e ee eee eee —.— Bezugspreis: Monatlich Mt. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., m Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr ernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages · und Anzeigenblatt Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Werkünddkatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Soun⸗ und Feiertage Betriebsſtörungen uſww. berechtigen zu keinen Erfatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Seorg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Berantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdt Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 38. 1140 Nr. 178 Unrecht soll gesetzlich werden! Das„Nationalitätenſtatut“ geht an der Grundfrage vorbei. Prag, 2. Auguſt. Die Sudetendeutſche Partei hat am Montag abend die am 28. Juli vom Abgeordneten Ernſt Kundt angekündigte Broſchüre veröffentlicht. Der erſte Teil enthält den Inhalt der am 30. Juni 1938 der SDP vorgelegten Regierungs⸗ vorſchläge(das ſogenannte Nationalitätenſtatut) mit ver⸗ gleichender Gegenüberſtellung der bisher für die gleichen Sachgebiete geltenden Rechtsvorſchriften. Der zweite Teil enthält eine juriſtiſche Kritik dieſer Regierungsvorſchläge. Weder der erſte noch der zweite Teil bezieht ſich auf jene Regierungsvorſchläge, die als Vorſchläge zur ſogenannten „Selbſtverwaltung“ bezeichnet werden, da dieſe Vorſchläge noch nicht veröffentlicht und auch noch nicht zur Gänze und endgültig der SDP überreicht worden ſind. Die SDP legt Wert auf die Feſtſtellung, daß durch dieſe Veröffentlichung einer politiſchen Stellungnahme der Partei in keiner Weiſe vorgegriffen werden ſoll In dem Vorwort zur Broſchüre wird u. a. geſagt, es laſſe ſich feſtſtellen, daß die bisherigen Vorſchläge der Re⸗ gierung keine bemerkenswerte formale, noch viel weniger aber eine materielle Berbeſſerung der bisherigen Kechtſtel⸗ lung der nichtlſchechiſchen Völker und Volksgruppen darſtel⸗ len. Vielmehr iſt der Verſuch zu erkennen, die auf einigen Gebieten bisher einſeitig zugunſten des kſchechiſchen Bevöl⸗ kerungselementes gehandhabte Praxis nunmehr über den Titel einer Nationalitätenrechtsordnung auch für die Zu⸗ kunft zu legaliſieren. Einige der„Neuerungen“ ſind darüber hinaus mit be⸗ ſonderer Sorgfalt beſtrebt, die bevorzugte Stel⸗ lung der ſeit 1918 in die nichttſchechiſchen Gebiete hinein⸗ geſchobenen Tſchechen geſetzlich zu ſichern, obwohl der ei⸗ gentliche Sinn des ganzen Geſetzgebungswerkes doch die Gewährleiſtung einer beſſeren und zulänglicheren Rechts⸗ ordnung für die bisher benachteiligten nichttſchechiſchen Völ⸗ ker und Volksgruppen ſein ſollte. Da der Haupkteil dieſes Nationalitätenſtatuts, ſo heißt es u. d. weiter, in der Wiedergabe bereits geltender ge⸗ ſetzlicher Beſtimmungen e 5 Vorlage als ein neuer Verſuch aufgefaßt werden, einen Anrechtszuſtand zu verewigen. Ueberblickt man die bisher vorgelegten Beſtimmungen des Nationalitätenſtatuts, ſo ergibt ſich, daß mit Ausnahme der rechtlich unverbindlichen Verheißung einer Regierungs- obſorge für den nationalen Frieden der ganze Aufbau des Nationalitätenſtatuts und die darin enthaltenen Regelun⸗ gen auch weiter grundſätzlich von dem Gedanken des kſche⸗ chiſchen Nationalſtaates au gehen, d. h. alſo, das tſchechiſche Volk ſoll das Staatsvolk bleiben und die übrigen Völker und Volksgruppen ſollen nur ein Recht zweiter Ordnung beſitzen... Im weſentlichen iſt der vorliegende Teil des Nationali⸗ tätenſtatuts nichts anderes als eine Kodifizierung ſchon be⸗ ſtehender geſetzlicher Regelungen. Damit ſieht man aber an der Grundfrage vorbei, die darin beſteht: Wie kann durch eine grundſätzliche Neugeſtaltung des Staates und aller ſeiner Einrichtungen jener Zuſtand herbeigeführt werden, der die wahre Gleichberechtigung der Bölker und Volksgruppen verbürgt und damit einen ſtändigen Unruhe⸗ herd in der Mitte Europas beſeitigt? Daher bedeutet dieſes Nationalitätenſtatut eine neuerliche Verhinderung einer Verwirklichung dieſer Zielſetzung krotz theoretiſcher ee e und ein weiteres Kennzeichen von der verderblichen Idee vom kſchechiſchen Nationalſtaat. Wenn der Staat zur Erfüllung ſeiner übernationalen Aufgaben befähigt werden ſoll, dann müſſen ſeine Organe und Einrichtungen dieſer Zielſetzung gemäß ausgerichtet und umgeſtaltet werden. Dies erfordert die verfaſſungs⸗ rechtliche Anerkennung der Völker und Volksgrup⸗ pen als der konſtituierenden Elemente des Staates und die verfaſſungsmäßige Feſtlegung ihres Anteils an der Füh⸗ rung und Geſtaltung des Staates nach dem Grundſatz der Gleichberechtigung— d. h. die Verwirklichnug des bekannten Ausſpruches Hapliceks(eines bekannten tſchechiſch⸗ nationalen Vorkämpfers aus der Zeit Metternichs und Bachs): „Ich Herr, Du Herr“. Das Nationalitätenſtatut gibt nun z. B. unter der Ueber⸗ ſchrift„Gleichheit der Staatsbürger vor dem Geſetz“ die in der Verfaſſungsurkunde niedergelegten Beſtimmungen wörtlich wieder. Die bisherigen Gleichheitsgarantien waren kein Hindernis für die ſtändigen nationalen Benachteiligun⸗ gen aus denen der häufig friedloſe Zuſtand des tſchecho⸗ſlo⸗ wakiſchen Staates als europäiſches Problem entſtanden iſt. Die wahre rechtliche und politiſche Gleichheit kann in einem Vielvölkerſtaat wie der Tſchecho- Slowakei nur her⸗ geſtellt werden, wenn nicht nur die Gleichheit der einzel. nen Staatsbürger, ſondern auch die Gleichheit der Völker und Boltsgruppen verfaſſungsmäßig garantiert und faktiſch geachtet wird. Die tſchecho⸗ſlowakiſche Regierung hat weiter in aller Oeffentlichkeit ein neues Sprachengeſetz als Verfaſ⸗ wurf eſetz angekündigt. Der nunmehr vorliegende Ent⸗ wur 1 läßt es unergründlich erſcheinen, warum dieſer Entwurf als neues Sprachengeſetz bezeichnet wird. Er be⸗ mhaltet bis auf einige geringfügige Abänderungen, Zu⸗ ſäbe oder Umſtellungen 5 55 dem Wortlaut nach nichts anderes als das bisherige Sprachen⸗ eſetz zuzüglich einiger Beſtimmungen der bisherigen zurchführungsverordnung, die ſich äußerſt nachtei⸗ 9 5 50 die nichttſchecho⸗flowakiſchen Volksgruppen ausge⸗ kt hat. Die Broſchüre der SDdp kommt zu dem Schluß, man könne aus all dem nur auf die tſchechiſche Abſicht ſchließen, mit den bisherigen Regierungsvorlagen vor der Weltöffent⸗ lichkeit den Eindruck erwecken zu wollen, als würde ein be⸗ deutſamer Schritt zur nationalen Befriedung getan. Prager Empfangsfanfaren Merkwürdige Begrüßungsarkikel für Runciman. Prag, 1. Auguſt. Die vom Außenminiſterium gewöhnlich gut unterrichtete „Lidove Noviny“ veröffentlicht zur bevorſtehenden Ankunft Runcimans in Prag einen recht ſonderbaren„Begrüßungs⸗ artikel“, der zweifellos geeignet iſt, dem engliſchen Politiker die tſchechiſche Mentalität raſch nahezubringen. Das Blatt ſchreiht U. a., man tue ſo, als ob es in Europa nur einen Streit zwiſchen der tſchecho-flowakiſchen Regierung und der deutſchen Minderheit gebe. Daraus entſtehe die„groteske Situation“, daß das„allmählich vom Pangermanismus verſchlungene Europa“ einem Teil Europas einrede, es möge ſich doch im Intereſſe des Friedens auch ein wenig verſchlucken laſſen. Wenn man uns zuredet, ſchreibt das Blatt, daß wir alles geben ſollen, was man von uns ver⸗ langt, ſo können wir auch fragen, was für ein Beiſpiel die geben, die uns zur Nachgiebigkeit raten, vor allem England. Was die„indiſche Minderheit“ von 350 Millionen Menſchen betreffe, ſo habe Lord Halifax als geweſener eng⸗ liſcher Vizekönig reiche Erfahrungen darüber, was es heiße, eine Minderheit zu befriedigen. Die indiſche Verfaſ⸗ ſung ſei keinesfalls das Ende des engliſch⸗indiſchen Streites. England, ſo fährt das Blatt in gleichem Ton fort, könne freilich darauf hinweiſen daß es nachzugeben verſtehe. Es ließ von General Franco mehr als 60 Schiffe zer⸗ ſchlagen und erklärte ſtolz, es ſei zu mächtig, um ſich des⸗ halb ſchämen zu müſſen. Wenn das für England gilt, ſo gilt für die Tſchecho⸗Slowakei das Gegenteil England kann viel riskieren, die Tſchecho⸗Slowakei fehr wenig. Dieſer Vergleich zeigt, daß uns jemand zur Einigung rät, der ſich ſelbſt in vielen Fällen von der völligen Unmög⸗ lichkeit einer Einigung überzeugte und der die wenigen jämmerlichen Einigungen, die er erlangte, mit Opfern be⸗ zahlte, die ſich wohl das reichſte Land der Welt erlauben 5 8 an denen aber ein Land wie das unſere, verbluten wird. An anderer Stelle ſchreibt das Blatt: Alle unſere Freunde und Feinde müſſen damit rechnen, daß es keine Kraft und nicht genug Machteinfluß gibt, der uns zwingen könnte, Lebensintereſſen aufzugeben; für deren Verteidi⸗ gung ſind wir auch zu den größten Opfern bereit. Wenn Chamberlain betont, daß Lord Runciman in perſönlicher Eigenſchaft komme und