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Das offiziöſe Prager Preßbüro teilte folgendes mit: Den Blättern wird von maßgebenden Stellen eine Information ur Verfügung geſtellt, in der auf die anhaltende auslän⸗ iſche Propaganda hingewieſen wird, die das Ueberfliegen des Glatzer Gebietes durch drei tſchecho⸗ſlowakiſche Flug⸗ euge zu Angriffen gegen den tſchecho⸗ſlowakiſchen Staat, 9 9 5 Regierung und insbeſondere ſeine Armee benutzt. Ge⸗ 1 dieſen ſchweren Angriffen der reichsdeutſchen Preſſe, ie wegen diefes von den zuſtändigen tſchecho⸗flowakiſchen Stellen bereits aufgeklärten Zwiſchenfalles fortgeſetzt er⸗ hoben und von den einzelnen reichsdeutſchen Rundfunkſta⸗ tionen verbreitet werden, wird von amtlicher Seite folgen⸗ des feſtgeſtellt: „In der Zeit vom 20. Mai bis zum heutigen Tage wur⸗ den insgeſamt 75 Fälle feſtgeſtellt, in denen durch reichs⸗ deutſche Flugzeuge tſchecho⸗flowakiſches Staatsgebiet über⸗ flogen wurde, wobei in 71 Fällen dieſe Flugzeuge aus Deutſchland kamen und wieder nach Deutſchland zurückkehr⸗ ten, während in drei Fällen die reichsdeutſchen Flugzeuge ſogar auf tſchecho⸗ſlowakiſchem Staatsgebiet landeten. No⸗ minativ werden 20 Fälle der Verletzung der tſchecho⸗ſlowa⸗ kiſchen Staatsgrenze durch reichsdeutſche Militärflugzeuge angeführt, von denen eine ganze Reihe von Fällen Gegen⸗ ſtand von Proteſten der tſchecho⸗ſlowakiſchen Behörden bei den zuſtändigen Berliner Stellen waren. Außer dieſen 20 Ueberfliegungen tſchecho⸗ſlowakiſchen Staatsgebietes, deren reichsdeutſcher Urſprung unbeſtreitbar iſt, haben noch 54 reichsdeutſche Flugzeuge, deren Erkennungszeichen nicht ſi⸗ cher feſtgeſtellt werden konnten(ö) tſchecho⸗ſlowakiſches Ge⸗ biet unerlaubterweiſe überflogen. In der amtlichen Publi⸗ kation wird feſtgeſtellt, daß auch nicht einer von dieſen 54 Fällen ja nicht einmal der 20 unerlaubten Ueberfliegungen der tſchecho⸗flowakiſchen Grenze durch unzweifelhaft feſtge⸗ ſtellte deutſche Flugzeuge von der tſchecho⸗ſlowakiſchen ae zu ähnlichen ſchweren Angriffen, wie ſie in dieſen agen von dem reichsdeutſchen Rundfunk und der Preſſe gegen den tſchecho⸗ſlowakiſchen Staat erhoben wurden, aus⸗ genutzt worden iſt. Zugleich wird feſtgeſtellt, daß die reichs⸗ deutſchen Behörden den tſchecho⸗flowakiſchen Behörden bisher weder die Nummern, noch die Kennzeichen der Flug⸗ zeuge bekanntgegeben haben, die nach der Behauptung reichsdeutſcher Nachrichtenquellen bei klarem Wetter eine 700752 halbe Stunde lang und auch nur in einer Höhe von 00 Metern das Gebiet von Glatz überflogen.“ * Dieſe Auslaſſung des tſchecho⸗ſlowakiſchen Preſſebüros bezeichnet der Deutſche Dienſt als einen geradezu unwahr⸗ ſcheinlich grotesken Verſuch der Prager Stellen, den äußerſt peinlichen Eindruck zu verwiſchen, den die Glatzer Propoka⸗ tion tſchechiſcher Militärflieger auf die Weltöffentlichkeit (auch England und Frankreich nicht ausgenommen) gemacht hat. Bieſer Verſuch ſcheitere aber ſchon an der inneren Un⸗ logik dieſer tſchechiſchen„Gegenrechnung“, die vor allem die berechtigte deutſche Empörung über die Glatzer Grenzverlet⸗ 19 als übertrieben hinſtellen will— im egenſatz zu der o„diskreten Haltung“, die die Tſchechen bei den ſagenhaf⸗ ten Grenzverletzungen reichsdeutſcher Flugzeuge angeblich eingenommen haben wollen. Was es mit den von den Tſche⸗ chen behaupteten reichsdeutſchen Grenzverletzungen auf ſich hat, weiß man bereits aus einer ebenſo verunglückten„Ge⸗ genrechnung“, die Prag Ende Mai aufſtellte, als die Serie tſchechiſcher Grenzverletzungen durch Militärflugzeuge bis de Unerträglichkeit geſtiegen war. Auch damals was es der eutſchen Preſſe ein leichtes, dieſe„Gegenrechnung“ beiſpielsweiſe ſchon inſofern als Hirngeſpinſt zu enthüllen, als ſie nachweiſen konnte, daß angebliche„reichsdeutſche Militärflugzeuge“ in Wahrheit reine Verkehrsflugzeuge wa⸗ ren oder daß die von den Tſchechen angegebenen Flugzeug⸗ 1 in der deutſchen Luftfahrt überhaupt nicht exi⸗ ieren. So ſehen alſo die„Grenzverletzungen“ deutſcher Flug⸗ zeuge aus, die jetzt als neu aus der berüchtigten tſchechiſchen Zauberkiſte geholt werden. Im übrigen glaubt doch wohl bei der allbekannten Einſtellung der Tschechen niemand, daß man ſich in Prag die Gelegenheit hätte entgehen laſſen, dieſe angeblichen deutſchen Grenzverletzungen zum Anlaß einer Deutſchenhetze und zu größtem Geſchrei zu nehmen. Die ſo verdächtig ſpät fingierken„reichsdeutſchen Grenzver⸗ letzungen“ erhalten überdies durch die amtliche tſchechiſche Erklärung, daß bei 54, alſo dem Gros dieſer Geſpenſter⸗ flieger, die Erkennungszeichen nicht ſicher feſtgeſtellt werden konnten, den nötigen Anſtrich, um dieſe We tſchechiſche Verlautbarung als ein plump angelegtes äuſchungsmanö⸗ ver erkennen zu laſſen. Der tſchechiſche Hinweis ſchließlich, daß die reichsdeutſchen Behörden den Tſchechen bisher we⸗ der die Nummern noch die Kennzeichen der Flugzeuge be⸗ kanntgegeben haben, die Glatz in ſo dreiſter Weise überflo⸗ gen, wirkt nur erheiternd: denn dieſes Manko hat die tſche⸗ choſlowakiſche Regierung nicht davon abgehalten, ſich in ge⸗ wundenen Erklärungen zu„entſchuldigen“. Dieſer Prager Einnebelungsverſuch iſt alſo, wie alle 1 8 8 ſehr kläglich geſcheitert, und es wirkt wie ein itz, daß dieſer kſchechſſche Taſchenſpielertrick 1 einem Zeilpunkt verſucht wurde, als drei tſchechiſche ilitärflug⸗ euge in Kampfformation in polniſches Gebiet eindrangen. uch dieſe neue tſchechiſche Grenzverletzung zeigt, daß Prag mutwillig und verantwortungslos ſeine Nachbarn provo⸗ iert und immer mehr zum europäiſchen Unruheſtifter erſten anges wird. 5 Gebiet verſetzt, Montag, den 8. Auguſt 1988 Nr. 183 Aus Warſchau werden zu dem neuen von tſchecho⸗ flowakiſchen eee verurſachten Grenzzwiſchen⸗ fall folgende bezeichnende Einzelheiten bekannt: „Die Ueberfliegung der polniſchen Grenze erfolgle in der Nähe der Orkſchaft Rajca. Die drei kſchecho⸗flowakiſchen Mi⸗ litärflugzeuge flogen in geſchloſſener Formation niedrig, wie das in dem dorkigen bergigen Gelände möglich war. Die Erkennungszeichen konnten von unten deutlich wahrgenommen werden. Die Maſchinen flogen 22 km kief in polniſches Gebiet hinein, kreuzten längere Zeit in der Nähe der Stadt Saybuſch und flogen dann in die Tſchecho⸗ Slowakei zurück. In Warſchau iſt die Erregung über dieſe Grenzverlet⸗ Berg umſo ſtärker, als alle Begleitumſtände eine zufällige erirrung der tſchecho⸗ſlowakiſchen Flieger in polniſches Gebiet ausſchließen. Immer noch Tſchechiſierungsmaßnahmen Die Direktion der Staatseiſenbahn in Königgrätz hat eine Reihe von tſchechiſchen Angeſtellten in ſudetendeutſches während ſudetendeutſche Eiſenbahner in rein tſchechiſche Plätze geſchickt werden. Dies geſchieht zu einer Zeit, in der das Nationalitätenſtatut ausgearbeitet wird und entgegen dem Verſprechen Prags, für die Zu⸗ kunft den Natfonalitätenſchlüſſel einzuhalten. Wirft dieſes Vorgehen ein bezeichnendes Schlaglicht auf den Prager Verſtändigungswillen, ſo iſt auch die Errich⸗ tung„tſchechiſcher Kanzleien“ im ſudetendeutſchen Gebiet ein neuer beredter Beweis für den trotz allen Leugnens ſich im— mer wieder äußernden tſchechiſchen Chauvinismus, der auf die allmählich immer ſtärker werdende Durchſetzung des We Raumes mit tſchechiſchen Zuwanderern abzielt. Nürnbergs neues Geſicht Die Vorbereitungen für den Reichsparteitag. Nürnberg rüſtet ſich allenthalben zum Reichsparteitag, dieſen Wegweiſer für die kommende Arbeit der national⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung. Beſonders auf dem Reichs⸗ parteitaggelände ſind zahlreiche Hände am Werk, die Vor⸗ bereitungen für die großen Tage zu treffen. Wie das alte Nürnberg die ſtolze Größe des erſten Reiches kennzeichnet, ſo werden vor der Stadt würdige Bauten den Willen und den Kampf unſerer Tage verſinn⸗ bildlichen. Hoch emporſtrebend geht der mächtige Bau der Unterkunft der Vollendung entgegen. Auf der Bauſtelle der Nürnberger Untergrundbahn wird die Arbeit emſig vorwärtsgetrieben. Auch das Geſicht der großen Zeltſtädte beginnt ſich bereits zu bilden. Im SA.