Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages-und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Veründblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härbdtez Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Haden Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 38. 1140 38. Jahrgang Freitag, den 5 Auguſt 1988 „P.. Prags neue Herausforderung Schärfſter Einſpruch Deutſchlands von Glatz Die Ueberfliegung Berlin, 4. Auguſt. Die deutſche Geſandtſchaft in Prag hat gegen die er⸗ neute, offenkundig vorſätzliche Ueberfliegung deutſchen Keichsgebietes bis zur Skadt Glatz durch lſchecho-flowakiſche Militärflugzeuge ſchärfſten Einſpruch bei der kſchecho⸗lowa⸗ kiſchen Regierung erhoben und Bestrafung der Schuldigen verlangt. 5 Die Zuſammenfaſſung der einzelnen Beobachtungen über die unerhörte Verletzung der deutſchen Grenze durch tſchecho⸗ſlowakiſche Flieger ergibt folgendes Bild: Der Einflug in reichsdeutſches Gebiet erfolgte bei Rei chenſtein, etwa 20 km öſtlich von Glatz, kurz vor 10.30 Uhr Die Stadt Glatz wurde ſogar in direktem Fluge angeflogen. Bei Ueberfliegen des Schäferberges bei Glatz, auf dem ſich ein Arbeitsdienſtlager befindet, haben die Flieger nur noch 20 Meter Höhe eingehalten. Ueber Glatz teilten ſich dann die Flugzeuge offenſichtlich in ihren Aufgaben, indem eines eine Rechtskurve und das andere eine Linkskurve zog, worauf ſie ſich dann wieder vereinten, um in ſüdlicher Rich⸗ tung fortzufliegen. Die Erkennungsnummer der Flugzeuge war bei der Geſchwindigkeit nicht feſtzuſtellen. Sicher er⸗ kannt wurde jedoch, daß es ſich um einmotorige grau⸗ grüne Doppeldecker handelte, die in der Mitte des Rumpfes ein gelbes Dreieck aufwieſen. Der Führerſitz befand ſich hinter den abgerundeten Tragflächen, von denen die obere rößer war als die untere. Der Abflug erfolgte, wie von Zeugen bekundet wird, in einem„hölliſchen Tempo“ über Rengersdorf—Habelſchwerdt—Mittelwalde, um bei Bobiſchau wieder die Grenze zu erreichen. Ueber Mittelwalde wurden die Flieger um 10.49 Uhr in etwa 2000 Meter Höhe geſichtet, wodurch die ver⸗ hältnismäßig lange Flugzeit von Glatz bis zur Grenze er⸗ klärlich wird. Offenbar hatten die Flieger doch mit der Angſt zu tun bekommen und zogen vor, die Grenze in einer größeren Höhe als die Stadt Glatz zu überfliegen. Noch einmal muß darauf hingewieſen werden, daß von einem Verfliegen unter keinen Umſtänden die Rede ſein kann, denn bei der weiten Sicht in ſtrahlendem Sonnen⸗ ſchein mußten die Flieger bei der klaren und einwandfreien Gebielsformakjon des Glatzer Keſſels erkennen, daß ſie ſich auf reichsdeuklſchem Gebiet befanden. Sie brauchten keines 115 erſt die deutſche Stadt Glatz auf wenig Meter Enk⸗ ernung unter die Lupe zu nehmen und unabläſſig zu fotografieren, um zu erkennen, daß ſie ſich über deutſchem Gebiet befanden. Noch während die Flugzeuge über der Stadt Glatz kreuzten, ſammelten ſich überall in den Straßen erregte Gruppen, die dieſe neuerliche„Bravourleiſtung“ tſchechiſcher Piloten diskutierten. Tauſende von Teilnehmern des Deut⸗ ſchen Turn⸗ und Sportfeſtes, die ſich im Anſchluß an dieſes roße Feſt gegenwärtig auch in der Grafſchaft Glatz auf⸗ Halten, darunter Angehörige aller deutſchen Stämme und auch auslandsdeutſche Volksgenoſſen, haben dabei ebenfalls mit eigenen Augen ſehen können, auf welche Weiſe von tſchechiſcher Seite immer wieder Unruhe geſchaffen wird. Begleitmuſik für Runciman „Brandſtifter am Werk“, ſo überſchreibt der„Völkiſche Beobachter“ ſeinen Kommentar zu der neuen Herausforde⸗ rung des Reiches durch tſchechiſche Flieger. Es wird, ſo eißt es darin, in Prag mit einer Leichtfertigkeit ondergleichen mit dem Frieden Europas geſpielt. nter allen Umſtänden ſuchen die Tschechen in ihrem huſſi⸗ tiſchen Zerſtörungswahn Zwiſchenfälle heraufzubeſchwören, die Ereigniſſe von nicht abzuſehender Tragweite provozie⸗ ren ſollen. Dieſes Spiel mit dem Feuer iſt ange⸗ ſichts der gegebenen Lage von einer beiſpielloſen Gewiſſen⸗ loſigkeit. In einem Augenblick, da Deutſchland zu erkennen egeben hat, daß es eine friedliche Löſung der tſchecho⸗flowa⸗ iſchen Frage wünſcht, da ein britiſcher Berater nach Prag kommt, um ein klares Bild der Zuſtände in der Tſchecho⸗ Slowakei zu gewinnen, wagen es kriegshetzeriſche Deſpera⸗ ten, zu einer Aktion überzugehen, die neue Verwicklungen ſchaffen und die Beſprechüngen in Prag unter den Druck einer gefährlichen Kriegsſtimmung ſetzen ſoll. 5 Lord Runciman wird ſich ſelbſt davon überzeugen kön⸗ nen, in welcher Geſinnung die Tſchechen die Beſprechungen beginnen: im Zeichen verſchärfter Feindſeligkeit gegenüber Apen Volksgruppen und einer Provokationspolikik gegen⸗ ber dem Reich, die mit einem Zynismus ohnegleichen vor⸗ wärtsgekrieben wird und von der wahnwitzigen Borſtel⸗ lung ausgeht, daß Europa keine andere Aufgabe hätte, als 11 auf dem Altar tſchechiſchen Größenwahns opfern zu aſſen.“ „Verſprechungen Lügen geſtraft“ Rom, 4. Aug. Die neue ſchwere Grenzverletzung durch tſchecho⸗ſlowakiſche Militärflugzeuge wird ebenſo wie der kühle Empfang Runcimans in Prag und die damit zuſam⸗ menhängenden Verſchleppungsmanöver der tſchecho⸗lowa⸗ kiſchen Regierung— von der geſamten römiſchen Preſſe ausführlich und unter ſchärfſter Mißbilligung verzeichnet. 5 85 Mit Recht, ſo ſchreiben die Blätter, ſei die öffentliche Meinung in Deutſchland über die Grenzverletzung empört, ſtelle ſie doch nach den feierlichen due en der Prager Re⸗ gierung eine erneuke ſchwere Provokation dar. Nr. 181 ts, ſo betont der Prager Vertreter des„Meſ⸗ be Lord Runeiman bei ſeiner Ankunft in Prag ſagger 10 ha alles auf einem toten Punkt vorgefunden, da die Verhandlungen der Regierung ſowohl mit den Koalitions⸗ parteien wie auch mit den Sudetendeutſchen ins Stocken ge⸗ raten ſeien. Der Umſtand, daß Hodſcha die Beſprechungen mit den Vertretern der Sudetendeutſchen trotz der vorausge⸗ gangenen Einladung plötzlich abgeſagt habe, beweiſe wie⸗ der einmal deutlich genug, wie die Verſprechungen der Re⸗ gierung durch die Tatſachen Lü gen geſtraft würden. Gefährliche Anſichtskarkten. Wie aus Preßburg gemeldet wird, wurde im Amtsblatt ein Beſchluß des Kreisgerichts veröffentlicht, der die Verbrei⸗ tung von Anſichtskarten mit dem Bild Adolf Hit lers verbietet. Ferner wurde vom Kreisgericht Preßburg die Verbreitung des Buches„Das Lied der Getreuen“ von Baldur von Schirach verboten. Weiter hat das Preßburger Kreisgericht die Verbreitung der Wiener„Mittagsausgabe“ verboten. RNunciman beſucht die Gudetendeutſchen Die„Reichenberger Zeitung“ hatte Lord Runeiman einen Sonderberichterſtatter entgegengeſandt, der während der Fahrt empfangen wurde. Runciman erklärte dieſem, daß er zum erſten Male in die Tſchecho-Slowakei komme. Seine Gattin weilte bereits 1922 als Kongreßdelegierte in der Tſchecho⸗Slowake. Ueber die Möglichkeit einer politi⸗ ſchen Annäherung zwiſchen Regierung und Minderheiten auf Grund der vorgeſchlagenen Befriedungsaktionen lehnte Lord Runeiman eine Aeußerung ab, da ihm weder die Vorſchläge der Regierung noch die Forderungen der Min⸗ derheiten derart eingehend bekannt ſeien. Erſt nach einigen Tagen werde es möglich ſein, einen berläßlichen Ueberblick über den Stand der Ausgleichsmöglichkeiten zu erhalten. Als guter Kenner der Verhältniſſe könne Runcimans Mit⸗ arbeiter Stopford angeſehen werden. Die engliſchen Vermittler werden, ſo äußerte Lord Run⸗ ciman, ſich in ihren Arbeiten nicht überſtürzen, ſondern ſorgſamen Erwägungen den Vorzug geben. Für die aller. nächſte Zeit ſind Beſuche in der Provinz, vor allem der ſu⸗ detendeutſchen Siedlungsgebiete vorgeſehen, um über die Minderheitenfragen Erfahrungen an Ort und Stelle zu ſammeln. Am Donnerstag ſtattete Lord Runciman mehrere of⸗ ſter e Beſuche ab. Nach Beſuchen beim Außenmini⸗ ter Dr. Krofta und beim Miniſterpräſidenten Hodſcha wurde er von dem Präſidenten der Republik, Dr. Be⸗ neſch, empfangen. Tiefes Schweigen in Prag Die auffallende Tatſache, daß weder kſchechiſche Nach⸗ richtenſtellen noch irgendein tſchechiſches Blatl auch nur eine Zeile über die unerhörte Grenzverletzung bei Glatz ge⸗ meldet haben, erſcheint für das Prager Syſtem überaus he zeichnend. 5 Während dieſe demokratiſchen„Friedensfreunde“ ſtän⸗ dig von einer Bedrohung durch die„faſchiſtiſchen Mächte“ Fee laſſen ſie die Bepölkerung über ihre eigenen o vokationen, die allein den Frieden gefährden, völlig im Unklaren. Wenn die amtlichen Stellen in der Tſchecho⸗Slowakei aber auch nicht den Mut haben, ſich vor ihren Landsleuten zu ihren eigenen„Heldentaten“ zu be⸗ kennen, ſo dürften ſie doch darüber nicht im Zweifel ſein, daß ihre Vogel⸗Strauß⸗Politik vor der Weltöffent⸗ lichkeit keinerlei Erfolg haben dürfte. Hier iſt längſt be⸗ kanntgeworden, und wird ſich auf Umwegen vielleicht auch nach Prag herumſprechen, wo die wahren Saboteure des Friedens ihren Sitz haben. Schikanen gegen ſudetendeutſche Bauern Der Abgeordnete der Sudetendeutſchen Partei Obrlik hat an den Verteidigungsminiſter eine Anfrage gerichtet, in der er gegen die Praxis des Kommandos der Militärbe⸗ Perf in einem ſudetendeutſchen Ort— der Ortsname verfiel bei der Drucklegung der Interpellation der Zenſur, ſo daß er nicht wiedergegeben werden kann— Beſchwerde einlegte und die Aufhebung der unnötig harten Verfügun⸗ en gegenüber der ohnehin ſchwer betroffenen ſudetendeut⸗ ſchen Landbevölkerung fordert. Wie aus der Interpellation hervorgeht, gibt das Mili⸗ tärkommando in dieſem Ort an alle Landwirte, die im Be⸗ reich militäriſcher Objekte ihre Felder beſtellen müſſen, Lo⸗ 5 aus, ohne die das Betreten des abgeſperrten odens verboten iſt. Dieſe Ausweiſe werden jedoch nur auf Grund einer Bürgerlegitimation ausgegeben. Die Beſchaffung einer ſolchen Bürgerlegitimation iſt durch Stem⸗ pel⸗ und ſonſtige Gebühren mit Unkoſten von etwa 40 Tſchechen⸗Kronen verbunden. Die Aufbringung die⸗ ſes Betrages bedeute, ſo wird in der Interpellation aus⸗ geführt, für eine mehrköpfige Bauernfamilie, deren Mit⸗ 5 auf den Feldern zu arbeiten haben, eine untragbare elaſtung. Prag„erklärt“, bedauert“ und„beklagt“. Vas Iſchecho⸗Slowakiſche Preßbüro hat über den Grenz⸗ wiſchenfall in der Nähe von Glatz eine Meldung veröffenk⸗ licht, die folgendermaßen lauter: „Bei einer Fliegerübung, die am 3. Auguſt in Nord⸗ Böhmen stattfand, verloren drei ſchecho⸗lowakiſche Flug ⸗ zeuge die Orientierung und gerieten über deutſches Gebiet in der Umgebung der Stadt Glatz. Die deutſche Geſandſchaft in Prag legte Proteſt am 4. Auguſt im Außenminiſterium gegen dieſes Ueberfliegen ein. Das Außenminiſterium ſprach ſein Bedauern über dieſen Vorfall aus. Ueberdies werden die Flieger, die den Zwiſchenfall verſchuldet haben, beſtraft werden Hierzu ſchreibt der Deutſche Dienſt: Das amtliche Tſche⸗ cho⸗Slowakiſche Preßbüro gibt eine Erklärung aus, die mit den Tatſachen der deutſchen Unterſuchung ſchwer in Einklang zu bringen iſt. Es iſt völlig unverſtändlich, wie am Mittwoch, als bei klarſtem Wetter beſte Sicht herrſchte, drei tſchecho⸗ſlowakiſche Flieger ſich verflogen ha⸗ ben ſollen, daß ſie über 20 Kilometer nach Deutſchland hin⸗ ein und dann noch 40 Kilometer auf deutſchem Gebiet ent⸗ langgeflogen ſein ſollen. Beſonders unverſtändlich iſt es, daß ſelbſt die Ueberfülle von Hakenkreuzfahnen, die ge⸗ rade an dieſem Tage in Glatz zu Ehren der Teilnehmer des Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes wehten, den tſchechiſchen Fliegern, die in nur 150 Meter Höhe über der Stadt kreuz⸗ ten, unſichtbar geweſen ſein ſollte. „Herzlicher Empfang“ der Breslau⸗Fahrer Tſchechiſche Soldateska bekommt Tobſuchksanfälle Friedland(Iſergebirge), 5. Auguſt. Wie man auf kſchechiſcher Seite den Begriff„Verſtän⸗ digungsbereitſchaft“ verſteht und wie man den Sudetendeut⸗ ſchen die Liebe zur Tſchecho⸗Slowakei beizubringen verſuchk, Bi der Berichk eines Augenzeugen über die Aufnahme der reslau-Fahrer aus Raſpenau im Iſergebirge bel ihrer Heimkehr. Der Augenzeuge berichtet: Die Teilnehmer am Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſt in Breslau, die aus Raſpenau ſtammten, wurden bei ihrer Ankunft auf dem Bahnhof des rein deutſchen Iſergebirgs⸗ ortes von der Kapelle des Ortes und von einer vielhundert⸗ köpfigen Menge empfangen, die den Breslau⸗Fahrern zuju⸗ belten und ſie mit erhobener Rechten grüßte. Die Turner verſammelten ſich nach ihrer Ankunft zu einer eindrucks⸗ vollen Feier in dem Heim der Turnerſchaft. Zuſammen mit ihren Freunden und Verwandten verließen die Turner dann wenig ſpäter das Heim, um in kleinen Gruppen nach Hauſe zu gehen. Während des Heimwegs wurden die Sudetendeutſchen von der in Raſpenau ſtationierten tſchechiſchen Mili⸗ tärwache und von zahlreichen längs der Bahn beſchäftig⸗ ten Tſchechen angepöbelt und mit Pfui⸗Rufen und gemeinen Schimpfworten 5 Trotz dieſer Provokationen haben die Sudetendeutſchen ſich nicht aus der Ruhe bringen laſſen. Um jeden Zwiſchenfall zu vermeiden, ſetzten ſie ihren Heim⸗ weg ruhig fort. Als der dienſttuende Korporal ſah, daß die Provokationen unbeachtet blieben, rief er durch ſeine Signalpfeife ſeine Leute herbei, die mit gefälltem Bajonelt hinter den Turnern herliefen. Als ſich eine alte Frau von ihrem Begleiter mit erhobener Hand verabſchiedete, nahm die tſchechiſche Soldateska dies zum Anlaß, um mit gefälltem Bajonett auf die Frau loszugehen. Un⸗ ter wüſten Beſchimpfungen wurde die alte Frau, ebenſo ihr Begleiter, aufgefordert, ſchneller zu gehen. Auch zwei Jungturner, die ſich auf dem Heimweg befanden, lie⸗ fen der tobenden Soldateska in die Hände. Mit vorge⸗ haltenem Gewehr wurden ſie gezwungen, vom Rad zu ſteigen. Nur einem egen des Weges kommenden Gen⸗ darmen war es zu danken, daß die Jungturner nicht zu Bo⸗ den geſchlagen wurden. Moskau ſoll Farbe bekennen! . Klare ſapaniſche Vorſchläge. N Tokio, 5. Auguſt. Das japaniſche Außenamt gibt folgende Erklärung aus: „Der ſtellvertretende Außenminiſter Horinouchi empfing am Donnerstag den Geſchäftsträger der Sowjetbotſchaft, Smetanin, und machte ihm Vorſchläge für die Beendigung der Feindſeligkeiten. Er erſuchte Smetanin, dieſe Vor⸗ chläge ſeiner Regierung zu übermitteln und umgehend ntwort einzuholen. Obgleich es ſchwer iſt, die Haltung der Sowjetregierung zu den vernünftigen Vorſchlägen er 0 Regierung vorauszuſagen, ſo hängt doch alles von der Hal⸗ tung Moskaus ab, ob dieſe großzügigen Vorſchläge verwirk⸗ licht werden könnten.