Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härblez Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Harde Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VII. 38. 1140 38. Jahrgang Dienstag, den 9. Auguſt 1938 Nr. 184 knie Icgecſuge Morulut Ein Angehöriger der SD erſtochen. Prag, 9. Auguſt. In der Nacht zum Monkag befand ſich der Angehörige der SDp W. Paierle mit ſeinen Kameraden Kuchler und Schwarz im Gaſthaus Herer in Glaſerwald im Bezirk Häartmanitz im Böhmerwald. Zwiſchen ihnen und 14 an, weſenden Tſchechen kam es zu Meinungsverſchiedenheiten, worauf ſich der Gaſtwirt veranlaßt ſah, die Tſchechen, unter ihnen einen Finanzbeamten, aus dem Lokal zu wei⸗ ſen. Nach einem kurzen Wortwechſel verließen ſie das Lokal.— Als ſich die drei SDpP⸗Leute eine halbe Stunde darauf auf den Heimweg begaben, wurden ſie unweit des Gaſthofes von den zuvor aus dem Lokal Gewieſenen über⸗ fallen. Vor der Uebermacht verſuchten ſie ſich durch Flucht zu reiten. Paierle kam jedoch hierbei nur noch ekwa 100 Schritt fort, von Meſſerſtichen getroffen brach er ſterbend zuſammen und wurde ſpäter von dem Lehrer Kuſa aus Glöckelberg kot aufgefunden. Der Ermordete wies insge⸗ ſamk vier Stiche auf. Der erſtochene Paierle iſt 28 Jahre alt und Sägewerks⸗ arbeiter. Seine beiden Kameraden ſind ebenfalls Arbeiter. Der Täter konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Im Zuſam⸗ menhang mit der Bluttat ſind 13 Perſonen feſtgenommen worden. Der Mord an dem ſudetendeutſchen Arbeiter Paierle 95 ſich mit Windeseile im Böhmerwald⸗Gebiet herumge⸗ prochen. Obwohl der kleine Waldort Glaſerwald in der egend des Fleckens Hartmanitz kaum bekannt iſt, berichtet man bereits überall die Einzelheiten der feigen Mordtat. Die Bevölkerung fühlt ſich zutiefſt getroffen, insbeſondere als zugleich von Ausſchreitungen zuchtloſer tſchechiſcher Mi⸗ litärperſonen an verſchiedenen Orten berichtet wird. Selbſt bei der Feldarbeit fühlt ſich niemand mehr ſicher. In den Dörfern ſtehen die Leute in Gruppen zuſammen und be⸗ ſprechen das neue Verbrechen, das die Kette der Quälereien und Beunruhigungen, denen die Sudetendeutſchen in der tſchecho⸗ſlowakiſchen Republik nunmehr ſeit zwei Jahrzehn⸗ ten ausgeſetzt ſind, fortſetzt. * Der feige Mord an dem Sudetendeutſchen Paierle, der von einer Ueberzahl von politiſchen Gegnern niedergeſtochen wurde, iſt ohne Zweifel eine beklagenswerte Folge der öf⸗ fentlichen Hetze gegen die Sudetendeutſchen, die unter den Augen der verantwortlichen Männer in Prag betrieben wird. Neben der Bluttat von Glaſerwald liegt noch eine ganze Reihe von Meldungen über ſchwere Ausſchreitungen gegen Sudetendeutſche vor, darunter unerhörte Uebergeiffe der tſchechiſchen Soldateska, deren Uebermut und Haß keine Grenzen mehr zu kennen ſcheint. Es erſcheint als unmög⸗ lich, daß eine Macht, wie ſie das neue Deutſchland darſtellt, zuſehen ſoll, wie Leute des eigenen Stammes und der eigenen Sprache das Opfer einer ſprupelloſen Politik wer⸗ den, deren ganzes Zie die Erhaltung eines organiſch nicht berechtigten und nur auf einem Spruch brutaler Gewalt künſtlich aufgebauten Staatsweſens iſt. Hält man die unglaublichen Vorfälle der letzten Tage mit der neuerlichen Verletzung der Reichsgrenze durch tſche⸗ chiſche Flieger zuſammen, ſo kann man ſich des Eindrackes nicht erwehren, daß die Prager Regierung aus Gründen, die nicht ferne liegen, abſichtlich darauf ausgeht, einen offenen Konflikt her zufzubeſchwören. Es war ſchon lange genug evident, daß die Nutznießer und Machthaber des unmöglichen tſchecho⸗ſlowakiſchen Staatsgebildes alles da⸗ ranſetzen würden, um die von ſudetendeutſcher Seite ange⸗ ſtrebte Löſung auf einer für die nichttſchechiſchen Volks⸗ gruppen tragbaren Grundlage mit allen Mitteln hinaus⸗ zuſchieben und zu hintertreiben. Mit allen Mitteln— dazu gehort Gewalt, Terror und politiſcher Mord. Dazu gehört das Heraufbeſchwören von internationalen Weiterungen, für die letzten Endes auch diejenigen die Verantwortung mit zu tragen hätten, welche die Schuldigen— mehr oder weniger wiſſentlich, zum Teil vielleicht auch nur fahrläſſig — ermutigen und ihnen den Rücken ſtärken. Weitere ſchwere Aebergriffe Ausſchreitungen der kſchechiſchen Soldateska. Sonntag abend fuhr der Sudetendeutſche Herbert Fled⸗ ler aus Unter⸗Polaun im Iſergebirge mit ſeinem Motorrad vom Kamnitz⸗Tal kommend beim Gaſthaus„Zum blauen Stern“ in Unter⸗Polaun vor. Eine Gruppe von lärmenden Tſchechen, die im Gaſthauſe gezecht hatte, ſtand vor dem Hauſe. Als die Tſchechen, unter denen ſich auch zwei Sol⸗ daten befanden, des Motorradfahrers anſichtig wurden, der weiße Strümpfe trug, riefen ſie:„Da kommt ſchon wieder ſo ein Henlein⸗Nowece!“ Kaum hatte Fiedler das Motor⸗ rad zum Stehen gebracht, als er von der Gruppe auch ſchon überfallen wurde. Er erhielt zuerſt einen Fauſtſchlag ins Geſicht, dann wurde er vom Rade geriſſen und zu Boden geworfen. In dieſer Lage wurde er unter Schmährufen auf das gröblichſte mißhandelt, Schließlich riſſen die Tſche⸗ en dem Mißhandelten Schuhe und Strümpfe herunter. leich darauf verſchwand die Bande auf einem Laſta to, wobei ſie die zerriſſenen Strümpfe als„Kriegstrophäe“ mitnahmen. g Vorher, gegen 6 Uhr abends, hatten dieſelben Tſchechen junge Turner vom nahen Spielplatz des deutſchen Turn⸗ vereins vertrieben. Dabei hatte ein junger Turner einen Fauſtechlag gegen die Nieren erhalten. Gegen die Unbe⸗ annten wurde Strafanzeige erſtattet. Aebermut tſchechiſcher Goldaten Schüſſe auf ſudetendeukſche Bauern. Prag, 9. Aug Am 5. Auguſt gefährdete ein Soldat der tſchechoſlowakiſchen Wehrmacht in mutwilliger Weiſe die Sicherheit mehrerer Menſchen. Er gab auf der Straße von Mittel⸗Langenau nach Hohenelbe mehrere ſcharfe Schlüſſe ab. Die Geſchoſſe gingen knapp über die Köpfe der in etwa 150 Schritt Entfernung auf dem Felde arbeitenden Leute hinweg. Aus den Ausſagen von Augenzeugen ergibt ſich folgender Tatbeſtand: Auf der genannten Straße fuhr um dieſe Zeit ein mit zwei Pferden beſpanntes Militärfuhrwerk. Hinter dem Wa⸗ en folgten zwei Soldaten auf Fahrrädern Einer von ihnen ſchoß mit ſeiner Militärpiſtole gegen die Alleebäume der Staatsſtraße. Auf die Zurufe einer Frau, der eben eine Kugel am Kopf vorbeigeflogen war, fuhr der Soldat, der die Schüſſe abgegeben und ſein Rad in der Richtung Mittel⸗ Langenau umgewendet hatte, gegen Hohenelbe davon. Nie⸗ mand hatte dem Soldaten auch nur den geringſten Anlaß zum Schießen gegeben, ſo daß angenommen werden muß, daß er grundlos das Leben deutſcher Erntearbeiter gefähr⸗ dete. An den Alleebäumen wurden ein Steckſchuß und zwei Streifſchüſſe feſtgeſtellt. Von dem Vorfall wurde der Gen⸗ darm Trachta in Pelsdorf verſtändigt, doch iſt über die Einleitung einer amtlichen Unterſuchung bisher noch nichts bekanntgeworden. Ein tſchechiſcher Noheltsakt In Bodenbach wird ein tſchechiſcher Roheitsakt bekannt. In einem Sonderzug der Sudetendeutſchen Turnerſchaft, der aus Breslau über Bodenbach zurückkehrte, befand ſich auch ein erkrankter junger Turner. Man hatte ihn nur unter Schwierigkeiten in den Zug ſchaffen können, wo er im Krankenabteil untergebracht wurde. Als in Bodenbach die üblichen Zollunterſuchungen ſtattfanden, ſchleppten Ve⸗ amte der tſchechiſchen Finanzwache den Kranken aus ſeinem Abteil in einem Raum des Bodenbacher Bahnhofes. Dort mußte er ſich ausziehen; zwei Beamte durchſuchten dann ſeine Kleider. Bei dieſer Durchſuchung ſchlugen ihn die tſche⸗ chiſchen Beamten mehrfach ins Geſicht, zerriſſen das Feſt⸗ abzeichen des Breslauer Turn⸗ und Sportfeſtes und eine Karte mit einer Sondermarke und einem Sonderſtemvel, die der Turner als Briefmarkenſammler mitgenommen hatte. Der Polizeiarzt, der den Turner noch vor ſeiner Wei⸗ terfahrt unterſuchte konnte noch nach mehreren Stunden Schwellungen am Jochbein feſtſtellen. Bei einer ſpate Gegenüberſtellung mit den Zollbeamten erkannte der Turner die tſchechiſchen Finanzbeamten Frantik und Viſek als die Täter wieder. Lord Allen beſucht Deulſchland Lord Allen of Hurtwood hat ſich im Flugzeug nach Berlin begeben. Lord Allen iſt Mitglied des 1751925 ausſchuſſes der Völkerbundsvereinigung. Von 192¹ bis 19 war er Schatzmeiſter und Vorſitzender der Unabhängigen Labour⸗Partei und gehört heute der Nationalen Arbeiter⸗ partei an. Macdonalds Paläſtinaflug Was bezweckte der plötzliche Beſuch des Kolonialminiſters? London, 8. Auguſt. Die plötzliche Reiſe des engliſchen Kolonialminiſters MacDonald nach Paläſtina, ſeine Verhandlungen mit dem dortigen britiſchen Oberkommiſſar und dem Oberkom⸗ mandeur ſowie ſeine ebenſo ſchnell wieder erfolgte Abreiſe kommen den engliſchen Zeitungen überraſchend. Aus den Berichten der Blätter geht hervor, daß alle Vorbereitungen etroffen worden waren, und daß außer den höchſten Stel⸗ en Englands niemand etwas von der beabſichtigten Reiſe wußte. MacDonald flog in einem Militärflugzeug über Malta und Paläſtina und mit derſelben Maſchine auch in⸗ zwiſchen nach Malta zurück, von wo er Anfang dieſer Woche nach London zurückkehren wird. Der Londoner Preſſe ge⸗ lingt es nicht, etwas über den eigentlichen Zweck der Reiſe zu melden.