SNA Arn a 7 — * Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, im der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Willimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliste Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. . nb dugeigenllatt Verkündbfatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenhelm. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertags Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Berantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. VI. 38. 1140 38. Jahrgang —————— Den Helden der Oſtmark Weiheſtunde für die gefallenen Freiheitskämpfer des 25. Juli. Rudolf Heß ſprach zur Oſtmark. Klagenfurt, 25. Juli. Die Weiheſtunde für die Helden der Oſtmark, die in den Julitagen des Jahres 1934, als das deutſche Volk der Oſtmark ſeinen erſten verzweifelten Aufbruch gegen Knech⸗ tung und Verrat unternahm, Leben und Gut geopfert haben, geſtaltete ſich zu einer Kundgebung feierlichen Gedenkens Und des entſchloſſenen Gelöbniſſes, die Treue und den Opfer⸗ mut dieſer Helden in nimmermüder Bereitſchaft für Volk und Reich wach zu erhalten. Der Entſchluß, dieſe Stunde erhebenden Gedenkens nach Kärnten zu verlegen, hat tiefe Bedeutung. Hier leben ſeit Jahrhunderten die beſten Hüter nationalen Gutes, die im beſtändigen Kampf des Grenzlandvolkes in wiederholten Opfergängen für Volk und Heimat erhärtet, zur nie verſie⸗ genden Kraftquelle und zum ſteten Gewiſſen der nationalen Verpflichtung der Oſtmark geworden ſind. Die laute Begei⸗ ſterung liegt dieſen Menſchen nicht, aber ſie ſind immer am Platze, wenn an ſie der Ruf des Volkes zum Einſatz ergeht. So waren ſie auch im Juli 1934 zur Stelle, als ſich der Aufſchrei eines geknechteten Volkes zum Kampf gegen ſeine Unterdrücker entlud. Am 25. Juli 1934 abends war das ganze Land mit Ausnahme der großen Städte, in denen ſich die Exekutive des Syſtems verſchanzte, in den Händen der Nationalſozialiſten. Brutale Militärgewalt unterdrückte da⸗ mals die Erhebung. Ungebrochen blieb jedoch die Kraft der Bewegung. Auf dem Platz der Helden waren in den Vormittags⸗ ſtunden des Sonntags die Gliederungen der Bewegung aus der ganzen Oſtmark aufmarſchiert, mit ihnen faſt alle Kreis⸗ und Gauamtsleiter der ſieben Gaue. Die tief geſtaffelten Kolonnen füllten den mit reichem Fahnenſchmuck umſäumten Platz. Die Stirnfront bildete der kahle, nur mit den kleinen vergitterten Fenſtern verſehene Bau des früheren Polizeigefängniſſes von Klagenfurt. Ueber dem einſtöckigen Bau erhob fich das große goldene Hoheitszeichen des Reiches. Die vielen Tau⸗ ſende, die hier nicht mehr Platz finden konnten, erlebten die Weiheſtunde durch Lautſprecher auf allen anderen größeren Plätzen und Straßen der Stadt. Heilrufe aus der Ferne künden um 11 Uhr das Ein⸗ treffen des Stellvertreters des Führers und ſei⸗ ner Begleitung. Ein Fanfarenkorps gibt über den weiten Platz hin das Zeichen, als Rudolf Heß die Tribüne be⸗ tritt. Mit ihm nehmen an der Weiheſtunde Reichsorga⸗ niſationsleiter Dr. Ley, Reichskommiſſar Gauleiter Bürk⸗ rel, Reichsſtatthalter Seyß⸗Inquart, ſämtliche Gau⸗ leiter der Oſtmark und als weitere Ehrengäſte viele führende Männer von Partei, Staat und Wehrmacht teil. Lautloſe Stille herrſcht, als der Stellvertreter des Füh⸗ rers zunächſt u den Ehrenplätzen der Hinterbliebenen, der als Kämpfer ihres politiſchen Glaubens durch den Strang ums Leben gebrachten 13 Männer ſchreitet und dieſe begrüßt. Nachdem Rudolf Heß den Angehörigen der Toten Ehre und Dank erwieſen hat, erſtattet der ſtellvertretende Gauleiter von Kärnten, Kutſchera, die Meldung, daß zur Weiheſtunde 24000 kampferprobte Männer der Gliederungen angetreten ſind, und ruft nach dem Chorgeſang der Hitler⸗Jugend „Heiliges Vaterland“ die Namen der 13 Nationalſozialiſten auf, die durch Henkershand ihr Leben laſſen mußten. Unter andächtigem Schweigen verweben ſich die folgenden Namen in den Geſang des Deutſchlandliedes: i 8 Franz Holzweber, Wien, 31. 7. 1934, Otto Planetta, Wien, 31. 7. 1934, Friedrich Wurnig, Innsbruck, 1. 8. 1934, Ernſt Feige, Wien, 7. 8. 1934, a Joſeph Fackel, Wien, 13. 8. 1934, Franz Leeb, Wien, 13. 8. 1934, Ludwig Meitzen, Wien, 13. 8. 1934, Erich Wohlrab, Wien, 13. 8. 1934, Johann Domes, Wien, 18. 8. 1984, Franz Saureis, Iſchl, 20. 8. 1934, Franz Unterberger, Iſchl, 20. 8. 1984, Rudolf Erlbacher, Leoben, 23. 8. 1984, Franz Ebner, Leoben, 29. 8. 1984. Die Fahnen ſenken ſich, und es ertönt das Lied vom guten Kameraden. 3 8 Rede von Rudolf Heß Der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, beſteigt nun die Rednertribüne. Zu Beginn ſeiner Rede umriß er mit ernſten Worten den Sinn der Stunde, in der das deutſche Volk fei⸗ erlich ſeiner Toten gedenkt, die ihr Leben für die Verwirk⸗ lichung des großen Gedankens„Großdeutſchland“ gaben und insbeſondere der Tage ſich erinnert, an denen vor vier -Jahren opferbereite und leidenſchaftliche Nationalſozialiſten den Verſuch machten, die öſterreichiſchen Gaue der deutſchen Heimat zuzuführen gemäß dem Willen ihrer Bewohner. Rudolf Heß ſprach zu den Angehörigen der 13 Opfer des 25. Juli 1934, die um tote Männer, Söhne und Väter, um Brüder und Schweſtern klagen. Er ſprach zu ihnen da⸗ von, daß überall dort, wo auf der Welt deutſche National- ſozialiſten marſchieren, die Toten im Geiſte in ihren Rei⸗ hen mitmarſchieren.„Die Toten unſerer Bewegung!“ ſo fuhr der Stellvertreter des Führers fort,„ſind das letzte Glied einer großen Opferkette der Deutſchen in der Oſtmark, einer Opferkette, die weit in die Veraangen⸗ 9 — Montag, den 25. Juli 1938 R heit der deutſchen Geſchichte zurückreicht, zurückreicht bis in die Zeit, da die beſten Deutſchen aller Stämme ſich ihres gemeinſamen Deutſchtums bewußt wurden und damit zu⸗ gleich die Sehnſucht der beſten Deutſchen erwachte nach der Vereinigung aller Glieder dieſes deutſchen Volkes in einem Deutſchen Reiche. Im Kampf um dieſes Reich haben die Deutſchen des Donau⸗ und Alpenlandes ihre Opfer gebracht, immer wieder, bis die Oſtmark durch Schwert und Pflug gewonnen wurde. Es ſind Deutſche aus allen Gauen geweſen, die ihr Leben einſetzten für das deutſche Volkstum in dieſer Grenz⸗ mark des Reiches. Eineinhalb Jahrhunderte haben die Deut⸗ ſchen der Mark Oeſterreich unter ſchwerem Leiden Grenz⸗ wacht gehalten gegen osmaniſche Scharen, ſie haben einen Heldenkampf ſondergleichen geführt, bis damals Wien und damit das ganze Land befreit wurde durch ein Reichsheer, in dem Deutſche aller Gaue Dienſte leiſteten. Und das gerade iſt ſymboliſch, daß nicht Mäaner eines Stammes oder eines Gaues die Oſtmark verteidigten und damit das ganze Deutſchtum retteten, ſondern daß auch da⸗ mals ſchon die Beſten des ganzen Reiches ihre Opfer brach⸗ ten.“ Wie verſchiedenartig iſt der Kampf geweſen, der zum Reiche aller Deutſchen führte! Schien er eine Epoche lang ein dynaſtiſcher Streit zu ſein, ſo ſahen ihn die näch⸗ ſten Generationen wieder auferſtehen in Bauernaufſtän⸗ den, wieder andere in religiöſen Revolutionen. Wie immer in der Vergangenheit dieſe Kämpie auch aufgefaßt und aus⸗ gelegt ſein worden mögen, wir wiſſen heute, es waren letz⸗ ten Endes Kämpfe um das Großdentſche Reich alle Deutſchen. Und wie die Toten unſerer Generation, ſind die Gefallenen von damals gefallen für Großdeutſch⸗ land Ebenſo wie nach der Revolte von 1918 ſich Soldaten und Bauern Arbeiter und Studenten Deutſch⸗Oeſterreichs dem Freikorps anſchloſſen, um der großen Heimat zu die⸗ nen, ſo ſtellten ſchon 1813 und 1814 Tiroler Landſchützen eine Kompanie zu Fuß dem Freikorps Lützow.“ Rudolf Heß wies darauf hin, daß die Deutſchen in Oeſterreichs Gauen nichts anderes als der ſchlichte Wille, Deutſche zu ſein und deutſch zu bleiben immer von neuem ihr Leben einſetzen ließ.„Wofür denn nders als für das deutſche Volk haben die gefallenen D. tſchen der früheren Vonaumonarchie ihr Leben im großen Krieg gegeben? Wo⸗ für denn anders haben die Männer aus Kärnten und Stei⸗ ermark, aus Wien und Tirol, haben die Deutſchen Oeſter⸗ reichs von 1914 bis 1918 und von 1918 bis 1938 gekämpft als für ihr deutſches Volk, das ſeine einzige, wirkliche Hei⸗ mat in Großdeutſchland hat? Und heute weiß es das ganze deutſche Volk und wird es nie vergeſſen, daß die Jahl der gefallenen Deutſchen im Weltkriege prozentual am höchſten geweſen iſt in den deut⸗ ſchen Gauen der Oſtmark. Hier in Klagenfurth ſteht die ganz erſchütternde Inſchrift zu leſen:„Von dieſer Stelle zog das 8. Feld⸗ jägerbataillon am 10. Auguſt 1914 mit 38 Offizieren und 1222 Mann in den Weltkrieg. Vom kärntner Feldiäger⸗ bataillon Nr. 8 ſind im Weltkriege in Treue für Heimat und Volk auf dem Felde der Ehre gefallen: 38 Offiziere und 1221 Jäger und Unteroffiziere. Den Helden zum ehren⸗ den Gedenken, der Nachwelt zum leuchtenden Vorbilde“. Von dieſen 1260 Mann kam alſo ein einziger zu⸗ rück! Wie dieſe tapferen Kärtner mit ihrem Blute deut⸗ ſches Schickſal ſchrieben, ſo haben es nicht minder im Kriege und nach dem Kriege deutſche Männer der anderen Oſt⸗ mark⸗Gaue getan, und auch die nationalſozialiſtiſche Bewe⸗ gung, in deren Geſtalt ſchließlich großdeutſches Schickſal ſich hier vollendete, beklagt in dieſen Gauen die Höchſtzahl der gebrachten Opfer.