Nr. 178 Reckar⸗Bote(2. Blatt) Dienstag, 2. Auguſt 1938„ Sparen für den Volkswagen! Die Aktion beginnt— Dr. Ley verkündet die Bedingun⸗ gen— Fünf Mark Sparrate wöchenklich— Anderthalb Millionen Volkswagen jährlich Köln, 1. Auguſt. Aus Anlaß des 75jährigen Beſtehens des Leverkusener Werkes der Js Farben fand am Montag nachmittag auf dem Gelände der Fabrik in Leverkuſen ein Betriebsappell ſtatt, der ſeine beſondere Bedeutung dadurch erhielt, daß Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley über die Probleme des deulſchen Volkswagens ſprach und den Beginn der großen Sparaktion verkündete, die es jedem Deutſchen ohne Unter⸗ lier des Skandes und Beſitzes ermöglichen wird, dieſen agen zu erwerben. 1 15 000 Gefolgſchaftsmitglieder, die ſich zu dem eindrucks⸗ vollen Betriebsappell verſammelt hatten, grüßten freudigen Herzens Dr. Ley in ihrer Mitte, der dortfelbft in den Jah⸗ ren des Kampfes ihr Werkkamerad geweſen iſt. Gauleiter Florian gab dieſem herzlichen Gruß Ausdruck und wür⸗ digte die Bedeutung des deutſchen Großunternehmens, das in der ganzen Welt den deutſchen Arbeiten ein unvergäng⸗ liches Denkmal geſetzt hat. Anſchließend gab Generaldirektor Kühne einen kurzen Abriß der Geſchichte dieſes chemiſchen Werkes, ſeines Auf⸗ ſtieges vom Gründungstag, als es einen einzigen Arbeiter beſchäfti te, bis zum Großbetrieb mit unzähligen Tauſenden von Geſolgſchafkemitgliedern. Er bat dann Dr. Ley, die Grundſteinlegung eines großzügigen Kameradſchafts⸗ bee imes vorzunehmen, das für die Gefolgſchaft des Wer⸗ es Leverkuſen beſtimmt iſt. Von ſtürmiſchem Beifall be⸗ grüßt, nahm dann Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley das Wort. Er betonte, daß es für ihn ein eigenartiges und zugleich ſtolzes Gefühl ſei, an dieſem Appell teilzunehmen, eigenartig, weil er ſelbſt ja ſieben Jahre in dieſem Werk tätig geweſen ſei und hier eine ganze Reihe von Alt⸗ gardiſten wiederſehe, die ſeinerzeit mit ihm für die Idee des Nationalſozialismus kämpften, ein füt Gefühl ande⸗ rerſeits, da Führer und Partei das erfüllt haben oder die Erfüllung ſichern, was er damals in den Jahren des Kampfes hier predigte. „Wir Nationalſozialiſten“, betonte Dr. Ley,„ſind keine Phantaſtem, wir ſind Idealiſten, die ſich mit aller Kraft und Energie, mit allem Fanatismus für das Werk einſetzen und dabei mit beiden Füßen auf der Erde bleiben. Wir verwirk⸗ lichen, was wir predigen!“ In großen Zügen legte Dr. Ley den Tauſenden von Ar⸗ beitskameraden dar, wie all die Programmpunkte, die auch hier in den Jahren des Kampfes von den alten Mitſtreitern des Führers vertreten und verkündet wurden, nun der Ver⸗ wirklichung entgegengehen.„In Moskau“, ſo betonte er, „hat das Volk das Lachen verlernt. Der Bolſchewismus nimmt den Menſchen die Freude. In Deutſchland hat das Volk wieder lachen gelernt, und die Freude iſt der Impuls unſerer Kraft.“ Dr. Ley wandte ſich dann der Frage des Volkswagens u, die ja unter den Leiſtungen der Organiſation„Kraft urch Freude“ eine beſondere Rolle ſpielt. Er wandte ſich einleitend gegen die Behauptung, daß das Auto einen Luxus darſtelle, der nur für beſtimmte 5 des Vol⸗ kes beſtimmt ſei. Er erinnerte daran, daß ja ſoviele Dinge des täglichen Lebens früher einen Luxus bedeuteten und be⸗ tonte: „Wir wollen ja nicht die Menſchen zu Proleten herab⸗ ziehen, wir wollen, daß es in Deutſchland nichts mehr gibt, an dem der deutſche Arbeiter nicht ſeinen Ankeil haben kann! (Stürmiſcher Beifall). So wird es ſchon in einem Jahrzehnt auch keinen ſchaffenden Menſchen in Deutſchland mehr ge⸗ ben, der nicht ſeinen Volkswagen hat oder ihn zum min⸗ deſten haben kann wenn er es will.