“ Wie man aus politiſchen Kreiſen erfährt, ſoll es ſich bei den Vorſchlägen darum handeln, vorläufig eine Lage wie⸗ der herzuſtellen, wie ſie vor der Beſetzung der Schangfeng⸗ Höhen durch die Sowjettruppen beſtand. Ueber die endgül⸗ kige Grenzregelung ſolle ſodann eine gemiſchte Grenzkom⸗ miſſion enkſcheiden. Kriegshetze der Gowjets „Stimmen des Volkes“ fordern„ſcharfe Abrechnung“ Moskau, 5. Aug. Die Demonſtrationen der Kriegsbereit⸗ ſchaft werden am Donnerstag in den Moskauer Blättern mit einer neuen Welle von„Reſolutionen“ zum fernöſtlichen Grenzkonflikt fortgeſetzt. Die„Stimmen des Volkes“, die, wie hinlänglich bekannt, die Aktionen der Sowjetregierung demagogiſch vorzubereiten pflegen, fordern wiederum eine ſcharfe Abrechnung mit Japan.„Der Feind wird weggefegt und vernichtet werden. Unſere Lektion wird eine furchtbare Lektion ſein. Wir bitten unſere Regierung, die japaniſche Provokation nicht ohne Folgen zu laſſen“ uſw. So lieſt man in den verſchiedenen Blättern. Dabei iſt wiederum beachtlich, daß zahlreiche dieſer Ent⸗ ſchließungen den Grenzkonflikt mit Japan aufs neue in das allgemeine Schema der angeblich die Sowjetunion bedro⸗ henden„faſchiſtiſchen Aggreſſion“ einbeziehen, die ſich die Sowjets angelegen ſein laſſen, ſeit Jahr und Tag verkünden. So nehmen einige der erwähnten Entſchließungen wiederum die Gelegenheit wahr, den„Haß und Zorn des Sowjet⸗ volkes“ gegen den„Faſchismus“ ſchlechthin zum Ausdruck zu bringen. 5—. 5 i Handwerk unter neuer Leitung Einführung von Hans Sehnert durch Dr. Ley Berlin, 5. Aug. Wie die Tageszeitung der Deutſchen Ar⸗ beitsfront,„Der Angriff“, meldet, führte Reichsorganiſa⸗ tionsleiter Dr. Robert Ley am Donnerstag auf der Ta⸗ gung der Gauobmänner und Gauhandwerkswalter der. Ac in der Ordensburg Vogelſang Hans Sehnert in ſein neues Amt als Leiter des deutſchen Handwerks in der Deutſchen Arbeitsfront ein. Sehnert übernimmt damit das bisher von Paul Walter geleitete deutſche Handwerk, da dieſer zur Erfüllung beſonderer Aufgaben in den enge⸗ ren Mitarbeiterſtab des Reichsorganiſationsleiters berufen wurde. 5. Hans Sehnert, der Bürſtenmachermeiſter iſt, entſtammt einer alten Hettſtedter Bergmanns⸗ und Handwerkerfamilie. Er iſt Träger des Goldenen Ehrenzeichens der NSDAP und ſeit langen Jahren in der Partei ehrenamtlich tätig. Zur⸗ zeit iſt er Ortsgruppenleiter der NSDAP in Halle. Er ſteht an führender Stelle im deutſchen Handwerk und iſt ſeit dem Umbruch Kammerpräſident. Gauhandwerkswalter und Lan⸗ deshandwerksmeiſter im Bezirk Halle-Anhalt. Seit einem Jahr iſt er ſtellvertretender Leiter des deutſchen Handwerks. Paul Walters Tätigkeit für das deutſche Hand⸗ werk fand ihre Krönung in der vor kurzem beendeten In⸗ ternationalen Handwerksausſtellung, durch deren Organiſa⸗ tion er ſich nicht nur in Deutſchland, ſondern darüber hinaus in der ganzen Welt einen Namen machte. Dank für Aufbauwerk in der Oſtmark Schreiben des evangeliſchen Oberkirchenrats. — Wien, 5. Aug. Im Namen der evangeliſchen Kirche in der Oſtmark hat der evangeliſche Oberkirchenrat in Wien an den Führer eine Dankadreſſe gerichtet, in der Adolf Hit⸗ ler der Dank für das große Aufbauwerk, das ſeit dem 13. März ds. Is. in der Oſtmark durchgeführt wird, und für die Schaffung des neuen deutſchen Eherechts zum Ausdruck gebracht wird. Den Segen dieſer Tat, ſo heißt es hiezu u. a. in dieſem Schreiben an den Führer, wiſſe die evangeliſche Kirche in der Oſtmark beſonders zu würdigen. Im ganzen Großdeuk⸗ ſchen Reich werde durch dieſes Geſetz die Einheit der ſitt⸗ lichen Anſchauung des deutſchen Volkes auf dem wichtigen Gebiet der Ehe hergeſtellt. Landesverräter hingerichtet Berlin, 4. Aug. Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit: Am Don⸗ nerstag iſt der vom Reichskriegsgericht wegen Landesver⸗ rats zum Tode verurteilte Wilhelm Kaſchel aus Dresden, geboren am 4. September 1915 in Lewin, Kreis Glatz, hin⸗ gerichtet worden. Kaſchel iſt, getrieben von Geldgier, ganz aus freien Stücken mit einem ausländiſchen Nachrichten⸗ dienſt in Verbindung getreten und hat es dann unternom⸗ men, wichtige militäriſche Geheimniſſe zu verraten; er hat ſich nicht geſcheut, ſich bei der Ausführung ſeines landesver⸗ räteriſchen Unternehmens eines jungen Mädchens als Mit⸗ telsperſon zu bedienen. Sein verbrecheriſcher Wille war der⸗ art groß, daß der Tod die einzige gerechte Sühne für ſeine treu⸗ und ehrloſe Tat ſein konnte. Der Koͤß⸗Wagen Vorführung auf dem Sachſenring. Hohenſtein⸗Ernſtthal, 4 Aug. Die Beſucher des Großen Preiſes für Europa für Motorräder am 7. Auguſt auf dem Sachſenring werden am Sonntag ein ganz beſonderes Er⸗ lebnis haben: der deutſche Volkswagen„Kraft durch Freude“ wird ihnen in ſeinen drei Formen vorgeführt werden. Am Montag hat Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley be⸗ kannklich die Sparaktion für den ͤd- Wagen eingeleitet. Der gewallige Anſturm von Anmeldungen ſchon in den erſten Tagen beweiſt, daß dieſer Wagen wirklich Gemein⸗ 0 des deutſchen Volkes werden wird. And nun werden ie Beſucher des Großen Preiſes von Europa für Mokor⸗ räder auf dem Sachſenring Gelegenheit haben, neben den beſten Fahrern und den ſchnellſten Maſchinen der Welt zu⸗ 210 5 die geniale Schöpfung deutſchen Erfindergeiſtes, den d- Wagen, ſehen. Damit wird der große Tag des Sach⸗ ſenkings in allen Volkskreiſen noch weit mehr als bisher Widerhall finden. N 5 OMA. 8 ON GEN NG. 19 „Du meinſt, das ſei Lelia? Du irrſt dich! Das iſt nicht Lelia!“ „Nicht? Wer iſt es dann, bitte?“ „Das iſt mein Geheimnis.“ Rudolf Hartlingen blickte auf den Freund, voll Sorge, mit leiſem Grauen. War Venjo Holm vielleicht irrſinnig geworden? Der Künſtler blickte aus hohlen Augen auf das Bild. Dann griff er wieder nach dem Pinſel, wandte ſich noch einmal herum. i f „Ich ſchenke dir das Bild, Rudolf. Nur für dich habe ich es gemalt. Aber Lelia iſt es nicht.“ Venjo Holm vollendete das Bild. Vollendete es mit ſeiner ganzen großen Künſtlerſchaft. Und es war doch Lelia! Wer ſollte es denn ſonſt auch ſein? So wiederholte ſich die Natur nicht— nicht einmal zwiſchen Schweſtern. Rudolf Hartlingen dachte flüchtig, daß Lelia eine jüngere Schweſter gehabt. Die war irgendwo in einem Penſionat geweſen, und Lelia hatte nie gewollt, daß dieſe junge Schweſter einmal auf Beſuch nach Schloß Hart⸗ lingen kam. Er hatte dem Grunde der Ablehnung nicht nachgegrübelt. Es war allein Lelias Sache, wen ſie von ihren Verwandten ſehen wollte und wen nicht. Alſo jener Schweſter würde Lelia nicht gleichen, als ſei ſie es ſelbſt, Lelia! Lelia, wie der Künſtler ſie gemalt, wie der Phantaſt ſie ſah, und wie ſie in Wirklichkeit niemals geweſen war! 1 Politiſches Allerlei Kirchenblakt in Italien verboken. Der Miniſter für Volkskultur, Alfieri, hat das Erſchei⸗ nen des Kirchenamtsblattes„Der gute Familienengel“ in Monforte(bei Turin) verboten.„Regime Faſciſta“ bemerkt hierzu, der dortige Pfarrer und Herausgeber des Blattes habe ſich wenig um religiöſe, dafür aber um ſo mehr um politiſche Fragen gekümmert. Da dies im Widerſpruch mit dem Konkordat zwiſchen dem Heiligen Stuhl und der ita⸗ lieniſchen Regierung ſtehe, ſej das Verbot nur zu begrüßen. ſchon weil es vielen Herausgebern von Kirchenblättern als Warnung dienen könne. Franzöſiſche Annäherungsverſuche Die Bemühungen um Italien. Paris, 4. Aug. Zu der Ausſprache, die der franzöſiſche Geſchäftsträger in Rom, Blondel, mit Außenminiſter Bon⸗ net am Mittwoch nachmittag hatte, glaubt der„Jour“ be⸗ richten zu können, daß man franzöſiſcherſeits einen neuen Verſuch zu unternehmen beabſichtigt, um die abgebrochenen Verhandlungen mit Italien wieder aufzunehmen. Das Blatt ſtellt in dieſem Zuſammenhang feſt, daß der Ton der ita⸗ lieniſchen Preſſe, wenn er auch noch nicht ſehr ermutigend ſei, doch immerhin ſeit zwei Tagen an Schärfe ein wenig nachgelaſſen habe. Eine Ausſprache mit Rom bleibe im Bereiche der Mög⸗ lichkeiten, unter der Bedingung zwar, daß die franzöſiſchen Forderungen das Maß des Vernünftigen nicht überſchreiten. Im einzelnen müſſe die endgültige Regelung der ſpaniſchen Angelegenheit die Krönung dieſer Verhandlung und eines eventuellen Abkommens ſein und nicht ihre Vorbedingung. Das neue Abkommen mit Deutſchland Der Miniſter für Handel und Induſtrie, Gentin, gab der Preſſe aus Anlaß der Unterzeichnung der franzöſiſch⸗deut⸗ ſchen Handels und Finanzabmachungen bedeutſame Erklä⸗ rungen ab. „Ich meſſe“, ſo erklärte der Miniſter,„der neuen Ueber⸗ einkunft größte Wichligkeit bei, nicht etwa, weil dieſe Ab⸗ machungen den einen Unterzeichner mehr als den anderen begünſtigen, ſondern weil ſie für beide große Vorkeile dar⸗ bieten und weil ihre Durchführung die Annäherung Frank. 1793 und Deutſchlands auf allen Gebieten nur begünſtigen önnen.“ Große Verſuſte der Sowjetſpanier Aber Attlee gratuliert„aus kiefſtem Herzen“ Wie der nationale Heeresbericht bekanntgibt, haben die Roten an der Ebrofront weitere Niederlagen erlitten, die ſich immer mehr zu einer Kataſtrophe für den Feind aus⸗ wachſen. Die Verluſte des Gegners ſind kaum noch zu über⸗ ſehen. Ein Angriffsverſuch im Abſchnitt Fayon wurde mit über 300 roten Gefallenen und 100 Gefangenen abgewieſen. An der Teruelfront wurde bei Guadalavlar ein feindlicher Ueberrumpelungsverſuch vereitelt. Auch hier hatte der Geg⸗ ner viele Tote. Der Abgeordnete der britiſchen Labour⸗Partei, Attlee, e den roten Machthabern in Barcelona aus Anlaß des eginns des dritten Kriegsjahres ein Glückwunſchtele⸗ gramm, in dem er betont, daß die Labour⸗Partei geſchloſſen hinter Sowjetſpanien ſtehe. Aus„tiefſtem Herzen“ wünſche ſte den Endſieg, da dieſer den„Triumph der Weltdemokra⸗ tie“ bedeute. Rote Offenſive zum Stehen gekommen An der Ebro⸗ Front haben die rotſpaniſchen Trup⸗ pen bei Morgengrauen ſämtliche auf dem rechten Ufer des Ebro befindlichen Streitkräfte im Abſchnitt von Fayon kon⸗ zentriert. Die Truppen ſollten verſuchen, die nationale Front fie durchbrechen. In klarer Erkenntnis der ſtrategiſchen Lage ießen die nationalen Streitkräfte die Angreifer näherkom⸗ men und vernichteten ſie dann durch Maſchinengewehrfeuer und Handgranaten. Die nachgeſchickten Verſtärkungen er⸗ eilte das gleiche Schickſal. Gegen Mittag war der Angriff der Bolſchewiſten abgeſchlagen. In der Nacht haben die roten Truppen wieder zwei Brücken über den Ebro gelegt, die in den erſten „ von der nationalen Luftwaffe durch Bom⸗ benabwürfe zerſtört wurden. Die nationalen Flieger und ebenſo die Artillerie belegten die feindlichen Stellungen im ganzen Ebro⸗Knick mit Dauerfeuer. Nun hing das Gemälde im großen Gartenſaal von Schloß Hartlingen. Scheu blickte der alte Gormann auf dieſes Bild. Was— ſollte das nun wieder heißen? Er wurde nicht mehr klug aus ſeinem Herrn. Schon lange nicht mehr. Mit böſen Blicken auf das Bild des ſchönen blonden Geſchöpfes, verließ Gormann den Gartenſaal. Aber er hatte ſeine Genugtuung. Denn auch die Komteſſe Amalie, kurzweg Tante Malchen genannt, ſtand kopfſchüttelnd vor dieſem Bilde. Ein Lungenſchlag beendete an einem warmen Juni⸗ abend Venjo Holms zerſtörtes Leben. Er hatte ganz friedlich mit Hartlingen und deſſen Tante auf der Veranda geſeſſen, als ihn der Tod ereilte. „Armer Junge!“ murmelte Rudolf Hartlingen. „Armer, genialer Junge, der du an der Frau zerbrachſt!“ * 5 1 Venjo Holm ruhte auf dem kleinen Dorffriedhof, und Tante Malchen ſchmückte auch ſein Grab mit friſchen Blumen. Graf Rudolf Hartlingen aber ſtand ſehr oft vor dem wundervollen Gemälde im Gartenzimmer. Lelta?“ Nein! Niemals kam er hierher, weil dieſes Bild jene Lelia darſtellte. Jene Lelia ohne Treue! i Die großen, ſchönen, tief dunkelblauen Augen zwangen ihn in ihren Bann. Lelia? Venjos Geiſt mochte umnachtet geweſen ſein, darum hatte er ſagen können, es ſei eine andere Frau, nicht Lelia Venjos vom Wahnſinn umdunkelte Liebe hatte eine Lichtgeſtalt geſchaffen. Er hatte Lelia durch einen Schleier geſehen. Auch jetzt ſtand Graf Hartlingen hier vor dieſem Bilde. Auch an der Teruel⸗ Front ſind lebhafte Kämpfe im Gange. Im Abſchnitt Albarracein wurden neue Angriffe des Gegners in ſchwerem Kampf abgeſchlagen. Die zurück⸗ ſehenden rotſpaniſchen Truppen wurden von der nationa⸗ en Kavallerie verfolgt. Ballonſperre an der Pyrenäengrenze Paris, 4. Aug. Die Verſtärkung der franzöſiſchen Luft⸗ abwehr an der Pyrenäengrenze iſt noch nicht abgeſchloſſen. In Cerbere wurden die bisher dort aufgeſtellten 7,5-em⸗ Flugzeugabwehrgeſchütze durch 10,5⸗em⸗Geſchütze erſetzt. Ferner werden Feſſelballons bis zu einer Höhe von 5000 m aufgelaſſen und gegenſeitig verankert werden. Sie bilden ein angeblich unüberwindliches Netz für Flugzeuge, die Cer⸗ bere angreifen wollen. ö Neuer Sowjet⸗Angriff bei Gchangfeng Zwei Dörfer in Nordkorea beſchoſſen. Tokio, 5. Auguſt. In der Nacht zum Donnerstag haben, wie Reuter mel⸗ det, ſowjetruſſiſche Truppen von neuem den Berſuch ge⸗ macht, die Japaner aus ihren Stellungen im Schangfeng⸗ Gebiet zu verdrängen, ſie wurden aber zurückgeſchlagen. Der Sprecher des japaniſchen Kriegsminiſteriums bemerkt hierzu ergänzend, daß die Sowſettruppen um 22.30 Uhr Leuchtkugeln über den japaniſchen Linien häklen aufſteigen laſſen, um dann, unkerſtützt durch ſchweres Artilleriefeuer, einen heftigen Angriff zu unternehmen. Sie ſeien jedoch auf heftigen Widerſtand geſtoßen und wurden gezwungen. wie⸗ der zurückzugehen. 