Bezugspreis; Monatlich Mu. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und finzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berkuͤndblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(nh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 38. 1140 88. Jahrgang Mehr als 30 000 Männer und Frauen im Wettkampf. Breslau, 28. Juli. Die Feſtſtadt Breslau wird ſeit dem glanzvollen Er⸗ öffnungstage mit der Leiſtungsprüfung der deutſchen Ju⸗ gend ganz eindeutig von den Aktiven beherrſcht. Der Don⸗ nerstag gehörte ausſchließlich den Wettkämpfern, die in einer Stärke von 30 000 Männern und Frauen um den Sieg ringen. Das Programm dieſes einen Tages iſt ein ganzes Buch, und es iſt unmöglich, auch nur die weſent⸗ lichſten Wettbewerbe zu nennen. Dieſer Tag wird wie der Tag der Deutſchen Jugend und die beiden folgenden Tage, die den Mannſchaftskämpfen und den Gemein⸗ ſchaftskämpfen vorbehalten ſind, beweiſen, daß Breslau nicht nur eine bisher nicht erlebte Demonſtration deutſcher Leibesübungen, ſondern zugleich auch eine uner⸗ hörte Leiſtungsprüfung iſt. Zwei Brennpunkte eines unvorſtellbaren Hochbetriebes ſind in der Feſtſtadt unverkennbar: einmal die Innen⸗ ſtadt mit ihren drei Bahnhöfen, zum anderen das Her⸗ mann⸗Göring⸗Sportfeld mit ſeinen 20 Groß⸗ kampfanlagen. Es bildet ſozuſagen eine Stadt für ſich mit dem Verwaltungsgebäude, der Wettkampfleitung, dem Preſſebüro, der Zeltſtadt der Hitlerjugend und des BDM, dem Zeltlager der Waſſerſportler, dem großen Stadion⸗ Reſtaurant und den drei rieſigen Verpflegungszelten, den Verkaufsſtraßen unterhalb der kilometerlangen Tribünen, dem großen Aufmarſchfeld und den zahlloſen kleinen Kiosken und Verkaufsſtänden. Ohne Ende flutet der Strom der Menſchen. An beiden Brennpunkten wird das Bild aus⸗ ſchließlich von den Turnern und Sportlern beherrſcht. Da⸗ neben treten immer ſtärker die Uniformen der Wehrmachts⸗ teile und aller Gliederungen der Bewegung, des Arbeits⸗ dienſtes und der Polizei in Erſcheinung. Breslau bildet— das iſt das Einzigartige und Gewaltige dieſes Feſtes— in der Tat eine Gemeinſchaft der Deutſchen aus aller Welt! Natürlich kann ſelbſt das große Breslau nicht die un⸗ geheuren Maſſen, die Tag und Nacht hereinſtrömen, auch nur ungefähr aufnehmen. Selbſt ein Großteil der Aktiven hat bis zu 50 km weit auf den Umkreis verteilt wer⸗ den müſſen. Die Bahnhöfe gleichen einem ungeheuren Lager, umſäumt von den dichten Reihen der Breslauer, die ihren Gäſten einen Empfang bereiten, der alle Mühſal der oft vielſtündigen Reiſe bei ſtarker Hitze vergeſſen läßt. Mit klingendem Spiel oder unter dem Geſang froher Lie⸗ der ziehen die Turner oder Turnerinnen, die Sportler oder Sportlerinnen, die Marſchteilnehmer aus Wehrmacht und Bewegung durch die Innenſtadt oder durch das Sportfeld hinaus zu ihren Quartieren. Rede Henleins in Breslau In der Aula der Univerſität Breslau wurde die Führer⸗ tagung der Deutſchen im Auslande, die im Rahmen des Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes ſtattfindet, durch den Reichsſportführer eröffnet. Er gab eine Beſtands⸗ erhebung der politiſchen Entwicklung ſeit Jahn ebenſo wie der Entwicklung der Leibeserziehung in Deutſchland ſeit 1933. Mit einer Deutlichkeit, die unmißverſtändlich iſt, ſtellte er feſt, daß alle Arbeit auch dieſes Feſtes nicht einem Ver⸗ bande dient oder nach ſeinen Intereſſen ausgerichtet iſt, ſondern dem Volk, und alle Maßnahmen dem Volk und ſonſt niemand dienten, Für die volksdeutſchen Turner ſprach Konrad Hen⸗ lein, der Führer der Sudetendeutſchen, der ſelber aus der Tumerbewegung hervorgegangen iſt und ſudetendeutſcher Verbandsturnwart war. Er ſprach über das Thema der Leibeserziehung im Volkstumskampf und ſtellte zu Beginn feſt, daß es ſich bei der Leibeserziehung nicht um körperliche Betätigung ſchlechthin handele, ſondern um körperliche Be⸗ tätigung im Dienſte der Erziehung des Menſchen nach den Geſichtspunkten, die einſt die völkiſchen Turner aufgeſtellt haben: Raſſenreinheit, Volkseinheit, Gei⸗ ſtes freiheit. Es ſei ſelbſtverſtändlich, daß angeſichts dieſer Grundla. gen der geſamken Turnarbeit die Lehre Adolf Hitlers bei den Sudetendeutſchen ſtärkſten Widerhall fand und RKicht⸗ ſchnur wurde über die Turnergrundſätze der Vergangenheit 1 Auf dem Turnboden wuchs den ſudelendeutſchen urnern die Mannſchaft. Nicht die Leibesübung in erſter Linie führte ſie zuſammen, ſondern ein innere Biſſen um ihre völkſſche Verpflichtung. Die Leitſterne ihr“ ebeit ſind die Lehren Jahns, die Erfahrungen aus der Tiefe des völ⸗ kiſchen Mutterbodens, die Erfahrungen der Front im Weltl⸗ kriege und des Volkstumskampfes in den Nachkriegszeilen und nicht zuletzt die Erkenntnis und Lehre des Führers Adolf Hitler. Der Prager Entwurf Der Sudekendeutſchen Partei überreicht. Prag, 29. Juli. „Wie das Preſſeamt der Sudetendeutſchen Partei mit- keilt, wurde der Sudetendeutſchen Parkei am Donnerstag im Auftrag der Prager Regierung der Entwurf eines Ge⸗ ſetzes über die Grundlagen der Organiſakion der territoria⸗ len Berwalkung durch den Präſidenten des Verfaſſungsge⸗ richts Dr. Kreſci überreicht. Seitens der Sudekendeutſchen Partei wurde der Enkwurf, zu dem auch mündliche juriſti⸗ ſche Erläulerungen gegeben wurden, ohne Stellungnahme entgegengenommen. Freitag, den 29 Juli 1938 Nr. 175 Juſtizromödie in Pilſen Amtliche tſchechiſche Darſtellungen als falſch erwieſen. Pilſen, 28 Juli. Trotz des deutſchen Einſpruches bei der zuſtändigen Stelle in Prag fand vor dem Diviſionsgericht in Pilſen die„Verhandlung“ gegen den Poliziſten Franz Koranda ſtatt, der in der Nacht auf den 21. Mai auf der Straße zwiſchen Franzensbad und Eger die ſudetendeutſchen Landwirte Hofmann und Böhm auf Geheiß des tſchechiſchen Polizeiinſpektors Kriegl erſchoſſen hatte. Die„Verhandlung“ für die das Militärgericht gar nicht zuſtändig iſt, war in einem Zeitraum von vier Tagen an⸗ beraumt worden, ſo daß es dem Vertreter der beiden Wit⸗ wen unmöglich gemacht worden war, entſprechende Anträge vorzubereiten. Trotz der geplanken Juſtizkomödie, die darauf hinaus- lief, nicht die Mörder, ſondern die Ermordeten zu belaſten, konnte es doch nicht vermieden werden, daß das Verhör, bei dem der Hauptſchuldige Kriegl als Enklaſtungszeuge für den Angeklagten Koranda auftrat, einige höchſt bemerkens⸗ werte Feſtſtellungen ergab. So ſah ſich der Angeklagte ge⸗ wungen, ſeine urſprüngliche Ausſage unmittelbar nach em Verbrechen fallen zu laſſen und eine Darſtellung zu geben, die in kraſſem Widerſpruch zu ſeinen erſten Mittei- lungen ſtand, die noch dazu die Grundlagen für den ſeiner⸗ zeikigen amtlichen tſchechiſchen Bericht gebildel halten. Auch der als Zeuge vernommene tſchechiſche Fähn⸗ rich Roubicek mußte einwandfrei den Befund des Schieß⸗ ſachverſtändigen der Privatbeteiligten beſtätigen, demzu⸗ folge der Mord durch einen N ah⸗ und Zielſchuß ver⸗ übt worden war. Der tſchechiſche Kronzeuge mußte auf dieſe Weiſe zugeben, daß der ſeinerzeitige amtli che tſche⸗ chiſche Bericht die Tatſachen auf den Kopf geſtellt hatte. Erſchütternd war es daß der Angeklagte auf zahlreiche Fragen des deutſchen Rechtsvertreters die Antwort ſchuldig blieb oder nur völlig unzulängliche Erklärungen zu geben vermochte Dieſe Fragen betrafen den Umſtand, daß tſche⸗ chiſche Soldaten die Leute zurückgedrängt hatten, die den Ver w undeten Hilfe bringen wollten, als einer von ihnen um Waſſer ſchrie, ferner, daß es einer Frau ver⸗ boten wurde, einem Arzt zu telefonieren, daß außerdem der Schauplatz des Verbrechens vom Blute gereinigt worden war, ſo daß nachträgliche Feſtſtellungen erſchwert wurden, und daß ſchließlich die tſchechiſchen Poliziſten und Soldaten neben den Verwundeten, die ſchon in den letzten Zügen lagen, mit höchſter Ungeniertheit ihre Zigaretten ge⸗ raucht hatten. „Schließlich ſah ſich ſelbſt dieſes Tribunal veranlaßt, den Antrag des deutſchen Rechtsvertreters zur Durchführung eines Augenſcheins an Ort und Stelle und zur Einver⸗ nahme weiterer Zeugen anzunehmen. Allerdings wurde die Durchführung des Lokalaugenſcheins ohne einen Ter⸗ min feſtgelegt und die Verhandlung daher„bis auf wei⸗ teres“ vertagt. Biſchof und Biologie Kaſſenkundliche Belehrung für Oberhausmitglied. Berlin, 28. Juli. Unter der Ueberſchrift„Biſchof und Bier ſind zwei verſchiedene Dinge“ ſchreibt das„12⸗Uhr⸗ 4 88 a „Bei einer außenpolitiſchen Ausſprache im engliſchen Oberhaus erklärte der Biſchof von Chicheſter, das Wort „ar iſch“ ſtehe in keinerlei Beziehungen zur Biologie. Es 1 5 ſich hier um reine Phantaſien, die eine wiſſenſchaft⸗ iche Begründung nicht beſäßen. Der Biſchof von Chicheſter äußerte dieſe Bemerkungen gelegentlich einer Ausſprache über das Flüchtlingsproblem. Das gab ihm ſelbſtverſtänd⸗ lich Veranlaſſung noch hinzuzufügen, als Angelſachſe könne er es nicht verſtehen, wie das deutſche Volk ſich ſelbſt auf ein ſolches Niveuu von Ehrloſigkeit und Feigheit herab⸗ würdige. Das Oberhaus nahm die Ausführungen des Biſchofs ſtillſchweigend zur Kenntnis. Unter den hohen Lords war nicht einer, der aufſtan? und den Biſchof eines Beſſeren be⸗ lehrte, wie das im Intereſſe der Wahrheit notwendig ge⸗ weſen wäre. Wir werden alſo das Verſäumnis, das ſich die Lords zuſchulden kommen ließen, wohl oder übel nachholen müſſen. Wenn der Biſchof von Chicheſter meint, das Wort „ariſch“ ſtehe in keinem Zuſammenhang zur Biologie, ſo muß er, milde ausgedrückt, einen ziemlich unvollkommenen Bücherſchrank beſitzen. Es wäre nur ein einziger Griff nach einem Lexikon notwendig geweſen, und er hätte ſich inner⸗ halb einer Minute von ſeinem Irrtum überzeugen können. Und zwar kann er nicht nur in deutſchen, ſondern auch in engliſchen Nachſchlagewerken jederzeit nachleſen, in welchem Zuſammenhang das Wort„ariſch“ zur Biologie ſteht. Oder ſollte ſich der Biſchof von Chicheſter von vornherein zu jener Sorte von Dummköpfen zählen, die lediglich als Dumm⸗ köpfe und Schwätzer gewertet werden wollen? Jedenfalls ſcheint er weder von Biologie noch von der wiſſenſchaftlichen Literatur eine Ahnung zu haben. Gerade ihm als Angel⸗ ſachſen müßte es ſonſt bekannt ſein, daß der Kulturpolitiker und Philoſoph Houſton Stewart Chamberlain bereits im Jahre 1907 ein Buch veröffentlichte, das den Titel trug „Die ariſche Weltanſchauung“ Es müßte ihm anſonſten auch bekannt ſein, daß die vergleichende Völker⸗ kunde den Begriff„ariſch“ ſchon länger als drei Jahrzehnte kennt. Der Biſchof von Chicheſter möge, falls er das nicht glauben will, die Werke der als wiſſenſchaftliche Autoritä⸗ ken international anerkannten Forſcher wie Koſſin na oder Ludwig Wilſer nachleſen, in denen dieſes Wort einen feſtſtehenden Begriff umſchließt.: — U—ä— —— Aber, wie geſagt. der Biſchof von Chicheſter möchte offenſichtlich als einer jener Dummköpfe und Schwätzer gel⸗ ten, die ſich, ohne das fachliche und perſönliche Format zu beſitzen, aus Prinzip in die inneren Angelegenheiten frem⸗ der Völker einmiſchen, ganz gleich, ob dabei die Wiſſenſchaft auf den Kopf geſtellt wird oder nicht. Wenn wir uns das verbitten, dann haben wir Grund dazu, denn an Leuten vom Schlag des Biſchofs von Chicheſter werden weder wir noch die Welt geneſen.“ Verbrecheriſche Kriegshetze Fluggäſte oder Bomben nach Berlin?— Unerhörte Zwi⸗ ſchenfrage im Unterhaus. London, 28. Juli. Wie der Unterſtaatsſekretär im Luftfahrtminiſterium, Balfour, im Unterhaus mitteilte, bauen u. a. die Havilland⸗ Werke zurzeit eine viermotorige Verkehrsmaſchine, weiter ſei man an der Konſtruktion eines viermotorigen Ein⸗ deckers, der ebenfalls bei einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 200 Meilen in der Stunde 40 Fluggäſte in einem Non⸗ ſtop⸗Flug von London nach Berlin bringen könne. Die Zwiſchenfrage des Labour-Abgeordneten Monkagu, ob die neue Maſchine, die 40 Fluggäſte ohne Zwiſchenlan⸗ dung nach Berlin bringen könne, ebenſo auch 40 Bomben nach Berlin bringen könnte, rief lebhafte Entrüſtungsrufe hervor. Die Entrüſtung im Unterhaus über dieſe Bemer⸗ kung des Abgeordneten war ſo groß, daß nach einigen Mi⸗ nuten der Sprecher einſch: en und die nächſte Frage auf⸗ rufen mußte. Später entſchuldigte ſich dann Monkagu beim Sprecher wegen dieſer Juſatzfrage. Es iſt unmöglich, ſo ſchreibt zu dieſer ungeheuerlichen Frage der„Völkiſche Beobachter“, bei berufsmäßigen Kriegshetzern vom Schlage der Montagues überhaupt nach einer Geſinnung zu ſuchen. In ihnen verkörpert ſich ſchlecht⸗ hin die menſchliche Niedertracht, die ſelbſtverſtändlich auch nicht davor zurückſchreckt, das Verhältnis großer Völker zu ſtören, die von Natur dazu beſtimmt ſind, freundſchaftlich zuſammenzuarbeiten. Sie ſuchen alle Welt in den Giftnebel einer Kriegspanik zu hüllen, in dem der geſunde Menſchen⸗ verſtand überhaupt nicht mehr zu beſtehen vermag. Dieſer Abgeordnete der engliſchen Labourpartei, der ſich an der Vorſtellung einer Bombardierung Berlins durch britiſche Luftflotten weidet, iſt ein würdiger Vertreter jener Gruppe von Schädlingen, die in mehreren Ländern ſchon oft Pro⸗ ben ihrer gemeinen Haltung abgelegt hat. Es iſt gewiß er⸗ freulich, daß auch das engliſche Parlament dieſen Hetzer ſo⸗ fort zur Ordnung gerufen hat. 24 Stunden vorher hatte der engliſche Premierminiſter an jener Stelle eine Erklärung abgegeben, in der er einen deutſch⸗engliſchen Ausgleich als wünſchenswert und möglich bezeichnete, Grund genug für politiſche Verbrecher und Kriegshetzer vom Schlage Monta⸗ gues, einen beſonders gehäſſigen Ausfall gegen Deutſchland anzubringem. Derartige Machenſchaften haben bisher leider draußen noch nicht die ſcharfe Abfertigung gefunden, die ſie verdie⸗ nen und die im Intereſſe des Friedens unbedingt erforder⸗ lich iſt. Wir möchten nur wiſſen, was man draußen dazu ſagen würde, wenn in Deutſchland nur annähernd mit