“ Ein techniſches Wunder Unter lebhaftem Beifall begrüßte Dr. Ley den genla⸗ len Konſtrukteur des Volkswagens, der ebenfalls an dieſem Appell teilnahm. Er teilte mit, daß die erſte Serie dieſes Volkswagens, dieſes techniſchen Wunders, voraus- ſichtlch bereits Ende nächſten Jahres die Fabrik verlaſſen werde. Nach ihrer Fertigſtellung werde die Volks⸗ wagenfabrik nicht nur die größte Automobilfabrik, ſondern 1 OMAN e VON GERN ROTH ERG. Eines Tages bin ich auf und davon. Ich ertrug es nicht mehr, dich zu täuſchen. Das iſt meine Schuld. Nun weißt du ſie, und nun nimm die Peitſche und jage nich hinaus!“ f Langſam ſtand der junge Schloßherr auf. Sein ſchönes, düſteres Geſicht war wie aus Stein gemeißelt. 5 „Das iſt deine Schuld? Du biſt ſo ſchön bei Geſtänd⸗ niſſen? Wo bleibt deine Tat auf dem See?“ Venjo Holm ſtand auch auf. Und jetzt war noch einmal alle Schönheit in dieſen Zügen, jetzt war es das Geſicht, in das alle Frauen toll waren. Geweſen waren. Venjo ſagte:. 5 iſt von dem Schauſpieler Otto Kirmann getötet worden. Er war ihr Bruder und hatte ſich dieſen Namen zugelegt. Sie hatte ſich geweigert, ihm ihren wertvollen Schmuck auszuhändigen. Kirmann ſtarb vor einigen Tagen im Krankenhaus von Br..„ wo auch ich mich aufgehalten habe. Er erkannte mich und legte mir die Beichte, daß er Lelias Mörder ſei, ab. Bis dahin hatte auch ich dich für den Mörder gehalten. Ich dachte, dy hätteſt von Lelias Untreue gewußt, und ſo ſei es eben zu der gräßlichen Tat gekommen. Als ich Kirmanns Ge⸗ ſtändnis hatte, wartete ich, blieb bei ihm, bis er ſtarb! denn das ſah ich doch, daß er nur noch wenige Tage z leben hatte. Dann kam ich zu dir! 2 Mein Erbe habe ich verpraßt. Das Gut iſt verkauft Ich bin ein Landſtreicher geworden.“ * „Du biſt nicht arm! Du haſt deine Kunſt! Im Teehauf die größte Fabrik der Welt überhaupt ſein. Während Ford eine Produktion einer Mil⸗ lion Wagen im Jahr habe, würde die Volkswagenfabrik jährlich anderthalb Millionen Wagen her⸗ ſtellen können. Das Unternehmen werde gleichzeitig auch in ſozialer Hinſicht eine Muſterfabrik darſtellen. All die Gedanken, die wir als richtig erkannt und die wir im Lei⸗ ſtungswettkampf der deutſchen Betriebe verkünden, werden hier in die Tat umgeſetzt. Muſtergültige Lehrwerkſtätten werden der deutſchen Wirtſchaft eine Ausleſe der Tüchtigſten 5 Verfügung ſtellen, auf völlig neuen Wegen wird die Volksgeſundheit gefördert werden, und in architek⸗ toniſcher Schönheit und muſtergültiger Anlage wird die Volkswagenſtadt Fallersleben zu einer Sied⸗ lung geſtaltet werden, in der der Geiſt von„Kraft und Freude“ zu Hauſe ſein wird. Der Volkswagen iſt das ureigenſte Werk des Führers. Schon in der Kampfzeit hat ſich der Führer mit dieſem Ge⸗ danken beſchäftigt. Und nach der Machtübernahme hat der Führer jedes Jahr bei der Eröffnung der Automobilaus⸗ ſtellung den Bau des Volkswagens als ein Hochziel unſeres nationalſozioliſtiſchen Wollens hingeſtellt. Und nun iſt der Volkswagen wirklich da. Der geniale Konſtrukteur und Erfinder Dr. Porſche hat das techniſche Wunder vollbracht, und der Führer hat alsdann die Deutſche Arbeitsfront mit der geſamten Durchführung— Produktion, Vertrieb, Verſicherung, Garagen uſw.— beauftragt. Dadurch iſt nun das Preiswunder erreicht, daß ein richtiges Aukomobil für 990 Mark dem Volk gegeben i werden kann. Den Grundſtein zu der größten Fabrik der Welt hat der Führer ſelbſt gelegt. In dieſem Jahre 0 wird der erſte Bauabſchnitt, für 450 000 Wagen Jahrespro⸗ duktion gerechnet, unter Dach ſein. Bereits Ende des nächſten Jahres wird mit der laufenden Produktion begonnen. Der Seele gab dem Volkswagen den Namen:„Kraft durch Freude“. Die Leiſtungen des Volkswagens Der Volkswagen iſt mit einer Dauergeſchwindig⸗ deit von 100 km pro Stunde autobahnfeſt und verbraucht ſechs Liter Benzin für dieſe Strecke. Der Motor iſt luftge⸗ kühlt, und der Volkswagen hat, das dürfte ſeine ſchönſte Eigenſchaft ſein, für eine ganze Familie mit vier bis fünf Kindern Platz. Der Volkswagen ſteigt ſehr gut. Ohne Unterbrechung