Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen, Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdeez, Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich, für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Hauden Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 38. 1140 38. Jahrgang K ͤ Neuordnung des Teſtamentsrechts Teſtamenkserrichtung weſentlich erleichtert. Berlin, 3. Auguſt. Die Vorſchriften des Bürgerlichen Geſetzbuchs über die Errichtung von Teſtamenten und Erbverträgen haben ſich nicht in allen Teilen bewährt. Bei ihrer Einführung hat ſich gezeigt, daß man damals die an die Form zu ſtellenden Anforderungen ſowohl beim eigenhändigen wie beim öffenk⸗ lichen Teſtament und beim Nokkeſtament überſpannt hak. Durch das ſoeben von der Keichs regierung beſchloſſene Ge⸗ ſetz über die Errichtung von Teſtamenten und Erbverkrügen wird dieſe Formenſtrenge weitgehend gemildert. Beim eigenhändigen Teſtament war es bisher Weſens⸗ erfordernis, daß der Erblaſſer die Angaben über den Ort und die Zeit der Errichtung des Teſtaments eigenhändig niederſchreiben mußte; infolgedeſſen war z. B. ein eigen⸗ händiges Teſtamenk ſchon deshalb ungültig, weil der Ort der Errichtung vorgedruckt und nicht handſchriftlich ange⸗ geben war. Nach dem neuen Geſetz ſind beim eigenhändigen Teſtament Orts⸗ und Zeitangabe aber nicht mehr Gütigkeitserforder⸗ nis. Der Gültigkeit des Teſtaments ſteht es alſo nicht ent⸗ gegen, wenn die Orts⸗ oder Zeitangabe nicht handſchriftlich angegeben iſt oder überhaupt ganz fehlt. Für das gemeinſchaftliche eigenhändige Teſtament war bisher vorgeſchrieben, daß der mitwirkende Ehegatte aus⸗ drücklich die Erklärung niederzuſchreiben hatte, daß das Teſtament des anderen auch als ſein eigenes gelten ſolle. An dieſer Vorſchrift ſind viele gemeinſchaftliche eigenhändige Teſtamente geſcheiterr. Nach dem neuen Geſetz genügt es, daß der eine Ehegatte die von dem anderen niedergeſchrie⸗ bene Gemeinſchaftserklärung mitunterzeichnet. Das Teſtament kann ebenſo wie bisher 1 vor einem Richter oder Notar errichtet werden. Bisher war auch für dieſes Teſtament die Orts- und Zeitangabe Weſenserfordernis. Das neue Geſetz ſchwächt dies dahin ab, daß das Fehlen der Ortsangabe die Gültigkeit nicht berührt, und daß die etwa fehlende Zeit⸗ angabe durch das Datum auf dem Teſtamentsumſchlag er⸗ ſetzt werden kann; das Teſtament iſt ferner nicht deshalb ungültig, weil die Angaben über den Tag der Errichtung unrichtig iſt. Die Niederſchrift über die Errichtung des Teſta⸗ ments muß vom Erblaſſer vorgeleſen, von ihm genehmigt und von ihm eigenhändig unterſchrieben werden; daneben war bisher vorgeſehen daß der Notar in der Niederſchrift ae mußte, daß die Vorleſung, Genehmigung und nterzeichnung ſtattgefunden hatte Fehlt dieſer Vermerk, ſo war das Teſtament nichtig. Nach dem neuen Geſetz iſt das Fehlen des Vermerks nicht weſentlich Iſt zu beſorgen, daß der Erblaſſer früher ſterben werde, als die Errichtung eines Teſtaments vor dem Richter oder Notar möglich iſt, ſo kann er das Teſtament vor dem Bürgermeiſter der Gemeinde, in der er ſich aufhält, errichten; der Bürgermeiſter hat bei Errichtung dieſes Notteſtaments, das übrigens nach drei Monaten ſeine Gültigkeit verliert, die Vorſchriften über das notarielle Teſtament entſprechend anzuwenden Begreifli⸗ cherweiſe ſind hierbei nicht ſelten Formfehler unterlaufen, die zur Nichtigkeit des Teſtaments führten. Das neue Ge⸗ ſetz beſtimmt, daß Formfehler, die dem Bürgermeiſter bei der Abfaſſung der Niederſchrift über die Teſtamentserrich⸗ tung unterlaufen. arundſätzlich unſchädlich ſind, ſolange mit Sicherheit anzunehmen iſt, daß das Notteſtament eine zu⸗ at e Wiedergabe der Erklärung des Erblaſſers ent⸗ ält. Wer ſich in ſo naher Todesgefahr befindet, daß auch die Errichtung eines Teſtaments vor dem Bürgermeiſter nicht mehr möglich iſt, kann ein Teſtament durch Erklärung vor drei Zeugen errichten; die Zeugen müſſen hierüber eine Niederſchrift fertigen, die vom Erblaſſer zu unterzeichnen iſt. Dieſes Drei⸗Zeugen⸗Teſtament kommt namentlich bei alpinen Un⸗ fällen in Frage, iſt alſo vorwiegend für das Land Heſter⸗ reich von Bedeutung, wo es bereits bisher eine entſpre⸗ chende Teſtamentsform gegeben hat. Nach dem neuen Geſetz iſt eine Verfügung von Todes wegen nichtig, ſoweit ſie in einer dem geſunden Volks⸗ empfinden gröblich widerſprechenden Weiſe gegen die Rück⸗ ſichten verſtößt, die ein verantwortungsbewußter Erblaſſer gegen Familie und Volksgemeinſchaft zu nehmen hat Hierdurch ſollen z. B. folgende Fälle erfaßt werden: Eine die Familie benachteiligende Zuwendung an eine Perſon mit der der Erblaſſer in unſittlichen Beziehun⸗ gen geſtanden hat; die ſachlich gerechtfertigte zuwendung von F Familienſchmuck und derglei⸗ en an Fremde; die Zuwendung von irgendwelchen Wer⸗ ten an eine ſtaatsfeindliche Organiſation; Einſetzung eines Juden zum Nachteil eines deutſchblütigen Erben unter Uebergehung naher ariſcher Verwandten. Nichtig wird eine erfügung von Todes wegen weiter, ſofern ein anderer den Erblaſſer durch Ausnutzung ſeiner Todesnot zu ihrer Errichtung beſtimmt hat. In der Begründung des Geſetzes 1110 es hierzu:„Es iſt vorgekommen, daß Religionsdieger in Verkennung ihrer wahren Pflichten auf einen Erblaſſer am Sterbebett unter Ausnutzung der Angſt des Sterben⸗ den vor Beſtrafung im Jenſeits eingewirkt haben, um eine Zuwendung zugunſten ihnen naheſtehender Einrichtungen 0 erlangen; ein ſolches Verhalten kann nicht gebilligt wer⸗ en; eine Verfügung von Todes wegen, die auf dieſe Weiſe ſeaſtendegekommen iſt, ſoll nach dem neuen Geſetz nichtig in.“ r 5 Das Geſetz gilt nicht für Erbfälle, die ſich bereits vor einem Inkrafttreten ereignet haben; alte Erbfälle können Donnerstag, den 4 Auguſt 1938 alſo nicht unter Berufung auf dieſes Geſetz wieder auf⸗ gerollt werden. Dagegen kommen die Formerleichterungen auch den bereits vorher errichteten Teſtamenten zugute, wenn wenn der Erblaſſer erſt nach dem Inkrafttreten des Geſetzes ſtirbt. Das Geſetz tritt ſofort in Kraft. 8 Die Ennheit der Fina Der neue Jinanzausgleich— Keichsgeſetz ergangen Berlin, 3. Auguſt. Das von Reichsinnenminiſter Dr. Frick bereits angekün— digte Geſetz zur Aenderung des Finanzausgleichs iſt ſoeben ergangen. Es ſchafft einen Ausgleich zwiſchen dem Finanz⸗ bedarf des Reiches und der weſentlichen Sicherung der Ge⸗ meindefinanzen, ausgehend von dem Gedanken daß die öffentlichen Finanzen im Rahmen des Finanzausgleichs eine Einheit darſtellen Gleichzeitig wird das Ziel einer Vereinfachung des Steuerſyſtems durch Beſeitigung der dop⸗ pelten Bierſteuer und der beſonderen Stellung der öffent⸗ lichen Verſorgungsunternehmungen verfolgt Mit Wirkung ab 1. Oktober wird die bisherige Gemeindebierſteuer aufgehoben und zugunſten des Reiches mit der Reichsbier⸗ ſteuer vereinigt. Die e künftige Reichsbierſteuer, deren höhere Sätze noch nicht feſtſtehen, ſoll etwa den glei⸗ chen Ertrag erbringen, wie bisher beide Steuern Das Ge⸗ 12888 13e 65 ſetz beſeitigt weiter die Rückerſtattung der Körper⸗ ſchaftsſteuer an die öffentlichen Verſor⸗ gungsbetriebe. Damit wird ein weiterer Schritt zur völligen Gleichſtellung der öffentlichen und privaten Betriebe unternommen. Weitere Maßnahmen wie die Regelung der Abzugstätigkeit von Wegeabgaben und Konzeſ⸗ ſionsgebühren ſind in Vorbereitung. Die Grundgewerbeſteuer wird künftig in Höhe von 3 oH vom Reiche in Anſpruch ge⸗ nommen. Den Gemeinden verbleibt der Zuſchlag von 2 vH. Im Hinblick auf die Mehrausgaben, die den Ländern durch neue Aufgaben beſonders im Rahmen des Vierjahres⸗ planes entſtanden ſind, wird gleichzeitig eine ſtärkere Beteiligung der Länder am Aufkommen der Ein⸗ kommens⸗, Körperſchafts⸗ und Umſatzſteuer verfügt. Die Länder ſind heute im weſentlichen auf dieſe Uleberweiſungen angewieſen, deren Höhe aber durch das Plafond⸗Geſetz von 1936 begrenzt war Da die Höchſtgrenze ſchon im vorigen Jahr von den Ländern erreicht war, wird die Plafondlücke jetzt etwas gelüftet Auf dem Gebiet der Kraftfahrzeugſteuer erfolgt eine geringe Kürzung des Länderanteils. Für die Verteilung ſind für 1939 neue Grundſätze zu erwarten. Daß die Wohlfahrtsbeihilfe an die Gemeinden vom Reiche ſchon ſeit dem 1. April 1937 nicht mehr ge⸗ währt wird, wird jetzt auch geſetzlich feſtgelegt. Schließlich wird die Entſchädigung der Gemeindebehörden für die Aus⸗ ſchreibung der Steuerkarten aufgehoben. Ausſchaltung jüdiſcher Aerzte Vierte Verordnung zum Keichsbürgergeſetz Berlin, 3. Aug. Die Judenfrage wird in Ddeutſchland auf geſetzlichem Wege ſchrittweiſe aber zielbewußt ihrer Löſung e Wong Brachte das Reichsbürgergeſetz und die zweite Berordnung hierzu eine Bereinigung des öffent⸗ lichen Lebens von Juden durch die reſtloſe Entfernung aller jüdiſchen Träger eines öffenklichen Amtes ſo zielt eine ſo⸗ eben verkündeke vierte Verordnung zum Keichsbürgergeſetz auf eine Jernhaltung der Juden vom deutſchen Volks- körper auf einem beſonders wichtigen Gebiet ab: die Aus⸗ f. 51 der Juden aus der Aerztleſchaft. Mit dem 30. Ae er 1938 erlöſchen die Beſtallungen der jüdiſchen erzle. In Deutſchland wird von nun an kein jüdiſcher Arzt einen deutſchblütigen Menſchen mehr behandeln dürfen. Der jüdiſche Arzt, deſſen Approbation erloſchen iſt, darf 8 nicht durch Aufnahme einer Tätigkeit als Heilpraktiker verſuchen, das Geſetz zu umgehen. Im übrigen enthält die Verordnung Vorſchriften über Löſung von Dienſtverhält⸗ niſſen, Kündigung von Wohnungen uſw. Wichtig iſt, daß die Kündigung von bisher von jüdiſchen Aerzten innege⸗ h bten Wohnungen oder Praxisräumen vom Hauswirt oder dem jüdiſchen Mieter bis zum 15. 