2 Nr. 171 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Montag, 25. Juli 1938 Auftakt in Breslau Uraufführung des Jeſtſpiels„Volk in Leibesübungen“ Breslau, 25. Juli. Feſtlicher Auftakt des erſten deukſchen Turn- und Spork⸗ feſtes Großdeutſchlands war am Samstag die Uraufführung des großen Feſtſpieles„Volk in Leibesübungen“ vor rund 50 000 Zuſchauern in der Schleſier⸗Kampfbahn des Her⸗ mann⸗Göring⸗Sporkfeldes. In Anweſenheit des Reichsſportführers Staatsſekretär bon Tſchammer und Oſten, des Oberpräſidenten und Gauleiters Wagner und vieler Gäſte aus Staat und Bewe zung, Wehrmacht, Kunſt und Wiſſenſchaft und ſelöſt⸗ verſtändlich der bereits zum Turn⸗ und Sportfeſt einge⸗ troffenen führenden Perſönlichkeiten aus der deutſchen Kör⸗ per! bewegung rollte ſich, von 10000 Mitwirkenden ge⸗ n ſechs bunten und überaus lebendigen, mit dichteri⸗ aft geſtalteten Bildern aus der Geſchichte der deut⸗ ſchen L sübungen ein Feſtſpiel ab, das in des Wortes wahrſter Bedeutung zu einem Volksfeſt wurde. Dem Feſt⸗ ſpiel lag der Sinn zugrunde, in dieſen Bildern einmal die geſtaltende und formende Kraft der deutſchen Leibesübungen und ihre Bedeutung für das Werden und Wachſen der Na⸗ tion und ihre Stellung als Hilfsmittel politiſcher Volkser⸗ ziehung zum Ausdruck zu bringen. Der erſte Tag des Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes 1938 Breslau begann mit einer Fejerſtunde vor dem Schloß, bei der der Reichsſportführer dem Gau Schleſien für den Empfang und all die Vorbereitungen dankte und verſprach, gerade in dieſem ſchönen Lande die Sache der Leibesübungen mit allen Mitteln voranzutreiben, damit an der Grenze eine lebendige Mauer von wehrhaften Menſchen einen Schutzwall um das Reich bilden, der unzerſtörbar iſt und allen Mitteln der Gewalt Trotz bietet. In der Hermann⸗Göring⸗Kampfbahn ſchloß die ſchleſiſche HJ ihr Gebielsſportfeſt ab, während in Breslau⸗ Gandau der Großflugtag unter Teilnahme von vielen Hunderttauſenden zu einem wahren Volksfeſt wurbe. Der Abend brachte die Wiederholung des großen Feſtſpiels und zugleich die zweite Uraufführung in der Jahrhundert⸗Halle, wo unter dem Titel„Feiert und ſpielt“ choriſche Tänze und Spiele geboten wurden. Der Führer in Bayreuth Beginn der Bühnenfeſtſpiele. . uth, 25. Juli. Am Sonntag nahmen die Jubi⸗ läumsfeſtſpiele zum Gedenken an den 125. Geburkstag Richard Wagners im Bayreuther Feſtſpielhaus mit einer Neuinſzenierung von„Triſtan und Iſolde“ ihren Anfang. Und wieder iſt der Führer in der Stadt Richard Wagners eingetroffen, um inmitten einer zahlreichen Kunſt⸗ gemeinde aus allen deutſchen Gauen und dem Ausland an dieſem Hochfeſt deutſcher Bühnenkunſt teilzunehmen. Mit dem Führer ſind Reichsminiſ Dr. Goebbels und zahlreiche wei⸗ tere führende Perſönlichkeiten des nationalſosialiſtiſchen Deutſchland erſchienen. Mit den Bayreuther Bühnenfeſt⸗ ſpielen finden die zahlreichen Sommerfeſtſpiele an den be⸗ kannten Stätten des Altreiches und der Oſtmark, die ſo ſehr von der lebendigen Kunſtfreude und dem fruchtbaren Kunſt⸗ ſinn des Dritten Reiches zeugen, ihren Höhepunkt. N* * Die Salzburge⸗ Feſtſpiele Eröffnung in Anweſenheit von Dr. Goebbels Salzburg, 25. Juli. Die Salzburger Feſtſpiele wurden am Samskag um 19 Uhr mit der Aufführung der„Meiſterſinger von Nürnberg“ unter der Leitung Wilhelm Furtwänglers in Anweſenheit von RKeichsminiſter Dr. Goebbels und zahlreicher führender Männer der Bewegung, des Staates und des Kunftlebens eröffnet. Das Feſtſpielhaus war bis auf den letzten Platz beſetzt. Als Reichsminiſter Dr. Goebbels mit ſeiner Beglei⸗ tung das Haus betrat, wurden ihm ſtürmiſche Ovationen dargebracht. Fünf Jahre lang hatte eine volksverräteriſche Clique mit Unterſtützung des geſamten internationalen Judentums verſucht, Salzburg zu einem antideutſchen Propaganda⸗ zentrum auszubauen. Fünf Jahre lang waren die weltbe⸗ rühmten Feſtſpiele dieſer herrlichen Stadt, die, von italie⸗ niſchen Baumeiſtern nach deutſchem Willen gebaut, ein Symbol der glückhaften Vermählung deutſchen und italie⸗ niſchen Geiſtes darſtellt, ein jüdiſcher Hexenſabbat. Die Salzburger Feſtſpiele des Jahres 1938 bedeuten den Sieg über dieſe Mächte der Unterwelt und das Auferſtehen der alten urewigen deutſchen Stadt Salzburg. Symbolhaft wurde daher an den Beginn der neuen Zeit eine Auffüh⸗ rung der„Meiſterſinger von Nürnberg“ geſtellt. Nach der Reichstheaterfeſtwoche in Wien nun die Feſt⸗ ſpiele in Salzburg— ſtärker kann die Führung des Reichs nicht dokumentieren, wie ernſt es ihr iſt mit der Kunſt⸗ tradition der alten Oſtmark. EA Leichenreden für Genf Enge Juſammenarbeit der Oslo⸗ Staaken— Bekonung der