial. Schiffe, Häuſer, Fahrzeuge, kurz alle hauptſächlichen Gegenſtände können von den Blinden bild⸗ haft erfaßt werden. Intereſſant iſt eine Zuſammenſtellung der verſchiedenen Blindenſchriften, von denen das Syſtem Braille bei uns in Deutſchland ausſchließlich gebraucht wird. Auch eine Schreibmaſchine für Blindenſchrift iſt vorhanden, desgleichen eine Blindenſchreibmaſchine für ſichtbare Normal⸗ ſchrift. Baſtelarbeiten der Kinder laſſen kaum erkennen, daß ſie ohne Hilfe des Auges angefertigt ſind. So war dieſer Nachmittag für alle Beſucher des Gartenfeſtes aufſchlußreich und hat ihnen die Gewißheit gegeben, daß in dieſem Hauſe alles getan wird, um aus den Kindern trotz des Fehlens ihres edelſten Sinnes wert⸗ volle Menſchen zu machen. mp. „Schade iſt es, daß Graf Rudolf Hartlingen ſich ſo ſchroff von aller Welt zurückzieht. Wenn man ihm eine andere ſchöne Frau präſentieren könnte, würde es ſich bald genug zeigen, daß er nicht geiſteskrank iſt.“ „Ich habe nun genug von der ganzen albernen Ge⸗ ſchichte. Aber ganz nebenher möchte ich doch bemerken, daß ich doch nicht bloß Schloß Hartlingen im Auge habe, ſon⸗ dern doch auch in erſter Linie den alten Namen. Solange der rätſelhafte Tod der Frau nicht geklärt iſt, wird immer etwas ſitzenbleiben auf meinem Neffen. Es gibt nieder⸗ trächtige Klatſchmäuler, zur Verzweiflung können ſie einen bringen. Dabei ſind ſie ſo klug, daß man ſie nie faſſen kann.“ Der alte Herr war wirklich ganz unglücklich darüber, und der Geheimrat fühlte das auch mit. Aber ſehr albern war dieſe heutige Fahrt nach Schloß Hartlingen trotzdem geweſen; davon brachte ihn jetzt, da er den Grafen Rudolf geſehen, nichts mehr ab. ö f ö Die beiden Herren ſaßen in der gemütlichen Rauchecke, und die Gräfin hatte eine gute Flaſche Wein geſchickt. Nun hielten ſie es aus bis zum Abendbrot. Trotzdem ſich jeder Mühe gab, ein anderes Thema feſtzuhalten, war man zuletzt eben doch wieder bei Schloß Hartlingen und ſeinem einſamen Bewohner angelangt. d Und da meinte dex Geheimrat, vorſichtig flüſternd: „Mir iſt da ein ſeltſamer Gedanke gekommen. Wenn die junge Gemahlin des Grafen Rudolf eine— hm— wenn die Verwandtſchaft nicht allzu gut iſt, ſo wäre es doch immerhin möglich, daß jemand aus dieſer Verwand ſchaft Geld von ihr erpreſſen wollte, und als ex keine erhielt, die Tat im Jähzorn ausführte.“ „Möglich wäre es ſchon. Aber die Behörden habe damals auch dahin die Fühler ausgeſtreckt, und da ſich herausgeſtellt, daß ihr Vater tatſächlich di 5 über in Frankreich gelebt hat. Und n beſitzt ſie nicht Oder doch! Es iſt da Schweſter da Aber ſie befindet ſich ſeit fr 5 Mannheim erhält ein Kunſteisſtadion. Der geſunde und ſchöne Eislaufſport bekommt nun auch in Mannheim eine Pflegeſtätte, die allen neuzeitlichen Anforderungen ge⸗ recht wird und die einen weiteren Beitrag dazu leiſtet, um Mannheim zum Sportzentrum der Südweſtmark zu machen. Am Dienstag vormittag hatten ſich die Vertreter von Par⸗ tei, Staat und Stadt im Friedrichspark zum erſten Spaten⸗ ſtich zum Kunſteisſtadion eingefunden. Badens Miniſterprä⸗ ſident Walter Köhler hatte die Anregung zu dieſem Plan gegeben und in anerkennenswerter Weiſe haben ſich führende Männer der oberrheiniſchen Wirtſchaft und Induſtrie der Sache angenommen und die Mittel zur Verfügung geſtellt, um der Jugend die Möglichkeit zum Eislaufſport, unab⸗ hängig vom Wetter, zu ſchaffen. In verkehrstechniſch und landſchaftlich idealem Gelände wird nun die Eisbahn in einer Länge von 60 m und einer Breite von 30 m nach den Plä⸗ nen des erprobten Fachmannes für Kunſteisbahnen, Dr. h. c. Richard Pabſt(Berlin), erbaut werden. Eine große gedeckte Tri üne gibt die Möglichkeit, bei Großveranſtaltungen auch eine große An: 91 von Zuſchauern unterzubringen. Reichsſeftſpiele Heidelberg „Der Widerſpenſtigen Zähmung“ Eine glanzvolle Wiedergabe findet Spakeſpeares Luſt⸗ ſpiel„Der Widerſpenſtigen Zähmung“ in der Ueberſetzung un Wolf Heinrich Graf Baudiſſin vor der Ruine des „ änkbaues Otto Heinrichs. Die Erſtaufführung als zwei⸗ ter Abend der Heidelberger Reichsfeſtſpiele fand verdien⸗ lermaßen eine begeiſterte Aufnahme. Karl Heinz Stroux hat in ſeiner ſchwungvollen Inſzenierung im Bunde mit Herta Böhm von allen. keiten in wirlſamſter Weiſe Gebrauch gemacht. Der Aus⸗ klang und Höhepunkt der ſchönen Bilder, die ſich im bunten Reigen und raſchen Fluß ablöſen, iſt die Bankettſzene im fünften Akt mit einem Aufwand an Ausſtattung und Mit⸗ wirkenden ausgeſtaltet, wie er kaum zu überbieten iſt. Die Muſik von Bernhard Eichhorn, der auch die muſi⸗ kaliſche Leitung der Aufführung in der Hand hat. gibt eine ſtimmungsvolle