5 Aus Tokio wird weiter offiziell gemeldet, daß ſowjet⸗ ruſſiſche Artillerie, die von Stellungen öſtlich des Fluſſes Tumen aus operierte, die Dörfer Koſo und Sozan in Nord⸗ Korea ſeit Beginn der Dämmerung bis 1 Uhr nachts be⸗ ſchoſſen habe. 5 5 a In politiſchen und militäriſchen Kreiſen Tokios beurteilt man dieſes Problem nach wie vor ernſt, wozu auch die Stimmen aus dem Auslande beigetragen haben mögen, die zum großen Teil die Möglichkeit ernſter Verwicklungen er⸗ wägen. Man glaubt hier weiterhin, daß Japan militä⸗ riſch nichts unternehmen werde, was den Zwi⸗ ſchenfall verſchärfen könne und lediglich mit dem Einſatz ent⸗ ſprechender Wehrmittel auf die Sicherung der Grenze be⸗ dacht ſei. Gleichzeitig erklärt man aber, daß ſelbſtverſtänd⸗ lich genügend Kräfte bereitgeſtellt ſeien, um etwaige weitergehende Abſichten der Sowjets unmöglich zu machen. 2 9 2 Kurzmeldungen Dresden. Vittoria Muſſolini, der ſeit Dienstag voriger Woche in Deutſchland weilt, um das deutſche Filmſchaffen näher kennenzulernen, ſtattete am Donnerstag der Zeiß⸗ Ikon⸗AG einen Beſuch ab. Regensburg. Im Krankenhaus der Barmherzigen Brü⸗ der in Regensburg iſt der ehemalige bayeriſche Miniſterprä⸗ ſident Geheimer Hofrat Dr. Heinrich Held nach längerer Krankheit im Altex von 70 Jahren geſtorben. Nor datlantikflug im Kleinflugzeug Berlin, 5. Aug. Donnerstag ſtartete in Rangersdorf der bekannte Flieger Gerd Achgelis mit ſeinem Kleinflug⸗ zeug„Student“ zu einem großen Flug, der ihn über Däne⸗ mark, Schweden, Norwegen, Finnland, Eſtland und Lett⸗ land führt. Gerd Achgelis wurde vom Aero⸗Club der nor⸗ diſchen Länder eingeladen, auf verſchiedenen Flugtagen ſeine Maſchine, ein neues deutſches Kleinflugzeug, deſſen Afrikaflug in der Weltöffentlichkeit viel Beachtung gefunden hat, vorzuführen und zu demonſtrieren. Gerade in den kandinaviſchen Ländern wird dem Bücker„Student“, der in mehreren Exemplaren bereits im Ausland fliegt, großes Intereſſe entgegengebracht. Die Enkeignung amerikaniſchen Beſitzes in Mexiko. Die mexikaniſche Antwort auf die Note der Regierung der Vereinigten Staaten vom 21. Juli, in der dieſe wegen der Entſchädigung des enteigneten amerikaniſchen Landbe⸗ ſitzes ein Schiedsgerichtsverfahren beantragt hatte, wurde dem Botſchafter der Vereinigten Staaten überreicht. Die mexikaniſche Note lehnt die Forderungen der Vereinigten Staaten rundweg ab, ſchlägt ſedoch vor, die Regierung der Vereinigten Staaten ſolle einen Vertreter beſtimmen, der mit einem Vertreter Mexikos innerhalb kurzer Zeit den Wert des enteigneten Eigentums abſchätzen ſowie die Zahlungs⸗ weiſe der Entſchädigung feſtlegen ſolle. Und während er in den ſchönen Zügen forſchte, d er noch einmal an dieſe junge Schweſter Lelias. Wo mochte ſie ſein? Graf Hartlingens Geſicht verfinſterte ſich. ö Wie kam er dazu, an dieſe Schweſter Lelias zu denken? Was ging ſie ihn an? Der vortreffliche Vater mochte ſi inzwiſchen längſt zu ſich geholt haben. Er würde doch einen neuen Lockvogel gebraucht haben für ſeine dunkl Machenſchaften? f Fort mit dieſen Gedanken! Die Vergangenheit war tot, ſollte tot ſein. f Aber immer wieder ſah Graf Hartlingen in das ſchöne Geſicht, dem ein kranker Phantaſt dieſe Reinheit verliehen die in Wirklichkeit nie darinnen geweſen war. 5 *** Die Verwandten kamen! Kleinlaut und in höchſter Un⸗ gewißheit, wie Rudolf ihren Beſuch aufnehmen würde. Aber es wurde dann ſo, wie man es überhaupt nicht in Erwägung gezogen. Tante Malchen empfing ſie alle mit größter Freundlichkeit; die Gormann ſetzte das Beſte vor, was ſie in der Küche und im Keller hatte, und der Graf ließ ſich nicht ſehen. „Rudolf iſt jetzt viel in ſeinem Vorwerk. Man kann da nie ſagen, wann er zurückkommt“, meinte Tante Mal⸗ chen und lächelte die Verwandtſchaft an. Sie fühlten, was vor ſich ging, und ſaßen mit roten Köpfchen da. Onkel Eno richtete ſich ſteif auf und ſagte zürnend: N „Amalie, was ſoll das heißen? War es nicht ſchlimm genug, daß du ſchon damals immer zu ihm hielteſt, wo jeder vernünftige Menſch ihn eben doch für einen Mörder halten mußte? Ich habe keine Urſache, hierher zu kommen und mich vor meinem Neffen zu demütigen. Ich tue es trotzdem, weil ich nicht möchte, daß in der Familie noch länger eine Feindſchaft zwiſchen einzelnen Mitgliedern beſteht. Deine Pflicht war es, zu vermitteln, und jetzt ſehe ich an deinem Lächeln, daß du dieſe Starrköpfigkeit Rudolfs gutheißt.“ Fortſetzung folgt.) Badiſche Chronik Noch 82 Gemeinden in Baden verſeucht Im Juli ſtarker Rückgang der Seuche. () Karlsruhe. Nachdem die Seuche den in der erſten Julihälfte angetretenen ſtarken Rückzug eingeſtellt hatte, dür⸗ ſen wir heute berichten, daß in der Zeit vom 27. Juli bis 2. Auguſt 1938 die Maul⸗ und Klauenſeuche beſchleunigt zu⸗ rückging. Denn während der vorerwähnten Zeit iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche in nur zwei Gemeinden neu und in vier Gemeinden wieder ausgebrochen. Es handelt ſich um folgende Ortſchaften: Amt Buchen: Bödigheim; Amt Bühl: Eiſen⸗ tal, Oberſasbach; Amt Heidelberg: Leimen; Amt Mann⸗ heim: Neulußheim; Amt Tauberbiſchofsheim: Höhefeld. Sämtliche Gemeinden liegen alſo in Mittel- und Anterbaden. In Oberbaden mußten erfreulicherweiſe während der Be⸗ richtswoche keine neuen Seuchenausbrüche feſtgeſtellt werden. Dagegen iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche in nicht weni⸗ ger als 29 Gemeinden und Vororten des badiſchen Landes erloſchen. Die Orte verteilen ſich üher das ganze Land. Es handelt ſich um folgende Dörfer: Amt Bruchſal: Gochs⸗ heim, Menzingen, Stettfeld; Amt Buchen: Bretzingen; Amt Bühl: Faulenbach, Mösbach; Amt Heidelberg: Doſſenheim, Malſch, Meckesheim; Amt Karlsruhe: Auerbach, Blankenloch, Etzenrot, Jöhlingen, Reichenbach, Schöllbronn, Büchig, Mut⸗ ſchelbach; Amt Mannheim: Ilvesheim, Seckenheim, Ober⸗ flockenbach; Amt Sinsheim: Babſtadt, Eſchelbach, Michel⸗ feld, Sinsheim, Waibſtadt, Zaiſenhauſen: Amt Stockach: Leibertingen; Amt Tauberbiſchofsheim: Aſſamſtadt; Amt Ueberlingen: Lippertsreute. Darnach waren am Abend des 2. Auguſt 1938 noch 82 Gemeinden und Vororte unſeres Landes verſeucht. Ueberblickt man den Verlauf der Seuche im ganzen Juli, ſo darf feſtgeſtellt werden, daß ſie während dieſes Monats, trotz einer Unterbrechungsperiode, einen recht er⸗ freulichen Rückgang durchgemacht hat. Während zu Beginn des Juli noch rund 120 Gemeinden verſeucht waren, iſt deren Zahl bis zum Monatsende um rund 40 zurückgegangen. Auch die Zahl der verſeuchten Gehöfte iſt beachtlich gefallen. Am 1. Juli waren es noch 908 Ställe. Heute können wir noch mit rund 800 verſeuchten Bauernhöfen in Baden rechnen. Hockenheim.(Stadt als Ehrenpatin.) Die e übernahm bei zwei Familien für deren am 10. April, dem Tag der Heimkehr Oeſterreichs, geborene Kin⸗ der die Ehrenpatenſchaft, bedachte jedes Kind mit einem Spar⸗ kaſſenbuch über 100 Mark und trägt die Koſten der Aus⸗ bildung der Kinder. Ane Ae e e e ee Der ſeit ner Woche vermißte 23jährige Alfred Karl aus Altenbuch wurde an der Kraftwerkbauſtelle für Stauſtufe Faulbach aus dem Main gezogen. () Bruchſal.(Lebensmüde Jugend.) In der Nähe von Neudorf warf ſich ein etwa 23jähriger Mann aus Neuthardt unter den Schnellzug, der ihn zermalmte. Seelbach b. Lahr.(Im Spiel erſchlagen.) Das fünfjährige Söhnchen des Fabrikarbeiters Zehnle war im Spiel auf dem Raſenplatz vor dem Gaſthaus„Zum grünen Baum“ auf einen dort ſtehenden, als Wetterpfoſten dienenden ſieben Meler hohen Telegrafenmaſt geklettert, als dieſer plötzlich nachgab, denn er war morſch. Der Maſt ſtürzte um und erſchlug den Jungen. Gkoßes Heimatfeſt in Eppingen. In den Tagen vom 6. bis 14. Auguſt veranſtaltet das Kraichgauſtädtchen Eppingen in Baden ein Heimatfeſt großen Stils. Dieſes Hefmatfeſt iſt ein Ruf an alle im gan⸗ zen Reiche verſtreuten Eppinger, ſich heimzufinden zum ge⸗ meinſamen Bekenntnis zur Heimat. Stadtverwaltung und Verkehrsverein haben in vielen Wochen angeſtrengteſter Ar⸗ beit eine gewaltige Vorarbeit geleiſtet, um das Feſt in wür⸗ digem Rahmen abhalten zu können. Ein Feſtzelt wurde er⸗ ſtellt, um die große Zahl der ſeit vielen Jahren wieder in ihrer Heimat ankehrenden Eppinger faſſen zu können. Das Programm bietet eine Fülle von Veranſtaltungen: am Sams⸗ tag einen Begrüßungsabend im Feſtzelt, einen ſehenswerten Feſtzug am Sonntag, ferner Militärkonzert, Darbietungen der hieſigen Geſang⸗ und Sportvereine, Jahrgangstreffen, Som⸗ mernachtsfeſt uſw. In einer landwirtſchaftlichen Schau und einer Leiſtungsſchau des Eppinger Handwerks und Gewerbes offenbart ſich die heutige Leiſtungsfähigkeit des Städtchens auf dieſen Gebieten.„Eppingen in Vergangenheit und Ge⸗ genwart“ heißt eine Fotoſchau, in der auch die zahlreichen kandſchaftlichen Schönheiten zum Ausdruck kommen. So kann und wird die Stadtgemeinde Eppingen, die in der Geſchichte zum erſten Male 985 genannt wird, ihren heimattreuen Gä⸗ ſten eine volle Tafel bieten können. Unvergeſſen werden den Teilnehmern die feſtlichen Stunden dieſes Heimatfeſtes wer⸗ den! Doppelanweſen durch Blitzſchlag eingeäſchert. 5 Schönau i. W. In den Nachmittagsſtunden ging über das Wieſental ein kurzes, aber heftiges Gewitter nie⸗ der, das von einem ſtarken Regen begleitet war. In der be⸗ nachbarten, an der Belchenſtraße gelegenen Ortſchaft Aitern 5 während des Gewitters der Blitz in das Doppelanwe⸗ en Johann und Wilhelm Wetzel ein. In allerkürzeſter Zeit ſtand das Anweſen lichterloh in Flammen, ohne daß noch die Möglichkeit beſtanden hätte, das Inventar zu retten. Glück⸗ licherweiſe war das Vieh auf der Weide und das noch im Stall befindliche konnte bis auf ein Schwein gerettet wer⸗ den. Neben den Löſchmannſchaften von Schönau und Utzen⸗ feld beteiligte ſich an den Rettungsarbeiten eine Abteilung reiburger Hitler⸗Jugend. Dem kapferen Eingreifen dieſer . iſt es zu verdanken, daß das Feuer nicht auch noch auf die drei benachbarten Anweſen übergriff. Die Hitler⸗ Jugend befand ſich aef einer Geländefahrt im Wieſental und hatte im Heuſchopf des brennenden Hauſes mittags Raſt gehalten. Einige ihrer Torniſter ſind dem Feuer ebenfalls zum Opfer gefallen. 5 (J) Gölshauſen b. Bretten.(Furchtbarer Selbſt⸗ mord.) Ein älterer Mann hat ſich auf ſeltſame Art ums Leben gebracht. Er nahm eine Sprengkapſel in den Mund und brachte dieſe zur Explosion, die auch den Tod des Man⸗ nes zur Folge hatte. Erſt nach der Tat fand man den Selbſtmörder unter einer Scheuer. () Endingen.(Der raſende To d.) Auf der Land⸗ ſtraße ſtreifte ein Kraftwagen beim Ueberholen ein Krafk⸗ rad, ſodaß dieſes ſtürzte. Der Kraftradfahrer kam ohne erwähnenswerte Verletzungen davon, die auf dem Sozius⸗ ſitz mitfahrende 24jährige Pflegerin Berta Nutta aus Kiech⸗ lingsbergen jedoch erlitt bei dem Sturz einen Schädelbruch, dem ſie im Endinger Krankenhaus noch in der Nacht erlag. Das Unglück war auf der Straße nach Königsſchaffhauſen ſchehen. Der Kraftwagen fuhr unbekümmert weiter, da der nker offenbar den Vorgang gar nicht bemerkt hatte. Aus den Nachbargaven a Autobusunglück in Steiermark. Ein Autobus aus Wei⸗ zenkirchen in Oberſteiermark, in 91 25 Urlauber aus Heſſen-Naſſau befanden, fuhr in der Nähe von Wolfsbach in den Straßengraben und ſtürzte um. Acht Perſonen wur⸗ den verletzt, darunter drei ſchwer. A Vaker und Sohn abgeſtürzl. Am Großen Schreckhorn ereignete ſich, wie aus Grindelwald berichtet wird, ein Bergunglück, dem zwei Basler Bergſteiger, Vater und Sohn, zum Opfer fielen. Die Beiden wurden auf dem Schreckhorngipfel geſehen, von wo ſie kurz dar⸗ auf den Abſtieg gegen die Strahlegg⸗Hütte antraten. Der wegen ihres Ausbleibens beunruhigte Hüttenwart leitete Nachforſchungen ein, die zur Auffindung der beiden Berg⸗ ſteiger führten. Der Vater war bereits kot, während der Sohn noch Lebenszeichen von ſich gab. Ab Großfeuer im Staffelſteiner Land. Von einem ver⸗ heerenden Schadenfeuer wurde das Gut der Kreis⸗Heil⸗ und Pflegeanſtalt Kutzenberg bei Ebensfeld heimgeſucht. In der den Hofraum umſchließenden hundert Meter langen und ſechzehn Meter tiefen Scheune, die in ihrem Unterteil ſämtliche Vieh⸗, Schweine- und Schafſtälle beherbergt, brach aus noch nicht geklärter Urſache Feuer aus, dem ſämtliche Heuvorräte ſowie das neugedroſchene Gerſtenſtroh und die landwirtſchaftlichen Maſchinen und Geräte zum Opfer fielen. Das ganze Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nie⸗ der. Insgeſamt fielen dem Feuer hundert Fuhren diesjäh⸗ riges Heu und vierhundert Zentner Gerſtenſtroh, ſowie noch eine große Menge alter Futtervorräte zum Opfer.