wurde der Großglockner mit einer Fahrtgeſchwindigkeit von 36 km ſpielend genommen. Der Volkswagen wird ſeit anderthalb Jahren in 30 Exemplaren erprobt. Alle 30 Wagen haben mehr als 100 000 km ohne nennens⸗ werſe Reparaturen durchgehalten. Die Bedingungen des Erwerbs So iſt mit nationalſozialiſtiſcher Entſchlußkraft und Gründlichkeit und in gewohntem nationalſozialiſtiſchem Teinpo ein Werk in Angriff genommen, das zu den größten Sozialwerken aller Zeiten und Länder gehören wird. Ab 1. Auguſt beginnt die große Sparakkion für den Bolkswagen„Kraft durch Freude“. Hiermit verkünde ich folgende 1 en unter denen ſich der Schaffende ein Automobil kaufen kann: 1. Jeder Deutſche ohne Unkerſchied der Klaſſen, des Skan⸗ des und des delle kann Käufer des Volkswagens werden. 2. Die niedrigſte Sparrate einſchließlich Berſicherung be⸗ trägt pio Woche fünf Reichsmark. Die regelmäftige Einhal⸗ kung dieſer Sparrake garantiert nach einer noch feſtzuſetzen⸗ den Zeit den Erwerb eines Volkswagens. Dieſe Jeitſpanne wird bei Beginn der Produktion feſtgeſetzt. 3. Die Anmeldung zur Sparakkion des Volkswagens ge. ſchieh bei allen Dienſtſtellen der Deutſchen Arbeitsfront und „Kraft dur chöreude“, bei denen weitere Ein ee zu er⸗ 11 5 ſind. Die Betriebe können Sammelbeſte lungen auf⸗ geben. Möge damit ein Werk ſtarten, deſſen Ausmaße wir erſt ahnen, von dem wir aber wiſſen, daß es das deutſche Volk in ſeiner Entwicklung einen weiteren gewaltigen Schritt nach vorne bringt. Jedem ſchaffenden Deutſchen ſeinen Volkswagen, das ſei unſer Ziel! Wir wollen und werden es erreichen! helft alle mit, das ſei unſer Dank an den Führer.“ Anſchließend nahm Dr. Ley die Grundſteinlegung des Kameradſchaftshauſes vor. Er wies auf die Leiſtungen des deutſchen Arbeiters und des deutſchen Unternehmers, die in der ganzen Welt geachtet werden, hin. fand ich ein Bild, zu dem jene Lelia dir Modell geſtanden hat. Verkaufe es doch, ich ſtelle es dir gern zur Ver⸗ fügung.“ Voll bitteren Spottes klangen die Worte des Schloßherrn. „Das Bild? Ich brauche es nicht. Ich bin hierher⸗ gekommen, um dir deine Ehre zurückzugeben. Dein Name muß wieder rein und makellos ſein. Solange muß ich noch leben, um die Wahrheit bezeugen zu können. Ich werde alſo in der Nähe in irgendeinem Winkel warten, bis du mich brauchſt.“ 8 Groß und dunkel ſtand der Schloßherr von Hartlingen plötzlich dicht vor dem Beſucher. „Da du jene Frau von früher her kannteſt, ſozuſagen alſo viel ältere Rechte an ſie hatteſt als ich, ſo fühle ich mich von dir nicht mehr betrogen. Bleib hier in Hart⸗ lingen, Venjo!“ Der andere ſah ihn an, als habe er nicht recht gehört. „Rudolf, das kann ich nicht annehmen. Ich kam, weil ich dir das Geſtändnis jenes Menſchen bringen wollte, und weil ich hoffte, damit etwas gutzumachen. Nur ein wenig gutzumachen von dem, was ich dir angetan, indem ich Lelia wieder verfiel, als ſie längſt— dir gehörte!“ „Du haſt mir nichts angetan damit. Das Heiligtum, das Lelia in meinem Herzen, meinem Leben darſtellte, ift zerſtört, ſeit ich weiß, wer Lelia in Wirklichkeit war. Daß ihre Vergangenheit— ſo ausſah, ſchon das allein hätte mir genügt, ſie von mir zu jagen, denn ich hätte ihr dieſe Vergangenheit niemals verziehen.“ 5 „Dann bin ich nicht mehr ganz ſo ſchuldig, Rudolf?“ „Nein! Von mir aus nicht. Es kommt darauf an, wie du ſelbſt dieſe Schuld fühlſt. Ich will keine näheren Details wiſſen. In Hartlingen hat eine Zeitlang eine ſchöne Sumpfblume geblüht; ſie iſt vergangen, vergeſſen. Von heute an! Du aber ſollſt nicht wieder ins Elend hinaus Bleib hier! Ich reiſe in der nächſten Zeit. Du biſt hier dann vollkommen ungeſtört.“ Der Künſtler ſah ihn an, bittend, zerquält. „Ich habe Lelia namenlos geliebt. Ich hätte ihr alles verziehen, alles“, flüſterte er. 5 Das 1. Internationale Luſtrennen Spannender Verlauf.