Begleitung. Die Masken ſind durchweg ausgezeichnet getroffen, die prachtvollen Koſtüme gang im Zeitkolorit gehalten. Hübſch gelungen und durch eine Reihe luſtiger Regieeinfälle belebt iſt ſchon das kleine Vorſpiel mit dem betrunkenen Keſſelflicker Schlau, das in der Bearbei⸗ tung von Hermann Kröpelin von der Schlegel⸗Tierkſchen Faſſung etwas abweicht. Willi Umminger als Chri⸗ ſtoph Schlau und Lina Carſtens als keifende Wirtin rufen ſogleich Lachſtürme hervor. Guſtav Knuth iſt ein glaubhafter Petrucchio, Fita Benkhoff eine ganz ge⸗ fährliche Katharina, während Charlotte Witthauer als Bianca von vornherein die Sympathie aller Gutgeſinn⸗ ten erobert. Gut charakteriſiert ſind die väterlichen Edel⸗ leute Baptiſta und Vincentio durch Bruno Harprech! und Ernſt Sladek, die Freier Gremio und Hortenſio durch Arnim Süßenguth und Adolf iegler und der glutäugige Lucentio durch Fred Liewehr. Erich Bartels als alter Magiſter ſpielt vortrefflich einen Betrüger wider Willen. Zu den beſten Leiſtungen rechnet das einfallreiche und witzige Spiel von Paul Kemp und Heini Göbel als Diener Lucentios. Sha⸗ keſpeares genialer Humor kommt in dieſer ſtimmungsvollen Nüfßehrung, in deren Erfolg ſich die übrigen Mitwirkenden in gleicher Weiſe teilen, zu unbeſchwerter Entfaltung. Wolfram Groddeck. — Im Zeichen des Sirius Die Hundstage, die am 23. Juli beginnen, und am 23. Auguſt enden, ſind für uns gleichbedeutend mit der drückenden Hitze des Hochſommers, die dem arbeitenden Städter zur Qual, dem Ferienreiſenden am Seeſtrande oder im Gebirge aber zu herrlichſter Erquickung verhilft. Es iſt die Zeit des Höchſtkonſumes an Flüſſigkeiten und Seiſeeis, da des Abends die Balkone der Großſtadtſtraßen von dem überquellenden Naß der blumenbegießenden Naturfreunde triefen, daß ſich auf den Bürgerſteigen wahre Seen bilden. Jetzt heißt es, den Sommer auf ſeiner höchſten Höhe auszunutzen, denn ſchon ſieht man in der Erinnerung vergangener Jahre ſein Ende nicht mehr all⸗ zufern. Und darum mögen manchem Menſchen auch die Hundstage nicht ſehr erwünſcht ſein, man begrüßt ſie doch, jetzt, wo es gilt, den früchtereichen, blumenerfüllten Hoch⸗ ſommer voll auszukoſten. Im Aegypten des Altertums tat man bereits ein Glei⸗ ches, ja, man ſehnte die Hundstage herbei und pries ſie bei ihrem Beginn mit den höchſten Lobesworten. Gemein⸗ ſam mit ihnen trat ja das Steigen des Niles ein, von deſſen ſommerlicher Ueberſchwemmung der Ernteſegen des Jahres abhing. In der ägyptiſchen Zeitrechnung gab es ein auf die Jahreszeiten bewegliches Sonnenjahr von 365 Tagen. Es war in zwölf Monate zu je 30 Tagen eingeteilt und wurde durch fünf ſogenannte Epagomenen, d. h. Er⸗ gänzungstage vollendet. Daneben kannten die Aegypter noch ein feſtes Jahr mit 365 Tagen, deſſen Anfang der Frühaufgang des Sothis-Sirius beſtimmte. Der Sirius, der Hundsſtern, bei den Alten als Sothis bezeichnet, galt bei den Griechen und Römern als Un⸗ glücksbringer. Man nannte ihn wohl deshalb„Hunds⸗ ſtern“, weil unter ſeiner Einwirkung die Hunde in dieſer heißen Zeit am meiſten zu leiden haben. Vielleicht brachte man ihn auch mit hundeähnlichen Dämonen in Zuſammen⸗ hang. In den ſüdlichen Ländern wurden durch die Hitze und Dürre der Hundstage die Verbreitung von Krankhei⸗ ten und Seuchen gewiß begünſtigt. Man behauptete auch, daß der Sirius die Mondſüchtigen zu ihren Traum⸗ wandeleien veranlaßte, und daß er die Tollwut der Hunde hervorrufe. Wie die zwölf Tage zwiſchen den Jahren, die am Weihnachtsabend beginnen, werden auch die Hundstage vielfach zu Prophezeiungen ausgewertet. Wenn es am 24. Juli regnet, ſoll das ſchlechte Wetter 14 Tage lang anhalten. Sind aber die erſten Hundstage naß, ſo zeigen ſich die letzten trocken. Wenn die Ameiſen in dieſer Zeit ihre Hügel aufwerfen, ſoll ein kalter, naſſer Herbſt folgen. Eine Bauernregel ſagt:„Was die Hundstage gießen, muß der Winzer büßen. Sind ſie aber hell und klar, gibt es ein gutes Jahr.