8. 1938 ausgeſprochen und dem Vertragspartner zugegangen ſein muß. Anzeigepflicht bei Anfällen Ueberwachungspflichtige Anlagen Das Staatliche Gewerbeauffichtsamt Berlin teilt mit: Die Erfahrung lehrt, daß die Bekanntmachung des Reichswirt⸗ ſchaftsminiſters vom 30. März 1938 Perefſenn Mitteilungs⸗ pflicht über Exploſionen uſw. bei überwachungspflich⸗ tigen Anlagen bisher wenig beachtet wird. Danach iſt in Berlin ſofort, möglichſt fernmündlich, dem Gewerbeaufſichts⸗ amt Berlin C 2. Magazinſtraße 6/7. Fernruf 4515 241. An⸗ eige zu erſtatten, wenn Exploſtonen ſchwere Unfälle und ſonſig ſchwere Schadensfälle an überwachunaspflichtigen Anlagen auftreten. Zu dieſen gehören ſolche an Dampfkeſſeln, elektriſchen Anlagen in Lichtſpieltheatern, in Verſamm⸗ lungsräumen. bei Tankſtellen und an Tankwagen für brenn⸗ bare Flüſſigkeiten, bei Getränkeſchankanlagen und an An⸗ lagen zur Herſtellung kohlenſaurer Getränke, an beweglichen Dampfkeſſeln und Motoren, an ortsbeweglichen Behältern für verdichtete, verflüſſigte und unter Druck geſetzte Gaſe an Dampffäſſern und anderen Druckgefäßen an Aufzügen und an Anlagen zur Herſtellung, Aufbewahrung und Ver⸗ wendung von Azetylen. Nr. 180 Zum Gedächtnis Hinbenburgs Kranzniederlegung in Tannenberg. Berlin, 3. Aug. Im Auftrag des Reichskriegerführers legte/ Oberführer Major a. D. v. Jeng am Todestag Ge⸗ neralfeldmarſchalls von Hindenburg und in Erinnerung an den Beginn des Weltkrieges am Ehrenmal Unter den Lin⸗ den einen Kranz nieder. Vor dem Ehrenmal war eine Ehrenkompanie des NS. Reichskriegerbundes mit Mufik an⸗ getreten. An der Grabſtätte im Tannenberg⸗Ddenkmal wurde e in Vertretung des Reichskriegerführers durch die andesgebietsführung Nordoſt ein Kranz niedergelegt. Im Zeichen der Ankunſt Nuneimans Tſchechoſlowakiſche Prognosen. Prag, 3. Auguſt. Die geſamte Preſſe in der Tſchechoſlowakei ſteht im Zei⸗ chen der Ankunft Lord Runcimans. Im tſchechiſch⸗agrari⸗ 255„Venkov“ heißt es u. a., eine neue Situation ſei ge⸗ ſchaffen, die der ruhigen und objektiven Löſung günſtig ſei. Das Militärblatt„Narodni Osvobezeni“ ſchreibt u. a. die Sendung Lord Runcimans ſei ſehr heikel und gefährlich. Die Arbeit Runcimans und ſeines Stabes werde von An⸗ fang an vorwiegend informatoriſch ſein, weil er ſich ent⸗ ſchloſſen habe, ſich zunächſt in die Materie einzuarbeiten, die ihm ohne Zweifel recht entlegen wäre. Es ſei ſicher, daß die Informationen, die man mit Vermittlung Englands und Frankreichs erhalte, für die Tſchechoſlowakei einen Ge⸗ winn bedeuteten. In dem rechtsgerichteten„Narodni Liſti“ heißt es u. a., England könne und wolle nicht die Rolle eines Richters dort ſpielen, wo es ſeine Pflicht ſei, Verteidi⸗ ger zu ſein. Ein engliſcher Vermittlungs vorſchlag? Die„Sudetendeutſchen Preſſebriefe“ beſchäftigen ſich mit einem angeblich aus engliſcher Quelle ſtammenden Plan einer Umſiedlung der Bevölkerung in der Tſchechoſlowakei nach nationalen Geſichtspunkten. Der Vorſchlag, der den zu⸗ ſtändigen Stellen mit dem Erſuchen um Begutachtung un⸗ terbreitet worden ſei, ſolle im weſentlichen in der Umſied⸗ lung aller Deutſchen aus dem tſchechiſchen Landesinnern in das ſudetendeutſche Grenzgebiet und in der Rückſiedlung der Tſchechen aus Sudetendeutſchland in rein tſchechiſche Gegenden beſtehen Es handle ſich alſo um einen h bHölke⸗ rungsaustauſch zu dem Zweck, wieder geordnete nattongle Siedlungsverhältniſſe herzuſtellen. Der Gedanke durch ab⸗ ſchließende Volksgrenzen die Löſung der ſtrittigen Natio⸗ nalitätsfrage zu vereinfachen, findet in ſudetendeutſchen 8 reges Intereſſe und wird im allgemeinen poſitiv ge⸗ wertet. Das Prager Parlament Kurze Sitzung des Abgeordnekenhauſes Das Tſchecho⸗Slowakiſche Abgeordnetenhaus, das mit Rückſicht auf die Gemeindewahlen ſeit dem 10. Mai nicht getagt hat, hielt in Anweſenheit einiger Regierungsmitglie⸗ der eine kurze Sitzung ab. Das Haus war hauptſächlich zu dem Zweck einberufen, um das von der Regierung dem Hauſe vorgelegte Material zu adminiſtrativen Fragen den zuſtändigen Ausſchüſſen zuzuweiſen. Die Sitzung hatte alſo einen formellen Charakter und nahm nur 23 Minuten in Anſpruch. Dennoch war ſie von allen im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien ungemein ſtark beſucht Das erklärt ſich jedoch in der Hauptſache daraus, daß alle parlamenta⸗ riſchen Fraktionen den Sitzungstermin dazu benutzten, ſich hinſichtlich der Regelung der von der Regierung unter⸗ nommenen Schritte in der Nationalitätenfrage zu unterrich⸗ ten. Das Haus vertagte ſich hierauf auf unbeſtimmte Zeit. Die nächſte Sitzung wird auf ſchriftlichem Wege einberufen werden. Man hält es nicht für ausgeſchloſſen, daß ſie am 24. Auguſt ſtattfinden wird, doch hängt dies von der Ent⸗ wicklung der innerpolitiſchen Angelegenheiten im Zuſam⸗ menhang mit der Miſſion Runcimans zuſammen. Tſchechiſche Grenzverletzung Zwei tſchecho⸗-ſlowakiſche Doppeldecker über Glatz Glatz, 3. Aug. Am Mittwoch morgen in der Zeit zwi⸗ ſchen 10.15 Uhr und 10.30 Uhr erſchienen zwei tſchecho⸗flo⸗ wakiſche Doppeldecker kleineren Formats über der 20 km von der tſchecho⸗ſlawakiſchen Grenze entferntliegenden Stadt Glatz und zogen in zum Teil nur 700 Meter Höhe etwa fünf Minuten lang Kreiſe über der Stadt. Die tſchecho⸗flowakiſchen Hoheitszeichen waren deutlich zu erkennen. Es war auch deutlich zu ſehen, wie weit ſich die Beobachter aus den Appa⸗ raten herausbeugten, ohne Zweifel, um fotografiſche Nu nahmen von der deutſchen Stadt zu machen. Zu dieſer Grenzverletzung wurde weiter feſtgeſtellt, daß die beiden 1 a iſchen Doppeldecker zunächſt in Richtung Bad Landeck weiterflogen, dann aber nicht von dort in die Tſchecho⸗Slowakei zurückkehrten, ſondern auf reichsdeutſchem Gebiet noch ungefähr ö 5 30 bis 40 km an der Grenze entlang flogen, bis ſie über Mittelwalde hinaus beim Grenzdörſchen Bobiſchau in Richtung Gruhlich in die Tſchecho⸗Slowakei zu⸗ rückkehßten... Ein dritter tſchecho⸗ſlowakiſcher Doppeldecker, der gleichfalls zuſammen mit den beiden bereits genannten Dop⸗ peldeckern bei Reichenſtein die Ganze ber ae te un⸗ terwegs wieder um, während die beiden anderen Flugzeuge nach Glatz weiterflogen. 3 5 Der Jugend⸗Beſuch aus Japan Die japaniſchen Jugendführer am Grabe Hindenburgs. Hohenſtein, 3. Aug. Seit ſechs Tagen reiſen die japani⸗ ſchen Jugendführer ſchon durch Oſtpreußen. Die Reiſe führte von der Samlandküſte zur Kuriſchen Nehrung, die Memel entlang nach Tilſit, dann weiter nach Trakehnen, Rominten und Jägerhöhe. Eine Motorbootfahrt von Angerburg über Lötzen nach Niederſee(Rudczanny) ſchloß ſich an, wo ein Kameradſchaftsabend ſtattfand, der die maſuriſchen Bann⸗ und Jungbannführer mit den japaniſchen Gäſten vereinte. Gebietsführer Böckmann überreichte auf dieſem Kamerad⸗ ſchaftsabend jedem Gaſt ein Bernſteingeſchenk. Die Reiſe fand am Dienstag, dem vierten Todestage Hindenburgs. mit der Kranzniederlegung ihren Höhepunkt. Die Inſchrift des Kranzes, den die ſapaniſchen Jugend⸗ führer am Grabe Hindenburgs niederlegten, lautet: Dem Hiebe Feldherrn und den Gefallenen des großen Krieges ie ſapaniſchen Jugendführer. Im Jahre der Verſtändigung fand ſich die deutſche und japaniſche Jugend und ehrt die Toten des anderen Volkes. Hans Bertrams Flug um die Welt Flugzeug„Nordwind“ auf der„Schwabenland“ Berlin, 3. Aug. Hans Bertram, der zurzeit auf den plan⸗ mäßigen Strecken des Luftverkehrs als Fluggaſt einen Flug um die Welt durchführt, hatte am Dienstag auf der Nord⸗ atlantik⸗Verſuchsſtrecke der Deutſchen Lufthanſa mit dem un⸗ ter Führung von Flugkapitän von Engel ſtehenden Atlan⸗ kikflugzeug„Nordwind“ Hortha auf den Azoren erreicht. Er befindet ſich zurzeit auf dem Flugſtützpunkt„Schwaben⸗ land“, wo das Flugzeug nach den vergangenen Atlantik⸗ flügen, da es ſich bel dem Nordatlantikdienſt ja bekanntlich nicht um einen regulären Luftverkehr, ſondern um eine flug⸗ planmäßig betriebene Verſuchsſtrecke handelt, einer gründ⸗ lichen Durchſicht unterzogen wird.