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Das Preſſeamt der Sudetendeutſchen Partei teilt mit: Der Politiſche Ausſchuß der Sudetendeutſchen Partei hat am 11. Auguſt unter dem Vorſitz des Stellvertreters Kon⸗ rad Henlein, des Abgeordneten Karl Hermann Frank, den Bericht der mit den Verhandlungen mit der Regierung und Lord Runeciman beauftragten Delegation, beſtehend aus den Abgeordneten Kundt, Peters, Roſche, Sebekopſki und Schicketanz entgegengenommen. Die Abordnung berichtete über die Geſpräche mit Lord Runeiman und ſeinen Mitarbeitern, die die Darſtellung und Erläuterung des grundſätzlichen ſudetendeutſchen Standpunktes zum Gegen⸗ ſtand hatten. Es wurde weiter mitgeteilt, daß Miniſterpräſident Dr. Hodza am 10. Auguſt die bisher in Teilſtücken der Ab⸗ ordnung übergebenen Entwürfe als die nunmehr voll⸗ endeten Vorſchläge der Regierung erklärt hat. Neben den laufenden Geſprächen mit dem Miniſterpräſiden⸗ ten hat bisher ein einziges Mal am 23. Juni eine Beſpre⸗ chung der ſudetendeutſchen Abordnung mit der Regierung ſtattgefunden. Der Politiſche Ausſchuß nahm zur Kenntnis, daß auf Einladung des Miniſterpräſidenten am 11. ds. Mts. wie⸗ derum eine Ausſprache zwiſchen der SdP⸗Abordnung und der Regierung ſtattfinden wird. Wie nach Feſtſtellung des Miniſterpräſidenten vom 15. Juni ds. Is. klargeſtellt iſt, ſind die Grundlagen dieſer Beſprechungen ſowohl das am 7. Juni überreichte Memorandum der Sdp als auch die ſeit dem 30. Juni nacheinander der Sdp und der Regie⸗ rung übergebenen Entwürfe. Der Politiſche Ausſchuß billigt die Haltung der SdP⸗ Delegation, welche von allem Anfang an den Standpunkt vertreten hat, daß Geſpräche und Verhandlungen nur mit der Regierung und mit ihrem Vorſitzenden ſolange zu führen ſeien, bis eine gemeinſame Auffaſſung über die Grundſätze der Neuordnung gefunden ſei. Daher wurde die Ablehnung geſonderter Verhandlungen mit Reſſortmi⸗ niſtern oder dem Sonderausſchuß der tſchechiſchen Koali⸗ tionsparteien zuſtimmend zur Kenntnis genommen. Während ſich die Sudetendeutſche Partei andauernd be⸗ mühe, die ſchwebenden Verſuche für die nationalpolitiſche Ordnung nicht zu ſtören, veranſtalteten tſchechiſche Organi⸗ ſationen und ſogar Parteien der Regierung Kundgebungen im deutſchen Gebiet. Für die Folge einer ſolchen Hand⸗ lungsweiſe müſſe die Sudetendeutſche Partei jene Perſön⸗ lichkeiten verantwortlich machen, die derartige Aktionen durchführten oder duldeten. Erbe deutſchen Soldatentums Generaloberſt von Brauchilſch übergibt das Ark.⸗Rgk. 12 Generaloberſt Frhr. von Fritſch. Gloß-⸗Born, 12. Aug. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generoloberſt von Brauchitſch, übergab auf dem pommer⸗ ſchen Truppenübungsplah Groß⸗Born im Aufkrag des b 5 und Oberſten Befehlshahers der Wehrmacht das rk.-Regt. 12 an ſeinen neuen Chef, Generaloberſt Frei⸗ herr von Fritſch. 5 5 Das Ark.⸗Regt. 12 und die auf dem Truppenübungs⸗ platz zurzeit anweſenden Truppen hatten auf dem Parade⸗ platz des Truppenübungsplatzes Paradeaufſtellung einge⸗ nommen. Anweſend waren u. a. der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe 1, Generaloberſt von Rundſtedt, der Kom⸗ mandierende General des 2. Armeekorps, General der In⸗ 997 Blaskowitz, und eine Anzahl höherer Offiziere, die em Art.⸗Regt. 2 bezw. dem Ark.⸗Regt. 12 nahegeſtanden 79 5 z. B. General der Artillerie von Vollard⸗Bockelberg, erner Abordnungen des ehem. Feldart.⸗Regts. 60, deſſen Tradition das jetzige Art.⸗Regt. 12 weiterführt. Der Kommandeur der 12. Diviſion meldete General⸗ oberſt Freiherr von Fritſch die Paradeaufſtellung unter präſentiertem Gewehr, worauf der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt von Brauchitſch, die Verlei⸗ hungsurkunde mit einer Anſprache übergab, in der er u. a. hervorhob: 3 5 „Sie haben es immer vermieden, ſich feiern zu laſſen. Der heutige Anlaß iſt aber ein ſo beſonderer, ſo einmaliger, daß an Ihrer Perſönlichkeit und der Arbeit eines langen erfolgreichen militäriſchen Lebens, das im Zei⸗ chen des Sieverzehrens für die Pflicht ſtand, nicht vorüber⸗ gegangen werden kann. 1 Ich möchte Ihnen ſagen, daß Sie in den vier Jahren Ihres Wirkens als Oberbefehlshaber des Heeres das Ver⸗ ſprechen, das Se einſt gaben, wahrgemacht haben. Nämlich dafür zu ſorgen, daß das koſtbare Erbe preußiſch⸗deulſchen Soldatentums nicht untergeht. Sie haben ſich nicht nur dafür eingeſetzt, es zu bewahren, ſondern Sie ſind zu ſeinem Repräſentanten geworden. 5 Vier Jahre haben Sie, Herr Generaloberſt, als ſein Oberbefehlshaber an der Spitze des Heeres geſtanden. In dieſer kurzen Spanne Zeit haben Sie aus dem kleinen Reichsheer ein Schwert geſchmiedet, wuchtig und ſcharf, und bereit, auf den Feind niederzufahren, der es wagt, deutſches Land und deutſches Volk anzutaſten. So iſt aus Ihren Hän⸗ den ein ſchönes, ſtolzes Werk hervorgegangen, das für im⸗ mer der Geſchichte angehören wird. Es iſt nicht zu trennen von Ihrer Perſönlichkeit“„„ Generaloberſt von Brauchitſch ſchloß mit einem drei⸗ fachen„Hurra“ auf den neuen Regimentschef. Generaloberſt Freiherr von Fritſch anwortete ſei⸗ nerſeits und betonte: .„Ich danke Ihnen insbeſondere auch dafür, daß hier nicht nur das Regiment, deſſen Chef zu ſein ich nunmehr die hohe Ehre habe, ſondern auch zahlreiche andere Trup⸗ pen vieler Verbände in Parade ſtehen. Ich habe es immer wieder und täglich noch mit tiefer Dankbarkeit gefühlt, daß die Soldatentreue, von der Sie, Herr Generaloberſt, ſpre⸗ chen, kein leerer Begriff, ſondern lebendige Wahrheit iſt. Das Heer möge daher verſichert ſein, daß auch in Zukunft mein ganzes Fühlen und Denken ihm gehört und ihm ge⸗ hören wird, ſolange dieſes Herz ſchlägt.“ Generaloberſt Freiherr von Fritſch ſchloß mit einem Sieg⸗Heil auf das Vaterland und auf„Adolf Hitler, den Führer, der neuen deutſchen Wehrmacht Schöpfer und Oberſten Befehlshaber“. 5 Darauf wurden die Nationalhymnen geſpielt. Der Freig ſchloß ſich ein Parademarſch an, worauf Generaloberſt ſreiher von Fritſch ſein Regiment ſelber in das Leger zu⸗ rückführte. Den Abſchluß des Tages bildet ein großer Zap⸗ fenſtreich. 5 Ohnehaliflug Berlin⸗Amerika Im viermokorigen Focke⸗Wulf- Flugzeug„Condor“ über den Aklankik Berlin, 11. Auguſt. Am Mittwoch um 19.53 Uhr iſt auf dem Flugplatz Skaa⸗ ken das viermokorige Focke⸗Wulf⸗ Flugzeug FW 200„Con- dor“ mit dem Zulaſſungsgeicen D Acco zu einem Ohne haltflug von der Reichshaupkſtadt Staaten von Nordamerika geſtartet. Die Besatzung des Flugzeuges beſteht aus den bei⸗ den Flugzeugführern Flugkapitän Alfred Henke und Hauptmann Rudolf v. Moreau, Oberfunkermaſchiniſt Paul Dierberg und Oberflugzeugfunker Walter Ko⸗ ber. Hauptmann v. Moreau iſt Offizier der deutſchen Luft⸗ waffe, die drei anderen Beſatzungsmitglieder ſind Ange⸗ böbige der Deutſchen Lufthanſa. Henke und v. Moreau. die eine langjährige Fliegerkameradſchaft verbindet, haben einen gemeinſamen Ozeanflug ſchon ſeit langem beabſichtigt. Angeſichts der ſorgfältigen Planung und Vorbereitung des Unternehmens ſtellte das Reichsluftfahrtminiſterium den beiden Piloten das Flugzeug„Condor“ zur Verfügung. Die Deutſche Lufthanſa unterſtützt den Flug, indem ſie auch Dierberg und Kober, zwei bewährten Männern ihres Transozean⸗Luftverkehrs, die Erlaubnis zur Teilnahme als Maſchiniſt und als Funker gab. Der Start in Staaken ging am Mittwoch abend in aller Stille vonſtatten. Auf Grund günſtiger Wetterberichte wählten die beiden Flugzeugführer dieſen Zeitpunkt für ihren Abflug. Mit einem Fluggewicht von annähernd 18 Tonnen kam das mit vier BMW⸗Motoren ausgerüſtete Flugzeug mit imponierender Leichtigkeit vom Boden weg. Seither ſtand die Beſatzung in dauernder Funkver⸗ bindung mit den Erdſtationen und meldete ſede Stunde den Standort. Um 20.45 Uhr wurde Hamburg überflogen, um Mitternach befand ſich die Maſchine über Glasgow, um dann den eigentlichen Ozeanflug zu beginnen. Meiſt über den Wolken 1 hielt das Flugzeug bisher bei gutem Wetter eine Flughöhe von etwa 2000 m ein Glatte Landung in Newyork Das Fals Flu„Condor“ iſt nach glücklichem Verlauf des Ohnehali⸗ Fluges Berlin—Newyork um 20.53(Berliner Zeit) auf dem Floyd⸗Bennekt⸗ Flugplatz glatt gelandel. Es war auf die Minute genau 25 Stunden unterwegs und hal damit eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 313 Kilometern eingehalten. f Mit einer Regelmäßigkeit und Pünkklichkeit ohneglei⸗ chen hat während des ganzen Fluges die Nachrichlenüber⸗ mikklung gearbeitet. Das Flugzeug, das mit einer 150 Kilo⸗ walt. Telefunken Lufthanſck. S dfion für Langwellen und einer Lorenz⸗Kurzwellenſtatkion ausgerüftet iſt, hat ſeinen Standort Skunde für Stunde an die Seefüunkſtelle Quick⸗ born bei Hamburg funkenkelegraphiſch übermittelt. Bereits eine Vierkelſtunde nach Abgabe lagen die jeweiligen Po⸗ ſitionsmeldungen beim Keichsluftfahrkminiſterium in Ber⸗ lin vor. Die in den Händen der Deutſchen Seewarke liegende Welkerberakung hat dem Flugzeug ebenfalls mit ihren zu⸗ verläſſigen Nachrichten eine wertvolle Hilfe geleiſtet. nach den Vereinigten „„, eee eee ee N Der neue deutſche Transozeanflug iſt aus zwei Grün⸗ den beſonders bedeutſam. Einmal iſt der Atlantik im direkten Flug von Kontinent zu Kontinent überquert worden; es ſind alſo keinerlei Stützpunkte auf Katapult⸗ ſchiffen oder vorgelagerten Inſeln benutzt worden. Was aber ferner als Moment angeſprochen werden darf, das die Leiſtungshöhe der deutſchen Luftfahrt neuerdings be⸗ weiſt, das iſt die Verwendung eines ſerlenmäßigen Landflugzeuges, das für den allgemeinen Flugver⸗ kehr beſtimmt iſt und das keine beſonderen Sicherungsvor⸗ richtungen beſitzt. Bei einer ſolchen Maſchine iſt beim heu⸗ tigen Stand der Technik der Sicherheitsfaktor ſo groß, daß man kein Bedenken trug, ſie für das außergewöhnliche Un⸗ ternehmen einer Ozegnüberquerung zur Verfügung zu ſtel⸗ len. Die Maſchine allein tut es freilich nicht, ſondern es ge⸗ hören eben die Männer dazu, deren Mut und ſichere Hand das Gelingen einer ſolchen ſchönen Leiſtung möglich machen. Flugzeugkapitän Henke, Hauptmann v. Moreau, ihr Maſchiniſt Dieberg und ihr Funker Kober haben ſich mit dem kühnen Einſatz ihrer Perſon und ihres Könnens als würdige Vertreter der deutſchen Fliegerei gezeigt. 2 Die große Rundfuntgeſellſchaft National Broadcaſting Co. hatte ſtündlich Berichte über die Fortſchritte des Flug⸗ zeugs auf ſeiner großen Fahrt verbreitet. Die Frühausga⸗ ben der Newyorker Abendblätter widmeten dem Ereignis breiten Raum. Sie weiſen auf die Erſtmaligkeit dieſes Un⸗ ternehmens hin und ſtellen feſt, daß nach der fahrplanmäßi⸗ gen Pünktlichkeit, mit der die Deutſche Lufthanſa nunmehr ſeit drei Jahren Probeflüge über den Nordatlantik unter⸗ nehme, jetzt auch der Beweis für die ſichere Zurücklegung noch größerer Strecken in weſtlicher Richtung erbracht wurde. Draußen auf dem Brooklyner Flugplatz Floyd Bennett hatten ſich zum Empfang der deutſchen Flieger d außer den amerikaniſchen Luftfahrtbeamten eingefunden der deutſche Luftattachee General v. Boetticher, der deut⸗ ſche amtierende Generalkonſul Müller, Major Draeger als Vertreter der Auslandsorganiſation der NSDAP und der deutſche Handelsattachee v. Knopp.— Der Flugplatz Floyd Bennett hatte ſeit 11.15 Uhr Ortszeit in direkter Funkver⸗ bindung mit dem„Condor“-Flugzeug geſtanden. Das Flugzeug„Condor“ hat auf dem Flug nach New⸗ hork zu dieſer Strecke, die im Jahre 1928 Köhl, v. Hüne⸗ feld und Fitzmaurice mit dem Landflugzeug„Bremen“ von Irland nach Neufundland zurücklegten, nur ein Drittel der damaligen Zeit benötigt. Das Werk Focke-Wulf in Bremen ſtand mit dem„Con⸗ dor“ dauernd in Verbindung. Bei der Maſchine handelt es ſich um das erſte„Condor“-Flugzeug, das in Bremen er⸗ baut wurde. Später gebaute Maſchinen ſind bekanntlich auf Strecken der Lufthanſa und auch im Ausland erfolgreich eingeſetzt. Beiſetzung Wenzel Paierles Die Trauerfeier in Hartmanitz 2 Hartmanitz(Böhmerwald), 11. Aug. Die Beiſetzung des berſtorbenen Sudetendeutſchen Wenzel Paierle geſtaltete ſich zu einer ergreifenden Kundgebung der ſudetendeutſchen Notgemeinſchaft. Um 10 Uhr vormittags war die Aufſtellung des Trauerzugs bei der Kapelle, die halbwegs zwiſchen der Mordſtelle und dem Friedhof Gutwaſſer liegt, beendet. Der Sarg ruhte, von einer Fahne der Sudetendeutſchen Partei bedeckt, auf einem mit Eichenlaub geſchmückten Katafalk. Schutzdienſtabteilungen hielten die Chem Das Lied„Komm Kamerad“ leitete die kirchliche Ein⸗ ſegnung ein. Dann wurde unter dem Trommelwirbel der Jungturner der Sarg von Männern des Schutzdienſtes auf die Schultern gehoben, und der gewaltige Trauerzug ſetzte ſich in Bewegung. Vorangetragen wurde die Standarte des Kreiſes der SDP, ihr folgten 180 Fahnen der Bewegung aus dem ganzen Böhmerwald. Abteilungen des Schutzdien⸗ ſtes, Jungturner und ein ſtarkes Amtswalterkorps der Be⸗ wegung ſchloſſen ſich an. Hinter dem Sarg ſchritten die Mutter, der Stiefvater und drei Schweſtern des Toten. Dann folgten viele Tauſende, die aus allen Tälern des Böhmerwaldes herbeigekommen waren, um ihrem toten Kameraden die letzte Ehre zu erweiſen. Links und rechts des Weges ſtanden wiederum Tauſende und grüßten ſtumm den Toten. Am Grab nahm dann als erſter der Kreisleiter der Sdp Ludwig Frank, das Wort. Er gedachte des Toten als eines treuen und einſatzbereiten Kameraden. „Am offenen Grab“, fuhr Senator Frank u. a. fort, „klage ich an ein Syſtem des Unrechts und der Ungeſetzlich⸗ keit, mit der gegen das völkiſche Sudetendeutſchtum ge⸗ kämpft wird. Durch dieſes Syſtem wird in moraliſcher Hin⸗ ſicht ſchlechtes Beiſpiel gegeben für alle minderen Elemente, Ich klage an ein Syſtem, das Ungeſetzlichkeiten durch Ver⸗ drehungen bemäntelt, um nach außenhin ein anderes Bild u geben, als es der Wahrheit entſpricht. ein Syſtem, das ſtart der Völkerverſöhnung dem Haß dient, da es duldet, daß der Haß geſchürt wird bis zum Mord, ein Syſtem der poli⸗ tiſchen Juͤſtiz, das gegen die Sudetendeutſchen mit aller Strenge gehandhabt wird, gegen die Gegner der Sudeten⸗ deutſchen aber Milde walten läßt, ſodaß dem perſönlichen Haß freier Lauf gelaſſen wird, ein Syſtem, das duldet, daß ſolche Taten geſchehen können, daß dort Blut fließt, wo es durch entſprechende Maßnahmen verhindert werden konnte. Das Blut ſchreit zum Himmel, und wenn wir heute die Welt anrufen, können wir gewiß ſein, daß der Ruf überall Widerhall finden wird.