2 liche geht iber ein⸗ n Bezugspreis Monatlich Mk. 1.40, durch die Poft Mk. 1.80, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe⸗ Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. düges. und eigenllutt für M Berkünd dan dr den Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdlez Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Berantwortlich fir die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdie WMannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 38. 1140 38. Jahrgang 272 i 7 9 Britiſcher„Berater“ für Prag Aufſehenerregender engliſcher Schritt.— Vermitllung in der ſudekendeutſchen Frage. London, 26. Juli. Die britiſche Regierung hakt Lord Runciman zum ſtän⸗ digen Berater der kſchechiſchen Regierung ernannt. Es wird erwartet, daß Lord Runciman bereits in den nächſten Ta⸗ gen ſich nach Prag begibt und daß die Verhandlungen wiſchen der kſchechiſchen Regierung und den Sudelendeut⸗ en in der nächſten Woche beginnen werden. Dieſer eng⸗ liſche Schritt mit dem Ziel, ein Abkommen mit den Zude⸗ kendeutſchen zu erleichtern, findet die volle Zuſtimmung der franzöſiſchen Regierung. Die Prager Regierung hat ſich mit der Anregung Eng⸗ lands einverſtanden erklärt, einen britiſchen Vermittler und Beobachter nach Prag zu entſenden, der unabhängig von der britiſchen Regierung verſuchen ſoll, Vorſchläge für eine Uebereinſtimmung in den Anſichten der kſchecho⸗flowakiſchen Regierung und der Sudetendeutſchen Partei auszuarbeiten. Die engliſchen Blätter bringen allgemein zum Aus⸗ druck, daß die Verhandlungen zwiſchen den Sudetendeutſchen und der Prager Regierung zweifellos vor einem toten Punkt ſtänden und daß ſchleunigſt ein Ausweg gefun⸗ den werden müßte, um eine drohende Zuſpit⸗ 55 50 der Lage in der Tſchecho⸗Slowakei zu vermeiden. ie Blätter verſäumen auch nicht, darauf hinzuweiſen, daß eine derartige Entwicklung auf die unnachgiebige Haltung der tſchechiſchen Regierung zurückzuführen wäre. Der mehr⸗ fach zum Ausdruck gebrachte Wunſch der Reichsre⸗ ierung, die ſudebendeutſche Frage auf friedlichem W ege geregelt zu ſehen, wird andererſeits von den Blät⸗ tern anerkennend hervorgehoben. Der diplomatiſche Korreſpondent der„Times“ ſchreibt, daß der tote Punkt, der, von London aus geſehen, faſt unvermeidlich ſchien, ſehr wahrſcheinlich ſich über die Grenzen der Tſchecho⸗Slowakei ausgewirkt haben würde. Daher habe der britiſche Geſandte in Prag Miniſterpräſident Hodza gefragt, ob die tſchechiſche Regie⸗ rung ſich mit der Ernennung eines engliſchen Beraters ein⸗ verſtanden erklären würde. Als dieſer Vorſchlag günſtig aufgenommen worden ſei, habe man Lord Runciman vor⸗ geſchlagen. Nun habe die tſchechiſche Regierung mitgeteilt, daß ſie den Vorſchlag bereitwillig annehme. Lord Runei⸗ mans Aufgabe werde darin beſtehen, beratend und verſöh⸗ nend zu wirken. Die tſchechiſche Regierung lege beſonderen Wert darauf, daß Runciman lediglich beratende Be⸗ fugniſſe haben ſolle. Beneſch und Hodza hätlten mitgeteilt, daß ſie bereit ſeien, den Katſchlägen KRuncimans bis zur äußerſten Grenze zu folgen, ſolange die Hoheit des kſchechiſchen Staates ge⸗ wahrt werde. Nach dem politiſchen Korreſpondenten des„Daily Ex⸗ preß“ habe Lord Runciman ſich bereit erklärt, als„Beob⸗ achter“ nach Prag zu gehen. Runeiman werde keine Vollmachten haben, bindende Beſchlüſſe für eine der beiden Seiten zu faſſen. Frankreichs Einverſtändnis Paris, 26. Juli. Die engliſche Initiative, zur Löſung des tſchecho⸗ſlowakiſchen Problems Lord Runciman nach Prag zu entſenden, bildet das Hauptgeſprächsthema in den außen⸗ politiſchen Kommentaren der Dienstagblätter. Der dem Quai d Orſay naheſtehende„Petit Pariſien“ erklärt, daß die engliſche Initiative, die von der Beſorg⸗ nis beſeelt ſei, den Frieden zu wahren, die volle Zuſtimmung der franzöſiſchen Regierung finde. Das der Tſchecho⸗Slo⸗ wakei verbündete Frankreich könnte zwar nicht der Vermittlungsaktion beitreten; wohl aber ſei es ab⸗ emacht, daß Frankreich ſorgſam auf dem Laufenden ge⸗ 60 würde. Das Blatt verſpricht ſich von dem Eintref⸗ en Lord Runeimans in Prag eine beſſere Atmo⸗ ſphärxe und weiſt auf das perſönliche Anſehen des engli⸗ ſchen Ratgebers und auf die Autorität ſeiner Regierung hin; hierdurch könnte das gegenſeitige Mißtrauen beſeitigt und eine Löſung erreicht werden. „Excelſior“ ſpricht von einer„Beruhigung über Mitteleuropa“. Für die Wahl Lord Runefmans ſei ſeine eingehende Kenntnis der politiſchen, wirtſchaftlichen und finanziellen Fragen e a ausſchlaggebend ge⸗ weſen. Der„Figaro“ unterſtreicht, daß die britiſche Initta⸗ tive die völlige Billigung der franzöſiſchen Regie⸗ rung gefunden habe. England und Frankreich ſeien im Laufe der Pariſer Besprechungen völlig übereingekommen, der Prager Re⸗ gierung zu empfehlen, daß ſie den Sudetendeutſchen eine größere Autonomie zubillige. Der„Jour“ ſtellt feſt, daß die Tſchechoſtowakei recht daran getan habe, dem engliſchen Vorſchlage zuzuſtimmen, denn die hinhaltende und auswei⸗ chende Methode der Prager Regierung habe in der engli⸗ ſchen Hauptſtadt einen ſchlechten Eindruck gemacht. Der„Matin“ hält es für wahrſcheinlich, daß die in Prag beginnenden Verhandlungen zu einem ehrenvollen Ergebnis führen würden. Die Einbringung des Nationali⸗ tätenſtatuts im Parlament werde indeſſen hinausgezögert werden denn die Beſprechungen würden heikel ſein und die Ratſchläge, die London zu erteilen haben werde, würden die Anwendung aller Qualitäten des Taktes und der Di⸗ plomatie erfordern, die man Lord Runeiman zuſchreibe. Der Außenpolitiker des„Journal“ bringt dem engliſchen Miniſterpräſidenten Chamberlain ſeine hohe Anerkennung zum Ausdruck und wünſcht ihm für ſeine kühne Unterneh⸗ mung alles Gute. Jedenfalls habe Großbritannien jetzt die ſudenten⸗ deutſche Angelegenheit in die Hand genommen. Mittwoch, den 27. Juli 1988 Während der ſozialdemokratiſche„Populaire“ nur rein mel⸗ dungsmäßig die Zuſtimmung der tſchecho⸗ſlowakiſchen Re⸗ ierung zu dem britiſchen Vorſchlag der Entſendung Lord tuncimans verzeichnet, tobt und ſchäumt die kommuniſtiſche „Humaniteé“ ſelbſtverſtändlich gegen den Londoner Plan wie gegen die 1 05 Diplomatie und verſchont auch kei⸗ neswegs die franzöſiſche Diplomatie. Churchill verlangt ſchnelle Konzeſſionen Wie ſtark und allgemein gegenwärtig die tſchechiſche Haltung gegenüber den Sudetendeutſchen in London abge⸗ lehnt wird, geht u. a. auch aus einem Artikel Winſton Chur⸗ chills hervor, den der„Daily Telegraph“ am Dienstag ver⸗ öffentlicht. Churchill betont darin, die Regierung der Tſche⸗ choſlowakei ſei den Weſtmächten gegenüber verpflichtet, jede Konzeſſion zu machen, die mit der Souveräni⸗ tät und Integrität ihres Staates zu vereinbaren iſt, und zwar prompt zu machen. Churchill, der in dieſem Falle einen unparteiiſchen Standpunkt einnimmt, erklärt, die De⸗ finitionen der Weſtmächte dürften nicht die Hartnäckigkeit eines kleinen Staates ermutigen, deſſen Exiſtenz von dem Gewiſſen und den Anſtrengungen anderer abhänge. Weiter ſagt Churchill, die Haltung des Führers müſſe in e Geiſt willkommen geheißen werden. Ihr müſſe entſprochen werden durch erneute Anſtrengungen ſei⸗ tens der britiſchen und der franzöſiſchen Kegierung, um eine gerechte und faire Löſung ſicherzuſtellen. Verhandlungen nächſte Woche In deß Sitzung des politiſchen Miniſterausſchuſſes am Montag wurde der endgültige Text des Sprachengeſetzes fertiggeſtellt und die allgemeine politiſche Lage Überprüft. Das Ergebnis dieſer Ausſprache war ein Schreiben des Miniſterpräſidenten Dr. Hodza an den Kammerpräſidenten Malypetr, in dem dieſer erſucht wird, das Abgeord⸗ netenhaus, das ſeit dem 10. Mai nicht mehr getagt hat, zu Dienstag, den 2. Auguſt, einzuberufen. In der kommenden Sitzung werden dem Abgeordnetenhaus einige Geſetzentwürfe der Regierung vorgelegt werden, aber noch nicht die Geſetzesvorſchläge zur Regelung der Nationalitä⸗ tenfrage. Wann es zu deren Vorlage kommen wird, ſteht noch nicht feſt. Das iſt von den Verhandlungen der Regie⸗ rung mit den Koalitionsparteien einerſeits und mit der Sudetendeutſchen Partei andererſeits nahen Der endgültige Text des Nationalitäkenſtakuts ſoll am Dienslag vom politiſchen Miniſterausſchuß fertiggeſtellt wer⸗ den. Der Nakionalſtätenkodex— Novelle zum Stkrafgeſetz, Nakionalitätenſtatut und Frage der Selbſtverwaltung der territorialen Verbände— ſoll in der nächſten Woche Ge⸗ genſtand offizieller Verhandlungen mit den einzelnen politi⸗ ſchen Parteien der Nationalitäten, insbeſondere der Sude⸗ kendeutſchen Parkei, bilden. Blättermeldungen zufolge würden daran neben Ver⸗ tretern der Regierung auch Vertreter der Regierungsmehr⸗ heit teilnehmen. Der Nationalitätenkodex werde, wie amt⸗ lich mitgeteilt wird, dem Parlament erſt nach die⸗ ſen Verhandlungen vorgelegt werden, von denen angenommen werde, daß ſie zu einer Annäherung der An⸗ ſichten führen. Dreiſte Sprache der tſchechiſchen Preſſe Der allgemeine Unwille Europas über die Verſchlep⸗ pungstaktik der Prager Regierung wird von der tſchechi⸗ ſchen Preſſe mit unangenehmer Ueberraſchung und u. a. mit dem Beſtreben verknüpft, einen nichttſchechi⸗ ſchen Sündenbock namhaft zu machen. In der„Narodny Liſty“ bedauert man geradezu Deutſchlands über⸗ legene, durch keine Provokation beeinflußbare Haltung und meint, deutſche Gewaltmaßnahmen ſeien gelegener ge⸗ kommen(9. Deutſchland habe diplomatiſche Erfolge, klagt das Blatt mit dem Verſuch, die Eiferſucht der Weſtmächte zu wecken. Es werde über die Tſchechoſlowakei mehr in London als in Prag verhandelt. Das Blatt glaubt fer⸗ ner feſtſtellen zu können, daß das franzöſiſch⸗tſchechiſche Ver⸗ hältnis auf Gegenſeitigkeit beruhe. Paris ſei geſchwächt und könne Prag nicht entbehren.. Zyniſch heißt es aber dann ſchließlich:„Ueber das wei⸗ tere Schickſal des Nationalitätenſtatuls werden zwei Tat⸗ ſachen enkſcheiden: vor allem die militäriſche Skärke unſeres Landes und die Fähigkeit zur Verteidigung, zweitens, ob unſere Außenpolitik imſtande ſein wird, angelehnt an unſer militäriſches Potentiaß, rechtzeitig alle diplomaliſchen Mög⸗ lichkeiten auszunutzen.