“ Im allgemeinen haben die Hundstage heute bei uns nicht mehr die Bedeutung, wie in vergan⸗ genen Zeiten, während in den warmen Ländern des Sü⸗ dens ihre Tücke noch gefürchtet iſt, Grund genug, um den von den Vätern ererbten Aberglauben wachzuhalten. Das RNadwegegeſetz kommt! „Nachdem durch die Initiative des Generalinſpektors für das deutſche Straßenweſen den Gemeinden und Ge⸗ meindeverbänden auch finanzielle Möglichkeiten geboten ſind, das umfaſſende deutſche Radwegebauprogramm in ihren Bezirken durchzuführen, iſt es natürlich weſentlich, daß die Radwege nach einem Geſamtplan ſo aufgebaut werden, daß für den Radfahrerverkehr(wie auch für den Straßenverkehr überhaupt) ein Höchſtmaß für Sicherheit und Bequemlichkeit erreicht wird. Einige Grundregeln des Radwegebaues der Zukunft werden für die Millionen deutſcher Radfahrer von Intereſſe ſein. In bebauten Gebieten ſollen in der Regel beider⸗ ſeitige Radwege an den Straßen angelegt werden, von denen jeder nur in einer Richtung zu befahren iſt. Um den Radfahrer aber auch auf dem Radfahrweg vor heraus⸗ ragenden Laſten, aufſchlagenden Autotüren zu ſchützen, ſoll zwiſchen Radweg und Fahrbahn, wo irgend möglich, ein ein Meter breiter Sicherheitsſtreifen angelegt werden; an Landſtraßen müſſen die Radwege möglichſt außerhalb der Baumreihen zu liegen kommen. Iſt dieſe Möglichkeit wegen Raummangels nicht gegeben, dann müſſen Radweg und Fahrbahn durch Leitſteine getrennt werden. Schutz dem Radfahrer und Erhaltung deutſchen Volksvermögens iſt oberſtes Geſetz beim Radwegebau. Alte Goldmünzen außer Kurs Durch die Verordnung vom 16. Juli 1938 ſind die auf Grund der Vorkriegsgeſetze ausgeprägten Goldmünzen zu 10 und 20 Mark mit Ablauf des 15. Auguſt 1938 außer Kurs geſetzt worden. Es iſt damit der gleiche Zuſtand hergeſtellt worden wie im Land Oeſterreich, wo die Bun⸗ desgoldmünzen bereits durch Verordnung vom 25. Mai 1938 mit Wirkung ab 15. Juni 1938 außer Kraft geſetzt worden ſind. Vom Zeitpunkt der Außerkursſetzung ab iſt alſo außer den mit der Einziehung beauftragten Kaſſen niemand ver⸗ pflichtet, die Münzen in Zahlung zu nehmen. Durch dieſe Maßnahmen wird im übrigen an der Münggeſetzgebung nichts geändert. Auf Grund des 8 4 der Verordnung hat ſich der Reichsminiſter der Finanzen die Beſtimmung über die Geſtaltung neuer Goldmünzen ausdrücklich vorbehalten. Der Beauftragte für den Vierjahresplan, Miniſterprä⸗ ſident Generalfeldmarſchall Göring, hat durch eine Ver⸗ ordnung vom 12. Juli 1938 angeordnet, daß alle außer Kurs geſetzten Goldmünzen der Reichsbank bis zum 1. September 1938 anzubieten und auf Ver⸗ langen zu verkaufen und zu übertragen ſind. Die Volksgasmaske gewährt uns im Ernſtfall ſicheren Schutz vorallen chemiſchen Kampfſtoffen. Zu Hauſe und an der Arbeitsſtätte findeſt Du im Schutzraum Zuflucht vor Kampfſtoffen. Im Freien, auf der Straße, ſchützt Dich allein die Volks⸗ gasmaskel Marktberichte Frankfurter Getreidegroßmarkt v. 20. Juli. Amtlich notierten: Weizen Feſtpreisgeb. We 9 19,30, W'l 11 19,50, W'’e12 19,60, Wö 13 19,70, W' 16 20, W' 18 20,20, W' 19 20,40, W'ö 20 20,60; Roggen Feſtpreisgeb. R 11 17,90, R 12 18, R 14 18,20, R 15 18,30, R 16 18,50, R 17 18,60, N 18 18,70, R 19 18,90; Weizenmehl, Type 812, Feſt⸗ preisgeb. W 13 29,10, W 16 29,20, Wö 19 29,20, W 20 29,55; Roggenmehl, Type 1150, Feſtpreisgeb. R 12 22,45, N 15 22,60, R 16 22,95, R 18 23,30, R 19 23,50; Weizen⸗ futtermehl 13,60; Weizenkleie Feſtpreisgeb. W 13 10,75, M 16 10,90, Wö 18 11, W' 19 141,10, Wͤy 20 11,20; Rog⸗ gonkleie Feſtpreisgeb. R 12 9,95, R 15 10,15, R 16 10,25, R 18 10,40, R 19 10,50; Wieſenheu 5,40 bis 6,70 Mark. Ar fiche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim. Auf Grund der ortspolizeilichen Vorſchrift des Herrn Polizeipräſi⸗ denten vom 4. Juli 1936 für die Danksagung. Heute friſch: Seelachs Portion 20 Pfg. Neues Gauer⸗ N empfehle: in Scheiben Reue Stadt Mannheim nebſt Vororten find di; Erzeuger von Körnermais verpflichtet, die Maispflanzen nach der Blüte zu entfahnen. Bel Entfernung des anfallenden Materials vom Felde iſt dafür zu ſorgen, daß durch Verfüttern oder Kompoſtieren der angefallenen Pflanzenteile die Sicherheit gegeben iſt, daß die Raupen des Mais⸗ zünslers reſtlos vernichtet werden. Die Entfahnung und Entfernung der Pflanzenreſte muß ſpäteſtens eine Woche nach dem Abblühen erfolgt ſein. Erzeuger von Körnermais, die den Anordnungen dieſer Vorſchrift zuwi⸗ derhandeln, machen ſich gemäߧ 145 des Pol. Str. Geſ. B. ſtrafbar; außer⸗ dem werden die unterlaſſenen Be⸗ kämpfungsmaßnahmen auf Koſten der Säumigen durchgeführt. Mannheim, 19. Juli 1938. Der Oberbürgermeiſter. * Hybridenumſtellung betr. Laut Erlaß des Herrn Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſters vom 9. Mai 1938— Rr. 11051 C— wird die planmäßige Umſtellung der Hybriden in Baden fortgeſetzt. Sämtlichen Hybridenbeſitzern wird daher zur Pflicht gemacht, alle Hybriden⸗Anlagen(einſchließlich aller in Gärten, an Spalieren, an Hauswänden und ſonſtigen Mauern gezogenen Hybriden⸗ reben) bis ſpäteſtens 31. Juli 1938 zwecks Aufſtellung eines Kataſters anzumelden. Die Anmeldungen haben ſchrift⸗ lich oder mündlich zu erfolgen und zwar a) für die Vororte bei den zuſtän⸗ digen Gemeindeſekretarfaten b) für die Innenſtadt im Rat⸗ haus, N 1, Zimmer 53. Straße und Hausnummer Gewann und Lgb.