⸗Lager Langwaſſer und auf dem Lager der H J. ſtehen ſchon viele Zelte. Auf als Modell erſtellte Türme empor, daneben erheben ſich aber ſchon aus der Umwallung meterhoch viele Funda⸗ mente der 26 hier einmal das Feld einſchließenden Türme. Auf der großen Straße werden die letzten gewaltigen Plat⸗ ten aufgelegt. Die mit einem herrlichen Moſaik geſchmückte Decke der Ehrenhalle in der Tribüne der Zeppelin⸗ wieſe iſt fertiggeſtellt. So rundet ſich das Bild eines an Arbeit und Mühen, aber auch an für Frankens Gauſtadt ſtolzen Erfolgen reichen Jahres zu einem bleibenden Eindruck. Führerkorps der ſozialen Ordnung Dr. Ley über die Aufgaben der Werkſcharen. Auf der Ordensburg Sonthofen im Allgäu ſprach Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley vor 650 Kreis⸗ und Gau⸗Abteilungsleitern des Amtes Werkſcharen und Schu⸗ lung der DA F., die hier aus allen Teilen des Reiches zu einem ſechstägigen Lehrgang zuſammengekommen ſind. An die Spitze ſeiner mit Begeiſterung aufgenommenen Rede ſtellte Dr. Ley Ausführungen über die zukünftigen Aufgaben der Werkſcharen in der DAF. Die Werkſcharen ſeien im Aufbau der Deutſchen Arbeitsfront das letzte Stück. Es ſolle mit ihnen ein Sto ßtrupp ge⸗ ſchaffen werden, der weltanſchaulich abſolut gefeſtigt iſt und in der Haltung zum Beften gehört, was das Volk hat. In Zukunft müſſe die Werkſchar die Betriebsgemeinſchaft in ihren Händen tragen. Dazu gehöre u. a. die Geſtaltung des Feierabends, der Werkpauſen und Appelle. Weiter werde ſie die Arbeit der DAF. an der Hebung des Lebensſtandards in den Betrieben zu unterſtützen haben. Sie werde ſich dabei in erſter Linie um den richtigen Arbeitseinſatz innerhalb des Betriebes kümmern, damit jeder Leerlauf vermieden werde. Um dieſes Führerkorps der ſozialen Betreuung heran⸗ zubilden, ſoll die Volkswagenfabrik Fallers⸗ leben, die größte und beſte Arbeitsſchule Deutſchlands und der Welt, entſtehen. Dort werden Lehrwer ſtät⸗ ten im größten Umfang errichtet, werden die weiteren Be⸗ rufserziehungsmaßnahmen dafür garantieren, daß hier die Menſchen zu qualitativ hochwertigen Fachkräften ausgebil⸗ det werden. Dort wird auch der Leiſtungskam pf aller Schaffenden ausgetragen werden, deren aktivſter Trä⸗ ger die Werkſchar ſein wird. Hier werde ſchließlich ein Werkſcharlager mit 20 000 Mann Belegſchaft entſtehen, das die Männer aus den Betrieben auf ihre Aufgaben vor⸗ bereiten ſoll. Durch dieſes Lager müſſe jeder Blockwal⸗ ter und Zellenobmann für die Dauer eines Jahres gehen, um dann als Werkſcharmann in ſeinen Betrieb zurückzukehren. Dr. Ley betonte beſonders dem Betr iebs führer gegenüber die Notwendigkeit dieſer Einrichtung der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront. und ſo dem Märzfeld ragen mächtig und trutzig zwei hohe, noch;! Papſt Pius gegen Papſt Benedikt Italiens Kampf um die Raſſenfrage. Schon die Jeſuiten liefen gegen die Juden Sturm. Nach der Verkündung der Raſſengeſetze geht Italien mit der ihm eigenen Energie daran, dieſe Grundſätze, die unbewußt im Volk ſchlummerten, lebendig werden zu laſſen. Dieſem Zweck dient eine Zeitſchrift„Verteidigung der Raſſe“, die von dem bekannten Vorkämpfer für Raſſe⸗ fragen, Interlandi, geleitet wird. Er widmet der Zeit⸗ ſchrift ein Geleitwort, in dem er darauf hinweiſt, daß die Raſſefrage ſchon in dem Augenblick notwendig geworden ſei, in dem durch die Schaffung des italieniſchen Impe⸗ riums andere Völkerſchaften unter die italieniſche Herr⸗ ſchaft gekommen ſei. Vor allem aber unterſtreicht er, daß der Zeitpunkt der Verkündung gekommen war, da ein uraltes und aggrefſt⸗ ves Raſſebemußtſein— die unerbittliche und wahnwitzige thevlogiſche Raſſenlehre des Juden tums— offen die menſchliche Geſellſchaft bedroht und verſucht, ſie unter Beihilfe von verſchiedenen Völkern und Parteien ſeinen niederträchtigen Zielen dienſtbar zu machen. Ueber die Art der Arbeit der Zeitſchrift ſagt Inter⸗ landi u. a.: Wir werden dokumentariſch verfahren und damit nachweiſen können, welche Kräfte ſich der Verwirk⸗ lichung eines italieniſchen Raſſebewußtſeins entgegenſtemmen, weshal b ſie ſich entgegenſtemmen, von wem ſie geleitet werden, was ſie wert ſind und wie ſie vernichtet werden können und müſſen. Wir werden gegen die Lügen, die Einflüſterungen, die Entſtellungen, die Falſchheit und die Dummheit ankämpfen, die die Be⸗ freiung Italiens von den unterwürfigen Weſenszügen, die ihm aufgezwungen wurden, die ſtolze Wiederherſtel⸗ lung ſeines wahren, ſolange in Vergeſſenheit geratenen Antlitzes vereiteln wollten. In der Preſſe wird die Raſſenfrage weiter behandelt. Beſonders aufſchlußreich iſt es, im Zuſammenhang mit der ablehnenden Stellungnahme des Vatikans deſſen frühere Haltung zum Judentum kennenzulernen.„Re⸗ gime Faseiſta“ ſtellt feſt, daß im Jahre 1921 Mon⸗ ſignore Jouin in ſeinem Buch„Die jüdiſche Freimaure⸗ rei und die Katholiſche Kirche“ bei der Erörterung der Protokolle der Weiſen von Zion, die der„Oſſervatore Romano“, das Blatt des Vatikans, jetzt als gefälſcht hin⸗ ſtellen möchte, heftig gegen die Juden Stur m gelaufen ſei. Der damalige Staalsſekretär Seiner Heiligkeit, Kardinal Gaſparri, habe Jouin auf der zweiten Seite des Buches das höchſte Lob ausgeſprochen, und Papſt Benedikt XV. habe dem Monſignore ſeinen Segen erteilt. Die jeſuitiſchen Pater ſeien, das müſſe an⸗ erkannt werden, hinſichtlich des Raſſenproblems die Vor⸗ läufer des Faſchismus geweſen. Höchſter däniſcher Orden für Göring. Oslo, 8. Aug. Der däniſche Geſandte, Kammerherr Zahle, überbrachke Miniſterpräſident Generalfeldmarſchall Göring im Auftrage Seiner Majeſtät des Königs von Dä⸗ nemark das Großkreuz des Danebrog⸗Ordens mit den In⸗ ſignien in Diamanten. Außerdem überreichte Exzellenz Zahle dem Generalfeldmarſchall als perſönliches Geſchenk die zum 88. Balbo als Gaſt Görings in Berlin. Berlin, 8. Aug. Wie das Stabsamt des Miniſterpräſi⸗ denten Generalfeldmarſchall Göring mitteilt, wird der ſta⸗ lieniſche Luftmarſchall und Generalgouverneur von Libyen, Italo Balbo, auf Einladung des Generalfeldmarſchalls am 9. Auguſt zu einem 1 96 in Berlin eintreffen. Während ſeines mehrtägigen Aufenthalts in Deutſchland wird Balbo auch Uebungen der deutſchen Luftwaffe beiwohnen. Malcolm Mac Donald in Paläſtina Rückſprache mit dem hohen Kommiſſar und dem Ober⸗ befehlshaber der briliſchen Paläſtinakruppen. Jeruſalem, 8. Aug. Nach einem offiziellen Kommunigque 5 der engliſche Staatsſekretär für die Kolonjen, Malcolm ac Donald, überraſchend im Flugzeug in Paläſting einge- troffen. Der Staatsſekretätr halte eine eingehende Unter⸗ redung mit dem Hohen Kommiſſar Mac Michael über die Lage in Paläſtina, an der auch General Haining, der Ober⸗ befehlshaber der britiſchen Paläſlinatruppen, ſowie Major Saunders keilnahmen. 5 5 In dem Kommunique wird der Wunſch, die außerordent⸗ lich geſpannte Lage in Paläſtina zu befrieden, betont. Der Hohe Kommiſſar ſei bei der geſpannten Lage für eine Lon⸗ don⸗Reiſe nicht abkömmlich geweſen. b 8 7* 2 König Boris beſucht Italien Auch Reiſen nach anderen Haupkſtädten geplant. Sofia, 8. Aug. König Boris trat am Sonntag nachmit⸗ tag ſeine Reiſe nach Italien an. Er wird ſich auf den Som; merſitz hes e ee e San Roſſore begeben wohin bereits vor einigen Wochen die königliche Familie vorausgefahren iſt. Nach dem Aufenthalt in Italien der König ſeine ſtelſe nach der Schweiz fortſetzen. Wi Sofig verlautet, dürfte König Boris, der inkognito Anſchluß an ſeinen Aufenthalt in der Schweiz auch anderen europäiſchen Hauptſtädten, darunter Lon offizielle Beſuche abſtatten. 5 N Anwetterkataſtrophe in der Rhön Wolkenbruch mit Hagelſchlag.— Gewitterſchäden auch im Weſterwald und in Oberheſſen. Frankfurt a. M., 7. Aug. Das Rhönſtädtchen Gersfeld wurde von einer Anwekterkataſtrophe heimgeſucht. Einem Wolkenbruch mit Hagelſchlag folgte ein Gewikter, das zwei Skunden lang über den Rhönbergen kobte und die Waſſer⸗ maſſen eines Baches ſo ſtark anſchwellen ließ, daß ſie mit raſender Geſchwindigkeit das Städtchen überfluteten, das Skraßenpflaſter aufriſſen, alles verſchlammken, Bäume enk⸗ wurzelten und ſelbſt einen der in Fahrt befindlichen Per⸗ ſonenkraftwagen mit Inſaſſen gegen eine Hauswand warf. Der ſoforkige Einſatz von Arbeitsdienſt, Bevölkerung und Feuerwehr verhinderte ein weiteres Ausmaß von Schä⸗ den. Immerhin entſtand aber ein Sachſchaden über 100 000 Mark. Das Waſſer drang in Garagen ein und überflutete die Keller. Die Bevölkerung mußte die Erdgeſchoßräume raumen, und das Vieh konnte meiſt nur in letzter Minute auf die nächſte Höhe getrieben werden. Auch in der Gegend von Dillenburg und in verſchiedenen Teilen Oberheſſens wurde durch plötzlich niedergehende Ge⸗ witter erheblicher Schaden, insbeſondere auf den Feldern, angerichtet. Anwetterſchäden in Weſtengland London, 7. Aug. Heftige Gewitter und Wolkenbrüche gingen auch über e ee nieder. Zum erſten Male in ſeiner Geſchichte wurde der unker dem Merſey⸗ Fluß ent⸗ langführende Tunnel unker Waſſer geſetzt. An verſchiedenen Stellen ereigneten ſich Felsſtürze, wobei Eiſenbahnſtrecken verſchüttet wurden und Unglücksfälle nur im leken Augen. blick verhütet werden konnten. 