Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheſm. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdeez Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich, für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Hürde Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VII. 38. 1140 38. Jahrgang Mittwoch, den 10 Auguſt 1988 Nr. 185 Doraiſlele Nimolppüre. Zu den in den letzten Tagen wieder gehäuften Aus⸗ ſchreitungen iſchechiſcher Rohlinge gegen Sudetendeut⸗ ſche ſchreibt der„Deutſche Dienſt“ u. a.: „Die lange Kette der gegen das Sudetendeutſchtum ge⸗ richteten tſchecho⸗ſlowakiſchen Drangſalierungen, Mißhand⸗ lungen, Drohungen, darunter auch beſtialiſche Morde, wurde von den Gegnern der Sudetendeutſchen um ein neues Glied ergänzt. In der Nacht zum Montag iſt der 28jährige Wen⸗ 10 Paierle, ein Sudetendeutſcher, erſtochen worden. Was läßt mehr als die Tatſache der vier Stiche, von denen wohl jeder tödlich wirken mußte, auf den beſtialiſchen Charakter der Tat und den tödlichen Haß der Gegner ſchließen? Eine Uebermacht hat ſich gegen drei Sudetendeutſche hergemacht. Die tſchechiſchen Bajonette, die ſich vor einigen Tagen ge⸗ en die ſudetendeutſchen Teilnehmer am Turn⸗ und Sport⸗ eſt in Breslau richteten, der beiſpielloſe Roheitsakt gegen⸗ über einem ſchwerkranken Turner, die Verprügelung eines ahnungsloſen ſudetendeutſchen Motorradfahrers in Unter⸗ Polſon, die Schießübungen tſchechiſcher Soldaten auf deut⸗ ſche Bauern am 5. ds. Mts bei Mittel⸗Langenau. die Miß⸗ ndlungen des ſudetendeutſchen Abgeordneten Dr. Eichholz urch tſchechiſche Beamte, der nächtliche Ueberfall auf den deutſchen Arzt Dr. Stelzig in Prag und ähnliche„Helden⸗ taten“ der letzten Tage— all dieſe Gemeinheiten ſcheinen den tſchechiſchen Haß nur wenig befriedigt zu haben. Die endloſe Drangſalierung mußte eine neue„kräftigere Unter⸗ tützung“ erfahren, nachdem man wohl angenommen hatte, aß das ſchändliche Verbrechen der tſchechiſchen Poliziſten vom 21. Mai an den Sudetendeutſchen Böhm und Hof⸗ mann ſchon etwas weit zurückliege. Die Liſte der Ueberfälle und Mißhandlungen— ſeloſt wenn man ſie nur auf einzelne grobe Fälle beſchränkt— iſt ſowohl ihrer Tatſachen als auch des Umfanges we zen geradezu empörend. Sie iſt ein laufendes Band von Her⸗ ausforderungen, die nur jemand hinnehmen kann, der ſich die Pflicht geſtellt hat, ruhig und beſonnen zu bleiben. Od aber ein Menſch fähig iſt, auf die Dauer ſolche gleicherweiſe widerlichen und herausfordernden Dinge hinzunehmen? Mit Bewunderung ſchaut man auf die Sudetendeutſchen und ihre Haltung. Daß aber nach allem, was tſchechiſcher Haß in den letzten Monaten hervorgebracht hat, die Erregung glimmt und nur durch eiſernen Willen zurückgehalten wer⸗ den kann, das wird wohl auch der Allerneutralſte in der Welt begreifen müſſen. Wo irgendwo auf der weiten Welt hat ein Volk im Zeitraum von 20 Jahren ſo viel Unrecht ertragen müſſen, wo kann ein ſolche Liſte an Drangſalen für wenige Wochen aufgeſtellt werden, wie im Sudeten⸗ land. Und immer wiederholen ſich dieſelben Herausforde⸗ rungen, ergänzen ſich Mißhandlungen, folgen Morde? Iſt ſolches, fragt man ſich, in einem Ordnungsſtaat möglich, ſo⸗ fern die Behörden nicht ſtillſchweigend zuſehen, d. h. der⸗ artige Zuſtände dulden. Man erinnert ſich gerade heute im Sudetenland mit erſchreckender Deutlichkeit der Dinge, die ihm von den Tſchechen zugefügt wurden. Nimmt man dar⸗ aus nur Bruchſtücke, Teile, die ſich in das Gedächtnis ob ihrer Roheit eingegraben haben, ſo iſt es hinreichend, im zu kennzeichnen, wie entſetzlich, unmenſchlich und unber⸗ antwortlich der Kampf gegen das Sudetendeutſchtum in der Tſchechei geführt wird.“ Nach Aufzählung einer endloſen Reihe tſchechiſcher Ge⸗ waltakte gegen Sudetendeutſche ſchreibt der„Deutſche Dienſt“ dann weiter:„Nicht aſoziale Elemente, nicht Rauf⸗ bolde ſind es, gegen die ſich der Haß der Tſchechen wendet und die hier im Intereſſe des Friedens dulden, Ueberfälle und Mißhandlungen ertragen, nein, friedliche Veutſche Menſchen, eifrige, brave Bürger ſind es, die angegriffen, die hier gemordet werden, und nichts iſt bis heute dagegen eſchehen. Lahme Verhandlungen, Vertuſchungen oder e das war alles, was Prag zum Schutz der Sudetendeutſchen bisher unternommen hat. Von einer wirk⸗ lichen Beſtrafung der Schuldigen iſt ernſthaft nie die Rede. Was gedenkt Prag nun heute zu tun, nachdem der Kampf gegen das Sudetendeutſchtum einen weiteren fried⸗ lichen deutſchen Bürger gefordert hat? Dieſe Frage ſtellt ſich heute das Sudetendeutſchtum mit Recht, denn wer wird noch länger zuſehen können, daß Kinder mißhandelt wer⸗ den, weil ſie Deutſche ſind, auf Bauern auf dem Feld ge⸗ ſchoſſen wird, Männer gemordet werden, die nur eine Schuld haben, daß ſie deutſch ſind und Deutſche ſein wol⸗ len. Wird man ſich wundern können, wenn hiernach das eſunde Gefühl der Verteidigung an das Herz des Men⸗ 85 pocht? Eine Bedrohung hat das tſchechiſche Vorgehen ebracht, die es täglich neu entfacht, eine derart ſchwere edrohung, daß ſelbſt im Ausland oft genug betont werden mußte, wie ſehr die tſchechiſche„Nationalitätenpolitik“ zu einer Kataſtrophe treiben kann. Was aber helfen gegen Mordluſt und Peiniger aus Prinzip wortreiche Vermitt⸗ lungskunſtſtücke? Iſt der Gegenſatz zwiſchen ſolchen Part⸗ nern— einerſeits friedliebende Sudetendeutſche, anderer⸗ ſeits haßerfüllte Gegner— nicht zu kraß, um überhaupt an eine Vermittlung denken zu können. Hier iſt ſchließlich auch nicht mehr ein Minderheiten⸗ problem zu löſen, denn es geht um die Ordnung, die Ver⸗ schee des Staates als ſolchen, die derartige Zuſtände ſchützt und zuläßt. Dank der Tſchechen iſt das„Minderhei⸗ tenproblem“ eine europäiſche Frage großen Stils gewor⸗ den, eine Angelegenheit der Ziviliſation, ja ein Problem des Friedens der Welt. Tief muß in dieſen Staat und ſeine rdnung hineingegriffen werden, wenn man neues und größeres Unheil vermeiden will.“ f Die Bluttat von Glaſerwald Beiſetzung des Opfers am Mittwoch. Prag, 9. Aug. Das Tſchecho⸗Slowakiſche Preßbüro be⸗ ſtätigt das Ergebnis der amtlichen Unterſuchung des Mord⸗ falles von Glaſerwald, daß Wenzel Paierle durch einen Meſſerſtich ins Herz getötet wurde. Nach dieſer Meld ing handelt es ſich bei dem Mörder, dem Deutſchen Nachrichten⸗ büro zufolge, offenbar um einen tſchechiſchen Emigranten aus Wien. a Die Obduktion der Leiche ergab vier Wunden, eine an der linken Seite in der Rippengegend, eine rechts in der Rippengegend, zwei Stiche im Rücken, eine Kopfyer⸗ letzung und einen Schlag mit einem Bierglas. Der tödliche Stich traf die Herzkammer und wurde mit einem Taſchen⸗ meſſec geführt. Wie ſich jetzt herausſtellt, wurde Wenzel Paierle kurz nach dem Verlaſſen des Gaſthauſes ganz in del Nähe des Einganges überfallen. Dem Bezirksrechtswahrer der Sudetendeutſchen Partei, Dr. Steinbrenner, wurde die Anweſenheit bei der Obduktion der Leiche verweigert. Das Begräbnis Paierles findet Mittwoch ſtatt. Man rechnet damit, daß etwa 40 bis 50 Ortsgruppen der SDP an dem Bearäbnis teilnebmen wer⸗ den. Der Leichenzug geht von Hartmanitz nach Gutwaſſer, dem Heimatort des Toten. Nuneiman unterrichtet ſich Beſuch bei Hodza.— Empfang von Sudetendeutſchen. Prag, 10. Auguſt. Das Tſchecho⸗Slowakiſche Preßbüro verbreitet über die Miſſion Lord Runcimans eine Meldung, nach der Lord Runciman am Dienstag die verſchiedenen ihm vorgelegten Dokumente mit den Vorſchlägen der tſchecho⸗ſlowakiſchen Regierung ſtudierte. Nach dem Mittageſſen beſuchte Lord Runeciman den Miniſterpräſidenten Dr. Hodza, um mit ihm die Situation, wie ſie ſich auf Grund der bisherigen In⸗ formationen darſtellt, zu erörtern und um notwendige Schritte zur weiteren Klärung der Zuſammenarbeit zu be⸗ ſprechen. Um 17 Uhr empfing Lord Runciman die Mitglieder der Sudetendeutſchen Partei zur weiteren Beſprechung über das ihm kürzlich vorgelegte Memorandum. Die Oppoſition gegen Hodza Nach dem ſcharfen Vorſtoß der tſchechiſchen Linken im „Demokraticky Tred“ gegen das Kabinett Dr. Hodza erregt jetzt ein neuer Vorſtoß von links großes Aufſehen. In dem Linksblatt„A⸗Zet“ ſchreibt der Neffe des Staatspräſiden⸗ ten, Dr. Georg Beneſch, u. a.:„Es iſt nicht erlaubt, der Oeffentlichkeit mitzuteilen, was 5 eine Löſung in Einzel⸗ heiten die Regierung für ihren Verſuch einer Einigung mit den Deutſchen vorbereitet hat. Es iſt vielleicht notwendig, dieſe Dinge noch geheim zu halten, aber weil nicht erklärt wurde, warum ſie geheimgehalten werden müſſen hat die Oeffentlichkeit den Eindruck, daß die Regierung nicht ein und aus weiß. Der Eindruck wird verſtärkt durch die nicht ſenügend überzeugende Erklärung über die Funktion von ord Runciman. Die tſchechiſchen Redaktionen erhalten haufenweiſe Zuſchriften, deren Sinn in der Frage gipfelt: Sind wir denn wirklich ſchon ſo weit gekommen, das ir⸗ gend jemand aus England über unſere Angelegenheiten entſcheide?