„Nordwind“ flog am Mitt⸗ woch Liſſabon zu, um den Anſchluß an den europäiſchen Planverkehr zu erreichen. Mit ſeinem Eintreffen in Ber⸗ lin iſt am Donnerstag um 22.05 Uhr zu rechnen. Deutſche Forſchertragödie Nach 90 Jahren aufgeklärt. Sydney, 3. Aug. Durch einen grauſigen Fund mitten in der auſtraliſchen Wüſte ſcheint nunmehr nach 90 Jahren das Schickſal des berühmten deutſchen Auſtralienforſchers Leichhardt aufgeklärt worden zu ſein. Im ſüdauſtraliſchen Parlament zu Adelaide wurde am Dienstag bekanntgege⸗ ben, daß in der Simpſon⸗Wüſte nordöſtlich von Mont Dare etwa 30 Meilen vom Finke⸗Fluß acht Skelette weißer Män⸗ ner aufgefunden wurden, von denen angenommen wird, daß es die Ueberreſte der im Jahre 1848 verſchollenen Expedi⸗ tion des deutſchen Auſtralienforſchers Leichhardt ſind. Der 1813 in Trebetſch an der Oberſpree geborene deut⸗ ſche Forſcher Ludwig Leichhardt hat ſich um die Erforſchung des fünften Erdteils beſondere Verdienſte erworben. 1841 hatte er im Oſten Auſtraliens von Sydney aus 4000 Kilo⸗ meter weit bis zur Frazer⸗Inſel ſeine erſte erfolgreiche Ex⸗ pedition durchgeführk. In den Jahren 1844 bis 1848 ver⸗ band der mutige deutſche Forſcher ſein Schickſal ganz mit dem fünften Erdteil. Die erſte Durchquerung des damals noch völlig unbekannten und unerforſchten Nordoſtens von Auſtralien gelang Leichhardt von Sydney bis zum Carpen⸗ taria⸗Golf in den Jahren 1844—45. Er erforſchte dabei als erſter die dortigen Küſtengebiete. Nach fehlgeſchlagenen Verſuchen, den Lanzen Erdteil in oſtweſtlicher Richtung zu durchqueren, blieb er mit ſeinen Getreuen im Jahre 1848, als er von Queensland nach Perth an der Oſtküſte aufge⸗ brochen war, verſchollen. Es hieß, ſeine Expedition ſei von Eingeborenen überfallen und die Teilnehmer ermordet worden. Der za Fund enträtſelt das Schickſal des deukſchen Auſtralienforſchers, und der Fundort ſtellt ihm zugleich das ehrenvolle Zeugnis aus, bereits die Hälfte des damals gor⸗ genommenen Weges zurückgelegt zu haben. Die bis in die letzte Zeit hinein immer wieder eifrig betriebenen Nachfor⸗ ſchungen nach der Leichhardt⸗Expedikion dürften jetzt ihren Abſchluß gefunden haben. i Abſturz in den Bergen. Bei einer Beſteigung des Kleinen Glockners ſind vier Münchener Bergſteiger auf einem ſtark vereiſten Hang abgeſtürzt. Zwei von ihnen wur⸗ den leicht, die beiden anderen ſchwer verletzt. 4 N g e VON GEH NrrigERG. „Was? geradezu unglaublich“, meinte Herr von Wellhof und wiſchte ſich ganz aufgeregt über die Stirn. Frau Katharine ſah den Gatten ruhig an. Katharine, komm mal ſchnell her, das iſt ja „Was haſt du denn nur, Alterchen? Erregen dich wieder einmal die Viehpreiſe?“ fragte ſie dann lächelnd. „Nee! Aber die Unſchuld von Rudolf Hartlingen hat ſich herausgeſtellt. Einwandfrei! Verſtehſt du, was das zu bedeuten hat, liebes Kathrinchen? Daß wir alle zu⸗ ſammen hier in der Nachbarſchaft uns eine koloſſale Dummheit haben zuſchulden kommen laſſen, und daß der Hartlingen ſich nicht mehr mit ſolcher Nachbarſchaft ab⸗ zugeben braucht. Hihi!— fein haben wir das gemacht. Aber das kommt davon, wenn man ſein Ohr jedem alten Klatſch und Tratſch leiht. Soll mir noch mal paſſieren! Ich werde ein andermal beſtimmt nur noch nach meinem eigenen Inſtinkt handeln.“ „Aber Väterchen, ſtieh mal, alles deutete auf ſeine Schuld. Alſo iſt es doch nun ein Selbſtmord der Gräfin?“ „Auch nicht. Hier ſteht, daß ſie von ihrem eigenen Bruder ermordet worden iſt.“ „Wie furchtbar, Karl! Aber könnte es denn nicht eine Mache ſein?“ 5 f „Ausgeſchloſſen. Der Chefarzt und die Schweſter eines Krankenhauſes ſind die Zeugen, außerdem ein bekannter Künſtler. Da wird es ſchon ſtimmen. Der Mörder hat vor ſeinem Tode ein Geſtändnis abgelegt.“ „Ja, dann allerdings.“ Politiſches Allerlei Dr. Ley Ehrenbürger von Gotha Bei ſeiner Rückfahrt von der Beiſetzungsfeier für die im Schacht„Kaiſerroda“ bei Merkers tödlich verunglückten Bergleute wurde der Reichsorganiſationsleiter der NSDAP Dr. Robert Ley von der Stadt Gotha durch die Ueberrei⸗ chung eines Ehrenbürgerbriefes geehrt. Dr. Ley, in deſſen Begleitung ſich der thüringiſche Miniſterpräſident Marſchler und führende Männer der Bewegung und des Arbeitsdien⸗ ſtes des Gaues Thüringen befanden, nahm die Ehrung mit herzlichen Worten des Dankes an, den er zugleich im Namen all derer ausſprach, denen es zur Ehre gereiche, treue Mit⸗ arbeiter Adolf Hitlers zu ſein. „Ungariſche Nakionalſozialiſtiſche Partei— Hungariſtiſche Bewegung“. Die zwiſchen den beiden Hauptgruppen der ungariſchen Nationalſozialiſten im Gang befindlichen Einigungsbeſtre⸗ bungen haben ihren Abſchluß gefunden. Der Vorſitzende der Ungariſchen Nationalſozialiſtiſchen Partei, Graf Sandor Feſtetics, und Kalman Hubay, der Parteivorſitzende der Hungariſtiſchen Bewegung der ungariſchen Nationalſoziali⸗ ſten, unterzeichneten ein Abkommen, durch das die unter ihrer Führung ſtehenden Parteigruppen vereinigt werden. Der Name der vereinigten neuen Partei iſt„Ungariſche Na⸗ tionalſozialiſtiſche Partei— Hungariſtiſche Bewegung“. Ferner wurde beſchloſſen, daß als Parteiprogramm das von Hubay ausgearbeitete Gedankengut zu gelten habe. Da Hubay und Feſteties Abgeordnete ſind, verfügt die Partei über eine parlamentariſche Vertretung. Zuſammenſtöße in Zürich Polizei ging mit blanker Waffe vor Zürich, 3. Aug. Der Nationalen Front in Zürich war von der Polizei, dem Stadtrat und auch der Regierung die Durchführung eines eigenen Fackelzuges aus Anlaß der Bundesfeier des 1. Auͤguſt unterſagt worden. Da nun die etwa 500 bis 600 Fronkiſten darauf beharrten, den Fackel⸗ zug trotz des Verbotes durchzuführen, ſuchte die Polizei nach Schluß der Verſammlung der Nationalen Front Zu⸗ ſammenrottungen zu zerſtreuen. Als die zum Schluß der Feier erfolgte Uferbeleuchtung am See ihr Ende erreichte und ſtarke Menſchenmaſſen über die Bahnhofſtraße zurück⸗ kehrten, trat plötzlich aus den Stadthausanlagen ein Fackel⸗ zug auf die Bahnhofſtraße, in dem die Frontenfahne mit⸗ geführt und Hörner geblaſen wurden Als die Kundgeber. den Poliziſten, die den Zug auflöſen wollten, Widerſtand entgegenſetzten zogen die Poliziſten blank und verletzten 100 reiche Kundgeber durch Säbelhiebe am Kopf. Ein zwei⸗ er Zuſammenſtoß ereignete ſich in der Nähe des Parade⸗ plates, wo die Frontiſten einen neuen Fackelzug gebildet hatten. Bei der Auflöſung der beiden Züge nahm die Po⸗ lizei über 30 Verhaftungen vor. Die Kundgeber, vor allem der Landesführer Dr. Tobler werden ſich wegen Wider⸗ ſetzlichkeit und wegen Teilnahme an einer verbotenen De⸗ monſtration zu verantworten haben. Beſprechungen in London Chamberlain konferiert mit Halifax und MacDonald. London, 4. Aug. Miniſterpräſident Chamberlain traf am Mittwoch, von Chequers kommend, wieder in London ein. Der Minjſterpräſident hatte in Downingſtreet 10 am Nachmittag längere Beſprechungen mit Kolonialminiſter MacDonald und Außenminiſter Halifax. Wie aus gutunter⸗ richteten Kreiſen verlautet, dürfte ſich die Beſprechung mit Macdonald auf die Lage in Paläſtina bezogen haben, wäh⸗ rend der Außenminiſter den Miniſterpräſidenten wahr⸗ . über die allgemeine außenpolitiſche Lage und be⸗ onders im Hinblick auf die Spannung zwiſchen Sowflet⸗ rußland und Japan unterrichtet haben wird. Der polniſche Beſuch in Oslo. In Warſchau zeigt man ſich über den bisherigen Ver⸗ lauf des Beſuchs, den der polniſche Außenminiſter Beck ge⸗ genwärtig in Oslo abſtattet, außerordentlich befriedigt. Dies 15 insbeſondere auch für den Empfang beim norwegiſchen König und die Trinkſprüche, die anläßlich des Eſſens beim norwegiſchen Außenminiſter Koht gewechſelt wurden. Zu dem Zwiſchenaufenthalt, den Außenminiſter Beck auf ſeiner Reiſe nach Oslo in Kopenhagen nahm, wo ihm der däni⸗ ſche Außenminiſter Munch ein Frühſtück gab, berichtet die Agentur ATE, daß die beiden Außenminiſter Gelegenheit zu einem längeren Gedankenaustauſch über die Fragen der internationalen Zuſammenarbeit gehabt hätten. „Wie du ſo daherreden kannſt! Was wir uns ſinnlos verſcherzt haben, daran denkſt du nun wohl nicht mehr im geringſten?