“ i Nach Senator Frank trat der Stellvertreter Henleins, Karl Hermann Frank, an das Grab.„Mitten aus Deinem jugendfriſchen Leben“, rief er,„mitten aus Deinem Kampf für Volk und Heimat hat Dich, den Unbewaffneten, die Hand feiger Meuchelmörder hingeſtreckt. In tiefem Schmerz, aber auch in berechtigter 1 ſteht das Sudeten⸗ deutſchtum an Deinem Sarg. Wir ſenken die Fahnen vor der Größe Deines Opfers. In aller Zukunft marſchierſt Du un⸗ vergeſſen in unſeren Reihen mit. Dein Leben war einge⸗ ſtellt auf Treue, Opferbereitſchaft und Aufopferung. Du haſt der Idee der Gemeinſchaft des Volkes das größte Opfer ge⸗ bracht, das ein Mann bringen kann, Du gabſt Dein blü⸗ hendes junges deutſches Leben. Die Größe Deines Opfers aber und die Rechtloſigkeit der feigen Mordtat kann nicht verringert werden durch die e tſchechiſchen und jüdiſchen Preſſe. Der Gegner ſoll es wiſſen: Wir fürch⸗ ten den a ſeine Stelle und ſind bereit, weiter Opfer zu bring en. Denn heute gilt der Spruch:„Die Fronten mehr als der Tod! Das iſt das Vermächtnis der Frontgeneration, da die Idee, für die wir kämpfen, mehr wert iſt als das Leben! Unter den Klängen des Liedes vom Guten Kameraden ſenkte ſich dann der Sarg in die Erde. Nach der Trauer⸗ feierlichen ging die nach Tauſenden 11 55 Menge in ſtil⸗ ler Ergriffenheit, aber auch in verhaltener Erbitterung alls Eing nder: o od nicht! Dort, wo einer fällt, treten Tauſende an * Deutſchlandbeſuch Horthys Auf Einladaung des Führers und Reichskanzlers.— Mehr⸗ kägiger Aufenthalt im Keich. Berlin, 12. Auguſt. Im Laufe des Auguſt werden Seine Durchlaucht der Keichsverweſer des Königreichs Angarn vikez Nikolaus Horthy von Nagybauyg und Ihre Durchlaucht Frau von Horkthy auf Einladung des Führers und Reichs- kanzlers mit dem Königlich-Ungariſchen Miniſterpräſiden⸗ ten Dr. vitez Bela von Imredy, dem Königlich-Unga⸗ riſchen Außenminiſter Koloman von Kauya und dem Königlich⸗Angariſchen Honvedminiſter vitez Eugen von Ratz zu mehrtägigem Aufenkhalt in Deutſchland eintreffen. Der Reichsverweſer wird auf ſeiner Reiſe vom Chef der Kabinettskanzlei Dr. Stefan von Uray, dem Chef der Mi⸗ litärkanzlei Feldmarſchallleutnant vitez Guſtav von Jany und weiterem Gefolge begleitet ſein. Frau von Hhorkhy wird in Kiel die Taufe eines neuen Kreuzers der deuk⸗ ſchen Kriegsmarine vollziehen. Im Keiſeprogramm iſt auch ein Beſuch der Reichshauptſtadt, der Skadt Hamburg und der Stadt der Keichsparteitage vorgeſehen. Der erſte offi⸗ zielle Empfang auf deutſchem Boden ſoll in Wien ſtakt⸗ finden. Balbo bei der deutſchen Luftwaffe Gefechtsmäßige Vorführungen der Lehrtruppen. Am Donnerskag wohnte der Luftmarſchall des Impe⸗ riums, Ikalo Balbo, mit dem Reichsminiſter der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generalfeldmarſchall Göring, auf dem Lufkwaffenübungsplatz Zingſt an der pommerſchen Küſte gefechksmäßigen Vorführungen größerer Verbände der Lehrtruppen der Luftwaffe bei. Der ikalieni⸗ ſche Luftmazſchall hatte dabei Gelegenheit, ſowohl den hohe Skand der Nutſchen Luftwaffe als auch den Fliegergeiſt ihrer Träger kennenzulernen. 8 Die Vorführungen, die aus gefechtsmäßigem Schießen der leichten und ſchweren Flakartillerie, Tiefangriffen der Kampfflieger, Angriffen ſchwerer Kampfflugzeuge und Sturzkampffliegen auf ein Ziel und deren Abwehr durch Zuſammenwirken der Flakartillerie und ſchneller Jagd⸗ flugzeuge beſtanden, fanden die uneingeſchränkte Anerken⸗ nung des Marſchalls und der ihn begleitenden hohen ita⸗ lieniſchen Fliegeroffiziere. Anſchließend beſuchte der italieniſche Gaſt das Natur⸗ ſchutzgebiet auf dem Darß. Politiſches Allerlei Abſchluß der franzöſiſchen Alpenmanöver. Staatspräſident Lebrun und Miniſterpräſident Da⸗ ladier wohnten am Donnerstag in Briancon der Trup⸗ penparade bei, die die Alpenmanöver beſchloſſen hat. An ihr nahmen 20 000 Mann teli. Daladier erklärte den Preſſe⸗ vertretern, daß die an den Manövern beteiligten Truppen ein prächtiges Beiſpiel von Hartnäckigkeit, Ausdauer und Begeiſterung gegeben hätten. Auch der Generaliſſimus, Ge⸗ neral Gamelin, zeigte ſich mit den Leiſtungen der Trup⸗ pen äußerſt zufrieden. Mac Donald bei Chamberlain Ausſprache über das Paläſtinaproblem. Premierminiſter Chamberlain hatte 171 London, 11. Aug. heute vormittag eine Ausſprache mit dem Kolonialminiſter MacDonald. MacDonald dürfte dabei dem Miniſterprä⸗ ſidenten Auskunft über ſeine Beratungen in Paläſtina mit dem Oberkommiſſar, den militäriſchen Leitern und ſonſtigen hohen Stellen des Landes gegeben haben. Außerdem hatte der Kolonialminiſter auf ſeinem Rückflug von Paläſtina bekanntlich auch Malta beſucht und die dortige verfaſſungs⸗ mäßige Lage geprüft. Auch darüber iſt heute geſprochen worden. Der Chaco⸗Friede ſanktioniert La Paz, 12. Aug. Die Nationalverſammlung Boli⸗ viens hat dem Chaco-Abkommen mit 102 gegen 12 Skim⸗ men ihre Juſtimmung erkeilt. Eine Volksabſtimmung, die gleichzeitig in Paraguay durchgeführt wurde ergab eine elwa 90prozentige Mehrheit für das Abkommen. Damit iſt der Friede am Chaco von beiden Völkern ſanktionierk. „ches Kapitel. Graf Hartlingen im ſchwarzen, eleganten, ſeidenen Hausanzug betrat ſoeben ſein Wohnzimmer. Er ſetzte ſich in die gemütliche Niſche ans Fenſter, wo der kleine runde Tiſch ſchon ſorgfältig gedeckt war. Er klingelte, damit man ihm das Frühſtück bringen konnte. Nachdenklich lehnte er ſich zurück. Merkwürdig, wie wenig ihn dieſes Wiederſehen mit Lelias Vater erregt hatte! Eigentlich hatte er ſich das ſchlimmer vorgeſtellt. Nun war er mit ſich zufrieden. Gottlob, er war endgültig mit dieſer Epiſode in ſeinem Leben fertig. Epiſode? War es nicht vielmehr eine furchtbare Tragödie ge⸗ weſen? Nein! Doch nur eine Epiſode! Frauen dieſes Schlages konnten nur eine Epiſode bilden. 5 Für ihn! Für Venjo Holm war es eben doch eine Tragödie ge⸗ weſen. 8 ö Gut! Aber nun auch an nichts mehr denken! Sthade war es — Holm, jammerſchade um ihn und ſeine große Ku Er war an der Frau zugrunde gegangen! Burgos und der britiſche Plan Die Antwort auf den Schritt Sir Hodgſons. London, 12. Aug. An zuſtändiger Stelle in London wird erklärt, daß die Regierung in Burgos dem britiſchen Agen⸗ ten in Burgos, Sir Robert Hodgſon, verſichert hat, daß die Verzögerung in der Beantwortung des britiſchen Planes zur Zurückziehung der Freiwilligen lediglich auf den ſchwierigen Inhalt des Dokuments zurückzuführen iſt. Bur⸗ gos habe verſichert, daß kein Mangel an gutem Willen vorliege Schweres Erdbeben in Ekuador Panik unter der Bevölkerung. Quito, Auguſt. Ekuador wurde von zahlreichen ſchweren en heimgeſucht, die drei kleinere Orte zer⸗ ſtörten. hl der Toten und Verletzten iſt bisher nicht bekannt. in Quito in Guayaquil wurden mehrere Ge⸗ bäude z 1 und beſchädigl. Der Bevölkerung bemächtigte ſich eine Noni Panik. Betonte Solidarität Zur engliſch-amerikaniſchen Einigung über die„Pazific“. Inſeln Cankon und Enderbury. Waſhington, 11 Aug. Zu dem„Arbeitsabkommen“ zwi⸗ ſchen den Vereinigten Staaten und Großbritannien, das die Einrichtung einer gemeinſamen Verwaltung der Inſeln Canton und Enderbury vorſieht, äußerte ſich Außenmini⸗ ſter Hull in einer Preſſekonferenz. Der amerikaniſche Außen⸗ miniſter begrüßte die Einigung als ungewöhnlichen, aber gerade deshalb erfreulichen Präzedenzfall einer Regelung internationaler Fragen. Beide Staaten glaubten, ſo er⸗ klärte er, ein gültiges Anrecht auf die Inſeln zu haben. Beide Staaten hätten dort Anſiedler, aber über die Frage der Souveränität hätte man ſich bisher nicht einigen kön⸗ nen. Daher habe man eine Benutzung für Zwecke der inter⸗ nationalen Luftfahrt ſowie der internationalen drahtloſen Telegraphie beſchloſſen und das Problem der Souveränität im Schwebezuſtand belaſſen. Zu der amerikaniſch⸗britiſchen Einigung verlautet, daß, falls eine direkte Einigung nicht zu erzielen ſei, man dieſe Angelegenheit wahrſcheinlich einem Schiedsgericht unter⸗ breiten werde. Es wird betont, daß die genannten Inſeln nur für privatwirtſchaftliche, keinesfalls aber für militäriſche Ziele zu benutzen ſeien und daß insbeſondere„gemeinſame Maßnahmen für ihre Verteidigung“ nicht in Frage kämen. Die eigentliche Bedeutung des Abkommens geht über das Materielle des Einzelfalles hinaus und iſt darin zu er⸗ blicken, daß die engliſch⸗amerikaniſche Solidarität in einer Zone, die für die Weltpolitik bedeutſam iſt, eindrucks⸗ voll demonſtriert wurde. Militärbudget verdoppelt Der ſowfekruſſiſche Staatshaushalt. Moskau, 11. Aug. Vor dem Oberſten Rat der Sowjet⸗ union ſowie vor den beiden Kammern hielt der Volkskom⸗ miſſar für die Finanzen, Swer ew, ein längeres Referat über den ſowjekruſſiſchen Staatshaushalt für 1938. Am Tiſch des Unionſowjets, der Erſten Kammer, fehlte bei der Eröffnung der Vizevorſitzende der Kammer und frühere Präſident des Volkskommiſſarenrates in Usbekiſtan, Segis⸗ bajew, der inzwiſchen zum„Volksfeind“ erklärt worden iſt. Auf den Regierungsbänken fehlten die Vize⸗ präſidenten des Volkskommiſſarenrates Koſſior und Tſchu⸗ bar ſowie der Volkskommiſſar für Landwirtſchaft Eiche. Beim Nationalitätenrat, der Zweiten Kammer, fehlte der Vizepräſident dieſer Körperſchaft und frühere Parteiſekretär für Weißrußland, Lewitzki, der erſt im Januar mit dieſer Würde bekleidet worden war. Aus dem Bubdgetbericht ergibt ſich, daß die Kräfte auf die Rüſtung konzentriert werden. Die Milliardeninveſtitio⸗ nen des Staates erhöhen ſich in Wirtſchaft und Induſtrie von 39 auf 47 Milliarden Papierrubel, was ungefähr 40 b. H. des geſamten Budgets entſpricht. Beachtlich iſt ferner eine ſtarke Erhöhung der Inveſtition in kriegswichtigen oder direkt der Rüſtung dienenden Induſtrien. Die Aus⸗ gaben für Heer und Flotte hatten ſich im Vorjahre auf ins⸗ geſamt 20 Milliarden Rubel belaufen und ſollen jetzt auf 27 Milliarden, alſo um 30 p. H., erhöht werden. Auch für das Innenkommiſſariat ſollen übrigens die Ausgaben um nahezu das Doppelte erhöht werden, und zwar auf 4,3 Mil⸗ liarden Papierrubel Aber— ging er, Graf Hartlingen, denn nicht auch zu⸗ grunde an dieſer Frau, wenn auch auf eine andere Weiſe wie Venjo Holm? Das Zimmermädchen brachte das Frühſtück, Zeitungen und die Poſt. Ein dickes, längliches Paketchen! Der Abſender? Guido Schwarzkoppen! Soſo! Was hatte denn um alles in der Welt dieſer Herr noch mit ihm zu korreſpondieren? Und noch dazu war es ein Paket, das er ihm ſchickte? Doch nicht etwa irgendein Andenken an jene Lelia? Nun gut— man legte das eben einſtweilen beiſeite; es hatte ja Zeit. Das Zimmermädchen war ein hübſches Ding. Blond, blauäugig, lieblich und ſchlank. Und es ließ ſich's deutlich merken, daß es dem deutſchen Herrn einſame Stunden ganz gern ein bißchen mit ausgefüllt hätte. Graf Hartlingens große graue Augen gingen über das Mädchen hin. In ſeine Augen kam es wie Haß. War— Lelia nicht blond und blauäugig geweſen, und Bent 15 Philoſophenweisheit nicht zu— von der blonden eſtie Er mied ſeit der Epiſode„Lelia“ die blonden Frauen. Grundſätzlich mied er ſie. Die Hand des Grafen Hartlingen griff läſſig nach dem Einglas. „Wollten Sie mir etwas ſagen?“ Stotternd, halb ſchluchzend kam die Antwort: „Nein, Herr Graf.“ Und das junge Mädel ging hinaus. Sinnend ſah Hartlingen ihr nach. Dann legte ſich ein hartes Lächeln um ſeinen Mund. Es war das grauſame Lächeln eines Mannes, der keine Frau mehr achtet. Hartlingen trank ſeinen Kaffee, nahm das vorzügliche Frühſtück zu ſich und brannte ſich nachher eine Zigarre an. So, nun die Poſtſachen. Nichts Wichtiges. Ein Brief von Daiſy Ledenbrook, einer von Jeanette Verſy, eine dringende Einladung zu Waffenruhe bei Schangfeng Die Kampfhandlungen eingeſtellt. Moskau, 11. Aug. Von Sowijetſeite wurde kurz nach Mitternacht ein amtliches Kommunique verbreitet, worin beſtätigt wurde, daß Außenkommiſſar Litwinow und der japaniſche Botſchafter Schigemitſu eine Vereinba⸗ rung zur Beilegung des Konflikts von Schangfeng getrof⸗ fen haben. Darnach ſollten die Feindſeligkeiten am 11. Auguſt, mittags 12 Uhr Ortszeit(2 Uhr morgens M3) auf beiden Seiten eingeſtellt werden. Die beiderſeitigen Truppen verbleiben vorläufig in den Stellungen, die ſie um Mitternacht vom 10. auf 11. Auguſt innegehabt haben. Je zwei militäriſche Vertreter der Sowjetunion und Ja⸗ pans treten zu einer Kommiſſion zuſammen und nehmen die erneute Demarkation der Grenze in dem umſtrittenen Abſchnitt vor. Die ſowjetamtliche Verlautbarung fügt hinzu, daß Lit⸗ winow urſprünglich beabſichtigt habe, der gemiſchten Kom⸗ miſſion einen Vertreter einer dritten Macht als Schieds⸗ richter zuzuteilen; er ſei aber dann von dieſer Forderung abgegangen. Wie weiter verlautet, haben beide Seiten ihren Trup⸗ pen bereits den Befehl zur Einſtellung der Feindſeligkeiten gegeben. In Tokio wird beſtätigt, daß in den geſchilderten Be⸗ ſprechungen zwiſchen dem japaniſchen Botſchafter in Mos⸗ kau und Litwinow ein Abkommen über die Einſtellung der Feindſeligkeiten zwiſchen den japaniſchen und den ſowjeti⸗ ſchen Truppen erreicht wurde. Wie weiter von der Front gemeldet wird, ſind die Feindſeligkeiten zwiſchen den japa⸗ niſchen und den ſowjetruſſiſchen Truppen am Donnerstag um 12 Uhr Ortszeit eingeſtellt worden. Kurzmeldungen Ausgezeichnete Leiſtung im Segelflug Berlin, 12. Auguſt. Der Segelflugzeugführer Huth von der NS K.