“ Der Stellvertreter des Führers gedachte hier der zahl⸗ loſen Unbekannten, die auch ihr Leben einſetzten, und erinnerte an die Kameraden, die in Hunger, Elend und Not dahinſiechten oder in Kummer um deutſches Schickſal erloſchen.„Nicht nur der Männer“, ſo rief Rudolf Heß aus, 1 0 wir gedenken, wir wollen die Opfer der Frauen eutſchöſterreichs ebenſo vor uns auferſtehen laſſen. Mit welch großer Liebe hat ſo manche den letzten Gang der Ihren in bewundernswertem Leugnen eigenen Schmerzes u einem ſtolzen Gang in eine große Zukunft werden laſ⸗ 10 Wieviele Güte, Verſtehen und Glauben haben die Frauen in die Gefängniſſe getragen, während die Männer in Kerkern und in Anhaltelagern waren, in Kerkern, wie in dieſem hier, der ſoviel Leid in ſeinen Mauern barg! (Rudolf Heß zeigt auf die Front des Gebäudes hinter ihm, des Polizeigefängniſſes, in dem viele tauſend Nationalſozialiſten ihrer politiſchen Ueberzeugung wegen Monate hindurch zubringen mußten). Dieſen Frauen Deutſchöſterreichs gebührt ein ſtilles Heldenlied. und die Welches Opfer brachte auch die Jugend! Ständig vom Verrat bedroht, ſtändig wachſam, daß nicht ein un⸗ bedachtes Wort dem Vater das tägliche Brot oder die Frei⸗ heit koſtet, Hane ſie dahingegeben, was Millionen an⸗ deren das ſchönſte Erinnern im Leben iſt: die wahre Kind⸗ heit. In der erſten Erinnerung nicht nur an die gewaltige 10 der Opfer, ſondern auch an die lange Leidenszeit der ſtmark überhaupt dankt das deutſche Volk heute nochmals dieſen ſeinen Volksgenoſſen. Die im Zeichen des National ⸗ ſozialismus Gefallenen der vergangenen Jahre werden, das wiſſen wir, die letzten Opfer ſein, die im Beuderkampf um das Deutſchtum der Oſtmark gefallen ſind, und es iſt die Tragik der Token der letzlen Jahre, daß ſie 1120 Sieg eines über tauſendjährigen Kampfes, der ſo greifbar nahe vor ihnen ſtand, nicht mehr haben 1 dürfen. Nicht nur, daß ſie am zäheſten und härſeſten mitgekämpft, macht ihre Na⸗ men in der deulſchen Geſchichte ewig, ſondern daß auf ihren friſchen Gräbern das Symbol des großdeutſchen Sieges aufgepflanzt wurde: das Hakenkreuz. e Wie äußerlich ſteht jene Welt dem großdeutſchen Kampf gegenüber, die da glaubt, daß irgendwelche materielle Uleberlegungen die Heimkehr Heſterreichs ins Reich bewirkt hätten! Wie arm iſt eine Welt, die in den Opfern die Opfer eines Kampfes von Parteien alten Muſters ſieht. Wie wenig kennt ihr draußen uns, wenn ihr glaubt, Deut⸗ ſche hätten Deutſche mit Waffengewalt erobert, das Reich hätte Oeſterreich„beſiegt“. Wie wenig verſteht ihr draußen das Aufſchäumen eines Willens leidenſchaftlicher Inbrunſt wie es die nationalſozialiſtiſche Welle in Oeſterreich war. Was wißt ihr draußen von der grenzenloſen Liebe der Oſt⸗ märker zu Großdeutſchland und zu ſeinem Führer! W. wißt ihr davon? Nicht für materielle Gewinne oder Reichtum ſind dieſe Opfer gefallen, ſie ſind gefallen für ihr Volkstum und bieſes Volkstum verlangt von der Welt nichts anderes als das Recht ſeiner Exiſtenz Die Wiedergewinnung Oeſterreichs für das Reich, die Errettung der deutſchen Herzen der Oſtmark für Großdeutſchland hat keinem Gegner von draußen Blut gekoſtet. Nur die deutſchen Nationalſozialiſten haben ihr zlut geopfert, damit die Gemeinſchaft der deutſchen Herzen eine Einheit des deutſchen Volkes in inem deutſchen Reich ſei Kein fremdes Volk, kein fremoes Land in Europa und auf der Welt hat da⸗ durch Schaden gelikten, daß die Deutſchen ſich ihr Recht nah. men. Niemanden hat es zum Schaden gereicht, daß ihr Oſt⸗ märker aufgegangen ſeid im Großdeutſchen Reich. Niemandem hat es zum Schaden gereicht, wohl aber wird es Millionen zum Segen werden, daß auch hier in die⸗ ſem Lande neues Leben eingezogen iſt, daß die Arbeitsloſen wieder Arbeit bekommen haben, daß die Räder, die ſtill⸗ ſtanden, ſich wieder drehen, daß der Bauer wieder weiß, warum er ſein Korn ſät und erntet, daß Euer Daſein wie⸗ der einen Sinn hat, daß das Wirken von Kopf und Hand nicht nur dem eigenen Ich dient, ſondern vor allem der großen gemeinſamen Heimat und ihrer Zukunft. Niemand draußen hat Schaden davon gehabt, und doch wie haben ſie die Opfer, deren wir gedenken, wie haben ſie Euch und uns alle verleumdet und mit Haß verfolgt, weil wir endlich das alte Ziel erreichten, weil wir endlich zuſam⸗ mengekommen ſind. Wie ſchmählich hat ein Großteil der Auslandspreſſe die Völker draußen belogen über den Kampf der deutſchen Nationalſozialiſten hier! Und wie viele glauben draußen noch heute, Ihr, meine Volksgenoſſen der Oſtmark, wäret unter Zwang zum Reich gekommen, Ihr lebtet unter Zwang in Großdeutſchland und es wäre Rees der Welt, Euch zu befreien von der Knute des Reiches. Das frevelhaſte Kriegsgeſchrei Daß Deutſchland und nun auch das einſtige Oeſterreich wieder frei ſind von raffiniert ausgedachten Syſtemen und Methoden, das läßt ſo vielen draußen keine Ruhe. Immer wieder überſchreit dann ein Teil der Preſſe draußen die⸗ jenigen, die Klugheit und Gerechtigkeitsſinn beſitzen und die Ehrfurcht empfinden vor dem Leidens⸗ und Opfergang eines Volkes. Immer wieder dröhnt Lärm auf gegen die Ver⸗ nunft und immer wieder wird in frevleriſcher Weiſe jener furchtbare Gedanke in die friedliebenden Völker getragen, der Gedanke an einen neuen Krieg. f Je mehr wir in Ruhe aufbauen und Werke des Frie⸗ dens tun, je weniger wir ſelbſt an den Krieg denken umſo mehr Vorwände erfinden ſie von einem drohenden Kriegs⸗ zuſtand, zetern dieſe erfahrenen Spezialiſten der Völkerver⸗ hetzung, der Tartarennachrichten. Wir kennen ja nun ſchon zur Genüge die Methode und dieſe Melodie. Es iſt heute, wie es immer war: Jene, die weder geopfert noch geblutet haben, ſie erheben in Abſtänden Kriegsgeſchrei. Sie er⸗ hoben es, als Deutſchland es wagte, ſich freizumachen von der im Völkerbund organiſierten md durch ſie erhoben Kriegsgeſchrei, als Deutſchland es wagte, daf ie allgemeine Wehrpflicht ſich wieder einen Schutz zu ſchaffen, und ſie er⸗ hoben es, als der Führer das linke Rheinufer wieder einbezog in dieſen Schutz. Als deutſches Blut zum deutſchen Blu fand, als die Oſtmark endlich heimkehrte ins Reich, auch da ertönte wieder der laute Haßgeſang vom Krieg. Es iſt ein Glück für die Menſchheit, daß die Verantwortlichen der Völker mehr Verantwortungsbewußtſein und mehr Ver⸗ nunft zu haben ſcheinen als die Hetzer. Und es iſt vor allem ein Glück für die Völker, daß der Führer Deutſchlands ſich nicht provozieren ließ und ſich nicht provozieren läßt. In ſouveräner Ruhe tut der Führer, was er tun muß für ſein Volk, und er tat es und wird es tun im. des Friedens, denn er wirkt für den Frieden in Europa. Doch je mehr er in ſeinen Worten und in ſeinen Taten dem Frieden dient, deſto ſtärker haſſen ſie ihn und deſto ſtärker verdächtigen ihn die Hetzer zugleich. Sie lügen, er bedrohe den Frieden, aber zugleich ſehen ſie ſchweigend zu wie kleine Staaten bewußt den Frieden bedrohen. Welch ein leichtfertiges Spiel wird hier mit 120 Frieden Europas, wenn nicht gar mit der ganzen Wel getrieben! 