Neukralikät Kopenhagen, 25. Juli. Die Konferenz der ſieben Außenminiſter der Oslo⸗Staa⸗ ten hal zwei Sitzungen abgehalten, über deren Verlauf keine Mitteilungen ausgegeben worden ſind. Der erſte Tag der Kor ferenz wurde am Abend mit einem Bankett beſchloſſen, auf dem der däniſche Außenminiſter und der belgiſche Mi⸗ hiſterpräſident das Wort ergriffen. Es iſt zur Gewohnheit geworden, ſo führte der dä⸗ n ch e Außen miniſter Dr. Munch u. a. aus, daß die Außenminiſter der nordiſchen Länder von Zeit zu Zeit in einer der nordiſchen Hauptſtädte zuſammen kommen. Alle, die wir an dieſem Treffen teilnehmen, haben oft in Genf Zuſammenkünfte abgehalten. Ich hoffe, daß die neue Form, die wir dieſes Mal für unſere Begegnung gewählt haben, die vertrauensvolle Zuſammenarbeit, die ſchon zwi⸗ ſchen uns beſteht, noch mehr ſtärken wird. Nach Schilderung der Verbindungen der nordiſchen Länder un⸗ tereinander und dieſer Länder zu Belgien, Luxemburg und Holland befaßte ſich Dr. Munch zunächſt mit der Frage der würtſchaftlichen Zuſammenarbeit der Oslo⸗Staaten. Aber dieſe Konferenz, ſo fuhr Dr. Munch fort, gilt weniger den wirtſchaftlichen Fragen als der allgemeinen in⸗ ler nationalen Lage. Wir ſehen mit Unruhe die Gefahren, die dem Weltfrieden und damit der ganzen menſchlichen Kultur drohen. Unſere Staaten bilden weder eine Allianz noch eine Entente. Jedes unſerer Länder hat eine eigenen Probleme, ſeine eigene Politik. Wir alle ſind feſt entſchloſſen, uns außerhalb von Kon⸗ fi ken zu halten, die zwiſchen den politiſchen Machtgrup⸗ pen entſtehen könnten, in die ſo viele Staaten in Europa und der Welt geteilt ſind. Unſer Verhältnis zu allen Staa⸗ ten iſt gut. Sollte ein Krieg von neuem ausbrechen, ſo ſind wir entſchloſſen, unſer Aeußerſtes zu tun, um dem zu ent⸗ gehen, daß wir in ihn hineingezogen werden. Außzenminiſter Munch betonte dann, daß die Genfer Liga die ganze Zeit hindurch auf dem politiſchen Gebiet versagt habe und ſchloß mit dem Wunſch auf eine fruchtbare Zuſammenarbeit zwiſchen den auf der Konferenz vertreke⸗ nen Ländern. Nach Dr. Munch nahm der belgiſche Miniſterpräſident und Außenminiſter Spaak das Wort. Dr. Munch habe recht, ſo führte er aus, daß unſere Staaten weder eine Allianz noch eine Entente ausmachen. Unſere Gemeinſchaft beruht auf der gemeinſamen politiſchen Form unſerer Staaten, aber auch, weil wir uns deſſen be⸗ wußt ſind, daß ein Krieg in unſeren Tagen das Zeichen zu 05 wirt haftlichen und moraliſchen Kataſtrophe geben würde. Alle hier Anweſenden haben an die Genfer Einrichtung geglaubt. Sie haben ſich ihr gleich zu Beginn angeſchloſſen. Sie haben mit ihr zuſammengearbeitet und die übernomme: nen Verpflichtungen treu erfüllt. Aber die Begebenheiten haben gezeigt, daß eine kollektive Sicherheitsordnung, die nicht auf einer weltumſpannenden Organiſakion beruht, wirkungslos und ohnmächtig iſt. Das hat uns gezwungen, dem Genfer Pakt eine Deukung zu geben, die in Ueberein⸗ ſtimmung mit der Praxis, welche die Mitglieder der Genfer Liga fakliſch verfolgen, unſere Verpflichtungen auf die Wir⸗ is möglichkeiten und auf das, was möglich iſt, begrenzt. r 2 7 72 „Vom Königspaar nichts zu ſehen“ Kritiſche franzöſiſche Preſſeſtimmen. Die Pariſer Feſttage ſind verrauſcht. Das eng⸗ liſche Königspaar iſt nach London zurückgekehrt, ſtürmiſch umjubelt von den begeiſterten Menſchen, die bis in die erſten Morgenſtunden vor dem königlichen Palaſt aus⸗ geharrt hatten, um die Monarchen zu ſehen. Der König und die Königin mußten mehrmals auf dem Balkon er⸗ ſcheinen. Die engliſche Preſſe feiert den Beſuch als großen perſönlichen Erfolg König Georgs und ſeiner Gemahlin. Im übrigen aber wird unterſtrichen, daß der Königsbeſuch keine neue Lage geſchaffen habe, ſondern ausſchließlich einen längſt vorhandenen Zuſtand beſtätigt habe. Während die Pariſer Preſſe während des eng⸗ liſchen Königsbeſuchs vollſte Einmütigkeit zeigte, kommt jetzt nach und nach mancherlei heraus, was man bis dahin ſcham⸗ voll verſchwieg. Der größte Teil der Pariſer iſt nämlich recht unzufrieden ber die übermäßig ſtrengen Abſperrungsmaß⸗ nahmen in Paris, die eine lebendige Anteilnahme an dem Beſuch des engliſchen Königspaars unmöglich gemacht habe. So erklärt der„Paris Soir“, man habe die königlichen Gäſte hinter einem ungeheuren Ordnungsdienſt verſteckt, der einer„wandelnden Maginotlinie“(jener ſtarken Grenzbefeſti⸗ gung an der franzöſiſchen Oſtgrenze) geglichen habe Man verftehe wohl, daß dieſe notwendigen Vorſichtsmaßnahmen in keiner Weiſe getroffen worden ſeien, um das Pariſer Volk zurückzuhalten, ſondern nur gegen die Möglichkeit, daß uner⸗ wünſchte Elemente die engliſch⸗franzöſiſchen Beziehungen ſtören lönnten. Aber trotzdem, ſo bemerſt der„Paris Soir“, was 9 8 ſei, ſei zuviel! Vom Königspaar war kaum etwas zu ſehen. C uſfſbAbãã 0 ²·.