die britiſche Regierung keine Ver⸗ antwortung übernehme. dann kann auch die Verantwortung unſerer Regierung ihm gegenüber nicht größer ſein. Kommuniſten führen im Preſ'efeldzug Zu der Miſſion Lord Runcimans ſchreibt der regierungs⸗ freundliche„Kurjer Poranny“, man könne ſchwer voraus⸗ ſagen, was Lord Runeiman erreichen werde. Die Sudeten⸗ deutſchen begrüßten jedenfalls mit Befriedigung die eng⸗ liſche Initiative, und auch die Reichsregierung nehme einen poſitiven Standpunkt ein. Weſenklich anders verhielten ſich die tſchechiſchen Stellen, die ſich den engliſchen Druck nur unter dem Zwang der Ver⸗ hälkniſſe gefallen ließen. Bezeichnenderweiſe gebe in dem Preſſefeldzug gegen Lord Runciman die kommuniſtiſche Preſſe den Ton an. Dieſe Tatſache allein zeige, welche Quelle die f in Europa eine Akmoſphäre ſtändiger Spannung aufrecht zu erhalten, hälten. Es waren ja nur Sudetendeutſche! Mildes Arteil für den tſchechiſchen Revolverhelden. Vor dem Pilſener Militär⸗Diviſionsgericht fand die Ver⸗ 3 gegen den Feldwebel Toman ſtatt, der am 1. uni im Gaſthaus„Zur Krämlingsbaſtei“ in Eger die bei⸗ den Sudetendeutſchen Kraus und Bayer durch Revolver⸗ ſchüſſe verletzt hatte. Am 1. Juni ſaßen mehrere Mitglieder der Sudetendeut⸗ ſchen Partei in dem Gaſthaus friedlich beiſammen, als in Begleitung von Sozialdemokraten der kſchechiſche Feldwebel Toman dazu kam und randalierend die Sudetendeutſchen 11 1 5 provozierte. Als der Gaſtwirt Toman darauf hinwies, aß er ſich anſtändig verhalten oder das Lokal verlaſſen möge, griff der Tſcheche den Wirt mit erhobener Fauſt an, ſo daß die Sudetendeutſchen dazwiſchen ſpringen und Ge⸗ walttätigkeiten verhindern mußten. Die ſudetendeutſchen Gäſte zogen ſich dann zurück, um den Provokateur allein zu laſſen und weitere Zwiſchenfälle zu vermeiden. Im glei⸗ chen Augenblick ſanken zwei deutſche Männer, von den Ku⸗ geln 1 tſchechiſchen Verbrechers getroffen, zu Boden. Obgleich die Jeugen enkſprechend ausſagten, erkannte das Gericht Toman nur der Verletzung der 5 und Vergehens gegen die Sicherheit des Lebens ſchuldig, ſo daß das Urteil nur auf ſchweren Kerker von drei Monaten mit artem Lager und noch dazu bedingt ausgeſetzt auf zwei ahre lauteke. Die Degradierung hielt das Militärgericht nicht für erforderlich, doch hielt ſelbſt der Militärprokurakor das Strafmaß für zu gering, ſo daß er Reviſion einlegke. „Tapfere“ tſchechiſche Soldaten Betrunken mit dem Meſſer auf Sudetendeutſche. Prag, 1. Auguſt. In der Nacht kam es in Trautenau zu einem wüſten Ueberfall betrunkener Tſchechen auf einen Sudetendeutſchen. Ungefähr um 1.15 Uhr wurde die Polizeiwache darauf auf⸗ merkſam gemacht, daß auf der Staatsſtraße in Trautenau ein unbekannter Mann liege. Die Wache brachte ihn auf die Wachtſtube, wo der Polizeiarzt feſtſtellte, daß der Eingelie⸗ ferte durch zwei Stichwunden in den Rücken ſchwer verletzt ſei Später wurde feſtgeſtellt, daß der Ueberfallene Adolf Mathes heißt und ein ſudetendeutſcher Malermeiſter iſt. Die polizeilichen Erhebungen ergaben, daß Mathes, der weiße Strümpfe trug, durch die Skaatsſtraße ging, wo er ohne jede Arſache von einem Fleiſchergehilfen an die Schul⸗ ter geſtoßen wurde, worauf ſich zwei Soldaten auf Malhes ſtürzten, die vorher mit dem Fleiſcher in einem nahen Gaſt⸗ haus gezecht hatten. Der Soldat Sadlo verſetzte Mathes im Verlaufe des Ueberfalls zwei Meſſerſtiche in den Rücken. Der zweite Soldat konnte bisher nicht geſtellt werden, weil ihn ſeine Kumpane angeblich nicht kannten. Der Sol⸗ dat Sadlo wurde verhaftet und geſtand die Tat im Garni⸗ ſonkommando ein. Das blutige Meſſer, mit dem er Mathes geſtochen hatte, wurde bei ihm gefunden. Der Zuſtand des überfallenen Sudetendeutſchen iſt ſehr bedenklich. Auch Bulgarien ſprengte die Feſſeln Das Abkommen von Saloniki.— militäriſche Gleich- berechtigung. Sofia, 1. Auguſt. Das von dem griechiſchen Miniſterpräſidenten Metka⸗ as als geſchäftsführendem Vorſitzenden des Rates des Balkanbundes und von Miniſterpräſident Kjofſeiwa⸗ noff im Namen Bulgariens unterzeichnete Abkommen hat folgenden Wortlaut: „In der Erwägung, daß Bulgarien eine Politik der Förderung des Friedens auf dem Balkan verfolgt und von dem Wunſch beſeelt iſt. mit den Balkanſtaaten Beziehungen guter Nachbarſchaft und eine vertrauensvolle Zuſammen⸗ arbeit aufrechtzuerhalten und daß die Staaten des Balkan⸗ bundes von dem gleichen friedfertigen Geiſt und dem glei⸗ chen Willen zur Zuſammenarbeit beſeelt ſind, erklären die Unterzeichneten im Namen der Staaten, die ſie vertreten, daß dieſe Staaten ſich verpflichten, ſich in ihren gegenſeiti⸗ gen Beziehungen jeder Gewaltanwendung zu enthalten, entſprechend den Abmachungen, die jeder dieſer Staaten hin⸗ ſichtlich des Nichtangriffs eingegangen iſt. Ferner ſind die Anterzeichneten übereingekommen, auf die Anwendung der Beſtimmungen zu verzichten, die in dem Teil IV(Militär-, Flotten⸗ und Luftfahrtklauſeln) des Ver⸗ trages von Neuilly ſowie in dem Abkommen über die Grenze Thraziens, das am 24. Juli 1923 in Lauſanne unkerzeichnet wurde, enthalten ſind.“ Die Nachricht von der Unterzeichnung des Paktes hat in ganz Bulgarien Freude und Genugtuung hervor⸗ gerufen. Zu gleicher Zeit, als die amtliche Verlautbarung herausgegeben wurde, kreiſten Einheiten der jungen bul⸗ gariſchen Luftwaffe über der Hauptſtadt, wo ſie von der Be⸗ völkerung mit Stolz und Jubel begrüßt wurden. Die Zuſammenkunſt zwiſchen Metaxas und Kjoſſeiwanoff in Saloniki, die in Sofia bis zuletzt geheim gehalten wurde, wird hier als Auftakt und Beginn einer neuen Politik im Südoſten betrachtet, da das Abkom⸗ men Bulgarien die militäriſche Gleichberechtigung zuer⸗ kennt und damit die entehrenden Beſtimmungen des Dik⸗ tates von Neuilly für immer beſeitigt werden. Wenn ſich Bulgarien infolge des allgemeinen hohen Rüſtungsſtandes ſeiner Nachbarn auch längſt nicht mehr an die Einſchränkungen dieſes Diktats halten konnte, ſo muß man doch in dem neuen Pakt unbedingt mehr als die bloße Beſtätigung eines bereits beſtehenden Zuſtandes erblicken, da Bulgarien nun ohne Zugeſtändniſſe in die Gemeinſchaft der übrigen Balkanſtaaten aufgenommen worden iſt und Gegenſätze zwiſchen dieſen nicht durch kriegeriſche Ausein⸗ anderſetzungen, ſondern auf friedlichem Weg gelöſt werden ſollen. Friede auf dem Balkan! Belgrad zum Abkommen von Saloniki Anläßlich der Unterzeichnung des Abkommens in Salo⸗ niki wird in Belgrader Kreiſen hervorgehoben, daß dieſe Unterzeichnung einen neuen Schritt zur endgültigen S auf dem Balkan darſtelle. Den erſten Schritt dazu habe der verſtorbene König Alexander auf ſeiner Rundfahrt durch die Balkanſtaaten im Jahre 1933 getan. Im vorigen Jahr, am 23. Januar, wurde der jugoſlawiſch⸗bulgariſche Pakt der„ewigen Freundſchaft“ e Dadurch habe Jugoflawien den Balkanvölkern den Weg für die Sicherung des Friedens in dieſem Teil Europas gezeigt. Durch die Unterzeichnung des Abkommens in Saloniki erlebe die Politik mit dem Ziel„Der Balkan den Balkan⸗ völkern!“ ihre Krönung. Die Balkanvöller verzichteten feier⸗ lich auf Gewaltanwendung in ihren Beziehungen zueinan⸗ der. Die Balkanmächte gäben Bulgarien die Wehrgleichheit, Bulgarien verzichte aber auf die Gewaltanwendung. Die Bedeutung dieſes Abkommens ſei auch für den all⸗ gemeinen Frieden groß. Der Balkan erſcheine als Träger einer konſtruktiven internationalen Politik. Die Politik, die Jugoſlawien ſchon ſeit drei Jahren führe, d. h. die Politik des Friedens und der Stabilität an den Grenzen, habe durch das neue Abkommen volle Anerkennung erhalten. Gleichzeitig ſei ſie auch den Balkanverbündeten ein Beiſpiel. Ganz Deutſchland hört Galzburg Uebertragung der Feſtſpiele. Berlin, 2. Aug. Der Deutſchlandſender wird in einer Reihe von Uebertragungen ſeine Hörer einen großen Teil der diesjährigen Salzburger Feſtſpiele miterleben laſſen. So wird Mozarts„Don Giovanni“ am Mittwoch, den 3. Au guſt, um 19 Uhr aus dem Salzburger Feſtſpielhaus übernommen. Am Sonntag, den 7. Auguſt, 11 Uhr, überträgt der Deutſchlandſender aus dem Mozarteum ein Orcheſter⸗ konzert mit Werken von Haydn und Mozart. Es ſpielen die Wiener Philharmoniker unter Leitung von Prof. Dr. Ed⸗ win Fiſcher. „Figaros Hochzeit“ von Mozart kommt unter Leitung von Generalmuſikdirektor Hans Knappertsbuſch mit Maria Cebotari, Eſzter Rethy, Ezio Pinza und Mariano Stabile am 11. Auguſt, 19. Uhr, zur Aufführung. Am 14. Aug uſt, 11 Uhr, ſtehen die Mikrophone noch einmal im Salzburger Mozarteum, wo Bachs„Kunſt der Fuge“ zu Gehör gebracht wird. Am 20. Auguſt, 19 Uhr, folgt eine Uebertragung des „Fidelio“. Unter Leitung von Generalmuſikdirektor Knap⸗ pertsbuſch wirken Gertrud Rünger, Luiſe Helletsgruber, Helge Roswänge, Paul Schöffler, Joſef v. Manowarda. Ri⸗ chard Sallaba und Karl Biſutti mit. Die Reihe der Uebertragungen wird am 28. Au guſt, 11 Uhr, mit der Uebernahme eines Orcheſterkonzerts unter Leitung von Staatsrat Dr. Wilhelm Furtwängler geſchloſ⸗ ſen. „Schluß mit der Hetze!