„Daily Expreß“ weiß lediglich mitzuteilen, daß MacDonald am Mittwoch Chamberlain vorgeſchlagen habe, an Ort und Stelle ſich die Dinge anzuſehen.„Daily Herald“ mutmaßt, daß Mac Donalds Miſſion mit dem Teilungsplan in Verbindung zu bringen ſei. Bemerkenswert iſt, daß der britiſche Oberkommandierende in Paläſtina eine Rundfunk⸗ botſchaft an die Einwohner Paläſtinas richten werde. Es ſoll ich dabei um einen Ruf zum Frieden handeln. Die Blätter erwarten aber keinen neuen Kurs in der engliſchen Paläſtinapolitik. Von gutunterrichteter Seite verlautet, daß MacDonald ſich hauptſächlich über die Frage der zukünftigen Sicherheit in Paläſtina unterrichtet habe. Seine Reiſe ſei aber nicht aus politiſchen Motiven erfolgt. Sie ſei geheimgehalten worden, um dem Miniſter die nötige perſönliche Sicherheit zu geben. Neue Ueberfälle und Ausſchreikungen. Jeruſalem, 8. Aug. Unweit von Hadera wurde eine drei⸗ köpfige berittene britiſche Polizeipatrouille von Freiſchär⸗ lern beſchoſſen. Ein Sergeant wurde getötet, während ein zweiter Poliziſt verwundet wurde. In Akko wurde ein Araber erſchoſſen. Der Jeruſalemer arabiſche Korreſpondent der Kairoer Zeitung„Al Mokattam“ wurde verhaftet und zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, weil bei der Durch⸗ 55 5 ſeines Hauſes belaſtende Dokumente gefunden wur⸗ en. Neue Kämpfe im Fernoſt. Eine ſowjekruſſiſche Darſtellung Moskau, 8. Auguſt. Die„Taß“ verbreitet eine amtliche Mitteilung„der er⸗ ſten Primorje⸗Armee“, d. h.-der Armee der Küſtenprovinz, in der es heißt, daß die Japaner einen Tag nach dem Be⸗ ſuch ihres Moskauer Botſchafters bei Litwinow erneut ſow⸗ jetruſſiſchen Boden beſchoſſen hätten. Darauf hätten auch die ſowjetruſſiſchen Truppen Artilleriefeuer eröffnet, und es ſei ihnen gelungen, die letzten Reſte der japaniſchen Truppen von ſowjetruſſiſchem Gebiet zu vertreiben. Bei dieſer Moskauer Darſtellung handelt es ſich offen⸗ bar um den neuen Grenzzwiſchenfall bei Suifenho, für den die Sowjets die Verantwortung den Japanern zuſchieben. Die japaniſche Darſtellung Nach einem Bericht aus Tokio teilt das japaniſche Kriegsminiſterium mit, die Sowjets hätten ſüdöſtlich der Schangfeng⸗Höhe ſeit Montag morgen 2.00 Uhr Angriffe unternommen, die in ſchwerſtem Kampfe, Mann gegen Mann, abgeſchlagen worden ſeien. Die Sowjettruppen ſeien gezwungen worden, etwa einen Kilometer zurückzugehen. Beide Seiten erlitten ſchwere Verluſte. Die Kampf⸗ handlung ſei gegen 6.30 Uhr beendet worden. Seitdem herrſche Ruhe. Bisher keine engliſche Vermittlung. Zu dem ſowjetruſſiſch⸗japaniſchen Konflikt wird von maß⸗ gebender engliſcher Seite erklärt, daß keine Aenderung der Lage zu verzeichnen ſei. Ebenſowenig habe die von der engliſchen Regierung eingenommene Haltung eine Aende⸗ rung erfahren. Ein Erſuchen um Vermittlung ſei bisher an die britiſche Regierung nicht geſtellt worden. Eine Ver⸗ mittlungsaktion, ſo wird weiter erklärt, könne nur auf Er⸗ ſuchen beider Parteien in Frage kommen. Das Intereſſe der Weſtmächte Die Londoner Preſſe berichtet ausführlich über die jüng⸗ ſten Vorgänge im ſowjetruſſiſch⸗japaniſchen Grenzkonflikt, Beſondere Beachtung findet dabei die Tatſache, daß die Sowjetruſſen Korea wiederum mit Flugzeugen angriffen und bei den jüngſten Grenzkämpfen 160 Tanks eingeſetzt haben. Die Tatſache, daß das japaniſche Außenamt Sowfet⸗ rußland neue Vorſchläge überreicht hat, wird dabei beſon⸗ ders gewertet, weil man in dieſem japaniſchen Schritt eine Beſtärkung der engliſchen Hoffnung ſieht, daß dieſer Grenz⸗ konflikt bald beigelegt werde und ſich nicht über den Rah⸗ men eines Grenzkonflikts hinaus ausdehnen wird. „Sunday Times“ macht dabei u. a. folgende bemer⸗ kenswerten Aeußerungen: Verlöre Sowfetrußland einen zweiten Krieg mit Japan, ſo würde das faſt ſicher zu einer Revolution führen. Durch dieſe würde Sowjetrußland, wenn der Kommunismus überwunden wäre, in die Arme Deutſchlands getrieben, was für di? Weſtmächte nicht gut ſei Gewinne Sowjetrußland den Krieg aber ſo würde es in Ching eine Stellung erringen, die für britiſche und ame⸗ rikaniſche Intereſſen in Ching ebenſo ungünſtig ſein würde wie die Lage, die ſich aus einem eventuellen völligen Sieg Japans ergeben würde. Niemand würde Sowjetrußland einen diplomatiſchen Sieg über Japan mißgönnen. Aber es würde eine Kataſtrophe für die Welt ſein, wenn der Streit zu einem Eintritt Sowjetrußlands in den Krieg führen würde. Das würde es noch ſchwerer machen, die bri⸗ kiſchen Intereſſen in China zu verteidigen. Eine japaniſche Verluſtliſte Die bisherigen Opfer von Schangfeng. 8 Tokio, 9. Aug. Das japaniſche Kriegsminiſterium ver⸗ öffentlicht eine Aufſtellung über die japaniſchen Verluſte ſeit dem Ausbruch des Grenzſtreites von Schangfeng. Darnach beliefen die japaniſchen Verluſte bis zum 6. Auguſt auf 70 Tote und 180 Verwundete. Vom 6. bis 8. Auguft betrugen die Verluſte insgeſamt 200, ſo daß ein Geſamtverluſt von 450 Mann angegeben wird. Die ſowjetruſſiſchen Verluſte dagegen betrügen nach der gleichen japaniſchen Aufſtellung etwa 1500 Mann Die japaniſchen Truppen hätten ferner 100 Tanks und kleinere Kampfwagen zerſtört, während ſechs ſowjetruſſiſche Flugzeuge abgeſchoſſen worden ſeien, davon zwei in Korea. t 272 28 8 Politiſches Allerlei Neuer NSDAP Landesgruppenleiter in Frankreich. Der deutſche Botſchafter Graf Welczeck ſtellte der deut⸗ 55 Kolonie in Paris im Rahmen einer Feier im Deut⸗ chen Hauſe den neuen Landesgruppenleiter, Geſandtſchafts⸗ rat Dr. Ehrich, vor und führte ihn in ſein neues Amt ein. Der Botſchafter hieß den neuen Landesgruppenleiter im Namen der deutſchen Kolonie willkommen und wünſchte ihm auf ſeinem neuen Arbeitsfeld in Frankreich vollen Erfolg. 5 Polen vor einer neuen Wahlrechtsreform Das wichtigſte Problem, das die zurzeit in Warſchau tagende außerordentliche Parlamentsſeſſion beſchäftigt, iſt die Schaffung einer neuen Wohlordnung für die Städte und die Landgemeinden. Die grundſätzliche Bedeutung, die der Beratung des Kommunalrechts zukommt, beruht darin daß man in ihr einen Vorläufer für die kommende Novelle zur Wahlordnung für das Parlament zu erblicken hat, die ſich bei ihrer erſtmaligen Anwendung im Herbſt 1935 ſo wenig bewährte, daß man ſie bei den im Jahre 1949 fällig wer⸗ denden Neuwahlen nicht wieder anwenden dürfte, will man nicht mit einer erneuten Sabotage der Wahl durch die Mehrheit der Bevölkerung rechnen. * 2 Nachprüfung von Luftangriffen Engliſche Kommiſſion einſatzbereit. London, 9. Auguſt. Die engliſche Kommiſſion, die ſich zur Nachprüfung von Luftangriffen auf offene Städte und britiſche Schiffe nach Spanien begeben ſoll, wird aus Gruppenkapitän Smyth⸗ Pigott, einem im Ruheſtand lebenden Offizier der britiſchen Luftwaffe, und Major Lejeune, einem Offizier der Artil⸗ lerie, 0 Smyth⸗Pigott und Lejeune werden am 13. Auguſt in Toulouſe eintreffen, wo ſie ihr Hauptquartier ein⸗ richten werden. Sie werden dann beiden Seiten der ſpani⸗ ſchen Bürgerkriegsparteien zur Verfügung ſtehen und auf Erſuchen der Barcelona⸗Regierung oder der nationalſpani⸗ ſchen Regierung Fälle unterſuchen, in denen es ſich um un⸗ gerechtfertigte Bombenangriffe handeln ſoll. Wie der diplomatiſche Korreſpondent von„Preß Aſſo⸗ eiation“ ſchreibt, wird die Kommiſſion keine Unterſuchungen vornehmen, wenn ſie nicht ausdrücklich hierzu von einer der ſpaniſchen Parteien eingeladen wird. Die Berichte über die Bombenangriffe würden dem Foreign Office in London ſo⸗ fort zugeſandt werden, wo ſie dann veröffentlicht würden. le Kommiſſion werde ſich bei ihrer Arbeit möglicher weiſe auch auf Augenzeugen ſtützen. Ihre Haupttätigkeit beſtehe jedoch, wie man annehme, darin, ſich ſo ſchnell wie möglich in die von Luftangriffen heimgeſuchten Städte zu begeben, um die Frage einer Fortſchaffung militäriſcher Ziele vor ihrer Ankunft auszuſchalten. Die Kommiſſion werde dann an Ort und Stelle ihre Entſcheidungen treffen. In London ſei