⸗Rr... Größe des Grundſtücks Größe der Hybridenfläche in ar bezw. Angabe der 1 von ybridenſtöcken bei hleineren lächen als 1 ar. Mannheim, den 20. Juli 1938. Her Oberbürgermeiſter. Zurückgekehrt vom Grabe meines des unvergeßlichen Vaters, Sohnes, Bruders u. Schwagers, danken wir für die überaus große, herzliche Anteil- nahme beim Heimgange des Verstorbenen, was für uns lieben Mannes, ein unauslöschliches Zeugnis für seine Beliebtheit im Kreise Aller ist. Wir nehmen dies zum Anlaß, um allen, die ihm das letzte Geleit zu seiner letzten Ruhestätte gaben und die ihm einen letzten Blumengruß ins Grab legten, tiefgefühlten Dank zu sagen. Einen besonderen Dank sagen wir seiner Arbeitgeberin, der Fa. Forrer K. G., Lackfabrik, Mannheim Fabrikstation für ihre große soziale Tat in erster Not und für die anerkennenden Worte des Herrn Dr. Hoffarth im Namen der Betriebsführung und Gefolgschaft; den Abordnungen der Deutschen Reichs- bahn, der deutschen Arbeitsfront und der Siedlergemein- schaft für ihre Kranzniederlegung und Herrn Kaplan Meier für seine trostreichen Worte am Grabe. Im Namen aller trauernd Hinterbliebenen: Elsa Steinlein Wtw. Mannheim-Seckenheim, 21. Juli 1938. g Berſammlungs⸗ Kalender. f Fußballvereinigung 98. Heute abend Training der Schüler⸗ abteilung unter der Leitung von Herrn Walz. „Jahn“. Freitag abend Zuſammenkunft ſämtlicher Breslaufahrer im„Kaiſerhof“ zwecks Aushändigung der Fahrkarten, Feſtkarten uſw. Gleichzeitig iſt die Anweſenheit aller aktiven Mitglieder dringend erfor⸗ derlich zwecks Entgegennahme wichtiger Bekanntgaben. Wir drucken Preisliſten, Broſchüren, Prospekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatiung. Neckuar-Bete- Druckerei Tbd. Achtung! Verbilligter Futtermais! Roch im Laufe dieſer Woche trifft eine Sendung verbilligter Futtermais ein, der mir zur Ver⸗ teilung von der Kreisbauernſchaft zugeteilt wurde. Zum Bezug iſt „jedermann berechtigt und wollen Anmeldungen umgehend bei mir vorgenommen werden. Mex. Schmich, Gutempfohlene Dutfz frau für Vormittags nach Ilvesheim geſucht. Zu erfragen in der Geſchäftsſt. d. Bl. kraut Gemischte Marmelade Maljjes⸗Fllet Stück 18 Pfg. ½ leg 3A. 8 bet Aprikosen-Marmelade Stück 15 Pfg. Erabeer-Konfitüre 5 labert Heute 3 5 leg 626 Salzheringe Johannisbeer-Gelee 10 Stick 55 Pfg. friſchgebrannten 5 1 105 ine 65 3 g eichsverbilligt: Gewürz, Gurken JZuekerrübenkraut Stück 6 Pfg. ½ kg 18 45 Proviant Vierfrucht-Marmeladlde für Reise und Ausflug 5 ½ kg 32 3˙ in groß. Auswahl. Apfelnachpresse-Gelee ½ Kg 32 05 Apfel-Gelee m. Himbeer- saft ½ kg 42 00 Aprikosen-Pflaumen-Mar- melade 500-gr-Glas 55 Johannisbeer-Konfitüre licorg Röler. Beachtet unſere Inſerate! Jak. Würthwein Lebensmittel, Feinkoſt. Für die 500-gr-Glas 70 0 f 5 Aprikosen-Konfitüre 5 Ginmachzeit! 500 fr. Glas 72 1 Erdbeer-Konfitüre 5 ee Ge e 18 e 00. 909 0 3 Johannisbeer-Gelee Kristallraffinade g 500-gr-Glas 700 (Frankenthaler) 5 5 1 2 2,5 kKg-Beutel 2.15 4 EKronenkraut(Zuckerrüb.- Randiszücker kraut) Dose 30 u. 65 0 250 fr 34 3 Kunsthonig 500-fr-Wäürfel 42 0 Kaffee Tee- Kakao 55 3 Proz. Rabatt, mit Aus- nahme der mit“ bezeich- neten Artikel Einmaehhaut mit Gummixingen und Etiketten, Brief 15 3 Salyoll- Pergamentpapier einfache Rolle 5 Doppelrolle 8, OPEKTA— OGEMIT Einmachgewürze Gurkengewürze Salatessig Ltr. 16 3½ Prozent Säure Weinessig— Kkxäuteressig Schnell verkauft, Schnell vermietet ist alles, Was die große Oeffentlichkeit wissen soll.— Der schnellste billigste und beste Weg- weiser hierzu ist das Teitungs-Inserat! 30% Rabatt mit Ausnahme von Zucker-Grundsorten 0 eee Verkaufsstellen ob Asüie pi dg nqeb vz use gpleq 1e 0 Ifen ⸗Upceoch ue— jp aue— uegesplob svanse eignut 85 eenpleg zebup Jiu 4e dlang usbuvbeb zegsiq a ud Beg Asphpuleh ug:guvch ie inv bor sud Tuddehza ne nog eufez se quo va Hulpgagogz zuvag Sime— zupa fanlanz 4e aunelhehue scjeanu ue zog uehoaszuune geh eig go an zog bojlaeqn gun guvch and jpulue pou ug uigvu og— ineal eaequb a0 1 enn wee ehr zee e „dam usaqant ueing) lung sepp pou igel nb rd gun jpg japquollo einc duzel oppzcg oeia o uc uu gun ai 100 hoc) ind znvaneg unegozenspnane uscpapzcg ure ai gun ante bub auc oed gg aun jgna usgupc Uenb u ecpog aufe god“ de geit„Haecollasa jeg“ Ujellemenea ne bunllozuvaag jeneuzez ꝙæpou us; zeile eee obne ue ee eee e egen dv usancknelnv zusqunmcplaegz eig usbunzeb chu opou goduf 8e dom egnzc ah goa usgun ne jeseac) uv sda ue ei euhpugozcz anv zen Jpeg ueque -in ueuse audog uteufef qpb govnng uoa Spiag enn aach bag ud a0 og ad u de ehe e neuen een ec belag 00 uobulag and squß uenb uus ne pubgu siv gba of negue