5 3 Auch im in diſchen Sechs⸗Strom⸗Gebiet ſtehen infolge des ſtarkens Anſchwellens der Flüſſe zahlreiche Dörfer unter Waſſer. Vielfach ſind die Eiſenbahnlinien unterbrochen. Zahl⸗ loſe Bewohner des Gebietes ſind von der Außenwelt abge⸗ ſchloſſen. Die Regierung hat Flugzeuge eingeſetzt, die von der Luft aus das Vordringen des Waſſers beobachten und die Rettungsarbeiten für die Abgeſchloſfenen leiten. Zahlreiche Opfer der Hitze in Amerika. Newyork, 7. Aug. Im Staate Newyork ſind weitere ſie⸗ ben Todesfälle durch Hitzſchlag zu verzeichnen. 20 Strand⸗ plätze in der Umgebung von Newyork ſind Tag und Nacht überfüllt; auch hier werden zahlreiche Todesfälle gemeldet. In Seviersville im Staate Tenneſſee richteten ſchwere Wol⸗ kenbrüche großen Schaden an. Das Hochwaſſer ſchwemmte ganze Wohnhäuſer und zahlreiche Automobile fort. Nach den bisherigen Meldungen ſind in dieſem Unwettergebiet acht Perſonen ertrunken. f landreiſe antreten ſollte, ein Jeuer aus, daß größeren Am⸗ fang annahm. Sämtliche Feuerlöſcheinrichtungen an Bord wurden ſofork in Tätigkeif geſetzt. Gleichzeitig wurde die Feuerwehr herbeigerufen, die die Löſcharbeiten erfolgreich aufnahm. Leider iſt bei dem Brande ein Menſchenleben zu eklagen. Am Nachmittag war man noch mit Nachlöſch⸗ und Auf⸗ taumungsarbeiten beſchäftigt. Da das Schiff aus dieſen Gründen zurzeit nicht fahrbereit iſt, mußte die Nordland⸗ reiſe abgeſagt werden. Paſſagiere waren noch nicht an 99180 Das Schiff wird zur Reparatur an eine Werft verholt werden. Anter Tage verſchüttet Drei Tole, ein Leichtverletzter. Gleiwitz, 7. Aug. Das Bergrevieramt Gleiwitz⸗Süd keilt mit: Am 6. Auguſt gegen 18.30 Uhr wurden auf der Sos⸗ nitzer Grube in Gleiwitz⸗Oehringen in einem Pfeilerabbau im Reden⸗Flöz vier Bergleute beim Verbauen durch Herein⸗ brechen des Hangenden verſchütket. Ein Leichtverletzter und zwei Tote konnten bisher ge⸗ borgen werden, Da durch weiteres Hereinbrechen des Han⸗ genden bei den Bergungsarbeiten große Hinderniſſe ent⸗ 5 konnte der dritte Tote noch nicht freigelegt wer⸗ en. Slebentes Kapitel. 8 „Ah, Herr Graf! Es freut mich, Ihnen hier zu be⸗ zegnen!“ Frau von Sellinger reichte dem Grafen Hartlingen die Hand, und ihr ſüßes, überraſchtes Lächeln verriet nicht, daß dieſes zufällige Treffen gewaltſam und ſehr zeſchickt herbeigeführt worden war. Frau von Sellinger war eine ſehr ſchöne Brünette mit ſebhaften dunklen Augen und ſorgſam gepflegtem Teint. Sie war die Witwe des vor zwei Jahren verſtorbenen Broßinduſtriellen Manfred von Sellinger, der ihr ſein zanzes rieſiges Vermögen hinterlaſſen hatte. Kinder waren aus dieſer Ehe nicht vorhanden, und ſo reiſte die ſebensluſtige ſchöne Frau von einem mondänen Ort zum ndern. Und in Paris hatte ſte den Grafen Hartlingen zetroffen und ſich ſinnlos in ihn verliebt. Seine ſtolze, utereſſante Perſönlichkeit war das, was ſie ſich wünſchte. Schade war es allerdings, daß er ſelbſt ſo vermögend war. Sie hatte genaue Erkundigungen eingezogen, und zun war ſie ein bißchen enttäuſcht. Wäre er arm geweſen, ſo würde es doch vielleicht viel leichter für ſte geweſen ſein, hn ſich einzufangen. So aber mußte ſie wirklich nur dar⸗ juf bedacht ſein, ihn zu feſſeln. Graf Hartlingen ſah ein wenig ſpöttiſch auf die ſchöne ſchlanke Frau, die ihm mit ſo naiver Offenheit zeigte, wie ehr ſie ſich ihn zum Gatten wünſchte. 5 Daß er nicht laut herauslachte! Nein, ſchöne Frau Lucie, eine Heirat kommt nicht in Todesſttafe für einen Rohling Wegen Verbrechens gegen Paragraph 1 des Geſetzes vom 13. Oftober 1933 zur Gewährleiſtung des Rechtsfriedens wurde der vorbeſtrafte Johannes Reinmöller von dem Düſſeldorfer Sondergericht zum Tode verurteilt. Reinmöller hatte am 8. Juli dieſes Jahres in Krefeld verſchiedene Wirtſchaften beſucht und erſchien gegen 2 Uhr morgens in einem Nachtlokal. Als er von dort verſchwinden wollte, ohne ſeine Zeche zu bezahlen, wurde er von einem Kellner verfolgt. Es entſpann ſich zwiſchen beiden ein heftiger Wortwechſel, den ein Polizeibeamter in Zivil ſchlichten wollte. Plötzlich zog Reinmöller ein Meſſer aus der Taſche und tötete den Veamten durch einen Stich ins Herz. Nationaler Gegenangriff am Ebro Beſetzung mehrerer Höhenzüge. Salamanca, 8. Aug. Die nationalen Truppen beſetzten wie der Heeresbericht meldet, an der Ebro⸗Front den Ab⸗ ſchnitt Fayon⸗Mequinenza, mehrere Höhenzüge, wobei ſie den Gegner bis an den Fluß zurückdrängten. 2000 Gegner wurden gefangengenommen, während mehrere tauſend von den nationalen Teruppen eingeſchloſſen wurden. Neben zahlreichem anderen Kriegsmaterial fielen den nationalen Truppen 236 Maſchinengewehre in die Hände. Die natio⸗ nalen Flieger belegten die gegneriſchen Truppenkonzentra⸗ tionen und die rückwärtigen Verbindungen mit Bomben. Tags zuvor hatte die nationale Luftwaffe in Alttafulla einen Munitionszug und mehrere militäriſche Ziele ſowie die Häfen von Valencia und Barcelona bombardiert. Die Frontberichterſtatter des nationalen Hauptquartiers weiſen in ihren Berichten auf die Größe des Erfolges hin, wobei ſie hervorheben, daß dem nationalen Angriff eine zweiſtündige intenſive Artillerievorbereitung von bisher nicht dageweſenem Ausmaß vorangegangen ſei. Der Infan⸗ terteangriff ſei mit Unterſtützung von 100 Tanks vorgetra⸗ gen worden. Nationalſpanien zur See Freiheit zur See gefordert. Vor zwei Jahren landete das nationalſpaniſche Kanonenboot„Dato“ in Algeciras und ſchuf damit die Vorausſetzung für die Erhebung der nationalſpaniſchen Bewegung. Aus dieſem Anlaß weiſt die in Bilbao erſcheinende Zeitung„Correo Eſpanol“ auf die Notwendigkeit einer ſtarken Kriegs- und Handelsflotte für Natonalſpanien hin. Die Kriegsflotte habe drei Hauptaktionsgebiete: das Mittel⸗ meer, die Meerenge von Gibraltar und den Atlantiſchen Ozean. Die ſpaniſche Flotte müſſe ſtark genug ſein, um in allen Fällen in den Flotten des Mittelmeeres das Gleich⸗ gewicht herzuſtellen; ihre weitere Aufgabe ſei, die unbe⸗ dingte Freiheit der Seeverbindung Spaniens mit Marokko und zwiſchen dem Mittelmeer und dem Ozean zu garan⸗ tieren. Dieſe Freiheit wolle Spanien auch keinem anderen ſtreitig machen. Nationalſpanien wolle nichts als Frieden, um ſein großes Aufbauwerk durchführen zu können, es ver⸗ lange aber, vom Ausland mit der einer großen Nation ge— bührenden Würde behandelt zu werden. Aus aller Welt 6⸗Zentner⸗Fiſch, deſſen Art bisher unbekannt war. Im Mündungsgebiet der Gironde(Frankreich) fing ein Fiſcher einen bisher unbekannten Fiſch im Gewicht von 6 Zentner. Das Tier wurde Wiſſenſchaftlern zur Unterſuchung übergeben. Ehren⸗Indianerſchaften zurückgenommen. Die Hopi⸗India⸗ ner(USel.) haben beſchloſſen, mit wenigen Ausnahmen alle „Ehren⸗Indtanerſchaften“ rückgängig zu machen. Nur Prä⸗ ſident Rooſevelt und ganz wenige andere Weiße ſollen Ehren⸗ Indianer bleiben. Auto vom Zug 700 Meter mitgeſchleift. Wie aus Lille gemeldet wird, wurde an einem ungeſicherten Eiſenbahnüber⸗ gang in der Nähe von Bray⸗Dunes an der belgiſch⸗franzöſi⸗ ſchen Grenze ein Perſonenkraftwagen von einem Zuge erfaßt. Der Zug ſchleifte das Auto über 700 Meter mit ſich. Aus den Trümmern des Wagens zog man die ſechs Inſaſſen hervor, von denen fünf bereits tot waren. Ein junges Mädchen, das das Steuer geführt zu haben ſcheint, ſtarb bald darauf. In 3000 Meter Höhe zuſammengeſtoßen. Bei einer Uebung im Raume von Cſchelakowitz bei Brandeis in Böhmen erfolgte in der Höhe von rund 3000 Metern ein Zuſammenſtoß zweier Jagdflugzeuge. Beide Flugzeuge ſtürzten ab, wobei der Pilot des einen Flugzeuges ums Leben kam. Der Pilot des zweiten Flugzeuges ſprang mit dem Fallſchirm ab und erlitt leichtere Verletzungen. rage! Aber wenn dir ſonſt daran liegt, mit zu den Frauen zu gehören, die Rudolf Hartlingen in dieſem letzten Jahre beiſeite warf, dann ſoll es mir ein Ver⸗ gnügen ſein! Das waren die Gedanken, die hinter Graf Hartlingens Stirn kreiſten. Wenn Frau Lucie das hätte ahnen können! So aber liebte ſie dieſes ſpöttiſche, vielerfahrene Lächeln im Geſicht des eleganten, hochgewachſenen Mannes. In Monte Carlo war es! 1 Und Frau Lucie freute ſich insgeheim diebiſch, daß es ihr gelungen war, ſein Reiſeziel ausfindig zu machen. Graf Hartlingen aber wußte, daß ſie ihm nachgereiſt war. Ganz einfach nachgereiſt war ſie ihm, und ſie hatte nun ſchon an Wert für ihn verloren. Was tat es? Keine Frau hatte Wert für ihn! So war es ja auch ziemlich gleich, ob ein Zufall ſie nach Monte Carlo ver⸗ ſchlagen hatte oder nicht. Das Paar erregte Aufſehen. Selbſt hier, wo doch aller Herren Länder Menſchen beiſammen waren. Die blonde Miß Glodin aus Baltimore zuckte er⸗ ſchrocken zuſammen. Sie liebte den großen eleganten Deutſchen. Aber jetzt ſah es doch bald ſo aus, als ob dieſe Frau von Sellinger, die mit ihr im gleichen Hotel wohnte, ein Recht an ihn beſäße? Zwei Herren ſteuerten auf Hartlingen zu, reichten ihm erfreut die Hände. „Doch gekommen? Wir dachten ſchon... Aber lieber Graf, möchten Sie uns nicht vorſtellen?