8 Wir aber haben den Glauben, daß auch dieſem neuer⸗ lichen und unverantwortlichen Treiben es nicht gelingt, den Frieden zu brechen. Wir glauben an eine höhere Ge⸗ rechtigkeit, die nicht zulaſſen kann, daß von neuem Krieg in die Welt gebracht wird, ein grauenhafter Krieg mit unausdenkbaren Folgen, der blühende Gefilde zu troſt⸗ loſen Wüſten macht, Millionen Menſchen hinſchlachtet oder zu Krüppeln werden läßt, ein Krieg der nur einen Sie⸗ ger kennen würde: den Bolſchewismus, Wir hoffen, daß auch fernerhin noch ſo viel Vernunft in der Welt vorhanden iſt, dies zu verhindern. Wie dem aber auch ſe, Deutſch⸗ land hat auf alle Fälle vorgeſorgt, daß ſein Frieben nicht nur von der Vernunft anderer abhänaia iſt. Die Well weiß, daß Deutſchlands Frieden geſicherk iſt durch eine Wehrmacht ſtärker denn ſe, geſichert durch die Wehrmacht eines Reiches, an deſſen Spitze wohlgemerkt Adolf Hitler ſteht. Wir haben auch den Glauben, daß eine höhere Gerechtig⸗ keit alle Anſchläge gegen den Frieden letzten Endes auf die moraliſch Schuldigen zurückwirft. Wir wiſſen, daß ein gü⸗ tiges Geſchick mit dem Führer war, ein Geſchick, das alle Verſuche ſeiner Gegner, ihm Schaden zuzufügen, im⸗ mer wieder zu ſeinen Gunſten ausſchlagen ließ. Wir haben den Glauben, daß auch künftig dieſes günſtige Geſchick mit ihm ſein wird. Wir haben den Glauben, daß, was auch ſeine Gegner künftig gegen ihn erdenken mögen, alles ſchließlich nur beiträgt, den Führer und ſein Deutſchland zu ſtärken. So wenig wie Ihr gebeugt werden konnte, als Ihr Fol- tern und Märtern ertragen mußtet, um Deukſchlands wil⸗ len, ſo wenig wird der Führer nachgeben. Unerſchütterlich, wie Ihr ſtandet um Eurer Ueberzeugung willen, ſo ſteht der Führer für ſeinen Glauben und für ſeine Sendung für Deukſchland. Und ebenſo unerſchütterlich werden wir zu Deulſchland ſtehen und zu Adolf Hitler! Das iſt unſer Ge⸗ löbnis an die toten Helden der Oſtmark und des ganzen deutſchen Volkes. Wir danken dem Höchſten, daß er den Tod unſerer Kameraden geſegnet hat durch den Sieg des Ideals, für das ſie ſtarben. In dieſem Ideal iſt Leben und Tod des deutſchen Nationalſozialiſten umſchloſſen. Es heißt: Adolf Hitler! Es heißt: Deukſchland!“ Gauleiter Klausner bittet dann Rudolf Heß, dem Führer das Gelöbnis der Nationalſozialiſten aus der Oſt⸗ mark zu überbringen, daß dieſe heute wie immer da iſt, wenn es gilt, für das Wohl, die Freiheit und die Ehre des Vater⸗ landes das Leben einzuſetzen. Das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied beſchloſ⸗ ſen die erſchütternde Weiheſtunde. Auf dem feſtlich geſchmückten Adolf⸗Hitler⸗Platz fand nunmehr der Vorbeimarſch der Gliederungen der Partei vor dem Stellvertreter des Führers ſtatt. Neben dem Wagen des Reichsminiſters hatten die Angehörigen der 13 Hingerich⸗ teten Platz genommen. Politiſche Rundſchau Oſtmark⸗HJ. marſchiert von Braunau. Zum erſtenmal nehmen in dieſem Jahr auch 60 Jungen aus der Oſtmark am Bekenntnismarſch der deutſchen Jugend teil. Sie werden neun Traditionsfahnen der Oſtmark⸗H J. nach Nürnberg bringen. Es ſind dies die Fahnen, die der Reſchsjugendführer während der Verbotszeit in ſeine Obhut genommen hatte und der HF. der Oſtmart in der Kundgebung auf dem Heldenplatz am 13. März 1938 feierlich wieder übergab. Botſchafter von Dirckſen bei Chamberlain. Der deutſche Botſchafter von Dirckſen, der ſich zu ſeinem Sommerurlaub nach Deutſchland begibt, beſuchte den britiſchen Premiermini⸗ ter, um ſich für die Dauer des Urlaubs von ihm zu verab⸗ ſchieden. Eingliederung des Landgerichtsbezirks Saarbrücken. Durch Verordnung des Reichsjuſtizminiſters Dr. Gürtner iſt der Be⸗ zirk des Landgerichts Saarbrücken unter Abtrennung vom Oberlandesgerichtsbezirk Köln dem Oberlandesgerichtsbezirk Zweibrücken zugelegt worden. Moraller leitet großdeutſchen Schachbund. Die Leitung des durch den plötzlichen Tod Otto Zanders ſeiner bisherigen Füh⸗ rung beraubten großdeutſchen Schachbundes hat Reichskultur⸗ walter Franz Moraller übernommen. Der neue Bundesleiter wird ſein Amt zum erſtenmal auf der am 24. Juli in Bad Oynhauſen beginnenden Schachmeiſterſchaft von Deutſchland wahrnehmen 8 Ikalieniſcher Flottenbeſuch in Südſlawien. Das zum Beſuch von Häfen in Dalmatien aus Tarent ausgelaufene italieniſche Geſchwader traf zu einem dreitä⸗ igen Beſuch in Cattaro ein und läuft am 25. Juli den Ha⸗ 55 von Sebenico an, wo die italieniſchen Kriegsſchiffe vier Tage vor Anker gehen werden. Wie„Meſſagero“ dazu be⸗ richtet, hat Muſſolini dieſen Flottenbeſuch in ſüdſlawiſchen Häfen beſchloſſen, um dadurch die Bande der Solidarität mit der befreundeten Nachbarnation weiter zu befeſtigen. Englandbeſuch des Vizekönigs von Indien. Die Ankunft des Vizekönigs von Indien in England hat beſonders in der indiſchen Preſſe zu den verſchiedenſten Spekulationen geführt. Wie„Daily Telegraph“ hierzu ſchreibt, benutze der Vizekönig ſeine Anweſenheit in Eng⸗ land natürlich zu einem ergiebigen Gedankenaustauſch mit dem Staatsſekretär für Indien, aber der Hauptzweck ſeines Beſuches ſet, ſich von ſeinen Amtsgeſchäften zu erholen. Für die nächſte Zukunft ſei keine amtliche Erklärung über ein Föderativſyſtem für Indien zu erwarten Feuerüberfall am Token Meer. Nordweſtlich des Toten Meeres wurde ein Feuerüber⸗ fall auf ein Zeltlager verübt, in dem Vermeſſungsarbeiter der Paläſtina⸗Regierung untergebracht waren. Dabei wurden drei Mann ber und zwei N Die polizei⸗ lichen Ermittlungen der Einzelheiten des noch nicht abgeſchloſſen. i Portugals Jugendführer in Berlin. Der Chef der portugieſiſchen Staatsjugend, Staatsſekretär Nobre Guedes und ſeine Gattin nach ihrer Ankunft auf dem Lehrter Bahnhof. eberfalls ſind Anzutreffende Vermutungen Die Anterredung Chamberlain— von Dirkſen. Berlin, 25. Juli. Ein großer Teil der engliſchen Preſſe hatte an den Be⸗ ſuch des Botſchafters von Dirkſen beim engliſchen Premier⸗ miniſter am Freitag allerhand Vermutungen geknüpft und wußte von angeblichen deutſchen V orſchlägen und An⸗ geboten zu berichten. Die engliſche Regierung hat ſich Sams⸗ tagmittag veranlaßt geſehen, dieſer Flut von teils falſchen und teils tendenziöſen Berichten entgegenzutreten. Hierzu er⸗ fährt das DNB. von unterrichteter Seite: Der deutſche Botſchafter von Dirkſen wurde bei Ver⸗ abſchiedung gelegentlich eines längeren Urlaubs von dem eng⸗ liſchen Premierminiſter Chamberlain zu ſich gebeten. Bei dieſer freundſchaftlichen Ausſprache, die ſich auch auf die deutſch⸗engliſchen Beziehungen im allgemeinen erſtreckte, nahm der deutſche Botſchafter Gelegenheit, die engliſche Regierung auf die vorliegenden Meldungen aus Prag hinzuweisen, die erkennen ließen, daß man dort offenbar nicht gewillt ſet, den ſudetendeutſchen Forderungen auch nur in angemeſſener Form entgegenzukommen. Der engliſche Premierminiſter er⸗ widerte daraufhin, daß man engliſcherſeits auf die tſchecho⸗ ſlowakiſche Regierung einwirken wolle. Irgendwelche kon⸗ krete„„ oder Anregungen wurden von keiner Seite gemacht. Scheu vor der Wahrheit Das„Memeler Dampfbovt“ verboten. Wegen der Wiedergabe der Rede des Abgeordneten Bingau im Memellandtag verbot die Zenſur das Er⸗ ſcheinen der Freitagausgabe des„Memeler Dampfboot“. Polniſch⸗ftkandinaviſche Zuſammenarbeit Der regierungsfreundliche„Expreß Poranny“ beſtätigt heute, daß ſich Außenminiſter Beck vorausſichtlich noch im Auguſt nach Oslo begeben wird. Nach dem unlängſt erfolg⸗ ten Beſuch Außenminiſters Beck in Stockholm werde der Beſuch in Oslo ein neuer Beweis für die ſich vertiefende polniſch⸗ſkandinaviſche Zuſammenarbeit ſein. Aufgeregtes Geſchrei um Kommuniſtenhäupkling Thorez Die kommuniſtiſche„Humanite“ behauptet ſehr aufge⸗ regt, in Grenoble habe man an dem Verſammlungsort, wo Thorez habe ſprechen ſollen, eine Bombe gefunden. Es ſei ein Anſchlag gegen Thorez geplant geweſen. Der Täter⸗ ſchaft bezichtigt das kommuniſtiſche Blatt zwei Anhänger Doriots, die angeblich verhaftet worden ſeien. Das Blatt fordert die ſofortige Feſtnahme Doriots und ſfämtlicher „faſchiſtiſcher Führer“ in Frankreich, die nicht vor verbre⸗ cheriſchen Anſchlägen zurückſchreckten, um die Kommuni⸗ ſtiſche Partei und die Volksfront zu ſchädigen. Vorſtoß in die Provinz Valencia eue Erfolge der Franco⸗Truppen. An der Sagunt⸗Front erzielte die Offenſive der natio⸗ nalſpaniſchen Truppen einen gewaltigen Erfolg. Im Gebiet ſüdlich der Straße Teruel—Sagunt beſetzten die Kolonnen des Generals Varela nach Ueberwindung eines zähen feindlichen Widerſtandes die letzten Hünge des Javalambregebirges. Sie erſtürmten in einem tollkühnen Angriff bei wahrhaft tropiſcher Hitze den 1580 Meter hohen Gipfel des Gebirges. Von dort herab begannen die Kolonnen den Abſtieg in die Provinz Valencia hinein, den Feind vor ſich hertreibend, der keine Gelegenheit mehr fand, ſich feſtzuſetzen. So gelang die Einnahme des Ortes Andilla, der ſüd⸗ lich des Gebirges ſchon in der Provinz Valencia liegt. Von hier aus ſteht der Weg auf die 11 Kilometer von Andilla entfernte wichtige Stadt Villar del Arzobispo frei. Der Vormarſch der nationalen Truppen betrug insgeſamt 20 Kilometer. Der Ring um die ſowjetſpaniſchen Truppen nördlich von Viver ſchließt ſich immer enger. An der Eſtremadura⸗Front konnten die Na⸗ iionalen nach Ueberwindung hartnäckigen feindlichen Widerſtandes den Guadianafluß überqueren. Das ſiegreiche Vordringen hat bei den bolſchewiſtiſchen Machthabern große Beſtürzung hervorgerufen. Um die Bevölkerung, die auf den raſchen Einmarſch der Nationalſpanier hofft, in Schach zu halten, werden die Methoden ſchärfſten Terrors angewendet. In einem kleinen Ort hätten die Roten bis⸗ her fünfhundert Perſonen ermordet, dar⸗ Unter ganze Familien. Ein Geiſtlicher ſei gevierteilt worden. Geländegewinne an allen Fronten Der nationale Heeresbericht Salamanca, 25. Juli. An der Catalonienfront wurden laut Heereg⸗ bericht im Abſchnitt Sort in der Nacht zum Samstag bei Mogote und Colladas feindliche Angriffe abgeſchlagen. 