“ Scharfe Stellungnahme eines Straßburger Blattes gegen die internationalen Brunnenvergifter. Die in Straßburg erſcheinende Zeitung„Der Elſäſſer“ nimmt in einem ausführlichen Artikel äußerſt ſcharf Stellung gegen die internationalen Brunnenvergif⸗ ter und Kriegshetzer. Das Blatt ſchildert eingehend, wie in Frankreich die Agenten Moskaus die Kriegs⸗ pſychoſe ſchüren und ſich dabei Fälſchungen, Provokatio⸗ nen und Haßtiraden am laufenden Band bedienen. In die⸗ ſem Zuſammenhang brandmarkt das Blatt die Aus⸗ ſtreuung von Falſch⸗ und Alarmnachrichten in der tſchecho⸗ ſlowakiſchen Frage und die Stimmungsmache gewiſſer Pa⸗ riſer Blätter über die angeblich nationalſozialiſtiſche Ge⸗ fahr im Elſaß. Das Blatt ſchreibt wörtlich:„Das letzte wirklich ver⸗ brecheriſche Manöver in der tſchecho⸗flowakiſchen Frage war die Ankündigung eines deutſchen Gewaltſtreichs gegen Prag für den 15. Juli. Wir zählen heute den 29. Juli und leben noch immer in Frieden— allerdings ohne jedes Verdienſt dieſer berufsmäßigen Kriegshetzer. In dasſelbe Kapitel der Völkerhetze und Schaffung einer Miß⸗ trauens⸗Pſychoſe gehören auch die in Paris ange⸗ ſchlagenen Plakate„Hitler will das Elſaß“. Das iſt uns und jedem, der ſchon einmal in Deutſchland war, wirklich neu! Da die Kommuniſtiſche Partei befürchtet, die Begeiſte⸗ rung für die Tſchecho⸗Slowakei ſei im Volk nicht groß genug, wird ihm der Schatten Hitlers über dem Straßbur⸗ ger Münſter vorgeführt. Denſelben völkerverhetzenden Zweck haben wohl auch die in letzter Zeit epidemiſch wieder auftauchenden Elſaß⸗Berichte großer Pariſer Zeitungen. Wir hier im Grenzland, wir machen dieſen Rummel nicht mit! Wir proteſtfſeren aufs ſ ch ü rf ſte gegen dieſe völkerverhetzende Tätigkeit der Bolſchewiſten und ihrer Vaſallen, Wir wollen in Frieden leben und arbeiten. Wir wollen die Zuſammenarbeit aller euro⸗ päiſchen Staaten. Deshalb fordern wir: Schluß mit dieſer Hetze und ſtrengſte Beſtrafung der bös⸗ willigen Lügenreporter. Ins Gefängnis mit den Verbrei⸗ tern von völkerverhetzenden Falſchmeldungen!“ Vor der eigenen Tür kehren! In ſchärfſter Weiſe wendet ſich der Direktor des halb⸗ amtlichen„Giornale d' Italia“ gegen einen in der Revue des deux Mondes“ in Paris erſchienenen Artikel, in dem die Lage in Deutſchland in tendenziöſer Weiſe dargeſtellt und unter Bezugnahme auf den kürzlich erfolgten Gegenbeſuch des Generalſtabschef der faſchiſti⸗ ſchen Miliz, General Ruſſo, von bedro hlichen Kriegsanzeichen die Rede iſt(). Man werde wohl in Deutſchland, das durch den Artikel am meiſten betrof⸗ fen werde, ſo ſchreibt das Blatt, dafür ſorgen, daß der franzöſiſchen Zeitſchrift die gebührende Antwort erteilt werde. b Da die„Revue des deux Mondes“ für ihre Behaup⸗ tungen keinerlei Beweiſe beibringe, ſo handele es ſich of⸗ fenſichtlich um eine Lüge, die mit dunklen Zielen und hinterliſtigen Manövern im Zuſammenhang ſtünde, und dies um ſo mehr, als ſie ausgerechnet mit den Erklärun⸗ gen Chamberlains zuſammenfalle, der eine Klärung der engliſchen Beziehungen mit Italien und Deutſchland für wünſchenswert und möglich halte. Die„Revue des deux Mondes“ würde, wie das halbamtliche Blatt betont, beſſer daran tun, vor der eigenen Tür zu kehren, anſtatt mit wenigen unkontrollierten Sätzen das Geſpenſt eines von Deutſchland vorbereiteten Krieges an die Wand zu malen. Sei die Theorie des Präventivkrieges nicht etwa in Frankreich erfunden worden? Habe ſich nicht der ehemalige franzöſiſche Luftfahrtminiſter Cot für dieſen Präventipkrieg eingeſetzt und wolle ihn Jouhaux nicht beſchleunigen, indem er zum Boykott der autoritären Staaten auffordert? Und was ſei das Ziel des kürzlich in Paris zuſammengetretenen„Univerſal⸗Kongreß für den Frieden“ anderes, als einen Krieg gegen das nationale Spanien, gegen Italien, Deutſchland und Japan zu ent⸗ feſſeln und der ehrlichen Politik Chamber⸗ lains und den Beſtrebungen Daladiers ent⸗ gegenzuwirken. Wenn man hinzufügt, daß Jouhaux erklärt habe, daß er ſeine Stoßtrupps im Oktober oder November zur Aktion aufrufen werde, ſo ſpreche dies alles eindeutig für eine Drohung von ſeiten Frankreichs und für eine Intervention von ſeiten gewiſſer Demokratien, die ſich mit den Volksfronten verbündet haben. Ueber 60 Tote bei dem Zugunglück auf Jamaika. London, 1. Aug. Das e in der Nä von Kingſton hat nach den letzten Meldungen bereits 60 Todesopfer gefordert und man befürchtet, daß auch dieſe Zahl noch nicht die endgültige Verluſtziffer darſtellt. Ueber den Unfall ſelbſt ſind inzwiſchen Einzelheiten bekanntgewor⸗ den. Die Lokomotive eines vollbeſetzten Perſonenzuges ent⸗ leiſte bei der Ausfahrt aus einem Tunnel wobei ſämtliche agen umgeworfen wurden. Eine zweite Lokomotive, die auf der gebirgigen Strecke am Ende des Juges eingeſetzt war fuhr mit voller Kraft in die acht Pagen des verun⸗ alückten Zuges binein und zertrümmeß Politiſches Allerlei 67 Tole, 420 Verletzte bei reügiöſen Unruhen. In Rangonn(Hinterindien) kam es verſchiedentlich zu ernſten Zuſammenſtößen zwiſchen Buddhiſten und Mos⸗ lems. Beim Eingreifen der Polizei wurden drei Perſonen getötet und mehrere verletzt. Die Geſamtzahl der Todes⸗ opfer ſeit Ausbruch der Unruhen am Dienstag beläuft ſich auf 67, die der Verletzten wird auf 420 geſchätzt. Wie aus Patna berichtet wird, haben ſich die Streitigkeiten, die ur⸗ ſprünglich zwiſchen buddhiſtiſchen Mönchen und indiſchen Moslems wegen der Veröffentlichung eines buddhiſtenfeind⸗ lichen Buches ausgekommen waren, auf die Provinz Bihar übertragen. Anläßlich eines Hindueinfalles in Bhagalpur (Bihar) wurden fünf Perſonen getötet und 58 verletzt. Gefecht am Jordan.— Wieder Bombe in Haifa. In der Nähe von Beiſan in der Jordan⸗Ebene kam es zu einem Zuſammenſtoß von Polizei und Militär mit ara⸗ biſchen Freiſchärlern. Im Verlauf des längeren Feuerge⸗ fechtes, das ſich entwickelte, ſollen mehrere Freiſchärler ge⸗ tötet und vier gefangengenommen worden ſein. In Haifa wurden bei einem erneut zu verzeichnenden Bombenwurf auf einen jüdiſchen Autobus eine Frau getötet und 11 Per⸗ ſonen verletzt. Der nationalſpaniſche Heeresbericht Bilbao, 1. Aug Dem nationalſpaniſchen Heeresbericht zufolge wurden an der kata laniſchen Front im Ab⸗ ſchnitt Puebla—Segur heftige Angriffe der Roten gegen die nationalen Stellungen niedergeſchlagen, wobei der Geg⸗ ner große Verluſte hatte. 15 Rotmilizen, die zu den Natio⸗ nalen überliefen, ſagten aus, daß auf zurückweichende rote Milizen von den eigenen Truppen MG⸗Feuer gerichtet wurde Im Abſchnitt Mora de Ebro machten die Roten verzweifelte Verſuche, vorzurücken, wurden jedoch blutig zu⸗ rückgeſchlagen. 300 Mann wurden gefangengenommen. Die Kampfſtätte war mit roten Gefallenen dicht bedeckt. Es wur⸗ den mehrere Maſchinengewehre ſowie andere zahlreiche Waffen erbeutet. Bei Amboſta, wo ein Ueber gang der Sowletſpanier über den Ebro mißglückte, wurden bis⸗ her über 790 rote Gefallene beigeſetzt, die der 14. Interna⸗ tionalen Brigade angehörten, in der Hauptſache Sowjet⸗ ruſſen, Franzoſen und Tſchechen. Auch im Abſchnitt Mora— Rubiel os an der Te⸗ ruelfront hat man zahlreiche Ausländer unter den Toten und Gefangenen feſtgeſtellt. Beſonders die Artillerie und die Kommandoſtellen ſind mit Franzoſen beſetzt. Die Luftwaffe unternahm in Zuſammenarbeit mit der Infanterie erfolgreiche Tiefangriffe. So wurden Kriegs⸗ materialvorxräte auf den Bahnſtationen Cambrils. Tarra⸗ gona und Reus mit Bomben belegt. Das Gefecht an der Grenze Entſchiedene Zurechtweiſung war notwendig. Das entſchloſſene Zufaſſen des japaniſchen Grenzſchutzes bei Schangfeng ſcheint die Lage wieder hergeſtellt zu haben. Politiſche Kreiſe Japans betonen ausdrücklich, daß die ver⸗ ſtändigungsbereite Haltung Japans und Mandſchukuos an⸗ ſcheinend die örtlichen Sowjetgrenzwachen zu immer neuen Uebergriffen im Schangfeng⸗Abſchnitt veranlaßten. Es ſei zu hoffen, daß man ſich auf Sowjetſeite nunmehr davon überzeugt habe, daß die ruhige und beobachtende Haltung Japans nicht mit Schwäche oder Nachgiebigkeit verwechſelt werden dürfe. Japan habe in Moskau und Tokio wiederholt zu ver⸗ ſtehen gegeben, daß es zu Erörterungen über die Grenz⸗ frage durchaus bereit ſei, ſofern auch auf Sowjetſeite ähn⸗ liches Entgegenkommen gezeigt werde. Da krotzdem weitere Uebergriffe auch nördlich von Schangfeng erfolgt ſeien, wäre eine enkſchiedene Zurechtweiſung und eine enkſchloſſene ört⸗ liche Aktion notwendig