⸗Gruppe 3 Nordweſt hat in einem doppelſitzigen Segelflugzeug einen Zielflug von Hamburg⸗Altona nach Han⸗ noper und zurück ohne Zwiſchenlandung durchgeführt und damit einen internationalen Segelflugrekord aufgeſtellt. Die Geſamtflugſtrecke beträgt 260 km. Dieſer Zielflug mit Rück⸗ kehr zur Startſtelle im Doppelſitzer bedeutet eine ungeheure Leiſtung, da bisher ſolche Flüge doppelſitzig über 100 km hinaus noch nicht gelungen ſind. Aus 200 Meter Höhe abgeſtürzt 12 Opfer des Flugzengunglücks in Angarn. Budapeſt, 11. Auguſt. Wie zu dem Flugzeugabſturz bei Debreczin nachträglich bekannt wird, fanden dabei 12 Perſonen— und zwar ſieben ungariſche Journaliſten, ein Reiſeleiter, ein Tierarzt und drei Mann Beſatzung— den Tod. Nach Augenzeugenberichten überſchlug ſich das Flug⸗ zeug plötzlich in einer Höhe von 200 m, ſtürzte brennend ab und wurde vollkommen zertrümmert. Sämtliche Inſaſſen waren auf der Stelle tot. Das Beileid der deutſchen Preſſe. Reichspreſſechef Dr. Dietrich hat an den Preſſechef der ungariſchen Regierung das folgende Telegramm gerichtet: „Zu dem ſchweren Flugzeugunglück, bei dem acht ungariſche Journaliſten in Ausübung ihres Berufes den Tod fanden, übermittle ich der ungariſchen Preſſe das aufrichtigſte Mit⸗ gefühl der deutſchen Preſſe.“ Einbruch bei Lord Winterton Ein wertvolles Gemälde geſtohlen. London, 11. Auguſt. Ein ſenſationeller Einbruch wurde am Donnerstagmorgen auf dem Beſitz Lord Wintertons in Shillinglee(Suſſex) aufgedeckt. Ein wertvolles Gemälde, das den erſten Lord Winterton darſtellt, iſt aus dem Rah⸗ men geſchnitten worden. Das Gemälde deſſen Wert auf über 10000 Pfund(rund 125000 Mark) geſchätzt wird, iſt von dem berühmten engliſchen Maler Reynolds im Jahre 1764 gemalt worden. Außer zwei weiteren kleineren Oel⸗ gemälden ſind eine Diamantenſchachtel, zwei goldene Ziga⸗ rettenetuis und weitere kleinere Gegenſtände geſtohlen wor⸗ den. Der Diebſtahl iſt vermutlich bereits in der Nacht zum Dienstag oder Mittwoch ausgeführt worden. Von den Tä⸗ tern fehlt bisher noch jede Spur. Lord und Lady Winterton befanden ſich während des Diebſtahls nicht auf ihrem Beſitz. Baron von der Greve, eine Menge Angebote von Geſchäftsleuten. Das Paketchen: Von dieſem Herrn Schwarzkoppen! Mißtrauiſch ging der Blick der grauen Männeraugen über das kleine Paket. Sollte man es öffnen? Wozu? Sicher ſuchte doch dieſer Herr da Anſchluß. Erneuten Anſchluß! 5 Hm! Geld würde er vorläufig nicht haben wollen, denn er hatte doch am Vorabend da unten im Kaſino ein beinah fabelhaftes Glück gehabt. Beſtimmt! Fabelhaft war dieſe ganze Geſchichte geweſen. Alſo? Was wollte man dann von ihm? Eine Geldforderung wäre zu erfüllen geweſen. Nur keine perſönliche Annähe⸗ rung! Die nicht! Die beſtimmt nicht! Wie auf einen Feind blickten die ſchönen, grauen Augen auf das kleine Paket. In Ruhe ſollte man ihn laſſen von dieſer Seite her. Graf von Hartlingen hüllte ſich in den blauen Rauch ſeiner vorzüglichen Zigarre. Das Paket lag vor ihm auf dem Tiſch. Aus dem blauen Rauch bildete ſich eine Geſtalt, ein Geſicht: Lelia! „Fort, du! Ich haſſe dich!“ 1 Der Mann knirſchte es. Der Rauch zog durch das offene Fenſter hinaus. Warm ſandte die Morgenſonne des Südens ihre Strahlen ins Zimmer. Hartlingen griff nach dem Paket, Rudolf von öffnete es. Geld? Wozu dieſes viele Geld? Und ein Brief? Ein Brief von dem Vater jener Lelia? Und Graf Hartlingen las das Bekenntnis Guido Schwarzkoppens. Er wußte, daß jener inzwiſchen ſterben würde! Er las die letzten, verzweifelten Worte dieſes Mannes; er nahm, zunächſt ohne jedes Verſtändnis, die Worte in ſich auf. 5 (Fortſetzuna folat.) Badiſche Chronik 5 Was uns Zahlen ſagen In Baden waren im Jahre 1937 insgeſamt 188 Kilo⸗ meter Straßenbahnſtrecken in Betrieb, Mannheim obenan mit 52,37, Karlsruhe mit 41,29 und Heidelberg mit 40,82 km. Im Jahre 1936 erreichte die Zahl der im Lande Baden neu zugelaſſenen Kraftwagen mit insgeſamt 8233 ihren bis dahin höchſten Stand. Daneben wurden noch 7560 Kraf räder neu zugelaſſen. Außerdem erhielten den Zulaſſungs⸗ ſchein noch 89 Kraftomnibuſſe, 1515 Laſtkraftwagen und 244 Schlepper. Der Geſamtbeſtand an Kraftfahrzeugen über⸗ haupt(ohne die der Rei n und Reichspoſt) betrug 103 044. Demnach hat jeder dreiundzwanzigſte Menſch in Baden(die Kinder eingerechnet) ein Kraftfahrzeug. Als Land des Fremdenverkehrs hat Baden an dem ganz außerordentlichen Anſtieg des Fremdenverkehrs ſtarken Anteil. Hatten wir hier im Lande im letzten Syſtem⸗ zeitjahr 1932 nur 2 846 621 Uebernachtungen im Sommer⸗ Halbjahr und 1085 822 im Winterhalbjahr, ſo ſtiegen dieſe Zahlen alljährlich und erreichten 1937 mit 3 595 436 bezw. 1844152 Uebernachtungen ihren höchſten Stand. An der Zunahme beteiligten ſich auch die ausländiſchen Gäſte in ſtarkem Maße. Beſchränkten ſich die Auslandsgäſte vor der Machtübernahme auf Europa und die Vereinigten Staaten von Nordamerika, ſo kamen ſpäter beachtenswerte Zahlen an Ausländern aus den übrigen Weltteilen dazu. Deutſche Kd. Urlauber ſtehen im Lande Baden im Jahre 1937 mit einer Anzahl von 94 497 und mit 867 946 Uebernachtungen zu Buche. In 81 badiſchen Jugendherber⸗ gen wurden im Jahre 1937 insgeſamt 432 108 Uebernach⸗ kungen verbucht. Dabei kamen in der Zahl der Aebernach⸗ tungen auf ſieben Jungen vier Mädels. . Unveränderter Stand der Senche. Der Stand der von der Maul⸗ und Klauenſeuche be⸗ fallenen Gemeinden hat ſich gegenüber der letzten Berichts⸗ woche für die Zeit vom 3. bis 9. Auguſt nicht geändert. Es ſind alſo immer noch 82 Gemeinden verſeucht. Wohl brach die Seuche in ſechs Gemeinden neu und in zwei Ge⸗ meinden zum wiederholten Male aus. Demgegenüber erloſch ſie aber in ebenſoviel Gemeinden und Vororten. Bei den neu und wiederholt verſeuchten Gemeinden und Vororten handelt es ſich um folgende: Amt Bühl: Sasbach; Amt Mannheim: Mannheim; Amt Müllheim: Müllheim; Amt Ueberlingen: Kluftern; Amt Waldshut: Horheim, Tiengen, Detzeln, Gurtweil.— Die Seuche erloſch in folgenden acht Gemeinden: Amt Buche l — 2 — n: Ballenberg, Großeicholzheim; Amt Heidelberg: Rauenberg; Amt Karlsruhe: Kleinſteinbach; Amt Lörrach, Maulburg, Schlächtenhaus; Amt Mannheim: Neu⸗ lußheim; Amt Raſtatt: Muggenſturm. Heidelberg.(Kampf dem Kartoffelkäfer.) Wegen feſtgeſtellter erhöhter Gefahr durch den Kartoffel⸗ käfer hat der Abwehrdienſt des Reichsnährſtandes eine neue Dienſtſtelle„Nordbaden⸗Mainfranken“ mit Dienſtſitz in Hei⸗ delberg errichten müſſen. Zu ihrem Arbeitsgebiet gehören die Kreisbauernſchaften Heidelberg, Bruchſal, Mosbach, Tau⸗ berbiſchofsheim des Reichsnährſtandes und verſchiedene Kreis⸗ bauernſchaften in Nordbayern. Der alte Schwindel mit der Erbſchaft. () Karlsruhe. Das Karlsruher Schöffengericht er⸗ Tannte gegen den 25jährigen bisher unbeſtraften Alfred Roet⸗ tinger aus Frankfurt a. M. wegen Anterſchlagung, Dieb⸗ ſtahls, Urkundenfälſchung und Betrugs auf eine Geſamtge⸗ fängnisſtrafe von einem Jahre vier Monaten(abzüglich drei Monate Unterſuchungshaft). Der Angeklagte hatte einem Mädchen, mit dem er ein Verhältnis unterhielt, aus einer ver⸗ ſchloſſenen Kaſſette zwei Sparbücher entwendet, die Guthaben von über 200 Mark mittels gefälſchten Ermächtigungsſcheins abgehoben und das Geld für ſich verbraucht. Mit der Vor⸗ ſpiegelung, das Geld aus einer zu erwartenden Erbſchaft zurückzuzahlen, erſchwindelte er von dem Mädchen weitere 400 Mark. Bei einer hieſigen Firma, bei der er in Arbeit ſtand, erſchwindelte er 100 Mark Vorſchuß, worauf er die Stellung verließ. Ferner kaufte er auf Kredit einen Foto⸗ apparat für 270 Mark, auf den er nur 30 Mark anzahlte und ein Fahrrad unter Eigentumsvorbehalt, das er vor der völligen Bezahlung veräußerte.— Wegen Rückfallbetrugs verurteilte das Gericht den erheblich und einſchlägig vor⸗ beſtraften 59jährigen verheirateten früheren Landesproduk⸗ tenhändler Wilhelm Tolles aus Karlsruhe zu einem Jahre Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt. Der Angeklagte hatte in zahlreichen Fällen von Bauern in Mittelbaden und der Pfalz unter der Vorſpiegelung, ihnen Saatgetreide bis Ende September oder Anfang Oktober zu liefern, Beſtellun⸗ gen entgegengenommen und ſich Anzahlungen von rund 500 Mark geben laſſen, die er für eigene Zwecke verwendete, ohne ſich um die Lieferung des Saatgetreides zu bemühen, ſodaß den Beſtellern empfindliche Verluste entſtanden. Freiburg.(Fahrläſſige Brandſtiftung.) Der Brand der„Fallermühle“ in Hinterzarten am 13. Juni d. J. fand vor dem Freiburger Schöffengericht ein gericht⸗ liches Nachſpiel. Ein junger Mann war angeklagt, den Brand dadurch verurſacht zu haben, daß er in der Schnitzereiwerk⸗ ſtätte einen brennenden Leimkocher unbeaufſichtigt habe ſtehen elaſſen, durch den dann das Feuer entfacht wurde. Wegen fahrläſſiger Brandſtiftung wurde der Angeklagte zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt, die durch die Anterſuchungs⸗ haft als verbüßt gelten. Staufen.(600 ⸗ Jahrfeier.) Am 27. und 28. Auguſt begeht die Stadt Staufen ihr 600jähriges Stadt⸗ jubiläum. Das erſte Mal wird Staufen in der Chronik im Jahr 1337 als Marktſtadt erwähnt. Aus dieſem Anlaß Hatte die Stadtverwaltung bereits im September des vergan⸗ genen Jahres eine würdige Feier vollſtändig vorbereitet, als der Ausbruch der Maul- und Klauenſeuche die Durchführung des Feſtes unmöglich machte. Inzwiſchen iſt Staufen das Stadtrecht neu verliehen worden, ſodaß nun, da am 27. und 28. Auguſt das Jubiläum gefeiert werden wird, in glücklicher Fügung auch die Wiederverleihung des Stadtrechtes mit⸗ gefeiert werden kann. Lörrach.(Lebensmü de.) In Lörrach⸗Stetten ſchied ein 62jähriger Witwer freiwillig aus dem Leben, indem er ſich im Keller des Hauſes erhängte. Der Mann, der als ein fleißiger Arbeiter geſchildert wird, hatte ſchon mehrmals Selbſtmordabſichten geäußert. (OY) Konſtanz.(Fremden verkehr.) Im Juli wurden in Konſtanz 26713 Fremde mit 79 587 Uebernach⸗ tungen gemeldet, darunter 1797 Ausländer mit 3623 Ueber⸗ machtungen. Die Jugendherberge hatte 6223 Beſucher zu ver⸗ Zeichnen, darunter auch zahlreiche ausländiſche Jugendgrup⸗ pen, u. a. ſolche aus Dänemark, Frankreich, Jugoſlawien, Rumänien und den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Auch die Bodenſeefähre hatte mit 19 103 beförderten Kraft⸗ wagen und 109 187 Perſonen und insgeſamt 142 067 beför⸗ derten Einheiten einen ſtarken Verkehr zu bewältigen. Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(Geföngnis für Wilddieb.) Wegen fortgeſetzten Diebſtahls und Wilddieberei in fünf Fällen erhielt der 41jährige Jakob R. aus Mutterſtadt von den Ludwigshafener Schöffen ein Jahr Gefängnis. Er hatte im vergangenen Winter aus Feldmieten Rüben und dergl., aus einem Anweſen in Mutterſtadt Hüherfutter geſtohlen und im Jahre 1934 im Mutterſtadter Feld gewildert, indem er einmal einen Faſan durch Steinwurf tötete, dann einen Haſen in der Schlinge fing, auch bei einer Treibjagd als ungeladener Gaſt vier oder fünf aufgeſcheuchte Faſanen durch Fußtritte tötete und mitnahm. Ludwigshafen.(Abſchied von der Pfalz.) Mitt⸗ woch nachmittag traten die im Kreiſe Ludwigshafen zu Gaſte geweſenen öſterreichiſchen Ferienkinder die Heimfahrt an die Donau an. Landau.(Durch Lieferwagen totgefahren.) Auf der durch Siebeldingen führenden Straße nach Zwei⸗ brücken wurde die aus einem Bäckerladen herauskom⸗ mende Käthe Doll aus Ranſchbach durch ein Lieferauto überfahren und tödlich verletzt. Der Kraftfahrer fuhr in raſendem Tempo davon und entkam. Grünſtadt.