“ Erſuchen Prags Mitteilung Chamberlains im Unterhaus. London, 27. Juli. Im Verlauf ſeiner Unterhausrede erklärte Premiermi⸗ niſter Chamberlain am Dienstag, die britiſche Regierung habe auf Veranlaſſung und Erſuchen der(ſchecho⸗flowakiſchen Regierung dem zugeſtimmt, daß Lord Runciman als Un⸗ kerſucher und Vermitkler nach der Tſchecho⸗Slowakei gehen ſolle. Er ſei in keiner Weiſe ein Schiedsrichter und würde unabhängig von der britiſchen Regierung ſein. Chamberlain wandte ſich in ſeiner Rede nach allgemei⸗ nen Ausführungen zunächſt dem Pariſer Beſuch zu. Wie er glaube, werde allgemein anerkannt, daß die Einig⸗ keit, die zwiſchen Frankreich und Großbritannien beſtünde, nicht gegen ein anderes Volk oder eine Kombi⸗ nation anderer Völker gerichtet ſei. Die Einigkeit ſei durch die Beſprechungen beſtärkt und beſtätigt worden, die zwi⸗ ſchen Lord Halifax und den franzöſiſchen Miniſtern in Pa⸗ ris erfolgten. Es habe keinerleineue Verſprechen und keinerlei neue Värpflichtungen auf bei⸗ den Seiten gegeben. f 2 Nr. 178 Zur Spanienfrage erklärte der Premierminiſter, er habe die britiſche Regierung davon überzeugt, daß der Moment noch nicht gekommen ſei, in dem ſie mit Erfolg intervenieren könne. Die Regierung Franco habe auf die Uebermittlung des britiſchen Planes zur Zu⸗ rückziehung der Freiwilligen noch nicht geantwortet. In⸗ deſſen hätte die Regierung in Burgos den britiſchen Vor⸗ ſchlag für die Unterſuchung gewiſſer Fälle abſichtlicher An⸗ griffe auf britiſche Schiffe angenommen. Sie hätte dem zu⸗ geſtimmt, daß dieſe Fälle angeblicher Angriffe nachgeprüft werden ſollten. „Das engliſch⸗italieniſche Abkommen ha⸗ ben wir“, ſo erklärte Chamberlain,„niemals als ein bloßes zweiſeitiges Abkommen zwiſchen Italien und Großbritan⸗ nien angeſehen. Die britiſche Regierung ſei der Anſicht, daß die Lage in Spanien eine ſtändige Bedrohung des Friedens in Europa ſei und aus dieſem Grunde habe ſie erklärt, daß dieſe Bedrohung beſeitigt werden müſſe, ehe das Abkommen in Kraft treten könne. Es iſt nicht unſere Schuld und nicht die Schuld der italieniſchen Regierung, daß dieſe Voraus⸗ ſetzung nicht eingetreten iſt. Die italieniſche Regierung ſo⸗ wohl wie Großbritannien hätten ihre Verſprechungen ein⸗ gehalten. England bedauere es tief, daß dieſe unvorhergeſehene Verzögerung bei der Fertigſtellung des Abkommens einge⸗ treten ſei Wir werden alles in unſerer Macht Stehende tun, um die Zurückziehung der ausländiſchen Freiwilligen aus Spanien zu erleichtern, damit dieſes Land aufhört, eine Bedrohung für den Frieden Europas darzuſtellen. Cham⸗ berlain wandte ſich nunmehr der kſchechoflowakiſchen Frage zu. Ohne ein Sonderſtudium ſei es für die Leute in Groß⸗ britannien ſchwer, zu einer richtigen Schlußfolgerung über Recht und Unrecht in dieſem Streit zwiſchen der Tſchechoflo⸗ wakei und den Sudetendeutſchen zu gelangen. Hier ſind wir uns wiederum nur zu ſehr bewußt, daß alles Material vor⸗ handen iſt, das zu einem Bruch des Friedens führen kann, mit allen unberechenbaren Folgen, falls dieſe Angelegenheit nicht kühn mit einem vernünftigen Maß von Beſchleuni⸗ gung behandelt wird. Die britiſche Regierung habe es daher der kſchechoflowa⸗ kiſchen Regierung dringend angeraten, ihren Vorſchlag Hen⸗ lein zu unterbreſten, bevor ſie dieſen ihrem Parlament zu⸗ leife. Wenn es irgendwie e ſei, daß ein durch Ver⸗ handlungen erzielles Uebereinkommen zwiſchen den Füh⸗ rern der Sudekendeutſchen und der kſchechiſchen Regierung erzielt werden könnte, bevor das Skatut katſächlich dem Parlament zugeleitet werde, ſo ſej das offenſichtlich die beſte aller Löſungen. Auf eine Frage Bellengeres beſtätigte Chamberlain, daß Runeciman in keiner Weiſe ein Schiedsrichter ſein würde. Er ſei ein Unterſucher und Vermitt⸗ ler und würde verſuchen, ſich mit allen Tatſachen bekannt de machen. Auf eine weitere Frage Bellengeres, ob ſich eide Seiten geäußert hätten, erklärte Chamberlain:„Wir haben noch nichts von den Sudetendeutſchen gehört.“ Die britiſche Regierung, ſo erklärte der Premierminiſter im weiteren Verlauf ſeiner Rede, habe ſich ſtändig dafür eingeſetzt, daß man in einer ſehr delikaten und ſchwierigen Lage die Geduld bewahre. Das deutſch⸗engliſche Abkommen „Das deutſcheengliſche Abkommen(gemeint iſt das Floktenabkommen) iſt ein Beweis dafür, daß ein vollſtän⸗ 91 Aebereinkammen zwiſchen einem demokratiſchen und kokalitären Staat möglich iſt. Ich ſehe nicht ein, warum dieſe Erfahrung ſich nicht wiederholen ſollte. In dieſem Ab⸗ kommen haf Hitler eine bemerkenswerke Geſte höchſt urgk. licher Art zum Schutze des Friedens gemacht(Lebhafter Beifall), deſſen Wert bisher noch nicht genügend gewürdigt worden iſt.“ Chamberlain wandte ſich nun den Beziehungen Groß⸗ britanniens zu den Vereinigten Staaten zu. Dieſe ſeien noch nie beſſer geweſen als gegenwärtig. Was die Lage im Fernen Oſten betreffe, ſo ſei die britiſche Re⸗ Hercleſeh zu der Schlußfolgerung gelangt, daß man ein Son⸗ ergeſetz zur Ermöglichung einer Anleihe an China nicht rechtfertigen könne, weil die Sicherheiten für dieſe Anleihe nur einen hypothetiſchen Wert haben würden, Das ſchließe jedoch nicht aus, daß man China auf andere Weiſe finanziell helfe. Wenn Japan ſage, daß es ſeine Intereſ⸗ ſen er ſo müſſe es anerkennen, daß auch Großbritan⸗ nien Intereſſen in China habe Großbritannien könne nicht zuſehen, wie ſeine Intereſſen hier geſtört würden. Am Schluſſe ſeiner Ausführungen wandte ſich Chamber⸗ lain der Genfer Liga zu, deren jetzige Lage als vor⸗ übergehend anzuſehen ſei. Wenn man in Genf auch auf die Anwendung von Gewalt verzichten müſſe, ſo bliebe ja genug anderes zu tun. Chamberlain ſchloß mit der Feſtſtellung, daß ſich die Akmoſphäre allgemein aufgehellt habe. Auf dem geſamten Kontinent ſei eine Entſpannung der Lage eingetreten, die vor ſechs Monaten noch drückend geweſen ſei. Zu dieſer Beſ⸗ ſerung der Atmosphäre und der Minderung der Spannung glaube er, habe die britiſche Regierung ihren Beitrag ge⸗ leiſtet. Sie beabſichlige, das forkzuſetzen. Sſe hoffe, a0 5 Weiſe Sicherheil und Vertrauen nach Europa zurück zubringen. f Jürſt Franz J. von Liechtenſtein geſtorben. Vaduz, 26. Juli. Fürſt Franz J. von Liechtenſtein, der bereits im März ds. Is. den Thronfolger, ſeinen Großnef⸗ fen, den Prinzen Franz Joſeph, mit der Ausübung der ihm verfaſſungsmäßig zuſtehenden Rechte betraute, iſt auf Schloß Feldberg im Alter von 85 Jahren Ff Die Regierung des Fürſtentums Liechtenſteins hat Fürſt Franz Jaſoph II. übernommen. 