einem ſolchen Zynismus über Bombenangriffe auf fremde Hauptſtädte geſprochen würde. Aber bei uns gibt es nicht dieſe herausfordernde Kriegshetze, die ſogenannte Pazifiſten im Auslande betreiben. Denn der ehrliche deutſche Friedens⸗ wille kann derartige blutrünſtige Phantaſien überhaupt nicht aufkommen laſſen. Wir hoffen, daß man auch in an⸗ deren Ländern eine ſolche Haltung für das ganze Volk ver⸗ pflichtend machen wird und daß dann dieſe traurigen Exi⸗ ſtenzen verſchwinden, die im Zuſammenſpiel mit irgend⸗ welchen verantwortungsloſen Internationalen mit dem Schickſal aller großen Völker ihr frevelhaftes Spiel treiben. Wir haben leider Grund zur Annahme, daß der Weg bis zu dieſem wünſchenswerten Zuſtand noch recht weit iſt. Bis dahin haben wir allen Anlaß, aus eigener Kraft für unſere Sicherheit zu ſorgen, damit uns nicht der Wahnwitz verbrecheriſcher Pazifiſten das Haus über dem Kopf an⸗ ſteckt. Neues ukrainiſches Staatsoberhaupt beſtimmk. Auf einer Tagung des Oberſten Rates der Ukraine wurde zum Vorſitzenden des Präſidiums des Oberſten Ra⸗ tes, alſo zum Staatsoberhaupt der Ukrainiſchen Sowjetre⸗ üblik, ein gewiſſer 8873 10 eine bisher unbekannte Per⸗ önlichkeit, beſtimmt. Sein Vorgänger Petrowſki iſt damit als Stagtspräſident der Ukraine abgeſetzt. Er ſoll jedoch, nach halbamtlichen Aeußerungen, das Amt des ſtellvertre⸗ tenden Staatspräſidenten der Geſamtſowjetunjon weiter⸗ führen. Der größte franzöſiſche Kriegsflughafen. Kriegsmarineminiſter Campinchi 1 den etwa 60 km von Breſt entfernt e im Bau befindlichen größten franzöſiſchen Kriegsflughafen für Waſſer⸗ und Landflugzeuge. Dieſer Flughafen wurde 1930 in Angri genommen und ſoll in drei bis vier Jahren ferli gate ſein. Der„Paris Soir“ gibt eine ausführliche Schilderun dieſes Hafens, den er„Metropolis der Luft“ nennt, un der angeblich gegen alle Angriffe zu Waſſer, zu Lande und aus der Luft geſchützt ſein ſoll, r Das Fernſehtheater Was die Deutſche Rundfunkausſtellung bietet. Berlin, 27. Juli. Die Reichsrundfunkkammer gab auf einem Preſſeempfang einen Ueberblick über die Sehens⸗ würdigkeiten der„15. Großen Deutſchen Rundfunkausſtel⸗ lung“, die vom 5. bis 21. Auguſt im Berliner Meſſegelände ſtattfindet. ö Präſident Kriegler wies in ſeiner Begrüßungsan⸗ ſprache auf die Notwendigkeit und Bedeutung dieſer größ⸗ ten und repräſentativen zeiſtungsſchau des Rundfunkſchaf⸗ fens hin. Präſident Kriegler befaßte ſich dann mit der Pa⸗ role der diesjährigen Rundfunkausſtellung, die bekanntlich lautet:„Kundfunk— Stimme der Nation“, Der Redner ging dann im Einzelnen auf die Sehenswürdigkei⸗ ten der Rundfunkausſtellung ein. Er erwähnte u. a die Sonderſchau„Wunder der Sendun g“, bei der den Ausſtellungsbeſuchern ein Blick hinter die Kuliſſe des Rund⸗ funks vermittelt wird. Er beſchäfkigte ſich weiter mit der Fernſehhalle, deren große Senſation diesmal das Fernſehtheater zu werden verſpreche, in dem die Fernſehſendungen auf einer großen Bu ähnlich der Leinwand im Kino, projizierk würden. as Merkmal dieſer Rundfunkausſtellung würde die Si⸗ cherung einer volkstümlichen Verſorgung der Kundfunkkeil⸗ nehmer mit Empfangsgeräten ſein. Der Reichsintendant des deutſchen Rundfunks und Ge⸗ neraldirektor der Reichsrundfunkgeſellſchaft, Dr. Glas⸗ meier, gab einen Ueberblick über die Abſichten, die der Reichsrundfunk auf der diesjährigen Rundfunkausſtellung zu verwirklichen gedenkt. Der Oberſpielleiter des Fernſehſenders ſprach hierauf über den Aufbau der Halle des deutſchen Fern⸗ ſehens und über die künftigen Aufgaben der Programm⸗ eſtaltung: Ein rieſiges Atelier, doppelt ſo breit wie das Froſzenium des Deutſchen Opernhauſes(22 Meter breit, 9 Meter hoch, 10 Meter tief), enthält Fernſehbühne, Lauf⸗ gang für Fernſehkamera, Orcheſterpodium und techniſche Nebenanlagen. 7 2* Muſſolini 35 Jahre alt Glückwunſchtelegramm des Führers. Berlin, 29. Juli. Der Duce des faſchiſtiſchen Italien und Chef der ita⸗ lieniſchen Regierung, Benito Muſſolini, feiert heute, den 29. Juli, ſeinen 55. Geburtstag. Der Führer und Reichskanzler hat dem italieniſchen Re⸗ feinem ber und Marſchall des Imperiums Muſſolini zu einem heutigen Geburtstag folgendes Glückwunſchtele⸗ gramm überſandt: Duce! An Ihrem heutigen Geburtskag gedenke ich Ihrer herzlich mit meinen aufrichtigen Wünſchen für Ihr ver⸗ ſönliches Wohlergehen wie für Ihre Arbeit, die gleich zeitig der Größe Italiens und dem Frieden Europas dient. Im ſtolzen Bewußtſein des von Ihnen geſchaffenen Werkes und der Größe des faſchiſtiſchen Imperiums kön⸗ nen Sie dieſen Tag begehen, an dem meine Gedanken bei Ihnen weilen. Es bedeutel für mich eine Genugtuung, daß wir in Ihrem ſoeben abgeſchloſſenen und für Sie ſo erfolgreichen Lebensjahr die Achſe Rom Berlin und unſere Freundſchaft durch unſer Zuſammenſein auf dem Boden Ihres Reiches noch mehr gefeſtigt haben. Heil Duce! Ihr Adolf Hitler.“ Zuſammen mit dem italieniſchen Volk gedenkt das be⸗ freundete nationalſozialiſtiſche Deutſchland an dieſem Tage des großen Staatsmannes und Schöpfers des faſchiſtiſchen Imperiums. Die Glückwünſche, die das italieniſche Volk ſeinem Duce entgegenbringt, werden vom deutſchen Volk aus ganzem Herzen geteilt. Maßnahme gegen jüdiſchen Hetzer in Italien. Der aus Malta gebürtige engliſche Journaliſt Cremona, der römiſche Vertreter der beiden amerikaniſchen Zeitungen „Chriſtians Science Monitor“ und„Wallſtreet Journal“, hat von der zuſtändigen italieniſchen Stelle die Mitteilung erhalten, daß ſein Verbleiben in Italien nicht mehr er⸗ wünſcht ſei und daß er das Land verlaſſen ſolle. Auf Ver⸗ wendung der engliſchen Botſchaft wird die Maßnahme ge⸗ gen Cremona, der jüdiſcher Abſtammung iſt, nochmals ge⸗ prüft. 48 She 28. Graf Rudolf Hartlingen dachte an den Zettel, der ſich letzt in ſeinem eigenen Schreibtiſch befand. Wenn alles Wahn war— daß er dieſen Zettel in Lelias Schreibtiſch fand, war kein Wahn. Das war grauſame Wahrheit, die ihn ruhelos durch ſein altes ſchönes Schloß trieb. Dämmerig, lauſchig, lockend, zauberiſch ſchön wirkte das kleine Zimmer mit ſeinen vielen Koſtbarkeiten. Geiſter⸗ haft ging ein leiſer Luftzug durch den Raum, bewegte den Vorhang vor dem kleinen Nebenraum, in dem jetzt nur einige Vaſen für Blumen aufbewahrt wurden. Ohne es vielleicht zu wiſſen, lenkte Rudolf Hartlingen 5 Schritte dorthin. Er zog den Vorhang aus bunter apaniſcher, gemuſterter Seide auseinander und betrat den kleinen Raum. Ein paar kleine Hocker, einige große und kleinere japaniſche und chineſiſche Vaſen. Und was lehnte denn dart in der Ecke? Ein Bild? Hatte Lelia hier vielleicht ein ihr mißlungenes Ge⸗ mälde verſteckt? Sie malte gern Blumen, auch vielleicht einmal ein Tier— ſie machte das ſehr geſchickt, obwohl ſie nur einige Malſtunden gehabt hatte. Hartlingen griff nach dem Bild, drehte es um. Ein Gemälde? i Ein wunderſames Gemälde! Und die Frau, die Frau auf dieſem Bild war— doch Lelia? Lelia alſo hatte einem Maler, irgendeinem großen Künſtler, Modell geſtanden? Akt? Die Gedanken jagten, verwirrten ſich, ſchnellten vor⸗ wärts in tobender Haſt: Einem Künſtler? Venjo Holm!. Tauſend Stimmen riefen es, höhnten und fieberten durch den Raum: 5 FFF Geraubtes polniſches Land Aus dem Schuldbuch der Tſchechen. Warſchau, 29. Juli. Alle der Regierung naheſtehenden Blätter, wie„Gazeta Polſka“,„Expreß Poranny“,„Pol⸗ ka Zbroyna“ und„Kuͤrjer Poranny“ gedenken des 28. Juli 1920, an dem die Vertreter der Großmächte die Ab⸗ trennung der jenſeits des Olſa⸗Fluſſes gelegenen polniſchen Siedlungsgebiete von Polen und ihre Einverleibung in die Tſchecho⸗Slowakei beſchloſſen. „Gazeta Polſka“ ſtellt feſt, daß die Vertreter der Groß⸗ mächte damit eine Gewaltaktion beglaubigt haben, die von Seiten der tſchechiſchen Truppen gegen dieſes Ge⸗ biet ergriffen wurde, als ſich der polniſche Staat in einer beiſpiellos ſchweren Lage befand, als er nämlich ſeine eben gewonnene Freiheit gegen den bolſchewiſtiſchen Anſturm, der bis vor die Tore Warſchaus vorgedrungen war, verteidigte und die Ziviliſation Europas rettete. In dieſer Zeit, ſo fährt das Blatt fort, ſeien die Tſchechen den Polen in den Rücken gefallen. Als am 9. November 1918 zwiſchen der Vertretung der polniſchen Parteien und dem tſchechiſchen Nationalrat in Mähriſch⸗Oſtrau ein Vertrag über die tſchechiſch⸗polniſche Grenze geſchloſſen worden war, habe Prag von der flawiſchen Brüderſchaft und der tſche⸗ chiſchen Solidarität deklamiert. Polen habe dieſen Deklama⸗ tionen Vertrauen geſchenkt, und die polniſchen Truppen ſeien aus dem teſchener⸗ſchleſiſchen Gebiet zur Verteidigung Lembergs ausgerückt. Prag habe auf dieſen Augenblick nur gewarket. Es gab den kſchechiſchen Regimentern den Befehl, den Olſa⸗ Fluß zu überſchreiten und in dieſes polniſche Gebiet einzurücken. Planmäßig ſei das von den Tſchechen okkupierte Land anar⸗ chiſiert worden, um nach außen hin eine Rechtfertigung für die kſchechiſche Intervention, die bis zur Herſtellung der Ordnung notwendig geweſen ſei, gefunden zu haben. Als die Entwicklung des polniſch⸗bolſchewiſtiſchen Krie⸗ ges eine für die Sowjets glückliche Stellung annahm, war⸗ fen die Tſchechen ihre Maske vollends ab und traten als offene Feinde Polens hervor. Auch auf dem internationalen Forum hätten ſich dann die Intrigen der Tſchechen durchge⸗ ſetzt. Im Verlaufe des geſamten Zeitraumes W ſeither die Tſchechen trotz des guten Willens und der oyalität von polniſcher Seite nichts unterlaſſen, um die Kluft zwiſchen den beiden Völkern noch zu vertiefen, die durch den Ent⸗ ſchluß vom 28. Juli 1920 entſtanden iſt. Für den Tatbe⸗ ſtand ſei das tſchechiſche Prag verantwortlich. Zuchthausſtrafen für bolſchewiſtiſche Werber. Sechs Einwohner verſchiedener wolhyniſcher Dörfer wur⸗ den von dem Bezirksgericht in Luck wegen Verbreitung bol⸗ ſchewiſtiſcher Flugblätter, wegen Anwerbung polniſcher Staatsbürger für die Internationalen Brigaden in Sowſet⸗ panien und wegen Veranſtaltung von Sammlungen zu⸗ gunſten Rotſpanlens zu Zuchthausſtrafen bis zu acht Jah⸗ ren verurteilt. In Wolhynien gibt es eine kleine tſchechiſche Minderheit. In der polniſchen Preſſe wird darauf hinge⸗ wieſen, daß dieſe Tſchechen von Prag aus kommuniſtiſch verſeucht werden. Ebro⸗Gebiet wieder geſäubert Der nationale Heeresbericht meldet, daß an der Ebro⸗ Front die Säuberung des Gebietes 5 Fayon und Mequinenza fortgeſetzt wird. Der in das Gebiet der Ebro⸗ Mündung eingedrungene Gegner iſt jetzt völlig vertrieben und hat dabei außerordentlich ſtarke Verluſte gehabt. Im Abſchnitt Mora de Ebro an der Straße Gandeſa Tarragona wurden die Operationen fortgeſetzt. Auch hier er⸗ litt der Feind ſchwere Verluſte. Der nationalſpaniſche Vor⸗ marſch dauert an der Valencia⸗Front an. Ein roter Angriff auf den rechten Flügel konnte erfolgreich abgewie⸗ ſen werden, wobei der Feind über 70 Tote hatte. Von der nationalſpaniſchen Luftwaffe wurden in Gandia die Muni⸗ tionsfabrik und die Hafenanlagen bombardiert. Es konn⸗ ten ſtarke Brände und große nden feſtgeſtellt wer⸗ den. Ferner griffen nationale Bombenf ieger mit gutem Erfolg die Hafenanlagen von Tarragona an An der Ca⸗ ſtellon⸗Front wurden durch die Luftabwehr zwei rote Flugzeuge abgeſchoſſen. Ein Geſamtüberblick läßt erkennen, daß der rote Offen- ſivpplan als völlig geſcheitert angeſehen werden kann; er hal den Bolſchewiſten ſchwere Opfer gekoſtet, aber keinen praktiſchen Erfolg gebracht. Auch Anterſuchung der Greueltaten gewünſcht Unterſtaatsſekretär Butler gab im britiſchen Unterhaus eine Erklärung ab zu der von Enaland beabſichtiaten Ent⸗ bhendung einer Abordnung, die in Spanien die Luftangriffe auf offene Städte nachprüfen ſoll. Danach ſoll die Abordnung aus zwei britiſchen Offizieren beſtehen, einem berabſchiedeten Offizier der Luftwaffe und einem Artillerie⸗ offizier. Auf eine Zwiſchenfrage erklärte Unterſtaatsſekretär Butler, daß die Regierung von Burgos wünſche, daß über dieſe Nachprüfung hinaus auch Wor de und Greuel⸗ taten unterſucht werden ſollen. Neue Bluttaten in Paläſtina Der Imam der Groß⸗Moſchee von Akka erſchoſſen. Paris, 28 Juli. Einer Havas⸗Meldung aus Beirut zu⸗ folge iſt der Scheich Huſſi Abdu Rahim, der Imam der Groß⸗Moſchee von Akka, durch Schüſſe ermordet worden. Es iſt dies der zweite Anſchlag gegen ein muſelmaniſches reli⸗ giöſes Oberhaupt in Paläſtina, nachdem vor kurzem der Imam der Omar-Moſchee in Jeruſalem unter den gleichen Umſtänden den Tod gefunden hat. Die Auseinanderſetzungen in Paläſtina geben Veran⸗ laſſung zum ſchärfſten Vorgehen gegen diejenigen, bei de⸗ nen Waffen gefunden werden. In Jeruſalem wurden zwei Araber, in Akka drei Araber mit dem Strang hingerichtet. Sie waren vom Militärgericht wegen Waffen⸗ bezw. Mu⸗ nitionsbeſitzes zum Tode verurteilt worden. In Nablus um⸗ zingelte das Militär in der Nacht mehrere Stadtviertel, um Hausſuchungen anzuſtellen. Die Aktion iſt anſcheinend er⸗ gebnislos verlaufen. Nach Meldungen der Araberzeitung„Addifaa“ griffen nachts Bewaffnete die Bahnſtation Kikilieh in Nord⸗ paläſtina an und drangen nach einem Kugelwechſel mit Hilfspoliziſten in das Gebäude ein, das ſie in Brand ſteck⸗ ten. Auch der Bahnhof Deirſind in Südpaläſtina wurde von Bewaffneten überfallen Die Einrichtung des Bahnhofs iſt verbrannt. In der Nacht zum Freitag wurden in Bethlehem fünf arabiſche Poliziſten bei Ueberfällen, die anſcheinend von jüdiſchen Terroriſten ausgeführt wurden, verwundet. Die Verletzungen des einen Poliziſten ſind ſchwer. Ueber Akka wurde nach der Ermordung des Imams der Groß⸗ Moſchee von der Behörde ein Ausgehverbot verhängt. Kurzmeldungen Appell des Deutſchtums im Ausland. Berlin, 29. Juli. Der Appell des Deutſchtums im Aus⸗ land auf dem Schloßplatz zu Breslau beim Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſt am Freitag, den 29. Juli, 21.30 