(Schadenfeuer durch Blitzſchlag.) Am Mittwoch früh ſchlug der Blitz in die Scheuer des Weingutsbeſitzers Rüttger im hochgelegenen Neuleiningen; durch das ausgekommene Feuer wurden die neueingebrachte Ernte und die Heuvorräte vernichtet. Es gelang, das Vieh in Sicherheit zu bringen. Dank dem raſchen Eingreifen der Ortsfeuerwehr war das Feuer nach kaum zwei Stunden auf ſeinen Herd beſchränkt. Schadenfeuer durch Blitzſchlag — Waldſee. Bei dem ſchweren Gewitter, das in den Abendſtunden des Mittwoch über dem Bezirk Waldſee dahin⸗ zog, ſchlug der Blitz in das Anweſen des Auguſt Roth in Greut Gde. Ziegelbach das im Nu lichterloh brannte. Nur ein Teil des Inventars konnte gerettet werden, das Wohn⸗ haus und die Scheuer ſamt den Futtervorräten wurden ein Raub der Flammen. Ein weiterer Brand entſtand durch Blitz⸗ ſchlag in einem Heuſchober in Winterſtettenſtadt. Auch hier mußte die Feuerwehr ihre Tätigkeit lediglich auf die Be⸗ ſchränkung des Brandherdes legen. Der Stadel brannte bis auf die Grundmauern nieder. Der Schaden iſt beträchtlich. Ein drittes Schadenfeuer verurſachte das Gewitter in dem An⸗ weſen des Bauern Joſef Bertele in Lau, Gde. Kehlen, unweit der Pflegeanſtalt Pfingſtwaid. Als der Bauer, der mit ſei⸗ nen Knechten beim Abendeſſen ſaß, das Feuer bemerkte, ſtand die Getreideſcheuer, in der außer der Frucht noch eine große Anzahl landwirtſchaftlicher Maſchinen untergebracht war, be⸗ reits in hellen Flammen. Während es gelang die Geräte aus dem brennenden Haus herauszuholen, wurde dieſes ſelbſt mitſamt der Frucht vollſtändig eingeäſchert. — Ochſenbach, Kr. Brackenheim. Während eines hef⸗ tigen Gewitters in den Nachtſtunden des Mittwoch ſchlug der Blitz in eine Doppelſcheuer, die mit Erntevorräten gefüllt war. Der Freiwilligen Feuerwehr, die von der Einwohnerſchaft und ſpäter auch von der Güglinger Wehr unterſtützt wurde, gelang es, den Brand auf ſeinen Herd zu beſchränken. N — Oberndorf a. N.(125 Jahre Mauſerwerke) Am Samstag begeht die Mauſerwerke⸗AGG. Oberndorf die Feier des 125jährigen Beſtehens der Fabrik und des 100. Geburtstages des Mitbegründers der Firma und des Begrün⸗ ders ihres Weltrufs, Geheimrat Paul von Mauſer. — Pfalzgrafenweiler, Kr. Freudenſtadt.(Tödlicher Sturz.) Löwenwirt Gottlieb Weber war abends in ſeiner Scheuer mit Futterſchneiden beſchäftigt. Dabei bekam er das Uebergewicht, ſtürzte auf den zwei Meter tieferliegenden Scheuerboden und erlitt einen Schädelbruch. In der Nacht iſt er an den Folgen des Unfalls geſtorben. — Fellbach.(Betrunken am Steuer.) In der Untertürkheimerſtraße geriet ein Motorrad in den Rinnſtein und ſchlug um. Der Motorradlenker und ſein Mitfahrer wurden in ſchwerverletztem Zuſtand in das Caunſtatter Kran⸗ kenhaus gebracht. Die Urſache des Unfalls iſt in Trunken⸗ heit zu ſuchen. — Eßlingen.(Opfer des Neckars.) Beim Baden im Schwimmbecken des Neckarbades verſank plötzlich ein Wehr⸗ machtsangehöriger. Obwohl es dem Bademeiſter gelang, den Mann ſofort zu bergen, blieben die Wiederbelebungsver⸗ ſuche ohne Erfolg. Man nimmt an, daß ein Herzſchlag dem jungen Menſchenleben ein Ziel geſetzt hat. — Igglingen, Kr. Gmünd.(Tödlicher Hufſchlag.) Im Weiler Schönhardt erhielt der 32jährige Bauer Otto Maier einen Hufſchlag gegen den Unterleib. Obwohl der Verunglückte gleich einer Operation unterzogen wurde, ſtarb er noch am ſelben Abend. ar Vor Schreck geſtorben. Während eines Gewitters ſchlug— ohne zu zünden— ein Blitz in Windsbach ein. Der 67jährige Altſitzer Lehr erlitt aus Schreck über den Blitzſchlag einen Schlaganfall, an deſſen Folgen er noch im Laufe der Nacht ſtarb. i Vierköpfige Familie an Pilzvergiftung erkrankt. In Paſing iſt eine vierköpfige Familie nach dem Genuß von Pilzen ſchwer erkrankt. Es handelt ſich um den 61jährigen Ignaz Lehner, ſeine Ehefrau Frieda, ſeine Schweſter und ein Enkelkind. Alle vier Perſonen mußten in das Kranken⸗ haus eingeliefert werden. u Mit dem Auto gegen einen Baum. Auf der Straße von Puchheim nach Germering rannte am Mittwoch nach⸗ mittag ein von Ulm kommender Perſonenwagen mit vol⸗ ler Wucht gegen einen Straßenbaum. Die Inſaſſen, ein Metzgermeiſter aus Waſſertrüdingen und ſeine Ehefrau, er⸗ litten ſchwere Verletzungen und wurden durch die Sanitäts⸗ kolonne Paſing in eine Münchner Klinik verbracht. Der Un⸗ fall iſt auf Uebermüdung des Wagenlenkers zurückzuführen, der am Tage zuvor eine ausgedehnte Hochzeitsfeier mitge⸗ macht hatte. a Große Mure niedergegangen. Ein wolkenbruchartt⸗ ges Gewitter, das in der Gegend von Mittenwald nieder⸗ ging, löſte im Karwendel mehrere große Muren aus. Eine 50 Meter breite Mure verſandete am Lindlahner die Wie⸗ ſen in einer Breite von 600 Metern und drückte einen Heu⸗ ſtadel ſowie eine kleine Hütte ein. Die Sulzleklamm über⸗ ſchwemmte das Wieſengelände und die Straße nach Schar⸗ nitz. a Seltſamer Weg eines Blitzes. Bei einem ſchweren Gewitter in Feldrom(Kr. Höxter), das ohne Regen auf⸗ trat, ſchlug der Blitz im oberen Stockwerk eines Wohnhau⸗ ſes ein, durchraſte ein Zimmer, ſauſte dann das Treppen⸗ haus hinab und gelangte in das Schlafzimmer der Ehe⸗ leute. Durch den ſtarken Schwefelqualm wurden die beiden Ehegatten für eine Zeit benommen. Als ſie ſich wieder er⸗ holt hatten, ſtellten ſie feſt, daß der Blitz keinen allzu gro⸗ ßen Schaden angerichtet hatte. Im ganzen wieſen die Haus- und Zimmerwände vier kreisrunde Löcher auf. Der Hauptfeſttag zum Jubiläum des To. 98 wird eingeleitet durch die Einzelwettkämpfe im Wörtel, die bereits um 8 Uhr früh beginnen. Sie beſtehen aus Geräteübungen am Reck, Barren und Pferd und für die Leichtathletik aus Läufen, Würfen und Sprüngen und dürfte einige hundert Kämpfer auf den Plan rufen, darunter auch Spitzenkönner. Der Feſtzug um 2 Uhr, mit dem Kreismuſikzug an der Spitze, wird auf den Wörtelwieſen enden. Spitzen⸗ turner werden dort Turneriſches zeigen und die Breslauer Keulenübungen der Frauen üben ſchon allein genügend Anziehungskraft aus; wenn dann nachher noch ein Hand⸗ ballſpiel der Jugend und ein ſolches der Gauligallaſſe ſteigt, dann dürfte es wirklich niemand geben, der bei einem Beſuch keine Befriedigung finden dürfte. Eine beſondere Rote trägt der bunte Abend am Sonntag(8.30 Uhr) im großen Feſtzelt bei der Turn⸗ halle. Wenn wir dabei verraten, daß als Anſager der bekannte Pfälzer Komiker Fritz Fegbeutel fungiert, die „3 Richards“,„Maya und Willi Amans“, die unerreichten Cowboys in ihrem Wildweſtakt,„Fretto“, der komiſche Jongleur, ihre Künſte zeigen und„Die luſtigen Fünf“ ſich hören laſſen, der Kreismuſikzug für die nötige Stimmung ſorgt und zu all dem noch gymnaſtiſch⸗tänzeriſche und komiſche Aufführungen der Turnerinnen⸗ und Frauenab⸗ teilungen und die Kreisriege mit auf dem Plan erſcheinen, dann braucht man wirklich kaum noch darauf hin⸗ zuweiſen, daß dieſer Abend etwas einmaliges in ſeiner Art ſein wird. Wer darüber hinaus noch Luſt verſpürt das Tanzbein zu ſchwingen, findet auch dafür im Saale der Turnhalle reichlich Gelegenheit. Eine Eintrittskarte zu all dieſen Veranſtaltungen koſtet nur Mk. 1.— einſchließlich Sportgroſchen, die im Vor⸗ verkauf angeboten werden. Man ſichere ſich eine Karte rechtzeitig. UI Mannheim im 2. Vierteljahr 1933. Nach dem ſoeben erſchienenen Bericht des Statiſtiſchen Amtes der Stadt Mannheim iſt der wirtſchaftliche Aufſchwung im verfloſſenen Berichtsvierteljſahr recht günſtig. Die Zahl der Arbeitsloſen iſt abermals bedeutend zurückgegangen. Seit Jauuar 1933 iſt die Arbeitsloſenzahl von 34971 auf 3633 Ende Juni 1938 geſunken. Bei der Sparkaſſe ſtiegen die Einlagen auf 30,92 Millionen Mark. Die Einlagen waren um 789 590 Mark höher als die Rückzahlungen. Während die Bau⸗ tätigkeit mit 275(643) Wohnungen erheblich zurückgegan⸗ gen iſt, iſt dagegen beim Grundſtücksverkehr eine weitere kräf⸗ tige Belebung zu verzeichnen. Der Fremdenverkehr hat ſich weiter erhöht. Die Einwohnerzahl der Stadt Mannheim be⸗ trug Ende Juni 279 209 Perſonen. Die Zahl der Eheſchlie⸗ ßungen hat mit 825 gegenüber 681 die vorjährige Zahl weit übertroffen. Ebenſo iſt die Geburtenziffer auf 1351 Le⸗ bendgeborene angeſtiegen; gegenüber der gleichen Zeit des Jahres 1933 iſt eine Steigerung um 456 oder 50,9 v. H. eingetreten. Die Zahl der Sterbefälle ſtieg auf 775 gegen⸗ über 697 im Vorjahre. Von der Wiege bis zum Grab belief ſich alſo die natürliche Bevölkerungszunahme 576 Perſonen. N * — Zufammenfaſſung der Beſtimmungen über das Ar⸗ beitsbuch. Die grundlegenden Beſtimmungen über das Ar⸗ beitsbuch ſind in einem 36 Seiten umfaſſenden Heft„Die Vorſchriften über das Arbeitsbuch“ zuſammengeſtellt wor⸗ den. Betrieben, Haushaltungen, Organiſationen und Ver⸗ waltungen wird durch dieſes als amtlicher Sonderdruck er⸗ ſcheinende Heft die Möglichkeit geboten, ſich über den ge⸗ genwärtigen Stand der Arbeitsbuchbeſtimmungen einge⸗ hend zu unterrichten. Das Heft wird zum Selbſtkoſtenpreis von 20 Pfg. bei Abnahme von weniger als 10 Stück, 15 Pfg. bei Abnahme von 10 und mehr Stück zuzüglich Porto von der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits⸗ loſenverſicherung, Büro⸗Veröffentlichungen, Berlin⸗Char⸗ lottenburg 2, Hardenbergſtraße 12, Poſtſcheckkonto Berlin NW'ͤ Nr. 4096, abgegeben. 5 * 5 Erfaſſung der ehemaligen Offiziere und Wehrmachts⸗ beamten im Offiziersrang, ſowie der Wehrpflichtigen des Geburtsjahrganges 1910. In einer gemeinſamen Verordnung des Oberkommandos der Wehrmacht und des Reichsinnenminiſters wird die Erfaſſung der ehemaligen Offiziere und Wehrmachtsbeamten im Offizierrang ſowie der Wehrpflichtigen des Geburts⸗ jahrgangs 1910 geregelt. Rach der VO. haben ſich zur Regelung ihres Wehrpflichtverhältniſſes entſprechend der durch die Kreispolizeibehörde erlaſſenen öffentlichen Be⸗ kanntmachung perſönlich bei der polizeilichen Melde⸗ behörde(Polizeipräſidium Mannheim, L 6, 1. Militärbüro Zimmer 20) folgende wehrpflichtigen Deutſche, die ihren Wohnſitz in Mannheim mit Vororten haben, anzumelden; 1. ehemals aktive Offiziere und Wehrmachtbeamte im Offizierrang, die aus der Reichswehr oder der alten Wehrmacht entlaſſen wurden, 2. ehemalige Offiziere des Beurlaubtenſtandes der alten Wehrmacht ſowie die ehe⸗ maligen Feldbeamten im Offizierrang der alten Wehrmacht. Ausgenommen von dieſer Erfaſſung ſind Wehrpflichtige a) im Range eines Generalmajors oder in einem höheren Rang, b) die das 65. Lebensjahr vollendet haben oder bis zum 30. 9. 38 einſchließlich vollenden, e) die im Beſitz eines Wehrpaſſes der neuen Wehrmacht ſind 3. Die Wehrpflichtigen des Geburtsjahrganges 1910. Alles Wiſſenswerte hierüber kann aus der amtlichen Bekannt⸗ machung an den Anſchlagſäulen erſehen werden. 8 . — Einheitliche Jugendgruppenkleidung im Frauenwerk⸗ Um die Jugendgruppen⸗Mitglieder der NS⸗Frauenſchaft während des Parteitages und bei andern dienſtlichen Ge⸗ legenheiten auch bei ſchlechtem Wetter einheitlich und zweck⸗ mäßig gekleidet zu ſehen, iſt ein ſchlichtes Koſtüm s ſchwarzem Wollſtoff als Dienſtkleidung angeordnet Die ebenfalls einheitlich gehaltenen Schuhe, Strümpfe u e ſowie die ſchon ſeit längerer Zeit 1 te ienſtbluſe werden das geſchloſſene Bild der Jugen Uniform gedacht. Im Dienſt der Volksgeſundheit NS.⸗Schweſtern haben Idealismus und Opfergeiſt. Die Tätigkeit der NS.⸗Schweſter iſt Dienſt am Volke, ihr bis in die Schulzeit. Die Anwärterinnen für den NS.⸗Schwe⸗ ſternberuf werden ſchon frühzeitig in der Säuglings⸗ und Krankenpflege ausgebildet. Die NS.⸗Schweſter geht hinein in die Familien, prüft, wo Schäden und Fehlerquellen liegen 5 ſteht den Müttern mit Rat und Tat hilfsbereit zur Seite. In welchem Maße die NS.⸗Schweſtern von Idealis⸗ mus und Opfergeiſt erfüllt ſind, wurden wir letzte Woche bei einem Beſuche von Schweſternſtationen im Schwarzwald gewahr. Wir kamen zuerſt nach Gremmelsbach bei Triberg, einer etwa 600 Einwohner zählenden Gemeinde, deren Höfe bis zu 1000 Meter Höhe zerſtreut liegen. Hier iſt Holz⸗ und Viehwirtſchaft zu Hauſe. Der Leutemangel bringt es mit ſich, daß die Kinder morgens das Vieh hüten müſſen und erſt am Mittag, allerdings etwas ermüdet, zur Schule gehen. Es fällt ihnen nichts dabei ein, ſelbſt im Schnee barfuß zu lau⸗ fen, ein Beweis, daß die Buben und Mädels in dieſer Gegend abgehärtet ſind. And was uns nicht minder freut: Wir ſahen durchweg lebhafte, aufgeſchloſſene Kinder vor uns. Die NS.⸗ Schweſter kann ſich über Arbeitsmangel wahrlich nicht bekla⸗ gen, 5 85 Gremmelsbach zu den ſchwerſten Stationen im Gau Baden gehört. Die Schweſter iſt ſehr beliebt, und man nimmt ihre Dienſte recht viel in Anſpruch. Dabei muß ſie alle Gänge zu Fuß machen und bis zum weiteſt entfernten Hofe anderthalb Wegſtunden zurücklegen. In dieſer Gegend iſt es unmöglich, Kraftrad oder Fahrrad zu benutzen. Die Schweſter obliegt, wie alle ihre Kameradinnen, mit bewun⸗ dernswerter Ausdauer ihrer Pflicht, die ſie zu Hausbeſuchen, zur Krankenpflege und zu Nachtwachen ruft. Mag der Weg noch ſo beſchwerlich, mögen die Anforderungen an die kör⸗ perlichen Kräfte noch ſo groß ſein— das Bewußtſein, durch ſolch edles Tun zum Werk des Führers beizutragen, hilft über alle Schwierigkeiten hinweg. Die Vorſorge in der Familie iſt die wichtigſte Auf⸗ gabe der NS.⸗Schweſter, die über ihre Arbeit genaueſtens Tagebuch führt. Im Juli hat die Gremmelsbacher Schwe⸗ ſter allein 136 Beſuche gemacht. Im Winter muß ſie, wie überall im Schwarzwald, mit den Skiern ſich den Weg durch den Schnee bahnen. Die Mütterberatung von Familie zu Familie liegt bei der NS.⸗Schweſter in treuer Hut. Mit ihr wirkt ehrenamtlich die aus dem Ort gebürtige Mutter⸗ und Kindfrau der NS. Eine Auswirkung der heutigen Ge⸗ n iſt auch die gegen früher geringe Säuglings⸗ ſterblichkeit in Gremmelsbach. Sie iſt um faſt die Hälfte zu⸗ rückgegangen. Dieſe erfreuliche Tatſache kommt darin zum Ausdruck, daß wir in den einzelnen Familien durchſchnittlich 4—5 Kinder zählen. Die NS.⸗Schweſter iſt in einem kleinen freundlichen Hauſe in der Nähe des Rat⸗ und Schulhauſes aufs beſte untergebracht. Zur Einrichtung gehören natürlich Medizinſchrank und Hausapotheke. Die Opfer, die die Ge⸗ meinde Gremmelsbach im Intereſſe der Geſundheitsführung (Hilfswerk Mutter und Kind und Kinderlandverſchickung mit eingeſchloſſen) bringt, verdienen Dank und Anerkennung. Die zweite NS.