— Vor ungefähr 40 Jahren war das Kreisgut ſchon einmal von 9 Schadenfeuer ähnlichen Ausmaßes heimgeſucht wor⸗ en. ib Drei Bahnarbeiter überfahren. Am Donnerstag wur⸗ den auf dem Bahnhof Leipzig⸗Connewitz drei Bahnarbei⸗ ter von einem durchfahrenden Zug überfahren und auf der Stelle getötet. Sie hatten offenbar die Warnſignale des Sicherheitspoſtens überhört. Hitze und Anwetter Heftige Gewitter über Berlin— Schwere Hagelſchläge Berlin, 4. Aug. Nach Tagen hochſommerlicher Hitze, die die Temperatur in dem Häuſermeer der Reichshauptſtadt bei unerträglicher Schwüle über 30 Grad hinaufſteigen ließ, kam es zu weitverbreiteten Wärmegewittern, die bei der Ausdehnung des Groß⸗Berliner Gebiets in den verſchie⸗ denen Bezirken ſehr unterſchiedliche Auswirkungen hatten. Während es in einzelnen Gegenden nur geringfügige Regen⸗ fälle gab, traten vor allem in den weſtlichen Bezirken bei ungewöhnlich heftigen Entladungen wolkenbruchartige Nie⸗ derſchläge auf. An verſchiedenen Stellen ſchlug der Blitz in die Maſten und Leitungen der Straßenbahn ein, wobei zum Teil mehrſtündige Verkehrsſtörungen eintraten. In Schöne⸗ berg ſtürzte eine 50 Meter lange und 4,50 Meter hohe Ga⸗ ragenmauer infolge eines Blitzſchlages ein. Die Fahr⸗ bahnen ſtanden vielfach, ſo am Kurfürſtendamm. in der Kant⸗Straße und in der Tauentzien⸗Straße, bis über die Bordſchwellen unter Waſſer weil die Regenabflüſſe die gewaltigen Waſſermaſſen, die in kürzeſter Zeit niedergingen, nicht entfernt aufnehmen konnten. An einzelnen Stellen ging das Waſſer den Kraftwagen bis zu den Achſen. Hier kraten auch Hagelſchläge von einer ſelten erlebten Heftigkeit auf. Die Hagelſtücke, die die Größe von Eicheln und mittelgroßen Kieſelſteinen erreichten, richteten in den Gär⸗ ten große Verwüſtungen an. Bäume wurden entwurzelt, Fenſterſcheiben und viele Keller überſchwemmt. Fernſehlager der HJ Auf der Aundfunkausſtellung. Berlin, 4. Aug. Auf dem Freigelände der Rundfunk⸗ ausſtellung, die am Freitag in Berlin durch Reichsminiſter Dr. Goebbels eröffnet wird, baut die Rundfunkſpielſchar des Deutſchlandſenders ein Zeltlager auf, das als Schaula⸗ ger der HJ während der Ausſtellung dienen ſoll. Hier wer⸗ den die Rundfunkſpielſcharen der HJ aus Berlin, Danzig, Frankfurt a. M. und München, Hamburg und Karls⸗ ruhe im Rahmen der Ausſtellung mitwirken und muſi⸗ kaliſche und ſportliche Vorführungen und Spiele bringen. Neu und bemerkenswert iſt, daß dieſes ganze Schau⸗ lager eigentlich eine Fernſehbühne iſt, von der aus der Fernſehſender Paul Nipkow und die Forſchungsanſtalt der Deutſchen Reichspoſt laufend Uebertragungen in den Tagen der Ausſtellung bringen werden. 34,2 Grad im Schatten. Die Glutwelle hält weiter an. Den letzten Wettermeldungen zufolge, iſt mit einer Fort⸗ dauer der beſtehenden Wikterung zu rechnen. Heute Racht iſt erſtmals die tiefſte Temperatur über 20 Grad geblieben, während geſtern mit 34,2 Grad der heißeſte Tag des Jahres war. Die Waſſerwärme des Rheins betrug geſtern 23 Grad. Wird der heutige Tag, da bereits um 11 Uhr über 30 Grad im Schatten gemeſſen wurde, einen neuen Rekord aufſtellen? * i Kind unter den Rädern. Auf der Relaisſtraße in Rheinau geriet ein vierjähriges Kind beim Ueberſchreiten der Straße unter einen Perſonenkraftwagen und mußte ſchwer⸗ verletzt ins Städtiſche Krankenhaus eingeliefert werden. Am gleichen Tage wurden bei fünf weiteren Verkehrsunfällen ſechs Perſonen verletzt, vier Kraftfahrzeuge und ein Fahrrad gin⸗ gen zu Bruche. I Ausſtellung deutſche Werkſtoffe im Handwerk. Sonn⸗ tagvormittag 11 Uhr wird die vom Reichsſtand des deut⸗ ſchen Handwerks im Auftrage des Amtes für deutſche Roh⸗ und Werkſtoffe durchgeführke Wanderausſtellung„Deutſche Werkſtoffe im Handwerk“ in den Rhein⸗Neckar⸗Hallen an der Reichsautobahn eröffnet. Die Ausſtellung ſteht unter der Schirmherrſchaft des Beauftragten des Führers für den Vierjahresplan, Generalfeldmarſchall Hermann Göring. — Wichtig für Reisende nach Oeſterreich! Für den Reiſe⸗ verkehr nach Oeſterreich iſt es wichtig zu wiſſen, daß bis zum endgültigen Fallen der Zollgrenzen das Reiſegepück noch der Zollkontrolle unterliegt. Reiſende, die ihr Reiſe⸗ gepäück nach 1 Bahnhöfen aufgegeben haben, müſſen ſich daher auf dem Grenzbahnhof(Lindau, Mitten⸗ wald, Kufſtein, Salzburg, Simbach, Paſſau) zur Zollbe⸗ handlung einfinden. Vergißt der Reiſende, an der Zollkon⸗ trolle zu erſcheinen, ſo bleibt das Gepäck am 1 zurück, bis darüber verfügt iſt, wo die Schlußabfertigung ſtattfinden und wer ſie veranlaſſen ſoll. Wer ſich den damit verbundenen Aerger erſparen will, ſtellt ſich daher zur Zoll⸗ kontrolle ein. Der auf den Grenzbahnhöfen vorgeſehene Auf⸗ enthalt der Züge reicht aus, um die Zollbehandlung durch⸗ zuführen, ſodaß niemand zu befürchten braucht, daß er des⸗ wegen auf dem Grenzbahnhof zurückbleiben muß. Bei Auf⸗ abe des Gepäcks nach beſtimmten Bahnhöfen findet die ollkontrolle auf dem öſterreichiſchen Zielbahn⸗ hof ſtatt; in dieſen Fällen iſt es nicht nötig, am Grenz⸗ bahnhof das Gepäck für die Zollkontrolle zu öffnen. Zu dieſen Bahnhöfen gehören u. a. Bregenz, Dornbirn, Feld⸗ kirch, Graz, Hohenau, Kitzbühel, Klagenfurt, Krimml, Leip⸗ nitz. Mayrhofen, Reutte, St. Anton(Arlberg), St. Pöllen, Semmering, Spittal⸗Nillſtätterſee, Steinach(Tirol), Vel⸗ den(Wörtherſee), Villach, Wels, die Bahnhöfe von Wien, Wiener⸗Neuſtadt und Zell am See. 8 — Glocken an Fahrrädern. Gelegentlich der letzten Ver⸗ kehrskontrollen in mehreren Städten wurde eine größere Zahl von Radfahrern angehalten, die keine vorſchriftsmä⸗ ßige Glocke am Rade hatten. Entweder fehlte die obere Schale oder die Glocke funktionierte nicht. Einige Radfah⸗ rer hatten überhaupt keine Glocke am Rad. Vielfach wurde als Entſchuldigung angeführt, daß man ja nicht klingeln dürfe. Das iſt nicht richtig! Jedes Fahrrad muß mit einer helltönenden Glocke ausgeſtattet ſein, von der Gebrauch zu machen iſt, wenn andere Verkehrsteilnehmer gefährdet wer⸗ den können. Die Glocken ſollten daher in gewiſſen Abſtän⸗ den geölt werden. Unnötiges Klingeln bleibt ſelbſtverſtänd⸗ lich verboten. Wann und wo erhalte ich meine Volksgasmaske? Die Ausgabeſtelle für die Volksgasmaske in der RL B⸗ Dienſtſtelle, Staufenerſtraße 13, iſt jeden Samstag von 15—19 uhr geöffnet. Die Ausgabe der Volksgasmasken erfolgt nur gegen Verabfolgung des vom NSV⸗Walter ausgeſtellten Bezugsſcheines.“ Breslaufahrt des Turnerbund Jahn. Das größte und herrlichſte Feſt deutſcher Leibeskultur iſt zu Ende. Die Eindrücke und Erlebniſſe werden unvergeßlich bleiben. Der Turnerbund„Jahn“, der mit einer 32 Mann ſtarken Vertretung unter größten perſönlichen und finanziel⸗ len Opfern dieſes Feſt beſuchte und ſo glänzende Erfolge zu verzeichnen hatte, hat Veranlaſſung genug, auch den Zurück⸗ gebliebenen ſeine Eindrücke und Erlebniſſe in kurzen Zügen vor Augen zu führen. Wenn auch die Fahrt von ca. 44 Stunden insgeſamt, nicht zu den angenehmſten Begleiterſchei⸗ nungen zu zählen iſt, ſo haben doch die Fahrtunterbrechungen in Dresden bei der Hinfahrt und in Nürnberg bei der Rück⸗ fahrt dies wieder reichlich aufgewogen. In Dresden durften wir die große Kunſtſtadt bewundern und in Nürnberg die Stadt der Parteitage, wobei der Beſuch des Parteitaggelän⸗ des uns beſonders ſtark beeindruckte. Was uns in Breslau gleich angenehm berührte, war die große Gaſtfreundſchaft der Bevölkerung, ſowie das zu vorkommende Weſen aller Stellen mit denen wir in Berührung kamen. Nach einer Erfriſchung in Breslaus herrlichen Badeanlagen und einem leichten aber wertvollen Training der Wettkämpfer, beſuchten wir am Dienstagnachmittag die Seckenheimer Siedler in Schmolz (ca. 11 Kilometer von Breslau entfernt). Mit unbeſchreib⸗ licher Freude wurden die Vertreter der Heimat empfangen und wir konnten feſtſtellen, daß der bekannte Seckenheimer Fleiß und die Schaffensfreude auch in Schmolz eine gute Heimſtätte gefunden hat. Nach einem kurzen kameradſchaft⸗ lichen Beiſammenſein, wobei zum erſtenmal dem Breslauer Nationalgetränk, dem„Korn“, reichlich zugeſprochen wurde, brachte der Abſchied Tränen, zumal vertraute Heimatlieder wehmütige Erinnerungen bei den Siedlern wachriefen. Bereits am Mittwoch begannen die Kämpfe der H., wobei ſich un⸗ ſere beiden Vertreter glänzend ſchlugen und nur ganz knapp hinter der zu erreichenden Punktzahl zurückblieben. Die An⸗ forderungen in der H J. waren derart hoch geſtellt, daß die Leiſtungen unſerer Kämpfer zu einem Sieg in der Oberſtufe des Dreikampfes gereicht hätten. Abends wohnten wir der Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſtes bei, die ja durch die Zeitung und Rundfunk ausführlich bekannt deulſcher Geſchichte in meiſterhafter, lebensvoller Maſſendar⸗ ſtellung. Die Wettkämpfe am Donnerstag, die bei kropiſcher Hitze ausgetragen wurden, ſtellten an die Nerven der Kämp⸗ fer größte Anforderungen, zumal ſie die zermürbende große Bahnfahrt hinter ſich 1 Daß aus dieſem Ringen neun als Sieger hervorgehen konnten, iſt ein beiſpielloſer as eines kleinen Vorſtadtvereins. Es muß dabei noch berückſich⸗ tigt werden, daß früher bei den Deutſchen Turnfeſten ca. 10000 Kämpfer antraten, während in Breslau die dreifache Zahl um den Siegeskranz kämpfte. Dabei hatten wir noch das Pech, daß zwei ausſichtsreiche Leute in Breslau erkrankten und ein Mann wegen Arlaubsſchwierigkeiten nicht antreten konnte. Alle Achtung auch vor denen, die nicht zum Siege kamen, denn es trennte ſie teils nur 1, 2 oder 3 Punkte von dem erſehnten Ziele. Zum erſtenmal in ſeiner Vereins⸗ geſchichte trat der Turnerbund„Jahn“ mit einer Turner⸗ und Turnerinnenriege zum Vereinsturnen auf einem Deutſchen Turnfeſt an, und der Erfolg mit„gut“ und„ſehr gut“ nötigt alle Achtung ab. Auch beim Gauturnen am Samstag 7 der Verein pflichtgemäß ſeinen Mann. Mit ſtärkſter ertretung marſchierten wir in dem großen e hatten das Glück, in einem Abſtand von drei bis vier Metern am Führer vorbeizukommen. Das größte und nachhaltigſte Erlebnis brachte dann das große Schauturnen auf der Frie⸗ ſenwieſe in Anweſenheit des Führers. Nach einer feierlichen Totenehrung zeigten 3000 Hitlerfungen und 2000 BdM.⸗ Mädels muſterhafte Darbietungen, die mit großem Beifall aufgenommen wurden. Der Beifall ſchwoll aber zum Orkan an, als 5000 Turnerinnen Tänze und 15 000 Turnerinnen in feinſtem Blau ihre Keulenübungen in herrlicher Art auf⸗ führten. Die Leitung dieſer Glanzleiſtung des Schauturnens halte der Leiter der Hannover'ſchen Muſterſchule, Loges. De Abſchluß bildeten die Maſſenfreiübungen der Turner, die eben falls einen guten Eindruck hinterließen. Mit der Sieger⸗ ehrung, Anſprachen von Gauleiter Wagner und dem Reichs⸗ ſportführer und den Liedern der Nation klang dieſes größts deutſche Volksfeſt aus. Wir ſind ſtolz darauf, in ſo her ragender Weiſe Anteil genommen zu haben an dieſem größter nationalpolitiſcher und völkiſcher Bedeu in Breslau feierte nicht nur der Reichsbund, es fe nationale Deutſchland. 8 5 Wir möchten nicht verſäumen, für den herrlichen Emy⸗ fang, den uns die Heimat bereitete, voran e Partei, auch auf dieſem Wege herzlichſt zu danken S Deutſche Jugend und Tanz Weniger internationale, mehr Volkstänze Bad Kiſſingen, 4. Aug. Im Rahmen der Reichstagung der deutſchen Tanzlehrer in Bad Kiſſingen machte Oberge⸗ bietsführer Karl Cerff, der Leiter des Kulturamtes der Reichsjugendführung, ſehr beachtenswerte Ausführungen über die Stellung 85 jungen Deutſchland zum modernen Tanz. Einleitend brachte er zum Ausdruck, daß die Frage des Tanzes für die Jugend von weittragender Bedeutung ſei, ſeeliſch wie kulturell. Der Tanz ſolle zu frohen Menſchen mit edler Geſinnung erziehen, gewiſſe internationale Tanzformen könnten allerdings mit ihrer nichtdeut⸗ ſchen Muſik und weſensfremden Art keineswegs Erzie⸗ hungsmittel ſein. In der nationalſozialiſtiſchen Jugend wür⸗ den derartige Tanzformen abgelehnt. Der Kulturamtsleiter der ee e rief des⸗ halb die Tanzlehrer auf, dieſes hochwichtige Jugendproblem im nationalſozialiſtiſchen Geiſte zu erfaſſen und es als Auf⸗ gabe zu betrachten, das Uebergewicht der exotiſch ausge⸗ richteten Tänze zu verdrängen um mit der Pflege alter Tänze zu geſunder Entwicklung zu kommen. Tanzformen, die ſich kulturell aus unſerem Weſen und unſerem Blut ent⸗ wickelt haben und ſomit zur nationalſozialiſtiſchen Weltan⸗ ſchauung nicht in Widerſpruch ſtehen, ſeien richtungweiſend. Der„Volkstanz“, der eigentlich ein„Landſchaftstanz“ ſei, ſolle mit dem Volkslied in Beziehung gebracht werden. Muſter⸗Siedlungsbauten Auf der Bau- und Siedlungsausſtellung. Der Aufbau der Deutſchen Bau⸗ und Siedlungs⸗Ausſtel lung, die vom 3. September bis 9. Oktober 1938 auf dem Feſthallengelände in Frankfurt a. M. ſtattfindet, geht in raſchem Tempo voran. In den einzelnen Hallen ſind die Bauleute am Werk, beſonders aber auf dem Freigelände gewinnt die Ausſtellung bereits ihre endgültige Form. Hier erſtellt das Gauheimſtättenamt der NSDAP eine Anzahl Muſterſiedlungshäuſer, die in mancher Beziehung bemer⸗ kenswert iſt. So wird dieſe Siedlung eine Bauzeit haben, die einen Rekord darſtellen wird. Für die Bauausführung einſchließlich des Planens ſtanden nur zwölf Wochen zur Verfügung. Die Siedlung umfaßt eine Anzahl Häuſer von dem Haus für kleinſte Bedürfniſſe bis zum großen Einfa⸗ milienhaus für geſteigerte Anſprüche. Die Ausſtattung wird in jeder Form muſtergültig werden. Die Häuſer erhalten eine porbildliche Einrichtung, für die das Amt„Schönheit der Arbeit“ die Entwürfe zur Verfügung ſtellt. Eine beſondere Sehenswürdigkeit wird das Gemein⸗ J d h le s dieſer Siedlung ſein. Im Untergeſchoß die⸗ ſes 3619 Meter 5 Hauſes wird ein vorbildlicher Ver⸗ ſammlungsraum geſchaffen; es iſt ferner ein Schulraum vorgeſehen ſowie zwei Lehrerzimmer. Im Obergeſchoß ſind wei Zimmer für die Gemeinde untergebracht, ein großer itungsſaal, Räume für BdM, HJ, NSDAP und DAß. Vor dem Gemeinſchaftshaus wird ein großer Dorfplatz an⸗ gelegt; inmitten des Platzes ſteht der Dorfbrunnen, der von 1 mächtigen Säule gekrönt wird, die eine ſchöne Plaſtiz ziert. Grenzland ruft! Das Feſtabzeichen zu den Grenzlandtagen Kandel 1938. Wieder rüſtet die junge Grenzſtadt Kandel zu den hohen Feſttagen des ſüdpfälziſchen Grenzvolkes, ruft Grenz⸗ land zwiſchen Wasgau, Lauter und Rhein die Heimat zu den Grenzlandtagen in Kandel, die am 20., 21. und 22. Auguſt ſtattfinden. Das ſchöne Feſtabzeichen wird be⸗ herrſcht von einem Fackelträger, der ſymbolhaft von tat⸗ gewordenem Grenzlandbewußtſein, von dem wiedererweckten Sinn für Volk und Heimat an der Grenze kündet und durch ſeine Geſtalt andeutet, daß als Loſung„Ein