127 Gewehre und Maſchinengewehre wurden erbeutet. Auch beim Salada⸗Berg an der Caſtellon⸗Front wurde ein bolſchewiſtiſcher Angriff zurückgewieſen. Die nationalen Stellungen wurden bei der Verfolgung des Gegners ſüdlich weiter vorgeſchoben. Nördlich von Viver wurde bei Caudiel ein bedeutender Geländegewinn erzielt. Im Abſchnitt Orillana wurde der Vorſtoß bis zum Zufar⸗ Fluß vorgetrieben. Im Abſchnitt Caſtuera wurden bei der Ortſchaft Benequerencia fünf feindliche Stellungen ge⸗ nommen. Neben umfangreichem Kriegsmaterial wurden 5000 Stück Vieh erbeutet. 3— rar* Neuer Zwiſchenfall in der Mandſchurei Mandſchuren beſchoſſen— Japaner gefangengenommen. Aus Hſinking liegt eine Meldung vor, wonach zehn Mandſchuren, die den Uſſurifluß abwärts fuhren, von drei ſowjetruſſiſchen Patrouillenbooten beſchoſſen worden ſeien. Dieſer Zwiſchenfall habe ſich auf mandſchuriſchem Gebiet 15 Kilometer oberhalb Tunganchen in der Provinz Sanking ereignet. Das weitere Schickſal der beſchoſſenen Mandſchuren ſei unbekannt. Aus Chabarowſk wird folgende ſowjetamtliche Mel⸗ dung verbreitet: Am 21. Juli hätte eine japaniſche Abteilung, beſtehend aus ſechs Mann, die im Uſſurifluß gelegene Inſel Faingow beſetzt, die— wie die Mitteilung behauptet— zur Sowjetunion gehöre. Die japaniſch⸗ mandſchuriſche Abteilung ſei vom mandſchuriſchen Ufer auf zwei Motorbooten zu der Inſel übergeſetzt und hätte kurz darauf das Feuer auf ein vorbeifahrendes ſowjei⸗ ruſſiſches Kriegsmotorboot eröffnet. Von pan der ſowjet⸗ ruſſiſchen Grenzwachen ſeien alle ſechs japaniſchen Sol⸗ daten gefangengenommen und deten mitgeführte Kriegs⸗ ausrüſtung erbeutet worden; zwei Japaner ſeien ver⸗ wundet worden. Dritte Nacht in der Eiger⸗Nordwand Berggewitter überſtanden.— Wetterumſturz. Grindelwald, 25. Juli. Die Münchener und die öſter⸗ reichiſche Seilſchaft ſind ſeit Samstag vormittag in ſchwerer Kletterei weiter in der Eiger⸗Nordwand aufwärtsgeſtiegen. Sie folgten erſt einem tiefen Riß, der ſich von dem bisher erreichten höchſten Punkt oſtwärts gegen die Lauper⸗Route emporzieht, auf der 1932 ein Schweizer den Eiger⸗Gipfel erreichte. Dadurch umgingen die vier Kletterer die große, teilweiſe überhängende„Gelbe Wand“. Von dort aus iſt es ihnen gelungen, in einer ſehr heiklen und exponierten Traver⸗ ſierung oberhalb der„Gelben Wand“ gegen die Wandmitte in das„Spinne“ genannte große Schneefeld hinüberzuqueren. Zwiſchen 16 und 17 Uhr wurden ſie von einem ſchweren Berggewitter überraſcht, das ſie aber heil überſtanden. Am 17.15 Uhr wurden Förk und Heckmeier am oberen Rand der„Spinne“ auf etwa 3650 Meter Höhe und die andere Partie im Schneefeld ſelbſt geſichtet. Die Münchener Partie Förk und Heckmeier ſcheint einen Biwakplatz zu ſuchen. Auch die dritte Nacht mußten die Kletterer in der gefährlichen Wand zubringen. Nach einer größtenteils klaren Nacht iſt am Sonntag⸗ morgen im Berner Oberland und damit auch über dem Eiger ein Wetterumſturz eingetreten. Seit ungefähr Tages- anbruch regnet es. Ueber 2800 Meter fällt Schnee. Irgend⸗ eine Beobachtung an der Eiger⸗Nordwand iſt unmöglich. Es iſt damit zu rechnen, daß die vier Bergſteiger verſuchen, trotz großer Schwierigkeiten nach oben vorzuſtoßen. Einen anderen Ausweg gibt es nicht. Mit den Bergen gut vertraute Schweizer Perſönlichkei⸗ ten halten die Lage fur weniger gefährlich als vor zwei Jahren, als der Wetterumſturz die Leute mitten an der Wand antraf, ſodaß nicht nur der Weg aufwärts, ſondern auch zurück abgeſchnitten wurde. Jetzt ſind die Kletterer noch etwa 300 Meter vom Gipfel entfernt, ſodaß es leichter iſt, nach oben zu gelangen. Sie haben etwa noch 150 bis 170 Meter ſchweren Fels zu bewältigen und anſchließend ebenſoviel Eis. Eine Sicht auf den Eiger iſt unmö Den Eiger erzwungen. München, 25. Juli. Die 4 deutſchen Vergſteiger haben am Sonntagvormittag den Aufſtieg in einer ſteilen Eis⸗ rinne zum Oſtgrad des Eigergletſcher durchgeführt und mittags 12 Uhr den Gipfel erreicht. Am Spätabend ſind ſie über den Weſtgrad wohlbehalten auf der Station Alter Gletſcher der Jungfraubahn angelangt. Kurzmeldungen Schweres Verkehrsunglück in Stuttgart. Stuttgart, 25. Juli. Auf der ſchienengleichen Kreuzung der Reichsbahnſtrecke Leinfelden—Neuhauſen ſtieß ein Per⸗ ſonenzug mit einem Autobus der Stuttgarter Straßenbahn zuſammen. 3 Perſonen wurden getötet, 3 ſchwer und 10 leicht verletzt. E Vom Tanz in den Tod. Drei junge Burſchen aus Dürrenfelden bei Schweinfurt gingen vom Tanzboden zum Main, um ein Bad zu nehmen. Die zwei älteren waren des Schwimmens kundig und überquerten den Fluß. Der 17⸗ jährige Fabrikarbeiter Klinger wollte ihnen folgen, obwohl er nur unzureichend ſchwimmen konnte. Einige Meter vom anderen Ufer entfernt verſagten ihm die Kräfke Und er er⸗ trank. ab Aus Anachkſamkeit erſchoſſen. In Kürnberg bei Pir⸗ kenſee waren der 18jährige Joſef Baumgärtner und deſſen Bruder Alois mit einem neuen Stutzen beſchäftigt. Durch Unachtſamkeit löſte ſich ein Schuß und traf Joſef Baum⸗ gärtner ins Herz. Der Tod trat ſofort ein. Keine Ueberfüllung der öſterreichiſchen Kurorte. Entgegen vielfach verbreiteten Gerüchten wird vom Reichsausſchuß für Fremdenverkehr mitgeteilt, daß die öſterreichiſchen Bade⸗ und Kurorte keineswegs überfüllt ſind. Für erholungſuchende Zu⸗ reiſende aus dem Altreich beſtehen genügend Möglichkeiten für die Unterkunft zu angemeſſenen Preiſen. Polniſches Verkehrsflugzeug abgeſtürzt. Ein polniſches Verkehrsflugzeug ſtürzte bei Stulpikauy in der Bukowina ab. Sämtliche 14 Inſaſſen des Flugzeuges wurden getötet. Es handelt ſich um ein Lockheed⸗Flugzeug der polniſchen Flug⸗ ek eto Lot, das die Strecke Helſingfors—Warſchau—Buka⸗ reſt beflog.„ Eiſenbahnunglück in Belgien Bekonpfeiler umgeriſſen— Zehn Toke Brüſſel, 25. Juli. Bei St. Truiden in der Provinz Limburg ereignete ſich am Sonntag ein ſchweres Eiſenbahn⸗ unglück, bei dem zehn Keiſende gelötet und eine große An⸗ zahl verletzt wurden. Kurz vor St. Truiden in der Provinz Limburg ſprang ein Wagen eines Perſonenzuges in einer Weiche aus den Schienen und riß einen Betonpfeiler einer Signalanlage um. Der Pfeiler fiel auf den Wagen, der völlig zertrüm⸗ mert wurde. Bisher gelang es, fünf Leichen zu bergen, während ſich fünf Tote noch unter den Trümmern befin⸗ e Die Zahl der Verletzten wird auf über 20 ge⸗ ABl. Ab Getreideſchmuggel an der polniſch⸗ſowjetruſſiſchen Grenze. Im Wilnagebiet wurde eine umfangreiche Schmuggeltätigkeit aufgedeckt, durch die Getreide aus Po⸗ len nach der Sowjetunion geſchmuggelt wurde. Einer der Schmuggler wurde getötet. Man fand bei ihm einen Sack mit Roggen. Die weiteren Ermittlungen führten zu der Feſtſtellung eines großangelegten Getreideſchmuggels, der auf den ſtarken Mangel an Brotgetreide in Sowjetrußland zurückzuführen iſt. A Acht Tote durch Flugzeugunfälle. In den Oſtſtaaten von USA ereignete ſich eine Reihe von Flugzeugunfällen, wobei insgeſamt acht Perſonen ums Leben kamen. Belleville im Staate Illionois ſtürzte ein Armeeflugzeug während eines Uebungsfluges ab. Die beiden Inſaſſen wur⸗ den getötet. F 280 indiſche Bauern verwundet. In Punjab(Indien) kam es zu einem folgenſchweren i zwiſchen Polizei und Demonſtranten des Si hſtammes, bei dem 280 Bauern verwundet wurden. Ein ſchweres Unglück in Columbien. Bogota, 25. Juli Bei der auf dem Truppenübungs⸗ platz Sankta Anna, 20 km von Bogota entfernt abgehaltenen alljährlichen militäriſchen Parade, ſtieß ein Kampfflugzeug gegen die Präſidententribüne und ſtürzte dann in die Maſſe der Zuſchauer. Eine große Zahl von Menſchen wurde getötet und verletzt. Die Schätzungen ſchwanken zwiſchen 25—50 Toten und 80—100 Verletzte. , e eee 98 öſter⸗ werer iegen. bisher Route Hipfel roße, iſt es aver⸗ mitte eren. veren Um Rand dere artie Auch ichen itag⸗ Eiger iges⸗ ſend⸗ glich. chen, inen hkei⸗ wei der dern vom gen. Fels zicht aben Eis⸗ und d ſie Alter . Badiſche Chronik Arbeitsgemeinſchaft zur e der Geſchlechtskrank⸗ eiten. (). Karlsruhe. Unter Vorſitz des Präſidenten der Lan⸗ desverſicherungsanſtalt Baden wurde eine Arbeitsgemeinſchaft zur Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten im Lande Baden gegründet. Dieſe Arbeitsgemeinſchaft