2 „Die letzten Schuldigen“ Beſchimpfung öſterreichiſcher Freiheitskämpfer. Der„Völkiſche Beobachter“ veröffentlicht zum vierten Jahrestag des 25. Juli 1934 folgenden Artikel:„Das deut⸗ ſche Volk hat den vierten Jahrestag des 25. Juli 1934 zum Anlaß genommen, den gefallenen Kämpfern— und mit ihnen dem öſterreichiſchen Nationalſozialismus— ſeinen hei⸗ ßen Dank abzuſtatten. Zum erſtenmal iſt uns allen, die wir das Ringen der Oſtmark um ihre deutſche Seele nur aus der Ferne miterlebt haben, reſtlos klar geworden, wie ſchwer dieſer Kampf war und welche übermenſchlichen Opfer und Leiſtungen er erforderte. Denn jahrelang war der Mund der in Schuſchniggs Kerkern ſitzenden Mitkämpfer verſiegelt geweſen, jahrelang verbot die Rückſicht auf die Angehörigen der Kämpfer die bolle Enthüllung der Wahrheit, denn noch ſtanden fremde Bajonette hinter dem volksfremden Schuſch⸗ nigg⸗Regiment, noch gab es das„legitime“ Oeſterreich von St. Germain. Welchen ſchach die öſterreichiſchen Nationalſozialiſten in der Geſamtgeſchichte des Heldenkampfes der Oſtmark einneh⸗ men, hat der Stellvertreter des Führers am Samstag in Klagenfurt eindringlich geſchildert. Und er verband damit das heilige Gelöbnis, dafür zu ſorgen, daß die Toten der Jahre 1934 bis 1938 die letzten Opfer dieſes über tauſend⸗ jährigen Ringens ſein werden. Hunderte von öſterreichiſchen Nationalſozialiſten ſind in offenem Kampf mit den Inha⸗ bern der von außen geſtützten Staatsgewalt einen Solda⸗ tentod geſtorben Iſt es ein Wunder, daß unſer Gefühl am ſtärkſten bewegt wird durch den Opfertod jener 13, die, fern von ihren Kameraden, im Augenblick einer ſchweren Außeren Niederlage ihr junges Leben am ſchimpflichen Gal⸗ gengerüſt enden mußten? Daß wir mit Bewunderung ihrem Gedächtnis huldigen, die nach der Schilderung aller Augenzeugen jener grauenvollen Tage ſamt und ſonders wie Helden geſtorben ſind? Ein Engländer hat den Galgentod von Planetta und Holzweber miterlebt. Das iſt ſein Urteil: Keiner hat auch nur den geringſten Augenblick durch ein Wort, durch einen Ton, eine Bewegung oder durch einen onſtigen Ausdruck auch nur das geringſte Zeichen von Furcht oder Feigheit verraten... Kein Zweifel, dieſe Männer ſtarben wie Helden! Mit dem Rü,„Es lebe Deutſchland! Heil Hitler!“ auf den Lippen— alle 13. Und dieſe Männer wagt das führende Blatt engliſcher Zunge, wagt die Londoner„Times“ heute eine„Bande politiſcher Raufbolde“ zu nennen. Sie wagt man als„Mör⸗ der“ zu bezeichnen, weil angeblich durch ihre Kugeln im Aufruhr des 25. Juli der Bundeskanzler Dollfuß getroffen wurde. Wir wiſſen heute, daß Planetta nicht der Mann war, der die Schüſſe auf den flüchtenden Dollfuß abgege⸗ ben hatte. Wir wiſſen, daß Planetta ſich nur deshalb zu dieſer Tat bekannte, weil Schuſchnigg angedroht hatte, je⸗ den zehnten Mann der Hunderte von verhafteten National⸗ ſozialiſten zu erſchießen, wenn der Täter ſich nicht freiwillig meldete. Und überhaupt niemand hat je behauptet, daß einer der anderen 12 am Tode von Dollfuß ſchuldig gewe⸗ ſen ſei. Zwei von ihnen mußten lediglich deshalb am Wür⸗ gegalgen ſterben, weil ſie für flüchtende Kameraden Spreng⸗ ſtoffe aufbewahrt haben ſollen. Wenn man aber auch nur die Bilder dieſer Männer betrachtet, ihre offenen und an⸗ ſtändigen Geſichter, dann kann man nur den traurigen Mut jener ausländiſchen Zeitungsſchreiber beſtaunen, die es wa⸗ en, dieſe Männer als„Mörder“ und„Hoolinans“ zu be⸗ ſchimpfeſ— vier Jahre nach ihrem heldiſchen Sterben. Solche üblen Urteilsverrenkungen ſind nur erklärlich aus einer Mentalität heraus, die nicht mehr das geringſte mit jenem Geiſt zu tun hat, der das britiſche Weltreich ſchuf. Dieſes Reich iſt nicht in ungelüfteten Redaktionsſtu⸗ ben auf dem Papier ausgeheckt, ſondern von ganzen Ker⸗ len erkämpft worden, die von keinerlei Skrupeln und Sen⸗ timentalitäten beeinträchtigt waren. Wenn irgendeine Stgatsgeſchichte Europas mit„Blut und Ei⸗ ſen“ geſchrieben worden iſt, ſo die von England. In keinem Lande unſeres Erdteils war der politiſche Mord der Königsmord vor allem— ſo zu Hauſe, wie auf den britiſchen Inseln. Keine Nation hat für ihre Einigung ſolche Ströme von Blut vergoſſen. Und bis in unſere Gegenwart inein hat Britannien Männer als Helden verehrt und ge⸗ 1 5 die nach gewöhnlichen menſchlichen Begriffen weit mehr Anwartſchaft auf den Titel eines„Mörders“ hatten, als Holzweber, Planetta und ihre Kameraden. Wir erin⸗ nern nur an den Sieger von Ondurman, an die Kapitäne der„Baralong“ und des„King Stehpen Aber der Fall der„Times“ ſteht noch ſchlimmer: Die letzten Schuldigen am Tode von Dollfuß ſowohl wie am Sterben der i Nationalſozialiſten ſind überhaupt nicht deutſchen Blutes, ſie ſind dort zu ſuchen, wo gegen den laut ausgeſprochenen Willen des öſterreichiſchen Volbes jener Staat von St. Germain ge⸗ ſchaffen wurde. Clemenceau und Lloyd George wird die Geſchichte als die Urheber der Leidensjahre Mit⸗ teleuropas bezeichnen, und jene ſpäteren britiſchen und fran⸗ zöſiſchen Regierungen. die die Zollunion verboten und den Wiener Puppenſtaat bis zum letzten Augenblick ſtützten, werden für die Verlängerung dieſes Elends verantwortlich gemacht werden. Weder ein Dollfuß noch ein Schuſchnigg hätten von ſich gus den Mut und die Verantwortung aufgebracht, ſich dem klaren Willen der öſterreichiſchen Deutſchen ſo lange zu wi⸗ derſetzen, wenn ſie nicht vom Ausland her ſtändig aufge⸗ hetzt und in ihrem ſinnloſen Widerſtand beſtärkt worden wären. Dem ſchmutzigen Egoismus fremder Mächte, die eine Machtverſtärkung Deutſchlands mit allen Mitteln zu intertreiben verſuchten, haben die Schergen des Wiener egimes ihren ruhmloſen Untergang zu verdanken. Daß das Urteil der Geſchichte ſo lauten wird und nicht anders, beweiſt die ganze Vergangenheit: Niemals hat die Menſch⸗ heit 35 die Dauer ihre Sympathie volksfremden Tyrannen geſchenkt. Immer aber hat ſie den Tyrannen⸗Ueberwindern gehuldigt. Der 25. Juli 1934 war die erſte offene Rebellion eines geknechteten Volkes gegen ſeine Unterdrücker. Was Planetta und ſeine Kameraden getan haben, war genau das Gleiche, was Wilhelm Tell an dem Landvogt Geßler tat. Auch Tells Tat war— am Maßſtab der, Times“ ge⸗ meſſen— die Tat eines Naufbolde und Mörders. Nur eine 95 A g 2 den 8 80 55 ſte acer gt dollfuß und Schuſchnigg zugutehalten, daß ſie„berechtig waren, zu ſagen, daß ſie die Mehrheit ihrer Landsleute hin⸗ ter ſich Potter 5 f Wer die Zeichen ſeiner Zeit und den Geiſt ſeines Vol⸗ kes ſo vollſtändig verkennt, wer wider beſſeres Wiſſen— es gibt hundert Beweiſe dafür— an ſeinem Irrtum bis zum Ende feſthält und das ſchon zuſammenbrechende Trug⸗ ebäude mit Lug und Betrug zu ſtützen verſucht, mu ſchmählich Ae So iſt es immer geweſen und ſo wird es immer bleiben.“ 2 Du ſollſt nicht töten! Fahre vorſichtig! „Parſival“ in Bayreuth Bayreuth, 26. Juli. Der D K⸗Berichterſtatter gibt fol⸗ Biere Würdigung des zweiten Tages der Bayreuther Feſt⸗ ſpiele: „Die„Parſival“⸗Aufführung ſtützte ſich auf die neue Ausſtattung von Wieland Wagner, die im vergangenen Jahre zum erſten Male verwendet worden iſt. Der Spiel⸗ leiter Heinz Tietjen hatte jedoch ſeiner bekannten Inſzenie⸗ rung des Bühnenweihßeſpiels einige Darſteller in tragenden Rollen einzufügen, durch die der Aufführung bemerkens⸗ werte Perſönlichkeitswerte neu hinzugefügt wurden. Franz Völker, der in dieſem Jahr den Parſival ſingen ſollte, war zwar durch einen Unfall, den er bei einer Probe erlit⸗ ten hatte, am Auftreten verhindert. An ſeiner Stelle ſprang hilfsbereit Fritz Wolff in die Breſche. Zu einer feſſeln⸗ den Begegnung verhalf aber die Beſetzung der Kundry mit Germaine Lubin. Die Franzöſin ſang ihre Rolle nicht nur in deutſcher Sprache, ſondern bewies eine Einfühlungs⸗ fähigkeit in den Geiſt des deutſchen Kunſtwerkes, durch die ſich die Sängerin als künſtleriſch gleichwertiges Glied in dem weltberühmten Enſemble der deutſchen Künſtler Bayreuths behauptete. Auch Jaro Prohaſka, der jetzt den Amfortas Übernommen hat, überzeugte durch ſeine, von einem edlen, kraftvollen Bariton getragene Kunſt, dem leidenden Grals⸗ könig einen von dem Temperament des Künſtlers beſtimm⸗ ten ſcharfen Umriß zu geben. Unter dem Eindruck der von Friedrich Jung geführten weihevollen Chöre gingen die Zuͤſchauer ſchweigend aus⸗ einander. Wahre Berichterſtattung! Entgiftung der politiſchen und menſchlichen Akmoſphäre! Berlin, 27. Juli. Der Präſident des Verbandes der In⸗ ternationalen Zeitſchriftenpreſſe, Willi Biſchoff, er⸗ läßt folgenden Aufruf: „Durch die Kulturſtaaten geht gegenwärtig eine große Bewegung der Sorge. In engſtem Zuſammenhang damit ſteht eine öffentliche Auseinanderſetzung über die Preſſe und die verſchiedenen Methoden der Berichterſtattung. In dieſem Zeitpunkt ſcheint es mir in vollem Einverſtändnis mit den Mitgliedern des Exekutivausſchuſſes meine erſte und vornehmſte Pflicht in meiner Eigenſchaft als Präſident der Federation Internationale de la Preſſe technique et periodique zu ſein, die Verſicherung abzugeben, daß die in⸗ ternationale Zeitſchriftenpreſſe, gleichviel in welcher Sprache und auf welchem Arbeitsgebiet ſie erſcheint, es als ihre mo⸗ raliſche Aufgabe anſieht, ihre Tätigkeit ausſchließlich in den Dienſt rein ſachlicher und wahrer Berichter⸗ ſtattung zu ſtellen und ſie in den Formen der Würde und des Anſtandes zu halten, die die gebildete Menſchheit von der Preſſe als einem Inſtrument der Kultur erwartet. Wenn ich auch überzeugt bin, daß die Zeitſchriften der der Federation Internationale angehörenden Länderſektio⸗ nen keinen anderen Grundſatz als dieſen kennen und ver⸗ treten, ſo ſcheint es mir dennoch aus der Sorge heraus, daß die zerſetzenden Tendenzen eines gewiſſen Teiles der Preſſe den Frieden der Welt gefährden, heute als meine Pflicht, alle Präſidenten der einzelnen Sektionen zu bitten, ihre Mitglieder aufzurufen, auf dem Boden internationaler An⸗ ſchauungen und Möglichkeiten ſich einzuſetzen für eine in Inhalt und Form, in Wort und Bild wahre und vornehme Preſſegeſtaltung. Denn die inkernationale Zeitſchriftenpreſſe will durch die Enkgiftung der politiſchen und menſchlichen Atmoſphäre da⸗ zu beitragen, den friedlichen Wektbewerb der Völker unker⸗ einander zu fördern und durch ehrliche Aufklärung an einer wahrhaften Völkerverſtändigung mitzuarbeiten. Ich bin ſtolz darauf, meine ausländiſchen Kollegen als Bundesge⸗ noſſen in dem Kampf für die großen Kulturideale der Menſchheit vereink zu wiſſen.