— Die Preisträger. Frankfurt a. M. Den erſten internationalen Luftrennen auf dem Flughafen Rhein⸗Main war ein voller Erfolg be⸗ ſchieden. Beſuch, Wetter und Flugleiſtungen ließen keinen Wunſch offen, ſodaß in jeder Beziehung dieſe luftſportliche Veranſtaltung in Frankfurt a. M. den beſten Eindruck hin⸗ terließ. Das prächtige Wetter hatte ſchon ſehr frühzeitig die Zuſchauer in unüberſehbaren Maſſen benensg log ſodaß bei Beginn des Rennens ſich um das ungeheure Rund des Flughafens eine dichte Menſchenmauer drängte, die mit großer Begeiſterung und Beifall den Darbietungen folgte. Andererſeits ließ der wolkenloſe Himmel die gewagteſten Kunſtflüge zu, die die Kunſtflugkette des NS⸗Fliegerkorps, ferner Hanna Reitſch und Heini Dittmar auf ihren Segel⸗ flugzeugen und Feldwebel Falderbaum uſw. ausführten. Gauleiter und Reichsſtatthalter Sprenger gab nach einer kurzen Begrüßungsanſprache des Gruppenführers des NS⸗Fliegerkorps Gruppe 11 von Molitor durch Start⸗ ſchuß das Zeichen zum Beginn s Rennens, nachdem er den Fliegern Hals⸗ und Beinbruch gewünſcht hatte. Dann ſtiegen zunächſt Raketen in die Luft, die in beträchtlicher Höhe platzten und an Fallſchirmchen Hakenkreuzfahnen und die Flagge des NS-Fliegerkorps zur Erde gleiten ließen. Beſonderes Intereſſe brachte man dem internakionalen Luft⸗ rennen entgegen, das in Form von Handicaps ausgetragen wurde. In der Klaſſe A beteiligten ſich 25 Maſchinen, darun⸗ ter auch Generalleutnant Chriſtianſen, der Korpsführer des NS⸗Fliegerkorps, und Generalmajor Üdet. Das Rennen ging auf der Dreieckſtrecke Flughafen—Königſtätten—Lan⸗ gen— Flughafen vonſtatten und wurde von den kleinen Sportmaſchinen, die eine überraſchende Wendigkeit zeig⸗ ten, in großer Geſchwindigkeit zurückgelegt.. wurde NSßͤ⸗Stuf. Hans Kuhn-Brandenburg auf der Arago 79, die in den letzten Tagen verſchiedene neue Weltrekorde in ihrer Klaſſe aufgeſtellt hatte. Zweiter wurde NS K⸗Otruf. Helmer⸗Dornſtadt bei Ulm auf Klemm Zsa und Dritte die engliſche Fliegerin Miß Glaß auf einer D H. Moth. In der B⸗Klaſſe konnte Hans Kuhn ſeinen Erfolg von der KKlaſſe beinahe wiederholen, er kam ganz kurz hinter dem Sieger als Zweiter ein, die Vorgabe an den Sieger konnte er nicht ganz aufholen. Sieger wurde der Franzoſe Chateaubrun auf einer Percival Vega Gull, zweiter Hans Kuhn auf der glei⸗ chen Maſchine wie im Rennen der A⸗Klaſſe, dritter Wende⸗ lin Trenckle-Regensburg uf B§ 108, vierter NSF K⸗Hptſtf. Gerbrecht-Eſſen auf der Klemm 3 und 5 Obltn. Hoffmann⸗ Ludwigsluſt auf B§ 108. Zwiſchendurch kamen auch die Teilnehmer an dem„Flug zum Mittelrhein“ an. Den Ab⸗ ſchluß der ſehr intereſſanten Vorführungen bildeten die Fallſchirmabſpringer, Den Abſchluß des Großflugtages brachte ein Kame⸗ radſchaftsabend im„Palmengarten“. Generalleut⸗ nant und Korpsführer Chriſtianſen hielt eine An⸗ ſprache. Gauleiter Sprenger verſprach dem Korpsfüh⸗ rer, die jetzt alljährlich in Frankfurt ſtattfindenden Luftren⸗ nen des NSF tatkräftig zu unterſtützen, und nahm dann die Preisverteilung und Siegerehrung vor. Den Preis des Generalfeldmarſchalls Göring erhielt NSF K⸗Stumrführer Hans Kuhn Brandenburg, der Sieger der A-Klaſſe des internationalen Handicaps, den Preis des Generalleutnants und Korpsführer Chriſtianſen erhielt der franzöſiſche Flieger Chateaubrun, der Sie⸗ er der Klaſſe B des internationalen Handicaps. In dieſer laſſe erhielt Kuhn einen Preis, geſtiftet von der Flugzeug⸗ induſtrie, für ſeinen hervorragenden zweiten Platz in der Klaſſe B Dann wurden noch die Sieger aus dem Wettbewerb „Flug zum Mittelrhein“ bekanntgegeben. Sieger mit 268 Punkten wurde Helmut Wellershauſen mit Orter Backweinkel von der Gruppe 10 in Dortmund, Zweiter mit 261 Punkten wurde Standartenführer Seyband mit Orter Stricker von der Gruppe 16 in Karlsruhe, Dritter mit 259 Punkten Sturmführer Kopp mit Orter Hauptſturmfüh⸗ rer