Uhr, wird von allen deutſchen Sendern übertragen. London. Wie der politiſche Korreſpondent des„Daily Expreß“ berichtet, hat die britiſche Regierung nicht beſchloſ⸗ ſen, über Paläſting das Kriegsrecht zu verhängen. Die zur⸗ zeit in Paläſting ſtehenden Truppen einſchließlich der vor⸗ geſehenen Verſtärkungen würden als ausreichend angeſehen. Siegen. Die Reichstagung der eiſenſchaffenden Induſtrie wurde mit einer großen Kundgebung eröffnet, auf der Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley ſprach. Mit der Kund⸗ gebung war die feierliche Inbetriebnahme des letzten Sie⸗ gerländer Hochofens verbunden. Paris. Der Kongreß der Auslandsfranzoſen befaßte ſich U. g. mit der Frage der Jugenderziehung. Ferner wurden Entſchädigungsforderungen behandelt. London. Die rotſpaniſche Antwortnote auf die Ueber⸗ mittlung des Planes zur Zurückziehung der Freiwilligen aus Spanien trägt deutlich einen polemiſchen Charakter und iſt mit Klagen über ein vermeintlich geſchehenes Un⸗ recht erfüllt. London. Dem Verkehrsminiſter ſoll ein Plan zur An⸗ lage von Autobahnen zur Begutachtung vorgelegt werden: Wie das Exekutivkomitee der Vereinigten Grafſchaftsräte bekanntgibt, ſollen ſie eine Länge von annähernd 1600 Ki⸗ lometer haben. London. Im Unterhaus wurde amtlich mitgeteilt, daß ſich in den letzten ſechs Mon zen rund 32 000 Anwärter zum Dienſt im engliſchen Hee det hätten. Insgeſamt wur⸗ den 21 000 Rekruten ein, Venjo Holm!. FC Vernichtet, des letzten Glaubens beraubt, blickten die grauen, fiebernden Männeraugen auf dieſes Gemälde. Lelia und Venjo Holm! Venjo hatte der Zettel gegolten! Venjo hatte Lelias Liebe beſeſſen. Deswegen kam Venjo nie mehr nach Schloß Hartlingen zurück. Deswegen! Ein Verräter! Der ſchwärzeſte Verrat, den es auf dieſer Welt geben konnte. Der Freund ſtahl dem Freunde die Frau! Recht ſo, Venjo Holm— recht ſo! Reiße auch du noch den letzten Glauben in den Staub! Ein Künſtler! Ein freier, großer, ungezügelt lebender Künſtler, der über alles hinwegſchritt, auch über die Treue gegen den Freund! Recht ſo, Venjo Holm! Ganz ruhig, ganz beherrſcht ſtellte Graf Hartlingen das Bild wieder an ſeinen Platz. a Fünftes Kapitel. Eine kleine alte Dame im weiten Umſchlagtuch entſtieg dem Gefährt. „Seifert, Sie warten hier, denn wenn er mich'raus⸗ ſchmeißt, fahre ich wieder mit nach Hauſe!“ ſagte Tante Malchen zu dem Kutſcher. Der nickte pflichtbewußt und ſchloß die Tür des Wagens. Ein bißchen bedauernd blickte er auf die beiden Schimmel; die würden ſich ſelbſtverſtändlich die Beine in den Leib ſtehen. Tante Malchen ſtieg die Treppen empor, kam in die ſchöne Halle, blickte ſich darin um, nickte. „Alles noch ſo wie einſt. Wenn er ſelbſt doch auch noch der fröhliche Burſche von einſt wäre! Na, wollen einmal ſehen, was er ſagt.“ Tante Malchen ſetzte ſich. Sie ſetzte ſich gerade in dem Augenblick, als Gormann die Treppe, die von der Halle aus zu den oberen Räumen führte, herunter kam. Ganz faſſungslos blickte er auf die Dame. „Sie ſind überraſcht, wie ich ins verwunſchene, feſt⸗ verſchloſſene Märchenſchloß gekommen bin? Sehr einfach. Rentmeiſter Berndt überwacht gerade das Abladen der Lebensmittel, die der Pächter abliefert. Und da mich Berndt ſeit Jahren kennt, ließ er meinen Kutſcher paſſieren. Melden Sie doch dem Herrn Grafen, ſeine Tante Male möchte ihm einen Beſuch machen!“ Gormann verbeugte ſich tief. Jetzt hatte auch er ſie erkannt. „Gnädigſte verzeihen, ich hatte nicht gleich geſehen—1“ ſagte er ein bißchen unſicher. „Ich hab' Ihnen das nicht übelgenommen. Wenn ſich die Leute ſo lange nicht ſehen laſſen, können ſie nachher laum noch verlangen, daß einer ſie kennt“, ſagte Tante Malchen kurz und ſachlich. Gormann blickte ſie verdattert an, dann ging er ſchnell davon. In Tante Malchen ſah es durchaus nicht ſo kühl und ſachlich aus, wie ſie nach außen hin zeigte. Ihr ſchlug das Herz ſogar recht laut und ein bißchen ängſtlich in der Bruſt. Und wie um ſich einen beſſeren Halt zu geben, umklammerte Tante Malchen mit beiden Händen den Stock, auf den ſie ſich beim Gehen ſtützte. Ein hochgewachſener Mann kam die Treppe herab, ſchritt mit ausgeſtreckter Hand auf die kleine alte Dame zu. „Tante Malchen? Wie lieb von dir, daß du mich auch einmal beſuchſt!“ Tante Malchen zitterte. „Rudolf— ich muß nach dir ſehen. Ich habe lange genug mit den Hunden geheult; aber jetzt iſt mir alles egal. Wenn du mich brauchen kannſt, bleibe ich ſogar bei dir!“ „Wirklich, Tante Malchen? Aber was werden ſie denn da dort drüben ſagen?“ 5 „Das zählt nicht. Ich tue, was ich für gut befinde.“ „Dann komme, Tante Malchen!“ „Ja? Du willſt vergeſſen, daß ich auch mit zu den anderen gehalten habe?“ Da küßte er ihre Hand. „Ach, liebe kleine Tante Malchen, ich wei a, wie ſind!“ ſagte er autmütia. 8 83 155 Badiſche Chronik Neckargemünd.(An der Brücke verunglückt.) Von der neuen Neckarbrücke ſtürzte der 65jährige Arbeiter Heffinger aus Rainbach auf das Pflaſter des Ufers und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er kurz nach der Ein⸗ lieferung ins Krankenhaus ſtarb. () Beuchſal.(Guter Beſuch der Schwefel⸗ bäder.) Die bekannten beiden Schwefelbäder in Langen⸗ brücken und Mingolsheim erfreuen ſich einer dauernd ſteigen⸗ den Beſucherzahl. In beiden Orten wurden im verfloſſenen Jahre 2500 Beſucher mit rund 30000 Uebernachtungen ge⸗ zählt, wozu noch die vielen Tagesgäſte aus der Umgegend kommen. () Bruchſal.(Der Blitz ſchlug ein.) Bei den Sturmgewittern, die über dem Kraichgau niedergingen und die Orte zum Teil mit wolkenbruchartigen Regengüſſen heim⸗ ſuchten, ſchlug der Blitz auch in einer Feldſcheuer bei Bruchſal ein, die vollſtändig niederbrannte. Der darin enthaltene Vor⸗ rat an Heu und Wintergerſte fiel den Flammen zum Opfer. (), Bruchſal.(Fund aus der Eiszeit.) In der Kiesgrube der Sand⸗ und Kieswerke Preſtel in Neudorf för⸗ derte ein Bagger einen Mammutzahn von mehr als einem Meter Länge ans Tageslicht, ein Beweis, daß auch in un⸗ ſerer Gegend Mammuts gelebt haben, ehe die aus dem Nor⸗ den über Deutſchland hinwegrückenden gewaltigen Eismaſſen dieſen Tieren hier die Lebensbedingungen nahmen. (Y Oetigheim.(„Der Türkenlouis“ in Oetig⸗ Heim.) Wegen der durch die Witterungsverhältniſſe beding⸗ ten ſpäten Ernte muß die Erſtaufführung von Roth's„Der Türkenlouis“ weiterhin um eine Woche hinausgeſchoben wer⸗ dlen. Am Sonntag, 31. Juli, findet die zweite Aufführung von Schillers„Jungfrau von Orleans“ ſtatt, mit Lore Peterſen(Stadttheater Freiburg) als Gaſt in der Titelrolle. Schopfheim.(Vor dem Tode des Ertrin⸗ kens errettet.) Das fünfjährige Töchterchen der Familie Albert Keller fiel gegenüber der Oelmühle Kaucher in das zurzeit hohe Waſſer. Einige Frauen beobachteten vom Waſch⸗ haus aus das Kind im kreibenden Waſſer; es gelang, das kleine Mädchen dem naſſen Element zu entreißen und vor dem ſicheren Tod zu retten. 17 Achern.(Unfall mit Lodesfolge.) Der ver⸗ heiratete Straßenwart Theodor Ell wollte mit ſeinem Fahr⸗ rad die Reichsſtraße zwiſchen Oensbach und Fautenbach über⸗ queren. Dabei beobachtete er ſcheinbar nicht, daß ein Kraft⸗ wagen dieſelbe Richtung fuhr, denn plötzlich bog er in die Fahrbahn nach links auf die andere Seite ein; obwohl der Kraftwagenfahrer ſofort bremſte und noch auszuweichen ver⸗ ſuchte, wurde Ell erfaßt und mit ſolcher Wucht die etwa zwei Meter hohe Böſchung hinuntergeſchleudert, daß er tot liegen blieb. 2 Neuſtadt i. Schw.(Walter Neuſel im Schwarz⸗ wald.) Der deutſche Schwpergewichtsboxer Walter Neuſel hat ſich nach ſeinem Kampf gegen Europameiſter Lazek in den ſüdlichen Schwarzwald begeben. In Neuſtadt i. Schw. ſucht er Ruhe und Erholung nach dem ſchweren Kampf. Das Karlsruher Reit⸗ und Fahrturnier ) Karlsruhe. Am Samstag und Sonntag, 30. und 31. Juli, wird das ſportliche Geſchehen der Gauhauptſtadt ganz im Zeichen des Reit⸗ und Fahrturniers Karlsruhe 1938 ſtehen. Starke Felder mit beſtem Pferdematerial und 3. T. hervor⸗ ragenden deutſchen Turnierreitern verſprechen auf dem herr⸗ lichen Geläuf der Rüppurrer Rennwieſen wiederum wie in den vergangenen Jahren heiß umſtrittene Wettbewerbe. Ver⸗ teilen ſich doch auf die 17 Programmpunkte der einzelnen Prüfungen, Springen und Vorführungen insgeſamt 463 Nen⸗ Rungen. Bereits der Samstagnachmittag bringt mit drei Jagd⸗, einem Patrouillen⸗ und Jugendjagdſpringen ſowie Eignungs⸗ und Dreſſurprüfung für Reitpferde ein vielverſpre⸗ chendes Programm. Die meiſten Anterſchriften trägt das nichtöffentliche Jagdſpringen der Klaſſe A, das in zwei Abtei⸗ lungen getrennt durchgeführt wird. In der Abteilung B gehen allein 47 Pferde der Wehrmacht über den Kurs, in der Abteilung A 28. Die größte Beachtung verdient indes das mit 500 Mark und dem Ehrenpreis des Miniſterprä⸗ ſidenten ausgeſtattete Jagdſpringen der Klaſſe M, mit dem der Samstag abgeſchloſſen wird. Sehr gut beſetzt mit 42 Nennungen iſt ebenfalls das Feld für das Jagdſpringen Klaſſe L, in dem die guten Pferde der SA.⸗Gruppe Südweſt, des AR. 35 und der 14. SS. Reiterſtandarte ſich einen ſchar⸗ fen Kampf liefern werden. Daneben wird am Samstag das Patrouillenſpringen der Wehrmacht und der Gliederun⸗ gen der Bewegung für die nötige Abwechflung ſorgen. Den Höhepunkt erreicht das Turnier am Sonntagnach⸗ mittag mit recht zahlreichen und vielſeitigen Prüfungen. Allein 51 Unterſchriften hat das Glücksjagdſpringen Klaſſe L gefunden. Die beſten anweſenden Pferde gehen hier wieder über die Hinderniſſe. Die meiſten Teilnehmer beſtreiten dann auch das im Mittelpunkt ſtehende ſehr ſchwere Jagdſpringen der Klaſſe M und das Springen der Klaſſe SA., deren Aus⸗ eins bei der Qualität der Pferde beſonders ſcharf umſtritten ein wird. Die große Reihe der ſonſtigen Vorführungen ver⸗ mittelt den Tauſenden von Beſuchern noch weitere ſchöne Bilder ſportlichen Geſchehens. Wir verweiſen nur auf die Dreſſurprüfung der Klaſſe M, die zwölf beſtens ausgebildete Reitpferde vereinigt, auf die Eignungs⸗, Material⸗ und Viel⸗ ſeitigkeitsprüfungen ſowie auf die Jugendreiterprüfung. Die Staatliche Hengſthaltung in Karlsruhe führt mit ihren Zucht⸗ hengſten einen Viererzug, einen Ein⸗ und Zweiſpännerwagen ſowie drei Trabwagen vor. Großen Anklang wird ſchließlich auch im Programm des Sonntags, das ſich über ſechs Stun⸗ den erſtreckt, das Amateur⸗Gruppenſpringen für je zwei Reiter finden. Hans Thoma⸗Weg auf das Herzogenhorn. Einer der ſchönſten Gebirgsübergänge im Südſchwarz⸗ wald iſt der südlich vom Feldberg längs des Hauptkamms ausgehende Abſtieg ins Tal der oberen Bernauer Alb, in die Heimat des Schwarzwaldmalers Hans Thoma, nach Bernau. Der Weg führt über den Gipfel des zweithöchſten Schwarzwaldberges, des Herzogenhorns mit 1417 m, das mit über 500 m Höhenunterſchied hart nach Süden ins Alb⸗ tal abfällt. Unter dieſer Schroffheit hatten auch die Weg⸗ anlagen über den Krunkelbach zu leiden, ſie waren ſteil, zeit⸗ raubend und anſtrengend. Nunmehr iſt durch weitgehende Verbeſſerungen des Hans Thoma⸗Wegs, die mit Anter⸗ ſtützung des Schwarzwoldvereins durchgeführt werden konn⸗ ten, der Anſtieg von Bernau zur Krunkelbachhütte, zum Milch⸗ berg und weiter zum Herzogenhorn weſentlich gemildert wor⸗ den, ſodaß an einem Tag die Wanderung von der Bahn⸗ ſtation Bärental— Feldberg nach Bernau und zurück gut ge⸗ macht werden kann. Die Höhenlagen des Weges ſind in der Hauptſache: Bernau 900 m, Herzogenhorngipfel 1417 m, Zeiger⸗Feldbergſattel 1230 m, Bärental⸗Feldberg 967 m. i e Nürnberg a Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(Unbekannte Leiche geländet.) Aus dem Rhein bei Kilometer 61,2, auf Gemarkung Altrip, wurde am Mittwochabend eine bekleidete weibliche Leiche geborgen, die ein bis zwei Tage im Waſſer gelegen haben dürfte. Es handelt ſich um eine noch unbekannte Frau im Alter von 55 bis 60 Jahren. Beſonderes Kennzeichen: Am rechten Daumen fehlt das vordere Glied. Sachdienliche Mit⸗ teilungen erbittet die Waſſerſchutzpolizei Ludwigshafen, Ruf⸗ nummer 61 692. Schreckliche Bluttat Ludwigshafen, 29. Juli. Streitigkeiten in der Familie führten in Ludwigshafen⸗Altrip den in den 60er Jahren ſtehenden Arbeiter Held in ſolch unglückliche Verfaſſung, daß er zum Beil griff und mit demſelben ſeiner um 15 Jahre jüngeren Ehefrau mehrmals auf den Kopf ſchlug. Nach verübter Tat verließ der Mann ſein Haus, die Türe dabei abſchließend und ging flüchtig. Nachbarsleute hörten das Stöhnen der ſchwerverletzten Frau und drangen nach Aufbrechen der Fenſterläden ins Haus. Ob die Verletzungen der Frau lebensgefährlich ſind, iſt noch nicht bekannt; ſie wurde ſofort ins Krankenhaus übergeführt. Die herbei⸗ gerufene Polizei nahm zuſammen mit Ortsbewohnern die Verfolgung des Unmenſchen auf, der ſich in Richtung Rheinufer entfernt hatte. Hier konnte er auch geſtellt werden. Als er keinen Ausweg mehr ſah, ſtürzte er ſich in den Rhein; er dürfte vermutlich ertrunken ſein. Der Täter iſt Vater von vier bereits erwachſenen Kindern. Deidesheim.(Flucht aus dem Leben)) Hier hat der 66 Jahre alte Winzer Johann Kraft 3. infolge eines unheilbaren Leidens ſeinem Leben ein Eise geſetzt. Er wurde im Hausgang ſeines Wohnhauſes erhängt aufge⸗ funden. Zweibrücken.(50 000 Mark für 1 Mark.) Eines der zehn Doppelloſe der RBe.⸗Lotterie zu je einer Mark, die der Sportverein Stambach zum Vertrieb erhalten hatte, wurde mit 50000 Mark Gewinn gezogen. Eine Hälfte des Loſes hatte ein Vereinsmitglied für 50 Rpfg. gezogen, das andere der Verein behalten. Ja, wenn man's zuvor wüßte! Hirſchhorn(Neckar).(Tod durch Starkſtrom.) Der Bauarbeiter Ihrig aus Schönmattenwaag kam auf dem Bau der Starkſtromleitung zu nahe und konnte ſich nicht mehr von ihr löſen. Arbeitskameraden riſſen ihn ſchließlich unter eigener Lebensgefahr los. Obwohl der her⸗ angeholte Arzt und Sanitäter mehr als zwei Stunden lang Atmungs⸗ und ſonſtige Verſuche an dem Verunglückten machten, kehrte er nicht wieder ins Bewußtſein zurück. Büdingen.