begun 210 Udaeg; jpq muna daenbea zlanlangg deg ebu pro usgzeqn Aespoſebuv ohbupzof anu aeg euugz del uegaaq uellogcples aellbeg uleg gun uhog uteufef uche bonaeaunegec ule Usflanlangg sed uepnde ue Tezuig Giza uuegz ecpleg ze Bieden ou nabe ueigß sn uvun eig Moog; ei uh de e uad dung eh een auge lune Aanlanz aeg heat Hundrceintd s plva Inv eibupag uzdasgz Sespgz saufsef oonezhiache use eig nz daequb aeg guoch suasaegz uda agunuidgl jeiag ul Uaelleg ne unmun aujel uenoc upzebup nevg ic eig uejea oc a Uegpiaſppzc ug om unech ue] e eiplegae e Cen Ag ada Regbupz sioh dufel zen egspcſ o de une eic sinv sev abo ipieneſa Jia cpu 12 enge pal jcknvgaeqn Recha u 4e 4m gubzleb 101 4 goa — onbqueſlo aq i 4e god bugu apa nog aeqiz uebecheg inis and oiuppeze dine e een een dune fle ne Ugt gennea Jenas mich e ene ehe eee wen gates aq meeaegel gie ue ee ned tego Aae due guvleg bemunech uleg inv i a so ou aeqnava ibueanle bur epo Sog zgueahnue elnvoch uso) Onda uteſeid qui ochpmbun spa uvul ezuuoz 185 00 eulen„ue ne Funutaemchf busch use juzecpl die“ „Spe se oi ppi o“ Tepe a0 uneg Jen„e usheg“ Cueioqzea pnacgſpogg) Le e 0 — ueunehue nd zung ug snd pi uellvjuvada ne quvanag usbucpilppang eule zejun eiuvpezg un Pnueb zupgick uejgpege ne eſio wca ue! oc) opllggbae eneu awock ue eigncm Taegaeluumog 108 ing uv zunegz uebeß oma ue] zeqv uoefeg ne icpzu uezeguv usg un beracp Gos ö„usbol udfejeppeucp e achnulgong s jene sed Haie neee ie nee n uelnofgosct idog ang sid jesbeche uda zehvanpß ufe qui eie“ nec ce eee ene ene een eue eegac s og aed pos Dane„een eu Age be eq en 8“ „uu usuutazsnv ſciu usſſea usgelun u ueqa uvun eig auge uelſecgezun ne uebulc ui en sio um ne Seele ib neee e ene e ee en en eee ele) en aufe ii zupa ueinpag ueqog znecmbuvpj 2 bee en eee ee een eee nen e ehen e dio„Juneag zen uebi ec een e“ ut eee en pachlog un quvbigß uda ugzech gueagezuneg ae sj uepnacaefun cpu Bungaemeg ocphudat aue zune Munoz anozg dozuupz en 4e nel cpo! bruno uuns— op on gg sog en quvf binoig og uebnedzeqn ne eqnsno uspfuezc⸗ Souse nuog) spq inv gungequpzegz opinag scpiol aufe esd nen ee ea e ihne e een wee; a ing uebnlpcp! zog ng aihoß) un anu nr une ee e be pin ene ee eh ee ehe eee e eue e „ue pe che dun ue Inv zutun Jiu pæpog ueuugg ei usang ueg ui aeg qup; ne cpu— ungomqueb a— uellea og“:gaol Plate 40 aan eznocpluvb bungpgach zcleid qe ueunvzlach zenoa ug! eil siv qun aa 1 bn„une jp een es“, aq uebunqgeß se usegej nd ueueg ur eaupung uoeblanvn 210 1% n Bippuzapg uepgpzeg so erh eicppaqaoa uebunznog UI dab noqze gem a jgo mo o ꝙpackloch seae bun ue u Tg! nu aobol 4e uo efezapc einvcz usellsg ur aobunegz uda unge inv daunſc aqvg aufe 4 sijo zv gehg uv unu udoa 40 gol giup jez öqnva zpazuu bd aufe jeia nige zeec ada uebebog cpi ae jgongo utgr! gun apniqzegeiu pos 100 8e apc aqudzhun ale usgunag bungzgplach u enldun! „o Sog e dung uelloinea jallogg en mocpinelech usage ur mpag guel eqn ꝙæpou ei eqn 4egagzß jezung senhoaszuuneg „o ue oel szessag) zen deb amun ppozg l ns 420 cpu zk0cfef apc sog eq:uepg pine svunech ad sn Uepacppze obnunb no snelaeneguv uc uus uses np jgomm sog apm e qun ueuugz use usgeialne oscpput squegenn dee enen ee ee ee ee (bungelſnos 28) UD ννιE,&Mñ ον? 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Dieſes Tag wollte Joch ſich bemächtigen; denn fraglos war de ein ſolches Geheimabkommen erwähnt, wenn es tatſäch geſchloſſen worden war. Sich in den Beſitz des Originaldokuments ſetzen, war ein Ding der Unmöglichkeit. Das ruhte gewiß mit vielen anderen in wohlbehüteten Archiven, zu denen niemand un⸗ geſehen Zutritt erlangte. Aber das Tagebuch— ja, das mußte ſich erobern laſſen. Beringer verwahrte es fraglos im Schreibtiſch ſeines Arbeitszimmers, wo ſonſt wohl? Als der Kammerherr am nächſten Morgen ſein Haus verließ, um ſich ins kaiſerliche Schloß zu begeben, lag Joch bereits auf der Lauer. Nun vorwärts! Er überſprang die niedere Hecke, die das Anweſen von der Straße trennte, und näherte ſich, von dichten Büſchen gedeckt, dem Hauſe. Ungeſehen ſchlüpfte er wenig ſpäter durch ein offenſtehendes Fenſter hinein und ſah ſich in Be⸗ ringers Schlafkabinett. Außer Melanie befanden ſich noch zwei weibliche Dienſt⸗ boten im Hauſe. Sich ihnen unſichtbar zu machen, war die Hauptſache; andere Gefahren gab es nicht. Im Zimmer über ihm ging jemand in unregelmäßigen Zwiſchenräumen hin und her, während er aus der zu ebener Erde gelegenen Küche die verworrenen Laute einer angeregten Unterhal⸗ tung vernahm. Dort befanden ſich demnach wohl die bei⸗ den Mädchen, während ſich in dem Raume über ihm Me⸗ lanie aufhielt. Der Weg ins nebenan gelegene