großdeutſches Volk in Leibesübungen“ aus Anlaß der Uebergabe der großen Bienwaldkampfbahn der Stadt Kandel dem Feſt⸗ gedanken beigegeben iſt. Wurde im vorjahre das Kleinod an der Lauter, die Bienwaldmühle, auf dem Feſtabzeichen feſtgehalten, ſo kam man diesmal auf den bunten Reigen der Dörfer des Bienwaldgrenzgebietes zurück. Das alte Zieglerdorf Jockgrim erſcheint im Hintergrund. Das Wappen der Grenzſtadt Kandel, als Trägerin der Veranſtaltung, ſchließt den Eichenkranz um das wirkungsvolle Abzeichen, das jetzt überall zum Verkauf gelangt. Das Feſtabzeichen berechtigt zum Beſuch der Volksfeſte mit Großfeuerwerk, der Ausſtellungem und ſonſtigen Veranſtaltungen. Grenz⸗ land erwartet Dich. Erwirb das ſchöne Abzeichen und zeige jetzt ſchon Deine Verbundenheit mit der Grenzlandheimat. Als Donaueſchingen brannte Die größte Kataſtrophe vor 30 Jahren. Am Mittwoch, den 5. Auguſt 1908, kurz nach 2 Uhr nachmittags, brach in einem Schuppen des ſüdweſtlichen Teils der Amtsſtadt Donaueſchingen Feuer aus. Die Entſtehungs⸗ urſache des zunächſt unbedeutenden Schadenfeuers konnte nie⸗ mals einwandfrei geklärt werden. Die Vermutung, daß der zur damaligen Stunde herrſchende warme Sturmwind das Feuer aus leichtfertig in jenem Schopfe ausgeſchütteter noch glühender Aſche entfacht habe, ließ ſich nicht einwandfrei be⸗ ſtätigen. So hüllt ſich auch heute noch, nachdem über den grauenvollſten Tag der Donauquellſtadt 30 Jahre verſtrichen ind, um ſeine Arſache der Schleier eines unergründeten Ge⸗ heimniſſes. Aus dem Schuppenbrand entfeſſelte der Sturm eine Feuersbrunſt, wie ſie in ihrer gewaltigen Ausdehnung bis in unſere Tage hinein weit und breit nicht ihresgleichen fand. Gelähmt ſtand man der Gewalt des rieſigen Feuers gegen⸗ über, das unter der Bevölkerung der bedrohten Stadt helles Entſetzen hervorrief. Nach wochenlanger Trockenheit, in der kein Tropfen Regen gefallen war, verſagte die Waſ⸗ ſerleitung den Löſchmannſchaften den Dienſt. Dabei wütete das raſende Element, als gelte es in kürzeſter Friſt ganz Donaueſchingen in ein einziges großes Trümmerfeld zu verwandeln. Der heftige Wind krug als Bundesgenoſſe der Flammen zahlloſe Flugfeuer hoch durch die Luft und entzündete mit ihnen eine Reihe weiterer Gebäude in den verſchiedenſten Gegenden. Die Hitze hatte die Schindel⸗ dächer der Bauernhäuser über Wochen hinweg geröſtet und machte es ſo den Brandfackeln, die weit über Land bis zum 5,5 km entfernten Dorf Aaſen flogen, leicht, neue Flammen⸗ herde zu bilden. Die Glocke des Rathaus kurmes, die läutend den Bauern auf den Aeckern um die Stadt das ſchreckliche Unheil der Stunde kündete, wurde von den wüten⸗ den Flammen, die nichts mehr als das Geſpenſt der Ver⸗ nichtung neben ſich duldeten, raſch zum Schweigen gebracht. urm und Glocke verſanken in der lodernden Glut des bald ebenfalls brennenden Rathausfirſtes. In kurzer Zeit ſtanden ganze Straßenzüge in Flammen. Als kurz nach 6 Uhr abends die Gefahr ihren Höhe⸗ punkt erreicht hatte, ging über der ſchwer geprüften Stadt ein heftiger Gewitterregen und Hagelſchlag nieder. Dieſer Wolkenbruch war ein Geſchenk des Himmels. Er netzte die glutheißen Dächer und behob ſo die Gefahr der weiteren Ausdehnung des rieſigen Brandes. Bis zur Stunde des Ge⸗ witterregens blieb die Donauquelle neben der Waſſerzufuhr der Fürſtl.⸗Fürſtenbergiſchen Brauerei die einzige unentwegte Helferin in ber maßloſen Feuersnot. Ohne Unkerlaß führten die Einwohner des zu einem einzigen Glutofen verwandelten Städtchens von dort das Waſſer herbei. So gelang es auch, die Gebäude des Fürſtl.⸗Fürſtenbergiſchen Archivs und der end Fenn wo heute wie früher Jahr für Jahr viele tauſend Fremde das koſtbare Gut der von Meiſterhand illu⸗ ſtrierten Handſchriften(Hohenems⸗Laßberg'ſche Nibelungen⸗ handſchrift, Handſchriften des Parzival, der Zimmer'ſchen Chronik, des Schwabenſpiegels u. a. m.) der Inkunabeln und Frühdrucke bewundern, der Nachwelt zu erhalten. Um die 8. Abendſtunde traf mit dem Schnellzug Kon⸗ ſtanzer Militär in Donaueſchingen ein und betei⸗ ligte ſich an der erſchwerten Rettungsarbeit. Um 9 Uhr brach ein neuer Sturm los, der ganz Donaueſchingen in einen einzigen Feuerregen hüllte. Die Schreckenspanik der Bevölkerung, die glauben mußte, nun erhebe ſich die Feuersbrunſt mit erneuter Gewalt, war entſetzlich. Aber zum Glück bannte ein heftiger Regen⸗ ſturz die neue Gefahr. Nach einer Nacht des Jammers, in der manch tüchtiger Bürgersmann ſein Lebenswerk vernichtet ſah, war es möglich, den Schaden des Rieſenfeuers abzuſchätzen. Dreihundertdreiunddreißig Häuſer waren ganz, weitere zweiundfünfzig zum Teil, den Flammen 85 Opfer gefallen. Der Geſamtwert an verbrannten Ge⸗ däuden und Fahrniſſen überſtieg drei Millionen Mark um ein Beträchtliches. Ein wahres Wunder, daß keine Menſchen⸗ leben zu beklagen waren, daß ſogar das Großvieh faſt aus⸗ nahmslos gerettet werden konnte. 220 Familien mit mehr als 650 Köpfen waren obdachlos geworden. In der Städt. Feſthalle und bei Familien des Ortes und den Dörfern der Umgebung fanden ſie ein notdürftiges Unterkommen. Die einzigartige Hilfsbereitſchaft aller Kreiſe der Be⸗ völkerung des ganzen Reiches machte es zuſammen mit dem Anfall der Verſicherungsſummen möglich, die Stadt an der Donauquelle viel ſchöner aufzubauen als ſie ſich zu⸗ vor präſentierte. Hatte Donaueſchingen vor dem großen Brand noch ganz das Geſicht der bäuerlichen Siedlung, deren ſtädtiſche Bevölkerung ſich lediglich aus den Angehöriger der zahlreichen Behörden der Amtsſtadt und der Flürſtl Verwaltung zuſammenſetzte, ſo wurden an Stelle reichen abgebrannten Bauernhöfe, die an der N der Stadt einen günſtigeren ner Platz erhielten, e liche ſchöne Straßenzüge von Geſchäfts⸗ und Wohnhäuf richtet. Aus den Trümmerſtätten des Rathauſes, des F nz⸗ amts und der Sparkaſſe wuchſen neue ſchöne Heimſtätten der Behörden empor; ſo ſchmuck wurden die vernichteten Stadt⸗ teile wieder aufgebaut, daß Donaueſchingen heute noch unter den kleinen Städten des Reiches als eine der ſchönſten be⸗ wundert und geprieſen wird. Die große Heimſuchung der Donauquellſtadt iſt ſo doch noch zum Guten ausgegangen. Da die würdigen alten Baulichkeiten im Umkreis des Fürſt⸗ lichen Schloſſes den Flammen nicht zum Opfer gefallen ſind, iſt der ſchlicht⸗vornehme Charakter des Fürſtenbeſitzes, dem auch die neuerbauten Stadtteile angepaßt wurden, erhalten geblieben. Nicht lange, nachdem die letzten Gerüſte aus der neu⸗ aufgebauten Stadtmitte verſchwunden waren, erhielt das durch dieſe Aufbautätigkeit mächtig angekurbelte Geſchäfts⸗ leben neue Impulſe. Die ſtetigen Beſtrebungen der Stadt⸗ verwaltung, Donaueſchingens kurörtliche Bedeutung zu heben, zeitigten die ſchönſten Erfolge. Im Jahre 1911 bereits er⸗ bohrte ſich die Stadt ihre eigene heilkräftige Solequelle und übernahm das bis dahin private Solbadehaus. 1913 erhielt die Donauquellſtadt eine Garniſon. Das kulturelle Schaffen, das am Fürſtl.⸗Fürſtenbergiſchen Hofe ſchon über 200 Jahre hinweg zu edelſter Tradition gehört, wurde fort⸗ geführt. Durch den Weltbrand des großen Krieges und die fol⸗ genden Jahre des Niedergangs erlitt die Entwicklung der Hauptſtadt der ährenreichen Baar eine Unterbrechung. Nun aber arbeitet ſeit fünf Jahren eine tatkräftige nationalſozia⸗ liſtiſche Stadtverwaltung erfolgreich daran, all das Verſäumte nachzuholen. Eine neue Entwicklungsperiode der ſchönen, viel⸗ beſuchten Fremdenſtadt am Oſtrande des Schwarzwaldes hat begonnen. Seit den Tagen des Brandes hat ſich die Ein⸗ wohnerzahl nahezu verdoppelt. Und das ſteht ganz außer Zweifel: dieſe letzte Zeitſpanne der Aufwärtsentwicklung der⸗ Donauquellſtadt, die bereits ſo viele ſchöne Früchte trug, iſt. noch lange nicht abgeſchloſſen. —— Marktberichte (Ohne Gewähr). Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 4. Auguft. Roggen, 7072 kg, Feſtpr. per Auguſt: Preisgeb. R 15 18,10, R 18 18,50, R 19 18,70, R 20 18,90, plus 40 Pfg. Ausgl.; Qualitätszuſchl.: Für 1 kg über Durchſchn. 0,07, für 2 kg 0,15, für 3 kg 0,22 per 100 kg; Weizen, 75⸗77 kg, Feſtpr. per Auguſt: Preisgeb. W 16 19,90, W 17 20, W' 19 20,30, W'ö20 20,50, Wü 21 20,70, plus 40 Pfg. Ausgl.; Quali⸗ tätszuſchl.: Für 1 kg über Durchſchn. 0,15, für 2 kg 0,30, für 3 kg 0,40 per 100 kg, Abſchläge je Kilo 20 Pfg.; Fut⸗ tergerſte, 59⸗60 kg, Feſtpr. bis 31. Auguſt: Preisgeb. G7 16,20, G 8 16,50, G 9 16,70, G 11 17, plus 40 Pfg. Ausgl.; Induſtriegerſte: Zuläſſ. Preisaufſchl. über 68 kg Hektolitergewicht bis zu 2 per 100 kg; Braugerſte 20 bis 22 Raps inl. 32; Futterhafer, 46⸗49 kg, Feſtpr. bis 9. Auguſt: Preisgeb. H 11 16,10, H 14 16,60, 5 17 16,90, plus 40 Pfg. Ausgl.; Induſtriehafer: Zuläſſ. Preisaufſchl. bis zu 2 per 100 kg; Mühlennachprodukte: Notierungen unverändert. Sonſtige Futterartike!(per Auguſt): Erdnußkuchen 15,80; Soyaſchrot 15,50; Rapskuchen 13,70, ausl. 14,20; Raps⸗ kuchenſchrot 13,70; Palmkuchen 13,90; Kokoskuchen 14,70; Seſamkuchen 15; Leinkuchen 16,30 Trockenſchnitzel 9,32 Rohmelaſſe 6,48; Steffenſchnitzel 11,52; Zuckerſchnitzel 12,52, plus 35 Pfg. Ausgl. Rauhfutter: Notierungen unverändert, ebenſo Stroh. Mehlnotierungen: Weizenmehl, Type 812, aus Inl.⸗Weizen, bis 15. Auguſt: Preisgeb. Baden 14, 15, 16 und 17 29,20, 19 und 20 und Preisgeb. Pfalz⸗Saar 19 und 20 29,55; Roggenmehl und Maismehl, Type 997: Preisgeb. Baden 15 22,80, 18 23,35, 19 23,60, Pfalz⸗Saar 20 23,50, für Type 1150 minus 50 Pfg. Zeitſchriften und Bücher. Wie entferne ich Flecken aller Art? Von Drogiſtenlehrer H. Ihlenburg. Verlag Wilh. Stollfuß in Bonn. RM 0.75. Ein praktiſches, viel bewährtes Hilfsbüchlein für alle Haus⸗ frauen bringt der Verlag mit dieſer Schrift in eeuer Auflage heraus. Der Verfaſſer hat in dem Schriftchen die erprobteſten Mittel in einer Form zuſammengeſtellt, die es in jedem Falle ermöglichen, ſich Rat zu verſchaffen. Das Büchlein wird vielen Nutzen bringen. Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim. Ortsbauernſchaft Mhm.⸗Geckenheim. Die zollamtlichen Fluranmeldungen für Tabak 3 Erfrischungen Mineralwasser Odenwaldsprudel Literfl. 18 8 o. Gl. Himbeersyrup, offen ſind am Samstag Vormittag, ſowie am Montag Vor⸗ mittag auf dem Rathaus abzuholen. Die ſchätzungs⸗ weiſen Gewichte ſind einzuſetzen und die Formulare ſofort wieder abzugeben. Oeffentliche Erinnerung. Zur Zahlung an die Stadthkaſſe Mannheim waren bezw. werden fällig ſpäteſtens am: 5. Auguſt 1988: di den 230 U 88 8 5. Auguſt 1938: die von de 5 1 Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Sommer⸗ ieee We F alte n e 5 5 Juli 1938 Feinkoſt: 1 900 fr 1.40 2 einbehaltene rgerſteuer. 7* i 5. Auauſt 1938: das Schulgeld Mae oder Lagerraum, eee der Höheren Lehranſtalten für] eisgekühlt) 6 i das 1. und 2. Sechſtel 1938/39. Stück 18 Pfg. zirka 100 qm, ganz oder geteilt, Wermüt-schörle schmeckt 5. Auguſt 1938: das Schulgeld Seelachs, offen friſch ſowie köstlich, erfrischend; für 1 e 125 fr 40 Pfg. a. eigener Röſterei bl 5 Ur das 1. und 2. Sechſtel 1938/39. l b Zi e 10. Auguſt 1988: das 1 W Jak. Mürthwein m 5 2 8/ Mineralwasser 1938 der mit beſonderem Sleuer⸗„ 8 Lebensmittel zu vermieten. 1 11 40 und 60 Pfg.„ Wermutwein euer 3 Kufferöſterel.[ gäheres in der Geſchäftsſt. ds. Bl. Literfl. 90 3 o. Gl. 10. Auguſt 1938 die bis dahin Heines 5 fällig werdende VBergnügungsſteuer Würſtchen Leberzäbſige. 1 e 0 10. Auguſt 1938: die auf Grund 3 Paar 50 Pfg. Obstneln, okken, I tr. 28 90 e e da füll 3 8 85 5 Paar I. Mk. ühn Sd! 9 n Gehenſtände Apfelwein, offen, Ltr. 32, S e lornhauf l i S esst en und Säumnis lller Akt Sehr zu empfehlen: 5 Erfriſchungen: »An dieſe Zahlungen wird erinnert. g SAA KU Wird eue nicht Apfelſaft sſeber 5 J 5 einen Küufer ee e ee 5 tr. o. 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Und wenn das Sprichwort ſagt:„Jedermann iſt ſeines Glückes Schmied“, ſo behaupten wir nicht ohne Grund, daß in vielen Dingen des Lebens ein jeder auch ſeines Unglücks Schmied iſt. Es iſt nicht alles unabwendbares Schickſal, was uns Schwierigkeiten bereitet. Die Schwierigkeiten unſeres eige⸗ nen Lebens liegen viel tiefer in uns ſelbſt. Aber es iſt ja ſo angenehm, alle Schuld abzuwälzen, es iſt ja ſo bequem, den Kopf hängen zu laſſen und zu erklären:„Da läßt ſich nichts machen.