“ „Ja, ich weiß— Giſela! Sie hat ihn geliebt! Und ſie hat ſchwer unter ſeiner damaligen Heirat gelitten. Nun iſt die Frau tot. Und hätten wir zu ihm gehalten, als alles ihn verließ, wer weiß, was nun wäre“, ſagte Frau von Wellhof bekümmert. „Ich werde zu ihm gehen“, entſchloß ſich Herr von Wellhof. „Ja, tue das, Väterchen! Vielleicht kannſt du dadurch nun doch noch etwas für unſere Einzige herausholen. Es wäre ſehr ſchön, wenn nun noch alles gut würde.“ Aehnliche Gedanken wie die Wellhofs hatten auch die anderen Nachbarn, und ſo kam es, daß Graf Rudolf Hart⸗ lingen in den nächſten Tagen ſich kaum retten konnte vor dringenden Beſuchen oder Einladungen. Gr war 9 nachtragend. Schließlich war er doch gerecht genug, einzuſehen, daß der Schein eben doch gegen ihn geweſen war. Aber es fiel ihm auch nicht ein, ſich in den Trubel nachbarlichen Verkehrs zu ſtürzen. Freundlich, aber beſtimmt zog er ſich vorläufig noch von allem zurück. Das Trauerjahr war längſt um. Längſt! Trauerjahr? Was ging denn ihm noch die Frau an, die da drüben ohne jedes Anrecht in der Gruft ſeiner Ahnen ſchlief? Niemand wußte etwas von Lelias Leben. Hier hatte niemand ſie gekannt, wie ſie in Wirklichkeit geweſen war. Es war gut ſo. So blieb ihm wenigſtens das Letzte, Schwerſte erſpart. Das, daß die Nachbarn ſich mit dieſer Ehe noch nachträglich befaſſen konnten. i 0 Holm! Er war ſchwerkrank! Unheilbar lungen⸗ rank. Nun ſchlich er im Park von Hartlingen umher— eine Jammergeſtalt mit den nach vorn geneigten, abgemagerten Schultern, dem trockenen Huſten, der ihn quälte. Rudolf Hartlingen hatte ihm das Wort abgenommen, daß er nicht etwa heimlich floh! Wo ſollte er denn hin? Und— die alte Liebe für den Die ſchweren Kämpfe am Ebro Die Offenſive der Milizen dauerk an. Bilbao, 4. Aug. An der Ebro⸗Front unternahmen die Milizen am Mittwoch zwei neue heftige Angriffe nördlich von Gandeſa. Die nationalen Flieger und die Artillerie bombardierten die feindlichen Stellungen im geſamten Ebro⸗Bogen. Die Milizen hatten in den letzten Kämpfen wieder Sowjettanks eingeſetzt, wovon ſechs durch die natio⸗ nale Tankabwehr außer Gefecht geſetzt werden konnten. Bei gefallenen Gegnern wurden Fotografien gefunden, die ſie in der Offiziersuniform des franzöſiſchen Heeres zei⸗ gen. Ferner fand man zahlreiche Schriftſtücke, aus denen hervorgehen ſoll, daß die Offenſive der Milizen von aus⸗ ländiſchen Militärs vorbereitet und größtenteils mit aus⸗ ländiſchen Freiwilligen durchgeführt worden ſei. Neue italieniſche Verluſtliſte. Die Verluſte der italieniſchen Freiwilligen⸗Diviſionen belaufen ſich, einer amtlichen Mitteilung aus Rom zufolge, für die Zeit vom 13. bis 24. Juli auf 232 Tote und 1613 Verwundete. Der Heldentod der italieniſchen Freiwilligen wird von der geſamten römiſchen Preſſe als ein neuerlicher Beitrag des faſchiſtiſchen Italien zum ſiegreichen Kampf des nationalen Spanien gegen den Bolſchewismus gewürdigt. Luſtſchlacht bei Hankau Auf beiden Seiten große Verluſte Hankau, 4. Aug. Südlich von Hankau kam es zwiſchen 20 japaniſchen Bombern, die von 50 Jagdflugzeugen beglei⸗ tet waren, und einem chineſiſchen Geſchwader zu einer ſchweren Luftſchlacht. Auf beiden Seiten ſind erhebliche Ver⸗ luſte zu verzeichnen. Am Mittwoch griffen 18 japaniſche Bomber ſelbſt an und warfen Bomben auf den Flugplatz. 8 Während im Raum von Kiukiang, wo chineſiſcherſeits ſtarke Diviſionen eingeſetzt ſind, trotz erbitterter Einzelge⸗ fechte keine weſentlichen Frontveränderungen vor ſich ge⸗ hen, melden chineſiſche Berichte, daß ſich der Druck der ja⸗ paniſchen Truppen auf die chineſiſchen Stellungen am Nord⸗ ufer des Hangtſe verſtärkt hat. Die Chineſen ſind nunmehr bis hinter Hwangmei zurückgewichen. Die chineſiſchen Stel⸗ lungen flußaufwärts von Kinkiang werden neuerdings von japaniſchen Fliegern ſtark bombardiert. Neue Hochwaſſergefahr.— Deichdurchſtiche am Janglſe. China iſt von einer neuen Hochwaſſergefahr bedroht. Die durch die Schneeſchmelze angeſtiegenen Fluten des Gel⸗ ben Fluſſes haben den Raum oberhalb von Tſchengtſchau, den Kreuzungspunkt der Lunghai⸗Bahn mit der Pekin Hankau⸗Bahn, erreicht. Da dort die Deiche infolge der mili⸗ täriſchen Operationen ſtark gelitten haben, hegt man für Tſchengtſchau ernſte Befürchkungen. Am Jangtſe haben die Chineſen Deiche des Nordufers durchſtochen, und zwar in dem Gebiet, das Kiukiang gegen⸗ überliegk. Die Waſſer des Jangkſe überſtrömten ſofort das weite Gelände und drangen bis Hwangmei heran. Durch dieſe Mußnahmen dürfte der japaniſche Vormarſch ſchwieri⸗ ger werden. Hankau Kurzmeldungen Rom. In mehreren Beſprechungen, die unter dem Vor⸗ ſitz Muſſolinſs und im Beiſein des Finanzminiſters ſowie des Generalſtabschefs für Heer und Luftwaffe ſtattfanden, wurde ein zuſätzliches Programm zur Erhöhung der Schlagkraft der italieniſchen Wehrmacht beſchloſſen. Kairo. Reichsjägermeiſter Generalfeldmarſchall Göring hat König Faruk von Aegypten die Ehrenmitgliedſchaft des Reichsbundes Deutſche Jägerſchaft verliehen; der deutſche Geſandte in Kairo, Frhr. v. Ow⸗Wachendorf, überreichte König Faruk die prächtig ausgeführte Bundesehrenurkunde, die Anſtecknadel und das Hutabzeichen des Reichsbundes. Warſchau.„Expreß Poranny“ meldet, die zahlreichen Brände, die ſich in der letzten Zeit in der ſowjetruſſiſchen Pro⸗ vinz Archangelſk ereigneten, ſeien auf Strafgefangene zurück⸗ zuführen, de aus den Zwangsarbeitslagern entflohen ſind und die auf dieſe Weiſe den GPU.⸗Beamten die Verfolgung erſchweren ſollen. Kairo. Mit 116 gegen 21 Stimmen wurde das Ermäch⸗ tigungsgeſetz für die ägyptiſche Regierung angenommen; die durch dieſes Geſetz vorgeſehene Einführung der Stempel⸗, Lohn⸗ und Erbſchaftsſteuer wird während der Parlaments⸗ ferſen guf dem Verordnungswege durchgeführt werden. Freund, die ganze jahrelange Anhänglichkeit war wieder in ihm. Die Vergangenheit ſollte tot ſein. Venjo hatte ältere Rechte an die ſchöne Lelia gehabt, er hatte ſie ihm nicht geſtohlen. Und fern, fremd lagen dem jungen Schloßherrn von Hartlingen jene Stunden, in denen jene Lelia ſein Höchſtes auf dieſer Welt geweſen. Ueber Venjo Holm aber breitete ſich, vorläufig noch von niemand geſehen, ſchon die ewige Nacht. Da kam über den großen Künſtler noch einmal der Wille, etwas zu ſchaffen, nicht tatenlos die Tage zu ver⸗ bringen. Er bat den Freund, ſich alles Nötige verſchaffen zu dürfen. Der Graf ſelbſt begleitete ihn in die Stadt, um die Einkäufe zu beſorgen. Und Venjo Holm malte— Lelia! a Aber war denn das wirklich Lelia? Sie war achtund⸗ zwanzig Jahre alt, als er ſie kennenlernte. Er, Rudolf Hartlingen. Jetzt aber ſah er plötzlich, daß Lelia niemals dieſen unſchuldigen, reinen Zug im ſchönen ovalen Geſicht gehabt. Sie war nur ſchön geweſen, betörend ſchön. Und ihre Reinheit hatte er, der ſinnlos Verliebte, eben in dieſes wunderſchöne Antlitz hineingedichtet. Es war ja in Wirk⸗ lichkeit ein ganz anderes Geſicht geweſen, das Lelia zeigte. Dieſe hier auf dem Bilde ſchmückte der Reiz einer köſt⸗ lichen Frühjugend. Und die Augen waren wie Sterne, ſo leuchtend und rein! Hatte Venjo Holm Lelia wirklich einmal ſo geſehen? Graf Hartlingens große Augen ſtreiften forſchend des Malers Geſicht. Ganz ruhig, ganz kritiſch erwog er, ob Venjo Holm jene Lelia vielleicht wirklich einmal ſo geſehen? f Als berühre ihn das alles nicht, als denke er über das Geſchick zweier fremder Menſchen nach, als ſtehe er ſelb mit ſeinem eigenen Daſein dieſen zwei Menſchen fern, um die es ſich hier handelte. Venjo Holm erhob ſich. Seine Augen blickten fei ſelig auf den Schloßherrn.(Fortſetzung folat.. Badiſche Chronik [[ Weinheim.(Zuſammenſtöße) Nahe beim Friedhof von Weinheim prallte der motorradfahrende Steinbruchbeſitzer Johann Bauer aus Heppenheim auf einen vorausfahrenden Perſonenkraftwagen, kam ins Schleudern und ſtürzte. Mit Schädel⸗ und Schlüſſelbeinbruch führte man ihn dem Krankenhauſe in Weinheim zu. Aehnlich aing es ſpäter an einer Weinheimer Straßenkreuzung dem Eiſen⸗ bahner B., der mit ſeinem Fahrrad gegen ein Perſonen⸗ auto fuhr und beim Sturze eine Gehirnerſchütterung erlitt. Beide Fahrzeuge gingen zu Bruche. U Sockenheim.(Schwimmer, aber Herzſchlag.) Einem Herzſchlag erlag beim Baden im Rhein bei Neuluß⸗ heim der 20jährige Hafner, als guter Schwimmer bekannt. () Waghäuſel b. Bruchſal.(Frau und Kind ſchwer verletzt.) An einer Straßenkreuzung im Ort ſtieß ein Motorradfahrer auf einen Perſonenwagen. Die Frau des Fahrers wurde ſamt ihrem dreijährigen Kind von der Maſchine heruntergeſchleudert und ſchwer verletzt. Der Fahrer ſelbſt kam mit dem Schrecken davon. () Bruchſal.