man der Anſicht, daß die Veröffentlichung der Berichte als Abſchreckungsmittel wirken werde. Beide Seiten in Zpa⸗ Rien ſind bereits davon in Kenntnis geſetzt worden, daß die Kommiſſion ab 13. Auguſt zu ihrer Verfügung ſteht. Kurzmeldungen Berlin. Seit Samstag voriger Woche befinden ſich, wie die NSK meldet, die Gaupreſfearmceleſte der ſieben Oſt⸗ markgaue in Berlin, die auf Einladung der Reichspreſſe⸗ 8 der NSDAP der Reichshauptſtadt einen Beſuch ab⸗ atten. ib Zwei Bergleute tödlich verunglückt. Auf der Zeche Emſcher⸗Lippe wurden die beiden Bergknappen Joſeph Ro⸗ golla und Alois Witte verſchüttet. Die Rettungsarbeiten wurden ſofort aufgenommen, waren aber erfolglos. Die beiden Bergleute konnten nur als Leichen geborgen werden. a Iwei Kinder auf einem Bauplatz verſchüklel. Auf einer Bauſtelle in Eſſen-Rüttenſcheid brach eine Baubude auseinander, die mit 100 Zentnern Aetzkalk gefüllt war. Zwei hinter der Bude ſpielende Kinder im Alter von ein und Vier Jahren wurden von den Kalkmaſſen begraben und tru⸗ 15 ſchwere Verletzungen davon. Sie wurden von der euerlöſchpolizei ſofort der Huyſſenſtiftung zugeführt. Ihr efinden iſt äußerſt ernſt. ib Zwei Schwerverbrecher ausgebrochen. Die beiden Schwerverbrecher Schlüter und Gudiſch aus Eſſen, die in der Provinzial⸗Heil⸗ und Pflegeanſtalt Bedburg⸗Hau unter⸗ ebracht waren, waren dort ausgebrochen. Tagsüber hielten ſte ſich in den umliegenden Feldern und Wäldern verſteckt und ſuchten nachts durch Einbrüche die Bauerngehöfte heim. Bei einem Raubüberfall auf eine Wirtſchaft in Appeldorn im Kreiſe Kleve wurde Gudiſch gefaßt, während es ſeinem Spießgeſellen gelang, zu entkommen. Gudiſch war in die Wirtſchaft eingedrungen und über die allein anweſende Wirtsfrau hergefallen. Er ſchlug mit Biergläſern auf die Frau ein, doch als auf die Hilferufe der Ueberfallenen Nach⸗ barn herbeieilten, ergriff er die Flucht. Wenig ſpäter aber konnte er durch einen Gendarmeriepoſten geſtellt werden. Schwerer Zwiſchenfall in Saaz Bei einer kommuniſtiſchen Kundgebung in Saaz kam es zu einem ſchweren Zwischenfall. Bereits beim Anmarſch zum Kundgebungsplatz ſtießen die roten Feſtteilnehmer wüſte Beſchimpfungen und Schmährufe egen das Deutſche Reich und ſein Oberhaupt aus. Obwohl die Straßen der Stadt um dieſe Zeit ſehr belebt waren, ließ ſich die ſudetendeutſche Bevölkerung nicht provozieren und ignorierte die Kund⸗ gebung. Auf dem Heimweg von der Kundgebung griffen die Teilnehmer ſudetendeutſche Bürger, die am Gehſteig 0 tätlich an. Die Polizei zerſtreute die Menge mit em Gummiknüppel. Bei dem Zwiſchenfall wurden drei Sudetendeutſche ſchwer und mehrere leicht verletzt. Die drei Schwerverletzten mußten in ein Krankenhaus gebracht werden. Wie furchtbar das wäre, wenn dieſe Ahnung in ihr recht behalten müßte! Aber ſein Benehmen an dieſem Abend irritierte ſie immer wieder. Und— nicht zuletzt war ſtie eben doch ſehr ſtolz darauf, daß er ſich ihr ſo ausſchließlich widmete. Sie ſah ja nur zu gut die neidiſchen, enttäuſchten Damen⸗ geſichter ringsumher. a „Stark engagiert?“ fragte Baron Forſter vorſichtig, als er mit Hartlingen einmal allein an dem Tiſch ſtand, an dem die Dame mit dem goldrot gefärbten Haar einen hervorragenden Becher miſchte. Der Graf zuckte mit den Schultern. „Engagiert? Wieſo? Intereſſieren Sie ſich viel⸗ leicht?“ „Allerdings. Doch mit Ihnen werde ich keine Liebes⸗ händel anfangen. Ich wollte wiſſen, wie ich mich zu ver⸗ halten habe.“ 5 „Wenn Sie ſolide Abſichten haben, werde ich Ihnen gewiß nicht im Wege ſtehen. Im anderen Fall aber rate ich Ihnen, ſich nach einer anderen Herzdame umzuſehen.“ Das war deutlich genug, ließ nichts zu wünſchen übrigl, mochte der Baron Forſtner denken. Ein bißchen nachdenk⸗ lich zog er an ſeiner Zigarre. „Man kann hier, gerade hier an dieſem Ort, den Be⸗ griff ſolid ſehr ſchlecht vom Leben unterſcheiden. Meinen Sie nicht?“ Die Frage ließ Schlüſſe zu. Hartlingen dachte einen Augenblick nach, dann ſagte er: Viktor Emanuel beim Manöver in den Abruzzen. Die Manöver des römiſchen Armeekorps in den Abruz⸗ zen, deren Zweck vor allem in der Feſtſtellung liegt, wel⸗ cher organiſatoriſcher Aufbau der Diviſion einem größeren Truppenverband neben größtmöglichſter Beweglichkeit die wuchtigſte Stoßkraft zu verleihen vermag, haben begonnen. er König und Kaiſer erſchien auf einem Hügel des Manö⸗ vergeländes, wo er zuſammen mit dem Kronprinzen, den Miniſtern und Staatsſekretären ſowie Vertretern von Kam⸗ mer und Senat den Uebungen beiwohnte. Auch Muſſolini nahm am Manöver teil und beſichtigte einzelne Truppen⸗ verbände. Türkiſche Kriegsſchiffbauten in England. Aus Iſtanbul verlautet, daß eine Anzahl Kriegsſchiffe für die türkiſche Kriegsmarine auf engliſchen Werften ge⸗ baut werden ſoll, und zwar ein kleiner Kreuzer, ſechs Zer⸗ ſtörer, acht Unterſeeboote und einige kleinere Hilfsfahrzeuge. Außerdem ſoll der Panzerkreuzer„Hawus“, die ehemalige deutſche„Goeben“, einen zweiten Umbau erfahren und eine moderne Bewaffnung erhalten. Eine türkiſche Marine⸗ miſſion wird ſich in den nächſten Tagen nach London be⸗ geben. Es handelt ſich dabei wohl um die Ausnutzung des von England kürzlich gewährten Lieferungskredits von ſechs Millionen engliſchen Pfund für türkiſche Rüſtungszwecke. 5 Eiſenbahnunglück in der Nähe Warſchaus Warſchau, 9. Aug. Auf der Station Sochaczew weſtlich von Warſchau ſtieß ein Kleinbahnzug mit einem Güterzug zuſammen. Vier Waggons des Perſonenzuges entgleiſten. Hierbei wurden zwölf Fahrgäste zum Teil ſchwer verletzt. Gewitter und Wolkenbrüche Anwektermeldungen aus aller Welt Nachdem die Wärmegewitter, die Ende der vergange⸗ nen Woche in verſchiedenen Gegenden niedergegangen wa⸗ ren, ſtellenweiſe erhebliche Schäden angerichtek hatten, wur⸗ den neuerdings weite Gebiete Deutſchlands durch Unwetter heimgeſucht, die teilweiſe wiederum große Schäden im Ge⸗ folge hallen. Bei einem ſchweren Gewitter, das nachts über dem Kreis Kleve niederging, ſchlug der Blitz fünfmal in landwirtſchaftliche Betriebe und in mit Erntevorräten reich gefüllte Scheunen, Trotz ſchnellſten Einſatzes von Feuer⸗ löſchpolizei und Arbeitsdienſt brannten mehrere Scheunen bis auf die Grundmauern nieder. Auf dem Pachthof in Ap⸗ peldorn, wo außer der mit Getreide gefüllten Scheune auch die Stallungen eingeäſchert wurden, kam der 23 Jahre alte Schweizer Janſcheck inmitten ſeines Viehs in den Flammen um. 24 Stück Vieh und ein wertvoller Stier wurden hier ein Opfer der Flammen. In Haſſum wurde ein gerade voll⸗ 8 Erntewagen auf dem Felde vom Blitz getroffen. Während das Pferd ſofort tot war, kamen die beiden Ak⸗ kersleute, Vater und Sohn, mit Lähmungserſcheinungen davon. Ueber der ſchwäbiſchen Landes haupkſtadt ging ebenfalls ein ſchweres Gewitter nieder, dem ein ver⸗ heerender Wolkenbruch folgte. In wenigen Augenblicken waren Straßen und Plätze der Altſtadt und des Stadtteils Berg in einer Höhe von über einem Meter überflutet. Auf dem Schwanenplatz in Berg ſtand das Waſſer faſt andert⸗ halb Meter hoch. Die Poſtſtraße glich einem reißenden Strom, der drei Perſonen, die ſich auf der Straße befan⸗ den, mitriß. Auch im württembergiſchen Ober⸗ land herrſchten ſchwere Gewitterſtürme. Zwei Gehöfte in Rettisweiler(Kreis Waldſee) und in Räute(Kreis Tett⸗ nang) wurden durch Blitzſchlag vollſtändig eingeäſchert. Die Familien konnten nur das nackte Leben ketten. Beſonderen Schaden hat das Unwetter im Hopfengebiet Tettnangs an⸗ gerichtet. Mehrere Großfeuer in Mainfranken. Aſchaffenburg, 9. Aug. Infolge Blitzſchlages geriet in Junkershauſen die Scheuer des Gaſtwirts Karl Warmath in Brand. Das Feuer griff auch auf die Scheuern der Bauern Felix May und Ferdinand Müller über. Die drei Scheuern wurden ein Raub der Flammen. In Will⸗ mars bei Mellrichſtadt ſchlug der Blitz in die Scheuer des Bürgermeiſters Barthelmeß und zündete. Im Nu ſtand die Scheuer in hellen Flammen, das Feuer erfaßte auch die Nebengebäude und das Wohnhaus, ſowie die Nebengebäude des Bauern Landgraf. Auch deſſen Wohnhaus wurde ſchwer beſchädiat. Auch ein weiteres Anweſen erlitt Brandſchaden. „Ich habe nicht die Abſicht, mir eine Frau zu ſuchen; ich ſuche Frauen, um mich zu betäuben.“ „Ich verſtehe!“ Ringsum lachte, tanzte, trank, flirtete man. Und mitten in dieſer Atmoſphäre ſtanden die zwei Männer ſich gegen⸗ über. Schafften Ordnung zwiſchen ſich. „Frau Lucie bedarf einer feſten, liebevollen Hand; ſie wird eine gute Frau ſein, wenn ſie in gute Hände kommt.