“ Blücher an der Schangfeng⸗Front Der Oberkommandierende der Fernoſtarmee übernimmt die Leitung der Operationen gegen die Japaner Tokio, 9. Auguſt. Marſchall Blücher, der Oberkommandierende der Roten ernoſt⸗Armee, iſt im ſowjetruſſiſchen Koſakenork Novo iewſk eingetroffen, um die Operationen der Sowſetruſſen an der Front von Schanfeng perſönlich zu leiten. Dieſe Meldung, die von allen japaniſchen Blättern in roßer Aufmachung veröffentlicht wird, erfährt durch Aus⸗ 85 von ſowjetruſſiſchen Gefangenen ihre Beſtätigung. Dieſe berichten nach japaniſcher Darſtellung weiter, daß leich ihnen die„meiſten der ſowjetruſſiſchen Truppen im ernen Oſten nur auf die Gelegenheit eines Zwiſchenfalles warten, um einer weiteren Reinigung durch die GPll zu entgehen“. Paris befürchtet ſchwerwiegende Folgen In Paris wird die japaniſch⸗ſowjetruſſiſche Spannung i aufmerkſam beobachtet. Während man noch vor einigen Ta⸗ en die Anſicht vertrat, daß die Aufnahme der diplomati⸗ chen Beſprechungen zu einer allgemeinen Entſpannung, mindeſtens aber zur vorübergehenden Einſtellung der Feind⸗ ſeligkeiten 2 5 würde, ſtellt man jetzt felt daß die Kämpfe von Tag zu Tag heftiger werden und Ausmaße an⸗ zunehmen drohen, die für die weitere Entwicklung der Er⸗ eigniſſe und vor allem für eine friedliche Regelung der ſanzen Frage von ſchwerwiegenden Folgen ſein könnten. n dieſem Juſammenhang wird die Anſicht vertreten, daß die Militärs den Konflikt von ſich aus vorwörtstrieben. Der rote Marſchall Blücher ſei nur mit Mühe und Not der Säu⸗ berungsaktion vom Juli 1937 entgangen, bei der Marſchall Tuchalſchewſki und eine ganze Reihe anderer hervorragen⸗ der Militärs den Tod fanden. Es ſei daher möglich, daß er ſjetzt verſuche, ſeine erſchütterte Stellung wieder zu heben und ſich durch einen Sieg über die Japaner 7 einem „Volkshelden“ ſtempeln zu laſſen. Auf alle Fälle würden die kommenden Tage entſcheidend ſein. f a Proteſt Japans abgelehnt Der neue Zwiſchenfall am Hanaſee. Moskau, 10. Auguſt. Am Dienstag nachmittag ſprach der Erſte Sekretär der japaniſchen Botſchaft in Moskau, Mijakawa, in der Fern⸗ öſtlichen Abteilung des Moskauer Außenkommiſſariats vor, um einen Proteſt der japaniſchen Regierung auszuſprechen in Zuſammenhang mit dem Zuſammenſtoß an der ſow⸗ jetiſch⸗mandſchuriſchen Grenze am 7. Auguſt im Rayon Grodekowe(ungefähr 200 Kilometer nördlich des Schang⸗ ſeng⸗Gebietes unweit des Hanaſees). Dort hatten nach ja⸗ paniſcher Darſtellung Sowjetabteilungen die japaniſchen Grenzwachen mit Maſchinengewehrfeuer angegriffen, ſeien aber unter ſtarken Verluſten zurückgeſchlagen worden. Auf beiden Seiten waren mehrere Tote und Verwundete zu ver⸗ zeichnen. Dieſen Vorfall hatte bereits Litwinow in ſeinem letzten Geſpräch mit dem japaniſchen Botſchafter am 7. Auguſt be⸗ rührt, ihn jedoch ſo dargeſtellt, als ob die japaniſchen Trup⸗ pen bei Grodekowe die ſowjetruſſiſchen Grenzwächter an⸗ gegriffen hätten. Dementſprechend wurde auch der japa⸗ niſche Proteſt von ſowjetruſſiſcher Seite abgelehnt. Beſprechungen bei Lord Halfar Wie aus London gemeldet wird, empfing Lord Ha⸗ lifax, der am Dienstag aus ſeinem Urlaub nach London zurückgekehrt war, im engliſchen Außenamt u. a. den ſow⸗ letruſſiſchen Botſchafter Maiſky und einen Vertreter der japaniſchen Botſchaft⸗ Aller Wahrſcheinlichkeit nach iſt über den ſowjetruſſiſch⸗japaniſchen Konflikt diskutiert worden. Sowjetruſſiſche Truppenbewegungen. Eine japaniſche Meldung mißt einer neuen Bewegung der Sowjettruppen im Norden der Schangfeng⸗Höhen große Bedeutung bei, wo die Sowjets anſcheinend einen neuen Ueberfall auf mandſchuriſches Gebiet beabſichtigten. Um 16.30 Uhr bewegten ſich 50 Sowjettanks mit Mannſchaften von Novokiewſk nach Hanſchi, etwa 20 Kilometer nördlich Schangfeng am Südweſtrand der Poſſiet⸗Bay. Nach einem früheren Bericht erreichten die die Sowjektruppen Befeſti⸗ gungen zwiſchen Hanſchi und dem Ufer. Nächtliche Generalſtabsberakungen in Tokio. Kriegsminiſter Itaraki berief in der Nacht eine Chef⸗ konferenz ein, an der der ſtellvertretende Kriegsminiſter General Tojo, General Nakamura und Oberſt Sato teilnah⸗ men. Gegenwärtig findet ferner eine eiligſt einberufene Konferenz des ſtellvertretenden Generalſtabschefs mit ſämt⸗ lichen Abteilungschefs des Generalſtabes ſtatt. Die Konfe⸗ renzen dienen der Beſprechung der Lage bei Schangfeng, wo die Sowjettruppen trotz der Verhandlungen mit Mos⸗ kau auch am Dienstag die Angriffe fortſetzten. Ein wäh⸗ rend der Konferenzen eingelaufener Fronkbericht beſagt, daß die japaniſchen Truppen zahlreiche Hügel einſchließlich der Schangfeng⸗Höhe halten. Sowjetruſſiſche Angriffe blie⸗ ben erfolglos. Die Grenzlinie ſei weiterbin von Sowſetflug⸗ zeugen bedroht. Verſchärſter Alarm in Schanghai 50 000 Perſonen aus Putung geflüchtet Schanghai, 9. Aug. Auch nach der Verhaftung des Po⸗ lizeichefs von Groß⸗Schanghai, der gemeinſam mit chmeſt ſchen Freiſchärlern eine Rebellion gegen die von den Japa⸗ nern eingeſetzte Regierung angezektelt haben ſoll, gibt die Lage in Schanghai zu Beſorgniſſen Anlaß. Seit Montag iſt für die Internationale Niederlaſſung und die Franzöſiſche Konzeſſion, die beide insgeſamt 32 gkm umfaſſen, verſchärf⸗ ter Alarmzuſtand erklärt, um e und Atten⸗ tate zu verhindern, die für den 13. Auguſt, den Jahrestag der Kämpfe um Schanghai, befürchtet werden. Insgeſamt ſind 15.000 Mann einschließlich Freiwilliger und Polizei⸗ formationen mobil gemacht. Ein Teil der Truppen wurde aus den Kaſernen herausgezogen und in kleineren Einheiten entlang des Sutſchaubaches bei den Kreuzungen der Haupt⸗ ſtraßen in Bürgerquartieren untergebracht. Eine große Zahl enger Seitenſtraßen iſt abgeſperrt worden, ſodaß der Ver⸗ kehr auf die Hauptſtraßen konzentriert und damit die Durchsuchung von Kraftwagen und Paſſanten erleichtert wird. Gegen verdächtige Elemente ſind große Razzien ein⸗ geleitet worden. Aus dem Hafenvorort Putung, den die verhafteten Re⸗ bellen am 13. Auguſt erobern wollten, ſind etwa 50 000 Perſonen nach Schanghai geflüchtet. Die Flüchtlinge be⸗ richten, daß die Japaner bei Putung zahlreiche Maſchinen⸗ gewehrneſter geſchaffen haben. Drei neue Luftangriffe auf Kanton. Schanghai, 10. Aug. Drei unmittelbar hintereinander angeſetzte Angriffe eines aus 17 Flugzeugen beſtehenden Bombengeſchwaders der japaniſchen Marine belegten Kanton erneut mit Bomben. Das Ziel dieſer Angriffe war vor allem das Elektrizitätswerk, die Kaſernen und Regie⸗ rungsgebäude. Es wurde erheblicher Schaden angerichtet, f Großfeuer im Danziger Hafen. 5 Danzig, 10. Aug. In den Vormittagsſtunden brach auf dem Holzfeld der AG für Holzintereſſen im Kaiſerhafen in Danzig ein Großfeuer aus. Der Brand entſtand in einem Schuppen, in dem Holz gelagert wurde. Mehrere große Holzſtapel in der Nähe wurden von den Flammen ergrif⸗ fen. Es gelang, den Brand auf das Holzfeld zu beſchränken und insbeſondere die benachbarten Tanks einer Spiritus⸗ fabrik zu ſchützen. 