(Schwerer Zuſammenſtoß.— Ein Todesopfer.) Auf der Reichsautobahnſtrecke Hei⸗ delberg—Bruchſal fuhr ein Frankfurter Perſonenkraftwagen, der von einer Frau geſteuert wurde, in ſchneller Fahrt gegen einen Laſtkraftwagen. Der Zuſammenprall war ſo heftig, daß der Perſonenkraftwagen faſt vollſtändig zuſammenge⸗ drückt wurde. Die Inſaſſin, eine 61jährige Frau Bechtold aus Frankfurt, erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie auf dem Transport ins Krankenhaus ſtarb. () Achern.(In die Acher gefahren.) Ein mit ſechs Perſonen beſetzter Kraftwagen fuhr in die Acher. Der Fahrer mußte beim Einbiegen in die Acherſtraße einem an⸗ deren Kraftwagen ausweichen; um einen Zuſammenprall mit einer Litfaßſäule zu vermeiden, riß er das Steuer ſtark nach links und fuhr das fünf Meter hohe ſenkrecht abfallende Ufer hinab. Wie durch ein Wunder kamen ſämtliche In⸗ ſaſſen mit geringfügigen Verletzungen davon. () Kehl.(Im Rhein ertrunken.) Zwiſchen Hü⸗ gelsheim und Iffezheim ertrank der in Baden⸗Baden tätige 53jährige Pole Paul Hubrich, offenbar in einem Schwäche⸗ mfall. Er wollte den Strom durchſchwimmen. Neuſtadt i. Schw.(Beim Ausweichen ſchwer werunglückt.) Bei dem Verſuch, einem Kraftwagen aus⸗ zuweichen, wurde der 69jährige Holzhauer Martin Stöhr, als er mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren wollte, von einem im gleichen Augenblick aus der Gegenrichtung kom⸗ menden und von ihm nicht bemerkten Kraftwagen angefah⸗ ren, über den Kühler und durch die Windſchutzſcheibe ge⸗ worfen. Schwer verletzt mußte Stöhr ins Neuſtadter Kran⸗ kenhaus gebracht werden. T Titiſee.(Unter Auto geraten.) Der Seehof⸗ bauer Winterhalder geriet unter einen auf der abſchüſſigen Straße ins Rollen gekommenen Kraftwagen und zog ſich dabei ſo ſchwere Verletzungen zu, daß der Tod ſofort eintrat. Das Unglück geſchah, als W. damit beſchäftigt war, den bei ihm eingeſtellten Kraftwagen aus der Scheuer auf die Straße zu befördern. Säckingen.(Beim Baden ertrunken.) Beim Baden im Rhein ertrank bei der Rheinhalde jenſeits der Säk⸗ kinger Brücke die Tochter des Kaufmanns Jegge⸗Alkin. Das Mädchen war des Schwimmens unkundig und geriet gleich, nachdem es ins Waſſer geſprungen war, in Gefahr. Leider waren ihre Hilferufe vergeblich, da das Rheinufer an der Unfallſtelle ſehr hoch und ſteil iſt. Die badſſchen Glaſer tagten. (—) Inſel Reichenau. Zum erſten Male fand der Badiſche Glaſertag auf der Inſel Reichenau ſtatt. Er wurde eingeleitet mit einer Obermeiſtertagung, auf der Bezirks⸗ innungsmeiſter Lang, Karlsruhe, der gleichzeitig ſtellvertreten⸗ der Reichsinnungsmeiſter iſt, die Grüße des Reichsinnungs⸗ meiſters Werny überbrachte. Im Mittelpunkt dieſer Tagung ſtanden die Ausführungen des Geſchäftsführers des Neichs⸗ innungsverbandes, Fachuntergruppe Rahmenglaſer, Scholer. Er ſprach über Fragen der Berufsausbildung und Berufs⸗ erziehung. In dieſem Zuſammenhang teilte er mit, daß die Reichsfachſchulkurſe, die den Geſellen techniſch, beruflich und kulturpolitiſch ausbilden, nun in Freiburg i. Br. abgehalten werden. Zum eigentlichen Glaſertag hatten ſich zahlreiche Berufskollegen eingefunden, auch aus Württemberg und Bay⸗ ern waren Gäſte erſchienen. Nach einer Reihe fachkundlicher Referate fand eine eingehende Ausſprache ſtatt. In ſeinem Schlußwort forderte Bezirksinnungsmeiſter Lang ſeine Be⸗ rufskameraden auf, durch qualitative Arbeit den hohen Lei⸗ ſtungsſtand des deutſchen Handwerks zu zeigen. Der Nach⸗ mittag war einer Motorbootfahrt auf dem Unterſee gewidmet. Aus den Nachbargauen Germersheim.(Brand in landwirtſchaftli⸗ chem Anweſen!) Aus noch unbekannter Urſache brach in der Scheuer von Draxel ein Brand aus, der die Heu⸗ und Strohvorräte im Nu vernichtet hatte und auch das Nachbar⸗ anweſen des Einwohners W. und die Werkſtatt eines an⸗ deren ergriff. Feuerwehr und Soldaten ſtellten ſich ſofort in den Löſchdienſt und beſchränkten den Brand auf ſeinen Herd. Das Wes in den brennenden Gebäuden konnte bis auf einiges Geflügel und die Kaninchen geborgen werden. Auch Holzvorräte und Werkſtattmaſchinen fielen den Flam⸗ men zum Opfer. 3 Landſtuhl.(NFopf zerquetſcht.) Im benachbarten Oberarnbach geriet ein junger Arbeiter beim Kuppeln eines Laſtautos mit dem Anhänger, deſſen Bremſen er gelöſt hatte, zwiſchen beide Fahrzeuge. Ihm wurde der Kopf zer⸗ quetſcht, ſo daß er auf der Stelle tot war. — Heilbronn.(In den Tod gelaufen.) Ein 16⸗ jähriger Lehrling wurde von einem Perſonenkraftwagen an⸗ gefahren, auf den Fahrdamm geſchleudert und ſo ſchwer ver⸗ letzt, daß er ſtarb. Der Junge wollte hinter einem auf der Straße parkeflden Laſtwagen den Fahrdamm überqueren. Er lief dabei ſo plötzlich in die Fahrbahn des Perſonenwagens hinein, daß der Fahrer keine Gelegenheit mehr hatte, recht⸗ zeitig zu bremſen oder auszuweichen. 5 — Crailsheim.(Selbſtmord auf den Schie⸗ nen.) Frühmorgens ließ ſich auf der Strecke Crailsheim— Ellrichshauſen der ledige 36jährige Joſef Hahn aus Crails⸗ heim von einem Perſonenzug überfahren. Ihm wurden der Kopf und beide Füße abgefahren, ſodaß er ſofort tot war. Was ihn veranlaßte, den Tod zu ſuchen, iſt nicht näher bekannt. — Achſtekten, Kr. Laupheim.(Schwerer Zuſam⸗ menſtoß an Straßenkreuzung) Zu einem ſchwe⸗ ren Zuſammenſtoß kam es an einer Straßenkreuzung nahe bei Achſtetten zwiſchen einem Laſtkraftwagen und einem Perſonenkraftwagen. Der Perſonenkraftwagen überſchlug ſich dabei und ſtürzte die Böſchung hinab. Die Inſaſſen, ein Mann und eine Frau, erlitten ſchwere Verletzungen. Auf dem Gleis ſtehen geblieben Handwagen mit zwei Kindern überfahren Halle an der Saale, 4. Aug. In Ammendorf bei Halle krug ſich ein ſchwerer Unglücksfall zu. Von einem mit Bret ⸗ tern beladenen Handwagen, den ein Mann zog, löſte ſich ein Hinterrad, ſodaß der Wagen auf dem Gleis der elektri- ſchen Ueberlandbahn Halle—Merſeburg liegen blieb. Im gleichen Augenblick nahte ein Triebwagen. Die beiden zwei und vier Jahre alten Töchterchen des Mannes, die guf dem Handwagen geſeſſen hatten, gerieten unter den Triebwagen, wurden etwa 50 Meter weit mitgeſchleift und tödlich ver⸗ letzk. Der Brand in der Rhön Anvorſichkiges Kind war der Brandſtifter. Fladungen(Rhön), 3. Aug. Das Großfeuer in Fladun⸗ gen iſt, wie die polizeilichen Ermittlungen ergeben haben, durch ein Kind verurſacht worden. Dieſes Kind war von ſeiner Mutter in den Keller geſchickt worden, deſſen Ein⸗ gang ſich in der Scheuer befand. Vor dem Keller zündete as Kind ein Streichholz an und warf es, noch glimmend, in die Futtervorräte, die kurz darauf in Flammen aufgin⸗ gen. Der durch den Brand angerichtete Schaden iſt außer⸗ ordentlich groß. Außer zahlreichem Hausgerät, Kleidern, Wäſche und Schuhen fielen dem Feuer über 100 Fuhren Heu zum Opfer. Der Gemeindediener Baumgart verlor ſeine ganze Habe. 300 Morgen Kiefernwald verbrannt 400 Arbeiter im Kampf gegen das Feuer Tapenburg, 3. Auguſt. In der Nähe der Gemeinde Lorup im Kreiſe Aſchendorf—Hümling in Hannover ent⸗ ſtand auf dem Gelände der Reichsumſiedlungsgeſellſchaft ein Waldbrand, der bald ziemlich ſtark um ſich griff. Der Brand wurde gegen Mittag von Arbeitern einer Bauſtelle bemerkt. Bald nach Ausbruch ſtanden die Kiefernbeſtände mehrerer Parzellen in Flammen. Sofort kamen etwa 400 Arbeiter von den einzelnen Bauſtellen in Kraftwagen und auf Fahrrädern zu Brandſtelle und bekämpften das Feuer mit ganzer Kraft und mit den verſchiedenſten Mitteln. Es gelang ihnen, nach e Arbeit den Brand einzu⸗ dämmen und ſeine weitere usdehnung unmöglich zu machen. Trotzdem ſind ſchätzungsweiſe eiwa 500 Morgen Kiefern⸗ wald verbrannt. Vorausſichklich iſt auch der wertvolle Wild⸗ beſtand dieſes Kiefernwaldes, der allein etwa 200 Rehe be⸗ herbergen ſoll, den Flammen zum Opfer gefallen. „In dieſes Märchens Bann verzaubert..