ů Wer andere rütkſichtslos in Gefahr bringt, um ein paar Minuten zu gewinnen, hat den Sinn der Volksgemein⸗ ſchaft noch nicht begriffen. Die Feſtſpiele in Bay⸗ reuth beginnen. Die Bayreuther Büh⸗ nenfeſtſpiele 1938 neh⸗ men am 24. Juli mit Triſtan und Iſolde“ Wld. Anfang.— Unſer ild; Der Leiter des Koſtümweſens, Direktor Palm, Generalintendant Tietjen und Prof. Pree⸗ torius im Geſpräch vor dem Feſtſpielhaus. Weltbild(M). einer. den Nebenbuhler in gewalttätiger Weiſe Luft ma Spaniſche Erinnerungen Der Liebreiz der Landſchaft und der Menſchen. Tauſende von Deutſchen verließen bei Ausbruch des großen Krieges Stellung, Beſitz und Familie in Südamerika und un⸗ ternahmen den faſt ausſichtslos erſcheinenden Verſuch, in die Heimat zurückzukehren, um das bedrohte Vaterland verteidigen zu helfen. Viele von ihnen wurden bereits auf dem Südatlan⸗ tik, andere auf der Höhe von Gibraltar oder an der portu⸗ gieſiſchen Küſte von den Schiffen der Alliierten abgefangen. Die überwiegende Mehrzahl derer, die Spanien erreichten, ſahen ſich gezwungen, dort bis zum Ende des Krieges zu bleiben, weil der von ihnen in Ausſicht genommene Weg über Italien von den engliſchen und franzöſiſchen Schiffen ver⸗ ſperrt war. So ſaß auch ich im Herbſt 1914 mit mehr als 1000 Landsleuten in der im Nordweſten Spaniens gelegenen Hafenſtadt Vigo feſt, zürnte meinem Schickſal und zerbrach mir den Kopf über die weitere Geſtaltung meiner Zukunft. Auf Koſten des Reiches untätig bis zum Ende des Krieges zu leben, ſchien mir unerträglich. Ich wollte mich irgendwie nutzbringend betätigen, und da ich das Land wie auch die Sprache kannte, hoffte ich, irgendwo eine Beſchäftigung zu finden. Alſo wanderte ich eines Tages friſch und froh los, hinein in die herrliche gallegiſche Landſchaft, die mit Recht als die ſpaniſche Schweiz gerühmt wird. Unvergeßlich ſind mir die lieblichen maleriſchen Täler der vielen kleinen Gebirgsbäche und Flüſſe, welche in die tief in das Land einſchneidenden Rigs von Vigo, Pontevedra, Aroſa und Muros münden, Freundlich, ja vielfach herzlich wurde ſch von der fleißigen und doch meiſt ſehr armen Landbevölkerung aufgenommen. Da der größte Teil des Landes von Bergen bedeckt iſt, auf denen jeder Ackerbau unmöglich iſt, ſind die fruchtbaren Täler außerordentlich dicht beſiedelt Trotz ihrer Armut ſind die gallegiſchen Bauern ſehr gastfreundlich. Wenn lch manchmal in einem Bauernhaus darum bat, mir ein Glas Milch, einige Weintrauben oder andere Früchte zu verkaufen, ſo wurde ich jedesmal herzlich bewirtet, und ſtets wies man die von mir angebotene Bezahlung freundlich, aber beſtimmt zurück. Auf meiner Wanderung wurde ich beſonders aufmerk⸗ ſam und freundlich von den Offizieren des ſpaniſchen Heeres behandelt. Für ſie war ich ein lebendes Glied jenes tapferen Volkes, das mutig und ſiegreich die Umklammerung einer Welt in Waffen durchbrach, und das verhaßte, eitle Frankreich niederzwang. Die meiſten Spanier haben heute noch nicht ver⸗ geſſen, daß Frankreich vor mehr als 100 Jahren auch ihr Land zu unterjochen verſucht und dem ſpaniſchen Volk unſagbare Leiden zugefügt hat. Die Ausſichtsloſigkeit meines Bemühens, in jener armen Gegend eine Stellung zu finden, wurde mir bald klar. Die einzige Induſtrie iſt der Fiſchfang und die Verarbeitung des ſchier unerſchöpflichen Sardinenreichtums dieſer Gewäſſer zu den weltbekannten Konſerven. Aber da dieſe Induſtrie zu jener Zeit für den Abſatz ihrer Produkte ausſchließlich auf die Märkte unſerer Feinde angewieſen war, wagte aus Furcht vor der berüchtigten„ſchwarzen Liſte“ der Alliierten kein einziger der vielen, faſt durchweg deutſchfreundlichen Fabrikanten, einen Deutſchen zu beſchäftigen. Mein Weg führte mich nach dem mittelalterlichen Santiago de Compoſtela, der heiligen Stadt der Spanier, wo nach einer alten Legende der Apoſtel Jakobus, Spaniens Schutzpatron, begraben ſein ſoll. Die engen, krummen Gaſſen und Gäßchen, die Unzahl von Kirchen und Kapellen, die reich an wertvollen Kunſtſchätzen und Koſtbarkeiten ſind, die wuchtige, düſtere Kathedrale und die unzähligen ernſt drein⸗ ſchauenden Prieſter in langen, weiten, ſchwarzen Gewändern geben der Stadt ein finſteres Gepräge. Man glaubt ſich in die Zeit der Inquiſition zurückverſetzt. Frohen Mutes wanderte ich weiter und kam ſchließlich nach La Coruna, wo ich aus früheren Jahren durch zahlreiche ſportliche Erfolge bekannt war und viele Freunde hatte. Der Vorſtand des„Real Sport Club