“ Gedenkfeiern in der Oſtmark Graz,„Stadt der Volkserhebung“. Graz, 26. Juli. Vom Reichsminiſter und Chef der Reichskanzlei iſt an den 1 der Stadt Graz folgendes Schreiben ein⸗ getroffen: „Auf Ihren Antrag vom 26. April ds. Js. hat der Füh⸗ rer und Reichskanzler in Anerkenung der beſonderen Ver. dienſte der Steiermark und ihrer Hauptſtadt im Kampf um die Wiedervereinigung Oeſterreichs mit dem 2 Reich genehmigt, daß die Stadt Graz ſich„Stadt der Volks⸗ erhebung“ nennt.“ Auch die Gauhauptſtadt der Steiermark gedachte der in die Ewigkeit eingegangenen Helden der Juli⸗Erhebung 1934. Der Tag wurde mit einer Kranzniederlegung an den Gräbern der auf den Grazer Friedhöfen ruhenden Toten der Bewegung eingeleitet. In ſeiner Gedenkrede ließ Gau⸗ leiter Ueberreither noch einmal den Kampf um die Freiheit der Oſtmark wach werden, für die die Toten ihr junges Leben opferten, Eine feierliche Kundgebung fand dann auf dem Bismarck⸗Platz ſtatt. Nach den Klängen von„Sieg⸗ frieds Tod“ von Richard Wagner ergriff Gauleiter Ueber⸗ reither das Wort zu einer ergreifenden Gedenkrede. Faſchiſtiſche Raſſengrundſätze Die Juden—„Generalſtab des Ankifaſchismus“. Rom, 27. Jult. Die faſchiſtiſchen Univerſitätsprofeſſoren, die unter der Schirmherrſchaft des Miniſteriums für Volks⸗ bildung die Leitſätze, die der faſchiſtiſchen Raſſentheorie als Grundlage dienen, ausgearbeitet haben, ſind in Anweſen⸗ 1 des Ministers für Volksbildung, Alfieri, von Partei⸗ ekretär Miniſter Starace empfangen worden. Parteiſekre⸗ tär Miniſter Starace hat den Univerſitätsprofeſſoren ſeine Genugtuung über Form und Inhalt der Leitſätze ausge⸗ ſprochen und daran erinnert, daß der Faſchismus ſeit 16 Jahren praktiſch eine Raſſenpolitik verfolge, die darauf ge⸗ richtet ſei, eine guantitative und qualitative Hebung der Raſſe zu verwirklichen Mit der Schaffung des Imperiums ſei die italieniſche Raſſe mit anderen Raſſen in Berührung gekommen. Sie müſſe ſich deshalb vor jeder Vermiſchung und Verfälſchung hüten Raſſengeſetze in dieſem Sinne ſeien bereits in den Gebieten des Imperiums erlaſſen worden. „Was die Juden anbetrifft, ſo betrachten ſie ſich ſeit Tauſenden von Jahren überall und auch in Italien als eine »beſondere und den anderen überlegene Raſſe“, und es iſt bekannt, daß krotz der koleranken Politik des Regimes die Zuden in allen Nationen durch ihre menſchen und Mittel den Generalſtab des Antifaſchismus gebildet haben.“ Parteiſekretär Miniſter Starace kündigte ſchließlich an, daß die hauptſächliche Tätigkeit der faſchiſtiſchen Kulturin⸗ ſtitution im kommenden Jahr die Ausarbeitung und Ver⸗ breitung der faſchiſtiſchen Raſſenprinzipien ſein werde. Zwei Diviſionen gefangen Reiche Kriegsbeute an der Eſtremadurafront. Burgos, 26. Juli. Die nationalſpaniſchen Verbände ſetzten die Säuberung des an der Eſtremadurafront eroberten Gebieles fort. Sie nahmen hierbei zwei rote Diviſionen mit 14 000 Mann gefangen und erbeuteten zwei Batterien, eine Tankabwehr⸗ akterie und eine Sektion Panzerwagen. Bei Campanario gab es ein Gefecht mit rotſpaniſchen Milizen, die in das rotſpaniſche Hinterland durchzubrechen verſuchten. Die na⸗ kionalſpaniſchen Truppen machten hierbei 170 Gefangene und erbeuteten ein Feldlazarett und mehrere Millionen Schuß Munition. Auch an der Levantefront wurden von den na⸗ tionalſpaniſchen Verbänden Fortſchritte erzielt. Die geſchto von Segorbe befindliche Fronteinbuchtung wurde geſchloſ⸗ ſen. Den eingeſchloſſenen roten Streitkräf⸗ ten iſt dadurch der Rückzug unmöalich gemacht worden. Wie der nationalſpaniſche Heeresbericht meldet haben die Bolſchewiſten im Raume zwiſchen Tortoſa und Flix eine Offenſive angeſetzt, wobei ſie verſuchten, den Ebro zu überſchreiten. Sofort durchgeführte Gegenangriffe der Nationalen brachten dem Gegner mehrere kſend Mann Verluſte bei. An der Valenciafront ſchreitet der Vormarſch der Franco⸗Truppen, die jeden Widerſtand des Feindes bre⸗ chen, unaufhaltſam fort. Nördlich von Segorbe wurde der Ort Pavias beſetzt, wodurch die Fronteinbuchtung beſei⸗ tigt werden konnte und die Verbindung mit den Levante⸗ Streitkräften hergeſtellt wurde. Bei der Eroberung meh⸗ rerer feindlicher Stellungen an der Levantefront ließen die Roten über 200 Tote zurück und verloren viel Kriegsmate⸗ rial und zahlreiche Gefangene. Im weiteren Verlaufe der Säuberungsaktionen an der Eſtremadurafront wurden zahlreiche politiſche Kommiſſare und ein bolſche wiſtiſcher„Generalſtab“ ge⸗ fangengenommen. Ferner fielen den nationalen Truppen mehr als hundert Maſchinengewehre in die Hände. An allen Fronten wurden die Operationen durch die Luftwaffe wieder tatkräftig unterſtützt. Bei Almorchen an der Eſtremadurafront konnte ein roter Panzer zug in Brandgeſchoſſen werden. Ferner wurden von der nationalſpaniſchen Luftwaffe die Hafenanlagen von San Feliu de Guixols mit gutem Erfolg bombardiert. Vorſtöße der Luftwaffe. Um 21 Uhr haben die nationalen Flieger erneut die Munitionsfabrik von Gandig an der Levanteküſte bom⸗ bardiert. Die Wirkungen der Bomben haben zahlreiche Brände in der Stadt hervorgerufen. Andere Einheiten der nationalen Luftwaffe haben zur gleichen Zeit den Bahnhof bon Venderell, 29 Kilometer nordöſtlich von Tarragona, er⸗ folgreich mit Bomben belegt. Kiukiang gefallen Einmarſch der japaniſchen Truppen. Schanghai, 26. Juli. Dienskag ſind die erſten ſtärkeren japaniſchen Truppen⸗ verbände in Kiukiang ein erückt, Die chineſiſchen Linien be⸗ annen nach dreitägiger Verteidigung ihrer öſtlich von Kiu⸗ Rang gelegenen Skellungen zu weichen. Wie dazu ergänzend gemeldet wird, brachten nachts 125 paniſche Transportſchiffe Truppen heran, nachdem vorher zwiſchen Matang und Kiukiang japaniſche Minenſucher noch mehrere hundert Minen geräumt hatten. Die Landung der Truppen erfolgte an der Weſtſeite des Eingangs zum Po⸗ hang⸗See bei ſtarkem Regen. Japaniſche riegsſchiffe be⸗ ſchoſſen die chineſiſchen Stellungen am Vangtſe einſchließ⸗ lich der Löwenforts. Nachdem am Monta beſſeres Wetter eingetreten war, griffen ſtarke Flugſteitkräſte in den Kampf ein und bombardierten zuſammen mit der Artillerie die chi⸗ neſiſchen Stellungen. Die Chineſen traten ſchließlich den Rückzug unter Mitnahme ihrer 5 an. Nach einer Mitteilung des japaniſchen Sprechers ſind auch die Lö⸗ wenforts gefallen. Im Verlauf des Dienstag iſt es den. Trup⸗ pen dann gelungen, die Stadt Kiukiang völlig in ihren Be⸗ ſitz zu bringen und die chineſiſchen Truppen keſtlos zu ver⸗ treiben. Japaniſche Einheiten wurden zur 1 des Feindes eingeſetzt. Ein japaniſcher Kon ſſu! iſt bereits in Kiukiang eingetroffen, um Feſtſtellungen über eventuell an ausländiſchem Eigentum eingetretene Schäden infolge der Kampfhandlungen zu treffen. Die durch Extrablätter verbreitete Einnahme Kiukian wird in militäriſchen Kreiſen als entſcheidender Forſſch der Vorbereitung des Angriffes auf Hankau bezeichnet. Kiukiang, das Stützpunkt des äußeren Verteidigungs⸗Gür⸗ tels von Hanbau war, habe als Ausgangsſtellung der am Dangtſe angeſetzten japaniſchen Angriffstruppen Bedeu⸗ tung. Durch die Einnahme dieſer Stadt ſei nunmehr auch eine Brückenkopfſtellung zur Sicherung des Ueberganges der japaniſchen Angriffsarmee über das Seengebiet ſüdlich von Hukau geſchaffen, womit ein weiterer wichtiger Ver⸗ teidigungsabſchnitt Hankaus verloren ſei. 18 Verletzte in der Schweiz. Baſel, 25. Juli. Unmittelbar vor der Halteſtelle Therwil der Birſigtalbahn ereignete ſich ein ſchwerer uſammen⸗ A zwiſchen einem aus Schlettſtadt(Elſaß) kommenden utobus und einem Motorwagen der Birſigtalbahn. Als der mit 48 Perſonen beſetzte Autobus die Linie der Bir⸗ e überquerte, wurde er von einem e er Birſigtalbahn erfaßt. Der Motorwagen bohrte ſich da ⸗ bei in die 18 Seite des Geſellſchaftswagens und riß deſſen Wand faſt in ihrer ganzen Länge auf. Gleichzeitig wurde der Führerſitz der Bahn eingedrückt. der Motorwa⸗ zen entgleiſte, ſein Führer wurde ſchwer verletzt. 