⸗Schweſtern⸗Station, bei der wir an⸗ kehrten, war Kaltbrunn im Bezirk Wolfach. Sie befindet ſich im elterlichen Hauſe der Schweſter ſelbſt, die ſomit orks⸗ anſäſſig iſt. Unſere Kaltbrunner Schweſter zieht gleichfalls jede kinderreiche Familie in den Kreis ihrer Beobachtung und übt daneben auch die Krankenpflege aus. Man möge bedenken, was es heißt, im Winter oft ſtundenlang auf Skiern zu gehen, um Hausbeſuche machen zu können. Der am weiteſten entfernte Hof liegt 17 km von der Station weg hinter Heubach. In den ſchneefrejen Zeiten hat unſere Schwe⸗ ſter freilich den Vorteil, daß ſie das Motorrad benutzen kann. Es iſt aber vorgekommen, daß ſie jeweils zwei Wochen lang täglich zweimal die 17 km lange Strecke fahren mußte. Dabei it es unſerer Kaltbrunner Schweſter nicht zu viel, Kinder(das jüngſte iſt zehn Wochen alt) ihrer kürzlich ver⸗ ſtorbenen Schwägerin wie die eigenen zu betreuen. Der Ort Kaltbrunn zählt rund 600 Einwohner, der Geſundheitszu⸗ ſtand der aufgeweckten Kinder, die zum Teil bis zu andert⸗ halb Wegſtunden bis zur Schule brauchen, iſt ziemlich gut. Die Schweſter vom Bürlehof iſt ein liebevoller Berater der Mütter und ein treuer Fürſorger für die Kinder. Die Ge⸗ meinde Kaltbrunn ſelbſt hat in dieſem Jahre acht Freiſtellen für erholungsbedürftige Kinder zur Verfügung geſtellt. Wir haben an zwei Beiſpielen dargelegt, wie notwendig und wichtig der Einſat der NS.⸗Schweſternſchaft für unſere Voltsgeſundheit iſt und welches Maß an Aufopferung, Wiſ⸗ ſen und Erfahrung die NS.⸗Schweſtern mitbringen müſſen. wogen ſich in ausreichender Zahl deutſche Mädels zu dieſem herrlichen und verantwortungsvollen Dienſt berufen fühlen. Es ſind noch ſehr viele Stellen auszufüllen. Dabei möchten wir nicht verſäumen, auf die Tatſache hinzuweiſen, daß NS. Schweſtern ihren Einzug an Plätzen gehalken haben, wo noch nie eine Schweſter, auch keine konfeſſionelle, vorhanden war. Auch dieſe Ausführungen mögen ſich auswirken in dem Wil⸗ 1 0 opferfrohen Tat für unſer geliebtes Volt aud. Denkmalswürdige Bauernhöfe In 30 Jahren kein Schwarzwaldhaus mehr? Reiche täglich 40 bis 50 zugrundegehen. Sie Eren hat, ſchlägt vor, einmal die Anlegung einer Stammrolle für denkmalwürdige Bauernhöfe im ganzen Reiche, als zweiten Schritt eine ſpätere Uebernahme dieſer Bauernhöfe in den Denkmalſchutz des Staates und der Partei. Da ſich im ganzen Reiche etwa 250 bis 300 Arten von Bauernhäuſern, von Niederſachſen bis nach Kärnten, im Laufe der Jahrhunderte herausgebildet haben, ſollen von jeder Art Bauernhaus etwa 2 bis 3 ausgewählt werden, die zunächſt lichtbildneriſch und zeichneriſch in die Stamm⸗ rolle eingetragen werden. Das ſoll keineswegs bedeuten, daß die anderen Bauernhäuſer nicht denkmalswürdig ſind, der ſtaatliche Denkmalsſchutz ſteht vielmehr auf dem Stand⸗ punkte, daß alle alten Häuſer und ganze Dörfer des Denk⸗ malsſchutzes würdig ſind und nach Möglichkeit in ihrem hi⸗ ſtoriſchen Beſtand erhalten bleiben müſſen. Wie wir hören, hat die Mittelſtelle ihre Arbeit an dem Denkmalsbuch des deutſchen Bauernhauſes, wie die Stammrolle heißen ſoll, be⸗ reits in den Gauen Brandenburg, Thüringen, Schwaben und Steiermark begonnen. Nach der Feſtlegung eines denkmalswürdigen Bauernhofes in der Stammrolle ſoll als zweiter Schritt die Inpflegenahme der Gehöfte erfolgen, und zwar ſo, daß künftig ohne Störung des Wirtſchaftsbetriebes keine Veränderung des Baukerns mehr vorgenommen wer⸗ den darf. Wenn Betriebe dennoch eine Veränderung erfor⸗ dern, ſo ſoll dieſe nach anſtändiger Baugeſinnung unter Beihilfe der Denkmalsſchutzinſtanzen erfolgen. Es handelt deh nach den Abſichten der Mittelſtelle aber nicht nur um en Schutz ganzer Höfe, vielmehr können auch einzelne Teile, z. B. ein alter Taubenſchlag, Stuben oder ſogar ein⸗ elne Möbel als denkmalswürdig erklärt werden. National⸗ Paare Geſinnung und dem Grundſatz von Blut und oden entſprechend lehnt die Mittelſtelle die Einrichtung eines Freiluftmuſeums etwa nach norwegiſchem Muſter ab. Jeder Hof ſoll vielmehr dort bleiben, wo er gewachſen iſt und die Menſchen ſollen weiter in ihm wohnen. Auf dieſe Weiſe hofft man, nicht nur das Werk der Ah⸗ Neen lebendig zu erhalten, ſondern auch Vorbilder für die eubildung deutſchen Bauerntums zu geben. Die Verle⸗ gung alter Höfe ſoll ſtets nur ein Einzelfall bleiben und nur ann geh im wenn ſie unvermeidlich zur Erhaltung des Hauſes iſt. Ein Beiſpiel dafür iſt der alte Brammerhof vom Jahre 1642 in der nen ger Heide, der infolge Anlegung eines Truppenübungsplatzes nach Fallingboſtel verlegt wurde und als Haus der„Heidemark“ eine Gedenkſtätte für die alten Bauerngeſchlechter der Lüneburger Heide wer⸗ den ſoll. In abſehbarer Zeit wird die Mittelſtelle in die einzelnen Gaue gehen und die denkmalswürdigen Bauern⸗ häuſer beſtimmen. Wichtig iſt, daß inzwiſchen alle Inſtan⸗ zen mitarbeiten und durch rechtzeitige Mitteilung darauf aufmerkſam machen, wo etwa heute ein alter Bauernhof in Gefahr iſt, verändert oder ſogar abgebrochen zu werden. Volkstümliche Muſikpflege Errichtung von Gemeindekapellen. Zur Förderung der Laienmuſikpflege auf dem Lande und in kleineren Städten haben die Reichsmuſikkammer und der Deuiſche Gemeindetag eine Vereinbarung über den Einſatz von Geweindekapellen abgeſchloſſen. Nach dieſer Regelung, deren Einfohrung allen Gemeinden bis zu 20 000 Einwohnern emp⸗ fohlen wird, kann einer im Gemeindegebiet anſäſſigen, lei⸗ ſtungsfähigen Laienmuſikvereinigung die Bezeichnung Ge⸗ meinde⸗ oder Stadtkapelle verliehen werden, wenn das ört⸗ liche Muſikbedürfnis nicht durch eine in der umgebung ſtehende Berufs⸗ oder Lehrlingskapelle befriedigt wird. Es iſt zu erwarten, daß dieſe Maßnahme der gemeind⸗ lichen Selbſtverwaltung die volkstümliche Muſikpflege auf 0 85 und in der Kleinſtadt in fruchtbarer Weiſe anregt und belebt. * 4* 2* 2 Der Arbeitseinſatz im Juli Weiteres Anſteigen der Beſchäftigten Berlin, 11. Aug. Die Reichsanſtalt für Arbeitsvermitt⸗ lung und Arbeitsloſenverſicherung teilt mit: Der im Vor⸗ monat gemeldete bisherige Höchſtſtand an beſchäftigten Ar⸗ beitern und Angeſtellten wurde Ende Juli durch ein weite⸗ res Anſteigen der Beſchäftigten(einſchließlich Kranken) um 165 000 auf 20 700 000 übertroffen. Von dieſer Zunahme entfallen auf die männlichen Arbeiter und Angeſtellten 94 000(14 210 000) und auf die weiblichen 70 000(Stand 6 495 000). Gegenüber Ende Juli des Vorjahres hat die Zahl der Beſchäftigten um 1117000 zugenommen. Nur etwas mehr als ein Drittel dieſes Zuwachſes, nämlich 745 000, konnte aus dem Reſt an voll und beſchränkt einſatz⸗ ſahigen Arbeitsloſen entnommen werden, während rund 772 000 Volksgenoſſen im Zeichen des immer ſtärker wer⸗ denden Kräftemangels und der weiteren Anſpannung der Wirtſchaftstätigkeit aus den Reſerven der mithelfenden Familienangehörigen, der Kleinhandwerker und Sozial⸗ rentner in abhängige Arbeit eingetreten ſind. Auch die Ein⸗ gliederung des ſtarken Schulentlaſſenenjahrganges 1938 und die Hinausſchiebung der Invaliditätsgrenze haben ihre Wirkung getan. Der Beſtand an Arbeitsloſen ſank im Juli weiter von 292 000 auf 218 000. Der ſtarke Rückgang von 74000, der den des Vormonats(minus 46 000) weit übertrifft, erklärt ſich in erſter Linie daraus, daß im größeren Umfang bisher arbeitsloſe Volksgenoſſen, darunter auch beſchränkt verwendungsfähige, in berufs⸗ fremder Arbeit eingeſetzt worden ſind. Unter den reſt⸗ lichen Arbeitsloſen ſind nunmehr nur noch 19 000 voll ein⸗ ſatz» und ausgleichsfähige Kräfte, von denen der größte Teil nur wegen Stellenwechſels vorübergehend ohne Be⸗ ſchäftigung iſt. In faſt allen Wirtſchaftszweigen amtsbezirken verſtärkte ſich der Mangel an Fachkräften und an Arbeitskräften, ſodaß in vielen Fällen die benötigten Arbeiter und Ange⸗ ſtellten nur nach dem Grade der Dringlichkeit zugeteilt wer⸗ den konnten. Betriebsführer und Verwaltungen nehmen mehr und mehr auch Erwerbsbehinderte oder ſonſt lei⸗ ſtungsſchwächere Kräfte auf oder gingen zum Anlernen von Frauen über. Insbeſondere die Metallinduſtrie konnte auf dieſe Weiſe einen Teil ihres großen Kräftebe⸗ darfes decken. In der Bauwirtſchaft, wo dieſe Aus⸗ weichmöglichkeiten nicht gegeben ſind, hat ſich der Kräfte⸗ mangel verſchärft. die Landwirtſchaft hatte während der Erntezeit einen großen Bedarf an Arbeitskräften. Die Einbringung der Getreideernte, die in der zweiten Hälfte des Monats begann, konnte durch den Einſatz zahlreicher Erntehelfer erleichtert werden. 5 Im Lande Oeſterreich war der Rückgang der Ar⸗ beitsloſigkeit(minus 124 000) noch erheblich ſtärker als im Vormonat(76 000). Es waren Ende Juli nur noch 151000 (74 000 männliche und 77 000 weibliche) Urbeitsloſe vor⸗ handen. und Landesarbeits⸗ Marktberichte (Ohne Gewähr). Mannheimer Schweinemarkt v. 11. Auguſt. Auftrieb und Preiſe: 70 Läufer 64 bis 84; 200 Ferkel, bis ſechs Wochen 32 bis 44, über ſechs Wochen 46 bis 64 Mark. Marktverlauf: lebhaft. „Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 11. Auguſt. Amtlich notierten: Futterhafer, 46-49 kg, Feſtpr. bis 31. 8.: Preis⸗ ebiet§ 11 16,60, 5 14 17,10,§ 17 17,40, plus 40 Pfg. usgleich. Alle anderen Notierungen unverändert. Mannheimer Wochenmarkt v. 11. Auguſt. Vom Stati⸗ ſtiſchen Amt wurden folgende Wb dene für 0,5 Kilo in Rpfg. ermittelt: Kartoffeln 5,5 bis 7; Wirſing 7 bis 125 Weißkraut 6 bis 10; Rotkraut 8 bis 12; Blumenkohl St. 10 bis 60; Karotten, Bſchl. 5 bis 10; Gelbe Rüben 7 bis 12; Rote Rüben 8 bis 12; Spinat 15 bis 20; Mangold 8 bis 12; Zwiebeln 10 bis 12; Grüne Bohnen 10 bis 28: Grüne Erbſen 18 bis 25; Kopfſalat, St. 5 bis 20; Endi⸗ vienſalat, St. 5 bis 15; Oberkohlraben, St. 5 bis 10; Rhabarber 7 bis 10; Tomaten 10 bis 25; Radieschen, Bſschl. 4 bis 7; Rettich, St. 5 bis 15; Meerrettich, St. 20 bis 60; Schlangengurken, St. 15 bis 40; Einmachgurken je 10⁰ St. 120 bis 150; Suppengrünes, Bſchl. 5 bis 7; Peter⸗ ſtlie, Bſchl. 85 Schnittlauch, Bſchl. 4 bis 5; Pfifferlinge 45 bis 50, Pfirſiche 50; Heidelbeeren 38 bis 40; Zitronen 8 55 15 12; Bananen, St. 5 bis 15; Markenbutter 1607 9 id EN Ki 2 105 N bis 142, Weißer Käſe 25 bis 30; Eier, St. Gedenttage 12. Aug uſt 1759 Niederlage Friedrichs des Großen durch die Ruſſen bei Kunersdorf. 8 1848 Der Begründer des Eiſenbahnweſens George Stephen⸗ ſon in Taptonhouſe geſtorben. 1885 Der Sprachforſcher Georg Curtius in Hermsdorf dei Warmbrunn geſtorben. 1894 Aldert Leo Schlageter in 1 Schönau im (Baden) geboren. Wieſenthak N N Gammel⸗Anzeiger Ruflio Kinderwagen . nur für Mitglieder der Landwirtſchaftlichen(elfenbein) Danksasuss- i Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft.(Görting) zu verkaufen. Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme tel neuwertig, Stautenerstr. 9 beim Hlinscheiden unserer lieben Tante Wade 5 Gemenge zu verkaufen.— Frau Elisabetha Klumb Ww. Gummi- Schürzen vurrülg Se agen wir berzlichen Dank. Besonders danken 991 Herrn Pfarrer Ficht! für die trostreichen Sauer kraut 5 Worte am Grabe und für die vielen Kranz- und. und neue 35 Wir drucken Grünkern ie trauernde interbliebenen. 8 f 3 Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ i 9 Nhm. Seckenheim, 11. August 4038. berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie Jak. Würthwein Sine 77ĩ liùʒ᷑ alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Lebensmittel, 41 8 1 Ab 8 ——— F Vereine und Private nötigen Feintoſt 5* Ein kräftiger Junger i Ka ee Jummi⸗ Oruckſachen in gediegener—— Sie werden Tränen lachen. Junge Mann fehr und zweckentſprechen⸗ Fam Drum auf ins Palast 8 Wise ga eigener Röſterei der Ausſtatiung. 7 1 von Freitag bis Montag. ub. d echt tb. d Tabacheroſt gag Würthwein verkoren. ſsempe 8 u erfragen in der geſucht. Lebensmittel, Abzugeben Neckar-Bete- Druckerei liefert Beſchlſteſt d. Bl. Staufenerstr. 27.] Kaffeeröſterei.] Haup tſtr. 90 Neckarbote-Druckete CCC Es gibt mehr eingebildete Leute als ſelbſtbewußte Menſchen. Die Eingebildeten, das ſind die, welche es im Enderfolg nie zu etwas Rechtem bringen, aber ſtets viel Weſens von ihrem Selbſtbewußtſein machen, daß ja in Wirklichkeit gar nicht da iſt. Trotzdem fallen viele ihrer Mitmenſchen oft genug auf ſie hinein. Die echt Selbſtbe⸗ wußten dagegen ſchmücken ſich weder mit fremden Federn, noch bilden ſie ſich ein, eigene von beſonderer Schönheit zu haben. Die Eingebildeten täuſchen ſtets ſich ſelbſt und andere, die Selbſtbewußten niemanden. Selbſtbewußtſein ſetzt alſo nicht nur genaue Kenntnis, ſondern vielmehr auch ſtändig vorhandenes bewußtes Ge⸗ fühl und Wiſſen des eigenen Selbſt in ſeiner Geſamtheit und ſeinen einzelnen Teilen voraus. Das iſt ſchwerer, als man meiſtens denkt! Ferner gehört dazu unerbittliche und unerſchütterliche Wahrheitsliebe in jeder Sekunde. Auch das iſt nicht immer leicht, denn anders iſt es oft bequemer. Aber jedes Abweichen von dieſem Wege bedeutet Betreten des unſicheren, verderblichen Bodens der Einbildung, zu⸗ mindeſt ein gefährliches inneres Läſſigwerden, gewiſſer⸗ maßen inneres Aus⸗dem⸗Training⸗Kommen, das ſich bitter rächen kann. Da ſchimpft einer über„die Verhältniſſe“, dieſe billigen Sündenböcke für eigene Fehler und Schwächen. Er ſelbſt möchte ja ſo gerne..