Coruna“ bot mir die Stellung eines Trainers für Ten⸗ nis, Fußball und Leichtathletik an. Da meine ſehr beſcheidenen Geldmittel zur Neige gingen, fiel mir der Entſchluß nicht ſchwer. Um ſo lieber nahm ich an, als ſich mir gleichzeitig die Möglichkeit bot, mich bei der Verſorgung deutſcher Unterſee⸗ boote mit Lebensmitteln und Schmieröl zu betätigen. Aber auch die ſchönen Tage in Coruna nahmen einmal ein Ende, und es hieß weiterziehen, um einen neuen Wirkungskreis zu ſuchen. So wanderte ich über die Berge und durch das wildroman⸗ tiſche Tal des Mino, der ſich mühſam und in phantaſtiſchen Windungen in manchmal Hunderte von Metern tiefen Schluch⸗ ten einen Weg durch das Gebirge bahnt. Ueber Monforte de Lemos, wo die maſſige Ruine des Stammſchloſſes der Grafen von Lemos ſteht, erreichte ich die von den Römern gegründete Provinzhauptſtadt Orenſe. Von dort zog ich weiter nach Riba⸗ davia, wo ich einige an Arbeit und Aufregung reiche Monate verleben ſollte. Dieſes verträumte Städtchen in lieblicher Land⸗ ſchaft am Zuſammenfluß des Avia mit dem Mino gelegen. ſchlug mich ſofort in ſeinen Bann. Feuriger Wein wächſt an den Hängen der Berge. Süße Orangen, herrliche Pfirſiche, Feigen, Granaten, Aprikoſen und eine abwechflungsreiche Fülle aller möglichen Früchte gedeihen faſt ohne Mühe und Pflege. Der Avia⸗Fluß und die aus den Seitentälern zuſtrömenden mac werden von den Bewohnern in geſchickter Weiſe zur künſtlichen Berieſelung der Felder ausgenützt, wodurch ein ungewöhnlich reicher Ertrag des ſorgfältig bebauten Bodens erzielt wird. Die üppigen Maisfelder, deren Pflanzen eine Höhe von oft mehr als drei Metern erreichen, und die ſaftig grünen Wieſen mit ihrem Beſtand an gut genährtem Vieh, ver⸗ leihen dem von Bergketten eingerahmten Bild einen ſeltenen Liebreiz. Die Menge und Vielartigkeit der duftenden Blumen, Büſche und Bäume vervollſtändigen den Zauber. Wer einmal eine der lauen, duftgeſchwängerten Frühlingsnächte an den Ufern der murmelnden Waſſer des Avia oder des Mino Nach- träumt und dabei dem verwirrenden Geſang unzähliger Na tigallen gelauſcht hat, wird dieſes Erlebnis unauslöſchlich in ſeiner Seele tragen. Die Menſchen dieſer Landſchaft ſind ein⸗ fach und anſpruchslos, freundlich und freigiebig mit ihren Gefühlsäußerungen. Poeſie und Muſik liegen ihnen im Blut, und die Zahl der volkstümlichen Feſte, die 51 9 0 auf den Feiertag eines der vielen Heiligen der katholiſchen Kirche fallen, iſt außerordentlich groß. Nach einer feierlichen Meſſe und anſchließenden Prozeſſion, bei der das ſonſt auf dem Altar ſtehende Bildnis des Heiligen unter Glockengeläut und mit großem Pomp durch den Ort getragen wird, verſammelt ſich alt und jung, reich und arm auf der Feſtwieſe im Schatten der Edelkaſtanien oder Pinien am Ausgange des Ortes, wo ſich dann eine zwangloſe, herzliche Fröhlichkeit entwickelt. Die berühmteſten Dudelſackpfeifer der Gegend wetteifern in edlem Wettkampf um den Preis des Tages. Natürlich kommt auch der Tanz zu ſeinem Recht, und es iſt ein Genuß, zu beob⸗ achten, wie dieſe temperamentvollen Menſchen in ihrer kleid⸗ ſamen Nationaltracht den kunſtvollen gallegiſchen Volkstanz „Die Müllerin“(moinheira) tanzen. Heißes Werben, zaghaft zögerndes Entgegenkommen, neckiſche Flucht, angedeutete Ver⸗ ſprechungen, ſtürmiſcher männlicher Eroberungswille, Ge⸗ wandtheit und Kraft und ein ſchließliches jauchzendes Sich⸗ finden ſcheinen in dem Tanz verkörpert zu ſein. Bis in den ſpäten Abend dauern dieſe Feſte. Auf dem Platz wird gekocht und geſchmort. Viele Familien haben Körbe voller Eßwaren mitgebracht, aus denen gebratene Hühner und Kapaune, Läm⸗ mer und Zicklein, Languſten, Seeſpinnen, Tintenfiſche und andere ſeltſame Seetiere zum Vorſchein kommen. Die Bota“, der kleine, handliche Weinſchlauch, den man mit beiden Händen hoch über den Kopf hält, um ſeinen Inhalt aus einem Horn⸗ mundſtück in hohem Bogen und feinem Strahl in den oſſenen Mund plätſchern zu laſſen, macht fleißig die Runde. Jauchzen, Jodeln, Geſang und viele, viele Kanonenſchläge ſorgen dafür, daß die Stimmung immer höher ſteigt. Allmählich ziehen ſich die Schönen mit ihren Eltern und Angehörigen zurück, und es bleiben nur noch eine kleine Zahl unentwegter Zecher und einige enttäuſchte„ übrig, die ihren Kummer entweder im Wein ertränken oder gelegentlich auch ihrem Haß gegen n. f Sport und Spiel Großer Preis von Deutſchland N 350 000 auf dem Nürburgring Wie in all den Jahren zuvor, geſtaltete ſich auch dies⸗ mal wieder der Große Preis von Deutſchland auf dem Nürburgring zu einem wahren Volksfeſt. Zahlreicher als le zuvor waren die Motorſportfreunde zu dieſer ſchönſten Rennſtrecke in der Eifel gekommen, waren doch diesmal das Internationale Eifelrennen und der Große Preis von Deutſchland zu einem einzigen Rennen zuſammengezogen worden und bot ſich doch am Sonntag die erſte Gelegen⸗ heit, unſere erfolgreichen deutſchen Rennwagen auf deut⸗ ſchem Boden ſiegen zu ſehen. 