Schumacher von der Gruppe 15 in Stuttgart, Vier⸗ ter mil 245 Punkten Willi Schäfer mit Orter Unteroffizier Laverino von der Flugzeugführerſchule in Buer, Fünfter mit 242 Punkten NSFK⸗Mann Pfützer mit Orter Hartl von der Gruppe 16 in Karlsruhe, Sechſter Feldwebel Teich⸗ mann, Orter Leutnant Hauſer, von der Luftſtaffel Lands⸗ berg, Siebenter Oberſturmführer Wiehler, Orter Stich, von der Gruppe 16 in Karlsruhe. Mit einem ſonderbaren Ausdruck in den grauen Augen blickte Graf Hartlingen ihn an. Eine ganze Weile hing Schweigen im Zimmer. Dann ſagte Hartlingen: „Das Geſtändnis— da jener Mann es gerade dir machte, dir, der mir ſo nahegeſtanden hat— iſt wertlos. Es wird dir niemand glauben.“ „Man wird es glauben müſſen, denn der Oberarzt und Schweſter Helene ſind Zeugen dafür“, ſagte Venjo Holm feſt, und jetzt klang in ſeiner Stimme ein befreiter Ton. „Wenn— es— ſo— ſteht, dann allerdings“, ſagte Hartlingen, und ſein Blick ruhte durchdringend auf dem vor ihm Stehenden. Der ſtand in demütiger Haltung vor ihm wie ein Bettler. Hartlingens Fauſt riß ihn empor. „Wie ich auf dich gewartet habe in dieſer furchtbaren Zeit— ich hatte ja keinen Menſchen, keinen. Alles zog ſich von mir zurück. Weißt du, was das heißt?“ Der heiſere Huſten des andern ließ ihn zur Beſinnung kommen. Seine Hand drückte den einſtigen beſten Freund wieder in den Seſſel nieder. „Du bleibſt hier, denn du biſt krank. Ich werde den Arzt benachrichtigen. Aber erſt...“ Er klingelte. Gormann erſchien. 5 „Gormann, ein gutes Zimmer für meinen Freund. Und Mutter Gormann ſoll etwas recht Schönes zu eſſen zurecht⸗ machen. Eine Flaſche ſtarken Südwein, Gormann!“ a „Jawohl, Herr Graf.“ Gormann ging hinaus, kam ſich vor wie vor den Kopf geſchlagen. Jetzt nahm ſein Herr gar den wieder auf? Nannte ihn Freund? Dieſen vollſtändig verkommenen Menſchen? 3 Kopfſchüttelnd kam er in die Küche zu ſeiner Frau. In der Halle aber ſtanden ſich die zwei Männer gegen⸗ über, zwiſchen denen der Schatten der toten Frau ſtand; das fühlten ſie beide, und daran konnten auch die guten Worte des Grafen Hartlingen nichts ändern. i 0 * ckortietzung kala 7 U — Ein Zerſtörer der neuen deutſchen Kriegsmarine trägt den Namen„Hans Lody“. Damit wurde im neuen Deutſchland ein Mann geehrt, der in der ſchwerſten Stunde des Vaterlandes in die Breſche ſprang und ſein Leben hingab. Von dieſem Manne, dem Oberleutnant zur See d. R. Hans Lody, erzühlt unſere Artikelſerie. Wüh⸗ rend zwiſchen Deutſchland und Frankreich der Krieg er⸗ färt war, wußte man in Berlin nicht, wie England ſich verhalten würde. Es fehlten zuverläſſige politiſche Infor⸗ mationen, aber auch der Seekriegsleitung fehlten Nach⸗ i 0—— (Schluß.). Wie ſich herausſtellt, hat Lody ſich dann in der Klemp⸗ nerwerkſtatt von Gravesfield ein Fahrrad gekauft. Alle audern Bewegungen des deutſchen Offiziers waren unbe⸗ kaunt geblieben. „Natürlich kommt er jetzt nicht mehr nach London“, erklärt Thomſon in einer Unterredung mit Aſton, der gleichfalls diefer Meinung zuneigt. Die Stimmung iſt unter Null. Bei Licht betrachtet, hat man eine geradezu unerhörte Niederlage erlitten. Einem Deutſchen war es mitten im Krieg gelungen, in England einzudringen, obwohl man geglaubt hatte, ihn von Anfang an in der Hand zu halten. Die ganze rieſige Maſchinerie des Fahndungsdienſtes und der Poli⸗ zei, die Sonderabteilung des Sir B. P., ganz zu ſchwei⸗ gen von den Agenten des Admirals Hull, ſie alle waren von einem einzigen Mann beſiegt worden. Man mußte ſchon ein beträchtliches Maß ritterlicher Offenheit und mutiger Selbſterkenntnis beſitzen, um dieſe geradezu unwahrſcheinliche Tatſache zuzugeben. Es muß zur Ehre der beteiligten engliſchen Offiziel⸗ len geſagt werden, daß keiner von ihnen den Verſuch macht, dieſen Umſtand zu leugnen. Sir George Aſton geht ſogar ſo weit, unumwunden einen Vertreter der „Times“ zu erklären, daß die Exiſtenz dieſes deutſchen Offiziers auf engliſchem Boden ſchlimmer iſt als eine ver⸗ lorene Seeſchlacht für England. Eine Bemerkung, von der dieſer Journaliſt ſelbſtverſtändlich erſt nach Abſchluß des Dramas entſprechenden Gebrauch machte. B. P. hat einen Erfolg Aſton kann dieſe Aeußerung mit beſonderem Recht tun. Er hat inzwiſchen zu ſeinem großen Mißvergnügen feſtſtellen müſſen, daß Lody nicht in der ſchönen Ver⸗ trauensſeligkeit, die als feſtſtehende Charaktereigenſchaft bei den Deutſchen angenommen wird, auch weiterhin mit der Stockholmer Stelle in Verbindung ſteht. Der Poſtüberwachungsdienſt forſcht vergeblich nach Briefen, die an eine gewiſſe ameritaniſche Generalagen⸗ tur in Stockholm gerichtet ſind. Lody hat gearbeitet. Er hat tollkühn, mit höchſtem Einſatz zuweilen, aber auch mit äußerſter Klugheit einen neuen Dienſt von Vertrauensleuten und Zwiſchenſtellen geſchaffen. Vielleicht hat er auch manchmal Glück gehabt. Er beſaß ja nicht die Möglichkeit, die in Frage kommenden Leute erſt monatelang auf Herz und Nieren zu prüfen. Seine Maßſtäbe konnten nur Menſchenkenntnis und In⸗ ſtinkt ſein. Erſt gegen Ausgang des Krieges, als die Gegen⸗ ſpionage in England das von Lody begründete Nachrich⸗ tenſyſtem im eignen Land langſam zu erkennen begann, wurde offenbar, daß er faſt in Tagen geſchafft hatte, was ſonſt Jahre vorſichtigen und mühſamen Aufbaues er⸗ forderte. Verblüffender noch: der von ihm, dem gehetzten, un⸗ ſichtbaren Eindringling geſchaffene Apparat funktioniert ſaſt reibungslos. Sir Aſton merkt es. Weiß der Teufel, wie Lody ſeine Informationen aus dem Lande ſchafft. Es iſt gar nicht anders denkbar, als daß es durch eine unauffällige Stelle auf britiſchem Boden ſelbſt geſchieht. Schlimmer noch, es muß auch bereits eine Zwiſchenſtation in irgendeinem neutralen Lande geſchaf⸗ fen worden ſein. Wer weiß, ob man in dieſem Krieg oder jemals überhaupt dieſes Netz zerſtören kann. Es leben Millionen Menſchen in England; es gibt noch unzählige neutrale Staaten. Leider! So taſtet die Gegenaktion wieder völlig im dunkeln, aber inzwiſchen hat B. P. einen erneuten Erfolg errungen. Er als einziger war nach wie vor davon überzeugt, daß Lody ſich nur nach London gewandt haben konnte. Lody mußte unter allen Umſtänden verſuchen, ſich unſicht⸗ bar zu machen. Wo konnte es beſſer geſchehen als in der Millionenſtadt London? Und wo in London würde Lody nach allen Geſetzen der Wahrſcheinlichkeit zunächſt auftauchen? Auf dieſe Frage gibt es nur eine Antwort: Lody muß verſuchen, dort an Bord eines neutralen Dampfers zu kommen. Wenn man alſo die Docks, und vor allen Dingen die Ladeplätze der holländiſchen und ſkandinaviſchen Schiffe unter Beobachtung hielt, mußte Lody früher oder ſpäter den Agenten des Special Service in die Hände fallen.. Natürlich war nicht damit zu rechnen, daß Lody bei vollem Tageslicht um die Schiffe herumſchleichen würde. Er würde zunächſt den Verſuch machen, auf die unauf⸗ fälligſte Weiſe die Lage zu erkunden. Und was war die unauffälligſte Weiſe? An den Docks am Südufer der Themſe fuhr eine Stra⸗ ßenbahn entlang. Man hatte von hier aus einen recht guten Ausblick auf die Kais, an denen die ſchwediſchen Schiffe das Grubenholz ausluden. Alſo B. P. kennt das düſtere Spiel der einſamen Kämpfer im Dunkel nur zu gut. Er hat ſich nicht verrechnet. Vier Tage nach ſeiner Flucht aus Harwich entdecken zwei Agenten den Deutſchen in der bewußten Straßenbahn. Sie ſind ſicher, daß ihr geſteigertes Intereſſe an ihm von dem Opfer nicht bemerkt worden iſt, und ſo entſchei⸗ den ſie ſich, die 5 erſt vorzunehmen, wenn die Fahrgäſte an der Halteſtelle London⸗Bridge den Wagen verlaſſen, um umzuſteigen. 