hat die Aufgabe, alle Geſchlechtskranken, für die keine Koſtenträger vorhanden ſind, in Behandlung zu nehmen, die Koſtenübernahme zu garantie⸗ ren ohne Bekanntgabe ihres Namens. Jeder Volksgenoſſe kann ſich ſomit an die Arbeitsgemeinſchaft wenden. Anträge können bei einer der nächſten Beratungsſtellen für Geſchlechts⸗ kranke der Landesverſicherungsanſtalt Baden geſtellt werden. m Zweifelfalle wende man ſich ſchriftlich an die Landesver⸗ icherungsanſtalt Baden in Karlsruhe, Kaiſerallee 8. Der Schuß im Erſinger Tunnel Der Täter ein 17jähriger Lehrling. () Pforzheim, 24. Juli. Nach umfangreichen Ermitt⸗ lungen der Karlsruher Kriminalpolizeiſtelle iſt es gelungen, den Fall des rätſelhaften Schuſſes im Erſinger Tunnel am 19. Juli frühmorgens, der einem Rottenführer das Leben koſtete, reſtlos aufzuklären. Nach Mitteilungen von zuſtän⸗ diger Stelle handelt es ſich um einen unverantwortlichen Lausbubenſtreich. Als die Kriminalpolizei den Täter, den 17jährigen Lehr⸗ ling Albert Regelmann, wohnhaft in Birkenfeld bei ſeinen Eltern, auf ſeiner Arbeitsſtelle in Eutingen ausfindig machte, verſuchte er zuerſt zu leugnen, er bequemte ſich indes bald zu einem Geſtändnis. Regelmann hatte ſich bereits zu Weihnachten ein Terzerol gekauft und damit auch einige Male geſchoſſen, bis ihm ſchließlich Ende Januar ſein Vater die Waffe wegnahm und wegſchloß. Am Montagabend ver ſchaffte ſich aber Regelmann wieder die Waffe und nahm ſie am Dienstagmorgen mit in den Zug, der ihn nach Karls⸗ ruhe in die Gewerbeſchule bringen ſollte. In Pforzheim traf er noch ſeinen Schulkameraden Biſchof aus Kieſelbronn, mit dem zuſammen er die Fahrt nach Karlsruhe antrat. Vor den Augen ſeines Kameraden lud Regelmann in Erſingen das Terzerol und gab dann in dem 180 Meter langen Erſinger Tunnel den verhängnisvollen Schuß ab, der den in völligem Dunkel des Tunnels ſtehenden Rottenführer Kaſper aus Bil⸗ fingen tödlich ins Herz traf. Als auf der nächſten Station, Königsbach, bekannt wurde, daß im Erſinger Tunnel ein Mann erſchoſſen worden ſei, verſteckte Regelmann das Ter⸗ zerol und die Munition unter der Bank bis nach Karlsruhe. Intereſſant iſt noch die Tatſache, daß Biſchof bereits einmal von der Gendarmerie über den Fall vernommen wor⸗ den war, dabei aber den Regelmann deckte und den Gendar⸗ meriebeamten ins Geſicht log. Beide Jugendlichen wurden feſtgenommen und in das Gerichtsgefängnis in Pforzheim ein⸗ geliefert. (—) Stockach.(Am Skeu er eingeſchlafen.) Ein Stockacher Kraftwagen befand ſich in den frühen Morgenſtun⸗ den auf der Fahrt nach Schwackenreute. Der Fahrer des Wagens, Mattes aus Stockach, war am Steuer eingeſchlafen And zwiſchen Mühlingen und Schwackenreute in voller Fahrt auf einen Baum aufgefahren, wobei der Wagen vollſtändig zertrümmert wurde. Der Fahrer wurde mit einem ſchweren Schädelbruch, einem Kieferbruch und Schnittwunden ins Stok⸗ kacher Krankenhaus gebracht. Kd J⸗Arlauber kommen an die Bergſtraße Ns. An die Bergſtraße kommen im Auguſt wieder Drei Urlaubszüge der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“. In Auerbach, Zwingenberg, Alsbach, Jugen⸗ heim und Seeheim finden vom 3. bis 11. Auguſt Sachſen Quartier. Heppenheim, Fürth i. O., Birkenau, Mörlenbach, Reinbach, Waldmichelbach, Wahlen, Weinheim, Leuters⸗ e und Schriesheim erhalten vom 5. bis 15. Auguſt Urlauber aus dem Gau Weſtfalen⸗Süd. Es folgt ein wei⸗ terer KdF⸗Sonderzug aus dem Gau Weſtfalen⸗Süd. Die Quartierorte, in denen die Teilnehmer vom 27. Auguſt bis 85 ee untergebracht werden, ſind noch nicht feſt⸗ Jelegt. Aus den Nachbargauen 5 Zweibrücken.(Von Betonmiſchmaſchine er⸗ ſchlagen.) Bei der Aufſtellung einer Betonmiſchmaſchine auf einer Bauſtelle riß die Kette des Flaſchenzuges. Dadurch ſtürzte der obere Teil der Miſchmaſchine plötzlich herab und 1 25 jährigen Arbeiter am Kopf. Der Tod trat auf der Stelle ein. — Ludwigsburg.(Beim Ueberholen zuſam⸗ mengeprallt). Auf der Straße nach Heilbronn wollte ein Stuttgarter Kraftwagen einen Heuwagen überholen. In. dem gleichen Augenblick näherte ſich von der anderen Seite ein Ulmer Kraftwagen. Der Lenker des Ulmer Wa⸗ gens bremſte ſehr ſtark, ſodaß ſein Wagen ins Schleudern geriet und mit dem Stuttgarter Wagen zuſammenprallte. 19 05 Inſaſſen des Ulmer Kraftwagens wurden dabei ver⸗ etzt. i Lorſch.(Der... macht zu der...). Als Ehrab⸗ ſchneider wurde der 56 Jahre alte Peter V. M. von hier vom Schöffengericht Darmſtadt zu ſechs Monaten Gefäng⸗ nis verurteilt, weil er Mitte Januar in einer Wirtſchaft ein falſches Gerücht über einen Polizeibeamten verbreitet hatte mit den Worten„Der ncht zu der..“, womit er ſagen wollte, daß der Beamie ziehungen zu einer eben nicht gut beleumundeten Fr.. de. 2 Ehrung eines Hundertjährigen. Der Führer hat Her⸗ mann Fiſcher in Krempel, Kreis Weſermünde, aus Anlaß der Vollendung ſeines 100. Lebensjahres ein perſönliches Glückwunſchſchreiben und eine Ehrengabe zugehen laſſen, ab Vom Blitz erſchlagen. Bei einem über die Gegend von Rodach niedergegangenen Gewitter wurde die Ehe⸗ frau des Landwirts Schneider, die ſich auf dem Heimweg vom Walde befand, vom Blitz getroffen. Die Frau wurde auf der Stelle getötet. . Durch elektriſchen Strom getötet. Der Landwirts⸗ ſohn Alfons Ernſt in Günzkofen, der ſich auf einem Bau⸗ gerüſt als Hilfsarbeiter befand, kam mit beiden Händen an eine Lichtleitung, von der der Strom nicht abgeſchaltet war, und wurde getötet. g Ab Abſturz im Kaiſer. Wie von der Rettungsſtelle Kuf⸗ ſtein des Deutſchen Alpenvereins mitgeteilt wird, iſt der 15jährige Ludwig Reiſinger aus München⸗Forſtenried vom Duxer⸗Köpfl abgeſtürzt. Er wurde mit ſchweren Kopfver⸗ letzungen abtransportiert. ar Zuchthaus als Folge eines dummen Streiches. Der 33 Jahre alte Arthur Raithel in Naila hattn im Februar ein Stück Draht auf die an ſeinem Garten vorüberfüh⸗ rende Ueberlandleitung geworfen, wodurch Kurzſchluß ent⸗ ſtand. Für mehrere Stunden waren dadurch verſchiedene Großbetriebe zum Feiern gezwungen. Bei dem Drahtwurf waren zwei Zeugen zugegen. Einen davon verſuchte Rai⸗ thel zu einer falſchen Ausſage zu verleiten. Die Große Strafkammer Hof verurteilte Raithel nun wegen Mein⸗ eidsverleitung zu einem Jahr Zuchthaus. „Stadt des KdF.⸗Wagens bei Fallersleben.“ Durch die Gründung der Volkswagenfabrik in Fallersleben wurde die⸗ ſer kleine, bis dahin wenig beachtete Ort auch poſtaliſch er⸗ ſchloſſen. Während bisher die für dieſes Gebiet beſtimmten Sendungen nach Heßlingen(über Vorsfelde) gingen, genügt jetzt die poſtaliſche Anſchrift:„Stadt des KdF.⸗Wagens bet Fallersleben.“ Meuchelmörder für den eigenen Vater gedungen Das Kreisgericht Wels verurteilte den 38jährigen Rai⸗ mund Hobl aus Großkufhaus wegen Meuchelmordes zum Tode und die 39jährige Thereſe ſowie den 43jährigen Joſef Winkler jun. zu 20 Jahren ſchweren Kerkers. Die beiden Winkler hatten den Entſchluß gefaßt, den Vater des Mannes, Joſef Winkler ſen., aus Großkufhaus, der Geldforderungen gegen das Ehepaar zu ſtellen hatte, umzubringen. Vier Giftmord⸗ verſuche mißlangen. Darauf beſchloſſen die beiden Winkler, einen Mörder zu dingen. Die Eheleute lauerten zuſammen mit dem gedungenen Mörder dem alten Winkler auf. Hobl erſchlug ihn von rückwärts mit einem Steinhammer und warf die Leiche in den Aurachfluß. Graf Hartlingen ging zum erſten Male wieder ſeit Janger Zeit mitten durch den Wald, der ihm gehörte. Ohne es zu wiſſen, verließ er ihn auf der Seite, an die der See grenzte. Der See, der Lelias blühendes Leben vernichtet hatte. Still, ruhig, mit leiſem Wellenſchlag, blau, faſt durch⸗ ſſichtig, lag er vor ihm. Hartlingen ſtarrte auf das Waſſer. Wie auf einen Todfeind! Nach dem Waldrande zu war der See mit Schilf bewachſen. Ein Stück weiter ſchwammen Waſſer⸗ roſen ſtill und weiß auf ihrem grünen Untergrund. Am Steg ſchaukelten ſich die Kähne. Einer davon war dabei geweſen, als— als— Lelia ſtarb. Als der See ihr herr⸗ Liches, blühendes Leben vernichtete! Wie er ihn haßte, dieſen ſtillen, durchſichtigen See. Bei einem Gewitter hatte Lelia auf dieſem See ge⸗ rudert. Sie, die ſich vor Gewittern ſo ſehr fürchtete. Schon dieſe Tatſache blieb ein Rätſel. Hier kannte Lelia kaum jemanden. Er, Rudolf Hart⸗ Aingen, in ſeiner blinden Liebe und Eiferſucht, hatte ſie ganz für ſich haben wollen. Er gönnte keinem anderen einen Blick von ihr. Wenn er ſich auch ſagen mußte, daß er eines Tages Lelia mit den Nachbarn zuſammenbringen mußte. Er konnte die heißblütige, ſchöne Frau doch nicht wie eine Gefangene behandeln. Aber er zögerte, ſchob den Zeitpunkt, wo er Lelia den Nachbarn vorſtellte, immer wieder hinaus. Dann kam Venjo Holm. i Nichts geſchah! f Venjo blieb kühl und kreu, vermied jedes Alleinſein mit Zelia! Und auch Lelia benahm ſich tadellos. Die Eifer⸗ che in ihm erloſch. Er war Lelias Liebe und Treue ſicher. i Im Auguſt ſollte ein wundervoll ausgedachtes Garten⸗ feſt mit anſchließendem Sommernachtsball in Schloß Hart⸗ Lingen ſtattfinden. Die Einladungen waren bereits ver⸗ ſchickt. Lelia bat immer wieder um Geld, und er gab es ihr mit vollen Händen. 