“ „Aber bitte recht ſehr. Gnädigſte geſtatten: Baron Forſtner, Bankier Malzenhein— Frau von Sellinger!“ Die Herren küßten die entgegengeſtreckte Hand, und Baron Forſtner dachte: Donnerwetter! Reizende Frau! Aber Hartlingen? Erk Der kennt doch keine Treue? Und ſie ſieht doch ganz ſo aus, als wolle ſie letzten Endes eben doch geheiratet ſein? If Wieder ein franzöſiſches Militärflugzeug verunglückt. Ein neues Unglück eines apo ichern Militärflugzeuges wird aus Lyon gemeldet. Auf dem Flughafen von Bron kam eine mit vier Reſerviſten beſetzte Maſchine mit einer elektriſchen Hochſpannungsleitung in Berührung und zer⸗ ſchellte darnach an einer Hausmauer. Das Flugzeug wurde vollkommen zerſtört. Die vier Militärflieger erlitten mehr oder weniger ſchwere Verletzungen. Das iſt der„Erfolg“ der Streiks Schiffsladungen mit Gemüſe und Obſt verdorben. Die algeriſchen Obſt⸗ und Gemüſebauern haben beſchloſſen, bei der Regierung gegen den Hafenarbeiterſtreik in Marſeille zu proteſtieren, der für ſie ſchwere wirtſchaftliche Nachteile mit ſich bringe. Seit Tagen liegen mehrere Frachtdampfer aus Nord⸗ afrika mit Gemüſe⸗ und Fruchtladungen ungelöſcht im Mar⸗ ſeiller Hafen. Der größte Teil der Ladungen iſt bereits ver⸗ dorben. Die Streikenden verlangen eine Lohnerhöhu ng und Anwendung der 40⸗-Stunden woche, was bei einem Hafen wie Marſeille auf große Schwierigkeiten ſtößt. Am Freitag eingetroffene Ladungen können infolge des freien Sonnabends und Montags im Rahmen der 40⸗Stun⸗ den⸗Arbeitszeit erſt am Dienstag verladen werden. Für die franzöſiſche Hauptſtadt verzögert ſich ſomit die Lieferung um einige Tage, was bei den leicht verderblichen Waren ein großes Riſiko darſtellt. Die algeriſchen Ausfuhrorganiſationen haben bereits die Möglichkeit ins Auge gefaßt, ihre Gemüſe⸗ und Fruchtladungen über andere franzöſiſche Mittelmeer und ſelbſt! Atlantik⸗Häfen, wie Bordeaux und Le Havre, zu leiten. Ozeanflieger Corrigan in Newyork Newyork, 5. Aug. Der Ozeanflieger Corrigan, der in⸗ folge eines„Kompaßverſagens“ mit einer alten Maſchine von Newyork nach Irland ſtatt nach Los Angeles flog. kehrte an Bord des Dampfers„Manhzttan“ nach Newyork zurück. Eine rieſige Menſchenmenge bereitete ihm einen ju⸗ belnden Empfang. Ueber ein Dutzend großer Hafenfahr⸗ zeuge, voll beſetzt mit Irländern und Amerikanern iriſcher Abſtammung, fuhren ihm bis zum Hafeneingang entgegen. Aber auch zahlreiche andere Amerikaner erwarteten in gro⸗ ßen fc den Dampfer am Hafeneingang, ſodaß das Schiff ſchließlich von 40 Fahrzeugen umgeben und von mehreren Fliegern Pet in den Hafen einfuhr. Die Ver⸗ treter der ſtädtiſchen Behörden beſtiegen die„Manhattan an der Quarantäneſtation, um den Flieger zu begrüßen. Als der Dampfer angelegt hatte, ſtuͤrmte die ee Menge, unter der zahlreiche Mädchen mit großen Blumen ſträußen auffielen, die Landungsſtege, das Deck des Damp⸗ fers war im Augenblick ſo überfüllt, daß der Empfangsaus⸗ ſchuß den Flieger in ſeine Kabine zurückgeleiten mußte. Der offizielle Empfang fand am Freitag ſtatt. Corrigan von Begeiſterten verletzt. Den Ozean hatte Corrigan bezwungen, und er war, ohne Schaden genommen zu haben, in die Heimat zurück⸗ gekehrt. Dort hat ihn das Schickſal ereilt. Die Begeiſterung bei ſeinem Empfang war ſo groß, daß er bei einem An⸗ ſturm der ausgelaſſenen New⸗Yorker auf ſeinen Kraft⸗ wagen eine Verletzung an der Bruſt erlitten hat, ſo daß er einen Arzt aufſu chen und mehrere Stunden das Bett hüten mußte, ehe er zu den weiteren, ihm zu Ehren angeſetzten Veranſtaltungen erſchien. Mexiko wünſcht kein Schiedsgericht Ablehnung der amerikaniſchen Forderungen. Waſhington, 5. Auguſt. Mexikos Abſage auf die ame⸗ rikaniſche Forderung nach ſchiedsrichterlicher Klärung des Streites um die Entſchädigung für die Verluſte, die die ame⸗ rikaniſchen Landeigentümer in Mexiko durch Enteignungen er⸗ litten haben, hat in den Amtskreiſen Waſhingtons ſtarke Beſtürzung hervorgerufen. Mit einer glatten Beſtreitung der amerikaniſchen Argumente hatte man keineswegs gerechnet. Die Antwort des mexikaniſchen Präſidenten Cardenas iſt eine geſchickte Zurückweiſung der Anſicht, daß ein Staat Eigentum von Ausländern nur wegnehmen dürfe, wenn er in der Lage ſei, die geforderte Entſchädigung umgehend zu zahlen. Mexiko werde zahlen, aber das Wann und das Wie⸗ viel müſſe man ihm ſchon ſelbſt überlaſſen, und dieſe Fragen gehörten auch nicht vor ein Schiedsgericht. Dabei verweiſt der Präſident auf den Fall, wo ein Schiedsgericht der mexi⸗ kaniſchen Regierung zwar Anſprüche zugebilligt habe, die nordamerikaniſche Regierung den Spruch aber einfach igno⸗ riert habe, alſo ein für die Vereinigten Staaten peinlicher Präzedenzfall. Am wichtigſten iſt jedoch die eindeutige Feſt⸗ ſtellung, daß Ausländer feinerlei Vorrechte haben und auf Entſchädigung ſolange nicht rechnen können, bis nicht die eigenen Staatsangehörigen entſchädigt ſind. Es wurde ſehr unterhaltend an dieſem Abend. Graf Hartlingen hatte gewonnen, und die ganze Geſellſchaft— man kannte noch mehrere Gäſte aus den verſchiedenen Hotels— ging dann hin zum Tanz. Frau Lucie lehnte ſich feſter gegen den Arm Hart⸗ kingens, als ſie zuſammen tanzten. Ihr war plötzlich ſelt⸗ ſam traurig zumute War es ſchon jetzt die Ahnung, welches Schickſal ihre große heiße Liebe zu Rudolf Hart⸗ lingen haben würde?„ Mit kühlem Spott ſah er ihr in die Augen. „Wie gefällt es Ihnen hier, gnädige Frau ⸗ „Oh, recht gut. Doch— die Menſchen ſind nicht all angenehm.“. „Man nimmt ſie aber in Kauf. Zum Amüſieren ge⸗ hören nun einmal andere, recht viele Menſchen mit!“ ſagte er lächelnd. Sein Lächeln hatte ſchon früher alle Frauen bezaubert. Jetzt war es erſt recht der Fall, wo ſich in dieſes Lächeln der geheime Spott miſchte. „Ich könnte mir gut vorſtellen, daß ich mit einem ge⸗ liebten Menſchen allein ſein könnte. Ich brauche die anderen nicht!“ ſagte ſie leiſe. „Oh! Das iſt eine Illuſion, die einem bald genug zer⸗ ſtört wird!“ ſagte er, und in ſeinen Augen leuchtete es hart und unerbittlich auf.: Sie ſenkte den ſchön friſterten dunklen Kopf. 5 Irgendwer hatte in Paris durchblicken laſſen, daß Hart⸗ lingens junge Frau auf tragiſche Weiſe ums Leben ge⸗ kommen ſei. Hatte er dieſe Frau ſo ſehr geliebt, daß er nun keiner neuen guten Liebe mehr zugänglich war? Der Druck ſeiner Hand war kühl und höflich. Lucie von Sellinger hätte am liebſten laut aufgeweint. Sie ſaß dann ſehr ſtill und blaß neben Frau Beren⸗ thin, der Gemahlin eines hohen engliſchen Offiziers. Aber ſpäter geſellte er ſich doch wieder zu ihr. Es machte ſie ſehr glücklich. Doch das Mißtrauen blieb. Verachtete Rudolf Hartlingen im Grunde ſeines Her⸗ zens alle Frauen? Sie vermeinte auf einmal, dies zu wiſſen.(Fortſetzung folgt.) Badiſche Chronn () Etzenrot.(Der Drachen im Starkſtrom.) Ein von Kindern aufgelaſſener Drachen wurde an eine Stark⸗ ſtromleitung geweht. Die Jungen verſuchten den Drachen mit der Schnur herunterzuziehen. Dabei ſchoß plötzlich eine mäch⸗ tige Stichflamme empor. Durch Kurzſchluß wurden ſämt⸗ liche Sicherungen im Transformatorenhaus durchſchlagen. Glücklicherweiſe blieben die Kinder unverſehrt. O Schönau i. Wieſent.(Hitzſchlag mit Todes⸗ folge.) Der Arbeiter Emil Böhler wurde auf einem Aus⸗ flug auf den Belchen vom Blitzſchlag getroffen und war ſofort tot. Villingen.(95 Jahre alt.) Die noch recht rüſtige älteſte Einwohnerin der Stadt Villingen, Witwe M. Käfer, beging ihren 95. Geburtstag. ( Konſtanz.(Ueber den Bodenſee.) Nach Einem erholungſuchenden Landgerichtsrat hat jetzt ein 24jäh⸗ riger Bäckergeſelle Leonhardt Bühler eine größere Strecke des Bodenſees bezwungen. Nachdem er ſeine Tagesarbeit hinter ſich hatte, durchſchwamm Bühler in knapp zweieinhalb Stunden den Bodenſee von Meersburg nach Staad⸗Waſſer⸗ werk. Schneutriebwagen Karlsruhe— Hamburg 8 Die im Kursbuch und Aushangfahrplan vom 15. Mai 1938 mit dem Vermerk:„Verkehrt von einem noch bekannt⸗ zugebenden Tage an! enthaltenen Schnelltriebwagen F Dit 7718 zwiſchen Karlsruhe und Hamburg über Heidelberg Darmſtadt. Frankfurt a. M.