„ ach, wenn es nach ihm ginge wenn er wenigſtens nur mal loslegen könnte, dann würde er dem Chef und den Kollegen ſchon zeigen, was er alles kann und welch ein Kerl er iſt, jawohl! Aber—„die Ver⸗ hältniſſe, die ſind nun mal nicht ſo.“ Ja, die„böſen Ver⸗ hältniſſe“. Sollen wir ihn nun bedauern, den Armen? Und gar mit ihm auf die böſen„Verhältniſſe“ ſchimpfen?— Nein! Denn er vergißt, daß in ſeiner eigenen Bruſt ſeines Schick⸗ ſals Sterne ſind. Und abermals nein! Denn dann wären wir ja ebenfalls eingebildet und nicht ſelbſtbewußt, ſo daß ſich die Wahrheit vor uns verſchleierte. Es iſt doch ſo: Das„Verhältnis“, über das wir ſchimpfen, ſchwebt nicht etwa im luftleeren Raum, ſondern ſteht doch auch ebenſo in einer beſtimmten Beziehung zu uns wie wir zu ihm! Auch zwiſchen ihm und uns gibt es doch ein beſtimmtes Kräftefeld, das bloß wir beeinfluſſen können. Das„Ver⸗ hältnis“ iſt nur ein Teil und allein gar nichts! Wenn unſer Freund nicht ſo eingebildet wäre, ſondern ſelbſt⸗ bewußt, dann würde er ſchon längſt Mittel gefunden haben, ſeinen Weg zu machen. Als ein ſich ſeines Selbſt Bewußter, hätte er ſeine zweifellos vorhandenen Kräfte ſchon längſt irgendwo einzuſetzen Gelegenheit gehabt. Und ſo iſt es überall im Leben. Einbildung und, ach ſo bequeme, Blickverſchleierung, führen nie zu etwas. Das tun nur Selbſtbewußtſein und die dazu unerläßliche Wahrheitsliebe— an ſich brauchbare Fähigkeiten voraus⸗ geſetzt. Unſere Menſchenpflicht iſt: zu adeln und nicht zu tadeln. Machen wir es auch mit den böſen„Verhält⸗ niſſen“ ſo! Tadel iſt ja kein Urteil des wirklichen Menſchen, wohl aber Adel! Und auf ein echtes Urteil können wir immer blindlings bauen. Wie iſt es aber, wenn jemand ſich auch das nur einbildet? Einbildung iſt nämlich noch gefähr⸗ licher, als ſie auf den erſten Blick erſcheint. Sie bringt es ſogar fertig, ſich des Selbſtbewußtſeins zu bemächtigen; was umgekehrt niemals vorkommen kann, denn das Echte und Rechte greift nicht nach dem Schlechten, weil es ſich ſelbſt genug iſt. Einen goldenen Ring, der vernickelt, ver⸗ zinkt oder dergleichen iſt, gibt es nicht, wohl aber findet man viele unedle Ringe, die einen Ueberzug aus echtem Golde tragen. Doch wir wollten wiſſen, wie es iſt, wenn jemand Selbſtbewußtſein und damit Urteil ſich nur ein⸗ bildet. Dieſem Menſchen iſt gewiß auch noch zu helfen. Vielleicht kommt er gar noch ſelbſt dazu, oder gute Freunde tun's. Wenn aber beides nicht eintrifft, ſo iſt nur noch auf ſein eigenes echtes Urteil zu hoffen, das beſtimmt in ihm iſt, vielleicht ohne daß er es weiß. Schwer iſt ſo ein Weg, denn wenn die Götter ſolchem Menſchen Gutes tun wollen, müſſen ſie ihn züchtigen. Er geht zu Grunde, ſo ein Menſch, aber das iſt keine Urſache zur Verzweiflung. Denn nur dort kann er ſein verlorenes Urteil wieder⸗ finden, nur in ſeinem tiefſten Selbſt blüht ihm im eigenen Adel die beſte Hilfe. ö So iſt es— im kleinen wie im großen. Schon allein die neuere deutſche Geſchichte bietet dafür Beiſpiele genug. Doch wir wollen es ja niemals wieder ſo weit kommen laſſen— im kleinen wie im großen. Haben wir darum Ohr für alle echten, wahren Stimmen, und laſſen wir das, was ſie uns ſagten, ſofern wir es nur wirklich als wahr und gut klar erkannt haben, nicht mehr aus unſeren Her⸗ zen hinaus, um es uns ſtets aufs neue vor Augen halten zu können, denn„man muß das Wahre immer wieder⸗ holen, weil auch der Irrtum uns immer wieder gepredigt wird“(Goethe). Seien wir darum alſo zu unſerem eigenen Beſten ſelbſtbewußt in des Wortes ſchönſter Bedeutung, aber niemals— eingebildet! Seifenblaſen, Kinderluftballone, ſind ſie nicht unſterb⸗ lich? Wenn irgendwo zu einem Sommerfeſt ein Mann mit ſeinen Kinderballonen erſcheint, dann greifen ſchon die Hände der Kleinſten verlangend in die Höhe. Und auch uns Erwachſene überkommt ein ſeltſames Gefühl des Rück⸗ erinnerns an die Tage der Kindheit mit ihrer Sehnſucht nach einem ſolchen bunten Ballon. Wenn ihn die Kinder beſitzen, beginnen ſie das ur⸗ alte Spiel, das ſie keiner zu lehren braucht, weil es dem innerſten Fühlen entſpringt. So ein Ballon iſt leicht und zart, immer fluchtbereit. Zuerſt wird er ſorgſam feſtgehal⸗ ten. Dann aber will man ihn ſteigen ſehen. Die Kinder⸗ hand läßt ihn los und fängt ihn wieder. So geht das Spiel den ganzen lieben Tag. Und dann wird der Ballon glück⸗ lich mit nach Hauſe getragen. Und wenn er dieſen ſchönen Sommertag überſtanden hat, muß er auch noch das Kind in ſeine nächtlichen Träume wiegen. Ueber dem Bett ſchwebt er langſam zur Decke empor. In ſeiner glänzenden Haut ſpiegelt ſich das Fenſterkreuz, womöglich auch noch ein Stück der bunten Welt da draußen. Aber das Kind träumt bei dieſem Anblick von einem fernen Märchenflug, es läßt ſich in Gedanken über Städte und Meere tragen, vielleicht auch hoch, hoch in den Himmel hinein, höher als der Mond, der Sonne und den Sternen entgegen. Und in den Träumen wächſt der Ballon zu einem Wunderſchiff, dem kein anderes auf Erden gleicht. Iſt es ein Wunder, daß beim Erwachen des Kindes erſter Gedanke wieder dem Ballon gilt? Doch welch ein Erſchrecken: er ſchwebt nicht mehr an der Decke, und ſchließ⸗ lich findet das ſuchende Auge eine kleine zuſammenge⸗ ſchrumpfte Blaſe, die mit häßlichen Runzeln tot am Bo den lieat. Faſſunaslos weint das Kind um ſeine vernichteten Stiel uit dea Eultsallos Aufnahme: Haſe— M. Träume. Und mag es nach vielen Tröſtungsverſuchen auch gelingen, das Kind zu beruhigen, ja ſelbſt wenn wir dem Ballon noch einmal Leben geben, indem wir die Hülle wieder aufblaſen, ſo ſchön wie zum erſtenmal wird er nie wieder, und in das Spiel mit dem Ballon vermiſcht ſich die Sorge um die Vergänglichkeit dieſes Weſens. Faſt iſt er nichts anderes als eine ſchillernde Seifenblaſe, deren Regenbogenglanz doch einmal in ein Nichts zerplatzen muß. Ein Kinderſpiel, das immer wieder Freude bereitet, wird zu einem Gleichnis. Wie oft bauen die Menſchen Luftſchlöſſer, laſſen ſie in ihrer Phantaſie Wünſche ver⸗ wirklicht erſcheinen, die ſich nie erfüllen können. Solange unſere Luftſchlöſſer nur ein Gedankenſpiel ſind, wie das Spiel der Kinder mit Seifenblaſen, können ſie uns nichts ſchaden, aber wehe, wenn der Wunſchtraum uns den Wirk⸗ lichkeitsſinn raubt. Nur als ein Spiel haben ſelbſt die Luftſchlöſſer eine erlöſende Kraft. Sie leihen dem Grau des Alltags einen heiteren Glanz, aber man laſſe es nur ein Spiel bleiben. das uns das Glück im Winkel nicht überſehen läßt, das unſere Hände nicht müde werden läßt, unſer beſcheidenes Glück auf Erden zu gründen. Alles, was wir nicht wirklich innerlich beſitzen, ſind Seifenblaſen, Luftſchlöſſer, Karten⸗ häuſer, die zerfallen. Der Sklave unerfüllbarer Wünſche wird zum Neider, wenn es wohl auch keinen gibt, der, wie man immer ſo ſchön ſagt,„wunſchlos glücklich“ iſt. Denn dieſes Wünſchen, dieſes Spiel der Phantaſie, iſt dort, wo es geſundem, natürlichem Empfinden entſpringt, auch die Triebkraft, die uns immer weiter vorwärts bringt, und die ganz großen ſchaffenden Menſchen haben ſogar Luft⸗ ſchlöſſer ihrer Kindheit verwirklicht!„ 2x 222 Humoreske von Menger. Kapellmeiſter Fritz Siebenlag rührte zornig in ſeiner Kaffeetaſſe.„Du ſagſt mir alſo nicht, warum du plötzlich eine Fahrt in den Frühling machen willſt?“ „Nein!“ ſagte das Mädchen Nana trotzig. „Auch nicht, wohin?“ „Natürlich nicht!“—„Allein?“ „Auf jeden Fall ohne dich. Und jetzt geh ich ins Reiſebüro, meine Fahrkarte holen. Wiederſehn!“ Fritz überſah die hingehaltene Hand.„Gute Reiſe!“ „Alſo aus?“ fragte Nana.„Aus!“ beſtätigte Fritz. Als Nana wütend durch die Drehtür des Kaffeehauſes rauſchte, ſagte der Kapellmeiſter:„Total durchgedreht!“ und ſtürmte in die Telephonzelle.„Hallo, Erich? Hier Fritz. Rana kommt zu euch ins Reiſebüro, ihre Fahrkarte holen. Vergiß nicht, was wir beſprochen haben!“ „Geht in Ordnung, Fritze!“ tönte die Stimme des Freundes aus dem Hörer.„Wie? Was gilt nicht?“ Rrrr⸗ tü⸗tü⸗tack⸗tack⸗tack...„Hallo, Fritz! Was iſt aus?“ Rrrr⸗ tütütü, rrrrr! Die Tür der Telephonzelle flog auf, ein Herr riß dem Kapellmeiſter den Hörer aus der Hand und ſchrie:„Ent⸗ ſchuldigen Sie, mein Ferngeſpräch!“ . Zwei Stunden ſpäter ſaß Erich Worak, der Geſchäfts⸗ führer des Reiſebüros, mit ſeiner Braut an demſelben Tiſch, an dem ſich Fritz und Nana gezankt hatten. „Ich muß heute abend nach Wiesbaden“, ſagte Erich. „Heute abend? Wo morgen dein Urlaub beginnt?“ „Eben drum. Mit Nana.“ „Mit Nana?“(Gerda zitterte.)„Weiß denn Fritz...“ „Natürlich weiß er. und überhaupt...“ „Natürlich und überhaupt! Das ſind ja Nanas Lieb⸗ lingsworte.“ „Ueberhaupt hat mich Fritz beauftragt. Weil ihm Nana nicht ſagt, wohin ſie fährt, und weil ſie doch bei uns ihre Fahrkarte beſtellen mußte, und damit ſie keine leichtſinnigen Streiche macht, und weil ich ſowieſo...“ „Leichtſinnige Streiche!“ unterbrach Gerda. „.. ſowieſo Urlaub habe, ſoll ich wie zufällig mit⸗ fahren und aufpaſſen.“ Der Herr Aufſichtsrat!“ höhnte Gerda.„Und Nana iſt einverſtanden?“ „Aber ein! Nana weiß gar nicht, daß ich auch nach Wiesbaden fahre.“ Gerda kochte.„Und das ſoll ich glauben? Sehr ge⸗ ſchickt gemacht, Erich! Als deine Braut darf ich natürlich Fritz und Nana nicht merken laſſen, was ich weiß. Und weil ich von deiner Reiſe mit Nana Kenntnis bekommen könnte, ziehſt du mich ins Vertrauen und ſicherſt dir ſo den Rückzug. Wie gut du mich kennſt!“ Erich winkte dem Kellner.„So gut habe ich dich aller⸗ dings noch nicht gekannt, Gerda!“ Sprach's, zahlte und verließ Braut und Kaffeehaus. Als der Nachtzug nach Wiesbaden die Bahnhofshalle verlaſſen hatte, trat Nana vom Fenſter zurück.„Fritz iſt nicht zur Bahn gekommen“, ſeufzte ſie.„Ich werde ihm ſchreiben müſſen.“ „Dann muß ich das auch tun“, ſagte der Herr in der Tür. „Erich!“ geſchickt?“ „Komme ich ungeſchickt?“ fragte Erich Worak diplo⸗ matiſch.„Ich fahre nach Wiesbaden, zum Kongreß für Bäderwerbung.“ „Und Gerda?“ Erich räuſperte ſich.„Ich habe Schluß gemacht.“ „Um Gottes willen!“ ſchrie Nana,„und ich mit Fritz.“ „Da haben wir den Salat!“ murmelte Erich.„Und weshalb?“ „Weil mich Fritz Und Sie?“ „Weil mich Gerda nur allein reiſen laſſen wollte.“ „Erich“, ſagte Nana ſtreng,„hier ſtimmt was nicht. Raus mit der Sprache!“ Und Erich berichtete die Geſchichte von Auftrag und Eiferſucht. Nana bekam dasſelbe unergründliche Lächeln wie am Nachmittag. Sie beugte ſich zu Erich hinüber und ſprach haſtig auf ihn ein. „Aber Nana!“ rief Erich.„Das heißt den Verdacht beſtätigen.“ Nana lachte:„Abwarten!“ Nana ſank in die Polſter.„Fritz hat Sie nicht allein reiſen laſſen wollte. An dem bewußten Tiſch im Kaffeehauſe ſaßen Fritz Siebenlag und Gerda, Erich Woraks Braut. „Wiſſen Sie, wo Nana iſt?“ drängte Frttz. Gerda nickte.„Das wiſſen Sie doch! In Wiesbaden — mit Erich!“ Heulend berichtete ſie von Streit und Ent⸗ lobung. „Teufel!“ ziſchte der Kapellmeiſter.„Dann hat Erich nicht geſagt, daß ich meinen Auftrag am Telephon zurück⸗ genommen habe, weil ich mich mit Nana entlobt habe?“ Gerda war ſprachlos.„Was, Sie ſind auch entlobt?“ Fritz nickte traurig.„Hier an dieſem Tiſche haben wir uns gezankt.“ „Dieſer Schuft!“ ſtieß Gerda heraus und meinte Erich. „Nein“, ſagte Fritz Siebenlag feſt,„das glaube ich nicht.“ Er hielt Gerda die Hand hin.„Fahren Sie mit nach Wiesbaden?“ Gerda ſchlug ein. i „Nana“, bettelte Erich vor dem Portal des Hotels Kaiſerhof,„Nana, wollen wir nicht lieber jedes in ſeinem Hotel wohnen bleiben?“ „Nein“, beharrte Nana.„Gehen Sie in die Halle— ich beſorge das andere.“ Sie trat in das Office.„Hat mein Schwager ſein Zimmer ſchon beſtellt, Herr Kapell⸗ meiſter Siebenlag?“ Der Portier blätterte.„Jawohl, gnädige Frau, zwei Zimmer— jedes mit Bad.“ Office und Halle drehten ſich um Nana. 5 Der Portier lächelte diskret.„Ehepaare ziehen ja Einzelzimmer vor, nur... zum Frühling in Wiesbaden ſind alle beſetzt. Als Verwandte können gnädige Frau vielleicht ſagen, ob Herr Siebenlag und Frau auch mit einem Doppelzimmer zufrieden wären?“ „Natürlich“, rief Nana krampfhaft,„überhaupt iſt es eine Ueberraſchung.“ Sie legte ein Fünfmarkſtück in die Hand des Portiers.„Natürlich ſollen Siebenlags nicht wiſſen, daß wir ſchon da ſind.— Ueberhaupt kann ich uns gleich eintragen.“ Und mit feſten Zügen ſchrieb ſie in das Anmeldeformular: Erich Worak und Frau Nana. geb. Windiſch. „Zimmer 14“, ſagte der Portier.„Ihre Frau Schwe⸗ ſter und Gemahl werden auf 15 wohnen.“ Erich Worak rannte in 14 auf und ab.„Ich liebe Sie, Nana. Aber das geht zu weit! Ein gemeinſames Zimmer! Wie ſteh ich vor Fritz da?“ „Vor mir ſtehen Sie jedenfalls recht traurig da, gar nicht wie ein Verliebter. Ueberhaupt— wir ſind beide entlobt, frei, jung!“ Nana nahm ſein Geſicht in ihre Hände.„Erich, liebſt du mich?“ „Nana“, ſtammelte Erich,„es iſt alſo keine Laune von dir? Du liebſt mich?“ „Und wenn“, lächelte Nana.„Möchteſt du mit mir glücklich ſein?“ „Ja, Nana, ich möchte...“ Mit einem Ruck ſchob ihn Nana von ſich ab.„So“, ſagte ſie eiskalt,„der Herr Tugendwächter hat ſeine Strafe! Ich nämlich, ich möchte nicht... Na, Fritz wird Augen machen!“ Sie ließ den Verblüfften ſtehen und öffnete die Tür zum Badezimmer.„Wie es ſich für ein Zeichnung: Grunwald— M. Nana raffte mit tiefem Knix das vom Stubenmädchen ge⸗ liehene Kleid auseinander:„Darf ich den Herrſchaften auf der Hochzeitsreiſe behilflich ſein?“ vornehmes Haus gehört“, ſagte ſie mit klingendem Lachen, „Bad mit Ruhebett. Hier!“ Sie raffte das Bettzeug von einem der Betten und warf es über Erich.