5 Was war Geld? Lelia ſollte glücklich ſein! Schade war es, daß Venjo einige Tage vor dem Feſt abreiſen mußte. Lelia hätte ihn ſo gern für verſchiedene Arrangements gehabt. Doch er blieb feſt. Mochte der Himmel wiſſen, was ihn wieder einmal in die Welt hin⸗ aus trieb! Zwei Tage vor dem Feſt, auf das ſie ſich ſo gefreut, ertrank Lelia! Graf Hartlingen preßte plötzlich die Stirn an den ſchlanken, hellen Stamm einer Birke und ſtöhnte in Schmerz und Sehnſucht: i „Lelia, warum ſtarbſt du?“ Die hellen ſchimmernden Waſſerroſen leuchteten ſtill zu ihm herüber. Graf Rudolf Hartlingen ging am Rande des Sees hin, ſtarrte ins Waſſer und dachte: „Wozu will ich mich noch einmal aufraffen? Wozu? Es iſt doch ganz gleich, in weſſen Hände mein Hab und Gut fällt, ganz gleich iſt es, weil doch Lelias kleine weiße Hände nicht mehr in meinem Geld wühlen werden. Nie mehr!“ 5 „Nie mehr!“ gluckſten leiſe die blauen Wellen.„Nie mehr!“ rauſchten die Bäume.„Nie mehr!“ ſchien der kleine Vogel zu klagen, der hier auf dem niederen blühen⸗ den Strauch ſaß und ihn mit dunklen Perlaugen anſah. Langſam, faſt mühſam, wie ein Schwerkranker, ging der Schloßherr von Hartlingen, in trübe Gedanken ver⸗ ſunken, wieder nach Hauſe. f 1 Das war ſein erſter Ausflug aus ſeinem Einſiedler⸗ eben. Viertes Kapitel. Eine Frühlingsnacht! So ſtill, ſo herb, ſo duftend und ſo geheimnisvoll, wie eben nur Frühlingsnächte ſein können. Der Mond ſtand als helle volle Scheibe am tief⸗ dunkelblauen Himmel. Nur ab und zu wanderten Wolken vorüber. Dann war er minutenlang dunkel, und der Park von Hartlingen wirkte faſt düſter. Der ruhige, feſte Schritt des jungen Schloßherrn er⸗ klang auf den mit Kies beſtreuten Wegen. Von der Dorf⸗ kirche drüben ſchlug die Turmuhr hell und klar die Mitter⸗ nachtsſtunde an. N Jetzt waren die dunklen Wolken vorüber. Hell beſchien der Mond die Figuren im Park. Und geheimnisvoll huſch⸗ ten Blätterſchatten über die Wege. Hell beſchienen war auch das große Tor mit den beiden goldenen Kugeln rechts und links. 8 Rudolf Hartlingen zuckte zuſammen. Das— war doch Lelia? Lelia, die dort am Ein⸗ den Frauenmund. Lolcale euudocliau Der geſtrige Sonntag. In einen Wolkenſchleier eingehüllt, begann der vierte Sonntag im Hochſommermonat und es ſchien, als ob ſich Regenwetter einſtellen wollte. Es kam jedoch anders. Die Schleuſen des Himmels blieben geſchloſſen und um die Mittagszeit drückte ſich die Sonne wieder durch und übte zeitweiſe ihre ganze ſommerliche Macht aus. Unſere Land⸗ wirte nutzten geſtern das ſchöne Wetter aus zur Bergung der Getreideernte; zahlreiche ſchwer beladene Erntewagen rollten geſtern in die Scheunen. Die beginnende große Ferien⸗ und Reiſezeit machte ſich geſtern ſchon im Mannheimer Hauptbahnhof bemerkbar. Es herrſchte Hochbetrieb. Zahlreiche KdF.⸗ ſowie Ferien⸗ ſonderzüge und ein Turnerſonderzug mit rund 1000 Mann rollten geſtern in Mannheim aus. Der Reiſeverkehr hat bereits ſtark eingeſetzt. Aber auch der Badebetrieb an den Flußläufen und an den Strandbädern wies geſtern Rekordziffern auf. War doch ein erfriſchendes Bad bei 20 Grad Waſſerwärme geſtern erquickend. Sonſt verlief der Sonntag im allgemeinen in ruhigen Bahnen. Unſere Turner traten geſtern ihre Reiſe nach Breslau an, während die„Liedertäfler“ einen Familien ausflug ins ſchöne Weſchnitztal unternahmen. Natürlich üb e auch das nahe Neckartal und der Odenwald ſeine An⸗ ziehungskraft aus. Nun gehen wir der letzten Juliwoche entgegen, die für unſere Gegend die reſtliche Getreideernte bergen wird. Hoffen wir noch für dieſe Woche ſchönes Wetter, denn ſchon beginnt auch der Tabak zu reifen, da das außerordent⸗ lich günſtige Wetter das Wachstum der Pflanzen ſehr ge⸗ fördert hat. Alſo ſchöne Tage doppelt notwendig, in denen die Landwirte ſich emſig regen müſſen. * Die Umſatzſteuerfreiheit der Hausgewerbetreibenden. Um die gleichmäßige Handhabung der Befreiungsvorſchrift des Paragraph 31 der Umſatzſteuerbeſtimmungen für ſämtliche Hausgewerbetreibenden ſicherzuſtellen, hat der Reichsfinanz⸗ miniſter mit Wirkung vom 1. Juli an folgende Regelung an⸗ geordnet: Hausgewerbetreibende, deren Geſamtumſatz im Ka⸗ lenderjahr 40000 RM. nicht überſchreftet, ſind mit den Um⸗ jätzen, die ſie als Hausgewerbetreibende bewirken, nur inſo⸗ weit zur Umſatzſteuer heranzuziehen, als dieſe Umſätze im Kalenderjahr 12000 RM. überſteigen. Die Regelung gilt nur für ſolche Hausgewerbetreibende, die überwiegend mit beſtimm⸗ ten Unternehmern im feſten Geſchäftsverkehr ſtehen. Sie gilt nur für die Umſätze, die ſie an dieſe Unternehmer bewirken. * Wann wird friſches Brot feilgehalten? Nach den Beſtim⸗ mungen des Brotgeſetzes darf friſches Brot nicht feilgehalten werden. Die Juriſtiſche Wochenſchrift veröffentlicht eine Ent⸗ ſcheidung des Oberlandesgerichts Breslau(18/4 Ss 67/38), wonach der Begriff des Feilhaltens des Friſchbrotes erfüllt iſt, wenn die friſchen Brote im Laden für jeden Kunden ſicht⸗ bar uretergebracht ſind. Aus dieſem Verhalten könne geſchloſſen werden, daß die Brote nicht nur aufbewahrt, ſondern auch verkauft werden ſollen. Zeitſchriften und Bücher. Frankreichs ſchwarze Armee. Der bekannte italieniſche Journaliſt und Schriftſteller, Dr. Paolo Zappa, beſuchte das franzöſiſche Kolonialreich Afrika, ſtudierte dort die Aus⸗ bildung der ſchwarzen Truppen und ſchildert ſeine Eindrücke in lebendigen Worten. Die Bedeutung des farbigen Sol⸗ daten für Europa findet das Intereſſe der ganzen Welt und ſo wird auch für Sie die intereſſante Darſtellung beſonders aufſchlußreich ſein. Die„Neue J. Z.“ beginnt jetzt mit der Veröffentlichung dieſes ſpannenden Tatſachen⸗ berichtes. Sie erhalten die ſchöne Tiefdruck⸗Illuſtrierte „Neue J. Z.“ überall für 20 Pfg. gangstor lehnte? Die Frauengeſtalt am Tor hob die Hände. Hartlingen ſtürzte hin, riß das Tor auf:„Lelia!“ Die ſchlanke Geſtalt floh an der Mauer hin. Mit ein zaar großen Schritten hatte er ſie erreicht, riß ſte an ſich, küßte ſie wie wahnſinnig und ſtöhnte: „Lelia! Ich habe dich wieder! Du biſt es ja doch, Lelia! Warum fliehſt du vor mir, Lelia?“ Regungslos lag das junge Weib in ſeinen Armen. Er küßte, ſtreichelte, liebkoſte ſie. „Lelia! Ich habe es ja gewußt, daß meine Liebe 1 einſam und voll Sehnſucht bleiben würde. Du biſt wieder⸗ gekommen, du, du.!“ Seine überreizten Gedanken waren nicht mehr klar. In dieſem Augenblick nicht, in dem er glauben konnte, daß er Lelia wirklich in ſeinen Armen halte. Aber kein Gedanke kam ihm in dieſer Stunde, daß es etwa eine andere Frau ſefn könne. N Die Aehnlichkeit war zu groß. Seine krankhafte Ver⸗ laſſenheit ſah und ſpürte nur Lelia. Lelia, die doch längſt tot war, und die drüben auf dem Dorffriedhof in der Familiengruft der Hartlingen für immer ſchlief. e Hartlingen ſagte leiſe, leidenſchaftlich:. „Weshalb wollteſt du fliehen, Lelia? Weißt du denn nicht, wie ſehr ich dich liebe?“ 5 Ein Laut des Entſetzens ſchlug zu ihm empor. Die lchtlante Frau in ſeinen Armen wehrte ſich gegen ihn mit der Kraft der Verzweiflung. Doch was waren ihre Be⸗ mühungen, von ihm fortzukommen, im Vergleich zu ſeinen Rieſenkräften?. Er hob ſie empor, daß er ſie küſſen konnte; ſeine Arme umſchloſſen ſie feſter: a 2 „Lelia! Ich liebe dich! Nur dich liebe ich! Du bleibſt bei mir! Du gehſt nicht ein zweites Mal von mir!“ 8 Das Tor fiel hinter den zwei Menſchen zu. Schnell 1 45 der Graf mit ſeiner leichten Laſt zum Teehaus hin⸗ Und wieder wehrte ſich die Frau. a 5 „Ich bin nicht Lelia! Laſſen Sie mich fort!