“ Hartlingen ſagte es ruhig, ſachlich, und ſah dabei ſehr aufmerkſam den Ringen ſeiner Zigarre nach. „Und— wie— ich— meine, man möchte doch klar ſehen, lieber Hartlingen! Sie verſtehen“, ſagte ein bißchen ungewiß Baron Forſtner. Rudolf Hartlingen ſah ihn groß an, dann hatte er ver⸗ ſtanden. „Lieber Forſtner, mein Wort! Frau Lucie hat mir nie nahe geſtanden!“ Mit einem befreiten Lächeln reichte der andere ihm die Hand. Sie gingen nach einer Weile zu den Damen zurück. Frau von Sellinger gab dem Baron Forſtner ganz zer⸗ ſtreute Antworten. Ihr Blick ruhte auf Rudolf Hart⸗ lingens ſtolzer Figur. Er tanzte gerade mit Miß Glodin. Lag ſein Arm nicht etwas zu feſt um die biegſame Taille der ſchönen Amerikanerin? An dieſem Abend weinte Lucie von Sellinger heiße Tränen in ihre Kiſſen, denn ſie hatte den Beweis, daß Graf Hartlingen ihr niemals gehören würde. Aber der Amerikanerin auch nicht. Niemand! Keiner Frau! Er trieb nur mit allen ſein Spiel. Seine große, ſtarke Liebe, ſeine Treue würde keine Frau mehr beſitzen. Aus dem Geſpräch mit Baron Forſtner hatte ſie es herausgehört. 5 Das war nun das Ende ihrer ſtolzen Hoffnungen. Dazu war ſie hierher gekommen? Dazu? Um nun gedemütigt und verzweifelt abzureiſen? Wie hatte Forſtner zu ihr geſagt? „Mein Freund Hartlingen hat ſehr Schweres erlebt. Er ſagt es frei und offen heraus, daß er wahrſcheinlich nie wieder heiraten wird; und es gibt Frauen. die ſind Vom Blitz erſchlagen. Aſchaffenburg, 9. Aug. Der 64jährige Bauer und Gaſt⸗ wirt Hubert Nöth von Unsleben wurde auf dem Feld vom Blitz getroffen und getötet. Nöth war mit ſeinem Pferde⸗ geſpann mit Kleemähen beſchäftigt geweſen und hatte bei dem herannahenden Gewitter unter einer freiſtehenden Kie⸗ fer Schutz geſucht. Hagelkataſtrophe in Weſtböhmen Ueber den Bezirk Plan bei Marienbad ging ein ſchweres Hagelunwetter nieder, das die geſamte Ernie in vier Ge⸗ meinden vernichtete. Durch den Hagel wurde u. a. nicht nur das Obſt von den Bäumen geſchlagen, ſondern die Bäume ſelbſt wurden ſtark beſchädigk. Die Hagelkörner zer⸗ ſchlugen Fenſterſcheiben und Dachziegel. Straßen und Wege wurden durch plötzliche Aeberſchwemmungen unbefahrbar. Die betroffenen Ortſchaften bieten ein Bild der Ver⸗ wüſtung. Von der Kataſtrophe ſind durchweg Kleinbauern betroffen, die gegen den Schaden nicht verſſchert waren. VBerhertungen in der Steiermar?! Aus der Sleiermark, wo erſt im Mai eine furchtbare Unwekterkalaſtrophe Millionenwerke vernichtet hat, kommen neue Meldungen, die von verheerenden Unwetlerfolgen be⸗ richten. So wurden Ennstal und die Gebiete e Neumarkt und Mureck von Hagelſchlag und ſchwerſten Wol⸗ kenbrüchen heimgeſucht. Wieder wurden mehrere Brücken 1 und viele Hektar Wieſen⸗ und Ackerland über⸗ uket. In Ennstal überſchwemmte das Waſſer die Maſchinen⸗ räume einiger Lodenwalcher. Dies ſind jene Betriebe, die den bekannten Schladminger Loden erzeugen. Etwa 1000 kg wertvolle Wolle und Garne wurden von den reißenden Fluten weggeſpült. Ferner ſind drei Bergwanderer im Gewitter verſchollen. Die Gendarmerie hat die Nachforſchungen aufgenommen. In Oberwölz in der Oberſteiermark wurde ein 18jäh⸗ riges Mädchen, das dort die Ferien verbrachte, vom Bl i erſchlagen. Ein neben ihr ſtehendes elfjähriges Kind er⸗ litt ſchwere Brandwunden. In vier Fällen ſind durch Blitz⸗ ſchläge bäuerliche Anweſen eingeäſchert worden. Fünf Todesopfer in der Lübecker Bucht Ein ſtürmiſcher Nordweſtwind trieb große Waſſermaſſen in die Lübecker Bucht, ſodaß das Baden wegen des hohen Wellenganges zu einer Gefahr wurde. So fanden allein in Travemünde vier Menſchen den Tod, und auch vom Tim⸗ mendorfer Strand wird ein Todesopfer gemeldet. Auch in Frankreich ſchwere Schäden Zwei Tote durch Blitzſchlag und Hagel Auch aus ganz Frankreich werden ſchwere Unwetter⸗ ſchäden gemeldet. Bei einem Hagelſchlag in Montpel⸗ lier wurde eine 60jährige Frau von einem 75 Gramm 1 Hagelkorn am 1 getroffen, ſie fiel ſo unglück⸗ ich, daß ſie ſich das Genick brach. Der Hagelſchlag vernich⸗ tete faſt vollkommen die Weinernte. Die Hagelkörner wa⸗ ren zeitweiſe ſo groß wie Hühnereier. Auch die Gebäude haben ſtark gelitten. Dächer wurden abgehoben und Fen⸗ terſcheiben zertrümmert. Auch die Gegend von Chalon 8. 1 wurde von Hagelſchlägen heimgeſucht, die Weinſtöcke und Obſtbäume ſtark beſchädigten und Hühner, Küken und Vögel töteten. Seit 1902 hat man kein ähn⸗ liches Unwetter zu verzeichnen. In der Nähe von Straß⸗ burg wurde ein junger Landarbeiter vom Blitz getroffen und getötet. In der Gegend von Chalons⸗ſur⸗ Marne ſchwemmte ein Platzregen die geſamte Heuernte fort. In der gleichen Gegend wurden Tauſende von Haſen und wilden Kaninchen durch Hagelſchlag getötet. 3 Im e Zoologiſchen Garten wurde ein Eisbär offenbar aus Furcht vor einem heraufziehenden Gewitter tobſüchtig. Das Tier verſuchte den Graben zu überſprin⸗ en, ſtürzte jedoch dabei hinein. Im Fallen biß der Eisbär ſſch an dem Arm eines Beſuchers feſt und verſuchte, ihn mit ſich hinabzuziehen, was jedoch zahlreich zu Hilfe eilende Beſucher verhindern konnten. Die Ikraßen der franzöſiſchen Hauptſtadt ſelbſt und be⸗ ſonders die der Pariſer Vorſtädte glichen ſtellenweiſe wah⸗ ren Waſſerfällen. Die Schäden, die durch die Anwekter ver⸗ urſacht wurden, ſind noch nicht abzuſchätzen. 5 Im unteren Rhonebecken diente ein Platzregen jedoch zum Guten, da er dort mehrere ſeit Tagen anhaltende Waldbrände löſchte. zu ſchade für einen Mann, der ſich nur betäuben will und der nicht mehr an Liebe und Treue glaubt.“ Dabei hatte Forſtner ſie ſo ſeltſam angeſehen. Liebte er ſie? Wie bedauerlich das wäre! Er war ihr ſehr ſym⸗ pathiſch, aber ſie kannten ſich doch viel zu wenig. Und— den Vergleich mit Rudolf Hartlingen hielt er nicht aus. Nicht im entfernteſten! Frau Lucie weinte ſich in Schlaf. Jetzt dachte ſie nicht einmal an ihren ſtets ſo ſorgfältig behüteten Teint. * 2. * Am anderen Tage betrat Graf Hartlingen die Spiel⸗ ſäle in dem Augenblick, als ein alter, hagerer, ſehr elegant gekleideter Herr mit lautem Hallo von einigen Herren be⸗ grüßt wurde. Hartlingens Geſicht wurde kalt, ablehnend, finſter. Lelias Vater! Herr Schwarzkoppen! Richtig! Das hätte er doch gleich bedenken müſſen, daß er auf dieſen Herrn hier in Monte Carlo ſtoßen konnte. Der ſah ihn vorläufig noch nicht. Seine blauen Augen blitzten in noch jugendlichem Feuer über die Spieler hin. Man ſah es ihm ordentlich an, wie ihn das Fieber packte, wie er es gleichſam nicht mehr erwarten konnte, ſich mit an den Tiſch zu ſetzen, zu ſpielen! 5 Kurz, ſachlich erwog Graf Hartlingen, was zu geſchehen hatte, wenn dieſer Herr Schwarzkoppen ihn bemerkte. Man mußte ſelbſtverſtändlich auch für dieſen Fall ge⸗ wappnet ſein. Ruhig ging Graf Hartlingen an der Gruppe vorüber. Die lebhaften Augen Herrn Schwarzkoppens gingen umher, entdeckten plötzlich eine hohe Figur im eleganten Smoking, ſahen dunkles, ſchlicht zurückgekämmtes Haar, ſahen ein braunes, ſchönes Geſicht. Erſchrecken breitete ſich über das Geſicht des alten Herrn. Ja, jetzt war er plötzlich ein alter Mann. Das Geſicht veränderte ſich, wurde faltig, welk! ortſetung tolgt) Badiſche Chronik Heidelberg.(Ehrung.) Der ordentliche Profeſſor der mittleren und neueren Geſchichte an der Univerſität Hei⸗ delberg Dr. Fritz Ernſt wurde zum fördernden Mitglied der Württembergiſchen Kommiſſion für Landesgeſchichte ernannt. E() Karlsruhe, 8. Auguſt. () Schwerer Motorradunfall. Der verheiratete Kauf⸗ mann Peter Weinlein aus Karlsruhe fuhr mit ſeinem Motor⸗ rad auf der Autobahn in Richtung Bruchſal. Plötzlich platzte bei der Einfahrt von der Robert⸗Wagner⸗Allee der hintere Reifen, wodurch das Motorrad ins Schleudern kam und der Fahrer mit ſeiner auf dem Sozius ſitzenden Frau ſtürzte. Die Frau erlitt einen Schädelbruch; auch der Mann trug erhebliche Verletzungen davon. Beide wurden ins Durlacher Krankenhaus gebracht. () Baden-Baden.(Volksſchädlinge verur⸗ teilt.) Das Hauptzollamt macht die Verurteilung zweier Metzgermeiſter wegen Schlachtſteuerhinterziehung und Zu⸗ widerhandlung gegen die Schlachtvieh⸗ und Fleiſchbeſchauvor⸗ ſchriften bekannt. Otto Schmitt in Oberachern erhielt am Amtsgericht Bühl ſechs Wochen Gefängnis und zahlt eine Geldbuße von 5000 Mark(aushilfsweiſe drei Monate Ge⸗ fängnis), eine Buße von 150 Mark(hilfsweiſe drei Tage Haft), eine Werterſatzſtrafe von 400 Mark leine Woche Ge⸗ fängnis). Dem Heinrich Ehmann in Gaggenau(Murgtal) diktierte das Amtsgericht Raſtatt eine Gefängnisſtrafe von vier Wochen, eine Geldſtrafe von 8800 Mark(bei Unver⸗ mögen 44 Tage Gefängnis) und eine Haftſtrafe von einer Woche zu. 5. (J) Bruchſal.