5„ Dr. Eckener 70 Jahre alt Am heutigen Mittwoch, 10. Auguſt, kann der in der ganzen fliegeriſchen Welt bekannte Luftſchiffpionier Dr. Hugo Eckener die Feier ſeines 70. Geburtstags bege⸗ hen. Geboren in der alten Oſtſeeſtadt Flensburg, war er nach einem Studium der Philoſophie, Geſchichte und Volks⸗ wirtſchaft Dozent an der Hamburger Hochſchule, als er mit dem Schöpfer des ſtarren und lenkbaren Luftſchiffs, dem Grafen Ferdinand von Zeppelin, zufälligerweiſe in Berührung kam. Nach der Echterdinger Zeppelinkata⸗ ſtrophe vom 5. Auguſt 1908 folgte Dr. Eckener einem Ruf des Grafen und trat in das Friedrichshafener Zeppelin⸗ unternehmen ein, um zunächſt das Gebiet der Navigation zu übernehmen. Im Jahre 1909 wurde Eckener Direktor und Fahrtenleiter der Deutſchen Luftfahrt AG(Delag). Seine navigatoriſchen Kenntnife ſtellte er auch während des Weltkrieges bei der Ausbildung von Luftſchifführern zur Verfügung, die ihm als Inſtrukteur an der Marine⸗ luftſchifferſchule in Norddreich übertragen wurde. Nach dem Kriege war es hauptſächlich Eckeners Energie und Beharrlichkeit zu verdanken, daß das Werk des Grafen Zeppelin nicht unterging. Bereits bei der Fahrt des Repa⸗ rationsluftſchiffes LZ 126 nach Amerika, mit dem er im Herbſt 1924 den Nordatlantik überquerte, wurde die Zu⸗ verläſſigkeit und Brauchbarkeit des Zeppelin⸗Luftſchiffes als eines der ſchnellſten und ſicherſten Verkehrsmittel aufs neue bewieſen. Dr. Eckener hat durch viele Reiſen ins Aus⸗ land und durch ausgedehnte Verhandlungen große Propa⸗ gandadienſte für die deutſche Zeppelinſache geleiſtet. Seine Fahrten auf den Luftſchiffen„Graf Zeppelin“, mit dem er U. a. die große Weltreiſe und eine Arktisfahrt unternahm, und„Hindenburg“, das nach vielen Pionkerfahrten nach Süd⸗ und Nordamerika im Frühjahr 1937 einer Brandkata⸗ ſtrophe zum Opfer fiel, ſind noch in aller Munde. So iſt es Dr. Eckener zu verdanken, daß das Werk des Grafen Zeppelin fortgeſetzt und dem deutſchen Luftſchiff⸗ gedanken Weltgeltung verſchafft werden konnte. Eckener hat im Laufe ſeines langen Schaffens zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen aus dem In⸗ und Auslande erfahren, und ſeine Verdienſte auf dem Gebiete der Luftfahrt ſind über⸗ all anerkannt worden. So groß wie ſeine Volkstümlichkeit in Deutſchland iſt der Reſpekt, den man Dr. Eckener im Ausland entgegengebracht hat, und ſeine Beliebtheit na⸗ mentlich in den angelſächſiſchen Ländern, wo er manches durchzuſetzen wußte, was einem anderen abgeſchlagen wor⸗ den wäre, und wo man gerade in Dr. Eckener den Ver⸗ treter des weſensverwandten Deutſchlands erblickt, dem man auch in Zeiten gegneriſcher Auseinanderſetzungen die Ach⸗ tung nicht verſagen konnte. Profeſſor Leo Frobenius 7 Frankfurt a. M., 10. Aug. Der bekannke Aſfrikaforſcher Geheimrat Profeſſor Leo Frobenius iſt am Dienskäg vor⸗ mittag in Biganzolo am Lago Maggiore plötzlich verſtor⸗ 1 8 5 Frobenius war ſchon längere Zeit herz⸗ eidend. Leo Frobenius wurde am 29. Juni 1873 als Sohn des Militärſchriftſtellers Hermann Frobenius in Berlin gebo⸗ ren. Frobenius trat ſchon früh mit ethnologiſchen Arbeiten hervor. Als Afrika noch ein dunkler, unerforſchter Erdteil war, unternahm er Forſchungsreiſen, die ihn ſeit dem Jahre 1904 in den Weſten des Erdteils führten. Seine Ent⸗ deckungen über altafrikaniſche Kultur waren grundlegend. Während des Weltkrieges war Leo Frobenius mehrfach in Arabien tätig. Zu ſeinen zahlreichen Werken gehören die Veröffentlichungen„Urſprung der afrikaniſchen Kultur .„Im Schatten des Kongoſtaates“(1907),„Auf dem Wege nach Atlantis“(1911),„Und Afrika ſprach“(1912 bis 1913),„Paideuma“(1921) u. a. Erſt kürzlich hatte das Forſchungsinſtitut für Kultur⸗ morphologie in Frankfurt a. M. aus Anlaß des 65. Ge⸗ burtstages des Forſchers und des 40jährigen Jubiläums der Frankfurter kulturmorphologiſchen Einrichtungen eine Reihe von Feiern veranſtaltet, die einen Einblick in die hier geleiſtete Arbeit gaben. Zu den zahlreichen Vertretern des deutſchen Geiſteslebens, die ſich aus dieſem Anlaß noch vor wenigen Wochen in Frankfurt eingefunden hatten, ge⸗ fal nebſt Gerhart Hauptmann auch der dieſer Tage eben⸗ alls plötzlich verſtorbene Dichter Rudolf G. Binding. Die zahlreichen Ehrungen, die Leo Frobenius im Laufe ſeiner Wirkſamkeit zuteil geworden ſind, zeugen von der großen Bedeutung, die man ſeinen Arbeiten beimißt. Das von Geheimrat Frobenius ins Leben gerufene und bisher geleitete Forſchungsinſtitut für Kulturmorphologie erfreut ſich in weiten Kreiſen Deutſchlands und des Auslandes eines 2 555 Anſehens. Die letzte Auszeichnung, die Profeſſor Fro⸗ enius empfing, war die Goethe⸗Plakette der Stadt Frank⸗ furt. Botſchafter Graf Welczeck bei Bonnet Beſuch auf Einladung des Außenminiſters. Paris, 10. Aug. Außenminiſter Bonnet empfing den deutſchen Botſchafter in Paris, Graf Welczeck.— In fran⸗ zöſiſchen Kreiſen erklärt man in dieſem Zuſammenhang, daß der Beſuch des deutſchen Botſchafters auf die Bitte des Außenminiſters zurückzuführen ſei, der den Wunſch gehobt habe, ſich mit ihm über die europäiſche Lage zu unterhal⸗ ten. In zuſtändigen franzöſiſchen Kreiſen fügt man hinzu, daß die unterhaltung ſehr allgemein geweſen ſei und kei⸗ nerlei informatoriſchen Charakter gehabt habe. Am gleichen Nachmittag erſtattete Bonnet dem Mini⸗ ſterpräſidenten Bericht über die letzten Ereigniſſe, die ſich während der Abweſenheit Daladiers abgeſpielt haben. Der Geſundheitszuſtand Kemals. Die große Iſtanbuler Morgenzeitung„Tan“ iſt auf drei Monate verboten worden. Obgleich eine amtliche Verlautbarung noch nicht erſchienen iſt, wird in Preſſekrei⸗ ſen angenommen, daß der Anlaß zu dieſer für türkiſche Verhältniſſe beſonders ſcharfen Maßregelung in einem Leitaufſatz des Herausgebers Achmet Emin Yalman zu er⸗ blicken iſt. Der Artikel enthält eine ungünſtige Darſtellung des Geſundheitszuſtandes des Staatspräſidenten Atatürk und war ſomit geeignet, in der Oeffentlichkeit Beunruhi⸗ Lend hervorzurufen. Die Mittagszeitung„Haber“, die den zeitartikel nachgedruckt hat, iſt ebenfalls verboten, und zwar, wie es heißt, auf 45 Tage. Neue große Manöver in Südweſtengland Kaum haben die großen Manöver der engliſchen Luft⸗ waffe ihr Ende gefunden, da beginnen bereits neue Manö⸗ ver, und zwar diesmal die großangelegten Herbſtmanöver des engliſchen Landheeres, die ebenfalls in Südweſteng⸗ land ſtattfinden. Bei dieſen Manövern ſollen zum erſten Male die motoriſierten Einheiten, alſo beſonders die Tank⸗ formationen, auf ihre Schlagkraft geprüft werden. Kriegs⸗ miniſter Hore⸗Beliſha begibt ſich am Mittwoch in das Hauptgebiet der Uebungen, nämlich die ſogenannte Salis⸗ da Die Uebungen werden mehrere Wochen dauern. Kurzmeldungen Paris. Der franzöſiſche Botſchafter in Washington iſt mit dem engliſchen Dampfer„Queen Mary“ in Le Havre eingetroffen und hat ſich ſogleich nach Paris begeben. Er wird ſich zwei Monate lang in Frankreich aufhalten a Das Blaue Band von der„Queen Mary“ eroberk. Der britiſche Dampfer„Queen Mary“ hat auf ſeiner letzten Atlantiküberquerung das Blaue Band an ſich gebracht. Die „Queen Mary“, die am Montag früh in Newyork ankam, brauchte zu ihrer Fahrt nur drei Tage 22 Stunden 4 Mi⸗ nuten. Sie war ſomit knapp eine Stunde ſchneller als der franzöſiſche Dampfer„Normandie“, der im letzten Jahr das Blaue Band eroberte. 8 8 zuostau. Im Moskauer Außenkommiſſariaf fand zwi⸗ ſchen Außenkommiſſar Litwinow und dem Geſchäftsträger der Vereinigten Staaten Kirk ein Notenwechſel üint durch den der Handelsvertrag 1 der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten um ein Jahr verlängert wurde. Moskau. Als ſtellvertretender Volkskommiſſar für Au⸗ ßenhandel wurde vom Volkskommiſſariat der Sowjetunion ein gewiſſer Kuſcharow, eine bisher unbehannte Perſönlich⸗ keit, ernannt. Damaskus. Die kürzlich verhafteten Mitglieder der Op⸗ poſition wurden bis auf fünf wieder in Freiheit geſetzt; die noch in Haft befindlichen werden ſich wegen der Organiſa⸗ tion von Demonſtrationen und Werfens von Knallkörpern vor dem Richter zu verantworten haben. Großfeuer auf den Philippinen Manila, 9. Aug. Ein Großfeuer zerſtörte in San Pablo in der Provinz Lagung über 500 ohnhäuſer. Das Rathaus, die ſtädtiſche Markthalle und mehrere Geſchäfts⸗ ſebäude fielen dem Feuer gleichfalls zum Opfer. 6000 Men- ſchen wurden obdachlos. Der And baden did auf über eine Million Dollar geſchätzt. Ein zweites Großfeuer wükete im Tondo-Diſtrikt, wo 2000 Jilipino-Hütten zerſtört wur⸗ den. 12 000 Menſchen wurden hier obdachlos, viele von ihnen erlitten Verletzungen. i: Gemälde bon Kaffael entdeckt? Der Inhaber einer Gemäldeſammlung in Mailand übergab mehrere Gemälde einem Sachverſtändigen zur Auffriſchung. Auf einem der Gemälde befindet ſich der Namenszug Raffaels und die Jahreszahl 1518. Das Gemälde ſtellt eine Madonna dar, die der in der Raffaelſchen„Heiligen Familie“ ſehr ähnlich ſieht. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß es ſich um ein bisher unbekanntes Gemälde von Raffael handelt. a Weitere Anwetterſchäden Todesopfer des Blitzes.