17 In⸗ aſſen des Autobuſſes wurden leicht bis erheblich verletzt. Die Opfer jüdiſcher Mordgier 45 Tote, 45 Verletzte in Haifa. Jeruſalem, 27. Juli. Amtlich wurde bekanntgegeben, daß durch den Bombenwurf jüdiſcher Terroriſten auf dem ara⸗ biſchen Gemüſemarkt in Haifa 45 Araber getötet und zum größten Teil ſchwer verletzt wurden. Bei dem Ab⸗ transport der Verwundeten in die Krankenhäuſer ſpielten ſich erſchreckende Szenen jüdiſcher Roheit und Grau⸗ ſamkeit ab: Die Krankentransporte wurden von Horden fü⸗ diſcher Rowdys mit Steinen beworfen! 5 Ueber die Stadt Jenin iſt wegen der Ermordung eines grabiſchen Polſzeiſergeanten 80 Juden ein Ausgehverbot für 22 Stunden verhängt worden. 5 5 uli. erung kt. Sie Mann wehr⸗ mario n das e na⸗ ngene ionen n na⸗ rdlich ſchloſ⸗ räf⸗ )en. haben und „ den griffe Mann h der bre⸗ e der beſei⸗ ante⸗ meh⸗ n die mate⸗ der iſſare 72 ge⸗ ppen die rchen zug nder San die bom⸗ eiche der nhof „ er⸗ Badiſche Chronik Heidelberg.(Die Ururgroßmuütter feierte mit.) In Helmſtadt konnten die Eheleute Adam Wolf und Frau Katharina geb. Bräumer ihre Goldene Hochzeit feiern. Daran hat ſich auch in bewunderungswerter Rüſtigkeit die Mutter der Jubilarin, die heute Ururgroßmutter iſt und 93 Leuze zählt, beteiligt. Die hochbetagte Frau hat 14 Kindern das Leben geſchenkt, von denen noch 11 am Leben ſind. Sie ſieht ſich von 65 Enkeln, Ur⸗ und Ururenkeln umgeben und betätigt ſich im Haushalt einer Tochter. Heidelberg.(Spieländerung bei den Reichs⸗ feſtſpielen.) Wegen Generalproben zu den Aufführungen „Die Freier“ und„Götz von Berlichingen“ fallen die Vor⸗ ſtellungen von„Der Widerſpenſtigen Zähmung“ am Don⸗ nerstag, 28. Juli, und Donnerstag, 4. Auguſt, aus. U Eberbach.(Ein ſchmerzliches Treffen.) Wenn Meckarſulm und Strümpfelbrunn auch nicht zuſammenkom⸗ men, ſo iſt das doch ihren Einwohnern möglich, nur ſollte es weniger heftig geſchehen wie am Sonntag. An einer Stra⸗ ßenecke trafen hier nämlich ein Motorradler aus Neckarſulm und ein von einer Schönen geſteuerter Kraftwagen aus Strümpfelbrunn ſo unzart aufeinander, daß das ſtärkere Ge⸗ ſchlecht den Kürzeren zog und mit erheblichen Verletzungen dem Bezirkskrankenhaus zugeführt werden mußte. () Ettlängen.(Auto verbrannt.) Auf der Fahrt mach Mörſch geriet ein Perſonenkraftwagen infolge großer Geſchwindigkeit aus der Fahrbahn und ſtieß mit einem Laſt⸗ kraftwagen zuſammen. Der Perſonenwagen fing ſofort Feuer und brannte vollſtändig aus, während bei dem Laſtwagen das Führerhaus ſtark beſchädigt wurde. Beide Kraftfahrer erlitten Verletzungen. (J) Philippsburg.(„Der Trommler von Phi⸗ lippsburg!.) Die Stadt Philippsburg hat in den Mit⸗ telpunkt ihrer 600⸗Jahrfeier, die die Erinnerung an die be⸗ deutſame Geſchichte der einſtigen Reichsfeſtung wachruft, die einmalige Aufführung des deutſchen Spiels„Der Trommler von Philippsburg“ von Hanspeter Moll geſtellt. Die Auf⸗ führung des Feſtſpiels, das einen ſchickſalsbewegten Ausſchnitt aus den Kämpfen um die Reichsfeſtung darſtellt und deſſen Hauptgeſtalt der Simplizius Simpliziſſimus iſt, findet durch junge Kräfte der Karlsruher Theaterakademie unter der Spielleitung von Hannsheinz Wolfram vom Bad. Staats⸗ theater am Sonntag, 14. Auguſt, ſtatt. Bkeiſach. luf giſche Weiſe kam ein Faltbootfahrer ums Leben. Mit einem Kameraden rheinabwärtskommend, wurde ſein Boot in der Nähe der Breiſacher Brücke durch die Strömung unter Waſ⸗ ſer gedrückt. Beide Inſaſſen erreichten ſchwimmend das Ufer. Einer von ihnen verſüchte dann aber nochmals in den Strom hinauszuſchwimmen, um ſeine Sachen, bei denen ſich auch ein größerer Geldbetrag befunden haben ſoll, zu retten. Der junge Mann, der gleich ſeinem Freund aus Kanada kam, Wurde durch die Strömung fortgeriſſen und ertrank. Ludwigshafen.(Ein ſtiller Teilhaber.) Ein Mundenheimer Gaſtwirt wunderte ſich ſeit einiger Zeit, daß der Inhalt ſeiner Büfettkaſſe ſich teilweiſe ſelbſtändig machte und verſchwand. Als aber am Sonntag wieder ein 20⸗ Mark⸗Schein unſichtbar wurde, keimte in der Seele des Gaſt⸗ Wirts ein finſterer Verdacht auf, der als Schatten auf die Bedienung fiel. Die Kriminalpolizei verdichtete den Schat⸗ ten bis zum Beweis und nahm den Sünder mit ins Ge⸗ wahrſam. Worms.(Glück gehabt.) In der Frühdämmerung des Montags kam ein Laſtauto in der Nähe von Worms aus der Fahrbahn, überrannte einen Telegraphenmaſt und landete in Trümmern im Straßengraben. Der am Steuer eingeſchlafene Lenker wurde auf dieſe Weiſe ſehr unſanft aus dem Schlummer geweckt, blieb aber von Verletzungen verſchont. (—) Rheinfelden.(Tödlicher Unfall.) Der 78jäh⸗ rige Johann Nußbaumer, der in einer Sägerei zeitweiſe noch mit leichteren Arbeiten beſchäftigt wurde, erlitt beim Beladen eines Wagens einen Unfall, bei dem ſich der Mann ſchwere Kopfverletzungen zuzog. Im Krankenhaus Säckingen iſt Nuß⸗ baumer ſeinen Verletzungen erlegen. ) VBaden⸗Baden.(Hundeausſtellung.) Am 4. September veranſtaltet die Landesfachgruppe Baden⸗Würt⸗ temberg der Reichsfachgruppe Deutſches Hundeweſen im Reichsbund Deutſcher Kleintierzüchter in der Baden⸗Badener Stadthalle ihre 12. Landesausſtellung. Zur Ausſtellung wer⸗ den ungefähr 300 Hunde kommen. Die Baden⸗Badener Hundeausſtellung, die mit vielen wertvollen Preiſen ausge⸗ ſtattet und mit einem Zuchtgruppen⸗ und Spitzenzuchtgrup⸗ pen⸗Wettſtreit verbunden iſt, wurde von Reichsminiſter Dr. Goebbels als reichswichtige Veranſtaltung während der Ba⸗ den⸗Badener Großen Woche genehmigt. Zunsweier b. Offenburg.(Anweſen niederge⸗ rannt.) Im Holzſchuppen des Maurers Karl Lienhard brach aus noch nicht aufgeklärter Urſache ein Brand aus, der auch die Scheuer und das Wohnhaus ergriff. Die Orts⸗ feuerwehr konnte im Verein mit dem motoriſierten Lßſch⸗ zug der Offenburger Feuerwehr den Brand in mehrſtün⸗ diger Arbeit eindämmen, doch wurde außer dem Vieh nichts gerettet. Das Wohnhaus brannte bis zum erſten Stockwerk Herunter. Furtwangen.(Verleihung der Zelterpla⸗ kette.) Im Anſchluß an die 100⸗Jahrfeier des Geſangver⸗ eins Arion ging dem Vereinsführer, Fabrikant Oskar Ket⸗ terer, ein Schreiben des Präſidenten der Reichsmuſikkammer zu, in der dem Verein die Verleihung der Goldenen Zel⸗ terplakette mitgeteilt wird. Dieſe Auszeichnung wurde im Badiſchen Sängerbund bisher erſt dreimal verliehen. Zell i. W.(Zünftige Narren tagen.) Am kommenden Sonntag werden die oberrheiniſchen Narrenzünfte ihre diesjährige Hauptverſammlung in Zell i. W. abhalten. Die Zeller Narrengeſellſchaft hat die Tagung bereits ein⸗ gehend vorbereitet. J, Hausach.(Tödlicher Sturz vom Fahrrad.) Der 25jährige Arbeiter Fritz Lipps brachte auf einer Rad⸗ wanderung ſeine Hoſe in die Radkette und ſtürzte. Der junge Mann zog ſich innere Kopfverletzungen zu, denen er bald nach der Ueberführung ins Krankenhaus erlag. () Konſtanz.(Gegen einen Baum gefahren.) Der Theaterarbeiter Adam Gerlich iſt in der Nacht auf der Inſe! Mainau tödlich verunglückt. Mit dem 8 auf der Heimfahrt begriffen, hat er bei der ſteilen Abfahrt noch auf der Inſel offenbar die Herrſchaft über ſein Rad verloren und rannte mit voller Wucht gegen einen Baum. Ein ſchwe⸗ rer Schädelbruch hatte den ſofortigen Tod des Mannes, der Frau und vier unmündige Kinder hinterläßt Ir Folge. C7... c0ß0ßbßbßbßbßbPbPTbTPbPbTPbPbPbPbFVTGTPTPTPTPTGTGTPTPTbTPTFTFTFTWWcc Wer andere rückſichtslos in Gefahr bringt, um ein paar Minuten zu gewinnen, hat den Sinn der Volksgemein⸗ ſchaft noch nicht begriffen. (Im Rhein ertrunken.) Auf tra⸗ Aus den Nachbargauen 5 Das Kolonial⸗Volksfeſt in Ludwigshafen Der große Feſtzug am 31. Juli. „NSG. Die Vorbereitungen für den einzigartigen künſt⸗ leriſchen Feſtzug, der am Sonntag, 31. Juli, anlaͤßlich des 2. Kolonial⸗Volksfeſtes in Ludwigshafen ſtattfindet, ſind in vollem Gange. Der Zug ſtellt zu einem weſentlichen Teil eine Wiederholung des am 3. April, anläßlich der Einge⸗ meindungsfeier, gezeigten hiſtoriſchen Feſtzuges dar, der in ſeiner künſtleriſchen Vollendung und Wirkung alle Beſucher überraſcht hat. Infolge des damals kühlen Wetters konnte allerdings nicht die Wirkung erzielt werden, die dieſer Feſt⸗ zug, deſſen Vorbeilauf anderthalb Stunden in Anſpruch nahm, verdient hätte. Die Wiederholung findet nun am Sonntag, 31. Juli, ſtatt. Außer dem hochintereſſanten überaus farbenfreudigen ſtadtgeſchichtlichen Teil des früheren Feſtzuges mit etwa 200 Gruppen und den Zugteilen, welche der wirtſchaftlichen Lei⸗ ſtung der ſaarpfälziſchen Großſtadt gewidmet ſind, wird neuer⸗ dings eine beſonders intereſſante Gruppe:„Ludwigshafen, die Stadt der Chemie“, gezeigt werden, welche die Bedeu⸗ tung der Chemie für Ludwigshafens Entwicklung und auch den Weltruf des Ludwigshafener Chemiezentrums verſinn⸗ bildlicht. Als beſonderer Teil wird alsdann anläßlich des Kolonialtages ein Kolonialzug gezeigt, der in ſich abaeſchloſ⸗ len, eigentlich einen ſelbſtändigen Feſtzug darſtellt, was ſchon in ſeiner Länge von über 1 Kilometer zum Ausdruck kommt. Dieſer koloniale Teil ſtellt erſtmals den Verſuch dar, einen Feſtzug