—Kaſſel verkehren nunmehr vom 10. Auguſt 1938 ab regelmäßig. F Dt 17 fährt in Karls⸗ ruhe ab 6.25, Heidelberg 7.08, Darmſtadt 7.46, Frankfurt A. M. 8.12 und kommt 13.47 in Hamburg an. Der Gegen⸗ zug fährt in Hamburg ab 18.00, in Frankfurt a. M. 23.45, in Darmſtadt 0.03, in Heidelberg 0.42 und kommt in Karls⸗ ruhe an 1.20. Beide Züge führen nur 2. Klaſſe. Die Fahr⸗ zeit Karlsruhe— Hamburg beträgt alſo nur 7 Stunden und 22 Minuten. In Frankfurt a. M. beſteht gegenſeitige Uebergangsmöglichkeit mit den bereits verkehrenden Schnell⸗ triebwagen F Dit 571, Frankfurt a. M. Hbf. ab 8.12, und 5 8 572, Frankfurt a. M. Hbf. an 23.40, nach und von Berlin. Aus den Nachbargauen Miniſterpräſident Siebert beſichligte Bad Dürkheim. Speyer, 8. Aug. Miniſterpräſident Ludwig Siebert be⸗ ſuchte am Freitag vergangener Woche, von Würzburg kom⸗ mend, das Arſenbad Dürkheim und beſichkigte da unter Führung des Miniſterialrats Eſterer die nun völlig ferlig⸗ geſtellte praſſsent u Badeanlage. Am Samstag nahm der Miniſterpräſident mit Vertretern der Partei, der Kreisregie⸗ rung, der beteiligten Staatsverwaltungsſtellen und Verkre⸗ tern der Stadt Annweiler eine 21 Beſichtigung der Aufbauarbeiten an der Burg Tri els bei Annwei⸗ ler vor, die auf Beranlaſſung des Miniſterpräſidenten als geſchichtliches Kulkurdenkmal wieder in alter Stärke zum Symbol deutſcher Macht ausgeſtaltet wird. Der erſte Abſchnitt des großen Werkes, nämlich die um⸗ faſſenden Ausgrabungen der urſprünglichen Burganlage und ihre wiſſenſchaftliche Auswertung iſt abgeſchloſſen. Fer⸗ ner iſt die bauliche Sicherung der erhaltenen beiden Bau⸗ teile, insbeſondere des Kapellenturmes, in dem über 120 Jahre lang die Reichskleinodien aufbewahrt wurden, und der Grundmauer des Pallas und der Hoch⸗ ſtiftzwingmauer ſowie des Brunnenturmes ferkiggeſtellt. Miniſterpräſident Siebert gab an Ort und Stelle Anwei⸗ ſungen, mit dem zweiten Abſchnitt zu beginnen, der auch den wuchtigen Bergfried mit umfaßt. Man darf damit rech⸗ nen, daß die Arbeiten, die ein Monument deutſcher Ge⸗ ſchichte von faſt tauſend Jahren in alter Größe wieder⸗ erſtehen laſſen ſollen, bis zum Herbſt nächſten Jahres fertig⸗ geſtellt ſein werden. Ungebetene Hochzeitsgäſte aus dem Seuchengebiet. — Wurzach. In e ſollte in einem dorti⸗ gen Mietshaus eine große auernhochzeit gefeiert werden. m Stall des Wirtes aber war kurz vorher die Maul⸗ und Klauenſeuche ausgebrochen, ſodaß auf Beſchluß des Fa⸗ milienrats die Feier, an der nun eben nur die nächſten An⸗ werwandten teilnehmen ſollten, nach Wurzach verlegt wurde. Am Abend des Hochzeitstages aber radelte der ganze grö⸗ Bere Bekanntenkreis des Hochzeitspaares an. Zuletzt rückte Auch noch der„Liederkranz“ von Wurzach an, un: Braut⸗ paar und Gäſte mit einigen Liedlein zu erfreuen. Ganz zu⸗ letzt aber erſchien die Polizei und notierte ſich die Namen der unerlaubt erſchienenen Gäſte, die den Saal eilig ver⸗ ließen, als Worte wie„Klauenſeuche“ und„Sperrgebiet“ durch den Saal ſchwirrten. Zuletzt ſaßen Braut und Bräu⸗ tigam einſam und verlaſſen an der e Keiner der Gäſte hatte in böſer Abſicht Nen t. und 1 0 nur einer ſchönen Sitte gehuldigt. Trotzdem hätten ſie wiſſen ſollen, daß ſie mit ihrem Verhalten eine große 2 keit begingen und die Uebertretung beſtehender Seuchenbe⸗ ſtimmungen eine grobe Verantwortungsloſigkeit darſtellt. Trotz gelungener Herzoperation geſtorben Mainz. In der Nacht zum Freitag erhielt bei einer Schie⸗ ßerei in der Altſtadt ein auf Urlaub weilender junger Mann einen Schuß, der quer durch das Herz ging. Im Krankenhaus verſuchten die Aerzte, wie gemeldet, durch Vernähen der Schußöffnungen am Herz das Leben des Schwerverletzten zu retten. Die Herzoperation iſt auch an ſich gelungen. Im Laufe des Nachmiktags erwies ſich jedoch eine zweite Operation, und zwar eine Bauchoperation, als notwendig. Dabei zeigte ſich, daß ein Lähmungsdarmver⸗ ſchluß eingetreten war, der operativ nicht behoben werden konnte. Der Patient iſt dieſen Erſcheinungen des Läh⸗ mungsdarmverſchluſſes am Nachmittag erlegen. Ueber die Urſache des Lähmungsdarmverſchluſſes muß die Obduk⸗ tion Aufſchluß geben. Den Führerſchein entzogen Mainz. Der 29jährige Johann Rabiega aus Mainz⸗ Gonſenheim ſteuerte, trotzdem er betrunken war, ein Auto. Auf dem Aliceplatz rannte er gegen das Abſperrgeländer für Fußgänger. Der Wagen wurde ſo ſchwer beſchädigt, daß er abgeſchleppt werden mußte. Rabiega wurde zwecks Blutentnahme nach dem Krankenhaus gebracht. Die Unter⸗ ſuchung des Blutes ergab einwandfrei Trunkenheit des Fahrers. Auf Grund der verſchärften Beſtimmungen des Reichsführers„7 und Chefs der deutſchen Polizei wurde Rabiega ſofort dem Richter vorgeführt, der ihn in eine Geldſtrafe von 105 Mark, eventuell 5 Wochen Haft nahm. Außerdem wurde Rabiega der Führerſchein entzogen. Frankfurt a. M. Dem Alfred Fiſcher, Frankfurt a. M., Kriegſtraße 49, iſt wegen Trunkenheit am Steuer der Füh⸗ rerſchein entzogen wordem. St. Wendel.(8 2⸗ Jähriger ertrang). Gegen Abend wurde aus der Blies zwiſchen Ober⸗ und Niederlinx⸗ weiler die Leiche eines 82jährigen Mannes von hier ge⸗ ländet. Ob Unfall oder Freitod ſteht noch nicht feſt. Saarbrücken.(Meteor über Saarbrücken). Wie feht bekannt wird, wurde am 2. Auguſt ſpätabends am öſt⸗ ichen Himmel über dem Saartal eine auffällige Meteor⸗ erſcheinung beobachtet. Die in intenſivem grünblauen Licht plötzlich aus Richtung des Eſchberges her aufleuchtende Feuerkugel hatte die ſcheinbare Größe eines mittleren Fauſt⸗ balles, auch eine Schweiferſcheinung. Die Beobachtung dauerte zwei Stunden, dann zerſtob die Meteormaſſe unter ſtarker Detonation in leuchtende Kleinteile. Frankfurt a. m.(Rohe Stief m utter). Wegen Kindesmißhandlung verurteilte das Schöffengericht eine junge Ehefrau zu drei Monaten Gefängnis. Als die Angeklagte noch nicht verheiratet war, betreute ſie das Töchterchen ihres ſpäteren Mannes aus deſſen erſter Ehe. Das achtjährige Mädchen wurde von ihr ordentlich gepflegt und ſauber gekleidet. Nach ihrer Verheiratung und nachdem ſie ſelbſt Mutter geworden war, verſchlechterten ſich die Be⸗ iehungen zwiſchen Mutter und Stiefkind. Das Mädchen, ſonſt ein fröhliches Kind, machte einen verſtörten Eindruck, kam in die Schule zu ſpät und wurde auf Unwahrheiten ertappt. Man überwachte die Kleine und bei einer körper⸗ lichen Unterſuchung entdeckte man Spuren von Mißhand⸗ lungen. Das körperlich und ſeeliſch völlig verwandelte Kind gab zu, daß es von der Stiefmutter öfter mit dem Beſen oder einem Stock geſchlagen wurde, was auch Zeugen be⸗ ſtätigten. Das Kind wurde zunächſt in einem Heim und dann auswärts untergebracht. Nach der Ueberzeugung des Gerichts erfolgten die Mißhandlungen der Kleinen nicht aus erzieheriſchen Gründen oder aus Erregung, ſondern aus Gehäſſigkeit und Eiferſucht. Schachmeiſterſchaft von Großdeulſchland entſchieden. Bad Oeynhauſen, 8. Aug. In der letzten Runde um die Schachmeiſterſchaft von Großdeutſchland fiel die Entſchei⸗ dung, da der Titelverteidiger Kieninger(Köln) gegen den a Innsbrucker Eliskaſes verlor. Eliskaſes errang amit den Titel Deutſchlandmeiſter, da er von keinem Teil nehmer mehr eingeholt werden kann. Ebenfalls als Nach, 11 8 gewannen Engels gegen Michel und Becker gegen ichter. Mit den weißen Steinen blieben Rellſtab über Koch Kohler über Herrmann, Eiſinger über Kranki und Rein, hardt über Schmitt ſiegreich. Nowarra und Dr. Weil trenn⸗ ten ſich unentſchieden. Die Hängepartie Kranki gegen Rein hardt gewann der letztgenannte Hamburger. Mit Poſthornklängen durch die Heide. Das Reichspoſtminiſterium hat die Wiederaufnahme der idylliſchen Poſtkutſchenfahrten alter Zeit mit Schwager, Poſt⸗ horn und Pferdebeſpannung verfügt. Die erſte Pferdepoſtkutſche wurde dem Reichspoſtminiſter Dr. Ohneſorge vorgeführt und hat in allen Teilen ſeinen Beifall gefunden. Sie wird in aller⸗ nächſter Zeit im Erzgebirge auf der Strecke Bad Ober⸗ ſchlema— Auersberg in Dienſt geſtellt werden. In kur⸗ zen Abſtänden werden noch weitere Kutſchen fertict geſtellt und ſollen auf folgenden Linien ihren Dienſt bite n Im Schwarzatal auf der Strecke Bad Blankenburg(Thüringer Wald)—Schwarzburg, im Naturſchutzgebiet der Lüneburger Heide zwiſchen Hanſtedt und Wilſede, im Glatzer Bergland von Bad Kudowa(Kr. Glatz) über Grenzeck(Kr. Glatz) nach Straußdörfel—Tannhübel und im Schwarzwald zwiſchen Birkendorf(Schwarzwald) und Bettmaringen. Das erſte ſchmetternde Poſthorn wird