geworden. Aus dem Hauptquartier der Korea⸗Armee wird gemel⸗ det. daß im Laufe des Sonntags keine neuen Zwiſchenfälle bei Schangfeng zu verzeichnen waren. Dennoch verfolge man auf ſapaniſcher Seite aufmerkſam die Bewegungen der ſowjetruſſiſchen Truppen, die ſich in öſt⸗ licher Richtung zurückgezogen hätten. Aus Sbul liegt eine Meldung vor, wonach über 800 Mann Sowjetinfanterie nach Suataſchi transportiert und ſowjetruſſiſche Artillerie bei Karanchin in der Nähe der ſow⸗ jetruſſiſch⸗mandſchuriſchen Grenze konzentriert worden ſei. Der Sprecher des ſapaniſchen Außenamtes betonte aus⸗ drücklich, daß die japaniſche Aktion nicht etwa plan⸗ mäßig vorbereitet worden ſei, ſondern ſich zwangsläufig aus weiteren ſowjetruſſiſchen Provokationen ergeben habe. Die letzten planmäßigen Angriffe ſowjetruſſiſcher Militär⸗ abteilungen ſeien durch Artilleriefeuer auf Kojo nördlich der Schangfeng⸗Höhen begleitet worden, und zwar von ſow⸗ jetruſſiſchem Gebiet aus. Die Frage, ob Japan nunmehr zufriedengeſtellt ſei, be antwortete der Sprecher dahin, daß die von der japaniſchen Regierung geforderte Wiederherſtellung des Skalus quo „praktiſch“ durchgeführt ſei. Die Vertreibung der Sowjettruppen Obwohl die amtlichen Moskauer Stellen verſucht hatten, den Kampf an der ſowjetruſſiſch⸗mandſchuriſchen Grenze im. zu bagatelliſieren bezw. zu demen⸗ tieren, erſcheint am Montag eine Mitteilung des ſowjet⸗ ruſſiſchen Nachrichtenbüros, die in den weſentlichen Punk⸗ ten die japaniſche Darſtellung beſtätigen muß. Am 31. Juli in der Nacht hätten japaniſche Truppen in dem beſagten Grenzabſchnitt auf den Höhen weſtlich vom Haſſan⸗See, die ſeinerzeit von den Sowjettruppen beſetzt wurden,„die Sowjetgrenze verletzt“ ein plötzliches Artil⸗ leriefeuer begonnen und die Sowfſetgrenzwache angegriffen. Der japaniſche Vorſtoß ſei vier Kilometer tief vorgetragen worden. Auf den Höhen am Haſſan⸗See habe darauf ein Kampf begonnen, der einige Stunden lang gedauert habe. „Die japaniſche Soldateska“, ſo ſchließt die Sowjetmittei⸗ lung,„ſtößt auf einen ſtärken Widerſtand, und die japani⸗ ſchen Truppen erleiden große Verluſte an Menſchen und Material. Die Verluſte der Sowjetruſſen werden geprüft.“ Heftige Kämpfe am Jangtſe Chineſiſche Offenſive zum Stehen gebracht Tokio, 2. Aug. Auf dem Nordufer des Jangtſe kam es im Gelände von Taihu zu ſchweren Kämpfen, da hier die Chineſen mit Verſtärkung ihrer vierten Armee zur Ge⸗ 1 ive f i 3 Nach 3 dampfen gel. 8, n ngaben Age, die chine⸗ Kar Offensive zum Stehen zu bringen. ruppen beſetzten wichtige e die Operationen auf dem Südl. noch im Gange ſind, wurde der Vormarſch des Südflügels vorläufig ein⸗ tellt; doch beſetzten die Japaner hier Taian an der n⸗ trecke zwiſchen Kiukiang und Nantſchang. Luftangriff auf Korea Fünf Sowjetflugzeuge heruntkergeholt. Tokio, 2. Auguſt. Sowjetruſſiſche Bombenflugzeuge haben, einer Meldung aus Söul zufolge, verſchiedene Angriffe auf koreaniſches Gebiet durchgeführt. Ihr Fiel waren Bahnen und Brücken im Grenzgebiet. Nach einer Meldung des ſapaniſchen Hauptquartiers wurden fünf ſowjekruſſiſche Flugzeuge, dar⸗ unker mehrere Bombenflugzeuge, abgeſchoſſen oder zur Landung gezwungen. Reiſende, die aus Suijuean nach Peiping zurückkehrten, berichten, daß ſie Sowfettruppen mit einer Kolonne von 300 Panzerwagen beobachtet hätten, die an der Grenze der Inneren Mongolei etwa eine Tagesreiſe von Kwei⸗ Hwan, zuſammengezogen waren. Neuer Angriff der Sowjetruſſen Nach neueren Meldungen, die allerdings noch keine ge⸗ naueren Einzelheiten bringen, griffen die Sowjetruſſen am Montag mittag die japaniſchen Stellungen bei Schan⸗ feng an, und gegen 15 Uhr machten etwa acht ſowjſetruſ⸗ ſiſche Bomben⸗ und Jagdflugzeuge einen Angriff auf die rückwärtigen Verbindungen von Schanfeng und bombar⸗ dierten Bahnen und Brücken. Anſcheinend iſt aber nur die Bahn von Yuki nach Tumen betroffen, alſo das Grenzgebiet zwiſchen Korea und der Sowjetunion, während die Bahn⸗ linie zwiſchen Seiſhin und Tumen nicht in Mitleidenſchaft gezogen wurde. Es handelt ſich alſo um Angriffe auf die rückwärtigen Verbindungen des Abſchniktes von Schanfeng, die angeſichts der äußerſt geſpannken Lage vorläufig nicht darauf ſchlie⸗ ßen laſſen, daß eine Beruhigung einkritt. Trotzdem glaubt man in Tokio noch nicht, daß die bisher örtlich beſchränkten Grenzkämpfe einen bedrohlichen Charakter annehmen, da außer den gemeldeten Luftangriffen bisher keine Lagever⸗ änderung eingetreten iſt. Kurzmeldungen Zwei Todesopfer einer Schlagwetterentzündung. Eſſen, 2. Aug. Eine Schlagwetterentzündung, die ſich am Montag auf der Zeche„Heinrich“ in Eſſen⸗Ueberruhi ereignete, hat zwei Todesopfer gefordert. Zwei Hauer, die nach dem Unglück vermißt wurden, wurden nach überaus ſchwierigen Rettungarbeiten tot geborgen. Ab Im Laſtwagen verbrannt. In Rotenburg bei Bremen rannte ein Laſtwagen aus Sottrum auf der Soltauer Straße in voller Fahrt gegen einen Birnbaum. Durch den Anprall wurde das Fahrerhaus zuſammengedrückt. Sofort ſtand der ganze Laſtwagen in Flammen. Der Fahrer, der zwiſchen Steuerrad und Rückwand eingeklemmt war, fand den Tod. Ein Beifahrer erlitt ſchwere, ein anderer leichtere Verletzungen. AF 20 000 Edinburger beſuchten das deutſche Segelſchul⸗ ſchiff„Horſt Weſſel“. Das deutſche Segelſchulſchiff„Horſt Weſſel“, das zurzeit im Edinburger Hafen liegt, wurde für die öffentliche Beſichtigung freigegeben. Das ſtarke Inter⸗ eſſe der Oeffentlichkeit kam darin zum Ausdruck, daß 20 000 Meuſchen das Schiff beſichtigten. Sondon. Die Londoner Blätter beurteilen den Zuſam⸗ menſtoß an der mandſchuriſch⸗ſowjetruſſiſchen Grenze ruhig und ſprechen die Ueberzeugung aus, daß es zu keinem grö⸗ ßeren Konflikt kommen wird. i 1 Paris. Die Unterzeichnung des Abkommens zwiſchen Bulgarien und dem Balkanbund wird von den meiſten Pa⸗ riſer Zeitungen freundlich hervorgehoben. 5 London. Auf einem Kongreß der Liberalen ſprach 5 der Oberhausabgeordnete Lord Samuel für Gerechtig eit gegenüber deutſchen Intereſſen aus, womit er von den bis⸗ herigen Anſchauungen ſeiner Parteigenoſſen ziemlich ſtart abrückte. München. Seit der Eröffnung der„Großen Deutſchen Kunſtausſtellung 1938“ im Haus der Deutſchen Kunſt durch den Führer am 10. Juli wurde die Ausſtellung von 100 000 Perſonen beſichtigt. Ein Drittel der ausgeſtellten Bilder wurde verkauft. Mailand. Das Raſſenproblem ſteht auch in der nord⸗ italieniſchen Preſſe im Mittelpunkt des Intereſſes. Eine neue Volksfronkpleite. Paris, 2. Aug. Die größte Stadt an der franzöſiſchen Riviera, Nizza, hat ſich infolge von finanziellen Schwierig⸗ keiten gezwungen geſehen, die Straßenbahn ſtillzulegen. Die Straßenbahngeſellſchaft hat alle ihre Angeſtellten auf einen Schlag entlaſſen. Geplant iſt eine beilweiſe Wieder⸗ aufnahme des Straßenbahnverkehrs, doch iſt ein Zeitpunkt noch nicht feſtgeſetzt. ab. Begeiſterter Empfang für Jenny Kamersgaard. Kopenhagen bereitete der aus Deutſchland zurückgekehrten Oſtſeebezwingerin Jenny Kamersgaard einen begeiſterten Empfang. Auf dem Rathausplatz hatten ſich etwa 20 000 Menſchen zan ande die ihr zujubelten. als ſie ſich um 15 Uhr auf dem Balkon der Zeitung„Tidningen“ zeigte und mit einigen Worten für den Empfang dankte. Lorbeerbe⸗ kränzt und mit zwei großen ſilbernen Pokalen in den Hän⸗ den nahm ſie um 15.30 Uhr in einem blumengeſchmückten Auto zwiſchen ihren Eltern Platz und fuhr, aufs neue ſtür⸗ miſch umjubelt, durch die Straßen der Stadt. 5 Ab 47 Verletzte bei Untergrundbahnunglück in Paris. Infolge einer Entgleiſung in einem Bahnhof der Pariſer Untergrundbahn ſind zwei Züge zuſammengeſtoßen. 47 Ver⸗ letzte kamen in ärztliche Behandlung, doch ſind Menſchen⸗ leben nicht zu beklagen. 1 Italieniſches Torpedoboot vom Stapel gelaufen. Das n e„Ascaro“ iſt in Gegenwart des Staatsſekretärs im Kolonialminiſterium, General Teruzzi, in Livorno vom Stapel gelaufen. a ab Deukſches Fiſcherboot rettete engliſche Segeljolle. Nach einem in London eingegangenen Telegramm aus Wick in Nordſchottland hat das deutſche Fiſcherboot„Carl Stangen die engliſche Jolle„Freda“ aus Seenot gerettet. Die eng⸗ liſche Jolle hatte vier Mann Beſatzung und befand ſich auf dem Wege von e nach England. Das deutſche Fi⸗ 1 traf das engliſche 199 auf halbem Wege zwi⸗ en Norwegen und Schottland ſteuerlos an, auch waren der Beſatzung inzwiſchen die Lehensmittel ausgegangen. Das deutſche Boot hat die„Freda“ mit ihrer Beſatzung nach Hamburg geſchleppt. ib Omnibusunglück in Südafrika. Einer Meldung aus 1 5 Elizabeth(Kapland) zufolge ereignete ſich dort ein erkehrsunglück, bei dem vier Perſonen getötet und 22 ver⸗ letzt wurden, Ein mit Arbeitern vollbeſetzter Autobus geriet 90 abſchüſſiger Straße aus der Fahrbahn und ſtieß mit voller Wucht gegen eine Umzäunung. Das Dach des Wagens wurde weggeriſſen, und zahlreiche Fahrgäſte wurden auf die Straße geſchleudert. f 4 e r r Badiſche Chronik U Ziegelhauſen.