als Mittel zur kolonialen Werbung zu benutzen. Der Eröffnungsteil dieſes Zuges zeigt entſprechend der Entwick⸗ lung unſerer Kolonialgeſchichte die erſten Anſätze unſerer kolonialen Betätigung unter dem Großen Kurfürſten, der im Jahre 1683 erſtmals an der Afrikaniſchen Weſtküſte unter dem Brandenburger Adler Fuß faſſen konnte. Nach dieſem Eröffnungsteil folgen Gruppen, welche unſeren Kolonien Deutſch⸗Oſtafrika, Deutſch⸗Südweſtafrika, Kamerun, Togo und der deutſchen Südſee gewidmet ſind. In jeder dieſer Grup⸗ pen iſt alles das, was für unſere Kolonien in einem Feſtzuge unter künſtleriſchen Geſichtspunkten erfaßt werden kann, ge⸗ ſtaltet. Dieſe Gruppen werden eindrucksvolle Bilder aus dem Leben der afrikaniſchen Völker und der deutſchen Südſee zei⸗ gen, in Verbindung mit dem Leben unſerer deutſchen Kolo⸗ nicl⸗Pioniere. Trägerkarawanen, Maſſaikrieger, Askari⸗Ab⸗ teilungen, Ochſenwagen, Kamelreiter, künſtleriſch ausgeſtal⸗ tete Feſtwagen und vieles andere ſollen dem Deutſchen die Erinnerung an ſeine Kolonien ins Gedächtnis zurückrufen und ihm klarmachen, was ihm damit entwunden worden iſt. In einem beſonderen Teil wird ein Symbol gezeigt:„Deutſches Land in fremder Hand“. Dieſes Symbol ſoll den Sinn haben, daß alles das, was deutſche Aufbauarbeit und deut⸗ ſcher Fleiß aus Urwald und Steppe geſchaffen haben und was insbeſondere auch kulturell und mediziniſch von Deutſch⸗ land geleiſtet wurde, ſich in fremder Hand befindet, daß aber der Deutſche ſeine Kolonien niemals vergeſſen, geſchweige denn aufgeben kann. Mit Spielmannszügen der Askari und Südweſter Jugend, ſowie mit der Bundeskapelle des Kolo⸗ nialkriegerbundes wird dieſer Zugteil zuſammen mit den ehe⸗ maligen Kolonial⸗Kriegern aus der Saarpfalz und Baden einen machtvollen Abſchluß finden. An dem geſamten Feſt⸗ zug werden 25 Muſikkorps, darunter 2 berittene, über 300 Reiter und 3000 koſtümierte Teilnehmer mitwirken. Nachdem die Stadt Ludwigshafen im April dieſes Jahres den Beweis liefern konnte, daß ſie imſtande iſt, einen künſtleriſchen Feſt⸗ zug zu geſtalten, wird die größte Stadt der Saarpfalz am Kolonialtag damit rechnen dürfen, daß dieſer wertvolle Zug größtes Intereſſe in Südweſtdeutſchland findet, zumal damit der erſte vorbildliche koloniale Feſtzug gezeigt wird. Ver⸗ anſtalter ſind der Verkehrsverein Ludwigshafen in Gemein⸗ ſchaft mit dem Kolonialbund. Anweſen durch Blitzſchlag eingeäſchert — Kavensburg, 26. Juli. Während eines ſchweren Ge⸗ witters ſchlug der Blitz in das Anweſen des Bauern Georg Blaſer in Hinziſtobel ein und zündete. Im Nu ſtanden Wohn- und Oekonomſegebäude in Flammen. Während ein Teil des Wohngebäudes dank des ſofortigen Eingreifens der Feuerwehr Ravensburg gerettet werden konnke, brannte die Heu- und Fruchtſcheuer mit der eingebrachten Ernte bis auf die Grundmauern nieder. Auch die Wagenſchuppen wurden ein Kaub der Flammen. Das Vieh konnte noch rechtzeitig geborgen werden, dagegen wurden die landwirk⸗ ſchafklichen Maſchinen vernichtet. n Sfebenknte ſchlug der Blitz in eine mit Heu gefüllte Feldſcheuer. Die Scheuer ging ſofort in Flammen auf und brannte nieder. Tödliche Verkehrsunfälle. — Herrenberg, 26. Juli. An der Kreuzung Deſchel⸗ bronn⸗Tailfingen⸗Nebringen⸗Bondorf fuhr mit großer Ge⸗ ſchwindigkeit ein Motorradfahrer einem Kraftfahrer in die Seite. Der aus Ebhauſen ſtammende Motorradfahrer Schaible trug bei dem Sturz einen Schädelbruch davon, dem er noch am gleichen Tag im Krankenhaus erlag. — Böblingen, 26. Juli. Der 42 Jahre alte Chriſtian Schöck ſtürzte, als er mit ſeinem Fahrrad den Herdweg her⸗ unterfuhr, in den Straßengraben. Mit einem ſchweren Schädelbruch mußte man den Verunglückten in das Kreis⸗ krankenhaus bringen, wo er bald nach der Einlieferung 15 Eine Frau und ſechs Kinder trauern um ihren Er⸗ nährer. i ib Vom Begräbnis des Vaters in den Tod. Als der 23 Jahre alte kaufmänniſche Angeſtellte Andreas Gallo aus Sengkofen von der Beerdigung ſeines Vaters mit dem e nach Regensburg zurückfuhr, geriet er unter einen aſtkraftwagen. Gallo wurde die Hauptſchlagader des lin⸗ 15 Oberſchenkels aufgeriſſen, ſo daß er infolge Verblutung tarb. 5 5 a Swei Perſonenzüge zuſammengeſtoßen. Wie die Reichsbahndirektion Nürnberg mitteilt, ſtießen zwei Perſo⸗ nenzüge im Bahnhof Fürth zuſammen Einige Perſonen wurden ſchwer, 25 leichter verletzt. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. i ab Tödlicher Abſturz am Sonnkagshorn. Beim Aufſtieg zum Sonntagshorn über den ſogenannten Kraxenbach glitt ein Sommerfriſchler aus Traunſtein aus und ſtürzte ab. Auf dem Transport ins Krankenhaus Ruhpolding erlag der Verunglückte den Verletzungen. i Weiterer Verſchülteter geborgen. Auf dem Guiba⸗ Schacht in Waldenburg konnte ein weiterer Verſchütteter unverletzt geborgen werden. Die Rettungsarbeiten geſtalten ich recht ſchwierig. Ob es gelingen wird, auch die beiden etzten Verſchütteten lebend zu bergen, iſt leider zweifelhaft. aß Drei Schweizer Bergſteiger erfroren. Drei Schweizer Ber 15 8 gerieten auf der Großen Windgälle im Gott⸗ hardgebiet in ein Unwetter und ſind erfroren. Durchgangswagen müſſen freibleiben! Aufſatzwettbewerb der Deutſchen Arbeitsfront. Auch die Seckenheim⸗Schule hat eine Siegerin. Um dem Nachwuchs Anregung zu geben und Intereſſe an dem oder jenem Beruf zu wecken, veranſtaltete die Deutſche Arbeitsfront auch in dieſem Jahr im Rahmen des Berufserziehungswerkes Abt. Handwerk einen Aufſatz⸗ Wettbewerb. Die zur Wahl geſtellten Themen lauteten: „Welches Handwerk gefällt mir am beſten?“ und das andere „Beſuch bei einem Handwerker“. Im ganzen Reichsgebiet nahmen daran 260 000 Schüler und Schülerinnen der 7. Klaſſe teil. Im Kreiſe Mannheim iſt es denn auch neun Jungen und drei Mädchen gelungen, Preiſe zu er⸗ halten. Ein 2. Preis fiel auch an die Seckenheim⸗Schule und zwar iſt die glückliche Siegerin Lore Huber, Lahrer⸗ ſtraße, die das Thema wählte„Beſuch bei einer Schneiderin“. In ſinnvoller Weiſe wurde heute früh im Schulhof die Ueberreichung des Preiſes vorgenommen. Vor den ver⸗ ſammelten Schülern und dem Lehrkörper wies der Rektor der Seckenheim⸗Schule in ſeiner Anſprache auf die Be⸗ deutung des Handwerks und der Arbeit hin. Auch der Kreishandwerksmeiſter Stark ſprach vom Sinne des deutſchen Handwerks, während ein Vertreter der Arbeitsfront mit anerkennenden Worten an die Preisträgerin den Preis, ein„Buch über das Handwerk“ und„Sammelalben mit 300 Bildern“, die eine anſchauliche Lehre über das Hand⸗ werk geben, überreichte. Liedvorträge durch die Schüler umrahmten die Feier, die mit„Sieg Heil“ auf den Führer und den Leiter der DAF. ausklang. * Die großen Ferien beginnen. 6 Wochen Schulferien. Die Schule ſchließt heute ihre Pforten. Nun ſind für Lehrer und Schüler Tage der Erholung angebrochen, was wir allen von Herzen wünſchen. Ferienzeit iſt die goldene Zeit für unſere Jugend, die Zeit der Erholung und ſorg⸗ loſen Freude. Junge, frohe Menſchenkinder ſtürmen ins Freie und gehen Wochen der Stärkung und Kräftigung entgegen. Sonnengebräunt und mit neuem Eifer werden ſie dann in den erſten Septembertagen zurückkehren und ſich ihren neuen Aufgaben für das Winterhalbjahr widmen: 8 Die Tücke des Obſekts. Auf der Friedrichsbrücke kam ein Radler auf ſeltſame Weiſe zu Fall. Während der Fahrt löſte ſich eines der Schutzbleche und geriet in die Spei⸗ chen des Vorderrades. Mit einer Gehirnerſchütterung und Prellungen mußte der Verunglückte ins Krankenhaus eingelie⸗ fert werden 5 Ein 1848er entſteigt dem Grabe. Bei Erdarbeiten in der Südoſtecke des Flugplatzes ſtießen die Arbeiter in etwa 80 em Tiefe auf ein etwa 1,80 m meſſendes menſchliches Skelett, bei dem keinerlei Stoffreſte mehr lagen. Der ſtaat⸗ liche Altertumspfleger Prof. Gropengießer als Sachverſtän⸗ diger ſtellte feſt, daß es ſich bei dieſem um das Skelett eines Mannes handelt, der vermutlich in den Kämpfen der badiſchen Revolution 1848 bei Seckenheim ſein Leben verlor. * Zuſammenlegung des Arbeitsamts Weinheim mit dem Arbeitsamt Mannheim. Das Arbeitsamt Weinheim iſt durch Verfügung des Präſidenten der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung mit Wirkung vom 1. Auguſt 1938 aufgehoben worden. Es wird als Nebenſtelle des Arbeits⸗ amts Mannheim die dem Arbeitsamt anfallenden Dienſt⸗ geſchäfte weiterführen. Das Gleiche gilt von den Neben⸗ ſtellen Heppenheim, Rimbach und Waldmichelbach. Mit Koc. zur Rundfunkausſtellung. Wir geben nochmals bekannt, daß die Möglichkeit be⸗ ſteht, mit Kd. zur diesjährigen Rundfunkausſtellung nach Berlin zu fahren. Der Fahrpreis beträgt RM 17.— füv Hin⸗ und Rückfahrt, bezw. RM 24,50 für Hin⸗ und Rück⸗ fahrt einſchl. zwei Uebernachtungen mit Frühſtück. Der erſte Sonderzug läuft vom 6.— 10. Auguſt, der zweite vom 13.