„Hinein damit! Und da! Ihren Koffer! Männliche Effekten gehören nicht in das Gemach einer tugendſamen Jungfrau!“ Der Schlüſſel zur Badeſtube drehte ſich von außen.„Träume ſchön, Geliebter“, höhnte Nana durchs Schlüſſelloch.„Von meiner Tugend.“ 1 „Es iſt peinlich, Gerda, aber nicht zu ändern“, ſagte Fritz, als der Boy ihre Koffer auf Zimmer 15 abgeſtellt hatte.„Ich werde im Badezimmer ſchlafen.“ Er horchte. „Ja? Herein!“ Im Schatten der Tür erſchien das Mädchen mit den Anmeldeformularen.„Fritz Siebenlag und Frau“, ſchrieb der Kapellmeiſter, und nach kurzem Zögern:„Nana, geb. Windiſch“. Das Mädchen las die Anmeldung.„Verzei⸗ hung“, ſagte ſie keck,„eine Nana, geb. Windiſch haben wir ſchon im Hauſe.“ Gerda klammerte ſich an Fritz. Nana raffte mit tiefem Knix das vom Stubenmädchen geliehene Kleid ausein⸗ ander.„Darf ich den Herrſchaften auf der Hochzeitsreiſe behilflich ſein?“ „Nana“, fragte Fritz,„woher weißt du, daß wir daß ich hier bin?“ „Der Herr Kapellmeiſter durften die Einladung der Wiesbadener Kurverwaltung nicht auf ſeinem Schreibtiſch herumfahren laſſen, wenn die Berliner Braut nicht wiſſen ſollte, daß er morgen in Wiesbaden ein Konzert gibt. Ueberhaupt braucht ſich der Herr nicht zu entſchuldigen wegen. der Dame da. Er iſt ja nicht mehr verlobt. Wünſch' eine geruhſame Nacht zuſammen!“ „Nana“, rief Gerda verzweifelt,„wo iſt Erich?“ „Erich? Hat ſich aus Liebskummer in eine andere Frau verknallt. Bei der wird er jetzt ſein!“ Nana hielt ſich die Schürze vors Geſicht, um nicht herauszuplatzen. „Und ich“, gluckſte ſie hinter der Schürze,„muß mir hier eure Schlechtigkeiten anſehen!“ Fritz Siebenlag pfiff durch die Zähne.„Nana, wo wohnſt du denn jetzt?“ überfiel er ſie plötzlich. Nana riß die Schürze vom Geſicht.„Was geht das dich an?!“ ſchrie ſie erſchrocken. Fritz zog ihr den Anmeldeblock aus der Taſche und blätterte darin. „Hier, Gerda, ſehn Sie mal: Erich Worak und Frau Gemahlin Nana, geborene Windiſch, ſind ja heute auch im Hotel Kaiſerhof abgeſtiegen! Jetzt wollen wir uns mal das Zimmer 14 anſehen.“ „Bitte!“ Nana öffnete die Tür zu Nummer 14. Fritz betrachtete Nanas Koffer und das eine abgezogene Bett. Eine Falle? Es ſah gar nicht nach„Ehepaar“ aus. „Nun“, fragte Nana frech,„wo iſt Erich?“ Als Ant⸗ wort erklang ein dröhnendes Nieſen aus der kühlen Badeſtube. „Brav gemacht, Mädchen!“ lachte Fritz Siebenlag und nahm Nana in die Arme.„Nun gib der faſſungsloſen Gerda den Badezimmerſchlüſſel, damit ſie ſich wieder ver⸗ loben kann!“ i i 2 75 5 N5.Schweſternſchaſt/ Deutſches Rotes Rreuz/ Reichsbund der Freien schweſteen mit Miniſter Starace. 5 Der König und der Duce bei den großen italieniſchen Manövern. Weltbild(M). König und Kaiſer Viktor Emanuel im Geſpräch mit dem Duce bei den großen Manövern des römiſchen Armeekorps in den Abruzzen. Im Hintergrund der italieniſche Kronprinz Marſchall Balbo im Haus der Flieger. Unſer Bild: Luftmarſchall Balbo(Mitte) im Geſpräch mit General der Flieger Staatsſekretär Milch(rechts) und dem italieniſchen Botſchafter Dr. Attolico. 7 7 7 . g 2 771 (140. Fortſetzung und Schruß s? Es freut mich aufrichtig, lieber Herr Doktor, wie Sie ſich von einem Tag zum anderen mehr erholen“, ſagte der Amtsrat jetzt und nahm eine neue Zigarre.„Sie be⸗ ſitzen wirklich eine beneidenswerte Konſtitution.“ Walter lächelte.„Nun, eine Weile wird es ſchon noch dauern, bis ich wieder ganz auf der Höhe bin. Aber ich habe heute ſchon einen hübſchen Weg durch den Park ge⸗ macht und hoffe, daß die Luft Südtirols, die mir der Sanitätsrat zur Nachkur verordnet hat, ein übriges an mir tun wird. Jetzt erſt kommt es mir zum Bewußtſein, wie nahe ich mich eine geraume Zeit an den Grenzen der Mauer herumgetrieben habe, wo das dunkle Tor ſteht und die Zypreſſen wachſen. Und daraus habe ich auch gelernt, daß es etwas Herrliches iſt, zu leben, einfach nur zu leben. Für manche Menſchen iſt das Leben nur ein Uebergang, und das Eigentliche kommt für ſie erſt nach⸗ her. Zu denen gehöre ich nicht. Man muß„Ja“ ſagen zum Leben, ſolange man noch im Licht ſteht. Verzeihen Sie meinen Ueberſchwang, doch an einem Abend wie heute greift mir die Feierlichkeit des Lebens bis ans Herz.“ Der Amtsrat drückte ihm die Hand.„Wie wundervoll jung Sie noch find, lieber Walter, Ja, Sie haben recht! Das Leben iſt alles, und ſelbſt die größten Sorgen und Kümmerniſſe werden klein und nichtig, wenn wir be⸗ denken, wie bald unſer Leben vorbei und damit alles für uns zu Ende iſt.“ „Ich war heute vormittag in Münſterberg“, fuhr er dann nach einer kleinen Pauſe fort,„und habe mich da, wie Sie es wünſchten, auf dem Amtsgericht nach der Ver⸗ ſteigerung Rokittens umgehört. Sie iſt endgültig auf den 15. Oktober feſtgeſetzt worden, und eine Verlegung iſt unwahrſcheinlich und ja auch zwecklos. Die Bank beſteht auf ihrem Schein, und ein anderer Bieter dürfte wohl kaum ernſthaft in Frage kommen.“ „Hat es Helga ſchon erfahren?“ „Ja, leider! Ilſe hatte ihr wohl verraten, daß ich auf dem Gericht geweſen bin, und da galt ihre erſte Frage natürlich dem Termin. Und vor ihren Augen kann ich halt nicht lügen. Niemand weiß ja beſſer als ich, daß all ihre Gedanken um Rokitten gehen und ſie im ſtillen wohl noch immer hofft, in letzter Stunde würde noch ein Wun⸗ der geſchehen.“ Walter ſah ſinnend in den Park hinaus. Hoch oben in den alten Buchenkronen ging es leiſe wie ein zittern⸗ der Geigenton, dann ſchwieg es wieder, und vom See her⸗ auf kam ein fernes, tiefes Läuten. „Von den Juwelen fehlt noch immer jede Spur?“ fragte er endlich, eine leichte Decker feſter um die Kuie ziehend. Der Amtsrat bejahte.„Die Polizei hat ſeinerzeit das verbotene Zimmer noch viel gründlicher durchſucht als die Verbrecher und ſelbſt die Dielen an verſchiedenen Stellen aufgeriſſen. Aber ohne jeden Erfolg. Auch im Gepäck des Pſeudo⸗Amerikaners iſt die ſehr ſorgfältige Suchaktion völlig ergebnislos geweſen. Wight ſelbſt hat übrigens mit aller Beſtimmtheit abgeleugnet, die Juwelen zu be⸗ ſitzen. Er hatte angenommen, daß ſein Freund ſie gefun⸗ den hätte, und ihn im Streit darüber niedergeſchoſſen.“ „Wie lange hat dieſer Menſch nach ſeinem Selbſt⸗ mordverſuch eigentlich noch gelebt?“ fragte Walter nach einer Weile. „Bis in die erſten Abendſtunden jenes furchtbaren Tages. Da fühlte er wohl ſelbſt, daß die Verletzung, die er ſich beigebracht hatte, tödlich war, und hat ſeinem Beichtiger kurz vor ſeinem Ende noch geſtanden, beide 1 1 in dem verbotenen Zimmer begangen zu aben.“ „Und warum hat er damals in der Halle auf mich geſchoſſen?“ 5 „In erſter Linie wohl in einem Anfall unbezähm⸗ barer, rachſüchtiger Wut. Er ſah ſich durch Sie entlarvt und rettungslos verloren, da wollte er Sie auf ſeiner nun unvermeidlich gewordenen Reiſe ins Jenſeits wahr⸗ ſcheinlich mitnehmen. Er will Sie außerdem ſchon lange durchſchaut, jedoch für ein Werkzeug ſeines ehemaligen Genoſſen gehalten haben, der ihn durch Sie bewachen ließ. Er hatte mit Beſtimmtheit darauf gerechnet, im Schloß die Juwelen zu finden, und gedachte, mit ihrem Erlös Rokitten zu ſanieren und dann als Gatte Helgas fern von dem Land ſeiner früheren Untaten unerkannt und unver⸗ dächtigt ſeine Verbrecherlaufbahn als oſtpreußiſcher Groß⸗ grundbeſitzer in Ruhe zu beſchließen.“ 5 Ein leiſes Fröſteln rann Walter über die Haut. „Ich weiß nicht“, ſagte er dann,„ob Wight dieſe Rolle wirklich bis zu Ende durchgeführt hätte. Ich habe immer geglaubt, daß ein Menſch, der einmal gemordet Hat, damit auch aller Hemmungen und bürgerlichen In⸗ ſtinkte verluſtig gegangen iſt. Er gehört dann zur Liga derer, die der Welt den Krieg erklärt haben, und ſteht allein, ein Freiwild der rächenden Juſtiz. Zu denken, daß Helga jemals eine Ehe mit dieſem Wight zugemutet worden iſt, erfüllt mich noch nachträglich mit Ingrimm und Abſcheu.“ Der Amtsrat legte ihm begütigend die Hand auf den Arm. „Ich kann Sie vollkommen verſtehen, lieber Doktor! Der angebliche Herr Wight war von Natur ein geborener Verbrecher, ein Außenſeiter der Geſellſchaft. Das hat er wohl ſelbſt empfunden, als er nach dem heimtückiſchen Aber wer kann ſchließlich in das Innere eines ſolchen Menſchen hineinſehen, in dem die Luſt zu töten vielleicht ein Erbteil vergangener Zeiten iſt und längſt verſchüttete Urtriebe wieder an die Oberfläche kommen. Schließen wir die Akten über ihn: Er hat ſich ſelbſt gerichtet.“—— Eine Stunde ſpäter kam Walter mit Helga aus dem — zu dem ehemaligen Arbeitszimmer des Barons herüber. Der Amtsrat hatte ſehr zum Kummer Ilſes eine Ein⸗ ladung zum Abendeſſen abgelehnt, da ſeine lange Ab⸗ weſenheit von Hauſe heute eine beſonders frühe Rückkehr erforderlich machte, und war ſchon vor Eintritt der Dun⸗ kelheit nach Warienſee heimagefabhren. Dann ſaßen ſtie an; 0 Schreiotiſch des Ver⸗ ſtorbenen, und Walter a chnell ein paar Briefe n die mit der Nachmittagspoſt für ihn gekommen waren. Er erhielt ſeit einiger Zeit wieder einen täglichen Be⸗ richt über die wichtigſten Vorgänge in ſeiner Berliner Detektei, die er vor einigen Jahren aus kleinſten Anfän⸗ gen heraus wagemutig aufgebaut und dank ſeiner ein⸗ gehenden Perſonen⸗ und Sachkenntnis und ſeiner ſcharf⸗ ſinnigen verantwortungsfreudigen Arbeitsmethode ſehr bald zu einem der angeſehenſten Inſtitute entwickelt hatte. Helga hatte ſich ihm zur Seite in einen tiefen Leder⸗ ſeſſel niedergelaſſen und kämpfte mit Traum und Wirk⸗ lichkeit; ihr Herz ging ein wenig müde, ihr ſchönes, dunk⸗ les Geſicht war durch die anſtrengenden Nachtwachen der letzten Zeit noch feiner und ſchmäler geworden, und ihre Figur wirkte faſt überſchlank in dem ſtumpfen Schwarz der Trauerkleidung, das den Reiz der Jugend wunderſam verdoppelte. Es war ganz ſtill in dem vornehmen, behaglichen Raum, in deſſen ſchwermütigem Halbdunkel die Wände gleichſam zurückzuſchwinden ſchienen in feierlicher Ver⸗ ſchwommenheit. „Wir ſind wirklich bald ſchon wie ein altes Ehepaar“, ſagte Walter jetzt, die Feder beiſeite legend.„Und wollen doch erſt ein ganz junges werden. Es wird Ernſt, Helga. Seit vierzehn Tagen hängen wir in Berlin und Münſter⸗ berg bereits auf dem Standesamt aus.“ Ein feines Rot ſtieg Helga in die Schläfen. „Wann hat dir denn Dr. Regenbrecht erlaubt zu reiſen?“ 3 e Zeichnung: Drewitz— M. Als ſie auch die zweite Schnur zerſchnitten und den Deckel gelüftet hatte, fuhr ſie in jähem Erſchrecken zurück vor dem faſt überirdiſchen Glanz. „Er brummte zuerſt etwas von drei Wochen, dann habe ich ihn aber auf reichlich acht Tage heruntergehan⸗ delt. Unſere erſte Station iſt Berlin, wo wir das Wich⸗ tigſte erledigen wollen, unſere Heirat. leben hat mir heute verſprochen, uns mit Ilſe bis dahin zu begleiten; er will es ſich nicht nehmen laſſen, unſer Trauzeuge zu ſein. Wir werden im engſten Kreis eine ganz ſtille Hochzeit feiern. Damit gehſt du auch allem aus dem Weg, was ſich in nächſter Zeit hier vorbereitet. Ich weiß ja doch, wie ſchwer es dir wird, die alte Heimat aufzugeben.“ 5 „Meine Heimat iſt jetzt bei dir“, ſagte ſie einfach. Ein Schatten huſchte über Walters Geſicht. „Gewiß, Helga, und ich freue mich, daß du es ſo auf⸗ faßt. Glaube mir, nichts hat in den Tagen meiner Krank⸗ heit ſo ſchwer auf mir gelaſtet wie das Bewußtſein, daß ich mein einſtiges Verſprechen nicht habe einlöſen können. Die zwanzig Prozent, die mir die Verſicherung von dem Wert der wiederbeſchafften Verbrecherbeute zugeſagt hatte, würden gerade genügt haben, dir Rokitten zu erhalten.“ Helga war aufgeſtanden und ſtrich ihm liebevoll über das dichte Haar. „Gräme dich nicht darum, Walter. Es iſt vorbei. Und wichtiger als alles Geld und Gut der Welt iſt mir, daß du mir treu geblieben biſt. Wir beide ſind jung, und wenn du erſt wieder geſund biſt, wirſt du wieder arbeiten, und wir werden keine Not leiden. Noch eine andere Frage hat mich in letzter Zeit manchmal bewegt, die wir klären müſſen, ehe wir endgültig von Rokitten fortgehen. Was ſoll mit jener Frau geſchehen, die noch immer unter Schuß auf Sie die Waffe gegen die eigene Bruſt richtete. dem Namen meines Vaters in unſerem Erbbegräbnis ruht?“ „Wir wollen ſie dort laſſen, Kind! Dein Vater hat ſie als ſeine Frau betrachtet und in ihr das letzte Glück ſeines Lebens geſehen, wenn es auch nur ein Scheinglück war. Warum ſollen wir da kleinlich ſein und ihr ihren Frieden rauben. Wir ſind doch ſchließlich alle Menſchen und vor dem Tod alle gleich. Viel wichtiger iſt es für uns, daß wir das Schreckliche, das wir erlebt haben, ganz und für immer in unſerem Gedächtnis auslöſchen. Nie mehr daran denken, nie wieder davon ſprechen. So wird man am ſchnellſten einer ſolchen Erinnerung Herr.“ Helga nickte.„Du haſt recht, Walter, ſo wollen wir es halten. Ich habe in meinem Schreibtiſch heute vormittag Onkel Radens⸗ i „M S 2 lchon aues zufammengerranm, was mich noch mit der Toten verbindet. Den Sefdenſtoff, den ſie mir einſt ge⸗ ſchenkt hat, habe ich an die Heine Marikke fortgegeben. Und ihr Bild und ihre Briefe wollen wir morgen feier⸗ lich dem Feuer überliefern.“ Walter ſtützte das Kinn in die Hand. „Bring mir die Briefe doch noch einmal her“, ſagte er dann,„vielleicht findet ſich in ihnen irgendein Hinweis auf die verſchwundenen Steine.