(Sonntagsausflug mit Bein⸗ brüchen.) Im Steinbachertal ſtieß Sonntag mittag ein auf einem Sonntagsausflug befindlicher Mokorradler mit ſeinem Rad an unüberſichtlicher Kurve mit einem Radfahrer zuſammen, der nicht auf ſeiner richtigen Fahrſeite geblieben war und außerdem noch einen Schuljungen auf ſeinem Rade mitfahren ließ. Der Radler wurde mit kompliziertem Schen⸗ kel⸗ und Beinbruch ins Krankenhaus eingeliefert, der Mo⸗ torradler mußte ſeine Fleiſchwunden verpflaſtern und die Räder wurden demoliert. () Heidelsheim b. Bruchſal.(Der ſchöne neue Wa⸗ gen.) An der berüchtigten Kurve beim„Ochſen“ geriet beim Ueberholen ein noch plombierter Wagen aus Württemberg zwiſchen einen mit ihm in gleicher Richtung fahrenden Per⸗ ſonenwagen und einen entgegenkommenden Laſtkraftwagen. Der neue Wagen wurde völlig demoliert; die vier Inſaſ⸗ ſen kamen glücklicherweiſe nur mit Schnittwunden davon. Gaggenau.(Kind ertrunken.) Der 10jährige Friedrich Fiſcher aus dem Stadtteil Ottenau fiel beim Spie⸗ len in den Mühlkanal und ertrank. Die Leiche konnte gebor⸗ gen werden. 0 Landzsverbandstag ehem. badiſcher Pioniere. (—) Villingen. Am Samstag und Sonntag wurde in Vi! ingen der 48. Landesverbandstag ehem. badiſcher Pioniere abgehalten. Am Nachmittaa des Samstaas a hte ein Sonderzug über 1000 Teilnehn itlel- und Anter⸗ baden in die ſchön gef te. Fe In der Landes⸗ berbandsſitzung, die anſc id unter dem Vorſitz des Lan⸗ desverbandsführers Biedermann⸗Karlsruhe in Waldſchlößle ſtattfand, wurde ein bedeutender Mitgliederzuwachs im ab⸗ gelaufenen Jahr feſtgeſtellt. Wie weiter mitgeteilt wurde, wird das Pionier⸗Ehrenmal auf der Windeck bei Bühl blei⸗ ben, nachdem ſeiner Ueberführung in die Kaſerne des Tra⸗ ditionstruppenteils große Schwierigkeiten entgegenſtehen. Zahlreiche verdiente Mitglieder des Verbandes und einige Ehrengäſte, die ſich um das Zuſtandekommen dieſes Pionier⸗ tages beſonders verdient gemacht hatten, wurden mit der Ehrennadel des Waffenringes bezw. des Landesverbandes ausgezeichnet. Der Ort des nächſten Landesverbandstages wurde noch nicht feſtgelegt; in Frage kommen gegebenenfalls Neckargemünd oder Haßmersheim. Der bisherige Landes⸗ verbandsleiter wird auch weiterhin die Geſchäfte führen. An den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler wurde ein Begrüßungstelegramm geſandt, auf das am Abend fol⸗ gende Antwort eintraf:„Den zum 48. Pioniertag in Vil⸗ lingen verſammelten alten 14er Pionieren danke ich für ihre ſoldatiſchen Grüße, die ich in kameradſchaftlicher Verbunden⸗ heit erwidere. gez.: Adolf Hitler.“ In dem großen Feſtzelt fand dann am Samstag ein Kameradſchaftsabend ſtatt, an dem Tauſende von Pionieren und Gäſten teilnahmen. Begeiſtert begrüßt wurde von allen der Schirmherr des Pioniertages, Miniſterpräſident Walter Köhler. Ein buntes Programm hielt die Teilnehmer noch lange beiſammen. Am Sonntagvormittag fand nach der Tagung der Offiziersvereinigung der Landesappell und die Heldengedenkfeier am Benediktinerplatz ſtatt. Die Gedenkrede hielt vor dem dort errichteten Ehrenmal für die Gefallenen der 14er Pioniere Miniſterpräſident Köhler, worauf unter dem Geläut der Glocken zahlreiche Kranzniederlegungen folg⸗ ten. Der Parademarſch einer Pionierkompanie beſchloß die 8 Am Sonntagnachmittag zog ein Feſtzug mit 34000 Teilnehmern durch die Stadt. Anſchließend wurden die Er⸗ gebniſſe des Landes verbandsſchießens bekanntgegeben. Sieger war der Pionierverein Bruchſal mit 264 Ringen; er erhielt den Wanderpreis und den Ehrenpreis der Stadt Villingen. An zweiter und dritter Stelle folgten der Pionierverein Vil⸗ lingen mit 253 Ringen und der Pionierperein Karlsruhe mit 245 Ringen. Am Montag fand noch eine Schwarzwaldfahrt zum Feldberg ſtatt. 8 2 * GSüdweſtmarklager 1938 in Offenburg Feierliche Eröffnung durch den Gauleiter. () Offenburg, 1. Aug Wiederum wurde in dieſem Jahr die weiße Zeltſtadt an der Kinzig aufgebaut und am Sonn⸗ tag iſt neues Leben in ſie eingekehrt. Das Südweſtmark⸗ lager in dieſem Jahr iſt ein reines Jungvolklager und ſteht im Mittelpunkt der 85 Jugendlager, die in dieſem Sommer in ganz Baden durchgeführt werden. Vom 1. bis 8. Auguſt wird es etwa 2000 Jungvolkführer beherbergen, während vom 10. bis 19. Auguſt etwa die gleiche Anzahl Pimpfe das Lager beziehen werden. 5 Zur feierlichen Eröffnung am Sonntag nachmittag gab Obergebietsführer Kemper einleitend einen Ueberblick über die Lagerarbeit der badiſchen Hitlerjugend und ſprach über den Sinn des Südweſtmarklagers, in dem die badi⸗ ſchen Jungvolkführer mit dem friſchen und frohen Geiſt er⸗ füllt werden, mit dem ſie dann am Werk des Führers ar⸗ beiten werden. Gauleiter und Reichsſtatthalter Robert Wagner ſprach zur Jugend über die ungeheure Arbeit, die in der eit ſeit dem letzten Zuſammenkommen an dieſer Stätte von der Partei und den Gliederungen für unſer Volk ge⸗ leiſtet worden iſt und an der auch die Jugend nicht ganz unbeteiligt war. Denn auch ſie hat nationalſozialiſtiſchen ſchaſt in unſer Volk hineingetragen. Im Geiſt der Kamerad⸗ ſchaft ſoll die Jugend in dieſem Lager leben und Opfer brin⸗ War in der Ueberzeugung, dadurch dem großen deutſchen aterlande zu dienen. So kann die Jugend dazu beitragen, alle Wünſche, die unſer Volk durch Jahrhunderte hindurch ehegt hat, zu erfüllen; denn unſere Arbeit gewinnt erſt Sinn, wenn die Jugend hinter ihr ſteht und ſich ihr verbun⸗ den fühlt. Und ſollte der Ruf an uns ergehen, ſich einzu⸗ etzen, tapfer zu ſein, Opfer zu bringen für dieſe Ideale un⸗ erer Zeit, ſo wird dieſer Ruf Poe werden im Sinne des 1 eiſtes, der die Märtyrer der Bewegung beſeelt hat. Friſtverlängerung für Spritzen gegen den Sauerwurm. Die außergewöhnlichen Witterungsverhältniſſe dieſes Jahres haben auch im Weinbau 1 9 8 Wachstums⸗ verzögerungen zur Folge, die in Verbindung mit den Froſt⸗ ſchäden und dem ſpäten und ſtarken Auftreten des Sauer⸗ wurms den Reichsminiſter für Ernährung und Landwirt⸗ ſchaft und den Reichsminiſter des Innern veranlaßt haben, für dieſes Jahr ausnahmsweiſe die Friſt für die Anwendung arſenhaltiger Spritzbrühen zur Bekämpfung tieriſcher und pflanzlicher Schädlinge im Weinbau über den 31. Juli hin⸗ aus bis zum 13. Auguſt einſchließlich zu verlängern. Damit iſt den Winzern die Möglichkeit gegeben, zur Bekämpfung des Sauerwurms bis zum Ablauf des 13. Auguſt arſen⸗ haltige Spritzbrühen anzuwenden. Im übrigen werden die geſetzlichen Vorſchriften durch dieſe Regelung nicht berührt. Aus den Nachbar garen Gefängnis für Schwarzbrenner. Landau. Das Schöffengericht verurteilte den an Ge⸗ richtsſtelle als gefährlichen Gewohnheitsverbrecher bezeichneten 49 jährigen Ernſt Ludwig Heckmann aus dem nahen Wals⸗ heim wegen fortgeſetzten Vergehens gegen das Branntwein⸗ monopolgeſetz, teilweiſe begangen in Tateinheit mit einem Verbrechen der ſchweren Urkundenfälſchung, wegen eines fort⸗ geſetzten Vergehens gegen das Weingeſetz und wegen eines ſolchen gegen das Lebensmittelgeſetz in Tateinheit mit einem ſolchen gegen das Branntweinmonopolgeſetz zu einem Jahr zwei Monaten Gefängnis und 30 067,20 Mark Geldbuße, erſatzweiſe fünf weitere Monate Gefängnis, weiter zu einer Werterſatzſtrafe von 872,80 Mark oder 40 Tagen Gefäng⸗ nis, ſchließlich in die Koſten des Verfahrens. Vier Monate Unterſuchungshaft werden angerechnet. Die Brennereieinrich⸗ tung, 111 Flaſchen Himbeergeiſt und ein Faß Branntwein verfallen dem Staate. Heckmann wurde die Ausübung des Brennereigewerbes für fünf Jahre unterſagt. Man behielt ihn gleich in Haft. Der Tod unter den Kädern. Lauterbach, 1. Aug. Der Arbeiter Karl Ortſtadt aus Bermuthshain wurde bei Straßenarbeiten in dem Kreisort Oberwegfurth von einem Laſtwagen überfahren und ge⸗ tötet. Er hatte auf dem Trittbrett des Wagens geſtanden und war während der Fahrt abgeſprungen. ** Wetzlar. Am Sonntagnachmittag fuhr an dem unbe⸗ ſchrankten Bahnübergang bei dem Dorf Launsbach an der Strecke Wetzlar— Lollar ein Motorradfahrer gegen einen den Uebergang paſſierenden Zug. Dabei wurde der Fahrer von der Lokomotive erfaßt und auf der Stelle getötet. Darmſtadt. Der Feuerwehrmann Lutz wurde auf der Darmſtädter Straße von einem Perſonenkraftwagen ange⸗ fahren und ſo ſchwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. * Gauleiker Sprenger beim Eulbacher Wieſenmarkt NSG. Das bekannteſte und traditionsreichſte Feſt des Odenwaldes iſt der Eulbacher Wieſenmarkt mit ſeinen weit⸗ bekannten Pferderennen. In dieſem Jahre wurde der Eul⸗ bacher Markt vom 23. bis 31. Juli gefeiert. Nachdem am 24. Juli die erſten Vorrennen ausgetragen wurden, wurden am(Sonntag die Hauptrennen durchgeführt. Gauleiter Reichsſtatthalter Sprenger, der ſchon viele Jahre an dieſem Feſt teilnimmt, war am Sonntag nachmittag erſchienen, um den acht Rennen des Tages beizuwohnen. Für drei Ren⸗ nen hatte er ſelbſt Preiſe geſtiftet. Das Offiziersrennen ge⸗ wann Oberleutnant Rojan, das Eröffnungsrennen für SA und/ gewann die/ und weiter hatte der Gauleiter einen Preis für das Rennen der Stadt Erbach zur Verfügung ge⸗ ſtellt. Durch das ſchöne Wetter begünſtigt wies der Haupb⸗ markttag einen außerordentlich guten Beſuch auf und auch die Rennen nahmen bei einer großen Meldeziffer einen ſchönen Verlauf. Nach Abſchluß des Rennens nahm der Gauleiter die Siegerehrung vor und überreichte den Sie⸗ gern die von ihm geſtifteten Preiſe. 