8 7 DA G te HAN IODy richten über die Bewegungen und Abſichten der britiſchen Flotte. Alle Verbindungen, die im Frieden zwiſchen Eng⸗ land und Deutſchland geknüpft worden waren, wurden in dieſen Stunden zerriſſen. Allerdings befand ſich England in der gleichen Verlegenheit. Die deutſche Seekriegsleitung entſandte, um Einſicht in die Abſichten des Gegners zu gewinnen, den Oberleutnant Haus Lody unter falſchem Namen nach London. Den britiſchen Behörden blieb das nicht unbekannt. Lody wurde beobachtet und in London und Edinburg verfolgt. Sie ſind ihrer Sache ſo ſicher, daß ſie es entweder nicht ſehen oder dieſer Tatſache keine große Bedeutung zu⸗ meſſen, daß Lody ſich unauffällig dem Wagenausgang entgegenarbeitet. Was das bedeutet, entdecken ſie erſt, als es zu ſpät iſt. Kurz vor der London-Bridge iſt eine Autobus⸗End⸗ halteſtelle, die natürlich auch Ausgangsſtation iſt. Einer der Londoner Straßen-Mammuts ſetzt ſich gerade in Be⸗ wegung, der City zu. Lody drängt ſich durch die letzten Paſſagiere zwiſchen ihm und dem Ausgang, ſpringt ab und erreicht den Auto⸗ bus gerade, als ſeine Verfolger endlich ebenfalls aus der Tram ſteigen. Er iſt wieder einmal entkommen. Muß Schluß machen Es iſt das letztemal. Karl Hans Lody ſelbſt weiß es. Wenige Stunden nach dem Eintreffen der Angaben über die engliſchen Befeſtigungsanlagen im Südoſten Londons trifft ein Schreiben in Stockholm ein, das nur zwei Sätze enthält. Es iſt ein Dokument von ſeltener menſchlicher Größe, erſchütternd in ſeiner klaren Gefaßtheit, bezwingend in der äußerſten Pflichterfüllung, die hinter ihm ſteht: „Muß Schluß machen. Johnſon war in den letzten vier Tagen ſehr krank.“ „Johnſon“, das iſt das Schlüſſelwort für die zweite Squadron der engliſchen Home⸗Fleet, und die viertägige Krankheit bedeutete, daß Lody ſeit vier Tagen erhöhte Tätigkeit an Bord der Schiffe feſtſtellen konnte. „Muß Schluß machen.“ Nun, das bedarf keiner Erklärung. Ein Mann weiß, daß ſein Schickſal ſich der Erfüllung zuneigt. Ueber Liverpool kommt Lody nach Dublin, aber hinter ihm her jagt ein Steckbrief. Trotzdem gelingt es ihm, in Dublin noch einmal den ſelbſtgeſchaffenen Apparat aus⸗ zunutzen und für kurze Zeit unterzutauchen. Als er ſchließ⸗ lich doch geſtellt wird, iſt er gerade dabei, die Pläne der Verteidigungswerke am Merſey in eine Vergrößerung in einem Briefmarkenkatalog einzuzeichnen. 1 Sir Reginald Hall führt die erſte Vernehmung durch. Jedenfalls nennt man es offiziell Vernehmung. Es iſt in Wahrheit das Geſpräch zweier Gentlemen. „Sie haben uns ſehr zu ſchaffen gemacht, Captain Lody.“ Der Deutſche lächelt.„Woher wiſſen Sie, daß ich Lody heiße?“ 5 „Aber Captain. Laſſen wir dieſe Dinge auf ſich be⸗ ruhen. Wir wiſſen, wer Sie ſind.“ „Möglich, Sir Reginald. Aber Sie werden es auch beweiſen müſſen.“ Hall ſieht ſeinen Gegner an. Es liegt ehrliches Be⸗ dauern in dem Blick.„Sie ſind früher viel in Schottland gereiſt, Captain Lody. Wir haben einen Mann in unſern Dienſten, der für eine Reederei aus Glasgow ebenfalls Reiſen veranſtaltete. Er hat einmal vor dem Krieg mit Ihnen zuſammengearbeitet. Einer unſrer beſten Leute. Er hat ein vorzügliches Gedächtnis, Captain.“ Lody lächelt noch immer, aber in dieſer Sekunde muß es wohl ſein, daß er es wie Dunkelheit über ſich herab⸗ ſinken fühlt. Nicht, daß er an ſeinem Schickſal gezweifelt hätte. Es war nur noch die wilde Hoffnung in ihm, daß man ihm ſeine Identität nicht nachweiſen konnte, daß ihn ſein Schickſal als Unbekannten, Namenloſen treffen würde. Es wäre gut geweſen. Die Engländer wären unſicher geworden. Sie hätten nicht gewußt, ob er nicht einer von vielen geweſen iſt. Um ſo viel beſſer wäre es geweſen, als Namenloſer zu ſterben. Scala, Cem lde Hall ſchiebt ihm den Zigarettenkaſten hinüber. Mecha⸗ niſch greift Lody zu. Beide rauchen ſtumm. Nach einer Weile meint Hull: „Ich nehme an, daß es keinen Zweck hat, Sie zu fra⸗ gen, was Sie bei uns ausgerichtet haben?