— Großfeuer.— Gekreidewagen in die Donau geſchleuderk. Augsburg, 9. Aug. Schwaben wurde von einem ſchwe⸗ ren Anwekter heimgeſucht, das insbeſondere in der Gegend von Türkheim ſchweren Schaden anrichkeke. In Siebnach ſchlug der Blitz in eine Bauernwirtſchaft, die vollkommen in Flammen aufging; eiwa 700 Jeniner Heu, 200 Jenkner Stroh und die ganze neue Ernte wurden vernichtet. In Beckſtetten wurde eine Bauernkochter auf dem Heimweg von der Feldarbeit vom Blitz erſchlagen. In der Ortſchaft Gremheim bei Dillingen erfaßte der Sturm zwei aneinandergehängte mit Getreide beladene Wagen, die von zwei Pferden gezogen wurden. Pferde und Wagen wurden in die Donau geſchleuderk. Ein Pferd ging in den Fluten unter, die Ladung wurde größtenteils fortgeſchwemmt. Bei einem ſchweren Unwetter, das über Vayreuth tobte, wurden ebenfalls große Verheerungen angerichtet. Im Verfolg des Gewitters, das mit einem Wolkenbruch verbunden war, kam es zu einem ſchweren Unglücksfall. In einer im Erdgeſchoß eines Hauſes in der Feuſtel⸗Straße gelegenen Werkſtatt arbeitete der Schreinermeiſter Backer mit ſeinem Gehilfen an Motoren, die wegen der ſtark einſtrömenden Waſſermaſſen hochgeſtellt werden ſollten. Bei der Arbeit wurden der Meiſter und ſein Sohn vom elektriſchen Schlag getroffen. Durch Kurzſchluß war Skrom in die Körper der beiden geleitet worden. Wiederbelebung verſuche blieben erfolglos. Anwekterſchäden in der Pfalz. Pirmaſens. Das gemeldete Unwetter in der Weſtpfalz hat verſchiedentlich, ſo bei Salzwoog, ſchwere Folgen ge⸗ habt, zum Glück aber keine Menſchenleben gefordert. Die Hagelſchauer führten Schloßen von Walnußgröße herab, die Rinnſale von den Bergen wurden zu reißenden Bächen. Das mitgeführte Geröll ſperrte hier und da die Straßen. Keller ſtanden bald unter Waſſer, das Getreide wurde vom Waſſer mit fortgeführt. Das Sturmgeläute der Kirchenglok⸗ ken rief alle verfügbaren Kräfte zur Hilfe, ſo daß viel Scha⸗ den abgewendet blieb. Dabei wirkten auch Arbeitsdienſt und Feuerwehr mit. Natürlich gab es in den Wäldern auch viel Windbruch. b Auf dem Jelde vom Blitz erſchlagen. Im Grenzgebiet der Kreiſe Bergheim und Düren ging ein heftiges Gewitter nieder. Dabei wurde ein 38jähriger Mann aus Buir(Kreis Bergheim), der auf dem Felde ſeine Arbeit verrichtete, vom Blitz erſchlagen. Großer Waldbrand bei Schwerin Ein Dorf gefährdet.— Einſatz von Truppen. Schwerin, 10. Aug. Am Dienstag brach in dem aus⸗ gedehnten Waldrevier des ſüdlich der Landeshauptſtadt ge⸗ legenen Forſtes Buchholz ein umfangreicher Waldbrand aus, deſſen Entſtehungsurſache bisher noch nicht geklärt werden konnte. Die in dem mit Kiefern beſtandenen Wald⸗ gebiet beſchäftigten Köhler ſahen den Brand durch das Un⸗ terholz herankommen und alarmierten ſofort die zuſtändige Forſtbehörde. In kurzer Zeit waren ſämtliche verfügbaren Hilfskräfte zur Bekämpfung des Waldbrandes alarmiert. Die Motorſportſchule Schwerin des NS traf mit den Dorfbewohnern von Buchholz und Holthuſen als erſte an der Brandſtätte ein und ging an die Eindämmung des Feuers. Im Laufe des e folgten dann die noch im Standort Schwerin verfügbaren Wehrmachtskeile, insbeſon⸗ dere die Luftwaffe, ferner Angehörige der SA, ½, des NS ſowie politiſche Leiter. Durch den hefligen Wind wurde der Brand, der ſofort Skangen- wie leichtes Bau⸗ holz erfaßt halte, mit großer Schnelligkeit weitergetrieben. Es gelang jedoch, das gefährdete Dorf Buchholz zu ſchützen. Nach bisherigen Schätzungen dürften 30 bis 40 Hektar Waldbeſtand von dem Feuer betroffen ſein. ks. „Dieſe ſchlechte Luft hier“, meinte Schwarzkoppen, als er die erſtaunten Geſichter der anderen Herren ſah. Hartlingen wußte, daß Schwarzkoppen ihn geſehen haben mußte. Er wandte ſich plötzlich um, ging auf den Herrn zu.. „Ah, freut mich ſehr, Ihnen hier zu begegnen! Bitte, laſſen Sie ſich aber jetzt durchaus nicht ſtören, wir können die kleine geſchäftliche Angelegenheit ebenſogut ein anderes Mal beſprechen.“ Der alte Herr blickte ihn verſteinert an. Dann ver⸗ ſtand er. Seine Lippen zuckten. Rudolf Hartlingen hatte ſeinem ehemaligen Schwieger⸗ dater nicht einmal mehr die Hand gegeben. Der elegante alte Abenteurer fühlte plötzlich, wie ihm das Waſſer in die Augen ſtieg. Sein Leben, ſein ganzes, erbärmliches Leben lam ihm plötzlich zum Bewußtſein. Lelia Sein unglückſeliges Kind! Was für ein Vater war er denn geweſen? Mußte nicht alles ſo kommen, wie es gekommen war? Folgerichtig war es gekommen, und die Schuld an allem trug er, der Vater. Auch ſein Sohn war ein Opfer der falſchen Erziehung, des ſchlechten Beiſpiels, das ihm ſein Vater gab. Seine berückend ſchöne Lelia war die Gattin dieſes Mannes dort geweſen. Dieſes Mannes, der großzügig eine Rente ausſetzte für den Schwiegervater, nachdem er er⸗ jahren hatte, daß rings um die Familie Schwarzkoppen dunkle Schatten waren. Armut, die man durch ein abenteuerliches. Leben zu⸗ deckte! Wie mußte Graf Hartlingen ihn, den Vater, verachten! Wie ſehr war er im Recht, wenn er es tat! Nicht einmal die Hand gab er ihn mehr. Wie aus einem ſchweren Traum erwachend, blickte er um ſich. Aber er ſah nur fremde, bekannte, dennoch fremde, neugierige Geſichter. Schwarzkoppen ſank wieder in ſeine folternden Vor⸗ ſtellungen zurück. War es ein Wunder, daß ſeine jüngſte Tochter vor ihm floh? Daß ſie jede Gemeinſchaft mit ihm ablehnte? Sie, die rein und ſchuldlos war, und die ſich voll Ab⸗ ſcheu von einem ſolchen Vater wandte? Wo mochte ſie ſein, ſeine ſchöne, kleine Gertraude? Sie war nach ihrer Mutter geraten, die Kleine. Ihre Mutter war auch immer rein und ſchuldlos geblieben. Sie hatte das Leben weit von ſich gewieſen— dieſes Leben, das der Gatte ihr bot. Sie hatte es nie verwunden, ſo von ihm getäuſcht worden zu ſein, und ſo war ſie, eine ge⸗ borene Komteſſe Hellenohlen, einſam in der Fremde ge⸗ ſtorben. In ihr Elternhaus hatte ſie nicht wieder zurück⸗ gekonnt, das war ihr durch ihre Heirat verſchloſſen. Solange Maria lebte, waren die Kinder gut geweſen. Aber nach ihrem Tode hatte es ſich gezeigt, daß Lelia und Otto nur zu gern in das freie Abenteuerleben ſich mit hineinſtürzten. Gertraude war noch zu jung. Ueber ſie konnte er ſich kein Urteil bilden. Aber er gab ſie in eine erſtklaſſige Penſion, und er bezahlte auch die Gelder immer pünktlich, damit er nur ja beruhigt ſein konnte, daß ſie gut auf⸗ gehoben war. Er beſuchte ſie ab und zu einmal; aber es mochten manchmal Jahre vergangen ſein, ehe er einmal hinkam. Und das Kind war auch ablehnend gegen ihn und ſeine Geſchenke. Manchmal hatte er das ſtille, feine Geſchöpf gehaßt. Weshalb lebte dieſes Kind überhaupt? Es koſtete ihn nur unnützes Geld. Denn die Penſtion der Madame Chere war nicht billig. Aber er ließ ſie doch immer wieder dort. Es mochte irgendein Inſtinkt in ihm geweſen ſein, das Kind trotz allem in den guten Händen zu laſſen. Lelia! Wie anders war ſie! Begierig griff ſie nach jeder bunten Stunde; ſie wußte wohl zunächſt nicht, daß ſie nur ein Lockvogel für die Gimpel war, die ihr Vater zu fangen beabſichtigte. Er hatte auch wirklich nicht viel Zeit gehabt, ſich um ſie zu kümmern. Sie hatte nur da zu ſein mit ihrer köſt⸗ lichen Schönheit. Sie zog die reichen Männer an, die ſich dann ſehr gern mit ihrem Vater zu einem Spielchen niederließen. Das war ein Leben, wie es ihm behagte! Aber— war es denn ein ehrenwertes Leben geweſen d Die Herren lächelten. Was hatte er denn nur, der immer fidele alte Herre Hing ſein plötzliches, verändertes Benehmen etwa gar mit dem ſchönen, großen Kerl dort drüben zuſammen? Guido Schwarzkoppen richtete ſich auf. Die Hand fuhr in die Weſtentaſche, klemmte im nächſten Augenblick 118 Monokel ein. Steif aufgerichtet, ein wenig ſtelzend gin der alte Herr dann zum Spieltiſch hinüber. Und an dieſem Abend gewann Herr Schwarzkoppen unheimlich. Hier, an dieſem Tiſch, kam keine bee e keit, kein Korrigieren des Glücks in Frage, hier hatte Her Schwarzkoppen, der ſtaatenloſe elegante Abenteurer, wirk⸗ lich einmal die launiſche Glücksgöttin Fortuna zur Freundin! f Schwarzkoppen gewann, gewann immer wieder. f Und kühl und ſpöttiſch lächelnd lehnte unweit von ihm der Mann, der durch ſeine Annäherung an die Familie Schwarzkoppen ſo viel gelitten hatte. s An dieſem Abend gewann Herr Guido Schwarzkoppen. Vielleicht hieß er auch gar nicht Schwarzkoppen? Jede falls gewann dieſer Mann außer einem Vermögen no viele neue Freunde, denn die ſind immer in Menge da, wenn ein Menſch vom Glück beaünſtiat iſt.