350 000 Zuſchauer waren auf dem gut ausgebauten Zufahrtsſtraßennetz, das einen rei⸗ bungsloſen Anmarſch ermöglichte, gekommen. Vor Beginn der Kämpfe nahm Korpsführer Hühnlein auf dem mit den Fahnen der teilnehmenden Nationen geſchmückten Staxt⸗ und Zielplatz nach Aufmarſch eines Ehrenſturms des NS NS und der Motor⸗HJ die feierliche Flaggenparade vor. Mit großer Freude verfolgte Korpsführer Hühnlein die drei in jeweils zwei Minuten Abſtand geſtarteten Sport⸗ wagenklaſſen. Von Runde zu Runde wurden die be⸗ ſtehenden Rekorde gebrochen, und zum Schluß waren die Schnellſten, auch in der kleinen Klaſſe(bis 1100 cem) über 100 Kilometerſtunden gefahren. Paul Greifzu erzielte als überhaupt ſchnellſter Fahrer und Sieger der 2Liter⸗ klaſſe einen Durchſchnitt von 112,1 Kilometerſtunden, der noch zu Beginn des Jahrzehnts zum Gewinn des Grand Prix ausgereicht hätte. Die Rennen der Sportwagen geſtal⸗ teten e zu einem großen Erfolg der deut⸗ ſchen Wagen, denn lediglich in der kleinſten Klaſſe kam, allerdings unter einem deutſchen Fahrer, eine ausländiſche Fabrik(Fiat) zum Erfolg. In der 2⸗Literklaſſe ſiegte Greifzu (Suhl) auf BMW mit 112,1 Kilometerſtunden, in der Klaſſe bis 1500 cem wiederholte Fritz Werneck(Garmiſch⸗Par⸗ tenkirchen) ſeinen Vorjahresſieg in der neuen Rekordzeit von 105,7 Kilometerſtunden, und in der kleinen Klaſſe ſiegte der Münchener Reichenwallner(Fiat) mit 95,6 Kilo⸗ meterſtunden. DKW. ⸗Sieg auf der ganzen Front. Schöne Erfolge waren in den Motorradrennen den deutſchen Privatfahrern beſchieden, deren ſportliche Einſatz⸗ bereitſchaft in den Kämpfen gegen die Fabrikmannſchaften belohnt wurde. In allen drei Rennen kam DKW. zum Siege, aber zweimal wies die ſchnellſte Maſchine den ſchwarz⸗ roten Tank der Privatfahrer auf. In der Halbliterklaſſe war zwar der Auto⸗Union⸗Fabrikfahrer Bungertz allen Gegnern haushoch überlegen, doch blieb er dann in der dritten Runde mit Maſchinenſchaden liegen, und Herz führte das reſtliche Feld mit 111,1 km⸗ſtd. als Sieger durch das Ziel. Zweiter wurde der Nürnberger Rührſchneck auf Norkon. Bei den 250er⸗Maſchinen tauchte der Karlsruher Gablenz nach der erſten Runde an der Spitze auf und ſiegte ſchließlich mit 102 km⸗ſtd. Durchſchnitt ſicher vor ſeinem Markengefähr⸗ ten Kohlfink. Die ſchnellſte Zeit des Tages wurde von dem gewiegten Taktiker und großen Könner Walfred Winkler auf der 350er⸗D W. gefahren, der ſich nach prächtigem Kampf mit Heiner Fleiſchmann(NSu.) durch einen raſch entſchloſ⸗ ſenen Angriff in der vierten Runde gegen den deutſchen Mei⸗ ſter in Front brachte und ſchließlich mit 113,8 km⸗ſtd. auch den bisherigen Rekord von Mellmann verbeſſerte. Seine Kameraden Wünſche und Hamelehle, die in den erſten Run⸗ den das Feld angeführt hatten, ſchieden aus, ebenfalls die beiden NSU.⸗Fahrer Bodmer und Hentze. „Preis des Führers“ Triumph von Mercedes⸗Venz bei den Rennwagen. Von den gemeldeten 22 Fahrern ſtellten ſich 20 zum Kampf um den 11. Großen Preis von Deutſchland für Renn⸗ wagen, dem zweiten Lauf zur Europameiſterſchaft 1938. Acht ſilbergraue deutſche Wagen ſtanden nach ihren ausge⸗ zeichneten Trainingszeiten alle in den drei erſten Reihen, vorneweg die drei Mercedes⸗Benz mit von Brauchitſch, Lang, Seaman, dahinter Caracciola, der zum zehnten Male den Großen Preis beſtritt, neben ſeinem alten Freund und Geg⸗ ner Tazio Nuvolari auf Auto-Union. Mit dem elektri⸗ ſchen Anlaſſer, einer Sonderkonſtruktion, wurden die deutſchen Wagen in Gang geſetzt. Der Kampf um den Gro⸗ ßen Preis des Führers über 22 Runden(501,8 km) hatte begonnen. Hermann Lang übernahm ſofort die Spitze und erſchien aus der Südkehre mit ſichtbarem Vorſprung vor ſei⸗ nem Markengefährten Seaman, dem zähen Nuvolari(Auto⸗ Union), Europameiſter Caracciola, Haſſe, von Brauchitſch und H. P. Müller. Schon nach den erſten 14 km am be⸗ rühmten Karuſſell hatte ſich das Feld geteilt. Die vier Mercedes⸗Benz lagen in Front. Biondetti war in einen Graben gefahren. Nur mit fremder Hilfe kam er wieder flott und war damit ausgeſchieben. Mit 131,5 km⸗ſtd. hatte Hermann Lang die Startrunde als Erſter zurück⸗ gelegt vor Seaman, Caracciola und von Brauchitſch. In einem weiteren Abſtand von 17 Sekunden jagten Haſſe, Müller und Stuck an den Tribünen vorbei. Nuvolari hatte ſich am Brünnchen gedreht und war an den Schluß des Feldes