“ Eichendorffs„Freier“ im Heidelberger Schloßhof Der dritten und vorletzten Inſzenierung der diesjährigen Reichsfeſtſpiele in der i Schloßruine, Joſef von Eichendorffs ſelten geſpieltem Luſtſpiel„Die Freier“, ging eine Gedenkfeier für den Dichter voraus. deſſen liebenswürdige und zugleich ſchwungvolle Lyrik neben der tiefen Poeſie Novalis' und der genialen Dramatik Kleiſts u den ſchönſten Blüten der Romantik gehört. Den äußeren nlaß der Veranſtaltung, für die man ſich keine geeignetere Stätte hätte wünſchen können, bildete der kürzliche 150. Ge⸗ burtstag Eichendorffs, der am 10. März 1788 geboren wurde und zuerſt 1808— unmittelbar 15 einem einjährigen Auf⸗ enthalt in Heidelberg— mit der Veröffentlichung von Lie⸗ dern hervortrat, denen weitere Gedichtſammlungen. In den weiteſten Kreiſen iſt neben dieſen Liedern ſeine Novelle„Der Taugenichts“ lebendig geblieben, die 1826 er⸗ 85 und ſo recht den eigenartigen Zauber der Romantik ſpiegelt. Der Taugenichts iſt ein Gegenbild der„Lueinde Friedrich Schlegels. In der Lucinde können wir heute kaum mehr als ein langweiliges Zerrbild ſehen, während Eichen⸗ dorff einen ſehr ähnlichen 1 mit echter dichteri⸗ ſcher Begabung in ſo 1 8 r Form geſtaltet hat, daß ieſes kleine poeſievolle k ſeinen Wert und ſeine Volks⸗ tümlichkeit behalten hat. Als Bühnendichter iſt Eichendorff dagegen nur in einem engeren Rahmen bekannt geworden. Seinem Luſtſpiel„Die Freier“ ſchrieb man eigentlich nur eine literariſche Bedeutung bei und es iſt ſelten über die Bretter gegangen. * Der Grundcharakter der„Freier“ iſt 1 die Eichendorff eigene zarte Lyrik gekennzeichnet. Der äußeren Ha ung liegt eine Verwechſlungskomödie im Shakeſpeariſchen Stile e deren Szenen in der Umarbeitung des Textes rch Ernſt Leopold Stahl und der Regie Richard Weicherts kräftig hera rbeitet und ſtark unterſtri⸗ chen werden. Stahls Textergänzungen und die Zuſammen⸗ ballen des dreiaktigen Stücks in zwei Akte, die öhne Pauſe urchgeſpielt werden, entſprechen recht wirkungsvoll den An⸗ forderungen einer Freilichtbühne. Am weiteſtgehenden hal Stahl den Schluß umgearbeitet, wobei es ihm gelingt, einer wirkſamen Ausklang zu ſchaffen, für den die Regie noch ein großes Ballett aus Gärtnerinnen und Jägern aufbietet. Die Muſik Ceſar Bresgens mit ſchön gelungenen Bläſer⸗ rezitationen iſt eine eindrucksvolle Begleitung. Die ſternen⸗ beglänzte Sommernacht im der Heidelberger loß⸗ ruine bildet einen Hintergrund, wie er für das roman 3 Luſtſpiel, in dem der Dichter die Erinnerung an ſeine Ju⸗ gendjahr in Heidelberg feiert, kaum ſtimmungsvoller ge⸗ dacht werden kann. * Unter den Darſtellern iſt Berny Clayrmont als Gräfin Adele beſtrebt, den lyriſchen Grundton ihrer Rolle, der bei einer Freilichtaufführung naturgemäß ſchwieriger zur Geltung zu bringen iſt, durchklingen zu laſſen. Jugendliche Feuer zeigt wieder Fred Lie wehr als ihr Gegenſpieler Floreſtin. Ein liebenswürdiges Zöfchen, beſonders graziös in der Verkleidung als Huſarenleutnant iſt Gerda Mario Terno. Auch darſtelleriſch tritt das feuchtfröhlich randalie⸗ rende Trio der verbummelten Komödianten Flitt und Schlender und des dummpfiffigen Wirtes Knoll am ſtärkſten in den Vordergrund; Paul Hoffmann, Ernſt Sla⸗ deck und Wilhelm Hinrich 5 in ausgezeichneten Masken ihr Beſtes an Komik un 1 Witz. Ihnen ebenbürtig iſt der alte Gärtner Arnim Süßen⸗ guths, dem als Zeichen ſeiner Würde eine rieſige Gar⸗ tenſchere um den Hals baumelt. Franz Pfaudler karikiert amüſant den Hofrat Fleder als vertrockneten Amts⸗ Faber deſſen ſch und hereingefallenen Werber. Den luſtigen äger, deſſen ſchalkhafte Heimtücke unabſehbare Verwirrun⸗ zen anrichtet, ſpielt Adolf Ziegler, einen täppiſchen ten Ludwig Linkmann ein charmant⸗ſchnippiſches Gärtnersnichtchen Jſolde Müller⸗Schober.— Die hübſchen Koſtüme ſind etwa im Biedermeierſtil mit einem Anklang an Rokoko gehalten. Wolfram Groddeck. Lolcale Nuudocliau Badetage „„Und die Sonne ſendet glühenden Brand!“ Endlich. möchten wir hinzufügen. Sie hat uns noch nicht allzu viele der heißen Tage beſchert in dieſem Jahre. Trotzdem ſeufzt, wer in der Stadt zu tun hat und Stunden um Stunden dort verbringen muß, wo Straßenpflaſter und Mauern ihren heißen Atem hauchen. Wer kann, flieht die Stadt. Jetzt ſind die Tage der Ferien, die Badetagel So hat ſie ſich ſeder ge⸗ wünſcht für ſeinen Urlaub. An den Ufern der Seen und Flüſſe bräunen die Sonnenkinder. Draußen gleiten die Segel- plätſchern die Paddelboote vorbei, kummeln ſich die Schwimmer und Schwimmerinnen wie die Enten im Teich und freuen ſich der frohen Tage. Am luſtigſten ſind die Bu⸗ ben und die Mädel, ſie haben jetzt Ferien und empfinden es als größte Wonne, möglichſt Tag für Tag und recht aus⸗ giebig im und am Waſſer zu ſein. Springen und Schwim⸗ men und Waſſerballſpielen und Braunwerden wie ein Ne⸗ ger, das ſind die höchſten Wonnen ihrer Badetage. Nicht jeder von den„Großen“, von den Erwachſenen freilich, will ſich ſtundenlang braten laſſen. Viele wandern nach dem erfriſchenden Bad lieber in die kühlen Wälder unſeres herrlichen Landes und ſuchen ſich neue Kraft für ihre Arbeit im Schatten der Fichten und Buchen. Sommer⸗ ſonnentage... Tage des Glücks und der Ferienfreude! — Verſchärfte Maßnahmen gegen Obſtdiebe. Immer wieder kommen aus Kreiſen der Obſt⸗ und Gartenbauer Klagen, daß dem deutſchen Obſtbau durch Diebſtähle erheb⸗ licher Schaden zugefügt wird, und daß dieſe Diebſtähle nur unzureichende Ahndung fänden. Aus dieſem Grunde hat der Reichsjuſtizminiſter den Strafverfolgungsbehörden zur beſonderen Pflicht gemacht, gegen Obſtdiebe mit allem Nach⸗ druck einzuſchreiten und Strafen gegen ſie zu beantragen, die dem der Volkswirtſchaft zugefügten Schaden Rechnung tragen und ihre abſchreckende Wirkung nicht verfehlen. Mit beſonderer Schärfe ſollen gewerbsmäßige Obſtdiebe ver⸗ folgt werden. Bei ihnen ſollen grundſätzlich nur empfind⸗ liche Freiheitsſtrafen in Betracht kommen. Ferner iſt ſtets zu prüfen, ob auch die Abnehmer des geſtohlenen Obſtes zur Verantwortung gezogen werden können. 0 — Wer iſt Betriebsführer? Der Reichsehrengerichtshof hat das nachſtehende Urteil ausgeſprochen: Betriebsführer im Sinne des Arbeitsordnungsgeſetzes und des Ehrengerichts⸗ verfahrens iſt grundſätzlich nur der Betriebsinhaber bezw. der geſetzliche Firmenvertreter oder der vom Firmeninhaber oder geſetzlichen Vertreter der Firma mit der Betriebsführung Betraute. Stellvertretender Betriebsführer iſt der vom Be⸗ triebsführer mit der Stellvertretung Betraute. Als ſtellver⸗ tretender Betriebsführer kommt jedoch nur ein maßgeblich an der Betriebsleitung Beteiligter, nicht jedoch auch ein Be⸗ triebsangehöriger in Betracht, der nur in untergeordneten Fragen mit der Vertretung des Betriebsführers oder mit Er⸗ ledigung von Aufträgen betraut iſt. * — Schwere Strafen für Naturverſchandelung. Zwei Ein⸗ wohner eines Dorfes bei Verden, die mehrere unter Land⸗ ſchaftsſchutz ſtehende Bäume gefällt hatten, mußten ſich vor dem Strafrichter verantworten. Das Verfahren gegen den einen Angeklagten mußte eingeſtellt werden, da in dieſem Falle das Straffreiheitsgeſetz zur Anwendung kam. Gegen den zweiten Angeklagten lautete das Urteil auf 1150 Mark ee Außerdem wurde auf die Einziehung des Holzes erkannt. — Der Automat in Gaſtſtätten. Da mehrfach feſtgeſtellt worden iſt, daß Warenautomaten vor Gaſtſtätten auf der Straße aufgeſtellt worden ſind, wird darauf hingewieſen, daß Automaten in Schank⸗ oder Gaſtſtätten nur ſo aufgeſtellt werden dürfen, daß ſie ausſchließlich von den Gäſten des Gaſthauſes benutzt werden können. In Vorräumen oder Hauseingängen dürfen Automaten aufgebaut werden, ſofern ſolche Räume durchgehend oder in beſtimmten Jahreszeiten als Gaſtraum dienen. Auch in Wirtshausgärten darf der Gaſtwirt einen Automaten aufſtellen, wenn der Garten ge⸗ nügend umzäunt und der Automat in einer gewiſſen Entfer⸗ nung vom Eingang des Lokals ſteht. Grundſätzlich unzuläſſig iſt die Anbringung von Automaten an der Straßenfront, wenn das Wirtshaus keinen Vorgarten hat. Offenbarungseid wird reformiert Die Vollſtreckung des Haftbefehls Bisher war es ſehr zum Leidweſen vieler Gläubiger ſo, daß der Schuldner dem Offenbarungseid auszuweichen ver⸗ ſuchen konnte. Entweder erſchien er einfach nicht zum Ter⸗ min oder er entſchuldigte ſich. Dann kam er in das Schuld⸗ nerverzeichnis und die Zwangsvollſtreckung hatte in den meiſten Fällen ihr Ende erreicht. Die Vollſtreckung des Haftbefehls war eine viel zu koſtſpielige Angelegen⸗ 857 für die meiſten Gläubiger, als daß ſie ſie durch alle nſtanzen durchführen konnten, zumal wenn ein Schuldner ſich raffiniert den Maßnahmen zu 9 wußte. Mei⸗ ſtens konnte der Gläubiger nicht einmal 1 ob der Schuldner nicht ſchon mehrere Offenbarungseide geleiſtet hat und früher Haftbefehle gegen ihn erlaſſen worden ſind⸗ Durch eine neuerliche Verordnung iſt nun der Zuſtand inſo⸗ fern verbeſſert, als das Vollſtreckungsgericht feſtſtellen kann, ob der Schuldner in den letzten fünf Jahren den Offenbarungseid ſchon einmal geleiſtet hat oder gegen ihn die Haft zur Erzwingung der Eidesleiſtung angeordnet war. Allerdings handelt es ſich nach der bisherigen Rechts⸗ lage bei der Haft immer noch um die ſogenannte„Zivilhaft“ das heißt um eine ſolche, die nicht von Amts wegen ſondern auf. des Gläubigers verhängt wurde. Die neuer⸗ lichen Reformbeſtrebungen gehen über das bisher Erreichte hinaus, indem ſie— wie die von Reichsminiſter Dr. Frank erausgegebene Zeitſchrift„Deutſches Recht“ feſtſtellt— ordern, die zur Erzwingung des Offenbarungseides anzu⸗ ordnende Haft von Amts wegen zu vollſtrecken. Dann frei lich würde es niemanden mehr geben, der böswillig von der Leiſtung des Eides ausweichen lönnte.. Wann und wo erhalte ich meine Volksgasmask. Die Ausgabeſtelle für die Volksgasmaske in Dienſtſtelle, Staufenerſtraße 13, iſt jeden e 15—19 uhr geöffnet. Die Ausgabe der erfolgt nur gegen Verabfolgung des vom Ne ausgeſtellten Bezugsſcheines.