(Tortt fol — Badiſche Chronik Zahlen aus der badiſchen Otatiſtir Anſer Muſchterländle hat jetzt unter ſeinen 1466 Gemein⸗ den mit insgeſamt 2,5 Millionen Seelen acht Gemeinden mit n. Me als 100, jedoch noch immer beſonderer Ve Bitwer elf Witwen. Ein⸗ bei den Frauen die Liebe das Grab hinaus währt, icher Hilfe ſo bedürftige Witwer 1 uf vier 2 ſcheint das zu bew And dementſprechend die zum andern, daß der v f ſehr bald wieder zum E nn wird. Eheſtandsdarlehen wurden im Lande Baden in den Jah⸗ ren von 1933 bis 1936 insgeſamt 24515 mal ausgezahlt. Für lebendgeborene Kinder wurden während der glelchen Zeit insgeſamt 17 257 mal Darlehensbeträge erlaſſen. 5 Die Säuglingsſterblichkeit ging in Baden in den letzten zehn Jahren ſtark zurück, z. B. im Jahre 1936 gegen das Jahr 1927 um rund 20 Prozent. Daß unſer jetziger Sommer beſonders hohe Temperatu⸗ ren brachte, zeigen ſchon die mehrfachen tödlichen Hitzſchläge, die wir in letzter Zeit berichten mußten. Demgegenüber brachte der Sommer 1936 z. B. nur insgeſamt drei tödliche Hitz⸗ ſchläge(zwei Männer und eine Frau). E Heidelberg.(Profeſſor Mayer 95 Jahre alt.) Am Dienstag beging Profeſſor Dr. Adolf Mayer, ein Onkel des Chemikers Leopold Gmelin und Sohn des frü⸗ heren Karlsruher Gymnaſialdirektors Karl Auguſt Mayer, feinen 95. Geburtstag. Das Hauptwerk Mayers, der ſeit 25 Jahren in Heidelberg im Ruheſtand lebt, iſt eine dreibändige Aarikulturchemie. () Bruchſal.(Tödlicher Abſturz.) Der 68jährige Landwirt Köhler in Hambrücken fiel von der Leiter und brach das Rückgrat. (i) Bruchsal.(Tödlicher Motorradunfall.) Der 42jährige Joſef Simianer aus Hambrücken wollte ſich auf einer ſteuerfreien Maſchine im Motorradfahren üben und benutzte dazu die kurvenreiche Strecke der Landſtraße zwiſchen Hambprucen und Wiefental. Ofſendar vurch ein entgegenkoſi⸗ mendes Fahrzeuß icher gemacht, verlor er die Herrſchaft über das Kraftrad ſich überſchlug. Simianer blieb mit ſchweren Schädel verletzungen liegen und verſtarb wenige Stun⸗ den nach dem Unfall im Bruchſaler Krankenhaus. () Pforzheim.(Mit Leuchtgas vergiftet) Ein bejahrter Einwohner wurde tot aufgefunden. In der Woh⸗ nung war ſtarker Gasgeruch ſpürbar; es zeigte ſich, daß der Gashahn nicht feſt geſchloſſen war. Möglicherweiſe hat der Mann ſeinem Leben ein Ende gemacht. () Pforzheim.(„Grand prix“ für die Kunſt⸗ gewerbeſchule.) Dieſer Tage wurde der Badiſchen Kunſt⸗ gewerbeſchule Pforzheim vom Reichskommiſſar für die In⸗ ternationale Ausſtellung Paris 1937 mitgeteilt, daß der Schule vom Preisgericht der Ausſtellung in der Klaſſe 2 ein„Grand prix“(Gemeinſchaftspreis) verliehen wurde. () Pforzheim.(Sturz vom Ausſichtsturm.) Abends ſtürzte ſich ein 28jähriger Mann aus Birkenfeld von der zweiten Plattform des Büchenbronner Ausſichtsturmes. In ſchwerverletztem Zuſtand wurde er ins Pforzheimer Kran⸗ kenhaus gebracht. Altes Schwarzwaldhaus durch Blitzſchlag zerſtört. Gersbach b. Schopfheim. Bei dem ſchweren Gewitter, das über das Wieſental niederging, ſchlug der Blitz in das Anweſen des Landwirts Reinhard Greiner in Gersbach⸗Neu⸗ haus. Das etwa 200 Jahre alte Anweſen, ein noch mit Stroh bedecktes Schwarzwaldhaus, brannte im Nu nieder. Auch der Bienenſtand fiel den Flammen zum Opfer. Dagegen konnte das Vieh bis auf ein Kalb und drei Schweine geret⸗ tet werden. Der Einſchlag in die elektriſche Leitung des Greiner'ſchen Anweſens hatte in der Umſchaltſtelle eine Be⸗ ſchädigung der Schalttafel zur Folge, ſodaß die Gemeinde die ganze Nacht ohne Licht war. Steinach b. Wolfach.(Vom Güterzug über⸗ fahren.) Als ein Güterzug die Station wieder verlaſſen wollte, verſuchte der Güterſchaffner Joſef Sauer aus Zim⸗ mern auf den ſchon in Bewegung befindlichen Zug zu ſprin⸗ gen, verfehlte aber den Tritt, ſtürzte ab und geriet unter die Räder. Sieben Güterwagen fuhren über den Unglück⸗ lichen weg, der ſofort tot war. Sauer war erſt 34 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei Kindern. (—) Säckingen.(Todesſturz vom Fahrrad.) Im nahen Hornberg ſtürzte die Bahnwärterfrau Dörflinger von Hubersbach auf der Landſtraße vom Rade und erlitt einen tödlichen Schädelbruch. Reichsfeſtſpiele Heidelberg „Götz von Berlichingen“. Der„Götz von Berlichingen“ iſt das einzige Stück, das 5 nun ſchon vier Jahre hindurch im Heidelberger Schloß⸗ of bei den Reichsfeſtſpielen behauptet. Und es gibt kein anderes Stück, für das dieſer herrliche, formen⸗ und ſtil⸗ reiche Schloßhof in ſolchem Maße die ſymboliſche Kuliſſe bilden könnte wie dieſes: hier ſtoßen Gotik und Renaiſſance zuſammen wie in Götzens Leben ſelbſt. Links der pracht⸗ volle Renaiſſancebau, rechts die ſchlichten gotiſchen Wirt⸗ ſchaftsgebäude. Links, auf der Renaiſſance⸗Seite, ſpielen ſich die Szenen am biſchöflichen Hofe ab, rechts diejenigen mit Götz und ſeinen Getreuen. Links die geiſtlichen und ſelehrten Heren, die Höflinge, der Humanismus, römiſches echt und undeutſches Weſen, rechts der biedere Landedel⸗ mann, der an der alten Zeit, am alten Recht feſtzuhalten ſucht, der letzte Ritter treu ſeinem„guten Kaiſer“, Maxi⸗ milian, dem letzten Ritter auf dem deutſchen Kaiſerthron. Götzens Sterbeworte:„Du haſt Dich ſelbſt überlebt und der ſehnſüchtige Abſchiedsſeufzer:„Freiheit!, ſind der Ab⸗ 1 ied vom Rittertum überhaupt, ſind das Ende der goti⸗ ſchen Zeit. Im Dunkel liegt der gotiſche Teil des Schloß⸗ e die Nacht zwar blickt auch durch die Fenſter der Renaiſſancefaſſade, aber dieſe. trotzdem das Blick⸗ feld und macht Götzens und des Rittertums tragiſches Ster⸗ ben umſo erſchütternder. Denkt man zurück an die erſte Aufführung des Götz im Schloßhof im Jahre 1935 und ſetzt die des Jahres 1938 in Vergleich dazu, ſo wird man ſtaunend gewahr, welche großartige Entwicklung Aufführung und Auffaſſung genom⸗ men haben, welche Reife und Vertiefund erreicht wurden. Heinrich George, der den Götz für Heidelberg bearbeitet Und inszeniert hat, iſt der zweiten Goethe ſchen Faſſung näher gekommen, in manchem vom Urgötz, der ja für die Bühne nicht geeignet war, abgerückt. Dadurch hat die Feſt⸗ Ipiel⸗Faſſung bedeutend gewonnen, iſt klarer und drama⸗ Aus den Nachbargauen Bergzabern. Auch unſere Gegend war durch das letzte Unwetter heimgeſucht. Ein wolkenbruchartiger Regen führte ſo große Waſſermaſſen herab, daß die Abflußkanäle ſie nicht raſch genug ſchlucken konnten, die Straßen alſo an vielen Stellen eine Zeitlang unter Waſſer ſtanden. Dazu floß von den Höhen viel Waſſer herab, das die Schwierigkeiten ver⸗ größerte, weil die mitgeführten Steine die Abflüſſe ver⸗ 1 Noch lange hatten die Bewohner mit dem Aus⸗ chöpfen der Keller zu tun. 5* 8* Kaiſerslautern.(Die Hitze war ſchuld.) Durch die herrſchende Hitze ohnmächtig geworden, fiel eine hieſige Einwohnerin auf der Straße um, ſchlug mit dem Hinter⸗ kopf auf einen Bordſtein und war auf der Stelle tot. 5 Herxheim bei Landau.(Her zſchlag beim Baden.) Der Schüler Artur Amend ging ohne vorherige Abkühlung in das Waſſer des Schwimmbades und erlitt einen Herz⸗ ſchlag. Die Leiche des Jungen iſt nach langem Suchen ge⸗ borgen worden. Bad Kreuznach.