zurückgefallen. In der zweiten Runde konnte er wohl wieder fünf Plätze aufholen, mußte dann aber end⸗ gültig an den Boxen halten. Die Taktik der Mercedes⸗Benz war jetzt offenſichtlich. Mit 39 Sekunden Vorſprung fuhr das Quartett vor dem Felde her, immer auf Vorſprung fahrend, um ſpäter bei gleichbleibender Geſchwindigkeit un⸗ gefährdet vor dem geſamten Felde einherziehen zu können. Noch 16 Wagen lagen im Rennen. Bei Beginn der 4. Runde ging Lang an die Boxen, er tankte, bekam neue Kerzen und ging als Siebenter vneder ins Rennen. Brau⸗ chitſch, Seaman und Caracciola lagen nun ſchon über eine Minute vor den drei Auto⸗Anion, deren Schnellſter Haſſe war, der ein ausgezeichnetes Rennen fuhr. Die mörderiſche Jagd von Brau hifſchs koſtete Reifen und zwang ihn als Erſten Reifenwechſel vorzunehmen. Dann gingen Carac⸗ cibla und Seaman an die Boxen, aber unter dem Bei⸗ fall der Zuſchauer für die ſchnelle Arbeit der Monteure gin⸗ gen ſie hinter Brauchitſch wieder ins Rennen. Lang mußte W vierten Male an die Boxen und gab ſeinen Wagen an äumer ab. In der zehnten Runde ſtieg dann der Tripolis⸗ Sieger in den Wagen Caracciolas, der wegen Magenſchmer⸗ zen aufgeben mußte. Der Kampf blieb weiter packend und abwechſlungsreich. Nach der Hälfte des Rennens wechſelte dann Nuvolari mit Müller den Platz. Noch immer führte Brauchitſch vor Seaman, Lang, Haſſe, Nupolari und Stuck. Dann folgte Walter Bäumer, während das reſtliche Feld von nur noch ſechs Wagen bereits überrundet war. Brauchitſchs Wagen brannte lichterloh Ein furchtbarer Anblick bot ſich plötzlich den Tauſenden am Start⸗ und Zielplatz. Beim Tanken war der höchſt⸗ idliche Brennſtoff über das heiße Auspuffrohr gekom⸗ und hatte ſich entzündet. Im Augenblick ſtand der Wa⸗ gen lichterloh in Flammen. Dem unerhört mutigen Ein⸗ ſatz ſeines Rennleiters Neubauer, der ſeinen Fahrer aus den brennenden Polſtern riß, glückte es, Brauchitſch vor einem verhängnisvollen Schickſal zu bewahren. Schließlich gelang es den Monteuren, den Brand zu löſchen, und krotz des vorausg Schreckens ſtieg Brauchitſch unter uſchauer wieder in den Wagen. Doch am der tapfere Fahrer endgültig die Waffen ſehr hatte ſein Wagen unter den Folgen des litten, und ſomit kam er nun zum zweiten Male Nißgeſchickum einen faſt ſicheren Sieg ur Ausſcheiden Brauchitſchs und je des Rennens geändert. An der an dicht vor Haſſe, während Nuvolari den dritten und vierten Platz vor dem überrun⸗ fus(Delahaye) und Pietſch(Maſerati) innehat⸗ engländer ſteuerte ſeinen Wagen, den er während zen Rennens meiſterhaft beherrſcht hatte, einem igen Sieg entgegen und feierte den größten Triumph einer Laufbahn, nachdem er das Jahr 1936 als beſter Kleinrennwagenfahrer beendet hatte. Hermann Lang be⸗ legte als zweiter Mercedes⸗Benz⸗Fahrer den ſtrecken. im Grof es hatte ſich lag Sea m chſel vornehmen mußte und Stuck ſo vor ihn Fünfter wurde mit Rundenabſtand Dreyfus(Delg⸗ haye), während Paul Pietſch(Maſerati) auf den ſechſten Platz vor Belmonde(Alfa), Gherſi(Alfa) und Corteſe (Maſerati) kam. Bei der Preisverteilung wies K Hühnlein zunächſt auf den wechſelvollen Verlauf des Rennens hin, angefangen mit dem Pech Nuvolaris und aufhörend mit dem Ausſcheiden Brauchitſchs. Sodann keierte er den Sieger Richard Seaman, zu deſſen Ehre die eng⸗ liſche Nationalhymne geſpielt wurde. Anſchließend verlas der Korpsführer ein Telegramm, in dem er dem Führer den Erfolg der deutſchen Wagen berichtete. Fußball Vokrunde zum Breslauer Turnier der Gaue: Waldenburg: Südweſt— Bayern 4.1 Schweidnitz: Baden— Niederrhein 4.3 Neiſſe: Württemberg— Weſtfalen 3˙0 Ratibor: Oſtmark— Mittelrhein 30 Görlitz: Nordmark— Mitte(nach Verl.) 0:1 Liegnitz: Niederſachſen— Sachſen 2:0 Frankfurt⸗ O.: Brandenburg— Oſtpreußen 310 Beuthen: Schleſien— Pommern 6:4 Weitere Spiele: Kaſſel: Gau Heſſen— Heſſen⸗Nachwuchs 52 * Vorrunde zum Turnier der Gaue Südweſt überrennt Bayern. In der Waldenburger Kampfbahn ſtanden ſich vor 11000 Zuſchauern die Mannſchaften der Gaue Südweſt und Bayern gegenüber. Die Südweſtdeutſchen zeigten ein über⸗ aus ſtarkes Spiel mit dem größeren Kampfgeiſt und der beſſeren Zuſammenarbeit. Bayern ließ ſich überrumpeln und wurde überraſchend hoch mit 4:1(2:1) geſchlagen, obgleich es ſo ſtarke Spieler wie Jakob und Lehner in ſeinen Reihen hatte. Baden beſiegt Niederrhein 43. Vor 6000 Zuſchauern wurde in Schweidnitz das Vor⸗ rundenſpiel zwiſchen Baden und Niederrhein ausgetragen, das mit einem verdienten 4:8⸗(2:0) Siege der Badener endete. Niederrhein war ſchwächer als erwartet, vor allem im Angriff fehlte es am nötigen Zuſammenhang. Aber auch die Hintermannſchaft konnte nicht immer