“„„ 7 Bauerntum auf dem Hochſchwarzwald Auf Einladung der Landesbauernſchaft Baden unter— nahmen vorige Woche 30 Schriftleiter aus dem Badiſchen und den Nachbargauen eine Informationsfahrt in die Tä⸗ ler und Höhen des ſüdlichen Schwarzwaldes. Was ſie ſahen, erregte höchſte Bewunderung und Anerkennung und war die Beſtätigung dafür, daß der zähe, kernige und herzens⸗ gute Schwarzwaldbauer beiſpielgebend das Menſchenmög⸗ lichſte leiſtet, um aus dem kargen Boden dort oben für un⸗ ſere Volksernährung herauszuholen, was nur herausgeholt werden kann. Daß in 1000 Meter Höhe Roggen gedeiht und Kartoffelfelder blühen, mag uns kaum glaublich erſcheinen. Wir aber wiſſen um dieſe Tatſache, die faſt an ein Wunder grenzt, aus eigener Anſchauung. Typiſch für dieſes Gebiet iſt die Feldgraswirtſchaft. Energiſches Wollen, raſtloſer Fleiß und rührende Liebe zur Scholle befähigen den Wäl⸗ derbauer, die an den Steilhängen liegenden Felder und Wieſen zu beſtellen. Iſt die Arbeit auch noch ſo beſchwerlich, er verrichtet ſie mit den wenigen ihm zur Verfügung ſtehen⸗ den Hilfskräften, zumeiſt nur mit den eigenen Angehörigen. Umſo größer iſt der berechtigte Stolz des Hofbauern über den erzielten Erfolg. Erſte Hofbeſichtigung: Wie ſtrahlte das Geſicht unſeres biederen Wälders Hog in Wagenſteig, als wir ſei⸗ nen Hof beſichtigten und er uns ungezwungen erzählte, wie er aus eigener Kraft vorwärts kam, ſeinen Mann in der Erzeugungsſchlacht ſtellte und welche Zukunftspläne er hat. Der vom Bauern Hog am 4. Juli 1925 übernommene Hof iſt 20.5 Hektar groß, 2 Hektar ſind noch dazu gepachtet. Es iſt ein 25—30jähriger Waldbeſtand von 2 Hektar vorhanden, 4.5 Hektar ſind Ackerland, das übrige Wieſen und Weiden. Im Betrieb arbeiten infolge der Leutenot nur noch des Bauern Frau und Schwägerin. Die Fütterung für Pferde, Vieh, Schweine und Geflügel geſchieht Sommer wie Winter aus den Erträgen der eigenen Wirtſchaft. Das aus dem Jahre 1705 ſtammende Haus hat durch den jetzigen Beſitzer verſchiedene Verbeſſerungen erfahren, die er ſelbſt bewerk⸗ ſtelligte, wie er in kluger Vorausſicht auch dafür geſorgt hat, daß ſich der Hof aus eigener Turbinenanlage Strom und Licht verſchaffen kann, wobei ihm ein nutzbares Gefäll zuſtatten kam. Bis 1928 hatte man ſich noch mit der Petro⸗ leumlampe beholfen. Zu den Maßnahmen der Selbſthilfe gehören ferner noch der Futter⸗ und Kartoffelſilo, die Güllenpumpe, durch die der verwäſſerte Stallmiſt an die Steilhänge herangeſchafft wird, und der Motormäher. Auch für Feuerlöſchzwecke wußte ſich Bauer Hog zu helfen. Die Waſſerverſorgung erfolgt aus eigener Quelle. Der Hof, wohl am ungünſtigſten in der ganzen Gegend gelegen, muß eine Familie von 10 Perſonen ernähren. Darüber hinaus hat er letztes Jahr 25—30 000 Liter Milch, 5000 Eier und einige Kälber und Maſtſchweine abgeliefert. Für unſeren Hofhbauern Hog gewiß ein anſehnlicher Beitrag zur Volks⸗ ernährung und ein ehrendes Zeugnis für ſein Bemühen, bei der Erzeugungsſchlacht dabei zu ſein. Der Fallerthof: Wir kommen nun zum Fallert⸗ hof des Bauern Haury in Kappel(Bezirk Neuſtadt). Haury wurde letztes Jahr Landesſieger in der Erzeugungsſchlacht und als ſolcher vom Führer in Goslar empfangen.(Zwei⸗ ter Landesſieger war der Bauer Mink in Buggenſegel am Bodenſee.) Der Fallerthof in 950—1000 Meter Höhe, am ſonnigen Südabhang des Hochfirſtes inmitten prächtiger Tannenwälder gelegen, umfaßt 52 Hektar, davon iſt die Hälfte Wald, während 26 Hektar landwirtſchaftlich genutzt werden. Der Viehbeſtand beſteht aus zwei Pferden, zwei Zugochſen, 11 Kühen, 14 Stück Jungvieh, etlichen Kälbern und Maſtſchweinen und 70 Hühnern. Man hat 1930 den Betrieb auf eine ſachgemäße Weidewirtſchaft umgeſtellt und dadurch den Stalldurchſchnitt von 2500 Liter Milch bezw. 90—95 Kilo Fett binnen weniger Jahre bereits auf 3400 Liter Milch und 140 Kilo Fett geſteigert, wobei zu beachten iſt, daß nur wirtſchaftseigenes Futter, alſo kein Kraftfutter gegeben wurde. Die gegenwärtig verfügbare Weidefläche iſt in 10 Koppeln von zirka 0,7 Hektar eingeteilt. Die Koppeln werden abwechſelnd gemäht, das Futter eingeſäuert oder auf Trockengerüſten zu Heu gemacht. Selbſtverſtändlich ſind Silo und Dunglege vorhanden. Bauer Haury konnte in ſei⸗ nem Bericht mit Genugtuung darauf hinweiſen, daß ſeine Mühen nicht unbelohnt geblieben ſind. Er bezeichnete den Wald als das Rückgrat, ſozuſagen die Sparkaſſe des An⸗ weſens. Der Schwerpunkt des bäuerlichen Betriebs dagegen im Stall und damit auch auf dem Grünlande. Die Viehhaltung und die daraus erzielte Einnahme bilden un⸗ ter den herrſchenden klimatiſchen Verhältniſſen die Grund⸗ lage des ganzen Betriebes. Die jährliche Niederſchlagsmenge beträgt hier oben durchſchnittlich 1400 mm, in der Regel kann die Frühjahrsbeſtellung erſt von der zweiten April⸗ hälfte ab erfolgen, der Austrieb des Viehes früheſtens An⸗ fang Mai; bereits zu Oktoberbeginn können ſich Froſt und Schnee einſtellen. Kennzeichnend für die Urgeſteinsverwitte— rungsböden iſt deren ſtarker Kalkmangel. Es iſt alſo keine leichte Aufgabe, die unſerem jungen Betriebsleiter obliegt. Aber mer tut ſie gern und freudig und, wie ſchon angedeutet, mit ſichtbarem Erfolg. Haury hat den von ihm ſeit 1930 ge⸗ uhrten, über 250 Jahre alten Hof 1935 in Beſitz genom⸗ men und in der Folgezeit eine Reihe von Verbeſſerungen durchgeführt. Seit vier Jahren gab es keinen Hektarertrag an Roggen unter 60 Zentner, im letzten Jahre wurden ſo— gar 73 Zentner geerntet. An Hafer, der ſonſt durchſchnittlich 35— 40 Zentner pro Hektar ergibt, erzielte man auf dem Fallerthof 56—57 Zentner. Das ſind ſehr hohe Erträge für den Schwarzwald. Auch Gerſte und Kartoffeln ſtehen gut. Von den 73 Zentner Rogen wurden allein 51 abgeliefert. Der zum Hof gehörige reine Fichtenwald iſt durchgeforſtet und verſpricht einen Ertrag in etwa 20 Jahren.— Alles in allem: Bauer Haury hal mit wenig Mitteln infolge ſei⸗ ner Tatkraft einen Muſterbetireb geſchaffen. Ueber die Wei⸗ dewirtſchaft ſei kurz noch folgendes geſagt: Grundbedingung ür die Qualitätsverbeſſerung des Futters iſt ſorgfältige flege und Düngung der Weiden. Durch mehrjährige Ver⸗ ſuche wurde feſtgeſtellt, daß auch auf den von Natur kali⸗ haltigen Böden des Schwarzwaldes zur Sicherung befriedi⸗ gender Erträge eine angemeſſene Düngung mit Kaliſalzen erforderlich iſt. Um den an und für ſich humusarmen Boden dauernd in guter Kultur zu erhalten, werden die Weiden nach etwa 10 jähriger Nutzung umgebrochen, mehrere Jahre als Ackerland genutzt und ſpäter wieder friſch angeſät. — Im Zugabteil ſind Aſcher! Immer wieder baob⸗ achtet man, daß Reiſende, ſelbſt ſolche, die zu Hauſo nicht unmanierlich die Aſche auf den Fußboden fallen faſſen, ihre Zigarren- oder Zigarettenreſte aus dem Abteilfenſter hin⸗ auswerfen. Offenbar halten ſie ſich dabei für beſonders ord⸗ nungsliebend. Und ſie ſind es auch, wenn es winters geſchieht. Jetzt im Sommer, wo alles in der Nähe des Bahnkörpers be⸗ ſonders ausgedörrt und brandgefährdet iſt, mu ein derarti⸗ ges Verhalten als bodenloſer, ja ſträflicher eichtſinn be. zeichnet werden. Im Abteil ſind Aſchbecher, und ſie ſind dort nicht nur als Zierde oder zum Einſtopfen von Bananenſcha⸗ len angebracht, ſondern zur Ablage von Aſche und Zigar⸗ ren, bezw. Jigarettenreſten! »Königin Mary in Wehen lag, ſtundenlang durch alle Räume liegt 0 Gewitter ſchwüle Das ſind nun oft Stunden, wo alles in uns ſelbſt und vor allem die hochſommerliche Atmoſphäre nach Entladung ſucht. Regenſchwangere Wolken ſchiebt der Wind über die Dächer, aufgeſcheucht huſchen die Schwalben umher und oft genug will ſcheinen, als ſchöſſen ſie wie Pfeile an den nächſt⸗ beſten Giebel im Raum ihrer Flugbahn. Man ſitzt am Ar⸗ beitsplatz, wiſcht zum x⸗ten Mal ſchon mit dem Taſchentuch