“ f„Das fürchte ich auch“, antwortete Lody. Dann lachen beide. Ein unvergleichlicher Patriot Die Verhandlung im Old Bailey iſt in wenigen Stunden vorüber. Karl Hans Lody erkennt ſich des Ver⸗ gehens der Spionage für ſchuldig. Das Verlangen, An⸗ gaben über Einzelheiten zu machen, lehnt er mit einem einfachen„Nein“ ab. Es wird auch nur einmal an ihn geſtellt. Nur der Ordnung halber. Auch nur, weil es zum traditionellen Gang des Ver⸗ fahrens gehört, ſtellt der Präſident der Frage: „Bereuen Sie Ihre Handlungen?“ Lodys Antwort iſt ſoldatiſch kurz: „Nein. Ich bin Offizier und habe für mein Vater⸗ land gekämpft. Ich weiß auch, daß jeder engliſche Patriot das gleiche für ſein Vaterland tun würde. Ich bin nicht bezahlt worden und war mir jederzeit über die Folgen meiner Handlungen im klaren. Ich bitte nicht um Gnade.“ Einer nach dem andern tritt zu ihm und reicht ihm ſtumm die Hand. Am Abend ſchreibt Karl Hans Lody zwei Briefe. Es ſind die letzten ſeines Lebens. Er weiß es. Wir kennen nicht ſehr viel von dem Weſen und dem Tun des Soldaten Karl Hans Lody. Er kämpfte ja ein⸗ ſam, er handelte und ſtritt an einer unſichtbaren Front. Doch ſelbſt, wenn wir gar nichts von ihm wiſſen würden, alles, was er war und tat, liegt unausgeſprochen in die⸗ ſen Zeilen. Der eine Brief iſt an ſeine Verwandten in Stuttgart gerichtet: „Meine Uhr iſt abgelaufen. Wanderung in das dunkle Tal antreten wie ſo viele meiner tapferen Kameraden in dieſem fürchterlichen Rin⸗ gen der Völker. Ein Heldentod in der Schlacht iſt beſtimmt ſchöner, aber mir iſt er nicht vergönnt. Ich muß allein und unbekannt in Feindesland ſterben. Das Bewußtſein aber, daß ich im Dienſte meines Volles ſterbe, macht mir den Tod leicht. Ich habe gerechte Richter gehabt Morgen werde ich im Tower erſchoſſen. Lebt wohl!“ Der andere Brief iſt an den Kommandanten der Wachmannſchaft des Tower gerichtet. n „Ich empfinde es als meine Pflicht als deutſcher Offi⸗ zier, allen Offizieren und Mannſchaften, die während meiner Haft für mich verantwortlich waren, meinen auf⸗ richtigen Dank auszuſprechen. Die verſtändnisvolle und ritterliche Art, mit der ſie mich behandelten, hat mir viel bedeutet und mir gezeigt, was Kameradſchaft, auch dem Feind gegenüber, wert iſt.“ Nun muß ich meine . In der Morgenfrühe des 6. Novembers 1914 wurde der deutſche Leutnant zur See Karl Hans Lody im großen Gewölbe des Tower erſchoſſen. Ein Zug Königsfüſtliere war dazu beſtimmt worden. Es war als eine Ehre für dieſe Soldaten und als eine Ehrung für den Deutſchen gedacht. Eine Anfrage im Unterhaus beantwortete Sir B. P. kurz vor dem Verteidigungsausſchuß: „Dieſer Mann war ein unpergleichlicher Patriot, der für ſein Vaterland gefallen iſt.“ In ſeinem im Jahr 1915 erſchienenen Buch über Spio⸗ nage widmet er Karl Hans Lody die gleichen rühmenden Worte. Mitten im Kriege war das. Die Eintragung in Sir Aſtons Tagebuch vom 6. No⸗ vember 1914 würde erſt ſpäter bekannt. „Lody, dieſe idealſte Verkörperung des Kriegsſpions, handelte aus rein patriotiſchen Gründen. Er war ein durch und durch edler Charakter, und die bittere Notwen⸗ digkeit, um der Sicherheit unſers Staates willen die Exe⸗ 1 zu vollziehen, empfanden wir in ſeinem Fall als Tragik.“ 5 Mit vollen militäriſchen Ehren wurde der deutſche Offizier Karl Hans Lody zu Grabe geleitet. Die Ehren⸗ ſalven kommandierte ein Generalmajor. Ende. Tower und Tower ⸗Brücke. Im Gewölbe des Tower wurde Hans Lody erſchoſſen. Der Tower mitten in Lon⸗ don an der Themſe gelegen, war einſt ein weitläufiger, befeſtigter Burgbezirk von London und diente oft als Reſidenz. Später wurde er als Schatzkammer— noch heute befinden ſich die Kron⸗ juwelen im Tower— und als Staatsgefängnis benutzt. Ein freier Platz im Innern diente als Richtſtätte. Heute iſt der Tower in der Haupt⸗ ſache nur noch Muſeum und Arſenal. Aufn.: Nordd. Lloyd— M. Die V 7 beſtes Abwehrmittel f dermann!