Arbeitszim⸗ mer war mithin freil Joch ließ keinen Augenblick länger ungenutzt ver⸗ ſtreichen. Jetzt oder nie! Auf leiſen Sohlen ſchlich er ins Nebenzimmer. Die kunſtvollen Schlöſſer widerſtanden den mitgebrach⸗ ten Dietrichen nur kurze Zeit, dann ſprangen ſie auf und gaben den Inhalt der Fächer dem Eindringling preis. Joch hatte das Buch, auf das es ankam, wiederholt ge⸗ ſehen. Gebunden in rotes Leder und mit einem kleinen Schloß verſehen, konnte es nicht überſehen werden, ſchon wegen der Farbe. Jetzt jedoch ſpähte Joch vergebens da⸗ nach aus. Es war nicht da. Daß der Kammerherr es mitgenommen hatte, war nicht gut denkbar. Er mußte es wohl an einem anderen Platz verborgen halten. Vielleicht in der Bibliothek da drüben? Verzweifelt ließ Joch den Blick über die ſieben, mit Büchern vollgepfropften Schränke ſchweifen. Aber was half es? Das Buch mußte gefunden werden. Er ſchloß die Schreibtiſchfächer ſorgſam ab, war aber vorſichtig genug, zur Tür zu ſchlüpfen, um, ehe er die Weiterſuche aufnahm, ins Haus hineinzulauſchen. Tod und Teufel, wo hielt der Kammerherr ſeine Auf⸗ zeichnungen verborgen? Jochs Blicke irrten verzweifelt umher. Gab es etwa auch hier ein Wandfach? Er klopfte ſo leiſe wie möglich die Wände ab. Umſonſt. Nirgends eine hohl klingende Stelle, nirgends ein ver⸗ dächtiger Sprung in der Tapete. Es war zum Verrückt⸗ werden. In dieſem Raum länger zu verweilen, erſchien Joch zwecklos. Vielleicht im Schlafzimmer. Er ſchlich hinüber. Vergebens. Kein Tagebuch, kein Geheimfach, kein Wandſchrank. Niedergeſchlagen ſetzte ſich Joch auf einen Stuhl; doch wie von einer Tarantel geſtochen fuhr er wieder auf, als er draußen in der Diele die Stimme des Kammerherrn vernahm. Joch lauſchte angeſtrengt— und erblaßte jäh, als er hörte, wie der Kammerherr ſich bei den Mädchen erkun⸗ digte, ob während ſeiner Abweſenheit jemand dageweſen ſei— Herr von Wigand oder ſonſt irgend jemand. „Nein— niemand.“ Nun kam auch Melanie ins Erdgeſchoß herab. Auch ſie fragte er. Melanie gab die gleiche Auskunft und fügte hin⸗ zu, daß Herr von Wigand immer erſt in den Nachmittags⸗ ſtunden vorzuſprechen pflege. „So, ſo.“ Das war alles, was Beringer erwiderte. Joch konnte ſich eines ſtark in ihm aufwallenden Unbehagens nicht erwehren. Beringer ſchien eigens zu dem Zweck her⸗ beigeeilt zu ſein, um— aber nein, das war doch geradezu 1 Wie ſollte er ſo plötzlich Verdacht geſchöpft aben wiſſenhaften Führung erfreute und in das er alle Dinge ein⸗ 0 Trotzdem, die Unruhe blieb. Ja, ſie nahm zu, als Joch vernahm, wie Beringer Anweiſung gab, ihn ſofort zu ver⸗ ſtändigen, falls Herr von Wigand im Laufe des Vormittags vorſprechen ſollte. Noch während er an der Tür ſtand, die vom Schlaf⸗ zimmer auf die Diele führte, näherte ſich der Kammerherr mit ſchnellen Schritten. Zum Glück betrat er nicht das Kabinett ſondern den nebenan gelegenen Arbeitsraum; denn Joch hätte kaum noch Zeit gefunden, ſich zu verbergen. Zur anderen Tür ſchleichend und ſich zum Schlüſſel⸗ loch niederbeugend, ſah er drinnen den anderen auf und ab gehen. Beringer befand ſich augenſcheinlich in Erregung. Sein Geſicht war gerötet, und während er umherlief, mur⸗ melte er unverſtändliche Worte vor ſich hin. Schließlich lachte er höhniſch, nahm am Schreibtiſch Platz und ſtarrte vor ſich hin. Joch ahnte Unheil. „Verrat!“ durchzuckte es ihn. Aber von welcher Seite konnte Beringer über die wirk⸗ lichen Zuſammenhänge unterrichtet worden ſein? Joch überhörte die warnende Stimme in ſeiner Bruſt, die ihm flüſternd zur Flucht riet. Flucht— ja, aber nicht eher, als bis ſeine Aufgabe reſtlos erfüllt war. Wieder neigte er ſich zum Schlüſſelloch nieder und ſpähte ins Arbeitszimmer hinüber. Der Kammerherr ſchrieb. Der Federkiel in ſeiner be⸗ ringten Hand glitt auf und nieder. Dann trat die Streu⸗ ſandbüchſe in Tätigkeit. Joch unterdrückte mit Mühe einen Aufſchrei, als er ſah, wie Beringer ein in rotes Leder gebundenes Buch zu⸗ klappte, ſich erhob und zu den Schränken trat. Das Blick⸗ feld war zu gering, um Joch ſehen zu laſſen, was der andere dort tat; doch kehrte Beringer gleich darauf wieder in die Mitte des Zimmers zurück, um den vorhin unter⸗ brochenen Spaziergang wieder aufzunehmen. Eine Viertelſtunde verſtrich. Dann ging er wieder in die Diele hinaus, wiederholte den Mädchen gegenüber ſeine bereits vorhin gegebene Anweiſung und verließ erneut das Haus. Vom Fenſter aus ſah Joch, wie er mit ſchnellen Schritten den Garten durchquerte, auf der Straße noch einige Augenblicke wartend verharrte, um nach rechts und links zu ſchauen, und ſich dann endgültig entfernte. Jochs Herz klopfte. Irgend etwas ſtimmte hier nicht. Aber das Buch— das rote Buch— da drinnen befand es ſich— nebenan, nur die Hand brauchte er auszuſtrecken. „Verrat!