(Hans Schemm⸗ Schule.) An dem gewaltigen Bau der Hans Schemm⸗Schule(größte Volks⸗ ſchule Südweſldeutſchlands) erfolgte die feierliche Aufſtellung des Richtbaumes in Anweſenheit zahlreicher Zuſchauer. Achern.(125 Jahre im Dienſte der Muſik.) Die Stadtkapelle Achern feiert in dieſen Tagen ihr 125jäh⸗ riges Stiftungsfeſt, verbunden mit einem großen Volks⸗ muſikfeſt der Bezirke Baden⸗Baden, Raſtatt und Bühl. ) Endingen.(Schadenfeuer durch ſpielen de Kinder.) Im Stadtteil Hof ſteckten ſpielende Kinder eine dem Kaufmann Joſef Zink gehörende Scheuer in Brand. Die darin aufgeſtapelten Heu⸗ und Strohvorräte der Klein⸗ landwirte Robert Schott und Ringswald fielen reſtlos dem Feuer zum Opfer. Das Gebäude iſt bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Den Bemühungen der Feuerwehr und ihrer tatkräftigen Helfer gelang es, den Brand auf ſeinen Herd zu beſchränken und die benachbarten Gebäude zu retten. Heppenheim a. d. B.(Aus dem fahrenden Zug geſprungen). Ein älterer Mann aus Hemsbach war infolge der Hitze im Zug eingeſchlafen und hatte verſäumt, an ſeiner Station auszuſteigen. Als er im Bahnhof Hep⸗ penheim aufwachte, ſprang er aus dem ſchon wieder fah⸗ renden Zug, ſtürzte jedoch und kam unter die Räder, wo⸗ bei ihm ein Bein abgefahren wurde. Aus den Nachbargauen Höhenrekord Darmſtädter Flieger Darmſtadt. Vom Flughafen Darmſtadt aus unternahm Segelfluglehrer Zitter vom Deutſchen Forſchungsinſtitut für Segelflug Darmſtadt mit Dr. Dabrock als Begleiter im Segelflug⸗Doppelſitzer„Kranich“ einen Rekordverſuch im Höhenflug. Er erreichte dabei eine Startüberhöhung von 5500 m, die einen neuen internationalen Rekord bedeutet. Lindenfels i. O. 1 und Trachtenfeſt). Eines der ſchönſten Heimatfeſte des Odenwaldes iſt das alljähr⸗ Lich cot ſndende Lindenfelſer Burg⸗ und Trachtenfeſt, das am Samstag abend mit der ae n ſeinen An⸗ fang nahm. Tauſende von Kurgäſten und Kdcß⸗Urlaubern Fan ſich eingefunden, um das Feſt mitzufeiern. Im Mit⸗ elpunkt des Ne Feſdudee am Sonntag nach⸗ mittag ſtand die bäuerliche und kunſtgewerbliche Arbeit der Heimat. Die Prunkwagen des Feſtzuges löſten immer wie⸗ der begeiſterten Beifall aus. Ein Volksfeſt im Burghof ver⸗ einte zum Schluß die Tauſende zu fröhſter Gemeinſchaft. Frankfurt a. M.(Schulklaſſe fährt nach Eng⸗ Land). Eine der oberen Jungenklaſſen der Höheren Han⸗ delsſchule fuhr am Sonntag mit ihrem Lehrer nach England. Mit Unterſtützung des Präſidenten der Handelskammer 5755 Dr. Lüer iſt es möglich geworden, die aus 33 Jungen beſtehende Klaſſe ges 2 im 1 auf dieſe wirt⸗ ſchaftskundliche Studienfahrt zu ſchicken. Auf Einladung der Niederländiſchen Handelskammer für Deutſchland be⸗ ſuchen die Jungen zunächſt Rotterdam; dann fahren ſie nach London, wo ſie ſich 14 Tage aufhalten werden. Aus dem Vogelsberg.(Waſſernot durch die Hitze). Die nun ſchon ſeit Tagen anhaltende große Hitze hat in manchen Gegenden des Vogelsbergs eine empfindliche Waſſerknappheit hervorgerufen. So mußten z. B. in dieſen Tagen die Borgermeiſter von Alsfeld und Lauterbach Maß⸗ nahmen zur Waſſererſparnis anordnen. In Alsfeld wurde das Beſprengen der Gärten mit Waſſer aus der Leitung verboten. In Lauterbach wurden die Springbrunnen außer Betrieb geſetzt und das Spritzen und übermäßige Begie⸗ gen der Gurten verboten. Schwere Verkehrsunfälle fordern Todesopfer Auko mit vier Inſaſſen überſchlägt ſich Hanau. Ein ſchwerer Verkehrsunfall, der ſich am Sams⸗ tag 88 zwiſchen Langenſelbold und Hanau zutrug, hat ein Todesopfer geforderk. In der Nähe des Dorfes Rückin⸗ gen rannte ein mit vier Perſonen beſetztes Auto gegen einen parkenden Laſtkraftwagen und überſchlug ſich. Die vier Inſaſſen des Perſonenautos wurden ſchwer verletzt und verſchiedenen Krankenhäuſern zugeluget. Einer der Verunglückten, der aus Oberurfel ſtammende Dr. Heinrich, ist im Laufe des Samstag vormittag im Dr. Robert⸗Ley⸗ Krankenhaus geſtorben. Koblenz. ühnerhabicht greift eine Frau an). Als am Fuße des Kühkopfes ein Hühnerhabicht in einen Hühnerſtall ſtieß und eines der Hühner zu faſſen be⸗ kam, wurde die Beſitzerin auf den Lärm aufmerkſam. Dieſe näherte 6 mit einem Holzſcheit dem Hühnerhabicht, der daraufhin ſofort von ſeinem Opfer abließ und die Frau an⸗ 80 eſe verabreichte dem Räuber einen wuchtigen Schlag auf den Kopf, ſodaß er tot liegen blieb. Trier.(Kind vom Laſtauto überfahren.) Im 5 1 Kürenz wurde ein dreijähriges Mädchen von einem ſtkraftwagen überfahren und auf der Stelle getötet. Der gleiche gen mit demſelben Fahrer hat auch am 21. Juli ein een Kind überfahren und getötet. Der Fahrer wurde feſtgenommen und das Fahrzeug beſchlagnahmt, da ſich herausſtellte, daß es mit der doppelten Laſt beladen war, als zuläſſig war. Den Ehemann niedergeſtochen Die Täterin ſtellt ſich der Polizei Bingen. Die in gempten wohnende 37 Jahre alte Frau Kakharina Haas hat in der Nacht zum Freikag ihren Ehemann, den 39 Jahre alten Arbeiter Franz Haas. im Verlaufe einer Auseinanderſetzung erſtochen. Die Frau hatte ihm mit einem am Tage zuvor gekauften großen Meſ⸗ ſer in die Bruſt geſtochen. Der Mann konnke noch bis auf die Straße laufen, wo er kok zuſammenbrach. Die Täterin ſtellte ſich der Polizei. Die Eheleute Haas lebten ſchon längere Zeit in ehe⸗ lichen Auseinanderſetzungen. So war auch am Abend der Tat wieder Streit. Der Ehemann ſoll die Beſchuldigte nach deren Angaben geſchlagen und am Hals gepackt haben. Die Frau hat ſich nach einiger Zeit, nachdem ſie inzwiſchen ein anderes Zimmer aufgeſucht hatte, in den Hof begeben wo⸗ hin ihr ihr Mann folgte. Er hat ihr dort wiederholt ge⸗ ſagt, ſie ſolle jetzt in das Haus zurückgehen, was ſie jedoch nicht tat. Nach einiger Zeit hat er ſie, weil ſie ihm nicht folgte, gefaßt, worauf ſie ſich losriß und dabei dem Mann in die linke untere Bruſtſeite mit einem großen Brotmeſſer einen Stich verſetzt, der den ſofortigen Tod des Mannes herbeiführte. Strafe für ungetreuen Rechtsanwalt. — Stuttgart. Die Juſtizpreſſeſtelle Stuttgart teilt mit: Rechtsanwalt G. von Nürtingen iſt, weil er Mandantengel⸗ der gefährdet hat, von der Großen Strafkammer des Land⸗ gerichts Tübingen wegen Untreue in zwei Fällen verurteilt worden, und zwar anſtelle an ſich verwirkter Gefängnisſtrafen von zwei Monaten und ſechs Wochen zu Geldſtrafen von 500 und 250 Mark. Der Angeklagte hatte gegen das Urteil Ein Kraftwagen ging in Flammen auf Dimburg. Auf der Reichsſtraße Elz Malmeneich fuhr ein mit vier Perſonen— zwei Frauen, einem Mann und einem Jungen— beſetztes Auto aus Köln gegen einen Straßenbaum. Dabei brach ſofort eine Stichflamme aus und der Wagen ging in Flammen auf. Einige Männer, die in der Nähe auf dem Feld arbeiteten, eilten zur Hilfe und befreiten die Inſaſſen, die eingeklemmt waren. Dies gelang bei einer Frau, dem Mann und dem Jungen. Die andere Frau lag mit der Hand unter einem Rad und konnte nicht gleich befreit werden. Im Nu hatten ihre Kleider Feuer ge⸗ fangen. Ein vorbeikommender Omnibus mit Arbeitern hielt an, und die Arbeiter ſchlugen den hinteren Teil des Wa⸗ gens ein, um die Koffer, die auch ſchon angekohlt waren, zu bergen. Der Wagen ſelbſt brannte bis auf die Eiſenteile ab. Die ſchwer verbrannte Frau brachte der Omnibus nach 1 ins Vinzenzhoſpital, wo ſie ſtarb. Die drei ande⸗ ren Inſaſſen hatten leichtere Schnitt⸗ und Brandwunden davongetragen. Alsfeld.