0 1 * Frankfurt a. M.(„Schrifttum in der Luft⸗ ſchiffahrt“.) Im Laufe des Samstags beſuchte die Be⸗ ſatzung der Luftſchiffe„Graf Zeppelin“ und„Hindenburg“ geſchloſſen die Ausſtellung„Schrifttum in der Luftſchiffahrt“ im Hauſe Lichtenſtein am Römerberg. An der Beſichtigung beteiligten ſich auch die Kapitäne Samt und Wittemann. Limburg.(Zu ſchnell gefahren). Zwei Brüder aus Kaſſel kamen mit ihrem Motorrad durch den Weſterwald⸗ ort Rothenbach. Dabei rannten ſie in ziemlich ſchneller Fahrt gegen eine überdeckte Rinne, ſodaß der Soziusfahrer in hohem Bogen vom Fahrzeug gegen eine Gartenwand ge⸗ ſchleudert wurde. Mit einem ſchweren Schädelbruch wurde er ins Krankenhaus gebracht. Der Bruder wurde nur leicht verletzt. Zu ſchnelles Fahren in unbekannter Dorfſtraße war die Urſache des ſchweren Unfalls, wobei auch die neue Maſchine erheblich beſchädigt wurde. Diez(Lahn).(Ungewollter Hammelritt). Von einer Schafherde, die in der hieſigen Gegend 3 ent⸗ fernte ſich der Zuchthammel und ſtreifte durch die Wälder und Steinbrüche von Aull. Eine Anzahl Auller Einwohner begab ſich auf die Suche. Ihnen ſchloß ſich aus Neugierde auch ein junger Mann an. Dieſem lief der Widder in den Weg, nahm ihn an und attackierte ihn. Bei alledem hatte der junge Mann noch Glück, denn der Widder machte von ſeinen Hörnern keinen Gebrauch, nahm vielmehr ſeinen Gegner auf den Rücken, der ſomit einen ungewollten Ham⸗ melritt ausführte. Für den jungen Mann ging das Aben⸗ teuer ohne weitere Folgen ab, der Widder verlor ſeine Freiheit und wurde der Herde wieder zugefſübri, * Diez(Lahn)(Herdenbulle tötet den Hir ⸗ ten.) Der ſeit 11 Jahren auf dem Thalhof beſchäftigte Viehhirte wollte eine Kuh wieder zur Herde treiben, kam aber dabei zu Fall und fiel eine Böſchung hinunter. Der ſonſt gutmütige Bulle der Herde, der unten an der Bö⸗ ſchung weidete, wurde dadurch ſo ereſchreckt, daß er ſich auf den Hirten ſtürzte und ihn mit den Füßen bearbeitete. Der Bedauernswerte wurde übel zugerichtet und ſtarb an den erlittenen ſchweren Verletzungen. ** Haſſel.((Gewerbsmäßiger Fahrraddieb.) In der Perſon des Karl Schütz, zuletzt in Marburg und Treyds wohnhaft, wurde ein gewerbsmäßiger Fahrraddieb ſchlimmſter Sorte dingfeſt gemacht. Erſt nach wochenlangen Ermittlungen konnten Schütz außer umfangreichen anderen Straftaten 34 Fahrraddiebſtähle nachgewieſen werden Den größten Teil der vom Januar bis April ds. Is in der Nähe des Gerichts⸗ und Regierungsgebäudes in Kaſſel ge⸗ ſtohlenen Fahrräder hat Schütz hier und außerhalb Kaſſels verkauft. Alle geſtohlenen Fahrräder ſind polizeilich ſicher⸗ geſtellt und werden in den nächſten Tagen den Geſchädig⸗ ten ausgehän digr. 5 Laſtzug in Kanal geſtürzt Die Fahrer konnten ſich retten. — Bad Friedrichshall⸗Kochendorf. Als ein Langholz⸗ kraftwagen ein parkendes Milchauto überholen wollte, kam im gleichen Augenblick aus entgegengeſetzter Richtung ein Laſt⸗ zug aus Mannheim angefahren. um einen Zuſammenſtoß zu vermeiden, wich der Fahrer des Laſtzuges nach links aus. Dabei geriet der Wagen auf die regennaſſe Böſchung am Salinekanal. Durch das Gewicht des ſchwerbeladenen An⸗ hängers rutſchte der Motorwagen in den Kouol. Der Anhän⸗ ger kippie auf der Boſchung um, wodurch vermieden wurde, daß der Motorwagen, der mit dem Kühler und einem großen Teil des Führerſitzes in den Kanal geraten war, vollſtändig im Waſſer verſchwand. Geiſtesgegenwärtig ſprang der Fah⸗ rer, kurz bevor der Wagen in den Kanal fuhr, ab. Die zwei Beifahrer retteten ſſch durch Schwimmen. Die Ber⸗ gungsarbeiten geſtalteten ſich ſehr ſchwierig. Lalcale Nuudocliau Auguſt Das Jahr neigt ſich. Draußen glänzt das feſtliche Land. Im gelben Korn rauſcht die Senſe, an den Hängen kocht der Saft der Beeren und Trauben, in den Gärten färben ſich Aepfel und Birnen. Ueberall reift und wächſt es, überall ge⸗ hen die Früchte der Reife entgegen. In den Dörfern herrſcht Ernteſtimmung und geſteigerte Erntearbeit. In den Anlagen prunken die Gladiolen und leuchten die Dahlien. Hochſommerliche Hitze brütet und flimmert über den Hunds⸗ tagen. In Scharen ſuchen die Erholungsbedürftigen Ferien⸗ freuden. Hinter der Pracht des hohen Sommers aber mahnt ſchon die leiſe Wehmut des Vergehens. Das erſte fahle Blatt kün⸗ det den nahenden Herbſt. Die Zugvögel ſammeln ſich. Um eineinhalb Stunden verkürzt ſich aufs neue der Tag. Bald weht der Wind über die Stoppeln, dann ſinken feuchte Nebel auf die Erde. Auguſt ſteht im Kalender. Was wir uns wünſchen von ihm? Daß er ſich noch recht ſommerlich gebärden und uns hinüberführen möge in einen ſchönen, milden, früchtegeſeg⸗ neten Herbſt. . Beim Baden ertrunken. Kaum hat die heiße Witterung eingeſetzt und ſchon lieſt man allerorts„Beim Baden ertrunken“. Haben wier geſtern von einem ſolchen Falle hier berichtet, der einem hoffnungsvollen jungen Menſchen das Leben koſtete, ſo leſen wir heute in der N. B.⸗Poſt, daß auch bei Ladenburg ein ähnlicher Fall ſich ereignete. Sie ſchreibt: Am Sonntag gegen Mittag iſt der 45 Jahre alte Lederarbeiter Karl Metz aus Weinheim oberhalb der Fähre bei der ſogenannten Sandbank ums Leben gekommen. Die Todesurſache ſcheint, dem Vernehmen nach, nicht auf Er⸗ trinken, ſondern auf einen Herzſchlag zurückzuführen zu ſein. Die Leiche konnte gegen Abend geländet werden. Der Tod dieſes Mannes birgt inſofern eine beſondere Tragik, daß ſeine beiden 11 und 12 Jahre alten Jungen vom Ufer aus dem Verſchwinden des Vaters in den Fluten zu⸗ ſehen mußten, ohne helfen zu können. Immer wieder muß mit aller Deutlichkeit darauf hin⸗ gewieſen werden, wie gefährlich es iſt, mit erhitztem Körper zu raſch ins Waſſer zu gehen. Erſt warte man daher, bis der Körper ſich ſelbſt abgekühlt hat und dann gehe man langſam ins Wafſer, waſche ſich den Körper etwas ab, daß ſich derſelbe an die Temperatur des Waſſers gewöhnt. Mancher Todesfall wäre bei Beachtung dieſer ſelbſtverſtänd⸗ lichen Gebote ſchon verhindert worden. Vom Tode des Ertrinkens im Neckar gerettet wurde am Samstag nachmittag um 4.30 Uhr ein im 11. Lebens⸗ jahr ſtehender Junge aus Neckarhauſen. Des Schwimmens unkundig wollte der Junge oberhalb des Stauwehrs auf einer Binſenbuſchel den Neckar überqueren. Bei der Ab⸗ zweigung des Neckarkanals am ſog. Hechtkopf geriet er anſcheinend in die Strömung, wodurch ihm die Binſen weggezogen wurden und er verſank. Mit ſeinem Fahrrad kam der Küfer Karl Müller aus Mußbach in der Pfalz die Ilvesheimer Straße entlanggefahren und bemerkte den Vorfall. Kurz entſchloſſen ſprang er mit den Kleidern ins Waſſer und rettete den Jungen vor dem ſicheren Tode des Ertrinkens. 0 Wieder Kartoffelkäfer gefunden. Geſtern wurden auf einem Kartoffelgrundſtück im Mittelfeld Rübengewann meh⸗ rere Kartoffelkäfer gefunden. 8 — Warnung an die Eiſenbahnreiſenden. Mit der heißen Witterung iſt die Gefahr von Böſchungs⸗ und Waldbränden wieder nahegerückt. Unter den Urſachen ſpielt zweifellos das achtloſe Hinauswerfen von brennenden Zigarren, Zigaret⸗ ten oder Zündhölzern aus den Zügen eine beſondere Rolle. Vor dieſer Unachtſamkeit, die Schädigungen des Volksver⸗ mögens von größtem Ausmaß herbeiführen kann, möchten wir daher auch heuer wieder aufs dringendſte warnen. Be⸗ ſonnene und verantwortungsbewußte Mitreiſende, die ſich nicht ſcheuen, dagegen aufzutreten und gegebenenfalls das Eingrei⸗ fen der Bahnpolizeibeamten herbeizuführen, zu denen die Zug⸗ bedienſteten gehören, machen ſich verdient um die Durchfüh⸗ rung des Vierjahresplans und damit um die Allgemeinheit. Breslauſieger! Wo ſeid ihr Turner, verkündet Euren Treuen, Jugend, Männer und Frauen, ſie kommen. Streut Blumen, laßt helle Muſik erklingen Die Turner kehren ſiegreich, ſtolz und einig. Wir grüßen Euch mit deutſchem Gruß, Willkommen Streiter, ſtolze Sieger, Ihr Kämpfer, Deutſchlands Ehr und Macht. Jugend, der Weg iſt frei, die Zukunft Euch. Wieviele Tage, Stunden habt ihr geopfert, Gar manche Entbehrung, ſchlafloſe Nächte, 5 Nie gekannt Entſpannung, Ruhe, 5 8 Nur Arbeit; Kämpfer, Breslau ruft. 5 71 Ein feſter Händedruck, auf Wiederſehn, So zog't ihr fort, dort zu ſtreiten, Den wahren Geiſt des Turngedankens Erneut zur Tat, mit Mut erkämpfen. Laßt uns ſingen, mit Euch jubeln, freu'n, Ein Sieg und Dankesfeſt zuſammen feiern, Auf's neue eng ein Band umſchließen 5 Getreu zur Ehre dem Turnervater Jahn. i PP 2 Hoch das Lied den braven Kämpfern, Ein dreifach Sieg und Heil den unſern, 85 Heil dem Führer, ihm der Dank, die Schuld, Frei iſt Deutſchlands Jugend, unſere Zukunft. J. Willer (Mitglied des Tbd.