allerlei frohe Gedan⸗ ken in jedem rechten deutſchen Herzen erwecken, und manchem werden die ſtillverträumten Verſe Lenaus durch den Sinn geben:„Ferne, leiſe bör ich dort eines Poſtborns Klänge“ Maria und Ruth erlaubt Dem deutſchen Kind deutſche Namen. a Nachdem der Reichsinnenminiſter bereits durch ſeine Richt⸗ Linien für Anträge 1 5 5 1 8 i 95 e 1155 fbi en f t, da eutſche n mehr mi Vorſorge geſchaffen ha 5 h e den Juden die Tarnung unter deutſchen Namen unmög⸗ jüdi die er Name und auf Grund einer langen amilie üblich ſei. Der Rechtsſtreit ing mit wechſelndem rfolg durch bis als ketzte das Kammergericht(1 b Wx.) 1 der Auffaſſung des Standesbeamten den eingangs erwa nten die Befugnis, den der ater h. ein Name, der Das gelte z. B bei Namen wie Siegfried, Dietrich, Otto, Heinrich, Gudrun, Gertrud. In Betracht kämen ferner Namen, die zwar aus einer fremden Sprache und einem fremden Geſchichts⸗ und Gedankenkreis ſtammten, ſich jedoch im Laufe einer langen Entwicklung ſo in das deutſche Sprachgefühl eingeführt haben, daß ſie als deutſch gelten und im Volke nicht mehr oder kaum noch als fremd empfunden würden. Hierher gehörten Vornamen wie Alexander, Julius, Viktor, Roſe, Agathe. Insbeſondere gelte dies von Namen chriſt⸗ licher Herkunft, d. h. Namen von Perſonen, die zu der Per⸗ ſon des Stifters der chriſtlichen Religion eine unmittelbare perſönliche Beziehung gehabt haben und im Neuen Teſtament genannt werden. Es handele ſich hierbei um Namen meiſt ebräiſchen Urſprungs wie Johannes, Matthäus, Matthias, ſtaria, Eabne Martha. Dieſe Namen würden allgemein nicht als un eutſch empfunden. Einer beſonderen Behandlung bedürften Vornamen, die im Alten Teſtament genannt werden, ebräiſchen Urſprungs ſind und deren erſte räger mit dem Chriſtentum in keiner oder nur entfernter Beziehung ſtehen. Auch hier würden ein⸗ zelne Vornamen jetzt nicht mehr als undeutſch empfunden, z. B. Eva und Ru h. Anders zu beurteilen ſeien aber Namen mit ganz beſonderem jüdiſchem Klang, die in den deutſchen Sprachſchat nicht eingegangen ſind, 15 B. Abraham, Iſrael, Samuel, Salomon, Judith, Eſther, obgleich früher es in ge⸗ wiſſen Gegenden üblich war, ſolche Vornamen zu 85 5155 Auch Joſua ſei ein typiſch jüdiſcher Vorname, wie ſie dh echterdings für deutſche Kinder abzulehnen ſeſen Famil ientra⸗ ditionen, die dem enkgegenſtänden, müßten au f Kue o ben werden. Wichtiger ſei, daß nicht etwa ein deutſcher Knabe, der eute einen jüdiſchen Vornamen bekommt, ſpäter deshalb in chule und ugendorganiſation Unannehmlichkeiten hat, weil er verſpottet wird.—.— Lolcale uud schau Oer erſte Auguſt⸗Sonntag. Die Hundstage üben dieſes Jahr reichlich ihre Macht aus. Rach einer Bullenhitze am Wochenende, die uns bis 35 Grad im Schatten brachte, erreichte uns am Samstag Abend eine verbreitete Gewitterfront, die eine leichte Abkühlung brachte. Während unſere Gemarkung nur noch von einem leichten Sprühregen berührt wurde, gingen über die Bergſtraße ſchwere Unwetter nieder. Haupt⸗ ſächlich im Gebiet des Schriesheimer Hofes und über Wil⸗ helmsfeld entlud ſich das ſchwere Gewitter, das in kurzer Zeit Wieſen und Felder im Schriesheimer Tal überſchwemmte. Blitzſchläge werden aus Leutershauſen und Viernheim gemeldet. Die Abkühlung war aber nicht von Beſtand, denn der Sonntag brachte wieder hochſommerliche Witterung und um die Mittagszeit hatte die Queckſilberſäule wieder⸗ um die 30 Grad⸗Grenze erreicht. So ſtand auch geſtern wieder der Ruf nach Abkühlung im Vordergrund und überall an den Flußläufen, Schwimmbädern und Strand⸗ bädern tummelte man ſich in den friſchen Fluten. Die Hitzewelle brachte für das Wochenende für den Reichs⸗ bahnverkehr eine Erſcheinung, die im Hauptreiſemonat ſehr ſelten iſt: es verkehrten keine Sonderzüge. Sonſt verlief der erſte Auguſtſonntag im allgemeinen ruhig. * II Tödlich verunglückt. Der Arbeiter Tranſier, der mit ſeinem Motorrad auf der Heimfahrt nach Plankſtadt mit einem Auto zuſammengeſtoßen war und ſchwer verletzt wurde, ſſt im Mannheimer Krankenhaus ſeinen Verletzungen erlegen. * i Wer wünſcht einen Freiflug? Am 19. Juni, dem Großflugtag Mannheim, galten die Nummern der Pro⸗ grammhefte als Loſe. Viele Gewinner von Freiflügen haben ſich bisher nicht gemeldet. Wer alſo hat noch Programme mit den Nummern 00 246, 00 445, 01 353, 01 423, 02 101, 02 894, 03 333, 03 787, 03 918, 04 568, 05 461, 05679, 05 769, 06 538, 07 520, 07 891, 09 9867 Solche Freiflug⸗ ſcheine werden im Haus der Flieger am Flughafen Mann⸗ heim⸗Neuoſtheim bei der NSß.⸗Standarte 81 bis 18. Auguſt eingelöſt. 30 Jahre Kleintſerzuchtverein Ilvesheim. Kreistagung— Lohalſchau. Der Kleintierzuchtverein Ilvesheim, der in Rordbaden unter den Vereinen führend und vorbildlich iſt, feierte in dieſen Tagen ſein 30. Stiftungsfeſt, verbunden mit einer Ausſtellung und Kreistagung. Bereits am Samstag Abend fand ein Feſtabend mit Ehrung langjähriger Mitglieder ſtatt. Im überfüllten Saale„Zur Roſe“ konnte Vereins⸗ führer Schmelcher die Erſchienenen herzlich begrüßen und gedachte in ehrenden Worten den verſtorbenen Gründern und den während des Welthrieges gefallenen Mitgliedern. Bürgermeiſter Engel überbrachte namens der Gemeinde Ilvesheim die herzlichſten Glückwünſche. Als Protektor der Veranſtaltung gab er einen Rückblick über die ver⸗ floſſenen 30 Jahre. Für die Ortsgruppe der RSA. überbrachte der ſtellvertretende Ortsgruppenleiter Gomer die Glückwünſche. Im Mittelpunkt der Feier ſtand die Ehrung langjähriger Mitglieder durch den Kreisfachgruppen⸗ vorſitzenden Sproß der Landesgruppe Baden. Für 25 jährige Mitgliedſchaft und mehr Jahren wurden ausgezeichnet Karl Althaus, Friedrich Höfer und Georg Schmelcher. Für 10 jährige Mitgliedſchaft Albert Back, Peter Böhler, Peter Haas, Guſtav Heierling, Auguſt Hennesthal, Karl Hennesthal, Martin Katzenmaier, Fritz Link, Karl Kunz, Heinrich Schertel und Adam Stein. Mit einem Treue⸗ gelöbnis zum Führer und den Rationalhymnen ſchloß der Ehrungsakt. Im Anſchluß erbrachte noch Ausſtellungs⸗ dezernent Ragel für die Landesfachgruppe die Glückwünſche. Umrahmt wurde der Abend durch muſikaliſche Darbietungen einer Muſikkapelle und des Hohner Handharmonikaklubs; während die Geſangvereine„Aurelia“ und„Germania“ mit einigen Chören die Anweſenden erfreuten. Run gings zum gemütlichen Teil über, während dem 110 die Loſe einer reichhaltigen Tombola reißenden Abſatz fanden. Der Sonntag brachte zunächſt am Vormittag die Kreistagung, zu der zahlreiche benachbarte Vereine er⸗ ſchienen waren. Rachmittags fand die Kleintierzuchtſchau ſtatt. Ueberſichtlich in Raſſen eingeteilt, bot die Schau ein intereſſantes Bild. Die Schau war überaus gut beſucht und manchen wertvollen Wink dürften die Ausſtellungs⸗ beſucher erhalten haben. Von den 158 Ausſtellern brachte die Prämierung folgende erſte Preiſe: g Abteilung Ka Link; Blaue Wiener, ninchen: Deutſche Rieſen, Fritz Adam Stein; Rieſen⸗Silber; Wilh. Althaus; Haſen⸗Kaninchen, Karl Althaus; Klein⸗Silber, Martin Katzenmaier; Lohkaninchen, Peter Böhler. Abteilung Geflügel- Vhodeländer, Hans Feuer⸗ ſtein; Italiener ſchwarz, Schmelcher und Back; Italiener geſtreift, Matt und Link; Italiener rebhuhnfarbig, Paul Baier; Rheinländer, Macko; Leghorn weiß, Herm. Ritter. Abteilung Einzeltiere! Rhodeländer, Adam Stein und Hans Feuürſtein; Suſſex bunt, Georg Schmelcher Italiener gelb, Friedrich Höfer; Italiener ſchwarz, Geor Schmelcher und Albert Back Italiener geſtreift, Ludwi Matt; Italiener ſchwarz⸗weiß, lliene rebhuhnf, Paul Baier, Bheinländer, Heinrich Mack Hamburger Goldſprengel, Heinrich Böhler; Wyan Hermann Ritter. Außerdem gelangten viele zweite dritte Preiſe zur Verteilung. un Auch auf Gemarkung Feudenheim Kar gefunden. Im Napp'ſchen Garten in der Feldſtraß beim Kartoffelausmachen 16 Kartoffelkäfer g d hielten ſich in einer Tiefe von 15 em auf. Sage oder Ueberlieſerung hat und im Volte auch als deutſch empfunden werde. den Suchatktionen erhöhte Bedeutung z 5 5 Städtewappen erzählen Geſchichte Die Wappen unſerer deutſchen Städte ſind heraldiſche Sinnbilder der im Stadtverbande vereinigten Bürger⸗ ſchaften und ſomit ſtaatsbürgerliche Gemeinſchaftsſymbole. Sie haben ſich um 1200 herum aus den Stadtſiegeln ent⸗ wickelt, die als Urkundszeichen bürgerlichen Gemeinſchafts⸗ willens bereits früh ſchon verwendet wurden, und trugen ſehr häufig ein mit dieſen übereinſtimmendes Gepräge. Bei der Bedeutung dieſer gemeindepolitiſchen Wahrzeichen iſt natürlich die Auswahl des Siegel⸗ oder Wappenbildes eine ernſte Angelegenheit