“ Aber ſchließlich findet ſich überall noch ein Ausweg, wenn man ſich nur darüber im klaren iſt, daß alles, auch die unangenehmſte Sache halb ſo ſchlimm iſt, wenn man ſie nur unverzüglich und tapfer anſaßt. Es gibt Men⸗ ſchen, die grundſätzlich dann den Kopf in den Sand ſtecken, wenn ſie die Augen beſonders offenhalten ſollten. Neh⸗ men wir einmal an, ein biederer Handwerksmeiſter ſei in geſchäftliche Schwierigkeiten geraten. Die Dinge ſind ihm etwas über den Kopf gewachſen, er fürchtet, ſich aus den verworrenen Dingen nicht mehr herauszufinden, hier und da ſind kleine Schulden, die er nicht zu den verſprochenen Terminen zu tilgen vermag, wenn es in ſeiner Werkſtatt klingelt, glaubt er immer ſchon, daß ihm eine unange⸗ nehme Botſchaft gebracht werde, ſeine Sorgen erlauben es ihm nicht mehr, ſich auf ſeine Arbeit voll zu konzen⸗ trieren. Schon hat er einen Fehler gemacht, das Stück, das unter ſeinen ſonſt ſo geſchickten Händen niemals ver⸗ dorben wäre, iſt unbrauchbar geworden; Zeitverluſt, Ma⸗ terialverluſt, Geldverluſt! Die Stimmung wird immer trüber, es geht eben alles ſchief, denkt dieſer biedere Handwerksmeiſter, und ſtatt weiter zu werken und ein neues Stück Arbeit unverzüglich zu beginnen, ſitzt er auf ſeinem Stuhle und grübelt. Ja, in dieſer verhängnisvollen Stunde tatenloſen Grübelns erwartet er möglicherweiſe noch die Hilfe vom Zufall, der ihn ein Geſchenk des Himmels in den Schoß werfen ſoll. So läßt dieſer einfache Mann in ſeiner ſeeliſchen Verwirrung die Dinge treiben. Und eines ſchönen Tages klingelt es wirklich. Es iſt der Briefträger, der einen eingeſchriebenen Brief bringt. Der Handwerksmeiſter dreht ihn in ſeiner Hand um und um und will ihn gar nicht erſt aufmachen, ſo fürchtet er ſich vor dem Inhalt des Schreibens, weil er weiß, daß dieſer Brief von einem Gläubiger kommt. Jetzt iſt es wirklich ſchlimm, denkt er. Der eingeſchrie⸗ bene Brief bleibt tagelang liegen, und eines Tages folgt ihm ein Zahlungsbefehl. Da erinnert ſich der Meiſter mit Schrecken an den ungeöffneten Brief und rafft ſich endlich dazu auf, weil er ja irgendwie Stellung nehmen muß, ſich von dem Schreiben Kenntnis zu verſchaffen. Was aber war der gefährliche Inhalt dieſes Briefes? Es ſtand dar⸗ in nur, daß man ſich wundere, daß der Meiſter nichts habe von ſich hören laſſen, man ließe doch mit ſich reden und er möge in der und der Zeit mitteilen, in welcher Weiſe er ſeinen Verpflichtungen nachkommen möchte; aber wenn er die angegebene Friſt nicht einhalte, ſähe man ſich mit Be⸗ dauern gezwungen, energiſchere Schritte zu unternehmen. Der erſte dieſer Schritte war der Zahlungsbefehl. Wenn jener Handwerksmann ſich jetzt endlich aufrafft und den Stier bei den Hörnern packt, und nach dieſem Zahlungs⸗ befehl alle nur denkbaren Schritte unternimmt, um ſo einigermaßen zu tragbaren und vernünftigen Verein⸗ barungen zu kommen, dann kann alles wieder in Ordnung geraten. Das war nur ein Beiſpiel für Viele. Fragen wir uns doch ſelbſt einmal, in wie manchen Lebenslagen wir Dinge zu unſerem eigenen Schaden auf die lange Bank geſchoben haben, die bei ſofortiger Erledigung uns nicht das ge⸗ ringſte Kopfzerbrechen mehr gemacht hätten. Es iſt alles halb ſo ſchlimm. Mit dieſem Gedanken faſſe alles an was du tuſt. Haſt du dich mit einem Freund erzürnt, es iſt halb ſo ſchlimm, wenn du dich ſofort daran machſt, die Urſache der Verſtimmung zu beſeitigen. Trägſt du aber die Angelegenheit tatenlos mit dir herum, ſo verlierſt du vielleicht für immer einen Freund, der in vielen Stunden deines Lebens dir eine Freude geweſen iſt. Manchmal ſchaffen ſich die Menſchen Kummer, wo es gar nicht nötia wäre. Man möge es glauben oder nicht. Aufnahme: Mauritius— M. 1* 2 Auch der Aberglaube ſpfelt dabei eine Rolle. Meine Mut⸗ ter war ſo feſt davon überzeugt, daß es Tränen bedeute, wenn man Salz verſchüttet, daß ſie, wenn ihr das Unglück einmal geſchah, gleich zu weinen anfing. Rings um ſie herum lachten zwar der Vater und die Kinder, aber das nützte alles nicht, es dauerte immer eine gewiſſe Zeit, ehe unſere gute Mutter davon überzeugt war, daß alles halb ſo ſchlimm ſei. Und wenn es der Zufall wollte, daß am gleichen Tage wirklich etwas im Hauſe ſchief ging, daun 5 ſie:„Ihr habt gut lachen und ich hab' dennoch Recht gehabt.“ Nicht aber nur bei den kleinen Mißhelligkeiten des Daſeins iſt es angebracht, die Dinge nicht unnötig ſchwer zu nehmen, ſondern auch dann, wenn das Schickſal uns hart anfaßt, Wenn ein wirklich großes Unglück über den Menſchen hereinbricht, wird dieſes Unglück nur von denen überwunden, die nicht verzweifeln, denen die Größe des Unglücks in. ihrem Elend ſchon nicht mehr genügt und die nun ſchon Wieder in furchtbarer Angſt ſehen, was aus dem Unglück nun in Zukunft erſt recht noch alles werden kann. Das Unglück meiſtert nur der, der ſofort tatbereit den Kampf gegen das Schickſal aufnimmt, um eben jene ge⸗ fürchteten Folgen des Unglücks von vornherein abzu⸗ wenden, um eben das Unglück durch die Tat und durch den Mut, mit dem er es zu tragen weiß, zu mildern. Ge⸗ wiß, ſoll in einer ſo ernſten Stunde uns das Wörtlein, es iſt alles halb ſo ſchlimm, nicht dazu verleiten, auch nur das geringſte in der Abwehr des Unglückes zu vernach⸗ läſſigen, oder die Größe des Schickſalsſchlages zu unter⸗ schätzen. So manchmal aber glaubt man im Leben an einem Glück vorübergegangen zu ſein und trauert dem Verſäum⸗ ten nach. Nach Jahren aber wird einem durch Zufall die Erkenntnis, daß dieſes vermeintlich Glück nicht echt und nicht von Beſtand geweſen wäre. weil man an einem an⸗ deren, der die Gelegenheit bei dem Schopfe faßte, erlebt, daß ſich die Sache, die ſo vielverſprechend ſchien, zum ſchlechten gewandt hat. Es iſt alles halb ſo ſchlimm. Dies Wort iſt wahrer als man glaubt. Nichts geſchieht auf Erden, was der Menſch nicht er⸗ tragen könne. Wer ſich dazu erzogen hat, die Welt nicht ſo zu ſehen, wie er ſie ſich vielleicht in ſeinen Träumen wünſcht, ſondern ſo, wie ſie in Wirklichkeit iſt, der wird von der rauhen Wirklichkeit des Lebens auch niemals über⸗ raſcht. Wenn man die Dinge aus Weltweisheit nur halb ſo ſchlimm nehmen will, als ſie ſind, dann muß mau in ſich jene Ausgeglichenheit des Charakters beſitzen, die das äußere Geſchehen von dem inneren Erleben wohl zu un⸗ terſcheiden vermag. Wer das Glück ſucht, muß an das Glück glauben. Hat doch jedes Ding zwei Seiten. Wie mancher Menſch, der durch tiefe Not geſchritten iſt, ver⸗ dankt dieſer Not die Formung und Geſtaltung ſeines Cha⸗ rakters, verdankt dieſer Not jene Lebenskräfte, die ihn nach Ueberwindung einer Leidenszeit erſt befähigten, ſich ein dauerhaftes Glück zu zimmern. Rückſchauend ſieht er dann das, was ihm einſt als ſchwere, faſt untragbare Fügung des Schickſals erſchienen war, als eine gütige Fügung des Himmels an, ohne die ſein Weg in der Zu⸗ kunft vielleicht nicht aufwärts geführt hätte. Und ſo ſtellt ſich neben dieſes: Es iſt alles halb ſo ſchlimm, das andere Wort: Wer weiß, wozu es gut Wenn es im Leben immer ſo zuginge, wie wir es uns zwünſchen, dann würde es wahrſcheinlich bedeutend ſchlim⸗ mer werden. Aber da nun einmal dafür geſorgt iſt, duß die Bäume nicht in den Himmel wachſen, müſſen wir uns auch damit abfinden. Und ſo nehme man die Erkenntniſſe dieſer kleinen Betrachtung als einen Beitrag zur Mhiloſo⸗ phie des Alltags. Und wer keine Luſt hat, iter dieſe Lehre zu kümmern, der mag es bleiben laſſen, es iſt ja alles nur halb ſo ſchlimm]„ —— Das Meſſer vom„Toten Mann“ Nach einem Bericht von Heinrich Rumpff Ich bin ein einfacher Menſch, wenn mein Name auch in den Programms überall, wo ich auftrete, zum Glück recht groß erſcheint. Aber ich habe mein Lebtag beſſer mit Peitſche und Trenſe und in der Zeit, von der ich erzählen will, auch mit Karabiner und Spaten umgehen können als mit Feder und Tinte. Daß ich nun trotzdem meine Geſchichte zu Papier bringe, iſt das Werk meiner Frau Eine ſolche Begebenheit, meinte ſie, dürfe man der Nach— welt nicht vorenthalten, denn ſelten würden das wunder— bare Walten der Vorſehung und der ewige Ausgleich allen Geſchehens ſo augenfällig deutlich wie gerade darin. Meinte ſie. Mir liegt es nicht, mich ſo gebildet auszu⸗ drücken. Wenn ich etwas dazu ſagen ſollte, dann höchſtens „Eine Hand wäſcht die andere“ oder„Kameradſchaft überwindet eben alles, Zeit und Not und Gefahr!“ Vielleicht merken Sie ſchon, daß ich von einem Kriegs⸗ erlebnis ſprechen will. Man hat zwar in jener großen Zeit ſo viel erlebt, daß die Einzelheiten ſich beinahe ver⸗ lieren und in der Erinnerung zu einem einzigen ſchweren Traum verſchmelzen, den man den Krigstraum nennen könnte; und doch hat wohl jeder, der dabeiwar, eine beſonders packende Begegnung im Gedächtnis, vielleicht bloß eine einzige Minute, in der alles zuſammengeballt ſcheint, was Krieg bedeutet, und bei deren Erinnerung es ihm heute noch genau ſo ſiedend heiß über den Rücken läuft wie damals, als es wirklich geſchah. Solch eine unvergeßliche Minute habe ich erlebt, als ich meinen lieben und guten Kameraden Fietje Mönke⸗ meyer fand— und wieder verlor. Das war in der Zeit der beweglichen Grabenkämpfe; ich meine, als die Linien noch nicht in die Erde feſtgewachſen waren wie in den letzten beiden Kriegsjahren, als man an einem Tag, ja, an einem Vormittag, in einem einzigen Grabenſtück von ein paar Meter Länge zehnmal drin ſaß und ebenſooft draußen! Als ein einzelner Mann unter Umſtänden ganz allein einen ganzen feindlichen Unterſtand erobert konnte und es auch oft genug vorkam, daß wir und die Franz⸗ männer in einem und demſelben Graben ſaßen und es häufig ſogar nicht einmal wußten. In den Vogeſen war es, am„Toten Mann!“ Anno 151 Fietje Mönkemeyer, ein Jung von der Waterkant, war mit mir ausgebildet worden. In Zivil hatte er, was weiß ich alles, ſtudiert und eine feine Laufbahn vor ſich — das kümmerte aber jetzt niemanden, ihn und mich am wenigſten. Er war einfach ein guter Kamerad und damit baſta. Höchſtens könnte ich hinzufügen, daß er mein beſter war. In einem dieſer heißen Grabenkämpfe hatte ich ihn verloren, und in einer flüchtigen Gefechtspauſe war er nirgends zu entdecken. Auch er! dachte ich. Beinahe ohne Schmerz— das kam immer erſt ſpäter— aber mit deſto größerem Grimm. Und als der Kampf weiterging, hatte ich neben einigen anderen auch den Gedanken, meinen lieben Fietje zu rächen— an den Schwarzen, die uns gegenüberlagen. Zum wer weiß wievielten Male an dieſem Tag nahmen wir einen franzöſiſchen Graben, und wie ich durch Zufall, taub und blind von dem unabläſſi⸗ gen fürchterlichen Lärm des Kampfes, in einen verlaſſenen franzöſiſchen Horchpoſten hineingerate, finde ich da meinen Fietje, anſcheinend nur leicht verwundet, doch von den Schwarzen in der Eile mit Händen und Füßen an einen Pfoſten gefeſſelt— die hatten wohl an ihren heimatlichen Marterpfahl gedacht! Im gleichen Augenblick hatte ich mein Meſſer heraus, ſo ein ſchweres, feſtſtehendes, ein Geſchenk von lieber Hand, aus dunkelrotem Holz, und mein Vorname Julius war auch fein hineingraviert,— ritſch, hatte ich Fietjes Handfeſſeln durchſchnitten und ihm das Meſſer in die Hand gedrückt, das übrige konnte er ja allein beſorgen,— denn gerade kamen ſo ein paar Schwarze zurück Was ſoll ich erzählen, wie es weiterging! Man weiß ja ſelbſt nicht recht, was mit einem geſchieht, und ob das, was geſchieht, Sekunden dauert oder Stunden— jeden⸗ falls ſchloß dieſe atembeklemmende Begegnung in dem dumpfen Halbdunkel unter der Erde mit einem Volltreffer — neunzehn Zentimeter— und als ich ſpäter im Laza⸗ rett zu mir kam, war mein Fietje weg und auch mein Meſſer, und von beiden habe ich nie im Leben wieder etwas gehört noch geſehen. Das war ſo eine Sache, wie ſie Millionen Kameraden erlebt haben— und überlebt haben. Denn das Daſein fordert ſeine Rechte, und Menſchen und Dingen, die ver⸗ loren ſind, nachzutrauern, hat noch niemanden weiterge⸗ bracht. Eher zurück. Und ich bin, wie geſagt, Artiſt; vor dem Kriege ein blutiger Anfänger, doch jetzt ſo langſam eine Nummer, die ſich ſehen laſſen kann. Bis man dahin gelangt, das iſt ein mühſeliger Weg voll harter Arbeit. Zudem iſt unſere Pferdenummer auch nicht ganz unge⸗ fährlich; da kommt es wie überall beim Fach auf die Sekunde an, und Sie begreifen, daß man aus ſeinen Ge⸗ danken alles ausſchalten muß, was nicht zur Arbeit gehört. Wir haben eine Cowboy⸗Nummer: Kunſtſchießen vom jagenden Pferd, Axt⸗um⸗den⸗Mann⸗Werfen, Reiterkunſt⸗ ſtücke auf ungeſattelten Muſtangs und was ſo dazugehört. Unſere Schlußſzene, die ſtets den meiſten Beifall erzielt, iſt Feuerüberfall in der Prärie. Ein Dutzend Perſonen arbeiten da mit, teils als Cow⸗ boys mit Fred, meinem Partner, zuſammen, teils als Rot⸗ häute mit mir, und der Schlußtrick iſt, daß Fred mich mit dem Laſſo einfängt, ein paarmal hinter dem galoppieren⸗ den Pferd durch die Manege zieht und dann hinausſchleift. Es ſieht weit gefährlicher aus, als es iſt. Im Grunde iſt es ſogar einfach: In meinem dicken Lederzeug werde ich ja wie auf einer Plane durch den weichen Sand gezogen, und der Kopf iſt durch einen Lederhelm geſchützt, ich brauche ihn bloß hochhalten— wie geſagt, ganz einfach. Fred hat es weit ſchwerer, denn das Laſſo muß ordent⸗ lich anfaſſeu, unter den Armen und um die Hüften, an einer genau berechneten und geſchützten Stelle— ſonſt iſt es nichts. Ein wenig habe ich natürlich auch dabei zu tun. Aber gelernt iſt gelernt. Und wer einmal im Zirkus ſo eine riehtige Fowboy⸗Nummer geſehen hat, weiß, daß da allerhaun gelelſtet wird. L̃etztes Jahr fend wir mit einer Tier⸗Arena gereiſt, eine iNofſiae Sode und» ſere umme ficht die ſchlechteſte. Kurz vor der Abſchiedsvorſtellung in Lübeck erkrankt mein Partner plötzlich, das heißt, er fühlt ſich ſchlecht— er hat von zehn Jahren Ueberſee ſo ein bißchen Malaria in den Knochen— will aber die Vorſtellung um keinen Preis ſchmeißen. Bei ausverkauftem Haus klappt auch alles ganz gut bis zur Schlußſzene. Bloß ich ſehe, wie grün Fred unter der Schminke iſt, wie ſeine Hände zittern, und das Waſſer läuft ihm nur ſo über die Stirn. Auch der Laſſowurf kommt tadellos wie immer, und wäh⸗ rend das Publikum wie toll klatſcht, galoppiert er ein paarmal durch die Manege und ſchleift mich am Laſſo hinter ſich her. Zeichnung: Grunwald— M. Ich kollerte in eine Ecke und jappte nach Luft— da war er auch ſchon bei mir und ſchnitt die Schlinge durch So weit wäre alles in Ordnung. Bloß— Freds Wurf war doch nicht ſo geweſen wie ſonſt—, er hatte mich nicht richtig getroffen! Nur unter dem einen Arm! Das Laſſo reißt mich zwar um und zieht mich, aber dann rutſcht die Schlinge, verſtehen Sie— gleitet an meinem blanken Lederzeug ab, nach oben hin, zum Halſe! Ohne daß ein Menſch etwas merkt! Eine unangenehme Sache für mich. Ich verſuche zwar, die Finger zwiſchen Seil und Kehle keſtzuklemmen— aber das ſoll man erſt können, in der Lage! Wie es ausgegangen wäre, weiß ich nicht. Im letzten Augenblick, als es mir ſchon ein bißchen ſchummrig vor den Augen wird, ſpringt plötzlich ein Herr aus der erſten Zuſchauerreihe in die Manege und hat mit einer groß⸗ artigen Geſchicklichkeit das Laſſo gekappt, ehe überhaupt ein Menſch wußte, was los iſt und was der Mann will! Ich kollerte