(Geldſtrafe für jüdiſchen Steuer⸗ betrüger). Das Finanzamt Alsfeld hat den jüdiſchen Diplomingenieur Karl Salomon zu Alsfeld, ſeither Ge⸗ ſchäftsführer des Sägewerks der Juden Gebrüder Wallach, wegen fortgeſetzter Hinterziehung der Einkommenſteuer 1929 bis 1936 in Tateinheit mit fortgeſetzter Hinterziehung der Gewerbeſteuer 1930 bis 1937, der Einkommenſteuerzuſchläge und der Kriſenſteuer ſowie der Vermögensſteuer 1932 bis 1937 zu insgeſamt 46 200 Mark Geldſtrafe verurteilt. Die Nanga⸗Parbat⸗Expedition Rückkehr wegen der ungünſtigen Wetterlage. München, 8. Aug. Die Befürchtungen, daß infolge der außerordentlich ungünſtigen Wetterlage die Bemühungen der Nanga⸗Parbat⸗Expedition abgebrochen werden müßten, haben ſich bewahrheitet. Wie die Himalaya⸗Stiftung mit⸗ teilt, befindet ſich die Beſatzung des Lagers zurzeit i m Abſtieg auf das Hauptlager. Nach deren dortigen Ein⸗ treffen wird die Expedition abgebrochen. Weiter wird mitgeteilt, daß bei einem Vorſtoß, den am 25. Juli vom Lager VI aus Karl Bauer, Fritz Bechtold und Allrich Lufft unternommen haben, die Bergſteiger auf zwei Körper ſtießen, die von dem ſtarken Wind der letzten Lage aus dem Schnee freigelegt worden waren. Es wurde fefſt⸗ eſtellt, daß es ſich um Willi Merkel, den im Juli 1934 im nwekter umgekommenen Leiter der damaligen deutſchen Nanga⸗Parbak⸗Expedition, und den Träger Gaylay, der bis 1225 Letzten kreu bei ihm ausgeharrt hakte, handelt. Merkel rug 1455 einen von ihm unkerzeichneten Brief bei ſich, der von Welzenbach N rieben worden war, ſein Ziel jedoch nie erreichte. In dieſem Brief werden die Bergſteiger der ſeinerzeitigen Expedition in den unkeren Lagern um hilfe 8 Es wird darin auch mitgeteilt, daß ſie krank und eit ſechs Tagen ohne Nahrung waren. Laſtauto vom Zug überfahren Zwei Arbeitsdienſtmänner getöket, ein Verletzter. Stettin, 9. Aug. Die Reichsbahndirektion Stettin keilt mit: Ein beladener Laſtkraftwagen mit Anhänger wurde morgens um 3.12 Ahr auf dem Ueberwege der Chauſſee Alkdamm Gollnow bei Alkdamm vom Juge überfahren. Die Arbeitsdienſtmänner Paul Jambor und Gerhard Ro⸗ ſenfeld vom Arbeitsdienſtlager in Lüttmannshagen wurden gelötet, der Kraftwagenfahrer Klabunde aus Skeltin leicht verletzt. Die 8 Skektin hat die Unterſu⸗ chung ſofort eingeleitel. Zwei Gägewerke niedergebrannt Holzvorräte wurden gerettet. — Eßlingen. In dem Dampffägewerk der Firma Gott⸗ lob Schäfer brach in der Nacht kurz nach 2 Uhr auf noch nicht geklärte Weiſe ein Brand aus. Infolge der 1 itze und Dürre ſtanden der erſte Stock und das Dach des bäudes alsbald in hellen Flammen, ſodaß die kurz nach der Entdeckung des Brandes herbeieilende Eßlinger Feuer⸗ wehr das ganze Anweſen in hellen Flammen vorfand. Aus acht Strahlrohren wurde das Waſſer in das Gebäude ge⸗ ſchleudert mit dem Erfolg, daß der Brand ſchon nach drei⸗ viertelſtündiger Arbeit auf ſeinen Herd beſchränkt war. In einer weiteren Stunde energiſcher Bekämpfung von der Nek⸗ karſeite aus war auch die große Gefahr beseitigt, die dem aus 1 Papiervorräten beſtehenden Lager 1 Am hen Morgen ſtanden von dem Gebäude nur noch die Um⸗ b 5 das Innere des Hauſes iſt faſt vollſtändig ausgebrannt. Wenn auch das große Holzlager gerettet wer⸗ den konnte, iſt der Schaden doch ſehr beträchtlich. — Rötenberg, Kr. Oberndorf. Auf noch unbekannte Ur⸗ entſtand ein Brand, der ſich mit raſender Geſchwindig⸗ auf das. ausdehnte. Das Werk brannte völ⸗ lig nieder. n konnten gerettet wer⸗ den. Det Schaden iſt beträchtlich. Lalcale Nuudochiau Die Vorbereitungen zum Jubiläum des To. 98 ſchreiten rüſtig vorwärts, fleißige Hände regen ſich, um alle die Vorarbeiten zu leiſten, die ein derartiges Feſt erfordern und die nötig ſind, um den richtigen Rahmen zu ſchaffen. So ſind die Uebungsleiter daran, den mitwirkenden Ab⸗ teilungen am Samstag ſowohl als auch für die beiden Unterhaltungsabende den letzten Schliff zu geben. Der Saal wird hergerichtet, um ihm, den für die Feier entſprechenden feſtlichen Rahmen zu geben. Für die beiden großen bunten Unterhaltungsabende am Sonntag und Montag wird ein großes Feſtzelt erſtellt. Für die Abwicklung der Wett⸗ kämpfe am Sonntag vormittag 8 Uhr im Wörtel, werden die nötigen Anlagen hergerichtet bezw. geſchaffen. Rach den bereits vorliegenden Meldungen wird ſich eine große Anzahl Wettkämpfer und Wettkämpferinnen einfinden, um im edlem Wettſtreit um den Eichenkranz zu kämpfen. Eine Gauligamannſchaft für ein am Sonntag Rachmittag nach dem Feſtzug und den allgemeinen Keulen⸗ üb hungen der Turnerinnen ſtattfindendes Handballſpiel im Wörtel iſt geſichert. Auch für die Befriedigung der leiblichen Bedürfniſſe wird Sorge getragen, ſodaß auch auf dieſem Gebiet den zu erwartenden Anforderungen Rechnung ge⸗ tragen werden kann. Schließlich bedarf es kaum noch einer beſonderen Aufforderung an die hieſige Einwohner⸗ ſchaft, daß ſie auch ihren Teil dazu beiträgt durch Beflaggung und Ausſchmückung der Häuſer, um auch nach außen hin einen feſtlichen Rahmen für die Feier zu geben. Der ge⸗ ſamten hieſigen Einwohnerſchaft und der umliegenden Orte ſtehen wirklich feſtliche Tage im Gewande jugendlicher Arbeit bevor. Eröffnung der Werkſtoffſchau in Mannheim. Maunheim. Bei ſtrahlend ſchönem Wetter wurde am Sonntagmittag auf dem Platz vor den Rhein⸗Neckar⸗ Hallen die Werkſtoffſchau im deutſchen Handwerk eröffnet. Nach dem muſikaliſchen Auftakt eines Streichquartetts und einem Bekenntnislied zu Deutſchland hieß Kreishandwerks⸗ meiſter Starck die Erſchienenen, voran die Vertreter von Partei, DAF. und Gliederungen, der Behörden und der Schulen, die Handwerksmeiſter und ⸗-meiſterinnen wellkom⸗ men. Mannheim ſei als erſte Stadt im Lande aufgefordert worden, dieſe Schau zu geſtalten und habe die Aufgabe trotz der Kürze der verfügbaren Zeit hervorragend gelöſt. Statt der urſprünglich erwarteten 400 ſeien 1500 Quadratmeter Fläche von Ausſtellern belegt. An das Handwerk ergehe die Aufforderung, mehr noch als bisher ſich auf die neuen deut⸗ ſchen Werkſtoffe umzuſtellen, alſo durch Kurſe und Vorträge auf die hier und da nötige neue Arbeitsweiſe umſtellen zu laſſen. An die vergebenden Stellen aber, die Behörden, Ar⸗ chitekten uſw. ſei die Mahnung zu richten, der Verwendung dieſer Werkſtoffe Rechnung zu tragen. Landeshandwerksmei⸗ ſter Roth eröffnete hierauf die Schau. Er unterſtrich die Mahnung zur Mitarbeit und Umſtellung im Sinne des Vierjahresplans, erinnerte an den Niedergang der deutſchen Wirtſchaft und auch des Handwerks bis zur Machtübernahme und an das jetzige Wiederaufblühen. * Kartoffelkäfer⸗Guchtag. Morgen Mittwoch, den 10. Auguſt, Kartoffelkäfer⸗ Suchtag für Gruppe II. Treffpunkt 12.30 Uhr am Rathaus. Schönheit im Dorfgarten In dieſem kurzen Bericht ſoll nicht allgemein vom Dorfgarten die Rede ſein, auch wird der Gemüſegarten un⸗ erwähnt bleiben. Es ſoll einmal von dem Teil des Gartens erzählt werden, deſſen Schönheit allen, die auf dem Lande groß wurden, oder die ihn auf ſommerlichen Wanderungen 1 ſtillen Ferientagen erlebt haben, unvergeßlich eibt. Es wird dabei nicht an eine Schönheit gedacht, wie ſie uns vielleicht der gärtneriſch vorbildlich angelegte Stauden⸗ garten zeigt, auch nicht an die Schönheit des in Mode ge⸗ kommenen üppig wuchernden Steingartens oder einer blühenden Kakteenſammlung. Der dörfliche Blumengarten iſt nicht bewußt auf Wirkung angelegt und nur ſelten vom emüſegarten getrennt. Seine Schönheit kommt aus dem natürlichen Wachſen und Werden, liebevoll genflegt von den mütterlichen Händen der Bäuerin und Landfrau, ein Quell der Freude, Erholung und Entſpannung für ſie und ihre Hausgemeinſchaft. Wer kennt ihn nicht, den Teil des Gartens, den ich meine, deſſen Duften und Blühen die Luft erfüllt, der tau⸗ friſch den werdenden Tag erlebt und der bei Sonnenunter⸗ Han leiſe zu raunen beginnt von Volkslied und Volks⸗ rauch. Ueber dem tiefe mittagliche Stille liegt, nur unter⸗ brochen von dem Schwirren der Schwalben und dem Sum⸗ men der Bienen. Am ſchönſten iſt der Garten, wenn eine Hecke ihn ein⸗ ſchließt, in deren Schutz der kleine Zaunkönig brüten kann. Oft wird er von einer niedrigen Mauer umgeben; aus be⸗ mooſten Steinen drängen ſich Fetthenne, Dachwurz und andere Pflanzen. Beete und Wege ſind dicht mit grünem Buchs eingefaßt. Jasmin⸗ und Fliederſträuche 1 eine Holzbank; Holunder, dem das Volk vielerlei Heilkräfte uſchreibt und Rosmarin, in alten Volksliedern erwähnt, fehlen in keinem Dorfgarten. Alles wächſt und drängt zum Licht! Malven, Reſeden, Goldlack, Federnelken und Roſen verſtrömen einen unbeſchreiblichen Duft. In ſtrahlender Schönheit ſtreckt ſich die goldbraune Kaiſerkrone. Pfingſt⸗ roſen ſind voll und rot erblüht. Daneben ſchimmern die weißen Blüten der Schwertlilien; gelb von Blütenſtaub flie⸗ gen dicke Hummeln aus ihren Kelchen. 1 e mit ihren blauen und gelben Geſichtchen ſtehen wie ein ſamtnes olſter in der Sonne. Löwenmäulchen, Ritterſporn und Studentenblumen leuchten in allen Farben. Beſcheidener blühen die Maßliebchen in weiß und roſa in Geſellſchaft von Vergißmeinnicht und blauen Glockenblumen.„Gretel⸗ im⸗Buſch verſteckt 5 in zartem Grün.