„Jahn⸗ — Kartoffelkäfer⸗Guchtag. Morgen Mittwoch, den 3. Auguſt, toffelkäfel Suchtag für Gruppe I. Trefſpunkt 12.30 Uhr am Rat Ausweispflicht im Sperrgebiet Hinweis auf die geltenden Beſtimmungen Aus gegebenem Anlaß wird darauf hingewieſen, daß nach dem Paßgeſetz von 1867 Rellhsangehörige und Ausländer verpflichtet ſind, ſich auf amtliches Erfordern— jederzeit— über ihre Perſon genügend auszuweiſen. Reichsangehörige über 15 Jahre kommen dieſer Ausweis⸗ pflicht zweckmäßig durch Vorzeigen irgendeines gültigen amtlichen Lichtbildausweiſes nach, da ſie andernfalls Gefahr laufen, bis zur Feſtſtellung ihrer Perſon polizeilich feſtge⸗ halten zu werden. Für Ausländer iſt dieſe Ausweis⸗ pflicht durch die Paßverordnung von 1919 zum Paßzwang Aweitert worden, d. h., alle Ausländer müſſen beim Auf⸗ enthalt im Reichsgebiet, wenn ſie ſich nicht nach der Paß⸗ Strafverordnung von 1923 ſtrafbar machen wollen, einen gültigen Heimatpaß oder einen nach deutſchem Recht aner⸗ kannten Paßerſatz bei ſich führen. Dieſe Beſtimmungen gel⸗ ten insbeſondere auch für Perſonen, die aus dem übrigen Reichsgebiet in das Sperrgebiet im Weſten des Reiches reiſen. Das Sperrgebiet im Weſten des Reiches umfaßt: A) das geſamte linksrheiniſche Gebiet. B) das Land Baden mit Ausnahme der Amtsbezirke Tauberbiſchofs⸗ heim, Buchen, Adelsheim, Meßkirch, Pfullendorf und Ueber⸗ lingen, C) ferner 1. in Preußen die Kreiſe Hanau und Gelnhauſen ſowie den Kreis Hechingen(Hohenzollern), 2. in Heſſen die Kreiſe Offenbach(Mainz), Darmſtadt, Groß⸗ Gerau⸗Dieburg, Bensheim, Heppenheim, Erbach, Büdingen und Schotten. 3. in Bayern die Bezirke Aſchaffenburg, Alzenau, Obernburg, Miltenberg und Marktheidenfeld, 4. in Württemberg die Kreiſe Neckarſulm, Heilbronn. Brak⸗ kenheim, Maulbronn, Beſigheim, Marbach, Vaihingen(Enz), Ludwigsburg, Stuttgart, Leonberg. Böblingen, Calw, Na⸗ gold, Freudenſtadt, Horb, Sulz, Obeendorf und Rottweil. Die Kenntarte Ein neuer deutſcher Perſonalausweis. Im Reichsgeſetzblatt, Teil 1, iſt in dieſen Tagen eine Verordnung über Kennkarten erſchienen. Nach dieſer Ver⸗ ordnung wird mit Wirkung vom 1. Oktober 1938 als all⸗ gemeiner polizeilicher Inlandsausweis die ſogenannte Kennkarte eingeführt. Eine Kennkarte können alle deutſchen Staatsangehörigen mit Wohnſitz oder dauerndem Aufent⸗ halt im Reichsgebiet vom vollendeten 15. Lebensjahr ab er⸗ halten. Damit wird der reichsdeutſchen Bevölkerung im In⸗ land die Möglichkeit gegeben, ſich einen vollwertigen polizei⸗ lichen Perſonenausweis zu beſchaffen. Ein Zwang zur Be⸗ ſchaffung der Kennkarte beſteht grundſätzlich nicht. In drei Bekanntmachungen die gleichzeitig im Reichs⸗ geſetzblatt veröffentlicht worden ſind und die am 1. Oktober 1938 in Kraft kreten, iſt indes der Zwang zur Beſchaffung einer Kennkarte für männliche deutſche Staatsangehörige beim Eintritt in das Wehrpflichtverhältnis, ferner für deut⸗ ſche Stagtsangehörige, die am kleinen Grenzverkehr und am Ausflugsverkehr über die Grenze teilnehmen wollen. ung ſchließlich für jeden nach Paragraph 5 der Erſten Ver⸗ ordnung zum Reichsbürgergeſetz vom 14. November 1935, der deutſcher Staatsangehöriger iſt vorgeſehen. Wie ſich der Kennkartenzwang für dieſe Perſonengrup⸗ pen im einzelnen auswirkt iſt in den Bekanntmachungen näher angegeben. Vor dem 1. Okto. r 1938 iſt die Stellung von Anträgen auf Ausſtellung ein ir Fannkarte zwecklos. Sicherung der Verkehrs An Wegübergängen in Schienen höhe. Die Unfälle an Wegübergängen in Schienenhöhe ſind häufig auf das Verhalten der Wegbenützer e nicht nur deswegen, weil Straßenfahr euge geſchloſſene Schran⸗ ken durchbrechen, oder weil im Nachtverkehr Kraftfahrzeuge mit nicht abgeblendeten Lichtern am Ue ergang den ent⸗ gegenkommenden Fahrer blenden, ſondern auch deswegen, weil ungeduldige Wegbenützer den Schrankenwärter zu Händ⸗ lungen verleiten, die ihm verboten ſind. Es iſt keine Selten⸗ heit, daß Wegbenutzer den Schrankenwärter gerade dann, wenn ſie ihn perſönlich kennen, dazu auffordern, die Schran⸗ ken länger offen zu laſſen, als es der Schrankenwärter nach ſeiner Vorſchrift darf, damit ſie ſelbſt den Uebergang noch vor dem Zug überqueren können, oder daß ſie zu dem glei⸗ chen Zweck von ihm verlangen, eine bereits geſchloſſene Schranke wieder zu öffnen, oder daß ſie ihn dazu verleiten, eine geſchloſſene Schranke zu früh zu öffnen, obgleich ein Gegenzug zu erwarten iſt. Es kommt auch vor, daß die Weg⸗ benutzer durch Drohen und Schimpfen auf den Wärter ein⸗ zuwirken verſuchen. In all dieſen Fällen liegt eine große Gefahr darin, daß ſich der Schrankenwärter dazu verleiten läßt, gegen ſeine Vorſchriften zu handeln. Auch an den vom Reichsverkehrsminiſter als vollwertiger Verhalten der Wegbenützer häufig zu beanſtanden. Es kommt Erſatz für Schranken anerkannten Warnlichtanlagen iſt das täglich und ſtündlich vor, daß Kraftfahrer, Radfahrer und auch Fußgänger trotz des roten Blinklichtes den Uebergang überqueren, weil ſie den Zug noch nicht in unmittelbarer Nähe ſehen. Ein ſolcher Fall wurde erſt vor einigen Wochen (am Sonntag, den 28. Juni, zwiſchen 17 und 17.15 Uhr) von uns ſelbſt wieder beobachtet, und zwar bei der Warn⸗ lichtanlage am Uebergang der Reichsſtraße Nr. 3 über die Bühlertalbahn. Ueber die Bedeutung der Warnlichtanlagen iſt die Oeffentlichkeit ſchon ſo oft belehrt worden, daß es ſich in den meiſten Fällen nicht um Unkenntnis, ſondern um Leichtfertigkeit der Fahrer handelt.— Die Folgen des vorſchriftswidrigen Verhaltens der Wegbenutzer vor Schran⸗ ken und vor Warnlichtanlagen ſind in vielen Fällen ſo außer⸗ ordentlich ſchwerwiegend, daß immer wieder der Verſuch ge⸗ macht werden muß, auf die Bevölkerung belehrend einzuwir⸗ Ten. Die Kröte Ein zu Unrecht verkannkes Tier. Die Kröte iſt ein mit Unrecht verfolgtes und verkann⸗ tes Tier. Bei der Heuernte und beim Mähen ſtößt man nicht ſelten auf die Kröte, die leider noch viele Feinde hat. Weil ihr grauer, 1 Körper mit den grell gefärbten Augen und der recht plumpen Geſtalt mit den unbeholfe⸗ nen Bewegungen gar ſo häßlich ausſieht, haben viele Men⸗ ſchen, die ihren Nutzen nicht kennen, einen großen Abſcheu vor der Kröte. Sie fürchten ſie ſogar, verfolgen und töten ſie auch, denn der Volksaberglaube hat dieſem Tier aller⸗ lei angedichtet. Die Kröte iſt lich im geringſten ſchädlich, ſondern im Gegenteil ſehr nützlich. Und während ihres un⸗ terirdiſchen Aufenthaltes verzehrt ſie in ſſen ſchädliche Inſekten, die ſich im Boden befinden. Zur Nachtzeit räumt 5 über der Erde unter den kleinen Schnecken auf. Be⸗ onders machen die Kröten ſich auch in den Gärten nützlich. Darum— Schonung dieſem harmloſen und nütz⸗ lichen Tier Im Lazareit der Lokomotiven Ein Beſuch im RAW. Schwetzingen. Maſchinen haben ihre Krankheiten— wie die Menſchen. Manche ſind leichter Natur und können ohne Schwierigkeiten behoben werden, bei manchen muß ſchon ein Facharzt, in die⸗ ſem Fall ein Ingenieur eingreifen. Dann muß die Maſchine ins Krankenhaus eingeliefert werden. Bekanntlich iſt es der Stolz der Reichsbahn, die Fahrgäſte ſo ſicher zu beherbergen, wie es keine andere Einrichtung, nicht einmal die eigene Be⸗ hauſung, vermag. Läßt ſich doch nachweiſen, daß im Ver⸗ hältnis mehr Menſchen im eigenen Heim zu Schaden kom⸗ men, als auf der Eiſenbahn. Vorausſetzung für den ſicheren und nicht zuletzt pünktlichen Betrieb iſt aber die einwandfreie Beſchaffenheit der Betriebsmittel. Ganz ſelbſtverſtändlich iſt es daher, daß nicht erſt gewartet wird, bis eine Lokomotive krank oder gar altersſchwach geworden iſt, ſie kommt viel⸗ mehr in regelmäßigen Abſtänden zur Anterſuchung in das „Krankenhaus“, nämlich das Ausbeſſerungswerk. Alle fünf bis ſechs Jahre findet eine Hauptunterſuchung ſtatt, nach drei Jahren eine Zwiſchenunterſuchung. Zwiſchen Haupt⸗ und Zwiſchenunterſuchung liegt mindeſtens eine Zwiſchenausbeſ⸗ ſerung. Die wichtigſte aller Unterſuchungen iſt, wie ſchon der Name ſagt, die Hauptunterſuchun g. Die ankommende Lokomotive