in eine Ecke und jappte nach Luft— da war er auch ſchon bei mir und ſchnitt die Schlinge durch— er als einziger hatte das Mißgeſchick bemerkt. Nun wäre es vielleicht auch draußen noch früh genug geweſen, doch man weiß fa, wie ſchnell ſo ein Lebenslicht ausgeblaſen iſt, und auf jeden Fall hatte ich Grund, mich bei dem raſch entſchloſſenen Zuſchauer zu bedanken. Und wie ich mich aufrappele, kommt mir als Erſtes das Meſſer unter die Augen, mit dem er mich befreit hat— meine — Herren: Mein Meſſer! Das Meſſer mit dem roten Griff und dem eingravierten Julius! Dasſelbe, mit dem mein lieber Kamerad Fietje Mönkemeyer damals vor dem „Toten Mann“ nach dem Volltreffer in jenem halbdunk⸗ len Unterſtand, wie ich glaubte, auf ewig für mich und die Welt verſchwunden war! Das war ein Irrtum geweſen. Fietje war damals nicht getötet worden, ſondern nur ſchwerverwundet in Gefangenſchaft geraten. Lange nach dem Kriege heim⸗ gekehrt, hatte er mich, ebenſo wie ich ihn, unter die große Armee der gefallenen Helden gerechnet und das Meſſer als teures Andenken bewahrt— bis zu dem Abend im Zirkus: Denn kein anderer als Fietje Mönkemeyer ſelber hatte das Seil durchſchnitten! Gewiß: Ein ſeltſamer Zufall, ſagt man. Wir beide nun haben ein bißchen mehr darin geſehen: Daß Fietje mir nach all der Zeit vielleicht das Leben retten ſollte mit genau demſelben Meſſer, dem er, wie er ſagt, das ſeine verdankt! Ja, ſo habe ich meinen Kameraden und mein Meſſer wiedergefunden, und Sie dürfen überzeugt ſein: Beide werde ich jetzt nicht mehr verlieren. Olympia 1940 Finnland ſpannt ſeine Kräfte aufs äußerſte an. Berlin, 5. Auguſt. Finnlands Innenminiſter Dr. Kekkonen 1 5 ſich an⸗ läßlich der Eröffnung des deutſch⸗finniſchen Luftverkehrs kurze Zeit in Berlin auf. DNB⸗Sport nahm die Gelegenheit wahr, mit Dr. Kekkonen, der vor Jahren ein großer finni⸗ ſcher Leichtathlet war, über olympiſche Fragen 1940 zu ſpre⸗ chen. Auf die Frage, wie Helſinki 1940 das Program m eſtalten wolle, antwortete der Miniſter:„Da Helſinki die lympiſchen Spiele etwas ſpät erhalten hat, ſind wir ge⸗ wungen, das Programm möglichſt ohne die im letzten Johr üblich gewordenen Rahmen wettbewerbe ausugſchreiben. Da jedoch Fuß ball auch in Finnland ſehr volkstümlich iſt und ſich Waſſerball und Handball einer ſehr großen Beliebtheit erfreuen, iſt es nicht ausge⸗ ſchloſſen, daß auch dieſe Wettbewerbe mit auf das Pro⸗ gramm geſetzt werden. Aber prinzipiell müſſen wir uns aus dem bereits angeführten Grund zu einer Verkleine⸗ rung der Wettkampffolge verſtehen und ſind der Meinung, daß trotzdem der olympiſchen Idee Genüge getan wird.“ 5 Zur Frage, olympiſches Dorf oder nicht, erklärte Dr. Kekkonen:„Augenblicklich finden Unterſuchungen über die Unterbringungsmöglichkeiten für Aktive und Zuſchauer ſtatt. Am wenigſten Sorge bereiten uns die Aktiven, haben wir doch vor, ein olympiſches Dorf zu errichten. Dabei wer⸗ den wir uns keineswegs proviſoriſcher Bauten bedienen, ſondern ſolcher, die wir ſpäter für das Heer oder als Eigen⸗ eime benutzen können. Ein anderer Plan erwägt, das ge⸗ amte olympiſche Dorf ſpäter der Studentenorganiſation zur erfügung zu ſtellen, die dort 2500 bis 3000 ihrer Mitglie⸗ der unterbringen kann.“ Ueber weitere Bauten befragt. antwortete der Miniſter: „Glücklicherweiſe iſtunſer Stadion bereits ziemlich fer⸗ tig, und mit Leichtigkeit können wir ohne große Unkoſten das Faſſungsvermögen von 25 000 auf 60 000 Plätze vergrößern. Wir ſind uns klar darüber, daß auch das noch zu wenig ſein wird, aber was ſollten wir ſpäter mit einem noch grö⸗ ßeren Stadion? Gebaut werden noch ein Schwimmſta⸗ dion und eine Radrennbahn, moderniſieren werden wir die Halle für Schwerathletik. Alles im allem wird Hel⸗ ſinki und mit ihm ganz Finnland beſtrebt ſein, mit der Durchführung der Spiele gleichzeitig den Sportanlagenbe⸗ darf für mindeſtens ein Jahrzehnt zu befriedigen.“ Sehr 1 ſteht Miniſter Kekkonen zur Frage der Winterſpiele:„Finnland iſt zwar auch ein großes Winterſportland, aber hinſichtlich der Winterſpiele in mei⸗ ner Heimat bin ich ein„ungläubiger Thomas“. Der Ski⸗ lauf, der Winterſport Finnlands, iſt vom Programm der Spiele geſtrichen worden und ohne ihn wünſchen wir die Spiele nicht. Zu beachten iſt außerdem, daß wir für Ab⸗ fahrts⸗ und Torlauf kein geeignetes Gelände haben, und wir würden die Winterſpiele gern Os lo überlaſſen. Finnland freut ſich, nach vielen Jahren der Mitarbeit an der olympiſchen Idee auch einmal ihr Geſtalter zu ſein. Ich glaube feſt daran, vie wir ſehr wohl imſtande find. die Ausrichtung der Spiele ehrenvoll zu erledigen. Schon jetzt iſt das Intereſſe unſeres ſporttreibenden Volkes auf die große Aufgabe gerichtet, und wir werden unſere ganzen Kräfte aufs äußerſte anſpannen. In meiner Heimat hat man ſich über die Sympathie, die Finnland nach Uebertragung der Olympiſchen Spiele aus aller Welt, u. g. in reichem Maße aus Deutſchland, zuteil wurde, ſehr gefreut, und wir oer. daß uns unſere deut⸗ ſchen Sportfreunde ihre große Erfahrung zur Verfügung ſtellen werden. Wir hoffen ferner, und 1 nicht vergeb⸗ lich, auf eine ſtarke Beteiligung Deutſchlands; denn vom Länderkampf 1935 in Helſinki her hat das ganze finniſche Volk die deutſchen Leichtathleten in allerbeſter Er⸗ innerung. Starke Nachfrage nach Volkswagen⸗Spar⸗ karten. Nachdem Reichsorga⸗ niſationsleiter Dr. Ley das Sparſyſtem für die Anſchaffung des Volks⸗ wagens verkündet hatte, ſetzte überall ein ſtarker Anſturm auf die Dienſtſtellen der NS.⸗ Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ ein. Un⸗ ſer Bild zeigt links das Merkblatt und rechts das Antrags⸗ formular für eine Kd. ⸗„Wagen⸗Spar⸗ karte“, die den In⸗ haber zum bevorrech⸗ tigten Anwärter macht. Weltbild(M). E Der Bau der„Großen Straße“ in Nürnberg. (15. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Auf der Inſel ſucht Walter Helldorf die Hütte auf. Hier findet er in dem Koffer Sachen der unbekannten Männer. In dieſen Sachen befinden ſich Papiere, die einwandfrei über die Perſönlichkeit der Fremden und des Toten Aus⸗ kunft geben. Nur ein letztes fehlt, daß er vor allem im Beſitz des Toten vermutet hatte und von dem zugleich die ganze Zukunft Helgas in Rokitten abhängt. Er kann dieſes Papier nicht finden. Am frühen Morgen rudert er nach Marienſee, um dem Amtsrat Bericht zu erſtatten. Nach einer kurzen Ruhe fährt er wieder nach Schloß Rokitten. Hier hat Kriminalrat Goetze die Vernehmungen fortgeſetzt. Sein Erſcheinen erregt Erſtaunen. Helldorf legitimiert ſich den Beamten gegenüber als Leiter eines Berliner Detek⸗ tivinſtituts, der mit der Aufklärung der Vorgänge auf Schloß Rokitten beauftragt iſt. In der fortgeſetzten Ver⸗ nehmung bleibt der Amerikaner Wight dabei, daß er weder den Schuß gehört habe noch den Erſchoſſenen kenne. Erwartungsvoll ſieht alles auf Walter, der inzwiſchen am Vernehmungstiſch Platz genommen hat. Sein Geſicht war auffallend blaß, aber völlig ruhig und beherrſcht, als er ſich jetzt von ſeinem Stuhl erhob und einen großen Briefumſchlag aus ſeinem Jackett zog. „Meine Herren“, begann er dann, und ſeine Stimme Kang klar und deutlich bis in die fernſten Winkel der Halle,„ich muß etwas weiter ausholen, wenn ich Ihnen dieſe Bluttat, die mit jenem vor ſechs Jahren geſchehenen Mord in engſter Verbindung ſteht, voll verſtändlich machen ſoll. Vor längerer Zeit ſpielte ein Mann, den ich zunächſt mit K. bezeichnen möchte, in der Unterwelt Chikagos eine Bedeutende Rolle. Er ſtammte aus einer angeſehenen franzöſiſchen Bür⸗ gerfamilie und hatte eine ausgezeichnete Erziehung ge⸗ noſſen, war dann aber ſpäter auf die ſchiefe Ebene gera⸗ ten und ſchließlich nach Amerika abgeſchoben worden. Hier ſchloß er ſich ſchon nach kurzer Zeit einer der vielen Chika⸗ goer Gangſterbanden an und machte ſich bei ihr bald eine gefürchtete Stellung. Denn er galt für einen der treff⸗ ſicherſten Revolverſchützen, und eine Reihe von Mordtaten an Polizeibeamten und Zivilperſonen iſt damals auf ſein Konto geſchrieben worden, obgleich nie ein vollgülti⸗ ger Beweis für ſeine Täterſchaft erbracht werden konnte. Schließlich wurde ihm der Boden der Vereinigten Staaten wohl aber doch zu heiß unter den Füßen, denn er tauchte plötzlich wieder in Frankreich auf, um hier ein neues Abenteurerleben zu beginnen. Er hatte ſich inzwi⸗ ſchen an der Riviera mit einer ungewöhnlich ſchönen und eleganten Halbweltdame verheiratet und benutzte nun⸗ mehr ſeine Frau als Aushängeſchild, um reiche Auslän⸗ der anzulocken und dieſe dann ſpäter nach Methoden, die Sie in jedem Riviera⸗Roman nachleſen können, in Ge⸗ meinſchaft mit einem ehemaligen Chikagoer Zunftgenoſ⸗ ſen, einem Individuum von ungewöhnlicher Körperkraft, teils zu erpreſſen, teils direkt auszurauben. Zu ſeinen zahlreichen Opfern gehörte auch ein bekannter belgiſcher Juwelenhändler, der mit einem großen Schatz von Roh⸗ Diamanten nach Nizza gekommen und hier gleichfalls ſehr bald in die Netze der ſchönen Hochſtaplerin geraten war. Er begleitete ſie nach Paris und wurde hier eines Tages in ſeinem Hotelzimmer betäubt aufgefunden; ſein Koffer war erbrochen, und die Dame ſamt den Juwelen ver⸗ ſchwunden. Dieſer Raub alarmierte natürlich die geſamte inter⸗ nationale Polizei, aber es gelang doch erſt nach einigen Monaten, Herrn X. und ſeinen Komplicen zu faſſen. Um dies gleich vorwegzunehmen, wurden beide vom Pariſer Gericht zu je ſechs Jahren Zuchthaus verurteilt und ver⸗ ſchwanden für die nächſte Zeit in franzöſiſchen Strafan⸗ ſtalten. Die Juwelen waren allerdings nicht bei ihnen gefunden worden, und ebenſowenig gelang es, ihre ſchöne Partnerin zu faſſen. Der Grund hierfür war, daß dieſe inzwiſchen in Genf eine zweite, ſozuſagen morganatiſche Ehe eingegangen war, und zwar mit einem norddeutſchen Ariſtokraten, der ſie in Cannes kennengelernt und kurzer Hand aus dem gefährlichen Rivieramilteu zunächſt in die Schweiz und dann weiter in ſeine oſtpreußiſche Heimat entführt hatte. Doch wenn ſie damit auch dem Zugriff der franzöſiſchen Sicherheitsbehörden entgangen war, o doch nicht der Wachſamkeit und dem Rachedurſt ihrer be⸗ trogenen Helfershelfer. Dieſe folgten ihr bis nach Oſt⸗ preußen, und als ſich die unglückliche Frau, wie ich an⸗ nehme, weigerte, die in ihrem Beſitz vermuteten Juwelen herauszugeben, wurde ſie in ihrem eigenen Schlafzimmer Hrutal erſchoſſen. Aus der Uebereinſtimmung meiner Erzählung und der geſtrigen Ausſage des Schloßherrn von Rokitten wer⸗ den Sie bereits ſelbſt angenommen haben, daß es ſich um die angebliche Baronin Lohna handelt, die ſie weder nach deutſchem noch nach franzöſiſchem Recht je geweſen iſt⸗ Eine tiefe Bewegung ging durch den Saal. Jeder einzelne fühlte die Gewalt eines Dramas, deſſen Schatten auf einmal ſtumm und drohend in die Gegenwart hin⸗ einwuchs. 5 „Sind Sie ſich auch völlig klar darüber, Herr Dr. Hell⸗ dorf“, klang endlich die Stimme des Kriminalrats durch das verhaltene Schweigen,„welche Anſchuldigungen Sie damit gegen eine Tote erheben, die ſich nicht mehr ver⸗ teidigen kann?“ Walter reckte ſich höher. „Selbſtverſtändlich, Herr Kriminalrat, ich bin mir der Tragweite meiner Worte voll bewußt, und ſie ſind mir um ſo ſchwerer gefallen, als ich damit eine Lebensilluſion des Barons von Lohna zerſtören muß, der ſich auch heute noch in einer vollkommenen Täuſchun über den wahren Charakter dieſer Frau befindet. Mir ſteht für meine Be⸗ hauptung eine Reihe einwandfreier Unterlagen zur Ver⸗ fügung, vor allem eine amtliche Auskunft der Kriminal⸗ polizei in Nizza, die ich unter Beifügung einer Photo⸗ raphie um Identifizierung der Pſeudobaronin erſucht atte. Sie lautet dahin, daß die auf dem Bild dar eſtellte Perſon eine gewiſſe Marie Louiſe de Vermont ſei, die wegen Juwelendiebſtahls ſchon ſeit langem geſucht werde und ebenſolange ſpurlos aus Frankreich verſchwunden ſei. Meine Herren, ſie wird niemals wieder in ihr Vater⸗ land zurückkehren, denn ſie ruht bereits ſechs Jahre im Erbbegräbnis der Familie Lohna. Seitdem iſt viel Waſſer den Rhein hinabgefloſſen, aber eine Stelle hat die Pariſer ſtaubaffäre nicht vergeſſen, nämlich die Schweizer Geſell⸗ ſchaft. bei der die Juwelen des belgiſchen Händlers für fünf Millionen Mark verſichert geweſen waren. Dieſe Geſellſchaft nahm nun an, daß die Verbrecher nach Verbüßung der Strafe ſofort verſuchen würden, ſich wieder in den Beſitz ihres irgendwo in Sicherheit gebrach⸗ ten Raubes zu ſetzen, und erteilte mir daher den Auftrag, Herrn X. vom Verlaſſen des Zuchthauſes an nicht von den Ferſen zu weichen und jeden ſeiner Schritte auf das ſorg⸗ fältigſte zu bewachen. Meine Herren, dieſe monatelange Beſchattung hat mich viel Zeit, Geld und Nervenkraft gekoſtet. Denn Herr X., dem noch immer allerlei geheime Geldquellen zur Ver⸗ fügung ſtanden, wollte die wiedergewonnene Freiheit zu⸗ nächſt nach ſeiner Weiſe ausgiebig genießen. Er ver⸗ ſchleppte mich in ſeiner Gefolgſchaft durch halb Europa, nach Paris, an die Riviera und in die Schweiz und end⸗ lich nach Deutſchland, nach Berlin. Hier war es beſonders ſchwierig, ihn im Auge zu behalten, obwohl ich mit ihm dauernd in demſelben Hotel wohnte und auch ſchon einen bewährten Mitarbeiter zu ſeiner Beobachtung heran⸗ gezogen hatte, denn Herr K. legte im Genuß des Berliner Nachtlebens eine bemerkenswerte Ausdauer an den Tag. Ich war daher über die übernommene Aufgabe be⸗ reits einigermaßen verzweifelt, als mir der Hotelportier eines Tages verriet, daß Herr X. ſich für den nächſten Morgen eine Fahrkarte nach Königsberg beſtellt habe. Ich fürchtete ſchon, die Reiſe würde fetzt auch noch nach ſtußland weitergehen, und wollte der Schweizer Geſell⸗ ſchaft meinen Auftrag eigentlich wieder zurückgeben; dann aber entſchloß ich mich im letzten