geweſen; und mit Vorliebe wählte man nicht willkürliche Darſtellungen, ſondern den Stadtcharakter bezeichnende Sinnbilder. So erkennt der Geſchichtsforſcher bei der Betrachtung eines Stadtwappens, das den halben Reichsadler trägt, ſofort, daß es ſich um eine ehemals freie Reichsſtadt handelt. Aber auch ſonſt erzählen die Wappen uns mancherlei. Da iſt das früher als uneinnehmbar geltende Magde⸗ burg. Das Wappen zeigt ein Mägdlein, das— auf einer Burg ſtehend— ihr grünes Ehrenkränzlein hochhält. Das Wappen läßt noch erkennen, wie der Ortsname zuſtande kam. In heidniſcher Zeit ſtand dort das Heiligtum einer Göttin; ſpäter mußte es einer Kirche weichen, die Maria, der reinen Magd, geweiht war. Redende Wappen, die ſich auf den Namen beziehen, haben auch andere Städte, ſo Innsbruck, das eine Brücke über einem Fluſſe, dem Inn, zeigt. Dinkelsbühls Wappen berichtet, daß dort ehedem Landbau und Getreidehandel blühten. Dinkel iſt eine Wei⸗ zenart, auch Schwabenkorn genannt: im Wappen ſehen wir drei goldene Halme auf drei Büheln, Hügeln. Lötzen, inmitten der maſuriſchen Seen gelegen, hat reichen Fiſch⸗ handel, die Stadt führt drei Fiſche auf blauem Grunde. Anshach zeigt drei Fiſche im Bache, Linz an der Donau ein Stadttor, daran im Fluſſe zwei Fiſche vorüber ſchwim en. Uſedom laßt in ſeinem Wappen die Sage ſich wioer⸗ ſpiegeln, nach der jährlich zwei Störe dem Kloſter zu⸗ ſchwammen oder— was rechtlich ein Zinsforderungsrecht geweſen ſein kann!— von den pommerſchen Fiſchern ge⸗ liefert werden mußten: das Wappen hat einen Greifen mit einem Störenſchwanz aufzuweiſen. Kottbus führt einen Krebs. Auch auf alte Waldbeſtände weiſt manch Wappen hin. Eberswalde führt einen Eichbaum, der den Begriff„Wald“ andeutet, darunter zwei Eber. Raſten⸗ burgs Wappen weiſt einen Bären inmitten von drei Tan⸗ nen auf. Bernau bringt— wie Berlin— ſeinen Namen mit dem Bären in unmittelbaren Zuſammenhang und zeigt ihn auf der grünen Au. Ein Wildſchwein beſitzt Schweidnitz, auch hier iſt die Wortverknüpfung ziemlich kühn. Berechtigt iſt ſie bei Stuttgart, das eine Stute im Wappen zeigt und tatſächlich früher ein Geſtüt der Würt⸗ temberger Fürſten war. Hirſchbergs Wappenhirſch weidet auf einer Bergwieſe. Apolda zeigt im Wappen, daß ſeine Umgegend waldarm iſt; es führt einen ſeines Stammes beraubten, abgehauenen Baumſtumpf. Nach einem alten Enzyklopädiſten ſoll die Stadt früher„Apelde“ geheißen, reiche Apfelplantagen beſeſſen und auf dem alten Stadt⸗ ſtegel zwei Aepfel geführt haben. Das Städtchen Kröpelin in Mecklenburg weiſt im Stadtſiegel ein„Krüppelein“ auf. Auf ſeinen berühmteſten Bürger bezieht Wandsbek ſein Wappenbild, auf den Dichter Matthias Claudius: es zeigt einen Singſchwan und einen Botenſtock, eine Botentaſche und einen Botenhut. Eine gleiche Dankbarkeit bezeugte die Stadt Alzey ihrem berühmten Sänger, Volker von Alzey, indem ſie eine goldene Laute ins Wappen aufnahm. Eine andere Art von Wappenmotiven weiſen die Städte vor, die techniſche oder induſtrielle Berühmtheiten haben. Da iſt das ſächſiſche Städtchen Planitz. Es hat Induſtrie, Imkereien und eine Bauernhochſchule, wählte darum als Wappenbilder eine Harke, einen Bienenkorb und zwei gekreuzte Hämmer. Die berühmten Uhrenorte Schramberg und Schwenningen im Schwarzwald erkoren ſich ein Uhrrad zum Emblem. St. Ingbert im Saarland nahm den Bergknappen, der der Gemeinde Brot ſchafft, ins Wappen auf; das gleiche tat Beuthen in Oberſchleſien. Solingen— und auch Schwerte— führen zwei gekreuzte Schwerter, erſtere Stadt auch noch einen Eiſenanker. Bad Salzuflen ſtellt im Wappen den Salzbrunnen, Bad Nau⸗ heim den Springbrunnen, als Symbol ſeiner Heilquellen, dar. Emden zeigt eine Kaimauer am Meer. Erfurt führt ein Rad; es mag ein Mühlrad ſein, denn alte Quellen behaupten, es habe an einer Fürt durch die Gera ein Müller namens Erp ſeinen Beſitz eben auf der Stelle ge⸗ habt, wo ſpäter die Stadt„Erpfurt“ ſich entwickelte. Ein Rad führt auch Ratibor. Hier iſt gewiß anzu⸗ nehmen, daß der Wortklang irrtümlich zu dieſem Wappen⸗ bilde führte. Und ſolche Fehlwahlen ſind in einer ſprach⸗ wiſſenſchaftlich unſicheren Zeit nicht ſelten vorgekommen. Da iſt die öſterreichiſche Stadt Steyr, die in der Grund⸗ anlage das gleiche Wappenſinndild wie die Steiermark, von der ſie aber ſpäter abgetrennt wurde, beſitzt: nämlich den Greifen mit Stierkopf. Jenen Ortsnamen aber liegt nicht etwa der Tiername Stier zugrunde, ſondern das alte keltiſche Wort„ſter“, d. i. Fluß. Ein ausgesprochener „Druckfehler“ iſt es wohl auch, wenn die Stadt Schaff⸗ hauſen ein Schaf im Wappen vorweiſt. Boxberg in Fran⸗ ken beſitzt einen ſchwarzen Bock als Enblem; ob ein Bock dort berechtigt iſt— etwa nach berühmter Tierzucht—, kann hier nicht geſagt werden; ganz ſicher aber iſt es, daß die gute Stadt Jüterbog, Jüterbogk, ihren Namen nicht vom Bocke hat, obwohl tatfächlich der dortige Bockmarkt berühmt war und wohl noch iſt; der Ortsname kommt daher, daß dort in wendiſcher Zeit ein Heiligtum des zjutry bog“, des Gottes der Morgenfrühe, ſtand. Ver⸗ dächtig iſt es auch, wenn Lauenburg in Pommern wappen⸗ ſymboliſch neben einer Burg einen Löwen zeigt und ſich ſo zum Namen„Leuenburg“ bekennt. Auch Cleve muß es ſich gefallen laſſen, wenn man neben ſein Wappen, drei Kleeblätter, ſprachhiſtoriſch ein Fragezeichen ſetzt. Deshalb aber wird es doch jeder als ehrbare Ueberlieferung achten. Auch die drei laufenden Wieſel der Stadt Weſel dürften auf irreführenden Gleichklang zurückgehen. München, eine Kloſtergründung, führt ein Mönchlein, das bekannte Münchener Kindl. Lindau am Bodenſee be⸗ wahrte ſich eine Linde als Wappenzeichen, empfing auch aus der bezeugten Tatſache den Stadtnamen, daß dort ein Grafengericht tagte, alſo dort eine Gerichtslinde geſtanden hat. Perlebergs Wappen zeigt eine Perle im Stern, zwi⸗ ſchen deſſen acht Strahlen acht Perlen liegen. Godesberg am Rhein weiſt ein Stadttor mit Kreuz auf, bekennt ſich alſo als„Gottesberg“; das darf es auch, ohwohl der Name vor der Chriſtianiſierung heidniſchen Urſprunges war, aber auch einem Gott geweiht war: Wodan! Godes⸗ berg iſt eigentlich der„Berg Wodes“. Schließlich folge hier noch ein Beiſpiel dafür, daß Städte ihre Wappen, ſelbſt ein redendes Wappen, noch bewahren, wenn ſie den Namen gewechſelt haben. Die Zeppelinſtadt Friedrichs⸗ hafen führt heute noch im Wappen: links eine Buche, rechts ein Signalhorn. Weshalb— nun, ſie hieß ehedem„Buch⸗ Horn“. Walthavi Der Durſt als Tyrann Im Kampf gegen den Hitzſchlag. Ich habe Durſt!— Draußen brüten 30 Schattengrade, nach Celſius gemeſſen. Die Kinder haben hitzefrei— ich nicht! Ausgerechnet vor meinem Schreibtiſchfenſter hängt das Thermometer. Der Wetterbericht ſagt Gewitter an. Und ich habe das Gefühl, langſam auszutrocknen. Eine illuſtrierte Zeitſchrift liegt vor mir, in der— wie jahres⸗ zeitgemäß— von einer Expedition nach Spitzbergen be⸗ richtet wird. Unendlich dehnen ſich die Flächen des In⸗ landeiſes. Dorthin wünſchen ſich meine dörrenden Schleim⸗ häute. Schafft mir Kühlung! Irgendwo regt ſich nun doch der Verſtand gegen die revoltierenden Sinne. Ich beſchließe, etwas zu trinken und mir dann ſtreng wiſſen⸗ ſchaftlich über meinen Zuſtand Klarheit zu verſchaffen. Was trinke ich nur? Eis!, flüſterte eine Erinnerung an die erſte Schulzeit.— Eine„Molle“, meint ein Ver⸗ ſucher aus dem Nebenzimmer, der ſich gerade vom Lauf⸗ jungen einen handlichen Maßkrug hat holen laſſen.— Ich wühle in meinem hitzegeſchwächten Gedächtnis: Was trin⸗ ken denn eigentlich die Polarfahrer im ewigen Eis?— Und ich erinnere mich, in einem Expeditionsbericht geleſen zu haben, daß es den ſicheren Tod bedeutet, wenn man kein Petroleum mehr hat, um im Primuskocher, dem treuen Freunde aller Arktisforſcher, ſich den Schnee zu heißem Waſſer zu ſchmelzen. Alſo mit Eis iſt das ſolch eine Sache — es kühlt, aber es ſcheint nicht zu löſchen.— Jetzt habe ich den roten Faden: kann man den Durſt löſchen? Kaum. Denn ſonft könnten Frühſchoppen in heißer Zeit nie die Ausdehnung angenommen haben, die frühere Studenten⸗ generationen dazu für nötig hielten. Heißen Tee— nur heißen Tee, ohne Zucker mit etwas Zitrone, das hat mir einmal ein Tropenfreund empfohlen! Ich bin zwar etwas mißtrauiſch, wahrſcheinlich hat der Ratgeber keinen Gas⸗ kühlſchrank gehabt, und trank dann lieber heiß als lau⸗ warm. Aber— ich habe gerade dieſes Durſtgetränk noch nicht verſucht. Man muß gründlich ſein— alſo doch hei⸗ ßen Tee! Die mediziniſche Forſchung ſagt darüber:„Die ge⸗ wöhnliche Auffaſſung, daß die„trockene Kehle“ die Durſt⸗ empfindung verurſacht, iſt falſch. Wohl kommt das Ge⸗ fühl von Trockenheit im Munde beim Durſt vor, ſtellt aber nicht das Weſen der Durſtempfindung dar. Denn dieſe kann bei befeuchtetſter Mundſchleimhaut weiterbeſtehen.