“ wiſperte es von allen Seiten.„Verrat— Verrat!“ Aber das Buch lockte, zog ihn an mit unwiderſtehlicher Gewalt. Leiſe öffnete er die Tür und betrat noch einmal Herrn von Beringers Arbeitszimmer Wo war das Buch? Jochs Blicke ſuchten die Wandſchränke ab. Nirgends der rote Einband. Nirgends. g Verbarg Beringer die Aufzeichnungen hinter den Büchern? Voller Haſt rückte Joch die Bände beiſeite. Umſonſt. Noch während Joch ratlos auf die unzähligen Bücher⸗ rücken ſtarrte, durchzuckte ihn plötzlich ein Blitz der Erkennt⸗ nis. Im nämlichen Augenblick begann er auch ſchon, no 1 8 Band um Band hervorzuziehen. Wenn er Glü Atte Seine Hände umſchloſſen einen Lederband—„Homer“ in griechiſcher Sprache, wie der Titel verhieß, der in ver⸗ ſchnörkelter Prägung den Rücken zierte. Doch im Verhältnis zu der Stärke des Buches war das Gewicht zu leicht Ein Zittern überlief Jochs Geſtalt. War er endlich am Ziel? Er ſchlug den Band auf und ſah, daß die Lederhülle nur eine Attrappe war. Drinnen lag wie in einem zier⸗ lichen Käſtchen das rotgebundene Tagebuch des ſtellver⸗ tretenden Kammerherrn Seiner Majeſtätt. Mit zitternden Händen ſtellte er den leeren Band zurück. „Um Gottes willen, Herr von Wigand!“ ſcholl es da von der Tür her. (Fortſetzung folgt.) Aeberfahrt Novelle von Fred Ritter. „Du wirſt ſtaunen über Caſtles,“ ſagt Jim und zieht Evelyn an ſich. Der Himmel ſpiegelt ein reines, zartes Blau. Die hohe Wand des Schiffes erſtrahlt in ihrem weißen Lack. Sonnenſtrahlen brechen ſich in den Luken, die wie große ſilberne Gartenkugeln gleißen. Evelyn lächelt zum Schiff. Wie ein glänzender Helm umſchließt die Reiſekappe ihr ſchmales Geſicht. Matroſen ſchleppen die ſchweren Koffer über die Schiffsplanke. Seit acht Tagen ſind Jim und Evelyn verheiratet. Sie haben in dieſer Woche Länder geſtreift, haben die Luſt und die doppelte Schönheit des Reiſens empfunden; aber Caſtles, das Landgut, das Jim von ſeinem Vater zum Ge⸗ ſchenk erhalten hat, hat ſie nicht ruhen laſſen. „Werde ich über Caſtles ſo ſtaunen wie über dich?“ fragt Evelyn und ſieht Jim aus ſeltſam hellen Augen an. Jim berichtet ſachlich:„Caſtles hat 20000 Morgen, unzählige Rinderherden, eine Spritfabrik und einen See, der in einem Kranz von Wäldern ruht. Das alles wird uns ge⸗ hören, Evelyn. Wenn du dort biſt, wirſt du dich fragen, warum habe ich über Jim geſtaunt. Was iſt Jim!“ Evelyn löſte ſich kopfſchüttelnd aus ſeinen Armen: „Nein, Jim, ich werde immer über dich ſtaunen; ich kenne jeden Zug an dir und kenne ihn doch nicht; jede Bewe⸗ gung, deinen Mund, deine Augen; und doch verwandelt ſich alles, wenn ich ſchon glaube, ich trage ein Bild feſt in mir. Du verwandelſt dich von Minute zu Minute, weil ich dich liebe, Jim. Aus dem Reichtum ihrer Liebe ſollten Liebende ſich täglich erneuern. Findeſt du nicht?“ Jim verneint:„Dein Bild lebt unveränderlich in mir, Evelyn.“ Das iſt nicht gut, Jim,“ meint Evelyn.„Liebende müſſen unerſchöpflich ſein. Nur ihr Charakter muß der gleiche bleiben.“ Die Reiſenden ſtauen ſich auf der Brücke zum Dampfer. Unter den ſchmetternden Tönen einer Kapelle wird Ab⸗ ſchied genommen. Evelyn hängt an Jims Arm.„Sie tun alle ſo, als ob es ein Abſchied für immer wäre. And dabei iſt es doch nur ein Katzenſprung über den Kanal.“ Ein Steward, in Jims Alter, ſtark, gebräunt, fliegt an den Glücklichen vorbei. Blicke ſtreifen ſich. Evelyn denkt: „Robert Tarne. Er ſieht aus wie Robert Tarne, aber er iſt es wohl nicht.“ Der Steward denkt:„Evelyn Barriſon, ſie iſt es, ſie hat mich geſehen; aber ſie glaubt nicht, daß ich es bin. Sie darf es nicht glauben!“. Unter den Paſſagieren verliert man ſich; aber man ver⸗ liert ſich nicht ganz, ſolange einen das Schiff hält. Das lauert wie ein Ungeheuer mit ſeinen vielen funkelnden Augen, ehe es die erſte Bewegung tut. Mit ſeinem Rieſen⸗ maul zerſchneidet es den glatten Spiegel, der das reine Blau des Himmels trinkt. Eine Sirene heult am Landungs⸗ ſteg. Tücher wehen; kleine, weiße Erinnerungen. Die Stadt verſchwindet mit Türmen und Leben wie in der Verſenkung eines Theaters. „Wie würde ein lange Trennung zwiſchen uns ſein, Jim?“ fragt Evelyn, als ſie im weißen Licht des Decks Tee trinken.„Kann ich mir nicht vorſtellen; du darfſt nie⸗ mals fort von mir.“ Evelyn lächelt zuverſichtlich.„Ich würde eine Trennung ertragen können, weil ich weiß, daß du keiner ſo gehören kannſt wie mir.