(Erſchoſſen aufgefunden). In Bockenau wurde ein 19jähriger junger Mann in ſeiner Wohnung erſchoſſen aufgefunden. Nachbarn hörten einen Schuß fallen; als ſie gewaltſam die Wohnung öffneten, fanden ſie den jungen Mann in einer Blutlache tot am Boden liegen. Er hatte ſich vor einigen Tagen von ſeiner Arbeitsſtelle entfernt. Vermutlich hat er aus Furcht vor einer ihm drohenden Strafe den Tod geſucht. * u Ehrung des Flugkapitäns Blankenburg. Wie aus Waſhington gemeldet wird, gab der deutſche Militär⸗ und Luftattache, General v. Bötticher, ein Bankett zu Ehren des Flugkapitäns Blankenburg, der ſoeben ſeinen 100. Ozean⸗ flug beendete und deſſen fahrplanmäßige faſt auf die Minute pünktliche Landungen in Port Waſhington überall in Ame⸗ rika große Bewunderung erregen. Anweſend waren u. a. der zweite Flugzeugführer Briggs, der bekannte Segelflieger Reidel, ſowie der Geſchäftsführer Thomſen und Mitglieder der deutſchen Botſchaft. ß Verhängnisvolle Schwarzfahrt. Von Ketterſchwang bei Kaufbeuren aus unternahmen in der Nacht drei junge Burſchen mit einem in Reparatur befindlichen Kraftwagen nach vollzogener Ausbeſſerung eine Schwarzfahrt. Sie rann⸗ ten dabei mit voller Geſchwindigkeit an einen Baum. In dem völlig zertrümmerten Wagen wurden die drei Inſaſſen blutüberſtrömt aufgefunden. Der 24 Jahre alte Matthäus Storf iſt ſeinen Verletzungen erlegen, während ſeine beiden Begleiter ſchwer verletzt darnieder liegen. ß Krähe verurſacht einen ſchweren Anfall. In der Nähe von Oberbibrach bei Weiden wurde durch eine Krähe, die ſich auf den Leitungsträger einer Hochſpannungsleitung geſetzt hatte, ein folgenſchweres Unglück verurſacht. Der Vogel verſchuldete einen Kurzſchluß, wodurch die Leitung abſchmolz und der Leitungſtrang zu Voden ſtürzte, wo er auf den Stacheldraht einer Viehweide zu liegen kam. Die Umzäunung wurde dadurch unter Strom geſetzt und als kurz darauf drei Perſonen durch den Zaun kriechen wollten, wurden ſie durch den Strom getötet. Bei den auf ſo ſelt⸗ ſame Weiſe ums Leben Gekommenen handelt es ſich um eine 56jährige Landwirtsehefrau, ihre 17jährige Tochter und ein 15jähriges Dienſtmädchen. Trauerfeier für Binding Die Beſtattung des Dichters in München München, 9. Aug. Im Krematorium des Münchener Oſtfriedhofs wurde der Dichter Rudolf G. Binding beſtattet. Viele Freunde des Toten, unter ihnen mehrere deutſche Dichter, waren zu der Trauerfeier erſchienen. Das Studeny⸗Quartett ſpielte. Rudolf Alexander Schröder, der hierauf das Wort ergriff, feierte Binding als ritterlichen und vorbildlichen Menſchen und pries den Ruhm, wie er ihm beſchieden geweſen, als lebenweckende und lebenerhaltende Kraft. Hermann Claudius ſprach zwei der„Gedichte vom Leben und Tod“. Ludwig Fried⸗ rich Barthel ſprach im Namen des Freundeskreiſes, dem Paul Alverdes. Georg Britting, Edwin Erich Dwin⸗ ger Karl Benno von Mechow, Ernſt Penzoldt. W. E. Süs⸗ ind und Heinrich Zillich angehörten. Max Halbe legte darauf für die Preußiſche Akademie der Künſte und die Deutſche Akademie der Dichtkunſt, deren ſtellvertretender Präſident Binding geweſen iſt, einen Kranz nieder. Na⸗ mens der Deutſchen Akademie ſprach perhde von der Leyen, im Namen des durch Krankheit verhinderten Prä⸗ ſidenten der Reichsſchrifttumskammer Hanns Joſt Landes⸗ leiter Berg. Weiter ſprachen Vertreter des Reichsſtudenten⸗ führers, der Münchener Studentenſchaft und der NS⸗Volks⸗ bildungsſtätte. tiſcher geworden. Mit kühner Phantaſie und ſicherem Blick hat George alle architektoniſchen Möglichkeiten des Schloſſes ausgenutzt, manche Szenen wirken dadurch weit ſtärker als nach der e Regieanweiſung. So wird z. B. die Szene, in der der ſchwer verwundete Selbitz den Gang des Gefechtes verfolgen läßt, dadurch zu einer der orama⸗ tiſchſten und lebendigſten der ganzen Aufführung, daß George vom Schloßturm(nicht von der Schulter eines Knechtes) aus den Kampf beobachten läßt Sehr ſchwer iſt e die Sterbeſzene 7 im Schloßhof wieder⸗ 115 en und logiſch einzubauen. Das Problem wurde ſo ge⸗ öſt, daß Weislingen in einer Art Sänfte herausgetragen wird, als ob ihm das Zimmer zu eng geworden ſei, und hier vom Tode, dem ihm Adelheid durch Gift bereitet hat, überraſcht wird. Durch eine bis ins Feinſte ausgedachte Beleuchtungskunſt wird die Verſchiedenheit der Schauplätze Bar ar überbrückt, ſo daß man geradezu überraſcht von er Erkenntnis iſt, wie verhältnismäßig unwefentlich der „Ort der Handlung“ in dieſem Stücke iſt. Wenn der eine Teil des loßhofes, auf dem ſich ſoeben eine Szene in 110 auf Götzens Burg, abgeſpielt hat, dunkel wird und gleich darauf der andere Teil im Lichte der Schein⸗ werfer been i dann iſt auch für den Zuſchauer, ohne daß er deſſen richtig gewahr wird, der Uebergang an den biſchöflichen Hof nach Bamberg vollzogen. Heinrich George iſt aber nicht nur genialer Bearbeiter und Regiſſeur dieſes Stückes, er trägt auch deſſen Dar⸗ ſtellung mit ſeiner Perſon und ſeiner ſtarken, eigenwilligen Kunſt. Hatte man vor vier Jahren geglaubt, dieſe Wieder⸗ gabe des Götz ſei keiner Steigerung mehr fähig, ſo hatte man ſich getäuſcht. George ſpielt ja gar nicht den Götz, er i ſt es, Götz ſcheint leibhaftig auferſtanden zu ſein. Man n daß hier Gottfried von Berlichingen von einem Menſchen des 20. Jahrhunderts nur dargeſtellt wird, man glaubt den Ritter mit der eiſernen Hand ſelbſt zu ſchauen und zu erleben. Erinnerte vor vier Jahren einzelnes mehr an einen pommerſchen Junker als an einen ſchwäbiſchen Ritter, ſo hat George inzwiſchen ſich in das füddeutſch⸗ Lalcale euudocliau Das Sprichwort als Geſundheitsberater „Wer die Rinde verdirbt, tötet das Mark“, d. h. wer die Geſundheit des Körpers untergräbt, zerſtört auch die Seele. Dieſer Spruch iſt einer von den vielen, in denen unſere Vorfahren ihre Erfahrungen über Geſundheit und Krank⸗ 55 niedergelegt haben. Mit den Sprichwörtern über Ehe, ererbung und Erziehung gehören ſie zu jenen Ausſprüchen altdeutſcher Weisheitslehre, die gerade für unſere Zeit, die ein erbgeſundes Geſchlecht heranziehen will, wieder ſtark an Bedeutung gewinnen. „Wer geſund iſt, der weiß nicht, wie reich er iſt“,„Ge⸗ ſundheit geht über Silber und Gold“,„Wer nicht geſund, lebt ſchlimmer als ein Hund“, lauter Sprüche, die eindring⸗ lich auf die Bedeutung der Geſundheit als des Menſchen köſtlichſtes Gut hinweiſen. Daher iſt es Pflicht, auf die Ge⸗ ſundheit zu achten und ſie nicht leichtſinnig und gedanken⸗ los zu zerſtören. Für die Jugend im Vollgefühl ihrer Kraft gilt das Sprichwort:„Geſundheit iſt ein unbewußter Reich⸗ tum“. Verlorene Geſundheit wiegt ſchwerer als der Ver⸗ luſt irgendeines Gegenſtandes. Dieſen kann man wieder erſetzen, aber„Geſundheit kann man nicht beim Krämer kaufen“. Daß uUnſere Spruchweisheit nichts von Menſchen wiſſen will, die allzu ängſtlich um ihre Geſundheit be⸗ ſorgt ſind und daher nie zum rechten Lebensgenuß kommen. zeigen deutlich folgende Sprichwörter:„Geſundheit und ein heiterer Sinn führen leicht durchs Leben hin“,„Wo Freude iſt, da iſt Geſundheit und Leben“,„Fröhlichkeit iſt gut vor Krankheit“,„Ein fröhlich“ Herz arzneiet wohl“,„Fröhlich Gemüt gibt geſund Geblüt“. Ein alter Spruch meint:„Daß die Leute ſo kurz leben, das macht, daß ſie ſo wenig fröh⸗ lich ſein“. Jedoch muß ſich dieſer Fröhlichkeit auch wieder Ruhe und Stille zugeſellen:„Dr. Maß, Dr. Stille und Dr. Frohmann ſind die größten Aerzte“, ſagt das Sprichwort und gibt dem geſunden Empfinden Ausdruck, das jedes Uebermaß verurteilt.„Den Bauch verhatſcheln, heißt nach dem Kirchhof watſcheln“, ein Sprichwort, das die Neigung unſerer Vorfahren zeigt, auch Ernſtes in eine heitere Form zu kleiden. * U Schlachtfeldbeſuch im Weſten. Die Kameradſchaft ehemaliger 111er Mannheim führt im Sommer 1939 eine Fahrt nach den früheren Schlachtfeldern Frankreichs durch. Insbeſondere werden die Gebiete berührt, in denen das Regi⸗ ment gekämpft hat, u. a. Elſaß, Lorettohöhe, Chemin des Dames, Champagne, Somme uſw. Näheres wird bei dem am Samstag dieſer Woche im Kameradſchaftsheim„Zur Landkutſche“, Mannheim, D 5, abends um 8 Uhr ſtattfin⸗ denden Kameradſchaftsappell mitgeteilt werden und iſt auch beim Kameradſchaftsführer A. Hohmann, Mannheim, Win⸗ deckſtraße 115, Telefon 43 230, zu erfahren. Auch Nicht⸗ mitglieder und ebenſo Angehörige gefallener Kameraden kön⸗ nen an der Fahrt teilnehmen. Wer iſt der Tote? Bei Sandhofen barg man die Leiche eines 1,/0 m großen Unbekannten, bekleidet mit einer hellfarbigen, unten ſchwarzgerandeten Badehoſe. Der etwa 25⸗Jährige iſt ſchlank gewachſen, dunkelblond und hat dun⸗ kelbraune Augen und vollſtändiges Gebiß. Offenbar iſt er, beſonderen Umſtänden nach zu urteilen, vor etwa acht Tagen beim Baden ertrunken. Auskunft über die Perſon des Toten erbittet die Kriminalpolizei Mannheim. Ei Ehrung für Arbeitstreue. Der Führer verlieh das Treudienſt⸗Ehrenzeichen für 50jährige treue Arbeit bei der gleichen Firma dem Kaufmann Joſef Jülg, dem Schrift⸗ ſetzer Friedrich Laſt, dem Schiffsfahrer Robert Nalbach, ſämt⸗ lich in Mannheim. Der badiſche Finanz⸗ und Wirtſchafts⸗ miniſter verlieh nachſtehenden Mannheimern das Ehrendiplom für treue Arbeit: Prokuriſt Ludwig Hartmann und dem Büro⸗ angeſtellten Michael Klein für 40jährige, Prokuriſt Hermann Sator, Bankbeamten Friedrich Hennze und Keſſelſchmied Peter Strein für 30 jährige Tätigkeit. — Auswahl des Arbeitsplatzes Schwerbeſchädigter. In einem Urteil des Landesarbeitsgerichtes Gleiwitz iſt er⸗ kannt worden: Die Hauptfürſorgeſtelle kann bei der Zwangszuweiſung eines Schwerbeſchädigten mit verbinden⸗ der Wirkung für den Betriebsführer feſtlegen, auf welchem Arbeitsplatz der zwangsweiſe zugewieſene Schwerbeſchä⸗ digte zu beſchäftigen iſt. Enthält der Zwangszuweiſungs⸗ beſchluß keine Beſtimmung des Arbeitsplatzes, 70 kann der Betriebsführer ſelbſt beſtimmen, welchen Arbeitsplatz der Schwerbeſchädigte in ſeinem Betriebe einzunehmen hat. Der Betriebsführer muß dabei aber angemeſſen auf die Art der Schwerbeſchädigung und der Vorbildung des betreffenden Schwerbeſchädigten Rückſicht nehmen. 