“ Ein helles, faſt knabenhaftes Lachen „Du biſt Lelia! Du haſt ihr goldenes Haar, haſt hr. Mund, ihre Geſtalt. Und wenn es nur für dieſe eine N iſt, Lelia— du biſt noch einmal zu mir gekommen! Und wieder brannten ſeine heißen Küſſe auf Wie ſüßes, berauſchendes Gift Liebe ins Blut. Die Liebe zu de Manne, der ſie für die andere hielt Bakterien in Großaufnahme Das Uebermikroſkop, eine Großtat deutſcher Forſcher. Die Menſchheit iſt durch eine geniale Entwicklung deut⸗ ſcher Forſchung und deutſcher Technik um einen großen Schritt weiter in die Lebewelt des unſichtbar Kleinen ein⸗ gedrungen. Die deutſchen Forſcher Bodo von Borries und Ernſt Ruskg haben ihr bereits ſeit einigen Jahren in einem einzigen Stück vorhandenes Elektronen⸗Mikroſkop zu einem für alle wiſſenſchaftlichen und forſcheriſchen Zwecke brauchbaren„Uebermikroſkop“ ausgebaut und da⸗ mit ſeinen Einſatz für die verſchiedenſten Zwecke ermög⸗ licht, unter denen hier nur die mediziniſche, die bakterio⸗ logiſche, die Zell- und die Roh⸗ und Werkſtofforſchung gengunt ſeien, um einen Begriff der breiten Verwen⸗ geben. dungsmöglichkeit zu Man muß die Tatkraft und die Durchſtoßkraft der jugendlichen Schöpfer dieſes neuen Forſchungsinſtruments bewundern, die ſich durch keine der zahlreichen Schwierig⸗ keiten haben abhalten laſſen, zuſammen mit den Siemens⸗ werken hier ein Gerät zu entwickeln, das uns gleich um einen ganz großen Schritt in der Forſchungsmöglichkeit weiterbringt. Einfach iſt bei der ganzen Entwicklung eigentlich nur der Grundgedanke, alles andere iſt aberwitzig ſchwierig und verwickelt. Das ſeit faſt 300 Jahren in ſei⸗ ner grundſätzlichen Anordnung bekannte Mikroſkop ar⸗ beitet mit Lichtſtrahlen und Linſen aus Glas, die dieſe Lichtſtrahlen brechen und ſteuern. Längſt hat man aus dieſem wichtigen Hilfsmittel der Forſchung alles heraus⸗ geholt, was es, und was das Licht hergeben konnte. Die Grenzen der Vergrößerung liegen aber hier unweigerlich beim 2000fachen, weil die Lichtſtrahlen dank ihrer ver⸗ hältnismäßig langen Wellen einen Gegenſtand nicht feiner „aufzulöſen“ vermögen. Wohl können wir alſo mit dem Lichtmikroſkop hergeſtellte 2000 fache Vergrößerungen noch⸗ mals vergrößern— aber man erhält dann zwar ein größe⸗ res Bild, wie bei der Vergrößerung eines Lichtbildes jedoch nicht mehr Einzelheiten. Wir müſſen alſo für weiter⸗ gehende Vergrößerungen andere, kürzere Strahlen verwen⸗ den, und das ſind die von negativen Polen und Elek⸗ tronenröhren ausgeſtrahlte Elektronenſtrahlen, deren von der Anode zurückprallende Abart wir alle als Röntgen⸗ ſtrahlen kennen. Von dieſer längſt bekannten Erkenntnis bis zum Bau eines mit ſolchen Elektronenſtrahlen ſicher arbeitenden, höhere Vergrößerungen zulaſſenden Ueber⸗ mikrofkops war aber ein überaus weiter und mühſamer Weg. Man muß dabei bedenken, daß Elektronenſtrahlen nur im luftleeren Raum, d. h. im Hochvakuum arbeiten, daß ſie dem menſchlichen Auge unſichtbar find, und daß ihre Strahlungskraft ſo gewaltig ift, daß durch ſie die zu erforſchenden Stoffe und ihre Träger nur allzuleicht zer⸗ ſtört werden, lange, ehe man von ihnen ein Bild hat machen können. Zu den grundſätzlichen Schwierigkeiten kamen alſo zuſätzlich noch die Schwierigkeiten der Ausführung. Da mußten zuerſt einmal die„elektriſchen“ Linſen gebaut wer⸗ den, d. h. die Spulen, die die Bündelung der Elektronen⸗ ſtrahlen in der gewünſchten Richtung und Brechung vor⸗ nahmen. Die jetzt gewählte Form brauchte Jahre zu ihrer Entwicklung. Da mußte ein ultradünnes Gebilde geſchaf⸗ fen werden, der Objektträger, auf den die zu unterſuchen⸗ den, bisher völlig unſichtbar kleinen Gegenſtände gelegt werden konnten. Es ſind Kollodiumhäutchen von 20 Mil⸗ lionſtel Millimeter Dicke. Da mußten, um die Geſchwindig⸗ keit und damit die Durchdringungsfähigkeit der ausge⸗ ſandten Elektronen ſo weit als möglich zu ſteigern und die Angriffsmöglichkeit auf die unterſuchten Gegenſtände gleichzeitig herabzuſetzen, Spannungen von über 100 000 Volt in der Glimmelektrode verwandt werden; das Gerät wurde damit zu einer ſehr gefährlichen, elektriſch überaus ſorgfältig abzudämmenden(zu iſolierenden) Maſchine. Und das alles mußte noch ins Hochvakuum gebracht wer⸗ den, das die Vorausſetzung für die Wirkung der Elek⸗ ſtronenſtrahlen iſt. Ausheb ung 1938 für das Stadtgebiet Mannheim mit Vororten. Der Polizeipräſident macht bekannt: Das Oberkommando der Wehrmacht hat im Einverneh⸗ men mit dem Reichsminiſter des Innern beſtimmt, daß zur Aushebung 1938 folgende Dienſtpflichtigen herangezogen werden: 4. Die tauglichen Erſatzreſerviſten 1 der Geburtsjahrgänge 1916 und 1917, 2, die bedingt tauglichen Erſatzreſerviſten 1 der Geburts⸗ jahrgänge 1916 und 1917, 3. die bei früheren Muſterungen Zurückgeſtellten der Ge⸗ burtsjahrgänge 1914 und 1915. Ihre Aushebung er⸗ folgt, ſoweit ſie verfügbar werden, im unmittelbaren Anſchluß an deren Muſterung 1938. Die unter Ziffer 1 und 2 genannten Dienſtpflichtigen werden, ſoweit ſie bis Oktober 1938 ihre Arbeitsdienſtpflicht erfüllt haben und bei der Aushebung für tauglich befunden werden, zur Erfüllung ihrer aktiven Dienſtpflicht(2 Jahre) ausgehoben. Die„bedingt tauglich“ Befundenen des Jahrgangs 1916 werden zur kurzfriſtigen Ausbildung(2 Monate) aus⸗ gehoben, diejenigen des Jahrgangs ausgehoben. Vom Erſcheinen zur Aushebung befreit ſind die⸗ jenigen Dienſtpflichtigen der genannten Jahrgänge, welche als Freiwillige der Wehrmacht(des Heeres, der Kriegs⸗ marine oder Luftwaffe) oder der SS⸗Verfügungstruppe an⸗ genommen ſind. Zur Aushebung hat ſich zu ſtellen, wer im Bereich des Polizeipräſidiums Mannheim ſeinen Wohnſitz oder dauern⸗ den Aufenthalthat. Ein ſeit der Muſterung vorgenommener Aufenthaltswechſel, welcher bei der polizeilichen Melde⸗ behörde öder bei Wehrmeldeamt nicht gemeldet wurde, iſt umgehend nahe elden An die Stelle des Wehrmelde⸗ amts tritt jedoch das Wehrbezirkskommando 1 Mannheim, . 85 e e Die Dienſtpflichtigen haben die vorgeſchriebenen Papiere n Die Dienſtpflichtigen ſind verpflichtet, ſich an den im nachſtehenden Aushebun a0 angegebenem Tagen pünkt⸗ lich um 7 Uhr im Ballhaus beim Schloß zu ſtellen. Aushebungspla n: „ Montag, den 8. Auguſt 1916(tauglich) A Haz Dienstag, den 9. Auguſt 1916(tauglich) He- Pf Mittwoch, den 10. Auguſt 1916(tauglich) Ph 3 Donnerstag, den 11. Auguſt 1916 und 1917 (bedingt tauglich) A3 Freitag, den 12. Auguſt 1917(tauglich) A3 Was nach all dieſer Arbeit herausgekommen iſt, er⸗ weckt in ſeinen Leiſtungen höchſte Bewunderung. An Stelle der 2000 fachen Vergrößerung im Lichtmikroſkop iſt vorerſt eine Vergrößerung bis zum 30 000 fachen im Uebermikro⸗ ſkop getreten, wodurch die bisher nur auf Grund von Ana⸗ logieſchlüſſen und auf großen Umwegen als vorhanden vermuteten Kleinſtlebeweſen, die kleineren Bakterien, vor allem aber die für das organiſche Leben ſo außerordentlich wichtigen Viruskörper nun wirklich für das menſchliche Auge(und die Platte) ſichtbar und unterſuchbar gewor⸗ den ſind. Zum erſten Male ermöglicht es auch die Unter⸗ ſuchung über den inneren Aufbau kleinſter Zellen oder beſtimmter Werkſtoffe, deren verſchiedenartiges Verhalten bisher für uns unerklärlich war. Schon ſind wir ſo weit, optiſche Vergrößerungen die⸗ ſer im Elektronenmikroſkop hergeſtellten Aufnahmen bis auf das 100 000 fache vorzunehmen und dabei große Mole⸗ küle bereits in den Bereich des Sichtbaren zu ziehen. Schon jetzt, bei Vergrößerungen vom 20—30 000 fachen haben wir einen Größenbereich der menſchlichen Erkennt⸗ nis erobert, in dem ſich ein ſehr weſentlicher Teil des or⸗ ganiſchen Lebens abſpielt, da gerade die ſogenannten ultraviſiblen Viren(Mehrzahl von Virus), die beſonders kleinen Bakterienarten, die Grippe, Tollwut, Maul⸗ und Klauenſeuche uſw. erzeugen, aber auch die zu unſerer Ver⸗ dauung unentbehrlichen organiſchen Kleinſtkörper dieſer Größenordnung angehören. Noch kann niemand vorher⸗ ſagen, was wir hier noch alles entdecken und erleben wer⸗ den, wo wir die bisherige Forſchung beſtätigt finden, wo wir ſie berichtigen müſſen. Die wirtſchaftliche Bedeutung dieſer Forſchungsgroß⸗ tat iſt noch gar nicht abzuſehen. Aus dem einfachen Gerät des Mikroſkops als Vorſatzlinſe oder Waffe des Auges iſt eine faſt zwei Meter hohe, ſehr viel Energie ver⸗ brauchende Maſchine geworden, in der nicht nur hohe werkliche, ſondern außerdem kaum bezahlbare geiſtige Werte ſtecken. e e Heimgeſtaliung mit deutſchem Hausrat Der„Salon“ lein Vorbild.— Wohnlichkeit ſtatt kalter Pracht. Bei der Gründung eines neuen Hausweſens wird es oft nicht leicht ſein, die Wünſche und die vorhandenen Mittel in Einklang zu bringen. Denn wenn auch keine Erlaſſe und Verordnungen beſtehen, für welche Art von Hausrat und Möbeln das Eheſtandsdarlehen angewandt wird, ſo müßte es doch für jedes junige Paar ein unge⸗ ſchriebenes Geſetz ſein, das vom Staate anvertraute Geld ſo zweckmäßig einzuteilen, daß eine beſtmögliche Grund⸗ lage für die Geſtaltung des zukünftigen Familienlebens damit gegeben wird. Außerdem müßte es eine innere Ver⸗ pflichtung ſein, alle Möbel und Einrichtungsgegenſtände einfach, ſchlicht und zweckmäßig, dabei doch ſchön und vor allem gediegen zu kaufen.