“ 5 Himmel und Meer ſind in ein tiefes Blau verſchmol⸗ zen. Blitzend ſchlagen die Flügel kreiſender Möwen. Die Schiffskapelle ſpielt in flottem Rhythmus. Stewards eilen, jonglieren Tablette mit zierlichen Taſſen und blond⸗ ſchimmerndem Gebäck. Ihre Schritte federn, vertraut mit den leiſeſten Regungen unberechenbaren Wellenganges. Jims Blicke wandern mit denen Evelyns.„Bald kommt die Küſte, Evelyn, der Leuchtturm, dann noch eine Stunde mit dem Wagen, und wir ſind in Caſtles. Hook, der In⸗ ſpektor, wird uns erwarten.“ Evelyns Blicke haften.„Drü⸗ ben am Tiſch bedient Robert Tarne,“ denkt ſie. Ihre Ge⸗ danken werden laut.„Das muß Robert Tarne ſein.“ Leicht erſchrocken über ihre Worte wendet ſie ſich an Jim und ſetzt hinzu:„Der Steward dort ſteht ihm ſehr ähnlich.“ Jim äugt ſo nebenbei hinüber.„Kann ſchon möglich ſein, daß es Tarne iſt. Gelernt hat er nicht viel auf der Schule— wollte ſchon damals zur See—„Er war ſehr arm, Jim, hatte nicht die Möglichkeit wie ihr. Er mußte!“ Beide schweigen eine Weile. Klänge hüpfen über die blankgeſcheuerten Dielen. Die Umriſſe tanzender Paare verſchwinden in der zitternden Luft, die alles in ihren Glanz hinübernimmt und aufzulöſen ſcheint. Die Sonne ſticht auf die Planken. „Es wird doch noch ein Gewitter geben,“ meint ein 4 5 Herr und wiſcht ſich ſorgfältig Stirn und Brillen⸗ gläſer. e eine Stunde, Evelyn, dann ſehen wir ſchon die üſte.“ Evelyn denkt daran, daß auch Jim ein Steward ſein könnte. Sie vergleicht jenen, der Robert Tarne ähnlich ſieht, mit Jim. Ob Jim überall im Leben ſeinen Mann ſtehen würde, wenn er arm wäre? Alles in Jims ſcharf⸗ geſchnittenem, gebräuntem Geſicht deutet auf Zielbewußt⸗ ſein. Natürlich würde Jim ſeinen Mann ſtehen— über⸗ all im Leben! Er vereinigt in ſich alle guten männlichen und Frauen überzeugenden Eigenſchaften. Es gibt nur einen Mann für Evelyn Barriſon! Am Horizont ſchweben dünne, hauchfeine Wolkenketten. Ziehen ſich zuſammen in ſeltſamen Windungen. Ballen ſich dicht. Werden zu einer weißglühenden Wolke, aus der ein mittäglicher Gott zur Erde hinabfahren könnte. Evelyn träumt zu der Wolke empor. „Das Wirtſchaftsgebäude muß erneuert werden,“ denkt Jim,„die Zuckerfabrik ſoll endlich angelegt werden, und auf der Baſtei unter den Almen werde ich eine ſchöne Steinbank errichten laſſen.“ Aus der Wolke fährt der Gott des Mittags. Seine Sendung aber iſt ohne Gnade. Sein Flug umſpannt das Meer mit einem gewaltigen, zündenden Bogen. Der Gott ſce Mittags iſt erhaben über das kleine Glück der Men⸗ n. Innerhalb von Sekunden iſt alles verwandelt. Ein raſender Orkan peitſcht die Wellen über die Bordwand. Unter ſeinen andonnernden Schlägen ächzt das Schiff. Eine ſchwankende Schale, treibt es im Uferloſen. Die Funkſtation hämmert fieberhaft, wird zerſtört Der Küſten⸗ ſtrich, vor Minuten ſchon greifbar nahegerückt, ein blankes Spielzeug mit roten Dächern, Türmen und ſchräg ab⸗ fallenden Felſen, iſt hinter einer Nebelmauer verſunken. Irgendwo in der Ferne kreuzen ſich hilfloſe Signale. Alle Gewalten ſcheinen im Orkan entfeſſelt. Ein ausſichts⸗ loſer Kampf des Menſchen mit dem Element beginnt. An⸗ erreichbar die Küſte, unerreichbar das Glück von Caſtles. Das 9 6 iſt verloren! Grau in Grau verſchmelzen Himmel und Meer Was ſind die Wälder von Caſtles gegen das nackte Leben? Nur das nackte Leben retten, mehr nicht! Ueber die Kajüte hin jagen unaufhörlich Schritte. Je⸗ der Tritt, jeder Ruck, jede jähe Schwankung bohrt ſich in das Gehirn.„Caſtles!“ Der Mann an Evelyns Seite ringt die Hände.„Nicht ſterben!“ Fremd, verglaſt, abgewandt iſt ſein Blick. Unruhig fahren 1 5 Hände jetzt über die Knie. Hin und her. Evelyn ſieht hinab auf die gekrampften Fäuſte Jims, aus denen alles Blut gewichen ſcheint. Kraft⸗ los geballte Fäuſte, nicht mehr fähig, zu faſſen. Nur um die innere Stimme zu übertönen, ruft ſie in das Toben um ſich herum. Ihre Rufe verhallen in der Abgeſchloſſen⸗ heit. Evelyn fühlt, daß ſie allein iſt, ohne Jim, ganz auf ſich geſtellt. Der neben ihr hockt, in dumpfer Verzweiflung, das Geſicht leblos und grau, iſt nicht mehr Jim. Ein ungeheurer„mit ſeiner Wucht jeglichen Atem zerdrückend. Dann Schweigen. Ein Schweigen, das noch unendlich grauenvoller iſt. Eine Minute der Ewigkeit Und nun Stimmen, Schreie, langgedehnte, zögernde, be⸗ griffsloſe Schreie, in der grauen Luft hängend, über das allreep ſtürzend, die Kommandobrücke umkreiſend. Die Treppe hinabjagend bis zu den brennenden S ſeln. fegt der Befehl des Kapitäns:„Alle Paſſagiere an Bord!“ Von 901 Mannſchaft wird der Befehl weitergetragen in das 0 en des Sturmes, in das verzweifelte Ringen menſchlicher Stimmen. Das Schiff iſt leck! Zögern bedeutet Tod, den kalten, erbarmungsloſen Tod in den Wellen. Rettungsboote werden hinabgelaſſen.