“ Helga wandte ſich zur Tür und kam gleich darauf mit einem Päckchen zurück. Dann nahm ſie ein Meſſer vom Tiſch und zertrennte die Schnur. Eine nochmals verſchnürte Schachtel wurde ſichtbar, die ungewöhnlich ſchwer in der Hand wog. Und als ſie auch die zweite Schnur zerſchnitten und den Deckel gelüftet hatte, fuhr ſie in jähem Erſchrecken zu⸗ rück vor dem faſt überirdiſchen Glanz, der wie in einem Märchen aus Tauſendundeiner Nacht aus der einfachen Pappſchachtel aufleuchtete. „Die Juwelen“, ſagte ſie tonlos. Geraume Zeit herrſchte ein geſpanntes Schweigen. Walter hatte Helga auf ſeinen Schoß gezogen, ihr Kopf lag ſchwer an ſeiner Bruſt, ſie zitterte an allen Gliedern. „Nimm die Steine fort“, ſtieß ſie endlich in einem faſſungsloſen Schluchzen heraus.„Ich kann ſie nicht ſehen. Es klebt Blut daran!“ Mit einer beruhigenden Bewegung ſtrich er ihr über die fieberheiße Wange. „Rege dich doch nicht ſo furchtbar auf“, bat er.„Sieh, die Steine ſind doch ſchuldlos, ſchuldig ſind nur die Men⸗ ſchen, die ſich an ihnen vergriffen haben.“ Helga bewegte leiſe den Kopf. „Ich will mit den Steinen nichts zu tun haben.“ Walter legte die Schachtel in ein Schreibtiſchfach und verſchloß es ſorgfältig.. Ein ernſter Ausdruck ſtand in ſeinem Geſicht. „Helga“, ſagte er dann,„du ſprachſt ſoeben von dem Blut, das an den Steinen klebt. Gewiß, es iſt Menſchen⸗ blut um ſie gefloſſen. Aber wir wollen dieſes Blut in Segen verwandeln, indem wir ſie ihrem rechtmäßigen Be⸗ ſitzer zurückgeben, und uns ſelbſt den Teil nehmen, der uns an ihnen zuſteht. Denn damit gewinnen wir die Mittel, die Erde Rokittens wieder frei zu machen von den Laſten, die auf ſie gehäuft ſind. Ich ſtamme ſelbſt aus altem Bauernblut und hänge an der Scholle, die unſer aller Nährmutter iſt. Und deshalb ſage ich, wir wollen den Fluch löſen, der auf den Steinen geruht hat, indem wir auf der Grenzwacht deines alten Heimatlandes zuſammenſtehen und arbeiten und ſchaffen für deutſche Menſchen!——— Helga war an ein Fenſter getreten und ſchaute zu dem tiefblauen Auguſthimmel auf, an dem ſich zuweilen ein Stern löſte und in einer weiten, ſilbernen Bahn in die Unendlichkeit verſank. Noch einmal war ein Grauen, ein letztes Bangen in ihrem Herzen, dann aber empfand ſie wieder nur die große, ſanfte Stille der Spätſommernacht und das Glück des Einsſeins mit dem geliebten Mann, das ſie wie eine einzige, wundervolle Melodie durchdrang. „Wir ſind lange in die Irre gegangen“, dachte ſie. „Manchmal war es ganz dunkel und ohne Weg. Doch am Ende iſt alles gut geworden.“ In tiefer Bewegung neigte ſie ſich zu Walter herab und küßte ihn. — Ende— * Die gute Lehre Im Jahre 1826 beſaß eine preußiſche Stadt H. ge⸗ miſchte Garniſon, Küraſſiere und Infanterie. Der Leut⸗ nant v. S. von den Küraſſieren, ein wegen ſeiner Arro⸗ ganz berüchtigter Offizier, ſtand eines Tages vor der Hauptwache, als die Gaſſe herauf ein Infanteriepikett, von einem blutjungen Fähnrich geführt, marſchierte. N „Sie brauchen nicht„Heraus“ zu rufen“, ſagte v. S. zu dem Wachtpoſten,„die Abteilung wird ja nur von einem Kinde geführt.“ Der Fähnrich hatte die Unterredung des Offiziers mit dem Poſten bemerkt, und als er herankam und der Sol⸗ dat am Schilderhauſe ruhig auf und ab ging, komman⸗ dierte er mit lauter Stimme„Halt!“, ließ eine Schwenkung ausführen und im Nu die angelehnten Karabiner der Wache wegnehmen. f Der Küraſſier rief nun in der Angſt„Heraus!“ und der Offizier, mit der Mannſchaft herausſtürzend, ſah, wie der jugendliche Fähnrich die Gewehre wegführte. „Was foll das, Herr Fähnrich; ſehen Sie nicht, daß hier eine Hauptwache iſt?“ rief der Leutnant entrüſtet, „Hier eine Hauptwache? Nein, das ſehe ich nicht“, er⸗ widerte jener.„Wo eine Hauptwache iſt, muß„Heraus“ ge⸗ rufen werden, ſobald ein Pikett vorbeipaſſiert. Ich trage Uniform und Degen mit demſelben Recht wie Sie und verlange, daß man ſie reſpektiert.“ Und damit komman⸗ dierte er„Marſch!“ N Der Offizier eilte dem Fähnrich nach und legte ſich aufs Bitten.„O, ſobald Sie artig ſind, diene ich gern. Halt, rechtsum kehrt, die Gewehre wieder an ihren Ort— marſch!“ kommandierte er. Die Gewehre wurden wieder an ihren Platz gebracht, die Kürafftere, der Offizier an der Spitze, ſalutierten und der Fähnrich mit ſeiner Truppe zog befriedigt von dannen Wenige Tage ſpäter erfuhr der König das Vorkomr ſofort ließ er für den Fähnrich von Kirchbach(den ſpäter in den Grafſtand erhobenen Kommandierenden General) das Leutnantspatent, für den Offizier aber einen tüchtigen Verweis ausfertigen. 5 Waagerechtundſenkrecht: 1. Schachausdruck, 2. Stadt in der Schweiz, 3. Vertrauensmann, Berater, 4. ſchwerhörig,(5. Hauptſtadt von Peru), 5. geographiſcher Begriff, 6. Raſſeangehöriger, 7. Vogelkraut, 8. Zeitrech⸗ nung, g. krankhafte Sucht, 10. nordiſche Gottheit, 11. Mäd⸗ chenname, 12. perſiſche Rohrflöte, 13. Knäuel, 14. Schiffs⸗ ſeite, 15. Teil der Scheune, 16. Gebetsſchlußwort, 17. Waſ⸗ ſerſtrudel.(= ae.) 1 Frischer Atem gründliche, doch schonende Reinigung. verhindert den Ansstz von Zahnstein Sroſſe Tube 40 Pf., kleine Tube 25 Pf. 110 Geographiſches Silbenrätſel. bri— ca— con— eil— cut— da— den— er— feld — göe— he— he— i— il— karls— ke— lenz— li— li— nec— pri— ru— ſal— ti— zach. Aus den vorſtehenden Silben ſind 10 Wörter zu bil⸗ den, deren Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, beidemal von oben nach unten geleſen, ein Sprichwort ergeben. Die zu⸗ ſammengeſetzten Silben haben folgende Bedeutung: 1. Fluß im Salzburger Land, 2. Stadt in der Steiermark, 3. Inſelgruppe, 4. Stadt in Hannover, 5. italieniſche Inſel, 6. Stadt in Baden, 7. Stadt im Rheinland, 8. Inſel in Eſtland, 9. Fluß in Zentralaſien, 10. nordamerikaniſcher Bundesſtaat. Verſteckrütſel. Einem jeden der nachfolgenden neun Wörter ſind zu⸗ ſammenhängende Buchſtaben zu entnehmen, und zwar achtmal je drei und einmal deren vier. Zu einem Satz vereint, ergeben dieſe Buchſtaben einen Wunſch des Ver⸗ lages und der Schriftleitung für die Leſer des Blattes zur Ferien⸗ und Urlaubsfahrt. Gluthitze Steckling Auf⸗ ſicht Serenade Iſegrim Begutachtung Leheſten Imker Lehrſtuhl. Einſetz⸗Rätſel. (e Diagonale). Die 36 Buchſtaben: ein e, drei e, ein h, drei i, vier l, drei m, fünf n, zwei o, vier r, drei 5, ſechs t, ein y ſind in die vorſtehende Figur einzuſetzen. Es entſtehen dann in den waagerechten Reihen Wörter mit folgender Bedeu⸗ tung: 1. Rachegöttin, 2. Voll Ausgebildeter, 3. Grundſtoff, 4. Rheinfels, 5. Eierſpeiſe, 6. Alte Münze, 7. Politiſcher Mächtezuſammenſchluß. Wortverſchiebung. Tupf Zier Poch Kiel Onyx Anis Chef Volk. Vorſtehende acht Wörter ſind untereinander zu ſetzen und ſo lange ſeitlich zu verſchieben, bis eine Buchſtaben⸗ reihe eine Mahlzeit im Freien ergibt, zu der die Teilneh⸗ mer gemeinſam Genußmittel beiſteuern. Auflöſungen aus voriger Nummer: Schachaufgabe: 1. Df2—g2, Kdä es, 2. Sas —e2 matt. a) 1.„ Tds oder Lgöß es, 2. Dg2—d5 oder Se7—c6 matt. b) 1.....„ Lcs— d 7, 2. Se7—f5 matt. Auf 1... anders, D oder T matt. Silbenrätſel: 1. Adreſſe, 2. Duerer, 3. Alarich, 4. Adler, 5. Hering, 6. Knochen, 7. Idaho, 8. Meltau, 9. Island, 10. Marlitt, 11. Lurlei, 12. Aſpern, 13. Thaddaeus, 14. Marine. 15. Grande, 16. Kragen, 17. Anderſen.— Duldendes Ausharrn erreicht alle Dinge. Zahlenrätſel: Limonade. Verlängere die Wörter: Murg, Paſcha, Wetter, Planet, Niete, Main, Bark, Polo, Loden, Spatz. Rieſe, Zwinger, Start.— Gartenkonzert. trag Auszählrätſel: Die Auszählung beginnt beim 7* 1. 131 Mittelbuchſtaben der unteren waagerechten Reihe; von dieſem iſt immer der vierte Buchſtabe auszuzählen, der für die weitere Auszählung dann ausſcheidet. Die Löſung ergibt ſodann:„Es iſt keiner ohne Tadel“ Pyramidenrätſel: Der gute Fahrer. „Wenn Sie jeden Tag mit dem Stahlroß ins Geſchäft fahren, da müſſen Sie aber doch viel Geld ſparen?“ „Da kennen Sie die Verkehrsſchutzleute ſchlecht!“ Oldag⸗Linden⸗Verlag— M. Ein ideale? Jchnelloerband kEinfsch und schnell läßt er sich enlegen, site urverrũckbar fest und schützt vot Verunreinigung. Er Wirkt Plutstillend, keirmtõtend, heilungförderncꝭ 222795 „Liebling“, fragt der junge Gatte,„haſt du ſchon den Knopf an meine Weſte genäht?“ „Nein, Männchen, ich konnte keinen Knopf finden, und da hab ich das Knopfloch eben zugenäht.“ „Warum haben Sie in der Unterſuchung einen fal⸗ ſchen Namen angegeben?“ „Meine Mutter hat immer zu mir geſagt:„Tu, was du willſt, aber halte deinen Namen rein!“ Alte Dame:(zum Photographen)„Ich hoffe, es wird ein gutes Bild!“ Photograph:„Sie werden ſich ſelbſt nicht wieder⸗ erkennen!“ 27 „Nun, wie findeſt du die Zigarre? Es iſt eine Sorte, die mir mein Arzt empfohlen hat.“ „Ach ſo! Er wird dir das Rauchen abgewöhnen wollen.“ „Alſo: Ich ſtürzte auf den Tiger los, warf mich über ihn und ſchnitt ihm den Schwanz ab.“ „Warum nicht den Kopf?“ „Der war ſchon ab.“ Schluß des redaktionellen Teils. Schöner Erfolg eines Opel⸗Wagens . J Bobby Kohlrauſch 8 1 auf dem ſerienmäßig 3 Oßel⸗Olymßia den 2 6 der Deutſchen Alpenfahrt und gleichzeitig als ſchnellſter Wagen ſeiner Gruppe das„Edelweiß“ trotz ſcharfer onkurrenz anderer Marken. Damit iſt die ſprichwörtliche Zuverläſſigteit der leiſtungsſtarken und preiswürdigen Opel⸗ Wagen erneut erwieſen. Trinkkuren mit Heilwäſſern Jeder, der einmal eine Bade⸗ oder Trinkkur gemacht hat, wird ſich erinnern, daß in kurzer Zeit nicht nur ſeine körper⸗ liche Leiſtungsfähigkeit zunahm, ſondern daß auch ſeine Ge⸗ danken freier und freudiger wurden. In der Tat iſt die ſeeliſche Einwirkung der Heilwäſſer größer, als vielleicht man⸗ cher denkt. Die Erklärung dieſes anſcheinend geheimnisvollen Vorganges iſt ganz einfach. Durch Krankheit und durch Altern verändert ſich der kunſt⸗ reich zuſammengeſtellte„Chemismus“ des Körpers. Es man⸗ gelt beiſpielsweiſe an Eiſen, oder das Jod beginnt, knapp zu werden. Umgekehrt hat Jet vielleicht etwas anderes in un⸗ erwünſchter Weiſe vermehrt, zum Beiſpiel hat ſich zuvfel Kalk abgelagert. Wenn nun dieſer fein abgeſtimmte Aufbau und Einklang in Unordnung gerät, arbeitet der Körper nicht mehr richtig, die einzelnen Organe ſpielen wie ein ſchlecht geſtimm⸗ tes Orcheſter, und damit leidet auch der harmoniſche Einklang der Seele. Ohne daß der Menſch eigentlich und ſichtbar krank zu ſein braucht, fühlt er ſich abgeſpannt, unluſtig und ſorgenvoll. Nachdem man dieſe Zuſammenhänge erkannt hat— was iſt einfacher, als die fehlenden Stoffe dem notleidenden Körper wieder Sie ang die Und zwar 8 die natürlichen Heil⸗ r wäſſer, die uns die gütige deutſche de in 8 öpflicher Fülle ſpendet, denn kein künſtliches Medikament kann dieſes Geſchenk der Natur erſetzen. Um eine Trinkkur durchzuführen, iſt es aber nicht unbedingt nöti in ein Bad zu fahren, denn heute kommt der Brunnen gewiſ⸗ ſermaßen zu uns ins Haus. Die Methode der Haustrinkturen beginnt, ſich immer mehr durchzuſetzen, beſonders da man ſie ja das ganze 8 über durchführen kann. Wenn alſo jemand aus irgendwelchen Gründen ſeinen Urlaub„est antreten kann, ſo braucht er deswegen noch lange nicht au e Trinkkur zu. Die unmittelbar an der Quelle a.„füllten Heilwäſſer bringen auch in der Flaſche all ihre guten und berühmten N mit. Wenn Herr Müller ſich vom Arzt hat beraten laſſen, welches der geeignete Brunnen für ihn iſt, und abends auf dem Balkon beim Zei⸗ tungleſen ein bis zwei Glas davon trinkt, kann er ſicher ſein, daß er ſeinem körperlichen und ſeeliſchen Wohlbefinden etwas ohr Gutes aniut 8 2 benutzen. Das Haor wird ge-: schmeidig und schon. täglich gendgt. 2 Flasche xu K! 2 9 2 dig. inkler, für Anzelgentell Carl Görg. Verl rovins⸗Verleger. fämtl. in Berlin SW 68. Linde Unzeigen iſt der Verla 5 Schriſtleltung Kurt onntags⸗ att Deutſcher r. 101/102. Eine Minute Trilysin-Haorpflege 2 Legen Sie für die Winterbockzeſt Eier ein mit Sarantol. Das Ei- weil trennt sich leicht vom Dotter und kann zu Schnee geschlagen werden. Der reine Ge- schmack bleibt erhalten Beutel für 120 Ezer 48 Pfg. . 2 2 70 7 Ur Mk 2. e nu im Apotheker Ordsen-Exkrankungen-Basedow- Nerven- Slut Rheuma- Frauenlelden Seit Monaten unerträglicher Gelenkrheumatismus. „In kurzer Zeit wieder voll arbeitsfähig.“ Herr Bonaventura Schmitt, Heizer, Frankfurt a. Main, Fröbel⸗ ſtraße 2b, ſchreibt uns am 18. April 1938:„Seit Monaten litt ich an unerträglichem Gelenkrheumatismus und konnte nur unter großen Schmerzen meine Arbeit verrichten. Trotzdem ich ausgeſprochener Gegner bin gegen alles, was Tabletten heißt, nahm ich Togal⸗Tablet⸗ ten und war erſtaunt über die ſofortige Wirkung derſelben. Um 8 Uhr ließ ich mir aus der Apotheke eine Packung zu RM. 1.24 holen und um 9 Uhr beim Frühſtück konnten es meine Arbeitskameraden kaum glauben, daß Togal eine ſolche verblüffende Wir⸗ kung hatte und ich wieder die Arben verrichten konnte. Nach der 8. Packung war ich und bin ich bis heute noch ſchmersfrei geblieben. Nun muß ich mich als Tablettengegner geſchlagen geben mit der Ueberzeugung, daß nur Ihr Togal mich von meinem Leiden in ſo kurzer Zeit befreit hat. Meinen aufe richtigen Dank!“ Togal hat Unzähligen, die von Rheuma, Gicht, Ischias, Hexenſchuß ſowie Ner⸗ ven⸗ und Kopfſchmerzen geplagt wur⸗ den, raſche Hilfe gebracht. Selbſt bei veralteten und hartnäckigen Fällen wurden oft überraſchende Erfolge erzielt! Bei Erkältungskrankheiten, Influenza und Grippe bekämpft Togal die Krankheitserreger, wirkt bakterientötend und beſeitigt damit dieſe Uebel in der Wurzel. Keine ſchädlichen Nebenerſcheinungen! 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