(Die ganze Gemeinde hilft mit.) In Stockheim ſoll eine Volkshalle erbaut werden. Um die Baukoſten möglichſt niedrig zu halten, wurde einſtimmig beſchloſſen, daß jeder männliche Einwohner im Alter von 14 bis 60 Jahren 20 bis 25 Arbeitsſtunden bei der Er⸗ ſtellung der Volkshalle mitarbeitet oder einen entſprechen⸗ den Betrag in bar entrichtet. Die durch dieſe Gemeinſchafts⸗ arbeit errichtete Halle ſoll Mittelpunkt bei feſtlichen Veran⸗ ſtaltungen der Gemeinde werden. — Reutlingen.(Eigenartiger Unfall.) Auf nicht alltägliche Weiſe kam ein 65jähriger Gerber ums Leben. Beim Heumachen ſtürzte er vornüber in einen kleinen Graben, wobei ſich ihm ſeine Tabakspfeife, die er im Munde hatte, in den Schlund bohrte und ihn ſchwer verletzte. An den Folgen dieſer Verletzung iſt der Unglückliche wenige Tage ſpä⸗ ter im Kreiskrankenhaus geſtorben. — Lauffen g. N.(Todesopfer einer alten Un⸗ ſitte.) Der 16jährige Heinz L. aus Oberhauſen(Rhein⸗ land) fiel ſeinem eigenen Leichtſinn zum Opfer. Der Junge, der ſich mit zwei Kameraden auf einer Radwanderung be⸗ fand, hielt ſich auf der Straße nach Kirchheim an dem Motorwagen eines Laſtzuges feſt. Als der Laſtwagen einem entgegenkommenden Fahrzeug ausweichen mußte, wurde der Radfahrer an den Bordſtein gedrückt. Er kam dabei ſo un⸗ glücklich zu Fall, daß der Anhänger ſein Opfer zermalmte. — Heilbronn.(Wer nicht hören will..) Ein radelndes Paar wurde, weil es nicht hintereinander, ſondern verkehrswidrig nebeneinander fuhr, von einem NSKK.⸗Mann auf ſein ſtrafbares Verhalten aufmerkſam gemacht. Beide nahmen ſich dieſe freundſchaftliche Mahnung ſcheinbar zu Her⸗ zen und fuhren zunächſt auch hübſch hintereinander, doch kaum waren ſie etwas ab vom Schuß, als ſie wieder nebeneiander fuhren und den NSKK.⸗Mann obendrein noch auslachten. Einszweidrei holte dieſer ſein Motorrad und brauſte hinter ihnen her. In Neckarſulm empfing er die Verdutzten, die immer noch nebeneinander fuhren. Auf der Polizeiwache wurde dann das nähere geregelt. 5 Auko mit 30 Inſaſſen überſchlägt ſich. Idar⸗Hberſtein, 28. Juli. Bei Kirchenbollenbach kam auf einer abſchüſſigen Straße ein mit 30 Perſonen beſetzter Kraftwagen ins Schleudern und überſchlug ſich. Bei dem Sturz wurden acht Inſaſſen mehr oder weniger ſchwer ver⸗ letzt und mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Dampfwalze raſt einen Berg hinunter. Weilburg. Wie durch ein Wunder gab es bei einem Verkehrsunfall, der leicht unabſehbare Folgen hätte haben können, keinen Perſonenſchaden. Ein Dampfwalzenzug, be⸗ ſtehend aus der Dampfwalze und fünf Anhängewagen, fuhr die ſteile Frankfurter Straße in Richtung zur Sladt Weilburg abwärts Durch die zu große Laſt der Anhänge⸗ wagen, ungenügende Bremsſicherung und Glätte der ge⸗ pflaſterten Straße ſteigerte ſich die Geſchwindigkeit des Dampfwalzenzuges derart, daß ihn der Fahrer nur mit Mühe auf der Fahrbahn halten konnte. Von einem Anhän⸗ ſewagen 1 85 ſich zwei Räder und beſchädigten ein am S e parkendes Perſonenauto. Glücklicherweiſe hatte der Fahrer eines in 12005 engeſetzter Richtung kom⸗ menden Omnibuſſes ſo viel geg net, den Wagen auf den Bürgerſteig zu fahren und die Inſaſſen raſch aus⸗ ſteigen zu 9 6 5 95 dieſe Weiſe wurde ſchweres Unglück verhütet. In der Nähe des die Straße ſtark einengenden Landtores kam der Zug zum Stehen, weil bei dem anhän⸗ n Teerwagen die Räder herausſprangen. Dabei wur⸗ 2 Benzintankwagen und ein Laſtwagen beſchädigt. Der Zugunfall im Fürther Hauptbahnhof.— Haftbefehle. Nürnberg, 28. Juli. Die Juſtigzpreſſeſtelle Nürnberg teilt u dem Zugunfall im Fürther Hauptbahnhof mit: Die bis⸗ erigen eſtſtellungen zu dem Eiſenbahnunglück in Fürth aben ergegen, daß der dienſttuende Beamte des Bahnhofs ürth, der Reichsbahnaſſiſtent Michael Wörler, und der okomotipführer des le e Joſef Thumſhirn, die vorgeſchriebenen Signale nicht beachtet haben. Unter den Schwerverletzten befindet l auch der Zugführer des Nah⸗ perſonenzuges, Joſef Schriefer. Die Beſchuldigten Wörler und Thumſhirn wurden dem Ermittlungsrichter beim Amts⸗ vorgeführt, der Haftbefehl gegen ſie er⸗ ſſen hat. 5 * beſchäftigt. Lalcale Nuud schau Nächtlicher Gewitterſpuk. Schwere Unwetter an der Bergſtraße und im Neckartal. Nach einem heißen Sommertag, der uns wieder 30 Grad im Schatten brachte, zog in den Abendſtunden eine gewitter⸗ſchwüle Atmosphäre herauf, die begünſtigt durch einen über England und Frankreich liegenden Sturmwirbel zu einer verbreiteten Gewitterfront führte. Wetterleuchten deuteten bereits vor Mitternacht an, daß etwas im Anzug iſt. Kurz nach Mitternacht erreichte uns dann eine ver⸗ breitete Gewitterfront, die ganz Nordbaden eingeengt hatten. Der Himmel war manchmal hell beleuchtet und aus allen Ecken und Enden zuckten die Blitze. So erlebten wir die ganze Nacht hindurch Gewitter am laufenden Band. Erſt nach Stunden zog die Gewitterfront ab. Während wir im allgemeinen hier durch die Ausläufer der Gewitter noch gut davongekommen ſind und keine größere Schäden entſtanden ſind, gingen heute früh gegen die fünfte Morgenſtunde über dem Neckartal ſchwere Unwetter mit Hagelſchlag nieder, die großen Schaden anrichteten. Auch in verſchiedenen Gemeinden des Kraichgaues hat der Hagel an den Tabakpflanzen Schaden angerichtet. * Unentgeltlicher Sonntag im Schloßmuſeum. Das Schloß⸗ muſeum iſt am Sonntag, den 31. Juli, von 11—17 Uhr bei freiem Eintritt zugänglich. An dieſem Tage wird ein neueingerichteter, der deutſchen Bauerntracht gewidmetee Saal für den allgemeinen Beſuch freigegeben. Bei der Neuordnung der Sammlungen, die in Kürze ihren Ab⸗ ſchluß erreicht hat, ſollte im öſtlichen, nunmehr der bürger⸗ lichen Kultur, der Handwerkskunſt und der Volkskunde vorbehaltenen Querflügel des Mittelbaues die bunte, farben⸗ frohe Tracht nicht fehlen. Iſt ſie doch Ausdruck der ſeeliſchen Haltung und des Wertempfindens der bäuerlichen Gemein⸗ ſchaft und zeigt uns, nach Landſchaften und Stammes⸗ eigenart verſchieden, den ganzen Reichtum und die groß⸗ artige Mannigfaltigkeit eigenwilliger Formen und wechſeln⸗ der Farben.„Es ruht eine unüberwindliche Macht in der deutſchen Nation“, ſagte Wilhelm Heinrich Riehl,„ein feſter, trotz allem Wechſel beharrender Kern— und das ſind unſere Bauern. Sie ſind ein rechtes Originalſtück, dazu kein anderes Volk ein Gegenbild aufſtellen kann.“ E Unvorſichtig geöffnete Tür verurſachte Schädelbruch. — Kraftfahrer zu Gefängnis verurteilt.„Ich bin unſchuldig, Herr Rat! Bevor ich die linke Tür meines Kraftwagens öffnete, habe ich mich umgeſehen und nichts von einem Radfahrer bemerkt!“„Dann haben Sie eben nicht mit der nötigen Aufmerkſamkeit Ausſchau gehalten!“ ſagte der Rich⸗ ter.„Der Radfahrer, der ſich an Ihrer offenen Tür einen Schädelbruch zugezogen hat, kann doch nicht vom Himmel gefallen ſein. Es genügt keinesfalls, vor dem Oeffnen der zur Fahrbahn gerichteten Tür einen kurzen Blick in den Rückſpiegel zu tun. Die rückwärtige Fahrbahn iſt wäh⸗ rend des ganzen Oeffnungsvorganges aufmerkſam zu be⸗ obachten, denn gerade nach der neuen Straßenverkehrs⸗ Ordnung, die vom Verkehrsteilnehmer ſcharfes Rechtshalten verlangt, iſt mit dem plötzlichen Auftauchen eines von hinten kommenden Fahrzeuges neben dem parkenden zu rechnen. Hier liegt eine un verantwortliche Vernachläſſigung der Vor⸗ ſichtspflicht vor.“— Wegen Uebertretung der Straßen⸗ verkehrsordnung wurde der Angeklagte zu 50 RM Geld⸗ ſtrafe verurteilt. Die fahrläſſige Körperverletzung— der verletzte Radfahrer hatte 12 Wochen im Krankenhaus ge⸗ legen— wurde mit drei Wochen geſühnt. — Keine großen Geldbeträge zu Hauſe aufbewahren! Trotz vielfacher und immer wiederkehrender Mahnungen an die Lanooevolkerung, keine größeren Geldbeträge zu Hauſe aufzubewohren, muß gerade in der Sommerzeit des öfteren von Gelddiebſtählen auf Bauernhöfen berichtet wer⸗ den. Die Erntezeit bringt es mit ſich, daß der Bauer und Landwirt oft mit ſeiner Familie den ganzen Tag über auf dem Felde arbeiten muß und ſo die Behauſung ohne Schutz iſt. An die Landbevölkerung ſei aber die 0 5 gerich⸗ tet, Geldbeträge, die nicht 9 5 für irgendwelche Anſchaf⸗ ſonden benötigt werden, nicht zu Hauſe liegen zu laſſen, ondern ſie einem Kreditinſtitut anzuvertrauen. — Entgeltliche Nebenarbeit vorzugsweiſe für Kinder⸗ reiche. Der Reichsjuſtizminiſter hat, einer Anregung des Reichsbundes der Kinderreichen entſprechend, in einem Rundſchreiben die nachgeordneten Stellen darauf hingewie⸗ ſen, daß entgeltliche Nebenarbeiten, die in der Reichsjuſtiz⸗ verwaltung anfallen, insbeſondere Erſtattung von Rechts⸗ utachten uſw., vorzugsweiſe kinderreichen höheren Juſtiz⸗ eamten zu übertragen ſind. — Was iſt ein Urlaubsjahr? Das Reichsgericht hat ent⸗ entſchieden: Legt die Betriebsordnung oder die Tariford⸗ nung für die Berechnung der Dienſtzeit im Sinne der tarif⸗ lichen Urlaubsbeſtimmungen einen beſtimmten Stichtag, z. B. den erſten April eines jeden Jahres feſt, ſo gilt als Ur⸗ laubsjahr im Zweifel, d. h. beim Fehlen gegenkeiliger kla⸗ rer Tarif⸗ und Betriebsordnungsbeſtimmungen das Kalen⸗ derjahr und nicht etwa der mit dem Stichtag beginnende Jahreszeitraum. — Betriebskontrollen bei den Omnibus betrieben. In i mit dem NS hat das„Reichsfachamt erkehr und Verwaltung“ zur Verminderung der Omni⸗ busunfälle ſeine Betriebsſtellen im geſamten Reichsgebiet angewieſen, in allen privaten Omnibusbetrieben 5 Be⸗ triebskontrollen durchzuführen Dieſe Kontrollen haben vor allem den Zweck, die reſtloſe Durchführung der neuerlaſſe⸗ nen Reichstarifordnung für das private Kraftomnibus⸗Ge⸗ werbe ſicherzuſtellen. Durch die ſtrikte Innehaltung dieſer Reichstarifordnung, insbeſondere der vorgeſchriebenen Ar⸗ beitszeiten, ſoll erreicht werden, daß nicht eine Uebermü⸗ dung der Omnibusfahrer eintritt und ſomit eine größtmög⸗ liche Verkehrsſicherheit gewährleiſtet wird. Zu dieſem Zweck erfolgen überall beſondere Kontrollen der in der Reichsta⸗ überſchreitungen gegriffen. — Der gungsſchlacht heißt, viel Lagergetreide kann viel umkommen, dann 11.45 Uhr im„Bauernkalender“ die Sen ernführer meint dazu. 5 die ſich 5 155 Badens Betriebe wetteifern! Der Aufruf zur Beteiligung am zweiten Leiſtungskampf der deutſchen Betriebe hat überall ſtärkſten Widerhall ge⸗ funden. Nach den vorliegenden Meldungen ſteht jetzt ſchon feſt, daß die Zahl der am neuen Leiſtungskampf ſich be⸗ teiligenden Betriebe die des Vorjahres weit übertroffen wird. Neben der Teilnahme der induſtriellen Betriebe und der Betriebe der öffentlichen Hand iſt insbeſondere eine ſtarke Anteilnahme von Handel und Handwerk feſtzuſtellen. Hier hat das auf die beſonderen Verhältniſſe der kleinen Betriebe abgeſtellte neue Leiſtungsabzeichen„Vorbildlicher Kleinbetrieb“ einen ſtarken Anſporn zur Beteiligung ge⸗ geben. Immer mehr bricht ſich die Erkenntnis Bahn, daß es ſelbſtverſtändliche Ehrenpflicht jedes deutſchen Betriebes iſt, durch Teilnahme an dieſem friedlichen Wettbewerb ſich zum Aufbauwerk des Führers zu bekennen. Kein Betrieb ſchließt ſich aus. Nur noch bis zum 31. Juli läüft die Anmeldefriſt bei den Kreiswaltungen der Deutſchen Arbeitsfront. Das neue Eherecht Umfangreiche Durchführungsbeſtimmungen. „Zu dem Ehegeſetz vom 6. Juli d. J. hat Reichsjuſtizmi⸗ niſter Dr. Gürtner nunmehr eine umfangreiche Durchfüh⸗ rungsverordnung erlaſſen. In dieſer Verordnung wird zu⸗ ächſt beſtimmt, welche Behörden für die im Ehegeſetz vor⸗ geſehenen Befreiungen von einzelnen Ehevoraus⸗ ſetzungen und Eheverboten zuſtändig ſind und welche Richtlinien dieſe Behörden bei ihren Entſcheidungen beachten ſollen. Auf eine Reihe von Vorſchriften, die das Ehegeſetz er⸗ gänzen und andere Geſetze ihm anpaſſen, folgen dann zahl⸗ reiche neue Beſtimmungen, die das gerichtliche Ver⸗ fahren in Eheſachen betreffen und von beſonderer Be⸗ deutung ſind. Sie 5 5 nicht nur die unerläßlich notwendi⸗ gen Angleichungen des Verfahrensrechts an das Ehegeſetz vor, ſondern enthalten darüber hinaus eine Reihe weiterer Beſtimmungen, die dazu dienen ſollen, das Verfah⸗ rensrecht den Zielen und Zwecken des Ehegeſetzes anzu⸗ paſſen und Mängel des bisherigen Rechts zu beſeitigen. Hierher gehören namentlich die Vorſchriften über die Recht⸗ ſtellung des Staatsanwalts in Eheſachen und über die Befugnis des Gerichts zur ſelbſtändigen Ermittlung der Wahrheit. Vei der Verhandlung in Eheſachen ſoll in Zukunft ent⸗ lprechend dem Weſen des Eheprozeſſes die Oeffentlich⸗ keit nicht mehr zugelaſſen ſein. Die Sühneter⸗ mine finden vom 1. Oktober d. J. ab nicht mehr bei den Amtsgerichten, ſondern bei den Landaerichten ſtatt Mit dem gleichen Zeitpunkt treten neue Vorſchriften über die einſtweiligen Anordnungen in Eheſachen in Kraft. Dieſe einſtweiligen Anordnüngen ſollen die in Ehe⸗ ſachen bisher zuläſſigen einſtweiligen Verfügungen erſetzen. Neu iſt an ihnen namentlich, daß das Prozeßgericht wäh⸗ rend des Eheprozeſſes Anordnungen im Intereſſe der minderjährigen Kinder der Eheleute auch für die erſte Zeit 5 der Auflöſung der Ehe treffen kann, und daß in gleicher Weiſe eine einſtweilige Regelung der Unter⸗ haltsanſprüche der Eheleute gegeneinander für die Zeit nach der rechtskräftigen Trennung der Ehe zuläſſig iſt. Weitere wichtige Beſtimmungen befaſſen ſich mit der Zurücknahme der Klage in Eheſachen, der Ausſetzung des Verfahrens zum Zweck gütlicher Beilegung des Rechts⸗ ſtreits und der ärztlichen Begutachtung. Die Ausgrabungen am Breiſacher Münſter Die Stadt Breiſach, die zuletzt durch die Entdeckung der Fresken von Martin Schongauer im Münſter die Auf⸗ merkſamkeit auf ſich zog, hat eine bedeutende Vergangenheit. Man wußte bereits, daß hier ein Römerkaſtell geſtanden hatte, und es iſt eigenartig, daß