wiſchen Hals und Kragen, fährt über die heiße Stirn,— ſaſ unluſtig wird einem jede Tätigkeit 5 bei ſolch ver⸗ dammter Nachmittagshitze. Als ob von dort oben die Er⸗ löſung kommen müßte, ſuchen ungezählte Menſchenaugen beim Blick durchs Fenſter den Horizont ab. Weſtliche Winde tragen den Straßenſtaub plötzlich hoch,— da zuckt ein Blitz⸗ ſtrahl eben aus grauer Wolkenwand über dem nachbarlichen Haus. Gewitterregen. Spärlich fallen die erſten Tropfen, noch ein paarmal zerreißt der Blitz die dumpfe Schwüle ſol⸗ cher Minuten, bis endlich der Regen niederpraſſelt, aufs Pflaſter ſchlägt oder gegen die Fenſter klaſcht. Du machſt wie befreit einen ihrer Flügel auf, ſaugſt die Lunge voll friſcher Luft. Natürlich gehört zu den Freuden das kleine Amöſiertſein über die„Getauften“, die unerwartet in den Platzregen gerieten. Nicht lange dauert dies alles. Ein Intermezzo meiſt nur, dem oft Minuten ſpäter ſchon wieder der alte Zuſtand mit Hitze und laſtender Atmoſphäre folgt. Aber es war doch wieder, als wäre ein Aufatmen durch unſere Welt gegan⸗ gen. 8 * r* Geburten in Fürſtenhäuſern a In verſchiedenen Ländern beſtehen Staatsvorſchriften darüber daß die hohen Würdenträger des Staates bei der Geburt eines Thronerben zugegen oder im Nachbar- raum ſein müſſen. In Spanien mußten alle höchſten Würdenträger des Reiches von Beginn der Wehen an im Nachbarraum warten, und es wurde ihnen dann in einem ſilbernen Körbchen das neugeborene Kind gezeigt. In England muß der Innenminiſter das Kind aus Königs⸗ geſchlecht als echt anerkennen. Dieſe Vorſchrift beſteht aus der Zeit James II. Kinderverwechſlungen ſind früher nicht nur in Roma⸗ nen, ſondern auch in der Wirklichkeit vorgekommen, ganz beſonders, wenn in einem Herrſcherhaus kein Kind ge⸗ boren wurde oder ein Mädchen, das den Thron nicht erben konnte, oder wenn eine Totgeburt zur Welt gekom⸗ men war. Die Aelteren unſerer Leſerinnen werden ſich aus ihrer Kindheit noch ſehr gut erinnern können, daß die Ehefrau des damaligen Königs Milan von Serbien eine Schwangerſchaft vortäuſchte. Dem„Hakenkreuzbanner Mannheim“ entnehmen wir die Mitteilung, daß der jetzige engliſche König Georg VI. zu früh geboren wurde und der damalige Leibarzt, Sir Matthew White Ridley, nicht rechtzeitig erſcheinen konnte. Es wurde vielmehr der König am 14. 12. 1895 mit Hilfe eines unbekannten Dorfarztes und einer unbekannten Heb⸗ amme geboren. König Georg VI. von England war als die und Gänge des Palaſtes gelaufen und endlich vor Er⸗ mattung ſo tief eingeſchlafen, daß er erſt durch die Freu⸗ denſchüſſe geweckt wurde. Die Königin Mary ſelbſt aber ſoll bei ihrer Geburt ſo ſchwächlich geweſen ſein, daß man an ihrem Aufkommen zweifelte. Späterhin zeigte ſie weder geiſtige noch ſeeliſche noch körperliche Zei⸗ chen der Schwäche. Das Kind einer japaniſchen Kaiſerin wird als Halb⸗ gott angeſehen. Der hilfeleiſtende Leibarzt darf ſeine Tätigkeit nur mit verbundenen Augen und nur mit Pelz⸗ handſchuhen ausüben. Einer der früheren Mikados je⸗ doch, der Mikado O⸗djin, deſſen Mutter als Heerführerin am Kriege teilnahm, wurde ohne Leibarzt und ohne ver⸗ bundene Augen und ohne Pelzhandſchuhe des Arztes auf RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, landwirtſchaftliche Notierun⸗ gen, Gymnaſtik; 6.15 Wiederholung der 2. Abendnachrichten; 6.30 Frühkonzert;(7 bis 7.10 Nachrichten); 8 Waſſerſtands⸗ meldungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik; 8.30 Morgen⸗ muſik; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik und Bauernkalen⸗ der, Wetter; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Konzert bezw. Schallplat⸗ tenkonzert; 15 Sendepauſe; 16 Nachmittagskonzert; 18.30 Griff ins Heute; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter, Sport; 24 Nachtkonzert. Donnerstag, 4. Auguſt: J Zum 5⸗Uhr⸗Tee; 18 Urian, Bauernroman des Dich- ters Carl Lamm; 19 Zierlich denken und ſüß erinnern, Hör⸗ folge; 20.15 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 22.30 Volks⸗ und Anterhaltungsmuſik. Freitag, 5. Auguſt: 19 Meiſter der Taſten; 19 Anterhaltungskonzert; 20.14 Der Träumer, Hörſpiel; 21 Chorkonzert: Der Roſe Pilger⸗ fahrt, von Robert Schumann; 22.15 Schlußtage der natio⸗ nalen Wettbewerbe unſerer Segelflieger auf der Rhön; 22.8 Tanz und Unterhaltung. Samstag, 6. Auguſt: 15 Wir packen aus, Neues aus der Schallkiſte; 16 Der frohe Samstagnachmittag des Reichsſenders Köln; 18 Ton⸗ bericht der Woche; 19 Hinein ins Vergnügen; 22.30 M2 tanzen in den Sonntag. Reichsſender Frankfurt a. M.: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5 Frühmuſik, 5.45 Ruf ins Land; 6 Morgenlied, Morgen⸗ ſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Bäderkonzert; 9.40 Kleine Ratſchläge für Küche und Hausz 10 Schulfunk; 10.30 Sendepauſe; 11.35 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter, Städtiſcher Marktbericht; 11.45 Volk und Wirtſchaft; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Nachrich⸗ ten, lokale Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Zeit, Nach⸗ richten, 14.10 Schallplattenkonzert; 16 Nachmittagskonzert; 18 Zeitgeſchehen; 18.30 Der fröhliche Lautſprecher; 20 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirt⸗ ſchaft, Grenzecho; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetten Donnerstag, 4. Auguſt: 10 Sendepause; 11.45 Rechtshilfe für alle; 15 Für un⸗ ſere Kinder; 15.30 Sendepauſe; 19 Segelflieger auf der Waſſerkuppe; 19.10 Klang der Landſchaft; 20.15 Unſer ſin⸗ gendes, klingendes Frankfurt; 22.20 Unſere Kolonien; 22.30 Volks⸗ und Anterhaltungsmuſik. Freitag, 5. Auguſt: 9.40 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind; 10 Sende⸗ pauſe; 10.30 Tag der Jugend; 10.45 Sendepauſe; 15 Klei⸗ nes Konzert; 15.30 Sendepause; 19.10 Soldaten— Kame⸗ raden; 20.15 Herzſchlag der Oſtmark; 21 Serenaden im Hofe der Reſidenz; 22.15 Schlußtage der nationalen Wettbewerbe unſerer Segelflieger auf der Rhön; 22.30 Unterhaltung und Tanz. Samstag, 6. Auguſt: 9.40 Deutſchland— Kinderland; 10 Sendepauſe; 15 Bilderbuch der Woche; 15.15 Nützliche Waſſerſpiele; 15.30 Laterna magica..„ heiteres Spiel; 16 Frohe Spende zum Wochenende; 19 Sportſchau des Tages und für den Sonn⸗ tag; 19.10 Militärkonzert; 20.15) zahme; 22.15 In⸗ ernationales Reitturnier; 5 Wer ſeine Pflichten als Verkehrsteilnehmer verletzt, handelt gewiſſenlos gegen ſich ſelhſt— und gegen dem Schlachtfeld geboren. Berfſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung 1898. Heute Donnerstag Abend Training für alle Mannſchaften. Turnverein 1898. Heute Donnerstag Abend 9 Uhr Spieler⸗ ſein Volk In heißen 3 Zimmer Sommertagen 5. 5 und Küche gegen Heinen, 2 Jimmer Hal erſt. und Küche Salami u. Zervelatwurst 125 gr 50 0 125 gr 350 Würſtchen in der Doſe, zu tauſchen geſucht. 55 a Bierwurst Zu erfragen in der Verſammlung. Erſcheinen iſt Pflicht. 8 Geſchäftsſt. d. Bl. Mettwurst 125 gr 35 6 Turnerbund„Jahn“. Morgen Freitag Abend Abgabe der 85 8 5 9— Krakauer 125 gr 25 0 75 5 anläßlich des Jubiläums des 5 Paar 1.— Ochsenmaulsalat 55 Meldungen für das Turnfeſt anläßlich des Jubiläums des Turn⸗ 2. 1 50 40, 55 u. 76 verein 1898, hier. Gleichzeitig wichtige Beſprechung betr. Klub⸗ Jak Wülrthwein Inſerieren ose 40, 55 u. 769% kämpfe am kommenden Sonntag. Am Samstag Abend 79 Uhr 5 5 bringt Inländische Kartoffeln Siegerfeier für die Breslauſieger mit Tanz im„Kalſerhof“,] Lebensmittel, 1 gelbe Kilo 12 4 wozu alle Mitglieder herzlich eingeladen ſind. Feinkoſt. Gewinn! Neue Fettheringe Zum Kaiſerhof. ee Morgen fiſchgebrannten Freitag früh 550 Sollachtfest. Von 9 Ahr ab Wellfleiſch m. Kraut Hierzu ladet freundlichſt ein Adam Gropp. lleorg Röler. eee Verlobungs- Marlen Vermahlungs- Marten Sratulations-Marien Desuchs-Rarlen arten für geschenkzwecke Im flilfswerk mutter und find“ forgt die 8b. für die Familie, wenn ſich die mutter in krholung befindet oder krank iſt. 9 278 fiaushalthilſen ſtehen bereit, an ihrer Stelle un⸗ entgeltlich den flaushalt ju führen. a Stück 60 Matjesheringe(Kühlhaus- ware) Stück 120 Pikandetten Dose 250 Fettheringe in Tomaten- soße 3 Dosen 1. Bratheringe in Burgun- dertunke Dose 40 0 bFilet-Fettheringe 5 Dose 25 u. 450 Oelsardinen 3 Dose 20, 30, 40, 45, 55% Seelachs in Scheiben 8 Cachsersatz) Dose 560 Schweizerkäse— 45 0% F. i. T. 125 gr 32 c Münsterkäse 45 0 F. i. T. 125 gr 25 bDelikateß-Limburger o. R. 20 0% F.. T. 125 fr 15% Allgäuer Stangenkäse 5 20 0% F. i. T. 125 gr 130 ERomadourkäse 20 0% F. i. T. Camembertkäse 5 500% F. i. T. 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