„Gebrochene Her⸗ en“, e r“, wo findet man ſie 2 als in n Dorfgärten? Sonnenblumen mit ihren breiten gelben Scheiben 81 55 wie feurige Lanzen im Licht. Dahlien und Aſterſtöcke ſind voller Knoſpen. Ihre Zeit wird noch ein⸗ mal alle Schönheit des Gartens ee und im Ab⸗ ſterben den langen Winterſchlaf der Natur vorbereiten. Aber ſobald die Sonne höher ſteigt und das Dunkel überwunden iſt, wird mit den erſten Frühlingsblumen neue Schönheit im Dorfgarten erblühen. A. Wirth. Klangſthöner— einfacher— billiger Die neuen Rundfunkempfänger 1938.39. WPD. Rund 100 neue Rundfunk⸗ Geräte er⸗ warten die Beſucher der bevorſtehenden Funkausſtellung! Sie ſind das Ergebnis der vollausgelaſteten Arbeit eines ganzen Jahres, die unſere deutſchen Schwingungs⸗Ingenieure erdacht. und geleiſtet und in mühevoller Arbeit am Reiß⸗ brett, im Laboratorium, bei Einrichtung der Fließband⸗ Fertigung und an zahlloſen anderen Stellen in die Wirk⸗ lichkeit umgeſetzt haben, an die der Laie und künftige Be⸗ nutzer dieſer ſchwingungselektriſchen und ⸗akuſtiſchen Kunſt⸗ werke kaum denkt, wenn er ſein Gerät anſtellt und ſich dem Hörgenuß hingibt. Wir haben im vergangenen Jahr eine deutlich ſichtbare Wendung zur allgemeinen Verbilligung der Geräte feſtſtellen können, ohne daß dabei die Empfangsgüte im allgemeinen, die Trennſchärfe und muſikaliſche Klang⸗ . beeinträchtigt worden wären. Eine tabellenmäßige leberſicht ergab Preisherabſetzungen von etwa 7—15 v. H., die oft Hatesze ig mit deutlicher Verbeſſerung des etwa vergleichbaren Vorjahrsgeräts verbunden waren. Betrachtet man im Vergleich hierzu die nunmehr abgeſchloſſene Ent⸗ wicklung des eben zu Ende gehenden Funkjahres, ſo kann man mit Genugtuung feſtſtellen, daß die Neigung zu gleich⸗ zeitiger Preisherabſetzung und Verbeſſerung auch jetzt an⸗ gehalten und zu neuen Erfolgen geführt hat. Sie ſind in gleichem Maß feſtzuſtellen bei den einfacheren Geradeaus⸗ empfängern, wie auch bei den anſpruchsvolleren Ueberlage⸗ rungsempfängern, bei denen im Vorjahr erſtmals mit Er⸗ folg verſucht worden iſt, durch Bandbreitenregelung und auf andere Weiſe den durch die Ueberlagerung gegebenen Nach⸗ teil einer gewiſſen Klangbeengung ſo weit als nur möglich auszugleichen oder gar aufzuheben. Am augenfälligſten iſt die gleichzeitige Preisherabſetzung für den Laien beim kleineren Super, dem ehemali⸗ 75 Dreiröhrengerät oder Sportſuper, der jetzt dank der lenderung in der Zählungsweiſe allgemein als Vierröh⸗ rengerät benannt iſt, weil auch die nicht geſteuerten Röhren wieder mitgezählt werden. Hier war im vergange⸗ nen Jahr der niedrigſte Preis etwa 225 Mark, heute iſt er in einem Fall bis dicht an die 200⸗Mark⸗Grenze, nämlich auf 204 Mark, heruntergegangen und trotzdem auch hier ſchon mit vereinfachter Bedienung und Verſchönerung des Klangs bei oft mehrfachem Schwundausgleich und Breit⸗ bandempfang des Bezirksſendes verbunden. Entſprechend dieſer Preisentwicklung iſt die Gruppe der nächſt größeren Ueberlagerungsempfänger, die im vergangenen Jahr erſt dicht unter der 300-Mark⸗Grenze anfingen, jetzt auf die Stufe von 250 Mark heruntergerückt; ſie umfaßt mit fünf Röhren heute bereits in dieſer als Mit⸗ telklaſſe zu bezeichnenden Gruppe eine ganze Reihe zuſätz⸗ licher Regelmöglichkeiten, die nur für den verwöhnteſten Hörer noch Wünſche übriglaſſen. Bezeichnend für die Ent⸗ wicklung der Bedienung iſt es dabei, daß der noch vor we⸗ nigen Jahren immer wieder gehörte Schlachtruf der„Ein⸗ knopfbedienung“ in der Werbung faſt vollkommen ver⸗ ſchwunden iſt, weil das, was man damit bezeichnete— nämlich, daß man jeden gewünſchten Sender durch Drehen eines Knopfes einſtellen kann— heute überall— einſchließ⸗ lich der Geradeausempfänger— erreicht iſt, während auf der anderen Seite zur Verſchönerung des Klanges durch⸗ weg neue Bedienungsbehelfe, Knöpfe, Schalter uſw. ange⸗ bracht worden ſind, die dann den bereits gefundenen Sen⸗ der erſt zu voller Klangſchönheit zu bringen erlauben. Hier iſt vor allem beim Geradeausempfänger eine weit⸗ gehende Verbeſſerung der Rückkoppelung feſt⸗ zuſtellen, die die Gefahr des Pfeifens ſtark vermindert; da⸗ neben ſind die verſchiedenſten Arten der Gegenkopplung, bei den Großgeräten außerdem die Endröhren im Gegen⸗ takt, zu erwähnen, die zuſammen mit den in allen Schwin⸗ gungsſtufen, alſo in der Hochfrequenz, in der Zwiſchenfre⸗ quenz und in der Niederfrequenz eingeſchalteten Bandfiltern eine Feinregelung der Trennſchärfe und der Band⸗ breite dank des weitgehenden Schwundausgleichs einen ſtets gleichlauten und reinen Empfang erlauben, die noch vor wenigen Jahren ein unerfüllter Wunſchtraum waren. Bei den Geradeausgeräten iſt ebenfalls eine deutliche Neigung zur Preisſenkung, wenn auch nicht in den Bereich der Volksempfänger, feſtzuſtellen, wobei eine Firma an die Stelle der Preisſenkung eine zuſätzliche Röhre und einen zuſätzlichen Kreis eingeſchaltet hat, d, h. aus einem Zweidrittelgerät ein Dreiviertelgerät gemacht hat, und da⸗ mit für Orts⸗ und el pen mit mittlerer Trennſchärfe 11 volle Klangſchönheit des Geradeausempfängers erhalten at. 5 Auch bei der dritten Hauptgruppe, den ausgeſprochenen Großempfängern, ſind teilweiſe deutliche Preisſen⸗ kungen zu beobachten, wenn ihnen hier— angeſichts der jroßen Verbeſſerungen namentlich in den hier allgemein üblichen Kurzwellenteilen— und im Hinblick auf die Ver⸗ beſſerungen durch Einführung der Stahlröhren auch Preis⸗ erhöhungen gegenüberſtehen, die aber durchweg mit deut⸗ licher Hebung der Geräte in eine höhere Stufe verbunden ſind. Hier feiert die Erfüllung höchſter Hörer⸗ wünſche an Klangſchönheit und BVBedie⸗ nmungsvereinfachung wahre Triumphe. Zu der im vergangenen Jahr am deutſchen Markt nur einmal zu fin⸗ denden Druckknopfſchaltung ſind jetzt noch weitere hinzugekommen, wobei die Möglichkeit, daß der Hörer ſelbſt die durch Druckknopf zu wählenden Sender beſtimmt und ſchaltungsmäßig auf die Druckknöpfe legt, beſonders her⸗ vorgehoben ſei. Mit ſolcher ſelbſttätiger Steuerung notwen⸗ dig verbunden muß die ſelbſttätige Feineinſtel⸗ lung ſein. Für Deutſchland neu iſt die Fernſteue⸗ rung eines Großempfängers, wobei ſich die Drucktaſten, der Einſchalter und der Klangſtärkenregler auf einem Schaltkaſten wiederholen, der— durch ein langes Schalt⸗ band mit dem Empfänger verbunden,— mit oder ohne weiten Lautſprecher in einem anderen Zimmer ſtehen ann. Eine andere Bedienungsvereinfachung beſteht in einer 1 des Empfängers in einen 5 dem Boden ſtehen⸗ den Schemel, der neben dem Klubſeſſel ſtehen kann. Hier wird aber noch mit einer Veränderung der Lautſprecher zur beſſeren Klangverteilung vom Boden aus im Raum geſorgt werden müſſen. Erfreulicherweiſe find in dieſem ahr auch wieder ſchöne Muſiktruhen zu finden, d. h. mpfänger mit eingebautem Plattenteller,: In allen Induſtriegeräten überwiegt heute der dy na⸗ miſche Lautſprecher, bald wird er ſeinen Siegeszug auch 8 den volkstümlichſten Geräten ausgedehnt haben. Der Wettſtreit zwiſchen permanent⸗dynamiſchem und ſtrom⸗ erregt⸗dynamiſchem Lautſprecher iſt noch unentſchieden, beide haben Vorteile. Wo es den Gerätebauern darauf an⸗ Au be dem Käufer darzulegen, mit wie wenig Strom ein neuer Empfänger auskommt, wird von dem Hinweis 8 Sparſchaltung, auf geringen Stromverbrauch der ein⸗ gebauten Sparröhren uſw. viel Gebrauch gemacht. Beſon⸗ ers wichtig iſt es hierbei, daß heute ganz allgemein von Der ſogengunten Baßanhebung Gebrauch gemacht Gurken⸗Einmach⸗ wird, die eine klanglich naturgetreue Wiedergabe der Muüſik auch dann geſtattet— unter Hervorhebung der Bäſſe—, wenn der Empfänger auf leiſe Wiedergabe einge⸗ ſtellt wird, bei der in früheren Geräten dann zuerſt die Bäſſe„verſchwanden“. Der Start der neuen Stahlröhren erfolgt ver⸗ abredungsgemäß nur in den Spitzengeräten, die da⸗ mit namentlich im Kurzwellenteil erhebliche Verbeſſerungen der Empfindlichkeit und der Trennſchärfe gewonnen haben. Im Gehäuſebau iſt man erfreulicherweiſe zu ruhigen und edlen Formen ohne geſpreizte Ausſtattung zurückge⸗ kehrt, bei den kleineren Geräten ſieht man auch form⸗ ſchöne Kunſtſtoffgehäuſe. Neue Werkſtoffe ſind teilweiſe auch in den inneren Aufbau der Geräte einge⸗ drungen, die Ausſtellung ſelbft wird hier noch eine beſon⸗ ders erfreuliche Ueberraſchung bringen. Smaragde der Oſtmark Wohl nicht ſo bekannt wie das Vorkommen von freiem Golde in der Oſtmark iſt die beachtenswerte Fundſtelle von Smaragdkriſtallen, einer Beryllart, die im romanti⸗ ſchen Habachtale ſowie im benachbarten Hollersbachtale in den Hohen Tauern gefunden wird. Inmitten einer wunderbaren Hochgebirgskandſchaft, unfern des Pinzgaues, am ſogenannten„Smaragdpalfen“ liegt am Hang des klei⸗ nen Legbachtälchens in einer Höhe von mehr als 2000 m die Fundſtelle dieſes wertvolles Schmuckſteines. Von Zen⸗ tralgneis ausgehender dunkler Glimmerſchiefer, ſogenann⸗ ter Biotitglimmerſchiefer, bildet das Muttergeſtein diefes edlen Berylls, deſſen wunderbare Farbe erſt nach dem Schliff hervortritt. Auch die an dieſen Fundſtellen beobach⸗ teten Kriſtalle ſind häufig grau oder weiß; ſie erreichen ſel⸗ ten mehr als 20 mm Länge