—17. Auguſt. Für beide iſt noch eine Anzahl Karten erhältlich. Wer ſich alſo dieſe Reiſe ſichern will, beſorge ſich möglichſt umgehend ſeine Karte. * — Die Reichsbahn bittet um Unterſtützung. Der Som⸗ merreiſeverkehr ſtellt an ſämtliche Eiſenbahner beſonders hohe Anforderungen. Wohl hat die Deutſche Reichsbahn alle Maßnahmen getroffen, um den Verkehr reibungslos zu be⸗ wältigen und ſämtlichen Wünſchen der Reiſenden gerecht zu werden, ſie iſt aber nie die Mithilfe und„ der Oeffentlichkeit angewieſen. Darum geht der Wunſch der Reichsbahn dahin: Unterſtützt das e bet ſeinem oft ſchweren Dienſt! Jaßt auch hier Gemeinſchafts⸗ finn! Beachtet die Beſtimmungen] Alſo zum Beiſpiel: Nehmt nur ſoviel Handgepäck mit, daß es über und unter dem Sitz⸗ platz untergebracht werden kann! Die Seitengänge in den Schnelles Einſteigen und Ausſteigen beſchleunigt die Abfertigung der Züge und vermeidet Verſpätungen. Werft nicht Papier, Obſt⸗ Gb ren⸗ und Zigarettenreſte in den Zügen wen zerft keine Gegenſtände aus den Zügen! Wald⸗ und Böſchungsbrände ſind ſchon oft durch eine achtlos aus dem Zuge geworfene Zigarette oder Zigarre verurſacht worden. Es könnten noch einige der allgemein bekannten Beſtimmungen angeführt werden, die alle lediglich im Intereſſe der. erlaſ⸗ ſen ſind. Wenn 5 von jedem mit etwas Uneigennützigkeit beachtet werden, dann wird bereits die Reiſe zur Erholung werden, wie es eigentlich auch ſein ſollte! 8 der Rebſchutzdienſt funktioniert. Nachdem durch das Staatliche Rebgut in Lauda für den Taubergrund 0 die angrenzenden Gebfete bekanntgegeben iſt, daß durch da feuchte und warſſe Wetter überall Peronoſporaausbrü erfolgt ſeien und bie unſichere Wetterlage dieſe Gefahr v größerte, die Reben auch einen ſtarken ane Trie und Laub zeigten, hat der Rebſchutzdienſt mit entſpreche⸗ ſetzt, um uns einen guten Herbſt den Anweiſungen einge ſichern. — Verſtenerung eines lebenslänglichen Vertt auf Lebenszeit abgeſchloſſener Dienſtvertrag i 9 ae 950 100 wie der Reich teil feſtgeſte it, na aragrap ArkStG. nach der für 4 0 neten Vergütung zu verſteuern. Geſunde Zähne— geſunde Jugend— b N 10 geſundes Volk Leider haben ſich gar viele Volksgenoſſen über den ſchlechten Zuſtand ihrer Zähne zu beklagen. Namentlich auf dem flachen Lande iſt das Uebel ſtark verbreitet, und man hat dort unter der Jugend zum Teil erſchreckende Feſtſtellun⸗ gen machen müſſen. Was das für die Volksgeſundheit be⸗ deutet, leuchtet jedermann ohne weiteres ein. Sind doch ge⸗ funde Zähne die Vorausſetzung für eine gute Verdauung und damit für die beſte Ausnützung der dem Körper zugeführten Stoffe. Kranke Zähne hemmen den Kauvorgang; die unwei⸗ gerliche Folge davon iſt eine Erſchwerung des Verdauens der Speiſen. 88 ö i Alles längſt bekannte Dinge— ſollte man meinen! And dennoch wird fortgeſetzt gegen das körperliche Wohlbefinden geſündigt, indem man die als Kauwerkzeuge ſo ungeheuer wichtigen Zähne durch Vernachläſſigung geradezu mißhandelt und darüber hinaus verſäumt, ſchon bei den Kindern dafür zu ſorgen, daß alle Anſätze zu einem krankhaften Zahnwerk rechtzeitig ausgemerzt und die Jugend zu einer pfleglichen Behandlung der Zähne angehalten wird. Die Volksgeſundheit, die der nationalſozialiſtiſche Staat als Lebensgrundſatz aufgeſtellt hat, fordert von uns, daß auch die Zahnpflege ſyſtematiſch betrieben und das Hauptgewicht vor allem auf die vorbeugenden Maßnahmen im Kindesalter gelegt wird. Es kommt deshalb nicht von ungefähr, daß ſich die ſegensreiche und einzigartige Einrichtung der NS. Volkswohlfahrt auch dieſes verantwortungsvollen, aber auch für das Volksganze überaus dankbaren Aufgabengebietes an⸗ genommen hat. Es war im Jahre 1935, als im Gau Baden die erſte motoriſterte Schulzahnklinik ins Land hinausfuhr, um ihre wohltätige Arbeit unter der Schuljugend zu beginnen. 1936 folgte die zweite. Heute ſehen wir in unſerem Gau zwef Klinikwagen und ſechs transportable Einrichtungen, insgeſamt alſo acht zahnärztliche Stationen am Werk, die ſich in ihrer Tätigkeit auf die folgenden fünf Abſchnitte verteilen: ſtord⸗ baden, Mittelbaden, Breisgau, Südbaden und Bodenſee. Dieſer Zweig der NSV.⸗Arbeit wird im ganzen Reiche planmäßig vorwärtsgetragen. Wir zählen dort insgeſamt 132 Stationen. 8 Wir hatten nun vorige Woche Gelegenheit, uns am praktiſchen Beiſpiel vom unſchätzbaren Wert des Wirkens dieſer zahnärztlichen Stationen zu überzeugen, von denen in der Regel zwei zuſammen in einem Abſchnitt eingeſetzt wer⸗ den. Es war in dem in reizvoller Landſchaft gelegenen Orte Bottenau bei Oberkirch. Als wir das ſchmucke, helle und luftige Schulhaus betraten, fielen uns im Gang zwei große Wandplakate auf, die in Wort und Bild eindringlich auf die ſchweren körperlichen Nachteile hinweiſen, die kranke Zähne im Gefolge haben müſſen.„Gut gekaut, iſt halb verdaut! — Das mögen ſich alle merken, die geſund bleiben wollen. Unbedingt müſſen wir unſere Jugend darüber aufklären. Hier haben die Lehrer ein gewichtiges Wort, und es hat ſich als recht vorteilhaft erwieſen, daß die NSW. überall, wo die Stationen auf dem Plane erſcheinen, mit der Schulbehörde zuſammenarbeitet. Das von den Stationen jeweils vor Be⸗ ginn ihrer Arbeit in dem bekreffenden Ort gebotene Anſchau⸗ ungsmaterial in Geſtalt der erwähnten beiden Plakate kann gegebenenfalls durch einen Film ergänzt werden. Wir erhiel⸗ ten in Bottenau aus berufenem Munde Aufſchluß über Stand und Streben einer ſyſtematiſchen Zahnbetreuung unſerer Ju⸗ gend. Grundſätzlich werden auf dem Lande draußen alle Kinder des 1. und 2. Schuljahres auf Koſten der NS. unterſucht und behandelt, gleichgültig, ob ſie einer Kranken⸗ kaſſe angehören oder nicht. Vom 3. Schuljahr ab werden nur die bedürftigen Kinder von der zahnärztlichen Station behandelt, während die verſicherten Kinder den Kaſſenärzten zur Behandlung überwieſen werden. Die vorausgehende Un⸗ terſuchung erfolgt auch für dieſe Schuljahrgänge koſtenlos. Wo Zahnärzte anſäſſig ſind, übernehmen dieſe in einem be⸗ ſtimmten Umkreis und im Rahmen des ſtaatlichen Geſund⸗ heitsamtes die Unterſuchung. Wenn man bedenkt, daß ſich die Behandlungskoſten im Durchſchnitt jeweils auf 22 bis 25 Mark und mehr ſtellen, ſo wäre es ſicherlich kein unbil⸗ liges Verlangen, wenn ſich die Gemeinden zu einem geringen jährlichen Koſtenbeitrag(etwa 3 Mark für das Kind) ver⸗ ſtehen würden. Wir ſind gewiß, daß man dieſes kleine Opfer für eine große Sache freudig bringen wird. Daß die Ge⸗ meinden den zahnärztlichen Stationen Räume, Licht und Strom bereitwillig zur Verfügung ſtellen, ſei gerne anerkannt. Um die Notwendigkeit der ſyſtematiſchen Zahnbehandlung zu erkennen, mögen nur zwei Beiſpiele dienen: In Bottenau wurden 106 Kinder unterſucht. Zur Behandlung in der Sta⸗ tion kamen 62 Kinder. an die Kaſſenärazte überwieſen wur⸗ den 40 Kinder. Nur 4 wurden als geſund befunden. In Unzhurſt bei Bühl kamen 272 Kinder zur Unterſuchung, davon 122 zur Behandlung durch die Station, 136 zur Behandlung durch die Kaſſenärzte. Nur 14 Kinder brauchten nicht be⸗ handelt zu werden. Für jedes Kind iſt eine Karteibarte an⸗ gelegt, auf der das Stadium der Behandlung genaueſtens verzeichnet iſt; ſie bleibt im Beſitze der Ortsſchulbehörde. Ein kurzes Verweilen in der zahnärztlichen Werkſtatt ergänzte unſere Eindrücke von dem unſchätzbaren Wert dieſer Zahn⸗ betreuung ſchon im Kindesalter. Die Kinder ſollen zu einer geordneten Zahnpflege erzogen werden. Jedes Familtenmit⸗ glied ſoll ſeine eigene Zahnbürſte haben und auf eine rich⸗ tige Ernährungsweiſe bedacht ſein. Das Ziel iſt die vollkommene Zahnſanierung aller Schulkinder und darüber hinaus der Fortbildungsſchulpflich⸗ tigen bis zum 16. Lebensjahr. Das kann nicht von heute auf morgen geſchehen. Aber ein verheißungsvoller Anfang iſt gemacht. Jeder helfe durch ſeinen Beitritt in die NSV. mit zum Gelingen des Werkes, das ſich würdig einreiht in all die Maßnahmen, die uns ein geſundes und ſtarkes deutſches Geſchlecht ſichern ſollen. Bad. Landeskreditanſtalt für Wohnungsbau Die finanzielle Kräftigung hält an. Der Beirat der Badiſchen Landeskreditanſtalt trat unter dem Vorſitz des Miniſters des Innern Pflaumer zuſam⸗ men, um den Bericht über das Geſchäftsjahr 1937 entgegen⸗ zunehmen. Der Bericht des Vorſtandes gab einen zuſam⸗ menfaſſenden Ueberblick über die umfangreichen und vielfäl⸗ tigen Förderungsmaßnahmen, welche die Anſtalt teils im Auftrag und mit Mitteln des Reiches, teils aus eigenen finan⸗ ziellen Kräften durchführt. Unter den Reichsmaßnahmen zeigte ſich insbeſondere bei der Kleinſiedlung eine erfreuliche Aufwärtsentwicklung gegenüber dem Vorjahre; die Anſtalt konnte 1937 insgeſamt 913 Kleinſiedlerſtellen mit Darlehen von rund 1,5 Millionen Mark fördern. Für den Bau von Volks wohnungen wurden Reichsmittel über rund 930 000 Markl für 550 Wohnungen bewilligt. Daneben wur⸗ den