dieſer wichtige politiſche und kulturelle Mittelpunkt einer vergangenen Epoche noch niemals ordnungsmäßig durchgeforſcht worden iſt. Erſt kürzlich ſind von der Staatlichen Denkmalpflege im Benehmen mit dem Oberrheinischen Inſtitut für geſchichtliche Landeskunde Aus⸗ grabungen begonnen worden, die nunmehr zu einem gewiſſen Abſchluß gekommen ſind. Durch dieſe Bodenforſchungen, die an zwei Stellen Breiſachs durchgeführt wurden, ſind die bodenurkundlichen Beweiſe dafür erbracht worden, daß die Geſchichte der Stadt viel weiter zurückgreift, als man es bisher angenommen hat. Es iſt feſtgeſtellt, daß der Neu⸗ aufbau Breiſachs, der auf Grund eines 1185 zwiſchen König Heinrich VI. und dem Biſchof von Baſel, in deſſen Beſitz die Stadt damals war, geſchloſſenen Vertrages erfolgte, in der Weiſe vor ſich ging, daß die Reſte der zerfallenen Römer⸗ kaſtells abgetragen wurden und der Aufbau nach der Zäh⸗ ringer Stadtplanung durchgeführt wurde. Die entſtehende prächtige Stadt, deren Patrizier⸗ und Zunfthäuſer ſich um das romaniſche Münſter gruppierten, erhielt durch Vauban eine großartige Befeſtigung, die aber 1744 geſchleift wurde. Das hinderte aber nicht, daß die Franzoſen 1793 die Stadt zuſammenſchoſſen, die ſeitdem nur noch Reſte der ehemaligen Pracht aufweiſt, vereinzelte Mauern, Türme und Tore, die in den Weinbergen ſtehen, nachdem letztere an Stelle der früheren Gebäude getreten ſind. 5B Wie radikal die Zeit über die römiſchen Bauten hin⸗ wegging, zeigte die Tatſache, daß die Grabungen teilweiſe ſechs Meter tief gemacht werden mußten, ehe man auf gewach⸗ ſenen Boden und auf die Fundamente des römiſchen Kaſtells ſtieß. Feſtgeſtellt wurde ein bisher noch nicht bekannter ſpät⸗ römiſcher Befeſtigungsſtil, der darin beſteht, daß man ca. zehn Meter vor der Stadtmauer einen Graben zog, womit man wohl verhindern wollte, daß ein Belagerer die Mauer unterbohrte und zum Einſtürzen brachte. Es iſt zu erwar⸗ ten, daß die Fortführung der Ausgrabungen noch manche intereſſante Feſtſtellung ermöglicht. Insbeſondere wird die Anterſuchung des Bodens am Münſter noch zeigen, inwie⸗ weit hier in vorchriſtlicher Zeit bereits eine Kulturſtätte ge⸗ weſen iſt. Im Zuſammenhang mit der Geſchichte Breiſachs ſteht zweifellos eine germaniſche Siedlung, die in einer Kies⸗ grube bei Hochſtetten entdeckt wurde. Von hier aus haben wohl die Alemannen die Eroberung Breiſachs durchgeführt. Alle dieſe Forſchungen, die im Laufe der nächſten Zeit vor⸗ wärtsgetrieben werden ſollen, haben für die Geſchichte des oberrheiniſchen Raumes eine beſondere Bedeutung. ſind leuchtend rot, ſie Eine neue Weſtfront! Großoffenſive 1938 des Durchführung der Kartoffelkäfers.— Abwehrmaßnahmen Sorgfältigſte nationale Pflicht. Vom Niederrhein bis zum Bodenſee, entlang unſerer ganzen Weſtgrenze müſſen wir in Deutſchland einen Ab⸗ wehrkampf durchführen gegen einen der gefährlichſten Schädlinge unſerer Landwirtſchaft und damit unſerer ge⸗ ſamten Volksernährung: gegen den mit Recht ſo gefürch⸗ teten Kartoffelkäfer. Gerade für uns in Deutſchland iſt es bitter notwendig, dieſen Feind mit aller Energie zu bekämpfen. Kein anderes Land iſt mit ſeiner Volksernährung ſo auf die Kartoffel angewieſen wie wir. Wir haben eine außerordentlich hohe Bevölkerungsdichte, keine Kolonien wie andere Länder, und auf eine Einfuhr größerer Mengen von Nahrungsmitteln können wir uns nicht einlaſſen, wenn wir unſere außen⸗ politiſche Bewegungsfreiheit behalten wollen. Wir müſſen uns deshalb unbedingt aus eigener Scholle ernähren kön⸗ nen. Dazu iſt uns nun gerade die Kartoffel mit ihrem ſehr ſicheren und hohen Ertrag ein wertvolles Hilfsmittel. Bekanntlich bewirkte ja gerade die Einführung der Kartoffel in Deutſchland das Aufhören der vorher infolge von Miß⸗ ernten öfters auftretenden Hungersnöte! Es iſt deshalb geradezu eine nationale Pflicht für jeden deutſchen Volks⸗ genoſſen, die Anordnungen des Kartoffel⸗Abwehrdienſtes ſorgfältigſt auszuführen und zu unterſtützen. Leider glaubt mancher noch nicht an die außerordent⸗ liche Gefährlichkeit des Kartoffelkäfſers. Folgende Tatſachen mögen aber die Zweifler eines Beſſeren belehren: Die Ausbreitung dieſes Schädlings geht mit beinahe beiſpielloſer Schnelligkeit vor ſich. In Amerika hat der Kartoffelkäfer in 18 Jahren ein Gebiet verſeucht, das ſechsmal ſo groß iſt wie Deutſchland. In Frankreich, wo der Käfer 1922 zuerſt entdeckt wurde, ſind heute bereits über 90% des Landes befallen. In Deutſchland hatten wir voriges Jahr 36 Fundſtellen, dieſes Jahr zählen ſie jetzt ſchon nach Hunderten.—— Staunenerregend iſt auch die Vermehrung des Kar⸗ toffelkäfers. Ein einziges Weibchen hat im Laufe eines Sommers 31 Mill. Nachkommen. Die Nachkommenſchaft eines einzigen Weibchens verbraucht zu ihrer Ernährung die Kar⸗ toffelpflanzen einer Fläche von 2,5 Hektar. Dadurch ver⸗ nichtet ſie eine Ernte von 1000 bis 2000 Ztr. Kartoffeln! (Je nach Art, Sorte, Boden, Klima). Zur Bekämpfung des Kartoffelkäfers, wenn er erſt einmal da iſt, muß man die Kartoffeln 6—8 mal im Laufe eines Sommers mit Giftmitteln ſpritzen. Dies erhöht ſelbſtverſtändlich den Preis erheblich. Zudem iſt der Ertrag noch niedriger, da ein vollkommener Schutz unmöglich iſt. Unſere geſamte Volkswirtſchaſt würde alſo durch das Ein⸗ dringen des Kartoffelkäfers äußerſt nachteilig beeinflußt werden. Darum: Beachtet alle Kartoffeln— auch Tomaten!— regelmäßig und aufs ſorgfältigſte nach den Anweiſungen des Abwehrdienſtes und meldet jeden Feind ſchnellſtens der zuſtändigen Ortspolizei. Der Kartoffelkäfer iſt gelb, hat ſchwarze Längsſtreifen auf den Flügeln, iſt 1 em groß. Seine Larven, die ebenfalls die Kartoffelſtauden befreſſen, haben, wie der Käfer, 6 Beine und können kriechen. Schwimmen lernen! Eine der angenehmſten Freuden des Sommers iſt ein erfriſchendes Bad. Der Drang nach Bewegung, nach Luft, Licht und Waſſer erfaßt erfreulicherweiſe immer weſtere Kreiſe unſeres Volkes. Glücklich die Gegenden, in denen die Natur durch Flüſſe und Seen dem Badeleben fördernd ent⸗ gegenkommt. Aber das Baden will mit Vernunft betrieben ſein. Die Nichtbeachtung der elementarſten Baderegeln hat ſchon manchen Todesfall verurſacht. In erhitztem Zuſtande ſoll man nicht ins Waſſer ſpringen, da infolge des plötz⸗ lichen Temperaturwechſels die Tätigkeit des Herzens aus⸗ ſetzen kann. Oft werden beim Baden auch Wirbel und kalte Strömungen gefährlich. Meiſt ſind ſolche Gefahren vielbe⸗ ſuchter Badeſtellen ja bekannt. In unbekannten Gewäſſern muß jedoch auch der beſte Schwimmer Vorſicht üben. Nichtſchwimmer ſollen ſich nie zu weit hinauswagen, jeden⸗ falls nicht ſo weit, daß ſie den Boden unter den Füßen ver⸗ lieren. Der Kopfſprung iſt gewiß eine ſportliche Leiſtung, aber in trübem und wenig bekanntem Waſſer kann ein unter dieſem aufragender Stein und Pfahl gefährlich wer⸗ den. Unnötig langes Verweilen im Waſſer ſoll gleichfalls vermieden werden. Jeder aber ſollte ſchwimmen lernen! Gelegenheit hierzu iſt jetzt überall in Stadt und Land ge⸗ boten. ** — Anſere Marie bleibt! Der Reichsjugendführer Baldur von Schirach hat kürzlich mit Recht die Ueberwindung der Landflucht als die entſcheidendſte Aufgabe bezeichnet, die die deutſche Jugend zu löſen habe. Damit iſt geſagt, daß das ganze Problem vorwiegend ein Problem der Haltung der Menſchen zur Arbeit am⸗Boden und zum bäuerlichen Leben iſt. Das Verhältnis von Menſch zu Menſch, die Behand⸗ lung der jungen Dienſtboten werden immer auch mit darüber entſcheiden, ob die Jugend den Lockungen der Stadt wider⸗ ſteht oder nicht. Der Reichsſender Stuttgart zeigt am 29. Juli um 11.45 Uhr im„Bauernkalender“ in der Hörfolge „Unſere Marie bleibt!“, wie das vorbildliche Bauernhaus den Ehehalten zur wirklichen Heimat werden kann. Marktberichte Mannheimer Woch; markt v. 28. Juli. Vom Statiſti⸗ ſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für 0,5 Kilo in Rpfg. ermittelt: Kartoffeln, neu 7 bis 8; Wirſing 10 bis 12; Weißkraut 10 bis 12; Rotkraut 9 bis 15; Blumen⸗ kohl, St. 10 bis 60; Karotten, Bſchl. 5 bis 8; Gelbe Rüben 10 bis 15, Rote Rüben 10 bis 15; Spinat 14 bis 2257 Mangold 6 bis 12; Zwiebeln 10 bis 13; Grüne Bohnen 11 bis 30; Grüne Erbſen 15 bis 20; Kopfſalat, St. 7 bis 15; Endivienſalat, St. 5 bis 18; Oberkohlraben, St. 5 bis 10; Rhabarber 5 bis 10; Tomaten 23 bis 40; Radies⸗ chen, Bſchl. 5 bis 7; Rettich, St. 5 bis 15; Meerrettich, St. 20 bis 50; Schlangengurken, St. 15 bis 30; Einmachgurken, je 100 St. 100 bis 300; Suppengrünes, Bſchl. 5 bis 75 Peterſilie, Bſchl. 5; Schnittlauch, Bſchl. 4 bis 5; Pfiffer⸗ linge 55 bis 80; Steinpilze 50; Kirſchen 65; Pfirſich 45 bis 55; Heidelbeeren 35 bis 40; Himbeeren 45 bis 555 Johannisbeeren 30 bis 35; Zwetſchgen 45 bis 55; Zitronen, St. 5 bis 10; Bananen, St. 5 bis 12; Markenbutter 1605 Landbutter 140 bis 142; Weißer Käſe 25 bis 30; Eier, St. 10.50 bis 12.50. Heute loltag bis Sonntag Harry Piel. fm mit Hilde Weissner, Willi Schur, Ursula Grabley usw. Der Film schildert die Kämpfe und Intrigen um einen kost- baren Minenbesitz. Die jagd nach dem Hoch- stapler, der auf dem Schiff herumgeistert und seinen Rivalen in den Verdacht eines Mordes bringt, ist Anfang bis zum Schluß spannend. PALAST vom 05 — 70% N zieinem Klelclliaq Zufrieden mit meinen vorteil. aften preisen! erkauf Snost-Augiige 26. 37. 49. 65. heute friſch a. eigener Röſterei Neckarbrücke. Berſammlungs⸗ Kalender ö Liedertafel. Heute abend 9 Uhr Probe im Lokal„Geier“ Mhm.⸗Lutzenberg. Abfahrt per Rad 8.15 Uhr an der Stꝛaſten- Auglige 24. 35. 46. 62. Snort- Sablos 12. 18. 26. 35. Coauen- und golf- Hooen 3.90 8.50 14. 17. 5.39 8.50 13. 16. be Draht- und Auflage- 125 fr aromatiſchen, 7070.. ausgi bigen 5 Bohnenkaffee. 2 ra Zen Miſchlaffee Schonerdecken 20 0%) in allen Ausführungen und Preislagen. 250 fr 38 Pig. Reparatuten werden angenommen, Saen, f. Moffinann-öchmitmäuser Kaffeeröſterei. Oberkircherstrage 15. Ehestandsdaflehen/ Ratenzahlung gestattet. deten und einen Sabo 8.30 8. 12 18- 7.30 12 16. 24. Wasch- ohen- Jaubes 3.50 4.90 6.70 8.50 5.20 8.50 14. 18. Frau 3. Tabakeinnähen geſucht. Näheres in der Geſchäftsſt. d. Bl. Ein Getreide⸗ mäher ſitz verloren im Baumweg(Eich⸗ wald). Abzugeben Mannheim N 7., greſte Straße Naſtatterſtr. 7. 1 ommerfoſt Großes Varieteprogramm Samstag 20 Ahr bel don, Infolanern“ Sonntag 14.30 Ahr, Montag 19.30 Ahr in — CErſtklaſſige Künſtler— Oberbayriſche Trachtengruppe — Feuerwerk u. v. a. 7 * An 8 7 989 7 A reren . 5 7 enn DVV In der Wohnſtube meiner Eltern, einer Arbeiter⸗ familie, hingen drei Bilder unter Glas und Rahmen. Auf zweien, neben dem Regulator über dem Sofa, waren Vater und Mutter ſelbſt. Auf dem andern, über der Tür, ſtand ein frommer Spruch, verziert mit einem Engelkopf. Die Porträts, Vergrößerungen in Kohle, waren meiner Mutter einmal vor Weihnachten an der Haustür aufge⸗ ſchwatzt worden; ſie waren ſchreiend ſchlecht. Der Bild⸗ ſpruch war unrein gereimt und beretts Tummelplatz zahl⸗ reicher Milben. In unſerer Schlafkammer hing dann noch das Bild einer fürchterlichen Gewitternacht, der Gewinn aus einer Jahrmarktsverloſung. Inzwiſchen bin ich in vielen fremden Stuben geweſen, bei Arbeitern und Beamten, bei Handwerkern und Bau⸗ ern, und ich muß leider ſagen: Die Stube meiner Eltern gibt's auch heute, es gibt ſie in Stadt und Land, es gibt ſie hundertfach, tauſendfach. Es gibt ſie darin, daß Bilder fehlen, wo Bilder hingehören; und es gibt ſie darin, daß ſchlechte Bilder hängen, wo gute ſein müſſen. Worte reichen nicht hin, allen Kitſch und Krawall zu beſchreiben, der wichtig unter Glas und Rahmen gehängt iſt und in der Stube prangt, obwohl er auf den Müllhaufen gehört. Man verſtehe recht: Gemeint ſind nicht jene oval ge⸗ rahmten Großvaterphotographien, in denen der Wurm ſitzt; gemeint ſind nicht jene ins Haus geflatterten Poſt⸗ karten, die man ſorgſam aufhängte; gemeint ſind auch nicht die zahlreichen Scherenſchnitte und Schwarzweiß⸗ arbeiten, die man zuweilen aus Mitleid erſtand. Das alles und vieles mehr, was keinen großen Anſpruch ſtellen kann, muß aber längſt nicht immer unter der künſtleriſchen Grenze liegen. Zumindeſt iſt es erträglich, mitunter fogar ehrenwert. Gemeint ſind vielmehr jene meiſt bunten Bild⸗ drucke, die ſich wie unechte Menſchen mit hohler Wichtig⸗ tuerei aufdrängen, die ſich mühen, etwas vorzutäuſchen, was in Wahrheit nicht iſt a Sind wir aber das gute Bild im Zimmer nicht ſchon unſern Kindern ſchuldig? Des Kindes Welt iſt doch zu⸗ nächſt die elterliche Wohnung. Nicht nur an den prakti⸗ ſchen Gegenſtänden bildet es ſich, auch an denen des Schmuckes reift es. Iſt dieſer Schmuck gediegen, dann hat es das Kind um ſo leichter, früh zum Schönen des Lebens zu kommen; es bleibt nicht dem Zufall überlaſſen, ob das Kind ſpäter vielleicht dem künſtleriſch Schönen be⸗ gegnet. Ein Arbeitskamerad, der ungewöhnliche Neigun⸗ gen zur Kunſt hatte, beſtätigte mir, daß ſeine Eltern einige gute Bildgeſchenke und Porzellanarbeiten in der Wohnung hatten, und daß er ſchon als Knabe von dieſen Dingen aus den Weg zu den Gefilden der Kunſt antrat. Bilder an der Wand ſind ja doch wie Zauberfenſter neben den wirklichen Fenſterſcheiben. Wir ſchauen gleich⸗ ſam durch das Geviert des Rahmens die Welt und das Leben außerhalb unſerer Wohnung. Bilder wecken und tragen unſere Sehnſüchte. Bilder ſind Vorfreuden und Nachfreuden. Bilder ſchenken uns manchmal, was wir ſonſt nie bekommen. Bilder tröſten und erzählen, beleh⸗ ren und erziehen. Bilder ſprechen zu unſerer Seele. Und für unrettbar Nüchterne ſind ſie Gelegenheit, dem beſten Zimmer noch Zepter und Krone zu ſchenken. Manch gutes Bild auch reißt eine geringere Wirtſchaft heraus, ſo wie ein prächtiger Schlips eine billige Weſte oder wie ein hübſcher Spitzenkragen eine nicht ganz ſo modiſche Bluſe. Erſtaunlich und beſchämend iſt, wie oft ſelbſt geld⸗ kräftige und durchaus nicht ungebildete Zeitgenoſſen Not⸗ wendigkeit und Wert des guten Zimmerbildes verkennen. Da ſteht eine Hochzeit bevor. Seit Monaten wird geplant und gekauft. Ich ſelbſt hatte das Vergnügen, die ellen⸗ langen Ausſtattungsliſten der Brautleute zu ſehen. Lam⸗ pen und Bettvorleger, Tiſchdecken und Uhren, Anrichte und Seſſel, alles, alles war aufgeführt,— nur ein Wandbild fehlte. Gähnt dann die leere Tapetenwand in die häus⸗ liche Gemütlichkeit, bringt vielleicht eine Tante einen Speicherhüter angeſchleppt, oder man rennt ins nächſte Geſchäft und kauft ohne innere Beziehung billig, kauft Schund oder nicht Unverwandtſchaftliches davon. Haupt⸗ ſache, es wird die leere Wand gefüllt. Bilder ſind aber keine Lückenbüßer, ſondern Freunde, ſo wie gute Bücher, ja, wie Menſchen, und es handelt ſich ſehr wohl um ein Verhältnis auf Gegenſeitigkeit. Womöglich kauft man im guten Glauben: Was feilgeboten wird, muß doch gut ſein. Aber das iſt ein Irrtum. Zwar iſt die Zeit der ſchäudlichen Gipsfiguren überwunden, das haben wir gottlob geſchafft, doch von den Wandbildern gleicher Minderwertigkeit kann man das leider nicht ſagen. Rieſige Mengen ſüßlicher Drucke— Schlafzimmerſpezialitäten!