— Es kann nicht der Sinn des Eheſtandsdarlehens ſein, einzelne teure Einrichtungs⸗ gegenſtände dafür anzuſchaffen oder eine beſonders koſt⸗ bare Zimmereinrichtung, während man alle weiteren not⸗ wendigen Dinge dann womöglich auf Abzahlung kaufen und den jungen Haushalt Jahre hindurch mit dem Ab⸗ tragen der Schulden belaſten muß. Hier iſt nun die Reichsfrauenführung als Ratgeberin aufgetreten und legt einen Wegweiſer für die Verwendung des Eheſtandsdarlehens vor mit dem Titel„Heimgeſtal⸗ tung mit deutſchem Hausrat“. Darin leſen wir u. a.: „Wohnen“ heißt, einen Platz haben zum Arbeiten und Eſſen und Schlafen. Ein„Heim“ geſtalten heißt Hei⸗ mat ſchaffen. Eine Wohnung einrichten kann man mit dem Ver⸗ ſtand und dem mehr oder weniger vorhandenen Geld. Wichtiger aber als der Rahmen, der das Bild unſeres täglichen Lebens umſchließt, iſt der Inhalt. Von dieſem hängt es letztlich ab, ob unſere Wohnung eines Tages zum Heim wird. Denn das kann man weder in kurzen Wochen kaufen noch mit einem Schlage ſchaffen. Dazu gehört ein Miteinanderleben der Menſchen und Dinge. Kein Wunſch iſt daher ſo töricht und gedankenlos wie der, ſich von allem Anfang an möglichſt„komplett“ einzurich⸗ ten. Sicher iſt es bequemer, eine„komplette Garnitur“ zu kaufen. Bald aber wird man merken, daß man das eine Stück vielleicht nie gebraucht, während man ein ande⸗ res recht entbehrt. So ſei denn nicht das unſere Sorge, es haben zu wollen wie die anderen, ſondern die, uns einzurichten nach unſeren eigenen und täglichen Gewohn⸗ heiten und Bedürfniſſen. Faſt mag es wie ein Gutes anmuten, daß jene Zeit vorbei iſt, in der der Vater„in die Taſche griff“ und ſeine Tochter ausſteuerte. Heute ſparen ſich die jungen Men⸗ ſchen oft Mark auf Mark zuſammen. Mit dem ſo ſelbſt Erworbenen geht man ſchon gedankenvoller um. Wer die köſtlichen Schilderungen und Bilder deutſcher Wohnſtuben aus der Zeit um 1900 lieſt und betrachtet, wird ſchwer verſtehen, daß es nur einer Generation be⸗ durfte, um hier faſt alles zu zerſchlagen. Die„Villa“ wurde Vorbild ſelbſt für das kleinſte Haus, und der „Salon“ ſchien das erſtrebenswerteſte Ziel jeder Woh⸗ nung. Obgleich der Geſamtwohnraum für die Familie oft kaum reichen mochte, erzwang die Scheinkultur, dieſes Erzwang auch die Wohnungsnot der Nachkriegszeit hier manchen Wandel, ſo gab es bis heute die Herren⸗ und Eßzimmer als„komplette Garnituren“. Schwer, maſſig, anſpruchsvoll in Ausſehen und Pflege füllten, nein, über⸗ füllten ſie die Räume. Ihre geradezu kinderfeindliche Pracht verbot die tägliche Benutzung, und ſo ſpielte ſich denn das wirkliche Leben allzuoft im kleinen, engen und hierzu nicht eingerichteten Küchenraum ab. Gegen die unnütze Belaſtung an Zeit und Geld ſetzen wir heute bewußt und fröhlich die Wohnſtube als Mittel⸗ punkt des Familienlebens. Dazu gehören auch unſere Gäſte, die ſich in der Wärme eines behaglichen Wohnrau⸗ mes wohler fühlen als in der Kälte einer„guten Stube“. Wir kennen heute nur noch eine gute oder ſchlechte Kinderſtube und die—— geht mit durch das ganze Leben. Hier hat ſich uns allen das erfſte und darum ein⸗ drucksvolle Bild von der Umwelt geſtaltet. Wohin uns das Leben auch führt, wie weit oder wie hoch, nie wieder erreicht ein Schein den Glanz, den die Heimatſonne in unſere Spielecke zauberte. Der Schrank, hinter deſſen Glastüren unſer Patengeſchenk ſtand, die Bank, auf der wir müde vom Spiel ausruhten, der Klang der Uhr dazu, die Bilder und Bücher! Kein Erleben wird ſie uns neh⸗ men. Warmes, köſtliches Daheimſein! Helfen wir, daß auch unſeren Kindern das Glück zu⸗ teil wird, aus einer Brunnenſtube deutſchen Familien⸗ lebens tapfer hinauszuziehen in die Arbeit und das Schaffen. Bei der Einrichtung von Wohnungen taucht immer wieder die Frage auf, ob eine Kochküche und ein davon getrennt liegender Wohnraum oder eine Wohnküche ge⸗ plant und ausgeführt werden ſoll. Nicht überall entſchei⸗ den landſchaftlich bedingte Gewohnheiten hier von vorn⸗ herein. Feſt ſteht jedenfalls, daß in vielen Fällen die Wohn⸗ küche bevorzugt wird, einmal überall da, wo die Hausfrau ohne fremde Hilfe die Wirtſchaft beſorgt, vor allem wo der Platz für eine Trennung des Wohn⸗ und Kochraumes nicht ausreicht. Dann iſt es am zweckmäßigſten, wenn die Familienmitglieder in ein und demſelben Raum eſſen und wohnen. Maßgebend hierfür ſind die Vereinfachung der Haushaltsführung und die Einſparung von Koſten. In der Wohnküche ſollen, wie der Name ſagt, zwei Tätigkeiten ausgeübt werden, die ſich ſcheinbar widerſprechen, nämlich Wohnen und Kochen. Ihre Einrichtung muß daher ſorg⸗ fältig überlegt werden.. — — Vom ſüddeutſchen Gaatenmarkt Zwiſchenfruchtſaaten bleiben gefragt. Auf dem ſüddeutſchen Saafenmarkt hat ſich mit dem Be⸗ ginn des Getreideſchnitts eine ganz beſonders 1 Stei⸗ gerung im Abſatz von raſchwüchſigen Zwiſchenfruchtſaaten eingeſtellt. Vorwiegend ae lieben wieder alle Hülſen⸗ fruchtarten. Die Beſchaffung derſelben hat mit Ausnahme von Lupinen keine Schwierigkeiten bereitet, wenngleich eine merkliche Abnahme der verfügbaren Lagerbeſtände feſtgeſtellt werden muß. Vielfach beachtet blieben Gelbſenf, Inkarnatklee, Winterwicken. Welſches Weidelgras und auch Herbſtrüben⸗ ſamen. Bei Inkarnatklee wird auf Neu⸗Ankünfte dringend ge⸗ 11095 Klee⸗ und Grasſaaten wurden für Spezialzwecke ge⸗ ragt. Der Düngemittelabſatz in Süddeutſchland. Der Monat Juni kann nicht als Bedarfsmonat für Handelsdünger im eigentlichen Sinne angeſehen werden. Be⸗ nötigt iſt vor allem noch Kopfdünger. Infolgedeſſen iſt immer in dieſer Zeit der Geſamtabſatz etwas rückläufig. In Süddeutſchland ſind kaum Abweichungen von dieſer allgemei⸗ nen Lage des Düngemittelumſatzes im Monat Juni zu mel⸗ den. Immerhin iſt hier die Zunahme des Abſatzes der ſo⸗ genannten Kampdünger bemerkenswert. Sonſt erſtreckte ſich der Düngemittelabſatz größtenteils auf die Hereinnahme von ſchnellwirkenden Stickſtoffdüngern, die ab Werk oder Syn⸗ dikatslager prompt geliefert werden konnten. Das Intereſſe am Kalibezug ließ zu wünſchen übrig, obwohl die Juni⸗Preiſe immer noch genügend Anreiz zur Bevorratung boten. Der Umſatz in Thomasmehl hat ſeit Ablauf der Friſt für Prä⸗ mienware faſt ganz aufgehört. Für Düngekalke fanden ſich in beachtlichem Umfange Käufer. Sammelſtelle für Flachsſtroh iſt Oſterburken. ). Karlsruhe. Der Beauftragte des Reichsnährſtandes für inländiſche Wolle und Faſerpflanzen veröffentlicht eine Bekanntmachung, is der die Badiſche Landwirtſchaftliche Zentralgenoſſenſchaft, Karlsruhe, Lauterbergſtraße 3, Werk Oſterburken, als Sammelſtelle für Flachsſtroh anerkannt wird. In dieſer Bekanntmachung iſt auch als Aufkaufbezirk für die badiſchen Aufkäufer neben dem Gebiet der Landesbauernſchaft Baden die Ortsbauernſchaft Wimpfen als einziger Ort der Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau feſtgelegt. Die Anbau⸗ werber und Aufkäufer der Sammelſtellen beſitzen einen mit Stempel der Landesbauernſchaft verſehenen Lichtbildausweis, aus dem zu erſehen iſt, in welchem Gebiet der Anbauwerber oder Aufkäufer tätig werden darf. Flachsſtroh darf nur an ſolche Sammelſtellen und deren Aufkäufer verkauft werden, die für denjenigen Bezirk zuſtändig ſind, in dem der Erzeuger 1 ſeinen Wohnſitz hat. 1917 vorläufig nicht Lundl. Kreditverein Seckenheim e. G. m. u. H., Manuhelm⸗Gecdenbeim Bant und Sparkaſſe Gegründet 1881 Geſchaͤftszweige unſeres Kredit⸗Inſtituts: 0 Gewährung von Krediten und Darlehen an Mitglieder N Ausführung aller in das Bankfach ein⸗ ſchlagenden Geſchäfte für Mitglieder 1 Annahme von Spareinlagen, Depoſiten und anderen Geldern zur Verzinſung und Führung von Scheckkonten auch von Nichtmitgliedern Beratung und Auskunftserteilung in alen wigchatlichen Angelegenbelen Kaßßenſtunden: 8— 12 und 1417 Uhr, Samstags 812 Ahr. eee a. Samstag Abend entwendet hat, ſoll es ſofort zurück⸗ bringen, andern⸗ falls Anzeige er⸗ Derjenige, der das Ein Zurück⸗ 1 7 Ball d an d e Gasperd f dee Möbel! gebraucht, in gutem Zuſtand: Schlafzim., 3t., eiche 245.— Fremdenzimmer, eiche 170.— 1 Schlafzimmer mit Friſiertoilette 110.— Küche 4 flammig, mit Back⸗ u. Grillofen, wegen Wegzug billig z. verkaufen. J Ettlingerſtr. 11. 1 5 ſtattet wird, denn E 22. derſelbe iſt erkannt 5 1 Küche, neuwertig. 110.— Philipp Frey, 1 5 e 5 5— 39. bringt Gewinn aun— Zähringerſtr. 39 5 derten eben 2— regol— Taglohn-Bettel Watz für Bauhandwerker zu haben in der Hh. Bauman 2 Eb. Mannheim Neckar-Bote-Druekerei. Verkaufshäuſer: T 1, 78. Wir dlrucken Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, 5 55 ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener Ausführung. n Neckhaur-Bete- Druckerei