gefallen, zumal ſo gute Kräfte wie Janes und Bender fehlten. Baden dagegen lieferte eine ganz vorzügliche Partie, die Läuferreihe zeigte ein feines Aufbauſpiel, aber auch der Sturm gab immer ſchnell und gut ab. Vor allem tat ſich hier der Daxlandener Klingler hervor, der auch drei Tore erzieltes Baden führte bereits mit 4:0, ehe der Niederrhein durch größten Einſatz die badiſchen Ermüdungserſcheinungen ausnutzen konnte. Aller⸗ dings war zu dieſer Zeit auch Raſtätter bereits verletzt aus⸗ geſchieden. Handball Süddeutſche Spiele: Wiesbaden: Wiesbaden— Frankfurt 11:8 Kaſſel: Kaſſel— Fulda 1076 München: München— Regensburg 16:8 Reit⸗ und Fahrturnier Karlsruhe 1938 Das Reit⸗ und Fahrturnier Karlsruhe 1938, das das „Badiſche Pferdeſtammbuch“ am 30. und 31. Juli auf den Rüppurrer Rennwieſen durchführt, verſpricht wieder ein gro⸗ ßes pferdeſportliches Ereignis zu werden. Haben doch bis zum Meldeſchluß für die 17 Wettbewerbe 31 Ställe mit 170 Pferden insgeſamt 463 Nennungen abgegeben. Hervorragend beteiligt iſt die Wehrmacht mit den bekannten Reitern und guten Pferden vom AR. 35, dem IR. 109 und 111 ſowie dem KR. 18; die SS. wird vor allem durch die 14. SS.⸗ Reiterſtandarte vertreten, die SA.⸗Gruppe Südweſt ſchickt u. a. ihre namhaften Pferde Lausbub und Maſur. Ferner fehlen nicht die Meldungen der bekannten Reitſchule„Hippo⸗ drom“ Frankfurt, des Reitinſtituts Ravensburg, des Stalles Wendenburg Ermsleben am Harz ſowie der Ställe Fried⸗ richshof und Hackenmüller. Eine Reihe beſtens bekannter deut⸗ ſcher Turnierreiter wird dabei für recht heiß umſtrittene Ren⸗ nen ſorgen. Eine rege Förderung hat das Turnier durch alle maß⸗ geblichen Stellen erfahren. So winken den Siegern ſtatt⸗ liche Geldpreiſe bis zu 560 Mark und geradezu eine Fülle ſchönſter und wertvoller Ehrenpreiſe, die der Reichsſtatthal⸗ ter, ſämtliche Staatsminiſter, der Kommandierende General des V. Armeekorps, die Wirtſchaft, die landwirtſchaftlichen Fachverbände, die einheimiſchen Verlage uſw. geſtiftet haben. Dem Ehrenausſchuß des Turniers gehören an Reichsſtatthalter Robert Wagner, Komm. General des V. AK., General der Infanterie Geyer, SS.⸗Gruppenführer Kaul, Miniſterprä⸗ ſident Köhler, die Miniſter Pflaumer und Wacker, Landes⸗ bauernführer Engler⸗Füßlin, Oberſt⸗Arbeitsführer Helff und Oberbürgermeiſter Jäger. Die großzügige Unterſtützung durch die Stadtverwaltung Karlsruhe wird beſonders zu einem vol⸗ len Gelingen der Veranſtaltung beitragen. Bekenntnis zu den Leibesübungen D 5 D as erſte Turn⸗ und Sportfeſt Großdeutſchlands in Bres⸗ lau.— 250 000 Teilnehmer aus dem Reich. 8 Die Geſunderhaltung und die körperliche Leiſtungs⸗ fähigkeit ſind ſtaatsbürgerliche Pflichten jedes deutſchen Menſchen geworden. Die körperliche Erziehung iſt ein gleichberechtigter Faktor in der Geſamterziehung. Das iſt der Wille des Führers, darauf erhebt der von ihm ge⸗ ſchaffene nationalſozialiſtiſche Staat Anſpruch. Hieraus ergibt ſich auch die große Bedeutung des Turn⸗ und Sportfeſtes in Breslau. Nur durch das vom Führer und von der national⸗ ſozialiſtiſchen Revolution geeinte Großdeutſchland konnte ein ſolches Feſt ausgerichtet werden, an dem das ganze deutſche Volk in allen Lebensaltern und allen Schichten, Frauen und Männer, die im Reichsbund für Leibesübun⸗ gen zuſammengeſchloſſenen Turner und Sportler, die An⸗ gehörigen der Wehrmacht und aller Kampfformationen der Bewegung Anteil haben. So iſt dieſes Feſt, das vom 24. bis 31. Juli in der Hauptſtadt Schleſiens veranſtaltet wird, nicht nur ein Hoch⸗ feſt der geſamten deutſchen Leibesübungen, darüber hin⸗ 2 Sinnbild für den Dienſt einer anderen Gemeinſchaft des Volkes. Mit rund 250 000 Aktiven, von denen 30 000 an den Veranſtaltungen der Wettkämpfe beteiligt ſind, iſt dieſes erſte deutſche Turn⸗ und Sportfeſt, dem vorausſichtlich 2% Millionen Zuſchauer beiwohnen werden, einzigartig in der ganzen Welt. Es iſt eine Kundgebung des ganzen deutſchen 9 Volkes, ein Bekenntnis zum Wert der Leibesübungen. Die Feſtfolge „„Wie umfangreich dieſer Geſamteinſatz iſt, das zeigt ein flüchtiger Blick in die Feſtfolge, die am 23. Juli, am Sonnabend, mit einem Gebietsſportfeſt der Hitler⸗Jugend des Gebietes Schleſien ihren Anfang nimmt. Am gleichen Tage ſtarten die Flieger des Gaues Schleſien des NSF. zum Sternflug nach Breslau. Der Sonntag bringt den erſten feſtlichen Auftakt mit der Schleſiſchen Feier⸗ ſltunde auf dem Schloßplatz und der Kranzniederlegung am Ehrenmal. Am Nachmittag iſt in Breslau⸗Gandau ein Groß⸗ flugtag, die Sternflieger, die am Vormittag zu einem Rund⸗ flug geſtartet ſind, beſtreiten ein Luftrennen nach Breslau, das in