— und kitſchiger Oelkopien, bei denen meiſt ein bombaſtiſcher „Gold“ ſchnörkelrahmen das Unzulängliche des Blattes verbergen ſoll, kommen Jahr um Jahr auf den Markt. Dabei iſt es ſchon ein Glück, daß wenigſtens die Angriffe auf unſere nationalen Güter und Gefühle von Staats wegen zurückgewieſen ſind. Alles kann man im übrigen auch hierbei nicht vom Staat verlangen. In Fragen des Geſchmackes müſſen wir uns ſelbſt bilden: der aute Ge⸗ ſchmack iſt dann die einfachſte und ſicherſte Beantwortung der Frage nach der Ueberwindung des Bilderkitſches. ——— mei Hlädel vom mrheitadiontt Das gute Bild iſt im weſentlichen weder vom Preis, noch vom Dargeſtellten, noch von der Verarbeitungsart abhängig. Wer ſich das Originalgemälde eines berühmten Meiſters kaufen kann, iſt gewiß zu beneiden. Nötig iſt das aber nicht, um Echtes im Zimmer zu haben. Dazu bedarf es überhaupt keiner Originalarbeit, nicht einmal einer handgearbeiteten Kopie. Alſo doch unter Umſtänden ein Druck? Ja. Die Technik unſerer Drucke iſt heute ſo weit gediehen, daß man für geringes Geld verblüffend getreue Wiedergaben von Meiſterwerken haben kann. Ich beſitze eine Raffaelſche Madonna, das Original iſt im Staatlichen Kaiſer-Friedrich⸗Muſeum Berlin. Welche Uebereinſtimmung in Geſtalt und Farbe! Selbſt die Alterserſcheinungen des Originals, das Bild wurde vor 430 Jahren gemalt, ſind auf meinem Druck. Dieſe Leiſtung iſt einfach nicht mehr zu überbieten, etliche deutſche Fir⸗ W dafür auf der letzten Weltausſtellung Große reiſe. Nein, wir haben es nicht mehr nötig, unſere Stuben mit ſchlechten Reproduktionen zu verſchandeln. Was in den Galerien der Weltſtädte und in den Schlöſſern der Millionäre an großer Kunſt aufbewahrt wird, das iſt nun nicht nur beſtenfalls zu beſichtigen; nein, wir nehmen es in unſere Wohnungen. So wie das Werk der Literatur immer wieder mit gleichem Wert vervielfältigt werden kann und dadurch erſt vollen Wert für Volk und Menſch⸗ heit erhält, ſo iſt es nun auch dank deutſcher Fortſchritte mit den Unſterblichkeiten der Malerei. Welches Bild iſt denn nun ein Kunſtwerk, wird mancher fragen. Die Antwort liegt in der Frage nach der Kunſt überhaupt. Weſen und Begriff der Kunſt ſind freilich ſeit Menſchengedenken verſchieden erklärt worden, und es iſt nicht der Zweck dieſes Schriebs, über Kunſt auszuſagen. Eins aber darf man doch nennen: Das Werk, das Kunſt ſein will, muß an unſere Seele rühren; deren Kräfte müſſen wach werden, müſſen ſich zum Guten und Schönen wenden. Das ſetzt auch Schöpferkraft des Künſtlers und meiſterliches Geſtaltenkönnen voraus. Wahre Kunſt iſt natürlich und elementar. Darum bedarf es nicht des ſelehrten Studiums, um den Segen des Kunſtwerks zu genießen. Selbſtbeſinnung auf des Lebens Schlichtheit und Tiefe genügen auch, vor einem Bilde zu ahnen, ob es echt oder falſch iſt. In einer Zeit des Aufbruchs wie heute, da das ganze Volk an die Schätze der Kunſt herangeführt wird, da man in ihm die Muſik, die erhabene Schweſter der Malerei, durch den Aether ins Haus bringt,— in ſolcher Zeit muß es auch gelingen, mit Bildern Schönheit ſtatt Schund zu ſchenken. Der Dresdner Segelflugpilot Bräutigam, der von der Waſſerkuppe bis nach Celle bei Hannover flog und eine Strecke von 275 Kilometer zurücklegte⸗ Com deutschen Turn- und Sportfest in Breslau b a Fliedrich⸗München Zwölf kampfſieger lauz in der Altersklaſſe über 45 Jahre die 50 Meter⸗Bruſt 72 5 25 5 ö 36 k E Ei— ee%% 5 Die Junioren-Kämpfe. a mittag mit der zweiten Gruppe fortgeſetzt. Der Münchener v. d. For ſt(Santiago). Sie ſiegte in 1:27.6 vor der Kre⸗ Der erſte Tag der leichtathletiſchen Wettbewerbe war Hans Friedrich gewann die Krone des turneriſchen federm Fiſcher in 1:28 und war damit noch um vier Zehn⸗ faſt ausſchließlich den Junioren vorbehalten, die ſich vor Mehrkampfes im Gemiſchten Zwölfkampf der Männer um el ſchneller als die Siegerin der Meiſterklaſſe, Frl. Hart⸗ über 6000 Zuſchauern erbitterte Kämpfe lieferten und da⸗ die Deutſche Meiſterſchaft mit 227 von 240 möglichen Punk⸗ mann(Dortmund), die 1:28 benötigte. Zweite wurde in der bei zu ausgezeichneten Leiſtungen aufliefen. Das Kugel⸗ ten Knapp um einen Punkt geſchlagen wurde Kurt Meiſterklaſſe Hanni Hölzer(Plauen) in 1:28.2.— Ueber ſtoßen und das Hammerwer fen wurden bereits am Krötzſch(Leuna) mit 226 Punkten Zweiter. Im Ge⸗ 200 Meter⸗Kraul ſiegte in Abweſenheit von Plath, Vormittag entſchieden und ſahen Bongen(Krefeld) mit räte⸗Zwölfkampf ſicherte ſich Innozen z Stangl Heimlich und Nüßke der Dortmunder Ba chmann in 13.46 Meter bezw. Beyer(Sonneburg) mit 45.55 Meter als(München) mit 235 Punkten vor Karl Stadel(Wünsdorf) 2:22,5 vor v. Eckenbrecher(Berlin) in 2:25,5, der noch bei Reichsſieger. mit 234 Punkten den Meiſtertitel. 100 Meter mit 1:05 in Front gelegen war.— Die Span⸗ Der Nachmittag brachte bei den Junioren weitere hart Berka Rupp ſiegte überlegen. dauerin Inge Schmitz ſcheint ihre Form wieder gefun⸗ umkämpfte Entſcheidungen 100 Meter⸗Reichsſie⸗ Im Zehnkampf der Frauen war Berta Rupp den zu haben. Ueber 100 Meter⸗Kraul ſiegte ſie überlegen ger wurde der Berliner Mellerowicz, der bei 70 Me⸗ Berlin-Köpenick) mit 194.5 5 z überlegen er- in 1.20.2 vor Urſula Pollack(Spandau) in 1:21 und der ter antrat und in ſchönem Stil in 10.9 Sekunden gewann. 9 59 Erſt 15 Need 5 Värwirth(de! 51 Schönebergerin Streich(11279), Bei den ſchwimmſportli⸗ Die 400 Meter fielen in 49.4 Sekunden an Müller 183 Punkten auf dem zweiten Platz. Die Olympiaſiegerin chen Wettbewerben wurde um die Mittagsſtunde (Saarbrücken) der den Breslauer Roſe um Hand⸗ Käthe Schmidt⸗Sohnemann(Kiel) belegte mit 177 Punkten der erſte deukſche Rekord breite hinter ſich ließ. Der Stuttgarter Schweizer erſt den ſiebten Rang im Rahmen des Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes Breslau gewann die 1500 Meter in 4.04.8 gegen di Villa(Ham⸗ 8 1938 aufgeſtellt. Im 400 Meter⸗Kra ulſchwimmen burg), der 4:08 benötigte, und im Weitſprun g trium⸗ 5 5 eie; 5 2 ſchlug die deutſche Meiſterin Inge Schmitz(Spandau 04) phierte Kron(Oberhaufen) im letzten Sprung mit 7.07 Deuſche Meiſterſchafte männer: Geräte- Zwölfkampf: in 5414 Minuten an, womit ſie ihre eigene bisherige Beſt⸗ Meter. 1. Innozenz Stangl(München) 235 Punkte; 2. Karl Stadel leiſtung(5⸗43.7) erheblich unterbot. Hinter ihr blieb die 4 5 5. Wünsdorf) 23453. Stutte(Eichen) 227; 4. Göggel(Stutt⸗ Bregl in Ull it 5:42,0 Im 110 Meter⸗Hürdenlau der Junioren te 6 256. 1 5 Ba Götti j ten Rekord wäßzoth mit 54.0 ebenfall noch unter dem der Oſtpreuße Sitehlan(aönigsberg) 155 ber ichen ee 5. Pludra(Villingen) 226; 6. Bätzler(Göttingen) alten Rekord, während Ruth Halbsguth(Berlin), die zur⸗ mit 13.5 Sekunden dor Richter(Leipzig) mit 15.7 Sekun⸗ 225 Punkte. zeit auf dieſer Strecke den deutſchen Meiſtertitel trägt, dies⸗ den und Richter(Wien) mit 16.2 Sekunden. Im 1 95 5 Zehnkampf der Frauen: 1. Berta Rupp(Berlin⸗Köpe⸗ mal nur an dritter Stelle einkam, mit 5:42.7 aber immerhin ſprung kam der Bellie Siebert lane nick) 194.5 Punkte; 2. Anita Bärwirth(Kiel) 183; 3. Gretl den bisherigen Rekord einſtellte. ner(Weiden) und Blaſchke(Wien) auf 1.75 Meter. Reichs⸗ Zſchern(Frankenberg) 182; 4. Irmgard Dumbſki(Nürn⸗ Im Schwimm⸗Stadion wurden am Nachmittag die berg) 181.5; 5. Gerda Schmidt(Oldenburg) 178; 6. Paula ſieger wurde hier Siebert Blottn Blaſchke.. 50 ge e hier Siebert vor Glottner und Blaſchke Pöhlſen(Hamburg) 177.5 Punkte. Hornberger und Long Wettkämpfe fortgeſetzt und neue Reichsſieger ermittelt. Der Gladbecker Hein a war im Bru ſtſchwimmen nicht i zu ſchlagen, hatte allerdings auch keine ernſtlichen Gegner. Den Abſchluß des erſten Leichtathletik⸗Tages bildete Die Schwerathleten Er gewann die 100 Meter in 1213.6 und die 200 Meter in die Entſcheidung im Weitſpru ng und über 100 Meter. Deukſche Meiſterſchaften im Gewichtheben. 2.47.6. Zweiter über 200 Meter wurde Schulte(Gladbeck) Lutz Long hat ſeine Form weiter ſteigern können und ge⸗ Hochbetrieb herrſchte am Donnerstag auch im Lager der in 2.52.2 und der Wiener Hölzing war in der Klaſſe 1a in wann diesmal mit 7.40 Meter, wobei ſeine letzten Sprünge Schwerathleten. Von 7 Uhr früh an ſtanden ſich unter den 2.55.8 erfolgreich. Im 200 Meter⸗Bruſtſchwimmen der 7.28, 7.35, 7.40 und 7.35 Meter waren. Dr. Hoffmann, der ſengenden Strahlen einer heißen Juliſonne die Kämpfer Frauen war erwartungsgemäß die Berlinerin Buſſe nicht mit 6.91 Meter noch den ſechſten Platz belegte, mußte zwi⸗ gegenüber. Auf ſieben Matten ermittelten die Ringer ihre zu ſchlagen Sie ſiegte in 3:07 vor der Deſſauerin Heide⸗ ſchendurch, da er gleichzeitig Platzarzt iſt, des öfteren in den deutſchen Meiſter, in fünf Gewichtsklaſſen wurden dis mann(3:08) und Hanni Hölzner(Plauen) in 315.6.— Behandlungsraum. Seine Leiſtung iſt deshalb umſo höher Reichswettkämpfe im Judo durchgeführt, und die Gewicht⸗ Das 100 Meter ⸗Rückenſchwimmen der Männer einzuſchätzen. heber kämpften, zum erſten Male unter Beteiligung der brachte in der Meiſterklaſſe Simon(Gladbeck) in 1:14.6 an Ueber 100 Meter gab es eine Ueberraſchung. Horn⸗ öſterreichiſchen Kameraden, um den ſtolzen Titel„Deutſcher ſich; Zweiter wurde hier Ebſke(Dresden) in 1:20. In der berger,(Waldſiſchbach), der für Eintracht Frankfurt startet. Meiſter 1938“ Klaſſe ua erreichte Hein(Breslau) 1115.3, und in der hatte den beſten Start erwiſcht, lag ſtändig einen halben Ohne Ueberraſchungen und Rekorde ging es bei den Klaſſe 1b war der Münchener Weingärtner in 1:16.1 gleich⸗ Meter vor dem Felde und ſiegte zum Schluß klar mit einem Gewichthebern ab. wenn man davon abſieht, daß 1 mit einer recht guten Zeit erfolgreich. Das 100 Me⸗ Meter vor dem Frankfurter Kerſch, während Altmeiſter Walter(Saarbrücken) erſtmals im Bantamgewicht 1 G. Krgulſchwimmen wurde von dem Berliner Borchmeyer(Stuttgart) nie über den ſechſten Platz hinaus⸗ kämpfte und hier den langjährigen Meiſter Schuſter v. Eckenbrecher(Spandau 04) in der ſehr guten Zeit von kam., Die beiden badiſchen Vertreter Neckermann(münchen) verdrängte. In prächtiger Form waren auch 1200.6 Minuten gewonnen, wobei die ſchwere Bahn zu be⸗ und Scheuring belegten den vierten und fünften Platz. wieder Georg Liebſch(Düſſeldorf) und Karl Janien(Eſſen), rückſichtigen iſt. Der erſte Titel an einen Oeſterreicher. die nicht nur ihre Titel erfolgreich verteidigten, ſondern auch 5 Bei den Schwimmern wurden am Donnerstag gegen Der erſte Oeſterreicher, der bei den Deutſchen Leicht⸗ ihre vorjährigen Leiſtungen noch ſteigerten. Der Breslauer e letzten Wettbewerbe entſchieden. Im 100 Me ⸗ athletikmeiſterſchaften im Rahmen des Deutſchen Turn⸗ und Olympiakämpfer Switalle mußte im Leichtgewicht ſeinen tber ⸗Kraulſchwim men ſiegte bei den Frauen die Sportfeſtes eine deutſche Meiſterſchaft gewann, war der vorjährigen zweiten Platz an Erdmann(Suhl) abtreten,. Bol lack in 1:09 vor der ermüdeten Inge Wiener Stabhochſpringer Haunzwickel, der der 1937 noch Dritter war.— Die Ergebniſfe: ghmitz(110,4). Schließlich wurde noch das 400 Meter⸗ den Titel mit 4.00 Meter ſicher gewann. Auf den zweiten Bantamgewicht: 1. und deutſcher Meiſter 1938 Fraulſchwimmen der Männer ausgetragen, in dem ſich Platz kamen Hartmann(Breslau) und der Titelverteidiger Max Walter(Saarbrücken) 270(15, 87.5, 107.5); 2. Schu⸗ 1 h 5 den erſten Platz in 510.7 Mi⸗ zune(uähei) mit je 200 Reler und der gleichen Anzahl] ſter(München) 265 Klo(87.5,(75, 100). Funberger[warn(Bre keroſtſchne der(Annaberg) in 5211.6 und Priy⸗ gon Verſuchen. Vierter wurde der Freiburger Sutter mit(Freiſing) 255 Kilo, 4. Schöbinger(Wien) 252.5 Kilo; 5. wara(Breslau) in 5817.6 ſicherte. 3.80 Meter. ö Wienann(Eſſen) 245 Kilo; 6. Kadiſch(M 2558 0 4 3 2 Federgewicht 1. und deutſcher Meiſter 1935 Beorg Die turneriſchen Mehrkämpfe Getech Hdaftedor 50 1305. Dore mc 0 5 i 295 Kilo(80. 95. 120): 3. Dörbecker(Dortmun Unter den 242 Wettkämpfen des Deutſchen Turn- und 8 255 Kilo(80, e 0 Sportfeſtes Breslau 1938 nehmen die turneriſchen Mehr⸗ 0 Kilo 4. Kaftan(Hamburg) 277.5 Kilo; 5. Mühlberger kämpfe den größten Raum ein. Der Einſatz von 955 25 000 5 a. M) 275 Kilo; 6. Dormſti(Düſſeldorf) 265 Aktiven iſt die größte Zahl, die es je auf dieſem Gebiet ge⸗. 