auch die weiteren Reichsmaßnahmen, wie Landarbeiter⸗ wohnungsbau, Reichsbürgſchaften für den Kleinwohnungsbau und Inſtandſetzungszuſchüſſe für den Wohnungsumbau nach Möglichkeit vorwärtsgetrieben. Aus eigenen Mitteln förderte die Anſtalt im vergangenen Jahre 2908 Wohnungen mit nachſtelligen Darlehen über rund 4060 000 Mark. Von den angeforderten Wohnungen kommen 71,9 v. H. der Arbeiterſchaft und den Angeſtellten mit geringen Einkommen zugute; der Reſt verteilt ſich auf Landwirte, Handwerker und Beamte. Die Anſtalt iſt damit ihrem Zwecke, den ſozialen Wohnungsbau zu fördern, in vollem Umfange gerecht ge⸗ worden. Neben der Förderung des Neubaues von Klein⸗ wohnungen hat die Anſtalt auch in erheblichem Umfange Mit⸗ tel für die Inſtandſetzung von Altbauten gewährt. Die finanzielle Kräftigung der Landeskredit⸗ anſtalt hat auch im Jahre 1937 angehalten, ſodaß die Anſtalt auch weiterhin in der Lage ſein wird, erhebliche Mit⸗ tel für den Kleinwohnungsbau bereitzustellen. Miniſter Pflau⸗ mer konnte abſchließend feſtſtellen, daß das von der Badi⸗ ſchen Regierung mit der Gründung der Anſtalt im Jahre 1984 verfolgte Ziel erreicht worden iſt. Zum Schluſſe der Sitzung teilke Innenminiſter Pflaumer mit, daß der Prä⸗ ſident der Anſtalt, Miniſterialrat Dr. Imhoff, aus dem Vor⸗ ſtand der Landeskreditanſtalt ausſcheidek, um die Leitung der Badiſchen Gebäudeverſicherungsanſtalt zu übernehmen; er ſprach in warmen Worten dem ſcheidenden Präſidenten ſei⸗ nen Dank und ſeine Anerkennung für die beim Aufbau der Anſtalt geleiſtete Arbeit aus. Der Name Dr. Imhoff werde mit der Landeskreditanſtalt und ihrem Wirken für den ſozialen Wohnungsbau für immer verbunden bleiben. 1 4 Marienkäfer und Florfliege Anſere Helfer und Freunde Vielerlei Inſekten leben in unſerem Garten. Die mei⸗ 165 von ihnen ſind ſchädlich, und der Gartenliebhaber iſt aher nur zu leicht geneigt, ſie alle für Schädlinge zu hal⸗ ten. Es 15 aber auch Inſekten, die ausgeſprochene Nütz⸗ linge ſind. Zu ihnen gehören in erſter Linie Marienkäfer Und Florfliege, die ſich ausſchließlich von den in trockenen Sommern maſſenhaft auftretenden Blattläufen ernähren. Den Marienkäfer kennen wir meiſt in zwei Arten: Als „Siebenpunkt“ oder als den etwas kleineren„Zwei⸗ unkt“. Der Käfer ſelbſt, in beſonderem Maße aber ſeine arve, frißt viele Blattläuſe. Dadurch werden die Matien⸗ käfer zu Nützlingen. Außer den bereits genannten Arten gibt es noch Marienkäfer, die vorwiegend Blutläuſe ver⸗ tilgen, und den kleinen ſchwarzen Spinnmilbenkäfer, der faſt ausſchließlich von Milben lebt. Auch die Florfliege und ihre Larve iſt ein eifriger Blatt⸗ lausvertilger. Die Eier werden— wie beim Marienkäfer — in der Nähe von Blattlauskolonien abgelegt. Sie ſind weißlich und ſtehen dicht an dicht auf dünnen Stielchen, fie können daher beim flüchtigen Beſchauen leicht als Pilzge⸗ flecht verwechſelt werden. Aus ihnen entwickeln ſich die Lar⸗ ven,„Blattlauslöwen“ genannt, die mit ihren langen Greif⸗ zangen die Blattläuſe gut zu faſſen vermögen. Die Häute der ausgeſaugten Blattläuſe bedecken allmählich den ganzen Körper der Larve, die dadurch ſchwer zu erkennen iſt. Die Verpuppung erfolgt an der Pflanze in einem feſten Kokon. Die Florfliege hat meiſt zwei Bruten im Jahr. Man ſolk dieſe nützlichen Helfer in unſerem Kampf gegen die Blatt⸗ läuſe nicht etwa töten, oder vertreiben, ſondern ſie ſchützen, beſonders aber ſie möglichſt ungeſtört überwintern laſſen. Buchholz(Siegkreis). Auf dem Wege zwiſchen Hurten⸗ bach und Grießenbach wurde eine 22jährige Radlerin aus Däſpel b. Asbach von dem Anhänger eines Laſtkraftwa⸗ ens, der das Mädchen überholen wollte, erfaßt und zu Boden geſchleudert. Das Mädchen wurde ſo ſchwer verletzt, daß es kurz darauf ſtarb. Man vermutet, daß die Verun⸗ glückte nach dem Paſſieren des Triebwagens auf die Mitte der Straße zugeſteuert iſt, da ſie den Anhänger nicht er⸗ wartet hatte. f * — Wie man den Heuſtock ſchont. Ein guter Wirtſchafter wird ſeinen Futtervorrat nach der Ernte nicht planlos ver⸗ füttern. Zur richtigen Vorratswirtſchaft gehört die richtige Einteilung für das ganze Jahr. Dabei iſt jedes Mittel, den Vorrat zu vergrößern, willkommen. Die vorhandene Boden⸗ fläche ſetzt gewiſſe Grenzen. Der Zwiſchenfruchtbau verringert gewiſſermaßen die ertragsloſen Zeiten.„Wie man den Heu⸗ ſtock ſchont“ iſt eine Hörfolge über den wiſchenfruchtb die der Reichsſender Stuttgart am 28. Juli um 11.48 Uh im„Bauernkalender“ ſendet. Handelsteil Stärkere Kreditrückflüſſe Die Reichsbank in der dritten Juli⸗Woche. Die Entlaſtung der Reichsbank iſt in der dritten Jult⸗ Woche, wie ſich aus dem Ausweis vom 23. Juli ergibt, im normalen Ausmaße fortgeſchritten. Die Kreditrückflüſſe wa⸗ ren in der Berichtswoche, gemeſſen an der zuſätzlichen Kre⸗ ditbeanſpruchung vom Ende Juni, mit 18.3 etwas ſtärker als in der entſprechenden Vorjahrswoche mit 17.5 v. H. Insgeſamt ſtellt ſich der Abbau der Ultimoſpitze bis zu Stichtag der dritten Juli⸗Woche auf 69.5 v. H. gegen 78. v. H. zum gleichen Vorjahrszeitpunkt. Neben der üblichen Rückflußentwicklung hat die Einlöſung der am 16. Juli fäl⸗ lig gewordenen Schatzanweiſungsſerie, die dem Geldmarkt Mittel zur Verfügung ſtellte. entlaſtend gewirkt. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf betrug am 23. Juli 7934 Millionen Mark gegen 8064 Millionen Mark in der Vorwoche, 7642 Millionen Mark im Vormo⸗ nat und 6444 Millionen Mark zum entſprechenden Vor⸗ jahrstermin. Der Rückgang der Giroguthaben um 9.2 auf 9321 Millionen Mark entfällt ausſchließlich auf die öffent⸗ lichen Konten, da die privaten noch geringfügig zunahmen. Die Deckungsbeſtände der Reichsbank weiſen bed einem kleinen Rückgang der deckungsfähigen Deviſen um 9.3 mit rund 76.1 Millionen Mark keine nennenswerte Ver⸗ änderung auf. Marktberichte (Ohne Gewähr). Mannheimer Großviehmarkt v. 26. Juli. Am Mann⸗ heimer Großviehmarkt waren folgende Tiere zum Verkauf aufgetrieben: 74 Ochſen, 141 Bullen, 215 Kühe, 126 Rin⸗ der, zuſammen 556 Stück Großvieh. Bei einer unveränder⸗ ten Höchſtnotiz erfolgte die Zuteilung kontingentsgemäß für »Ochſen 42 bis 45, Bullen 40 bis 43, Kühe 40 bis 43, Rin⸗ der 41 bis 44 Rpfg. Der Kälbermarkt war mit 1013 Tie⸗ ren beſchickt. Der Markt nahm einen flotten Verlauf. Auch hier erfolgte die Zuteilung kontingentsgemäß bei einer unver⸗ änderten Höchſtnotiz von 60 bis 65 Rpfg. Der Schafmarkt war mit 17 Tieren beſchickt. Höchſtnotiz für Lämmer 46 bis 50 Rpfg. Am Schweinemarkt waren 2822 Tiere aufgetrieben. Die Zuteilung erfolgte kontingentsgemäß bei einer unver⸗ änderten Höchſtnotiz von 60 Rpfg. Mannheimer Pferdemarkt v. 26. Juli. Auf dem Pferde⸗ markt waren 28 Arbeitspferde zu 1200 bis 1270 und 10 Schlachtpferde zu 70 bis 225 Mark das Stück aufgetrieben. Marktverlauf: mittel. Erfrischungen Mineralwasser Odenwaldsprudel Literfl. 18 3 O. Gl. Himbeersyrup, offen Wermut- Schorle schmeckt köstlich, erfrischend; Selbtbereitung: / Wermutwein / NMineralwasser Wermutwein Sport an. Literfl. 90 4 O. Gl. Berſammlungs⸗ Kalender, Fußballvereinigung. Morgen abend ab 6 Uhr Training für alle Aktiven einſchl. der Jugendmannſchaften auf dem Platze. Anſchließend findet die erſte Spielerverſammlung 250 Lr 35 3 im neuen Spieljahr ſtatt. Die Spieler werden erſucht, Himbeersyrep in Flaschen wegen der wichtigen Tagesordnung— Beginn der Ver⸗ 450 Er 80 bandsſpiele— Neueinteilung der Bezirke uſw., reſtlos 900 Lr 1.40 4 zu erſcheinen. Citronade, Orangeade— Citronen Parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: J., Gef. 29/171. Heute Mittwoch, 27. Juli, antreten ſämtlicher Hitlerjungen von Seckenheim und Ilvesheim um 20 Uhr am HJ.⸗Heim Seckenheim zum Appell. BM. Heute Mittwoch, 27. Juli, abends 8 Uhr, treten die Schaften Gehrig, Heck und Röderer am Heim mit bungtrei⸗ 8 ſie helfen Wermutwein ½ Flasche 90, 75 6 Obstwein, offen, Ltr. 28, Apfelwein, oflen, Ltr. 32 Sehr zu empfehlen: Apfelsaft, naturrein, un vergoren Literfl. 66 3 0. Gl. Bonbons, süß-sauer 125 gr ab 18 Waffeln— Gebäck. 3% Rabatt Kollerinſel. Kollerinſel. Winterweizen u. Hafer⸗Verkauf 1938. Sabanbrechen Das Domänenamt Heidelberg verkauft am Freitag, den 29. Juli, nachm. 2.30 Ahr, im Gaſthaus„Zum Naſtatterſtr. 5. Ochſen“ in Brühl, das Erträgnis von etwa 10 ha Winterweizen(Hauter⸗ u. Hohenwettersbacher Braun⸗ weizen) und etwa 20 ha Hafer(v. Kalbens Vienauer. ũ—[’: Gelbhafer) von der Kollerinſel in Einzelloſen. SBrahlungsfriſt: Martini 1988. Näheres bei Güteraufſeher Ludwig Röſch, Brühl⸗ Domänenamt Heidelberg. Frau geſucht. laufen Tablohn-Zalle für Bauhandwerker Sede 5 Verkaufsstellen Druc/ elt werden schnellstens angefertigt in der 9 Dructerei des Nectar-Bote“. eee (nach vorgeschriebenem städtischen Muster) Wagner 3 Co.! 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