Gandau endet. Der Sonntagabend bringt aus dem kulturellen Rahmen, der das Erſte Deutſche Turn⸗ und Sport⸗ feſt umgibt, die feſtliche Aufführung von„Feier und Spiel“ in der Jahrhunderthalle und zugleich die Uraufführung des von dem Generalreferenten des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen, Guido von Mengden, verfaßten Feſtſpiels in der Schleſierkampfbahn, an dem nicht weniger als 10 000 Bres⸗ lauer mitwirken. Der Montag iſt der Tagung der Fachamtsleiter aller Fachämter vorbehal⸗ ten. Am Abend werden Feſtaufführung und Feſtſpiel wieder⸗ holt. Der Dienstag, der 26. Juli, iſt der Tag der Volksdeutſchen, die Vorführungen und Volkstänze auf verſchiedenſten Plätzen der Stadt bringen und ſich um 17 Uhr zu einer großen volksdeutſchen Kund⸗ gebung auf dem Schloßplatz finden. Bis zum Mittag des Mittwoch treffen dann die 240 Sonderzüge mit den Teilnehmern aus dem Reich und den volksdeutſchen Gebieten des Auslandes ein. Am gleichen Tage beginnen die ſportlichen Wettbewerbe der Jugend am Vormittag, während am Nachmittag in der Schleſierkampfbahn die feierliche Eröffnung des Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes durch Reichsinnenminiſter Dr. Frick ſtattfindet. Der Donnerstag iſt der Tag der Wettkämpfer. Hier beginnen die im Rahmen des Erſten Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes durchgeführten vier deutſchen Meiſterſchaften in den Mehrkämpfen, in der Leichtathletik und in der Schwerathletik mit einer Teilnehmer⸗ ziffer, wie ſie bisher auf einem turneriſchen oder ſportlichen Wettbewerb noch nicht erlebt wurde. Alle 24 im Deutſchen Reichsbund für Leibesübungen zuſammengeſchloſſenen Fach⸗ ämter ſind dabei vertreten, und es gibt leine Sportart, die nicht in Wettkämpfen oder in Vorführungen zu Worte kommt. Der Freitag als Tag der Mannſchaft bringt in der Hauptſache neben der Fortſetzung der Meiſterſchaftswettbewerbe Mannſchaftskämpfe in den verſchiedenſten Sportarten und Kampfſpiele. Gleich⸗ zeitig beginnen die Wettkämpfe im Rudern und endlich die Sondervorführungen des NSskbk., des Arbeitsdienſtes, der Polizei, der Luftwaffe, der SA., der/ der Heeresſportſchule Wünsdorf, der Reichsakademie für Leibesübungen, der Kriegs⸗ marine und der ſudetendeutſchen Volksgruppe des Deutſchen Turnverbandes. Der Sonnabend ſteht im Zeichen der Gemeinſchaftsarbeit. Hier kommen zu⸗ nächſt die Fachämter des Deutſchen Reichsbundes für Leibes⸗ übungen zu Worte, endlich gibt es die Entſcheidungen in den Meiſterſchaftskämpfen der Leichtathletik, die Endkämpfe und Schlußſpiele der verſchiedenſten Sportarten. Der Schlußtag, Sonntag, der 31. Juli, iſt der Tag des Bundes. Er bringt am Vormittag den Feſt⸗ zug und Vorbeimarſch der Vereine des Deutſchen Reichsbunde⸗ für Leibesübungen, die in drei gewaltigen Heeresſäulen durch die Stadt ziehen, während am Nachmittag auf der Frieſen⸗ wieſe die Schlußfeier dieſer gewaltigen Kundgebung ſtattfindet, an der nicht weniger als 70000 Teilnehmer mitwirken. Die Feier beginnt mit dem Einmarſch der Aktiven und der Ehren⸗ formationen der Bewegung und der Wehrmacht. Nach der Totenehrung erfolgt ein Chor⸗Feſttanz von 4800 Tänzerinnen, danach die 100 ⸗-mal⸗100⸗Meter⸗Staffel der 17 Gaue des DR., Vorführungen der Hitler-Jugend und des BDM. in der Ge⸗ ſamtſtärke von 3000 Teilnehmern. Vorführungen von 15 000 Frauen und 30 000 Männern und endlich die Ehrung der etwa 26 000 Sieger, Der Schlußtag ſchließt mit einem Feuerwerk ab. An allen Tagen werden die Feſtaufführungen in der Jahrhunderthalle und das Feſtſpiel in der Schleſier⸗ kampfbahn wiederholt. Organiſatoriſche Höchſtleiſtung Es bedarf kaum der Betonung, welche ungeheure organiſatoriſche Arbeit zu leiſten iſt, um ein ſolches Feſt durchzuführen; nehmen doch allein am volkstümlichen Dreikampf 35 000 Teilnehmer, am Volksdeutſchen Tag 40000 Auslandsdeutſche, an den Vorführungen des Schlußtages 70 000 Teilnehmer und am Feſtzug 150 000 teil. Für die Abſperrungen werden 3000 Mann benötigt. Die Zahl der Kampfrichter allein iſt größer als die der Geſamtteilnehmer an den letzten Olympiſchen Spielen, und mehr als 600 Journaliſten werden von dem groß⸗ artigen Geſchehnis des Erſten Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes berichten, während man mit einer Beſucher⸗ ziffer von rund zweieinhalb Millionen rechnet. Alle dieſe Maſſen wollen verpflegt, untergebracht, befördert und be⸗ treut werden. Der Gau Schleſien und die Feſtſtadt Bres⸗ lau haben in monatelanger Vorarbeit alle Vorbereitungen getroffen, um eine reibungsloſe und würdige Durchfüh⸗ rung der gewaltigen Heerſchau der Deutſchen Leibesübun⸗ gen ſicherzuſtellen. 5 N N ſ((—