5 5 5 a 8 geben hat Und die Zahl der eingeſetzten 5000 Kampfrichter Le 1 e 3225 8115 475 102513254 615 Karl iſt ſo groß wie die Jahl der Wettkämpfer bei den Olympi⸗ 8 15 59 1 600, 102.5 125) 3. Switalle(8 1010 ſchen Spielen 1936 in Berlin Das Hauptintereſſe richtete 115 1 Nilo 0 1(Freiſing) 312.5 Kilo. 5 Thi die ſich auf den gemischten Zwölfkampf der Männer 5, Kilo, 4. Schubert(Freſſing) 312. Kilo: 5. Thierſch und den Zehnkampf der Frauen um die Deutſche[Erfurt) 310 Kilo; 6. Herbert(Wien) 302.5 Kilo. Meiſterſchaft. Ihre Sieger ſind die Feſtſieger der Turner, Handball⸗Städteturnier Weiterhin gibt es ahnen reinen Ge— Auch die Vorrunde zum Handball⸗Städteturnier wurde kampf bei den Männern und einen gymnaſtiſchen am Donnerstag morgen in Angriff genommen. In den Siebenkampf bei den Frauen ſowie die Mehrkämpfe wanzig Spielen blieben durchweg die erwarteten Mann⸗ der Unterſtufen und für die verſchiedenen Altersklaſſen. a fegte Etwas 11 allerdings kam das Leider konnte aus beruflich ⸗dienſtlichen Gründen der Aus Ute al eruf itlid a Ausſcheiden Frankfurts, das gegen Königsberg mit letzte deutſche Zwölfkampfmeiſter Wil li Stadel ſeinen 9.17 unterlag. Der andere Vertreter des Gaues Südweſt Titel nicht verteidigen. Ebenſo fehlten die Olympiaſieger kam ſogar kampflos über die Runde, da der Gegner aus Konrad Frey(Kreuznach) und Leutnant Schwarz. Holland nicht antrat. Mannheims Stadtmann⸗ mann(Wünsdorf) ſowie der Frankfurter Ernſt Win⸗ ſchaft war Görlitz in allen Spielphaſen recht eindeutig ter. Die höchſten Punktzahlen erzielten am Vormittag überlegen und ſiegte mit 15.5 Treffern nahezu unangefoch⸗ Kurt Kröczſch(Leuna) und Heinz Sandrock(Lan⸗ ten. Karlsruhe ſchlug Polen 11:6, München war ein genfeld) mit ſe 217 Punkten, die nur noch im reinen Gerät⸗ weiterer ſüddeutſcher Sieger. Zwölfkampf übertroffen wurden. Mit klarem Vorſprung ſetzte ſich bei den Frauen Bei den Gchwimmern em Zehnkampf Berta Rupp mit 193 Punkten an die Schon um 7 Uhr früh waren die Tribünen des Schwimm⸗ Spitze gefolgt von der Nürnbergerin Dumſki mit 183.5 Stadions voll beſetzt. Großen Jubel gab es, als der zwei⸗ i Punkten. fache Olympiaſieger von 1912, Wilhelm Bathe(Bres⸗ Turner aus dem Egerland und aus Nordböhmen. — Sndetendeutſche Turner in Breslau. Weltbild(M.. VVV 1 Zwei Ausſchnitte aus den intereſſanten Vorführungen der ſudetendeutſchen Turner zum Mit einem 8: 2 ⸗Sieg über Schleien gelangte die Auswahl mannſchaft der Oſtmark in die Deutſechen Turn⸗ und Sportfeſt.— Vorſchlußrunde. Unſer Bild zeigt einen Spielmement vor dem Ter der Schleſier. (14. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Der Kriminalrat hat die bei dem Toten gefundene Waffe den Anweſenden gezeigt. Dabei erkennt Helldorf, daß es ſich um ſeinen Revolver handelt, der aus ſeinem Zimmer ver⸗ ſchwunden iſt. Er gerät vorübergehend in Verdacht, daß er mit den Tätern in Verbindung geſtanden hat, und anſtatt den Verdacht zu zerſtreuen, verweigert er unter Hinweis guf beſtimmte Gründe die Ausſage. Die Auseinanderſetzung ſpitzt ſich zu. Helldorf überlegt, daß ſeine Rolle zu früh be⸗ endet iſt, wenn er jetzt ſeine Ausſage macht. So ſpringt er mit einem Satz aus der Tür der Halle und verſchwindet unter den Verwünſchungen der Verſammelten in der Dunkel⸗ heit. Helldorf läuft durch den Park bis zum See, nimmt dort ein Boot und fährt zu der Inſel. Er weiß, daß der Mann, der tot im Schloß gefunden wurde, derſelbe iſt, der auf der Inſel gehauſt hat. Jetzt ſtand er vor der alten Hütte und riß mit einem gewaltſamen Ruck die verquollene Tür auf. Gott ſei Dank, endlich Wärme, Trockenheit, Geborgenheit. Sein Fuß ſtrauchelte über die vermorſchten Bohlen der Schwelle, daß er faſt rücklings hingeſchlagen wäre. Dann aber war er glücklich unter Dach und ſaß eine Zeitlang ganz ſtill in einem Zuſtand halber Geiſtes⸗ abweſenheit auf einer wackligen Bank am Herd. Der Sturm heulte noch immer wie ein entfeſſeltes Raubtier und ſtreute ganze Perlenſchnüre von Hagel⸗ ben durch die ſcheibenloſen Fenſter auf den Hütten⸗ oden. Dann aber ſchien ſich das Toben der Naturgewalten langſam zu erſchöpfen. Die Blitze folgten ſich ſeltener, und die krachenden Kanonenſchläge des Donners gingen allmählich in ein dumpfes Rollen und Murren über. Nur der Regen rauſchte noch immer eintönig auf das Rohrdach des halbverfallenen Baues.— Da richtete ſich Walter mit einer ungeheuren Willens⸗ anſtrengung endlich wieder auf und trat zu einem der Fenſter. Wind und Regen hatten ſich inzwiſchen mehr und mehr gelegt, und der ganze Inſelwald war wie eine ein⸗ zige tief und mächtig arbeitende Lunge. Ein Heißhunger nach einer Zigarette überfiel ihn plötzlich, daß er faſt darüber zu vergehen meinte. Dann aber riß er ſich gewaltſam zuſammen und taſtete mit den Fingerſpitzen über die Herdplatte. Eine Streichholzſchachtel war das erſte, was ihm in die Hände fiel, daneben ein Häufchen Brennholz und eine alte Handlaterne. Sie verbreitete, als er ſie nach mehrfach mißglückten Verſuchen endlich zum Brennen gebracht hatte, zwar nur ein trübe flackerndes Licht, doch es genügte, um in ſeiner Nachbarſchaft Umſchau halten zu können. Im Hintergrund war noch das Heulager vorhanden, von dem ihm die jungen Mädchen erzählt hatten, und am Kopfende des improviſierten Bettes ſtieß er auf einen vor⸗ nehmen großen Koffer, der ſchon Ilſes Bewunderung erregt hatte. Er war ungewöhnlich ſchwer und ſolide gearbeitet und feſt verſperrt, doch ein Küchenbeil, das auf dem Herd lag, ſprengte bald das kunſtvolle Sicherheitsſchloß. Sekundenlang ſtand Walter zögernd, im Grund wider⸗ ſtrebte dieſer Einbruch in fremdes Eigentum ſeinem ge⸗ raden Sinn, dann aber hob er den Deckel auf und packte die offenbar ſchon zur Reiſe ſorgſam eingeordneten Wäſcheſtücke und Anzüge raſch auseinander. In einer Seitentaſche ſteckte ein großer Umſchlag mit Briefen, Hotelrechnungen und behördlichen Papieren. Ein franzöſiſcher Reiſepaß lag obenauf, und ein ein⸗ ziger Blick auf die Paßphotographie beſeitigte den letzten Zweifel, daß der geheimnisvolle Tote im Schloß und der Robinſon der Inſel miteinander identiſch waren. Dann ſaß er lange und ſtudierte bei dem ſpärlichen Laternenlicht Blatt für Blatt den weiteren Inhalt des Umſchlags. Ein ſeltſam wildes Leben in den Randgebieten der menſchlichen Geſellſchaft baute ſich da vor ihm auf, und Glied um Glied ſchlangen ſich die ſo lange geſuchten Zu⸗ ſammenhänge zu einer unzerreißbaren Kette. Nur ein Letztes fehlte, das er vor allem im Beſitz des Toten vermutet hatte und von dem zugleich die ganze Zukunft Helgas in Rokitten abhing. In fieberhafter Spannung durchſuchte er mehrmals und methodiſch jedes einzelne Kleidungsſtück und klopfte den Boden und die Seitenwände des Koffers ſorgfältig nach einem Geheimfach, ab. Doch nirgends war ein ſolches zu entdecken, und er mußte ſich endlich ſchweren Herzens dazu entſchließen, eine weitere planmäßige Durchſuchung der Hütte und vielleicht auch ihrer nächſten Umgebung bis auf eine gelegenere Zeit bei vollem Tageslicht zu verſchieben. In tiefer Enttäuſchung ſchob er die Papiere des Toten 55 ſeine Jackettaſche und trat aus der Hütte wieder ins Freie. Wie rieſige Rauchfahnen trieben die letzten Nachzügler der Gewitterwolken zum Land hinüber.. Und jetzt glitt ein erſter feiner Silberſtrahl wie eine leiſe taſtende Hand über das feuchte Gras der Wieſe. Die ſchmale Sichel des Mondes war herausgetreten, und auch ein paar freundliche Sterne blinkten hier und da ſchon wieder an dem tiefblauen Himmel. Was nun?. Minutenlang ſtand Walter unſchlüſſig. Er mußte um jeden Preis am nächſten Morgen zum Schloß zurück und ſich dem Unterſuchungsrichter ſtellen; auf einmal fiel es ihm ſchwer auf die Seele, in welch ein ſeltſames Licht er ſich durch ſeine überſtürzte Flucht aus der Halle gebracht hatte.. N Mechaniſch ſtrich er ein Zündholz an und las an ſeiner Armbanduhr halb Zwölf ab. Noch kaum zwei Stunden waren ſeit ſeinem Verlaſſen Rokittens vergangen, und doch ſchien ihm bereits eine Welt von Geſchehniſſen dazwiſchen zu liegen, eine Wand⸗ Aung des Lebens. Dann ſaß er wieder im Boot und fuhr durch den nebligen Dämmer der hellen Nacht. Mit der Gewalt eines großen Heimwehs war die Sehnſucht nach Helga wieder in ihm aufgeklungen, die unabläſſig wie der feine Ton einer geſpannten Saite in ſeinem Herzen ſchwang, daß er trotz der ſpäten Stunde noch einmal nach Marienſee herüber lenkte. Wenn irgendwo, ſo konnte er dort für den Reſt der Nacht um ein Obdach bitten, auch war es vielleicht mög⸗ lich, den Amtsrat noch für eine halbe Stunde zu ſprechen und mit dem ruhigfeſten, lebensklugen Mann zu beraten, was nun geſchehen ſollte. Als er in Marienſee an Land ging, ſah er, daß die Tür des Gartenſgals noch weit geöffnet ſtand. Ein Strom roten, warmen Lichtes floß auf die Ter⸗ raſſe hinaus, und der Amtsrat ſaß mit den beiden jungen Mädchen um den runden Mitteltiſch; offenbar war man des ſchweren Gewitters wegen noch nicht zur Ruhe ge⸗ gangen. Jetzt hob der alte Herr lauſchend den weißen Kopf, das feine Knirſchen von Schritten hatte ſein Ohr berührt. „Wer iſt da?“ fragte ſeine tiefe Stimme ruhig und furchtlos in die Nacht hinaus. Im nächſten Augenblick füllten die mächtigen Formen ſeiner Geſtalt den Türrahmen. „Mein Gott, Herr Dr. Helldorf“, ſagte er erſtaunt, „was führt Sie denn um dieſe Stunde noch hierher? Und wie ſehen Sie aus? Sie haben wohl im See ein unfrei⸗ williges Bad genommen?“ „Ungefähr ſo iſt es“, verſetzte Walter, dem alten Herrn herzlich die Hand ſchüttelnd.„Ich muß vielmals um Ent⸗ ſchuldigung bitten, daß ich Sie noch ſo ſpät überfalle. Doch ich komme in einer ſehr wichtigen Angelegenheit.“ „Aber, beſter Doktor, Sie ſind uns ſtets ein lieber Gaſt. Auch als halber Waſſermann. Um ſo mehr, als Sie uns doch ſicher Nachrichten aus Rokitten bringen. Meine Zeichnung: Drewitz— M. Lange ſaß Walter und ſtudierte bei dem ſpärlichen Laternenlicht Blatt für Blatt. Mädels ſind ja heute nicht ins Bett zu kriegen. Ich war verreiſt, und habe erſt hier von dieſer neuen Bluttat er⸗ fahren.“ Walter nickte. „Ich werde Ihnen ſofort Bericht erſtatten, Herr Amts⸗ rat. Aber erſt möchte ich um trockene Sachen bitten. In dieſer Verfaſſung kann ich mich vor Ihren Damen un⸗ möglich ſehen laſſen.“——— 85 Eine Viertelſtunde ſpäter ſaß er in einer etwas eigen⸗ artigen Gewandung in der gemütlichen Kaminecke des amtsrätlichen Arbeitszimmers. Der Hausherr hatte ihm nach Möglichkeit aus ſeinen Garderobenbeſtänden aus⸗ geholfen und die völlig durchweichten Sachen des Gaſtes zum Trocknen in die Küche geſchickt. Ein ſteifer oſtpreußiſcher Grog dampfte in umfäng⸗ lichen Gläſern, und auf dem Tiſch lockten allerlei ländliche Herrlichkeiten. Erſt als Walter ſich hinreichend mit Speiſe und Trank eſtärkt hatte, erlaubte ihm der Amtsrat zu ſprechen und olgte ſeiner langen Erzählung dann, ohne ihn zu unter⸗ brechen und nur ab und zu durch ein innerliches Knurren ſeine Aufmerkſamkeit und Anteilnahme bekundend. Auch die beiden Mädchen ſaßen ganz ſtill und engum⸗ ſchlungen in beklommenem Schweigen; die erſte Berüh⸗ rung mit den dunklen Mächten des Verbrechens ließ ihre jungen Herzen tief erſchauern. So dauerte es geraume Zeit, bis ſich die allgemeine Spannung löſte und der Hausherr wieder als erſter das Wort ergriff. „Das iſt ja geradezu entſetzlich, was wir da von Ihnen gehört haben“, ſagte er.„Und ſo etwas geſchieht in unſerem alten Oſtpreußen und in unſerer unmittelbaren Nachbarſchaft. Ohne Sinn und Verfſtand wird ein Menſch abgeknallt wie im finſterſten Amerika. Und der Mörder geht vielleicht unerkannt und unbehelligt wie irgendein anderer harmloſer Zeitgenoſſe in Rokitten herum.“ „Mich bekommen heute keine zehn Pferde ins Bett“, brach Ilſe plötzlich leidenſchaftlich aus.„Der Kerl kriegt es ja fertig und ſchleicht ſich heimlich auch bei uns ein und macht uns alle zuſammen tot.“ „Na, na, Ilschen“, begütigte der Großvater das erregte Mädchen.„Als ſolch ein Haſenfuß kenne ich dich ja ſonſt , A 5 E, C E Z E gar nicht. In Marienſee ſind doch ſchließlich Männer, die dieſem Herrn einen ſehr warmen Empfang bereiten wür⸗ den. Und nun wird Schluß gemacht und ſchön gute Nacht geſagt. Ich bleibe mit Herrn Dr. Helldorf noch ein Weil⸗ chen zuſammen. Wir haben noch allerlei zu beſprechen, was nicht für eure Mädchenohren beſtimmt iſt.“ Als Walter eine Stunde ſpäter das amtsrätliche Ar⸗ beitszimmer verließ, war ihm das Herz um vieles leichter. Er hatte ſeinem väterlichen Freunde unter Beiziehung der Papiere des Toten und ausführlicher Darlegung ſei⸗ ner perſönlichen Beobachtungen und Ermittlungen ein anſchauliches Bild gegeben, wie er den ganzen Mordfall auffaſſe, und es war beſchloſſen worden, daß ſie beide am anderen Vormittag zuſammen nach Rokitten hinüberfahren würden. „Ich kenne Herrn Kriminalrat Goetze ſehr gut“, ſagte der alte Herr beim Abſchied,„und freue mich ſchon auf ſein Geſicht, wenn ich ihm in meiner Eigenſchaft als Amtsvorſteher perſönlich den entſprungenen Verbrecher zurückbringe. Ich glaube übrigens, es wird morgen in Rokitten noch recht ſtürmiſch hergehen, und wir müſſen auf allerlei gefaßt ſein. Aber ich hoffe, unſer Herrgott wird uns nicht im Stich laſſen, daß wir dieſem Spuk ein⸗ für allemal ein Ende machen können.“—— Oben in ſeinem Zimmer lachte Walter ein friſch bezo⸗ genes, blütenweißes Bett entgegen, und ein großer Roſen⸗ ſtrauß ſtand auf dem Tiſch. Es war alles ſo warm und einladend, daß er auf einmal wieder gar nicht begriff, wie er in einem ſo raſchen Wechſel aus der düſteren Verbrecherhöhle der Inſel in dieſe trauliche Behaglichkeit verſetzt worden war. Unwillkürlich beugte er ſich über die Roſen und ſog ihren ſüßen Duft tief in ſich ein. Und dann war er mit all ſeinen Gedanken wieder bei Helga, in deren ernſten, ſtillen Augen bei ſeiner Er⸗ zählung ein ſo faſſungsloſes Entſetzen geſtanden hatte. Helga. Würde es ihm jemals gelingen, das Verſprechen wahr zu machen, das er ihr gegeben hatte und das ihm in dieſem Augenblick wie eine himmelhohe, unüberſteig⸗ bare Wand erſchien? Dann aber ſah er in einem traumhaft verſchwom⸗ menen Schein wieder nur ſein Bett, das ihn wie ein Magnetberg anzog. In der nächſten Minute ſank er ſchwer wie ein Stein in die Kiſſen und war ſofort tief und unerwecklich ein⸗ geſchlafen. 