8 . Weſen derart 1— manchmal ſelbſt in er Mundart—, daß auch dieſe Seite der Darſtellung kei⸗ nen Wunſch offen läßt. Immer wieder bewundert man die unerhört reiche Skala der Gefühle und ihrer Ausdrucks⸗ möglichkeit; von dem rauhen Poltern bis zur feinſten Aeußerung zarteſter Regungen. Und wenn unter dem Nachthimmel der zerbrochene, enttäuſchte Götz ganz leiſe haucht:„Himmliſche Luft!— Freiheit! Freiheit!“, die Hand ins Leere greift und herabſinkt, im Gefunkel der ewigen Sterne der ewige Sehnſuchtsruf erſtirbt, dann ha⸗ ben ſich Zeit und Raum aufgelöſt, dann gibt es keinen Na⸗ men und keine Geſchichte mehr, dann fühlt man nur noch körperloſes Schickſal. In harmoniſcher Ergänzung lebt und ſpielt neben die⸗ ſem Götz ſein Weib Eliſabeth. Ja, Lina Carſtens iſt es in aller Demut, aber auch in aller ſchwäbiſchen Diesſeitigkeit und Gutmütigkeit. Keuſches, empfindendes Frauentum wird auch von Elſe Peterſen als Marie gegeben. H. J. Schaufuß macht das Wachstum Georgs vom Kinde zum rit⸗ terlichen, feuerköpfiſchen Kämpfer in ſchönſter Weiſe glaub⸗ be Joſef Renner als Selbitz, Willi Umminger als Leeſee reffen dieſe beiden ſympathiſchen Figuren echt und blut⸗ voll. Den haltloſen, zwiſchen Gut und Bös hin⸗ und her⸗ geworfenen Adalbert von Weislingen weiß Paul Hoff⸗ mann fein zu zeichnen. Ohne dick aufzutragen— wel Gefahr ja mit dieſer Rolle verbunden iſt— mit aus gezeich⸗ neter Charakteriſierungskunſt macht Alicee Verden die Adelhaid von Walldorf lebendig. Ein Kabinettsſtückchen der Schauſpielkunſt iſt der Liebetraut von Ludwig Link⸗ mann. Einen leidenſchaftlichen, von Rachgier raſenden Metzler ſtellt Guſtav Knuth. Es braucht kaum erwähnt zu werden, daß auch die kleineren Rollen ſo beſetzt ſind, daß eine gleichmäßige Höhe der Darſtellung erreicht wurde Im tiefſten bewegt und wiederum nachdenklich gewor⸗ den über menſchliche und vaterländiſche ickſale verließen wir Spiel und Schloß, dankbar für beides und dankbar für alles, was uns dieſer unvergeßliche Abend ſchenkte. 5 5 Cornel Ser r., 30 Jahre Alemannia Ilvesheim Wie wir bereits im Frühjahr durch eine Vornotiz angedeutet haben, feiert die Fußball⸗Geſellſchaft Alemannia 08, E. V. Ilvesheim in dieſem Jahr vom 14.— 21. Auguſt ihr 30 jähriges Beſtehen. Die Alemannia iſt weit in der Umgebung ſchon immer ein geachteter Gegner vieler Sport— vereine geweſen und beſonders durch die Erringung der A-Klaſſe⸗, Kreisklaſſe⸗ und Bezirksklaſſe⸗Meiſterſchaften innerhalb der letzten 5 Jahre in Mannheim und ſeiner Um⸗ gebung bekannt geworden.— Seit Wochen und Monaten rüſten die Alemannen zu ihrer Jubiläumsfeier, für deren würdigen Durchführung Vereinsführer Willy Behr ſowohl in ſportlicher wie auch in geſellſchaftlicher Hinſicht keine Mühe und Arbeit geſcheut hat. Die Vereinsleitung iſt ſich ihrer Aufgabe voll bewußt. Das Gründungsfeſt ſoll eine über dem Durchſchnit ſtehende Veranſtaltung der bekannt feſtefreudigen„Inſulaner“ werden, womit das neue Spieljahr gleich einen ſchwungvollen Auftakt er⸗ halten wird. Eine ganze Woche lang werden ſpielſtarke Bezirks⸗ und Kreisligamannſchaften im friedlichen Wettkampf ſtehen. Ein Jugend⸗Fußball⸗Turnier mit Beteiligung von acht der ſtärkſten Mannheimer und Ludwigshafener Gau-⸗ und Bezirksligavereinen wird eine ſportliche Delikateſſe bieten. Die wertvollen Preiſe für die Endſpielgegner ſind ſeit Tagen im Schaufenſter des Friſeurgeſchäftes Lohnert aus⸗ geſtellt. Die„Alemannia“ ſelbſt wird mit allen ihren Mannſchaften auf dem Plan ſein. Geſellſchaftliche Höhe⸗ punkte des Feſtes werden eine Morgenfeier(14.) mit Totenehrung, das große Feſtbankett(20.) mit Ehrung ver⸗ dienter Mitglieder und Gründer und der Abſchlußabend mit Siegerehrung(21.), jeweils im Saale„Zum Pflug“ (freier Eintritt), bilden. Und nun noch gutes Fußball⸗ wetter und„das ſchöne Inſelreich“ wird ſeine anerkannte Anziehungskraft auf Rah und Fern auch bei dieſem Feſt aufs Reue beweiſen. Verkehrsunfall Auf der Landſtraße nach Ladenburg ſließen am Montag Mittag ein Laſtkraftwagen mit An⸗ hänger mit einem Lieferwagen beim Ueberholen zuſammen, was bei der Enge der Straße nicht zu verwundern iſt. Durch den Anprall wurde dem Führer des Laſtwagens das Steuer aus der Hand geriſſen. Während der Wagen an einem Baum hängen blieb, fiel der Anhänger die Böſchung hinunter und überſchlug ſich. Der Bremſer kam unter den Wagen zu liegen. Glücklicherweiſe ohne Schaden zu nehmen. Er konnte durch eine gerade des Weges kommende Zugmaſchine, durch die der Wagen aufgerichtet werden konnte, von ſeiner gefährlichen Lage befreit werden. Der Führer und Beifahrer des Laſtwagens konnten rechtzeitig abſpringen. Der Laſtzug iſt ſtark be⸗ ſchädigt. Ein Motorradfahrer erlitt eine Prellung am Bein, — Ausſteuer der Tochker. Der Vater iſt verpflichtet, einer Tochter im Falle ihrer Verheiratung zur Einrichtung des Haushaltes eine angemeſſene Ausſteuer zu gewähren, breit er bei der Berückſichtigung ſeiner ſonſtigen Verpflichtungen ohne Gefährdung ſeines ſtandesmäßigen Unterhalts dazu imſtande iſt und die Tochter ein zur Beſchaffung der Aus⸗ ſteuer ausreichendes Vermögen nicht hat. Er kann jedoch die Ausſteuer verweigern, wenn ſich die Tochter ohne die er⸗ forderliche elterliche Einwilligung verheiratet. Der Anſpruch auf die Ausſteuer verjährt in einem Jahr von der Ehe an. Die anbere Seite des Soldatenlebens Beſichtigung eines neuen Lazaretts. (—) Donaueſchingen. Die ſoldatiſche Seite des Lebens in der Wehrmachr iſt ſchon vielfach beleuchtet worden. Auch wer nicht ſelbſt in ihren Reihen marſchieren durfte, hat in⸗ folgedeſſen den vielfachen Wandel, den das Soldatenleben unſerer Zeit gegenüber dem von früher zeigt, bereits erkannt. Weniger Einblick hat man bisher in die Sanitätseinrichtungen der Wehrmacht erhalten, und wir konnten es deshalb begrü⸗ ßen, daß wir dieſer Tage in Donaueſchingen unter berufener Führung mit den geſundheitspflegeriſchen Einrichtungen des kürzlich errichteten Standortlazaretts vertraut gemacht wurden. Oberſtabsarzt Dr. Hegmann, der Leiter des Lazaretts, der die Führung übernommen hatte, ſchickte dem Rundgang einige zum Verſtändnis notwendige Erklärungen voraus. Während ſich der Zivilarzt vor allem mit der Krankheitsbe⸗ kämpfung beſchäftigt, befaßt ſich der Truppenarzt als Wäch⸗ ter über die Geſundheit der ihm anvertrauten Soldaten vor allem mit der vorbeugenden Behandlung zur Geſunderhaltung ſeiner Pfleglinge. Er iſt als Muſterungsarzt Treuhänder der Volkskraft, ihm iſt die Trennung der Geſunden und Lei⸗ ſtungsfähigen von den nicht voll leiſtungsſtarken Männern vorbehalten. Unſere Zeit, die bekanntlich klar ſah, daß die Sorge für die geſunden Volkskräfte ebenſo wichtig iſt wie die Krankenbetreuung, wird gern alle Aufwendungen zur Erfüllung dieſer Aufgaben auf ſich nehmen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß ein modernes Standort⸗ lazarett mit allen, auch den letzten techniſchen Errungenſchaf⸗ ten ausgerüſtet wird, und jede erdenkliche mediziniſch zuläſſige Behandlungsmethode darin möglich gemacht iſt. Ebenſo wird der äußeren und inneren baulichen Ausgeſtaltung und der wohnlichen Einrichtung große Bedeutung beigemeſſen. Das am 28. 2. 