“ Da 2 wir's: bei„befeuchteter Mundſchleimhaut“. Ich werfe einen mitleidigen Seitenblick auf meinen Kame⸗ raden von nebenan, der gerade die zweite„Molle“ zur Befruchtung der Mundſchleimhaut anſetzt. Er ſchwelgt beglückt in Feuchtigkeit und ahnt nicht, daß ſein Durſt bleiben wird.—„Es kann der Durſt nicht von der Waſſer⸗ verarmung des Körpers allein kommen“, leſe ich weiter, „denn es gibt Zuſtände, bei denen der Körper abnorm waſſerreich iſt und doch qualvoller Durſt weiterbeſteht. Das Durſtgefühl kommt vielmehr von einer Vermehrung des Salzgehaltes im Blut, der wieder auf das ſogenannte Zwiſchenhirn wirkt. Die Erregungen, die von dieſem Organ ausgehen, bewirken Zuſammenziehungen der Speiſeröhre, durch die die Durſtempfindung in der Tiefe des Schlundkopfes zuſtande kommt.“ Das leuchtet ohne weiteres ein, der ſtändige Waſſer⸗ verluſt durch Schweiß und Verdunſtung ſteigt natürlich bei großer Hitze erheblich an, und ohne das Durſtgefühl wür⸗ den wir gar nicht wiſſen, wann wir wieder trinken müſ⸗ ſen. Alſo muß Durſt ſein! Man ſtelle ſich einmal vor, was paſſieren kann, wenn die Abkühlung, die uns die Ver⸗ dunſtung des Schweißes auf der Haut bringt, nicht mit der Erwärmung durch die hohe Außentemperatur der Luft Schritt hält. Wir werden zu heiß und es droht der Hitz⸗ ſchlag. Bei ſchwerer körperlicher Anſtrengung, beſonders bei langen Märſchen, bei denen man auf Durſt nicht achtet, tritt dieſe gefährliche Folge der Sommerhitze manch⸗ mal ein. N 5 Inzwiſchen hat mein lieber Kamerad im Kampf mit dem Hitzſchlag den dritten Krug an den Mund geſetzt, da kommt endlich mein Tee. Alſo herunter damit, da⸗ mit der natürliche Hitzeausgleich erfolgen kann. Ich ver⸗ ſtehe nun: da es gar nicht auf die Schleimhäute allein an⸗ kommt, deshalb iſt es wohl kein Vorzug, wenn wir unſe⸗ rem Gaumen Flüſſigkeit von 8 Grad ſtatt von 50 Grad Wärme anbieten; auf das Schwitzen und die Abkühlung der Haut kommt es vornehmlich an, und das bewirkt der Tee offenbar beſſer. Außerdem ſorgt die Zitrone noch für Zuführung von Vitamin C, jenem Wirkſtoff in Früch⸗ ten und friſchem Gemüſe, deſſen Fehlen die berüchtigte Frühjahrsmüdigkeit zur Folge hat.— Während ich noch über die möglichen Wirkungen meines Tees nachſinne, fühle ich mich ſchon bedeutend weniger durſtig, und ich überlege, was eigentlich die Bewohner der heißen Zonen gegen den Durſt tun. Die Wüſtenbeduinen trinken be⸗ kanntlich Mokka, alſo ein heißes Getränk, außerdem findet man in allen Städten Kleinaſiens die bekannten Limona⸗ denverkäufer. Alſo Hitze gegen Hitze und im übrigen vita⸗ minhaltige Fruchtſäfte, das ſcheint nach der jahrtauſende⸗ alten Erfahrung von Menſchen, die nicht nur wie wir ein paar Wochen, ſondern tagaus, tagein mit der Hitze zu kämpfen haben, das beſte Mittel gegen den Durſt zu ſein. — Und dann kommt mir ein Bericht einer Sabarg⸗Exvpedi⸗ Sahara! eſſante Beſchäftigungsmö wurzeln lich Banana. Welt erreichen. riſchen Inſeln mit ſich. zu ſpät. Um das Jahr 18 ſchiffe eine kleine Ladung konnte. Bedingungen nachreifen. Der Transport Bananen in Amerika anzu Heute ſind die Bananen ein Weltgeſchäft. ſprechend hat man natürlich auch alle Erfahrungen ſor fältig geſammelt und ausgewertet. reife Bananen ernten, weil dieſe ſofort die Neigung haben, aufzuſpringen und dann Inſekten und anderen Tieren Zugang zu geſtatten. Alſo erntet man die Bananen immer im grünen Zuſtand und läßt ſie dann unter entſprechenden tion in den Sinn; darin hieß es, daß die Wärme der Luft bis auf über 50 Grad anſtieg. war ſo ungeheuer, daß einzelne Expeditionsteilnehmer, bis zum 12 Liter Waſſer am Liter, das ſind 24 Halbe oder 48 Mollen!— Mein Gott— ich ſehe im Geiſt meinen durſtigen Kameraden in der Aber das ſcheint mir doch eine Durſtviſion zu Der Waſſerverluſt Tage tranken. Ich rechne: 12 ſein, alſo ein weiteres Glas heißen Tee! Dr. H. Rebmann. Eine Frucht erobert die Welt Die Geſchichte der Banane. Die Botaniker, die ſich mehr und mehr für die nütz⸗ lichen Pflanzen der Welt intereſſieren, erhalten durch die Anregung eines holländiſchen Wiſſenſchaftlers neue, inter⸗ f glichkeiten. Man will nämlich über die einzelnen Nutzfrüchte eine Geſchichte ſchreiben, um genau zu erfahren, in welchem Augenblick dieſe oder jene Pflanze als Nutzprodukt in das Leben der Menſchheit ein⸗ trat und ſich zu entwickeln begann. Für eine Frucht hat man die Geſchichte faſt vollendet: für die Banane nämlich, wobei vorweggenommen ſein ſoll, daß die Geſchichte der Banane bedeutend älter iſt, als die meiſten Menſchen, die heute Bananen wie eine vermuten. Doch auch die Heimat der Banane iſt an einem ganz anderen Platz zu ſuchen, als man bisher annahm. Die Urheimat der Banane dürfte in den feuchten und tropiſchen Gebieten im ſüdlichen Aſien zu ſuchen ſein. Als der Menſch entdeckte, daß man aus einem einfachen Stück einer Bananenſchale in kurzer Zeit einen Bananenbaum züchten könne, nahm er natürlich die Banane mit auf die Reiſe. Die Araber erhielten die Frucht aus Indien. Als Elfenbein⸗ und Sklavenhändler nach Afrika bis Atlantiſchen Ozean hinüber. Dort machten im Jahre 1482 die Portugieſen Bekannt⸗ ſchaft mit der Banane, erkannten den Nahrungswert und übernahmen von den Afrikanern auch den Namen— näm⸗ In den dann folgenden Jahren konnte die Frucht den Sprung über den Ozean antreten und die Neue Selbſtverſtändlichkeit verzehren, brachten ſie Bananen⸗ zur Guinea⸗Küſte, alſo zum Der Spanier Thomas de Berlanga war einer der erſten Männer, die⸗auf Anweiſung des ſpaniſchen Königs nach Amerika hinüberreiſten, ſobald die Entdeckung des neuen Erdteils feſtſtand. Als er die Inſel Santo Domingo erreichte, brachte er einige Bananenwurzeln von den Kana⸗ uch andere Spanier verſuchten 5 bauen, da man anfangs immer in der Furcht lebte, in Amerika gebe es nicht genug Nah⸗ rungsmittel, um die ſpaniſchen Eroberer ſatt zu machen. Doch nach den heutigen USA. kam die Banane relativ 50 brachten gelegentlich Handels⸗ Bananen mit. Erſt um das Jahr 1899 wurde der Bananentransport in ganz großem Um⸗ jang organiſiert. Man nahm auch die Belieferung von Europa mit Bananen auf. Aus der Bananenzucht wurde eine regelrechte Wiſſenſchaft, nachdem man erkannt hatte, daß die Banane in den meiſten tropiſchen Ländern vorzüg⸗ lich gedeihen konnte. Es kam noch hinzu, daß man mit den Bananen keine große Arbeit hatte. Einmal in der Woche, manchmal aber auch zweimal konnten die großen Bananen⸗ pflanzungen abgeerntet werden. Stauden ſoweit reif geworden, daß man dieſe abſchneiden Immer waren neue Dement⸗ Man wird a dieſer Frucht nach Amerika oder Europa oder Aſien wird heute mit beſonderen Bananen⸗ dampfern ausgeführt. Die Beförderung iſt nämlich eine ſehr ſchwierige und peinliche Angelegenheit. Die Bananen entwickeln aus ſich heraus eine relativ hohe Temperatur. Man muß alſo in den Räumen, in denen die Bananen aufgehängt oder gelagert ſind, dauernd Kühlanlagen und Ventilatoren in Betrieb halten, um ſo eine Vernichtung einer ganzen Ladung nach Möglichkeit zu vermeiden. Auf dem Feſtland hat man Spezialzüge, auf dem Meer Spezialſchiffe, in den Häfen Spezialhallen— und alles, um die merkwürdige Frucht zu befördern und zu erhalten, die heute in der ganzen Welt bekannt und berühmt iſt und wegen ihres hohen Nahrungswertes geſchätzt wird. auf der Straße, gasmaskel! Die Volksgasmaske gewährt uns im Ernſtfall ſicheren Schutz vor allen chemiſchen Kampfſtoffen. . Hauſe und an der Arbeitsſtätte findeſt Du im chutzraum Zuflucht vor Kampfſtoffen. Im Freien, chützt Dich allein die Volks⸗ 1-2 Zimmer Gurken⸗Einmach⸗ und Küche Gewürz ⸗Eſſig v. Einderl. Ehepaar per Liter 30 Pfg. zu mieten geſucht. Speiſe⸗Eſſig 8 erfragen in der per Liter 18 Pfg. eſchäftsſt. d. Bl. Wein⸗Eſſig Citrovin⸗Eſſig Kittel am Freitag am Waſenweg verloren. Abzug. E Mhm.- Seckeenbeim Tghernerstraße 31. Tanzschule Hammer am 9. u. 11. August, Kursbeginn abends 8.30 Uhr. Anmefdung erbeten. Inzelunterricht jederzeit. duden 2. Eſſig⸗Eſſenz, ebantel. alane, Ile Trelbende Kalt, —— Fretrt georg Nöser. die immer wieder Umsatz schafft 8.* Un 8 e Wir drucken . Preisliſten, Broſchüren, Proſpette, Geſchäfts⸗ RNaſtatterſtr. 25. Einſtell rind (Gelbſcheck) Druckſachen in gediegener zu verkaufen. e g A. 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