1 Als das Marienſeer Auto in der elften Stunde des nächſten Vormittags in Rokitten vorfuhr, hatte die Unter⸗ ſuchungskommiſſion ihre Arbeit bereits in vollem Umfang wieder aufgenommen, und der Schutz der Halle war durch drei Münſterberger Polizeibeamte weiter verſtärkt worden. Kriminalrat Goetze, der gerade in einem nochmaligen Verhör des Amerikaners begriffen war, verneinte zunächſt in eiſiger Ablehnung, als der Amtsrat mit Walter an ſeinen Tiſch trat und ihn zu einer kurzen Unterredung auf die Terraſſe hinausbat. Er hatte eine ſchlafloſe Nacht hinter ſich, und die plötz⸗ liche Flucht gerade des Mannes, der ihm den Schlüſſel zu dieſem ſenſationellen Geheimnis zu beſitzen ſchien, hatte immer wieder voll tiefen Ingrimms ſein Herz bewegt; doch die freie, offene Art, in der ihm Walter jetzt ent⸗ gegentrat und ihm in wenigen Worten ſeine perſönliche Stellung zu der ganzen Angelegenheit darlegte, hatte ebenſo ſchnell wieder die Wolken von ſeiner ſorgenvollen Stirn verſcheucht. „Meine Herren“, ſagte er, als er dann wieder ſeinen beherrſchenden Platz am Verhandlungstiſch eingenommen hatte,„Herr Dr. Helldorf hat ſich mir gegenüber ſoeben als Leiter einer bekannten Berliner Detektei legitimiert und iſt jetzt bereit, ſich in vollem Umfang zur Sache zu äußern. Er hat gebeten, noch einmal zu ſeinem Zimmer hinaufgehen zu dürfen, um ſich dort umzukleiden, denn der Gewitterregen hat ihm ziemlich übel mitgeſpielt. Wir werden ihn dann ſofort ausführlich hören, ſobald ich die Vernehmung des Herrn Wight beendet habe.“ „Sie verbleiben alſo dabei, daß Sie von der nächt⸗ lichen Schießerei nichts wiſſen“, wandte er ſich dann wie⸗ der dem Amerikaner zu, der ruhig und unbefangen vor ihm ſtand, als ob das ganze Verhör für ihn gewiſſer⸗ maßen nur eine Art Klubunterhaltung darſtellte. „Ich kann nur wiederholen, was ich bereits geſtern geſagt habe“, war die gelaſſene Antwort.„Wenn Herr Dr. Helldorf die Schüſſe gehört hat, als er durch den Park kam, ſo iſt das doch leicht erklärlich, denn der Schall pflanzt ſich durch ein paar Fenſterſcheiben beſſer fort als durch die teilweiſe meterdicken Mauern dieſes alten Schloſſes.“ „Trotzdem ſcheint mir das aber auch bei Berückſichti⸗ gung Ihres geſunden Schlafes einigermaßen auffällig. Denn ſelbſt der Hausmeiſter Schumann, der ziemlich weit entfernt in einem Anbau wohnt, hat dieſe Schüſſe gehört, die in Ihrer unmittelbaren Nachbarſchaft gefallen ſind.“ Der Amerikaner hob bedauernd die breiten Schultern. „Herr Schumann iſt ein alter Mann und hat als ſolcher vermutlich einen leiſeren Schlaf als ich. Uebri⸗ gens hat er ja hier ſelbſt ausgeſagt, daß er in den letzten Nächten kein Auge zugetan habe.“ Der Kriminalrat trommelte nervös auf den Tiſch. „Ich habe geſtern das geſamte Schloßperſonal be⸗ fragt, ob jemand den Erſchoſſenen gekannt oder früher ſchon einmal irgendwo geſehen hat. Darf ich dieſe Frage der Form halber vielleicht jetzt auch an Sie richten?“ Herr Wight verneigte ſich höflich. s 1 9 2 0 n 9 beg 1 er noch nie in der hieſigen Gegend geweſen und erſt ſeit kuchen Wat de Barons von Lohne. Eine kleine Pauſe entſtand.„ Erſvartungsvoll ſah alles auf Walter, der inzwiſchen mit dem Amtsrat vor dem Verhandlungstiſch Platz ge⸗ nommen hatte. 4 (Foctſetzung folgt.) Sum Seitoertreib 31 Kreuzworträtſel. Sie Ketten⸗Rätſel. 55„beim Hochzeitsmahl ihren Anteil.— Den Hut des Bräu⸗ ——— Fleck Ge Zut Haus Holz Kraft Ort Scheit tigams ſtatt den Mann ſelbſt hat eine Dame aus Sama⸗ 5 2 5 8 E Schuß Stand Stock Stück Tat„Werk Zeug rang auf Java geheiratet. Der Bräutigam konnte bei 8 75. Aus vorſtehenden 15 einſilbigen Wörtern ſind die der Zeremonie nicht erſcheinen. Da aber bei den Einge⸗ gleiche Zahl zweiſilbiger Wörter zu bilden, in der Weiſe, borenen des Landes der Hut als genügender Stellver⸗ daß eine Wortkette entſteht. 1 treter des Menſchen gilt, ſandte er ſeine Kopfbedeckung —— hin, und ſo heiratete die Dame den Hut. Auflöſungen aus voriger Nummer: 5 Häufig haben ſich ſchon in Amerika Paare auf der Schachaufgabe: 1. Dh3—h7, bz& eg, 2. Dh7— Landſtraße trauen laſſen, und zwar diente ihnen der b7, Kbi—ei oder Va, 3. Db7& 91 oder—b2 matt. Wagen als Altar, und auf der Deichſel ſtanden die Braut⸗ A„Tal—as, 2. Te2—d2 f, Kb ci, 3. Lhs—b2 leute. Eine Sängerin aber, Violet Mascott, wählte zum matt, b) 1. b 3—b2 oder Ta1—a2, 2. Te2—b2 f uſw. Ort ihrer Vermählung die Bühne des Opernhaufes in Auf 1. 1. Tai a7 e F uſw.; auf 1. Newark, New Jerſey, wobei die ſämtlichen Choriſtinnen 1. Th1—ei 7, 2. Te2—e2 f uſw. And. Spielarten ähnlich. des Theaters, 60 an der Zahl, als Brautjungfern fun⸗ „Such die Wörter“: Eberhard, Stuetze, Staden, ierten. Urwald, Vorfreude, Breisgau, Stefan, Lahr.— Behuetet N den Wald vor Feuersgefahr! „Verlängere die Wörter“: Japan, Urkunde, Gamaſche, Elend, Nashorn, Damaſt, Humus, Erbſchaft, Naſtatt, Ballade, Empore, Roland, Geſtirn, Eindruck.— Jugendherberge. Kürzungsrätſel: ſe an ue re ef ge ub rt ke en b un zo eſ ie ti.— Sauregurkenzeit. 5. 5 Silbenrätſel: 1. Dutzend, 2. Ibſen, 3. Elba, Waagerecht: 1. Stadt in Holland, 5. Fluß in Oſt⸗ 4. Gellert, 5. Ulas, 6. Taſchkent, 7. Emu, 8. Elektra, 9. Hel⸗ frankreich, 9. Hohlmaß, 10. Teil des Klaviers, 11. Schul⸗ ler, 10. Eigelb, 11. Ingwer, 12. Salve, 13. Tilburg, 14. gerät, 13. Tauchvogel der nordiſchen Meere, 15. fettige Emmi, 15. Ilow, 16. Neffe.— Die gute Ehe iſt ein ewiger Flüſſigkeit, 16. perſönliches Fürwort, 17. rumäniſche Wäh⸗ Brautſtand. rung, 19, Lebensgemeinſchaft, 20. Waldtier, 21. Keimzelle, 22. feierliches Gedicht, 25. Gefrorenes, 26. unbeſtimmter Artikel, 28. Autodefekt, 31. Lärm, Krach, 32. größter Fluß Mittelitaliens, 34. Vorzeichen, 35. weibl. Vorname. Senkrecht: 1. Geſtalt aus Lohengrin, 2. Hausflur, 4. Getränk der alten Germanen, 5. Kennzeichen, 6. Spiel⸗ Whocp W karte, 7. europäiſche Hauptſtadt, 8. dicker Strick, 12. Mär⸗ 8 chenweſen, 14. geometriſche Figur, 15. Haustier, 17. Män⸗ 8 Sername; ls: Europäer, 21. Verwandter, 23. ruſſiſcher[ Beſuchskartenrätſel: Limonade, Sueßmoſt, Strom, 24. Gipfel der Berner Alpen, 25. Fluß in Spanien, Ingelheimer. 5 8 27. Drama von Ibſen, 28. Hirtengott, 29. blumige Wieſe, Leiſtenrätſel: 30, juriſtiſcher Begriff.(6= oe.) 9 u . Querelastisch · zeitiud is dle hnbuß w 5 d 8 1 Das ist det besondere Vonug dieses prakiischen E 5 f Ser edu. Schnellvertbendes. Desbelb kenn er ellen Bewe- 5. Zeichnung: Flemig/ Linden⸗Verlag- M. gungen folgen, ohne zu zerren oder zu behindern. s Wenn Don Juan 1 5 5 8 zerſtreut iſt. Ade Bocheten i 2 N 5 2 Im Lande des„Spleens“ bemüht man ſich, immer„Filmſtar und Filmſtarin ſitzen beiſammen. Sagt erz 2 erzentriſcher zu werden, ſogar bei Hochzeiten des Hoch⸗„Gib mir einen Kuß!“ 5. Kürzungs⸗Rätſel. adels in England und der Nabobs in Amerika kann man Sie:„Ach, laß uns nicht ſchon wieder fachſimpelnl⸗ In den Wörtern: ſchon die unheilvolle Wirkung dieſer„Modekrankheit“ 5 Kapelle— Hermine— Rabatte— Zanella— Tadel deutlich wahrnehmen. Wohl nie iſt, um ein Beiſpiel hier⸗„Ich finde, daß rechthaberiſche Menſchen meiſtens Geburt Feſte— Materie— Traube— Ma⸗ zu zu geben, ein glücklicher Bräutigam in äußerlich ſo] blaue Augen haben.“ rotte— Sandale— Grande trauriger Verfaſſung vor den Traualtar getreten als der„Stimmt— beſonders nachher!“ ſtreiche man je zwei nebeneinanderſtehende Buchſtaben, ſo Sohn des Millionärs Ligurin. Der Millionär hatte 1 905 5 N 5 e f,, f, Erſche kreten. Die er 2 eſer. 5 ö 2715: 8 1 1 8 8 85 dieſe. und Aſche zur Kirche ginge. Der pietätvolle Sohn erfüllte 5„Gut nicht, aber beſſer!“ einen beliebten Tummelplatz an der See. die Bedingung buchſtäblich und erſchien in einem ſackähn⸗„Na, ſehen Sie, das iſt doch gut, daß es nun wieder 7 a 5 0 5 5 5 1 Magiſches Dreieck. lichen Leinenkittel, Aſche auf das Haupt geſtreut, vor dem beſſer geht! Prieſter.„Ja, aber es wäre beſſer, wenn es gut ginge!“ Recht merkwürdig waren auch die Umſtände, unter* denen der Direktor des New⸗Yorker Zoologiſchen Gartens, Herr(eine Dame auf der Straße anſprechend):„Ver⸗ Raymond Dittmars, in den Stand der Ehe trat. Ditt⸗ eihung, gnädiges Fräulein. Ich glaube mich nicht zu mars Haupkleidenſchaft war das Sammeln von Schlan⸗ frren. Sind Sie nicht die junge Dame, die ich een gen, und ſeine Braut Clara Hood hatte ihn in dieſer abend auf dem Ball bei Bergers im Wintergarten küßte?“ wiſſenſchaftlichen Liebhaberei unterſtützt. Bei ihrer Trau⸗ Dame:„Um wieviel Uhr?“ ung war die Kirche mit Häuten von Klapperſchlangen, 1. 955775 5 5 17. 5. 2 1 b 0 1 1b 8 1 8 e Der alte Mann weckte den Apotheker mitten in der 13 ie Zeremonie fan unter einem Baldachin ſtatt, eſſen Nacht:„Geben Sie mir doch bitte etwas Morphium, Dach aus Schlangenhäuten gefertigt war, während die ich ran nicht schlafen.“.. Man ſtelle die 15 Buchſtaben: errötende Braut um ihren Hals eine ſteben Fuß lange Haben Sie 5 Rezepts⸗ e el m n n od p rr t u Lieblingsſchlange trug, die lebhaften Anteil an der Hand⸗ Nein. zept! in vorſtehendes Dreieck ein. Es ergeben dann die drei lung nahm. 7 a 7.. 1 äußeren wie die drei waagerechten Mittelreihen Wörter Bisweilen haben ſich jagdliebende Damen von ihren J 1 mit folgender Bedeutung: 1. Lichtgerät, 2. Zündfaden, Lieblingshunden ſchon bis zur Trauung begleiten laſſen, Dann möchte ich etwas Infekten pulver Habe 15 ſagtz 5% Einbringen der Feldfrucht, 4. Schöne Wieſe, 5. Eng⸗ und die klugen Tiere nahmen nicht nur im Hochzeitszuge 0 8 0. b 5 l Uſche Inſel. 6. Andere Bezeichnung für Hafen. eine hervorragende Stellung ein. ſondern erhielten auch Schluß des redaktionellen Teils. Waeum un die Ferne ſchweiſen lich ae e ee 15985 445 628 ehrenamtliche Blochwalter Es iſt eine alte Erfahrung daß die Leute immer mehr von den Stani einer Birke, den ſie mit ihren Armen rückwärts und Blockwalterinnen der sv. opfern einem wiſſen als man ſelbſt So war es in dem kleinen Kurort umſchlang, und blickte ihren Begleiter mit großen Augen inre Freizeit, um in ſelbſtloſem kinſatz eine ausgemachte Sache, daß das hübſche Fräulein Elena und fragend an. die Idee des fillſsewerhes mutter der junge Dr. Hgensgen miteinander ſchon ſo gut wie verlobt Dem zuckte eine unverhohlene Beluſtigung um die n 5 ſeien. Nur ſie ſelbſt wußten nichts davon. Mundwinkel: und kind? zu verwirklichen und Zugegeben O man ſah ſie ſehr oft beiſammen. Eben„Verehrtes Fräulein Elena! Entſchuldigen Sie meine die Vorausſegung für eine gelunde wieder, in der Morgenſtunde eines ſtrahlend ſchönen Früh⸗ Spottluſt— aber wie Sie jetzt ſo daſtehen, ſind Sie ein Mufter⸗ — Jugend zu ſchaffen. ſommertages, waren ſich die beiden am Dorfeingang begegnet; beiſpiel für das Talent mancher Menſchen, Probleme in weiter 5—— HILFE SVE RK nun ſchlenderten ſie plaudernd die Birkenallee entlang, die den Ferne zu ſuchen, deren Löſung ſie im buchſtäblichen Sinne des 5 5 Ort mit dem Walde jenſeits der kleinen Hügel verbindet. Und Wortes in den Händen halten! es hätte nicht unbedingt eine böſe Zunge ſein müſſen, die Elena war mehr als verdutzt:„Sie ſprechen dunkel, mein behauptet hätte, das Geſpräch wäre nicht für fremde Ohren Herr.“ 5 5 ö beſtimmt. Dr. Haensgen lachte kurz auf:„Sie werden gleich im Bilde Aber es war nicht an dem.„Lieber Doktor“, ſagte Elena, ein; ich meinte genau das, was ich ſagte. Was Sie eben in „die ae ſtellt uns nicht nur Aufgaben, ſie gibt uns auch en Händen halten, iſt der Stamm einer Birke. Dieſer Stamm * 9 Rätſe auf.“ vermag Ihre Frage in geradezu vorbildlicher Weiſe zu beant⸗ Ind hiynòd Der junge Arzt lächelte:„Welches zum Beiſpiel— oder worten. Haben Sie noch nie von Dralles Birkenwaſſer ö a darf man nicht fragen? Enel Es enthält den Saft junger Birken— das Beſte und e Oh— Sie dürfen. Eine der Sorgen, die uns Frauen udelſte, was den Haaren zugeführt werden kann. Wenn beſchäftigen, iſt die rechte Haarpflege. Das eine Gebot der Haare ſprechen können, würden ſie Dralles e ver⸗ Hygiene iſt: gib dem Haar Licht, Luft, Freiheit! Sehr ſchön— langen. Wenn Sie es regelmäßig anwenden, haben Sie alle 5 aber nun kommt gleich das zweite Gebok: ſchütze das Haar, vor Gebote der Hygiene und der S önheitspflege erfüllt, ſoweit ö allem gegen Staub, gegen die Schädigungen durch die ſie das Haar betreffen, und es iſt gleich, ob Sie einen Hut Tranſpiration und ſo weiter. Was tun? Vor allem jetzt im tragen oder nicht. Und im Sommer iſt es ganz beſonders Sommer? Daß man das Haar nicht allzuoft waſchen darf, erfriſchend und verſchönend. 5 r wiſſen Sie. Soll man einen Hut tragen— ſoll man keinen. Streichelnd glitten Elenas Hände über den Stamm der 69 tragen? Beides iſt falſch, wenn man die Gebote der Birke. Dann blickte ſie ihren Begleiter lächelnd an und ſaate! ygiene befolgen ſoll...“„Kluger Mann!“ Kopfjueken n Stenftel ä 1 g Trilysin mit dem neuen Wirkstoff beseitigt den Zum 5 5 Klos pet 5 5 75 lästigen Juckreiz. Das Haar wird gesund und schon Elefeinſegen ee rue 8 G ſag ſiohe Zahnpflege mit flasche 20 f J. 82 vnd 4 3.04 i dedpere 8 1 N 910 2 0. 5 . cChlorodont 2 78 2 7 2 8 Ur Mk 2. 10. ober nur in Apotheken en 8 R 5 f Wind Ohrleſden Zum Wochenende“ und„Zum Zeitvertreib Nr. 31 erfcheinen als Beilage. DA 2. Vi. 38: Über 620 000. Pl.⸗Nr. 8.— Für die auf dleſer Seite erſcheinenden z⁊um BAD EN schaf- 2 N Anzeigen iſt der Verlag der dorl. Zeitung nicht gzuſtändig. Verantwortlich für Kampf dem Verderb! durchl. Innglcogte 8 Kostet Khapp 7 5 Bf. i ö die Schriſtleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg. 8 Sonntags⸗ Ed STIK A 8. platt Deutſcher Provinz⸗Verleger, fämtl. in Berlin SW 68, Lindenſtr. 101/102. Awolg./ Prog. 30 u. 90 3 8