Augenblick, dem Ver⸗ brecher wenigſtens noch bis nach Oſtpreußen auf der Spur Zeichnung: Drewik— M. Erſt als ſie an ſeinem Bett in einem Seſſel zuſammen⸗ gebrochen war, war etwas in ihr aufgetaut. u bleiben. Und hier ſollte meine Ausdauer belohnt wer⸗ 5 denn im Königsberger Parkhotel erfuhr ich durch die Indiskretion eines 2 n daß das nächſte Reiſeziel meines Herrn ein Schloß Rokitten bei Mün⸗ ſterberg ſei, das er in den nächſten Tagen beſuchen wolle. Damit war die Lage fürs erſte geklärt, denn ich zwei⸗ felte keinen Augenblick, daß dieſer Ausflug in einen ſo weltentlegenen oſtpreußiſchen Erdenwinkel für einen in⸗ ternationalen Hochſtapler, der ſich ſonſt nur in Luxus⸗ bädern und europäiſchen Hauptſtädten bewegte, einzig und allein den verſchwundenen Juwelen gelten konnte. Ich übertrug daher ſeine weitere Beobachtung in Königs⸗ 95 meinem Aſſiſtenten und fuhr ſelbſt noch am gleichen Tage nach Rokitten, wo ich mich bei Herrn von Lohna in einem meiner früheren Berufe als Schriftſteller ein⸗ . und von ihm in liebenswürdigſter Form eingela⸗ n wurde, auf dem Schloß ſelbſt ſein Gaſt zu ſein. Damit hatte ich einen geradezu unſchätzbaren Beob⸗ tungspunkt gewonnen, und zugleich war auch mein Tätigkeitsfeld weſentlich kleiner und überſichtlicher gewor⸗ den. Trotzdem begannen mir die wirklichen Zuſammen⸗ hänge der Rokittener Tragödie aber doch erſt langſam aufzudämmern, als die Auskunft des Nizzaer Polizei⸗ amtes eingetroffen war. Schon vorher hatte ich im Schloß allerlei Spuren einer eheimnisvollen Tätigkeit bemerkt, und zwar haupt⸗ ſächlich in der Richtung eines ſeltſam geſteigerten Inter⸗ eſſes für das ſogenannte„verbotene Zimmer“, in das ja auch der ſpäter ermordete Unbekannte von dem Haus⸗ meiſter Schumann eingeführt worden iſt. Ueber die Perſönlichkeit dieſes Mannes bin ich mir im unklaren geweſen. Ich wußte von ihm nur, daß er ſchon ſeit Wochen als Sommerfriſchler auf einer Inſel im Spieringſee hauſte und von dort aus mit Herrn. eine nächtliche Geheimverbindung durch Lichtſignale unter⸗ ielt. Erſt heute nacht, als ich auf meiner Fahrt über den ee auf der Inſel notlandete, iſt mir über ihn die letzte Aufklärung geworden. Aus ſeinen Papieren und vor allem aus ſeinem Paßbild, das ich in ſeinem Koffer fand, habe ich feſtgeſtellt, daß es ſich bei ihm um einen gewiſſen , A N S „%%& Charles Rouvier, den ehemaligen Kompagnon des Herrn X., handelt. Beide haben nach den Juwelen des Belgiers geſucht, die ſie zweifellos noch immer im Schlafzimmer der Baronin Lohna verſteckt geglaubt haben. Was ſich dort zwiſchen ihnen abgeſpielt hat, ob ſie die Juwelen tatſächlich gefunden haben und darüber viel⸗ leicht in Streit geraten ſind, dürfte wohl für immer ein Geheimnis bleiben. Denn der Mund des Toten iſt ſtumm, und ich glaube kaum, daß Herr X., der ja in dieſem Wett⸗ rennen um die einſtige Diebesbeute vorläufig Sieger ge⸗ blieben iſt, jemals freiwillig darüber Auskunft geben wird. Meine Herren, ich bin am Ende, und ich leſe jetzt auf Ihren Geſichtern die letzte Frage: Ja, wer iſt denn nun eigentlich dieſer Herr K., von dem du uns ſo viel er⸗ zählt haſt? Nun, meine Herren, Sie entſinnen ſich wohl noch des Revolvers, den der Mörder, vielleicht um mich mit dem Verdacht des Mordes zu belaſten, am Tatort zurückgelaſ⸗ ſen hat. Alles hatte dieſer Verbrecher bedacht, von dem weder im Mordzimmer noch an der Mordwaffe Finger⸗ abdrücke gefunden worden ſind. Nur eines hatte er außer acht gelaſſen, nämlich den Knopf der Schublade meines Nachttiſches, aus dem er mir die Waffe entwendet hatte. Dieſer Knopf nun zeigte, als ich ihn am Morgen nach der Entdeckung des Diebſtahls entſprechend behandelte, neben meinen eigenen Fingerabdrücken den ſehr klaren Abdruck eines fremden Männerdaumens. Und dieſe Feſtſtellung hat meine Beweiskette lückenlos geſchloſſen. Denn unter meiner heutigen Poſt befand ſich eine Eilſendung der Pariſer Kriminalpolizei mit den von mir erbetenen Fin⸗ gerabdrücken des Herrn X., die eine abſolute Ueberein⸗ ſtimmung mit jenem Daumenabdruck ergeben haben. Kri⸗ minalrat Götze hat geſtern die Theſe aufgeſtellt, daß der Dieb des Revolvers auch der Mörder ſein müſſe, und ſo erhebe ich denn gegen den Herrn X. die Beſchuldigung, ſeinen einſtigen Freund Charles Rouvier erſchoſſen zu haben, und beſchuldige ihn auch weiter der Tötung ſeiner eigenen Frau, der angeblichen Baronin von Lohna.“ „Meine Herren“, ſchloß er, und es war ihm, als ob ſeine Worte über einen berdeckten Abgrund führten,„Herr K. befindet ſich mitten unter uns. Es iſt der angebliche Amerikaner James Wight, richtiger Georges Boulanger, der ſich in der Maske eines Gutskäufers in Schloß Rokit⸗ ten Zutritt verſchaffte, in Wahrheit aber hier nur nach dem verſchollenen Juwelenſchatz geſucht hat.“——— Weiter kam er nicht. Das Mündungsfeuer eines Re⸗ volvers flammte plötzlich vor ihm auf. Im nächſten Augenblick fuhr es wie ein Axthieb gegen ſeine Bruſt. Wie aus weiter Ferne glaubte er, noch den Knall eines zweiten Schuſſes zu hören. „Helga!“ dachte er mit dem letzten Reſt ſeines ent⸗ ſchwindenden Bewußtſeins. Dann brach er blutüberſtrömt zuſammen.—— XV. Nun ruhte der Baron von Lohna ſchon ſeit Wochen in dem ſtillen Mauſoleum des Rokittener Parkes. Er hatte nicht mehr erfahren, wem die letzte, flackernde Liebe ſeines alternden Herzens gegolten hatte, ſondern ſchon im Früh⸗ licht des anderen Tages, da Walter von der Kugel des entlarvten Verbrechers auf den Tod verwundet worden war, für immer die Augen geſchloſſen. Es war ein langſames, qualvolles Sterben geweſen; immer wieder hatte ſich die ungeheure Energie des lebens⸗ ſüchtigen Mannes gegen die Fauſt des Todes aufgebäumt. Erſt als der Morgen mit einem zarten, hellen Bogen am Himmel geſtanden hatte, hatte das müde Herz ſeinen letz⸗ ten Schlag getan, war er ſtill und ruhig in ein beſſeres Jenſeits hinübergeſchlummert. Wie ein Steinbild hatte Helga Stunde um Stunde au ſeinem Bett geſeſſen und das allmähliche Erlöſchen dieſes verlorenen Lebens verfolgt. Sie hatte nicht ge⸗ weint, als ihm Sanitätsrat Regenbrecht die Augen ge⸗ ſchloſſen hatte, der Hals hatte ihr geſchmerzt über dieſem Unvermögen, das Herz war ihr wie abgeſchnürt geweſen, doch die Tränen waren ihr verſagt geblieben. Wie eine Nachtwandlerin war ſie am Arm des alten Arztes ſtumm und ſtarr durch das Spalier der veräng⸗ ſtigten Hausgenoſſenſchaft zu einem anderen Zimmer hin⸗ durchgeſchritten, das ihr in dieſer grenzenloſen Steige⸗ rung aller Gefühle wie ein zweites Sterbezimmer er⸗ ſchienen war. Zu Walter. Und erſt als ſie dort an ſeinem Bett in einem Seſſel zuſammengebrochen war, war etwas in ihr aufgetaut und hatte ſie überſchwemmt mit einer erlöſen⸗ den, geſegneten n heißſtrömender Tränen. Noch viele Tage und Nächte waren dieſem erſten, raufamen Morgen gefolgt, Tage einer erbarmungsloſen Helle eines unabläſſigen, ſchmerzdurchzitterten Wieder⸗ erwachens, Nächte, die Ewigkeiten glichen, in denen das Leben des Verwundeten zuweilen nur noch an einem ſei⸗ denen Faden gehangen hatte. Bis es endlich nach einer letzten, ſchweren Kriſe wie⸗ der klar und deutlich mit ihm bergauf gegangen war. Unter der nimmermüden Pflege Helgas hatte die Beſſe⸗ rung dann raſche Fortſchritte gemacht.—— Es dämmerte ſchon ſacht. Am Nachmittag hatte es lange und ſchwer gewittert, nun gegen Abend dampfte der ganze Park in dem allmählichen Erſterben des heißen Auguſttages, und eine 1. Friſche wogte von den Blumenrabatten des großen Springbrunnenrandes wür⸗ zig herüber. Walter ſaß mit dem Amtsrat Radensleben, der, wie oft in letzter Zeit, mit Ilſe aus Marienſee zum Kaffee herübergekommen war, in einer windgeſchützten Ecke der Terraſſe. Der alte Herr hatte ſich in der höchſten Notzeit als ein wahrer Freund erwieſen und zuerſt ſeine Gattin und ſpäter eine entfernte Verwandte nach Rokitten zur Hilfe geſchickt, eine ſtille, ruhige Frau, die ſich mit 85008 in die Pflege des Verwundeten 8 595 und ſie auch bald mit ſanfter Energie von der Bürde des großen Haushalts entlaſtet hatte. i 5 (Fortſetzung folgt.) 2 e , i e 2 e d 0 f B 2 Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Silbenrätſel. a— a- a— ad— an— chen— da— dae— de— der — dreſ— due— gen— gran— he— ho— i— is kno— kra— la— land— lei— ler— litt— lur— ma mar— mel— ne— rer— ri— rich— ring— ſe— ſen— ſpern— tau— thad— us Aus den 40 Silben ſind 17 Wörter mit folgender Be⸗ deutung zu bilden: 1. Anſchrift, 2. Maler, 3. Königsname, 4. Raubvogel, 5. Fiſch, 6. harte Gerüſtteile des Körpers, 7. amerikaniſches Territorium, 8. Pflanzenkrankheit, 9. In⸗ ſel im Nordatlantiſchen Ozean, 10. Romandichterin, 11. Felſen am Rhein, 12. Schlachtort bei Wien, 13. männ⸗ licher Vorname, 14. Seemacht, 15. ſpaniſcher Adliger, 16. Halsbekleidung, 17. Märchendichter. Sind die Wörter richtig gebildet, ergeben die zweite und vierte Buchſtaben⸗ reihe, beidemal von oben nach unten geleſen, ein Zitat von Longfellow. Mit nivea in Luft und Sonne! Dann bleibt Ihre Haut weich und ge⸗ ſchmeidig, ſie wird auch raſcher braun. Woher die Wirkung? Vom Euzerit, das Nivea tief in die Haut eindringen läßt. Zahlenrätſel. 12 3 4 5 678 Erfriſchendes Getränk 1128 Homeriſches Epos 5 Stadt in Italien(ital. Name) 8 Stadt und Fluß in Heſſen 4784 5 Gebäude für muſikaliſche Darbie⸗ tungen und Bälle 6 3 65 7 6 Weiblicher Perſonenname 32 3 4 Steinſpiel 8 Nordiſches Sagenbuch. Verlängere die Wörter. Mur Paſch Wette Plane Niet Mai Bar Pol Lode Spat Ries Zwinge Star An den Schluß jedes Wortes hänge man einen weiteren Buchſtaben an. Dadurch entſtehen neue Wörter, wogegen die Endbuchſtaben, aneinandergereiht, eine unterhaltende, ſommerliche Veranſtaltung ergeben. ut raſiert— Jul gelaunxr„ 1 Stüct 9 Pfg. 10 Stück 9 Pfg. Zum Wochenende? und„Zum Zeitvertreib! Nr. 32 erſcheinen als Beilage. DA 2. Vi, 88; über 620 009. Pl.⸗Nr. 8.— Für die auf dieſer Seite erſcheinenden Anzeigen iſt der Verlag der dorl. Zeitung nicht zuſtändig. Verantwortlich für Die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg. Verlag Sonntags ⸗ Die Auszählung hat mit einem Buchſtaben der unte⸗ ren waagerechten drei Felder zu beginnen, und zwar nach rechts herum. Es iſt ſtets die gleiche Anzahl Felder aus⸗ zuzählen. Bereits ausgezählte Felder ſcheiden für die weitere Auszählung aus. Die Löſung ergibt ein Sprich⸗ wort. prãgung Pyramidenrätſel. b 3 J ͤͤ]?i] Q!U!U]UlB Werden die Buchſtaben in vorſtehender Pyramide richtig geordnet, ſo ergeben die waagerechten Reihen Wör⸗ ter mit folgender Bedeutung: 1. Buchſtabe, 2. ausgeſtor⸗ bene Rinderart, 3. Börſenausdruck, 4. Aſchenkrug, 5. Volks⸗ ſtamm, 6. Stadt in Mähren, 7. Ort am Vierwaldſtätter See. Jedes Wort beſteht aus den gleichen Buchſtaben wie das vorhergehende und noch einem weiteren. Auflöſungen aus voriger Nummer: Kreuzworträtſel: Waagerecht: 1. Edam, 5. Maas, 9. Liter, 10. Taſte, 11. Tafel, 13. Alk, 15. Oel, 16. er, 17. Lei, 19. Ehe, 20. Reh, 21. Ei, 22. Ode, 25. Eis, 26. ein, 28. Panne, 31. Radau, 32. Tiber, 34. Omen, 35. Dora.— Senkrecht: 1. Elſa, 2. Diele, 4. Met, 5. Mal, 6. As, 7. Athen, 8. Seil, 12. Fee, 14. Kreis, 15. Ochſe, 17. Leo, 18. Ire, 21. Eidam, 23. Don, 24. Eiger, 25. Ebro, 27. Nora, 28. Pan, 29. Au, 30. Eid. Kürzungs⸗Rätſel: ap, mi, ba, an, de, eb, ſt, te, ra, ar, nd, de.— Am Badeſtrand. Magiſches Dreieck: e Kettenrätſel: Fleck— Schuß, Schuß— Geld, Geld —Stück, Stück—Gut, Gut— Tat, Tat— Kraft, Kraft— Werk, Werl— Zeug, Zeug— Haus, Haus— Stand, Stand Ort, Ort— Scheit, Scheit— Holz, Holz— Stock, Stock— Fleck. * Junge beim Zahnarzt:„Einen ſchönen Gruß von meinem Vater, Sie möchten doch ſo gut ſein und mir den kranken Zahn ein wenig lockern.“ „Lockern... Warum ſoll ich ihn nicht gleich ganz rausziehen?“ „Mein Vater meint, das könnte er allein!“ *. Richter:„Mit was für ein Juſtrument hatten Sie den Kläger mißhandelt?“ Angeklagter:„Mit gar keinem Inſtrument! Alles Handarbeit!“ 8 „Eine feine Uhr haben Sie mir da verkauft. Erſtens muß man ſie dauernd ſchütteln, damit ſie überhaupt geht, und zweitens geht ſie im Tag gleich eine Stunde vor.“ „Sie werden halt zu ſtark ſchütteln!“ * Hausfrau bei der Anſtellung der „Haben Sie auch einen Bräutigam?“ „Nein, gnädige Frau.“ „Das tut mir leid; da kann ich Sie nicht nehmen, denn u ohne Bräutigam kochen mir zu wenig ſorg⸗ ältig!“ neuen Köchin: *. „Heute mittag traf ich Ihren Gatten auf der Straße, aber er ſah mich nicht.“ 5 „Ja, er hat es mir erzählt.“ LEUN lermann danke's 200 1.—— N idt grauen Hearen die natörllchd 1672 Sarfarbe wieder] Ent. Ahwend. Helle Flüssſgkeſt. absol. onschsdl. Bel Ffisör- u. Parfomgeschstten od. direkt Färfumerle-Fahr. Hermann danke, Bern auf 445 628 eahrenamtliche Blockwalter und Blockwalterinnen der nsb. opfern ihre Frelzeit, um in ſelhſtloſem kinſaß die Idee des flifeswerkes„mutter und find“ zu verwiehlichen und die Vergusſetzung für eine geſunde Jugend zu ſchoßfen. Hilfswerk Mutter und Kind 8 a/ Rh. Gereonsmümlengaſſe 59. beſeitigt er nämlich Krankheitserſcheinungen auf natürliche Weif Magen, Herz und Nerven kräftigt. Es urkeilt Herr Hermann Bloß, Kunſtſchloſſer, Köln, Salierring 59, am 12. 5. 37:„Ich habe Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt zur allgemeinen Stärkung und bei Herzbeſchwerden nervöſer Art genommen, und zwar zweimal täglich einen Teelöffel auf einen Eßlöffel Waſſer. gute Dienſte geleiſtet. Die Schwächeanfälle ſind ganz verſchwunden, und ich fühle mich wohl und geſund. Weiter Herr Robert Steinitz(Bild nebenſtehend), Rentner, Dresden, Schaufußſtr. 22, am 3. 9. 37:„Seit 50 Jahren geht in unſerer Familie Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt nicht mehr aus. Er wird von uns bei Herz⸗, Nerven- und Magenbeſchwerden mit gutem Erfolg angewandt. 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