und 3 bis 5 mm Breite, doch wurden hier ſchon Stücke von 120 mm Länge und 20 mm Stärke gefunden. Ideal rein, waſſerklar iſt der Smaragd nur ganz außerordentlich ſelten, noch ſeltener ſind reine Stücke, die an beiden Enden gut ausgebildete Prismen zei⸗ gen. Die Farbe der Steine vom Habachtale ſoll die ſchönſte und dunkelſte ſein, die von Smaragden bekannt iſt. Entdeckt wurde dieſes Smaragdvorkommen im Sande und in Geröllſtücken des Legbaches, in denen oft Smaragd⸗ ſplitter und ⸗kriſtällchen gefunden wurden. Zu Beginn der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts würde von einem Wiener Juwelier der Bergbau auf Smaragde im Legbachtale eingerichtet. Später übernahm ihn eine eng⸗ liſche Geſellſchaft, aus deren Beſitz der Bergbau nach dem Weltkriege an kapitalſchwache Unternehmer überging und ſchließlich gänzlich zum Erliegen kam. Die gegenwärtige Be⸗ ſitzerin, die Smaragdgeſellſchaft in Schaffhauſen, will den Betrieb wieder in Gang bringen. Zunächſt wurde ein kleiner Probebetrieb eingerichtet; hoffentlich werden deutſche Smaragde bald wieder auf den Edelſteinmärkten erſcheinen. Muſeum der Vergeßlichkeit Das Wiener Fundamt hat ſoeben ſeinen Viertel⸗ jahresbericht über Fundſachen veröffentlicht, die bisher von den Verlierern nicht abgeholt worden ſind. Wie jedes großſtädtiſche Fundamt iſt auch das Wiener ein wahres Muſeum der Vergeßlichkeit. Es iſt manchmal direkt er⸗ ſtaunlich, was alles von unſeren Mitbürgern vergeſſen und verloren wird. Dabei iſt bemerkenswert, daß von den ſich meldenden Verluſtträgern 80 Prozent Frauen ſind. Die Fabel vom zerſtreuten Profeſſor iſt damit wider⸗ legt, es ſei denn, daß man einwendet, daß längſt nicht ſo viele Profeſſoren herumlaufen wie Frauen. Einen großen Poſten unter den Fundgegenſtänden ſtellen die Schirme dar, von denen das Fundamt 143 meldet— un⸗ gerechnet die unzähligen, die von ihren Beſitzern wieder abgeholt werden. Noch mehr werden aber Geldbörſen ver⸗ loren. Hier handelt es ſich allerdings meiſt um richtiges Verlieren, während die Schirme tatſächlich vergeſſen wer⸗ den. 234 Geldbörſen liegen beim Wiener Fundamt, 69 Damenhandtaſchen, 22 Brieftaſchen, 66 Aktenmappen. Groß iſt die Zahl der Schmuckgegenſtände, 48 meiſt gol⸗ dene Armbänder, 130 Uhren, viele Ringe, Ohrgehänge uſw. Zahlenmäßig an der Spitze ſtehen die Pfandſcheine, von denen 318 auf den Verlierer warten. Wenn 21 Her⸗ renhüte des paſſenden Kopfes harren, ſo iſt das verſtänd⸗ lich, denn Männer legen in Verkehrsmitteln ihren Hut gern ins Gepäcknetz. Wie iſt das aber mit den Damen⸗ hüten? Daß Handſchuhe gern verloren werden, iſt be⸗ lannt. Allein 90 Paar liegen auf dem Wiener Fundamt. Zu den Findlingen gehören aber auch 12 Paar und drei einzelne Schuhe. Damit iſt die Liſte aber bei weitem nicht erſchöpft. 104 verſchiedene Waffen werden z. B. als Fund⸗ gegenſtände gemeldet. Weiter 10 Pfund Zucker, ein Sack Karotten, fünf Sack Kartoffeln, vier Pakete Butter(ſie wird ranzig ſein), drei Kilo Kohlrüben und vieles an⸗ dere. Vier vergeſſene künſtliche Gebiſſe ſeien ebenfalls nicht vergeſſen. Auch das lebende Inventar des Fund⸗ amts iſt recht umfangreich: 164 Hunde, 148 Wellenſittiche, 89 Kanarienvögel, eine Ziege, zwei Schweine und ſogar ein Fuchs. Sportliches. Leichtathletik⸗Klubkampf. Turnerb.„Jahn“ Seckengeim A— Spo. Schwetzingen A 62,5: 69,5 Punkte. Der Klubkampf am vergangenen Sonntag zwiſchen obigen Vereinen verlief intereſſant und ſpannend und brachte Schwetzingen einen knappen Sieg. Schwetzingen hatte eine bedeutend ſtärkere Mannſchaft als beim Vorkampf zur Stelle und dominierte vor allem in den Läufen. Zeiten von 14,6 beim 100 Meter⸗Lauf und 25,1 beim 200 Meter⸗Lauf ſind recht gut auf dieſer Bahn. Die beiden Staffeln wurden von Seckenheim überzeugend gewonnen. Bei den techniſchen Uebungen iſt erwähnens⸗ wert der Hochſprung, wobei drei Mann 1.65 Mtr. er⸗ reichten. Beim Keulenwurf enttäuſchte Seckenheim, denn beide Teilnehmer mußten für 60 Mtr. gut ſein. Beim Speerwurf machte ſich das Fehlen von Häußler und bei den Mittelſtrecken von Feuerſtein ſehr bemerkbar. Der Zweck ſolcher Kämpfe, zu neuen und beſſeren Leiſtungen anzu⸗ ſpornen, wurde vollauf erfüllt. Ergebniſſe des Klubkampfes: 100 Meter⸗Lauf: 1. Moſer⸗Schw., 11.6 Sek., 2. Höfler⸗Schw., 3. Herre⸗S., 4. Gund⸗S. 200 Meter⸗Lauf: 1. Höfler⸗Schw., 25.1 Sek., 1. Schuldis⸗S., 2. Moſer⸗Schw., 3. Heierling⸗S. 800 Meter⸗Lauf: 1. Schulz⸗Schw., 2.15 Min., 2. Gropp⸗S., 3. Brixner⸗Schw., 4. Bühler⸗S. 1500 Meter⸗Lauf: 1. Reinhard⸗Schw., 5.11 Min., 2. Locher⸗Schw., 3. Bühler⸗S., 4. Scherer⸗S. 1004½%½ Rundenſtaffel: 1. Seckenheim, 2. Schwetzingen. Schwedenſtaffel: 1. Seckenheim, 2.18.6 Min, 2. Schwetzingen. Weitſprung: 1. Herre⸗S, 5.87 Mtr., 2. Bühler⸗S. 3. Ederer⸗Schw., 4. Scholl⸗Schw. Hochſprung; 1. Scherer⸗S., 1.65 Mtr., 2. Herre⸗S., 2. Scholl⸗Schw., 3. Ederer Schw. Kugelſtoß: 1. Weber⸗ Schw, 11.33 Mtr., 2. Heierling⸗S., 3. Keller⸗S., 4. Ederer⸗Schw. Diskus: 1. Weber⸗Schw., 35.45 Mtr., 2. Heierling⸗S., 3. Keller⸗S., 4. Ederer⸗Schw. Speer: 1. Weber⸗Schw., 43 Mtr., 2. Heierling⸗S., 3. Dettling⸗Schw., 4. Wolf⸗S. Keule: 1. Abendſchön-Schw., 56.10 Mtr., 2. Scholl⸗Schw., 3. Gropp⸗S., 4. Keller⸗S. Er konnt's nicht laſſen Ein wunderbarer Abend. Die Sonne ſteht glutrot am Himmel und ſpiegelt ſich im See. Mit einem feinen Schnur⸗ ren gleiten die Pneus zweier Fahrräder über die Land⸗ ſtraße. „Laß uns Schluß machen, Erwin. Hier iſt ein ſchöner Bauernhof!“ Und die Radfahrer fragen um Quartier nach. Ja, ſie dürfen in der Scheune ſchlafen. Der Bauer läßt ihnen ſogar noch Milch bringen, obgleich es ſpät iſt, aber —„geben Sie mir bitte Streichhölzer und Feuerzeug. Morgen früh bekommen Sie ſie zurück.— Danke ſehr. Sie wiſſen warum?“—„Jawohl“, nickt Hans, und Erwin wendet ſich grüßend ab:„Gute Nacht!“ Kaum haben ſie in der dämmrigen Scheune ihr Nacht⸗ lager hergerichtet, hört Hans das Kniſtern von Staniol⸗ papier und das Klappern einer Streichholzſchachtel.„Er⸗ win!?“ Erwin lacht:„Daß ich noch Streichhölzer im Ruckſack haben könnte, daran hat er wohl nicht gedacht!“ Hans fährt auf:„Hier wird nicht geraucht, das wäre gemein!“ „Na, ſchön.“ Erwin ſteckt die Hölzer ein und geht „nochmal in die Sterne gucken“. Hans geht ihm nach— und richtig: vor dem Scheunentor ſteckt ſich Erwin eine Zigarette in den Mund, nimmt ein Streichholz aus der Schachtel, legt es an die Reibfläche— aber nun ſpringt Haus dazu und ſchlägt ihm wütend auf die Hände. Eine halbe Sekunde zu ſpät: das aufflammende Streichholz fällt in die Spreu, die am Scheunentor liegt, und ehe Hans ſich von der ärgerlichen Abwehr Erwins frei machen kann, flammt der Haufen auf, züngelt weiter——. Es war nicht die Abendſonne, deren Glut ſich eine Viertelſtunde ſpäter in dem See ſpiegelte. Um eine einzige Zigarette, die ein leichtfertiger Rau⸗ cher nicht miſſen wollte, wurden ein blühender Bauernhof und die Ernte eines ganzen Jahres vernichtet. H. M. Marktberichte Frankfurter Getreidegroßmarkt v. 8. Auguſt. Amtlich notierten: Weizen Feſtpreisgeb. W 9 19,60, Wö 11 19,80, W'ö12 19,90, Wä 13 20, W'ä 16 20,30, W' 18 20,50, W 19 20,70, W' 20 20,90; Roggen Feſtpreisgeb. R 11 18,10, R 12 18,20, R 14 18,40, R 15 18,50, R 16 18,70, R 17 18,80, R 18 18,90, R 19 19,10; Weizenmehl, Type 812, Feſtpreisgeb. W 13 29,10, W 16 29,20, W 19 29,20, W 20 29,55; Roggenmehlg, Type 997, Feſtpreisgeb. R 12 22,45, R 15 22,80, R 16 22,95, R 18 23,30, R 19 23,50; Weizen⸗ futtermehl 13,60; Weizenkleie Feſtpreisgeb. W 13 10,75, W; 16 10,90, W 18 11, W 19 11,10, W' 20 11,20; Roggen⸗ kleie Feſtpreisgeb. R 12 9,95, R 15 10,1, R 651 10,25, R 18 10,40, R 19 10,50; Wieſenheu 5 bis 5,80 Mark. Tabalpflanzerfachſchaft Mhm.⸗Seckenheim Morgen Mittwoch Abend ½9 Ahr findet im Lohal „Bad. Hof“ die diesjährige gener al versammlung ſtatt. Wir erſuchen um vollzähliges Erſcheinen der Witglieder. Die Gruppenführer werden gebeten, bereits um 8 Uhr zu erſcheinen. Verlobungskarten Gewürz⸗Eſſig 50 per Liter 30 Pfg. 5 8 — 5 8 Vermählungskarten Gpeiſe⸗Eſſig g 3 Gratulationskarten Wein⸗Eſſig 5 5 Citrovin⸗Eſſig e e Eſſig⸗Eſſenz, 1 bunte georg Nöser. Werdet Mitglied der NSV.! Karten für Geſchenkzwecke werden in jeder Ausführung angefertigt in der Druckerei des„Neckar⸗Bote⸗ Frau zum Tabakbrechen geſucht. Naſtatterſtr. 15 Heinens ſoſtanſab empfiehlt Jak. Würthwein Lebensmittel, Baye. Ochſenmaul⸗ Salat Doſe 45 Pfg. Maljes⸗Filet Stück 18 Pfg. Jak. Würthwein Lebensmittel. Früh⸗ kartoffeln zu verkaufen. Freiburgerſtr. 26 3155 O00 GEWINNE UND 33 5 PRE N „e. 600 000