1938 in Betrieb genommene Donaueſchinger Standortlazarett verbindet mit ſeiner muſtergültigen Ein⸗ richtung den Vorzug einer idealen landſchaftlichen Lage. Hoch oben auf dem Kamm des Buchberges wendet ſich der lang⸗ geſtreckte Bau gegen Süden hin und gewährt den Kranken in 750 Meter Meereshöhe ein heilkräftiges Klima und den ganzen Tag über geſundheitsſpendende Höhenſonne. Ueber das maleriſche Baarland ſchweift der Blick hinüber zum Für⸗ ſtenberg und Hohenranden, hinter denen an hellen Tagen die ganze Alpenkette ſichtbar iſt. Wuchtig und in edel geſchwun⸗ gener Rundung, in dieſe ſchöne Landſchaft gut eingefügt, er⸗ hebt ſich vor dem Beſucher das dreiſtöckige Mittelgebäude. In ihm ſind die Kranken⸗ und Behandlungsräume untergebracht. Rechtwinklig zu dieſem Teil treten die zweiſtöckigen Verwal⸗ tungsgebäude ſowie zwei einſtöckige Flügelbauten rückwärts hervor. Der ganzen Front ſind Liegehallen und ein Garten vorgelagert. Wir beginnen die Beſichtigung am Haupteingang und werden von der durch Freskomalereien des Donaueſchinger Ma⸗ lers Erwin Heinrich künſtleriſch geſtalteten Vorhalle über⸗ raſcht. Man geht durch eine Flucht ein⸗ bis ſechsbettiger Kran⸗ kenzimmer, die alle gegen Süden hin gerichtet ſind, nachdem bereits eine Reihe von Aerztezimmern, Behandlungsräumen und Stuben der Sanitätsmannſchaften, ſowie die Heilmittel⸗ abteilung in Augenſchein genommen ſind. Man bekommt eine Röntgenſtation zu ſehen, deren Einrichtung durch ihre Viel⸗ ſeitigkeit und techniſche Vollkommenheit Erſtaunen macht; man betritt die Heilbäderabteilung, in der weder die hier hei⸗ miſche Sole, Fango⸗ noch mediziniſches Heilbad fehlen, wo Gymnaſtik und Waſſerbehandlungen durchgeführt werden und alle elektriſchen Heilapparate vorhanden ſind. Wir treten dann in die Operationsabteilung, die mit allen techniſchen Neuheiten ausgerüſtet iſt und empfinden bei jedem Schritt von neuem, daß mehr Sorgfalt und Hingabe für die Erhal⸗ tung der Geſundheit und die Heilung von Leiden nicht auf⸗ gewendet werden können, als es hier für unſere Soldaten geſchieht. Daß es nicht an einem muſtergültig eingerichteten Laboratorium fehlt, iſt ſelbſtverſtändlich. Auf dem Rund⸗ gang überraſcht uns immer wieder die vollendete Form des Baues, gleichviel ob es ſich um Wirtſchaftsgebäude, Speiſe⸗ m inmjft⸗ e ſich um die Ausſchmückung all dort tätig, wo ſie durch lch gegenſtände das Geſamtbild. verſchönen konnten. Wir eine umfangreiche Kran⸗ kenhausbücherei für Aerzte, Pflegeperſonal und Patienten, und wer muſtergültige Luftſchutzkeller ſehen möchte, der findet ſie hier ebenfalls. 5 8 Es iſt unmöglich, alle Einrichtungen und Vorkehrungen zu erwähnen, die zuſammengenommen dieſe einzigartige Heil⸗ ſtätte für unſere Soldaten darſtellen, aber ſoviel kann ab⸗ ſchließend geſagt werden, daß alles getan worden iſt, um die Kraft unſerer Soldaten zu erhalten und zu fördern, die ſie in ihrem Ehrendienſt für das Vaterland brauchen. ſäle oder änderes handelt, und wie im Andachtsrau ten des Hauptbaues Künſtlerhä bemühten, ſo waren ſie a Leuchter und andere Einr Praktiſche Winke für den Urlaub— fein Aerger! Die tägliche Arbeit fordert heute den ganzen Menſchen, und ſo muß es Grundſatz für die Ferientage ſein, dieſe aus⸗ ſchließlich der richtigen Ausſpannung zu widmen. Vor allen Dingen ſei man mäßig im Eſſen und Trinken, denn nichts kann unangenehmer werden als ein verkorkſter Ma⸗ gen. Man hüte ſich auch vor Erkältungen. Nach längeren Wanderungen bei ſchwülem, heißem Wetter vermeide man es, ſich dem Zug auszuſetzen. Gegen Sonnenbrand ſchütze man ſich durch Einreiben mit guten Hautölen oder Sonnenbrandereme. Nie in erhitztem Zuſtand ins Waſſer ſpringen!l Zur Löſchung des Durſtes nehme man keine alkoholiſchen Getränke zu ſich, ſondern belaſſe es bei kaltem Kaffee. Tee oder Obſt⸗ und Beerenſäften. Wund gelau⸗ fene Füße bringt man ſchnell durch Abwaſchungen mit einer Miſchung von Waſſer und Eſſig, Trockentupfen der Wundſtellen(Gicht reiben) und Beſtreichen mit Hirſchtalg in Ordnung. Perſonen, die beſonders gerne von Inſe K* ten belästigt werden, reiben ſich zweckmäßig Geſicht Nak⸗ ken und Arme mit einer Nelkenöl enthaltenden Schutzereme ein. Zu empfehlen iſt auch, daß man ſtets etwas Sal⸗ miakgeiſt mit ſich führt, denn das Betupfen eines In⸗ ſektenſtiches mit dieſer Flüſſigkeit iſt meiſt von zuverläſſiger Wirkung. 5 Aber auch ſonſt laſſe man ſich durch andere Kleinigkeiten die gute Laune im Urlaub nicht verderben. Man braucht nicht gleich ärgerli und verſtimmt zu werden, wenn beim Eſſen durch Fleiſchbrühe, Saucen, Fruchtſäfte, Kaffee oder ſonſtige. die Kleider befleckt werden. Wenn man ſofort etwas dagegen macht, iſt der Schaden ſchnell behoben. Fettflecke verſchwinden durch Auswaſchen mit lauwarmem Seifenwaſſer, während für Seidenſtoffe ein Gemiſch von Benzin und Kartoffelmehl, dick aufoetra⸗ gene nach dem Trocknen vorſichtig abgebürſtet, gute Dienſte leiſte. Kaffeeflecken mit Glyzerin betupft, in lauwar⸗ mem Waſſer ausgewaſchen und mit kaltem Waſſer nachbe⸗ handelt, ärgern Dich nicht mehr lange. Für Weinflek⸗ ken eignet ſich am beſten warmes Seifenwaſſer, während ein Bierfleck dadurch beſeitigt wird, daß man die Stelle mit Waſſer befeuchtet, ſie mit Salz beſtreut und dann das betreffende Kleidungsſtück, Tiſchdecke uſw. an die Luft hängt. Gewöhnlich ſind Obſtflecke beſonders unange⸗ nehm, aber auch ſie verſchwinden ſehr bald, wenn man einige Tropfen Zitronenſaft aufträufelt. In hartnäckigen Fällen löſe man etwas Chorkalk in Waſſer und waſche da⸗ mit den Fleck gut nach Schweißflecke beſeitigt man durch Abreiben mit Salmiakgeiſt(ſtark verdünnt), Spiritus oder Eſſig. Zum Reinigen weißer Schuhe oder Ledergürtek nimmt man Magneſia, während Flecken an farbigen Hand⸗ ſchuhen mit Hirſchhornſalz, das in heißem Waſſer aufge⸗ löſt wird, beſeitigt werden. Achtung, Landwirte! Der Turnverein benötigt zu den ſportlichen Veranſtaltungen im Wörtel anläßlich ſeines Jubiläums einige Fuhren Sand, die von Donnerstag bis Samstag zugeführt werden können. Er wendet ſich auch jetzt an die bekannte Hilfsbereitſchaft der Landwirte. Näheres bei Marzenell, Turnhalle. Statt besonderer Anzeige. liebe Tante geb. Seitz abzurufen. Mhm.-Seckenheim, 10. August 1938. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unsere Frau Elisabetha Klumb wo. im Alter von nahezu 84 Jahren in die Ewigkeit Die trauernden Hinterbliebenen. Turnverein 1898, E. B., Mhm.⸗Seckenheim. B 5. 222 Wirtschaft„ad. Hof“, + 1——— 8 ne f . Donnerstag früh a 85 Sohlachl fs N Von 9 Ahr ab Weaufleiſch. f Hierzu ladet freundlichſt ein Otto Zürn. 2 zum Finlogen von üupflen empfehle meinen hervorragenden liemürz-Eſſig. 40 jährigen Vereins⸗ Jubiläums Samstag, 13. Auguſt 1938: Einladung zur Feier unſeres Gir dg 19.30: Läufe durch Seckenheim. 20.30: Feſtabend in der Turnhalle. Sonntag, 14. Auguſt 1938: 8.00: Turn⸗ und ſportliche Wettkämpfe im Wörtel. 14.00: Feſtzug. 15.00 18.00: Turneriſche Aufführungen und Hand⸗ ballſpiele im Wörtel. 20.30: Bunter Anterhaltungsabend mit erſtklaſſigen Künſtlern u. Tanz im Feſtzelt bei der Turnhalle. Montag, 15. Auguſt 1938: 16.00— 19.00: Beluſtjgungen und Handball-Spiele im Wörtel. Er iſt zubereitet nach alter bewährter Vorſchrift und wird ohne Kochen verwendet. Haltbarkeit der Gurten gewährleiſtet. Liter 35 Pfg. Apotheke Seckenheim. kinmachlapfe in allen Größen am Lager. Johann& Würthwein, Kloppenheimerſtraße 37. Günſtig für Brautleute! Die Beerdigung findet morgen Donnerstag Nachmittag 3 Uhr von der Friedhofhalle hier aus statt. i 4 Or. Friſche's Berſammlungs⸗ Kalender. felnſten Fußballpereinigung 1898. Morgen Donnerstag Abend Training Krüntereſſig aller Aktiven einſchl. der Jugend; anſchlleßend Spielerverſammlung.] Liter 30 Pfg. Da am kommenden Sonntag die Spiele der Saiſon 19381939 g beginnen, iſt es erforderlich, daß alle Spieler reſtlos erſcheinen. Gpeiseeſſig Liter 15 Pfg. Alle Mannſchaften ſpielen zu Beginn des neuen Spieljahres. e Tabalpflanzerfachſchaft Mhm.⸗Seckenheim. Eſſig⸗Eſſenz Schlafzimmer 20.30: Schlußunterhaltungs abend mit abwechslungs⸗ Heute Mirewoch Abend 9 Ahe findet im Lokal] hel und dungel Ae ee reichem Programm und Tanz im Feſtzelt „Bad. Hof“ die diesjährige Flaſthe 65 Pf 5 Frſſtektommode 265. bei der Turnhalle. Heneralver sammlung rache. 5 tk. Wu eiche unn volfzöhltges Erſchelnen der Miglieder ff. Peineſſig. 2 Schränke Eintrittspreiſe für einzelne Veranſtaltungen 30—50 Npf. 1 ſch, 2 Stühle, 5 Meer 155. Geſamtpreis RM. 420.— Hch. Baumann& Co. Mannheim Verkaufshäuſer; T 1, 78. Feſtkarten für alle Veranſtaltungen 1.— Rm. Die Gruppenführer werden gebeten, bereits um 8 Uhr zu erſcheinen. 9 5 N N i Ak. 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