wird auf dem Abreißſtand völlig in ihre Ein⸗ zelteile zerlegt. Dieſe nehmen zunächſt ein ſehr gründliches Bad und werden dann über Förderkörbe in die einzelnen Ab⸗ teilungen geführt, wo die Teile ausgebeſſert werden. Es gibt Abteilungen für die Bremſen, für Kohlenkaſten, Führerhäu⸗ ſer, Achslager, Räder, Stangenlager, Steuerungsgeſtänge, Dampfkolben uſw. In dieſen einzelnen Abteilungen ſummen Hunderte von Maſchinen das Lied der Arbeit. Neben den Drehbänken, Bohrmaſchinen uſw., wie wir ſie in allen Be⸗ trieben, in denen Metalle bearbeitet werden, vorzufinden ge⸗ wohnt ſind, ſtehen Maſchinen für die Sonderzwecke des Lokomotivbaues. Von ihnen wäre z. B. eine Drehbank zu erwähnen, auf der die Räder abgedreht werden. Die Loko⸗ motive wird auf eine Vorrichtung geſtellt, ähnlich den be⸗ kannten Gleiswaagen, die zum Abwiegen von Eiſenbahn⸗ wagen dienen. Nach dem Löſen der Verbindungsteile wer⸗ den, wie bei einer Verſenkbühne im Theater, die Radgeſtelle in eine Grube verſenkt, dann in der Waagerechten abgeſcho⸗ ben und wieder in die Höhe gewunden, eine Vorrichtung, die buchſtäblich die Radgeſtelle unter der Maſchine wegzieht. Wer die Werkſtätten betritt in der Annahme, hier eine Art Bandfabrikation vorzufinden, der befindet ſich in einem großen Irrtum. Es handelt ſich ja hier nicht um die Zu⸗ ſammenſetzung von ſo und ſo vielen genau vorherbeſtimmten Teilen zu einer fertigen Maſchine, ſondern um ein Ausbeſſern, Auswechſelg von ſchadhaften oder abgenutzten Teilen und deren Anpaſſung an die noch vorhandenen. So werden 3. B. aufgetretene Anterſchiede am Rahmen, d. h. an der Stahl⸗ konſtruktion, die ſozuſagen das Skelett der Lokomotive dar⸗ ſtellt, an den Lagern ausgeglichen. Beobachten wir die Arbei⸗ ter, denen dieſe Aufgabe zufällt, bei ihrer Arbeit, ſo entdek⸗ ken wir, daß ſie nur zu einem Teil Handarbeit verrichten. Dieſe Männer müſſen rechnen! Ihre Werkſtücke ſind oft über 1 über mit Zahlen beſchrieben. Das iſt der„Arbeiter“ von heute. Sind die Einzelteile nachgearbeitet oder erneuert, dann wandern ſie wieder zurück zum Montageſtand. Das Fahr⸗ geſtell iſt in der Zwiſchenzeit in einer Abſpritzanlage mit heißem Druckwaſſer abgeſpritzt und gereinigt worden. Der Keſſel iſt vom Keſſelſtein gereinigt, ſchadhafte Nieten ſind entfernt und der Keſſel der Druckprobe unterworfen worden. Der Rahmen wird genau„ins Waſſer“ gebracht, d. h. waagerechte Kanten müſſen genau waagerechte, und ſenkrechte Kanten genau ſenkrechte Lage haben. Mit der Beſchrei⸗ bung der nun folgenden Montagevorgänge wären Spalten zu füllen. Es iſt ein Kunſtwerk ohnegleichen, zwiſchen be⸗ ſtimmten Teilen genaue Abſtände, parallele oder winkelrechte Lage usw. herzuſtellen. Noch eine Merkwürdigkeit verdient der Erwähnung. Von Dampf durchſtrömte Teile, 3. B. Zylinder, erhalten eine ſorgfältige wärmehaltende Packung, um Abkühlverluſte zu vermeiden.„Das iſt ja feinſte Watte“ denken wir im erſten Augenblick und befühlen unwillkürlich das feine ſeidenglänzende Geſpinſt. In der Tat: Watte, aber Glaswatte, ein Geſpinſt aus Millionen haardünner Glasfäden. Es iſt eines jener deutſchen Erzeugniſſe, welche die früheren ausländiſchen Wärmehaltemittel nicht nur erſet⸗ zen, ſondern hinſichtlich Güte weit übertreffen. Friſch lackiert verläßt die Lokomotive das Werk zur erſten Probefahrt, zunächſt noch mit Meßinſtrumenten ver⸗ ſehen, um das einwandfreie und nicht zuletzt wirtſchaftliche Arbeiten feſtzuſtellen. Dann folgt die zweite Probefahrt, bei der die Lokomotive einem Zug vorgeſpannt wird. Für⸗ ſorglich iſt aber dem Zuge auch die kursmäßige Lokomotive beigegeben. a Und die Menſchen, die hier arbeiten? Einſt hatte der Marxismus auch an die Tore der Ausbeſſerungswerke ge⸗ pocht. Wer heute durch die Hallen ſchreitet, der ſieht auf den erſten Blick: hier arbeiten Nationalſozialiſten, an dieſen Werk⸗ bänken ſtehen keine„klaſſenbewußte Proletarier“, ſondern Arbeitskameraden. Es ſind nicht die Führerbilder an ſich, die dem Beſucher dieſe Ueberzeugung geben, obwohl faſt alle Arbeitsplätze damit geſchmückt ſind, ſondern es iſt die Liebe und Sorgfalt, mit der man ſie angebracht und mit Grünſchmuck verſehen hat. So hat z. B. ein Arbeitskamerad Ständer für Blumentöpfe in ſeiner Freizeit geſchaffen und mit Ziſelierarbeiten verſehen, die als wahre Kunſtwerke an⸗ zuſprechen ſind. Ein anderer Arbeitsplatz fällt durch beſon⸗ ders reichen Blumenſchmuck auf: der dort baſchäftigte Schloſ⸗ ſer hat ſein ſilbernes Arbeitsjubiläum gefeiert. In dem Raum eines Meiſters wartet eine beſondere Ueberraſchung: er iſt über und über mit Blumen geſchmückt. Es ſind die äußeren Zeichen der Verehrung ſeitens der Gefolgſchaft an⸗ läßlich ſeines Geburtstages. So iſt hier der Arbeitsplatz für jeden Einzelnen Mittelpunkt des Lebens in bejahender Hin⸗ gabe an Staat, Volk und Arbeitskamerad geworden. Der Sternenhimmel im Auguſt Sinkt die Nacht hernieder, ſo erblicken wir zunächſt am weſtlichen Abendhimmel als Abendſtern Venus, deren Unter⸗ gang zunächſt um 21.45 Uhr, gegen Monatsende ſchon 20.30 Uhr Bahnzeit, in Weſtdeutſchland ſtattfindet. Auch Merkur kann bei klarem und ebenem Horizont zum Monatsbeginn leicht im Weſten gefunden werden, da er zunächſt um etwa 21 Uhr untergeht; ab Monatsmitte wird die Auffindung ſchwieriger, weil er dann infolge Sonnennähe unſichtbar zu werden beginnt und am 28. in unterer Konjunktur mit der Sonne ſteht. Von den Planeten iſt ferner Jupiter leicht zu ſehen, da er— im Waſſermann— am 21. in Gegenſchein (Oppoſition) zur Sonne tritt; zu Monatsbeginn geht er etwa um 21 Uhr im Südoſten auf und zu Monatsende ſchon vor Sonnenuntergang, während ſein eigener Untergang zu Mo⸗ natsende etwa 4.45 Uhr morgens eintritt. Schließlich iſt von den Planeten am ſpäteren Abendhimmel noch der ringum⸗ kränzte Saturn in den Fiſchen zu ſehen, der zu Monatsbe⸗ ginn um etwa 22.45 Uhr aufgeht; der Aufgang verfrüht ſich bis Monatsſchluß auf etwa 20.30 Uhr. Unſichtbar wegen Sonnennähe bleibt zunächſt Mars, erſt zu Monatsende wird er etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang im Oſten ſichtbar. Die Sonne ſelbſt geht zu Monatsbeginn um etwa fünf Uhr Bahnzeit in Weſtdeutſchland auf und um 20.15 Uhr unter, am Monatsletzten findet der Aufgang etwa 5.45 Uhr und der Untergang 19.15 Uhr ſtatt. Der abendliche Fixſternhimmel bietet folgendes Bild: Am weſtlichen Himmelsteil ſteht noch die Jungfrau (darin Venus!) im Südweſten Bootes mit dem rötlichen Hauptſtern Arktur, etwas öſtlich davon Ophiuchus, Herkules und Schlange, ſowie die Krone. Im Süden ſteigt die Milch⸗ ſtraße auf, durchſtreift den Schützen und Adler, die Leier und den Schwan, dann öſtlich vom Pol die Caſſiopeia und ſinkt im Norden im Perſeus unter den Horizont. Der Himmels⸗ wagen ſteht ungefähr weſtlich vom Polarſtern. Am Oſthim⸗ mel ſtehen Waſſermann(mit Jupiter!), Pegaſus. Andromeda und die Fiſche(Saturn!), ſpäter in der Nacht folgen Perſeus, Widder und das Siebengeſtirn über den Oſthorizont empor. Erinnert ſei an die im Auguſt beſonders zwiſchen dem 6. und 12. beſonders zahlreich fallenden Sternſchnup⸗ pen, den periodiſchen Schwarm der„Perſeiden“, da ihr ſcheinbarer Ausſtrahlungspunkt(die rückwärtige Verlänge⸗ rung der Bahnen) im Perſeus liegt. Der Mond iſt in den erſten Tagen am Abendhimmel als Sichel ſichtbar, rundet ſich bis zum 3. zum erſten Vier⸗ tel, bis zum 11. zur vollen Scheibe. Dann iſt der abneh⸗ mende Mond mehr und mehr nur am Morgenhimmel ſicht⸗ bar, am 18. iſt letztes Viertel, am 25. iſt der Erdbegleiter als Neumond unſichtbar. Dann erſcheint die Sichel wieder abends im Weſten und rundet ſich faſt wieder zum Halb⸗ mond(1. September). Der allmählich ſchon tiefer werdende Stand der Sonne vermindert Ae Helligkeitsdauer wolkenloſer Tage einſchließlich Morgen⸗ und Abenddämmerungen von 17 Stunden am Monatsbeginn auf etwa 15 Stunden am Monatsende. Du ſollſt nicht töten! Fahre vorſichtig! Zeitſchriften und Bücher. Die kleine Heilkräuterkunde. Unſere Hausapotheke in Heilkräutern. Von Peter Mertes. Verlag Wilh. Stollfuß. RM. 1.25.— Für diejenigen, welche zu den Schriften der Sammlung„Hilf dir ſelbſt!“ greifen, iſt kurze, klare, zu überſehende Faſſung das Gegebene. Dieſer Forderung wird die vorliegende Schrift gerecht, zumal die alphabetiſche An⸗ ordnung nach den gebräuchlichſten deutſchen Namen gewählt wurde. Das Bändchen berichtet hauptſächlich über die An⸗ wendung der Kräuter in Krankheitsfällen. Eine zweite alphabetiſche Ueberſicht, die nach den Krankheitsnamen ge⸗ ordnet iſt, macht die Schrift zu einem täglichen Hilfsmittel Werkſtätte oder Lagerraum, zirka 100 qm, ganz oder geteilt, Tagen wieder offen. 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